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SozialesFrühwarnsystemim Übergang Schule-Beruf
ProJob ORgÖstliches Ruhrgebiet
Instrumente,Arbeitshilfen,Materialien
Neue Wege in der KooperationSchule – Jugendhilfe
SozialesFrühwarnsystemim Übergang Schule-Beruf
Instrumente,Arbeitshilfen,MaterialienBeobachtungsbogen für Lehrer/innen
Tabelle Indikatoren und Reaktion
Beschreibung der Indikatoren I-IV
Kommunikationsregeln FWS an der AFG
Schwellenwerte FWS-AFG allgemein
Schwellenwerte spez. für die Indikatoren I-IV
Kommunikationsregeln
Kooperationsvereinbarung Schüler-Eltern
Förderplan FWS
Hinweis:
Die blau und kursiv hervorgehobenen Kriterien
haben eine besondere Relevanz bezogen auf eine
eventuell vorliegende Kindeswohlgefährdung
(gemäß §8a SGB VIII)
Stand: ??? 2008
Neue Wege in der KooperationSchule – Jugendhilfe
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Das Soziale Frühwarnsystem ist ein Teilprojekt derEqual – Entwicklungspartnerschaft
Equal ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union mit dem Ziel,
die Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe insbesondere junger
Menschen in der EU zu verbessern und Diskriminierungen entgegen zu
wirken. Die Entwicklungspartnerschaft (EP) ProJob Org führt im Rahmen
von Equal verschiedene Projekte durch, mit dem Ziel die Zugänge für
Jugendliche zum Ausbildungs-und Arbeitsmarkt zu verbessern.
Die Partner der Entwicklungspartnerschaft sind:
Bildung + Lernen gGmbH Lünen, •
Caritasverband Hamm,•
dobeq – Dortmunder Beschäftigungs- und Ausbildungsgesellschaft mbH, •
IN VIA – Katholische Mädchensozialarbeit Dortmund e.V. , •
Werkhof Projekt gGmbH Dortmund-Scharnhorst, •
Werkstatt im Kreis Unna GmbH und die •
GrünBau GmbH Dortmund.•
Diese Teilprojektpartner beschäftigen sich mit Schülern/Jugendlichen von
Förder-, Haupt-, und Gesamtschulen in besonderen Problemlagen und mit
Lernschwierigkeiten, mit schulmüden und schulverweigernden Jugend-
lichen, mit Ausbildungsabbrechern und mit jungen Arbeitslosen. Ein
Interesse der Teilprojektpartner ist es, mit präventiven und innovativen
Methoden die Chancen benachteiligter Schüler bzw. Jugendlicher im Über-
gang von der Schule in die Berufswelt zu verbessern. Dies impliziert unter
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anderem die Stärkung der Potenziale der einzelnen Jugendlichen und die
Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Gleichbehandlung und Integra-
tion von jungen Menschen mit Startschwierigkeiten. Unser gemeinsames
Ziel ist es, auch im Anschluss an die Projektlaufzeit 2007, nachhaltige
Strukturen für diese Zielgruppe zu schaffen indem wir:
Tragfähige Netzwerke knüpfen, eine integriertes Handlungssystem zu indi-
viduellen Förderung aufbauen und erbroben, Handlungsempfehlungen für
„Nachahmer“ geben und Multiplikatoren fi nden, die unsere Ideen weiter
entwickeln.
Das abgestimmte integrierte Handlungssystemim Übergang Schule-Beruf
Vorbemerkung zum Frühwarnsystem:Wir verfügen in nahezu allen Lebensbereichen – Naturbeherrschung,
Gesundheit, Sicherheit etc. – über Frühwarnsysteme, die rechtzeitiges
Handeln zur Vermeidung größeren Übels ermöglichen sollen. Diese Alarm-
systeme basieren auf messbaren Sachverhalten und Grenzwerten, deren
Überschreiten eine Warnung hervorruft und eine abgestimmte Reaktion
nach sich zieht.
Im Hinblick auf das zwischenmenschliche Zusammenleben und die
Entwicklung von Einzelnen und Gruppen stellt sich die Frage, ob ein
Frühwarnsystem auf den sozialen Bereich ebenfalls anzuwenden ist. Das
Ministerium für Gesundheit, Soziales, Frauen und Familie des Landes NRW
5
hat ein Modellprojekt gefördert, an dem sechs Modellstandorte mit unter-
schiedlichen Trägern teilgenommen haben. Das Jugendamt der Stadt Dort-
mund, hat an diesem Pilotprojekt mit einem Frühwarnsystem „Gelungene
Kooperation- Beobachtung und Begleitung biographischer Übergänge im
kindlichem Leben - ein frühzeitiges Hilfsangebot für Familien zur Vermei-
dung von riskanten Kindheiten“ teilgenommen. Das Institut für Soziale
Arbeit e.V. aus Münster hat das Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet.
Im Rahmen unseres Frühwarnsystems, das sich mit Schülern und Schü-
lerinnen zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr beschäftigt, greifen wir auf
die Erfahrungswerte des ISA und des Dortmunder Projekts zurück.
Das TP hat sich im Kontext präventiver Arbeit im Übergang Schule – Beruf
der Herausforderung gestellt, ein zielgerichtetes, soziales Frühwarnsystem
an der biographischen Schwelle der Adoleszenz zu entwickeln.
Signale sich verfestigender Benachteiligung und Problemlagen die im
späteren Verlauf voraussichtlich zu Eingliederungsproblemen in den Beruf
führen werden, sollen durch diesen innovativen Präventionsansatz früh-
zeitig wahrgenommen und abgebaut werden.
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Das Frühwarnsystem hat drei Basiselemente:
Das Wahrnehmen einer riskanten Entwicklung •
(in einem frühen Stadium)
Das Aussprechen einer eindeutigen Warnung und •
Das konsequente Handeln der zuständigen Institutionen und Personen•
Die Elemente Wahrnehmen – Warnen – Handeln als geschlossene Reakti-
onskette (siehe Abbildung Reaktionskette) gewährleisten, dass Signale von
Fachkräften frühzeitig erkannt, von ihnen mit Indikatoren systematisch
bewertet und verbindlich an andere Institutionen weitergegeben werden
können. Professionelle Hilfs- und Unterstützungsangebote stärken und
aktivieren die Schüler in ihren eigenen Fähigkeiten.
Klassische Präventionsansätze im Übergang Schule und Beruf sollen durch
dieses neue Verfahren konsequent und nachhaltig verbessert werden. Die
sogenannte „outdrop-Quote“ soll dadurch nachhaltig verringert werden.
Ein Teilziel ist es, den Heranwachsenden durch eine geeignete Methodik,
einer abgestimmten Handlungs- und Unterstützungskette eigene Kom-
petenzen erfahrbar zu machen, Talente und Stärken entdecken zu las-
sen– und Misserfolgs- und Versagensbiographien zu durchbrechen. Die
Herkunftsfamilien sollen in ein unterstützendes Netzwerk eingebunden
werden und dadurch in ihrer Erziehungs- und Lebensplanungskompetenz
gestärkt werden.
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Wie arbeitet das „Soziale Frühwarnsystem im Übergang Schule – Beruf?
Wir wollten „das Rad nicht neu erfi nden“, sondern vorhandene Struktu-
ren miteinander verknüpfen. D.h.: ein funktionierendes, verbindliches
Netzwerk mit kurzen Wegen zwischen den lokalen Partnern schaffen, das
benachteiligte Schüler frühzeitig identifi ziert und ressourcenorientiert
interveniert.
Wichtig: Das Soziale Frühwarnsystem als Kooperationsmodell ist für alle
Beteiligten erfolgreich, wenn sich der Aufwand der investiert wird durch
Entlastung und Verbindlichkeiten zwischen den Kooperationspartnern für
jeden einzelnen wieder auszahlt. Deshalb wurden Kriterien, Indikatoren,
Reaktionen und Hilfemaßnahmen gemeinsam festgelegt und nachvoll-
ziehbar dokumentiert. So wurde zwischen den Institutionen Schule (AFG),
Jugendhilfe (Jugendhilfedienstleitung), Beratung, freie Träger, Jugendfrei-
zeitstätte usw. mit Hilfe gemeinsamer Absprachen und Verfahren eine
verlässliche und auf Dauer angelegte Zusammenarbeit begonnen.
Die vertrauensvolle Zusammenarbeit des Fördernetzwerks „Soziales
Frühwarnsystem“, das sich weiterhin regelmäßig ca. alle 6 Wochen in der
Jugendfreizeitstätte „Treff konkret“ trifft, ist die wichtigste Voraussetzung
für das Funktionieren des Soziales Frühwarnsystems Schule – Beruf und
die individuelle Förderung der Schüler/innen.
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Das innovative Element eines Sozialen Frühwarnsystems gegenüber an-deren Präventivmaßnahmen ist das in Krafttreten der Reaktionskette.
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Bezogen unterschiedliche Problembereiche (Indikatoren) wurden Reak-
tionsketten entwickelt , die vorgeben, welche Anzeichen im Schulalltag
einen Hinweis auf mögliche Problemsituationen geben, ab wann eine
Meldung an die handlungsverpfl ichtete Person weitergegeben wird und
wie die Maßnahmen zur Unterstützung des Schülers oder der Schülerin
auszusehen haben.
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Beispiel einer Reaktionskette, wie sie in der Praxis aussehen könnte
Indikator/Kriterium (hier: plötzlicher schulischer Leistungsabfall):
M. ist Schülerin der 8. Klasse, ihre Leistungen haben sich in mindestens
drei Fächern um eine bis zwei Noten verschlechtert.
Schwellenwert:
Nach einem Gespräch mit der Schülerin und einem Gesprächsversuch
mit den Eltern erfolgt nach 2 Wochen eine Meldung an die Kontaktstel-
le, sollte sich die Situation nicht verändert haben.
Reaktion/Ablauf der Reaktionskette:
Die SozialarbeiterInnen der Kontaktstelle versuchen erneut mit den
Eltern ins Gespräch zu kommen, um zu klären, ob familiäre Probleme
die Ursache für die schulischen Probleme sein könnten. Parallel hierzu
versuchen sie gemeinsam mit den Lehrern M. für eine Nachhilfe zu
motivieren. Der Treff „Konkret“ steht hier als Ansprechpartner im Netz-
werk zur Verfügung.
Sollte sich heraus stellen, dass M. Probleme hat, die sie außerhalb der
Schule besprechen sollte/möchte, kann der Kontakt zur Beratungsstelle
in der Westhoffstraße hergestellt werden (bei Bedarf kann M. begleitet
werden).
Regelmäßige Rückmeldungen an die Lehrer erfolgen.
Um die Schüler auch langfristig zu stärken und zu unterstützen, erfolgt
eine individuelle Förder-/hilfeplanung, die in regelmäßigen Abständen
die Zielerreichung des Schüler oder der Schülerin begleitet.
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ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Das Soziale Frühwarnsystem imÜbergang Schule – Berufwird gefördert durch:
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Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufBeobachtungsbogen Indikatoren/Kriterien I-IV · Blatt 1 von 2
Datum:
Lehrkraft Schüler/in Geburtsdatum Nationalität Klasse
ja nein ja nein
Schulbesuchsjahr Versetzung gefährdet AO-SF eingeleitet
Kriterien trifft nicht zu trifft manchmal zu trifft zu
3 Tage unentschuldigtes Fehlen und Gelegenheits-schwänzen
Häufi ges Fehlen einzelner Stunden
Regelmäßiges Zuspätkommen
Häufi ge Krankmeldungen
Schlechter Gesundheitszustand, häufi g krank im Unterricht
Wirkt unzureichend ernährt
Hat kein Pausenbrot und/oder etwas trinken dabei
Müdigkeit, wirkt übernächtigt, unausgeschlafen
Hat blaue Flecken oder andere äußere Verletzungen
Häufi g fehlende Hausaufgaben/Material
Mitarbeitsverweigerung, Schüler nur „körperlich anwesend“, passt oft nicht auf, scheint zu träumen
Beginnt häufi g nicht oder spät mit der Arbeit, wirkt lustlos
Ist ungewöhnlich ruhig, meldet sich kaum
Wirkt auffallend oft traurig
Kann als Außenseiter bezeichnet werden – ist sozial isoliert in der Klasse, wird in der Klasse gemobt
Wirkt überangepasst
Zeigt (wiederholt sehr) aggressives Verhalten verbal und/oder körperlich
Hält sich oft nicht an Regeln, verbreitet Unruhe, stört, ist vermehrt im Trainingsraum
Kompetenzen wie z.B. Selbstaändigkeit, Eigen-initiative, Ausdauer und Zielstrebigkeit sind wenig entwickelt
Selbsteinschätzung ist oft realitätsfern
Provoziert Lehrkräfte, lehnt Autoritäten ab, verweigert sich
Redet oft dazwischen, lässt andere nicht ausreden, wirkt ungewöhnlich aufgedreht
> weiter auf dem FolgeblattEher nicht problematische Entwicklung
Teilweise problematisch
Problematische Entwicklung
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Kriterien trifft nicht zu trifft manchmal zu trifft zu
Ist wenig konfl iktfähig und hat kaum Frustrationstoleranz
Reagiert oft unangemessen emotional in normalen Kontexten („weint“, hat Angst…)
Eltern „decken“ Fehlen mit Entschuldigungen
Eltern reagieren nicht auf Elternbriefe, Einladungen, halten Termine nicht ein
Schlechte Schulnoten
Minderleistungen / auffallende Verschlechterungen (plötzlich/schleichend)
Deutliche Abnahme von Lernfreude und Motivation in mehreren Fächern
Sichtbare starke Gewichtszunahme oder -abnahme
Mehrfach unsaubere, beschädigte, witterungsunan-gemessene Kleidung
Mangelnde Hygiene
Sichtbar autoaggressives Verhalten z.B. „Ritzen“
Hinweise auf Drogenmissbrauch/Suchtverhalten
Äußerungen, die auf Misshandlungen, Missbrauch oder Vernachlässigung hindeuten
Hinweise, die auf kriminelles Verhalten z.B. plötz-lich viel Geld, teure Sachen…
Hinweise auf unangemessene Einbindung in den elterlichen Haushalt
Eher nicht problematische Entwicklung
Teilweise problematisch
Problematische Entwicklung
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufBeobachtungsbogen Indikatoren/Kriterien I-IV · Blatt 2 von 2
Lehrkraft Schüler/in Datum
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Bekannte familiäre Problemlagen:(z.B. Sucht, Trennung, Eineltern-Familie, neue/r Partner/in, Gewalt, Krankheit (physisch/psychisch), Behinderungen, Tod, Haft, Arbeitslosigkeit, Armut, Dysfunktionale Tagesstrukturen, Zugehörigkeit zu Randgruppe oder Szene o.a.)
Geschwister zeigen ähnliche Auffälligkeiten:
Elterngespräch am:
Persönliche Einschätzung der Lehrkraft:
Hilfe und Interventionsmaßnahmen:
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufIndikatorenentwicklung
Indikator I: Schulvermeidung
Defi nition:
Den Begriff Schulvermeidung kann man nach unserer Defi nition in verschiedene aktive und passive Vermeidungs-
strategien unterteilen, die von häufi gen Krankschreibungen über Schulunlust bis hin zur verfestigten Schul-
verweigerung verlaufen können. Die Erfahrung zeigt, dass hier eine Entwicklung des „Hineinrutschens“ in die
Schulmüdigkeit/ Schulverweigerung besteht. Deshalb ist es wichtig frühe Symptome zu erkennen, um negative
Entwicklungen zu unterbrechen.
Krankschreibungen 1.
Häufi ge Krankmeldungen vom Arzt und Entschuldigungen durch die Eltern 1.1.
Verlängertes Fehlen bei Bagatellerkrankungen. 1.2.
Häufi ges Fehlen wegen Krankheiten1.3. , die auf psychosomatische Probleme hindeuten können, wie z.B.
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Magenschmerzen.
Häufi ge Krankschreibungen, die auf Schulangst hindeuten.1.4.
Durch Eltern entschuldigtes/ gedecktes Fehlen 2.
Eltern entschuldigen häufi ge Krankheiten des Kindes, auch wenn die Erkrankung offensichtlich 2.1.
„vorgeschoben“ ist.
Fehlendes Interesse der Eltern am „Schwänzen“ der Kinder.2.2.
Elterliche Kontrollschwächen (Eltern sind abwesend, Autoritätsverlust).2.3.
Schulpfl icht wird von Eltern nicht als wichtig erachtet (evtl. Familien mit Migrationshintergrund).2.4.
Bildungsferne Elternmodelle/-vorbilder (z.B. Eltern ohne Abschluss).2.5.
Totalfreisprechung der eigenen Kinder mit Schuldzuweisung an die Schule.2.6.
Schulunlust, Schulmüdigkeit 3.
Verdeckte Unterrichtsverweigerung (inneres Ausklinken).3.1.
Aufmerksamkeitsverweigerung durch „Schlafen“, Träumen, zu spät kommen, keine Hausaufgaben 3.2.
anfertigen.
Schüler ist nur „körperlich anwesend“.3.3.
Aktive Schulverweigerung 4.
Regeln im Unterricht brechen4.1.
Mitarbeitsverweigerung, Unterrichtsabläufe stören 4.2.
Provokation der Lehrkräfte4.3.
Aggression gegen den „Apparat“ Schule 4.4.
Verweigerung der schulischen Alltagsabläufe 4.5.
Unregelmäßiger Schulbesuch (Fehlen einzelner Stunden/ Tage) bis hin zu längerer Abwesenheit von der 4.6.
Schule und totaler Abkopplung
(Gelegenheitsschwänzen – 4.7. Regelschwänzen – Massiv-/ Intensivschwänzen)
Schulabbruch, Totalausstieg 5.
rational-kalkulierte Verabschiedung vom Schulalltag 5.1.
Schüler sehen subjektiv keinen Sinn und keine Chance mehr am Schulalltag teilzunehmen 5.2.
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufIndikatorenentwicklung
Indikator II: Verhaltensänderung/-auffälligkeit, Arbeits- und Sozialverhalten
Defi nition:
Unter Verhaltensauffälligkeit versteht man ein abweichendes Verhalten, das über einen längeren Zeitraum auftritt
und das einen Leidensdruck bei dem Schüler / dem Lehrer / den Mitschülern oder den Eltern auslöst.
Auffälliges Verhalten im Unterricht 1.
Verbreitung von Unruhe und Stören im Unterricht 1.1.
Konzentrationsschwäche (nicht aufpassen, träumen) 1.2.
Unorganisiertheit, mangelhafte Ordnung und Sorgfalt (fehlendes Material, unerledigte Hausaufgaben)1.3.
Antriebsschwäche (beginnt nicht mit der Arbeit, Lustlosigkeit)1.4.
Rücksichtslosigkeit (Vordrängen, nicht ausreden lassen, nicht an Regeln halten)1.5.
Ängstlichkeit (traut sich nichts zu, meldet sich nicht)1.6.
Differenzen mit Lehrkräften (Schüler-Lehrerbeziehung ist problembelastet)1.7.
Ungewöhnlich aufgedreht oder ungewöhnlich ruhig1.8.
Außenseiter (arbeitet nicht mit anderen zusammen, bleibt in den Pausen allein1.9.
Beträchtliches Fehlen von altersgemäßer Selbständigkeit, Eigeninitiative, Ausdauer und Zielstrebigkeit 1.10.
im Unterricht
Vermehrte Verweise in den Trainingsraum 1.11.
Auffälliges Sozialverhalten 2.
Ablehnung von Autoritäten (hält keine von Erwachsenen festgelegten Regeln ein)2.1.
Gesteigerte Aggressionen (verbal und körperlich)2.2.
Zurückgezogenheit2.3.
Renitenz 2.4.
Überangepasstes Verhalten 2.5.
Gleichgültigkeit, Hoffnungslosigkeit, Freudlosigkeit2.6.
Depressive Verstimmungen2.7.
Soziale Isolation in der Klasse2.8.
Unangemessene emotionale Verhaltensweisen im normalen Kontext2.9.
Mangelhafte Konfl iktfähigkeit 2.10.
Realitätsferne Selbsteinschätzung 2.11.
Mangelhafte Frustrationstoleranz2.12.
Sonstige Veränderungen 3.
Starke Gewichtszunahme/ -abnahme 3.1.
Autoaggressives Verhalten (z.B. „Ritzen“ an den Armen)3.2.
Suchtverhalten (müde oder aufgekratzt, „bedröhnt“)3.3.
Delinquentes, kriminelles Verhalten (z.B. plötzlich Geld vorhanden, teure Sachen)3.4.
Mobbing in der Klasse 3.5.
Umgang mit ebenfalls auffälligen Schülern der Schule 3.6.
Entwicklungsverzögerungen bzw. auf nicht altersgerechte Entwicklung 3.7.
Äußerungen der/des Schüler/in die auf Misshandlungen, Missbrauch und Vernachlässigung hinweisen3.8.
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Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufIndikatorenentwicklung
Indikator III: Vernachlässigungunterschieden in: 1. körperliche Vernachlässigung/Gewalt
2. emotionale Vernachlässigung/Gewalt
Körperliche Vernachlässigung/Gewalt: 1.
Defi nition: Kinder und Jugendliche werden vernachlässigt, wenn ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht ge-
währleistet sind, sie unzureichend ernährt, gepfl egt, gefördert, gesundheitlich versorgt, beaufsichtigt und/
oder vor Gefahren geschützt werden.
Kriterien
mangelnde Hygiene1.1.
unsaubere Kleidung1.2.
regelmäßig der Witterung nicht angemessene Kleidung1.3.
Krankheiten, schlechte gesundheitliche Versorgung (z.B. Arzttermine werden nicht wahrgenommen)1.4.
Müdigkeit (Schüler ist übernächtigt, keine Tagesstruktur) 1.5.
Unzureichende Ernährung 1.6.
Blaue Flecken, andere äußere Verletzungen1.7.
Geschwister zeigen ähnliche Symptome1.8.
Äußerungen der/des Schülers/in die auf wiederholte körperliche Gewalt, Vernachlässigung und oder 1.9.
(sexuelle) Übergriffe gegenüber ihr/ihm hinweisen
Emotionale Vernachlässigung/Gewalt: 2.
Defi nition: hierunter versteht man Handlungen oder Unterlassungen von Eltern, die Kinder ängstigen,
überfordern, ihnen das Gefühl der eigenen Wertlosigkeit vermitteln und sie in ihrer seelischen Entwicklung
beeinträchtigen. Häufi g geht eine körperliche mit einer emotionale Vernachlässigung einher. Diese kann
gekennzeichnet sein durch wenig Aufmerksamkeit bis hin zu Feindseligkeit gegenüber dem Kind oder dem
Jugendlichen.
Kriterien
Zurückgezogenheit (Distanziertheit, Ängstlichkeit) 2.1.
Freudlosigkeit, Resignation, Hoffnungslosigkeit2.2.
Aggressives Verhalten gegenüber sich selbst und andere2.3.
Fehlende soziale Kontakte zu Mitschülern2.4.
Renitenz, (passt sich weder Regeln an, ignoriert Verbote)2.5.
Unangemessenes Verhalten in normalen Zusammenhängen 2.6.
Geschwister zeigen ähnliche Symptome2.7.
Äußerungen die auf massive verbale und/oder körperliche Gewalt zwischen den Erziehungspersonen 2.8.
hinwiesen
Äußerungen die auf wiederholte Erniedrigung, Ängstigung oder massive Beschimpfungen des/der 2.9.
Schülers/in hinweisen.
Äußerungen die darauf hinwiesen, dass die/der Schüler/in über einen langen Zeitraum alleine, 2.10.
unbeaufsichtigt oder in Obhut offensichtlich ungeeigneter Personen bzw. ständig wechselnder Personen
gelassen wird.
Äußerungen die darauf hinweisen, dass uneingeschränkter Zugang zu Gewalt verherrlichenden 2.11.
und/oder pornographischen Medien gewährt wird.
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Defi nition:
Ursachen und Auslöser für schulische Probleme können im sozialen Umfeld eines Jugendlichen zu fi nden sein (s.
Indikator Vernachlässigung). Die Anzeichen für Probleme können offensichtlichen aber auch schleichenden oder
gar unbewussten Einfl uss auf die psychische und physische Stabilität eines Schülers und somit auf seine Moti-
vation und Leistungsfähigkeit haben. Die Reaktionen und der Umgang mit außerschulischen Problemen sind bei
jedem Schüler unterschiedlich.
Andererseits können schulische Leistungsschwierigkeiten wiederum negative Auswirkungen auf ein problembe-
lastetes soziales Milieu eines Schülers haben.
Kriterien, primär 1.
Suchtverhalten in der Familie (oder z.B. Co-Abhängigkeit) 1.1.
Trennung/Scheidung der Eltern oder dauernde Auseinandersetzungen1.2.
häusliche Gewalt 1.3.
Krankheiten und Tod in der Familie 1.4.
Psychische Erkrankungen der Eltern 1.5.
Stationärer Aufenthalt eines Familienmitglieds 1.6.
Inhaftierung eines Elternteils 1.7.
Überfordernde Rollenverteilung / unangemessene Einbindung der Kinder im Haushalt 1.8.
Autoritätslücken in der Familie (Eltern haben Erziehungsdefi zite)1.9.
Dysfunktionale Tagesstrukturen (z.B. unregelmäßige Aufsteh- und Zubettgehzeiten)1.10.
Zugehörigkeit zu einer auffälligen oder delinquenten Szene/peer-group oder Randgruppe 1.11.
Kriterien, sekundär 2.
Arbeitslosigkeit in der Familie2.1.
Armut in der Familie2.2.
Migrationshintergrund, ungeklärter Aufenthaltsstatus, Zugehörigkeit zu einer ethnischen Minderheit 2.3.
Sprach- bzw. Verständigungsprobleme 2.4.
körperliche oder psychische Behinderungen in der Familie 2.5.
Eineltern-Familie oder neue/r Partnerin/Partner 2.6.
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufIndikatorenentwicklung
Indikator IV: Außerschulische Problemfaktoren, familiäres und soziales Umfeld
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Indikator V: Leistungsabfall
Defi nition:
Leistungsprobleme werden als spürbare Beeinträchtigung des Wohlbefi ndens wahrgenommen. Die schulischen
Leistungsschwierigkeiten hängen oft mit Auffälligkeits- und Belastungssymptomen wie Drogenkonsum, delin-
quentes Verhalten, psychosozialen Störungen und körperlichen Gesundheitsbeeinträchtigungen zusammen.
Leistungsabfall in der Schule kann auch bei Jugendlichen anzutreffen sein, die sich in schwierigen schulischen
Leistungssituationen bei hohem Erwartungsdruck oder andererseits bei Leistungsvernachlässigung der Eltern
befi nden.
Außerdem sollte die Möglichkeit einer Lernbehinderung bzw. einer Teilleistungsstörung wie Legasthenie,
Dyskalkulie, ADS usw. bedacht werden.
Kriterien: 1.
schlechte Schulnoten/Minderleistungen – Verschlechterung innerhalb weniger Wochen oder 1.1.
schleichende Verschlechterung
Leistungsverweigerung und Renitenz 1.2.
Versetzungsgefahr1.3.
fehlende Hausaufgaben oder Materialien1.4.
Eltern zeigen kein Interesse, z.B. kein Erscheinen bei Elternsprechtagen1.5.
Scheinleistungen (Abschreiben bei Mitschülern) 1.6.
Hilfl osigkeit und Unbefriedigtsein, oder mehr oder weniger große Gleichgültigkeit und Resignation, 1.7.
Gewöhnung an sinnlose Leistungen
mit Aggression auf Unvermögen und Kontrollverlust reagieren 1.8.
mit psychosomatischen Symptomen reagieren 1.9.
Störung von Leistungen anderer1.10.
andere schulische Misserfolge (Außenseiter/Clown/„Schwarzer Peter“)1.11.
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ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Wahrnehmen
ISchwellenwerte II III
Warnen Handeln
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-Beruf
Defi nition „Schwellenwerte“ innerhalb der Reaktionskette (Wahrnehmen - Warnen - Handeln)
Im Rahmen von Sozialen Frühwarnsystemen sollen Gefahrenschwellen benannt werden, deren Überschreiten das
Eintreten in eine kritische Entwicklung des Schülers/ der Schülerin erwarten lässt.
Grundsätzlich lag und liegt es im Ermessen der Lehrkraft, wann eine Intervention durch die Schule angebracht ist.
Das Soziale Frühwarnsystem ist eine neue „Interventionsmöglichkeit“ für die Schule. Der Ermessensspielraum für
die Lehrkräfte, wann (zu welchem Zeitpunkt) das Soziale Frühwarnsystem einzuschalten ist, soll mit Hilfe von kon-
kreten Schwellenwerten „handlungssicher“ gestaltet werden. Dazu werden zunächst die aktuellen Interventions-
möglichkeiten der Anne-Frank-Gesamtschule, sowie die internen Ressourcen und externen Hilfesysteme benannt.
Alsdann kann eine Festlegung der Schwellenwerte erfolgen.
1. Wahrnehmen:
Die Lehrkraft erkennt bei dem Schüler negative
Signale (siehe Kriterien der Indikatoren), die sie im
Schulalltag oder in der weiteren Entwicklung des
Schülers als problematisch beurteilt.
Die Lehrkraft unternimmt daraufhin folgende Inter-
ventionsmaßnahmen:
Gespräch mit Schüler/in und/oder den Eltern wird •
gesucht
Einbeziehung des Kollegiums und/oder der Schul-•
sozialarbeiterinnen
Inkrafttreten der AschO (allgemeine Schulordnung) •
Bleiben diese Schritte erfolglos, leiten sich folgende
allgemeine Schwellenwerte ab:
Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt keine Ver-1.
besserung
Gespräch mit SchülerIn/Eltern ergibt Hilfebedarf 2.
SchülerIn/Eltern sind nicht gesprächsbereit,3.
(kein Kontakt/Beratungsresistenz) 4.
Die Einbeziehung des Kollegiums zeigt keine 5.
Erfolge
2. Warnen:
An dieser Schwelle tritt das Soziale Frühwarnsystem
in Kraft, in dem die Lehrkraft eine Meldung bzw. eine
Warnung an die handlungsverpfl ichteten Personen
(Koordinationsstelle) erteilt.
3. Handeln:
Möglichst zeitgleich wird eine Reaktion ausgelöst.
Durch eine Koordinationsstelle (Schulsozialarbeit
und GrünBau GmbH) erfolgt eine gemeinsam abge-
stimmte Handlung (z.B. Hausbesuch bei der Familie
des Schülers) und wiederum eine Rückmeldung
an die Lehrkraft. Ggf. erfolgt dann das Einschalten
weiterer Helfersysteme wie z.B. das Jugendamt,
Beratungsstelle usw. Regelmäßige Rückmeldungen
und gemeinsame Absprachen mit allen beteiligten
Institutionen (z.B. Helferkonferenz) sind wichtige
Bestandteile des Sozialen Frühwarnsystems.
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-Beruf
Schwellenwerte – allgemein und speziell
Allgemein für alle Indikatoren:
Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt keine Verbesserung1.
Gespräch mit SchülerIn/Eltern ergibt Hilfebedarf 2.
SchülerIn/Eltern sind nicht gesprächsbereit,3.
(kein Kontakt/ Beratungsresistenz)
Die Einbeziehung des Kollegiums zeigt keine Erfolge 4.
Speziell
Schulvermeidung1.
Allgemeine Schw. 2, 3, 4 und 1. Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt
keine Verbesserung und zwar wiederholt xy Tage unentschuldigtes
Fehlen
Verhaltensänderung, Auffälliges Verhalten im Unterricht2.
Allgemeine Schw. 2, 3, 4 und 1. – Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt
innerhalb 14 Tagen keine Verbesserung
Verhaltensänderung, Auffälliges Sozialverhalten3.
Allgemeine Schw. 2, 3, 4 und 1. – Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt
innerhalb 14 Tagen keine Verbesserung
Vernachlässigung4.
Allgemeine Schw. 1, 2, 4 und 3. – Eltern sind nicht gesprächsbereit
und Eltern ändern nicht ihr gefährdendes Erziehungsverhalten
Außerschulische Problemfaktoren5.
Allgemeine Schw. 2, 3, 4 und 1. – Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt
keine Verbesserung und Eltern können/wollen ihrem Sorgerecht nicht
nachkommen
Leistungsabfall6.
Allgemeine Schw. 2, 3, 4 und 1. –Gespräch mit SchülerIn/Eltern bringt
keine Verbesserung und eine Versetzungsgefahr besteht
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-Beruf
Kommunikations- und Verfahrensregeln
Ein Soziales Frühwarnsystem benötigt eine sog. „Kontaktstelle“, die als Empfänger die Signale (Warnungen)
entgegennimmt und daraufhin Reaktionen auslöst.
Die 1. Kontaktstelle setzt sich an der Anne-Frank-Gesamtschule aus der Schulsozialarbeiterin
Birgit Klein, als konstante Institution innerhalb der Schule, und dem Kontakt- und Beratungs-
verbund der GrünBau GmbH in Person von Angela Dietz, Anja Droste und Evelyn Austermann
zusammen.
Wer gibt die Informationen an die Kontaktstelle? Die 2. Absender der „Warnung“ sind die
Lehrkräfte unserer Netzwerkgruppe „Soziales Frühwarnsystem“. Sie nehmen die Bedarfe der
Klassenlehrer entgegen, „fi ltern“ diese und geben die Informationen an die Kontaktstelle
weiter.
Der Adressat/3. Empfänger der „Warnung“ ist Birgit Klein. Sie bespricht die einzelnen „Fälle“
mit dem Kontakt- und Beratungsverbund der GrünBau GmbH.
Die Mitarbeiterinnen von GrünBau nehmen Kontakt mit den KlassenlehrerInnen auf, die einen 4.
Hilfebedarf gemeldet haben, und tauschen Informationen aus.
Es fi nden regelmäßig 5. Rückmeldungen zwischen KlassenlehrerInnen, Birgit Klein und den
Mitarbeiterinnen von GrünBau statt. Entweder telefonisch oder per E-Mail.
Zur kollegialen Beratung und zur Fallbesprechung treffen sich die Schulsozialarbeiterin und
die Mitarbeiterinnen von GrünBau ein Mal im Monat. Birgit Klein gibt den aktuellen Stand der
SchülerInnen an die Lehrer der Netzwerkgruppe „Soziales Frühwarnsystem“ weiter.
Stand 22.05.06
ProJob ORg – gemeinsam stark für JugendlicheÖstliches Ruhrgebiet
Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule-BerufVereinbarung
Die GrünBau GmbH in Dortmund, (Name und Vorname des/r Mitarbeiters/in)
die Schülerin/der Schüler und
(Name und Vorname der Schülerin/des Schülers)
die/ der Erziehungsberechtigte (Name und Vorname der/des Erziehungsberechtigten)
treffen die unten erläuterte Vereinbarung über die Teilnahme an dem Projekt
»Soziales Frühwarnsystem im Übergang Schule – Beruf«
Dieses Projekt der GrünBau GmbH bietet der Schülerin / dem Schüler:
Gemeinsame Gespräche mit Eltern, LehrerInnen, SchulsozialarbeiterInnen usw. und Hausbesuche •
Regelmäßige Beratungsgespräche und Zielvereinbarungen•
Informationen zu Lernangeboten, Hausaufgabenhilfe, Praktika, u.ä.•
Vermittlung in schulersetzende Maßnahmen•
Bereitstellung aller Informationen bzgl. schulischer/berufl icher Chancen und Alternativen•
Ggf. Kontaktherstellung zu Jugendhilfediensten•
Begleitung zur Berufsberatung, Erarbeitung von Berufswegeplanung.•
Das Ziel der Beratung ist die Vermeidung von Schulmüdigkeit, die Schaffung neuer Lernmotivation, Rückführung
in die Schule und/oder die Hinführung zu berufl ichen Perspektiven.
Die Schülerin/der Schüler: Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig. Nimmt ein/e SchülerIn das Beratungs-
angebot jedoch an, verpfl ichtet er/sie sich zu Pünktlichkeit und regelmäßiger Teilnahme und Mitarbeit am Projekt.
Kann ein Termin nicht eingehalten werden, so ist dieser rechtzeitig abzusagen.
Die Anne-Frank-Gesamtschule, Burgholzstr. 120-140, 44145 Dortmund
unterstützt die Schülerin/den Schüler bei der Zielerreichung im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
Dortmund, den
Unterschrift Schüler/-in Unterschrift Erziehungsberechtigte/-er
Unterschrift Lehrer/-in bzw. Schulsozialpädagoge/in Unterschrift GrünBau GmbH
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