informationsethik und berufsethik der informationsberufe bern mas ais 11.6.2010 1
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Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
1
2Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe
Rainer KuhlenFB Informatik und Informationswissenschaft - Universität Konstanz
Institut für Bibliotheks- und InformationswissenschaftHumboldt Universität zu Berlin
www.kuhlen.name
Universität Bern 11. Juni 2010
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Informationelle Selbstbestimmung und Verantwortung
3Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
InhaltInformationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
Neues normatives Verhalten
Wissensautonomie - Informationsautonomie
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung – Subjektivität
Informationelle Selbstbestimmung
Informationelle Bildung
Folgen für die Aneignung von Wirklichkeit - Ambivalenz
Informationelle Selbstbestimmung und Verantwortung
4Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
InformationsethikEthik in elektronischen
Räumen
5Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsethik
Welche Begründung?
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
6Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Das Ethos der Schweine ist der Stall
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
7Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Ethos - Oikos
Ort des Wohnens
Gewohnheit
Sitte
Brauch
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
8Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsethik
Ethik in elektronischen Räumen
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
9Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Ethik von und für Menschen
in elektronischen Räumen
insbesondere mit Blick auf den Umgang mit Wissen und Information
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
10Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Internet
der elektronische Raum
Ensemble der intellektuellen Lebenswelten
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
11Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Das Ethos der Informationsgesellschaft ist das Internet
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
12Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Verhaltensformen
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
13Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Normen
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
14Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Ethik?
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
15Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Verhaltensformen
neue Normen
neue Moral
neue Ethik?
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
16Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Ethik?
Klassische Ethiken weiter anwendbar?
Werteethik -Ontologien Naturrechte -
Menschenrechte Kategorischer Imperativ -
Pflichtenethik(Kant) Utilitarismus Verantwortungsethik
(Jonas) Gerechtigkeitstheorie (Rawl) Ethischer Relativismus ...
Klassische Ethiken in globalen Informationsräumen?
Eine besondere Informationsethik?
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
17Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Ethik? Klassische Ethiken in elektronischen Räumen weiter anwendbar?
in der aristotelischen Verbindung von Ethik, Ökonomie und Politik
im Autonomieanspruch der Aufklärung
Informationsethik – Ethik in elektronischen Räumen
Utilitarismus Verantwortungsethik(Jonas) –
Nachhaltigkeit
Gerechtigkeitstheorie(Rawl)
IntergenerationelleGerechtigkeit
18Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
Neues normatives Verhalten
19Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
neue Ethik?
wohl eher neues normatives Verhalten, neue Moralvorstellungen
Informationsautonomie – Neues normative Verhalten
20Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
wohl eher neues normatives Verhalten
Umgang mit Wissen – freier Austausch vs. kommerzielle Verwertung
Verlust / Aufgabe von Privatheit / Dominanz von Sicherheit
Intergenerationelle Gerechtigkeit/Verantwortung/Nachhaltigkeit
Neues Verhalten
Informationsautonomie – Neues normative Verhalten
21Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Wohl eher neues normatives Verhalten
bezüglich informationeller Selbstbestimmung
Informationsautonomie – Neues normative Verhalten
22Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
Informationelle Selbstbestimmung
23Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Arbeitshypothese
Anspruch des Menschen, sein Handeln selbstbestimmt und damit
verantwortlich zurechenbar initiieren, planen und durchführen zu können.
Autonomie wurde das klassisch genannt, Ausgang von einer selbst
verschuldeten Unmündigkeit.
Informationsautonomie – informationelle Selbstbestimmung
24Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Autonomie/informationelle Selbstbestimmung
in der Gegenwart reinterpretiert :
mündiger, selbstbestimmter Umgang mit Wissen und Information.
Informationsautonomie – informationelle Selbstbestimmung
25Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie – informationelle Selbstbestimmung
Das bisherige eher defensive Recht der informationellen Selbstbestimmung als Schutz gegenüber Missbrauch der eigenen
personenbezogenen Daten
- Ende des 19. Jhs. entwickelt als
right to be let alone
einer bürgerlichen Elite -
soll ergänzt werden durch aktive offensive Rechte für den Umgang mit Wissen und Information
(ohne damit die Berechtigung des Schutzes der eigenen Daten in Frage zu stellen)
26Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie – informationelle Selbstbestimmung
Das Bundesverfassungsgericht in Deutschland war in der Lage, das Prinzip der informationellen Selbstbestimmung zu formulieren.
Dieses Konzept, vom Verfassungsgericht auf die Datenschutzproblematik angewendet, wird aus informationswissenschaftlicher Sicht erweitert
werden als das Recht, sich bezüglich seiner privaten, professionellen und öffentlichen Geschäfte aus öffentlich zugänglichen Quellen
informationell abzusichern
und seine Vorstellungen für sich oder zusammen mit anderen in die Öffentlichkeit einzubringen.
27Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie – informationelle Selbstbestimmung
soll ergänzt werden durch aktive Rechte/Freiheiten für den Umgang mit Wissen und Information
r2r - right to read
r2w - right to write
r2c - right to communicate
r2s - right to share/to collaborate
Wissen öffentlich zugänglich zu machen
Wissen mit anderen zusammen zu
erarbeiten
garantiert durchArt. 19 UDHR(den meisten Verfassungen)
durch Art. 5 (3) GG als Teil von
Wissenschaftsfreiheit (Publikationsfreiheit)
an sich garantiert
setzt einen Gegenpol zum individualistischen Verständnis der Grundrechte, z.B. auch mit Blick auf Art. 14 GG - Eigentum
28Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
Wissensautonomie-
Informationsautonomie
29Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Wissensautonomie ist die Fähigkeit, aktuelle Probleme aus der eigenen
Wissenskompetenz bestimmen und lösen zu können.
wohl kaum ein realistisches Bildungsziel
Wissensautonomie
30Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationell autonom zu sein, bedeutet nicht, all das Wissen präsent zu haben, das zur Lösung eines aktuellen Problems gebraucht wird,
wohl aber in der Lage zu sein, selber auf die Informationsressourcen, die auf den Märkten im Prinzip verfügbar sind, zugreifen und sie produktiv nutzen zu
können.
Im Sinne von Art. 19 Allgemeine Menschenrechte
oder Art. 5 GG
„Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie
Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht
auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu
empfangen und zu verbreiten.“
Informationsautonomie - Wissensautonomie
31Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie ist die Voraussetzung dafür, nicht
absolut, aber mit Rücksicht auf aktuelle Situationen
wissensautonom zu werden.
Informationsautonomie - Wissensautonomie
32Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie
In der Tradition der Aufklärungsapere aude
Habe Mut sich deines eigenes Verstandes zu bedienen! ( Kant)
Autonomie
hier: Informationsautonomie
33Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
TheseInformationsautonomie durch
Informationskompetenz
Informationskompetenz durch
Informationelle Bildung
Informationelle Bildung
durchaus ein realistisches Bildungsziel
Informationsautonomie
34Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie - Ambivalenz
Informationsautonomie
Problem
Rechte und Freiheiten wieInformationsautonomie
EigentumWissenschaftsfreiheitPublikationsfreiheit
werden überwiegend als individuelle Rechte verstanden und durchgesetzt
35Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsautonomie - Ambivalenz
Informationsautonomie
Das Grundgesetz hat, wie in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts mehrfach hervorgehoben ist, die
Spannung Individuum – Gemeinschaft im Sinne der Gemeinschaftsbezogenheit und Gemeinschaftsgebundenheit der
Person entschieden.
gemeinschaftsbezogenindividuell
Dies gilt ebenso für Eigentum (Art. 14 GG)
Die Eigentumsfrage ist grundlegend für offenes Wissen und informationelle Selbstbestimmung
36Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Wir erarbeiten uns immer mehr nicht mehr Information, um durch den Zugriff auf das
zugrunde liegende Wissen dieses uns, nach Möglichkeit dauerhaft, anzueignen.
Warum sollen wir lernen, wenn wir aktuell gefundene Information und vielleicht auch verwendete Information deshalb wegwerfen können, weil wir sie uns jederzeit mit minimalem Aufwand wieder verschaffen können.
Informationelle Autonomie kann aber auch zum Selbstzweck werden, also nicht dem Aufbau von Wissen dienen
Informationsautonomie - Ambivalenz
37Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationelle Garbage-Gesellschaft?
Geraten wir in eine informationelle Garbage-Gesellschaft, eine informationelle Wegwerf-Gesellschaft mit (oder ohne?)
Wiederaufbereitungsanspruch?
Warum sollen wir lernen, wenn wir aktuell gefundene Information und vielleicht auch verwendete Information deshalb wegwerfen
können, weil wir sie uns jederzeit mit minimalem Aufwand wieder verschaffen können.
Sind das Autonomiegewinne oder Autonomieverluste?
Informationsautonomie - Wissensautonomie
38Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationelle-Assistenz-Gesellschaft?
Suchmaschinen
Wir müssen Informationsarbeit immer mehr an mediale/technische Informationsassistenten delegieren.
Informationsautonomie - Wissensautonomie
Informationsassistenten / intelligente Agenten
39Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationelle-Assistenz-Gesellschaft?
Suchmaschinen
Wir müssen unsere Informationsarbeit immer mehr an mediale/technische Informationsassistenten delegieren.
Informationsautonomie - Wissensautonomie
Informationsassistenten / intelligente Agenten
Semantisch/pragmatisch basierte Informationsdienste im Web-3.0- Paradigma
die uns nicht nur unsere Fragen beantworten, sondern auch die Fragen selber formulieren
Sind das Autonomiegewinne oder Autonomieverluste?
40Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
Informationelle Bildung
41Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Gebildet, d.h. informationell/kommunikativ gebildet sind Personen in der Informationsgesellschaft, wenn sie willens und in der Lage sind,
sich durch ein ausreichendes Ausmaß an Informationskompetenz des Zugriffs, der Validität und der Handlungsrelevanz der erarbeiteten Informationen vergewissern zu können
Informationelle und kommunikative Bildung
das Offenlegen des eigenen Wissens bzw. das Teilen von Information als Bereicherung zu verstehen
Informationsautonomie - Informationelle Bildung
42Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Gebildet, d.h. informationell/kommunikativ gebildet sind Personen in der Informationsgesellschaft, wenn sie willens und in der Lage sind,
Maßnahmen zur Sicherung von Privatheit treffen zu können)
Aktionen (Transaktionen) kontrolliert durchführen, sich vor Missbrauch von Interaktionsdaten schützen zu können
Informationelle Asymmetrien vermeiden zu können
Informationsautonomie - Informationelle Bildung
43Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Gebildet, d.h. informationell/kommunikativ gebildet sind Personen in der Informationsgesellschaft, wenn sie willens und in der Lage sind,
sich und ihre Interessen auch in elektronischen Räumen präsentieren und zur Geltung bringen zu können
kollaborativ an Problemlösungen arbeiten zu können
die informationelle Autonomie und Bildung anderer zu befördern
Informationsautonomie - Informationelle Bildung
44Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
Folgen für Aneignung von Wirklichkeit
Ambivalenz
45Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Welche Folgen hat die extensive Datenkommunikation für die menschliche
Wirklichkeitsaneignung?
Informationsautonomie – Aneignung von Wirklichkeit
46Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Welche Folgen hat die extensive Datenkommunikation für die menschliche Wirklichkeitsaneignung?
Wirklichkeit wird das, was medial über die Dienste des Internet
wahrgenommen wird
ambivalent
Medial repräsentiert wird das, was ökono-misch verwertbar ist
Die mediale Vielfalt eröffnet eine nie
gekannte Vielfalt der Perspektiven
Internet erlaubt immer neue Nischen für freie
Austauschformen
Aneignung von Wirklichkeit - ambivalent
47Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
In welchem Verhältnis steht der Datenzugriff des Staates aus Sicherheitsinteressen zum Bedürfnis des Einzelnen auf Wahrung seiner
Privatsphäre?
Verkehrung des bislang gültigen Vertrags der bürgerlichen Gesellschaft – Staat wird nicht mehr über die Garantie bürgerlicher individueller
Freiheiten definiert. Sicherheit wird zunehmend zum Zweck in sich selbst bzw. Mittel zur
Funktionsfähigkeit staatlicher und ökonomischer Institutionen.
Aneignung von Wirklichkeit - Privatsphäre
48Informationsautonomie – Ethik in elektronischen Räumen Erlangen 6.11.2008
SchlussfolgerungenEntindividualisierung
49Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Die fortschreitende Telemediatisierung aller Lebenswelten begünstigt eine Entindividualisierung und stellt damit Subjektivität als Grundlage bürgerlicher Gesellschaften und ihrer Ethik und ihres Rechtssystems in
Frage
Relativierung des Wertes von Privatheit und
subjektivem Interessen
Auflösung des individuellen Urheberprinzips und des
individuellen Werks zugunsten kollaborativer Wissensproduktion
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
50Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Die fortschreitende Telemediatisierung aller Lebenswelten begünstigt eine Entindividualisierung und stellt damit Subjektivität als Grundlage bürgerlicher Gesellschaften und ihrer Ethik und ihres Rechtssystems in
Frage
Entwicklung neuer virtueller Formen der Zusammenarbeit und
sozialer Identität im Netz
Verluste bisheriger sozialer Identität und Solidarität durch
Virtualisierung (Anonymisierung) der Kommunikationsformen
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
51Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Die fortschreitende Telemediatisierung aller Lebenswelten begünstigt eine Entindividualisierung und stellt damit Subjektivität als Grundlage bürgerlicher Gesellschaften und ihrer Ethik und ihres Rechtssystems in
Frage
Intensivierung der kommerziellen Aneignung und
Verwertung individuell und kollaborativer erzeugten
Wissens
Intensivierung der freien Austauschformen unter Verzicht des
individuellen Anspruchs auf Verwertungsrechte
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
52Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Die fortschreitende Telemediatisierung aller Lebenswelten begünstigt eine Entindividualisierung und stellt damit Subjektivität als Grundlage bürgerlicher Gesellschaften und ihrer Ethik und ihres Rechtssystems in
Frage
Einschränkungen der privaten Eigentumsrechte
Wissen und Information abnehmend Gegenstände der
privaten Aneignung
Eine Wiederbelebung des Gedankens der sozialen Bindung von Eigentum
Wissen und Information sind –zentrale immaterielle Gemeingüter
(Commons)
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
53Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Die fortschreitende Telemediatisierung aller Lebenswelten begünstigt eine Entindividualisierung und stellt damit Subjektivität als Grundlage bürgerlicher Gesellschaften und ihrer Ethik und ihres Rechtssystems in
Frage
Nicht mehr begründetes Expertenwissen
entscheidet über Validität und Handlungsrelevanz
Web-offene Austauschformen entscheiden über Qualität und
Meinungsmonopole
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
54Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Informationsgesellschaften sind
ambivalent offen, auch in ethischer Hinsicht.
Informationsethik fällt nicht „vom Himmel“.
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
55Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Gestaltet werden können Informationsgesellschaften nur über
informationell gebildete und informationell autonome Menschen.
Ansonsten bestimmte der dynamische mediale technische
Determinismus, wie wir leben sollen.
Schlussfolgerungen – Entindividualisierung - Subjektivität
56Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
Folien unter www.kuhlen.name
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
57Rainer Kuhlen Informationsethik und Berufsethik der Informationsberufe Bern MAS AIS 11.6.2010
CC als Möglichkeit,
informationelle Autonomie/
Selbstbestimmung von Autoren
zurückzugewinnen
im Rahmen des
Urheberrechts, aber mit
Verzicht auf einige
Verwertungsrechte