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07/2016 FARANG 5 Thai-Deutsche Community ............3 JADEC-Sicherheitsliste ..............6-7 Bericht von Su Wanyo: Bergwelt des Nordens .............8-11 Ernte der Ameiseneier ................12 Edds Kolumne ............................13 Steuern für Rentner ...............14-15 Lung Ching schreibt ..............16-17 Tambun bei Thon Pho ............18-19 Leseprobe Franky: Partyinsel Ko Phangan ..........20-21 Visakha Bucha in Pankow .....22-23 Damrong Wongthong u.a.: Konzert im Butterfly ..............24-25 Röpke reist nach Thailand: Hotel Ramada Riverside ........26-27 Kleinanzeigen ............................29 News aus Thailand ................30-35 Solche Sachen ......................38-39 Grosses Fest in Berlin: 21 Jahre Wat Buddhavihara ...40-43 2 x Happy Birthday................44-45 Aus den Wats ............................46 Inhalt 07/16 Unsere Autorin Su Wanyo macht im Mae Fah Luang Garden einen Freudenhüpfer. Ihr Reisebericht läßt die Herzen mancher Wander- vögel höher schlagen und zeigt, dass nicht nur ausländische Tou- risten, sondern auch reisende Thailänder von der Schönheit des Landes abseits der Touristenströ- me immer wieder begeistert sind. Weiter dazu auf Seiten 08 - 11. Su Wanyo Titel: Mae, Studentin aus Udon Thani, ver- lebt ihre Semesterferien in Deutschland. Als Sportbegeisterte drückt sie vor allem ihren Lieblingen Khedira und Boateng die Dau- men. Beide hätte sie gerne als Nachbarn, Hauptsache sie mähen den Rasen ohne Trikot... © Stefan H. Schenk, www.schenk-art.de Foto: © Mario Mensing

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Page 1: Inhalt 07/16...07/2016 FARANG 9 sche, Dementsprechend ist das Speisen-angebot am Ufer vielfältig und sehr frisch. Wir empfehlen Gung Dan, zuberei-tet mit lebenden kleinen Garnelen

07/2016 � FARANG � 5

Thai-Deutsche Community ............3

JADEC-Sicherheitsliste ..............6-7

Bericht von Su Wanyo:

Bergwelt des Nordens .............8-11

Ernte der Ameiseneier................12

Edds Kolumne............................13

Steuern für Rentner...............14-15

Lung Ching schreibt ..............16-17

Tambun bei Thon Pho ............18-19

Leseprobe Franky:

Partyinsel Ko Phangan ..........20-21

Visakha Bucha in Pankow .....22-23

Damrong Wongthong u.a.:

Konzert im Butterfly ..............24-25

Röpke reist nach Thailand:

Hotel Ramada Riverside ........26-27

Kleinanzeigen ............................29

News aus Thailand ................30-35

Solche Sachen ......................38-39

Grosses Fest in Berlin:

21 Jahre Wat Buddhavihara ...40-43

2 x Happy Birthday................44-45

Aus den Wats ............................46

Inhalt 07/16

Unsere Autorin Su Wanyo machtim Mae Fah Luang Garden einenFreudenhüpfer. Ihr Reiseberichtläßt die Herzen mancher Wander-vögel höher schlagen und zeigt,dass nicht nur ausländische Tou-risten, sondern auch reisendeThailänder von der Schönheit desLandes abseits der Touristenströ-me immer wieder begeistert sind.Weiter dazu auf Seiten 08 - 11.

Su Wanyo

Titel: Mae, Studentin aus Udon Thani, ver-lebt ihre Semesterferien in Deutschland. AlsSportbegeisterte drückt sie vor allem ihrenLieblingen Khedira und Boateng die Dau-men. Beide hätte sie gerne als Nachbarn,Hauptsache sie mähen den Rasen ohneTrikot... © Stefan H. Schenk, www.schenk-art.de

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Thailand ist ein Land der Gegensätze.Die pulsierende Metropole Bangkok, diequirligen Touristeninseln, das (kultur-)reiche Chiang Mai und der ländlicheNordosten, in dem teilweise die Zeit ste-hengeblieben ist. Mit dieser dreiteiligenSerie will ich euch in die Bergwelt desNordens mitnehmen und einige Höhe-punkte einer Tour schildern.

Es ist in den letzten Tagen so bitter-kalt in meiner Heimat UUddoonntthhaannii. Meineganze Familie bibbert. Alle Pullover undDecken sind jetzt im Einsatz. Und dieKinder schlafen auf einem engen Matrat-zenlager im Wohnzimmer und kuschelnsich alle zusammen. Glaubt mir, in Thai-land fühlen sich 9 Grad ganz anders anals hier in Deutschland.

Mit nur einer halben Stunde Verspä-tung ist bei eisiger Morgenkälte unserekleine Reisegruppe startklar. Wir werdenbegleitet von meiner Schwester Mok mit

ihrem Mann Biak, meiner Schwester Aio,meinem Neffen Tik und unserem Lü-becker Freund Frank. Unser Fahrer istmein Onkel Chai, der ein kleines Tour-unternehmen betreibt und mehrere Mini-busse hat. Er fährt normalerweise nurthailändische Gruppen und hat es sichnicht nehmen lassen, uns auf dieser Tourpersönlich als Fahrer und Guide zu be-gleiten. An Kilometern machen wir heutegleich die größte Etappe vom Nordostenin den hohen Norden ins Goldene Drei-eck. Wir rechnen mit mindestens 12Stunden Fahrzeit.

Nach einer guten Stunde passierenwir das Gebiet der berühmten EErraawwaann--HHööhhllee, die die Leute hier Tham Chang(=Elefantenhöhle) nennen, weil die Berg-kuppe wie ein Elefant aussieht. Beson-ders schön sind die steil aus der Land-schaft ragenden Kalksteinfelsen, dieziemlich ähnlich aussehen wie in PhangNga im Süden. Wenn Ihr mal zu Gast imHomestay meiner Familie seid, solltet Ihrdie Höhle, deren Eingang von einem mo-numentalen Buddha bewacht wird, unbe-dingt besichtigen.

Wir passieren Loei, Phitsanulok undUttaradit und fahren Stunde um Stunde.Eine schöne Entdeckung unterwegs istdas beschauliche PPhhaayyaaoo (17.000 Ein-wohner) am Südufer des gleichnamigenkünstlich angelegten Sees Khwan Pha-yao, der dreimal größer ist als der Te-gernsee und einen versunkenen (bzw.durch die Flutung der Ebene versenkten)Tempel aufweist, zu dem man sich miteinem Ruderboot bringen lassen kann.Früher haben wir den Fehler gemacht,einfach hier vorbei zu brausen. Heute ma-chen wir nach neun Stunden Fahrt einewillkommene Pause. Die Stadt liegt in-mitten einer imposanten Berglandschaftund einer weitgehend unberührten Naturund ist somit ein guter Ausgangspunktfür Treckingtouren und Tierbeobach-tung. Der See ist flach und fischreich. Esgibt auch Süßwassergarnelen und Frö-

Das Katiliya Mountain Resort

& Spa nahe Chiang Rai.

Mit Su Wanyo durch dieBergwelt des Nordens

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sche, Dementsprechend ist das Speisen-angebot am Ufer vielfältig und sehrfrisch. Wir empfehlen Gung Dan, zuberei-tet mit lebenden kleinen Garnelen ausdem See. Die fast durchsichtigen Tier-chen werden mit fein geschnittenenZwiebeln, Knoblauch, verschiedenenKräutern, Minze und fein geschnittenemZitronengras vermischt und mit einerMarinade aus Chili, Nam Bla und Limet-tensaft abgeschmeckt. Weil sie einemmanchmal noch im letzten Moment vomLöffel springen, nennt man sie auch die“Dancing Shrimps”.

Phayao wurde im Jahr 1096 als winzi-ges, aber eigenständiges Königreich ge-gründet. Heute ist es eine eigenständigeProvinz Thailands. Auch wenn es heuteetwas abseits liegt und keine große Infra-struktur hat, könnte ich mir für das Städt-chen eine gute Zukunftsperspektive alsAnsiedlungsort für Ferienhäuser von Eu-ropäern und Amerikanern vorstellen. Esgibt phantastische Villengrundstücke amSeeufer, immer eine frische Brise vonden Bergen her und ein friedliches, har-monisches Leben ohne Kriminalität.

Wir erreichen CChhiiaanngg RRaaii am Abend,rechtzeitig um das noch voll beleuchteteGelände des alljährlichen Blumenfesti-vals zu besuchen, das immer Ende De-zember beginnt und einen Monat dauert.Den Thailändern geht es bei Blumen undPflanzen etwas weniger um die Natürlich-keit, sondern um knallige Farbenfreudeund die Inszenierung, angereichert mitviel buntem Licht und Fabel- oder Fanta-siefiguren. Dagegen wirkt eine Garten-schau in Deutschland ziemlich ökomäs-sig. Wir werden nach dem beschaulichen

Bummel durch die Blumenlandschaft voneinem unglaublichen Spektakel in dieangrenzenden nächtlichen Straßen aufge-sogen. Das Internationale Ballon-Festivalsendet als Vorboten eine Große Paradedurch die Innenstadt. Die Ballonkörbesamt Gasbrenner sind auf die Ladeflä-chen unzähliger Pick-ups montiert wor-den und unter dem Gejohle der Men-schen und begleitet von dröhnend lauterMusik werden meterhohe Flammenfon-tänen in den Nachthimmel gejagt. Zwi-schen den Autos flanieren schrill geklei-dete Katoys und kaum verhüllte Show-tänzerinnen. Die hiesigen Einwohner zei-gen sich ziemlich unbeeindruckt und löf-feln in den Straßenrestaurants ihre Nu-delsuppe weiter. Wir freuen uns, was unshier auch bei später Ankunft noch allesgeboten wird und fallen später müde indie weichen Big Size Betten unseres Ho-tels etwas außerhalb der Stadt, wo wir amnächsten Morgen mit dem angekündig-ten atemberaubenden Blick über die Ber-ge wach werden möchten.

Mit dem KKaattiilliiyyaa MMoouunnttaaiinn RReessoorrtt &&SSppaa haben wir es wirklich gut getroffen.Unsere Suiten übertreffen alle Erwar-tungen, zumal wir sie zu einem sagenhaf-ten Preis buchen konnten, da tagsübereinige der Villen nebenan renoviert wer-den. Uns egal, denn das Hotel ist unsereBasis für Ausflüge und wir sind ohnehinden ganzen Tag unterwegs.

Als erste Station haben wir uns dieTeeplantagen von Choui Fong in MMaaeeCChhaann vorgenommen, um auf den offenenFeldern die Kühle des frühen Morgenszu nutzen. Die Ausmaße der Plantagesind für das Auge gewaltig, wenn auchauf dem Papier überschaubar (1.000 Rai =ca. 160 Hektar). Der Blick über die Kul-turlandschaft prägt sich tief ein. Stärkerkann Menschenhand kaum in die Natureingreifen, als mit einer solchen Planta-ge. Aber die endlosen Pflanzenreihenschmiegen sich in die sanfte Hügelland-

Bitte umblättern!

Am beschaulichen See

Khwan Phayao.

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Fortsetzung von Seite 9schaft und vollenden sie – wenigstens fürden Menschenblick. Was das hier ökolo-gisch bedeutet, kann ich nicht beurteilen.Aber ich bin Spezialistin für Geschmacks-fragen und deshalb wende ich mich demAngebot des Plantagencafés zu. Gerühmtwerden die Eistees und die Frühlingsrol-len mit Blättern von grünem Tee. Es wirdja behauptet, dass nur in Burma Teeblät-ter gegessen werden (dort gibt es den ein-maligen Teeblättersalat Laphet Thoke),aber es gibt sie auch hier auf thailändi-scher Seite nahe dem Goldenen Dreieck.Gedämpft und fermentiert lassen sie sichverarbeiten. Wir haben einiges an Tee-proben und Geschenken mitgenommen,aber seit dem Kofferpacken in Thailandvor der Heimreise habe ich die Souvenirsnoch nicht wieder gesehen. Hauptsache,sie tauchen rechtzeitig vor Weihnachtenwieder auf. Wir könnten noch lange aufden Terrassen der Plantage sitzen undden Blick auf unsere innere Festplattespeichern, aber wir freuen uns wie ver-rückt auf die Königlichen Gärten von

Mae Fah Luang und den Blick auf denBerg Doi Tung und fahren deshalb wei-ter Richtung Norden.

Der MMaaee FFaahh LLuuaanngg GGaarrddeenn gehörtzur Doi Tung Royal Villa, die die Muttervon König Bhumibol, Prinzessin Srinaga-rindra, errichten ließ. Sie hatte in den30er und 40er Jahren mit dem jungenBhumibol und dessen Schwester in derSchweiz gelebt und dort die Ausbildungder Kinder begleitet. In Erinnerung undWertschätzung der Schweiz, ließ sie ihreAltersresidenz in einem Architekturmixvon Lanna- und Schweizer Elementen bau-en. Die Thailänder nannten sie “königli-che Großmutter”, aber die Bergvölkerdes Nordens, für die sie sich mit einerStiftung sehr einsetzte, nannten sie liebe-voll die “Königliche Mutter aus dem Him-mel”, auf Thai “Mae Fah Luang”. So heißtheute der immer kühle und von einer fri-schen Brise gestreichelte Park, der sichvor der Villa den Hang hinab erstrecktund den viele für den eindrucksvollstenLandschaftsgarten Thailands halten. Inder Schönheit dieses Parks und in den

Blumenmeeren könnte ich mich für im-mer verlieren. Manchmal finden die Sin-ne keinen Halt und springen von einerBlüte zur nächsten, von einem Beet zumanderen, bis es im Kopf tanzt. Hier wach-sen alle thailändischen Botanikschätze,aber auch viele Pflanzen aus gemäßigtenKlimazonen, die man sonst in Thailandseltener antrifft. So sehen wir Dahlien,Magnolien, Petunien, Azaleen, Rhodo-dendren und Astern, aber natürlich auchdie schönsten Orchideen. Es gibt imWechsel von Beeten und Gärten eineVielfalt von Rasen- und Wasserflächen,von Terrassen, Treppen und Wegen, diezusammen mit Felsen, Palmen und Ge-hölzen kunstvoll und kenntnisreich ar-rangiert sind. Es ist unwirklich aber an-genehm kühl. Viele schattige Stellen bie-ten sich an und man könnte ohne weite-res den ganzen Tag hier verbringen.

Aber es ist schon später Vormittagund wir sind nicht so weit in den Nordengereist, um jetzt nicht auch bis zu einemder Symbolorte des Goldenen Dreiecksvorzudringen. Also ist das nächste Etap-penziel CChhiiaanngg SSaaeenn, wo der Fluß Ruak

aus Myanmar kommend in den Mekongeinmündet. Hier stoßen auf den Sandbän-ken des Mekong die Grenzen von Laos,Myanmar und Thailand aneinander. Umes vorwegzunehmen und kurz zu ma-chen: da muß man nicht hin. Mit all denHöhepunkten in Landschaft und Naturund den einzigartigen Sehenswürdigkei-ten der Region kann dieser überkom-merzialisierte touristische Hotspot nichtmithalten. Hier wird durchgeschleustund abgezockt, dass es öder nicht mehrgeht. Alles ist fade und lieblos. Die Ver-

Durch die Bergwelt des Nordens

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käufer an den Ständen mit der gefälsch-ten Markenkleidung sind gelangweilt.Die Souvenirs, die säckeweise aus China-town in Bangkok hier hingekarrt werdenund dann “ehrlich” als wertvolles örtlich-es Kunsthandwerk feilgeboten werden,weisen chinesische Schriftzeichen aus.Schnell wieder weg, um nicht wütendoder traurig zu werden.

Auf der Weiterfahrt machen wirschon nach kurzer Zeit die nächste Pau-se, weil ein intensiver Schwefelgeruchdurchs offene Fenster ins Auto zieht, deruns signalisiert, dass hier eine regionaleKöstlichkeit auf uns wartet. Die Gegendist voller heißer Quellen und in den blub-bernden Wasserbecken werden in Net-zen und Körben leckere Speisen gekocht

oder gesotten. Für uns sind es verschie-dene Eier von Vögeln und Hühnern, diewir uns schmecken lassen. Manchmalrülpsen die Quellen und stoßen einengrößeren Schwall Wasser auf, manchmaldreht der Wind plötzlich und treibt einemdie Schwefelwassergischt ins Gesicht.Das ist echte Erlebnisgastronomie aufthailändische Art.

Wir teilen den Platz mit einer Gruppevon Chinesen, die ihre deutschen Luxus-karossen aus der Kategorie Audi A7, Cay-enne, Touareg und X5 raumgreifend umdie Quellen herum geparkt haben undlärmend die angrenzenden Lokale bevöl-kern. In den letzten Jahren sind uns inganz Thailand immer häufiger chinesi-sche Reisegruppen aufgefallen. Es wirdimmer schwerer von meinen dauernd inThailand lebenden Familienangehörigeneinen charmanten Satz über deren Sozial-verhalten zu hören. Hier machen sie ih-rem schlechten Ruf alle Ehre. Die Selbst-fahrer-Konvois chinesischer Privatfahr-zeuge der Luxusklasse von jeweils 10-15Autos fahren auf der kurvigen Landstras-se extradicht aufeinander auf, damit kei-ner sie überholen kann. Sie lassen einennur ungern in den Konvoi einscheren,sondern versuchen zu blocken. Das passtgar nicht zu der zwar manchmal waghal-sigen, aber überaus umsichtigen Fahr-weise der Thai. Mein Onkel Chai, unservorsichtiger und verantwortungsvollerFahrer, der eigentlich auch durch das ab-wegigste Fahrverhalten von französi-schen Touristinnen oder Ochsenfuhrwer-ken, die von Blinden gesteuert werden,nicht aus der Ruhe zu bringen ist, fängtvernehmlich an zu schimpfen. Bis dieChinesen endlich ihren 400 PS-Bolidendie Sporen geben und gen Horizont ver-schwinden.

AAuussbblliicckk:: Im nächsten Teil dieses Rei-seberichtes besuchen wir den weißen

Tempel von Chiang Rai und das BaanDam (“Schwarzes Haus”) des Architek-turkünstlers Thawan Duchanee. Danngeht es weiter zur DSD Wellness Akade-mie nach Chiang Mai, wo wir Freundeaus der Thai Massage-Szene treffen, dieuns in das angesagteste Bio-Restaurantder Stadt führen. Begleitet uns zu denHilltribes, wenn wir ein Hmong-Dorfbesuchen und später auch Bekanntschaftmit einer Longneck-Familie machen. Undfreut Euch auf die Hippie-Stadt Pai undunsere Ausflüge zu einem der schönstenTempel des Nordens, dem unbekanntenWat Pra Prabat Si Roy und der HöhleTham Nam Lot, durch die wir eine aben-teuerliche Fahrt auf dem Bambusfloßmachen werden. Su Wanyo

Unsere Autorin ist Thailänderin, gebo-ren und aufgewachsen im Isaan, lebtaber fast die Hälfte ihres Lebens schonin Deutschland. In der Hansestadt Lü-beck führt sie zusammen mit ihremMann unter ihrem Namen SU WANYOeines der bekanntesten Thai SpasDeutschlands. Ihre thailändische Fami-lie betreibt einen Homestay im Heimat-dorf nahe Udonthani. Viele Wochen imJahr sind sie und ihre Familie in ganzThailand unterwegs und berichten da-rüber. Mehr Infos: www.wanyo.de

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In CChhiiaanngg RRaaii warten noch zwei Attrak-tionen auf uns: der Weiße Tempel WatRong Khun und das schwarze Haus BaanDam. Nur scheinbar wirkt der Gegensatzvon Weiß (weißer Tempel) und Schwarz(Baan Dam) wie konstruiert oder abge-stimmt. Außer, dass Thawan Duchanee,ein Schüler des Tempelerbauers Cha-lermchai Kositpipat war, gibt es keineVerbindung. Dem einen ging es um Rein-heit, Erkenntnis und Buddha, obwohl erin der Trauerfarbe Weiß arbeitete. Derandere beschäftigte sich mit der Vergäng-lichkeit, Mystik, Dämonen und dem Tod.Wir lassen uns auf beiden Arealen viel

Zeit, versinken immer wieder in Details,nutzen aber auch schattige Plätze nurzum Verweilen und um mit meiner Toch-ter Mira zu spielen. Sie ist erst 18 Monatealt und zum zweiten Mal in Thailand. Umdie vielen neuen Eindrücke zu verarbei-ten, braucht sie Pausen und Zuwendung.Die bekommt sie von unserer ganzen fa-miliären Reisegruppe.

Vor der Reise haben wir oft auf Blogsund in Facebook-Gruppen wie “Thailandmit Kind” gelesen. Aber es nervte uns,wie manche Deutsche ihr ganzes deut-sches Leben mit nach Thailand nehmenwollen und jedes Risiko bis zum geht

nicht mehr diskutieren: ohne diesenBrei, ohne jene Windel, ohne Mittags-schlaf zur immer gleichen Zeit, ohne100% Mückenschutz usw. können sie sichein Leben nicht vorstellen. “Ihr wolltdoch verreisen, um die Welt zu entdeck-en und neue Erfahrungen zu machen!”,möchte ich ihnen zurufen, “Fehlt ja nurnoch, dass Ihr Eure eigene Kloschüsselmitnehmen wollt, um Euch in der Ferneheimisch zu fühlen.”

Wir sehen es als Glückszeichen an(und als Thailänderin bin ich ziemlichabergläubig), dass sich vor dem WeißenTempel in Chiang Rai unsere Wege wie-

der mit ihrer Königlichen Hoheit MahaChakri Sirindhorn, genannt Pratep, kreu-zen. Leider konnten wir ihr nur zuwin-ken, als sie im Auto vorbeifuhr. Eine rich-tige Begegnung war das natürlich nicht.Aber eine Freude und eine Erinnerungan ihren Besuch an der Obertrave in Lü-beck (vgl. FARANG 10-2013).

Mit Su Wanyo durch dieBergwelt des Nordens (2)

Der berühmte Weiße Tempel

Wat Rong Khun.

Schwarzes Haus Baan Dam.

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Eine letzte Nacht im Hotel KatilyaMountain Resort & Spa und dann ma-chen wir uns auf den Weg nach ChiangMai, wo wir die nächsten Tage verbrin-gen werden, bevor wir wieder ins Ge-birge ins Grenzgebiet nach Burma fah-ren. Unterwegs, nicht weit vor unseremTagesziel, machen wir einen Stop aneinem königlichen Tempel der zweitenKlasse (das sind alle, die von Königs-kindern erbaut wurden) und zugleich ei-nem Tempel von einsamer Schönheit:WWaatt PPhhrraa TThhaatt DDooii SSuutthheepp.

Aber es gibt Tage (und Tageszeiten),da ist die Schönheit dieses Tempels unterden wabernden Menschenmassen nurschwer zu entdecken und man brauchtviel Phantasie, um sie gedanklich freizu-legen. Und man braucht noch mehr To-leranz, um das unwürdige Verhalten vonMenschen auszuhalten, die sich in einersolch bedeutenden Tempelanlage auffüh-ren, wie auf dem Weihnachtsmarkt. Wirhaben das mit Anstand hinter uns ge-bracht, weil einige meiner Familienmit-glieder noch nie hier waren und im Tem-pel gerne beten wollten. Das nächste Malsind wir morgens um 7 Uhr dort. Man hates ja selbst in der Hand, nicht in einensolchen Trubel zu geraten.

In CChhiiaanngg MMaaii angekommen ist unse-re erste Station die östliche Vorstadt SanKamphaeng. Hier ist auf einem weitläufi-gen Regierungsgelände der Campus derDSD Wellness Akademie mit ihren vielenGebäuden angesiedelt. Diese Einrich-tung des thailändischen Arbeitsministe-riums bildet viele Masseurinnen aus. Esgibt Unterkünfte für Schüler und Lehrer,Kantine, Bürogebäude, Meditationsgär-ten, mehrere Trakte mit Schulungs- undVorlesungsräumen sowie ein kompletteingerichtetes Übungs-Spa von bestimmt400 Quadratmeter, wo die Schüler unterechten Spa-Bedingungen das erlernteWissen anwenden können.

Wir sind nach der Führung durch un-sere thailändischen Freunde, die Lehreran dieser Akademie sind und die Direk-torin Kruh (“Meisterin”) Sohnatda Pan-chee vertreten, die auf Reisen ist, restlosbegeistert und erschlagen von den Di-mensionen. Mit den Lehrern Adul Su-krongchang und Nonglak Chaikhat, die

auch schon in Deutschland im Rahmender Sappaya-Ausbildungen der Thai SpaVereinigung Deutschland e.V. viele Mas-sagetrainings durchgeführt haben, ver-bindet uns aber noch mehr: Sie warenüber eine Woche bei uns zu Hause in Lü-

beck unsere Gäste, als wir ein Inhouse-Training in unserem SU WANYO ThaiSpa mit ihnen durchgeführt haben. Wirhaben zusammen gegessen und Ausflügegemacht und sind uns viel näher gekom-men. Sie fragen uns, ob wir nach der Be-sichtigung Lust haben, ein für Thailandrevolutionäres Gastronomiekonzept ken-nenzulernen und ihre Einladung zumAbendessen annehmen. Uns ist es etwaspeinlich, weil wir mit der ganzen Familieunterwegs sind und ahnen, dass niemandvon der Einladung ausgenommen wird.Das wird teuer für unsere Gastgeber …

Die biologische OOHHKKAAJJHHUU FFaarrmm be-findet sich an der äußeren Ringstraßevon Chiang Mai, die an dieser Stelle einStück über das Gebiet des benachbartenAmpoe San Sai führt. Von der Altstadtsind es mit dem Auto ca. 20 Minuten bishier raus. Das Restaurant steht mitten imeigenen ökologischen Gemüseanbau.Frischer geht es nicht. Und was die Kü-che daraus macht ist großes Kino. Mo-

dern, frisch und lecker. Der Service istsehr aufmerksam und das Ankreuzmenüfür die Salatzutaten gibt einem ein krea-tives Gefühl. Unsere Gastgeber erzählen,der Laden sei jeden Tag voll, obwohl ihnnoch gar nicht so viele Touristen gefun-

den haben. Das ist dem innovativen “farmto table”-Konzept zu wünschen und so-wieso ist alles richtig, was das Interesseder Thailänder an einer giftfreien, nach-haltigen Landwirtschaft stärkt. Für unsab heute ein absolutes “musst du gese-hen haben” in Chiang Mai. Wir verab-schieden uns mit herzlichen Umarmun-gen von unseren Gastgebern und tretenden Beweis an, dass man mit vollemBauch doch gut schlafen kann – wennman gesund gegessen hat.

Bitte umblättern!

Wat Phra That

Doi Suthep.

In der DSD

Wellness Akademie.

Das Restaurant der ökologischen

OHKAJHU Farm.

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Fortsetzung von Seite 9Wir stehen früh auf, weil wir heute bisnach Pai wollen, aber vorher ein Hmong-Dorf besuchen werden, in dem mein On-kel Leute kennt. Die HHmmoonngg sind einerder Hilltribes, die in der Bergwelt im Nor-den Thailands leben. Wir sind keine Eth-nologie-Experten und haben den Besuchals Spaß und nicht als Studienreise ange-legt. Aber man kommt nicht herum, übereine riesige Ungerechtigkeit zu reden.Den Hmong wird nachgesagt, sie hättenden Anbau und Konsum von Opium ausSüdchina nach Thailand gebracht. Mit soeinem Unterton, dass nur Flüchtlinge,aber nicht “echte” Thai so was Böses tun.Aber es gibt viel zu wenig Aufklärung da-rüber, wie die Franzosen und die Ameri-kaner die Hmong als Hilfstruppen in denIndochinakriegen benutzt haben und ih-nen zur Finanzierung das Opiumgeschäftgefördert haben.

Heute weiß man, dass Militär und Ge-heimdienste beteiligt waren. Und später

als die Drogen in die USA kamen unddort Menschen zerstört haben, wurdedann Thailand international unter Druckgesetzt, den Opiumanbau zu unterbin-den. Stattdessen sollen die Menschenjetzt Blumen züchten (oder sich als Kulis-se für Touristengruppen zu Affen ma-chen lassen, die bestaunt und fotografiertwerden). Da machen wir uns doch lieberselber zu Affen und ziehen die traditionel-le Kleidung der Hmong bei unserem Spa-ziergang durch die Blumengärten an. Ammeisten Spaß hatten wir an dem riesigenBambus, der an einem Wasserfall bes-tens gewachsen ist (er mag über 20 Me-ter hoch gewesen sein) und an einerprächtigen Fächerpalme.

Wir arbeiten uns mühsam Kilometerfür Kilometer durch enge Kurven und anungeschützten Hängen entlang die Bergehoch. Obwohl wir erst 2 Stunden unter-wegs waren, sind wir schon mürbe vonder Schaukelei und den Serpentinen undbrauchen bald wieder eine Pause. MeinOnkel Chai ermuntert uns durchzuhalten

und verspricht uns, dass der Tempel WWaattPPrraa PPrraabbaatt SSii RRooyy, den wir als nächstesEtappenziel ansteuern, ein Highlight un-

serer Reise sein wird. Der Tempel ist un-ter Thailändern wegen des vierfachenBuddha-Fußabdrucks bekannt und wirdhochgeschätzt.

Als wir Salouang erreichen, fahrenwir schon bald durch eines der größtenund prächtigsten Tempeltore, das ich je-mals gesehen habe, auf einen Platz ge-waltigen Ausmaßes. Da das Tor noch imBau ist, werden wir uns später eine Illus-tration zeigen lassen, wie es mal ausse-hen soll.

Mein Mann und ich decken uns anden Ständen auf dem gigantischen Park-platz mit Blumen, Kerzen und Räucher-stäbchen ein und steigen die Treppen zudem am Berghang gelegenen Teil derTempelanlage mit den Fußabdrücken hi-nauf. Die Bauarbeiter, die überall in die-sem waldigen Areal an irgendwas zu wer-keln scheinen, rufen uns zu, dass wirGlück haben, denn bis vor kurzem gab eskeine Treppe, sondern man mußte eineLeiter hochsteigen. Wir erweisen denFußabdrücken die Ehre, besichtigen

auch noch kurz den benachbarten Dhe-vada Pavilion, der 28 Buddhastatuenbeherbergt, haben aber jetzt schon nurnoch Augen für den gegenüber jenseitsdes Hanges liegenden Tempelbau PraViharn Jaturamuk, dessen goldene Fassa-de in der Sonne glitzert und der auf ei-nem glänzenden Marmorplateau ruhtund uns magisch anzieht.

Da der Tempel noch nicht ganz fer-tiggestellt ist und noch nicht alle Feiernzur Einweihung begangen wurden, hän-gen die acht goldenen Kugeln (Luk Ni-mit) der Grundsteinlegungszeremonienoch an den Seilen und sind noch nicht indie dafür vorgesehenen Schächte einge-lassen. Nur die neunte Kugel, über derenSchacht im Inneren des buddhistischenTempels die Hauptbuddhafigur platziertwird, ist schon an ihrem endgültigenPlatz. Auf die anderen bringen auch wirnoch unser Blattgold auf und verbindendamit unsere guten Wünsche für dieMenschen, die diesen Tempel in Zukunftaufsuchen werden. Später werden überden in den Boden eingelassenen Kugelndie Bai Sema-Steine errichtet, die in un-seren Tempeln die Grenzen des geweih-ten Bereiches markieren. Doppelte BaiSema-Steine zeigen, dass es sich bei demTempel um einen Wiederaufbau handelt.Gar dreifache zeigen, dass es sich um ei-nen Tempel der königlichen Klasse han-delt. Wir genießen noch für einen stillen,zweisamen Moment die prächtige Innen-ausstattung des Tempels und spazierendann zurück zum Auto, wo meine Toch-ter ins Spiel mit meinen Schwestern soversunken ist, dass sie erst jetzt richtigmerkt, dass wir über eine Stunde wegwaren.

Vor uns liegt der Rest der 762 Kurvenauf der Strecke von Chiang Mai bis PPaaii.Unterwegs in den Bergen auf dem High-way 1095 nach Pai fallen wir kurz hintereiner Kurve auf ein wunderbares Beispielfür ein “Potemkinsches Dorf” rein: dasHotel Le Vintage. Es präsentiert sich miteiner für Thailand ungewöhnlichen Kolo-nialstil-Fassade, einer aufwändig gestal-teten Auffahrt und einem schönen Caféim Nebengebäude. Als wir reingehen unduns die Zimmer ansehen wollen stellt

Durch die Bergwelt des Nordens

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sich heraus, dass es keinen Eingang undkeine Rezeption gibt. Dann gehen wirseitlich ums Haus herum, um nach einemNebeneingang zu schauen. Das Haus istnur 2 m tief und dahinter geht es einensteilen Abhang hinunter. Es dient nur als

Kulisse, um Gäste für das Café anzuzie-hen und als Fotolocation. OK, hat bei unsgeklappt. Wir trinken einen Kaffee, la-chen über unsere eigene Leichtgläubig-keit und fahren dann weiter.

In Pai verbringen wir einen herrli-chen Spätnachmittag in der Natur und ge-nießen am Abend die belebte WalkingStreet. Es gibt viele Leckereien wie frit-tiertes Hühnerhack auf Zitronengrasspie-ßen und frisch gegrillte Khao Pong (Reis-cracker aus Klebreis) und viel zu gucken.Außerdem fällt uns auf, wie sehr Pai zumMekka junger Backpacker geworden ist.Viele sind auf der Durchreise und in gu-ter Verfassung. Außer, dass ihre Ellbogenaufgeschürft und ihre Knie bandagiertsind, weil sie trotz mangelnder Übung un-bedingt mit dem Motorroller auf dieBergetappe mussten. Manche, die hierhängengeblieben sind, sind vom Alkohol-und Drogenkonsum etwas gezeichnetund duften nach mäßiger Körperpflege.Sie betteln sich durch oder erzählen Ge-schichten, warum sie ganz unverschuldetin Not sind und ihnen dringend jemandein Bier ausgeben muss. Wir sind lieberbei den Straßenmusikern und den Samm-lungen für hiesige behinderte Kindergroßzügig. Die einen tun etwas fürs Geld

und die anderen sind unverschuldet in ei-ner schlimmen Lage, denn in Thailandgibt es weder eine systematische Förde-rung noch verläßliche staatliche Hilfen.

Der von meinem Onkel Chai empfoh-lene Homestay in Pai erweist sich als

Volltreffer. Wenn ihr dort einkehrenwollt, zeigt die abgebildete Visitenkartedem Guide oder Fahrer und versuchtnicht, es selbst zu finden. Das Haus liegtoberhalb von Pai etwas am Hang in Dorf-randlage. Es gibt drei einfache Zimmer,gemeinschaftliche Toiletten, eine Duscheund ein großer Balkon sowie ein Hand-waschbecken mit toller Aussicht. Beson-ders das morgendliche Zähneputzen mitunverstelltem Naturblick bleibt uns in Er-innerung. Kaffee und Wasser zum Früh-stück sind inclusive, thailändisches Früh-stück mit heißer Suppe, Klebreis undOmelette können extra bestellt (und be-zahlt) werden. Die Hausherrin und ihreSchwester kümmern sich liebenswürdig.Ihre Tochter, der Hund, die Katzen unddie Hühner – alle nehmen einen freund-lich auf und beziehen einen in das nor-male Leben ein. So stelle ich mir einenperfekten Homestay vor.

AAuussbblliicckk:: Im nächsten und letztenTeil dieses Reiseberichtes entdecken wirdie Höhle Tham Nam Lot, durch die wireine abenteuerliche Fahrt auf dem Bam-busfloß machen werden. Im Pu KlonCountry Club Health Mud Spa machenwir fette Schlammschlacht und reisendann weiter nach Mae Hong Son. Von

dort aus besuchen wir die “Longnecks”in einem Padaung-Dorf. Über ChiangMai, Lamphun und Lampang reisen wirin unserem luxuriösen aber inzwischenziemlich verdreckten Minivan zurücknach Udonthani, wo alle Kindern schon

auf Erdbeeren warten, die als Souveniraus der Bergregion mitgebracht werdenmüssen.

Unsere Autorin ist Thailänderin, gebo-ren und aufgewachsen im Isaan, lebtaber fast die Hälfte ihres Lebens schonin Deutschland. In der Hansestadt Lü-beck führt sie zusammen mit ihremMann unter ihrem Namen SU WANYOeines der bekanntesten Thai SpasDeutschlands. Ihre thailändische Fami-lie betreibt einen Homestay im Heimat-dorf nahe Udonthani. Viele Wochen imJahr sind sie und ihre Familie in ganzThailand unterwegs und berichten da-rüber. Mehr Infos: www.wanyo.de

Leckeres in Pai.

Im Wat Pra

Prabat Si Roy.

Page 10: Inhalt 07/16...07/2016 FARANG 9 sche, Dementsprechend ist das Speisen-angebot am Ufer vielfältig und sehr frisch. Wir empfehlen Gung Dan, zuberei-tet mit lebenden kleinen Garnelen

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Vor rund einer Woche sind wir mit einerReisegruppe aus Familienmitgliedern (2Schwestern & Schwager, ein Neffe, meinMann, meine Tochter und ich) mit einemTourbus der Reisefirma meines OnkelsChai (und ihm als Guide) bei eisiger Mor-genkälte in Udonthani gestartet. Seitdemhaben wir über 1.500 km über Land unddurch die Berge zurückgelegt. In denFARANG-Ausgaben von Juli und August2016 haben wir über die Erlebnisse inPhayao, Chiang Rai, Mae Fah Luang Gar-den, Chiang Saen, Chiang Mai und im

Wat Pra Prabat Si Roy ausführlich berich-tet. Jetzt kommen wir zur letzten Etappeunserer herrlichen Tour.

Der von meinem Onkel Chai empfoh-lene Homestay in Pai erweist sich alsVolltreffer. Wenn ihr dort einkehrenwollt, zeigt die abgebildete Visitenkartedem Guide oder Fahrer und versuchtnicht, es selbst zu finden. Das Haus liegtoberhalb von Pai etwas am Hang in Dorf-randlage. Es gibt drei einfache Zimmer,gemeinschaftliche Toiletten, eine Duscheund einen großen Balkon sowie ein

Handwaschbecken mit toller Aussicht.Besonders das morgendliche Zähneput-zen mit unverstelltem Naturblick bleibtuns in Erinnerung. Kaffee und Wasserzum Frühstück sind inkludiert, thailändi-sches Frühstück mit heißer Suppe, Kleb-reis und Omelette kann extra bestellt(und bezahlt) werden. Die Hausherrinund ihre Schwester kümmern sich lie-benswürdig. Ihre Tochter, der Hund, dieKatzen und die Hühner – alle nehmen ei-nen freundlich auf und beziehen einen indas normale Leben ein. So stelle ich mir

Mit Su Wanyo durch dieBergwelt des Nordens (3)

In Pai.

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einen perfekten Homestay vor. Ich wün-sche mir, dass sich Gäste im SU WANYOHomestay, den meine Eltern und Schwes-tern im Isaan eingerichtet haben, genau-so wohl fühlen.

In Pai verbringen wir einen herrli-chen Spätnachmittag in der Natur und ge-nießen am Abend die belebte WalkingStreet. Es gibt viele Leckereien wie frit-tiertes Hühnerhack auf Zitronengrass-spießen oder frisch gegrillte Khao Pong(Reiscracker aus Klebreis) und viel zugucken. Außerdem fällt uns auf, wie sehrPai zum Mekka junger Backpacker ge-worden ist. Viele sind auf der Durchreiseund in guter Verfassung. Außer dass ihreEllbogen aufgeschürft und ihre Knie ban-dagiert sind, weil sie trotz mangelnder

Übung unbedingt mit dem Motorrollerauf die Bergetappe mussten. Manche, diehier hängengeblieben sind, sind vom Al-kohol- und Drogenkonsum etwas ge-zeichnet und duften nach mäßiger Kör-perpflege. Sie betteln sich durch oder er-zählen Geschichten, warum sie ganz un-verschuldet in Not sind und ihnen drin-gend jemand ein Bier ausgeben muss.Wir sind lieber bei den Straßenmusikernund den Sammlungen für hiesige behin-derte Kinder großzügig. Die einen tun et-was fürs Geld und die anderen sind un-verschuldet in einer schlimmen Lage,denn in Thailand gibt es weder eine sys-tematische Förderung noch verläßlichestaatliche Hilfen. Am nächsten Morgenstehen wir vor Sonnenaufgang auf, um

diesen beim Frühstück auf der Terrassezu genießen und dann Richtung MaeHong Son aufzubrechen.

Die Bergwelt mit ihren weitläufigenUrwäldern, fruchtbaren Tälern und idyl-lischen Dörfern ist unbeschreiblich schön.Wir fahren langsam hindurch, viele Kur-ven, heftige Steigungen und gefährlicheGefälle. Die Straßen sind teils gut ausge-baut, teils Pisten, teils nur breit wie einRadweg. Wir versuchen diese Momentein unserer Seele zu speichern, weil keinFoto (wenigstens keins zu dem wir in derLage sind) unsere Stimmung einfangenkönnte. Es ist auch häufig diesig und dasAuge sieht besser als die Kamera.

Nach etwa 40 km verlassen wir dieBitte umblättern!

Das Homestay.

Die Höhle von Nam Lod.

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Fortsetzung von Seite 9 Route 1095 und erreichen über schmaleNebenstraßen den Fluß Mae Lang. Wirstellen das Auto ab und folgen dem Fluß-lauf, geführt von einer stolzen Shan-Frau,deren Vorfahren aus Burma kamen und

die in dieser Gegend heimisch gewordenist. Die Shan waren ja im Mittelalter maltonangebend im heutigen Myanmar, aberjetzt sind sie überall wo sie versprengtleben eine Minderheit. Selbst im benach-barten Shan-Staat, der sich auf der ande-ren Seite der thailändisch-burmesischenGrenze hier ganz in der Nähe befindet,erinnert nichts mehr an den früherenRuhm ihrer Königreiche Ava und Sa-gaing. Das birmanische Militär hat nichtnur viele Shan-Führer verhaftet und er-mordet und die traditionellen Strukturenausgelöscht. Sie gingen sogar noch vor20 Jahren mit Massenvertreibungen undZwangsumsiedlungen gegen die Zivilbe-völkerung vor, brannten Dörfer niederund zerstörten Felder. Die Eltern unserer

Höhlenführerin hatten noch den Befehl“free fire” erlebt, durch den die Soldatenauf alles schießen durften, was sich in ei-nem Gebiet bewegte, das gerade “gesäu-bert” wurde.

Wir wollen das Tropfsteinhöhlensys-

tem von Nam Lod besuchen, durch dasdas Wasser des Flusses Mae Lang hierauf einer Strecke von etwa 1,5 km fließt.Insofern schlaumeiern spitzfindige Leu-te, dass es sich eigentlich nicht um eineHöhle, sondern einen Tunnel, handelt.Das gibt auch der Name “Tham Nam Lot”wieder (Tham=Höhle; Nam=Wasser; Lot=Durchgang). Die Höhle besteht aus dreigewaltigen Hallen oder Sälen, die um die50 Meter breit und vielleicht 20 bis 25Meter hoch sind. Auf einem Langbootlegen wir die ersten Meter durch die ers-te Halle Tham Sao Hin (Steinsäulenhöh-le) zurück. Dann steigen wir aus und lau-fen über steile Treppen und schmale We-ge. Wir bewundern Stalagmiten, Stalakti-ten und beeindruckende Gewölbe.

Unsere Führerin freut sich, dass wirkeine eigenen starken Lampen dabei ha-ben. Eine Unsitte, die sich unter Touris-ten breit macht und die eine Rücksichts-losigkeit gegenüber der reichen Tierweltder Höhle darstellt, da viele Lebewesenvon modernen LED-Strahler irritiert wer-den. Dagegen unterstreicht das Flacker-licht der Paraffin-Funzel den mystischenCharakter der Situation und vermitteltAbenteuerflair. Besonders später, als wirin der zweiten Halle in ihrem Schein Jahr-tausende alte Wandzeichnungen und inder dritten Halle Särge aus Baumstäm-men sehen. Wir steigen auf Bambusflößeum und fahren langsam durch die ThamTukkata (Puppenhöhle), die ihren Na-men den Steinsäulen verdankt, die wie ar-rangierte Puppen wirken. Dann kommenwir in die Tham Phi Maen (Geisterhöh-le), an deren Ende schon das helle Lichtdes Ausgangs erstrahlt. Die Höhle wirdnach Ökotourist-Standard betrieben, d.h.die Pflanzen- und Tierwelt wird weitge-hend geschützt. Es gibt so viele Fleder-mäuse, dass die Höhle in Deutschlandlängst für die Menschheit gesperrt wäre.Es leben unzählige Vögel, Fische undSchlangen dort. Am Ende kommt es aberauch darauf an, dass die hiesige Bevöl-kerung eine Einkommensalternative zumMohnanbau hat. In Deutschland wird oftvergessen, dass das Nachhaltigkeitsprin-zip einen Dreiklang aus Ökologie, Öko-nomie und Sozialem erbringen soll.

Manchmal scheint es, dass die In-teressen der Menschen ausgeblendetwerden, z.B. die Natur zu erleben und siezu genießen und sich dort zu bilden. Wasnützt die ganze Natur, wenn der Menschdauernd ausgesperrt wird? Wären wiram späten Nachmittag noch hier, könn-ten wir hier am Ausgang ein allabendli-ches Spektakel betrachten, wenn Tausen-de von Mauerseglern zurück in die Höhle

Durch die Bergwelt des Nordens

Die Bambusbrücke von Su Tong Pae Su.

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fliegen. In der Gegenrichtung beginnenetwas später die Fledermäuse auszuflie-gen, von denen es hier angeblich 30.000geben soll. Der unterirdische Fluss istüberaus fischreich, was an der regelmäs-sigen Fütterung durch die Touristen lie-gen mag und dass die Thai an dieserStelle nicht fischen, was mit einem Aber-glauben zusammenhängt, dessen Schil-derung jetzt zu weit führen würde.

Wir klettern erschöpft und begeistertvon diesem Erlebnis in unseren Kleinbusund sind entzückt, als mein Onkel uns alsnächste Station Wellness & Entspannungankündigt. Von einer befreundeten thai-ländischen Spa-Beraterin hatten wir denHinweis auf die Heilkraft der Schlamm-erde in der Gegend um Baan MorkJumpae bekommen, die man vorbei anFlüssen und Wasserfällen erreicht, wennman rund eine Stunde vor Mae Hong Sonwieder von der Route 1095 nach Nordenin unwegsameres Gelände abbiegt. Wirwollen einen Zwischenstopp im Phu KlonCountry Club Health Mud Spa machen.Wir interessieren uns dafür, weitere Spa-Angebote in unser Programm aufzuneh-men. Aber wir wollen kein Wellness-Al-lerlei, sondern nur Anwendungen undProdukte, die aus Thailand stammen undvon denen wir überzeugt sind.

Hier soll eine Heilerde gefunden sein,die hervorragende Eigenschaften auf-weist. Der Besitzer der Ländereien, KhunSupote, spricht davon, dass die Erde inThailand, England und Frankreich in ein-schlägigen Laboren untersucht wordensei. Zudem habe der Produktionsprozess,für den die Erde in die Lampang HerbConservation gefahren wird, Zertifizie-rungen nach englischen Standards durch-laufen. Die Erde erhalte ihre Wirkungdurch die Spuren von Calcium, Brom,Chlor, Kalium, Magnesium und Sodium.

Leider können wir keine englisch-sprachigen Dokumente zu den Laborbe-funden einsehen. Aber sie sollen uns zurVerfügung gestellt werden, damit wir siein Deutschland einer sachkundigen Stel-le vorlegen können. Wir sind nicht arg-

wöhnisch, aber in Thailand muss man lei-der immer damit rechnen, dass jemandeinfach besonders “geschäftstüchtig” ist,zumal das gesamte Vorkommen der Heil-erde wie zufällig nur auf dem Grundstückeines einzigen Eigentümers liegt.

Das Spa läuft augenscheinlich ziem-lich prächtig. Es kommen wohlhabendeThailänder hierhin, die erhebliche Anrei-sen auf sich nehmen. Die Mitarbeiterin-nen sind sehr gut ausgebildet, nicht nurschnell angelernt. Wir nehmen extra län-gere Gesichtsmassagen zur Maske (füreine Ganzkörperpackung oder eins derMineralbäder reicht leider die Zeit nicht).Wir haben zu fünft getestet und sind mitdem Effekt, der Erfrischung, dem Haut-bild und dem Hautgefühl sehr happy.

Ob wir das Hauptprodukt (die Erde)und einige der zahlreichen Nebenpro-dukte (hochwertige Kosmetik) bei unseinsetzen, entscheiden wir aber nicht ausder Urlaubslaune (die ergäbe ein klaresja), sondern nachdem wir eine fundierteAussage über die Laborwerte der Erdevorliegen haben. Auch für deutsche Ver-hältnisse ist das hier alles nicht ganz bil-lig. Für Thailand ist es exorbitant.

Wir möchten noch die populärsteBrücke des ganzen Distriktes Mae HongSon besichtigen, die viele Thailand-Bild-bände und private Fotoalben schmückt.Die 500 Meter lange Bambusbrücke vonSu Tong Pae Su soll zwar in der Regenzeitam schönsten sein, wenn die Reisfelderim Grün stehen, die man auf ihr über-quert, aber jetzt sind wir halt in derGegend. Tong Pae bedeutet in Thai Yai,der Sprache der burmastämmigen Thai-länder, ein Gebet, das erfolgreich war.Die Brücke verbindet das Dorf mit demTempel und einigen Gärten, die auf deranderen Seite der Tiefebene liegen, die inder Regenzeit unter Wasser steht. Jetztist alles ziemlich trocken, aber trotzdemkommt die Magie des Ortes gut rüber.Meiner Schwester Aio und ihrem FreundFrank wird so romantisch zumute, dasssie sich unter dem Tor zur Brücke spon-tan verloben. Nachher grinsen sie nochstundenlang honigsüß vor sich hin.

Wir verbringen die Nacht im Moun-tain Inn Hotel & Resort in Mae HongSon. Während es bei agoda für 29,- Euroangeboten wird, schießen wir das Dop-pelzimmer vor Ort an der Rezeption für12,50 Euro. Das Hotel ist sehr schlichtund schwelgt in Erinnerungen an besse-re Zeiten. Der Pool ist ein Biotop mitreicher Pflanzen- und Tierwelt. Als Tüm-pel müsste man ihn unter Schutz stellenwegen der Artenvielfalt. Mit Rücksichtauf Euer Wohlbefinden stellen wir nur einschwarz-weiß Foto rein, aber in Wahrheitschimmert er in allen Farben des Regen-bogens. Aber wir schlafen nicht im Pool,sondern in Zimmern und die sind fürdiesen Preis absolut brauchbar. Aberbitte bezahlt dort nicht mehr, dann würdedas Preis-Leistungsverhältnis nicht mehrstimmen.

Beim Frühstück hatten wir darüberdiskutiert, ob wir in einem Padaung-Dorfanhalten möchten. Die Frauen diesesBergvolks aus dem Süden Myanmarswerden in Thailand als “longnecks” be-zeichnet und touristisch vermarktet. Wirhaben von unwürdigen Zuständen in den“Dörfern” gehört, die mit Tourbussenangefahren oder mit Trekking-Gruppenangesteuert werden. Und das ganze Geldder Touristen landet am Ende in anderenTaschen. Aber unser Onkel hat von ei-nem Dorf gehört, dass die Padaung sel-

Bitte umblättern!

Mountain Inn Hotel Mae Hong Son.

Dorf der Padaung.

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Fortsetzung von Seite 11ber verwalten und wo nur passiert (undangeboten wird), was sie mit ihren eige-nen Vorstellungen vereinbaren können.Die Einkünfte sollen bei der Dorfgemein-schaft verbleiben und die Kinder erhaltenneben dem Schulunterricht auch Eng-lischstunden. Vor Ort erzählte uns aberein kleines Mädchen, sie hätte ihr Eng-lisch aus dem Fernsehen gelernt, bis ihreMutter brüsk ihren Redefluss stoppte.

Das Dorf war etwas beschwerlich zuerreichen und deswegen waren wir viel-leicht auch die einzigen Besucher zu derZeit. Allerdings hörten wir später von ei-nem Schweizer Facebook-Freund, dasser ebenfalls genau in diesem Dorf warund auch einen guten Eindruck hatte.Jede(r) muss diese Dinge mit sich selberklar machen. Wir haben uns jedenfallsOK gefühlt und haben die Herzlichkeitder Padaung sehr genossen.

Wir beschließen einen weiteren Ab-stecher von unserer Route, weil wir un-terwegs von einem ganz besonderenStrassenrestaurant gehört haben. Es solldort, neben anderem leckeren Essen, ei-nen ganz besonderen Obstsalat geben.Ähnlich zubereitet wie ein Papayasalat

nach Isaan-Art, also nicht mit süß-sauerscharfer Soße, wie ihr sie von uns kennt,

wenn wir scharfen Mangosalat machen.Und in der Tat: Arroy mak mak! In

der Stunde, die wir hier verbringen, kom-men Dutzende von jungen Leuten hierhinund bestellen diesen Salat. Scheint derMc Donalds dieser Gegend hier zu sein,

wenn auch gesünder.Wir fahren zurück in die Zivilisation

und übernachten ein letztes Mal in Chi-ang Mai. Morgen wollen wir über Lam-phun und Lampang zurück nach Udon-thani, wo die Familie schon sehnsüchtigauf uns wartet. Auf uns? Na ja, wohl eherauf die vielen eßbaren Souvenirs, die dieKinder erhoffen, wenn Onkel und Tantenso lange weg waren. Es werden vieleFrüchte, einige spezielle Gemüse und einHaufen Süßkram sein, über die unsereSippe wie Heuschrecken herfällt, wennwir daheim ankommen.

Im Norden, im Dorf der Padaung

Unsere Autorin ist Thailänderin, gebo-ren und aufgewachsen im Isaan, lebt aberfast die Hälfte ihres Lebens schon inDeutschland. In der Hansestadt Lübeckführt sie zusammen mit ihrem Mannunter ihrem Namen SU WANYO einesder bekanntesten Thai Spas Deutsch-lands. Ihre thailändische Familie betreibteinen Homestay im Heimatdorf naheUdonthani. Viele Wochen im Jahr sindsie und ihre Familie in ganz Thailand aufTouren unterwegs und berichten darü-ber. Mehr Info: www.wanyo.de