infrarot nr 207

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rot rouge rosso cotschen Zeitung der JungsozialistInnen Journal de la Jeunesse socialiste Giornale della Gioventù socialista Gasetta da la Giuventetgna socialista +++JUSO.CH+++ JUSO Schweiz, Postfach 8208, 3001 Bern Nr. 207, Juni 2013 AZB 3900 BRIG 4 Bildungsdebatte Mit ihrem Bildungspapier mischt die JUSO die Bildungsdebatte auf. 9 Relaunch Das infrarot wagt sich ins Internet. 10 La crise du logement Un exposé de la situation dans la région lémanique «Bildung und Ausbildung für alle!» An ihrer Delegiertenversammlung vom 4. Mai hat die JUSO Schweiz ihr neues Bildungspapier verabschiedet. Ein wichtiger Beitrag zur laufenden Bildungsdebatte. Bild: adesigna/flickr Von Fabio Höhener Jusos sind Berufsschülerinnen, Gymnasi- asten, Studierende oder Lehrpersonen und deshalb nah an der bildungspolitischen Realität der Schule dran. Sie erleben Re- formen und beteiligen sich am Kampf für eine bessere Bildung direkt in ihrer je- weiligen Institution. Doch gerade in der Diskussion um einzelne bildungspoliti- sche Vorlagen darf nie das grosse ganze aus den Augen verloren gehen: Nicht nur die Frage, wie das Bildungssystem seine Aufgaben erfüllt, sondern was denn über- haupt zu seinen Aufgaben gehört, ist ent- scheidend. Doch gerade diese zweite Frage ist in der Auseinandersetzung der vielen Bildungsreformen vermehrt in den Hin- tergrund gerückt. Fortsetzung Seite 4

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Das Infrarot ist das offizielle Publikationsorgan der JUSO Schweiz.

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Page 1: Infrarot Nr 207

rotrougerossocotschen

Zeitung der JungsozialistInnen • Journal de la Jeunesse socialiste Giornale della Gioventù socialista • Gasetta da la Giuventetgna socialista

+++JUSO.ch+++JUSO Schweiz, Postfach 8208, 3001 Bern

Nr. 207, Juni 2013

AZB 3900 Brig

4BildungsdebatteMit ihrem Bildungspapier mischt die JUSO die Bildungsdebatte auf.

9RelaunchDas infrarot wagt sich ins Internet.

10La crise du logementUn exposé de la situation dans la région lémanique

«Bildung und Ausbildung für alle!»An ihrer Delegiertenversammlung vom 4. Mai hat die JUSO Schweiz ihr neues Bildungspapier verabschiedet. Ein wichtiger Beitrag zur laufenden Bildungsdebatte.

Bild: adesigna/flickr

Von Fabio Höhener

Jusos sind Berufsschülerinnen, Gymnasi-asten, Studierende oder Lehrpersonen und deshalb nah an der bildungspolitischen Realität der Schule dran. Sie erleben Re-formen und beteiligen sich am Kampf für eine bessere Bildung direkt in ihrer je-

weiligen Institution. Doch gerade in der Diskussion um einzelne bildungspoliti-sche Vorlagen darf nie das grosse ganze aus den Augen verloren gehen: Nicht nur die Frage, wie das Bildungssystem seine Aufgaben erfüllt, sondern was denn über-

haupt zu seinen Aufgaben gehört, ist ent-scheidend. Doch gerade diese zweite Frage ist in der Auseinandersetzung der vielen Bildungsreformen vermehrt in den Hin-tergrund gerückt. Fortsetzung Seite 4

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INFRARot • JUSO • Juni 20132

erstaunliche Parallelen etwa zwischen Wallstreet-Bankern und kriminellen Psy-chopathen, die aufgrund schwerer Ver-brechen hinter Gitter sitzen. Manchmal entscheiden allein die Umstände darüber, ob Menschen ihre psychopathische Nei-gungen im Chefsessel oder in der Krimi-nalität ausleben.» Anbetrachts der fata-len, oft tödlichen Konsequenzen der Handlungen Schweizer Top-ManagerIn-nen, kann man nur noch hinzufügen: Es ist die Politik, die definiert, welche dieser PsychopathInnen ins Gefängnis wandern und welchen wir das Ruder der Schweizer Wirtschaft in die Hand drücken. Und zwar indem wir die Leitplanken definie-ren, in denen unsere Wirtschaft stattfin-den soll.

Für Menschen, die Ausbeutung, Ab-zockersaläre und Spekulation mit Nah-rungsmitteln als sinnvolle wirtschaftli-che Tätigkeit sehen, sollte es in unserer Gesellschaft nur einen Platz geben: hinter Gittern. solidarische Grüsse

Von Samira Marty

In der Delikatessenabteilung im Globus war ich letzthin in einem euphorischen Anflug auf Gourmandise. An der Frisch-fleischtheke liess sich eine Dame gross-zügig bedienen – frische Leberli, Kalbs-geschnetzeltes, Lammhackfleisch, alles wollte sie haben. Als die Verkäuferin sie fragte, ob sie zur Zubereitung noch einige Tips wünsche, winkte die Dame dankend ab. Sie brate das Fleisch ungewürzt an und lasse es dann auskühlen. Sie koche eben jeden Tag etwas Neues – für ihren Hund.Als ich da an der Fleischtheke stand und als erste Reaktion in mich hinein lachte ob dieser absurden Antwort, wurde mir den-noch klar: Da ist ein schmaler Grat zwi-schen Dekadenz und Genuss. Denn natür-lich ist es völlig daneben, täglich teuerstes Fleisch für seinen Hund zu kochen – aber was ist denn mit all den Beeren aus Ma-rokko und Spanien, die gerade gegessen werden? Dem angeschafften iPad zum Macbook, iPhone und iPod? Dem drei-zehnten schwarzen T-Shirt aus dem H&M für weniger als zehn Franken, «Made in Bangladesh»? Unsere Kaufkraft ist als basispolitische Handlung zu verstehen - wohin unser Geld hinfliesst, bestimmen wir als Verbraucher und Verbraucherin-nen selbst. Ich plädiere nicht dafür, nicht mehr geniessen zu dürfen oder sich mal etwas zu gönnen. Nur als Erinnerung: Un-sere Zwänzgernötli werden zum Abstim-mungszettel – bei jedem Kauf.

Zwänzger-nötli als Abstimmungs-zettel

Liebe JUSOs

1200 Menschen wurden getötet, 2500 verletzt. Das ist die traurige Bilanz des Fabrikeinsturzes in Bangladesh und es ist ein Ausdruck der immer zynischeren Welt der Wirtschaft, die kurzfristigen Profit und Bereicherung einiger weniger ins Zentrum stellt.

Die grossen Modeketten waren schnell mit einer Erklärung für die schlechten Arbeitsbedingungen zur Stelle und die Argumentation wurde von vielen Medien dankbar aufgenommen. Einen grossen Teil der Schuld würden die Kon-sumentInnen tragen, die nach immer günstigeren Kleidern verlangen würden. Ein unglaublich dreister Vorwurf. Es ist der Versuch, die Ausbeutung jenen in die Schuhe zu schieben, deren Kaufkraft in den letzten 10 Jahren durch eine immer grössere Lohnspanne verringert wurde. Dabei würden faire Arbeitbedingungen sich kaum spürbar auf die Preise nieder-schlagen. Bei einem Lohnkostenanteil von 3 % sind faire Löhne eine Frage des Willens und nicht der ökonomischen Möglichkeiten.

Es ist kein Zufall, dass bei den skru-pellosesten Konzernen das Kader auch die höchsten Saläre garniert. Der Gerichts-psychiater Reinhard Haller hat kürzlich in einem Interview festgehalten: «Es gibt

Es war ein Massenmord

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3Spekulationsstopp

Von Moritz Hofstetter

Die Konzentration an den Rohstoffmärk-ten geht so weit, dass einzelne Unterneh-men bei gewissen Rohstoffen mehr als 50 % des Weltmarktes kontrollieren. Der Zink-Markt beispielsweise wird zu 60 % von Glencore kontrolliert. Diese Markt-macht ermöglicht es, erheblichen Einfluss auf die Preisentwicklungen der Märkte zu nehmen. Dass die Unternehmen gleich-zeitig an der Börse auf diese Preisent-wicklungen wetten können, ist eine ge-fährliche Kombination.

Mit Spekulation verdient man dann Geld, wenn sich die Preise bewegen. Sind

Seit 2010 werden die Kleinbauernfamili-en in Chisumbanje, Zimbabwe, gut 1’000 Kilometer südöstlich von Harare an der Grenze zu Mozambique gelegen, von ei-ner Ethanolfabrik bedrängt. Diese hatte 55’000 Hektaren Land von der parastaat-lichen Landentwicklungsbehörde ARDA für den Zuckerrohranbau erhalten, wo-durch 260 Kleinbauernfamilien ihr Land verloren haben. Die Ethanolfabrik kann aber weitaus grössere Mengen Agrosprit produzieren, als das von der ARDA erhal-tene Land zulässt. Weitere 30’000 Men-schen laufen deshalb Gefahr, dass ihnen ihr traditionelles Gemeindeland – ihre Lebensgrundlage – weggenommen und ebenfalls der Zuckerrohrproduktion zu-geführt wird. Hinzu kommt eine starke Umweltverschmutzung durch die Fabrik, die zum Tod von Tieren geführt und Men-schen gesundheitlichen Schaden zugefügt hat.

Szenenwechsel: Andalusien, Süd-spanien. Seit langem prangert die Land-arbeiterInnengewerkschaft SOC die pre-kären Arbeitsbedingungen in der indu-

striellen Gemüseproduktion an – 36’000 Hektaren Treibhäuser, aus denen in den Wintermonaten Europa mit Tomaten, Pe-peroni, Gurken, Zucchini, Auberginen und Melonen beliefert wird. Die Arbeits-bedingungen in den Gewächshäusern sind schlecht. Auch jene der Arbeiterin-nen in den Abpackbetrieben, zu 90 % Frauen: Wenn die Nachfrage gross ist, müssen sie bis zu sechzehn Stunden am Tag arbeiten, der vereinbarte Mindest-lohn von 6.15 Euro pro Stunde wird per-manent unterschritten, Überstunden wer-den nicht bezahlt, für einen Toilettengang werden maximal fünf Minuten zugestan-den, dauert er länger, wird eine halbe Stunde abgezogen.

In Zimbabwe konnten die Ausdeh-nung der Zuckerrohrproduktion gestoppt und Entschädigungen durchgesetzt wer-den. In Andalusien erkämpfte die Landar-beiterInnengewerkschaft SOC Verbesse-rungen für die ArbeiterInnen und das Recht, sich in den Betrieben zu organisie-ren. Dabei konnten sie auf die Unterstüt-zung durch den SOLIFONDS zählen.

SOLIFONDS – seit 30 Jahren für eine gerechte und solidarische Welt

Das doppelte Gewinnspiel der Rohstoffkonzerne

Überall auf der Welt kämpfen Gewerk-schaften, Landlose, Frauenorganisationen, Indigene oder Menschenrechtsgruppen für soziale Gerechtigkeit, partizipative Demo-kratie und ihren Lebensraum. Unsere Soli-darität ist gefordert, denn es ist ein ge-meinsamer Kampf für eine gerechte und solidarische Welt. – Der SOLIFONDS macht es nun seit 30 Jahren.

Wer steht hinter dem SOLIFONDS?1983 wurde der SOLIFONDS durch die SP Schweiz, den SGB und das SAH sowie dreizehn entwick-lungspolitische Organisationen gegründet. Ausschliesslich durch Spenden finanziert, ist der SO-LIFONDS auf die Unterstützung dieser Trägerorganisationen und deren Mitglieder angewiesen. www.solifonds.ch / PC 80-7761-7

Im Rohstoffhandel beherrschen einige wenige Unternehmen den ganzen Markt. Diese Unternehmen haben damit einen erheblichen Einfluss auf die Preise der Rohstoffe. Gleichzeitig spekulieren sie an den Börsen auf die Preise und streichen so sichere Gewinne ein.

die Preise stabil, gibt es keine Möglichkeit, Profite zu machen. Wer diese Preisschwan-kungen richtig vorhersagt, hat die Mög-lichkeit grosse Mengen Geld zu verdienen. Dass Unternehmen versuchen auf Preis-entwicklungen Einfluss zu nehmen, ist nichts Neues. So soll sich «International Grain», eine Tochtergesellschaft von Glen-core, im Jahr 2010 bei der russischen Re-gierung für ein Exportverbot von Weizen stark gemacht haben. Als die Exportein-schränkung in Kraft trat, stiegen die Preise innerhalb von zwei Tagen um 15 % . Im gleichen Zeitraum hat Glencore begonnen,

auf steigende Weizenpreise zu wetten und damit ein riesiges Geschäft gemacht.

Wer die Preise kontrolliert und gleichzeitig an der Börse Preiswetten ab-schliessen kann, macht sichere Gewinne auf Kosten aller anderen. Unter den Preis-schwankungen leiden nicht nur die Konsu-menten, die höhere Preise zahlen müssen, sondern auch die Produzenten, die den grössten Teil des Risikos tragen.

Dieses doppelte Gewinnspiel auf Kosten der Gesellschaft lässt sich nur durch ein Verbot der Spekulation be-kämpfen.

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INFRARot • JUSO • Juni 20134

«freien Schulwahl» das bewährte Modell der Volksschule. Doch was ist die sozial-demokratische Antwort auf die Angriffe der Markfundamentalisten? Klar ist, dass sich die Zukunft der Bildung nicht an der Diskussion um Frühenglisch entscheiden wird. Vielmehr geht es darum, die Chan-cengleichheit als Kernaufgabe der Schule ins Zentrum zu rücken.

Der wirtschaftliche Druck, aber auch die höhere Erwerbsquote der Frauen, hat dazu geführt, dass Kinder immer weniger von den Eltern betreut werden können. Ge-rade sozial schwache Schichten haben sel-tener die Möglichkeit, eine adäquate Bil-dungsbetreuung der Kinder nach der Schule

Fortsetzung Seite 1

Rückblick: Der bis anhin wichtigste bil-dungspolitische Entscheid ist bereits über hundert Jahre alt und entstand mit der Totalrevision der Bundesverfassung von 1874: Seit dann existiert der obligatori-sche, unentgeltliche und bekenntnisun-abhängige Unterricht an der Primar- schule. Durch den unermüdlichen Einsatz des politisch dominierenden Freisinns konnte die Macht der Kirche zurückge-drängt und die Volksschule gegründet werden. Heute scheint die FDP ihr po-litisches Erbe schändlich vergessen zu haben. Vom stolzen Freisinn manövriert sich die FDP zur Lobby des Geldadels und damit immer stärker in die politische Be-deutungslosigkeit. Mittlerweile wurde der Einfluss der Kirche durch den schnöden Mammon ersetzt. Zum einen versucht die Wirtschaft, wie das Beispiel der UBS an der Universität Zürich zeigt, immer stärker Einfluss auf die Hochschulen zu nehmen, zum anderen gefährden Vor-stösse unter dem zynischen Begriff der

Chancen(un)gleichheit entsteht in der SchuleDie Bildungspolitik ist ein hart umkämpftes Pflaster. Im Diskurs debattieren Politikerinnen, Pädagogen, Soziologinnen, Philosophen und Ökonominnen jeglicher Couleur über das «beste» Bildungssystem. Dass sich die JUSO mit Ihrem neusten Bildungspapier in dieses Haifischbecken wagt, kommt gerade richtig.

«Das Elternhaus ist für zweidrittel des Schulerfolgs verantwortlich.»

Das BildungspapierAn der Delegiertenversammlung vom 4. Mai in Zürich verabschie-deten die Delegierten der JUSO Schweiz ihr neues Bildungspa-pier. Im Zentrum des Papieres stehen die Chancengleichheit und der Kampf gegen Segregation und unnütze Selektion von der Kin-derkrippe bis zur tertiären Bil-dung und Weiterbildung.

Hauptforderungen sind un-ter anderem Tagesstrukturen auf allen Bildungsstufen, die Ab-schaffung der heutigen Schulno-ten, das bewusste Aufbrechen veralteter Rollenbilder bei der Be-rufswahl sowie eine solide öf-fentliche Finanzierung der Bil-dung in der Schweiz.

Das komplette Bildungspa-pier findest du unter:www.bit.ly/bildungspapier

zu gewährleisten. Da zwei Drittel des Schu-lerfolgs von der sozialen Herkunft des El-ternhauses abhängt, grenzt es an ein Wun-der, wenn ein Kind tatsächlichen den sozialen Status der Eltern zu übersteigen vermag. Um mehr Chancengleichheit zu schaffen, braucht es eine stärkere Koopera-tion zwischen Schule und Eltern und besse-re Betreuung von Schülerinnen und Schü-lern innerhalb einer erweiterten Schulzeit. Solange es der Arbeitsmarkt dem Grossteil der Eltern nicht ermöglicht, unbezahlte Be-treuung und Lohnarbeit unter einen Hut zu bringen, ist es Aufgabe des Staates, dieses Defizit zu beheben. Ein erster Schritt dazu ist die vollumfängliche Einführung der in-tegrativen Ganztagesschulen mit Blockzei-ten. Unter anderem diese bildungspoliti-schen Grundsätze finden sich im neuen Positionspapier der JUSO (siehe Box). Jetzt liegt es an den kantonalen Sektionen, diese Bildungspolitik umzusetzen.

Bild: adesigna/flickr

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«Auch in Kitas findet Bildung statt»

Bildungsdebatte

Jacqueline Fehr sitzt seit 2003 für die SP im Nationalrat. In ihrer politischen Arbeit hat sie sich als Bildungsexpertin einen Namen gemacht. Die ausgebildete Sekundarlehrerin verfasste 2009 mit ihrem Buch «Schule mit Zukunft» ein Plädoyer für ein modernes Bildungssystem.

Von Fabio Höhener

Der Philosoph Richard David Precht hat unlängst in seinem neuen Buch geschrieben, deutsche Schulen seien «Lernfabriken, die Kreativität töten» und ruft damit zur Bildungsrevolution aus. In welchem Zustand befindet sich das Schweizer Bildungssystem?An unserem Bildungssystem schätze ich sehr, dass fast alle Kinder eine öffentliche Schule besuchen. Dies ist für die Chancen-gleichheit sehr wichtig. Das grösste Plus unseres Bildungssystems ist aber wohl das breite Angebot von Berufslehren mit den Anschlüssen an die Fachhochschulen. Problematisch an unserem Bildungssys-tem ist die frühe Selektion. Diese wird der kindlichen Entwicklung oft nicht gerecht. Ebenfalls problematisch ist die Leistungs-messung durch die heutigen Noten. Kinder sind ja durchaus leistungswillig, und man soll den Lern- und Kenntnisstand auch festhalten. Aber das kann man schlecht mit einer einzigen Zahl. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Alternative auch noch nicht kenne.

Wo siehst du zurzeit den grössten Reformbedarf?Den grössten Reformbedarf sehe ich bei der frühkindlichen Bildung. Kinder wol-len die Welt entdecken und lernen von Geburt an. Deshalb sind auch Kitas Orte, wo Bildung stattfindet. Wir sollten daher der Qualität in der frühkindlichen Bil-dung mehr Aufmerksamkeit schenken.

Die soziale Herkunft ist für den Schulerfolg mitentschei-dend. Wie schaffen wir mehr Chancengleichheit?In eurem Bildungspapier beantwortet ihr diese Frage sehr gut. Mehr Krippenplät-ze, betreute Hausaufgabenstunden, späte Selektion, Durchlässigkeit der verschie-denen Stufen und Bildungswege und Stu-diengebühren abschaffen sind wichtige Stichworte. Die Chancengleichheit ist im Bildungssystem angelegt, die Ausgestal-tung unseres Bildungswesens muss die-sem Leitgedanken aber auch entsprechen. Allen sollen alle Bildungswege zugäng-lich sein.

Viele Schulen wären froh, wenn Eltern vermehrt ihre Pflichten und nicht nur ihre Rechte wahrneh-men. In deinem Buch «Schule mit Zukunft» forderst du eine stärkere Zusammenarbeit der Schule mit der Elternschaft. Wie ist das zu realisieren?Die Eltern sollen sich zusammen-schliessen können und von den Schulen in gewisse Entscheidungen einbezogen werden. Dafür gibt es unterschiedliche Modelle, zum Beispiel den Elternrat. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von Schule und Eltern ist Vertrauen und Mit-bestimmung notwendig. Ebenso wichtig ist aber, dass auch die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, sich zu or-ganisieren und Einfluss zu nehmen.

Worin liegt deiner Meinung nach die Aufgabe der JUSO in der Bildungsdebatte? Es freut mich sehr, dass die JUSO sich mit unserem Bildungssystem auseinan-dersetzt. Viele JUSOs sind ja selbst noch in der Ausbildung, ob in den Kantis, in den Berufsschulen oder an den Unis. Dies bietet zusätzlich die Möglichkeit vor Ort Veränderung zu bewirken. Der Druck von Seiten der SchülerInnen und Studierenden hilft unsere Forderungen durchzusetzen.

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INFRARot • JUSO • Juni 20136

Delegiertenversammlung vom 4. Mai

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7Bilderbuch

Jahresversammlung vom 16. und 17. März

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INFRARot • JUSO • Juni 20138

Die Abstimmung über die 1:12-Initiative ist aufgrund eines Beschlusses im Bundesrat auf den November 2013 verschoben worden. Das heisst 60 Tage mehr Mobilisierung.

Letzthin habe ich die Serie «Mad Men» für mich entdeckt. Direkt aus den amerikanischen 50er-Jahren werden einem die Rollenbilder wie aus der Doktor Ötker Werbung vor Augen gehalten. Am Ende einer Episode angekommen, ist man froh, wieder im 2013 zurück zu sein. Oder doch nicht?

1:12 – ein neoliberaler Albtraum wird wahr

GOPFERTAMI

Von Simeon Marty

Eine Meinungsumfrage im Mai 2013 hat ergeben, dass die Zustimmung in der Bevölkerung für unsere Initiative nach wie vor breit abgestützt ist – stolze 55 % hatten sich für die Annahme von 1:12 ausgesprochen. Das gezielte Streuen von Hysterie wegen Abwanderung und Wirt-schafts-Armageddon bei einer Annah-me hat bisher sehr wenig gebracht. Dass nämlich von neoliberal-bürgerlicher Sei-te harsch gebellt wird, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass auf der bürgerlichen Seite nach wie vor Überforderung und Furcht den Ton angeben. Dies hat sich be-reits beim Abstimmungskampf der Min-der-Initiative gezeigt – damals schon mit wohlgeratenem Misserfolg. Eines ist aber klar: Dass statt im September nun im November über die 1:12-Initiative abge-stimmt wird, heisst im Klartext, dass sich die Anderen mit Millionen (Franken) mo-bilisieren. Dagegen kommen wir nur mit

der Mobilisierung von Millionen (Stimm-bürgerInnen) an. Wir sind kreativ und medienpräsent, frech, aber gerecht und wir sind jung und flink. Dafür braucht es im Abstimmungskampf aber unbedingt deine Hilfe: Hänge das 1:12-Plakat an deinen Gartenzaun, überzeuge deine Kol-leginnen, Familienmitglieder und dein Quartier von der Wichtigkeit dieser Ab-stimmung. Denn wir müssen und werden gehört werden. Und sobald wir gehört werden, überzeugen wir.

Von Angelo Zehr

Denn leider geschieht es mir auch noch im Jahr 2013, dass ich die Zeitung aufschla-ge und da lese «Ein Tag nur für Mädchen, um sich kennenzulernen und auszutau-schen, braucht es auch in St.Gallen». Aha? Das ginge ja noch. Doch es folgt der Ab-schnitt über die angebotenen Workshops: «Die Auswahl ist vielseitig: Von Hair and Beauty bis Tanzen.» Mein Gott, warum ladet ihr nicht grad noch eine Barbie-Imi-tatorin ein? Wie viel hat sich da wirklich verändert seit den 50ern, frage ich mich.

Wer noch nicht überzeugt ist, dass es Feminismus heute mehr denn je braucht, darf sich gerne das SRF Focus-Interview

Soixante jours de plus pour la mobilisationUn sondage récent a dit que not-re initiative 1:12 – ensemble pour des salaires justes – est très po-pulaire. 55 % des Suisses disaient « oui » à l’initiative à ce moment-là. Apparemment, nos opposants bourgeois ont peur de nous jeunes socialistes. Pour la votation qui est déplacé une soixantième de jours de Septembre au Novemb-re vont-ils mobiliser des millions (de francs). Si nous voulons tenir bien il nous faudra aussi mobili-ser des millions (de votants). Pour cela, il nous faut être entendu parce que dès qu’on nous entend, nous convaincrons.

mit der ersten weiblichen Chefredakteurin des Blicks, Andrea Bleicher, anhören. Von den 45 Minuten, die das Interview dauert, darf man die ersten 20 Minuten zuhören, wie unglaublich das doch sei, dass die Karrierefrau hier in der Schweiz arbeitet und ihr Mann in Deutschland auf die bei-

den Kinder aufpasst. Von «Rabenmutter» ist da die Rede und die Frage wird gestellt, ob sie denn nachts noch ruhig schlafen könne. Gopfertaminomol! Hätte ein Mann in der Sendung gesessen, wäre wahr-scheinlich keine einzige Frage zu seiner Familiensituation gekommen.

Irgendwie verliere ich langsam die Geduld. Klar, gesellschaftliche Verände-rungen lassen sich wohl nicht in 60 Jah-ren überwinden. In weiteren 60 Jahren leben wohl noch viele von uns – ich wün-sche mir, dass es bis dann Besseres zu be-richten gibt. Also bitte: überwinden wir diese veralteten Rollenbilder.

«Welches Mädchen wagt sich schon auf einen Skateboard-Platz, wenn es die Technik nicht beherrscht?»

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Das neue Antlitz des infrarotDie JUSO-Mitgliederzeitschrift setzt in Zukunft vermehrt aufs Internet – Pro Jahr wird es nur noch zwei gedruckte Ausgaben geben.

Infrarot

Von Felix Graf

Zeitung, Radio, Fernsehen: Die alten Me-dien, die bis in die 90er Jahre unbestritten dominierend waren, finden zunehmend im Internet ihren Meister. Klassisches Fernsehen und Radiohören verliert an Bedeutung, viele sehen und hören sich ihre Lieblingssendungen im Netz an. Und die Zeitungen klagen über ihr seit Jahren ungelöstes Dilemma: Immer mehr Men-schen abonnieren keine Zeitung mehr, sondern lesen online – in praktisch allen Fällen kostenlos. Für die Zeitungshäuser brechen die Einnahmen weg, immer mehr Blätter verschwinden.

Das infrarot wird aktuellerDas Internet, das zweifellos auch negati-ve Effekte mit sich bringt, wird jedes Jahr wichtiger und einflussreicher. Auch die JUSO-Mitgliederzeitschrift infrarot ist von dieser Entwicklung betroffen, zudem kommen deutlich erhöhte Versandpreise der Post hinzu. Als Reaktion darauf setzt infrarot künftig vermehrt aufs World-WideWeb. Oberstes Ziel für die Redakti-on bleibt natürlich die kompetente und vielseitige Information der Mitglieder der JUSO Schweiz sowie anderer infrarot-Lesenden. «Wir möchten den Lesenden gut recherchierte, spannende und hin-tergründige Beiträge liefern. Durch die verstärkte Online-Präsenz wird das inf-rarot deutlich an Aktualität hinzugewin-nen und direkter auf politische Ereignisse reagieren können», meint Angelo Zehr, Redaktor und Mitverantwortlicher beim infrarot-Relaunch.

Bisher erschien das infrarot sechs Mal pro Jahr, jeweils vor den Delegierten-versammlungen wurde die Zeitschrift ver-sandt. Durch relativ lange Fristen (Redak-

Du schreibst gut und gerne und möchtest aktives Redaktionsmit-glied beim infrarot werden? Oder du kennst dich in einem Thema besonders gut aus und bist bereit, gelegentlich Artikel für die neue infrarot-Website zu verfassen? Schreib uns! Deine Personalien, deine bisherigen Erfahrungen rund um JUSO und Politik und dein Schreibstil interessieren uns. Sende uns deine Unterla-gen (inklusive einem ca. A4-sei-tigen Text von dir) per Mail an: [email protected].

tionsschluss war zumeist rund vier Wochen vor dem Zeitschriftversand) war es schwierig, aktuelle Themen aufzugrei-fen – zumeist waren diese beim Erscheinen der neuen Ausgabe schon wieder kalter Kaffee. Genau das wird fortan kein Prob-lem mehr sein, da Online-Beiträge sehr unkompliziert erstellt werden können.

Die Änderungen des infrarot im Überblick:1. Nur noch zwei Print-Ausgaben:Pro Jahr gibt es noch zwei gedruckte Aus-gaben. Eine der beiden erscheint vor der Jahresversammlung. Darin sind alle wich-tigen Infos und Vorberichte zur JV enthal-ten. Die andere Ausgabe wird als Themen-heft konzipiert. Alles darin wird sich um ein einziges Thema, also z. B. 1:12, drehen. Diese beiden Ausgaben werden wie bisher an die Mitglieder versendet.

2. Neuer Internetauftritt: Parallel zur neuen Webseite der JUSO Schweiz entsteht der neue infrarot-Inter-netauftritt. Er wird das Hauptgefäss sein, in dem über JUSO, Politik, Gesellschaft usw. berichtet wird.

3. Aktualität und Debatte:Das infrarot wird verstärkt über aktuelle Er-eignisse berichten und auf Entwicklungen reagieren. Ziel ist auch ein reger und aktiver Austausch mit den Lesenden. Diese sollen sich an Debatten beteiligen und die Diskus-sion innerhalb der JUSO anregen können.

4. Zeitplan:Die am infrarot-Relaunch arbeitende Ar-beitsgruppe rechnet zum heutigen Zeit-

punkt im Herbst 2013 mit der Aufschal-tung der neuen Website.

Neue RedaktorInnen und Schreibende gesuchtDie infrarot-Redaktion wird im Vergleich zu heute einer Mehrbelastung ausgesetzt sein, denn die Umstrukturierung verlangt ein regelmässigeres und aktualitätsbezoge-neres Schreiben. Weiter kommen absehbare personelle Veränderungen in der Redaktion hinzu. Deswegen suchen wir neue, enga-gierte JUSOs, die gerne regelmässig Beiträ-ge publizieren würden und in der Redakti-on mitarbeiten möchten.

Auch suchen wir JUSOs, die zwi-schendurch Beiträge für die Webseite schreiben. Aufgrund der Aktualität und Verschiedenheit der Themen ist infrarot in Zukunft auf ein grösseres Netz von Schrei-benden angewiesen.

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INFRARot • JUSO • Juni 201310

La crise du logement

De Myriam Scherly

Résumé de la situationDepuis un certain temps, on a pu remar-quer une recrudescence de la crise du lo-gement dans la région lémanique, due principalement à la saturation du marché immobilier et aux prix souvent inaborda-bles des loyers qui dépassent de loin les prix d'autres régions helvétiques-comme on peut le constater sur la carte ci-dessous.

On peut parler de crise du logement, même si d’importantes différences exis-tent entre les cantons en ce qui concerne tant le niveau que l'évolution des taux de logements inoccupés. Cette situation s’envenime toujours plus, malgré les quel-ques dénouements imaginés par les in-stances politiques et gouvernementales.

En effet, le taux de logements vides à Lausanne est évalué à 0.7% et l’on ne peut que déplorer le chiffre évalué à Genè-ve, qui est de 0.38% de vacance.

Par ailleurs, cet état de faits pose des questions qui touchent des domaines variés de la vie en société; comme notam-ment la politique, l'économie ainsi qu'évidemment le marché de l'immobilier.

C'est un dur constat, cependant de nouvelles propositions peuvent encore aboutir à une amélioration de ces circons-tances. Les diverses solutions amenées sont-elles pour autant viables ? Rien n’est moins sûr, mais il faut cependant les nom-mer et les prendre en considération pour évaluer leur potentiel.

Idées de redressement de la con-joncture actuelle Dans la cité de Calvin, les Verts et le PS ont élaboré un projet de loi visant à la création d'une fondation de droit public pour les personnes en forma-tion. Cette proposition a malheureuse-ment été réfutée par le Grand Conseil, ce-pendant l'alliance n'avait pas que cette idée en tête.

A défaut d'établir une nouvelle instituti-on, deux députés ont soumis l'idée de con-solider la FPLC (Fondation pour la promo-tion du logement bon marché et de l'habitat coopératif), en développant ses compétences.

La suggestion sera portée à l'ordre du jour en janvier et expédiée en commis-sion du logement pour inspection.

La crise du logement touche aussi les étudiantsCet avertissement était visible sur le site du Bureau des logements de l’université de Genève, qui a reconnu ne pas être en mesure d’assurer un toit à tous ses élèves. En effet, les étudiants aussi, font les frais de cette terrible pénurie d’habitats dans la région du Léman.

Le campus lausannois ne fait pas exception, puisque certains universitaires ont dû se réfugier pour un temps au cam-ping de Vidy. La rentrée scolaire n’a rien arrangé à cette situation, puisqu’on a au contraire pu constater qu’au moins 500 lo-gements ont manqué dans la région lau-sannoise.

De ce fait, les sollicitations se sont multipliées pour que de nouveaux foyers soient mis à disposition, notamment par la sous-location de chambres par des privés. Les étudiants déjà logés, eux, abandon-nent moins aisément leur chambre uni-versitaire pour une colocation ou un stu-dio indépendant.

Malheureusement, ces jeunes ne sont pas au bout de leurs peines puisque les régies immobilières favorisent tou-jours les couples ou familles aux étudi-ants, qui ont plus tendance à vouloir par-tager un appartement et sont donc

considérés comme moins « rentables » pour l’industrie immobilière.

Il est indéniable que, parmi la popu-lation estudiantine, la fraction la plus att-einte par cette insuffisance est formé par les étudiants étrangers. C’est d’eux qu’émane la majorité des demandes de lo-gement et pourtant, ils ne bénéficient d’aucun passe-droit. Cet inextricable étau amène donc certains de ces étudiants à renoncer à leurs objectifs académiques ou à changer d’université, au profit d’une ré-gion où la proportion de logements dispo-nibles serait plus réjouissante. C’est no-tamment le cas des campus de Fribourg et Neuchâtel, qui risquent de devenir bientôt plus prisés !

Quelles solutions pour la suiteA Lausanne, la Présidente de l’association des Alumni HEC propose un renforcement de la solidarité intergénérationnelle.

Elle amène des idées intéressantes, dont par exemple l’accueil des futurs étu-diants au sein même des foyers des élèves actuels, ou encore la participation finan-cière à un éventuel plan de financement des garanties de loyers, dont elle nous ap-prend qu’il est existant pour les baux con-cernant des appartements vides grâce au Rectorat de l’UNIL et à la Direction de l’EPFL, mais pas encore pour les loge-ments meublés ou pour trouver des garan-ties suisses pour les étudiants étrangers.

Les chambres meublées, quant à el-les, font déjà l’objet d’une initiative privée en soumettant la location avec ou sans échange de services.

L’Association prévoit un partenariat large avec de nombreuses institutions de la région afin de mener à bien des levées de fonds et autres actions participatives.

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den. Hier kommt alles das zur Sprache, was für eine seriöse politische Arbeit un-abdingbar ist, im Alltag aber oft zu kurz kommt. Referiert und diskutiert wird über den Landesstreik, das kommunistische Manifest, Gramscis Hegemoniebegriff, Keynesiansmus, das Chile-Experiment, Rosa Luxemburg, Neoliberalismus, die Pariser Kommunen, politische Ökonomie, die Frauenbewegung, ...

Neben dieser morgendlichen Dosis politischer Bildung konnte am Nachmit-tag jeweils aus einer Auswahl verschie-denster Workshops ausgewählt werden: Dort gibt es Übungen zu Rhetorik und Medienarbeit oder Diskussionsrunden zu Feminismus, zur Frage des gerechten Krieges und zur europäischen Krise. Der Abend wurde durch ein umfangreiches, anspruchsvolles Programm mit spektaku-

Bereits zum zweiten Mal über die Ostertage fand ein Lager der JUSO Aargau zusammen mit der JUSO Zürich und der JUSO Graubünden statt. Fast sechzig Genossinnen und Genossen aus der ganzen Schweiz verbrachten vier Tage auf dem Rosenberg in Wila ZH.

Osterlager

«Es macht einen Unterschied, ob ihr euch engagiert!»

von Florian Vock

Jakob Lienhard, Präsident der JUSO Frei-amt, hat seine Eindrücke im Anschluss an das Lager sogleich in einem Facebook-Post verarbeitet: «Was für unglaublich tolle vier Tage das waren im Osterlager! Wunderbarste Menschen. Super feines Essen. Viel Alkohol. Party. Spass. Liebe!»

Im Osterlager zeigt sich die gesunde JUSO-Einstellung am sichtbarsten. Lust-voll gefeiert wird jeden Abend bis in die frühen Morgenstunden. Ganz nach dem Motto: Wo mehr als zwei GenossInnen im Namen der JUSO zusammenkommen, gibt es eine Party.

Doch echte PolitaktivistInnen kom-men auch mit wenig Schlaf aus. Jeden Morgen stehen alle pünktlich um neun Uhr bereit, um sich in den von der JUSO entwickelten Bildungsmodulen «Warum sind wir SozialistInnen?» politisch zu bil-

lären und höchstpolitischen Aufgaben (Schwingen, Singen, Eier suchen) gefüllt.

Die lokale SP-Politprominenz konn-te sich das nicht entgehen lassen. Kan-tonsrätin Sabine Sieber aus Sternenberg genoss die ungezwungene Atmosphäre im sonst eher verklemmten Tösstal und SP-Vizepräsidentin Jacqueline Fehr hat in ihrem Referat dazu aufgerufen, die grundsätzlichen Ziele in der Politik nicht zu vergessen. Wer in der institutionali-sierten Politik angekommen sei und den Kontakt zu der politischen Bewegung ver-liert, dem fehle oft der Bezug zu der sozi-aldemokratischen Grundüberzeugung und verrenne sich in einen opportunisti-schen Pragmatismus. Sie rief dazu auf, im Geist der sozialdemokratischen Geschich-te politisch aktiv zu sein. «Es macht einen Unterschied, ob ihr euch engagiert!»

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Impressum Herausgeber: Infrarot – Infrarouge –Infrarosso – Infracotschen · Spitalgasse 34, PF 8208, 3001 Bern, www.juso.ch, www.jss.ch · Kontakt: [email protected], 031 329 69 99 · Redaktion: Felix Graf, Fabio Höhener, Samira Marty, Kristina Schüpbach, Angelo Zehr, Myriam Scherly, Stefan Rüegger· Design & Layout: art.I.schock GmbH, Zürich, www.artischock.net · Druck: S & Z Print, 3902 Brig-Glis · Abo: Fr. 20.- / Jahr – Infrarot erscheint 6 Mal pro Jahr.

12Aktionen

Der grösste JUSO-Event des Jahres findet dieses Jahr vom 3.–8. August in Chandolin statt. Dort werden wir eine Woche lang gemeinsam ergründen, warum wir Sozialist-Innen sind und uns weiterbilden. Rund herum gibt’s ein spannendes Programm: Wir diskutieren mit SP-Spitzen-leuten und haben mit Ursula Haller einen spannenden Diskusionsgast bei uns. Und natürlich wird es – wie jedes Jahr – auch wieder viiiiieeel Party geben.

Facts3.–8. August in Chandolin (VS)TeilnehmerInnenbeitrag: Für JUSO-Mitglieder: 180.– Fran-ken (für Nichtmitglieder: 200.– Franken)Im TeilnehmerInnenbeitrag ist die Unterkunft im schönen Grand Hotel Chandolin, tägliches Frühstück, Mittag- und Abendessen, alle Workshops und die Teilnahme am gesam-ten Programm inbegriffen.Bei Fragen kannst du dich an [email protected] wenden. An-sonsten: Schnell unter www.juso.ch/sommerlager anmel-den, die Plätze sind begrenzt!!

Der grösste JUSO-Event des Jahres

Sommerlager 2013Une semaine pleine de formation et de plaisir nous attend du 3 au 8 août à Chandolin (VS).Workshops: Tu pourras apprendre dans nos ateliers tout ce que tu as toujours voulu savoir sur la politique: Comment défendre l´initiative contre la spéculation sur les denrées alimentaires? Avons-nous besoin de centrales nucléaires? Et bien plus encore!

Rencontrer des gens et s'amuser: Plus de 120 jeunes de toute la Suisse prendront part au camp d'été de la JS. Evidemment, l'offre de loisirs sera au rendez-vous: soirée films, fêtes et jeux permettront de raccourcir les nuits...

InfosDu 3 au 8 août 2013 à Chandolin (VS)Frais de participation pour les membres: 180.- (Frais de participation pour non-membres: 200.-)Sont inclus dans le frais les nuitées au Grand Hotel Chan-dolin, tous les repas et les workshops.Tu as des questions? Ecris un e-mail à [email protected] Sinon: Inscris-toi vite sur www.juso.ch/sommerlager! Il n’y aura de la place que pour 120 personnes…

Camp d’été 2013