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Das Ideale Heim im November 2014 — Bern 72 Familienglück Die Siedlung Aarhalden in Bern bietet hohen Wohnkomfort, schön bewachsene Aussenräume und ein eigenes Schwimmbad. Der perfekte Ort, um mit seiner Familie zu wohnen. Text und Redaktion: Anita Simeon Lutz, Fotos: Caspar Martig Get together: Der Esstisch ist das zentrale Element des Familien- lebens. Draussen wie Drinnen.

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Das Ideale Heim im November 2014 — Bern72

Familienglück

Die Siedlung Aarhalden in Bern bietet hohen Wohnkomfort, schön bewachsene Aussenräume und ein eigenes Schwimmbad.

Der perfekte Ort, um mit seiner Familie zu wohnen.Text und Redaktion: Anita Simeon Lutz, Fotos: Caspar Martig

Get together: Der Esstisch ist das zentrale Element des Familien-lebens. Draussen wie

Drinnen.

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Pavillonbauten: Die Siedlung ist hervorragend in die Natur

eingebettet. Rechts das «Gartenhaus» der Martigs.

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Offen: Das Erdgeschoss gegen die Terrasse ist der Hauptwohnraum der Familie. Neu gehört auch die Küche zu dieser offenen Raumfolge.(Schaukelstuhl: Eames, erhältlich bei Vitra)

Kaminecke: Der zentrale Kamin funktioniert im Sommer vor allem als Zoneneinteiler. Im Winter wird er zum wärmenden Mittelpunkt.(Bild: Bruno Augsburger; Tisch:

Inch Furniture)

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ie Siedlung Aarhalden-strasse in Bern ist ein Bijou des Siedlungs-baus aus den 1970er-Jahren. Ihr Architekt hiess Willy P! ster, der

unter anderem auch die Kunstgewerbeschule in der Nähe des Botanischen Gartens in Bern entwarf. Die Anordnung der Siedlung und ihre Einbettung in Topogra! e und Landschaft ist einmalig. Jetzt, nach gut vierzig Jahren, sind die Gebäude dermassen mit Grün umge-ben, dass die Siedlungsidylle durch fast nichts gestört wird. Aber beginnen wir von vorn.

Das Areal der Überbauung war bis zu Baubeginn 1971 ein Park mit Villa, im Eigen-tum und bewohnt von einer Familie Dietiker. Das Wohnhaus stand ungefähr an der Stelle des Rasenplatzes vor dem siedlungsinternen Schwimmbad. Bis heute sind aus jener Zeit die

grosse Eiche bei den Aussenparkplätzen sowie der Ahorn zwischen den Häuserreihen erhal-ten. 1970 beschlossen die Erben Dietiker, das Grundstück neu zu nutzen und zur Parzellie-rung freizugeben. Es sollte jedoch nicht der übliche Architekturmischmasch entstehen, sondern etwas städtebaulich Interessantes. Der Architekt Willy P! ster löste die Aufgabe im Sinne der Auftraggeber mit der Philosophie «Parklandschaft mit eingestreuten Häusern».

Strassen- und Gartentyp

Eigentlich besteht die Siedlung aus zwei Ge-bäudereihen, wobei sich die strassenseitigen Häuser in Anordnung und Typus von den gar-tenseitigen Häusern unterscheiden. Beide Ty-pen werden jedoch vom Obergeschoss her er-schlossen und entwickeln sich im Innenraum dem Hang entlang nach unten. Die Stras sen-

D

«Die Häuser sollten möglichst originalgetreu saniert werden, um die optische Einheit zu bewahren.» CASPAR MARTIG

typen sind aneinandergebaut und durch Brandmauern voneinander getrennt. Diese schiessen auch als architektonisches Element über die Dach" äche hinaus und ergeben so eine angenehme Rhythmisierung der Fassade. Zu dieser Rhythmisierung trägt auch die Staf-felung bei, die in der Gebäudezeile einen Ab-satz bildet. Die Häuser an der Strasse haben einen Innenhof, um den sich Wohnen, Küche und ein Bad gruppieren. Im Untergeschoss sind dann die Schlafräume angeordnet.

Die Gartenbauten sind von der Grund" ä-che her etwas grosszügiger. Sie sind auch als einzelne Gebäude wahrnehmbar und liegen von den Strassenbauten her gesehen schon fast als Pavillonbauten in der Gartenlandschaft. Die Zwischenräume werden als Terrassen genutzt und erweitern so den Innen- in den Aussenraum hinein. Die Zuordnung der Aussenräume wird durch Mauern, Rabatten

Siedlungsstruktur: Mauern und Mäuerchen zonieren die Aussenräume, jedes Einzelteil gehört aber auch zum Ganzen.

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Grosszügige Geste: Die offene Wendeltreppe

verbindet Erd- und Unter-geschoss auf eine nachvoll-

ziehbare, angenehme Weise.

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und Geländesprünge zoniert, sodass eigentlich klar ist, welche Aussenräume zu wem gehö-ren. Dank einer subtilen Ausformulierung der Betonmauern, wie zum Beispiel Sichtachsen-ausschnitte und Höhensprünge bei Richtungs-wechseln, werden diese Mauern nicht als Schotten wahrgenommen, und die fortge-schrittene Bep! anzung trägt das ihre dazu bei, die Mauern und Mäuerchen weicher und geschmeidiger aussehen zu lassen.

Konstruktiv sind die Gebäude Stahlstüt-zenbauten mit darau! iegender Betonplatte. Durch diese Konstruktion trägt die Fassade nicht und kann als Elementbau eingesetzt werden. Hier gibt es offenere und geschlosse-nere Zonen, je nachdem, wie der Innenraum auf den Aussenraum reagieren sollte. Ein hoher Anteil ist jedoch Fenster! äche.

Hoher Wohnwert

«Diese lichtdurch! utete, fast schon amerika-nisch anmutende Wohnatmosphäre hat es uns angetan», meint Caspar Martig, der für sich und seine sechsköp" ge Familie vor rund elf

Morgensonne: Mit diesem Licht wird das Aufstehen zum Event.

Hand in Hand: Im Zimmer von Tilla, der

Zweitjüngsten, ver-schränkt sich die

Regalstruktur mit der Gebäudesubstanz.

Jahren eines der Gartenhäuser gekauft hat. «Die pavillonartigen Bauten erinnern mich ein bisschen an die Case Study Houses im Grossraum von Los Angeles. Die Häuser ha-ben einen hohen Wohnwert. Vor allem der Be-zug von Innen- und Aussenraum ist einfach phänomenal.»

Tatsächlich spielt sich das Gemeinschafts-leben der Familie Martig Spilmann vor allem im oberen Geschoss mit Wohnraum, Chemi-née-Ecke, Essraum, Küche und Terrasse ab. Es herrscht ein fröhliches Kommen und Ge-hen, ein Sichaustauschen, Zuhören und ge-mütliches Chillen. Wer Privatsphäre braucht, der zieht sich entweder in den hinteren Be-reich des Erdgeschosses oder ins Unterge-schoss zurück. Total verfügt das Haus über sechs abschliessbare Zimmer, wobei das Büro nur durch eine Glaswand vom Gangbereich im unteren Geschoss abgetrennt ist. Auch der Aussenbereich im Untergeschoss hat einen privateren Charakter als jener im Erdge-schoss. «Hier ziehen sich vor allem unsere Teenager zurück. Es ist der perfekte Ort für Gespräche am offenen Feuer oder um einfach

die Seele in der dafür vor gesehenen Hänge-matte baumeln zu lassen», meint Martig. Es wirkt alles unkompliziert, offen, ehrlich.

Auch die Möblierung spricht diese Spra-che. Nebst einigen neuen Designobjekten " n-det man viele Vintagemöbel, Trouvaillen, die Caspar Martig und seine Frau Séverine Spil-mann über Stylisten ergattern konnte. Auch die Bilder und Fotogra" en an den Wänden verraten die kreativen Bewohner. Manchmal stammen die Bilder aus dem eigenen Labor, manchmal sind sie bei Freunden und Bekann-ten gekauft worden. Der unverkrampfte Mix wirkt wohnlich und ja, ich könnte mir sofort vorstellen, das Haus der Martigs als mein Fa-milienhaus zu übernehmen.

Sanft sanieren

Da Caspar Martig das Auge fürs Schöne hat, aber auch ein grosser Pragmatiker ist, hat ihn die Eigentümerversammlung der Siedlung zu ihrem Präsidenten erkoren. «Das ist nicht im-mer einfach, denn oft wird mir dann auch eine Vermittlerrolle zugeteilt, die nicht immer an-

«Die Häuser haben einen hohen Wohnwert. Vor allem der Bezug von Innen- und Aussenraum ist phänomenal.»

CASPAR MARTIG

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Das Ideale Heim im November 2014 — Bern78

ARCHITEKTUR: Willy Pfi ster BAUBEGINN: 1971

FERTIGSTELLUNG: 1972WOHNFLÄCHE STRASSENTYP: 185 m!WOHNFLÄCHE GARTENTYP: 225 m!

BAUWEISE: Stützen-Platten-Bau mit Stahl-stützen und Betonplatte; Holz-Glas-Elemente

als Fassade; Betondach mit Kies belegt.

1 Gartentyp2 Strassentyp3 Schwimmbad

Situation

Haus Martig

Beton, Holz, Stahl und Glas: Im Herbst kommen auch

wieder die Gebäudestrukturen besser zum Vorschein, hier der Blick auf einen «Strassentyp».

What a view: Im Winter kann man von Martigs Küche aus das

Bundeshaus sehen.

genehm ist. Im Grossen und Ganzen verläuft das Zusammenleben in unserer Siedlung je-doch friedlich. Natürlich ist nicht jeder mit jedem einverstanden, aber man arrangiert sich. Schliesslich hat sich die Siedlung über vierzig Jahre selbst verwalten können.»

Streitigkeiten gibt es vor allem auch in Sa-chen Sanierung. Caspar Martig schaut dabei darauf, dass Charakter und Farbigkeit der Bauten erhalten bleiben. «Ich kann aber nie-mandem verbieten, statt der Holzfenster ähn-lich farbige Holz-Metall-Fenster zu installie-ren», meint er. Bei den Gemeinschaftsräumen ist jedoch Konsens gefragt. Bei der Sanierung des Schwimmbades setzten die Eigentümer daher auf eine sanfte Sanierung – kein Flick-werk, aber auch nicht die Luxusvariante eines Komplett umbaus. Martig: «Friedlich zusam-men wohnen und leben braucht ein bisschen Respekt und Nonchalance.» ——

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