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Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz Leipzig, 30. Januar 2014 15. Fachtagung Erdgas und Umwelt EnEV 2014 – Neuerungen, Anwendungs- und Umsetzungskriterien im Bestand und Neubau

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Page 1: Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz Leipzig, 30. Januar 2014 15. Fachtagung Erdgas

Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden Forschung und Anwendung GmbH

Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz

Leipzig, 30. Januar 2014

15. Fachtagung Erdgas und Umwelt

EnEV 2014 – Neuerungen, Anwendungs- und

Umsetzungskriterien im Bestand und

Neubau

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Wesentliche Änderungen der EnEV 2014 Überblick I

Kontrollsystem für ausgestellte Energieausweise und Inspektionsberichte von Klimaanlagen

1-stufige Verschärfung der Anforderungen im Neubau ab 1.1.2016 um 25% (Primärenergie) bzw. ca. 20% (Wärmeschutz)

Keine Verschärfung der Anforderungen bei Bestandssanierung

Primärenergie-Kennwert bei allen Ausweisen, Anpassung der Skalierungen, Angabe zum „Anteil Erneuerbarer Energien“,

Einführung von Energieeffizienzklassen auf Basis Endenergie(!)

Verweis auf neue DIN V 18599:2011 und neue Klimadaten

Präzisierung sommerlicher Wärmeschutz (neue DIN 4108-2)

Einführung eines zusätzlichen vereinfachten Verfahrens für Wohngebäude durch Bekanntmachung im Bundesanzeiger

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Wesentliche Änderungen der EnEV 2014 Überblick II

Erweiterte Austauschverpflichtung für alte Standard-Heizkessel (Jahrgänge älter als 1985 bzw. älter als 30 Jahre)

Erweiterung der Pflicht zum Aushang von Ausweisen auf größere nicht behördliche Gebäude mit starkem Publikumsverkehr und kleine öffentliche Gebäude (>500 m², ab 07/2015 >250 m²)

Keine Verschärfung der Anforderungen bei Raumhöhe >4m

Keine Definition Niedrigstenergiegebäude

Neuer Primärenergiefaktor für Strom: ab 1.2.2014: 2,4 ab 1.1.2016: 1,8 (!)

Inkrafttreten am 01. Mai 2014

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Kontrolle Energieausweise I

EPBD verlangt die Einführung eines „unabhängigen Kontrollsystems“ für Energieausweise

kontrolliert werden sollen „repräsentative Stichproben“ der in einem bestimmten Jahr ausgestellten Energieausweise

Bezug auf das Jahr der Ausstellung: Zugang nur über den Vorgang der „Ausstellung“, nicht über die Vorgänge „Verkauf oder Vermietung“

Vollzughandlung Verantwortung Bundesländer

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Kontrolle Energieausweise II

Länder (DIBt) führen ein Registrierungssystem ein (nur Vorgang und Ausweisart, nicht Inhalt!)

Angabe der Registriernummer im Energieausweis

befristete Aufbewahrungspflicht (datenschutzrechtlicher Hinweis an den Auftraggeber) und Herausgabepflicht für Aussteller des Energieausweises

Überprüfung von Ausweisen mit „gelosten“ Registriernummern durch die Vollzugsbehörden

Für den Überprüfungsvorgang: neutrale Schnittstelle für die Software unabdingbar (Eingabe- und Projektdaten; Ergebnisse für Energieausweis)

Beiblatt „Dokumentation“ zur DIN V 18599 geplant

Beginn Kontrollen deutlich nach Inkrafttreten der neuen EnEV (2015?)

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Kontrolle Umsetzung EnEV in Sachsen I

Korrekte oder geeignete Art des EnEV-Nachweises in der Mehrzahl der Fälle– Keine Unklarheiten bei Neubauten– Korrekte Auswahl des EnEV-Nachweises bei Modernisierungen bzw. Änderung

von Gebäuden (Ausbauten) problematischer

Formale Anforderungen wurden stets eingehalten und Einhaltung der EnEV-Anforderungen wird in allen vorgelegten Nachweisen quittiert

Fehler vielfach in Bezug auf Anwendung der EnEV und der verwiesenen Berechnungsverfahren

– normkonforme Definition von Eingangsgrößen– Sanierungsfall: Auswahl des korrekten oder geeigneten Nachweisverfahren

Wurde der richtige/geeignete Nachweis gewählt? - /

Sind die Angaben im Nachweis formal vollständig? () - - () ()

Bestätigt der vorgelegte Nachweis die Einhaltung der Anforderungen der EnEV? -

Wurde das Berechnungsverfahren korrekt angewandt? () - - - () -

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Kontrolle Umsetzung EnEV in Sachsen II

Erstellung der vorgelegten Ausweise zumeist mit Bauantrag bzw. in Planungsphase– Möglicher Grund für Abweichung von Eingabedaten gegenüber realen Gebäude– Änderungen während Ausführungsplanung müssen auf Einhaltung der EnEV

geprüft und nach Fertigstellung in Energieausweis eingearbeitet werden

Alle untersuchten Objekte erfüllen (z.T. mit geringfügigen Mängeln) die energetischen Anforderungen der jeweils zutreffenden EnEV

– Stichprobe auf freiwilliger Basis für Gebäude mit hohem wärmetechnischen Niveau und/oder energetisch besonders effizienter Anlagentechnik

– hoher Anteil an Anschlüssen an Nah- bzw. Fernwärme mit Erzeugung über KWK Möglicherweise andere Ergebnisse bei einer zufällig ausgewählten Stichprobe

Werden in der Kontrollrechnung die Anforderungen gemäß EnEV §§ 3, 4 und 9 eingehalten?

() () ()

Wurde der Nachweis nach Abschluss der Arbeiten erstellt? - -

Spiegeln die Eingabedaten der Berechnung die reale Gebäudesituation bzw. den tatsächlichen Maßnahmenumfang wider?

() () () - () () ()

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

N

45° DG

KG

EG

8,00

12,00

2,50

2,80

2,50

Keller außerhalb der thermischen Hülle

Keller innerhalb der thermischen Hülle

Modellgebäudeverfahren (EnEV easy)

Modellgebäude mit Vorgabe von Ausstattungsvarianten und Anwendungsvoraussetzungen durch Bekanntmachung im Bundesanzeiger

Keine Berechnung, sondern vorgefertigte Lösungen für baulichen Wärmeschutz und Anlagentechnik

Anwendbar für Wohngebäude mit 100…2.000m² (5. nur bis 500m²)

vordefinierte Anlagenvarianten1. Brennwert + Solar2. Brennwert + Solar + Lüftungsanlage mit WRG3. Kessel für feste Biomasse4. Kessel für feste Biomasse + Lüftungsanlage mit WRG5. L-W-Wärmepumpe mit dez. el. TWE und Lüftungsanlage mit WRG6. Luft-Wasser-Wärmepumpe mit verbundener TWE7. Fernwärme mit Primärenergiefaktor ≤ 0,78. Fernwärme mit Primärenergiefaktor ≤ 0,7 und Lüftungsanl. m. WRG9. Gebäudeintegrierte Kraft-Wärme-Kopplung ohne Spitzlasterzeuger

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

N

45° DG

KG

EG

8,00

12,00

2,50

2,80

2,50

Modellgebäudeverfahren – Baulicher Wärmeschutz

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

N

45° DG

KG

EG

8,00

12,00

2,50

2,80

2,50

Modellgebäudeverfahren - Anlageneigenschaften

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

N

45° DG

KG

EG

8,00

12,00

2,50

2,80

2,50

Modellgebäudeverfahren - Ergebnisdarstellung

Vorgegebene End- und Primärenergiebedarfswerte, Beispiel Anlagentechnik

1 (Brennwert + Solare TWE)

Gesamteinschätzung:wenig Vorteile, wesentliche Nachteile

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1-stufige Verschärfungab 1.1.2016 zul. PE-Bedarf = Referenzbedarf EnEV 2009 x 0,75

Verschärfung Primärenergie um 25% gegenüber Stand EnEV 2009

Zusätzliche Effekte: Verändertes Klima, geringerer PE-Faktor Strom

Anforderungs- und Ist-Werte sinken (optisch) noch stärker

Primärenergieanforderungen im Neubau

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Energieträger im Neubau*

Quelle: BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. / Statistische Landesämter, Stand 10/2012

* zum Bau genehmigte neue Wohneinheiten** Mittelwert Januar 2012 – September 2012*** bis 2003 einschließlich Holz/Holzpellets

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012**

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

76.7

75.9

75.8

74.3

74.9

74.0

66.9

65.6

58.4

50.9

50.4

50.0

49.6

0.8

2.0

2.1

2.8

3.1

5.4

11.2

14.3

19.8

23.9

23.1

22.6

24.4

7.0

7.5

7.2

7.0

7.3

8.6

9.0

10.2

11.9

13.1

14.6

16.4

16.3

1.3

1.7

1.7

1.2

1.2

1.2

1.0

1.3

1.0

0.8

1.0

0.9

0.7

1.2

3

6

3

4

5

5

5.6

6.31111111111111

Gas Wärmepumpen Fernwärme StromHeizöl Holz/Holzpellets Koks/Kohle Sonstige***

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Beheizungssysteme im Neubau

KfW-Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ (Wohngebäude)– Effizienzhäuser KfW70 / KfW55 / KfW40

Anforderungen der KfW beziehen sich auf Referenzgebäude der EnEV, dieses bleibt auch nach 2016 unverändert

Tabelle 2: Entwicklung der Förderzahlen Januar 2009 bis Ende Juni 2012

EH 85 EH 70 EH 55 EH 40

AZ WE AZ WE AZ WE AZ WE

2009 10.903 19.159 23.556 50.585 1.029 2.162

2010 2.999 5.038 35.648 66.471 3.401 11.132 693 1.624

2011 34.039 53.938 8.873 18.803 2.384 8.418

2012 21.967 34.232 4.622 9.205 1.378 4.429

Summe 13.902 24.197 115.210 205.226 17.925 41.302 4.455 14.471

aktuell ca. 50 % der Wohngebäude besser als EnEV-Mindestanforderung

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Baulicher Wärmeschutz des Wohngebäudes in Abhängigkeit vom Referenzwärmeschutz der EnEV 2009 analog zur Einstufung der Effizienzhäuser bei der KfW

Ab 1.1.2016: H‘T,Wohngebäude ≤ 1,0 x H‘T,Referenz ≤ H‘T,max

Höchstwerte des spezifischen Transmissionswärmeverlusts H‘T,max bleiben unverändert

– Begrenzung bei sehr hohem Fensterflächenanteil

Bauliche Anforderungen im Neubau

15

Bauteil Wärmedurchgangskoeffizient Referenzgebäude EnEV 2009

Außenwand U = 0,28 W/m²KAußenwand, Bodenplatte gegen Erdreich U = 0,35 W/m²KDach, oberste Geschossdecke U = 0,20 W/m²KFenster U = 1,30 W/m²KAußentüren U = 1,80 W/m²K

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Maximal zulässiger Transmissionswärmeverlust Wohngebäude

16

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2

max

. sp

ez. T

ran

smis

sio

nsw

ärm

eve

rlu

st

[W/m

²K]

Verhältnis A/Ve [1/m]

EnEV 2007

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2

max

. sp

ez. T

ran

smis

sio

nsw

ärm

eve

rlu

st

[W/m

²K]

Verhältnis A/Ve [1/m]

EnEV 2007

EnEV 2009: '07 - 15%

freist. WG, klein: EnEV 2009

EnEV 2009: freist. Wohngebäude, groß

EnEV 2009: eins. angebautes Wohngebäude

EnEV 2009: alle anderen Fälle

0

0,2

0,4

0,6

0,8

1

1,2

0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2

max

. sp

ez. T

ran

smis

sio

nsw

ärm

eve

rlu

st

[W/m

²K]

Verhältnis A/Ve [1/m]

EnEV 2007EnEV 2009: '07 - 15%EnEV 2013: '09 - 10%freist. WG, klein: EnEV 2009freist. WG, klein: EnEV 2013_1.Stufe (Beispiel)freist. WG, klein: EnEV 2013_2.Stufe (Beispiel)EnEV 2009: freist. Wohngebäude, großEnEV 2009: eins. angebautes WohngebäudeEnEV 2009: alle anderen Fälle

ab 1.1.2016: H‘T,Wohngebäude ≤ 1,0 x H‘T,Referenz ≤ H‘T,max

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Entwicklung Anforderungsniveau Wohngebäude – Beispiel

Einfamilienhaus

Wohnfläche 150 m²

Nutzfläche AN 255,5 m²

A/Ve-Verhältnis 0,64 1/m

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Entwicklung Anforderungsniveau Wohngebäude – Beispiel

Gas-Brennwert mit solarer Trinkwassererwärmung = Referenzanlagentechnik EnEV 2009

EnEV 2009: Referenz

Primärenergiebedarf Zulässig IST

70,26 kWh/m²a

H'T Zulässig / IST 0,40 W/m²K 0,37 W/m²K

Wand 0,28W/m²K

Fenster / Dachfenster

1,30 / 1,40W/m²K

Dach 0,20W/m²K

Keller 0,35W/m²K

Wärmebrücken 0,05W/m²K

LüftungAbluftanlage

Standardregelung

EnEV 2014ab 01.01.2016

48,50 kWh/m²a

=0,37*1,0 0,28 W/m²K

0,23W/m²K

0,90W/m²K

0,20W/m²K

0,32W/m²K

0,02W/m²K

Abluftanlage optimierte Regelung

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Entwicklung Anforderungsniveau Wohngebäude – Beispiel

1 2 3 Außenwand, Beispiele:

- Monolithisch: - 36,5cm Ziegel mit λ = 0,11W/mK U = 0,28 W/m²K

- 36,5cm Ziegel mit λ = 0,09W/mK U = 0,24 W/m²K - Alternativ: Wärmedämmverbundsysteme

17,5cm KS + 14cm Dämmung λ = 0,035W/mK U = 0,23 W/m²K

Fenster, Beispiele:- 2-Scheiben Wärmeschutzverglasung Uges = 1,10…1,30 W/m²K- 3-Scheiben Wärmeschutzverglasung Uges = 0,70…1,00 W/m²K

Wärmebrücken- Ausführung nach Norm ΔUWB = 0,05W/m²K- Optimierte Ausführung ΔUWB = 0,02W/m²K

1 2 3 4

19

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Zulässige Nachweisverfahren nach EnEV 2014 3 zulässige Nachweisverfahren für Wohngebäude

DIN V 18599:2011 (wie für Nicht-Wohngebäude)DIN V 4701-10 und DIN V 4108-6 (wie bisher)Modellgebäudeverfahren

Nichtwohngebäude: DIN V 18599:2011 Simulation für nicht abgebildete Technologien (WG und NWG)

DIN V 4701-10/4108-6 DIN V 18599: 2011-12

20

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Praktisch keine Änderungen!

Änderungen in der EnEV 2014 gegenüber 2009Anforderungen im Bestand

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Keine verschärften Anforderungen an Dämmstärken

2-Scheibenverglasung weiterhin zulässig

Niedertemperaturkessel weiterhin zulässig

Keine neuen Austauschverpflichtungen

Nur zeitlicher Erweiterung der Austauschverpflichtung für alte

Standard-Heizkessel (Jahrgänge älter als 1985 bzw. älter als 30

Jahre, nach EnEV 2009 älter 1978)

Änderungen in der EnEV 2014 gegenüber 2009Anforderungen im Bestand

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

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Passt die EnEV 2014 zu den langfristigen Energie- und klimapolitischen Zielen???

Quelle: Bundesministerium für Verkehr, Bau und StadtentwicklungBestandsaufnahme zur Energie- und Klimaschutzentwicklung – Monitor 2012 / Gebäude und Verkehr

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Entwicklung der Primärenergiefaktoren Strom

Primärenergiefaktor Strommix

Primärenergiefaktor Verdrängungsstrommix

EnEV 2009 2,6 2,6

AGFW FW 309 2,6 3,0

EnEV 2009 nach Auslegung 2,6 3,0

DIN V 18599:2011 2,4 2,8

EnEV 2014: ab 01. Januar 2016 1,8 2,8

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Deutlich vereinfachte Erfüllung der PE-Anforderungen der EnEV für strombasierte Heizung/TWE ab 2016

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Beitrag der erneuerbaren Energien zur Strombereitstellung in Deutschland

25

Beitrag der erneuerbaren Energien zur Strombereitstellung in Deutschland

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

[GW

h]

Wasserkraft Windenergie

Biomasse * Photovoltaik

* Feste und flüssige Biomasse, Biogas, Klär- und Deponiegas, biogener Anteil des Abfalls; 1 GWh = 1 Mio. kWh;Aufgrund geringer Strommengen ist die Tiefengeothermie nicht dargestellt; StromEinspG: Stromeinspeisungsgesetz; BauGB: Baugesetzbuch; EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz;

Quelle: BMU - E I 1 nach Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat); Hintergrundbild: BMU / Christoph Edelhoff; Stand: Februar 2013; Angaben vorläufig

EEG:April 2000

EEG:August 2004

StromEinspG: Januar 1991 - März 2000

EEG: Januar 2009

Novelle BauGB:November 1997

EEG:Januar 2012

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Auswirkungen der Änderung von PEFStrom

am Beispiel eines konkreten Nahwärmenetzes

Nahwärmenetz für ca. 50 Wohngebäude, fast ausschließlich EFH Leitungslänge Nahwärmenetz gesamt : 1.400 m Gesamte Gebäudeheizlast: 430 kW Gesamte Gebäudenutzfläche: 15.150 m²

Wärmeerzeugung- BHKW (αGBHKW=61%, Leistung: thermisch 100 kW, elektrisch 49,5 kW) - Gas-Brennwertkessel als Spitzen- und Ersatzwärmerzeuger

(αGBW=39%, 600 kW Nennleistung)- Einsatz von Erdgas-Biogas-Gemisch mit 35% Biogasanteil

26

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Prof. Dr.-Ing. Bert Oschatz EnEV 2014 Leipzig, 30.01.2014

Auswirkungen der Änderung des PEFStrom

auf den Primärenergiefaktor des Nahwärmenetzes

27

0,59

0,43 0,430,50 0,49

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

0,70

EnEV 2009 AGFW EnEV 2009 nachAuslegung

DIN V18599:2011-12

EnEV 2014 ab01.Januar 2016

PEF Strom 2,6 2,6 2,6 2,4 1,8

PEF Verdrängung 2,6 3,0 3,0 2,8 2,8

Primärenergiefaktor des Nahwärmenetzes hängtvon der Bewertung des KWK-Stroms (primärenergetischer Gutschrift) ab

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Anrechenbarkeit von Biogas/Bioöl in EnEV 2014

Keine Veränderung bei Anrechenbarkeit von flüssiger oder gasförmiger Biomasse

- Primärenergiefaktor 0,5 für Bioöl/Biogas nur, wenn flüssige oder gasförmige Biomasse im unmittelbaren räumlichen Zusammenhang mit dem Gebäude erzeugt wird

- Anrechnung von Bioöl/Biogas bei Einsatz in Nah-/Fernwärme

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Nutzungspflicht für erneuerbare Energie im Neubau

Anforderung: Deckung des Wärmeenergiebedarfs– 15% durch Solar oder

– 30% durch Biogas (und KWK) oder

– 50% durch feste oder flüssige Biomasse

– 50% Geothermie oder Umweltwärme

Ersatzmaßnahmen– 50% Abwärmenutzung

– 50% KWK

– Unterschreitung der EnEV-Anforderungen um 15%

– Nah- oder Fernwärme (wesentlicher Anteil EE oder 50% KWK oder 50% Abwärme)

Kombinationen sind zulässig

Anforderungen EEWärmeG

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Zusammenlegung von EnEV und EEWärmeG???

Bundesrat fordert Bundesregierung in Zustimmung zur EnEV 2014 erneut auf, EnEV und EEWärmeG zusammenzulegen

Zukünftige Umsetzung unsicher, aber nicht aussichtslos

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EnEV 2014: Auswirkungen auf Anlagentechnik

effiziente Wärmeerzeugung Strombasierte Systeme erfüllen EnEV leichter Steigender Druck hin zu Erneuerbaren und KWK Gas-Brennwert + Solar bleibt noch

häufigste Heizungstechnik (?) Trend zu Luft-Wasser-Split-WP

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V.

Jährliche Neuinstallation in m² Kollektorfläche

1999 420.000

2000 620.000

2001 900.000

2002 540.000

2003 720.000

2004 750.000

2005 950.000

2006 1.500.000

2007 940.000

2008 2.100.000

2009 1.550.000

2010 1.150.000

2011 1.270.000

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EnEV 2014: Auswirkungen auf SommerSommerlicher Wärmeschutz wird wichtiger

Notwendigkeit? (Baukörperoptimierung Anlagentechnik) kostengünstige und behagliche Lösungen (Heizsysteme mit

Kühloption „Baumarktlösung“)

Ungekühlt im Sommer?Beheizt im Winter!

Quelle: Untersuchungen der TU Dresden (Prof. Richter) zur thermischen Behaglichkeit in der Heizperiode und im Sommer

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FAZIT INeue EnEV 2014

Moderate 1-stufige Verschärfung im Neubau ab 1.1.2016- 25% Primärenergiebedarf und ca. 20% Wärmedämmung der Gebäudehülle

Stichprobenhafte Kontrolle von Energieausweisen

Keine neuen Anforderungen bei Bestandssanierung

Zusätzliches Nachweisverfahren für Wohngebäude (Modellgebäudeverfahren)

Änderung der PE-Faktoren für Strom führt zu Neubewertung elektrischer Versorgungslösungen und von KWK

Weg zum Niedrigstenergiehaus ab 2020 bleibt offen, erneute Novellierung der EnEV 2017 erforderlich

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FAZIT IINeue EnEV 2014

Einführung Pflicht zur Angabe von energetischen Kennwerten in Immobilienanzeigen bei Verkauf und Vermietung (Bezug auf Wohnfläche)

Verdeutlichung der Pflicht zur Vorlage des Energieausweises gegenüber potenziellen Käufern/Mietern und Einführung Pflicht zur Übergabe des Energieausweises an Käufer/Mieter

Erweiterung der Aushangpflicht in behördlich genutzten Gebäuden und in nicht behördlich genutzten Gebäuden mit starkem Publikumsverkehr

Inkrafttreten 01. Mai 2014, Verschärfung der Anforderungen ab 1.1.2016

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