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i . d . Bayerische Bauindustrie Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. April 2001 · 46. Jahrgang 4

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i.d.

BayerischeBauindustrie

Informationsdienst

des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

April 2001 · 46. Jahrgang

4

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1i.d. BBIV 4/2001

Auf einen Blick

i.d.Informationsdienst

des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

April 2001 · 46. Jahrgang

4

Impulse5 Prozent . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Mitgliederversammlung 2001Zukunft beginnt mit Bauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

Bauwirtschaft und KonjunkturBau braucht 5 Prozent Umsatzrendite . . . . . . . . . . . . . 8ifo-Geschäftsklima Bau: Schaubilder . . . . . . . . . . . . . . 10Bau Bayern: Rezession hat 2000 denStrukturwandel noch beschleunigt . . . . . . . . . . . . . . . 11

UmweltschutzBodenmanagement für Stadt und Land . . . . . . . . . . . . 15

BerufsbildungNachwuchsarbeit beginnt an den Schulen . . . . . . . . . . 17

Aus der VerbandsarbeitRating für die Bauindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18Aktuelle Publikationen des BBIV . . . . . . . . . . . . . . . . . 19

RechtAktuelle Rechtsprechung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Persönliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

Aktuelle Meldungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

VorschauSeminare – Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Statistik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

ImpressumHerausgeber:BayerischerBauindustrieverband e.V.München

Verantwortlich für den Inhalt:Rechtsanwalt Gerhard Hess

Redaktion:Dr. Benedikt Rüchardt

Titelbild:Bayerns Bauindustrie bautSüdosteuropa auf, Verkehrs-wege werden Lebensadern:Brücke bei Dubrovnik

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2 i.d. BBIV 4/2001

ImpulseImpulse

Zukunft beginnt mit Bauen – oder es gibt keine. Bauen macht Fort-schritt möglich, Kultur und alles, was Menschen brauchen. Eine stolzeKunst. Sie hat die Geschichte mitgestaltet und ihr bleibenden Aus-druck verliehen und wird es weiter tun.Wer ein gesundes, ein blühendes Land haben will, muss die Bauwirt-schaft bauen lassen. Er braucht eine starke und leistungsfähige Bau-industrie, die in ihre eigene Zu-kunft und in ihre Arbeitsplätzeinvestieren kann. Er darf nichtdazu helfen, dass beschädigtund verramscht wird, was die Zukunft sichert – eine Bauwirtschaft,die Ihre Kraft und ihre Perspektiven aus gesunden Erträgen nährt.Es gibt für den Bau keinen Grund, die heutigen Zustände auf seinemMarkt hinzunehmen. Härteste Preiskämpfe, die extrem verhalteneNachfrage, der ruinöse Wettbewerb, dem der Staat durch bevorzugtenBilligstbau die Maßstäbe setzt – zu alledem gibt es Alternativen. Unddie alte Regel, wonach gute Arbeit angemessenen Lohn beanspruchendarf, muss den Bau nicht länger aussparen. Es muss nicht sein, dassandere – die Margen setzen, dass mit dem Bau Politik gemacht, dassGeldverdienen an staatlichen Aufträgen gelegentlich schon als unsitt-lich angesehen wird. Kein Bauunternehmen kann allein von demZuspruch leben, einen hehren gesellschaftlichen Auftrag zu erfüllen.Der Gewinn muss die Ernsthaftigkeit des Zuspruchs unterstreichen.Man sollte die Baurenditen nicht länger nur mit einer starken Lupesuchen müssen.5 Prozent Umsatzrendite sind eine neue Meßlatte für den Weg zueiner gesunden Bauindustrie, ohne die das Land selbst nicht gesundsein kann. Ist das zu ehrgeizig, zu hoch angesetzt? An den Realitätengeht es nur für den vorbei, der sorgfältig an der Wirklichkeit vorbei-schaut. Sie schließt ein, dass Renditen von zehn, fünfzehn Prozent alsangemessen gelten – und als nötig in Zeiten des shareholder value.5 Prozent Umsatzrendite. Die Entscheidung dafür bedeutet, wiederMarktteilnehmer sein zu wollen. Aus sechs Jahren der mit ungeahnterInnovationskraft erfolgreich bewältigten Krise die Konsequenzen zuziehen. Den Kompetenzvorsprung als Dienstleister auszuspielen. Anspruch auf Gewinn zu erheben. Die Kosten wieder in die Angeboteeinzuarbeiten und von der Mär Abschied zu nehmen, kostendeckendePreise böten dauerhaftes Auskommen. Sie tun es nicht.Der Bau bietet dem Kunden heute neuerlich gereifte Kompetenz, pro-funde Erfahrungen mit nachhaltigem Planen, Bauen und Wirtschaften.Er öffnet jungen Menschen mit guten Qualifikationen die besten Berufsaussichten. Er lenkt auf attraktive Perspektiven: Baustau beiWohnungen, Verkehrswegen, Umweltbau.5 Prozent Rendite vor Steuern. Das deutet auf Leistungsfähigkeit undQualität. Auf die perfekte und preiswerte Antwort auf die Erwartungendes Kunden. Auf höchste, durch Investitionen gesteigerte Kompetenz.Auf soziale Verantwortung durch Qualität. 5 Prozent Umsatzrendite.Das ist der Beginn von Zukunftssicherung. Es verlangt Geschlossen-heit – und macht sie möglich.

5 ProzentVon Rechtsanwalt Gerhard HessHauptgeschäftsführer des BayerischenBauindustrieverbandes e.V.

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3i.d. BBIV 4/2001

Typisch für unsere Zeit:Vom Bau leben und doch nicht bauenEs ist das Schloss König Ludwigs,dem Füssen viel verdankt – von rei-chen Einnahmen bis zu wertvollenBindungen an Partnerstädte in allerWelt. Und doch kennt Füssen zurGenüge all die Probleme, mit denenauch der Bau zu kämpfen hat: Anlie-gerwiderstand verhindert neue Woh-nungen, Umweltschutzverbändeblockieren die A 7 auf den letzten 20 Kilometern vor Füssen, im Stadt-zentrum ist die Bahn ein unendlichzäher Verhandlungspartner. Ehrfurchtvor und Nutzen von Bauleistungender Vergangenheit ebenso wie Proble-me damit, heute notwendige undwegweisende Bauvorhaben durchzu-setzen: Beides ist typisch für unsereZeit.Hopfen am See bei Füssen war einesymbolhafte Wahl für die Mitglieder-versammlung des BBIV am 4. April2001.

Auftragseingänge, im Wohnungsbauminus 10 Prozent, ein Abbau von5.500 Bau-Arbeitsplätzen, und auchim neuen Jahr bleiben die Anzeichenfür einen kräftigen Frühjahrsauf-schwung aus. Die Lage ist alles ande-re als befriedigend. Und das in einerZeit, in der Rendite zum Schlüsselbe-griff wird. Bauer wörtlich: „Bankenund Industrie streben schon langeeine Eigenkapitalrendite von 15 undmehr Prozent an. Jeder sieht das ein.Wir in der Bauindustrie werden künf-tig alles tun und müssen alles tun,was nötig ist, um eine Umsatzrenditevon zumindest 5 Prozent vor Steuernzu erreichen. Nur so können unsereUnternehmen in ihre Zukunft investie-ren, nur so können wir Arbeitsplätzeerhalten und ausbauen.“

Öffentlichen Bauinvestitionen fehlt NachhaltigkeitVerantwortlich für die Lage am Bau-markt sind unbefriedigende Marktre-geln ebenso wie fehlende Baubereit-schaft. Insbesondere beklagte Bauerden Rückgang des Anteils der Investi-tionen am Bundeshaushalt von 1991noch 15,3 auf 12,2 Prozent. Vor allemfehle den zuletzt durch Anti-Stau- undOrtsumgehungsprogramme des Bun-des um ein weniges gestiegenenInvestitionen des Bundes Nachhaltig-keit: beide Programme seien zeitlichbegrenzt, der Bau könne immer weni-ger auf Finanzzusagen für morgenbauen. Auch in Bayern, obwohl imBundesvergleich Spitze, sei der Anteilder Investitionen am Staatshaushaltseit den 70er Jahren von über 25 aufnur mehr gut 16 Prozent gesunken.Dass heute 15 Prozent allgemein alsMindest-Investitionsquote gehandeltwürden, sei der entsprechenden Kam-pagne des BBIV zu verdanken.

Deutliche Besserung in zwei JahrenDabei sieht Bauer durchaus zuver-sichtlich in die Zukunft. Wörtlich:„Unsere Branche hat mittelfristig gutebis sehr gute Aussichten. Wir habensogar bessere Aussichten als die Fir-men der New Economy bzw. manche,Hightech-Branche’. Keine Rezessiondauert ewig. Nach einem Wellentalkommt mit absoluter Sicherheit wie-der ein Wellenberg. Ich nehme an,dass wir uns innerhalb von zwei Jah-ren auf deutliche Besserung einstel-len können.“

Investitionsstau bietet PerspektiveBauer begründet seinen Optimismusmit dem unerwartet hohen Tempo desAbschwungs im Osten sowie mit demgewaltigen Stau im öffentlichen Bau-bedarf: die EU-Osterweiterung verlan-ge eine völlige Neuausrichtung dertranseuropäischen Verkehrsverbin-dungen bei Straße und Schiene. ImBundesfernstraßenbau werde immerdeutlicher das jährliche Defizit von 4 Milliarden DM erkannt. Im bayeri-schen Staatsstraßenbau müssten diebis 2020 geplanten 4,1 Milliarden DMfür Neu- und Ausbaumaßnahmenauch fließen. Dazu werde auch das inder Sanierung von Staatsstraßen

Zukunft beginnt mit BauenBBIV-Mitgliederversammlung 2001

Mitgliederversammlung 2001

Opening im Allgäu – v.l.n.r.: BBIV-PräsidentProf. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, BBIV-Hauptgeschäftsführer Gerhard Hess,Staatsminister Dr. Otto Wiesheu, MdL

Verbände im Dialog mit der Politikv.l.n.r.: BBIV-Präsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Vizepräsident des Hauptver-bandes der Deutschen Bauindustrie; Staats-minister Dr. Otto Wiesheu; RA MichaelKnipper, Hauptgeschäftsführer des Haupt-verbandes der Deutschen Bauindustrie

Bau braucht 5 Prozent UmsatzrenditeDie Lage nüchtern zur Kenntnis neh-men, dennoch klar Perspektive aufzei-gen: Das war der Grundtenor derRede des Präsidenten des Bayeri-schen Bauindustrieverbandes, Prof.Dipl.-Kfm. Thomas Bauer. Das Jahr2000 sechstes Jahr der Rezession, inBayern um 7,3 Prozent gesunkene

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4 i.d. BBIV 4/2001

bestehende Defizit von jährlich ca. 60 Millionen DM immer offensichtli-cher. Hinzu kämen wichtige milliar-denschwere Infrastrukturprojekte wiedie weiträumige Erschließung vonFlughafen und Messe Müncheneinschließlich des Baus des Transra-pid in München. Weitere Perspektivegäben Donauvertiefung und Brenner-Basistunnel.

Gewaltiger unsichtbarer BaubedarfEin besonderes Problem sei auch derunsichtbare Baubedarf: Deutschland-weit stünden allein in der Abwasser-kanalsanierung 100, in Bayern 15 Mil-liarden DM an Investitionskosten an.Es dürfe nicht passieren, dass, wiebei BSE, Handlungsbereitschaft erstentstünde, wenn der Schaden an derUmwelt offensichtlich werde.

Privatwirtschaftliche Realisierungöffentlicher BauvorhabenUm den gewaltigen Baubedarf auchbefriedigen zu können und trotzdemgleichzeitig die öffentlichen Haushal-te zu sanieren, setzt Bauer entschie-den auf die privatwirtschaftliche Rea-lisierung öffentlicher Bauvorhaben.Frühere Vorbehalte, etwa Angst vorMauthäuschen an allen Straßen-ecken, entbehrten heute dank moder-ner Technik jeder Grundlage.

Anklage gegen BankenBesondere Sorgen bereitet Bauer der-zeit das Verhalten der Banken gegen-über der Bauindustrie. Hier werde inteils unverschämter Weise an derKonditionenschraube gedreht und dasKreditgeschäft reduziert. Dieses Ver-halten sei falsch, der Bau auf Dauergesehen eine Zukunftsbranche. DerBBIV-Präsident forderte hier die Poli-tik zu deutlichen Worten auf: „DasSchlimme ist, dass sich die Banken in

Deutschland nur noch zu einem sehrgeringen Teil diesem Land verpflichtetfühlen. Das kann nicht richtig sein.“

Es muss gebaut werden – nicht für den Bau, sondern für das LandHohen Beifall und Widerhall fand derEhrengast und Festredner des BBIV,Bayerns Staatsminister für Wirtschaft,Verkehr und Technologie, Dr. OttoWiesheu, MdL. Sein mehrfach beton-tes Credo: Bauinvestitionen dienen inerster Linie nicht dem Bau, sonderndem Land. Wiesheu wörtlich: „Wirführen die Diskussion um Infrastruk-tur und Verkehr nicht für den Bau,sondern weil diese Themen eine zen-trale staatspolitische Notwendigkeitdarstellen.“

Der Wirtschaft fehlt Rückenwind aus BerlinOhnehin vermisse er wirtschaftspoliti-schen Rückenwind aus Berlin. DieFolge: ohne die Südstaaten stündeDeutschland mittlerweile im interna-tionalen Vergleich der Industriestaa-ten an vorletzter Stelle. Entscheidun-gen wie die Ausweitung der Mitbe-stimmung bezeichnete Wiesheu als„Schweigegeld für die Gewerkschaf-ten“. Auch die Steuerreform bleibeein einziger von vielen notwendigenSchritten in die richtige Richtung,benachteilige obendrein Sach- zugun-sten von Finanzinvestitionen.

Baukonjunktur: Staatsregierung wenig optimistischDie Perspektiven für den Bau siehtWiesheu vor allem aufgrund der nach-lassenden Binnenkonjunktur skep-tisch. Diese werde den Wirtschafts-bau nachhaltig treffen, und aus demWohnungsbau seien aufgrund derVeränderungen bei Spekulationsfris-ten, im Mietrecht und anstehend inder Erbschaftssteuer weiter keineImpulse zu erwarten.

Mitgliederversammlung 2001

Der Verbandspräsident bezieht Position

Wirtschaftliche Lage„Noch immer ist die Politik zu sehrauf den Konsum ausgerichtet. Viel zu wenig setzt sie auf die fürdie Entwicklung unseres Landesdringend benötigten Zukunftsinves-titionen.“

EU-Osterweiterung„Bei der Arbeitnehmerfreizügigkeitverlangt der Bau eine Übergangs-frist von zehn Jahren. Darum musser kämpfen. Denn andere Branchenverstehen die besonderen Proble-me am Bau nicht.“

Neue AFA-Tabellen„Wir sehen darin eine willkürlicheGeldbeschaffung des Staates zuLasten der Wirtschaft.“

Tarifliche Regelung von Weiterbildung„Das Bündnis für Arbeit hat in sei-ner letzten Runde beschlossen,Weiterbildung künftig tarifvertrag-lich zu regeln. Ich halte das füreinen vollkommen unnötigenAngriff auf die unternehmerischeGestaltung unserer Betriebe undwerde es für den Bau auf keinenFall unterstützen.“

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Bau innovativRespekt brachte der Minister derInnovationskraft der Bauindustrie ent-gegen. Symbol dafür: Konrad Zuse,Erfinder des Computers, ein Bauinge-nieur. Innovationskraft heute entfaltesich etwa bei Baustoffen, in derVorfertigung, im Baupartnering, beiBaumaschinen, aber genauso im EthikManagement der Bauwirtschaft.

Verkehrsinfrastruktur: Wiesheu fordert Ende der MängelverwaltungMängelverwaltung herrsche, so Wies-heu, heute bei der Verkehrsinfrastruk-tur. Der Zuwachs durch die EU-Oster-weiterung könne ohne eine bessereInfrastruktur nicht bewältigt werden,das Internet bringe zusätzlichenTransportbedarf, „Export ohne Trans-port gibt es nicht“. Auswege biete diePublic Private Partnership. An einerVertiefung mit dem BBIV interessiertzeigte sich Wiesheu sowohl bezüglichdes Modells einer Mitfinanzierungwichtiger Infrastrukturprojekte durchdie Privatwirtschaft als auch in Frageneiner Gesellschaft zur Finanzierungder Verkehrswege. Komme es zu letz-terer, müsse diese allerdings finan-ziell unabhängig von öffentlichenHaushalten gemacht werden. Proble-matisch könne das nicht sein, der Ver-kehrshaushalt finanziere sich schon

längst selbst – einschließlich derexternen Kosten.

ICE-Ring durch DeutschlandOptimistisch zeigte sich Wiesheubezüglich der ICE-VerbindungNürnberg–Erfurt: Gelinge Stuttgartund München, werde auch Nürnberg–Erfurt zwangsläufig kommen und soden Ring durch ganz Deutschlandschließen.

Trauerspiel auf AutobahnenEin Trauerspiel sei der sechsstreifigeAusbau der A 3 und A 8 ebenso wiesowohl die längst überfällige A 94oder der Lückenschluss Amberg –Pfreimd an der A 6 – letzterer vorallem angesichts der dort zweistelli-gen jährlichen Zuwachsraten imGüterverkehr.

BankenverhaltenZum wichtigen Thema Bankenverhal-ten sprach sich Wiesheu strikt gegeneine gesetzliche Normierung des Ban-kenverhaltens aus, eine Entwicklung,die derzeit aus Brüssel drohe.

VOB gemeinsam durchsetzenAls Bündnispartner bot sich Wiesheufür alle Bemühungen an, die VOB beikommunalen Beteiligungsgesellschaf-ten durchzusetzen und den Bieter-schutz unterhalb des EU-Schwellen-wertes zu verbessern.

BBIV wählt Verbandsspitze neuBeifall für Dipl.-Ing. W. Riepl und Dipl.-Ing. W. LöheIm Rahmen der internen Mitglieder-versammlung wählte der BayerischeBauindustrieverband seinen Vorstandneu. Der im Amt bestätigte Präsidentdes Verbandes, Prof. Dipl.-Kfm.Thomas Bauer, nutzte die Gelegen-heit, um den Vorstandsmitgliedern,die nicht mehr zur Wahl antraten,ausdrücklich für ihr jahrzehntelan-ges erfolgreiches Engagement zu danken. Auch die Mitglieder dankten durchanhaltenden Beifall Vizepräsident

Mitgliederversammlung 2001

„Eine Branche wie der Bau muss eineUmsatzrendite von 5 Prozent vor Steuernzustande bringen.“ BBIV-Präsident Prof.Dipl.-Kfm. Thomas Bauer

Volles Haus in Hopfen am See: ÖffentlicheVortragsveranstaltung im Rahmen der Mitgliederversammlung 2001 des BBIV

Vielbeachtet, mit großem Beifall bedacht:Festansprache des Bayerischen Staatsminis-ters für Wirtschaft, Verkehr und Technologie,Dr. Otto Wiesheu, MdL

Dipl.-Ing. Werner Riepl, 25 Jahre inverschiedener Funktion in leitendenGremien des Verbandes tätig, davonzehn Jahre im Vorstand und vier alsVizepräsident des BBIV, und Dipl.-Ing.Wolfgang Löhe, dem BBIV ebenfallsseit 1975 durch leitende Funktionenverbunden, seit 1982 und auch künf-tig als Bezirksvorsitzender des BBIVUnterfranken, seit 1989 als Vor-standsmitglied des BBIV.Neuer 2. Vizepräsident ist Dipl.-Ing.Rainer Schuster, München, erstmalsin den Vorstand gewählt wurde Dipl.-Ing. Josef Geiger, Oberstdorf.

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6 i.d. BBIV 4/2001

Verein für Bauforschung und BerufsbildungIn seinem jährlichen Bericht vor denMitgliedern des BBIV mahnte derscheidende Vorsitzende des Vereinsfür Bauforschung und Berufsbildung,Dipl.-Ing. Herbert Fröhlich, nach-drücklich, der Aus-, Fort- und Weiter-bildung auf Dauer das nötige Gewichtzukommen zu lassen. Derzeit gehedie Zahl ausbildender Firmen zurück.Schon in fünf Jahren erwartet Fröhlicheinen dramatischen Nachwuchsman-gel sowohl bei jungen Bauingenieu-ren als auch bei gewerblichen Mitar-beitern. Existentiell werde es für dieUnternehmen, wenn ihnen die gesun-de Basis an Facharbeitern fehle, ausdenen allein qualifizierte Poliere sichentwickeln könnten, Rückgrat desoperativen Geschäfts. Dem könne nureine auf 5 bis 10 Jahre angelegtenachhaltige Personalpolitik vorbeu-gen. Fröhlich wörtlich: „In drei bis vierJahren werden wir um die Auszubil-denden kämpfen.“Ankündigen konnte Fröhlich einegemeinsame Aktion von Handwerk,Bauindustrie und Gewerkschaft, dieauf qualifizierte Zusatzausbildung fürPoliere abstelle und vor allem denBereich des Schlüsselfertigbaus

abdecken werde. Fröhlich, der bei derfälligen Wahl des Vorstandes des Ver-eins nicht mehr angetreten war undmit großem Beifall und Dank für sei-nen elfjährigen intensiven und erfolg-reichen Einsatz verabschiedet wurde,stellte abschließend als seinenNachfolger Herrn Dipl.-Ing. GerhardThielen, München, vor.

Sozialpolitischer Ausschuss des BBIVDie volle Angleichung der über dementsprechenden Niveau des Bundesliegenden bayerischen Gehälter dertechnischen und kaufmännischenAngestellten und Poliere war beherr-schendes Thema der bayerischenTarifrunde 2000/2001. Nach den Wor-ten des Vorsitzenden des Sozialpoliti-schen Ausschusses, Herrn Dipl.-Ing.Horst Klee, sei die volle Angleichungnach dem Scheitern freier Verhand-lungen nur über eine Schlichtungmöglich gewesen. Der mehrheitlicheSchiedsspruch vom 24.5.2000 werde– bis auf einen der Dynamisierungnicht unterworfenen „Bayernzu-schlag“ in Höhe von 50 DM in einigenwenigen Gehaltsgruppen – die volleAngleichung der Gehälter an dasNiveau des Bundes per 31.3.2002bringen. Im übrigen sei das Ergebnis

der entsprechenden Tarifrunde aufBundesebene mit einer Anhebung derVergütungen per 1.4.2000 um 2,0 Prozent und per 1.4.2001 um wei-tere 1,6 Prozent übernommen worden.Herr Klee stellte heraus, dass sich derErhalt der bayerischen Tarifhoheitgerade in der Tarifrunde 2000/2001bewährt habe.

EthikManagement der BauwirtschaftVon Erfolgen berichten konnte auchder Vorsitzende des EthikManage-ment der Bauwirtschaft: Mittlerweiledrei der großen Bau-Aktiengesell-schaften arbeiteten mit EthikManage-ment, das Interesse an diesem Modellziehe immer weitere Kreise, bis zuSiemens, Bayer, DaimlerChrysler,inzwischen auch zum Bundeskanzler,der Präsident des Bundeskartellamtesbezeichne EthikManagement als„Schritt in die richtige Richtung“.Däschlein wörtlich: „Wer nur von derHand in den Mund lebt, weiß nicht, ober morgen noch lebt. EthikManage-ment ist das Gegenteil von kurzfristi-gem Kampf ums Überleben. Es ist dieAuseinandersetzung und die Orientie-rung aller Mitarbeiter auf die langfri-stigen Unternehmensziele: kompetentund engagiert, ehrlich und überzeu-gend, und in Fairness mit Partnernund Auftraggebern.“

Auch das von Präsident Bauer ange-strebte Ziel einer Umsatzrendite von 5 Prozent sei zutiefst ethisch, dennohne eine vernünftige Umsatzrendite,ohne die Spielräume, die sich aus ihrergäben, könne es auf Dauer keinordentliches, qualitätsorientiertes,auf den Erhalt des Unternehmens zie-lendes Wirtschaften geben. ■

Weitere Materialien zur Mitglieder-versammlung des BBIV 2001 unterwww.bauindustrie-bayern.de

Mitgliederversammlung 2001

Der neue BBIV-Vorstand präsentiert sich: Zukunft beginnt mit BauenDipl.-Ing. H. Klee, Dipl.-Kfm. H. Däschlein, Dr.-Ing. H.-J. Wolff, Prof. Dipl.-Kfm. Th. Bauer, Dipl.-Ing. R. Schuster, RA G. Hess, Dipl.-Ing. A. v. Wilcken, Dipl.-Ing. J. Geiger

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7i.d. BBIV 4/2001

Vorstand und Beirat, gewählt am 5. April 2001

PräsidentProfessor Dipl.-Kfm. Thomas Bauer,Schrobenhausen

VizepräsidentenDr.-Ing. Hans-Joachim Wolff, MünchenDipl.-Ing. Rainer Schuster, München

Mitglieder des VorstandesDipl.-Ing. Josef Geiger, Oberstdorf,Dipl.-Ing. Alexander von Wilcken,München,Dipl.-Kfm. Helmut Däschlein,Regensburg(Vorsitzender des EthikManagementder Bauwirtschaft e.V.)Dipl.-Ing. Horst Klee, Hof(Vorsitzender des SozialpolitischenAusschusses des BBIV)RA Gerhard Hess (Hauptgeschäftsführer des BBIV)

BeiratDipl.-Ing. Bernd Arbogast, AmbergDipl.-Ing. Walter Arnold, WaldsassenDipl.-Ing. Fritz Bauer, SchrobenhausenDipl.-Ing. Jürgen Carl, NürnbergDipl.-Ing. Klaus Donhauser, SchwandorfDipl.-Ing. (FH) Walter Frank, NürnbergDipl.-Ing. Albert Friedmann, RegensburgDipl.-Ing. Peter Heil, Bad KissingenDipl.-Ing. Karl-Günter Krauß, BayreuthAss. Burkhard Löhe, WürzburgRainer Markgraf, BayreuthBetriebswirt Alois Oswald, MünchenDipl.-Ing. Ulrich Saalfrank, MünchenBaumstr. Ing. Helmut Scherhaufer,MünchenDipl.-Ing. Ludwig Schick, AugsburgDipl.-Ing. Werner Schmölzl, Bayerisch GmainDipl.-Ing. (FH) Günther Schnellbögl,MünchenDipl.-Ing. Gerhard Thielen, MünchenDipl.-Ing. Hans-Peter Velten, NürnbergDr.-Ing. Ralf Walter, AugsburgDr. Veit Walthelm, NürnbergDipl.-Ing. Richard Weidinger,MemmingenDipl.-Ing. Volker Wendel, NürnbergDr. Berthold Wild, MünchenBetriebswirt Michael Wölfer,RottendorfDipl.-Ing. Hans-Jörg Zeitlinger,München

Mitgliederversammlung 2001

„Der Bau packt gerne an“: Das neue Präsidium des BBIVv.l.n.r.: Vizepräsident Dipl.-Ing. Rainer Schu-ster, Präsident Prof. Dipl.-Kfm. Thomas Bauer, Vizepräsident Dr.-Ing. Hans-Joachim Wolff

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8 i.d. BBIV 4/2001

2001 droht erneuterUmsatzrückgang am Bau; Rendite der Unternehmen

vollkommen unzureichend

Niedrige Auftragsbeständein allen Sparten

Geschäftslage undErwartungen schlechter

als im Vorjahr

Wenig Hoffnung aufbessere Preise, nur bei

3 Prozent der Unternehmenselbstkostendeckend

Bayerns Bau droht 2001 ein erneuter Umsatzrückgang in der Größenordnung von 2–4 %.Im letzten Jahr konnte der Rückgang bei Neuaufträgen und Genehmigungen noch durchden hohen Auftragsbestand aus der auf Bayern beschränkten Erholung im Vorjahr abgefe-dert werden. Diese „Reserven“ sind jetzt aber aufgezehrt. Der Fortgang der Baukonjunk-tur hängt daher jetzt entscheidend von den hereinkommenden Neuaufträgen ab. Siebestimmen, wie es am Bau in Bayern weitergeht. Davon wird es auch abhängen, ob es denBauunternehmen gelingt, einen entscheidenden Schritt zu machen aus dem Renditetief, indem sie sich derzeit befinden. Auch die Bauwirtschaft braucht eine anständige Rendite,damit die Unternehmen ihre Arbeitsplätze dauerhaft sichern können, damit sie in ihre Zu-kunft investieren und durch Innovationen ihre Leistungsfähigkeit weiter ausbauen können.

Im Februar verfügten die Unternehmen der bayerischen Bauindustrie nur über Auftragsbe-stände für 3,0 Monate. Im Februar 2000 waren es immerhin noch 3,5 Monate. Im Hochbauweisen die Auftragsbestände mit einer Reichweite von 4,6 Monaten insgesamt noch die-selbe Höhe wie im Vorjahr auf. Es gibt allerdings beträchtliche Unterschiede zwischen denSparten des Hochbaus. Während der Wirtschaftsbau mit einer Auftragsreichweite von5,0 Monaten besser dasteht als im Vorjahr mit 4,6 Monaten, ist die Reichweite im Woh-nungsbau von 2,6 Monaten im Vorjahr auf nunmehr 2,2 Monate zurückgegangen. Beson-ders stark war der Mehrwohnungsbau davon betroffen. Aufgrund der durch die Steuerre-form und die beabsichtigten Mietrechtsänderungen hervorgerufenen Erschwernisse gera-de im Geschosswohnungsbau ist hier die Auftragsreichweite von 2,4 Monaten im Vorjahrauf jetzt 1,6 Monate zurückgegangen. Im Tiefbau ist der Wert von 3,4 Monaten im Februar2000 auf nun 2,3 Monate ebenfalls stark gefallen. Binnen Jahresfrist hat sich im Straßen-bau die Reichweite des Auftragsbestandes auf 1,7 Monate halbiert.

Auch die Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage des ifo-Instituts für die Bauindustriein Bayern signalisieren Skepsis für das Jahr 2001. Danach hat sich das Geschäftsklima imFebruar in der bayerischen Bauindustrie weiter abgekühlt. ■ Als gut beurteilen wie im Vorjahr nur 5 % der Unternehmen ihre Geschäftslage, 29 % ver-melden eine unveränderte, d.h. anhaltend schlechte Lage (Vorjahr: 36 %). Auf 66 % gestie-gen ist der Anteil der Firmen, die von einer weiter verschlechterten Geschäftslage berich-ten (Vorjahr: 59 %). Insgesamt nahm damit der Saldo der Lagebeurteilung auf ./. 61 % von./. 54 % im Vorjahr ab.■ Von einer günstigen Entwicklung ihrer Bautätigkeit berichtet nur ein Prozent der Unter-nehmen (Vorjahr: 4 %). Dagegen vermelden 40 % eine unveränderte Entwicklung (Vorjahr:37 %). Mit 57 % gleich hoch wie im Vorjahr ist der Anteil der Unternehmen, die eine weite-re Verschlechterung der Bautätigkeit befürchten. ■ Überwiegend negativ und noch pessimistischer als im Vorjahr wird daher die Zukunfteingeschätzt. 9 % der befragten Firmen erwarten innerhalb der nächsten 6 Monate, alsobis August, eine weitere Verschlechterung ihrer Situation (Vorjahr: 6 %). Unverändertsehen 78 % ihre Geschäftslage (Vorjahr: 79 %). Mit einer Besserung ihrer Situation rech-nen dagegen nur 4 %, im Vorjahr waren noch 9 % optimistisch gestimmt.■ 5 % der Unternehmen berichten von steigenden Baupreisen (Vorjahr: 4 %), 68 % ver-melden eine unveränderte Entwicklung (Vorjahr: 76 %). Mit 27 % ist der Anteil der Unter-nehmen, die sich über weiter sinkende Baupreise beklagen, höher als im Vorjahr (20 %). ■ Wie im Vorjahr erzielen nur 6 % der befragten Firmen Baupreise, die ihre Selbstkostenübersteigen. Von 69 % im Vorjahr auf 59 % zurückgegangen ist der Anteil der Firmen, dievon Baupreisen unter ihren Selbstkosten berichten.

Bau braucht 5 Prozent Umsatzrendite

Bauwirtschaft und Konjunktur

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■ Allerdings befürchten 17 % der Unternehmen weiter sinkende Bau-preise in den nächsten 3 Monaten, im Vorjahr waren nur 6 % so pessi-mistisch eingestellt. Ansteigende Baupreise erwartet mit 8 % derBefragten ein ähnlich hoher Prozentsatz wie im Vorjahr (7 %).

Nach der neuesten Auswertung der Ertragslage und Finanzierungs-verhältnisse westdeutscher Unternehmen durch die Deutsche Bun-desbank konnte die Bauwirtschaft im Jahre 1999 nur noch eineUmsatzrendite von 1 1/2 % vor Steuern erzielen. Im VerarbeitendenGewerbe betrug diese Kennzahl immerhin 4 %. Dramatische Folgedieser seit Jahren anhaltenden unzureichenden Ertragslage ist eineweitere Auszehrung der schon niedrigen Eigenkapitalquoten der Bau-wirtschaft. In Relation zur Bilanzsumme hat sich deren Eigenmittelbe-stand 1999 auf knapp 4 % und damit den niedrigsten Wert seit derersten Hälfte der achtziger Jahre verringert.

Mit diesen Relationen kann der Bau auf Dauer nicht leben, damit kanner nicht ausreichend in den technischen Fortschritt investieren. Ins-besondere ist damit auch die Attraktivität der Branche für die drin-gend benötigten Spitzenkräfte, seien es Bauingenieure oderFührungspersonal auf den Baustellen, gefährdet. Schon jetzt ist beiBauingenieuren ein künftiger Mangel absehbar, denn die Erstsemes-terzahlen haben sich seit Mitte der neunziger Jahre fast halbiert. Dra-matisch wird es, wenn der aufgestaute Baubedarf finanziert werdenkann und es am Bau wieder aufwärts geht.

Der Bau braucht eine gesunde Renditebasis. Auch in den harten Rezessionsjahren habendie Unternehmen hoffnungsvoll an ihrer Zukunftsfähigkeit gearbeitet. Sie haben nachhal-tig in den Ausbau ihrer technischen und kaufmännischen Kompetenzen investiert. Es istals Erfolg zu werten, dass die Bauunternehmen jetzt so kompetent und leistungsfähigdastehen wie noch nie.

Investitionen müssen sich aber auf Dauer rechnen. Daher braucht der Bau Rahmenbedin-gungen, die auch am Bau eine Umsatzrendite von 5 Prozent vor Steuern wieder möglichmachen. Diese Ziel ist erreichbar. Im öffentlichen Bereich muss endlich Schluss sein mitder fast ausschließlichen Orientierung am billigsten Preis. Qualitätsaspekte müssen einenhöheren Rang bekommen. Endlich muss auch der über Jahrzehnte aufgestaute öffentlicheBaubedarf nachhaltig befriedigt werden. Dazu müssen die Bauhaushalte aufgestockt undnicht nur Sonderprogramme angesetzt werden. Was die Bauwirtschaft auf keinen Fall will,sind konjunkturelle Sonderprogramme mit ihren Strohfeuereffekten, denen nachher einumso drastischerer Einbruch folgt. Gefordert sind statt dessen Stetigkeit und Nachhaltig-keit, ein Erhalt der bestehenden Infrastruktur durch rechtzeitiges und damit letztlichkostensparendes Vorsorgen und zudem ein Ausbau auf die absehbaren künftigen Anfor-derungen hin. ■

9i.d. BBIV 4/2001

Bauwirtschaft und Konjunktur

Bau braucht gesundeRenditebasis: 5 Prozentvor Steuern als Minimum

Baumarkt muss geprägtsein durch Nachhaltigkeitund Stetigkeit, Orientierungan Qualität

Bundesbank: Erträge am Bau 1999 wieder deutlich zurückgegangen

Rendite des Baugewerbesa)

in % der Gesamtleistung

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2,4% 3,4%

2,4% 3,5%

2,8% 4,1%

1,7% 2,6%

1,5% 2,4%

0,9% 1,6%

0,7% 1,3%

0,7% 1,2%

1,4% 2,0%

0,8%

netto bruttob)

1,5%

a) Baugewerbe = Bauhauptgewerbe + Ausbaugewerbe,Industrie + Handwerk

b) brutto/netto = Jahresüberschuß vor/nach Steuern vomEinkommen und Ertrag, Gewinn- bzw. Verlustübernahmen;Gewinn- bzw. Verlustabführungen

Quelle: Deutsche Bundesbank, seit 1994 neue statistischeAbgrenzung; Auswirkung auf Kennziffern nur marginal, 1999 geschätzt

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10 i.d. BBIV 4/2001

ifo-Geschäftsklima Bauindustrie Bayern

Quelle: Amtliche Statistik, Bauhauptgewerbe, Abgrenzung NACE WZ 93; 1994 auf diese Abgrenzung umgestellt. Werte 2000 vorläufig.

Auftragsbestände fielen 2000 in Bayern sogar wieder unter das Niveau von 1998 zurück Auftragsbestände jeweils Jahresende in Mrd. DM

Bayern

0%

-10%

-20%

-30%

-40%

-50%

-60%

-70%

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

Quelle: ifo-Konjunkturtest Bau Bayern

Dez.99 – 37

Unternehmereinschätzung Geschäftslage und Geschäftserwartungen (nächste 6 Monate)Durchschnitt gut/schlecht und günstiger/ungünstiger in Prozent

gut/günstiger

schlecht/ungünstiger

1.Hj 92 2.Hj 92 1.Hj 93 2.Hj 93 1.Hj 94 2.Hj 94 1.Hj 95 2.Hj 95 1.Hj 96 2.Hj 96 1.Hj 97 2.Hj 97 1.Hj 98 2.Hj 98 1.Hj 99 2.Hj 99 1.Hj 00 2.Hj 00 1.Hj 01

Nov. 92 – 31

Jan. 93 – 19

Okt. 93 – 40

Mai 94 – 16

Jan. 95 – 27

Nov. 94 – 43

Nov. 95 – 61

Juli 96 – 41

März 97 – 37

Okt. 97 – 54Dez. 96

– 58

Juni 98 – 32

Okt. 98 – 44

Unternehmen sehen Geschäftsklimaderzeit schlechter als im Vorjahr

Westdeutschland ohne Bayern

12,0

10,8

9,3

8,2

8,8

9,6

8,3

Quelle: Bayerisches Landesamt für Statistik, Statistisches Bundesamt;Bauhauptgewerbe, Abgrenzung NACE WZ 93; Betriebe von Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten; 1994 der Abgrenzung angepasst.

Im Januar bundesweit weniger als eine Million Arbeitsplätze am BauAuch in Bayern Zahl der Arbeitsplätze im Januar wieder deutlich zurückgegangen

Bayern jeweils Januar

2001 : 1994 insgesamt – 55.766; –26,7%

2001 : 1994 insgesamt – 354.125; –27,2%

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

37,6

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

208.700

210.953

189.140

162.722

162.671

157.095

157.124

152.934

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

1.303.000

1.364.103

1.278.661

1.143.956

1.111.139

1.062.335

1.028.165

948.875

36,3

34,3

31,7

30,9

29

27,2

Deutschland gesamt jeweils Januar

2000 : 1994 insgesamt – 3,5 Mrd. DM; –29,2%

2000 : 1994 insgesamt – 10,4 Mrd. DM; –27,6%

April 99–22

Mai/Juni 00–21

Feb.01–32

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11i.d. BBIV 4/2001

Bauwirtschaft und Konjunktur

Die tiefe Rezession und der dadurch verschärfte Strukturwandel prägten 1995 bis 2000auch in Bayern die Entwicklung am Bau. Gerade 2000 kam es erneut zu einem unerwartetscharfen Einbruch bei Baugenehmigungen und Auftragseingängen. Abgemildert wurdendie Auswirkungen auf die Bauunternehmen noch durch deren relativ guten Auftragsbe-stand aus der Erholung im Vorjahr. Erneut traf der Anpassungszwang die einzelnen Fach-sparten unterschiedlich. Dadurch wurden die Betriebe weniger und in allen Betriebsgrö-ßenklassen im Durchschnitt kleiner. Der mit zunehmender Betriebsgröße seit Jahren zubeobachtende Ausbau der technischen und kaufmännischen Kompetenz setzte sich auch2000 fort. Dies bestätigen die Ergebnisse der vom Bayerischen Landesamt für Statistikund Datenverarbeitung für das Bauhauptgewerbe durchgeführten Totalerhebung.

Zur Jahresmitte 2000 zählte der Bau in Bayern nur noch 180.788 Mitarbeiter. Das waren5.021 oder 2,7 % weniger als ein Jahr zuvor. Damit setzte sich die Talfahrt mit derselbenGeschwindigkeit wie 1999 fort (1999: ./. 4.900 oder ./. 2,6 %), allerdings deutlich verhal-tener als in den beiden Jahren davor. 1997 und 1996 war die Zahl der Beschäftigten nochum 16.300 bzw. 19.700, somit um 8,0 bzw. 8,4 % gesunken. Seit 1994 gingen damit60.800 Arbeitsplätze (25,2 %) verloren. Bei Unterschieden in den einzelnen Größenklas-sen nahm die Zahl der Betriebe insgesamt um 96 ab, also 0,6 %. Die durchschnittlicheBetriebsgröße verminderte sich somit auf 11,7 Mitarbeiter. 1999 waren es noch 12,0, 1998noch 12,3 Mitarbeiter, 1995 sogar 15,0 Beschäftigte je Betrieb gewesen.

Der Rückgang der Anzahl der Betriebe vollzog sich nur in Einzelfällen durch Schließung,meist dagegen durch einen Wechsel der Betriebsgrößenklasse infolge der Anpassung derArbeitsplätze oder durch Umstrukturierung. Dies zeigt sich für 2000 darin, dass der pro-zentuale Rückgang der Zahl der Großbetriebe mit 100 und mehr Beschäftigten fast 6 % be-trug, bei denen mit 50 bis 99 Beschäftigten waren es knapp 5 %, andererseits ergab sichbei den kleineren Betrieben mit 20 bis 49 Beschäftigten ein Minus von 2,6 % und bei denKleinbetrieben mit weniger als 20 ein Rückgang von 0,2 %. Die seit Jahren zu beobachten-de Gründerwelle bei den kleineren Betrieben hat sich 2000 nicht fortgesetzt (Tabelle 1).Zur Jahresmitte gab es im bayerischen Bauhauptgewerbe mit 13.541 um 30 oder 0,2 %weniger Kleinbetriebe mit 1 bis 19 Beschäftigten als ein Jahr zuvor. Auf diese Größenklas-se entfielen 87,9 % der Betriebe, 1994 waren es nur 83,2 %. Seit 1994 konnten sie ihrenAnteil an den Beschäftigten von damals knapp 30 % auf nunmehr 38,5 % deutlich erhöhen.Der Anteil der Großbetriebe an der Beschäftigung nahm im selben Zeitraum dagegen von33,7 % auf zuletzt 27,2 % ab.

Amtliche Totalerhebung fürdas Bauhauptgewerbe:Struktwandel in Bayernsetzte sich 2000 fort

2000: 5.000 Arbeitsplätzeund 96 Betriebe weniger;damit pro Betrieb nur nochweniger als 12 Mitarbeiter

Rückgang bei mittleren undgrößeren Betrieben meistdurch Umstrukturierung

Bau Bayern: Rezession hat 2000 denStrukturwandel noch beschleunigt

Tabelle 1Betriebe des bayerischen Bauhauptgewerbesnach Größenklassen

Betriebe mit . . . Veränderung Anteile

bis . . . Beschäftigte Juni 94 Juni 99 Juni 00 00/99 00/94 Juni 94 Juni 00

1 – 19 12.852 13.571 13.541 – 0,2 % 5,4 % 83,2 % 87,9 %

20 – 49 1.740 1.363 1.327 – 2,6 % – 23,7 % 11,3 % 8,6 %

50 – 99 536 348 331 – 4,9 % – 38,2 % 3,5 % 2,1 %

100 und mehr 328 222 209 – 5,9 % – 36,3 % 2,1 % 1,4 %

insgesamt 15.456 15.504 15.408 – 0,6 % – 0,3 % 100,0 % 100,0 %

Angaben in Abgrenzung NACE WZ 93, Werte 1994 daraufhin umgerechnet

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12 i.d. BBIV 4/2001

Bauwirtschaft und Konjunktur

Hohes Minus bei reinenHochbaubetrieben

Im Tiefbau: 2000 Zunahmeder Anzahl der Betriebe

im Straßenbau, Kanalbauund Kabelleitungstiefbau

Nahezu für alle Sparten hielt 2000 in Bayern der Sog der Baurezession an. Die Unterschie-de waren aber erheblich (Tabellen 3/4). Gemessen an den Beschäftigten liegt dasSchwergewicht der Branche nach wie vor beim Hochbau (ohne Fertigteilbau) mit zuletzt45,5 %, mit weitem Abstand folgen die Betriebe des Hoch- und Tiefbaus ohne ausgepräg-ten Schwerpunkt mit 33 %. Bei letzteren dominierten trotz des nochmaligen Rückgangsum 4 auf 374 die Betriebe mit über 100 Beschäftigten mit einem Beschäftigtenanteil von74,0 %. Der Schwerpunkt der ersten lag mit 81,0 % der Belegschaften bei den Betriebenbis 49 Mitarbeitern. Deutlich über dem durchschnittlichen Rückgang von 3,4 % und damitam ausgeprägtesten waren die Verluste an Arbeitsplätzen bei den reinen Hochbaubetrie-ben. Anders als in den letzten Rezessionsjahren blieb 2000 der Beschäftigungsabbau beiden Betrieben ohne ausgeprägten Schwerpunkt mit 3,0 % unterdurchschnittlich. DieseSparte musste jedoch seit 1994 mit einem Minus von über 37 % den größten Arbeitsplatz-verlust hinnehmen. 2000/94 betrug der Einbruch im Durchschnitt des bayerischen Bau-hauptgewerbes 29,3 %, im Straßenbau 29,8 %, im Hochbau (ohne Fertigteilbau) 29,6 %.

Bei den Betrieben, die ihren Schwerpunkt im Tiefbau haben, besserte sich 2000 die Lagenach der vorangegangenen Stabilisierung im Jahr 1999 und den schwierigen Jahren mitstarken Einbrüchen zuvor. Die Zahl der Betriebe nahm um 5 % zu, die der Beschäftigtenblieb unverändert (Tabellen 3/4). Die erneute Zunahme im sonstigen Tiefbau und sonsti-gen Spezialbau ist auf die schon erwähnte Erschließung von Nischen durch neue Kleinbe-triebe zurückzuführen. Seit 1995 stieg in dieser neuen statistischen Abgrenzung die Zahlder Betriebe von 85 auf 410 und die der Beschäftigten von 2.250 auf 6.035.

Tabelle 2Beschäftigte des bayerischen Bauhauptgewerbes nach Betriebsgrößenklassen

Betriebe mit . . . Veränderung Anteile

bis . . . Beschäftigte Juni 94 Juni 99 Juni 00 00/99 00/94 Juni 94 Juni 00

1 – 19 71.375 70.228 69.690 – 0,8 % – 2,4 % 29,5 % 38,5 %

20 – 49 51.990 40.152 39.146 – 2,5 % – 24,7 % 21,5 % 21,7 %

50 – 99 36.790 23.960 22.863 – 4,6 % – 37,9 % 15,2 % 12,6 %

100 und mehr 81.480 51.469 49.089 – 4,6 % – 39,8 % 33,7 % 27,2 %

insgesamt 241.635 185.809 180.788 – 2,7 % – 25,2 % 100,0 % 100,0 %

Tabelle 3Betriebe des bayerischen Bauhauptgewerbes in ausgewählten Sektorennach Schwerpunkt des Betriebes

Veränderung Anteile

Juni 94 Juni 99 Juni 00 00/99 00/94 Juni 94 Juni 00

Hoch- und Tiefbau

ohne Schwerpunkt 483 379 374 – 1,3 % – 22,6 % 7,6 % 6,0 %

Hochbau ohne Fertigteilbau 4.897 4.611 4.566 – 1,0 % – 6,8 % 77,3 % 73,7 %

Kabelleitungsbau 328* 326 328 0,6 % 0,0 %* 5,2 % 5,3 %

Straßenbau 540 500 514 2,8 % – 4,8 % 8,5 % 8,3 %

sonstiger Tiefbau/

sonstiger Spezialbau 85* 381 410 7,6 % 382,4 %* 1,3 % 6,6 %

insgesamt 6.333 6.197 6.192 – 0,1 % – 2,2 % 100,0 % 100,0 %

*) Angaben liegen erst ab 1995 vor, daher nur Vergleich 2000/95 möglich

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13i.d. BBIV 4/2001

Bauwirtschaft und Konjunktur

Die individuellen Antworten der Bauunternehmen auf die Zwänge schlugen auch 2000 aufdie Belegschaftsstruktur durch. Die Tendenzen blieben unverändert. Chancen verstärkterSubunternehmertätigkeit ermöglichten es den Kleinbetrieben, die Veränderung der Beleg-schaftsstruktur relativ in Grenzen zu halten. Mit steigender Betriebsgröße nahmen abernicht nur die Einbrüche, sondern auch die Umbrüche zu. Aus dem Zwang, dem Einbruch beiden Aufträgen für die Bauausführung zu begegnen, resultierte eine Ausweitung der Ange-bote für Baudienstleistungen, diese führte zur Zunahme des Anteils der Angestellten.

Von 1994 bis 2000 nahm bei den Kleinbetrieben mit bis zu 19 Beschäftigten der Anteil derkaufmännischen Angestellten von 10,7 auf 11,2 %, derjenige der technischen Angestelltenvon 3,0 auf 3,1 % zu. Bei den Betrieben mit 100 und mehr Beschäftigten stieg der Anteilder kaufmännischen Angestellten von 8,5 auf 12,2 %, derjenige der technischen Ange-stellten von 10,8 auf 14,2 %. Dies vollzog sich während der fünf Jahre der Rezession inSchüben. So verlief die Entwicklung bei den Angestellten 2000 gegenläufig zu 1999. Dies-mal nahm bei schrumpfenden Gesamtbelegschaften in allen Größenklassen die Zahl derkaufmännischen Angestellten zu, bei den Betrieben mit mehr als 50 Beschäftigten jedochdie der technischen Angestellten ab. 1999/98 war es tendenziell umgekehrt.

Die 1995 bis 1998 gravierenden Einbrüche bei den Facharbeitern hatten sich 1999 nurvorübergehend abgeschwächt. Ihre Zahl nahm 2000 weiter um 2.582 oder 3,2 % ab. Ins-gesamt ergibt sich seit 1994 ein Minus von fast 37.500 oder 32,3 %. Die Zahl der Fachwer-ker und Werker verminderte sich 2000 nur unterdurchschnittlich um 3,2 %.

Als auf Sicht bedenklich erweist sich der neuerliche Rückgang der Poliere und Meister um1,4 % und der Werkpoliere um 7,0 %. Wenn auch unterschiedlich in Ausmaß und Schwer-punkt waren 2000/99 alle Betriebsgrößen davon betroffen. Das Gesamtminus der Rezes-sion (2000/94) beläuft sich bei Polieren und Meistern auf 32,8 % (1.600), bei Werkpolie-ren auf 30,6 % (5.800). Es wird schwer, diese Baustellenführungskräfte zu ersetzen, wennkünftig der zurückgestaute Baubedarf finanziert und realisiert werden kann.

Bei den gewerblichen Auszubildenden kam es zur Jahresmitte 2000 für die Summe allerLehrjahre erneut zu einem Rückgang, diesmal um 4,5 %. Am ausgeprägtesten war die Ent-wicklung 2000/99 bei den Kleinbetrieben (./. 6,2 %) sowie im Handwerk (./. 5,5 %). Dasgeringste Minus wiesen die Großbetriebe mit mehr als 100 Beschäftigten auf (./. 2,8 %).

Zwang zur Anpassung derBelegschaften hielt 2000 an

Mit Betriebsgröße wuchsder Anteil der Angestellten,2000 Rückgang imtechnischen Bereich

Bei Facharbeitern 2000weitere Einbrüche

Bedenkliches Minus beiBaustellenführungskräften

Erneuter Rückgang bei dergewerblichen Ausbildung

Tabelle 4Beschäftigte des bayerischen Bauhauptgewerbes in ausgewählten Sektorennach Schwerpunkt des Betriebes

Veränderung Anteile

Juni 94 Juni 99 Juni 00 00/99 00/94 Juni 94 Juni 00

Hoch- und Tiefbau

ohne Schwerpunkt 68.480 44.429 43.089 – 3,0 % – 37,1 % 37,1 % 33,0 %

Hochbau ohne Fertigteilbau 84.327 62.647 59.383 – 5,2 % – 29,6 % 45,6 % 45,5 %

Kabelleitungsbau 12.053* 9.507 9.651 1,5 % – 19,9 %* 6,5 % 7,4 %

Straßenbau 17.620 12.752 12.371 – 3,0 % – 29,8 % 9,5 % 9,5 %

sonstiger Tiefbau/

sonstiger Spezialbau 2.250* 5.806 6.035 3,9 % 168,2 %* 1,2 % 4,6 %

insgesamt 184.730 135.141 130.529 – 3,4 % – 29,3 % 100,0 % 100,0 %

*) Angaben liegen erst ab 1995 vor, daher nur Vergleich 2000/95 möglich

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14 i.d. BBIV 4/2001

Bauwirtschaft und Konjunktur

Klare Trends derVeränderung der

Belegschaftsstrukturenschon seit 1980

Eindeutige längerfristige Tendenzen in der Veränderung der Belegschaftsstrukturen zeigtder Vergleich der Beschäftigten von 2000 mit 1980 (Tabelle 5):■ Für die Gesamtbeschäftigtenzahl ergab sich ein Rückgang um 35,4 %.■ Der Anteil der technischen und kaufmännischen Angestellten nahm ziemlich kontinuier-lich von 11,4 auf 20,5 % zu. Über diese 20 Jahre betrachtet konnten die kaufmännischenAngestellten ihren Anteil von 6,9 % auf 11,0 % ausweiten, die technischen Angestelltenaber nur von 4,5 auf 7,1 %.■ Bei Polieren und Meistern nahm die Anzahl zwar um 34,8 % ab, ihren Anteil konnten siedamit aber konstant auf 2,4 % halten.■ Bei den Werkpolieren blieb der Abbau mit 29,0 % unter dem Durchschnitt; daher konn-ten sie ihren Anteil von 6,8 % auf 7,3 % ausweiten.■ Die Zahl der Facharbeiter sank unter Schwankungen um 40,9 % und ihr Anteil an denBelegschaften von 49,0 auf 43,7 %.■ Die Zahl der angelernten Fachwerker und Werker ging dagegen fast ständig zurück, siehat sich fast halbiert; ihr Anteil verringerte sich von 21,5 auf 16,6 %.■ Der Einbruch bei gewerblichen Lehrlingen in den achtziger Jahren hat sich 2000 nach derUnterbrechung im Vorjahr fortgesetzt, ihr Anteil 2000 mit 5,3% aber den von 1980 (4,6 %)und 1990 (2,6 %) deutlich übertroffen.■ Der von 4,3 auf 6,5 % steigende Anteil der Inhaber und Familienangehörigen ist Aus-druck der selbst im tiefen Einbruch anhaltenden, von zunehmender Subunternehmertätig-keit geförderten Gründerwelle. Doch 2000 wurde auch diese Gruppe nicht von der Rezes-sion verschont; ihre Anzahl verringerte sich nämlich um 11,5 % gegenüber 1999, ihr Anteilvon 7,5 % auf 6,5 %. ■

Tabelle 5Die Entwicklung der Beschäftigten im bayerischen Bauhauptgewerbe1980 bis 1999 (jeweils Juni)

Veränderung Anteile

1980 1999 2000 00/99 00/80 Juni 80 Juni 00

Angestellte (einschließlich

Auszubildende) 37.545 36.642 36.807 0,5 % – 2,0 % 13,8 % 20,5 %

kaufmännische 18.729 19.330 19.793 2,4 % 5,7 % 6,9 % 11,0 %

technische 12.227 12.953 12.717 – 1,8 % 4,0 % 4,5 % 7,1 %

Poliere und Meister 6.589 4.359 4.297 – 1,4 % – 34,8 % 2,4 % 2,4 %

gewerbliche Arbeitnehmer 209.563 125.974 121.415 – 3,6 % – 42,1 % 77,2 % 67,7 %

Werkpoliere 18.490 14.117 13.130 – 7,0 % – 29,0 % 6,8 % 7,3 %

Facharbeiter 132.769 81.030 78.448 – 3,2 % – 40,9 % 48,9 % 43,7 %

Fachwerker und Werker 58.304 30.827 29.837 – 3,2 % – 48,8 % 21,5 % 16,6 %

gewerbliche Auszubildende 12.469 9.989 9.538 – 4,5 % – 23,5 % 4,6 % 5,3 %

Inhaber und

Familienangehörige 11.716 13.204 11.691 – 11,5 % – 0,2 % 4,3 % 6,5 %

insgesamt 271.293 185.809 179.451 – 3,4 % – 33,9 % 100,0 % 100,0 %

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15i.d. BBIV 4/2001

In Anwesenheit des Bayerischen Staatsministers für Land-wirtschaft und Forsten, Josef Miller, eröffnete Univ.-Prof.Dr.-Ing. Holger Magel, Ordinarius und Leiter des Lehr-stuhls für Bodenordnung und Landentwicklung, die 3. Münchner Tage der Bodenordnung und Landentwick-lung an der Technischen Universität München. Die Tagungstand unter dem Motto „Haushälterisches Bodenmanage-ment – Herausforderung für eine nachhaltige Stadt- undLandentwicklung“. 160 Teilnehmer aus zehn Staaten, ausWissenschaft und Praxis trafen sich, um sich mit der knap-pen, nicht vermehrbaren Ressource Grund und Boden aus-einander zu setzen – wichtig auch für den BayerischenBauindustrieverband, dessen Hauptgeschäftsführer Ger-hard Hess aktiv teilnahm.

Problem FlächenversiegelungVoraussetzung nachhaltiger Stadt- und Landentwicklungim Sinne der Aufträge von Rio und Istanbul (Habitat II) istder global und national haushälterische Umgang mitGrund und Boden. Trotz anhaltendem Bevölkerungsrück-gang – das Statistische Bundesamt prognostiziert bis2050 trotz Wanderungsgewinnen einen Rückgang um 12 bis 17 Mio. Einwohner – werden in Deutschland immermehr Flächen vor allem für Siedlungs-, Verkehrs- undGewerbeflächen in Anspruch genommen. Täglich werdendeutschlandweit 129 ha versiegelt, in Bayern sind es rund26. Betroffen sind hauptsächlich landwirtschaftlichgenutzte Flächen.

Leerstände in Stadt und LandDurch Strukturwandel und die von der Bundesministerinfür Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaftangekündigte Agrarwende ergeben sich neue Anforderun-gen an die Nutzung von Grund und Boden. Heute schonprägen in ländlichen Räumen leerstehende Gebäude dieOrtsbilder. In den größeren Städten veröden vielfach dieInnenstädte. Durch die große Konkurrenz z.B. von Ein-kaufszentren oder Factory Outlet Centers auf der grünenWiese müssen immer mehr Geschäfte in den Städtenschließen. Der Trend zu Ein- und Zweifamilienhäusernnicht nur im Umfeld der Städte hält nach wie vor an. Zudiesen Entwicklungen zeigten renommierte Fachleute,unter ihnen Univ.-Prof. Arch. Matthias Reichenbach-Klinke,Problembewältigungsstrategien auf. Einige der wichtigs-ten Aussagen:

Innenentwicklung und NachverdichtungZur Verminderung der Versiegelung in Stadt und Land istder Innenentwicklung der Vorrang vor der Inanspruchnah-me neuer Flächen zu geben. In Städten wird häufig aufBrachflächen zurückgegriffen. Für leerstehende Gebäudesind dringend neue Nutzungen zu suchen. Aber auch eineverträgliche Nachverdichtung ist anzustreben, um Wohn-bauland für breite Schichten der Bevölkerung zur Verfü-gung zu stellen. Notwendig ist ein gezieltes Bodenmana-gement, das Flächen zur wirtschaftlichen Bebauungbereitstellt.

Bessere Infrastruktur bei minimalem LandverbrauchIm ländlichen Raum wachsen Anforderungen an haushäl-terischen Umgang mit Grund und Boden ständig. Staats-minister Josef Miller betonte, dass vor allem ländlicheGemeinden oft auf fachliche Unterstützung angewiesenseien. Mit der Bodenordnung habe die Verwaltung fürLändliche Entwicklung ein bewährtes Instrument, um inFlurneuordnungs- und Dorferneuerungsverfahren mit denGrundstückseigentümern abgestimmte Planungen zurDorf- und Gemeindeentwicklung sowie zur Verbesserungder Infrastrukturausstattung mit minimalem Landver-brauch sozialverträglich zu entwickeln und umzusetzen.Besonders wichtig sei dies auch für Projekte der überge-meindlichen oder regionalen Landentwicklung.

Bodenmanagement für Stadt und Land3. Münchner Tage der Bodenordnung und Landentwicklung

Umweltschutz

Umgang mit Grund und Boden ist immanenter Teil planerischer VerantwortungUniv.-Prof. Dr.-Ing. Holger Magel

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16 i.d. BBIV 4/2001

Qualität der Planung entscheidendProfessor Dr. Magel fasste zusammen, der Umgang mitGrund und Boden müsse als immanenter Teil jeder planeri-schen Verantwortung und als Teil der gestalteten Kultur-landschaft gesehen werden. Großer Stellenwert kommedaher der Qualität der Planung zu. Das Bodenmanage-ment umfasse die gesamte Kette Planung – Bodenordnung– Vermarktung. Die vorhandenen Instrumente nach demBaugesetzbuch, wie Umlegung oder städtebauliche Ver-träge und nach dem Flurbereinigungsgesetz, wie Flurbe-reinigung und Dorferneuerung müssten intelligent einge-setzt und verknüpft werden. Der Einsatz moderner Techni-ken von Geoinformationssystemen über GPS bis zumInternet sei Voraussetzung für ein modernes haushälteri-sches Bodenmanagement.

Bodenmanagement international gefragtModernes Bodenmanagement ist speziell für die osteu-ropäischen Transformationsstaaten wichtig. Regelung undDokumentation der Eigentumsverhältnisse sind dort zen-trale Voraussetzung wirtschaftlicher Weiterentwicklung.Gebaut wird nur, wenn Eigentumsnachweis und Grund-stücksmarkt funktionieren. Der Lehrstuhl für Bodenord-nung und Landentwicklung bietet daher ab Herbst 2001einen internationalen englischsprachigen Masterkurs„Land Tenure and Landmanagement“ an.

Zukunftsweisende ForschungsprojekteForschungsprojekte am Lehrstuhl für Bodenordnung undLandentwicklung München, u.a. zur „Nachhaltigkeit vonVerfahren der ländlichen Entwicklung“ und zu „Zukunfts-orientiertem Landmanagement in der ländlichen Entwick-lung“, sollen weiter offene Fragen klären. Dem Struktur-wandel in Dörfern und Landschaften widmet sich eingeplanter interdisziplinärer Forschungsauftrag „Land-schafts- und Ressourcenmanagement“. ■

Die 4. Münchner Tage der Bodenordnung und Landentwicklung finden am 18. und 19. März 2002 statt.Näheres unter www.landentwicklung-muenchen.de.

Umweltschutz

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17i.d. BBIV 4/2001

An Hauptschulen Informationsdefizitzu BauberufenDie Sicherung qualifizierten Nach-wuchses wird immer mehr zum Wett-bewerbsfaktor. Wenn die Basis anqualifiziertem gewerblichem Nach-wuchs verloren geht, wenn damitauch keine führungsstarken Polieremehr heranwachsen, geht es dem Bauan die Substanz. Gerade für dieBauindustrie ist es deshalb wichtig,dass es Lehrern an den Abschluss-klassen der Hauptschulen gelingt,qualifizierte Schüler für die Bauberu-fe zu interessieren. Der Bauindustrieist weder damit gedient noch ist sie inder Lage oder bereit, leistungsschwa-che Hauptschüler in ein Ausbildungs-verhältnis zu übernehmen.

BBIV informiert LehrerSeit 1999 informiert der BBIV Lehrerdurch Informationstage in den BauindustrieZentren Stockdorf undWetzendorf über die Situation am Bauund Chancen und Anforderungsprofilein Bauberufen. Der BBIV übernimmthierbei die gesamten Kosten derInformationsveranstaltungen undsichert insbesondere über die persön-lichen Kontakte mit den Auszubilden-den während der überbetrieblichenAusbildung in unseren Bauindustrie-Zentren „hautnahe“ und an der Wirk-lichkeit orientierte praktische Erfah-rungen über den Ablauf einer moder-nen überbetrieblichen Ausbildung.

Info-Defizit über Bauberufe muss behoben werdenDer Kenntnisstand von Hauptschul-lehrern, die sich mit der Berufswahl-findung der Schulabgänger befassen,ist erschreckend: Schon die Unter-scheidung zwischen Bauhandwerkund Bauindustrie ist den wenigstengeläufig. Die für die Bauindustriemaßgeblichen Berufsbilder des Bau-geräteführers, des Kanal- und Rohrlei-tungsbauers und des Beton- undStahlbetonbauers sind unbekannt.Die Lehrer sind regelmäßig überraschtvom hohen Stand der fachtheoreti-schen wie auch der fachpraktischenKenntnisse der Auszubildenden, diebereits im ersten Ausbildungsjahr mitStolz einen komplizierten Mauer-werksverband oder einen zimmer-mannsmäßig erstellten Schalungskör-per einschließlich Armierung präsen-tieren können. Nur wenn dieses hoheNiveau auch an den Schulen vermit-telt wird, wird es gelingen, auch leis-tungsstarke Hauptschulabsolventenfür eine Ausbildung in den Berufsbil-dern der Bauindustrie zu gewinnen.Diese wird ihren außerordentlichenBedarf an qualifizierten Polieren alsmittleren Baustellenführungskräftennur über leistungsstarke und für dieBauberufe motivierte Schulabgängerabdecken können.

Betriebliche KontakteDie Bauindustrie ist selbst aufgefor-dert, den persönlichen Kontakt zu denHauptschulen in der Region zusuchen, über die Bauberufe hautnahzu informieren und die Klassen zueinem praxisnahen Baustellenbesuch„Lernort Baustelle“ einzuladen. Einderartiges betriebliches Engagementzahlt sich aus, wenn so bauinteres-sierte Hauptschulabgänger ihrenzukünftigen Ausbildungsbetrieb undArbeitgeber kennen lernen können. ■

Auszubildende Bauhauptgewerbe Bayernjeweils 1. Ausbildungsjahr

Nachwuchsarbeit beginnt an den Schulen

Berufsbildung

6000

5000

4000

3000

5.5975.802

4.774

4.277

4.350

4.097

3.782

94/95 95/96 96/97 97/98 98/99 99/00 00/01

Quelle: Statistisches Landesamt

Zunehmende Vorteile für Ausbildungsbetriebe„Bei geburtenbedingt rückläufigenFachkräftenachwuchszahlen wirdin Zukunft der Wettbewerb umFachkräfte zunehmen. Dann wer-den Ausbildungsbetriebe nochgrößere Vorteile haben. Wie immerman es auch betrachtet: Wer rea-len Zukunftsbedarf an Fachkräftenim Unternehmen hat, tut gutdaran, selbst auszubilden.“Dr. Dieter Hundt, Präsident der BDA

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18 i.d. BBIV 4/2001

Einen interessanten und vieldiskutier-ten Vortrag zum Thema „Rating fürmittelständische Bauunternehmen“konnten die Mitglieder des Bezirks-verbandes Ostbayern im Rahmenihrer letzten Mitgliederversamm-lung am 13. März in Regensburg „mitnehmen“.

Frau Dr. Maria Zeller von der „RSRating Service AG“, einer hundertpro-zentigen Tochter der Vereinigung derBayerischen Wirtschaft, hatte es sichzur Aufgabe gemacht, dieses in seinerkünftigen Bedeutung für die Bauindus-trie noch immer nicht endgültig abzu-schätzende Thema knapp – teils auchplakativ – zusammenzufassen.

In den letzten zehn Jahren haben sich die Finanzmärkte grundlegend geändertDie globale Brisanz und die Reichwei-te des Einflusses von Finanzkrisenhaben dramatisch zugenommen. Dieslöste eine schrittweise und systemati-sche internationale Neuordnung derFinanzmärkte und der Bankenaufsich-ten aus, supranational verhandelt undfestgelegt im Baseler Ausschuss fürBankenaufsicht. Die dort zwischen-zeitlich vorliegende zweite Fassungdes Baseler Eigenkapitalvereinbarung(„Basel II“) bereitet den Boden füreine ab dem Jahr 2004 zu erwartende,international durchgängig umzuset-zende Neuordnung in Sachen Eigen-kapitalhinterlegung.

Dreh- und Angelpunkt: „Ausfallrisiko“für ausgehändigte KrediteDie bisher verwendete Pauschalrege-lung von 1988, die eine Eigenkapital-unterlegung von 8 Prozent der Kredit-summe vorsah, wird durch eine stren-gere und präzisere Risikomessungersetzt. Dabei kann sich eine Bank jenach dem bestehenden Risikomana-gement auf interne oder externeRatings stützen. Je nach Ausfallrisikowerden die Kunden/Transaktionen ineine Rating-Klasse eingeordnet. Fürjede einzelne Rating-Klasse müssendie Banken die Ausfallwahrscheinlich-keiten der Kredite schätzen. Abhängigvon dieser Ausfallwahrscheinlichkeit(und weiteren Faktoren) wird dann dieerforderliche Eigenkapitalunterlegungbestimmt. Für das Standardverfahrenauf der Basis externer Ratings hat derBaseler Ausschuss bereits festeZuordnungen erarbeitet und in daszweite Konsultationspapier aufge-nommen. Je besser sich die Bonitäteines Unternehmens darstellt, destogeringer ist die notwendige Eigenka-pitalunterlegung. Für die jeweilsbankenspezifischen internen Rating-Verfahren wird die Bankenaufsichtebenfalls eine solche Risikozuordnungvornehmen.

Die Quintessenz? Für die Bauindustriebleibt es schwierigUm ein Verständnis für die Logik vonRatingverfahren zu entwickeln,scheint ein Wechsel der Blickrichtungnotwendig. Man müsse sich, so FrauDr. Zeller, in die Rolle von Banken ver-setzen, um so zu verstehen, dass„Banken in Kredite investieren“. DieAushändigung von Krediten an dieBauwirtschaft stellt somit an sich nureine der möglichen Alternativen fürdas Engagement von Banken dar. DieTatsache, dass die Bauwirtschaft

sowohl von den Produkten her alsauch durch ihre weit überwiegendmittelständische Prägung gleichmehrfach risikoerhöhende Faktorenmit sich bringe, bewirke eine mehrfa-che Vorbelastung, der sich das einzel-ne Unternehmen nicht ohne weiteresentziehen könne. Eine Vorbereitungauf den Umgang mit Ratingverfahrensei in jedem Falle heute unverzichtbarund werde von der RS Rating ServiceAG auch konsequent angeboten.Schließlich sei gerade für mittelstän-dische Bauunternehmen auch eineÜberprüfung der Frage angebracht,ob es infolge des Unternehmensra-tings für manche Unternehmen undProjekte auch andere Finanzierungs-wege jenseits der klassischen Bank-produkte geben könne.

Bauindustrie bleibt skeptischDie aktuelle Skepsis der Bauwirt-schaft gegenüber den anstehendeninternen und externen Ratings findeteine Fülle von Angriffspunkten. DerBayerische Bauindustrieverband e.V.wird dieses Thema höchst aufmerk-sam und kritisch weiterverfolgen, wie Präsident Professor ThomasBauer im Rahmen der Mitglieder-versammlung des BBIV in Füssennochmals bekräftigte. ■

Den Vortrag und die zugehörigen Vor-tragsfolien können Mitglieder desVerbandes im BBIV-Intranet herunter-laden (http://www.bauindustrie-bayern.de/downloadangebote/rating/ )oder von den Geschäftsstellen desBBIV abfordern.

Rating für die BauindustrieBanken investieren in Kredite

Aus der Verbandsarbeit

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19i.d. BBIV 4/2001

Die hier vorgestellten aktuellenPublikationen stellt der BBIV gernezur Verfügung. Anforderungen richtenSie bitte formlos an den BayerischenBauindustrieverband e.V., Öffentlich-keitsarbeit und Kommunikation, Oberanger 32, 80331 München, Fax 089/23 50 03-70, E-Mail [email protected] finden Sie im Internetunter www.bauindustrie-bayern.de.

Dem Staat geht die Luft aus! Infrastruktur braucht PrivatfinanzierungTraditionelle Haushaltsfinanzierungvon öffentlichen Bauten wird immereine Rolle spielen. Der Zwang zurHaushaltskonsolidierung führt jedochdazu, dass Infrastrukturprojekte immerhäufiger Privaten übertragen werden.Welche Vorteile das zusätzlich bringt,warum auch der Staat dabei nur gewin-nen kann, zeigt dieses Informations-blatt auf.

Aktuelle Publikationen des BBIVBeim Verband anzufordern

Aus der Verbandsarbeit

BayerischerBauindustrieverband e.V.

Geschäftsbericht des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V.für das Jahr 2000

Bayerischer Bauindustrieverband e.V.BauindustrieZentrum Stockdorf

Jahresprogramm 2001/2002BauindustrieZentrum Stockdorf

Bayerischer Bauindustrieverband e.V.BauindustrieZentrum Wetzendorf

Jahresprogramm 2001/2002BauindustrieZentrum Wetzendorf

Erfolgsformel BauenIm Zeichen von Nachhaltigkeit und

ProzessorientierungFestkolloquium

anlässlich des 70. Geburtstagsvon Dipl.-Ing. Wolfgang Löhe

Festung Marienberg, Würzburg16. Oktober 2000

BauindustrieZentrum StockdorfDipl.-Ing. Bernhard DenkHeimstraße 1782131 StockdorfTel.: 089/89 96 38-0, Fax: [email protected]

BauindustrieZentrum WetzendorfDipl.-Ing. Herbert KrausParlerstraße 6790425 NürnbergTel.: 0911/99 34 3-0, Fax: [email protected]

Ausbildung

Überbetriebliche Ausbildung nachAusbildungsverordnung■ Baugeräteführer■ Bauwerksabdichter■ Beton- und Stahlbetonbauer■ Kanalbauer■ Maurer■ Rohrleitungsbauer■ Straßenbauer■ Trockenbaumonteur■ Zimmerer

Ausbildungsbegleitende Kurse■ Bauzeichner incl. CAD■ Kaufmännische Auszubildende■ Elektrotechniker■ Industrie-, Werkzeug-, Anlagen-

und Konstruktionsmechaniker

Praktika■ Bauzeichner■ Fachoberschüler■ Fachhochschüler

Fortbildung

Fortbildung für technische FührungskräfteVerarbeiten von Kunststoffen imBetonbau (SIVV)

Fortbildung für gewerbliche Führungskräfte■ Vorarbeiter (Hochbau, Tiefbau)■ Werkpolier (Hochbau,

Tiefbau, Spezialtiefbau, Rohrleitungsbau)

■ Geprüfter Polier (Hochbau, Tiefbau)

■ Baumaschinenfachmeister■ Geprüfter Baumaschinenmeister

Fortbildung für gewerbliche Fachkräfte■ Umhüller nach GW 15Lehrgänge für■ Elektrotechnik■ Hydraulik■ Pneumatik■ Metallbau

Weiterbildung

Umfassendes Seminarangebot1. Bautechnik2. Baubetrieb3. Arbeitssicherheit und

Gesundheitsschutz4. Arbeits- und Tarifrecht5. Bauvertragsrecht6. Controlling7. Kalkulation und

Leistungsermittlung8. Mitarbeiterführung9. Personalentwicklung

10. Unternehmensentwicklung11. Unternehmensführung12. Teamtraining

Sonstige Angebote

KomplettdienstleistungSeminarentwicklung und Seminar-durchführung auf individuelle Anfrage

Vermietungder Räumlichkeiten der BauindustrieZentren an Verbandsmitglieder und Externe, fürbranchentypischen wie branchenfremden Bedarf

Kompetenz für den BauDas Bildungsangebot der BauindustrieZentren des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V.

Seminardatenbank mit Anmeldemöglichkeit per Internetwww.bauindustrie-bayern.de/bildung

Bayerischer Bauindustrieverband e.V.Oberanger 3280331 MünchenTel.: 089/23 50 03-0, Fax: [email protected]

Privatfinanzierung

Deutschland hat enormen öffentlichen

Baubedarf – im Verkehrsbereich, im

Umweltsektor und im öffentlichen Hoch-

bau. Dem steht eine extrem angespannte

Haushaltssituation bei Bund, Ländern

und Gemeinden gegenüber. Inzwischen

sind dramatische Qualitätseinbußen

unserer Infrastruktur unübersehbar.

Sie sind Folge des enormen Investitions-

staus: Seit Jahrzehnten gehen die Investi-

tionsquoten in den Haushalten von Bund,

Ländern und Gemeinden zurück.

Entwicklung der Investitionsquoteim Bundeshaushalt

Das bringt Privatfinanzierung:

Höhere EffizienzPrivatunternehmen sind flexibel, marktnah und effizient. Dadurch und durch die

Zusammenfassung von Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb erzielen privatwirt-

schaftliche Modelle in der Regel erhebliche Effizienzvorteile. Studien belegen für

Planung, Bau und Betrieb von Fernstraßen Kosteneinsparungen von 10 bis 25 Pro-

zent nach wissenschaftlichen Analysen, 15 Prozent nach praktischen Erfahrungen

aus Großbritannien.

Minimierung der LebenszykluskostenDer private Investor minimiert aus Eigeninteresse die gesamten Lebenszyklus-

kosten („Lifecycle-Costs“) eines Projektes. Denn er hat die Folgekosten seines

Handelns selbst zu tragen.

Verkehrspolitischen GewinnDurch Private werden Verkehrsprojekte regelmäßig schneller realisiert.

Zusätzlich wird eine verursachergerechtere Anlastung der Wegekosten ermöglicht.

Volkswirtschaftlichen GewinnDer Einsatz privater Mittel erlaubt die frühere Realisierung notwendiger Projekte.

Der Ertrag aus den Investitionen steht Staat, Wirtschaft und Gesellschaft sofort zur

Verfügung, nicht erst in ferner Zukunft.

Ordnungspolitische VorteileIn der Marktwirtschaft sollte sich der Staat von den Aufgaben zurückziehen,

die Private ebenso gut oder besser erfüllen können. Das wäre eine Rück-

besinnung des Staates auf die genuin hoheitlichen Aufgaben. Das viel beschworene

Subsidiaritätsprinzip erhielte so konkreten Inhalt.

Außenwirtschaftliche PerspektivenPrivatfinanzierte Projekte bzw. PPP (Public Private Partnership)-Projekte in

Deutschland werden zu Referenzprojekten für das Ausland. Dadurch werden

Wettbewerbsnachteile deutscher Unternehmen auf den Weltmärkten für private

Betreibermodelle abgebaut.

Dem Staat geht die Luft aus!Infrastrukturbaubraucht Privatfinanzierung

2000

12,0

2001

11,4

2002

10,9

2003

10,5

2004

10,3

70–79

25,1

80–89

21,2

90–94

19,8

95

17,9

96

18,9

97

16,4

98

15,9

99

15,3

Quelle: Entwurf Bundeshaushalt 2001. Berechnung: BBIV

Investitionsquote imBayerischen Staatshaushalt

Ist-Angaben. Quelle: Bayer. Finanzstatistik 1998, 1999Ab 1995 incl. Privatisierungserlösen

Traditionelle Haushaltsfinanzierung von

öffentlichen Bauten wird immer eine Rolle

spielen. Auch die Bereitschaft zu einer

zukunftsorientierten Verwendung unserer

Steuermittel für Investitionen muss und

wird wieder steigen. Der Zwang zur Haus-

haltskonsolidierung wird jedoch dazu

führen, dass Infrastrukturprojekte immer

häufiger privat finanziert oder ganz Priva-

ten übertragen werden.

Verwaltungs-Tunnel/ Schienen- gebäude/sog. Kranken- Stadtent-

Staaten Straßenbau Brücken netz Hochbau häuser Gefängnisse wicklungGBNiederlandeFrankreichSpanienPortugalItalien

Quelle: Prof. Dr.-Ing. Dieter Jacob,Die private Realisierung öffentlicher Hochbauten in der EU – Ergebnisse einer Vergleichsstudie

realisiert sehr begrenzt realisiert geplant

Angaben in Prozent

Angaben in Prozent

Privatfinanzierung öffentlicher Infrastruktur in Westeuropa

Zukunft beginnt mit Bauen

Geschäftsbericht 2000 des Bayerischen BauindustrieverbandesPositionsbestimmung und Zusam-menfassung zum politischen, wirt-schaftlichen, tarif- und sozialpoliti-schen Geschehen um den Bau; Ein-blick in die Tätigkeit des Verbandes inBetriebswirtschaft, Bautechnik undÖffentlichkeitsarbeit; Überblick zumVerband und seinen Strukturen.

Jahresprogramm 2000/2001 des BauindustrieZentrums Stockdorf

Jahresprogramm 2000/2001 des BauindustrieZentrums Wetzendorf

Informationsblatt „Kompetenz für den Bau“

Bauaufgaben werden immer techno-logischer, Bauwerke immer kompli-zierter, Anforderungen an Aus-, Fort- und Weiterbildung immer höher.Wer sich durch kompetente Aus-,Fort- und Weiterbildung darauf ein-stellen will, findet hier das notwendi-ge Bildungsangebot als umfassendenKomplettservice.

Erfolgsformel Bauen – Im Zeichen von Nachhaltigkeit undProzessorientierungVerbesserung ohne Bauen wird esnicht geben – und auch der Bauselbst ist innovativ, setzt immer stär-ker auf Nachhaltigkeit, auf Bündelungder Interessen von Staat und Wirt-schaft, Mensch und Umwelt, aufHightech als selbstverständlichenBestandteil des Alltags am Bau.

Plakat „Zukunft beginnt mit Bauen“

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20 i.d. BBIV 4/2001

Mangel bei Wohnungseigentumsanlage (§§ 633 ff BGB)Auch dann, wenn eine Wohnungseigentumsanlage zwarentsprechend den Plänen errichtet worden ist, dieBestandteil der Verträge des Bauträgers mit den Erwerbernder Eigentumswohnungen waren, die Tiefgaragenzufahrtaber wegen eines zu engen Zufahrtsradiuses mit größerenPkws nur unter Schwierigkeiten befahren werden kann,handelt es sich um einen Mangel.OLG Nürnberg, Urteil vom 17.9.1999 – Az.: 6 U 4530/98 (IBR 1999, 571)

Feuerabschlusstüren (§§ 633 ff BGB)Feuerschutztüren müssen die Türöffnung so verschließen,dass ein Schadensfeuer nicht durchtreten kann. Deshalb sind Feuerabschlusstüren bündig beizuputzen.OLG Frankfurt/Main, Urteil vom 23.1.1998 – Az.: 24 U 31/96

(IBR 2000, 19), Revision vom BGH mit Beschluss vom 21.10.1999 –

Az.: VII ZR 96/98 nicht angenommen.

Balkonabdichtung (§§ 633 ff BGB)Bei kleinen, ausreichend entwässerten Balkonen, dieüberdeckt und dadurch gegen unmittelbare Witterungsein-flüsse geschützt sind, braucht die Abdichtung nicht 15 cmüber Oberkante Belag hochgeführt zu werden.OLG München, Urteil vom 16.9.1998 – Az.: 27 U 663/97

(IBR 2000, 167), Revision vom BGH mit Beschluss vom 8.7.1999 –

Az.: VII ZR 392/ 98 nicht angenommen.

Kaltwasserleitungen aus hartgelötetem Kupferrohr (§§ 633 ff BGB)1. Ein Mangel der Werkleistung liegt auch dann vor, wenneine Ausführungsweise (hier: Hartlöten von Kaltwasserlei-tungen aus Kupfer) im Abnahmezeitpunkt dem Stand derTechnik entsprochen hat und sich erst später aufgrundneuer wissenschaftlich-technischer Erkenntnisse die Kor-rosions- und Schadensanfälligkeit herausstellt.

2. Erweist sich der Einbau einer Wasseraufbereitungsanla-ge zur Beseitigung der Korrosionsanfälligkeit als ausrei-chende und kostengünstige Nachbesserungsmaßnahme,dann kann eine technisch kaum erfolgversprechende undwesentlich aufwendigere Kunststoff-Innenbeschichtungdes Rohrnetzes nicht verlangt werden.LG Mannheim, Urteil vom 29.6.1999 – Az.: 1 O 14/99 (IBR 2000, 20)

Gering geneigte Metalldächer (§§ 633 ff BGB)Metalldächer sollen gem. den anerkannten Fachregeln desKlempnerhandwerks mit einer Mindestdachneigung von 7°geplant werden. Geringere Dachneigungen stellen einenSonderfall dar, der auch besondere Maßnahmen zur Her-stellung einer dauerhaften Dichtigkeit der Stehfälze erfor-dert. Das bloße Verlöten mangelhaft ausgeführter Stehfäl-ze ist keine ordnungsgemäße Nachbesserung.OLG Stuttgart, Urteil vom 12.8.1998 – Az.: 4 U 81/97 (IBR 2000, 18),

Revision vom BGH mit Beschluss vom 2.9.1999 – Az.: VII ZR 348/98

nicht angenommen.

Kostengünstigere Mängelbeseitigungsalternative (§§ 633 ff BGB)Wenn eine kostengünstigere Nachbesserungsalternativenicht geeignet ist, den vertraglichen Leistungs- undNutzzweck zu erreichen, braucht sich der Auftraggeberdarauf nicht einzulassen. Das ist wegen Abweichungen inQualität und Erscheinungsbild der Fall, wenn ein Bauträ-ger mit den Erwerbern einen Balkonbelag aus Keramik-platten im Mörtelbett vereinbart hat, eine Neuherstellungdes Belages mit größeren Natursteinplatten auf Stelzla-gern aber preisgünstiger wäre.OLG Düsseldorf, Urteil vom 12.11.1999 – Az.: 22 U 71/98

(Baurecht 2000, 421)

Gebäude kleiner als bestellt: Kein Mangel, nur Minderleistung (§§ 633 ff BGB)1. Wird ein Gebäude, ohne dass eine Anordnung des Auf-traggebers vorliegt, 35 cm kürzer und mit weniger Dach-fenstern als geplant ausgeführt, liegt kein Mangel vor,wenn die Ausführung als solche den Regeln der Technikentspricht.

2. Ansprüche des Auftraggebers in einem solchen Fall rich-ten sich nicht nach Gewährleistungsrecht, sondern sindauf Rückzahlung von Werklohnanteilen zum Ausgleich vonMinderleistungen gerichtet.

3. Wegen solcher Minderleistungen muss bei der Abnahmekein Vorbehalt ausgesprochen werden.OLG Oldenburg, Urteil vom 29.10.1998 – Az.: 8 U 110/98

(IBR 1999, 567), Revision vom BGH mit Beschluss vom 26.8.1999 –

Az.: VII ZR 413/98 nicht angenommen.

Aktuelle Rechtsprechung

Recht

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21i.d. BBIV 4/2001

„Umweltfreundliche Materialien“ eine Zusicherung? (§§ 633 ff BGB)1. Die Erklärung im Prospekt, umweltfreundlicheMaterialien zu verwenden, enthält keine Zusicherung.

2. Formaldehydbelastungen unter o,1 ppm stellen keinenMangel dar.OLG Bamberg, Urteil vom 6.10.1999 – Az.: 3 U 66/97 (IBR 2000, 165)

Fehlen einer zugesicherten Eigenschaft (§§ 633 ff BGB)Werden für ein bestimmtes Bauvorhaben nach den Vorga-ben des Bestellers hergestellte Holzteile (hier: Gesimse)vom Unternehmer nicht wie vereinbart mit Naturölproduk-ten, sondern mit synthetischen Produkten grundiert undvorgestrichen, so fehlt dem Werk eine zugesicherte Eigen-schaft.Brandenburgisches OLG, Urteil vom 18.6.1999 – Az.: 4 U 166/98

(Baurecht 2000, 108)

Vertragsstrafe für Zwischentermine unwirksam (§ 11 VOB/B)Eine Allgemeine Geschäftsbedingung, die auch die Über-schreitung jeder nach Vertragsschluss vereinbarten Zwi-schenfrist mit einer Vertragsstrafe in derselben Höhe, diefür die Überschreitung des Endtermins vorgesehen ist,belegt, verstößt gegen § 9 AGB-Gesetz, und zwar unab-hängig davon, ob eine Höchstgrenze für die gesamte Ver-tragsstrafe festgelegt worden ist, weil bei nur geringfügi-ger Überschreitung mehrerer Zwischentermine durchKumulierung der Einzelvertragsstrafen unabhängig davon,ob der Endtermin gehalten wird oder nicht, die gesamteVertragsstrafe verwirkt sein kann.OLG Hamm, Urteil vom 10.02.2000, Az.: 21 U 85/98

(Baurecht 2000, 1202)

Die vom Auftraggeber im Nachunternehmervertrag vorfor-mulierte Vertragsstrafenklausel mit einer Vertragsstrafevon 0,5 % der Abrechnungssumme pro Kalendertag, maxi-mal 20 Tage, die auch für Zwischentermine gilt, benachtei-ligt den Nachunternehmer auch dann unangemessen undist deshalb unwirksam, wenn der Gesamtbetrag der Ver-tragsstrafe auf maximal 10 % des Netto-Endabrechnungs-wertes begrenzt ist.OLG Koblenz, Urteil vom 23.3.2000, Az.: 2 U 792/99

(Baurecht 2000, 1338)

Stundenlohnvertrag (§ 15 VOB/B)1. Beim Stundenlohnvertrag über Ausbauarbeiten ohnevorherige Feststellung des genauen Leistungsumfangskann der Werkunternehmer auch den erforderlichen Zeit-aufwand für die Materialbeschaffung in die Stundenlohn-zettel aufnehmen und bezahlt verlangen, nicht dagegenden Zeitaufwand seiner Mitarbeiter für die tägliche An-und Abfahrt zur und von der Baustelle.

2. Wird ein Stundenlohnvertrag grundlos gekündigt odereinverständlich ohne wichtigen Grund auf Seiten desWerkunternehmers beendet, so kann dieser auch die ihmbereits entstandenen Kosten (Material und Stunden) füreine maßgerechte Sonderanfertigung einer Vollholztreppebezahlt verlangen, auch wenn diese im Zeitpunkt der Ver-tragsbeendigung noch nicht eingebaut und auch nochnicht geliefert worden ist, es sei denn, sie ist in zumutba-rer Zeit anderweitig verwendbar.OLG Düsseldorf, Urteil vom 16.5.2000 – Az.: 21 U 145/99

(Baurecht 2000, 1334)

1. Auch für Stundenlohnarbeiten aufgrund eines BGB-Bau-vertrags kann der Auftragnehmer nur die Stundenanzahlabrechnen, die bei einer Ausführung mit durchschnittli-chem Arbeitstempo angefallen wären.

2. Nachträglich gefertigte, in sich unstimmige und vomAuftraggeber nicht unterschriebene Stundenzettel sindnicht geeignet, den erforderlichen Stundenaufwand darzu-legen und zu beweisen.OLG Düsseldorf, Urteil vom 05.05.2000 – Az.: 22 U 203/99

(NZBau 2000, 379)

Öffentliche Fördermittel kein Baugeld (§ 1 Abs. 3 GSB)1. Baugeld im Sinne von § 1 Abs. 3 des Gesetzes über dieSicherung von Bauforderungen sind nur Fremdmittel, diezur Finanzierung von Baukosten auf der Grundlage einesDarlehensvertrages und gegen grundpfandrechtlicheSicherung oder Übertragung des Eigentums am zu bebau-enden Grundstück gewährt werden.

2. Öffentliche Fördermittel, die als verlorene Zuschüssezur Finanzierung von Baukosten gewährt werden, sindselbst dann kein Baugeld, wenn sie im Falle des Widerrufsder Subventionsbewilligung zurückgezahlt werden müssen.BGH, Urteil vom 15.06.2000 – Az.: VII ZR 84/99 (EBE/BGH 2000, 236)

Recht

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22 i.d. BBIV 4/2001

Wir übermitteln den Jubilaren unsere herzlichsten Glückwünsche

Dipl.-Ing. Josef SpindlerInhaber der Xaver Pittrich GmbH & Co KG, München

75. Geburtstag am 8. Mai 2001

Als Mitglied des Beirates des Bayeri-schen Bauindustrieverbandes wirkteDipl.-Ing. Josef Spindler von 1975 bis1993 verantwortlich an der Erfüllungder Anliegen der Bayerischen Bauin-dustrie mit. Von 1970 bis 1991 leitete er erfolgreich die FachabteilungEisenbahnoberbau des BBIV, ein Feld, in dem er als langjähriger Vorsitzen-

der der Bundesfachabteilung Eisen-bahnoberbau im Hauptverband derDeutschen Bauindustrie, die ihn 1990zu ihrem Ehrenvorsitzenden wählte,bundesweit wirkte und Anerkennungfand. Aus diesem Engagement resul-tiert auch der Spindler-Preis, den erder Technischen Universität Münchenstiftete.

Otto DünneGeschäftsführer der Philipp HolzmannAG, Niederlassung Grafenwöhr

60. Geburtstag am 13. Mai 2001

Persönliches

Aktuelle Meldungen

Hightech-Innovation am Bau

BAUMA macht Führungsanspruchsichtbar„Die Branche will sich auf dem Marktmit innovativen Produkten präsentie-ren und die Wettbewerbssituationausloten“, das stellte Bundesbaumi-nister Kurt Bodewig zur Eröffnung derBAUMA fest, und das zog sich wie einRoter Faden durch die ganze Messe.Der deutsche Bau als Hightech-Bran-che – ein Führungsanspruch, harterarbeitet, leider immer noch zuwenig wahrgenommen. Codierung vonLieferscheinen, Codierung von Lei-stungsmessungen, Abruf des Treib-stoffverbrauchs, GPS-System zurDiebstahlsicherung von Baumaschi-nen – diese Stichworte stehen nursymbolisch für eine Branche, für die

das, was andere Hightech nennen,zum täglich genutzten Werkzeuggeworden ist, im Dienste immerhöherwertiger, immer stärker am Kun-den orientierter Bauleistung.Nächste BAUMA: 29.3.-4.4.2004.www.bauma.de

Gutes tun und zeigen

OBERMEYER PLANEN + BAUEN präsentiert Bauingenieurskunst„Das Faszinierende am Ingenieurbe-ruf ist das Gestalten, das Sichent-wickeln und Sichtbarwerden derErgebnisse unserer Arbeit.“ DiesenSatz stellt Dr.-Ing. Leonhard Ober-meyer an den Anfang des umfassen-den, als Dokumentation gehaltrei-chen, als Buch schlicht schönen Ban-des „OBERMEYER PLANEN +BERATEN“, der die vierzigjährigeGeschichte eines der erfolgreichstendeutschen Ingenieurbüros an heraus-ragenden Planungs- und Bauprojek-ten eindrücklich dokumentiert. DerBBIV gratuliert zum reichen Wirkendes Büros ebenso wie zur gelungenenDokumentation, die Lust macht aufmehr. www.opb.de

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23i.d. BBIV 4/2001

BauindustrieZentrum München-StockdorfTel.: 089/89 96 38 - 11

25.4.2001Infotag Baugeräteliste

25.4.2001Sachkundige für Erd- und Tiefbaugeräte

30.4. bis 11.5.2001Hydraulik Ausbildungsjahr 3

2.5./3.5.2001Workshop „Ausbildung zum Projektmanagement-Fach-mann/-frau”(Anmeldung auch nach Einführungs-Workshop möglich!)

2.5./3.5.2001Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen

8.5.2001Der GMP-Vertrag - ein neuer Vertragstyp mit Zukunft?

9.5.2001Sachkundige für Turmdrehkrane

10.5.2001Unwirksame Bauvertragsklauseln

14.5.2001Grundausbildung Metall Ausbildungsjahr 2

BauindustrieZentrum Nürnberg-WetzendorfTel.: 0911/9 93 43 - 43

24.4./25.4.2001Erfolgreiche Durchsetzung von Nachträgen

8.5.2001Die wichtigsten Urteile für die Baupraxis

8.5.2001Seminarreihe Bauleiter 2000 - Modul 10Modernes Bauprojekt-Controlling

9.5./10.5.2001Akquirieren - Verhandeln - Überzeugen

Seminare - Veranstaltungen

Vorschau

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24 i.d. BBIV 4/2001

Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

nominal

Bauhauptgewerbe 1.578,8 + 11,6 % – 7,3 %

Wohnungsbau 451,6 + 8,2 % – 9,5 %

Wirtschaftsbau 769,9 + 35,6 % – 4,7 %

Öffentlicher Bau insg. 357,4 – 16,9 % – 8,1 %

davon Öff. Hochbau 101,3 – 23,8 % – 8,5 %

Straßenbau 72,0 – 37,8 % – 7,8 %

Sonst. Tiefbau 184,1 + 1,4 % – 8,1 %

preisbereinigt3) (real)

Bauhauptgewerbe • + 11,0 % – 8,1 %

Wohnungsbau • + 8,3 % – 9,8 %

Wirtschaftsbau • + 35,1 % – 5,4 %

Öffentlicher Bau insg. • – 17,9 % – 9,4 %

davon Öff. Hochbau • – 25,9 % – 9,0 %

Straßenbau • – 39,5% – 10,4 %

Sonst. Tiefbau • + 0,7 % – 8,9 %Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 43,4 – 9,6 % + 0,1 %

Hochbau 45,7 – 9,0 % – 0,9 %

Tiefbau 37,9 – 10,0 % + 2,5 %

Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 8.379 – 2,9 % – 1,7 %

Wohnungsbau 3.489 – 8,0 % – 2,6 %

Wirtschaftsbau 3.051 + 3,9 % – 1,6 %

Öffentlicher Bau insg. 1.839 – 3,4 % – 0,2 %

davon Öff. Hochbau 632 + 6,2 % + 2,7 %

Straßenbau 435 – 17,9 % + 1,5 %

Sonst. Tiefbau 772 – 0,9 % – 3,3 %

Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

Tätige Inh., Mitinhaber 12.473 + 0,8 % – 4,9 %

Kaufm. u. techn. Angestellte 32.026 – 2,1 % + 0,3 %

Facharbeiter 77.086 – 1,7 % – 3,7 %

Fachwerker 22.000 – 6,8 % – 3,8 %

Gewerbl. Auszubildende 9.349 – 6,6 % – 5,0 %

Insgesamt 152.934 – 2,7 % – 3,2 %

Offene Kurz-Stellen Arbeitslose arbeiter

März 2001 3.876 33.729 3.519

März 2000 4.244 30.701 2.490

März 1999 4.842 34.931 3.330

März 1998 4.626 40.610 5.798

Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jahr 2000 monat Vorjahr

Wohngebäude 38.461 • – 15,9 %

Wirtschaftsgebäude 40.723 • – 10,5 %

Öffentliche Gebäude 4.112 • + 10,7 %Gegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

Bauhauptgewerbe 1.887,3 – 0,5 % + 3,0 %

Wohnungsbau 611,8 – 18,8 % – 4,5 %

Wirtschaftsbau 712,8 + 8,9 % + 12,0 %

Öffentlicher Bau insg. 562,8 + 15,2 % + 3,5 %

davon Öff. Hochbau 146,1 + 15,7 % + 9,8 %

Straßenbau 233,2 + 27,7 % + 3,6 %

Sonst. Tiefbau 183,4 + 2,2 % – 0,2 %

Bauleistung

Bauproduktion1)

Geleistete Arbeits-stunden (in 1000)

Zahlen zur Lage der Bauwirtschaft in Bayern

Baunachfrage

Auftragseingang1/2)

Inlandin Mio. DM

Lohnkosten

Bauhauptgewerbe1)

in DMGegenüber Jahr 2000Vorjahres- gegenüber

Jan. 2001 monat Vorjahr

Lohnsumme jegel. Arbeitsstunde 49,42 + 4,7 % + 0,4 %

Gehaltssumme jeAngestellten 5.812 + 2,2 % + 2,5 %

Lohn- und Gehalts-summe je Beschäftigten 3.925 + 4,5 % + 1,9 %

Arbeitsmarkt

BeschäftigteBauhauptgewerbe1)

Monatsdurchschnitt

Arbeitsmarkt4)

Monatsende

Produktionsindex1)

(arbeitstäglich)1995 = 100

Baugenehmigungenfür Hochbautenin 1000 m3 Rauminhalt

Auftragsbestände BauindustrieReichweite in Monaten

Umsatz1)

ohne MwSt.in Mio. DM

1) Vorläufige Ergebnisse; Korrekturen aufgrund Totalerhebung bereitsberücksichtigt

2) Nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten3) Preisbereinigt mit den in dieser Gliederung nur für das Bundesgebiet

vorliegenden Preisangaben; insoweit vorläufige Werte4) Offene Stellen und Arbeitslose Bauhauptgewerbe

Kurzarbeiter Baugewerbe

Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitungifo-Institut für WirtschaftsforschungLandesarbeitsamt Bayern

Feb. 2001 Jan. 2001 Feb. 2000

Bauindustrie 3,0 3,1 3,5

Wohnungsbau 2,2 2,3 2,6

Wirtschaftsbau 5,0 5,0 4,6

Öffentlicher Bau insg. 2,2 2,4 3,1

davon Öff. Hochbau 2,2 2,5 2,7

Straßenbau 1,7 1,9 3,4

Sonst. Tiefbau 2,7 2,7 3,3

Zur Wertung siehe Berichtzur Lage Seite 8/9

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www.bauindustrie-bayern.de

i.d.Informationsdienst

des Bayerischen

Bauindustrieverbandes e.V.

April 2001 · 46. Jahrgang

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