inhalt - der tagesspiegel€¦ · 58 | tagesspiegel kÖpfe w eniger als in einem café ist in...
TRANSCRIPT
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KOPF
6 | CARESHIP ANTONIA UND NIKOLAUS ALBERT HABEN EINEN VERMITTLUNGS-SERVICE FÜR PFLEGEKRÄFTE GEGRÜNDET
28 | DIE WETTERFESTEN AYŞE ANDIÇ UND ANDERE BERLINER MARKTHÄNDLER ERZÄHLEN IHRE GESCHICHTEN
GRÜNDER
Georg Kaiser
EXPERTEN
KÖNNER12 | NEUE SEITEN FÜR GUTE TROPFEN Nach dem Relaunch bietet das Online-Portal Captain Cork gewohnt schnodderig noch mehr Service für Weintrinker
14 | 50 JAHRE ITB Die Internationale Tourismusbörse erwartet Anfang März 10.000 Aussteller aus 180 Ländern
15 | JOBBÖRSE IM ESTREL Zalando, Vattenfall, Gegenbauer und andere Berliner Firmen bieten Flüchtlingen Arbeit an
6 | KÖRPER, GEIST UND SEELESnacks, Szenegetränk oder Yogawandern – die Redaktion stellt zehn neue Start-ups vor
18 | »ÖKO IST KEIN FAULER ZAUBER« Bio-Company-Chef Georg Kaiser spricht über die Expansion der Bio-Branche
22 | WÜRZIGER REBELL Michael Stümpert von Pot and Pepper verkauft Safran, Curry und Co. in Spitzenqualität
24 | COOLES BUSINESS Ocke Pinks von Deutsche See bringt pro Jahr 3400 Tonnen Fisch in die Region
28 | DIE WETTERFESTEN Berliner Markthändler ins Bild gesetzt
34 | ZAHLENFUTTERDie Lebensmittelbranche gehört zu den umsatzstärksten in Berlin
Nach der vierten Filiale ist Schluss, dachte Georg Kaiser, der 1999 mit der BIO COMPANY ins Lebensmittel-Business eingestiegen ist. Soeben hat das Unternehmen in Kreuzberg den 46. Öko-Supermarkt eröff net. Die Bio Company setzte im vergangenen Jahr 134 Millionen Euro um und beschäft igt rund 1400 Mitarbeiter. SEITE 18
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INHALTTAGESSPIEGEL KÖPFE | NR. 94
TAGESSPIEGEL KÖPFE | 5
59 | ZUM NEUJAHRSEMPFANG DER IHK IM LUDWIG ERHARD HAUS KAMEN MEHR ALS 1700 GÄSTE
MACHER
NETZWERKER60 | NOCH MEHR EMPFÄNGE zum Jahresbeginn: bei der Deutschen Bank, der Sparkasse, dem Ring Deutscher Makler und im Berlin Capital Club
62 | WIRTSCHAFTSCLUB Die Mitglieder Martin Ruhnke und David Eckel stellen sich vor; Clubabend zu »Smart City«; das Autohaus König verkauft jetzt auch Jeeps
RUBRIKEN12 KOMMENTAR13 EIGENER HÄNDE ARBEIT14 JAHRHUNDERTFIRMA16 IMPRESSUM49 PATENT 53 OMBUDSMANN 58 AUF EIN GLAS MIT ...64 MEIN ARBEITSPLATZ66 INDEX
36 | UM DIE WURST GEHT’S Christiane Th iel schließt ihre Fleischerei. Trotzdem gibt es Hoff nung für die Branche
40 | FOOD-BLOGGER Per Meurling ist Teil einer gut vernetzten Szene, die sich professionalisiert
44 | SIE BEWEGEN DIE STADT 16 Menschen, von denen wir 2016 noch viel hören und lesen werden
46 | DER UNGEDULDIGE Interview: Erik Spiekermann erzählt, wie er das Handwerk in die Stadt zurückholen will
50 | DER RAND RÜCKT INS ZENTRUM Immer mehr Firmen mieten Gewerbe-immobilien im Osten der Stadt
52 | GARTENTRÄUME Landschaft sarchitektin Michaela Wegerhoff begrünt die Messe am Gleisdreieck
55 | WIE BEI TANTE EMMA Die Buchhandlung Prior und Mumpitzversorgt den Helmholtz-Kiez mit Literatur
56 | K(L)EINE SPIELEREI Robert Henker von Cashboard will das neue Amazon der FinTech-Branche werden
24 | TAGESSPIEGEL KÖPFE
COOLES BUSINESSDie Berliner essen immer mehr Fisch: 3400 Tonnen pro Jahr liefert die DEUTSCHE SEE vom Großmarkt aus in die Stadt und die Region
D erzeit hat er wieder Saison: der Skrei, auch Winterkabeljau genannt. Da liegt er frisch auf Eis in der Kühlhalle der
Deutschen See auf dem Großmarkt an der Beusselstraße. Der Skrei, der aus dem Norwe-gischen übersetzt so viel wie Wanderer bedeu-tet, schwimmt zwischen Januar und April rund um die norwegischen Lofoten, um zu laichen. Vor weniger als 48 Stunden wurde der Edelfi sch vor den Inseln gefangen, dann im Lkw durch Norwegen gefahren, in der Fischmanufaktur Deutsche See in Bremerhaven verarbeitet und schließlich zusammen mit der anderen Ladung, die täglich nach Berlin geht, in die Niederlassung auf den Großmarkt gebracht.
Leicht unterkühlt: Regionalleiter Ocke Pinks mit frischem Steinbutt
TEXT Heike Gläser | FOTOS Th ilo Rückeis
EXPERTEN
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»Das ist eine große Herausforderung«, sagt Regionalleiter Ocke Pinks. Besonders bei so sensibler Frischware, da sei Schnelligkeit ge-fragt. Und die könne man nur gewährleisten mit einer eigenen Logistik. Die Deutsche See beauftragt keine externen Spediteure, sondern hat ein eigenes Vertriebsnetz und beschäftigt ausschließlich eigene Fahrer. »Und die sind stets sauber gekleidet, gut informiert und freundlich«, sagt Pinks. Das sei wichtig, denn der Fahrer steht im direkten Dialog mit den Kunden, nimmt bei der Übergabe des Fisches viele Informationen mit und erfährt unmittelbar, ob der Kunde zu-frieden ist oder nicht.
DIE BERLINER NIEDERLASSUNG ist die größte der über 20, die das Unternehmen bundesweit unterhält. Zwar prangt am Berliner Großmarkt der Firmenname »Deutsche See Fischmanufak-tur«, aber verarbeitet wird hier nichts. Es han-delt sich um eine »reine Logistikplattform«, wie Pinks betont. Die Veredelung des Fisches fi ndet ausschließlich am Hauptsitz in Bremerhaven statt. Die tägliche Lieferung an Frischfi schen, tiefgekühlten Meeresfrüchten, Räucherfi schen und weiterer Feinkost verlässt zwischen 13 und 15 Uhr Bremerhaven und erreicht gegen 22 Uhr abends den Berliner Großmarkt.
Dann herrscht Hochbetrieb bei der Deut-schen See. Bis fünf Uhr morgens wird die Ware »runterkommissioniert«, wie Ocke Pinks die Verteilung der frischen Produkte an rund 1400 Kunden in Berlin und der Region bezeichnet. Die Fahrer docken mit ihren Siebeneinhalb-Tonnern direkt an die Kühlhallen an, nehmen die Ware mithilfe der Kollegen aus dem Lager auf und schwärmen aus – und zwar nicht nur nach Kreuzberg, Mitte oder Pankow, sondern auch weit über die Stadtgrenze hinaus, zum Beispiel nach Frankfurt/Oder, in den Spree-wald oder nach Rügen. In Berlin beliefert die Deutsche See gut 800 Kunden, darunter den Lebensmitteleinzelhandel, »Foodservices« wie Caterer, Krankenhäuser und Kantinen sowie die Spitzengastronomie. Tim Raue, Kolja Kleeberg oder Christian Lohse, um nur einige zu nennen, schätzen die Qualität der Produkte. »Ob Adlon oder Charité, ob Sternerestaurant oder einfacher Gasthof, wir bieten alles, vom Seelachs bis zum handgeangelten Wolfsbarsch«, sagt
der Regionalleiter.
Normalerweise ist um 13 Uhr des Vortages Be-stellschluss, der Telefonverkauf geht meist bis 19 Uhr weiter. Der Fisch wird auf Bestellung aus Bremerhaven geordert, aber ein bisschen mehr hat Ocke Pinks dennoch auf Lager: »Denn es kann auch mal passieren, dass ein Küchenchef nachts um zwei Uhr anruft, weil er einen be-stimmten Edelfi sch für den Folgetag braucht.« Auch das gehört zum Geschäft.
WENN OCKE PINKS über Jakobsmuscheln, Stein-butt oder Austern spricht, merkt man, dass er vom Fach ist. Der Chef der Berliner Niederlas-sung, der darüber hinaus auch noch die Standor-te in Dresden, Leipzig und Braunschweig betreut, ist gelernter Koch. »Das war für mich schon im-mer ein Traumberuf«, sagt der 44-Jährige, der auf der Insel Föhr geboren und aufgewachsen ist. Nach dem Abitur begann er 1989 seine Lehre in einem Sternerestaurant in Schleswig-Holstein. Das war »kein Zuckerschlecken«, dennoch hat er die Ausbildungszeit als »eine sehr intensive« in Erinnerung. Anschließend hat
Hat im Winter Hoch-saison: der Skrei, der aus dem norwegischen Nordmeer kommt
In der Berliner Nieder-lassung der Deutschen See auf dem Großmarkt-gelände herrscht fastrund um die Uhr Hoch-betrieb.
Lebensmittel sind ein Milliardengeschäft – selbst wenn man nur auf die Menschen in Berlin schaut. 16 beeindruckende Zahlen, die die Dimension
von Produktion, Handel und Konsum in der Hauptstadt verdeutlichen
34 | TAGESSPIEGEL KÖPFE
ZAHLENFUTTER
EXPERTEN
BILANZ
7.646.000.000 Euro Jahresumsatz machte der Berliner Lebensmitteleinzelhandel zuletzt
1.124.144.307 Schokobutterkekse produzierte Bahlsen 2014 in Berlin
749.400.000 Eier verzehren die rund 3,6 Millionen Hauptstädter statistisch gesehen pro Jahr
5.098.726 Hektoliter Mineralwasser trinken sie
3.732.996 Hektoliter Bier kommen dazu
1.500.000 Hektoliter Bier produziert die Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei in derselben Zeit
205.560 Tonnen Kartoff eln essen die Berliner
184.899 Tonnen Schweinefl eisch landen auf den Tellern
110.000 Flaschen füllt Coca-Cola in der Hauptstadtregion in der Stunde maximal ab
20.661 Tonnen Butter verzehren die Berliner
6500 Lebensmittelgeschäft e gibt es in der Hauptstadt
113 Wochenmärkte bringen Frisches zu den Menschen
98 Bio-Supermärkte gibt es in Berlin und Brandenburg
65 Tonnen Fisch verteilt die Firma Deutsche See pro Woche vom Berliner Großmarkt aus
30 Fleischereibetriebe gibt es in Berlin, 1980 waren es noch 1400
3 der einst 14 städtischen Markthallen werden noch heute als solche genutzt
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58 | TAGESSPIEGEL KÖPFE
W eniger als in einem Café ist in die-sem Laden auch nicht los: Eine Kundin schiebt sich links am Inter-
viewpartner vorbei, weil sie sich eine der Es-pressomaschinen auf dem Fensterbrett ansehen möchte. Auf der rechten Seite rollt ein Lieferant gerade eine Palette mit frisch geliefertem Kaf-fee ins Lager. Und die Schlange vor der kleinen Kaffeebar wird immer länger.
Hans-Hinrich Koch kommt fast jeden Tag ins Caffein, sobald er sei-ne Kinder in die Kita gebracht hat. »Anders kann der Tag auch nicht anfangen«, sagt er. Der Cappuccino, der hier serviert wird, ist für ihn der beste in der Stadt, die S-Bahn-Station Julius-Leber-Brücke nur ein paar Schritte entfernt. Der 46-Jäh-rige leitet das Berliner Büro der neuen deutschen Filmgesellschaft mbh (ndF) aus Unterföhring. Der
Hauptstadt-Ableger ist für ihn eine Denk- und Kreativschmiede, er und seine fünf Mitarbeiter arbeiten eng mit vielen Berliner Autoren zu-sammen. Als Produzent ist er unter anderem für Serien wie »Morden im Norden« oder den »Bergdoktor« verantwortlich. Vor Kurzem wur-de ein Thriller mit Matthias Brandt und Manfred Zapatka abgedreht. Zudem feilt man im Berliner Büro an neuen Ideen – für das Fernsehprogramm
von morgen und übermorgen. Koch gefällt es, als Produzent die kreati-ven Teams zusammenzustellen, zu schauen, welche Autoren zu wel-chen Themen passen und welcher Regisseur das Projekt umsetzen könnte. »Stoffe mit gesellschaftspo-litischer Relevanz liegen mir beson-ders am Herzen.« Zum Beispiel der 2014 ausgestrahlte Film »Die Auser-wählten« über den systematischen Missbrauch an der Odenwaldschule.
HANS–HINRICH KOCHDer Produzent leitet das Berliner Büro der NEUEN DEUTSCHEN
FILMGESELLSCHAFT MBH. Der »Bergdoktor« ist eines seiner Projekte
TEXT Rita Nikolow | FOTO Th ilo Rückeis
CAFFEINSeit 2005 verkaufen die
italienischen Besitzer in dem 300 Quadrat-meter großen Laden Espresso maschinen.
Weil die Kunden so oft nachfragten, kam 2009 eine Espressobar dazu – und brachte viele neue
Stammgäste.
AUF EIN GLAS MIT ...
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Schrift ist einbedeutsames Kulturgut, fi ndet der TypografErik Spiekermann.
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alte Druckerei übernommen haben, die pleite war und raus musste. Dort stehen noch alte Maschinen aus den 1920er Jahren. Die darf man nicht wegschmeißen. Druckerei und Setzerei sind ja Kultur. Dann kam noch ein Buchbinder dazu, der auch neue Räume suchte. Wir wussten, dass wir das Handwerk erhalten wollen. Im gra-fi schen Gewerbe gibt es Berufe, die aussterben. Handbuchbinder, Handsetzer, Buchdruck von Hand – wird nicht mehr gelehrt. Dann stehen Buchdruckmaschinen im Museum mit einer ro-ten Kordel drum, auf der steht: »Bitte nicht be-rühren«, und kein Mensch kann sie mehr bedie-nen. Das ist ja nicht Sinn der Sache. Der Erhalt des Handwerks ist gewissermaßen unser selbst gestellter Kulturauftrag.
Wie kamen denn die anderen Gewerke dazu?Ich kenne viele Leute, darunter Bäcker, Schuh-macher, Rahmenbauer, Kaffeeröster. Alle haben das gleiche Problem: Sie brauchen mehr Platz und suchen Räume, weil in ihren alten Werk-stätten Luxuswohnungen entstehen, die kein Mensch braucht. Das sind alles Leute, die nicht an den Stadtrand wollen, auch weil ihre Kunden ja da sind. Die drei Macher von der Markthalle Neun sind im Übrigen auch dabei.
Sie spielen auf das an, was man als »Berliner Mischung« bezeichnet.Ja, früher hatte der Bäcker die Backstube im Sei-tenfl ügel und vorne seinen Laden, das gibt es jetzt wieder. Früher waren die typischen Ber-liner Gewerke wie Tischler oder Schlosser im zweiten, dritten Hinterhof, die dreckigen und krachmachenden waren ganz hinten, die sau-beren etwas weiter vorne. Dort wurde gewohnt und gearbeitet.
» ICH WILL NICHT LÄNGER WARTEN «Handwerk zu erhalten, ist für ERIK SPIEKERMANN ein selbst gestellter Kulturauft rag. Um Manufakturen unter einem Dach zu bündeln, sucht er deshalb seit einem Jahr in Berlin eine geeignete Immobilie – vergeblich
INTERVIEW Heike Gläser
BERLINER MANUFAKTUR lautet der Titel des Konzepts von Erik Spiekermann und seinen Mitstreitern. Darin heißt es: »Die neuen Macher in Berlin wollen einen gemein-samen Ort, an dem geschraubt, gehobelt, gemalt, gefräst, geba-cken, gedruckt, gestaltet und erfunden wird. Ein Haus, in dem digital und analog sich fi ndet und in dem das Internet auf die Dinge trifft.«
E r ist viel unterwegs: Ein paar Tage vor dem Interviewtermin weilte Erik Spiekermann noch im schönen San Francisco, einen Tag
später machte er sich zum nächsten Termin auf Richtung London. Dazwischen fi ndet er Zeit für ein Treffen in seiner Buchdruckwerkstatt P98a in der Potsdamer Straße. Dort stehen sechs Andruckpressen und ein nostalgisch anmuten-der »Heidelberger Tiegel«. In alten Schränken mit großen Schubladen liegt eine Vielzahl von Buchstaben aus Holz und Blei. Ein Paradies für Typografen.
Herr Spiekermann, wir sitzen gerade in Ihrer Galerie P98a. Was passiert in der »Hobbywerk-statt«, wie Sie sie nennen?Wir geben hier Kurse, weil es einen Bedarf gibt, besonders in der digitalen Welt. Kürzlich waren zum Beispiel die Leute von der Agentur razorfi sh da. Für die ist das ein Wunderland, sie erfah-ren, dass Schrift nicht nur etwas Virtuelles ist, sondern früher etwas zum Anfassen war. Eine sinnliche und nützliche Erfahrung. Und es ist nostalgisch schön, etwas selber zu machen, sich die Finger schmutzig zu machen. Das macht al-len Spaß. Es ist wie Keksebacken mit Kindern.
Altes Handwerk kommt wieder in Mode…Ja, das kommt uns entgegen. Man will wieder wissen, wo etwas herkommt, auch Druckerzeug-nisse, die sind nicht irgendwo in der Cloud, son-dern werden konkret hergestellt.
Sie sind auf der Suche nach einer Immobilie, um dort Manufakturen anzusiedeln. Wie kam es zu der Idee?Es begann damit, dass ich mich mit Leuten zu-sammengeschlossen habe, die in Adlershof eine
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DEUTSCHE BANK
Dicht gedrängt an erlesenem OrtBeim Neujahrsempfang der Deutschen Bank war viel los: 700 Gäste aus Po-litik, Wirtschaft, Medien und Gesell-schaft waren in die Zentrale Unter den Linden gekommen und begossen das neue Jahr bei Livejazz und Häppchen. Sie wurden begrüßt durch den Vorsit-zenden der Geschäftsleitung der Regi-on Nordost, Harald Eisenach, und von
Noch-Vorstand Jürgen Fitschen. Unter den Gästen waren Verlegerin Friede Springer, IBB-Chef Jürgen Allerkamp, der Lufthansa-Bevollmächtigte Tho-mas Kropp und der russische Botschaf-ter Wladimir Grinin.
KRAWATTENDICHTE Traditionell hoch – die meisten Frauen waren »nur« Begleitung
RING DEUTSCHER MAKLER
Ein kulinarisches FestWeißwürschtl, Roastbeef-Carpaccio, Zander mit Senfei und Tafelspitz: Ku-linarisch blieben Mitte Januar beim 20. Neujahrsempfang des Rings Deutscher Makler (RDM) Berlin-Brandenburg keine Wünsche offen. Er hatte in den nobel ausgestatteten Journalistenclub des Axel-Springer-Verlages geladen, hoch oben im 19. Stock mit Blick über Berlin. Die Gäste konnten den Aus-blick auch tatsächlich genießen, weil der Empfang am Vormittag bei Ta-
geslicht stattfand. Es sprachen Bun-desjustizminister Heiko Maas, Axel Springer-Vorstand Jan Bayer, Finanz-senator Matthias Kollatz-Ahnen und der frühere Linken-Fraktionschef im Bundestag Gregor Gysi. Der bedankte sich verschmitzt dafür, dass der RDM zu seinem Geburtstag geladen hatte –RDM-Chef Markus Gruhn spielte mit und gratulierte ihm herzlich.
STIMMUNG Ausgesprochen ungezwungen
Oben: Lunch im Journalistenclub; rechts: Justizminister Heiko Maas und Klaus Wowereit im Gespräch
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KALENDER
TERMINE BWG E.V.
9.2. | 19 UhrINNOVATIONS-STANDORT ISLANDZusammen mit den Nordischen Botschaft en laden die BWG ein, um über die wirtschaft lichen Beziehun-gen zwischen Deutschland und Is-land zu diskutieren. Der isländische Botschaft er wird anwesend sein.
1.3. | 18.30 UhrBERLINS ZUKUNFT ALS SPORTMETROPOLEDie Olympischen Spiele sollten neue Impulse für den Berliner Sport schaff en. Bei dieser Veranstaltung soll darüber debattiert werden, welche Bedeutung er für die Bürger der Stadt hat und wie seine Zukunft ohne die Spiele aussehen könnte.
9.3. | 19.00 UhrWISSENSMANAGEMENT IM UNTERNEHMEN Eine neue Zertifi zierungsanforde-rung regelt den Umgang mit dem Unternehmenswissen. Was das für Firmen in der Praxis bedeutet, darum wird es bei dieser Veran-staltung gehen.
15.3. | 10.30 UhrSO WICHTIG IST DIE SOZIALWIRTSCHAFTSozialunternehmer sind wesent-liche Treiber des gesellschaft lichen Wandels. Über ihre wirtschaft liche Bedeutung wird BMWi-Staatssekre-tär Rainer Sontowski sprechen.
Anmeldung wird erbeten unter bwg-ev.net
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BERLINER SPARKASSE
BERLIN CAPITAL CLUB
Anstoßen am Alexanderplatz
Super Stimmung und viele Austern
Mehr als 350 Gäste waren der Einla-dung von Johannes Evers, dem Vor-standschef der Berliner Sparkasse, Mitte Januar ins Alexanderhaus am Alexanderplatz gefolgt, um dort auf das neue Jahr anzustoßen. Gekommen waren unter anderem der Präsident des Abgeordnetenhauses Ralf Wieland, die Fernsehturm-Geschäftsführerin Chris-
tina Aue, Landessportbund-Chef Klaus Böger und Zoo-Direktor Andreas Knie-riem. Evers – ganz stylisch mit knallro-ter Krawatte unter der Weste – erzählte stolz, dass sein Institut im vergangenen Jahr 10.000 Konten für Flüchtlinge ein-gerichtet habe.
NETZWERKFAKTOR Traditionell hoch
KALENDER
TERMINEFEBRUAR/MÄRZ
11.–19.2. | 8.30 UhrEUROPEAN FILM MARKET Hier wird das Geschäft gemacht: Parallel zur Berlinale fi ndet der EFM statt, der als eine der bedeu-tendsten Zusammenkünft e der internationalen Film-Industrie gilt. efm-berlinale.de
24.2. | 10 UhrUNTERNEHMERTAG DES BEEAuch die Energiewirtschaft digita-lisiert sich. Wie es gelingen kann, daraus neue Geschäft smodelle zu entwickeln, ist eine der Leitfragen auf diesem Tag des Bundes-verbands Erneuerbare Energie. bee-ev.de
4.3. | 9.30 UhrDIGITALE OPTIMIERUNG VON ORGANISATIONENDer SIBB e.V. ist ein Interessen-verband für Unternehmen der IT- und Internetwirtschaft in Berlin und Brandenburg. Bei der Veranstaltung wird es um Suchmaschinenoptimie-rung und E-Mail-Marketing gehen und darum, wie Unternehmen beides gezielt einsetzen können. sibb.de
16.3. | 17.00 UhrDIFU-DIALOG ZUM ONLINE-HANDELDer Online-Handel boomt und wirkt als Verstärker für verschiedene Trends, die in Städten zu beobach-ten sind. Diese Entwicklungen sollen diskutiert und eingeordnet werden. difu.de
Raed Saleh, Burgunde Grosse und
Johannes Evers (v.l.)
Die längste Schlange bildete sich – wie jedes Jahr – an der Austernbar. Aber auch Pasta und Gemüse aus dem Par-mesanlaib erfreuten sich beim Neu-
jahrsempfang des Berlin Capital Club Mitte Januar großer Beliebtheit. Die Stimmung der zahlreichen Gäste, dar-unter Society-Lady Isa Gräfi n von Har-denberg, die ehemalige Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit und – na-türlich – Klaus Wowereit, war hervor-
ragend. In seiner Begrüßung schaute Club-Präsident Jörg Woltmann auf ein erfolgrei-ches Jahr zurück – mehr als 100 neue Mitglieder habe man hinzugewonnen.
ATMOSPHÄRE So gesellig, wie man es gewohnt ist
Regional Mana ger Manfred Gugerel und Jörg Woltmann (v.l.)