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29. JUNI 2021 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL IVETA APKALNA

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Page 1: IVETA APKALNA€¦ · hektischen Anlass: Philip Glass schrieb Mad Rush im Jahr 1979 für die erste öffentliche Rede des Dalai Lama in den USA – in der New Yorker Cathedral of Saint

29. JUNI 2021ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL

IVETA APKALNA

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Dienstag, 29. Juni 2021 | 18:30 & 21 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal

IVETA APKALNA ORGEL

Philip Glass (*1937) Finale des 3. Aktes der Oper »Satyagraha« / Bearbeitung für Orgel von Michael Riesman Johann Sebastian Bach (1685–1750) Fantasie G-Dur BWV 572 (vor 1708) Très vitement Gravement Lentement

Philip Glass Music in Contrary Motion (1969) Johann Sebastian BachPassacaglia c-Moll BWV 582 (vor 1713) Philip Glass (*1937) Mad Rush (1979) Johann Sebastian Bach (1685–1750) Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 (vor 1708)

Dauer ca. 70 Min.

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Wiederholung und Veränderung, Musik nach dem Baukastenprinzip – diese Eigenschaften treffen sowohl auf die barocken Fugen von Johann Sebastian Bach zu als auch auf die tranceartigen Stücke des amerikanischen Minimal-Music-Pioniers Philip Glass. 250 Jahre liegen zwischen den beiden Kompo-nisten, doch Iveta Apkalna beweist heute, wie viel sie verbindet. Beide standen übrigens auch schon bei ihrem ersten Orgelabend im Januar 2017 auf dem Programm. Das nach langer Corona-Pause erste Live-Konzert an »ihrem« Instrument dürfte für die Titularor-ganistin der Elbphilharmonie nun sicherlich ebenso aufregend werden ...

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HANDSCHLAG ÜBER DIE JAHRHUNDERTEOrgelwerke von Glass und Bach

Pompöse Klänge aus dem Elfenbeinturm? Altväterliche Musik aus längst ver-gangenen Zeiten? Nicht mit Iveta Apkalna! Die gebürtige Lettin denkt gar nicht daran, die Orgel in weihrauchgeschwängertem Dunst versinken zu lassen – mit Mut, ansteckendem Elan und natürlich mit herausragendem Können zeigt sie, dass der »König aller Instrumente« (Mozart) bis heute begeistern kann. Und mit »ihrer« Orgel steht der Titularorganistin der Hamburger Elbphilharmo-nie dafür das perfekte Instrument zur Verfügung. Auch für das heutige erste Post-Corona-Konzert hat sich Apkalna ein ebenso ungewöhnliches wie reizvol-les Programm ausgedacht, das mit Orgelwerken von Johann Sebastian Bach und Philip Glass einen Zeitraum von rund 250 Jahren durchschreitet. Bereits im Jahr 2015 hatte die Künstlerin eine Doppel-CD herausgebracht, auf der sie Werke beider Komponisten einspielte. Doch was dort noch fein säuberlich getrennt daherkam – eine CD für die Bach-Werke, eine für die von Glass –, prä-sentiert sich nun im Konzert als aufregender Dialog zweier Ausnahmekünst-ler, der neue Perspektiven auf die Werke beider eröffnet.

Veränderung in kleinen SchrittenDas Konzert beginnt mit einem Ausschnitt aus Glassʼ 1980 uraufgeführter Oper Satyagraha. Das im Original komplett in Sanskrit gesungene Werk zeigt in Epi-soden die frühen Jahre Mahatma Gandhis und seinen Weg zur Idee des gewalt-losen Widerstands. Im Finale des dritten Akts, hier für Orgel bearbeitet von Glassʼ langjährigem künstlerischen Weggefährten Michael Riesman, singt der hinduistische Gott Krishna davon, dass er immer dann in menschlicher Gestalt auf die Erde zurückkehrt, wenn es nötig ist, das Gute zu beschützen und das Böse zurückzudrängen. Die sanft aufsteigende Linie seines Gesangs kontras-tiert dabei als weit ausschwingender melodischer Bogen mit der kleinteiligen Begleitung des Orchesters. Diese wiederum kreist in scheinbar immergleichen Mustern um sich selbst; man bemerkt kaum, wie sie sich nach und nach wan-delt. Auf diese Weise setzte Philip Glass die Macht der Gewaltlosigkeit, um die sich seine Oper im Kern dreht, eindrucksvoll in Töne: Die Welt verändert sich durch sie. Sanft, fast unmerklich, in kleinen Schritten, aber sie verändert sich – so wie auch die Musik.

DIE MUSIK

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Philip Glass

Ebenfalls von Veränderungen scheint Johann Sebastian Bachs G-Dur-Fanta-sie zu sprechen, wenn auch mit ungleich größerer Dramatik. Die Komposition stammt aus Bachs Weimarer Zeit (1708 bis 1717) und gehört so zu seinen frühe-ren Werken. Nach einer schnellen einstimmigen Einleitung baut Bach im Mit-telteil des Werks, Gravement, mit vollgriffigen Harmonien einen ungeheuren Spannungsbogen auf, den er am Ende mit einem Trugschluss und nachfolgen-der Generalpause auf geradezu provokante Art und Weise – nicht auflöst. Die Auflösung kommt dann erst am Ende des dritten Teils, der auf den energiege-ladenen Gestus des Anfangs zurückgreift und diesen noch einmal zu geradezu atemlosem Tempo steigert, bevor die ersehnte Schlussharmonie erreicht wird. Und auch wenn die Musik vollkommen unterschiedlich klingt, weisen die beiden ersten Werke des heutigen Konzerts doch eine deutliche Übereinstimmung auf: Wie zuvor bei Philip Glass ist auch in der G-Dur-Fantasie zu beobachten, wie Bach aus kleinsten musikalischen Bausteinen, die sich nach und nach mini-mal wandeln, eine spannende musikalische Großstruktur zu errichten vermag.

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Auf dem Weg zu neuen FormenMit Werken wie Music in Contrary Motion beschritt Philip Glass in den 1960er Jahren erstmals neue musikalische Wege abseits der etablierten musikali-schen Avantgarde. Das Orgelwerk zeigt den Amerikaner in seiner streng mini-malistischen Phase, die komplett auf das traditionelle Kompositionsprinzip von Spannungsaufbau und Auflösung verzichtet. In den quasi kontrapunktischen Gegenbewegungen der rechten und linken Hand scheint die Musik von Music in Contrary Motion trotz ihres schnellen Tempos beinahe stillzustehen. Und doch steht sie nicht wirklich still. Mit jeder Wiederholung dehnen sich die musikali-schen Bausteine der Komposition ein wenig weiter aus – und das könnten sie beliebig lang tun, denn die Dauer ist nicht festgelegt: Nach dem Willen des Komponisten wählt der Interpret selbst den Zeitpunkt, zu dem er das Stück beenden will. Indem er dem ausübenden Künstler auf diese Weise mehr Frei-heit gab und gleichzeitig das Publikum einlud, sich auf Hörerlebnisse jenseits der gewohnten musikalischen Dramaturgie einzulassen, gab Philip Glass der zeitgenössischen Musik einen wichtigen Impuls, der seine Wirkung bis heute entfaltet.

Auch Johann Sebastian Bach forderte seine Zuhörer immer wieder auf, Hör-erwartungen zu hinterfragen und sich auf Neues einzulassen. In der zwischen 1706 und 1713 entstandenen c-Moll-Passacaglia beispielsweise erlaubte Bach sich, einige einschneidende Verände-rungen an der eigentlich bereits als ver-altet geltenden Form von Variationen über einem gleichbleibenden Bassthema vorzunehmen. Besonders ist schon, dass das Thema gleich zu Beginn in der Bass-stimme allein vorgestellt wird – und dann auch noch doppelt so lang wie üblich. Auch dass das Werk nach 21 kunstvol-len Variationen mit einer Fuge endet, war damals eine Erneuerung und Erweite-rung der üblichen Form der Passacaglia. Und das Experiment wurde zur Erfolgs-geschichte: Bis heute gehört Bachs ein-zige Passacaglia zu den Meilensteinen der Gattung, die dadurch im späten 18. und im 19. Jahrhundert noch einmal eine Blüte erlebte.

Minimal Music? Fast! Ausschnitt aus Bachs d-Moll-Toccata

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Johann Sebastian Bach

Minimal Music? Fast! Ausschnitt aus Bachs d-Moll-Toccata

Warten auf … Bach?Mad Rush – der Titel des letzten Glass-Werks im heutigen Konzert klingt nach Hektik. Nach zu spät aufstehen, ohne Frühstück aus dem Haus rennen, dann noch den Bus verpassen und verschwitzt zu spät ins Büro kommen. Tatsächlich aber entstand die gleichnamige Orgelkomposition zu einem alles andere als hektischen Anlass: Philip Glass schrieb Mad Rush im Jahr 1979 für die erste öffentliche Rede des Dalai Lama in den USA – in der New Yorker Cathedral of Saint John the Divine. Da nicht genau feststand, wann der Dalai Lama eintreffen würde, bat man Glass, dem zahl-reich erscheinenden Publikum die Wartezeit mit etwas Musik zu versüßen. Changierend zwischen statischen Harmonien und schnell kreisenden Motiven erscheint die Komposition – die ihren Namen übrigens erst später erhielt – als perfektes Abbild des Wartens: Im einen Moment ruht man ganz in sich, zufrieden damit, einfach nichts zu tun und den Augenblick zu genießen. Im anderen beginnen die Gedanken, ungeduldig und ziellos zu krei-sen, bevor erneut Ruhe einkehrt in die Seele.

Zum Abschluss steht die wohl bekannteste Orgelkomposition von Johann Sebastian Bach auf dem Programm: die Toccata und Fuge d-Moll. Mit aufmerk-samkeitsheischender rhetorischer Geste setzt das Werk an – wie um klarzu-stellen, dass das in Mad Rush in Töne gesetzte Warten natürlich nur das War-ten auf diesen barocken Superhit gewesen sein kann. Mehr als jedes andere von Bachs Orgelwerken besticht die Toccata durch den unbedingten dramatischen Ausdruckswillen, der aus jeder Note spricht. Mit dem Werk – entstanden ist es wohl zwischen 1703 und 1707 in Arnstadt – gelang dem etwa 20-jährigen Bach ein jugendlicher Geniestreich, in dem schon viele Wesenszüge seines späteren Stils enthalten sind. Gleichzeitig steht es in seiner exzentrischen und fast schon opernhaften Dramatik einzigartig da in Bachs Orgelschaffen. Und so schließt sich der Kreis des heutigen Programms, das sich über 250 Jahre Musikge-schichte spannt: Von einem Opernauszug, der so still und kontemplativ daher-kommt wie geistliche Musik, über Spiele mit Freiheit und Form – bis hin zu einer Orgelkomposition, die beinahe eine Mini-Oper sein könnte. JULIANE WEIGEL-KRÄMER

DIE MU S IK

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IVETA APKALNA ORGEL

Die lettische Organistin Iveta Apkalna hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Glanz der Orgel auch jenseits von Kirchenmauern in den großen Konzert sälen erstrah-len zu lassen. Als Titular organistin der Elbphilharmonie ist sie dem Konzert-haus auf besondere Weise verbunden. Sie gibt dem Instrument ein Gesicht, hat die Einspielphase betreut und nimmt in zahlreichen Konzerten – ob solistisch oder mit Orchester – selbst am Orgeltisch Platz. So war sie bereits an den Er- öffnungskonzerten im Januar 2017 beteiligt, gab kurz darauf den ersten Solo-abend an der Orgel im Großen Saal und brachte hier mit dem Royal Concert-gebouw Orchestra Amsterdam Peter Eötvös’ für die Elbphilharmonie konzipiertes Auftragswerk Multiversum zur Uraufführung. Zudem hat sie unter dem Titel Light & Dark die erste CD an der Elbphilharmonie Orgel eingespielt.

DIE KÜNSTLERIN

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Die Künstlerin zählt zu den führenden Organisten weltweit. Seit ihrem Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter Claudio Abbado tritt Iveta Apkalna mit den bedeutendsten Orchestern auf, etwa dem Los Angeles Philharmonic und dem Orchestra dell’ Accademia Nazionale di Santa Cecilia unter Dirigenten wie Kent Nagano, Gustavo Dudamel, Andris Nelsons und Sir Antonio Pappano. Im März 2019 tourte sie gemeinsam mit dem Sympho-nieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Mariss Jansons und gastierte in München, Budapest, Luxem-burg, Amsterdam, Paris und im Musikverein Wien.

Ihre internationale Anerkennung schlägt sich in zahlreichen Ehrungen nieder. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jäh-rigen Jubiläum der Republik Lettland wurde Iveta Apkalna für ihre besonderen Verdienste der Drei-Sterne-Orden durch den Präsidenten verliehen – die höchste staatliche Auszeichnung des Landes. In den Jahren 2018 und 2020 erhielt sie mit dem Latvian Grand Music Award die höchste Auszeichnung Lett-lands im Bereich Musik. Außerdem wurde sie mit dem Excel-lence Award in Culture 2015 des lettischen Kulturministeriums ausgezeichnet und zur Kulturbotschafterin Lettlands ernannt. Als erste Organistin wurde sie 2005 mit dem Echo Klassik als Instrumentalistin des Jahres ausgezeichnet.

Seit 2019 ist sie »Artist in Residence« der Konzertkirche Neu-brandenburg, deren Instrument 2017 von der Berliner Orgelbau-werkstatt Karl Schuke und dem Bonner Orgelbauer Johannes Klais in Zusammenarbeit mit Iveta Apkalna entwickelt wurde. Iveta Apkalna setzt sich besonders für zeitgenössische Musik ein: Ihr Repertoire umfasst Werke von Komponisten wie Naji Hakim, Ēriks Ešenvalds, Arturs Maskats und Thierry Escaich. Ende August erscheint ihr neues Album Triptychon bei Berlin Classics mit Werken von Johann Sebastian Bach, Franz Liszt und Pēteris Vasks.

Iveta Apkalna wird von der lettischen Designerin Evija Dāboliņa eingekleidet.

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Die Grafik zeigt einen Blick in die Orgel, der im Saal so nicht möglich ist. Denn weite Teile sind durch den sogenannten Prospekt ver-deckt, die Schauseite, die sich aus den größ-ten Metallpfeifen zusammensetzt. Eine Beson-derheit der Elbphilharmonie-Orgel ist, dass man diese Pfeifen anfassen kann. Dazu sind sie mit einem speziellen Lack versehen, der keine Finger abdrücke annimmt. Zudem sind die »Münder« der Pfeifen nach hinten gedreht, damit nichts hineinfallen kann.

1 WINDVERSORGUNGDie Lunge der Orgel: Da kein Organist der Welt ausreichend Puste für die vielen Pfeifen hat, übernehmen das vier große Gebläse mit Elektro motoren. Die Luft wird auf den exakt benötigten Druck reguliert und durch hölzerne Kanäle zu den Pfeifen geführt.

2 SPIELTISCHVon hier aus (oder vom mobilen, elektronisch verbundenen Duplikat auf der Bühne) kann der Organist jede Pfeife einzeln oder in Kombina-tion mit anderen Pfeifen ansteuern. Jeder Kla-viatur – vier Manuale für die Hände und Pedale für die Füße – sind bestimmte Pfeifenreihen zugeordnet. Jede Reihe bildet ein Register mit einer individuellen Klangfarbe; Gruppen von Pfeifenreihen werden »Werke« genannt.

3 CHORWERKDie Pfeifen des Chorwerks werden vom untersten Manual gespielt. Sie stehen in einem großen Kasten mit Türen, die über ein Fuß-pedal geöffnet und geschlossen werden kön-nen, um die Lautstärke zu variieren. Chorwerk heißt es, weil es sich besonders für die Beglei-tung eines Chores eignet.

4 HAUPTWERKDas klangliche Rückgrat der Orgel. Wie der Name schon vermuten lässt, entstehen hier die Haupt-Klangfarben der Orgel. Gespielt wird es auf dem zweiten Manual von unten.

5 SCHWELLWERKWie das Chorwerk ist auch dieses Werk »schwellbar«. Gespielt wird es auf dem zwei-ten Manual von oben. Hier stehen viele Regis-ter, die einen sinfonischen Klang erzeugen. Anzahl und Klangfarben der Pfeifen in diesem Werk sind so gewählt, dass man das Schwell-werk sehr laut und auch ganz leise spielen kann.

6 SOLOWERKGespielt vom obersten Manual, enthält das Solowerk außergewöhnliche Klangfarben und einige sehr laute Register, die sich gut für her-vorgehobene melodische Linien eigenen.

7 GROSSPEDALPfeifen dieses Werkes erklingen, wenn man die Orgel über die Pedale mit den Füßen spielt. Da hier die tiefsten Töne produziert werden, stehen hier auch die längsten und dicksten Pfeifen – darunter die größte Pfeife der Orgel, die über zehn Meter lang ist. Register mit kürzeren Pfeifen stehen in der Abteilung des Kleinpedals hinter dem Solowerk.

8 FERNWERKDas Fernwerk zählt zu den »Special Effects« der Orgel. Seine Pfeifen stehen im runden Klang reflektor, der mittig über der Orches-terbühne hängt, und erzeugen daher einen anderen räumlichen Klang als die anderen Werke. Das Fernwerk kann von jedem Manual im Spieltisch bedient werden.

DIE ORGEL

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4.765 PFEIFEN

Die Orgel der Elbphilharmonie ist ca. 15 × 15 Meter groß und wiegt etwa 25 Tonnen. Sie besteht aus 4.765 Pfeifen, deren Länge von gerade einem Zentimeter bis zu zehn Metern reicht. Sowohl in der Tiefe als auch in der Höhe kann die Orgel damit Töne an der Grenze des Hörbaren erzeugen; besonders in der Tiefe kann man sie mehr fühlen als hören. 380 Pfeifen sind aus Holz gefertigt, die übrigen aus unterschiedlichen Zinnlegierungen. Pro Minute rauschen bis zu 180 Kubikmeter Wind hindurch – das Volumen einer 60-Quadratmeter-Wohnung mit drei Meter hohen Decken. Insgesamt haben an dem Instrument 45 Orgel-bauer über 25.000 Stunden gearbeitet. Hier eine Liste aller Pfeifenregister. Jedem Register entspricht ein Schalter am Spieltisch.

Bei den rechts genannten Zahlen handelt es sich um die im Orgelbau üblichen Maße in »Fuß«, die jeweils die Länge der längsten Pfeife (also des tiefsten Tones) im Register angeben. Ein Fuß entspricht ca. 32 cm.

Blick ins Innere der Elbphilharmonie-Orgel

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CHORWERK C-c4

schwellbar, 8’/4’ ausgebaut bis c5

Konzertflöte 8’Quintaton 8’Bordun 8’Viola 8’Vox angelica 8’Zauberflöte 4’Violine 4’Quintflöte 2 2/3’Piccolo 2’Terzflöte 1 3/5’Larigot 1 1/3’Septime 1 1/7’Harmonia aetheria IV 2 2/3’Orchesterclarinette 8’Corno di Bassetto 8’Tremulant

HAUPTWERK C-c4

Principal 16’Principal major 8’Principal minor 8’Geigenprincipal 8’Flaut major 8’Bordun 8’Octave 4’Blockflöte 4Quinte 2 2/3’Octave 2’Cornett V 8’Mixtur IV 2’Trompete 16’Trompete I 8’Trompete II 8’Tremulant

SCHWELLWERK C-c4

Bordun 16’Diapason 8’Harmonieflöte 8’Rohrflöte 8’Viola di Gamba 8’

Vox coelestis 8’Principal 4’Traversflöte 4’Doublette 2’Nonencornett VI 2 2/3’Mixtur IV 1 1/3’Bombarde 16’Trompete 8’Hautbois 8’Vox humana 8’Tremulant

SOLOWERK C-c4

Claribel 8’Stentorgambe 8’Horn 8’Bombard Tuba 16’Tuba mirabilis 8’

FERNWERK C-c4

im Reflektor

Seraphonflöte 8’Seraphonflöte 4’Stentorklarinette 16’Stentorklarinette 8’

PEDAL C-g1

Flöte 32’Untersatz 32’Principal 16’Flöte 16’Subbass 16’Violon 16’Octavbass 8’Cello 8’Gedecktbass 8’Octave 4’Mixtur IV 2 2/3’Contra Posaune 32’Trombone 16’Posaune 16’Trompete 8’

KOPPELNChorwerk SubkoppelChorwerk SuperkoppelChorwerk Äquallage abSchwellwerk an ChorwerkSolowerk an ChorwerkChorwerk an HauptwerkSchwellwerk an HauptwerkSolowerk an HauptwerkSchwellwerk SubkoppelSchwellwerk SuperkoppelSchwellwerk Äquallage abSolowerk an SchwellwerkSolowerk SubkoppelSolowerk SuperkoppelSolowerk Äquallage abFernwerk SubkoppelFernwerk SuperkoppelFernwerk Äquallage abFernwerk an ChorwerkFernwerk an HauptwerkFernwerk an SchwellwerkFernwerk an SolowerkChorwerk an PedalHauptwerk an PedalSchwellwerk an PedalSolowerk an PedalSuper Solowerk an PedalFernwerk an PedalPedal Superkoppel

D IE O R GE L

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ELBPHILHARMONIE SOMMERWie schön, dass Sie (wieder) da sind! Wir bleiben es auch, ver-sprochen: Vom 26. Juli bis zum 29. August bietet der »Elbphil-harmonie Sommer« in entspannter Atmosphäre ein buntes, prall gefülltes Programm auf gewohnt höchstem Niveau. Vom Sinfonieorchester über Jazz und World bis zum Filmkonzert ist alles dabei – Daniel Barenboim mit seinem West-Eastern Divan Orchestra, Jazz-Ikone Wolfgang Muthspiel, Brasiliens wohl berühmtester Liedermacher Caetano Veloso (Foto), die Singer-Songwriter Rufus und Martha Wainwright und viele mehr.

26. Juli – 29. August | Elbphilharmonie Sommer

Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant Redaktion: Simon Chlosta, Laura Etspüler, Julika von Werder, Juliane Weigel-Krämer Gestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.deGedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISPhilip Glass (unbezeichnet); Bach-Autograf (unbezeichnet); Johann Sebastian Bach (Porträt von Elias Gottlob Hausmann, 1746); Iveta Apkalna (Aiga Rēdmane); Caetano Veloso (Fernando Young)

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