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Der Waldbote Informationen für Waldbesitzer im Landkreis Bad Kissingen
Ausgabe 1 /2019
Brettwurzeln einer Flatterulme
Jedes Jahr kürt die Dr. Silvius Wodarz Stiftung den
Baum des Jahres. In diesem Jahr wird diese Ehre
einer interessanten Baumart zuteil: der Flatter-Ulme –
eine Baumart der Auenlandschaften und feuchten
Gebieten des Hügellandes.
Ihr Verbreitungsgebiet besitzt die Flatter-Ulme, die
zusammen mit ihren nahen Verwandten Berg-Ulme
und Feld-Ulme auch Rüster genannt wird,
vorwiegend in Osteuropa. In Deutschland kommt sie
insbesondere in den östlichen Bundesländern, aber
auch in den weitestgehend naturbelassenen
Auenwäldern entlang der großen Flüsse Süd- und
Westdeutschlands vor. Sie ist feuchte Standorte
gewöhnt und verträgt auch längere Überflutungs-
phasen. Auch Trockenheit toleriert sie gut. Die Flatter-
Ulme gilt als Erbe der Gemeinen Esche, denn diese
verliert aufgrund des Eschentriebsterbens weiterhin an
Bedeutung.
Markant sind die sogenannten Brettwurzeln, die ihr auf
feuchten und dadurch instabilen Böden mehr Stand-
festigkeit verleihen.
Ihren Namen bekommt die Flatterulme von ihren
Blüten, die an langen Stängeln im Frühlingswind
flattern. Die frühe Blüte ist sehr wichtig für viele
Insekten. Die Blätter sind am Blattgrund markant
asymmetrisch.
Blätter der Flatterulme
Das rasche Jugendwachstum und die zu erwartenden
Dimensionen des Baumes im hohen Alter machen sie
forstwirtschaftlich sehr interessant. Ihr Holz, das
Rüsterholz, ist sehr dauerhaft und edel.
Das Ulmensterben hat die Flatter-Ulme kaum
betroffen, denn anders als ihre nahen Verwandten
Berg- und Feld-Ulme wird sie vom Ulmensplintkäfer
weitestgehend verschmäht. Dieser überträgt Schlauch-
pilze der Gattung Ophiostoma, die die Wasserleitungs-
bahnen verstopfen und zum Vertrocknen des Baumes
führen.
Als negativ muss leider die mangelnde Fähigkeit zur
Naturverjüngung bezeichnet werden.
Anbauerfahrungen im FBG-Gebiet zeigen auf geeigne-
ten Standorten ein enormes Potenzial dieser Baumart
in ökologischer, ökonomischer und ästhetischer
Hinsicht.
Die Flatter-Ulme (Ulmus laevis) - Baum des Jahres 2019 -
Bambusstäbe sollten, wegen ihrer kurzen
Lebensdauer, keine Verwendung finden. Aber auch
ein noch so stabiler Stab verhindert nicht, dass die
Wuchshüllen mehrmals jährlich kontrolliert werden
müssen (Schnee, Sturm, Laub). Wuchshüllen sollten
zudem immer möglichst dicht am Boden
abschließen, damit Mäuse nicht an die Stämmchen
kommen. Die Belüftungsschlitze (sind unten!)
müssen offen sein, um eine Luftzirkulation zu
gewährleisten. Laub und Äste müssen regelmäßig
entfernt werden. Wuchshüllen haben aber nicht nur
Vorteile, sondern auch deutliche Nachteile.
Einsatz von Wuchshüllen auf Windwurffläche
Wuchshüllen schaffen für junge Bäume ein
wuchsförderndes Mikroklima, schützen vor
Konkurrenzvegetation und gegen Wildverbiss und
Fegeschäden. Außerdem sind sie von jedermann
leicht anzubringen. Ist da die eierlegende
Wollmichsau für den Waldbesitzer erfunden
worden?
Die Wuchshülle ist eine lichtdurchlässige Kunststoff-
röhre, die über junge Bäumchen gestülpt wird. In
diesem „Minigewächshaus“ herrschen höhere
Lufttemperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit.
Dies erhöht die Überlebenschancen der jungen
Bäume nach der Pflanzung und beschleunigt deren
Höhenwachstum. Das sind die Hauptaufgaben der
Wuchshülle! Als positiver Nebeneffekt schützt die
Hülle auch vor Wildverbiss. Relativ neu auf dem Markt
sind mit Folie bespannte Wuchsgitter, bei denen sich
die Folie nach ca. drei Jahren zersetzt. Hier wird dann
aus der „Wuchshülle“ ein Wuchsgitter.
Wuchshüllen bekommt man inzwischen in
verschiedenen Farben, Formen und Höhen. Lassen
sie sich deshalb vor dem Kauf durch Ihren FBG-
Förster beraten! Der Einsatzbereich der Wuchshüllen
sollte auf sich auf Ergänzungspflanzungen (geringe
Stückzahlen) und auf Kleinflächen beschränken.
Geeignet sind nur Pflanzflächen auf denen
ausreichend Licht vorhanden ist, da die Wuchshüllen
zusätzlich abschatten. Für Pflanzungen im Schatten
oder Halbschatten sind Wuchshüllen ungeeignet. Dies
gilt auch für kleinere Käferlöcher. Hier sollten, wenn
man seine Pflanzen vor Wildverbiss schützen will,
besser Gitterhüllen/Zäune zum Einsatz kommen.
Wuchshüllen lassen sich leicht von einer Person
ausbringen. Bei der Ausbringung ist zu beachten,
dass die Hüllen an stabilen Pfosten befestigt werden,
damit sie nicht durch Schnee, Wind oder der
Brombeere niedergedrückt werden. Kanthölzer aus
Robinie haben sich bewährt und werden bei einer
staatlichen Förderung gefördert.
Die Wuchshülle - ein Rundum-sorglos-Paket für den Waldbesitzer?
Da Wuchshüllen teuer sind, ist in Abhängigkeit von
Pflanzverband und Flächengröße immer zu prüfen,
ob ein Zaun nicht die günstigere Alternative ist, wenn
es vorrangig um den Schutz der Pflanzen vor
Wildverbiss geht.
Die meisten Wuchshüllen müssen wieder abgebaut
werden, sonst zerfallen sie zu Mikro- und
Nanoplastik und dieses wandert in unsere Böden.
Nur Wuchshüllen, deren Kunststoffe ausschließlich
auf Stärke, Zellulose, Ligninen oder Polysacchariden
Aufgrund des letzten warmen trockenen Sommers ist
in diesem Jahr mit einem vermehrten Befall der
Fichte mit Borkenkäfer zu erwarten. In unsere Region
kommt die zerstreute Lage der Käfernester als zu-
sätzliches Problem hinzu. Unter der Rinde sind die
Käfer schon sehr aktiv und es konnten bereits erste
fliegende Buchdrucker gesichtet werden! Beobach-
ten Sie Ihren Wald regelmäßig und werden Sie aktiv,
falls Sie Käferbefall feststellen.
Bei größeren Käfermengen könnten Sie eventuell
von der Verlängerung der Förderung zur insektizid-
freien Borkenkäferbekämpfung für dieses Jahr profi-
tieren. Gefördert werden hier das Entrinden der
Stämme, Häckseln von Kronen oder das Zwischenla-
gern außerhalb des Waldes. Lassen Sie sich hierzu
von Ihrem staatlichen Revierleiter beraten.
Borkenkäfer
basieren, sind biologisch abbaubar.
Wuchshüllen fördern das Höhenwachstum, das Dicken-
wachstum und das Wurzelwachstum halten hier nicht
mit. Dies geht zu Lasten der Baumstabilität, deshalb
muss die Wuchshülle noch einige Jahre, nachdem die
Krone herausgewachsen ist stehen bleiben. Der
Wuchsvorsprung den die Pflanzen in der Wuchshülle
bekommen ist nur temporär, die Bäume ohne Wuchs-
hüllen holen den Wuchsvorsprung später schnell wieder
auf.
Damit stabile Bäumen heranwachsen, müssen die jun-
gen Bäume nach drei Jahren aus der Wuchshülle her-
ausgewachsen sein. Ansonsten kann kein ausreichen-
des Holzgewebe mehr gebildet werden, das den Stamm
stabilisiert (Reaktionsholz). Deshalb sind Pflanzensorti-
mente zu wählen bei denen dies gewährleistet ist.
Wuchshüllen sind nicht für alle Baumarten gleich gut ge-
eignet. Kirschen, Ahorne, Elsbeeren, Speierlinge oder
Douglasien und Lärchen wachsen gut in der Wuchs-
hülle. Bei Rotbuche, Linde sowie Hainbuche kommt es
häufiger zu Triebdeformationen. Auch die langsam
wachsende Tanne sollte man nicht in eine Wuchshülle
setzen. Die Eiche wird stammzahlreich auf größeren
Flächen gepflanzt, hier ist die Wuchshülle zu teuer.
Die Wuchshülle ist also kein Rundum-sorglos-Paket,
sondern sie bietet für gewisse Situationen Vorteile
(s.o.), die der Waldbesitzer nutzen kann. Vor dem Kauf
und der Ausbringung sollte man einen Fachmann zu
Rate ziehen. Die Förster der FBG und der Forstverwal-
tung beraten Sie gerne.
Die Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale hat auch im
vergangenen Dezember mit einem eigenen Wertholz-
platz an der Laubholzsubmission Sailershausen teilge-
nommen. Auf insgesamt sieben Wertholzplätzen in Un-
terfranken wurden 2.363 Festmeter Wert- und Schnei-
deholz verkauft. Den weit überwiegenden Teil des An-
gebotes bildeten Eichenstämme. Der Durchschnittser-
lös über alles verkaufte Holz lag bei 525 €/Festmeter
und damit über dem Vorjahreswert (491 €/Festmeter).
Ergebnis der Submission
Wertholzplatz Oberthulba
Waldbote
Informationsblatt der Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale w. V.
Erscheint je nach Bedarf 3-4 jährlich. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nach
Rücksprache mit dem Herausgeber zulässig. Wir bitten um Quellenangabe und Überlassung eines
Belegexemplars.
Herausgeber: FBG Rhön-Saale w. V.
Redaktion: F. Menzel; Geschäftsführer;
M. Despang, S. Blumrich (FBG-Förster)
Schriftleitung, Layout: V. i. S. d. P. F. Menzel
Druck: Druckerei W. Lutz, Steigerwaldstraße 8, 97688 Bad Kissingen
Bilder: Stefan Blumrich, Maik Despang, www.baum-des-jahres.de, www.stmelf.bayern.de
Impressum
Geschäftsstelle Oberthulba
Schlimpfhofer Str. 2 97723 Oberthulba
Telefon: 09736/751986 Telefax: 09736/757093
[email protected] www.fbg-rhoen-saale.de
Sprechstunde Büro: Donnerstags 15-18 Uhr
So erreichen Sie uns:
Sammelbestellungen
Die FBG Rhön-Saale w.V. organisiert für die Mitglieder zweimal jährlich Sammelbestellungen. Sie als Mitglied
haben dadurch die Möglichkeit von attraktiv hohen Rabatten bei Forstpflanzen und Arbeitsmitteln (Forstbedarf
jeglicher Art) zu profitieren.
Nutzen Sie für Bestellungen unser Bestellformular – zu finden auf unserer Homepage unter
„Download“. Richten Sie die Bestellung via E-Mail, Fax oder Brief an die FBG-Geschäftsstelle.
Nächster Bestelltermin: 1. März 2019
Vermarktungsprovision
Um die Finanzierung der Forstbetriebsgemein-
schaft Rhön-Saale zu gewährleisten, hat die
Vorstandschaft eine Erhöhung der Holzvermarkt-
ungsprovision von bisher 3% auf nun 4% (wie
bereits schon länger bei regionalen Forstzusam-
menschlüssen praktiziert) beschlossen.
Diese Erhöhung betrifft nicht den Vor-Ort-Service
der FBG (Service inklusive Holzaufnahme). Der
Vor-Ort-Service bleibt bei einer Provision von 6%.
Aufgrund der momentan schlechten Lage des
Nadelholzmarktes bitte bei der Meldung von
Nadelholz darauf achten, dass pro Sortiment eine
Mindestmenge von 10 fm angeboten wird.
Sollten Sie diese Menge von Ihnen nicht erreicht
werden, sprechen Sie bitte mit Ihrem
Waldnachbarn oder Waldbesitzern in Ihrer Nähe,
damit Sie zusammen diese Menge erreichen. Das
Holz dann bitte an einem gemeinsamen Ort
poltern und bereitstellen. Sortimente auch streng
trennen, nicht durcheinander poltern. Danke!
Mindestmenge Holz