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Das Forschungscluster Gesundheit an der HTW Berlin Innovationen für mehr Lebensqualität

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Das Forschungscluster Gesundheit an der HTW Berlin

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Page 1: Innovationen für mehr Lebensqualität

Das Forschungscluster Gesundheit an der HTW Berlin

Innovationen für mehr Lebensqualität

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Page 3: Innovationen für mehr Lebensqualität

Die Gesundheitsforschung entscheidet wie kaum ein anderes Forschungsfeld über die Lebensqualität breiter Bevölkerungsteile. Gleichzeitig sorgt die Gesundheits-wirtschaft für die dynamische Entstehung neuer Arbeits-plätze, Produkte und Dienstleistungen. Dem Schlüssel-thema Gesundheit widmet sich an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin eine Gruppe von 18 Forscherinnen und Forschern unter-schiedlichster Fach-richtungen. Geforscht und entwickelt wird im Verbund mit medizinischen Forschungseinrichtungen, Unternehmen und Trägern der regionalen Gesundheitsversorgung.

Ein Schwerpunkt liegt in der Entwicklung biotechnolo-gischer Produkte, Produktions- und Diagnoseverfahren. Hierbei werden neue Wirkstoffe für die Behandlung von Krebs und alterungsbedingten Krankheiten erforscht oder geprüft. Gearbeitet wird an der Entwicklung neuer Biomarker für die Diagnostik von Entzündungen bis hin zu Lab-on-a-Chip-Systemen.

Andere Untersuchungen befassen sich mit neuen Werk-stoffen in der Medizintechnik und führen Materialtests im Bereich der Implantat-Technologie durch. Wirtschaftlich-keitsuntersuchungen für neue Medizinprodukte und betriebswirtschaftliche sowie umweltbezogene Analysen von Produktionsprozessen in der Medizintechnik und Pharmaindustrie ergänzen das Spektrum.

Gesundheitsforschung impliziert den Arbeits- und den Gesundheitsschutz. Das Interesse gilt unterschiedlichsten Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Technische Aspekte wie Umweltgefährdungen, räumliche Belastungsfaktoren oder die Innenraumluftqualität werden ebenso untersucht wie Produktionsabläufe und das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Auch die Herausforderungen modernen Krankenhaus-managements stehen auf der Agenda. Betriebswirt/-innen identifizieren unternehmerische Anpassungsprozesse und Umstrukturierungen. Ergänzend untersuchen Wirtschafts-psycholog/-innen die Voraussetzungen für die Etablierung einer modernen Kommunikations- und Führungskultur in Kliniken. Umwelt- und Klimatechniker/-innen sowie Informatiker/-innen arbeiten an der Optimierung der Ressourcenplanung, dem nachhaltigen Abfallmanagement oder der Sicherung einer leistungsfähigen Lüftungs- technik im Operationssaal.

In einer Gesellschaft, die vom demografischen Wandel und von vielfältigen Lebensformen geprägt ist, werden Produkte und Dienstleistungen benötigt, die den Bedürfnissen unterschiedlichster Konsumenten gerecht werden, die generationsübergreifend und barrierefrei zugänglich sind und ökologische Aspekte integrieren. Im Forschungscluster entwickeln Produktdesigner/-innen, Maschinenbauer/-innen, Bekleidungstechniker/-innen sowie Expertinnen und Experten für Immobilienwirtschaft innovative Produkte, Konzepte, Dienstleistungs- und modellhafte Immobilienangebote, die diesen Ansprüchen genügen. Im Mittelpunkt weiterer Forschungsprojekte stehen zukunftsorientierte Ansätze für die Versorgung und Pflege im Alter.

Informatikanwendungen sind aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Projekte in der Gesundheits-informatik werden überwiegend in Kooperation mit klinischen Forschungseinrichtungen durchgeführt. Untersucht wird der Einsatz von Grid- und Cloudcomputing in der neurowissenschaftlichen bildbasierten Forschung. Weitere Forschungsarbeiten widmen sich z.B. schlaf-medizinischen Untersuchungen oder der Entwicklung eines universellen Test- und Evaluierungssystems für manuelle Fertigkeiten.

Von der Biotechnologie bis zum Klinikmanagement: ausgewählte Projekte des Forschungsclusters Gesundheit

Page 4: Innovationen für mehr Lebensqualität

Prof. Dr. Jacqueline Franke erforscht die biochemischen Grundlagen der Alterung. Ihr besonderes Interesse gilt Substanzen, die die Lebensspanne von Zellen beeinflussen. „Die Anzahl dieser bekannten Alterungsmodulatoren ist bisher sehr gering, “ erklärt sie. Jeder neue Kandidat eröffnet Perspektiven für die Entwicklung geeigneter Produkte gegen Krebs oder altersbedingte Krankheiten.

Forscher suchen nach diesen Substanzen mit Hilfe von Backhefe, die schon lange als Modellorganismus für die Alterung auch von menschlichen Zellen genutzt wird. Sie können an ihr z.B. die replikative Lebensdauer der Zellen messen, also die Anzahl der Teilungen, die eine einzelne Zelle durchführen kann. Üblicherweise sind es 30. Um herauszufinden, ob eine Substanz zu mehr oder weniger Teilungen führt, selektieren Mitarbeiter/-innen mit Hilfe eines Mikromanipulators am Mikroskop Tochter- von Mutterzellen und zählen die Teilungen aus.

Das Team des Forschungsprojektes will erstmals ein zellbasiertes, miniaturisiertes Assay (Nachweisverfahren) unter High-Throughput-(HT)-Bedingungen, also im auto-matisierten Hochdurchsatzverfahren, entwickeln. Das Verfahren erlaubt es, die Wirkung mehrerer tausend Substanzen parallel in einem kurzen Zeitraum zu unter-suchen. Voraussetzung ist ein spezieller Chip, der die Zellen in kleinstem Volumen in einer Flüssigkeit separieren und detektieren kann. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Franke setzt die komplexen zellbiologischen Anforderungen in einem mikrofluidischen System zusammen mit dem Berliner Unternehmen M2-Automation um.

Kurztitel: Aging-on-a-ChipProjekttitel: Untersuchung der replikativen Lebensdauer

mit Hilfe einer high-throughput-fähigen mikrofluidischen Technologie zur Identifi-zierung von neuen Alterungsmodulatoren

Laufzeit: 01.07.2013 – 30.06.2016Partner: M2-AutomationLeitung: Prof. Dr. Jacqueline Franke

HTW Berlin Fachbereich Ingenieurwissenschaften II Studiengang Life Science Engineering Wilhelminenhofstr. 75A, 12459 Berlin

www.htw-berlin.de

Gefördert durch die IBB und den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie das Land Berlin.

Alterungsmodulatoren sind Substanzen, die die Lebensdauer von Zellen beeinflussen. Das Team des Forschungsprojekts „Aging-on-a-Chip“ will die Suche nach ihnen erstmals automatisieren.

Auf der Suche nach Alterungsmodulatoren: das Projekt „Aging-on-a-Chip“

An der HTW Berlin wird nach Sub-

stanzen gesucht, die die Lebens-

dauer von Zellen verändern

können. Dazu wird der Modell-

organismus Hefe genutzt.

Klassische Kultivierungsverfahren

sollen durch miniaturisierte,

automatisierbare Technologien

abgelöst werden.

(Foto: Christoph Eckelt)

Page 5: Innovationen für mehr Lebensqualität

Das Förderprogramm Biotechnologie 2020+ finanziert Projekte, die grundlegend für die Entwicklung künftiger biotechnologischer Produktionsverfahren sind. Eines dieser Projekte ist BioPICK. Mit Wissenschaftlern der TU Dresden entwickelt Prof. Dr. Anja Drews ein völlig neuartiges Verfahren zum Einsatz von Biokatalysatoren. Das Ziel, so die Wissenschaftlerin, ist eine Plattform- technologie, die es ermöglicht, mit einem Biokatalysator - d.h. einem Enzym - schlecht wasserlösliche Stoffe umzusetzen oder herzustellen. „Damit ließen sich Produkte herstellen, die bisher gar nicht oder nur unter großem Aufwand herzustellen waren.“

Biokatalysatoren sind auf Wasser angewiesen und reagieren empfindlich auf übliche Emulgatoren, die eingesetzt werden könnten, um zwischen Wasser und den darin nicht löslichen organischen Komponenten zu vermitteln. Um die Flüssig-keiten dennoch zu mischen, setzen die Wissenschaftler/ -innen Nanopartikel ein, die sich an der Grenzfläche zwi-schen Öl und Wasser anlagern. Diese so genannten Pickering-Emulsionen werden z.B. in kosmetischen Produkten verwen-det. „Als Hilfsmittel in reagierenden Systemen und in Kom- bination mit Enzymen wurden sie bisher nicht eingesetzt.“

Prof. Dr. Drews ist auf Membranverfahren spezialisiert und entwickelt im Rahmen von BioPICK einen für Pickering Emulsionen geeigneten Membranreaktor, der die Enzyme nach erfolgter Reaktion aus der Emulsion filtert. Dieser Prozessschritt macht die Enzyme auch in großtechnischem Maßstab nutz- und wiederverwendbar. Der Prototyp des Membranreaktors soll dann universell für verschiedene enzymatische Reaktionen anwendbar sein.

„BioPICK“ entwickelt ein biotechnologisches Verfahren der nächsten Generation. Es könnte den Weg zu einer neuen Produktklasse in der Pharmazie öffnen.

Neue Aufgaben für Biokatalysatoren: das Projekt „BioPICK“

Kurztitel: BioPICKProjekttitel: Modularisierte mehrphasige Biokatalyse mit

enzymatischen aktiven w/o Pickering Emulsionen im Membranreaktor (BioPICK)

Laufzeit: 01.11.2012 – 31.10.2017Partner: Technische Universität DresdenLeitung: Prof. Dr.-Ing. habil. Anja Drews

HTW Berlin Fachbereich Ingenieurwissenschaften II Studiengang Life Science Engineering Wilhelminenhofstraße 75A, 12459 Berlin

www.htw-berlin.de

Gefördert im Rahmen des Strategieprozesses Biotechnologie 2020+ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Schlüsseltechnologie auch

im Bereich Gesundheit:

Membranen werden u.a.

zur Dialyse, zur Trink- und

Abwasserreinigung oder wie

hier zur Abtrennung der

Biokatalysatoren im phar-

mazeutischen Produktions-

prozess eingesetzt.

(Foto: Christoph Eckelt)

Page 6: Innovationen für mehr Lebensqualität

Wenn Ergotherapeuten die motorische Entwicklung eines Kindes beurteilen wollen, dann erfassen sie deren manu-elle Fähigkeiten durch spezielle Tests. Beim Nachspurtest zum Beispiel, durch den Therapeuten sehr früh Aussagen über Links- oder Rechtshändigkeit treffen können, ist ein Teddy in Umrisslinien auf ein Blatt skizziert, den die Kin-der nachzeichnen. Die Ergebnisse analysieren und vermes-sen die Therapeuten anschließend - mit Stift, Lineal und Augenmaß.

Diese subjektive Auswertung bringt natürlich Ungenauig-keiten mit sich, und sie kostet Zeit. Mit einem IT-gestütz-ten Testsystem ließe sich das Verfahren objektivieren, fand Prof. Dr. Peter Hufnagl. Er lehrt an der HTW Berlin Angewandte Informatik. In Kooperation mit Wissen-schaftler/-innen der Alice Salomon Hochschule (ASH) Berlin erprobte sein Team im Projekt digTEMA diverse technische Geräte für die Anwendung in IT-gestützten Tests. So brachten die Informatiker den Nachspurtest bspw. auf einen Tablet-PC und entwickelten ein Auswer-tungsprogramm, das auch jene Tests per Bildanalyse aus-wertet, die sich als subjektiv schwer analysierbar erwiesen.

digTEMA spart nicht nur Zeit. „Die verlässliche Dokumen-tation verdeutlicht selbst kleine Verbesserungen oder Verschlechterungen der motorischen Fähigkeiten“, erklärt Prof. Dr. Hufnagl. „Gleichzeitig mindert das Programm die Variabilität und erhöht die Vergleichbarkeit der Ergeb-nisse.“ digTEMA soll später auch in der Neurologie oder Psychiatrie Anwendung finden. Auch dort werden Tests, die zum Beispiel motorische Fortschritte in der Reha messen, oft manuell und folglich subjektiv ausgewertet.

digTEMA ist ein IT-gestütztes Testsystem. Es hilft, die motorischen Fähigkeiten von Kindern oder auch von Patienten in der Reha zu bestimmen.

Links- oder Rechtshänder: das Projekt digTEMA

Kurztitel: digTEMA Projekttitel: Entwicklung eines digitalen Test- und

Evaluierungssystems für manuelle Aktionen Laufzeit: 01.07.2011 – 30.06.2013Partner: Alice-Salomon-Hochschule Berlin,

Prof. Dr. Elke Kraus TEMBIT GmbH TimeKontor AG Verband Deutscher Ergotherapeuten AOK Nordost

Leitung: Prof. Dr. Peter Hufnagl HTW Berlin Fachbereich Wirtschaftswissenschaften II Studiengang Angewandte Informatik Wilhelminenhofstraße 75A, 12459 Berlin

www.htw-berlin.de

Mit finanzieller Unterstützung durch das Institut für angewandte Forschung (IFAF) Berlin.

Test der manuellen Fähig-

keiten durch Auswertung

der Zeichengenauigkeit

auf einem Tablet PC.

(Foto: Christoph Eckelt)

Page 7: Innovationen für mehr Lebensqualität

Mitarbeiter/-innen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) profitieren nur selten von einem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Den meisten Unternehmen fehlen finanzielle oder personelle Ressourcen; außerdem nehmen „Anbieter von Gesundheitsleistungen kleine Betriebe oft nicht als Zielgruppe wahr“, so Prof. Dr. Sabine Nitsche. Deswegen gründeten Wissenschaftler/ -innen der HTW Berlin „InnoGema - Netzwerk für innova-tives Gesundheitsmanagement“. Das Vorhaben unterstützt Berliner und Brandenburger Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten bei der Implementierung eines BGM.

Das Netzwerkbüro InnoGema initiiert in ausgewählten Regionen Mikrozellen, in die KMU, Anbieter von Gesundheitsleistungen, Krankenkassen und Berufsge- nossenschaften eingebunden sind und die vor Ort durch geschulte Netzwerkmanager betreut werden. Das Netz-werk schafft ähnliche Bedingungen, wie sie große Unternehmen firmenintern bereitstellen können. Das Internetportal www.innogema.de informiert rund um das Thema BGM, unterstützt Organisation und Evaluation der Angebote, macht die Ansprechpartner sichtbar und präsentiert Partner, die bereits im Netzwerk mitmachen. „Ein ganzheitliches betriebliches Gesundheitsmanagement erhöht nicht nur die die Attraktivität kleiner Unternehmen als Arbeitgeber“, so Dr. Sabine Reszies, Leiterin des Netz-werkbüros InnoGema, das an der HTW Berlin angesiedelt ist. „ Es wirkt sich langfristig auch auf den Unternehmens- erfolg aus.“ Im Jahr 2009 ist das Projekt mit dem KKH-Allianz-Preis für Früherkennung und Prävention ausgezeichnet worden.

InnoGema unterstützt kleine und mittlere Unterneh-men (KMU) bei der Einführung und Umsetzung eines betrieblichen Gesundheitsmanagements.

Netzwerk für Gesundheit am Arbeitsplatz: das Projekt InnoGema

Kurztitel: InnoGemaProjekttitel: Netzwerkentwicklung für innovatives

GesundheitsmanagementLaufzeit: 01.12.2011 – 30.11.2014Partner: KKH

VBGLeitung: Prof. Dr. Sabine Nitsche

HTW Berlin Fachbereich Wirtschaftswissenschaften II Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Ostendstraße 1, 12459 Berlin

www.innogema.de

Gefördert durch das Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie Brandenburg, aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie des Landes Brandenburg und aus Mitteln der KKH.

InnoGema bewegt

Unternehmen!

(Foto: Fotolia.com,

Fotograf: Sergey Nivens)

Page 8: Innovationen für mehr Lebensqualität

„Lab-on-a-Chip“-Systeme bringen die Technologie eines Labors auf einem Kunststoffträger von der Größe einer Chipkarte unter. Mit ihnen lassen sich geringste Mengen einer Flüssigkeit analysieren. In dem Chip sind haarfeine Kanäle mit verschiedenen Reaktions- und Analysekammern eingebracht, in denen Flüssigkeiten im Nano- oder Mikro-liter-Maßstab biochemische Prozesse auslösen. Die meisten dieser Kleinstlabore kommen in geringer Stück-zahl in der Forschung zum Einsatz. „Die Miniaturisierung gilt als Schlüsseltechnologie mit hohem Marktpotenzial“, erklärt Prof. Dr. Karin Wagner von der HTW Berlin. „Allerdings ist die Serienfertigung der Chips bisher zu teuer oder die Fehlerquote zu hoch.“

Das Projekt entwickelt mit dem Kooperationspartner M2-Automation hybride Systeme, die eine Produktion der Chips ermöglichen. Neben der Optimierung der tech-nischen Prozessschritte stehen auch betriebswirtschaft-liche Lösungen auf dem Plan. Das Ziel ist ein zuverläs-siger und innovativer Produktionsprozess zur Herstellung kostengünstiger Produkte für die Industrie und die Medizin. Heute dauert z. B. die Diagnostik in Kliniken noch bis zu zwei Tagen. Mit einem geeigneten Chip ließe sich die Zeit auf einige Minuten verkürzen und damit der Beginn der Behandlung und der Erfolg der Therapie verbessern.

„Denkbar wäre auch ein Chip, der es ermöglicht, multi- resistente Erreger im Krankenhaus schnell nachzuweisen und Gefahren für Patienten und Mitarbeiter abzuwehren“, erklärt Daniel Stoeff. Er war als Forschungsassistent in dem Projekt an der HTW Berlin involviert und koordiniert es weiterhin bei M2-Automation.

Die Entwicklung der Lab-on-a-chip-Technologie schreitet voran. Doch die serielle Fertigung der Chips war bisher unrentabel.

Ein ganzes Labor auf einem Chip: das Projekt „Lab-on-a-chip“

Projekttitel: Verbesserung der Produktionsprozesse in der Medizintechnik

Laufzeit: 01.05.2011 – 31.07.2015Partner: M2-AutomationLeitung: Prof. Dr. Karin Wagner

HTW-Berlin Fachbereich Wirtschaftswissenschaften I Studiengänge Betriebswirtschaftlehre und International Business Wilhelminenhofstraße 75A, 12459 Berlin

www.htw-berlin.de

Mit Unterstützung durch die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).

Eine Dispensierspitze beim

Absetzen von Tropfen im

nL-Bereich in die Kanäle

eines Lab-on-a-chip“.

(Foto: Christoph Eckelt)

Page 9: Innovationen für mehr Lebensqualität

Die retinale optische Kohärenztomografie (ROCT) ist ein innovatives Verfahren der Bildgebung, vergleichbar mit Ultraschallaufnahmen. In der Praxis von Augenärzten bereits in einer einfachen Form zur Augenhintergrund-untersuchung eingesetzt, wird es zunehmend auch in der neurowissenschaftlichen Forschung genutzt. Da sich an Veränderungen der Netzhaut oft neurodegenerative Erkran-kungen ablesen lassen, sehen Forscher/-innen in ROCT ein hohes diagnostisches Potenzial, das kostspielige invasive Methoden ersetzen könnte. Sie wollen die Aufnahmen als diagnostische Marker verwenden und feststellen, ob Ner-venschäden über die Bilddaten erkennbar sind.

Die Aufnahmen sind aber nicht immer von ausreichender Qualität für klinische Studien. Schon leichte Unschärfen machen viele Aufnahmen unbrauchbar. Bisher fehlen Systeme, die bei der Bildauswahl unterstützen. Deswegen werten Forscher/-innen den Bestand manuell und wegen der großen Anzahl an Bildern mit hohem zeitlichem Aufwand aus.

Mit Partnern der Beuth Hochschule für Technik Berlin arbeitet Prof. Dr. Dagmar Krefting an einem automatisier-ten Qualitätsmanagementsystem. „Unser Ziel ist eine Platt-form, die Bilddaten automatisch nach Qualitätsstandards kontrolliert und es möglich macht, Bilder zu Forschungs-zwecken automatisiert auszuwählen.“ QM ROCT wird darüber hinaus zu Schulungszwecken dienen. „Wir wollen Wissenschaftlern ein Instrument an die Hand geben, das ihnen hilft, die Messroutine langfristig zu optimieren.“ Das Schulungsinstrument soll dazu beitragen, die Zahl der ver-wertbaren Datensätze zu steigern und die Qualität von ROCT in der Medizin zu erhöhen.

Mit QM ROCT entsteht ein computergestütztes Qualitätsmanagementsystem für ein neues bild-gebendes Verfahren in der Medizin. In der klinischen Forschung hilft es bei der Erstellung und Auswahl geeigneter Aufnahmen der Netzhaut.

Entscheidungshilfe in der klinischen Forschung: das Projekt QM ROCT

Projekttitel: QM ROCT - Entwicklung und Integration von Verfahren zum automatisierten, computerge-stützten Qualitätsmanagement von retinalen OCT-Aufnahmen

Laufzeit: 01.04.2013 – 31.03.2015Partner: Beuth Hochschule für Technik Berlin

NeuroCure Clinical Research Center an der Charité – Universitätsmedizin

Leitung: Prof. Dr. Dagmar Krefting HTW Berlin Fachbereich Wirtschaftswissenschaften II Studiengang Informatik und Wirtschaft Wilhelminenhofstraße 75A, 12459 Berlin

www.htw-berlin.de

Gefördert von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung Berlin und dem Institut für Angewandte Forschung (IFAF) Berlin.

Veränderungen der Netzhaut,

wie sie zum Beispiel durch

neurodegenerative Krank-

heiten verursacht werden,

können nichtinvasiv mit

optischer Kohärenztomo-

graphie gemessen werden.

(Bearbeitung: Christoph Eckelt)

Page 10: Innovationen für mehr Lebensqualität

Forschung ist für die HTW Berlin Kernaufgabe und Schlüssel-faktor für den Erfolg. Für Professor/-innen ist es heute selbstverständlich, mit Drittmitteln zu forschen und ihre Ergebnisse der Fachwelt und Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So pflegen sie den Kontakt zu Unternehmen und wissenschaftlichen Netzwerken und sichern gleichzeitig die hohe Qualität ihrer Lehre.

Der Trend geht hierbei zur Forschung in multidisziplinären Projektteams. Vor allem, wenn zukunftsrelevante Themen wie eine bessere Gesundheitsversorgung, die umweltver-trägliche Energieversorgung oder innovative Nutzungs-möglichkeiten der Informations- und Kommunikations-technik im Mittelpunkt stehen, ist das Zusammenspiel unterschiedlicher Fachkompetenzen gefragt. Drei Forschungsschwerpunkte prägen heute das Profil der HTW Berlin:

Kultur und Kreativwirtschaft - Digitale WirtschaftDie interdisziplinäre Forschung im Bereich der Kultur- und Kreativwirtschaft zählt seit langem zu den ausgewiesenen Schwerpunkten der HTW Berlin. Hier kooperieren Informatiker/-innen, eLearning-Expert/-innen und Designforscher/-innen mit Fachleuten der Museumskunde, Restaurierung und Konservierung. Gemeinsam werden digitale Medien, Computerspiele und Lernwerkzeuge oder multimediale Dokumentations- und Präsentationssystemen für Museen und Archive entwickelt.

GesundheitsforschungAls relativ junger Forschungsschwerpunkt hat sich an der HTW Berlin die interdisziplinäre Gesundheitsforschung etabliert, in der Lebenswissenschaftler/-innen mit speziali-sierten Ingenieurwissenschaftler/-innen, Umwelt- und Medizininformatiker/-innen, Betriebswirt/-innen, und Verwaltungsexpert/-innen kooperieren. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer, verbraucherfreundlicher und umweltschonender Produkte, Dienstleistungen und Verfahren und ihre Einbettung in das Wirtschaftsumfeld Gesundheit.

Regenerative Energien – Energieeffizienz Auch die interdisziplinäre Forschung im Bereich der nachhaltigen und klimagerechten Energieversorgung hat eine lange Tradition an der HTW Berlin. Die laufenden Forschungen widmen sich unter anderem der Entwicklung klimagerechter Energieversorgungssysteme. Weitere Projekte beschäftigen sich mit der Ökomobilität, dem Ausbau der Netze und intelligenten Technologien für eine nachhaltige Produktion. Ein besonderer Fokus liegt auf energieeffizienten Gebäuden.

Schwerpunkte, Cluster und Einzelprojekte: Forschung an der HTW Berlin

Die Forschungsschwerpunkte der HTW Berlin

· Kultur und Kreativwirtschaft - Digitale Wirtschaft· Gesundheitsforschung· Regenerative Energien – Energieeffizienz

Die Forschungscluster der HTW Berlin

· Creative Computing· GAME CHANGER· Gesundheit· Klimagerechte Energieversorgungssysteme

und energieeffiziente Gebäude (KEG)· Kultur Islam· Kultur und Informatik· Money, Finance, Trade and Development· Softwaresysteme und Informatikmethoden

für eine nachhaltige Entwicklung (SOFTINE)· Technologies and Solutions for Industrial

and Demographic Change (IDC)

Neun interdisziplinäre Forschungscluster differenzieren die Forschungslandschaft der HTW Berlin weiter aus. Hierbei handelt es um Forscherteams, die sich aufgrund besonderer wissenschaftlicher Leistungen in einem internen Auswahlprozess qualifiziert haben und gemeinsam spezifische Arbeitsprogramme umsetzen. Neben den großen bereits langjährig bestehenden Teams wurden auch kleinere Forschergruppen aus-gezeichnet. Das Spektrum dieser Forschungscluster reicht von Creative Computing über Kultur Islam bis hin zu Money, Finance, Trade and Development.

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Impressum Herausgeber HTW Berlin,

Der Vizepräsident für ForschungLayout & Satz Dennis MeierKonzept Kooperationszentrum Wissenschaft – Praxis,

Referat Presse- und ÖffentlichkeitsarbeitText Reimund Lepiorz (Projekte),

Bärbel SulzbacherFotos HTW-Archiv, Alexander Rentsch,

Sergey Nivens, Robert Kneschke, Nikita Sidorov, Christoph Eckelt

Redaktionsschluss März 2014

www.htw-berlin.de