informationsdienst des bayerischen … · partnern in politik und Öffentlichkeit, frohe...

31
Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. Dezember 2008 · 53. Jahrgang

Upload: dangduong

Post on 17-Sep-2018

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Informationsdienst des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V.Dezember 2008 · 53. Jahrgang

Informationsdienstdes BayerischenBauindustrieverbandes e.V.Dezember 2008 · 53. Jahrgang

Impressum

Herausgeber:Bayerischer Bauindustrieverband e.V.München

Verantwortlich für den Inhalt:Senator E.h. Gerhard Hess

Redaktion: Dr. Josef Wallner

Konzept & Gestaltung:Franz Leander Neubauer82547 Beuerberg

Satz & Litho:LaySa Mediendienstleister, Augsburg

Druck: Rittel-Offset, Planegg

Zur Jahreswende . . . . . . . . . . . . . . . 1

Bauwirtschaft und Konjunktur

Umsatzzuwachs – aber wie geht es weiter? . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Bauwirtschaft und Politik

Bahn 2030: Stille Reserven erschließen . . . . . . . . 4

PPP-Förderpreis der Bayerischen Bauindustrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Interview zum PPP-Förderpreis . . . . 12

Politik, Wirtschaft und Hochschule diskutieren Konjunkturlage . . . . . . . . . 16

Bau und Bilanzpolitik

Pressekonferenz Prof. Thomas Bauer und Prof. Karlheinz Küting . . . . . . . . . 8

Städtebau und

Kapitalanziehungskraft

HafenCity Hamburg – moderner Städtebau mit Ingenieurkönnen . . . . . 14

Bauen und Bildung

Multiplikatoren informieren – Starken Nachwuchs gewinnen . . . . . 18

Aus der Verbandsarbeit

Schweinfurt – „Zukunft findet Stadt“ . . . . . . . . . . . . 20

Auf einen Blick

Preisverleihungen

Karlheinz-Bauer-Preis / Döllgast-Preis 2008 . . . . . . . . . . . . . . 22

Bau und Ingenieurleistungen

Oskar von Miller, Bauingenieur/Energiepionier . . . . . . . 23

Recht

Aktuelle Rechtsprechung . . . . . . . . . . 24

Persönliches

Glückwünsche an die Jubilare . . . . . . 26

Nachrufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Zahlen zur

Bauwirtschaft in Bayern . . . . . . . . . 28

BBIV i.d. Dezember 2008 1

2009 hätte ein gutes Baujahr werden können – vielleicht wird es das auch noch:Deutschland hatte nach einer langen Rezessionsphase seine Hausaufgabengemacht, die Kosten gesenkt und sogar einige Reformen durchgeführt. Profitierendvon der zentralen Lage in Europa, seiner industrieorientierten Wirtschaftsstruktur,dem hohen Anteil der Investitionsgüterhersteller, kam wieder Zuversicht auf – einso gar nicht üblicher Wesenszug der Teutonen. Doch dann schwoll die Subprime-krise in den USA zur weltweiten Finanzmarktkrise an und droht jetzt auch die deutsche Realwirtschaft zu überrollen.

Jetzt fehlt genau da das Vertrauen, wo Vertrauen die Geschäftsgrundlage ist – beimKredit. Vertrauen muss jetzt der Staat schaffen. Und zwar schnell und massiv. Dennwenn das Haus brennt, muss man schnellstens löschen und nicht erst lange überdie Art und Weise der Renovierung sinnieren und debattieren.

Gleichzeitig ist das die Chance, sich wieder auf die Grundlagen unseres Wohlstan-des zu besinnen. Denn wenn der Staat schon Geld ausgibt, dann soll er es auch für

das Richtige tun: Massive Investitionenin unsere Verkehrsinfrastruktur helfen,den sonst drohenden Konjunkturein-bruch zu überbrücken. Sie sind unsere

größte Chance, die Krise als Grundlage für neue Wachstumspotenziale zu nutzen!

Jetzt müssen alle vorhandenen Schubladenprojekte auf den Tisch und schnellumgesetzt werden: Im Straßenbau, im Leitungsbau (Wasser- und Abwasserkanäle),im Schienennetz und bei allen anderen öffentlichen Bauvorhaben. Denn gerade da, wo der Staat die Alleinzuständigkeit hat, kann er schnell handeln und er musses auch. Er braucht keine Genehmigung. Dank der bislang sehr guten Steuerein-nahmen ist auch das Geld vorhanden.

In Bayern muss jetzt massiv in das Schienennetz investiert werden. Schon „kleinere“ Maßnahmen bringen viel: So gibt es viele alte Bahntunnels, die derzeitden Güterverkehr zu großen Umwegen zwingen, weil sie zu eng dimensioniertsind. Werden sie aufgeweitet, verkürzen sich Transportwege, es wird Energiegespart, weniger CO2 ausgestoßen und so die Umwelt weniger belastet. DasExportland Bayern braucht einen hochleistungsfähigen Güterverkehr – zu den Nordseehäfen wie zu den Südhäfen an der Adria. Bis zu 90 % der Container-transporte wären über das Schienennetz durchführbar – wenn wir auch in Bayerndie Voraussetzungen schaffen. Wiederum zugleich ein nachhaltiges Umwelt-programm und ein Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit!

Weil verantwortungsvoll nur der handelt, der auch Verantwortung hat, brauchen wirdie politische Zuständigkeit für das bayerische Schienennetz auch hier in Bayern.Gemeinsam mit Bund und Bahn, wie bei den Fernstraßen. Das steht auf unsererpolitischen Agenda ganz oben.

Damit kann die Krise der Finanzmärkte zur Chance der Realwirtschaft und insbesondere des Baus werden. Wir müssen aus den luftigen Höhen zurückkehrenund wieder bodenständig werden.

Dann kann die bayerische Bauindustrie durchaus mit Zuversicht in das nächste Jahrgehen. Wir wünschen Ihnen, unseren Mitgliedern und Geschäftspartnern, unserenPartnern in Politik und Öffentlichkeit, frohe Weihnachten und Glück und Erfolg im neuen Jahr! Wir laden Sie schon jetzt ein zu unserer Jahresversammlung am 1. April 2009 in Würzburg.

Professor Thomas Bauer Senator E.h. Gerhard HessPräsident Hauptgeschäftsführer

Zur Jahreswende

BBIV i.d. Dezember 20082

Bauwirtschaft und Konjunktur

93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe Bayern im November

ungünstig beurteiltifo-Geschäftsklima Bauhauptgewerbe Bayern (Unternehmereinschätzung Geschäftslageund Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate)

0 %

– 10 %

– 20 %

– 30 %

– 40 %

– 50 %

– 60 %

– 70 %

Bayern ist bei Neuaufträgen das drittschlechteste WestlandAuftragseingang nach Betriebssitz, Veränderung Januar bis September 2008/07 in %

Quelle: Statistische Landesämter, Statistisches Bundesamt

Quelle: ifo-Institut München

Niedersachsen

Hessen

Rheinland-Pfalz

Nordrhein-Westfalen

Hamburg

Baden-Württemberg

Saarland

Bayern

Schleswig-Holstein

Bremen

Westbundesländer

Brandenburg

Sachsen

Berlin

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Mecklenburg-Vorp.

Ostbundesländer

Deutschland insgesamt 3,9

3,3

4,8

5,6

6,4

4,0

1,4

1,7

4,9

5,2

5,7

10,0

14,4

2,8

1,2

Umsatzzuwachs –aber wie geht es weiter?Von Januar bis September waren die Umsätze der Bauunternehmen in Bayern um 7,7 % höher als ein Jahr zuvor. Dagegen rutschten die bayerischen Auftragsdaten ins Minus. Die Beschäftigung am Bau in Bayern war in diesem Zeitraum leicht rückläufig.

Plus bei Baugenehmigungen

Die Baugenehmigungen nahmenvon Januar bis September 2008insgesamt um 4,6 % gegenüberVorjahr zu. Den höchsten Zuwachsmit 7,8 % vermeldete der Wirt-schaftsbau. Der Öffentliche Bauverzeichnete ein Plus von 1,8 %.Einen Rückgang um 3,6 % musste dagegen der Wohnungs-bau hinnehmen.

Aufträge in Bayern

bis September 2008 um

1,7 Prozent niedriger

Von Januar bis September 2008verbuchte der bayerische Bau einAuftragsminus von 1,7 %. Dafürist die Schwäche des Wohnungs-baus ursächlich (– 9,6 %).

Der Öffentliche Bau meldeteeinen geringen Auftragszuwachsvon 0,1 %. Den höchsten Werterzielte der Sonstige Tiefbau miteinem Zuwachs von 4,4 %. Die Kommunen haben offenbarihre höheren Steuereinnahmenwieder für mehr Bauausgaben verwendet.

Der Straßenbau erzielte einenAnstieg um 0,8 %. Für diesengeringen Wert ist auch der zurJahresmitte 2007 verbuchte Auf-tragseingang für das PPP-ProjektAusbau der A 8 von Münchennach Stuttgart mit einer Summevon rund 150 bis 200 Mio. Euromit ursächlich. Ohne diesenBasiseffekt des A-Modells hätteder Auftragszuwachs im Straßen-bau zwischen + 14,4 % und + 20 % gelegen. Für das gesamteBauhauptgewerbe Bayern wäredann ein Zuwachs von 0,2 % bisknapp 1 % zu vermelden (statt – 1,7 %).

höchsten Zuwachs meldete derWirtschaftsbau mit einem Plusvon 16,7 %. Der Öffentliche Bauerzielte ein Plus von 9,4 %. Davonschnitt der Straßenbau am bestenab (+ 10,9 %). Der Sonstige Tief-bau vermeldete einen Umsatz-zuwachs von 9,9 %. Im Hochbaunahmen sie um 6,5 % zu. Einzigder Wohnungsbau verbuchte einUmsatzminus (– 2,7 %).

Geschäftserwartungen

werden pessimistischer als

im Vorjahr beurteilt

Das Geschäftsklima im bayeri-schen Bauhauptgewerbe wird imNovember 2008 schlechter als imVorjahr beurteilt.

� Die aktuelle Geschäftslage wird mit einem Saldo von – 32 %schlechter als im Vorjahr (Novem-ber 2007: – 29 %) eingeschätzt.Als gut beurteilen sie 9 % derUnternehmen (November 2007: 7 %). Von einer weiter verschlech-terten Geschäftslage berichten 41 % (November 2007: 36 %).

� Von einer günstigen Entwick-lung ihrer Bautätigkeit im Ver-gleich zum Vormonat berichten 7 % der Unternehmen (November2007: 8 %), 22 % von einer weite-ren Verschlechterung (November2007: ebenfalls 22 %).

� Die nähere Zukunft wird seitJuli 2008 wieder überwiegendpessimistisch betrachtet. 1 % derbefragten Firmen erwartet inner-halb der nächsten sechs Monate,also bis Mai 2009, eine Besserungihrer derzeitigen Lage (November2007: 6 %). Eine weitere Ver-schlechterung befürchten 56 %der Unternehmen (November2007: 45 %). Insgesamt wird dieGeschäftslage innerhalb des kommenden Halbjahres mit einem

–5,9

–1,9

–1,7

– 6,9

Enttäuschend verlief der Öffent-liche Hochbau (– 7,1 %). DerWirtschaftsbau vermeldete eben-falls einen nur geringen Auftrags-anstieg (+ 0,8 %).

Umsatz der Bauunternehmen

um 7,7 Prozent höher

Die Umsätze der bayerischen Bau-unternehmen nahmen von Januarbis September 2008 um 7,7 %gegenüber dem Vorjahr zu. Den

BBIV i.d. Dezember 2008 3

Bauwirtschaft und Konjunktur

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

Auftragsrückgang in Bayern, Plus im Durchschnitt der WestländerAuftragseingänge jeweils Januar – September, in Mrd. Euro

Bayern Westdeutschland ohne Bayern

2008/1994: – 6,9 Mrd. EUR; – 23,6 %2008/2007: +1,3 Mrd. EUR; + 6,2 %

2008/1994: – 3,2 Mrd. EUR; – 28,6 %2008/2007: – 0,13 Mrd. EUR; – 1,7 %

Auch im September Rückgang der Beschäftigung am BauJeweils September

Bayern Deutschlandgesamt

2008/1994: – 747.500; – 51,3 %2008/2007: – 26.600; – 3,6 %

2008/1994: – 112.800; – 45,8 %2008/2007: –1.950; –1,4 %

Quelle: Bayerisches Statistisches Landesamt, Statistisches Bundesamt

22,5

21,2

19,8

18,6

18,819

,621,823

,3

23,926

,0

26,3

26,226,9

29,5

29,4

708.

619

735.

218

742.

739

740.

026

788.

379

834.

570

892.

888

968.

100

1.06

3.76

6

1.13

8.26

2

1.18

6.09

3

1.25

6.32

1

1.34

0.52

8

1.43

5.97

0

1.45

6.10

0

7,9

8,0

7,5

6,9

6,97,

5

9,19,

9

9,210

,0

8,6

8,58,

99,7

11,0

.200

133.

360

135.

310

136.

883

134.

365

141.

564

149.

028

157.

887

171.

224

181.

856

189.

185

192.

592

201.

215

216.

248

235.

902

246.

200

Saldo von – 55 % deutlich pessi-mistischer als im Vorjahr (– 39 %)beurteilt.

Weniger Verletzungen

von VOB-Bestimmungen

Auf die Sonderumfrage des ifo-Instituts im September nach spe-ziellen Schwierigkeiten, die denUnternehmen in den letzten sechsMonaten zu schaffen gemachthatten, gaben 45 % der befragtenBauunternehmen der bayerischenBauindustrie Verletzungen derVOB-Bestimmungen als größtesProblem an (Bauhauptgewerbe:50 %). Gegenüber dem Vorjahrsind die Klagen damit leichtzurückgegangen (September2007: Bauindustrie 47 %, Bau-hauptgewerbe 58 %).

� Von diesen bezeichneten 40 %(Bauhauptgewerbe: 41 %) dieZuschlagserteilung auf das billigs-te und nicht auf das wirtschaftlichannehmbarste Angebot als amgewichtigsten. � Baubehinderungen durch den Auftraggeber wurden von 17 % (Bauhauptgewerbe: 17 %)angegeben, die verzögerte Bau-abnahme von 15 % (Bauhaupt-gewerbe: 13 %).

Neben den Verletzungen der VOB-Bestimmungen nannten: � 46 % (Bauhauptgewerbe: 47 %) der antwortenden Bau-unternehmen die säumige Zah-lungsweise der Auftraggeber alswichtigste Behinderung. � 13 % klagten über Auftragsstor-nierungen, im Bauhauptgewerbewaren es 14 %. � Von keinen größeren Proble-men waren jeweils 32 % derUnternehmen der Bauindustrie(September 2007: 34 %) und 31 % der Unternehmen des ge-samten Bauhauptgewerbes (Sep-tember 2007: 28 %) betroffen.

Jetzt Bauausgaben erhöhen –

Vertrauen schaffen

und Zuversicht herstellen

Die globale Finanzmarktkrise – imKern eine Vertrauenskrise – wirktsich mittlerweile massiv auf dieRealwirtschaft aus. Unternehmenund private Haushalte stellengeplante Ausgaben zurück. DieseEinzelmaßnahmen können sichkumulieren ähnlich einem Domi-no-Effekt, wenn die Politik nichtschnell und massiv gegensteuert.Das Gebot der Stunde ist daher,jetzt die Bauausgaben deutlichanzuheben.

Alle Schubladenprojekte

jetzt realisieren

Besonders schnell umsetzbar sinddiejenigen Projekte, für die bereitsvollzugsfähiges Baurecht besteht,wofür aber bislang keine Finanzmit-tel bereitgestellt wurden. So ver-fügt allein die Oberste Baubehör-de in Bayern über vollzugsfähigesBaurecht im Umfang von rund 750Mio. Euro. Der Bund und der Frei-staat Bayern müssen jetzt zusätzli-che Mittel bereitstellen, um dieseChance umsetzen zu können.

Das bayerische Schienennetz

ertüchtigen

Im bayerischen Schienennetz istein hoher Sanierungsbedarf vor-handen, der bei sichergestellterFinanzierung schnell durch Bau-maßnahmen beseitigt werdenkönnte. Die Beseitigung der rund70 auf Baumängel zurückzuführen-den Langsamfahrstellen im bayeri-schen Schienennetz sowie dieSanierung von rund 80 reparatur-bedürftigen Brücken würde nichtnur eine vertrauensbildende Maß-nahme darstellen, sondern dieEffizienz des bayerischen Schie-nennetzes deutlich steigern.

Den unsichtbaren Baubedarf

jetzt finanzieren und

als Sofortprogramm umsetzen

Schnelles Handeln wäre auch beider Wasserver- und Abwasserent-sorgung in Bayern möglich undangebracht, weil kein Genehmi-gungsverfahren erforderlich wäre.

Die Kommunen sind aufgefordert,diese „Zeitbombe im Untergrund“– versickerndes Kanalwasser isteine große Gefahr für das Grund-wasser – schnell und nachhaltig zu beseitigen.

Umsatzanstieg in Bayern überdurchschnittlichUmsätze im Bauhauptgewerbe Veränderung Januar bis September 2008/07 in %

Quelle: Statistische Landesämter, Statistisches Bundesamt

Bremen

Hamburg

Rheinland-Pfalz

Bayern

Nordrhein-Westfalen

Saarland

Niedersachsen

Schleswig-Holstein

Baden-Württemberg

Hessen

Westbundesländer

Brandenburg

Sachsen

Berlin

Sachsen-Anhalt

Thüringen

Mecklenburg-Vorp.

Ostbundesländer

Deutschland insgesamt 5,8

3,3

6,7

14,7

6,5

2,9

5,2

5,5

5,6

7,6

7,7

9,6

23,8

41,1

–0,6

– 7,2

2,1

2,7

1,3

94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

94 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

BBIV i.d. Dezember 20084

Bauwirtschaft und Politik

Bahn 2030: Stille Reserven erschließenBayern braucht ein multimodales Verkehrsträgersystem. Neben dem Straßennetz als dem Hauptverkehrsträger ist die bayerische Schieneninfrastruktur ein bedeutender Teil des bayerischen Volksvermögens. Ihr Potential aber schlummert. Seit König Ludwigs Zeiten wurde das Schienennetz nämlich kaum ausgebaut.

Das Potential des

Schienennetzes heben

Die bayerische Schieneninfrastruktur, Teildes größten Immobilienvermögens desBundes, ist in den letzten Jahrzehntenstark vernachlässigt worden. Mit deutlicherhöhten Streckengeschwindigkeiten und einer intelligenten Vertaktung der Nah-und Fernverkehre mit anderen Verkehrs-trägern an den Knoten können enormeEntwicklungspotentiale für alle RegionenBayerns mobilisiert werden.

Die zur umfassenden Modernisierungvon Strecken und Knoten im bayerischenSchienennetz erforderlichen technischenLösungen stehen parat. Die rasche Besei-tigung von Langsamfahrstellen und Eng-pässen, die Ausweitung von Tunnels, dieBegradigung und der mehrgleisige Aus-bau alter Streckenverläufe, die Ertüch-tigung von Brückenbauwerken und vorallem die Neubewertung der Verkehrs-knoten für den Personen- wie für denGüterverkehr bedeuten für Bayern nichtnur rentierliche Investitionen in eineattraktive Mobilitätslandschaft. Darüberhinaus zeigen diese Investitionen undihre Multiplikatoreffekte zahlreiche neueChancen für den Wirtschaftsstandort undpositionieren Bayern als Modellstandortin Deutschland und Europa.

Umfangreiche Studien des

LogistikKompetenzZentrums Prien,

der TU München

und des Fraunhofer-Instituts

Im Auftrag der Bayerischen Bauindustriehat das LogistikkompetenzZentrum Prienzusammen mit der TU München unddem Fraunhofer-Institut eine umfang-reiche Studie über die Chancen undPotentiale des bayerischen Schienen-netzes erarbeitet. Auf Basis der Studien„Bayern 2030: Modernisierung der Schie-neninfrastruktur“ tritt der BayerischeBauindustrieverband mit Politik, staatli-cher Verwaltung, Wirtschaft und Wissen-schaft in einen offensiven Dialog. Ziel istes, durch Ertüchtigung und Ausbau desbayerischen Schienennetzes und dessenVernetzung an den Knoten, die Infrastruk-tur deutlich leistungsfähiger zu machen.

Das Drei-Ebenen-Modell des Bayeri-

schen Bauindustrieverbandes

Die zentrale Lage Bayerns in den europäi-schen Verkehrsnetzen stellt eine enormeChance für die künftige Entwicklung desLandes insgesamt dar. Damit Menschenund Unternehmen in allen Landesteilen,in ländlichen Regionen wie in den Verdichtungsräumen hiervon profitierenkönnen, muss mehr Mobilität zu einemHöchstmaß an Effizienz ermöglicht werden.

Anzustreben sind als Standards für einmodernes bayerisches Schienennetz:1. Hochgeschwindigkeitsnetz in Bayern:

Zielgeschwindigkeit 300 km/h2. Regionalverbindungen:

Zielgeschwindigkeit 180 km/h3. Nahverkehr:

Zielgeschwindigkeit 120 km/h

Die Vernetzung bayerischer Metropolenentlang der transeuropäischen Netze(Zielgeschwindigkeit 300 km/h) hat mitder Bahnstrecke Nürnberg-München eineAchse, die jetzt innerhalb Bayern und zuden umliegenden Metropolen verstrebtwerden muss.

Im interregionalen Schienenverkehr (Zielgeschwindigkeit 180 km/h) sindsowohl die Strecken als auch die Knotenbei weitem nicht leistungsfähig genug,um in Geschwindigkeit, Komfort undZuverlässigkeit eine effektive Alternativezur Straße bieten zu können. 40 % derOberzentren in Bayern haben keinenAnschluss an den IC/EC/ICE-Verkehr, 15 % der bayerischen Mittelzentrenkeine Anbindung an den Schienenperso-nennahverkehr (Quelle: Studien „Bayern2030: Modernisierung der Schieneninfra-struktur“). Eine hochwertige Vertaktungsämtlicher Verkehrsträger und damit dieErschließung aller Zentren und RegionenBayerns ist nur mit massiven, gleichwohlrentierlichen Investitionen in die Infra-struktur erreichbar.

In den ländlichen Räumen Bayernskommt es künftig noch stärker als heutedarauf an, attraktive und leistungsfähigeNahverkehrssysteme, vor allem Stadt-bahnen (Zielgeschwindigkeit 120 km/h)zu entwickeln. Entlang der Linieninfra-struktur kann Bayern beispielsweise diegroßen Verkehrsachsen mit Stadtbahnenoder auch Regionalverbünden verknüpfenund erweitern, um langfristig in allen Landesteilen eine gleichwertige Mobilitätund gleichwertige Lebensbedingungen zu entwickeln und vorzuhalten.

BBIV i.d. Dezember 2008 5

Bauwirtschaft und Politik

TEN-Prioritäten: den Entwicklungskorridor auch nördlichdes Alpenriegels initiieren.

Rail freight-oriented network

Railway Trans-European Network as defined in Decision 884/2004

Third countries

Vergessen: Verbindung derWachstumsmärkte Lyon, Bernüber München, Prag, Warschauins Baltikum ( wie südlich des Alpen-riegels bereits im Bau).

Spezialthema Güterverkehr

in Bayern und durch Bayern

Die hohe weltwirtschaftliche Verflech-tung Bayerns ist eine der wichtigstenRessourcen des High-Tech-StandortsBayern. Sowohl als Quell- und Zielgebietvon Güterverkehren als auch als Transit-region ist Bayern eine der verkehrs-reichsten Regionen Europas.

Die Lage Bayerns direkt an den bedeu-tendsten transeuropäischen Achseneinerseits, die großen Entfernungen zu den Nordhäfen, sowie der nocherschwerte Zugang zu den rasch wach-senden Südhäfen andererseits forderndie Politik in Bayern stärker heraus als in anderen Ländern, ein attraktives undleistungsfähiges Güterverkehrsnetz zuentwickeln.

Die räumlich sehr gut verteilten, großenBevölkerungs- und Industriezentren Bayerns bieten sogar kurzfristig enormeMarktchancen für multimodale Terminalsfür den kombinierten Verkehr (KV-Termi-nals; Transport von Lastwagen bzw. Auflieger auf der Schiene).

Langfristig ausgerichtete und internatio-nal abgestimmte Konzepte, etwa einebessere Anbindung an Nordhäfen odervia Brennerbasistunnel und Tauernachsean die Südhäfen, schaffen in einer globa-lisierten Welt enorme Entwicklungs-potentiale für den WirtschaftsstandortBayern.

Spezialthema Modernisierung

der Schieneninfrastruktur

Modernität im Schienennetz drückt sichauch im ehrgeizigen Zielkriterium hoherErreichbarkeit des jeweiligen Standortsüber verschiedenste Verkehrsträger aus.

Moderne Schienenstrecken erreichen imGüter- wie im Personenverkehr ein deut-liches Plus an Leistungsfähigkeit gegen-über dem heutigen Zustand. Mit derBeseitigung von Engpässen, Begradigungund Beschleunigung der Strecken undmit der Verknotung sämtlicher Verkehrs-träger werden mehr Wirtschaftlichkeit,höhere Energieeffizienz und wenigerBelastungen z.B. durch Lärm erreicht.

Spezialthema

MobilitätsDesign für Bayern

Bahnhöfe, Güterverkehrszentren, selbstSchienenstrecken sind nicht nur funk-tional zu optimieren, sie sind auch ästhe-tisch so gestaltbar, dass zugleich ihreFunktionalität verbessert wird. Das istInhalt und Ziel der Teilstudie Mobilitäts-Design. Werden die Überlegungen dessog. MobilitätsDesigns bereits bei Kon-zeption und Planung mit einbezogen, hel-fen sie, Netze, Strecken, Bahnhöfe undGüterverkehrszentren als multimodaleKnoten sowie relevante Umgebungsbe-züge in Hinblick auf Funktionalität undÄsthetik zu optimieren. Mit der darausresultierenden Steigerung von Wert,Image und Akzeptanz der Infrastrukturerhöht sich die Nutzungshäufigkeit, diewiederum ein verstärktes Angebot anInfrastruktur erfordert.

Quelle: Mitteilung der Kommission an den Rat und dasEuropäische Parlament vom 18.10.2007

Nürnberg

München

Bauwirtschaft und Politik

BBIV i.d. Dezember 20086

300.000 Container verkehren jährlich zwischen Bayern und dem Hamburger Hafen per LKW

Rasantes Wachstum der Zahl der Seecontainer, die von Bayern aus in alle Welt verschickt werdenoder die aus aller Welt über die Häfen nach Bayerngelangen.

Zwischen Hamburg und Bayern fahren 300.000 Container per LKW jährlich. Das entspricht einer LKW-Kolonne von rund 6.000 Kilometern oder rund 10 Mal der Strecke Nürnberg-Hamburg.

Die Verlagerung dieser Container auf die Schienedirekt ab/bis Bayern spart pro Jahr rund 100.000 Tonnen CO2 ein.

Gleiches gilt für die anderen Seehäfen Bremerhaven,Wilhelmshafen, Rotterdam, Rijeka, Koper, Genua, Trieste und Marseille.

Das Einsparpotential ist im alpenquerenden Verkehr zu den Südhäfen sogar noch höher.

Acht zusätzliche multimodale Güterverkehrszentren mit Verladeterminals für den kombinierten Verkehr

Karte: Generalverkehrsplan Bayern 2002 mit Ergänzung der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-München

Die dringend erforderliche Kapazitätssteigerung imGüterverkehr und die Anbindung Bayerns an die Süd-und Nordhäfen mit dem jeweils besten VerkehrsträgerSchiene, Straße, Wasserstraße oder Flugzeug erfor-dert ein Netz multimodaler Güterverkehrszentren inganz Bayern.

Ein multimodaler KV-Terminal kostet rund 20 Mio. Euro

Karte: Generalverkehrsplan Bayern 2002 mit Ergänzung der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-München

BBIV i.d. Dezember 2008 7

Politische Ergänzungsmaßnahme:

Ein eigenes Initiativ- und Planungs-

recht für die Bundesländer

Ursächlich für den unzureichenden Aus-bauzustand des bayerischen Schienen-netzes ist die unachtsam geregelte politische Zuständigkeit.

Die Achillesferse unserer Bahnstruktur inDeutschland: Die zentrale Streckenver-antwortung korreliert mit keinem zentra-len Betriebsinteresse. Zentral in Berlingibt es keine Zuständigkeit für die Lan-desentwicklungsplanung der Bundes-länder. Diese wiederum zelebrieren ihre„Verantwortungslosigkeit“, indem sie auf ihre Unzuständigkeit für die Planung(und Vorratsplanung) verweisen.

Ein verantwortliches Handeln wird nurdann erreicht, wenn auch dort Zuständig-keit geschaffen wird, wo Streckenverant-wortung und Betriebsinteresse zusam-mentreffen, nämlich in den Ländern. Deshalb ist den Bundesländern ein unein-geschränktes Wahlrecht zuzugestehen,im Einvernehmen mit dem Bund einzelneSchienenprojekte an sich zu ziehen.

Unzureichende Lichtraumprofile verringern die Leistungsfähigkeit des Schienenverkehrs erheblich

Der Unbegleitete Kombinierte Verkehr (Container,Wechselbrücken, kranbare Sattelauflieger) ist das universale Transportmedium der Zukunft.

Ein ausreichendes Lichtraumprofil aller Tunnels undBrücken ist entscheidend für die dringend erforder-liche Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.

Bereits wenige, sofort umsetzbare Tunnelaufweitun-gen bringen eine enorme Steigerung der Transport-kapazitäten im bayerischen Schienennetz.

Einschränkungen im Lichtraumprofil imBestandsnetz

Tunnels mit eingeschränktem Lichtraum-profil G1 im Bestandsnetz

Bauwirtschaft und Politik

Karte: Generalverkehrsplan Bayern 2002 mit Ergänzung der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-München

Die Zuständigkeit für Ausbau und Erhaltdes Schienennetzes wird auf dieseWeise erweitert. Die zentrale Zuständig-keit des Bundes bzw. der DeutschenBahn AG für das deutsche Schienennetzwird nicht beschnitten. Genau so wiesich die Auftragsverwaltung im Bundes-fernstraßenbau bewährt hat, so wirdauch diese Verantwortungsausweitungdas deutsche Schienennetz befördern.Erforderlich ist es daher, Art. 87 e GGentsprechend zu ändern.

Maßnahmenkatalog – auch

Überbrückungsprogramm in der

derzeitigen Finanzmarktkrise

Kurzfristig:� Alle Langsamfahrstellen beseitigen.� Den Containerverkehr auf die Schieneverlagern. Ziel: 90 %.

Mittelfristig:� Bauliche Begradigung kurvigerStreckenabschnitte.� Bauliche Anpassung der Strecken-abschnitte mit zu großem Gefälle durchTunnel, Brücken und Neutrassierung.� Ausweitung der Lichtraumprofile fürden kombinierten Verkehr.

Langfristig:� Neue Hochgeschwindigkeitsstreckeninnerhalb Bayerns. � Neue Hochgeschwindigkeitsstreckenzu den europäischen Nachbarn.

BBIV i.d. Dezember 20088

Hohe Bedeutung der Posten

Abschlagszahlungen und Unfertige

Leistungen in Baubilanzen

Abschlagszahlungen, jeweils nach Bau-fortschritt geleistete Zahlungen des Bau-herrn, sind ein quantitativ wichtigerPosten in den Bilanzen der Bauunterneh-men. Sie sind vor allem ein bewährtesMittel der Auftragsfinanzierung und ver-ringern die Abhängigkeit der Bauwirt-schaft von der Kreditfinanzierung über dieBanken.

Schon wegen ihres hohen Anteils in denBaubilanzen ist offensichtlich, dass eseinen großen Unterschied macht, ob die Posten Abschlagszahlungen undUnfertige Leistungen brutto, d.h. unsal-diert, oder netto, d.h. saldiert betrachtetwerden. Denn die (sachlich falsche) Bruttobetrachtung dieser zusammen-gehörenden Posten würde die Bilanz-summe willkürlich verlängern. Und siewürde die Bilanzsumme und damit alle

auf ihrer Basis errechneten Kennzahlenwie z. B. die Eigenkapitalquote somitnicht nur derselben Willkür unterwerfen,sondern sie zudem noch von der Willkürder Rechnungsabnahme abhängigmachen. Denn danach würde es einengroßen Unterschied ausmachen, ob derBauherr eine Rechnung noch vor Jahres-schluss oder erst (kurz) nach Beginn desFolgejahres abnimmt, worauf Prof. Bauerhinwies. „Eine Bilanzierung zum Stichtag31.12. führt oftmals scheinbar zu einemgravierenden Eigenkapital-Verlust, einemVertrauensverlust beim Rating und damitsogar zur Kreditunwürdigkeit. Dies kannden Konkurs vieler Firmen bedeuten.“

Auch andere Langfristfertiger

betroffen

Die bilanzielle Behandlung erhaltenerAbschlagszahlungen ist laut Bauer vongroßer Bedeutung für die Bauindustrie.„Auch für den Anlagen- und Maschinen-bau ist das existenziell“, pflichtet Kütingbei. Klassische Beispiele seien die Werf-ten und Flugzeugbauer. Lange Zeit seiendiese Branchen durch die Passivierungerhaltener Abschlagszahlungen bei Kreditvergabeentscheidungen und auchbei der Beurteilung durch die DeutscheBundesbank benachteiligt worden.„Diese Passivierung erhöht die Bilanz-summe, schmälert die Eigenkapitalquoteund verschlechtert die Einstufung derUnternehmen bei der Kreditvergabe deutlich“ erläutert Küting.

Bau und Bilanzpolitik

Nur Nettomethode ist sachgerecht

Die Wissenschaft ist sich mittlerweileeinig: Die Analyse einer Bauunterneh-mensbilanz liefert nur dann ein sinnvollesund vergleichbares Ergebnis, wenn diePosten Unfertige Bauleistungen undErhaltene Abschlagszahlungen saldiertwerden. Für Großunternehmen, die nachIFRS bilanzieren, ist ein saldierter Aus-weis in der Bilanz bei Fertigungsaufträ-gen zwingend. Trotzdem wenden nochnicht alle Banken und Ratinginstitutionenin Deutschland die Nettomethode an. Mit seinem „Küting-Gutachten I“1), einem gut aufgenommenen Fachauf-satz2), hat der „deutsche Bilanzpapst“bereits die Deutsche Bundesbank zumNachdenken gebracht. Darauf aufbauendwurde nun das „Küting-Gutachten II“3)

sowie ein daraus abgeleiteter Fachauf-satz4) veröffentlicht und der Presse am 5. Dezember im Hause der Bauindustrievorgestellt.

Pressekonferenz Prof. Thomas Bauer und Prof. Karlheinz KütingIm Haus der Bauindustrie fand am 5. Dezember eine Pressekonferenz mit Prof. Küting und Prof. Bauer statt� mit einem klaren Votum für die sog. „Nettomethode“ zur richtigen Behandlung der Posten Unfertige Leistungen und Abschlagszahlungen,� sowie der eindeutigen Aussage, den Einzug des Fair Value-Prinzips via BilMog in das deutsche Bilanzrecht zu verhindern.

Prof. Karlheinz Küting, Universität Saarbrücken

1) Küting, Gutachtliche Stellungnahme zur bilanziel-len Einordnung von erhaltenen Anzahlungen in derBauindustrie, Marl/Saarbrücken 2005

2) Küting/Reuter: Erhaltene Anzahlungen in derBilanzanalyse – HGB-, IFRS- und US-GAAP-Normenunter besonderer Berücksichtigung der Bauindustrieund des Anlagenbaus), KoR (Zeitschrift für internatio-nale und kapitalmarktorientierte Rechnungslegung)Januar 2006, S. 1-13

3) Küting, Gutachtliche Stellungnahme zur Bedeu-tung von erhaltenen Anzahlungen und Fertigungs-aufträgen sowie ihrer bilanziellen und bilanzanalyti-schen Einordnung bei Unternehmen der Bauindu-strie, Marl/Saarbrücken 2008

4) Küting/Bauer/Hess/Reuter. Erhaltenen Anzahlun-gen und Fertigungsaufträgen sowie ihre bilanziellenund bilanzanalytischen Einordnung, in DeutschesSteuerrecht, Beihefter zu Heft 47/2008, S. 81* - 92*

5) Bieg/Bofinger/Küting/Kußmaul/Waschbusch/Weber, Die Saarbrücker Initiative gegen den FairValue, in Der Betrieb, Heft 47 vom 21.11.2008, Seite2549-2552

BBIV i.d. Dezember 2008 9

Bau und Bilanzpolitik

Die Auswirkungen im Vergleich

Prof. Küting zeigte die Auswirkungender Brutto- und der Nettomethode mitdem folgenden Beispiel, das auf realis-tischen Werten basiert, auf.

Bilanzanalyse

nach der BruttomethodeBilanz I

Anlagevermögen 15,00 Eigenkapital 30,00

Vorräte 40,00 Erhaltene Anzahlungen 20,00

Sonstiges SonstigeUmlaufvermögen 20,00 Verbindlichkeiten 25,00

75,00 75,00

Daraus ergibt sich eine Eigenkapital-quote (= Eigenkapital/Bilanzsumme = 30/75)von 40 %.

Bilanzanalyse

nach der Nettomethode Bilanz II

Anlagevermögen 15,00 Eigenkapital 30,00

Vorräte 40,00 Sonstige÷ erhaltene 20,00 20,00 Verbindlichkeiten 25,00

Abschlags-zahlungen

SonstigeUmlaufvermögen 20,00

55,00 55,00

Daraus ergibt sich eine Eigenkapital-quote (= Eigenkapital/Bilanzsumme = 30/55) von 54,54 %.

Somit liegt die nach der Nettomethodeausgewiesene Eigenkapitalquote um 36,4 % höher, ein Anstieg um 15,5Prozentpunkte (von 40 auf 54,54 %).

Mißbrauch möglich bei Anzahlungen –

nicht bei Abschlagszahlungen

Die Gründe für die Bruttobetrachtung bei-der Bilanzposten seien im Missbrauchdes handelsrechtlichen Wahlrechtes inder Vergangenheit zu sehen. So seien ingroßen Konzernen sachlich nicht zusam-menhängende Vorräte und Anzahlungenmiteinander verrechnet worden. „DieEigenkapitalquote ist Grundlage vielerbilanzanalytischer Kennzahlen. Durch den Missbrauch des Wahlrechtes konnteman die Bilanzkennzahlen tanzen las-sen“, so Küting. „Bei Abschlagszahlun-gen, also Zahlungen für eine bereitserbrachte (Teil-)Leistung, ist das voll-kommen anders: Sie müssen saldiertbetrachtet werden“.

Große Unternehmen im Vorteil

Für die großen Unternehmen, die nachden International Financial AccountingStandards bilanzierten, bestünde das Pro-blem nicht, so Küting: „Die internationa-len Rechnungslegungsstandards fordernverpflichtend einen Ausweis langfristigerFertigungsaufträge entsprechend des

Fertigungsfortschritts. Die bis zum Bilanz-stichtag erbrachte Leistung muss alsForderung dargestellt und mit den erhal-tenen Anzahlungen saldiert werden.“ Die Untersuchungen des Bilanzexpertenzeigten, dass die Anwendung dieser sog.„Percentage-of-Completion-Methode“ zudeutlich besseren Eigenkapitalquoten beigroßen Unternehmen wie der BilfingerBerger AG oder der Hochtief AG führten.

Nur Nettomethode vermeidet Benach-

teiligung kleiner Bauunternehmen

Abschließend legte Bauer dar, dass dieüberwiegende Zahl der Bauunternehmenkleine, daher nach dem deutschen Han-delsgesetz bilanzierende Unternehmenseien, und fordert: „Diese Unternehmendürfen nicht gegenüber den nach interna-tionalen Standards bilanzierenden Unter-nehmen benachteiligt werden! Auch dasspricht für die – prinzipielle – Saldierungder Posten Abschlagszahlungen undUnfertige Leistungen“.

Bruttoprinzip würde Eigenkapitalquote fast halbierenEigenkapitalquote nach Netto- und Bruttomethode im Vergleich (Bilanzjahr 2006)

34,7 %27,5 %

– 20,8 %

23,5 %

12,1 %

– 48,5 %

28,1 %22,9 %

–18,5 %

Bauer AG Bilfinger Berger AG Hochtief AG

� Nettomethode � Bruttomethode � Differenz

BBIV i.d. Dezember 200810

Bau und Bilanzpolitik

„Das Totrechnen der Bauwirtschaft durch einige Bilanzanalysten muss einEnde haben“ forderte daher Prof. Thomas Bauer, Präsident des Bayeri-schen Bauindustrieverbandes, hinsicht-lich der bilanziellen Behandlung erhal-tener Abschlagszahlungen. Gleichsamäußerte Prof. Dr. Karlheinz Küting, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprü-fung an der Universität des Saarlandes:„Eine sachgerechte Bilanzanalyse ist nurmöglich, wenn vorher die Posten Erhal-tene Abschlagszahlungen und UnfertigeLeistungen saldiert werden.“

Kein Fair Value-Prinzip –

Keine Finanzmarktkrise

„Die Finanzmarktkrise ist durch das FairValue-Prinzip massiv verstärkt worden.Mit der „alten“ deutschen HGB-Rech-nungslegung hätte es diese Krise so nichtgegeben.“ führte Prof. Karlheinz Kütingweiterhin aus. „Die zwar theoretisch richtigen, in der Praxis aber total falschenFair Value-Prinzipien sind für mich Brandursache und Brandbeschleunigerzugleich“ ergänzte Prof. Thomas Bauer.

„Jede Volkswirtschaft braucht dochdämpfende Elemente, die Schwingungenentgegenwirken und so Krisen verhin-dern, aber doch keine Schwingungsver-stärker“.

HGB-Prinzipien vs Fair Value

Das Fair Value-Prinzip – Unternehmens-aktiva und Passiva müssen demnachnach aktuellen, objektiv nachprüfbarenWerten bewertet und bilanziert werden –,kommt aus der amerikanischen Rech-nungslegung. Hauptziel dabei ist es, denAnleger kontinuierlich über den aktuellenUnternehmenswert zu informieren. ImUnterschied dazu hat die deutsche HGB-Rechnungslegung das Vorsichtsprinzip alsobersten Maßstab: Demnach werden alleVermögenswerte nie höher als zu ihrenAnschaffungskosten, Verpflichtungen nieniedriger als zu ihren Nominalwertenbewertet.

Unterschied Theorie und Praxis

Prof. Bauer dazu: „Diese Werte mögenals reine Willkür erscheinen – aber in derPraxis ist das richtig.“ Denn, so Bauer,das bringt Ruhe und Konstanz in dieBilanzen, in die Unternehmen und damitauch in die ganze Volkswirtschaft. Diedadurch bewirkten „Stillen Reserven“ –die Differenz des aktuellen Wertes zumBilanzwert – sind ein wichtiges Mitteleiner sinnvollen Bilanzpolitik. „In Krisen-zeiten eines Unternehmens sind StilleReserven Gold wert.“ so Prof. Bauer.„Mit ihnen kann man Unternehmenskri-sen vermeiden und damit auch Wirt-schaftskrisen.“ Denn, so ergänzt Prof.Bauer: „Ein guter Unternehmer weiß,extreme Zeiten abzufedern. Er muss vorsichtig und verantwortlich handeln.Die Verantwortlichkeit sollte das obersteBilanzierungs-Prinzip sein.“

Saarbrücker Initiative

gegen den Fair Value

Prof. Küting hat genau wegen des Gefah-ren- und Krisenpotentials des Fair Value-Prinzips „Die Saarbrücker Initiative gegenden Fair Value“ gegründet. Beim Auftakt-kongress in Saarbrücken waren über 800Experten des Rechnungswesens von dieser Initiative überzeugt. Ihr Hauptzielist es zu verhindern, dass das Fair Value-Prinzip auch in Deutschland das bestim-mende Rechnungslegungsprinzip für alleUnternehmen via BilMoG (Bilanzmoderni-sierungsgesetz) wird. „Dieser Gesetzes-entwurf darf in dieser Form nicht zumGesetz werden.“ so Prof. Küting. „Dafürwerde ich mit aller Kraft kämpfen –öffentlich, als Sachverständiger und auchals Hochschullehrer.“

Fair Value –

ein klug gewählter Name

Theoretisch, so Prof. Küting und Prof.Bauer, hat das Fair-Value Konzept einehohe Anziehungskraft. Doch so Prof.Küting: „Die Bewertung nach Fair Valueist nicht realistisch, selbst nicht aufeinem freien Markt. 95 % der Werte ineinem Unternehmen sind nicht objektivbewertbar. Für diese gibt es daher keineFair Values.“ Selbst Börsenpreise, soProf. Küting, seien keine Fair Values,denn sie können spekulativ über- oderunterzeichnet sein. Ebenso Prof. Bauer.„Fair Value ist rein wissenschaftlichsicher der beste Wert, aber für die Praxisist er nicht tauglich.“ Prof. Küting weiter„Der klug gewählte Begriff Fair Valuesuggeriert, alle anderen Werte wärenunfair und falsch.“

Prof. Thomas Bauer, Präsident desBayerischen Bauindustrieverbandes

BBIV i.d. Dezember 2008 11

Bauwirtschaft und Politik

1. Auslobung

Der Bayerische Bauindustrieverband e.V. schreibt hiermit den

PPP-Förderpreis der Bayerischen Bauindustrieaus. Mit diesem Preis soll ein kommunales PPP-Projekt in Bayern ausgezeichnet werden, bei dem es dem öffentlichenund privaten Partner in besonders überzeugender Weisegelungen ist, innovativ, effizient zusammenzuwirken und zum beiderseitigen Nutzen der Vertragspartner zusammen-zuarbeiten.

2. Prämierung

Ausgelobt wird der Förderpreis zunächst für die Jahre 2008,2009 und 2010. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert.Preisträger und zur Entgegennahme des Preises berechtigtsind der öffentliche und der private Partner des PPP-Projektszu gleichen Teilen.

3. Bewertungskriterien

Die Prämierung erfolgt unter Berücksichtigung insbesonderenachfolgender Bewertungskriterien:

� Suche nach dem wirtschaftlichsten Konzept zur Nutzungeiner Immobilie (Wettbewerb der Nutzungsideen)

� Umsetzung des Lebenszyklusansatzes

� Erkennbares Innovationspotenzial

� Bauliche Qualität der Lösung

� Sachgerechte Risikoverteilung zwischen öffentlichem undprivatem Vertragspartner

� Qualität der bisherigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit

� Zeitnahe Projektrealisierung.

4. Jury

Die Jury setzt sich aus jeweils einem Repräsentanten derObersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium desInnern, der Technischen Universität München, Lehrstuhl fürBauprozessmanagement und Immobilienentwicklung und des Vorstands des Bayerischen Bauindustrieverbandes e.V. zusammen.

5. Teilnahmeberechtigung

Teilnahmeberechtigt sind Städte und Gemeinden, Landkreise,Bezirke, Zweckverbände und ggf. selbstständige Kommunal-unternehmen des öffentlichen Rechts sowie kommunaleBeteiligungsgesellschaften.

6. Verfahren der Preisverleihung

Das zur Prämierung vorgeschlagene PPP-Projekt muss grund-sätzlich das Stadium der Vertragsunterzeichnung erreichthaben. Vom öffentlichen Projektpartner- ggf. unter Einbindungdes privaten Partners – ist eine kurze, prägnante und allgemeinverständliche Projektbeschreibung (ca. drei bis fünf DIN A 4-Seiten) ggf. mit Anlagen einzureichen.

Die Unterlagen für den Förderpreis 2008 sind bis spätestens30. Januar 2009 bei der Hauptgeschäftsstelle des BayerischenBauindustrieverbandes e.V., Oberanger 32, 80331 München,einzureichen. Es gilt das Datum des Poststempels.

Ein Anspruch auf Preisverleihung besteht nicht. Hält die Jurynicht nur ein PPP-Projekt für preiswürdig, kann der Preis auchgeteilt werden.

Der Auslober hat das Recht, das prämierte PPP-Projekt mit den ggf. eingereichten Unterlagen bekannt zu geben und im Rahmen einer Dokumentation/Publikation etc. zu veröffentlichen.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mit der Einreichung der Teilnahmeunterlagen erkennt derBewerber die hier festgelegten Teilnahmebedingungen an.

PPP–Förderpreis der Bayerischen BauindustrieTeilnahmeberechtigt: KommunenAntragsfrist: 31. Januar 2009

BBIV i.d. Dezember 200812

Bauwirtschaft und Politik

Interview zum PPP-FörderpreisZum PPP–Förderpreis der Bayerischen Bauindustrie und aktuell zu PPP in Bayern ein Interview mit Dipl.-Ing. Josef Geiger, Vizepräsident und für PPP zuständiges Vorstandsmitglied des Bayerischen Bauindustrieverbandes.

Interview zum PPP-Förderpreis

der Bayerischen Bauindustrie

i.d.: Herr Geiger, was hat den Bayeri-schen Bauindustrieverband veranlasst,einen PPP-Förderpreis auszuloben?

Geiger: Die Bayerische Bauindustrie willhier ein sichtbares Zeichen setzen undeinen finanziellen Anreiz geben, verstärktPPP-Projekte in Bayern, vor allem in denKommunen, anzustoßen.

i.d.: Wieso bedarf es Ihrer Meinung nacheines solchen Anreizes?

Geiger: Unbestritten ist, dass ein nachbestimmten Eignungskriterien richtig aus-gewähltes, professionell vergebenes undumgesetztes PPP-Projekt zum Teil erheb-liche finanzielle Einsparungen erwartenlässt. Trotzdem ist bei der öffentlichenHand, und hier insbesondere bei denKommunen als den wichtigsten öffent-lichen Bauauftraggebern, gegenüber PPP immer noch eine eher skeptischeHaltung anzutreffen.

i.d.: Woran liegt das? Ist diese Skepsis begründet?

Geiger: Möglicherweise hat die Privat-wirtschaft das Grundanliegen von PPPbisher noch nicht ausreichend vermittelnkönnen. Die Chancen bei einem PPP-Projekt bestehen vor allem darin,� bereits bei Projektbeginn einen Wett-bewerb für die spätere Nutzungsbestim-mung einer Immobilie zu schaffen,� durch konsequente Umsetzung desLebenszyklusansatzes Effizienzvorteile zu erzielen und� durch Wettbewerbs- und Anreiz-mechanismen Innovationspotenziale freizusetzen.

i.d.: Im Fokus haben Sie hier offensicht-lich vor allem kommunale PPP-Projekte.Warum?

Geiger: Städte, Gemeinden und Land-kreise verfügen über einen großenBestand an Infrastrukturbauten, wie z.B.Verwaltungsgebäude, Schulen, Kranken-häuser, Kindergärten, Sport- und Freizeit-einrichtungen, Straßen oder Trinkwasser-leitungen und Abwasserkanäle. Die Kom-munen sind für diese Infrastruktur verant-wortlich und haben die Aufgabe, derenQualität zu erhalten und fehlende Struktu-ren zu ergänzen. Nach einer ganz aktuellvorgelegten Studie des Instituts für Urbanistik liegt der kommunale Investi-tionsbedarf für die Jahre 2006 bis 2020bei 704 Mrd. Euro. Das entspricht einemInvestitionsbedarf von knapp 47 Mrd.Euro pro Jahr. Die größte Bedarfskate-gorie ist der Ersatzbedarf mit 59 Prozent.Dieser hier bestehende enorme Bau-bzw. Sanierungsstau lässt sich nur bewältigen, wenn die Kommunen neueWege bei Planung, Finanzierung, Bau und Betrieb von Investitionsprojektenbeschreiten. Hier kommt das Thema PPPins Spiel.

i.d.: Was macht PPP für Kommunen interessant?

Geiger: Bei PPP richtig verstanden han-delt es sich um eine alternative Beschaf-fungsvariante, die langfristig, bezogen auf den Lebenszyklus eines Investitions-objekts, Kosten- und Qualitätsvorteilebringen kann. Aus diesem Grund würdeich mir wünschen, dass kommunale PPP-Projekte idealer Weise nicht mitHaushaltsengpässen gerechtfertigt werden. Oder lassen Sie mich es anderssagen: Ein PPP-Projekt sollte gerade nicht

von Haushaltsnot getrieben sein. PPPrichtig gemacht bedeutet, einen Markt-und Wettbewerbsmechanismus in Gangzu setzen, der das wirtschaftlichsteLösungskonzept für ein kommunalesInvestitionsprojekt hervorbringt.

i.d.: Können Sie die Voraussetzungen fürein Erfolg versprechendes PPP-Projektkonkret benennen?

Geiger: Sehr gern. Es geht im Grundeum fünf Erfolgsfaktoren.

� Eine Kommune sollte bereits bei Pro-jektbeginn die spätere Nutzungsbestim-mung des Investitionsobjekts zumGegenstand der Ausschreibung machenund damit einen Wettbewerb der Ideenorganisieren, – wenn Sie so wollen – ein„Suchradar“ für das insgesamt wirt-schaftlichste Lösungskonzept installieren.

� Ein zentraler – wenn nicht überhauptder wichtigste – Erfolgsfaktor ist dieLebenszyklusbetrachtung. Bei einem„echten“ PPP-Projekt übernimmt der pri-vate Vertragspartner in der Regel die Pro-jektphasen Planung, Bau, Finanzierung,Bauunterhalt, Betrieb und ggf. Folgenut-zung bzw. Verwertung einer Immobilie

Dipl.-Ing. Josef Geiger

BBIV i.d. Dezember 2008 13

nach Vertragsende. Dadurch wirdgewährleistet, dass schon bei der Pla-nung und Errichtung des Bauwerks, alsoin den frühen Phasen des Lebenszyklus,auf langfristig kostengünstige Instand-haltung und möglichst wirtschaftlichenBetrieb geachtet wird. Damit stehenbereits bei Vertragsschluss die Gesamt-kosten – insbesondere einschließlich dergesamten Bauunterhalts- und Betriebs-kosten – eines kommunalen Investitions-projekts fest.

� Bei herkömmlichen Bauvergaben wer-den die zu erbringenden Bauleistungen in einem Leistungsverzeichnis bis inskleinste Detail beschrieben. Im Rahmeneines PPP-Projekts gibt die Kommune ineiner ergebnisorientierten und damitfunktionalen Ausschreibung nur die Ziel-und Rahmenanforderungen vor. Auf welche Weise der PPP-Vertragspartnerdiese Anforderungen erfüllt, bleibt weit-gehend ihm überlassen. Entscheidend istalso nur das „Was“, das der PPP-Partnererbringen muss, nicht „Wie“ er zu die-sem Ergebnis kommt. Beispiel: Eine Heizung für ein Schulgebäude wird nichtim Detail vorgegeben, entscheidend istnur, dass der PPP-Partner eine verein-barte Mindesttemperatur in den Klassen-zimmern garantiert.

� Leistungsorientierte Vergütungs-mechanismen sichern die vereinbartenQualitätsstandards über die gesamte Vertragslaufzeit. Der PPP-Vertragspartnererhält seine Vergütung nämlich qualitäts-,nutzungs- bzw. verfügbarkeitsabhängig,d.h., werden auftretende Baumängeloder Betriebsstörungen nicht innerhalbkonkret vereinbarter Reaktionszeitenbeseitigt, kommt es zu vertraglich gere-gelten Entgeltkürzungen.

� Ganz wichtig ist auch eine optimaleRisikoaufteilung zwischen dem kommu-nalen und privaten Partner. Hier gilt deranerkannte Grundsatz, dass derjenigeVertragspartner ein Risiko übernehmensoll, der es am besten beeinflussen und damit auch am kostengünstigstenumgehen kann. Vor diesem Hintergrundsollten die Kommunen nicht versuchen,dem PPP-Partner möglichst alle denk-baren Risiken zu überbürden, was zuerheblichen Risikozuschlägen führenwürde. Vielmehr sollte eine intelligenteRisikoaufteilung vereinbart werden, diebeide Vertragspartner vernünftig in diePflicht nimmt.

i.d.: Trotz dieser von Ihnen genanntenGesichtspunkte pro PPP und der auf-gezählten Erfolgsfaktoren zögern die Kommunen in Bayern offensichtlichimmer noch, PPP-Projekte in größeremUmfang anzugehen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Geiger: Hier sind es vor allem zweiGesichtspunkte, die immer wieder insFeld geführt werden. Gegen PPP-Pro-jekte wird einmal das Argument höhererFinanzierungskosten vorgebracht, da derPPP-Vertragspartner keine Kommunal-kreditkonditionen erhalte. Unabhängigdavon, dass es mittlerweile PPP-Finan-zierungskonzepte gibt, die Kommunal-kreditkonditionen erreichen, fließen ggf. höhere Finanzierungskosten in dieGesamtkalkulation der PPP-Variante ein,die beim abschließenden Wirtschaftlich-keitsvergleich insgesamt günstiger seinmuss als die herkömmliche Haushalts-finanzierung, um letztendlich erfolgreichzu sein. Ferner wird die positive Anreiz-funktion der beim PPP-Vertragspartner zu tragenden Zinsen für die Zwischen-finanzierung auf Bauablauf und Bauzeitvielfach unterschätzt.

Als zweites „Killerargument“ wird immerwieder auf das Insolvenzrisiko beim PPP-Vertragspartner über die lange Ver-tragslaufzeit hinweg verwiesen. In einemsolchen Insolvenzfall besteht für die Kommune aber lediglich das Risiko vonMehrkosten für die Suche eines neuenVertragspartners oder für die Eigenüber-nahme. Dieses Risiko kann im PPP-Ver-trag insbesondere durch Bürgschaftenoder Versicherungen abgedeckt werden.

i.d.: Herr Geiger, Sie sehen also wirklichnur Vorteile von PPP für Kommunen?

Geiger: Eindeutig ja. Die Zahlen spre-chen für sich. Seit 2003 wurden in ganzDeutschland im öffentlichen Hochbau 87 PPP-Projekte mit einem Investitions-volumen von knapp 2,7 Mrd. Euro vergeben. Alle seriösen Berechnungenkommen hier bei der PPP-Realisierungs-variante im Vergleich zur herkömmlichenEigenrealisierung zu Kosteneinsparungenzwischen 5 und 20 Prozent. Das solltedoch jeden Bürgermeister veranlassen,sich bei einem in seiner Gemeinde anste-henden Investitionsprojekt ernsthaft mitder PPP-Variante auseinanderzusetzen.Der Bayerische Bauindustrieverband bietet hier umfassende Beratung und Hilfestellung an.

Bauwirtschaft und Politik Business Europe:

Papier zu Mythen und Fakten von

Public Private Partnerships

Business Europe, ein Zusammenschluss der führenden 39 Wirtschaftsverbände aus33 europäischen Ländern, in dem Deutsch-land mit dem Bundesverband der Deut-schen Industrie (BDI) und der Bundesverei-nigung der Deutschen Arbeitgeberverbände(BDA) vertreten ist, hat ein Papier zu „PublicPrivate Partnerships – Myths and Facts“herausgegeben.

In diesem Papier werden Vorurteile zuPublic Private Partnerships ausgeräumt:

1PPP-Projekte sind keine Privatisierungen,bei der öffentliche Vermögenswerte

verkauft werden.

2PPPs müssen nicht unbedingt die Finan-zierung einer Investition umfassen, da

es vor allem um die Verbesserung eineröffentlichen Leistung oder den Bau undBetrieb öffentlicher Infrastruktur geht.

3Die Durchführung von PPP-Projektenbedeutet keinen Kontrollverlust für den

öffentlichen Auftraggeber, da die Leistungs-erbringung des privaten Partners weiterhinvon der öffentlichen Hand vorgegeben undkontrolliert wird.

4Private suchen sich nicht nur die profi-tablen Teile eines PPP-Projektes heraus,

da ein komplettes Leistungspaket an einenprivaten Partner vergeben wird, dessenKonditionen im Wettbewerb ermittelt werden.

5PPP-Projekte weisen entgegen der Meinung von PPP-Gegnern eine hohe

Service-Qualität und Zufriedenheit der Nutzer auf.

6PPP-Projekte sind wirtschaftlicher als die herkömmliche Beschaffungs-

variante, da eventuell auftretende Nachteiledurch die teurere Finanzierug durch Einsparungen aufgrund höherer Anreizekompensiert werden.

7PPPs benachteiligen nicht den Mittel-stand, da es eine breite Streuung von

Projektgrößen gibt und sich mittelständi-sche Unternehmen auch in Konsortienzusammenschließen können.

8Das Scheitern von PPP-Projekten ist aufunzureichenden Wettbewerb, unange-

messene Risikoverteilung und fehlendeFähigkeiten der Parteien zurückzuführen.

9Die Generierung von Gewinnen durchden Privaten ist nicht unvereinbar mit

öffentlichen Leistungen, da so ein Anreiz-mechanismus zur opimalen Leistungs-erfüllung etabliert wird.

10Risiken werden nicht zu Lasten deröffentlichen Hand verteilt, da hier

lediglich die Risiken verbleiben, die dieseauch am besten handhaben kann.

Ein klares und überzeugendes Votum

für PPP auch in Deutschland!

BBIV i.d. Dezember 200814

Städtebau und Kapitalanziehungskraft

HafenCity Hamburg – moderner Städtebau mit IngenieurkönnenHamburg zeigt Mut zu kommunalen Großprojekten. Mit der HafenCity entsteht in Hamburg ein neuer Stadtteil und mit deren Wahrzeichen, der Elbphilharmonie, ein neues Leuchtzeichen der Freien und Hansestadt Hamburg, gebaut als PPP-Projekt. Bauingenieurkönnen schafft Baukultur und hohe Lebensqualität. Hamburg ist es so gelungen, Kapital zu sich zu ziehen.

Ein neuer Stadtteil entsteht

Hamburg hat eine einmalige Chance –und die Stadt nutzt sie: auf einer Flächevon 155 ha entsteht nahe der HamburgerAltstadt ein neuer Stadtteil. 5.500 Woh-nungen und 40.000 neue Arbeitsplätzesollen es werden. Die HafenCity istzugleich Symbol für den Strukturwandel,der auch Hamburg nicht verschont hat,und Symbol einer neuen Stadtentwick-lungskultur. Das Können des Bauinge-nieurs ist die verbindende Klammer.

Die für eine europäische Metropole ein-malige Chance, ein neues Stadtviertelerrichten zu können, hat sich durch dieÖffnung des alten Freihafengebietes unddie Verlagerung des Containerhafens aufdie Westseite des Hafens näher an dieElbmündung ergeben.

Tradition und Moderne

ergeben einzigartiges Ensemble

Der Charme der HafenCity entsteht zumeinen durch den Erhalt des Hafenbeckensund der Kaimauern. So entsteht aus derKombination aus Alt und Neu die einmali-ge maritime Atmosphäre des Areals.Museen, historische Schiffe, eine neueMarina sowie neue Brücken und Stegeunterstreichen den maritimen Charakterdes neuen Stadtviertels.

Verkehrsanbindung an die Altstadt als

ingenieurtechnische Herausforderung

Entscheidend für das Gelingen des Projektes HafenCity ist die Verkehrsan-bindung an die Altstadt. Die Herausforde-rung in Hamburg ist, das Verkehrsnetzhochwassersicher zu machen. Hoch-wassersicherheit erfordert, die Erschlie-ßungsstraßen auf ein Niveau von

mindestens 7,5 m und die Gebäude aufein Niveau von 8 m ü. NN zu bringen. Die Gebäudesockel dienen bei Normal-Wasserstand als Tiefgaragen und könnenbei Hochwassergefahr mit Hochwasser-toren abgeriegelt werden. Selbstver-ständlich ist auch bei Hochwasser dieZufahrt für Feuerwehr, Polizei undSanitätsfahrzeuge gesichert. Bereits 2001wurden dafür die Kibbelsteg-Brücken unddie Oberhafenbrücke errichtet.

Ein engmaschiges, effizientes öffent-liches Nahverkehrssystem ist unbedingteVoraussetzung für die Entwicklung derHafenCity. Mit der neuen U-Bahn-LinieU4 ist die HafenCity ab 2011 vom Jung-fernstieg und vom Hauptbahnhof überzwei Haltestellen sehr schnell zu errei-chen. Rund 4 km lang führt die Streckebis zu 40 m tief in einem weiten Bogenunter Hamburgs Innenstadt entlang.Ergänzt werden die U-Bahn-Linien durchein öffentliches Busnetz.

Technisch anspruchsvoll

Der Bau der neuen U-Bahn-Linie ist tech-nisch anspruchsvoll. Die Bauarbeitenmüssen gegen die Drücke des Grund-und des Elbwassers durchgeführt wer-den. Und zudem wechseln von Alster zuElbe die Bodenarten – Kies, Sand, Ton,Schluff – weshalb drei unterschiedlicheBauweisen eingesetzt werden müssen.

Eine weitere technische Herausforderungist der Anschluss des neuen Tunnels andie schon bestehende Haltestelle derLinie U2 am Jungfernstieg. Auf engstemRaum muss unter laufendem Verkehr und gegen das drückende Alsterwasserin einem engen Zielschacht gearbeitetwerden.

Die Elbphilharmonie –

künftiges Wahrzeichen

der HafenCity und Hamburgs

Die Elbphilharmonie hat beste Chancen,das Wahrzeichen der HafenCity und ganz

Der Kaispeicher A an prominenter Stelle in der HafenCity (Foto: HafenCity Hamburg GmbH)

BBIV i.d. Dezember 2008 15

Städtebau und Kapitalanziehungskraft

wurde das historische Gebäude, das auf1.111 Betonpfählen stand, mit weiteren500 Pfählen nachgegründet, die back-steinerne Hülle wurde von innen neu auf-gebaut. Ab Herbst 2008 folgt die gläserneKrone.

Innovative und funktionale

Architektur des Glaskörpers

Der abwechslungsreiche Glaskörper desNeubaus spiegelt über seine unterschied-lichen Wölbungen an der Außenfassadedie drei Nutzungsarten im Inneren wider:Beim Hotel sind die Lüftungsflügel alswellenförmige Luken ausgebildet. DieBalkone der Wohnungen ermöglichen alshufeisenförmige Ausschnitte in den Glasverformungen einen hervorragendenAusblick, sie sind zugleich Windschutzund gewährleisten auch die seitlicheBelüftung der Zimmer.

Der nach innen gekehrte Konzertsaalschimmert mit seinem bernsteinfarbenenFoyer durch die Glasflächen hindurch. Ein auf die Fassade aufgedrucktes Rasteraus weißen Punkten ergibt den Sonnen-schutz für die dahinter liegenden Räume.Seine Dichte wurde computergestützt fürjeden Raum individuell nach dessen Nut-zungsart berechnet.

PPP-Projekt

Elbphilharmonie

Die Elbphilharmonie wird als PPP-Projekterrichtet und betrieben. Die Partner sinddie Elbphilharmonie Hamburg Bau GmbH(für die Freie und Hansestadt Hamburg)und die Hochtief Construction AG, die

als Generalunternehmer baut, sowie dieHochtief Facility Management AG, die für20 Jahre das Gebäudemanagement undden Betrieb des Hotels, der Gastronomieund des Parkhauses übernimmt.

Die Finanzierung der Elbphilharmoniesteht auf drei Säulen: Engagement privater Investoren, Beitrag aus demHaushalt Hamburgs und Spenden Hamburger Bürger.

HafenCity – Dreiklang

aus Ingenieurkönnen, hervorragender

Architektur und PPP

Zusammenfassend bezieht die HafenCity ihren Charme aus dem Zusam-menwirken hervorragender Architektur,einer guten Verkehrsanbindung dankhohem ingenieurtechnischen Know-howund einem innovativen PPP-Modell, das kreative Lösungen hervorgebrachthat – das neue Wahrzeichen Hamburgs,die Elbphilharmonie. Ein gelungener Dreiklang.

Der entkernte Kaispeicher A – Blick auf die Baustellevon oben (Foto: HafenCity Hamburg GmbH)

Künftiges Wahrzeichen der HafenCity und Hamburgs: Die Elbphilharmonie (Illustration: Herzog & de Meuron)

Prägnanter Bau, prominente Lage: Wie eine große Welle scheint die Elbphilharmonie über dem Gebäude des Kaispeichers A zu schweben (Illustration: Herzog & de Meuron)

Hamburgs zu werden. An der westlichenSpitze der HafenCity entsteht bis 2010ein in mindestens doppelter Hinsichtwegweisendes Bauwerk: wegweisendwegen seiner Architektur, die Traditionund Moderne verbindet und wegweisendals PPP-Projekt.

Der von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron vorgelegte Entwurfkombiniert eindrucksvoll die Backstein-mauern des ehemaligen Kaispeichers A,einem Monument der Industrie-Archi-tektur der 1960er Jahre, mit modernerarchitektonischer Glasbauweise. Traditionund Moderne gehen so eine ideale Verbindung ein.

Der eigentliche Neubau entsteht auf deminnen völlig neuen Speichergebäude: DasHerz der Elbphilharmonie sind die beidenKonzertsäle für 2.150 und 550 Besucher.Über Rolltreppen werden die Besucherdurch den Kaispeicher A zu einer öffent-lichen Plaza in 37 m Höhe geführt. Vondort genießen die Besucher Hamburgseine einmalige Aussicht über den Hafen,die Elbe und die Stadt. Oberhalb desalten Speichers entstehen ein Hotel undWohnungen.

Mit der Grundsteinlegung am 2. April2007 begannen die Bauarbeiten. Der einstige Kakaospeicher wurde zunächstvollständig entkernt. Anschließend

BBIV i.d. Dezember 200816

Bauwirtschaft und Politik

Politik, Wirtschaft und Hochschule diskutieren KonjunkturlageZum traditionellen Convivium professorum trafen die Professoren der Fakultät für Bauingenieur- und Vermessungswesen der Technischen Universität München und der Vorstand des Bayerischen Bauindustrieverbandes am 26. November 2008 im Mercedes Benz Center in München zusammen.

Prof. Thomas Bauer:

Gute Lage am Bau, aber Eintrübung

steht bevor

In seiner Darstellung der derzeitigen Lage am Bau zeichnete Prof. ThomasBauer, Präsident des Bayerischen Bauin-dustrieverbandes, ein sehr differenziertesBild: Dank der Aufwärtsbewegung derletzten Jahre seien die Auftragsbücherder meisten Unternehmer nach wie vorgut gefüllt. Der derzeit von der Finanz-marktkrise beschleunigte Konjunkturein-bruch werde jedoch auch vor der Bau-wirtschaft nicht Halt machen. In denersten Monaten des Jahres 2009 seiauch in der Bauindustrie mit einem Rück-gang der Auftragseingänge zu rechnen.

Bisher habe man es „nur“ mit Einbrü-chen am Finanzmarkt zu tun, beschreibtProf. Bauer die Lage. Die Realwirtschaftscheine im Moment noch relativ stabil zusein. Die Situation ließe sich jedoch gutdurch den „Domino Effekt“ beschreiben:Fällt ein Stein, fallen weitere Steine. Fällteine Bank, fallen weiteren Banken. Undfällt das Finanzsystem, leidet früher oderspäter die Wirtschaft. Erste Ausläuferdavon seien bereits in der Automobilindu-strie ganz deutlich zu erkennen. So reicheder Einbruch dieser Branche allein schonaus, um das bisher für das Jahr 2009erwartete Wachstum des Bruttoinlands-produktes vollständig aufzuzehren.

Der Ruf nach einem staatlichen

Überbrückungsprogramm

wird lauter

Damit es gar nicht erst zu diesem großenKonjunkturabbruch kommt, der in seinerDimension mit dem im Jahr 1928 ver-gleichbar wäre, fordert Prof. Bauer drin-gend ein staatliches Überbrückungspro-gramm: „Wenn sich der deutsche Staatund die internationale Gemeinschaft jetztgeschickt verhalten, kann das Problemnoch ohne größere Schwierigkeitengelöst werden. Das Kind ist noch nicht inden Brunnen gefallen, aber jetzt ist einschnelles Handeln und gezieltes Eingrei-fen unbedingt notwendig“, untermauertProf. Bauer seine Forderung. Die derzei-tige Kreditkrise, so Prof. Bauer weiter,manifestiere sich in einer Vertrauenskrisesowohl in der Wirtschaft, als auch in derBevölkerung. Gerade deshalb gelte es,von Seiten des Staates Zeichen zu setzenund die Konjunktur mit Überbrückungs-programmen und Realinvestitionen zustützen. Es sei gerade jetzt sinnvoll, in die Infrastruktur zu investieren. Der Staatsolle hier mit gutem Beispiel voran gehenum die Wirtschaft zu fördern, die Kon-junktur anzuregen und gleichzeitig blei-bende Werte zu schaffen. Ein Rückgangder Investitionsmittel im Staatshaushalt,z.B. im Straßenbauetat, sei in solch einerZeit nicht nachvollziehbar und nichtakzeptabel.

Wirtschaftsminister Martin Zeil:

Staatliche Stütze und

richtige Schlussfolgerungen

Staatsminister Martin Zeil, der Ehrengastdes diesjährigen Conviviums, sprach sichebenfalls für die Umsetzung eines staat-lichen Konjunkturprogramms aus. Erbetonte aber: „Der Staat ist kein Heils-bringer, er kann nicht alles richten!“.Dabei bestätigte er Prof. Bauer in seinenAussagen, dass nun gezielte und schnelleInvestitionen ausschlaggebend seien. Ein unkoordiniertes, allgemeines Stütz-programm nach dem Gieskannenprinziphelfe demnach niemandem. Martin Zeilunterstützte die Forderungen von Prof.Bauer nach zielgerichteten Investitionenin die Infrastruktur. Insbesondere bereitsfertig geplante Projekte, wie beispiels-weise im Chemiedreieck, sollten nunschnell realisiert werden. Wichtig seiauch, dass man aus solchen Ereignissenauch die richtigen Schlüsse ziehe.

Forderungen nach einer verstärkten,generellen Regulierung des Marktesseien mit Vorsicht zu genießen, richtig seiein intelligentes, internationales Regulie-rungssystem. Denn nur solche verläss-lichen Kontrollmaßnahmen könnten denMenschen, die das Vertrauen in die Märkte verloren haben, ihren Glauben andas System wieder zurückgeben. Zeil hob hervor, dass in Bayern bereits einige

BBIV i.d. Dezember 2008 17

Maßnahmen ergriffen wurden, um einenWeg aus der Krise zu finden. So würdenneben den normalen Investitionen wei-tere 200 Mio. Euro für ein Bürgschafts-programm der LfA bereitgehalten und dieHaftungsfonds wurden von 5 auf 10 Mio.Euro aufgestockt. Darüber hinaus werdedie Regionalförderung weiterhin aufeinem hohen Niveau gehalten.

Steuersenkungen

auf breiter Front

Um dem Vertrauensverlust der Men-schen und dem zunehmenden Attentis-mus beim Konsum entgegenzuwirken,seien zudem breit angelegte Steuersen-kungen nötig. „Der Staat sollte den Bür-gern nicht das wegnehmen, was sie sicherarbeitet haben“, erklärt er seine Forde-rung. Gleiches gelte auch bei der Erb-schaftssteuer, so Zeil weiter. Bayern isterst mit Mut, aufbauend auf den Prinzipi-en der sozialen Marktwirtschaft, undeinem gesunden Verhältnis zum Mittel-stand groß geworden. Diese Kultur desUnternehmertums gelte es den Men-schen nun wieder näher zu bringen.

Prof. Norbert Vogt,

Dekan der Baufakultät der TUM:

Die TU München

ist auch zukünftig gut positioniert

In seinem Vortrag präsentierte Prof. Norbert Vogt, Dekan der Baufakultät derTechnischen Universität München, dieaktuellen Zahlen und Entwicklungen derFakultät der Bau- und Vermessungs-ingenieure. Der Rückgang der Studien-anfänger an der Fakultät von 583 auf 495 Studenten lasse sich durch das neu eingeführte Eignungsfeststellungs-verfahren erklären. Es sei zu erwarten,dass die geringere Studentenzahl zuBeginn durch die niedrigere Zahl von Studienabbrechern kompensiert wird.Insgesamt sei bereits ein Anstieg derStudentenzahlen an der Fakultät aufknapp 1.654 zu verbuchen, der haupt-sächlich auf zunehmende Zahlen derUmweltingenieurstudenten zurückzu-führen sei. Dies bedeute eine deutlicheVerbesserung im Vergleich zu den Tief-

ständen aus den Jahren 2004/2005 mitjeweils nur rund 1.000 Studenten. Mittel-fristiges Ziel müsse es jedoch sein, dieMarke von 2.000 Studierenden zu durch-brechen, die letztmals im Jahr 1998erreicht wurde.

Das im Jahr 2006 eingeführte Bachelor-und Master-System habe sich inzwischengut etabliert. Dem Bachelor komme dabei eine Drehscheibenfunktion zu. Der Student müsse sich an dieser Stelleentscheiden, welchen Studiengang erzum Master vertiefen möchte oder erkönne mit dem erzielten Abschluss in dieArbeitswelt einsteigen. Das erklärte Zielder Fakultät sei es jedoch, möglichst vieleStudenten zum Master-Titel zu führen,

so Prof. Vogt. „Die TU München bietetihren Studenten hier ein breit angelegtesSpektrum an konsekutiven Master-Studiengängen und auch die Möglichkei-ten an nicht-konsekutiven und weiterbil-denden Mastern ist sehr umfangreich“,beschreibt Prof. Vogt das Angebot derMünchener Universität. Um die Möglich-keiten der Studenten noch weiter auszu-bauen und den Interessen der Wirtschaftund Gesellschaft nachzukommen, werdezudem der bei Studenten immer belieb-tere Studiengang „Umweltingenieurwe-sen“ um wichtige Aspekte des nachhal-tigen Bauens erweitert.

Weniger Studienanfänger an der Baufakultät

infolge EignungsfeststellungsverfahrenStudienanfänger BV 1. Studiensemester

Quelle: TU München

� Umwelt � Geologie � Geodäsie und Geoinformation � Bauen

438

509

425

335

31

48

352

24

2436275

289

17253 201

22168

40

19

11200

14165

21

227

48

146

33

250

41

164

45

260

53

163

44

296

60

175

61287

47

179

61

419

44

50

185

140

583

83

56

295

149

495

68

66

199

162

Die Anzahl der Studierenden an der Baufakultät

der TUM steigt wieder anStudierende BV insgesamt

2.443

214

2.107

1222.431

222

2.090

119 2.255

205

1.936

114 2.065

176

1.782

107

1.734

1601.491

83

1.413

1261.200

871.223

140991

92 1.147

142885

120 1.096

157799

1401.008

160679

169990

159599

232

1.175

275

166

592

142

1.521

381

170

716

254

1.654

404

185

701

364

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

� Umwelt � Geologie � Geodäsie und Geoinformation � Bauen95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08

Bauwirtschaft und Politik

BBIV i.d. Dezember 200818

Stolz über die gemeinsam gebaute Hängebrücke: Die Teilnehmer des Baucamps 2008.

Bauen und Bildung

Multiplikatoren informieren –Starken Nachwuchs gewinnenLehrerinformationstag im BauindustrieZentrum Stockdorf am 28. Oktober 2008

Nachwuchskräftemangel verlangt

nach Gegenmaßnahmen

Der Mangel an qualifizierten Nachwuchs-kräften in der Bauindustrie zeichnet sichschon lange ab: in den nächsten Jahrenist sogar noch eine Verschärfung derSituation zu erwarten. Betroffen davonsind alle Sparten der Bauindustrie glei-chermaßen. Ganz gleich auch, ob es sich um einen der vielfältigen erlernbarenBauberufe handelt oder um den Bauinge-nieur – der Nachwuchs fehlt überall.

Am Bau wird wieder gelacht

Der Bayerische Bauindustrieverband istseit Jahren schon über die normale über-betriebliche Aus- und Fortbildung hinausaktiv, um seine Mitgliedsfirmen bei derGewinnung qualifizierter Auszubildenderund Hochschulabsolventen zu unterstüt-zen. Als eine der Maßnahmen im Hinblickauf die gewerbliche Ausbildung wurde2007 unter dem Motto „Am Bau wirdwieder gelacht“ erstmals das Baucampder Bayerischen Bauindustrie durchge-führt. Dazu qualifizieren sich Jugendliche,die am Erlernen eines Bauberufs interes-siert sind, im Vorfeld unter fachkundigerBeratung und Anleitung in einem mehr-stufigen Auswahlverfahren für die Teil-nahme am Camp. Während des Bau-camps im BauindustrieZentrum Stockdorfkönnen die Teilnehmer dann in den Berufsalltag am Bau hineinschnuppern,selbst aktiv werden und in Teamarbeit diegestellte Projektaufgabe lösen. Als Höhe-punkt am Abschlusstag der Veranstaltungpräsentieren die Jugendlichen dann dasselbst errichtete Bauwerk.

Während des Camps haben die Ausbil-dungsverantwortlichen unserer Mitglieds-firmen die Möglichkeit, Kontakte zu denJugendlichen zu knüpfen, manchmal werden sogar schon Termine für Vorstel-lungsgespräche vereinbart. Auf dieseWeise konnten schon zahlreiche, fürbeide Seiten fruchtbare Kontakte ver-mittelt werden. Der bisherige Erfolgbestärkte den Bayerischen Bauindustrie-verband, auch weiter auf diese Maß-nahme zu setzen.

Eine ähnliche Veranstaltung wird jedesJahr auch unter dem Titel „BaumanagerCamp“ durchgeführt. Hier sollen Gymnasiasten angesprochen und für das (Bau-)Ingenieurstudium begeistertwerden.

Lehrer als Multiplikatoren

nutzen

Wie sich in den letzten Jahren abzeich-nete, ist es kein Problem, Firmen zu finden, die Ausbildungsplätze auf demBau besetzen möchten. Vielmehr ist esschwierig, interessierte, geeignete undmotivierte Jugendliche zu erreichen, überdie Möglichkeit einer Camp-Teilnahme zu informieren und für einen Bauberuf zubegeistern.

Deshalb wählte man in diesem Jahr – alsVorbereitungsmaßnahme für das Bau-camp 2009 – einen neuen Weg. Nebender direkten Ansprache der Jugendlichensollten vor allem auch diejenigen Perso-nen informiert werden, die die meisteZeit mit den möglichen Kandidaten ver-bringen: die Lehrer.

BBIV i.d. Dezember 2008

Dazu wurde am 28. Oktober 2008 eigens ein Lehrerinformationstag imBauindustrieZentrum Stockdorf veran-staltet. Geladen waren Hauptschullehreraus ganz Bayern, die sich zunächst in kleinen Vorträgen und Präsentationenüber die Vielfalt und die verschiedenenAufgaben der Bauberufe informierenkonnten. Ebenfalls wurden die zahlrei-chen Aus- und Weiterbildungsmöglichkei-ten sowie die Aufstiegschancen am Bauerläutert. Bei einem kleinen Rundganghatten die Teilnehmer Gelegenheit, dasBauindustrieZentrum selbst kennen zulernen und einen Blick auf die qualifizier-ten Lehrmöglichkeiten für Theorie und

Praxis zu werfen. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung konnte dann von denLehrern selbst Hand angelegt werden. In einem kleinen Bau-Zirkel wurdegemauert, gezimmert, Bagger gefahrenund vieles mehr. Die Teilnehmer lerntenden Bauberuf mit seinen vielseitigenMöglichkeiten in ganz neuem Licht kennen und waren von den Angeboten,die den Auszubildenden zur Verfügungstehen, geradezu begeistert.

Von Erfolg gekrönt

Welchen positiven und nachhaltigen Ein-druck die Veranstaltung bei den Lehrerntatsächlich hinterlassen hatte und wel-ches Interesse am Bauberuf gewecktwurde, zeigte sich bald. Bereits inner-halb weniger Wochen nach dem Infor-mationstag meldeten sich viele Lehrer im BauindustrieZentrum, um ihre Schul-klassen für Besichtigungen und Infor-mationsveranstaltungen in Stockdorf vorzumerken.

Auf diese Art und Weise wird eine immerbreitere Öffentlichkeit über die Chancenund Möglichkeiten des Bauberufs infor-miert. Damit ist zu erwarten, dass auchdie Zahl geeigneter und engagierter Teil-nehmer an zukünftigen Baucamps unddamit die Zahl qualifizierter Bewerber fürBauberufe steigt.

„Bauen hat Zukunft“ –

Übergabe der Lehrermappe der

Bayerischen Bauwirtschaft

Ebenfalls am 28. Oktober 2008 überreich-ten führende Vertreter der BayerischenBauwirtschaft die neue Lehrermappe anden damaligen Kultusminister SiegfriedSchneider. Die Mappe mit dem Titel„Bauen hat Zukunft – Berufliche Perspek-tiven in der Bauwirtschaft“ ist einegemeinsame Initiative verschiedenerBauverbände und Institutionen und wirdallen Bezirksregierungen, Schulämternund Hauptschulen in Bayern zur Verfü-gung gestellt. Sie vermittelt einen diffe-renzierten Eindruck von der Vielfalt derbayerischen Bauwirtschaft und den zahl-reichen Ausbildungsmöglichkeiten. DenLehrern liegt damit ein umfangreichesund fundiertes Informations- undUnterrichtsmaterial vor, mit dem sie ihreSchüler in der schwierigen Phase derAusbildungs- und Berufswahl aktiv unter-stützen können. „Sich der Berufswahlverantwortlich zu stellen und eine trag-fähige Entscheidung zu finden, ist für diejungen Leute entscheidend“, betonteSiegfried Schneider bei der Übergabe und bedankte sich bei der bayerischenBauwirtschaft für ihr Engagement.

Bauen und Bildung

Bildungsziele in Bayern

Verfassung

des Freistaates Bayern*

Art. 131

(1) Die Schulen sollen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden.

(2) Oberste Bildungsziele sind Ehr-furcht vor Gott, Achtung vor religiöserÜberzeugung und vor der Würde desMenschen, Selbstbeherrschung, Verantwortungsgefühl und Verantwor-tungsfreudigkeit, Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit für alles Wahre,Gute und Schöne und Verantortungs-bewusstsein für Natur und Umwelt.

(3) Die Schüler sind im Geiste der Demokratie, in der Liebe zur baye-rischen Heimat und zum deutschen Volk und im Sinne der Völkerver-söhnung zu erziehen.

(4) Die Mädchen und Buben sind außerdem in der Säuglingspflege,Kindererziehung und Hauswirtschaftbesonders zu unterweisen.

19

* In der Fassung der Bekanntmachungvom 15. Dezember 1998

BBIV i.d. Dezember 200820

Aus der Verbandsarbeit

Schweinfurt „Zukunft findet Stadt“Jahrestagung AK Junge Führungskräfte am 17. und 18. Oktober 2008: Die Stadt Schweinfurt als Vorbild einer hausgemachten Wirtschaftsdynamik.

Noch vor 15 Jahren stand die einstigeKugellagerhochburg Schweinfurt voreinem Scherbenhaufen. Die über vieleJahrzehnte so verlässliche Existenzgrund-lage war zerstört:

Nach einem kometenhaften Aufstieg mitBeginn der Motorisierung und der stei-genden Nachfrage nach Kugellagern undFahrzeugteilen hatte sich Schweinfurt inder ersten Hälfte des 19. Jahrhundertszur führenden Kugellagerstadt entwickeltund stellte über 60 % der deutschenGesamtproduktion. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg machte man sich mitden berühmten Sachs-Kleinmotoren,Wälzlagern und Spezialteilen weltweiteinen Namen. Weit über die Hälfte derErwerbstätigen war in der Produktionbeschäftigt und auf die Großindustrieangewiesen.

Anfang der neunziger Jahre kam diegroße Krise. Sie traf Schweinfurt wie einPaukenschlag: Binnen weniger Monateentließen die großen Industriebetriebe10.000 Beschäftigte, die Arbeitslosigkeitstieg zeitweise auf über 20 %. Die Bun-desanstalt für Arbeit erklärte Schweinfurtdamals zur Krisenregion Nummer eins inWestdeutschland.

Die Stadt Schweinfurt ergab sich jedochnicht ihrem Schicksal. Man begann ansich zu arbeiten und selbst aktiv zu wer-den. Mit einer gezielten Strukturpolitik abdem Jahre 1992 und vielen guten Ideenschaffte man innerhalb weniger Jahre

den Wandel von einer klassischen Indu-striestadt hin zu einem modernen, inno-vativen und zukunftsträchtigen Wirt-schaftsstandort, an dem Produktion undDienstleistung zwei gleichwertige Stand-beine darstellen. Das Maßnahmenpro-gramm, gestützt von Bundes- und EU-Fördermitteln, umfasste nebenBehördenverlagerungen von Münchennach Schweinfurt und dem Ausbau derInfrastruktur vor allem massive Gewerbe-gebietsausweisungen. Mit interessantenProjekten und Angeboten schaffte esSchweinfurt, zahlreiche wettbewerbs-fähige Unternehmen im Stadtgebiet anzu-siedeln. Diese brachten neben neuenArbeitsplätzen auch erhöhte Gewerbe-steuereinnahmen, die über die Sanierungder Stadtfinanzen hinaus gezielt reinve-stiert wurden. Die Anstrengungen wur-den belohnt: Der Stadthaushalt ist aus-geglichen, und laut Prognos Zukunftsatlas2007 liegt Schweinfurt unter 439 unter-suchten Städten und Landkreisen aufPlatz 1 in puncto Wirtschaftsdynamik.

Arbeitskreis Junge Führungskräfte

beeindruckt

Auf Anregung des Arbeitskreisvorsitzen-den und Schirmherrn der Veranstaltung,RA Burkhard Löhe, war die StadtSchweinfurt als Tagungsort gewählt worden, damit sich die knapp 30 Teilneh-mer des Arbeitskreises Junge Führungs-kräfte auf ihrer Jahrestagung vom 17. bis18. Oktober 2008 selbst ein Bild von derbeeindruckenden Entwicklung dieserStadt machen konnten.

Nach seiner Begrüßung der Tagungsteil-nehmer im Kunstmuseum Georg Schäferbeschrieb RA Burkhard Löhe kurz dasRahmenprogramm der Tagung, das diebeiden diesjährigen Vortragsthemen„Familienunternehmen“ und „Erb-schaftssteuer“ ergänzen sollte. Alsbesonderes Highlight kündigte er für das gemeinsame Abendessen die„Schweinfurter Schlachtschüssel“ an.Der Ursprung dieser traditionsreichenSpezialität liege in der ersten Hochphaseder Stadt, d.h. noch in der Zeit der fort-schreitenden Industrialisierung. Beinaheeinem Festtag gleich, handelte es sichdamals um ein großes gesellschaftlichesEreignis für die Arbeiter in und umSchweinfurt. Inzwischen habe sich dieSchlachtschüssel zu einer regionalenSpezialität entwickelt und bis heutenichts von ihrer Eigentümlichkeit undBesonderheit verloren.

Nach dieser kulinarischen Ankündigunghob Burkhard Löhe nochmals die Aktua-lität und Brisanz der Schwerpunktthemenhervor und beschrieb sie kurz aus seinerSicht. So habe das viel diskutierte undstreitbare Thema „Erbschaftssteuer“direkte und gravierende Einflüsse beson-ders auf kleine und mittelständischeUnternehmen in Familienbesitz. Die Entscheidung der Bundesregierungkönne die Unternehmenslandschaft inDeutschland möglicherweise grund-legend verändern.

BBIV i.d. Dezember 2008 21

Reformierte Erbschaftssteuer

als Grab für Familienunternehmen?

Die Entwicklung, der Reformstand unddie zu erwartenden Auswirkungen derErbschaftssteuer waren Gegenstand desVortrags von Dr. Benedikt Rüchardt vonder vbw in München. Dr. Rüchardt stelltedie unterschiedlichen Ansätze zur Erb-schaftssteuer mit den wichtigsten Eck-daten im Vergleich zur bisherigen Rege-lung vor und zeigte anhand einiger Beispielrechnungen deren Tragweite auf.Als besonders kritisch – und vor allem fürkleine und mittelständische Familienun-ternehmen untragbar – seien beispiels-weise Elemente wie das Fallbeilprinzip,unflexible Lohnsummenklauseln oderlange Bindungsfristen zu betrachten.(Laut Gesetzesbeschluss ist das Fallbeil-prinzip inzwischen entfallen und die Bindungsfrist auf 7 bis 10 Jahre gemil-dert.) Dr. Rüchardt betonte, dass solcheRegelungen im Erbschaftsfall das Aus für viele Familienunternehmen bedeutenkönnten. Damit sei die Erbschaftssteuerkeine Steuer, die Arme reich mache, sondern Reiche arm.

Die Zukunft der

Familienunternehmung

In seinem Vortrag zur Zukunft von Fami-lienunternehmen in Deutschland erläu-terte Rüdiger Möhler von Pricewater-houseCoopers Nürnberg die Rahmenbe-dingungen und Herausforderungen sowieProblemstellungen bezüglich der Perso-nalentwicklung, des Konfliktmanage-ments und der Nachfolgeregelung, denenFamilienunternehmen in Deutschlandheutzutage gegenüberstehen. Generellhabe ein Unternehmen in Familienbesitz

mit den gleichen Schwierigkeiten zukämpfen wie jedes andere Unternehmenauch. So seien ebenfalls der Zwang zuInnovation und Weiterentwicklung sowieder permanente Kampf um Liquiditätgegeben, gepaart mit der immer präsen-ten Konjunkturabhängigkeit. Darüber hin-aus stehe ein Familienunternehmen auf-grund der familiären Bande und Verpflich-tungen gerade im Bezug auf Personalent-wicklung und internes Konfliktmanage-ment vor besonderen Herausforderun-gen, so Möhler weiter. Oft sei es ratsam,sich hier Beratung und Unterstützung vonextern und damit von einer neutralenInstanz zu holen. Ein besonderes Augen-merk müsse zudem auf eine rechtzeitigeund umfassende Regelung der Vertre-tungs- und Nachfolgefrage gerichtet wer-den. So sei es Aufgabe eines jeden Fami-lienunternehmers, sich rechtzeitig einenNotfallplan zurechtzulegen, um das Fort-bestehen des Familienerbes zu sichern.

Eine Stadt hat mehr auf Lager

Im weiteren Verlauf konnten sich dieTagungsteilnehmer von der bereitsbeschriebenen „Wiederauferstehung“der Stadt Schweinfurt selbst überzeugen.

Nach einem kleinen Rundgang durch dielebendige Innenstadt stand die Besichti-gung der Baustelle der neuen Stadtgale-rie Schweinfurt, ein großzügiges Ein-kaufszentrum am Rande der Innenstadt,auf dem Programm. Während eines kurzen Vortrags über die Baustelle mitden wichtigsten Eckdaten wurde schnellklar, dass es sich bei diesem Projekt umeine besonders gelungene partnerschaft-liche Zusammenarbeit zwischen demGeneralübernehmer ECE Projektmanage-ment GmbH & Co. KG und dem General-

unternehmer Ed. Züblin AG handelt. Aufgrund der offenen Kooperation undVerfolgung eines gemeinsamen Zielsdurch beide Unternehmen zeichnet sichab, dass beide – sowohl Auftraggeber als auch Industrie – enorm von diesemProjekt profitieren werden.

Darüber hinaus besuchten die Tagungs-teilnehmer das Schweinfurter Rathaus,um in einer Präsentation mehr über dieHintergründe der vorbildlichen Entwick-lung der Stadt, der Industrie und desStadtbildes zu erfahren. Im Anschlussdaran wurde eine Führung mit demThema „Städtebauliche Maßnahmen“durch die Stadt angeboten. Anhand vielerpraktischer Beispiele wurde ersichtlich,welche positive Entwicklung Schweinfurtin den letzten Jahren mit dem Wiederauf-schwung genommen hat. Bei all denNeubaumaßnahmen und Modernisierun-gen ist die Bewahrung des ursprüngli-chen Stadtbildes nie zu kurz gekommen,das städtebauliche Erbe wurde erhalten.Neben der gelungenen Verschmelzungvon Alt und Neu ist darüber hinaus eineschöne Kombination aus familienfreund-lichem und wirtschaftstauglichem Stadt-bild entstanden.

RA Gerhard Hess, Hauptgeschäftsführerdes Bayerischen Bauindustrieverbandes,fasste die gesammelten Eindrücke tref-fend zusammen: „Diese vorbildliche städtepolitische Entwicklung zeigt wun-derbar, wie man sich mit viel Engage-ment und guten Ideen am eigenenSchopf aus dem Sumpf ziehen kann. Hierkann man sich in mancherlei Hinsicht einBeispiel nehmen – sowohl Kommunenals auch die Wirtschaft.“

Aus der Verbandsarbeit

Illustration der im Bau befindlichen neuen Schweinfurter Stadtgalerie (Quelle: Züblin AG).

BBIV i.d. Dezember 200822

Preisverleihungen

Karlheinz-Bauer-Preis vergebenBeim Tag der Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen der TU München am 5. Juli 2008wurde zum zweiten Mal der Karlheinz-Bauer-Preisvergeben. Damit ausgezeichnet wurde die beste Promotion der Fakultät im akademischen Jahr 2008.

Die Laudatio hielt Hartmut Beut-ler, Vorstand der Bauer AG: „Der von der Bauer AG gestiftetePreis ist mit dem Namen Dr. Karl-heinz Bauer verbunden, der inden 50ger Jahren an der TU München Bauingenieurwesen studierte und danach über Jahr-zehnte durch seine Freude an derTechnik den Spezialtiefbau inDeutschland und darüber hinauswesentlich geprägt hat.“

„Innovative Ingenieurleistungenim Bereich Bau und Maschinen-bau waren dabei die Grundlagendes Erfolges.“

„Wir benötigen auch in Zukunftinnovative Forschung und hervor-ragend ausgebildete Mitarbeiterfür eine positive Unternehmens-entwicklung. Es ist uns deshalbein besonderes Anliegen diesePartnerschaft und die Zusammen-arbeit mit der TU München zupflegen und unseren Beitrag fürgute Ausbildung und Forschungzu leisten. Heute in der Form

eines Preises eine Anerkennungfür herausragende geleisteteArbeit. Ich überreiche den Karl-heinz-Bauer-Preis 2008 an Herrn

Dr. Ing. Vincent Sackmann

für seine erfolgreich abgeschlos-sene Promotionsarbeit mit demThema:Untersuchungen zur Dauer-haftigkeit des Schubverbundesin Verbundsicherheitsglas mitunterschiedlichen Folien ausPolyvinylbutyral.

Überragende Kenntnisse in denkonstruktiven Ingenieursdiszipli-nen und eine unglaubliche menta-le Zähigkeit des Herrn Dr. Sack-mann waren erforderlich, um ausdiesen Langzeitversuchen Ant-worten auf die selbst gestelltenZielsetzungen seiner Dissertationzu präsentieren. Seine Ergebnis-se werden voraussichtlich Ein-gang in die deutsche und europäi-sche Normung finden.

(Auszüge aus der Laudatio)

Dipl.-Bw. Beutler (li.), Vorstand Bauer AG, und Prof. Vogt (re.), Dekan der Baufakultät der TUM mit Dr. Vincent Sackmann, Empfänger des Karlheinz-Bauer-Preises 2008

Döllgast- Preis 2008

Der Hans Döllgast-Preis wird tra-ditionell am Ende jeden Studien-jahres von der Fakultät für Archi-tektur der Technischen Univer-sität München verliehen. Es wer-den dabei Diplomarbeiten ausge-zeichnet, die dem Geist des hochangesehenen Münchner Archi-tekten und langjährigen Hoch-schullehrers der TU München,Hans Döllgast (1892 – 1974), entsprechen. Seine Architektur-philosophie war von der Einfach-heit und Angemessenheit derMittel geprägt.

In einer Feierstunde in der Tech-nischen Universität München, am 23. Juli 2008, überreichteDipl.-Kfm. Wolfgang Stoermer,Geschäftsführer des BayerischenBauindustrieverbandes e.V., imBeisein von ArchitekturdekanProf. Dietrich Fink den Preis an Herrn Dipl.-Ing. Matthias Sebastian Schaule.

Herr Schaule hatte am Lehrstuhlfür Planen und Bauen im länd-lichen Raum seine Diplomarbeit„The image of the city – Freisingals Wohnstandort für Flughafen-personal“ mit der Bestnote 1,0abgeschlossen.

Der Hans Döllgast-Preis soll alsAnreiz und Motivation für alleArchitekturstudenten dienen, dieThemen Bauen und Architektur in engem Zusammenhang zusehen. Denn, so geht es aus derPhilosophie von Hans Dölllgasthervor, leistet eine ausgezeich-nete Architektur einen wesent-lichen Beitrag für die Baukulturunseres Landes.

BBIV i.d. Dezember 2008 23

Bau und Ingenieurleistungen

Oskar von MillerBauingenieur / EnergiepionierDie Stromversorgung Bayerns war schon immer eine Aufgabe, die nach den Kompetenzen des Bauingenieurs verlangte. Oskar von Miller, der Pionier der bayerischen Stromversorgung, war ebenfalls Bauingenieur. Das von ihm gebaute Walchenseekraftwerk bezeugt sein Ingenieurkönnen.

Lebensdaten

Oskar Miller, ab 1875 von Miller, wurdeam 7. Mai 1855 in München geboren. Er entstammte einer oberbayerischenFamilie aus Aichach. Sein Vater Ferdinandleitete die königliche Erzgießerei. KönigLudwig II. erhob die Familie in den Adelsstand. Oskar von Miller studierteBauingenieurwesen an der heutigenTechnischen Universität München. Nachseinem erfolgreichen Studienabschlusstrat er in den bayerischen Staatsbau-dienst ein.

Depréz als erstem, elektrischen Stromüber eine Strecke von rund 60 km (vonMiesbach nach München) zu übertragen.

Von 1883 bis 1889 war er Direktor derDeutschen Edison-Gesellschaft (späterAEG), gemeinsam mit Emil Rathenau.1884 baute er in München das erste Elektrizitätswerk in Deutschland.

1890 gründete er sein eigenes Ingenieur-büro und wurde bald führend auf demGebiet der Energiewirtschaft. Er über-nahm im Jahr 1891 die Leitung der Inter-nationalen elektrotechnischen Ausstellungin Frankfurt am Main. Wieder gelang ihmmit der Fernübertragung von 20.000 VDrehstrom über die 176 km lange Distanzvon Lauffen am Neckar bis Frankfurt amMain eine technische Meisterleistung,die den Durchbruch der Wechselstrom-übertragung bedeuten sollte.

Bauleiter Walchenseekraftwerk

Von 1918 bis 1924 war er Projektleiterbeim Bau des damals größten Speicher-kraftwerks der Welt, des Walchensee-kraftwerks. Ebenso trieb er den Aufbaueines gesamtbayerischen Stromversor-gungsnetzes voran. Aus dieser Initiativeentstand das Bayernwerk.

Walchensee-Kraftwerk

Das Walchensee-Kraftwerk nutzt denHöhenunterschied zwischen Walchen-und Kochelsee von 200 m zur Gewinnungelektrischer Energie. Über eine Rohr-verbindung (sechs Rohre) strömt dasWalchenseewasser nach unten zu denacht Turbinen. Diese liefern jährlich 320 Mio. kWh Strom. Wenn das Wasserseine Arbeit getan hat, fließt es in denKochelsee.

Oskar von Miller Institut der TUM

Auch unabhängig von der Wasserkraft-nutzung blieb von Miller mit dem Wasser-bau dem Bauingenieurwesen verbunden.So initiierte er für das wasserreiche Bayern ein wasserbauliches Institut, dieheutige „Versuchsanstalt für Wasserbauund Wasserwirtschaft, Oskar von MillerInstitut“ der Technischen UniversitätMünchen in Obernach nahe dem Wal-chensee. Dieses Institut untersucht nahe-zu alle größeren bayerischen Wasserbau-projekte, es ist auch weltweit aktiv undes war Vorbild für andere Wasserbau-institute.Miller starb am 9. April 1934 im Deut-schen Museum an den Folgen eines Herzanfalls, wenige Monate nach demUnfalltod seiner Frau.

Oskar von Miller

Lehrjahre in Paris

Die Arbeit in der Behörde füllte den auf-strebenden Ingenieur aber nicht aus. Alssich ihm 1881 die Möglichkeit bot, imunbezahlten Sonderurlaub die PariserElektrizitätsausstellung zu besuchen, umfür Bayern die Möglichkeiten der Was-serkraftnutzung zu erkunden, griff erbegeistert zu. Im Selbststudium arbeite-te er sich in die noch junge Elektrotech-nik ein. 1882 organisierte er in Münchendie erste elektrotechnische Ausstellungin Deutschland. Auf dieser Ausstellunggelang ihm zusammen mit Marcel

Excellenz TUM:Wirtschaft und Wissenschaft im

engen Verbund

Zur substantiellen Belebung und Anrei-cherung der Bauingenieurausbildung amHochschulstandort München verwirkli-chen die Arbeitgeberverbände der Bau-wirtschaft in Bayern zusammen mit derIG BAU – als Träger der Urlaubskasse desBaugewerbes in Bayern – derzeit inunmittelbarer Nähe der Technischen Uni-versität München (TUM) ein Gästehausund Konferenzgebäude, das Studentenund Stipendiaten, Meisterschülern undGastdozenten, internationalen Wissen-schaftlern und Referenten zur (anlassbe-zogenen) Unterkunft und zum Fachdialogdienen soll. Gemäß Beschluss des Stif-tungsvorstands vom September 2008wird die Einrichtung den Namen„Oskar von Miller Forum“

tragen.

BBIV i.d. Dezember 200824

Recht

Aktuelle Rechtsprechung

Rechtzeitigkeit von Zahlungen durch Banküberweisung

(§§ 269, 270, 286 BGB;

EU-Zahlungsverzugsrichtlinie 00/35/EG Art. 3 Abs. 1c)

Art. 3 Abs. 1c Ziff. Ii Zahlungsverzugsrichtlinie 00/35/EG zurBekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr istdahin auszulegen, dass bei einer Zahlung durch Banküber-weisung der geschuldete Betrag dem Konto des Gläubigersrechtzeitig gutgeschrieben sein muss, wenn das Entstehenvon Verzugszinsen vermieden oder beendet werden soll. Gerichtshof der Europäischen Gemeinschaften (EuGH), Urteil vom 3.4.2008 – RS-306/06 (IBR 2008, 254)

Anspruch auf Vertrauensschaden bei fehlerhafter

öffentlicher Ausschreibung

(§ 126 Satz 1 GWB; §§ 280 Abs. 1, § 311 Abs. 2 BGB)

1. Der Anspruch auf Ersatz des Vertrauensschadens in § 126Satz 1 GWB setzt kein Verschulden beim Verstoß gegen bie-terschützende Bestimmungen voraus.2. Ein Angebot hätte i. S. von § 126 Satz 1 GWB eine echteChance auf den Zuschlag gehabt, wenn es innerhalb des Wertungsspielraums der Vergabestelle gelegen hätte, daraufden Zuschlag zu erteilen.3. Ob diese Voraussetzung erfüllt ist, ist im Einzelfall unterBerücksichtigung der für die Auftragserteilung vorgesehenenWertungskriterien und deren Gewichtung, zu denen der öffent-liche Auftraggeber ggf. nach den Grundsätzen der sekundärenDarlegungslast vorzutragen hat, zu prüfen.4. Die vom Auftraggeber vorzunehmende Schätzung desGesamtauftragswerts i. S. von § 1a VOB/A (§ 3 Abs. 1 VgV)bezieht sich auf die unter Wettbewerbsbedingungen voraus-sichtlich entstehende Gesamtvergütung.5. Ein Anspruch aus culpa in contrahendo auf Erstattung derKosten für die Teilnahme am Vergabeverfahren kann einemBieter zustehen, wenn er sich im Vertrauen auf die Recht-mäßigkeit des Vergabeverfahrens (hier: Schätzung der Gesamt-vergütung unterhalb des einschlägigen Schwellenwerts) nichtoder nicht so, wie geschehen, daran beteiligt hätte (Weiter-führung von Sen.Urt. v. 27.6.2007 – X ZR 34/04, NZBau 2007,727, zur Veröffentl. in BGHZ vorgesehen).BGH, Urteil vom 27.11.2007, Az.: X ZR 18/07 (IBR 2008, 171)

Unwirksame Vertragsstrafenklausel, wenn Witterung für

Vertragstermin unerheblich (§ 9 AGBG; § 307 BGB)

1. Eine Klausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen desAuftraggebers, nach der der Auftragnehmer für den Fall, dasser mit der Fertigstellung des Bauvorhabens in Verzug gerät,eine Vertragsstrafe in Höhe von 0,3 % der Auftragssumme proWerktag zu zahlen hat, benachteiligt den Auftragnehmer nichtallein deswegen unangemessen (Bestätigung von BGH, Urteilvom 14.1.1999 – VII ZR 73/98, BauR 1999, 645).

2. Eine Klausel in Allgemeinen Geschäftsbedingungen desAuftraggebers, die im Anschluss an die Vereinbarung einerkalendermäßig bestimmten Fertigstellungsfrist folgende Rege-lung enthält: „Die Frist gilt als verbindlich und verlängert sichauch nicht durch witterungsbedingte Beeinträchtigungen. BeiÜberschreitung der Ausführungsfrist hat der Auftragnehmereine Vertragsstrafe von 0,3 % der Auftragssumme pro Werk-tag des Verzuges zu zahlen, höchstens jedoch 10 % derSchlussrechnungssumme.“ ist wegen unangemessenerBenachteiligung des Auftragnehmers unwirksam.BGH, Urteil vom 6.12.2007, Az.: VII ZR 28/07 (IBR 2008, 143)

Hinterlegung einer Preisbildung(§ 631 BGB)

Die Hinterlegung einer Preisbildung in einem verschlossenenUmschlag dient in der Regel nicht der Festlegung neuer Preise.BGH, Beschluss vom 20.12.2007, Az.: VII ZR 137/07 (IBR 2008 = 201; BauR 2008, 512)

Rücktritt vom Vertrag wegen Mängeln

(§ 323 Abs. 5 Satz 2, § 633 Abs. 2, § 634 Nr. 3 BGB)

Die Störung einer Heizkraftanlage, die auf telefonische Anwei-sung des Installateurs vom Auftraggeber selbst beseitigt wer-den kann, sowie weitere Mängel, deren Beseitigungsaufwandsich auf weniger als 1 % des Auftragswerts beläuft und wel-che die Funktionsfähigkeit der Anlage nicht beeinträchtigen,stellen lediglich unerhebliche Pflichtverletzungen dar, so dassein Rücktritt ausgeschlossen ist.OLG Frankfurt, Urteil vom 28.3.2007, Az.: 1 U 71/05 (IBR 2008, 211), - Nichtzulassungsbeschwerdebeschluss des BGH vom 24.1.2008, Az.: VII ZR 91/07

Zu den Voraussetzungen einer konkludenten

Abnahme sowie zur Hemmung der Verjährung

(§§ 633 ff. BGB, §§ 203, 204 BGB n. F.)

1. Nutzt der Besteller erkennbar das Werk, lässt er darauf aufbauend das Objekt fertig stellen, bezahlt er wesentlicheTeile der Schlussrechnung vorbehaltlos und erhebt er innerhalbeiner angemessenen Prüfungsfrist keine Mängelrüge, liegtdarin eine konkludente Abnahme. 2. Bei einem Wärmedämmverbundsystem dauert die Prüfungsfrist nicht länger als einige Wochen.3. Die konkludente Abnahmeerklärung ist zugegangen, wenn sie dem Auftragnehmer erkennbar - wenn auch nur indirekt – vermittelt worden oder in anderer Weise zur Kenntnis gelangt ist.4. Reagiert der Unternehmer auf Mängelrügen des Bestellersnicht, wird die Verjährung nicht gehemmt. 5. Lehnt der Unternehmer ab, Schadensersatz zu leistenund/oder eine Erklärung zur Verjährung abzugeben, schwebendadurch noch keine Verhandlungen zwischen den Parteien.OLG Düsseldorf, Urteil vom 25.9.2007 – Az.: 21 U 163/06 (IBR 2008, 385), Nichtzulassungsbeschwerdebeschluss des BGH vom 10.4.2008 - VII ZR 183/07

BBIV i.d. Dezember 2008 25

Beweislast bzgl. Baugrundrisiken

(§§ 632, 645 BGB; § 2 Nr. 5, 6, 7 VOB/B)

1. Grundsätzlich trägt der Bauherr die Beweislast dafür, dassder angetroffene Baugrund mit den beschriebenen Baugrund-verhältnissen übereinstimmt, da der „Baustoff Baugrund“ vondiesem beigestellt wird. 2. Etwas anderes gilt jedoch dann, wenn die Parteien eine Ver-einbarung treffen, wonach Mehraufwand im Zusammenhangmit dem Baugrund nur dann vergütet wird, wenn der Bau-unternehmer den Nachweis für unerwartete Baugrundabwei-chungen führt.OLG Hamm, Urteil vom 1.6.2007, Az.: 12 U 9/06 (IBR 2008, 313), Nichtzulassungsbeschwerdebeschluss des BGH vom 10.4.2008, Az.: VII ZR 135/07

Zu den Voraussetzungen eines Entschädigungsanspruchs

bei nicht vereinbarter Leistungstechnologie

(§§ 642, 284 – 296 BGB, § 6 Nr. 1, 6 VOB/B)

1. Die Geltendmachung eines Entschädigungsanspruchs aus § 642 BGB setzt neben dem Annahmeverzug des Auftrag-gebers und einer Behinderungsanzeige gemäß § 6 Nr.1 VOB/Bvoraus, dass der Auftragnehmer leisten darf, zur Leistungbereit und im Stande ist (§ 297 BGB) und seine Leistung – wievereinbart und geschuldet - dem Auftraggeber anbietet. 2. Entspricht die eingesetzte Technologie nicht der vereinbar-ten Ausführung, ist dies als vorübergehendes Leistungshinder-nis des Auftragnehmers anzusehen, welches einem Annahme-verzug des Auftraggebers entgegensteht. Dabei ist ohneBedeutung, ob sich die Ausführungsart als Haupt- oder Neben-pflicht darstellt oder ob der geschuldete Leistungserfolgerreicht werden kann.KG Berlin, Urteil vom 29.4.2008 – Az.: 7 U 58/07 (abrufbar unter ibr-online)

Geschäftsführeridentität bei Bauhandwerker-

sicherungshypothek (§ 648 BGB)

Der Grundstückseigentümer muss die Eintragung einer Sicherungshypothek dulden, wenn er zum Zeitpunkt der Auftragsvergabe sowohl Geschäftsführer der Bestellerin derWerkleistung als auch Geschäftsführer der Grundstücks-eigentümerin war.OLG Düsseldorf, Urteil vom 12.9.2006, Az.: 21 U 49/06 (IBR 2008, 153), Nichtzulassungsbeschwerdebeschluss des BGH vom 10.5.2007, Az.: VII ZR 195/06

Ausnahme vom Identitätserfordernis bei Bauhandwerker-

sicherungshypothek (§ 648 BGB)

Die Voraussetzungen einer Durchgriffshaftung liegen vor,wenn der Grundstückseigentümer zum AuftragszeitpunktAlleingesellschafter der Bestellerin war und er die Bauleistungbeim späteren Grundstückskauf ohne Gegenleistung erhält.OLG Hamm, Urteil vom 30.11.2006, Az.: 21 U 80/06 (IBR 2008, 154 = NZBau 2008, 118), Nichtzulassungs-beschwerdebeschluss des BGH vom 26.7.2007, Az.: VII ZR 1/07

Fälligkeit der Bürgschaftsforderung (§§ 765 ff BGB)

Die Fälligkeit der Forderung aus einer selbstschuldnerischenBürgschaft tritt, sofern die Parteien nichts anderes vereinba-ren, mit der Fälligkeit der Hauptschuld ein und ist nicht voneiner Leistungsaufforderung des Gläubigers abhängig.BGH, Urteil vom 29.1.2008 – XI ZR 160/07 – IBR 2008, 266, 272, 367

Unverhältnismäßigkeit der Mängelbeseitigung

(§ 13 Nr. 6 VOB/B)

Bei der Beurteilung der Unverhältnismäßigkeit der Mängel-beseitigung darf das Interesse des Auftraggebers an einer vertraglich vereinbarten höherwertigen und risikoärmeren Artder Ausführung nicht deshalb als gering bewertet werden, weil die tatsächlich erbrachte Leistung den anerkanntenRegeln der Technik entspricht.BGH, Urteil vom 10.4.2008, Az.: VII ZR 214/06 (IBR 2008, 316)

Keine Privilegierung der VOB/B bei Verwendung

gegenüber Verbrauchern (§§ 307 ff BGB)

Der Beklagte, der Deutsche Vergabe- und Vertragsausschussfür Bauleistungen, empfiehlt die VOB/B für den rechtsge-schäftlichen Verkehr. Das Klauselwerk ist entsprechend derSatzung des Beklagten im Bundesanzeiger unter Kenntlich-machung seiner Urheberschaft und in seinem Auftrag als DIN 1961 veröffentlicht worden. Der DVA kann daher gemäß § 1 des Unterlassungsklagengesetzes (UKIaG) auf Unterlas-sung in Anspruch genommen werden. Die einzelnen Klauselnder VOB/B unterliegen bei einer Verwendung gegenüber Verbrauchern einer Inhaltskontrolle nach §§ 307 ff BGB. Eine Entscheidung zu den beanstandenden Klauseln selbstkonnte der Senat nicht treffen. Insoweit ist eine umfassendeWürdigung vorzunehmen, in die insbesondere die typischenInteressen der Vertragsparteien und die Anschauungen derbeteiligten Verkehrskreise einzubeziehen sind. Dazu fehlt esbisher an Feststellungen. Diese wird das Berufungsgerichtnachzuholen haben.BGH, Urteil vom 24.7.2008 – VII ZR 55/07

Klage auf Teilbetrag aus Schlussrechnung

(§ 16 VOB/B; § 252 Abs. 2 Nr. 2 ZPO)

Ein Teilbetrag aus einem Schlussrechnungssaldo kann miteiner Teilklage auch dann ohne weitere Individualisierung in zulässiger Weise geltend gemacht werden, wenn in dieSchlussrechnung auch Ansprüche aus Änderungsanordnungenoder zusätzlichen Leistungen eingestellt sind.BGH, Beschluss vom 24.1.2008, Az.: VII ZR 43/07 (IBR 2008, 243)

Recht

BBIV i.d. Dezember 200826

Wir übermitteln den Jubilaren unsere herzlichsten Glückwünsche

Persönliches

Dipl.-Ing. Richard Weidinger

Memmingen70. Geburtstag am 25.12.2008

Seit 1989 war Herr Weidinger Mitglieddes Beirates des BezirksverbandesSchwaben und wurde 1995 zu dessenVorsitzenden gewählt. Dieses Amt gaber im Februar 2008 ab. Er war in diesemZeitraum Mitglied im SozialpolitischenAusschuss sowie im Verein für Baufor-schung und Berufsbildung des BBIV.

Darüber hinaus zeigte Herr Weidingerein soziales Engagement in hervorgeho-benen Positionen bei der AOK Memmin-gen und als Mitglied der Vertreterver-sammlung der LVA Schwaben.

Von 1995 bis 2003 vertrat er im Gesamt-beirat des BBIV die Belange der schwä-bischen Firmen. Seit 2003 ist Herr Weidinger in den Vorstand des BBIV fürdas EMB-Wertemanagement Bau e.V.kooptiert, dessen stellvertretender Vorsitzender er seit 1997 und dessenVorsitzender er seit 2003 ist.

Dipl.-Kfm. Dipl.-Ing. Wolfgang Pfülb

Scheidegg

70. Geburtstag am 1.2.2009

Herr Pfülb war von 1985 bis 1991 Bei-ratsmitglied des Bayerischen Bauindu-strieverbandes. Als Vorsitzender zuerstdes Betriebswirtschaftlichen Arbeits-kreises Südbayern und später desBetriebswirtschaftlichen Arbeitsaus-schusses hat er über 15 Jahre diebetriebswirtschaftlichen Gremien desVerbandes erfolgreich geleitet. Von 1987bis 2005 war Herr Pfülb ehrenamtlicherRechnungsprüfer des BBIV.

Von 1998 bis 2005 hatte Herr Pfülb dasAmt als Geschäftsführer des Versiche-rungsdienstes des Bayerischen Bau-industrieverbandes GmbH inne.

Dipl.-Ing. Klaus Donhauser

Geschäftsführender Gesellschafter derGebr. Donhauser, Schwandorf i.B. Hoch- & Tiefbauunternehmung GmbH & Co Betriebs-KG

65. Geburtstag am 26.2.2009

Seit über 25 Jahren engagiert sich HerrDonhauser im Beirat des Bezirksverban-des Ostbayern. Seit 2007 ist er Bezirks-vorsitzender und vertritt damit die Mit-gliedsunternehmen aus Niederbayernund der Oberpfalz in der Öffentlichkeitsowie im Vorstand des BBIV. Darüberhinaus ist Herr Donhauser im Beirat, imSozialpolitischen Ausschuss sowie imVerein für Bauforschung und Berufsbil-dung des BBIV aktiv.

In zahlreichen Ehrenämtern, nament-lich auf verschiedenen Ebenen der IHKsowie als Arbeitgebervertreter bei derAOK setzt sich Herrn Donhauser seit vielen Jahren für die Belange der Bauindustrie und des Mittelstandes insgesamt ein.

Ernst Weinmann

Geschäftsführer der BaugesellschaftMoll GmbH, Rothenburg o. d. Tauber

60. Geburtstag am 14.1.2009

BBIV i.d. Dezember 2008 27

Nachrufe Dipl.-Ing. Wolfgang Löhe,

Würzburg

Das langjährige Vorstands- und Beirats-mitglied des Bayerischen Bauindustrie-verbandes und der Seniorchef der Bau-unternehmen Löhe + Co. – GmbH & Co.KG, Würzburg, und Adam Tasch GmbH& Co. KG, Schweinfurt, Herr Dipl.-Ing.Wolfgang Löhe, ist am 17. August 2008im Alter von 78 Jahren verstorben.

Herr Löhe war ein herausragender undregional verwurzelter Mittelstandsunter-nehmer, der sich mit Kompetenz undVerlässlichkeit großes Ansehen bei allenPartnern in Politik, Wirtschaft und Ver-waltung erworben hat.

Als Vorsitzender des BezirksverbandesUnterfranken des Bayerischen Bauindus-trieverbandes prägte er 30 Jahre langmit großem Erfolg die berufsständischenInteressen der Bauindustrie. Er war stetseine stabile Säule und Garant für verläss-liches und zukunftsgerichtetes unterneh-merisches Handeln und Gestalten.

Als langjähriges Mitglied im Sozialpoliti-schen Ausschuss des Verbandes, alsVorstandsmitglied der GemeinnützigenUrlaubskasse des Bayerischen Bauge-werbes e.V. und als Kuratoriumsmitgliedder Gemeinnützigen Stiftung des Bayeri-schen Baugewerbes e.V. gestaltete ermit großem persönlichen Engagementdie Tarif-, Bildungs- und Sozialpolitik aufLandesebene.

Sein Mitwirken als Vorstandsmitglieddes Vereins für Bauforschung undBerufsbildung des Bayerischen Bau-industrieverbandes e.V. hat diesem wert-volle Impulse für die gesamte Bildungs-arbeit unseres Verbandes gegeben.

Dipl.-Ing. Wolfgang Löhe hat zudem alsMitglied des Bauausschusses den Aus-und Umbau unseres BauindustrieZen-trums Nürnberg-Wetzendorf maßgeblichmitverantwortet und damit diesem Bildungszentrum über die Landesgren-zen hinaus hohes Ansehen verschafft.

Mit großer Trauer nimmt die BayerischeBauindustrie Abschied und wird demVerstorbenen ein ehrenvolles Andenkenbewahren.

Dipl.-Ing. Walter Arnold,

Waldsassen

Der ehemalige Vorsitzende des Bezirks-verbandes Ostbayern des BayerischenBauindustrieverbandes e.V., früheresBeiratsmitglied des Verbandes undGeschäftsführer der Franz KasseckerGmbH, Waldsassen, Herr Dipl.-Ing. Walter Arnold, ist am 23. November2008 im Alter von 62 Jahren verstorben.

Herr Arnold war ein herausragenderUnternehmervertreter, der sich mit Kompetenz und Verlässlichkeit großesAnsehen bei allen Partnern in Politik,Wirtschaft und Verwaltung erworbenhat. Als langjähriges Beiratsmitglied undVorsitzender des Bezirksverbandes Ost-bayern vertrat er nahezu 15 Jahre langmit großem Erfolg die berufsständischenInteressen der Bauindustrie. Seinerumsichtigen, gewissenhaften und ver-bindlichen Führung hat die ostbayerischeBauindustrie viel zu verdanken.

Als Mitglied im Sozialpolitischen Aus-schusses des Verbandes, Delegierter inder Sozialpolitischen Vertretung desHauptverbandes der Deutschen Bau-industrie, als Vorstandsmitglied im Verein für Bauforschung und Berufs-bildung e.V. sowie als Mitglied imAuditausschuss des EMB-Wertemana-gements Bau e.V. setzte er sich mitgroßem persönlichen Engagement fürdie Anliegen unserer Branche ein.

Mit großer Trauer nimmt die BayerischeBauindustrie Abschied und wird demVerstorbenen ein ehrenvolles Andenkenbewahren.

Persönliches

BBIV i.d. Dezember 200828

Zahlen zur Bauwirtschaft in Bayern

Bauleistung

Geleistete Arbeitsstunden1)

in Mio. EUR Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Bauhauptgewerbe insg. 14.777 + 4,0 % – 0,4 %

Wohnungsbau 5.885 – 4,6 % – 8,1 %

Wirtschaftsbau 4.459 + 11,2 % + 9,6 %

Öffentlicher Bau insg. 4.433 + 10,1 % + 1,8 %

davon Öff. Hochbau 931 + 4,3 % – 9,0 %

Straßenbau 1.922 + 17,7 % + 10,2 %

Sonst. Tiefbau 1.580 + 5,3 % + 0,9 %

Produktionsindex1) (arbeitstäglich)

2000 = 100 Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Bauhauptgewerbe insg. 82,5 – 7,4 % – 3,9 %

Hochbau 77,2 – 10,8 % – 5,9 %

Tiefbau 94,6 – 0,6 % + 0,7 %

Umsatz1)

ohne MwSt., in Mio. EUR Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Bauhauptgewerbe insg. 1.558,4 + 5,4 % + 7,6 %

Wohnungsbau 489,5 – 5,3 % – 2,7 %

Wirtschaftsbau 591,0 + 15,2 % + 16,7 %

Öffentlicher Bau insg. 477,9 + 6,7 % + 9,4 %

davon Öff. Hochbau 111,7 + 17,9 % + 6,5 %

Straßenbau 215,4 + 15,7 % + 10,9 %

Sonst. Tiefbau 150,8 – 9,7 % + 9,9 %

Lohnkosten

Bauhauptgewerbe1)

Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Lohnsumme jegel. Arbeitsstunde in EUR 20,94 + 1,6 % + 4,0 %

Lohn- und Gehaltssummeje Beschäftigten in EUR 2.321 + 7,2 % + 3,9 %

1) Neue, engere statistische Abgrenzung 451 + 452 NACE WZ 93;Werte 1994 dieser Abgrenzung angepasst

2) Nur Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten

Quellen: Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung,ifo-Institut für Wirtschaftsforschung, Bundesagentur für Arbeit

Baunachfrage

Auftragseingang1/2) Inland

in Mio. EUR Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Bauhauptgewerbe insg. 992,5 + 15,3 % – 1,7 %

Wohnungsbau 171,7 – 6,3 % – 9,6 %

Wirtschaftsbau 445,3 + 31,6 % + 0,8 %

Öffentlicher Bau insg. 375,4 + 10,8 % + 0,1 %

davon Öff. Hochbau 94,9 + 9,9 % – 7,1 %

Straßenbau 163,8 + 32,8 % + 0,8 %

Sonst. Tiefbau 116,7 – 9,6 % + 4,4 %

Baugenehmigungen für Hochbauten

in 1000 m3 Rauminhalt Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Wohngebäude 1.850 + 1,2 % – 3,6 %

Wirtschaftsgebäude 3.937 – 2,2 % + 7,8 %

Öffentliche Gebäude 151 – 39,1 % + 1,8 %

Auftragsbestände BauhauptgewerbeReichweite in MonatenMonatsdurchschnitte Nov. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Bauhauptgewerbe insg. 2,0 2,3 2,1

Wohnungsbau 1,8 2,1 1,8

Wirtschaftsbau 2,7 2,9 2,6

Öffentlicher Bau insg. 1,8 2,2 2,1

davon Öff. Hochbau 2,0 2,5 1,8

Straßenbau 1,5 2,0 2,0

Sonst. Tiefbau 1,8 2,1 2,4

Arbeitsmarkt

Beschäftigte Bauhauptgewerbe1)

Monatsdurchschnitt Sept. ggü. Vj. Jan. – Sept.

Tätige Inhaber 133.360 – 1,4 % – 0,3 %

Insgesamt 134.360 – 1,4 % – 0,2 %

Arbeitsmarkt

Baugewerbe

November SeptemberOffene Stellen Arbeitslose Kurzarbeit

2008 1.685 4.780 707

2007 2.453 6.429 709

2006 2.670 7.116 190

2005 1.564 13.890 1.622

Informationsdienstdes BayerischenBauindustrieverbandes e.V.Dezember 2008 · 53. Jahrgang

80331 München

Oberanger 32Telefon +49 89 235003-0Telefax +49 89 235003-70Postanschrift:Postfach 33 02 40 80062 Mü[email protected]

90403 Nürnberg

Katharinengasse 24Telefon +49 911 992070Telefax +49 911 [email protected]

93047 Regensburg

Hemauerstraße 6/IVTelefon +49 941 54890Telefax +49 941 [email protected]