ich und dort - schüler & schülerinnen aus cagli & gräfenberg

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Schülerinnen und Schüler aus Cagli/Italien und Gräfenberg/Deutschland Ich und dort Ein Freundschaftsbuch Ich und dort Ein Freundschaftsbuch Schülerinnen und Schüler aus Cagli/Italien und Gräfenberg/Deutschland

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Leseprobe: Klappentext: Das Europäische Buchprojekt „Ich und dort“ erregt Aufsehen, denn es ist ein Freundschaftsbuch, das die Völkerverständigung der Jugend fördert. Zusammengearbeitet haben eine Schulklasse aus Cagli/Italien und eine Klasse aus Gräfenberg/Deuschland. Entstanden ist ein wunderschönes Buch mit vielen Texten zum Thema Freundschaft und zahlreichen farbigen Zeichnungen der Autorinnen und Autoren. Der Clou: Das Buch ist ein Wendebuch und kann nach Belieben gedreht, gewendet, auf den Kopf gestellt werden – und immer dreht es sich um die Freunschaft.

TRANSCRIPT

Page 1: Ich und dort - Schüler & Schülerinnen aus Cagli & Gräfenberg

1Allieve ed allievi di Cagli/Italia

e Gräfenberg/Germania

Io e làUn libro sullʼamicizia

Allieve ed allievi di Cagli/Italia e

Gräfenberg/Germania

Un libro sullʼamicizia

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Schülerinnen und Schüler aus Cagli/Italien und

Gräfenberg/Deutschland

Ich und dort Ein Freundschaftsbuch

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Ich und dort Ein Freundschaftsbuch

Schülerinnen und Schüler aus Cagli/Italien und

Gräfenberg/Deutschland

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Ich und dortEuropäisches Anthologieprojekt mit italienischen und deutschen SchülernHerausgeber: Heike Schütz

Schulprojekt „Mein Buch – Dein Buch, ein Klasse(n)buch“ nach einer Idee von Heike Schütz

Autoren: Schülerinnen und Schüler aus

Mittelschule GräfenbergKlasse 5aGPestalozzistraße 291322 Gräfenberg Deutschland

und

Istituto Comprensivo StataleKlasse 2„F. Micchelini Tocci“all‘Attenzione Professoressa AcciliPiazza San Francesco 561043 Cagli (PU)Italien

Übersetzung Cagli: Kerstin StrianÜbersetzung Gräfenberg: Sandra Franco-HahnÜbersetzung Deutsch-Englisch: Florian SchützÜbersetzung Italienisch-Englisch: Antonella Accili

Alle Rechte bei den Autorinnen und Autoren

Copyright (©) 2011 by Papierfresserchens MTM-Verlag Heimholzer Straße 2, D- 88138 Sigmarszell

www.papierfresserchen.de [email protected]

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Ich und dort

Ein Freundschaftsbuch

Freunde kann man überall finden, auch wenn sie aus verschiedenen Welten kommen!

(CRISTIAN CENCETTI)

Autoren:Schülerinnen und Schüler aus Cagli/Italien und Gräfenberg/Deutschland

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Ich und dort!

Wir leben doch in einer Welt,ich bin hier und du bist dort,

du bist anders, ich bin anders, du bleibst hier und ich geh fort.

Wenn ich froh bin, muss ich lachen,

wenn du froh bist, lachst auch du!

Bin ich wütend, schreie ich, bist duʼs auch: Lasst uns in Ruh!

Wenn du Lust hast, pfeif ein Lied,

wenn ich mag, stimm ich mit ein,

sag mir, zwischen dir und mir,kann ein Unterschied denn sein –

oder nein?

Heike Schütz

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Inhalt

Cagli/Italien

Ilaria Catanzaro: Polly, ein besonderer Freund 11Lucrezia Angeli: Starnutil, was für ein Freund! 14Sara Martinelli: Willkommen, Tata! 18Melissa Mencaccini: Eine Lawine an Weihnachten 21Beatrice Barzotti: Brief an eine Freundin 24Gloria Barzotti: Man muss an Freundschaft glauben 29Eleonora Pantaleoni: Die kleine Hexe und der Alien 31Fiorenca Sula: Eine einfache Liebesgeschichte 35Daria Pazzaglia: Black 37Alessia Lombardo: Ein außerirdischer Freund 40Giada Tagliatesta: Das geheimnisvolle Haus 44Nicole Stocchi: Eine besondere Freundschaft 47Giacomo Manfucci: Berry & Gabriele, Freunschaft fürs Leben 49Anastasia Ripanti: Das Haus des Gespenstes 52Cristian Casavecchia: Das verkannte Genie 55Alessandro Ioni: Ich und Jack 57Luca Fontana: Das Fußballturnier 59Cristian Cencetti: Ein Freund aus dem All 61Rebecca Gazzetti: Thomas und Maja 65Margherita Curci: Eine besondere Freundin 68Giorgia Guiducci: Ein Abenteuer mit gutem Ende 71Francesco Ceccarini: Philipp und der Wolf 74

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Gräfenberg/Deutschland

Lea Spörl: Tina und Sina 78Christian Wicklein: Mein Freund und ich 80Robin Hoyer: So kann es gehen! 81Kimberly Patz: Lilis neue Freundin 82Michael Hofmann: Streit um die Burg 84David Rost: Ein richtiger Freund 85Jonas Kraus: In der Nacht 87Vanessa Läufer: Warum ich? 90Sebastian Bach: Freunde für immer 92 Sophie Fritzsche: Meine Freundin Molli 94Alina Woock: Der Ausflug 96Kevin Förtsch: Die Urlaubsfreunde 98 Gabriel Siebenhaar: Wir halten doch zusammen 100 Danny Liebsch: Der Streit 102Alexander Seliga: Kurze Freundschaft 104Vanessa Böhme: Die Freundin auf dem Schiff 106

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Vorwort

Wirklich besondere Beziehungen

Ich denke, dass ich eine Frau bin, die Glück hat, denn in meinem Leben gibt es vieles, was mir Zufriedenheit schafft: eine wunder-bare Familie, eine Arbeit, die mir Spaß macht, ein wunderschönes Haus mit einem großen Garten. Zu den Menschen meiner Familie habe ich wirklich eine schöne und besondere Beziehung, zu mei-nem Mann, meinen Kindern, meinen Schwiegereltern ...

Und wenn es manchmal Sturm gibt, ein Ast zerbricht, ein to-tes Blatt herabfällt, die tief liegenden Wurzeln aber nicht betrof-fen sind, erhält die Pflanze neuen Saft und neues Leben, um noch schöner und größer, üppiger und strahlender zu werden. Aber Tag für Tag pflege ich auch andere besondere Bindungen. Wenn mir eine erste (in Deutschland fünfte) Klasse anvertraut wird, weiß ich, dass ich mit diesen Kindern drei Jahre verbringen werde, sie nicht nur zum Wissen, sondern auch an das Erwachsenenleben heran-führe. Ich werde ein gewisses Gewicht in ihrem Leben und in ihren Entscheidungen haben. Ich weiß, dass ich stark und glaubwürdig sein, sie aber auch meine Zuneigung spüren lassen muss.

Und ich beginne jedes Schuljahr mit demselben Bangen, mit derselben Erwartung, wie sie das ihre. Meine Kinder und Heran-wachsenden dann in der Dritten: bereit, sich zu neuen Heraus-forderungen aufzuschwingen. Es ist eine anstrengende Arbeit, die der Lehrerin. Man braucht Selbstbeherrschung, Geduld, Festigkeit, Disponibilität, Verständnis, viel Energie, sich immer neue Strate-gien auszudenken, um die Jugendlichen einzubeziehen und zu be-geistern.

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Und es gibt auch immer viele Probleme und Enttäuschungen. Aber es reicht mir, ihren aufmerksamen und neugierigen Blicken zu begegnen, ihr Lächeln zu erblicken, ihre Wärme und ihren En-thusiasmus zu spüren, um mich wieder mit neuer Energie aufzu-laden und auf ein neues, wunderbares Abenteuer einzulassen.

Ein Dank und eine große Umarmung an alle meine Schüler von gestern, heute und morgen.

Antonella Accili, ProfessoressaKlassenleitung Klasse 2, Cagli

***

„Lerne Sprachen und reise!“, sagte vor fast 40 Jahren mein Großvater zu mir, als er mich Englischvokabeln abfragte. Er selbst sprach vier Sprachen und hatte fast jeden Kontinent bereist.

Andere Länder und somit andere Sitten und Gebräuche ken-nenzulernen, Toleranz und Rücksichtnahme anderen Kulturen gegenüber zu zeigen, war nicht nur damals wichtig, sondern ist heute Grundlage unseres Zusammenlebens. Die Welt ist kleiner geworden. Wie oft ist man im Urlaub, später vielleicht auch beruf-lich, in einem fremden Land.

So erfahren nun die Kinder – nicht nur in diesem Buch, sondern auch in zahlreichen Briefen und Fotos – direkt voneinander, wie man im anderen Land lebt, isst, spielt und noch Vieles mehr. Sie nehmen Anteil an den unterschiedlichen Erlebnissen, Wünschen und Hobbys. Ein weiterer Meilenstein ist gelegt zu einem friedli-chen Miteinander unseres Denkens und Handelns in einer zuneh-mend globalisierten Welt.

Angela SeckendorfKlassenleitung 5aG, Gräfenberg

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Cagli/Italien

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PollyEin besonderer Freund

Das ist die Geschichte eines Plüschtieres mit dem Namen Polly. Polly ist bei mir, seit ich klein war. Meine Tante hatte mir ein Stoff-tier geschenkt, das die Form einer Krake hatte, mit vielen bunten Armen, die Töne von sich gaben, einem runden Kopf mit einer klei-nen Kappe, auf der „Chicco“ stand, und einem Röckchen mit rosa Pünktchen.

Meine Mutter hatte ihn mir immer in mein Kinderbett gelegt und er gab mir das Gefühl, beschützt zu sein. Meine Mutter hat mir erzählt, dass, wenn ich nachts aufgewacht bin, es genügte, Pol-ly neben mich zu legen. Dann habe ich ihn ein bisschen gestrei-chelt und bin sofort wieder eingeschlafen. Auch wenn es Gewitter gab, die mir mit ihren Donnern und Blitzen Angst machten, hielt ich Polly ganz fest und hatte keine Angst mehr.

Als ich in den Kindergarten ging, machte ich manchmal mor-gens ein bisschen Theater, weil ich lieber zu Hause geblieben wäre. Da steckte mir meine Mutter, um mich zu überzeugen und zu beru-higen, Polly in meinen Rucksack. Dann, im Kindergarten, durfte ich ihn nicht aus dem Rucksack holen. Es reichte mir aber zu wissen, dass er drin war.

Die Dinge, an denen man so hängt, heißen Übertragungsobjek-te. Objekte, die auf symbolische Weise den mütterlichen Schutz ersetzen: Durch das Objekt ist die Mama immer anwesend. Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass auch im Zoo den Jungtieren, die ihre natürliche Mutter nicht bei sich haben können, Stofftiere gegeben werden, die wie Tiere ihrer Spezies aussehen.

Ilaria Catanzaro

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Aber kehren wir zu uns zurück. Manchmal schaue ich alte Vi-deofilme an: Da bin ich – aber Polly ist auch immer dabei. Und von den Fotos erst gar nicht zu reden: Weihnachten mit Polly, Ostern mit Polly, Ferien mit Polly, Geburtstage mit Polly.

Meine Mutter hat mir auch erzählt, dass ich, als wir einmal im Urlaub im Hotel waren, nachts mit Polly schlief, ihn tagsüber aber in meinen Koffer einschloss, aus Angst, dass jemand ihn mir klauen könnte.

Wenn mich meine Freundinnen besuchen kamen, wollten sie außer mit den anderen Stofftieren, auch mit Polly spielen. Aber ich wollte das nicht und rannte ihnen hinterher, um sie aufzuhalten und ihn mir zurückzuholen.

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In einem Sommer sollte ich einige Tage bei meiner Oma ver-bringen. Ich dachte, ich hätte alles Notwendige eingepackt, aber nach einigen Kilometern Autofahrt merkte ich, dass ich Polly nicht dabei hatte!

Vati wollte nicht umkehren, trotz meines Weinens. Dann hat meine Oma versucht, um mich nicht so traurig zu sehen, mir etwas Ähnliches aus einem großen Stück Schaumstoff zu basteln: Es ist gar nicht so schlecht geworden, aber es war eben nicht Polly. Ich musste mich aber damit zufriedengeben, weil es nicht anders ging.

Wollt ihr wissen, was aus Polly geworden ist? Nun, Polly ist im-mer noch bei mir, nur dass wir uns beide ein bisschen verändert haben: Ich bin gewachsen und er ist ein bisschen hässlich gewor-den, weil er älter geworden ist und seine leuchtenden Farben, die er einmal hatte, verloren hat.

Das Einzige, was bei Polly noch bunt ist, sind die Augen, die Nase und der Mund.

Aber ich darf mich nicht beschweren, weil es schließlich auch meine Schuld ist, dass er keine Farbe mehr hat. Ich habe ihn wirk-lich überall hin mitgenommen, er wurde schmutzig und meine Mutter musste ihn waschen – und waschen und nochmals wa-schen. Da ist er ganz schön blass geworden.

Trotzdem liegt Polly jetzt am Fußende meines Bettes zusam-men mit den anderen Puppen und leistet mir weiterhin gute Ge-sellschaft.