identität durch betonung von differenz

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Identität durch Identität durch Betonung von Betonung von Differenz Differenz Die Konstruktion sozialer Die Konstruktion sozialer Identitäten Identitäten Ein Vergleich zwischen einer Ein Vergleich zwischen einer freikirchlichen Gemeinschaft und freikirchlichen Gemeinschaft und einer reformierten Kirchgemeinde einer reformierten Kirchgemeinde nach einem Trennungskonflikt nach einem Trennungskonflikt Nadja Boeck VDM Theologische Fakultät Bern

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Identität durch Betonung von Differenz. Die Konstruktion sozialer Identitäten Ein Vergleich zwischen einer freikirchlichen Gemeinschaft und einer reformierten Kirchgemeinde nach einem Trennungskonflikt. Nadja Boeck VDM Theologische Fakultät Bern. Konstruktion sozialer Identitäten. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Identität durch Betonung von Differenz

Identität durch Identität durch Betonung von DifferenzBetonung von Differenz

Die Konstruktion sozialer Identitäten Die Konstruktion sozialer Identitäten Ein Vergleich zwischen einer Ein Vergleich zwischen einer

freikirchlichen Gemeinschaft und einer freikirchlichen Gemeinschaft und einer reformierten Kirchgemeindereformierten Kirchgemeinde

nach einem Trennungskonfliktnach einem Trennungskonflikt

Nadja Boeck VDMTheologische Fakultät

Bern

Page 2: Identität durch Betonung von Differenz

Soziale Identitätstheorie Leitende Theorie = hermeneutisches

Werkzeug und BezugsrahmenGemeinsamer

Ausgangpunkt: Trennungskonflikt

Konstruktion sozialer Identitäten

Historischer Kontext

Matthäusevan-gelium

Gegenwarts-kontext

Leitende Fragestellungen:1.Was für Gruppen werden im

matthäischen Text sichtbar? 2.Wie werden die Grenzen zwischen

diesen Gruppen gezogen? 3.Wird anhand des Textes etwas von

der sozialen Identität der matthäischen Gemeinde greifbar?

4.Welche Rolle spielt der Trennungskonflikt von der Synagogengemeinschaft für die Konstruktion der sozialen Identität?

Leitende Fragestellungen

1.Wie wird die eigene Gemeinde in den Interviews sichtbar?

2.Wie wird die Bedeutung der eigenen Zugehörigkeit beschrieben?

3.Wie wird das Verhältnis zur anderen Gemeinschaft, mit der der Konflikt bestand, beschrieben?

4.Wird sich von der anderen Gemeinde abgegrenzt? Wenn ja, wie geschieht die Abgrenzung?

5.Welche Rolle spielt der Trennungskonflikt für die Konstruktion der sozialen Identität

Aus Ergebnissen entwickelte Fragestellungen für die

Textuntersuchung

Page 3: Identität durch Betonung von Differenz

Die Theorie der Sozialen Die Theorie der Sozialen IdentitätIdentität

Henri Tajfel (1919-1982) Victor Turner (1947-2011)

Minimal Group Theory: zwischen Gruppen findet immer ein Vergleich statt, wenn es eine relevante Vergleichsgruppe ist

Individuen streben nach einer positiven sozialen Identität

Entwicklung von Variablen, wann die eigene Gruppe bevorzugt und die Vergleichsgruppe abgewertet wird

Page 4: Identität durch Betonung von Differenz

Definition Soziale IdentitätDefinition Soziale Identität► Als Soziale Identität wird der Teil des Als Soziale Identität wird der Teil des

Selbstkonzepts von Individuen Selbstkonzepts von Individuen verstanden, der aus dem Wissen um verstanden, der aus dem Wissen um die Zugehörigkeit zu einer sozialen die Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe (Gruppen) erwächst, zusammen Gruppe (Gruppen) erwächst, zusammen mit dem Wert und der emotionalen mit dem Wert und der emotionalen Bedeutsamkeit die mit dieser Bedeutsamkeit die mit dieser Mitgliedschaft zusammen hängt. Mitgliedschaft zusammen hängt. (Tajfel)(Tajfel)1]1]

►[1][1] Henri Tajfel, Social Identity and Intergroup Henri Tajfel, Social Identity and Intergroup Relations, 1982, S. 2.Relations, 1982, S. 2.

Page 5: Identität durch Betonung von Differenz

Interpersonal-Intergroup Interpersonal-Intergroup ContinuumContinuum

Wahrgenom-mene soziale Realität

Verhaltens-weise

Psycholo-gische Korrelation

Psycholo-gischer Prozess

Individuali-täts-bezogen

Gruppen-bezogen

Interpersonal behaviour

Intergroup behaviour

Personale Identität

Soziale Identität

ich

ICH

Page 6: Identität durch Betonung von Differenz

HintergrundinformationenHintergrundinformationen Allmendwil: mittelgroße Schweizer Stadt Allmendwil: mittelgroße Schweizer Stadt

mit ca. 50 000 EinwohnerInnen mit ca. 50 000 EinwohnerInnen

Ref. Kirchgemeinde ChristenauRef. Kirchgemeinde Christenau Landeskirchliche Gemeinschaft ZentrumLandeskirchliche Gemeinschaft Zentrum

trennten sich nach 10jährigem Konflikt trennten sich nach 10jährigem Konflikt 19961996

Page 7: Identität durch Betonung von Differenz

Das SampleDas Sample► 6 Interviews (3 aus der 6 Interviews (3 aus der

Kirchgemeinde/3 aus dem Zentrum) Kirchgemeinde/3 aus dem Zentrum) ausgewähltausgewählt

► Insgesamt 11 geführte InterviewsInsgesamt 11 geführte Interviews► Kriterien der Auswahl: Miterleben des Kriterien der Auswahl: Miterleben des

Konflikts, unterschiedliches Konflikts, unterschiedliches Alterssegment, unterschiedliche Alterssegment, unterschiedliche religiöse Sozialisationreligiöse Sozialisation

► Interviewleitfaden und Interviewleitfaden und BeobachtungsnotizenBeobachtungsnotizen

Page 8: Identität durch Betonung von Differenz

Brigitte und Fritz Vollmer„[…] wir wollten Kirche für alle

sein“►beide 70 Jahre altbeide 70 Jahre alt►wohnen schon lange in Christenauwohnen schon lange in Christenau►erwachsene Kindererwachsene Kinder►beide Lehrer, nun in Rentebeide Lehrer, nun in Rente►Frau Vollmer war während des Frau Vollmer war während des

Konflikts in der KirchenvorsteherschaftKonflikts in der Kirchenvorsteherschaft►Herr Vollmer war einige Zeit nach dem Herr Vollmer war einige Zeit nach dem

Konflikt in der KirchenvorsteherschaftKonflikt in der Kirchenvorsteherschaft

Page 9: Identität durch Betonung von Differenz

Karoline und Franz Obrecht – Karoline und Franz Obrecht – „Ja. Wir „Ja. Wir stehen zur Kirchgemeinde mit ihren stehen zur Kirchgemeinde mit ihren Sonnen und […] Schattenseiten.“Sonnen und […] Schattenseiten.“

► beide zwischen Mitte und Ende 40beide zwischen Mitte und Ende 40►waren als Jugendliche in der Jugendgruppe waren als Jugendliche in der Jugendgruppe

Zentrum dabeiZentrum dabei► haben Kindheit und Jugend in Christenau haben Kindheit und Jugend in Christenau

verlebt, sind auch heute noch dort wohnhaftverlebt, sind auch heute noch dort wohnhaft► haben vier erwachsene Kinderhaben vier erwachsene Kinder► beide berufstätig, Frau Obrecht ist Katechetinbeide berufstätig, Frau Obrecht ist Katechetin► Franz Obrecht war während des Konflikts in der Franz Obrecht war während des Konflikts in der

Kirchenvorsteherschaft und auch später noch Kirchenvorsteherschaft und auch später noch bis zur Auflösung der Kivo in der Christenaubis zur Auflösung der Kivo in der Christenau

Page 10: Identität durch Betonung von Differenz

Anneliese und Kurt Egloff:Anneliese und Kurt Egloff: „[…] es war „[…] es war immer wichtig.“[zur Kirchgemeinde immer wichtig.“[zur Kirchgemeinde

zu gehören]zu gehören]► hochbetagt, beide in ihrem 87. Lebensjahrhochbetagt, beide in ihrem 87. Lebensjahr► haben vier Kinderhaben vier Kinder► wohnen seit den 60ern in Christenauwohnen seit den 60ern in Christenau► Kurt Egloff war in der landwirtschaftlichen Produktion Kurt Egloff war in der landwirtschaftlichen Produktion

tätigtätig► Anneliese Egloff war Hausfrau und sehr stark in der Anneliese Egloff war Hausfrau und sehr stark in der

Kirchgemeinde engagiert: regelmäßige Kirchgemeinde engagiert: regelmäßige Gottesdienstbesuche, in Hauskreisen, als Synodale, Gottesdienstbesuche, in Hauskreisen, als Synodale, als Begleiterin eines Pfarrers bei Seelsorgebesuchen als Begleiterin eines Pfarrers bei Seelsorgebesuchen bei Frauen, Begleitung von Konflagern bei Frauen, Begleitung von Konflagern

► Kurt Egloff war eine zeitlang in der Kurt Egloff war eine zeitlang in der Kirchenvorsteherschaft, begleitete ebenfalls KonflagerKirchenvorsteherschaft, begleitete ebenfalls Konflager

Page 11: Identität durch Betonung von Differenz

Franz DoldFranz Dold – „[…] eben das Dazugehören, das ist – „[…] eben das Dazugehören, das ist sehr, sehr wichtig. […] Also ist man zuerst Teil von sehr, sehr wichtig. […] Also ist man zuerst Teil von einem größeren und dann ein Individuum. Und äh, einem größeren und dann ein Individuum. Und äh, den Platz zu wissen, hat mit dem zu tun, man kann den Platz zu wissen, hat mit dem zu tun, man kann sich dort entfalten oder man wird gefördert, man wird sich dort entfalten oder man wird gefördert, man wird korrigiert.“korrigiert.“ ►Franz Dold ist ca. 60 Jahre altFranz Dold ist ca. 60 Jahre alt► ist verheiratet und vier Kinderist verheiratet und vier Kinder►arbeitet als Selbständiger in arbeitet als Selbständiger in

HandwerkerbrancheHandwerkerbranche►wurde 1982 mit Familie Mitglied des wurde 1982 mit Familie Mitglied des

Zentrums (noch vor der Trennung)Zentrums (noch vor der Trennung)►stammt ursprünglich aus einer stammt ursprünglich aus einer

freikirchlichen Gemeinde freikirchlichen Gemeinde

Page 12: Identität durch Betonung von Differenz

Franziska und Dölf Isliker – Franziska und Dölf Isliker – „[…] das „[…] das grundsätzliche Gefühl ist sicher ein Gefühl grundsätzliche Gefühl ist sicher ein Gefühl von, von Gemeinschaft, von Zusammen von, von Gemeinschaft, von Zusammen

vorwärts gehen können und, und einander vorwärts gehen können und, und einander nicht im Stich lassen […]“nicht im Stich lassen […]“

►Beide um die 50Beide um die 50►wuchsen in Dörfern in der Nähe von wuchsen in Dörfern in der Nähe von

Allmendwil aufAllmendwil auf►waren fast von Anfang an im Zentrum waren fast von Anfang an im Zentrum

dabeidabei►haben mehrere Kinderhaben mehrere Kinder►arbeiten als SeelsorgerInnen im arbeiten als SeelsorgerInnen im

Zentrum, speziell in der EheberatungZentrum, speziell in der Eheberatung

Page 13: Identität durch Betonung von Differenz

Christine und Ueli LötscherChristine und Ueli Lötscher – – „Auch Verbindlichkeit, „Auch Verbindlichkeit, also ich denke, das ist für uns ist es klar, dass wir also ich denke, das ist für uns ist es klar, dass wir

hierher gehören und wir gehen mit dieser hierher gehören und wir gehen mit dieser Gemeinschaft durch das durch, was passiert. Ähnlich, Gemeinschaft durch das durch, was passiert. Ähnlich, wie man es für eine Ehe auch entscheidet. Oder, wir, wie man es für eine Ehe auch entscheidet. Oder, wir,

auch wenn wir in Konflikte kommen, gehen wir dadurch auch wenn wir in Konflikte kommen, gehen wir dadurch und ich empfinde, ich, das ist ein bisschen eine und ich empfinde, ich, das ist ein bisschen eine

ähnliche Verbindung mit der Gemeinschaft.ähnliche Verbindung mit der Gemeinschaft.► beide Anfang 40beide Anfang 40► haben mehrere Kinderhaben mehrere Kinder► Ueli Lötscher ist Unternehmensberater mit betont Ueli Lötscher ist Unternehmensberater mit betont

christlicher Ausrichtung, das Büro ist in den christlicher Ausrichtung, das Büro ist in den Gebäuden des ZentrumsGebäuden des Zentrums

► Christine Lötscher arbeitet in der Christine Lötscher arbeitet in der gemeinschaftseigenen Schulegemeinschaftseigenen Schule

► Frau Lötscher kam 1989 zur Ausbildung nach Frau Lötscher kam 1989 zur Ausbildung nach Allmendwil und lernte zu dieser Zeit das Zentrum Allmendwil und lernte zu dieser Zeit das Zentrum kennenkennen

► Kam durch Christine Lötscher ins Zentrum, trat Kam durch Christine Lötscher ins Zentrum, trat 1993 bei1993 bei

Page 14: Identität durch Betonung von Differenz

Identität durch AbgrenzungIdentität durch Abgrenzung► Kategorie der qualitativen InhaltsanalyseKategorie der qualitativen Inhaltsanalyse

► Kriterium: es wird sprachlich eine Differenz zur Kriterium: es wird sprachlich eine Differenz zur anderen Gruppe formuliert, dabei muss die anderen Gruppe formuliert, dabei muss die Vergleichsgruppe nicht konkret genannt sein Vergleichsgruppe nicht konkret genannt sein (setzt bei (setzt bei Grundaussage der SIT an, dass immer Vergleich stattfindet)Grundaussage der SIT an, dass immer Vergleich stattfindet)

► Beispiel: Beispiel: „Das hat uns eben so den Blick erweitert, denn „Das hat uns eben so den Blick erweitert, denn in der Gemeinde (meint Herkunftsgemeinde) ist das in der Gemeinde (meint Herkunftsgemeinde) ist das charismatische mit sehr Skepsis und Angst verbunden charismatische mit sehr Skepsis und Angst verbunden gewesen und ja, mich hat das eigentlich interessiert gewesen und ja, mich hat das eigentlich interessiert und da habe ich gemerkt, das ist eigentlich das und da habe ich gemerkt, das ist eigentlich das Leben, das im Zentrum ist, das hat mich auch Leben, das im Zentrum ist, das hat mich auch begeistert. Weil in der Gemeinde ist so etwas begeistert. Weil in der Gemeinde ist so etwas erkalteter Zustand gewesen und auf viele Fragen hat erkalteter Zustand gewesen und auf viele Fragen hat man keine Antwort bekommen […]“ (man keine Antwort bekommen […]“ (Franz Dold)Franz Dold)

Page 15: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen► Abgrenzungen im Zentrum:Abgrenzungen im Zentrum:

Von der Landeskirche:Von der Landeskirche:„Und der [ein landeskirchlicher Pfarrer] hat ja stark die Überzeugung von Volkskirche gehabt, eigentlich von bekenntnisloser Kirche. Also das Kirche kein Bekenntnis hat und das ist ja heute wieder in der Diskussion von der Landeskirche, habe ich jetzt grade gehört. Also hat die Landeskirche für das Bekenntnis wieder … (?u) Die sind wieder an den gleichen Fragen (lacht) […] Und das ist eigentlich die Frage gewesen, dass wir eigentlich auf dem Standpunkt sind, Kirche hat ein Bekenntnis und noch viel wichtiger, Bekenntnislosigkeit ist in sich ein Bekenntnis. Also wenn ich sage, bekenntnislose Kirche, bekenne ich etwas und das ist eine rein theologische Strömung gewesen, wo wir mit zu tun hatten und da, da haben wir einfach nicht, das sind nicht unsere Werte.“ (Dölf Isliker) (Dölf Isliker)

Page 16: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen►Abgrenzungen im Zentrum:Abgrenzungen im Zentrum:

Von der LandeskircheVon der Landeskirche Von anderen Freikirchen:Von anderen Freikirchen:

„„Und wir haben ja gesagt, wir sind Und wir haben ja gesagt, wir sind bewusst, wollen das nicht nur im Namen bewusst, wollen das nicht nur im Namen drin, sondern wir bleiben in der drin, sondern wir bleiben in der Landeskirche, viele Freikirchen sagen ja, Landeskirche, viele Freikirchen sagen ja, uuuuh geht raus, oder.“ (Herr Lötscher)uuuuh geht raus, oder.“ (Herr Lötscher)

Page 17: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen► Abgrenzungen im Zentrum:Abgrenzungen im Zentrum:

Von der LandeskircheVon der Landeskirche Von anderen FreikirchenVon anderen Freikirchen Von den Herkunftsgemeinden:Von den Herkunftsgemeinden: Mein Vater ist Pfarrer gewesen in der Landeskirche

und ähm bin nachher, also bin vorher nie in einer anderen Gemeinschaft drin gewesen als in der Landeskirche und das ist nachher so das erste Mal gewesen, dass ich ein wenig etwas, man kann nicht sagen außerhalb, aber lebendiger, in einer anderen Form kennen gelernt habe. (Frau Lötscher)

Page 18: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen► Abgrenzungen im Zentrum:Abgrenzungen im Zentrum:

Von der LandeskircheVon der Landeskirche Von anderen FreikirchenVon anderen Freikirchen Von den HerkunftsgemeindenVon den Herkunftsgemeinden unbestimmte Gruppenunbestimmte Gruppen „„[…] Was mich persönlich, aber auch für viele […] Was mich persönlich, aber auch für viele

verschiedene Leute, einfach entspannt und sagt, das gibt verschiedene Leute, einfach entspannt und sagt, das gibt mir Raum und nicht irgendwie so ein bisschen ein enges, mir Raum und nicht irgendwie so ein bisschen ein enges, enges, sei es jetzt theologisch, dogmatisch oder was auch enges, sei es jetzt theologisch, dogmatisch oder was auch immer, vom Leben her eine Breite. Und gleichzeitig ähm … immer, vom Leben her eine Breite. Und gleichzeitig ähm … nicht, in Anführungszeichen liberal, sondern nein, wir nicht, in Anführungszeichen liberal, sondern nein, wir wollen Tiefe auch.“ (Ueli Lötscher)wollen Tiefe auch.“ (Ueli Lötscher)

„„Und dann von der Welt wird das ja meistens auch so Und dann von der Welt wird das ja meistens auch so gesehen, dass das Fromme oder wird erzählt, für die gesehen, dass das Fromme oder wird erzählt, für die Schwachen oder ich weiß nicht was, aber hat mit dem Schwachen oder ich weiß nicht was, aber hat mit dem Leben nicht viel zu tun.“ Franz DoldLeben nicht viel zu tun.“ Franz Dold

Page 19: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen► Abgrenzungen im Zentrum:Abgrenzungen im Zentrum:

Von der LandeskircheVon der Landeskirche Von anderen FreikirchenVon anderen Freikirchen Von den HerkunftsgemeindenVon den Herkunftsgemeinden Sehr häufig unbestimmte Gruppen: Postmoderne, Sehr häufig unbestimmte Gruppen: Postmoderne,

Individualismus, vom Liberalsein oder auch einfach „andere“ Individualismus, vom Liberalsein oder auch einfach „andere“

Im Zentrum werden Abgrenzungen vor allem dann gebraucht, Im Zentrum werden Abgrenzungen vor allem dann gebraucht, wo sie helfen die Merkmale und Besonderheiten des wo sie helfen die Merkmale und Besonderheiten des Zentrums hervorzuheben und zu erklären. Zentrums hervorzuheben und zu erklären.

Auffällig ist, dass sehr viele Vergleichsgruppen herbeigezogen Auffällig ist, dass sehr viele Vergleichsgruppen herbeigezogen werdenwerden

Die Unterschiede werden für das gesamte Zentrum als gültig Die Unterschiede werden für das gesamte Zentrum als gültig erklärt (group-based behaviour)erklärt (group-based behaviour)

Tendenz zum Klischee wenn Abgrenzung von unbestimmter Tendenz zum Klischee wenn Abgrenzung von unbestimmter GruppeGruppe

Page 20: Identität durch Betonung von Differenz

BesonderheitBesonderheit►Ablehnen von Abgrenzung und

Differenzmerkmalen► „„[…] wir haben uns dann auch eher definiert, […] wir haben uns dann auch eher definiert,

das sind wir nicht, das sind wir nicht. Aber was das sind wir nicht, das sind wir nicht. Aber was sind wir denn, oder? Und es hat nachher sind wir denn, oder? Und es hat nachher gebraucht, um zu sagen, wir, wir wollen eine gebraucht, um zu sagen, wir, wir wollen eine Gemeinde sein für uns, dass wir uns entfalten Gemeinde sein für uns, dass wir uns entfalten konnten. Und dann sind die Leute, die etwas konnten. Und dann sind die Leute, die etwas anderes wollten, gegangen und die, die das anderes wollten, gegangen und die, die das wollten, die konnten dann anfangen zu wollten, die konnten dann anfangen zu schaffen.“ (Franz Dold)schaffen.“ (Franz Dold)

Page 21: Identität durch Betonung von Differenz

Beobachtungen Beobachtungen KirchgemeindeKirchgemeinde

„HO: Also man muss sehen, wo stehen wir oder in welchem äh Feld wir uns bewegen oder. Also wenn man das Zentrum anschaut, ist ja das äh, wenn man den Vergleich machen würde, würde das Zentrum auf dem Grat wandern und wir im Tal.

I: Mmh.FO: Ja, so.HO: Also mehr in der Breite, mehr in der sicheren

Seite. Das Zentrum ist mehr gefährdet immer auf eine Seite herunterzustürzen. So von den Strömungen so.

I: Genau. Und die KirchgemeindeHO: Ist stabiler, breiter, aber auch mehr volksmäßig.

Es ist nicht äh hohe Theologie und äh oder äh Investitionen von sich oder so eher weniger. Was ja in den Freikirchen anders ist.“

Page 22: Identität durch Betonung von Differenz

„„FO: dass … nja pff einfach … ja ich denke sie haben FO: dass … nja pff einfach … ja ich denke sie haben ganz, ganz, ganz viel gutes, wirklich ein ganz, ganz, ganz viel gutes, wirklich ein Engagement für Junge, für Mission, für wirklich, Engagement für Junge, für Mission, für wirklich, denk ich auch und die Schule, dass ganze drum und denk ich auch und die Schule, dass ganze drum und dran. Und ihre Beziehungen zueinander, die wirklich dran. Und ihre Beziehungen zueinander, die wirklich soziale Vernetzungen funktionieren, die wirklich soziale Vernetzungen funktionieren, die wirklich sonst irgendwo anders nicht funktionieren würden, sonst irgendwo anders nicht funktionieren würden, find ich absolut genial und toll. Schätze ich sehr. find ich absolut genial und toll. Schätze ich sehr. Auf der anderen Seite, das macht mir Angst und Auf der anderen Seite, das macht mir Angst und gibt mir zu denken. Also, es ist das, was ich da so gibt mir zu denken. Also, es ist das, was ich da so mmmitnehme als das nicht so gute Bauchgefühl. mmmitnehme als das nicht so gute Bauchgefühl. Also mm müsste ich das gleiche von der Also mm müsste ich das gleiche von der Landeskirche wahrscheinlich auch sagen. Die Landeskirche wahrscheinlich auch sagen. Die Wahrnehmung ist, wir sind so unverbindlich. Wir Wahrnehmung ist, wir sind so unverbindlich. Wir sind ähm, wenig füreinander da, wenig äää besorgt sind ähm, wenig füreinander da, wenig äää besorgt füreinander, wenig ähm ä kein Telefon von einem füreinander, wenig ähm ä kein Telefon von einem zum anderen wie geht’s dir jetzt. Außer in den zum anderen wie geht’s dir jetzt. Außer in den kleinen, den Kleingruppen vielleicht. Das ist das kleinen, den Kleingruppen vielleicht. Das ist das was dafür der Landeskirche fehlt. Das, das das, was dafür der Landeskirche fehlt. Das, das das, Anteilnehmen, das, das, das Zueinander, das Anteilnehmen, das, das, das Zueinander, das Miteinander, das fehlt uns. Aber man schmeißt Miteinander, das fehlt uns. Aber man schmeißt keinen raus.“ keinen raus.“

Page 23: Identität durch Betonung von Differenz

„HV: Weißt, es gibt eben auch einwenig das Gefühl, oder jetzt, wo man das Gefühl hat, es ist positiv, es sind wieder, es ist wieder im Aufbau, muss man sagen. Ähm, wenn du mit 40 oder mit 50 in so einer Kirche nicht, wo vorher 10 waren, wenn du mit 40 oder 50 einen Gottesdienst hörst und dabei bist und mitmachst. Ist das ganz ein anderes Gefühl. Da hast du dann das Gefühl, ja es gibt auch noch andere Christen hier um dich herum, als nur grad die acht oder neun. Nicht hä.FV: Also das bedeutet eben, dass du schon in einer großen Gruppe sein?HV: Äh, aber immer noch so große Gruppen, dass du die Leute noch kennst, mehr oder weniger.FV: Ja.HV: Weißt ich muss nicht 5000 haben.FV: Ja, du kennst natürlich viele Leute.HV: Nicht und nachher alle.HV: Nein, nein, nein Brigitte, es geht nicht umFV: Ja ich weiß schon, aber esHV: Es geht drum, dass man, da ist die Kirche, da ist die Kirche in Christenau gut. Oder, wenn 100 drinsitzen, ist sie voll. FV: Aber weißt, ich will jetzt noch sagen, es ist uns nicht gleich wohl gewesen, wenn nur vier da oder sechs oder sieben dasaßen.HV: Nein, das meine ich ja.FV: Und jetzt sinds, 30, 40.HV: oder 50, oder so. FV: Das ist jetzt die Zahl, wo wir das Gefühl haben, ja, da ist es uns jetzt auch wohl. HV: Eben.FV: ManHV: Das meine ich.FV: Man kennt einander noch.I: Es ist ein Miteinander.FV: Ja. Man spürt einander noch, aber man ist nicht, wo da nur drei, vier waren. Erstens mal hat man gedacht, jetzt hat er die Predigt gemacht, für wen alles? Und, und es ist fast wie peinlich gewesen. So ein Privatstündchen da. (lacht) Ja.HV: Ja, jaja.“ Brigitte und Fritz Vollmer

Page 24: Identität durch Betonung von Differenz

FE: […] Was ich immer gefunden habe, dass sie, dass muss ich schon sagen, … mir hat es manchmal Angst gemacht vor ihrem … für was man alles eingespannt worden ist. Was sie alles gemacht haben. Sie haben … sie haben auch noch eine Schule eröffnet. Und das ist unerhört wie die Leute dort, Männer und Frauen eingespannt gewesen sind. Und manchmal schien es mir, aber, also … dass… ich möchte nicht urteilen, aber einfach so das Gefühl, sie tun fast zu viel. Mir hat das, dass sind ja junge Familien gewesen und da habe ich manchmal gedacht, also nein, dass man muss auch Zeit haben für die Familie. Aber ich darf da nicht urteilen, weil unsre Tochter ist ja denn in Äthopien gewesen, sie hat nicht, aber, was wir so gehört und gesehen haben. Wir haben ja nicht alles gesehen. Aber mir kam es manchmal so vor, es sei, es sei ein wenig viel. Da geht ein wenig viel privat. (Anneliese Egloff)

Page 25: Identität durch Betonung von Differenz

Kirche ist kein SportvereinKirche ist kein Sportverein►Um die Besonderheit der Um die Besonderheit der

Kirchgemeinde hervorzuheben, Kirchgemeinde hervorzuheben, Grenzen zwei Kirchgemeindeglieder Grenzen zwei Kirchgemeindeglieder von Sportvereinen abvon Sportvereinen ab

Page 26: Identität durch Betonung von Differenz

BeobachtungenBeobachtungen►Abgrenzungen von Abgrenzungen von

KirchgemeindegliedernKirchgemeindegliedern Überwiegend vom ZentrumÜberwiegend vom Zentrum Teilweise ganz individuelle Abgrenzungen, Teilweise ganz individuelle Abgrenzungen,

die nicht auf die gesamte Gemeinde die nicht auf die gesamte Gemeinde übertragen werden übertragen werden

Abgrenzungen von differenziert bis Abgrenzungen von differenziert bis polemischpolemisch

Page 27: Identität durch Betonung von Differenz

BesonderheitBesonderheit►Herr und Frau Egloff vergleichen die Herr und Frau Egloff vergleichen die

Kirchgemeinde und das Zentrum zum Kirchgemeinde und das Zentrum zum Nachteil für die KirchgemeindeNachteil für die Kirchgemeinde

Page 28: Identität durch Betonung von Differenz

► Der laut der SIT immer geschehende Vergleich Der laut der SIT immer geschehende Vergleich zwischen Gruppen, geschieht in diesen zwei Gruppen zwischen Gruppen, geschieht in diesen zwei Gruppen sehr stark durch Abgrenzungen mithilfe von sehr stark durch Abgrenzungen mithilfe von Differenzmerkmalen.Differenzmerkmalen.

► Hypothese 1: Abgrenzungen helfen Mitgliedern beider Hypothese 1: Abgrenzungen helfen Mitgliedern beider Gruppen auszudrücken, was ihre Gruppe ausmacht Gruppen auszudrücken, was ihre Gruppe ausmacht und damit begründen sie auch, warum sie in dieser und damit begründen sie auch, warum sie in dieser Gruppe sind und nicht einer anderen (positive sense of Gruppe sind und nicht einer anderen (positive sense of belonging)belonging)

► Hypothese 2: Die relevanten Vergleichsgruppen Hypothese 2: Die relevanten Vergleichsgruppen variieren. variieren.

► Hypothese 3: Abgrenzung ist stärker während und Hypothese 3: Abgrenzung ist stärker während und nach einem Konflikt bzw. abhängig wie stark der nach einem Konflikt bzw. abhängig wie stark der Konflikt noch empfunden wird.Konflikt noch empfunden wird.

► Hypothese 4: Je nach der Position auf dem Hypothese 4: Je nach der Position auf dem Interpersonal-Intergroup Kontinuum findet Abgrenzung Interpersonal-Intergroup Kontinuum findet Abgrenzung auf individueller Ebene bzw. auf Gruppenebene statt. auf individueller Ebene bzw. auf Gruppenebene statt.

Ergebnisse

Page 29: Identität durch Betonung von Differenz

Wenn die empirische Studie Wenn die empirische Studie fortgesetzt würde…fortgesetzt würde…

► Weiterführende Forschung:Weiterführende Forschung: Interviews in Gruppen, die direkt in einem Konflikt Interviews in Gruppen, die direkt in einem Konflikt

verwickelt sindverwickelt sind Interviews in Gemeinden/Gemeinschaften die Interviews in Gemeinden/Gemeinschaften die

keine Konfliktgeschichte habenkeine Konfliktgeschichte haben Interviews mit kommunitären GruppenInterviews mit kommunitären Gruppen Interviews in ref. und kath. Kirchgemeinde Interviews in ref. und kath. Kirchgemeinde

► Ist Abgrenzung überall zu finden? Was brauchen Ist Abgrenzung überall zu finden? Was brauchen Kirchgemeindeglieder als Vergleichsgruppen, wenn es Kirchgemeindeglieder als Vergleichsgruppen, wenn es keinen Konflikt gab? Ist eine starke Gruppengebundenheit keinen Konflikt gab? Ist eine starke Gruppengebundenheit immer eher undifferenzierter Abgrenzung verbunden?immer eher undifferenzierter Abgrenzung verbunden?

Page 30: Identität durch Betonung von Differenz

Fragestellung für die ExegeseFragestellung für die Exegese

► Finden sich im Text des MtEv Finden sich im Text des MtEv Abgrenzungen von anderen Gruppen, die Abgrenzungen von anderen Gruppen, die die Besonderheiten der eigenen Gruppe die Besonderheiten der eigenen Gruppe (JüngerInnen [Gemeinde]) hervorheben? (JüngerInnen [Gemeinde]) hervorheben?

► Welche Gruppen sind Vergleichsgruppen?Welche Gruppen sind Vergleichsgruppen?► Auf welche Art und Weise wird die Auf welche Art und Weise wird die

Abgrenzung formuliert?Abgrenzung formuliert?► Welche Rolle spielt die Abgrenzung bei der Welche Rolle spielt die Abgrenzung bei der

Formulierung der Bedeutung von Nachfolge? Formulierung der Bedeutung von Nachfolge? ► Welche Häufigkeit und Schärfe von Welche Häufigkeit und Schärfe von

Abgrenzungen findet sich, welche Abgrenzungen findet sich, welche Rückschlüsse lässt das auf den Stand des Rückschlüsse lässt das auf den Stand des Konflikts mit der Synagogengemeinde zu?Konflikts mit der Synagogengemeinde zu?