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Stadt Essen: 61-8-2: Dr. Martin Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc Datenansicht vom: 29.08.2013 14:22 1 Ansicht von Nordwesten. Ansicht von Südwesten. Fotos: 21.01.2011, Dr. Bach ID. HOCHBUNKER EISERNE HAND Eiserne Hand 43 (ehemals unter der Adresse Lysegang 29 1 ) Essen - Ostviertel Hochbunker, für den öffentlichen Luftschutz im Zweiten Weltkrieg. Der Hochbunker bildet zusammen mit einem ca. 70 m entfernten, in 6-9 m Tiefe verlaufenden Luftschutzstollen (1943) und mit einer darüber liegenden Gedenkstätte (1964) ein historisches Ensemble von überregionaler Bedeutung, denn 1944 kamen in dem Stollen 99 sowjetische kriegsgefangene Zwangsarbeiter der RWE - Zeche Graf Beust bei einem Bombenangriff auf Essen ums Leben. Die Toten wurden damals in ihrem Massengrab belassen. Die Gedenkstätte über dem Luftschutzstollen verweist auf die Kriegsgräberstätte und das tragische Ereignis. Erbaut Dezember 1940 bis April 1941 (Betonrohbau) im Rahmen des am 10. Oktober 1940 angeordneten reichsweiten „Führer-Sofortprogramms“ 2 für den Luftschutz. Im Kalten Krieg ab den sechziger Jahren wieder zur Nutzung hergerichtet und zuletzt 1983 für den Zivilschutz modernisiert (u. a. neue ABC-Schutzbelüftungsanlage). 2011 aus der Bestimmung für den Zivilschutz entlassen. Bis mindestens 2013 noch Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben 3 für den freien Verkauf vorgesehen. 4 Bauzeiten im Einzelnen: Baubeginn 13.12.1940, Betonierungsbeginn 22.01.1941, betonfertig 10.04.1941. 5 Fertig zur behelfsmäßigen Nutzung wohl frühestens ca. Okt.-Nov. 1941, wahrscheinlich erst 1942, spätestens 1943. 6 Nach März 1942 (April - Mai?) erhielt der Eingang an der Südseite einen Splitterschutz-Vorbau; zugleich wurde der Eingang an der Westseite außen mit Beton verstärkt sowie seine innenliegende Splitterschutzwand. 7 Ein zugehöriges kleines „Trafohaus“ (L 6 x B 4m) erst 1942 erbaut, ca. 5 m östlich freistehend (nahe Südostecke); nicht erhalten. 8

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Stadt Essen: 61-8-2: Dr. Martin Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

Datenansicht vom: 29.08.2013 14:22

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Ansicht von Nordwesten.

Ansicht von Südwesten. Fotos: 21.01.2011, Dr. Bach ID.

HOCHBUNKER EISERNE HAND

Eiserne Hand 43 (ehemals unter der Adresse Lysegang 291)

Essen - Ostviertel

Hochbunker, für den öffentlichen Luftschutz im Zweiten Weltkrieg.

Der Hochbunker bildet zusammen mit einem ca. 70 m entfernten, in 6-9 m Tiefe verlaufenden

Luftschutzstollen (1943) und mit einer darüber liegenden Gedenkstätte (1964) ein historisches

Ensemble von überregionaler Bedeutung, denn 1944 kamen in dem Stollen 99 sowjetische

kriegsgefangene Zwangsarbeiter der RWE - Zeche Graf Beust bei einem Bombenangriff auf

Essen ums Leben. Die Toten wurden damals in ihrem Massengrab belassen. Die Gedenkstätte

über dem Luftschutzstollen verweist auf die Kriegsgräberstätte und das tragische Ereignis.

Erbaut Dezember 1940 bis April 1941 (Betonrohbau) im Rahmen des am 10. Oktober 1940

angeordneten reichsweiten „Führer-Sofortprogramms“2 für den Luftschutz. Im Kalten Krieg ab

den sechziger Jahren wieder zur Nutzung hergerichtet und zuletzt 1983 für den Zivilschutz

modernisiert (u. a. neue ABC-Schutzbelüftungsanlage). 2011 aus der Bestimmung für den

Zivilschutz entlassen. Bis mindestens 2013 noch Eigentum der Bundesrepublik Deutschland,

von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben3 für den freien Verkauf vorgesehen.

4

Bauzeiten im Einzelnen: Baubeginn 13.12.1940, Betonierungsbeginn 22.01.1941, betonfertig 10.04.1941.5 Fertig zur

behelfsmäßigen Nutzung wohl frühestens ca. Okt.-Nov. 1941, wahrscheinlich erst 1942, spätestens 1943.6 Nach März

1942 (April - Mai?) erhielt der Eingang an der Südseite einen Splitterschutz-Vorbau; zugleich wurde der Eingang an der

Westseite außen mit Beton verstärkt sowie seine innenliegende Splitterschutzwand.7 Ein zugehöriges kleines „Trafohaus“

(L 6 x B 4m) erst 1942 erbaut, ca. 5 m östlich freistehend (nahe Südostecke); nicht erhalten.8

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Entwurf: Oktober bis Dezember 19409,

wohl von Architekt Mohr, unter Mitwirkung oder Leitung von Baurat Werner B. Kreutzberger,10

beide Hochbauamt11

der Stadt Essen.

Statikpläne und -berechnungen: August Sang (VBI12

), freiberuflich Beratender Ingenieur, Essen.13

Ausführung: E. Hegerfeld, Industriebau-Gesellschaft mbH, Essen.14

Der Hochbunker, in den Bauunterlagen 1941 als Typ 3 (a bzw. b) bezeichnet,15

wurde zunächst

für 350 Personen16

ausgewiesen, dann für 430 Personen17

. Lage18

: etwa 200 m nordöstlich der

Schächte 1 und 2 der damaligen Zeche Graf Beust, etwa 300/400 m südöstlich der damaligen

„Chemischen Fabrik Goldschmidt“, etwa 200 m Fußweg von der 1904 geweihten, südöstlich

gelegenen kath. Pfarrkirche St. Barbara19

entfernt.

„Luftschutz-Bauwerk für 430 Personen“ (Lt. Baustellenplänen v. März u. August 1941).

Zweigeschossig. Satteldach (ohne Schutzwirkung) geplant, jedoch nicht erhalten20

oder (eher)

nicht ausgeführt21

; gleiches gilt für die etwaigen, vermutlich aus Backstein gemauerten beiden

Giebel22

. Das heutige Flachdach ist die 1,40 m starke Schutzdecke aus „Eisenbeton“ (=

Stahlbeton23

), welche wie das ganze Bauwerk als „bombensicher“ galt, also auch vor

Volltreffern von Sprengbomben schützen sollte.

Zwei Eingänge in weitem Abstand voneinander, einer an der Südseite (nahe der Südwestecke),

der andere an der Westseite (nahe der Nordwestecke). Fundamentplatte in Stahlbeton, 1,40 m

stark. Außenwände in Stahlbeton, 1,10 m stark. Nach den Plänen die Außenwände und

Schutzdecke unter anderem mit Spiralbewehrung (Abb. s. u.) versehen.24

Innenwände meist 0,25

m bzw. 0,40 m (2 Längswände) stark. Die Ausführung des geplanten Ausbaus (z. B. hinterlüftete

Vorsatzschalen in den Schutzräumen an Außenwänden) ist noch ungeklärt.

In den Schutzräumen, die an der Außenwand liegen (s. u., Abb. der Grundrisse), war innenseitig vor den Außenwänden

eine hinterlüftete (8 cm) gemauerte Vorsatzschale (12 cm, darauf 2 cm Verputz) geplant, sowie unter der

Obergeschossdecke eine hinterlüftete (16 cm) Zementrabitzdecke (4 cm).25 Der Erdgeschossfußboden besteht nach den

Plänen26 aus 8 cm starken Stahlbetonplatten (L 1,50 m, B 0,50 oder 0,60; darüber Estrich bzw. Belag), die auf gemauerten

oder betonierten Balken (H 0,40 m, B 0,25) ruhen. Die Balken sind parallel mit 0,70 - 0,80 m Abstand gesetzt und durch

Öffnungen unterbrochen, die laut Plan als „Luftkanal“ dienen sollen und sich auch zu den Hinterlüftungen der Wand-

Vorsatzschalen im EG öffnen. Es ist in den Plänen nicht erkennbar, dass dieses zusammenhängende System der Unter-

und Hinterlüftungen im Sinne einer Funktion als Zuluftkanal mit den Belüftungsmaschinen verbunden war. Als

Abluftkanalisation kann es nicht gedient haben, denn die gasdichten Verschlüsse der „Schutzraumentlüfter“ lagen laut

Plan auf dem Verputz der Wand-Vorsatzschale. Im Rahmen der bisherigen Inventarisation, die zunächst nur der Klärung

der Denkmaleigenschaft dienen sollte, wurde noch nicht danach recherchiert, inwieweit der geplante Ausbau tatsächlich

ausgeführt wurde, und wenn ja, inwieweit er erhalten geblieben ist.27

Die Außenwandansichten (in Sichtbeton) sind fast unverändert erhalten. Die ehemaligen

Entlüftungsöffnungen, kreisförmige Öffnungen mit ca. 15 cm Durchmesser, in gleichmäßig

angeordneten leicht vertieften hochrechteckigen Blendfeldern im Beton, sind wohl seit den

sechziger Jahren zubetoniert, ebenso die beiden größeren hochrechteckigen blendfensterartigen

Öffnungen in der linken Seitenwand des Risalits, die wohl dazu dienten, Außenluft über Kanäle

den beiden etagenweisen, mit Filtern versehenen

Belüftungsaggregaten zuzuführen. Die beiden

Schornsteinzüge der Heizung (EG) lagen hinter dem

aus Backstein gemauerten vertikalen Streifen am

Risalitansatz.

Der Rücksprung der Beton-Ansichtsfläche im unteren Bereich des

Risalits, hochgeführt an den Ecken, war offensichtlich für eine

Werksteinverkleidung vorgesehen, wie sie in einem Baustellenplan28

vom März 1941 noch eingetragen ist, darüber die Skizze eines

Reliefs mit militärischem Thema, eine Gruppe von Soldaten mit

wehenden Fahnen. Im Entwurf vom Januar 1941 (Mohr) eine andere

Darstellung: eine stehende männliche und weibliche Figur unter

einer Sonne.29 Werksteinverkleidung und Relief wurden aber nicht

ausgeführt.

Abbildung rechts:

Risalit mit skizzenhaftem Entwurf einer Soldatengruppe mit

wehenden Fahnen.

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Querschnitt. Aus: Baustellenplan, gez. Kreutzberger, August 1941.

Bewehrung mit Spiralbewehrung für Außenwand (links) und Schutzdecke (oben). Schnitt einer Schutzdach-Kante an der

Bunkerschmalseite/-giebelseite. Ausschnitt aus der Bewehrungszeichnung von A. Sang vom 27.01.1941.30

Entlüftungsöffnungen.

Verschlussdeckel

innenseitig.

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Ursprüngliche Entlüftungsöffnungen in den Außenwänden:

Detailzeichnungen: „Schutzraumentlüfter mit gasdichtem Verschluss, einzubetonieren in die Außenwände aller

Bauwerke“. Datiert Januar 1941. Verfasser: gemeinschaftlich Hochbauamt Stadt Essen, gez. Kreutzberger, und August

Sang, Beratender Ingenieur VBI. In: Kegel Akte LSE 1949

Blendfenster / Scheinfenster an der

Ostseite (Rückseite des Bunkers)

mit zubetonierter kreisrunder

Lüftungsöffnung.

Teilansicht (von Südosten) der Ostseite.

Unter anderem sind die beiden Reihen der hochrechteckigen

Blendfenster (Scheinfenster) zu sehen, deren kreisrunde

Lüftungsöffnungen zubetoniert wurden. Wegen des

Dichtungsanstrichs der eingetieften Flächen (Blendfenster) sind die

Lüftungsöffnungen nicht mehr sichtbar.

Fotos: 21.01.2011, Dr.Bach ID.

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Grundriss des EG. Baustellenplan, gez. Kreutzberger, August 1941. Der linke Eingang noch ohne Verstärkung.

Grundriss des OG. Baustellenplan, gez. Kreutzberger, August 1941.

Das R a u m p r o g r a m m laut dem Baustellenplan vom August 1941:31

EG: Zwei E i n g ä n g s r ä u m e , danach jeweils ein kleiner V o r r a u m , dann jeweils ein

kleiner Raum als G a s s c h l e u s e , anschließend jeweils ein größerer etwa quadratischer

E r s c h l i e ß u n g r a u m . Beide Erschließungsräume längs durch den Bunker mit einem langen

F l u r verbunden. Am Flur ostseitig (= außenseitig) liegen 10 S c h u t z r ä u m e für 2 x 9 und 8

x 12 Personen. Außerdem gibt es einen weiteren Schutzraum für 6 Personen. Gegenüber am Flur,

im Kernbereich des EG, nach Geschlechtern getrennte T o i l e t t e n mit Waschgelegenheiten.

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Zwischen den beiden Eingangsbereichen, westseitig, zwei größere Räume für die

„ B e l ü f t u n g s “ - M a s c h i n e n des EG und für die H e i z u n g einschl. Kokslager32

. Als

weitere Funktionsräume sind nordseitig ein G e r ä t e r a u m mit Notstromaggregat und südseitig

ein W ä r t e r r a u m mit Kochnische (als Vorraum) ausgewiesen. An den beiden

Erschließungsräumen jeweils ein T r e p p e n h a u s33

zum OG. Der OG-Grundriss ist ähnlich.

Zwei Erschließungsräume sind mit Flur verbunden. An den Erschließungsräumen und dem Flur

liegen 17 Schutzräume für 11 x 12, 5 x 9 und 1 x 6 Personen. Im Kernbereich nach

Geschlechtern getrennte Toiletten mit Waschgelegenheiten. Außerdem befindet sich hier ein

Raum für eine „ S c h w e s t e r “ zur Kranken- bzw. Verletztenbetreuung und eine

„S c h w e s t e r n k ü c h e “. Als weiterer Funktionsraum ein großer Raum für die

Belüftungsmaschinen des OG. Schutzplätze sind in beiden Geschossen auch in den

Erschließungsräumen und Fluren ausgewiesen.

Der Bunker nahm im Zweiten Weltkrieg nur geringen Schaden. Über den Zustand wurde im Mai

1945 stadtamtlich festgestellt: „Außer leichten Splitterschäden an den Außendwänden ist der

Bunker vollkommen unversehrt. Die Innenräume sind bis auf geringfügige Putzschäden in

Ordnung und trocken. Die Türen sind sämtlich unbeschädigt. Zustand der Maschinen,

Lichtanlage und Belüftung: Eine Dieselanlage [Notstromaggregat] ist nicht vorhanden; die

übrigen Maschinenanlagen sind unbeschädigt und betriebsfähig. Licht ist ebenfalls in

Ordnung.“34

Der I n n e n g r u n d r i s s ist heute in beiden Geschossen bis auf geringe Änderungen erhalten,

ebenso der Bodenbelag (Backstein) in den Fluren und Erschließungsräumen, ferner große

Flächenteile des Bodenbelags (Keramikplatten) der Toilettenbereiche. Die Treppenstufen

ebenfalls erhalten, ausgeführt entweder in hartem Naturstein (dunkelgrau, ev. Basalt) oder

vielleicht in ähnlichem Kunststein. Wände innen glatt verputzt (dieser Verputz eventuell in den

sechziger Jahren oder später überholt).

Von der technischen und sonstigen A u s s t a t t u n g des Bunkers aus der Kriegszeit ist bis auf

einige wenige innere Abluft-Verschlussdeckel nichts Sichtbares erhalten. Die w a n d f e s t e h a u s t e c h n i s c h e A u s s t a t t u n g ist bis auf wenige, aber noch zeugniswerte Reste

(wenige Abluft-Verschlussdeckel innen) nicht erhalten. Verloren sind im einzelnen: Lüftungsausstattung, bestehend aus

Ansaugvorrichtungen einschließlich Filtern, Luftansaugungs-/-beförderungsmaschinen, Luftleitungsrohren, gasdichten

Türen im Eingang, fast alle Abluftvorrichtungen in der Außenwand. Sanitärausstattung (Becken, offenliegende Rohre

usw., Windkessel35 für Frischwasser-Leitungsdruck). Heizung (Brenner, Wärmeabgabe-Elemente36). Stromversorgung:

Stromversorgungsleitungen, Verteiler, Schalter und Notstromaggregat. Beleuchtung. Nachrichtentechnik: Geräte und

Leitungen. Die M o b i l i a r a u s s t a t t u n g ist nicht erhalten.37 B e s c h i l d e r u n g , S c h r i f t a u f m a l u n g ,

I n n e n a n s t r i c h nicht erhalten.38 Beschriftungsreste können unter jüngerem Anstrich vermutet werden.

Aus der Zeit der Wiedernutzbarmachung39

des Hochbunkers, die in den sechziger Jahren

begann,40

stammen besonders augenfällige Bestandteile, die für die (End-)Zeit des Kalten

Krieges hohen Zeugnis- und Anschauungswert besitzen: Neue mächtige Eingangstüren und zwei

neue Schutzbelüftungs-Maschinen41

(Abb. s. u.) mit den zugehörigen weiteren Vorrichtungen

einschließlich eines Sandfilter-Raums42

, letzterer zum Einsatz „bei verstrahlter, verseuchter und

vergifteter Außenluft“43

. Die Türen und die Lüftungsanlage wurden 1983 eingebaut, sechs Jahre

vor der Wiedervereinigung Deutschlands, eines Höhepunkts der Auflösung des Ostblocks.44

Nach dem TÜV-Prüfbericht der Schutzluftanlage vom 21.11.1983 war der Bunker 1983 für 560

Personen ausgewiesen.45

Unweit des Hochbunkers, etwa 70 m westlich, erstreckt sich auf etwa 100 m Länge in 646 bzw. 8

bis 9 m Tiefe ein Luftschutzstollen der ehemaligen RWE - Zeche Graf Beust. In dem Stollen

kamen 1944 bei einem großen Luftangriff auf Essen 99 sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche

durch Bombentreffer über dem Stollen ums Leben. Ihre Gebeine ruhen noch heute in dem

Stollen. Über einem Teilabschnitt des Luftschutzstollens wurde 1963-64 eine Gedenkstätte mit

einem Bronzerelief angelegt. Die Kriegsgräberstätte der Zeche Graf Beust (Luftschutzstollen und

Gedenkstätte) wurde als Boden- bzw. Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt. Weiteres dazu s. u. im Abschnitt - Einstufung des Hochbunkers als Baudenkmal -.

Eine ausführliche Abhandlung über dieses Denkmal ist im Internet veröffentlicht:

Die Kriegsgräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche Graf Beust in Essen. 2013.

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Luftbild von Westen

18.09.2008,

Foto: Dr. Bach, ID. Pilot: Horst Bühne, Stadtbildstelle.

Luftbild von Westen

18.09.2008,

Foto: Dr. Bach / ID, Pilot: Horst Bühne, Stadtbildstelle.

Gerlingstraße

Standort des Grabdenkmals mit Vorplatz

Grünanlage der Kriegsgräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche Graf Beust.

Durch die Grünanlage führt ein Weg von der Gerlingstraße aus zum Grabdenkmal.

Bereich des Bodendenkmals (Kontrast stärker)

„Kriegsgräberstätte der ehemaligen Zeche Graf Beust“

Hier erstreckt sich in 6 bzw. 8 – 9m Tiefe der Luftschutzstollen.

Hochbunker von 1941, Eiserne Hand 43

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Einstufung des Hochbunkers als Baudenkmal

im Sinne des § 2 Denkmalschutzgesetz NW (DSchG)

Der Hochbunker Eiserne Hand ist von besonderem geschichtlichem Zeugniswert, weil er

1. einer der gut erhaltenen drei von insgesamt 15 ehemaligen hausförmigen Essener

Hochbunkern ist (von insgesamt ehemals 27 Hochbunkern),47

2. mit typischem Innengrundriss und typischer Wand- und Deckenstärke erbaut wurde,

3. 100 m nördlich der Zeche Graf Beust und 300m südöstlich der Chemischen Fabrik

Goldschmidt erbaut wurde und damit die besonderen Schutzvorkehrungen in wichtigen

Industriegebieten bezeugt,

4. mit seinem äußeren Erscheinungsbild, konstruktiven Merkmalen und Innengrundriss

weitgehend erhalten ist,

5. im Zuge des Kalten Krieges wieder nutzbar gemacht wurde und noch in der Endzeit des Kalten

Krieges, Anfang der achtziger Jahre, kurz vor dem Zusammenbruch des Ostblocks, mit einer

ABC-Schutzbelüftungsanlage versehen wurde, die erhalten ist.

Von weit herausragendem historischen Zeugniswert ist er überdies,

weil er Element eines tragisch eindrucksvollen historischen Ensembles ist, und zwar wegen

seiner Nähe zu dem etwa 70 m westlich in 648

bzw. überwiegend 8-9 m Tiefe verlaufenden

Luftschutzstollen der ehemaligen Zeche Graf Beust, in dem 1944 bei einem großen britischen

Bombenangriff auf Essen 99 sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche umkamen und bis heute

ruhen. Die Zwangsarbeiter durften den Hochbunker nicht benutzen und mussten sich selbst den

Stollen anlegen, der aufgrund der geringen Höhe und Art der Überdeckung (wohl kein Fels)

nicht treffersicher war. Über einem Teilabschnitt des Luftschutzstollens wurde 1963-64 eine

Gedenkstätte angelegt, die mit einem Bronzerelief an das Geschehen erinnert und die Grabstätte

bezeichnet. Die Kriegsgräberstätte der Zeche Graf Beust (Luftschutzstollen und Gedenkstätte)

wurde als Boden- bzw. Baudenkmal unter Denkmalschutz gestellt.49

Von den mindestens 6384

Essener Bombenopfern waren 1418 Zwangsarbeiter/innen und Kriegsgefangene, etwa jedes

fünfte Bombenopfer. An diese Tragik wird durch das Ensemble Kriegsgräberstätte und

Hochbunker in einer eindrucksvollen Weise erinnert.

Zusammenfassung

Aufgrund des außerordentlich hohen historischen Zeugniswertes für die Geschichte des Zweiten

Weltkrieges, insbesondere für die Geschichte des Luftkrieges im Ruhrgebiet („Battle of the

Ruhr“) und des Luftschutzes im Ruhrgebiet sowie für die Endzeit des Kalten Krieges ist der

Hochbunker b e d e u t e n d f ü r d i e G e s c h i c h t e d e s M e n s c h e n im Sinne des § 2

DSchG. Zugleich besitzt er, aus dem Vorgenannten abzuleiten, hohen stadtgeschichtlichen

Zeugniswert und ist daher auch b e d e u t e n d f ü r S t ä d t e u n d S i e d l u n g e n im Sinne

des § 2 DSchG.

Aus den historischen Zeugniswerten für die Geschichte des Menschen und für Städte und

Siedlungen ergeben sich w i s s e n s c h a f t l i c h e G r ü n d e f ü r d i e E r h a l t u n g u n d

N u t z u n g im Sinne des § 2 DSchG.

Denkmalschutz

Der Hochbunker wurde aufgrund der Verfügung der Oberen Denkmalbehörde50

(Bezirksregierung Düsseldorf) vom 27.08.2012 am 11.09.2012 gemäß §3 DSchG in die

Denkmalliste der Stadt Essen eingetragen und damit unter Denkmalschutz gestellt.51

Die

vorläufige Unterschutzstellung gemäß §4 DSchG war bereits am 16.11.2009 von der Oberen

Denkmalbehörde angeordnet worden.

Schutzumfang: Ergänzende Angaben: Die neuen Eingangstüren vom Anfang der achtziger Jahre

sowie die Belüftungsanlage von 1983, bestehend aus Sandfilterraum (einschl. Sandfüllung von

1983), beiden Belüftungsmaschinen einschließlich Rohren zur Ansaugung und Verteilung und

weiteren zugehörigen Vorrichtungen, auch der zugehörige Schaltschrank, sind ausdrücklich

Bestandteil des Baudenkmals.

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Weitere Fotos (21.08.2008, Dr. Bach ID):

Eingang Südseite. Treppe zum 2. OG des Risalits (ehemals Ausgang zum Dach).

Erschließungsraum im OG. Links Treppenabgang zum EG.

Flur an aufgereihten Schutzräumen (rechts). Einer der Schutzräume. An der Decke ein Belüftungsrohr.

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Zwei neue Belüftungsmaschinen, eingebaut 1983. Typ: ARTOS „Schutzlüftungsgerät L 15“.

Der zugehörige Elektro-Schaltschrank befindet sich rechts an der Wand (nicht im Bild).

Neue gasdichte Luke zum Sandfilterraum. Sandfilterraum, etwa 1 m hoch mit Filtersand gefüllt.

Fotos auf dieser Seite: 21.01.2011, Dr.Bach ID.

Ansaugung

gefilterer Luft (Schutzluft)

aus dem Sandfilterraum,

unterhalb der Sandfüllung

Ansaugung

ungefilterter Luft

(Normalluft)

aus dem Sandfilterraum,

oberhalb der Sandfüllung

Luftabführung in die

beiden Etagen

Staubfilter für

Normalluft

Sandfilterraum hinter

dieser Wand.

Sandschütthöhe ca. 1 m.

Sandmenge 7 m3.

Kurbel für den

Handbetrieb bei

Stromausfall

Elektromotor

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Nordwest-Eingang: Außentür von 1983. Innentür von 1983.

Ansicht der geöffneten Außentür, von außen. Durch die Geöffnete Innentür, Ansicht der Innenseite vom Vorraum aus.

Außentür Zugang zu einem Vorraum (Schleuse).

Nordwest-Eingang. An der Westseite, Nordwestecke.

Der Eingang wurde im 2. Weltkrieg mit der vorgesetzten Betonwand verstärkt.

Fotos: 18.06.2012, Dr. Bach ID.

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Lageplan aus der Denkmalliste (Denkmalkarteikarte):

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Historische Pläne:

Historischer Plan der Zeche Graf Beust mit Darstellung des nahen Hochbunkers (heute Eiserne Hand 43) und des

Luftschutzstollens für Zwangsarbeiter. „Lageplan der Zeche Graf Beust“, M 1:1000, Juni 1943, datierte Nachträge

18.07.1944, 11.11.1949, undatierte spätere skizzenartige Nachträge.

Hochbunker

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Datenansicht vom: 29.08.2013 14:22

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L I T E R A T U R

(GEDRUCKTE QUELLEN, SEKUNDÄRLITERATUR / VERÖFFENTLICHTE DARSTELLUNGEN, INTERNET)

Militarisierung in Essen. Hg.: Fraktion der Grün-Alternativen Liste im Rat der Stadt Essen. V.i.S.d.P.: René Koch. Red.: AG Kommunale

Friedensarbeit. Essen: Januar 1987. (Die GAL-Fraktion informiert – zum thema) [Darin u. a.:] Bunkerbau [S. 18-26]. S. 18.

Weihsmann, Helmut: Bauen unterm Hakenkreuz. Architektur des Untergangs. Wien: Promedia, 1998. S. 419.52

Bach, Martin (ID): Hochbunker Eiserne Hand. In: Denkmalliste der Stadt Essen. Teil A (= Baudenkmäler), Nr. 962, 11.09.2012.53 In:

http://gdi.essen.de/webdaten/sta61/Denkmaeler/Foto_Htm_und_pdf/AK1_Lfd_Nr_962.pdf , Download abgerufen 25.07. 2013.

Zum Ensemble Kriegsgräberstätte Luftschutzstollen und Hochbunker:

Bach, Martin: Die Kriegsgräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche Graf Beust in Essen. Fassung 10.06.2013 oder jünger.

Nicht im Druck veröffentlicht. Internetveröffentlichung: Hg.: Stadt Essen: Institut f. Denkmalschutz und Denkmalpflege, 2013.

Downloadangebot (pdf)

auf der Seite: http://www.essen.de/de/Leben/planen__bauen_und_wohnen/denkmalschutz/Inventarisation_Beispiele_.html .

Direkter Download:

https://media.essen.de/media/wwwessende/aemter/61/dokumente_7/denkmalschutz/inventarisationbeispiele/Gerlingstr_-

_Kriegsgraeberstaette_d_Zeche_Graf_Beust__Inventarisation_www__UDB2B_100613_143000.pdf

Keine erschöpfenden Recherchen durchgeführt.

S O N S T I G E D A R S T E L L U N G E N

(UNVERÖFFENTLICHTE DARSTELLUNGEN, GUTACHTEN54, DOKUMENTATIONEN, ERINNERUNGEN, ...)

Bach, Martin (ID): Hochbunker in Essen. (Inventarisation) Eine erste Einführung und Übersicht zur dienstlichen Verwendung. Stand der

Bearbeitung: 10.06.2011. = Bach Hochbunker 10.06.2011

Keine erschöpfenden Recherchen durchgeführt.

Q U E L L E N : HISTORISCHE ABBILDUNGEN

Keine erschöpfenden Recherchen durchgeführt.

Q U E L L E N : HISTORISCHE KARTEN

Plan der Stadt Essen / Topographische Karte. M. 1:2000. 1929 - 1939/41. Städt. Vermessungsamt. Blatt 52, April 1941.56 Der Bereich

Chemische Fabrik Goldschmidt auf dem nördlich anschließenden Blatt 43, Juni 1937.

Luftschutzbauten in der Stadt Essen. In: Neumann, Wilhelm: Vom Bombenkrieg und seinen Folgen. In: Beiträge zur Geschichte von Stadt

und Stift Essen, 65 (1950), S. 33 - 41. Anlage.

Flächennutzungsplan der Stadt Essen v. 27.10.1982. Blatt Mitte. [Eintragung als „Schutzbauwerk“]

Keine erschöpfenden Recherchen durchgeführt.

Q U E L L E N : UNGEDRUCKTES SCHRIFT- UND PLANGUT (EINSCHL. AKTEN DER BAUBEHÖRDEN):

S t a d t a r c h i v E s s e n : Akte: 102 2069. 641-LU-1. [Darin: Unbezeichnetes Verzeichnis erbauter (nur betonfertig) und im Bau

befindlicher Hochbunker (23), Stollen (9), Tiefbunker (1)] Wohl von April - Mai 1941.57 = Verz. 04-05.1941.

I n s t i t u t f . D e n k m a l s c h u t z u . - p f l e g e (demnächst im Stadtarchiv58):

Pläne: Baustellenpläne von Hochbunkern, erstellt 1941-43 vom städt. Hochbauamt, Abt. Luftschutzplanung. Darunter: Pläne Baustelle

Lysegang (= Eiserne Hand), gez. Baurat Kreutzberger (1941), gez. … (1943). = Baustellenpläne/plan Eiserne Hand 1941/43.

Fotos der Pläne in:

Bach, Martin (ID): Inventarisation: Akte: Luftschutzbauten: Vermerk: Luftschutzbauten: Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Fotos

der Pläne aus dem Plankeller der Immobilienwirtschaft, 14.10.2010. Zu der Akte gehörig: Dateien, inhaltsgleich, aber mit unterschiedlicher

Bildqualität:

„E_Luftschutzbau{ Hochbunker{ Pläne aus Stadtamt 60{ Fotos (in Tabelle){ pdfHQual{ UDB2B_141010_123700.pdf“.

„E_Luftschutzbau{ Hochbunker{ Pläne aus Stadtamt 60{ Fotos (in Tabelle){ pdfMediumQual.{ UDB2B_141010_122000.pdf“.

„E_Luftschutzbau{ Hochbunker{ Pläne aus Stadtamt 60{ Fotos (in Tabelle){ UDB2B_141010_093400.doc“.

S t ä d t . B a u o r d n u n g s a m t : 59

Stadt Essen: Amt für Stadtplanung und Bauordnung: Bauaktenarchiv: Hausakte: Lysegang - / Ö.L. Hochbunker Lysegang, Type 3a,

Trafohaus (u. Hauptgebäude!). Statik. 1940-42. = BOA Statik Trafohaus u.a..

Stadt Essen: Amt für Stadtplanung und Bauordnung: Bauaktenarchiv: Hausakte: Lysegang - / Ö.L. Hochbunker Lysegang, Type 3a. Statik.

1940-41. = BOA Statik.

S t ä d t . F e u e r w e h r :

Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Essen Lysegang, 38-2-421 08/08, Band 1, mit Beiheft.

Enthält u. a.: Plan: Stadt Essen: Stadtamt 64 Entwurfsabteilung, gez. Oberbaurat [verblasst, vermutl. Kreutzberger], 19.11.1948: L.S.

Bunker Essen Lysegang, Air Raid Bunker, M 1:100, Querschnitt, Ansichten, Grundrisse. [Entfestigungsplan.] Mit Vermerk 28.03.1963:

„Entfestigung[s]öffnungen sind nicht ausgeführt“. = Feuerwehr Lysegang Bd. 1.

Stadt Essen: 61-8-2: Dr. Martin Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

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Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Essen Lysegang, 38-2-421 08/08, Band 2. 1982 - 2006.60 = Feuerwehr: Lysegang

Bd. 2.

Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Lysegang: Artos ABC-Schutzlüftungsgerät Typ L 15. [Beschreibung, Prüfung u.

a.]. 1983-85. = Feuerwehr Akte Lysegang Lüftungsgerät.

Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Abt. 37-2-2 (Katastrophenschutz, Notfallvorsorge): Aktenheft 60-4 (durchgestrichen) 61-2 / Dez.

Kegel: Luftschutz in Essen 1939-45. Um 1949.61 = Kegel Akte LSE 1949, Blatt 28 (jüngere Paginierung oben links).

S t ä d t . T i e f b a u a m t :

Plan: Stadt Essen: Tiefbauamt: 66-4 (Luftschutzbauwerke): Luftschutzbauwerk 01.09 [Eiserne Hand 43]: Luftschutzbauwerk

„Lysegang“.62 Vermutlich von 1943 - Anfang 1945. Reproduktion.

Lageplan „Zeche Graf Beust“, [Luftschutzstollen], Bauwerks-Nr. 01.34. M 1:500. Stadtvermessungsamt: Abt. Geologie, Ltg. Dr.Dahm,

gez. (Name) 20.03.1967. Fotogr. Reproduktion in: Stadt Essen: Tiefbauamt/66-4-Luftschutz: Akte 01.34.63

S t ä d t . F r i e d h o f s v e r w a l t u n g :

Lageplan der Zeche Graf Beust. M 1:1000. Thomas [gez.] Markscheider, Juni 1943, datierte Nachträge 18.07.1944, 11.11.1949. Undatierte

spätere Nachträge. In: Städt. Friedhofsverwaltung: Kriegsgräber: Akte Zeche Graf Beust.

Keine erschöpfenden Recherchen durchgeführt.

A B B I L D U N G E N AUS DER GEGENWART UND JÜNGSTER ZEIT:

Stadt Essen: ID: N. Hack 1994. M. Rüping 11.03.2009. M. Bach 21.08.2008, 21.01.2011, 18.06.2012.

Dr. Martin Bach -Städt. Konservator-

Stadt Essen: Institut f. Denkmalschutz u. Denkmalpflege / Untere Denkmalbehörde

Stand der Bearbeitung:64 29.08.2013

D a n k s a g u n g

Bei den vorbereitenden Arbeiten für diese historische Darstellung

zum Hochbunker Eiserne Hand,

vor allem bei den vorbereitenden Arbeiten zur Gesamtheit der der Hochbunker in Essen

mit dem Ziel der Klärung ihres Denkmalwerts im Sinne des Denkmalschutzgesetzes,

haben mich Praktikanten/innen des Instituts für Denkmalschutz und Denkmalpflege

mit gründlicher - zuweilen recht mühevoller - und aufmerksamer Arbeit unterstützt.

In diesem Sinne danke ich sehr herzlich

Frau Nicole Hack (1994), Studentin der Geschichte,

Herrn Matthias Rüping M.A. (2009), Historiker,

Frau Christine Bach (2010), Studentin der Kunstgeschichte.

Mit herzlichem kollegialen Dank verbunden bin ich

Herrn Theodor Becker von der Feuerwehr der Stadt Essen

für wertvolle Quellenhinweise, für sachkundige wichtige Informationen

und für vielerlei tatkräftige organisatorische Unterstützung.

Stadt Essen: 61-8-2 Dr. Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

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16

16

Abkürzungen, Zeichen

Bach Hochbunker

10.06.2011

Bach, Martin (ID): Hochbunker in Essen. (Inventarisation) Eine erste Einführung und Übersicht zur

dienstlichen Verwendung. Stand der Bearbeitung: 10.06.2011.

Baustellenpläne/plan Eiserne

Hand 1941/43

ID / Institut f. Denkmalschutz u. -pflege: Baustellenpläne von Hochbunkern, erstellt 1941-43 vom städt.

Hochbauamt, Abt. Luftschutzplanung. Darunter: Pläne Baustelle Lysegang (= Eiserne Hand), gez. Baurat

Kreutzberger (1941), gez. … (1943).

BOA Statik Stadt Essen: Amt für Stadtplanung und Bauordnung: Bauaktenarchiv: Hausakte: Lysegang - / Ö.L.

Hochbunker Lysegang, Type 3a. Statik. 1940-41.

BOA Statik Trafohaus u.a. Stadt Essen: Amt für Stadtplanung und Bauordnung: Bauaktenarchiv: Hausakte: Lysegang - / Ö.L.

Hochbunker Lysegang, Type 3a, Trafohaus (u. Hauptgebäude!). Statik. 1940-42.

EG Erdgeschoß

Feuerwehr Lysegang Akte

Lüftungsgerät

Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Lysegang: Artos ABC-Schutzlüftungsgerät Typ L

15. [Beschreibung, Prüfung u. a.]. 1983-85.

Feuerwehr Lysegang Bd. 1. Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Essen Lysegang, 38-2-421 08/08, Band 1, mit

Beiheft.

Feuerwehr Lysegang Bd. 2 Stadt Essen: Feuerwehr / Stadtamt 37: Akte: Hochbunker Essen Lysegang, 38-2-421 08/08, Band 2. 1982 -

2006.

ID / UDB Stadt Essen: Institut für Denkmalschutz und Denkmalpflege / Untere Denkmalbehörde

Kegel Akte LSE 1949 Stadt Essen: Feuerwehr (Stadtamt 37): Abt. 37-2-2 (Katastrophenschutz, Notfallvorsorge): Aktenheft 60-4

(durchgestrichen) 61-2 / Dez. Kegel: Luftschutz in Essen 1939-45. Um 1949.

Lageplan Zeche Graf Beust

Juni 1943

Lageplan der Zeche Graf Beust. M 1:1000. Thomas [gez.] Markscheider, Juni 1943, datierte Nachträge

18.07.1944, 11.11.1949. Undatierte spätere Nachträge. In: Städt. Friedhofsverwaltung: Kriegsgräber: Akte

Zeche Graf Beust.

OG Obergeschoß, Obergeschoß 1 / 1. Obergeschoß

RAD / ADR Rheinisches Amt für Denkmalpflege / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland

Verzeichnis 04-05.1941. Stadtarchiv Essen: Akte: 102 2069, 641-LU-1. [Unbezeichnetes Verzeichnis erbauter (nur betonfertig) und

im Bau befindlicher Hochbunker (23), Stollen (9), Tiefbunker (1)] Wohl von April - Mai 1941.

Anmerkungen

1 Bis spätestens 1967 und bis mindestens 1957. S.: Feuerwehr: Lysegang Bd. 2. Flurkartenauszug v.

06.04.1957. Lageplan „Zeche Graf Beust“, [Luftschutzstollen], Bauwerks-Nr. 01.34. M 1:500.

Stadtvermessungsamt: Abt. Geologie, Ltg. Dr.Dahm, gez. (Name) 20.03.1967. Fotogr. Reproduktion in:

Stadt Essen: Tiefbauamt/66-4-Luftschutz: Akte 01.34. 2 S.: Bach Hochbunker 10.06.2011, mit weiteren Literatur- und Quellenhinweisen. Grundlegend:

Foedrowitz, Michael: Bunkerwelten. Luftschutzanlagen in Norddeutschland. 2. Aufl.. Eggolsheim: Nebel,

[2002]. (Dörfler Zeitgeschichte) S. 9 ff.. 3 www.bundesimmobilien.de , Sparte Verkauf, Düsseldorf, Tel. 0211 – 9088-0. 4 S.: Schreiben des Bundesanstalt für Immobilienaufgaben an das ID 04.07.2013. 5 S.: Verzeichnis 04.-05.1941. Zum inneren Ausbau siehe: August Sang: Plan (zeitgenöss.

Vervielfältigung): „Ö.L.S.R. Für alle Typen. Schema des inneren Ausbaues und der Isolierung.“ Plan Nr.

3650, Blatt Nr. 1. ... Gez. Sang 04.12.1940, „Geändert 27.12.1940“ durch Mitarbeiter v. Sang. Darin:

Teilgrundrisse, Teilschnitte, Details. Innenwandverschalung mit Hinterlüftung, Bodenplatten,

Lüftungskanäle, Gründung, Isolierung. Es ist nicht sicher, ob und inwieweit dieser Ausbauplan ausgeführt

wurde. (S.: BOA Statik Trafohaus u.a..) 6 Zu den Datierungen der einzelnen Bauabschnitte und zu verzögerten Fertigstellungen der Hochbunker:

Bach Hochbunker 10.06.2011. 7 S.: BOA Statik Trafohaus u.a.: Sang, A.: Plan „rechter und linker Seiteneingang“, 30.03.1942. 8 S.: BOA Statik Trafohaus u.a.: Plan u. statische Berechnung Mai 1942. S.: Feuerwehr: Lysegang Bd. 2,

Flurkartenauszug 06.04.1957. 9 Die ersten (architektonischen) Entwurfspläne waren (im Gegensatz zu den Statikplänen) bisher noch

nicht auffindbar. Die Datierung erster Entwurfspläne (ohne Statik) ergibt sich aus dem Beginn der

Tätigkeit des Hochbauamts im Rahmen des Führer-Sofortprogramms Oktober 1940 und dem Baubeginn

13.12.1940 sowie aus dem Betonierungsbeginn (22.01.1941) und den Datierungen erster Statikpläne (ab

04.12.1940) und Statikberechnungen (ab 20.12.1940). Weitere Entwurfspläne sind Januar 1941 datiert.

Stadt Essen: 61-8-2 Dr. Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

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(S.: Kegel Akte LSE 1949) Die Baustellenpläne vom März und August 1941 können im Ganzen nicht als

Entwurfspläne bezeichnet werden. (S.: Baustellenpläne/plan Eiserne Hand 1941/43.) 10 Architekt Mohr unterzeichte (ohne Vornamen) die Entwurfspläne vom Januar 1941 unter „Architekt“,

Kreutzberger jeweils daneben als „Baurat“. (S.: Kegel Akte LSE 1949) Daher ist Mohr wohl der Urheber

der ersten Architektenpläne, die den Statikplänen und -berechnungen zugrundegelegt wurden. (S.:

Baustellenpläne Eiserne Hand 1941) Zu Kreutzberger: * 13.09.1908, +12.10.1968. 1938 zum

Hochbauamt der Stadt Essen berufen. Von mindestenes 1952 bis zu seinem Tode 1968 Leiter des Essener

Hochbauamts. S. die Kurzbiografie in: Ders.: Wiederaufbau und Restaurierung Essener Baudenkmäler.

In: Heimatstadt Essen, Jahrbuch 1969, S. 111. Zu den biografischen Daten siehe ferner: Essener

Bibliographie, Bd. 1 (bis 1960), Sp. 3008-9, Bd. 2 (1960-68), Sp. 1140-1, Bd. 3, Sp. 719-20

(Veröffentlichungen von K.). 11 Januar 1941: Stadtamt 64-4, „Luftschutzabteilung“. (S.: Kegel Akte LSE 1949) 12 Verein Beratender Ingenieure. 13 Pläne: 04.12.1940 - 14.02.1941. Hauptberechnung: 1. Teil 20.12.1940, 2. Teil 23.01.1941. (S.: 1. BOA

Statik. 2. BOA Statik Trafohaus u.a..) 14 S.: 1. BOA Statik. 2. BOA Statik Trafohaus u.a.. Pläne und statische Berechnungen 1940-42. 15 In den Statikakten 1941 als „Typ 3a“, in den Entwürfen vom Januar 1941 (gez. Kreutzberger u. Mohr.

S.: Kegel Akte LSE 1949) als Typ 3b bezeichnet. Zur Bedeutung der Bezeichnung wurde noch nichts

ermittelt und konnte noch nicht weiter recherchiert werden. So ist bisher unklar, ob die verwendete

Typisierung nur für Planungen von Hochbunkern im Stadtgebiet galt bzw. vom städtischen Hochbauamt

erfunden und vergeben wurde, oder ob sie aus einer staatlichen Typologie stammt, die etwa Oktober -

November 1940 herausgegeben wurde. Die Bezeichnung „Typ 3 a“ wurde wie im Fall Eiserne Hand auch

für Hochbunker mit leicht abweichendem Grundriss verwendet. (Siehe den abweichenden Grundriss der

Statikpläne und -berechnungen: BOA Statik, BOA Statik Trafohaus u.a..) 16 S.: BOA Statik Trafohaus u. a.: Stat. Berechnung: 1. Teil 20.12.1940. 17 S.: Baustellenpläne Eiserne Hand 1941. In dem April oder Mai 1941 aufgestellten Verzeichnis zum

Stand der Bunkerbauten in Essen waren 300 Sitzplätze und 150 Liegeplätze vorgesehen. (S.: Verzeichnis

04.-05.1941) 18 Plan der Stadt Essen / Topographische Karte. M. 1:2000. 1929 - 1939/41. Städt. Vermessungsamt. Blatt

52, April 1941. Der Bereich Chemische Fabrik Goldschmidt auf dem nördlich anschließenden Blatt 43,

Juni 1937. Lageplan Zeche Graf Beust Juni 1943. 19 S.: Dohmen, Heinz; Sons, Eckhard: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Essen: 1998. S. 33. 20 In dem Kostenvoranschlag des Finanzbauamts Essen vom 06.12.1962 an die Oberfinanzdirektion

Düsseldorf über die Instandsetzung des Bunkers wurde über den Zustand unter anderem berichtet:

„Ursprünglich war der Bunker mit einem Walmdach in Holzkonstruktion und Hartdeckung versehen. Z.

Zt. ist die obere Bunkerdecke als Dachfläche ausgebildet.“ (S.: Feuerwehr Lysegang Bd. 1) Ob diese

Darstellung den tatsächlichen ursprünglichen Verhältnissen entsprach, sei dahingestellt, denn

möglicherweise stützte sich der Verfasser nur auf die ihm vorliegenden Baupläne. 21 Dass Satteldach und Giebel wohl eher nicht ausgeführt wurden, entspricht auch der stadtamtlichen

Feststellung vom 26. Mai 1945: „Außer leichten Splitterschäden an den Außenwänden ist der Bunker

vollkommen unversehrt. …“ (S.: S.: Stadtarchiv Essen: Akte 102 2030. Angelegt im Stadtamt 64-4L. Die

Akte später vom Amt für Zivilschutz übernommen. Danach ins Stadtarchiv gelangt.) 22 Als Reste der Giebel sind vermutlich die beiden ca. 7 Lagen hohen Backsteinaufmauerungen auf den

Giebelseiten der Ansichten anzusehen. 23 Eisenbeton ist die frühere Bezeichnung von Stahlbeton. 24 S.: BOA Statik, BOA Statik Trafo u.a.. 25 S.: BOA Statik; auch in BOA Statik Trafohaus u.a.: A. Sang: Entwurfsplan 04.12.1940, zuletzt

geändert 27.12.1940: Ö.L.S.R. [Öffentlicher Luftschutzraum] Für alle Typen. Schema des inneren

Ausbaues und der Isolierung. Plan Nr. 3650, Blatt Nr. 1 b. S. auch die Detailzeichnung „Für alle Typen“:

Schutzraumentlüfter mit gasdichtem Verschluss, Januar 1941. In: Kegel Akte LSE 1949. 26 S.: BOA Statik; auch in BOA Statik Trafohaus u.a.: A. Sang: Entwurfsplan 04.12.1940, zuletzt

geändert 27.12.1940: Ö.L.S.R. [Öffentlicher Luftschutzraum] Für alle Typen. Schema des inneren

Ausbaues und der Isolierung. Plan Nr. 3650, Blatt Nr. 1 b. S. auch die Detailzeichnung „Für alle Typen“:

Schutzraumentlüfter mit gasdichtem Verschluss, Januar 1941. In: Kegel Akte LSE 1949. 27 Während der Entwurf vom Januar 1941 in den Grundrissen noch eine einfache Darstellung und

entsprechende Bemaßung der Vorsatzschalen enthält, fehlen sie in den gleichermaßen detaillierten

Baustellenplänen vom August 1941. 28 Gez. Kreutzberger. S.: Baustellenpläne/plan Eiserne Hand 1941/43. 29 S.: Kegel Akte LSE 1949. Ansicht. 30 S.: BOA Statik Trafo u. a.: A. Sang: Ö.L.S.R. [Öffentlicher Luftschutzraum] Typ 3 A.

Bewehrungszeichnung, 27.01.1941; [Zeichnung] Nr. 3653 A. 31 Im Entwurf vom Januar 1941 sind geringfügige Abweichungen enthalten. (S.: Kegel Akte LSE 1949) 32 Der EG-Raum im Risalit dient ebenfalls als Kokslager. 33 Es gibt eine weitere Treppe, die ausgehend vom 1. OG des Risalits in dessen 2. OG mit dem (nicht

erhaltenen oder nicht ausgeführten) dortigen Ausgang zum geplanten (nicht erhaltenen oder nicht

ausgeführten) Dachraum führt.

Stadt Essen: 61-8-2 Dr. Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

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34 „Festgestellt am 26.5.45“. S.: Stadtarchiv Essen: Akte 102 2030. Angelegt im Stadtamt 64-4L. Die

Akte später vom Amt für Zivilschutz übernommen. Danach ins Stadtarchiv gelangt. 35 Ich danke Herrn Becker für die Information über die Bedeutung der Bezeichnung Windkessel im Plan

v. 1941. 36 Die Wärme wurde an die Belüftungsluft abgegeben, welche dann erwärmt im Bunker verbreitet wurde. 37 Für die Schutzräume sind dreistöckige Liegen in den Baustellenplänen ausgewiesen. Gelegentlich sind

auch bankartige Sitzgelegenheiten eingetragen. 38 S. die Vorschriften v. Juli 1941: Bestimmungen für den Bau von Luftschutz-Bunkern. Hg.:

Reichsluftfahrtministerium / Reichminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe: Inspektion

des Luftschutzes. Fassung Juli 1941. 8 Hefte. Berlin, 1941. Heft 6: Kennzeichnung im LS-Bunker und

Ausstattung. 39 Über die Wiedernutzbarmachung von Hochbunkern in Essen im Zuge des Kalten Krieges hat der

Verfasser bisher nur wenig recherchiert und in Erfahrung gebracht. Der Beginn der Herrichtung einiger

Bunker in den sechziger Jahren kommt in verschiedenen Quellen zum Ausdruck. (S.: Feuerwehr

Lysegang Bd. 1: Kostenanschlag Instandsetzung 06.09.1962. Ferner, aus anderer Akte: Kopie eines

handschriftlichen Verzeichnisses des Stadtamts 38 (Aktenzeichen 38-2-421 08), wohl in den 1960er

Jahren begonnen und bis 1990 fortgeschrieben. Kopie im ID.) 1987 ließ die Fraktion der Grün-

Alternativen Liste im Rat der Stadt Essen in einer Druckschrift verlautbaren: „Nach dem öffentlichen

Flächennutzungsplan der Stadt Essen stehen der Essener Bevölkerung 32 Bunker zur Verfügung. Von

diesen 32 Bunkern sind z. Zt. 4 renoviert, nur einer, der an der Eisernen Hand ([nahe dem] Amtssitz des

für den Zivilschutz zuständigen Beigeordneten der Stadt Essen), bietet ABC-Schutz. Alle anderen Bunker

bieten zur Zeit keinen effektiven Schutz gegen Kriegseinwirkungen.“ (S.: Militarisierung in Essen, 1987,

S. 18.) Nach einem Vermerk des Amts für Zivilschutz / Stadtamts 37-9-2 über den Stand 1992 waren

1992 folgende Hochbunker „nutzbar gemacht und funktionsfähig“: Eiserne Hand, Bassinstr., Helenenstr.,

Körnerstr./Oberdorfstr.. (Dem Vermerk 37-9-2-421 03 ist ein Verzeichnis beigefügt. Kopie im ID.) 40 Spätestens März 1963 war der Bunker in ein „Sofortprogramm“ (Bezeichnung lt. Finanzbauamt Essen)

für „Instandsetzungsarbeiten“ (ebd.) aufgenommen worden. (S.: Feuerwehr Lysegang Bd. 1) Der am

24.07.1962 von der Oberfinanzdirektion Düsseldorf verfügte Kostenanschlag des Finanzbauamts Essen

(„zugleich Amt für Verteidigungslasten“) vom 06.09.1962 wurde unter dem 22.03.1963 von der

Oberfinanzdirektion Düsseldorf genehmigt. (Ebd.) Lt. Kostenanschlag vorgesehene Arbeiten: „1.

Grundreinigung. 2. Instandsetzung der Dachflächen. 3. Instandsetzung der Be- und Entwässerungs-

sowie der natürlichen Belüftungs- und elektrischen Anlagen. 4. Instandsetzung der inneren Stahltüren. 5.

Wiederherstellung des zugemauerten zweiten Einganges. … Die Instandsetzungskosten sind auf 50000,-

DM veranschlagt.“ 41 Die Entlüftung erfolgte ohne maschinelle Unterstützung: „Die Abluft gelangt vorrangig über die WC’s

durch Überdruckventile in das Freie. Ausgenommen sind zwei Schleusen, die zusätzlich jeweils ein

Abluftventil erhalten. Die Abluft gelangt dann über die Schleuse in das Freie, wodurch die Schleuse

mitbelüftet wird.“ (S.: Feuerwehr Akte Lysegang Lüftungsanlage: Artos Lufttechnik

Anlagenbeschreibung [1983].) 42 Lieferung und Einbringung von 7 m³ „Spezial-Luftschutz-Filtersand für Vorfilter zur Zeit nach DIN

1179 und 4226 gemäß den Vorschriften des BMWo, Bonn“ durch die Firma Artos Lufttechnik am

13.10.1983. (S.: Feuerwehr Akte Lysegang Lüftungsanlage: Bescheinigung der Firma Artos, undatiert

[wohl Oktober-Dezember 1983].) Schütthöhe im Sandfilterraum 1 m. Herkunft und Aufbereitung von der

Firma Lava-Union e.G./GmbH, 5485 Sinzig, aus dem Werk Niederlützingen (Brohltal). (S.: Ebd.,

Bundesmin. f. Raumordnung, Bauwesen …, Bescheinigungen v. 29.04.1980 u. 07.10.1982 für die Firma

Lava-Union.) 43 S.: Artos Lufttechnik, 2120 Lüneburg; Niederlassung Bergisch-Gladbach: Schutzlüftungsgerät L 15:

Beschreibung (SL 5.14/B), Blatt A42. [Undatiert, 1983 oder wenig früher.] In: Feuerwehr Lysegang Akte

Lüftungsgerät. 44 Die Einbauten zur Modernisierung des Schutzvorrichtungen wurden 1985 förmlich dem

Bundesvermögensamt übergeben. (S.: Feuerwehr Akte Lysegang Lüftungsanlage: Niederschrift über die

Übergabe des Umbaus, bezeichnet als Nutzbarmachung, durch das Finanzbauamt Mülheim R. an das

Bundesvermögensamt, 09.10.1985. Kopie von Kopie im ID) Den Modernisierungen anfang der achtziger

Jahre ging eine Eignungsprüfung voraus, die sich unter anderem in einem Vermerk über die

„zivilschutztaktische Beurteilung“ des Hochbunkers vom 03.05.1979 mit positivem Ergebnis

niederschlug. (Stadtamt 38-2-421 08/08, Kopie im ID.) 45 S.: Feuerwehr Akte Lysegang Lüftungsanlage. Vgl. ebd: Nach der Firmenbeschreibung des

Schutzlüftungsgeräts, von den zwei eingebaut wurden, war ein Gerät für 500 Personen vorgesehen. 46 In den drei Zugangsabschnitten ist die Überdeckung geringer. Sie erhöht sich im Hauptabschnitt auf

mindestens ca. 8 m. 47 Zu den Hochbunkern in Essen: Bach, Martin (ID): Hochbunker in Essen. (Inventarisation) Eine erste

Einführung und Übersicht zur dienstlichen Verwendung. Stand der Bearbeitung: 10.06.2011. 48 In den drei Zugangsabschnitten ist die Überdeckung geringer. Sie erhöht sich im Hauptabschnitt auf

mindestens ca. 8 m. 49 S.: Bach, Martin: Die Kriegsgräberstätte für sowjetische Zwangsarbeiter der Zeche Graf Beust in

Essen. Fassung 10.06.2013. Nicht im Druck veröffentlicht. Internetveröffentlichung: Hg.: Stadt Essen:

Institut f. Denkmalschutz und Denkmalpflege, 2013. Downloadangebot (pdf) auf der Seite:

Stadt Essen: 61-8-2 Dr. Bach: Eiserne Hand 043{ Hochbunker{ Inventarisation{ www{ UDB2B_010713_103900.doc

Datenansicht vom: 29.08.2013 14:22

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http://www.essen.de/de/Leben/planen__bauen_und_wohnen/denkmalschutz/Inventarisation_Beispiele_.ht

ml .

Direkter Download:

https://media.essen.de/media/wwwessende/aemter/61/dokumente_7/denkmalschutz/inventarisationbeispie

le/Gerlingstr_-

_Kriegsgraeberstaette_d_Zeche_Graf_Beust__Inventarisation_www__UDB2B_100613_143000.pdf

Zum B a u d e n k m a l : Bach, Martin (Stadt Essen: Institut f. Denkmalschutz u. -pflege): Die

Kriegsgräberstätte der ehemaligen Zeche Graf Beust. In: Denkmalliste der Stadt Essen, Teil A

(Baudenkmäler), Nr. 951, 26.08.2008.

http://217.78.137.10/document/Gerlingstr._-

_Kriegsgraeberstaette_d._Zeche_Graf_Beust_DL_BauD_UDB2B_070708_092400.pdf?id=MgyPhzIfuF

Yn8Rn6Me.LfxEfw8aq8Xi0MgyPe.EawAWn8Sq9Qm4PcwCfuAUrBOn6Re1MewEbuCav9Pq4Pn.Pe-

IXw8aqBOn6Qm4PcwCfwCSm8Uk4OnyGcwCfsCSn6Ri4MgyPhuHcsCSn6Ri4MkyHdvFcsBSq6Pj6Qi

yGe.EauHSmGJ

Zum B o d e n d e n k m a l : Bach, Martin (Stadt Essen: Institut f. Denkmalschutz u. -pflege): Die

Kriegsgräberstätte für russische

Zwangsarbeiter der ehemaligen Zeche Graf Beust. In: Denkmalliste der Stadt Essen, Teil B

(Bodendenkmäler), Nr. 58, 28.04.2009.

http://217.78.137.10/Essen_Internet/twsimre.nsf/(LookWebAnhang)/2255-2008-

6B/$file/Gerlingstr____Kriegsgraeberstaette_d__Zeche_Graf_Beust_DL_BodenD__UDB2B_300309_12

1400.pdf 50 Da der Hochbunker Bundeseigentum ist, war die Obere Denkmalbehörde für das

Unterschutzstellungsverfahren zuständig. 51 Denkmalkarteikarte aus der Denkmalliste:

http://gdi.essen.de/webdaten/sta61/Denkmaeler/Foto_Htm_und_pdf/AK1_Lfd_Nr_962.pdf 52 Nur erwähnt in einem kurzen Artikel über Hochbunker in Essen. 53 Der Haupttext in der Denkmalkarteikarte (Rubrik „…Merkmale…“) ist ein vollständiges Zitat bzw. ein

Teil aus der Eintragungsverfügung der Bezirksregierung vom 27.08.2012. Die Bezirksregierung

wiederum hatte diesen Teil der Eintragungsverfügung aus dem Entwurf der Denkmalkarteikarte

übernommen, den der Verfasser (M.B./ID) der Bezirksregierung als Empfehlung am 15.06.2011

zugesandt hatte. 54 Wie andere Hochbunker in Essen nicht enthalten in: Mainzer, Udo (Landeskonservator / Rheinisches

Amt für Denkmalpflege): Denkmälerverzeichnis [Baudenkmäler] ... für das Gebiet der Stadt Essen.

Erarbeitet von B. Eger, E. Geiger, A. Schumacher; festgestellt in den Sitzungen der

Denkmälerkommission -mit Hans Peter Hilger u.a.- 1983/1984. 17.11. 1984 [Schreiben an die Stadt

Essen, unveröffentlicht]. 56 Zeigt die Umgebung des Bauplatzes. Der Hochbunker ist noch nicht eingetragen. 57 Zu dem Verzeichnis ausführlich: Bach Hochbunker 10.06.2011, S. 31. 58 Die Pläne befanden sich bis 2010 in der städtischen Immobilienwirtschaft (Stadtamt 60), in welche

Dienststelle das ehemalige Hochbauamt zusammen mit anderen Stellen vor einigen Jahren aufgegangen

ist. 2010 wurden die Pläne zum ID geholt, wo sie verzeichnet und fotografiert wurden. Demnächst sollen

sie an das Stadtarchiv zum Verbleib abgegeben werden. 59 Eine Bauordnungsakte (BOA) unter der heute geltenden Adresse Eiserne Hand 43 ist lt. Auskunft des

Bauaktenarchivs an Frau Schimmel / ID nicht nachweisbar. 60 U. a. im Wesentlichen über die Nutzbarmachung für den Zivilschutz (1984 abgeschlossen) und die

Übernahme der Verwaltung und Bauunterhaltung durch die Stadt Essen gemäß § 18,3 Schutzbaugesetz. 61 Wohl um 1949 unter Anleitung des Essener Baudezernenten Sturmius Kegel vom damaligen

Stadtplanungsamt angelegt, wahrscheinlich im Zusammenhang mit seinem Vortrag 1949 vor

Luftschutzoffizieren in der Schweiz, da viele Abbildungen mit dem Hinweis „Dia“ versehen sind.

Enthält: Kommentierte Objekt- und Planfotos und Schaubilder, Auschnitte aus eventuell kriegszeitlichen

Akten. Die Unterlagen handeln zu einem erheblichen Teil über Hoch- und Tiefbunker. Ferner zwei alte

Literaturkopien enthalten: Kegel, S.: Kriegserfahrungen. Luftschutz im Ruhrgebiet. [Überwiegend

Essen.] Von S. Kegel, Stadtrat für das gesamte Bauwesen der Stadt Essen. In: Protar, Schweizerische

Zeitschrift für Luftverteidigung ..., 15. Jg. (1949), Nr. 3/4 (März/April), S. 25 - 36. Städtebombardierung

und Luftschutz im Ruhrgebiet. Ein Vortrag des Baudirektors von Essen [S. Kegel]. In: Neue Zürcher

Zeitung, 13.03.1949.

Ich danke Herrn Theo Becker von der Feuerwehr Essen für den Hinweis auf das Aktenheft. 62 Einzelblatt, Din A4. Ältere Kopie (um 1980-90?) von einem noch nicht ermittelten Orginal. Der Plan

und ev. auch das Bauwerk zunächst mit Nr. 19 bezeichnet, später mit 1.01, zuletzt und zur Zeit noch mit

01.09. Darstellung sehr einfach und schematisch. Mit Lageplan. 63 Außer dem Luftschutzstollen auch der Hochbunker dargestellt. 64 Die vorliegende Fassung wurde weitgehend bis zum 10.06.2011 als Grundlage des ersten Entwurfs der

Denkmalkarteikarte fertiggestellt. Um den 20.07.2013 wurde sie mit einigen weiteren Informationen und

Abbildungen ergänzt und insgesamt geringfügig überarbeitet. 29.08.2013 geringfügige Änderungen.

Letzte Prüfung der Links / URLs 25.07.2013.