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Jahresbericht 2011 Projekte und Publikationen Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg

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Jahresbericht2011

Projekte und Publikationen

Forstliche Versuchs- und ForschungsanstaltBaden-Württemberg

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ImpressumHerausgeberForstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) Wonnhaldestrasse 4 79100 Freiburg

RedaktionDr. Kaisu Makkonen-Spiecker Thomas Weidner

Bildnachweis TitelAnne Wevell von Krüger: Exkursion Bannwald Wilder See-Hornisgrinde

BezugInternet: www.fva-bw.de

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1 PROJEKTÜBERSICHT

1.1 Direktion

1.1.1 Leitung und Planung EFICENT: Einrichtung eines EFI-Regionalbüros an der FVA

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1000

Laufzeit: 2009 - 2014

Kooperationspartner : INRA Nancy-Champenoux (F), WSL

Eröffnung eines Regionalbüros an der FVA in Zusammenarbeit und gleichberechtig-ter Kofinanzierung der forstlichen Forschungspartner des NFZ forestnet. Wissenschaftliches Management und Koordination der German National Sup-port Group FTP (Anschlußvorhaben) Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1119

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : FTP, PTS, vTI

Leitung, Koordination und Unterstützung der German National Support Group FTP in der zweiten Laufzeitperiode Kurzbericht Das Verbundprojekt umfasst drei Partner: Die Forstliche Versuchs- und Forschungs-anstalt (FVA) Baden-Württemberg in Freiburg, das Johann Heinrich von Thünen-Institut - Institut für Holztechnologie und Holzbiologie (vTI) in Hamburg und die Pa-piertechnische Stiftung (PTS) in München. Diese drei Partner repräsentieren die drei Wirtschaftsbereiche „Forst“, „Holz“ und „Papier“ der europäischen Forest-based Sec-tor Technology Platform (FTP) innerhalb Deutschlands. Die Leitung des Verbundpro-jektes liegt bei der FVA. Die Finanzierung wird durch das BMBF, den Verband Deut-scher Papierfabriken e.V. (vdp) und den Verband der Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) gewährleistet. Gesamtziel des Vorhabens ist das wissenschaftliche Management sowie die Leitung und Strategieentwicklung der Arbeit der German National Support Group (GNSG) der FTP mit dem Ziel der Etablierung und Sicherstellung des deutschen Beteiligung bei der Implementierung der im Rahmen der FTP vorgesehenen Maßnahmen, insbe-sondere bei der Umsetzung der Strategic Research Agenda (SRA) der FTP, die Her-stellung des unmittelbaren Kontaktes zwischen Wirtschaft, Forschung und anderen wichtigen Interessengruppen im Sektor ForstHolzPapier, der Einbindung der wesent-lichen Wirtschaftszweige des forstbasierten Sektors durch führende Unternehmen in Deutschland in Forschungskonsortien, eine beratende Funktion bei der Gestaltung der EU- Forschungsprogramme im forstbasierten Sektor aus deutscher Sicht sowie bei der Abstimmung der EU-Programme mit nationalen Förderprogrammen in Deutschland.

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Schlüsselthemen der vom Projekt veröffentlichten Deutschen Forschungsagenda ForstHolzPapier sind Klimawandel – Schutz und Anpassung, Entwicklung einer Bio-Ökonomie und Nachhaltige Rohstoffversorgung. Neben Aspekten der Waldbewirt-schaftung, der Kaskadennutzung und effizienten Ressourcenmanagements von Holz, Holznebenprodukten und anderen nachwachsenden Rohstoffen des Waldes sind hier insbesondere Aktivitäten zur Integration von neuen Technologien (Informa-tions-, Nano- und Biotechnologien, Bioraffinerie) für die Entwicklung von innovativen und neuartigen holzbasierten Werkstoffen, Produkten und Prozessen mit verbesser-ten Eigenschaften (Rohstoff- und Energieeinsparung, smart functions, neuartige Oberflächen, etc.) zu nennen. Nachhaltige Entwicklung und Innovation als Erfolgs-faktor insbesondere auch mit Hilfe des forstbasierten Sektors sind das Leitbild für die zielgerichtete Netzwerksarbeit, Information/Wissenstransfer und Beratung, Mitgestal-tung der Forschungspolitik im Sektor ForstHolz Papier sowie Koordination und Ma-nagement des Projektes. Es sollen langfristig die Aufnahme der Bedürfnisse der Forst und Holzwirtschaft in die Forschungspolitik sowie der Transfer der For-schungsergebnisse in die Wirtschaft sichergestellt werden. Leitung und Planung FVA

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1136

Laufzeit: 2009 - langfristig

Arbeit des Direktors in allgemeinen Leitungs- und Planungsaufgaben

Zuarbeiten der Referenten/ Referentin in der Direktion

Allgemeine Forschungskooordination und Projektmanagement Einführung eines Qualitätsmanagements nach CAF

Projektleiter : Kerrmann

Pr.-Nr. : 1184

Laufzeit: 2011 - 2012

Common Assessment Framework (CAF) ist das gemeinsame Qualitätsbewertungs-modell der öffentlichen Verwaltung in Europa. Seit seiner Verabschiedung im Mai 2000 erfährt dieses Modell eine stetig zunehmende Verbreitung in den unterschied-lichsten Einrichtungen des öffentlichen Sektors in Europa. In Deutschland setzen zahlreiche Bundes-, Landes- und kommunale Behörden dieses Modell erfolgreich ein.

Dieses Modell eignet sich besonders als Einstiegsinstrument für interne Bewertun-gen von Modernisierungsprozessen und gibt einen Überblick über die Stärken, Schwächen und Verbesserungspotentiale mit einem geringen Aufwand. Die erforder-lichen Unterlagen sind frei erhältlich und es stehen Netzwerke zum Erfahrungsaus-tausch zur Verfügung.

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Familienfreundliche FVA

Projektleiter : Kerrmann

Pr.-Nr. : 1204

Laufzeit: 2011 - langfristig

2011: Entwicklung eines Konzepts für eine betriebliche Kinderbetreuungseinrichtung (Einrichtung von je 1 Gruppe U3/Ü3). 2012: Bauliche Planung der Kita, Entwicklung des pädagogischen Konzepts und Vorbereitung des Betriebs über eine Trägerinsti-tution (Jugendhilfswerk Freiburg). Ergänzungsfinanzierung durch Bundes-/Landeszuschüsse / Elternbeiträge / städt. Zuschüsse / Kooperationspartner Max-Planck-Institut für internat. Strafrecht u.a. Einrichtung eines Betriebs gewerblicher Art zur Abwicklung von Auftragsfor-schung und -arbeiten Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Bär

Pr.-Nr. : 1206

Laufzeit: 2011 - 2011

Kooperationspartner : NSI-LCC

Einrichtung eines Betriebs gewerblicher Art (BgA) zur Abwicklung von Auftragsfor-schung und Dienstleistungsaufträgen auf Grund steuerrechtlicher Verpflichtungen (Umsatzsteuer / Körperschaftssteuer) . Technische Umstellung SAP-System erfolgt seitens MLR. Forschungsnetzwerk ForstHolzPapier

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1226

Laufzeit: 2011 - 2016

Kooperationspartner : Holzbau Deutschland, PTS

Die FTP Deutschland wird ab September 2011 ein von der Wirtschaft getragenes, auf fünf Jahre Laufzeit (01.09.2011 bis 31.08.2016) befristetes Projekt mit dem Ar-beitstitel „Forschungsnetzwerk ForstHolzPapier“ starten, das zur Unterstützung von Forschung und Entwicklung (F&E) im Sektor ForstHolzPapier Leistungen in den fol-genden Bereichen erbringt:

1) Networking / Netzwerkarbeit

2) Information, Wissenstransfer und Beratung

3) Mitgestaltung der Forschungspolitik

4) Koordination und Management

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1.1.2 Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit Dauerbetrieb waldwissen.net

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1133

Laufzeit: 2005 - langfristig

Kooperationspartner : BFW Wien, LWF Bayern, WSL

Zentrales Ziel des gemeinsam mit Forstlichen Versuchsanstalten aus Bayern (LWF), Österreich (BFW) und der Schweiz (WSL) aufgebauten Forstlichen Fachinformati-onssystems ist der Wissenstransfer von den beteiligten Forschungs- und Versuchs-anstalten zu den Zielgruppen mit Hilfe eines modernen Kommunikationsmediums. Das Forstliche Fachinformationssystem vermittelt dabei öffentlichkeitswirksam in ver-ständlicher Sprache verdichtetes forstliches Wissen. Dieses Wissen besteht im we-sentlichen aus der kompilierten und qualitätsgesicherten Darstellung der For-schungsergebnisse der beteiligten Forschungseinrichtungen.

Durch den Zusammenschluss verschiedener Forschungsanstalten wird dabei eine Themenvielfalt und Attraktivität des Informationssystems erreicht, die von einer ein-zelnen Anstalt nicht zu erzielen wäre. Bei den vier Forschungsanstalten wurden hierzu Redaktionen eingerichtet, die laufend Informationsdokumente, die speziell für das Internet aufbereitet werden, in das System einstellen. Die Qualitätssicherung erfolgt über Fachbereite. Weitere Partner zunächst aus dem deutschsprachigen Raum sollen in das Netzwerk aufgenommen werden. Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer

Projektleiter : Makkonen-Spiecker

Pr.-Nr. : 1134

Laufzeit: 2009 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: Dir, BU, BuI, FÖ, WG, WN, WÖ, WS, WW

Folgeprojekt zu 539: Neuaufstellung und Professionalisierung, sowie Durchführung Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer mit folgenden Teilbereichen:

- Wissenstransfer in die Praxis

- Weiterentwicklung der internen und externen Kommunikation

- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

- Veranstaltungsmanagement

- Intranet und Informationsbildschirm

- Internetauftritt und waldwissen.net

- Printprodukte

- Bibliothek

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Entwicklung Corporate Design und CD-konforme Umstellung der Printprodukte der FVA Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Makkonen-Spiecker

Pr.-Nr. : 1094

Laufzeit: 2010 - 2011

Neugestaltung von CD und Printprodukten, vor allem dem FVA-Jahresbericht und FVA-einblick; Absprachen mit ForstBW Kurzbericht Das CD soll an das ForstBW -CD angepasst werden; dabei geht es um die Neuges-taltung aller FVA-Publikationen; Flyer, Poster, Dienstwagenbeschriftung u.s.w. Die Neugestaltung der Publkationen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit ForstBW Einrichtung OPAC in der Bibliothek der FVA

Projektleiter : Haug

Pr.-Nr. : 1096

Laufzeit: 2010 - 2012

Übertragung von Bestandsdaten der Bibliothek der FVA aus dem Literaturverwal-tungsprogramm LARS II in den Online-Katalog (WinIBW) des Südwestdeutschen Bibliotheksverbunds (SWB): Mit Beginn der Online-Katalogisierung in der Bibliothek der FVA im Jahr 2006 erfolgte mit Unterstützung eines EDV-Fachmanns eine Kon-vertierung der Daten von LARS II in das SWB-Format. Aus technischen Gründen konnte nur ca. die Hälfte der Bestandsdaten konvertiert werden. Die restlichen Daten müssen noch manuell in den SWB-Verbund eingegeben werden. Personal war und ist für diese zeitintensive Aufgabe in der Bibliothek nicht vorhanden. Für die Mitarbei-ter/Wissenschaftler der FVA bedeutet der jetzige Zustand, dass Literaturrecherchen sowohl in der lokalen Datenbank der Bibliothek als auch für die ab 2006 erfasste Literatur im Online-Katalog der UB-Freiburg durchgeführt werden müssen. Ziel des Projekts ist ein einheitlicher lokaler Bibliothekskatalog mit Zugriff für alle Mitarbeiter der FVA über das Intranet. Für den Inhalt des Katalogs ist die Bibliothek zuständig. Die technische Betreuung übernimmt kostenfrei das Bibliotheksservice-Zentrum Ba-den-Württemberg (BSZ) in Konstanz. Nachhaltiges Forstmanagement zur Unterstützung von erneuerbaren Energien, nachhaltigem Bauen und nachwachsenden Rohstoffen (Rok-For)

Projektleiter : Weigerstorfer

Pr.-Nr. : 1141

Laufzeit: 2010 - 2013

Kooperationspartner : Dold Holzwerke GmbH, Uni Freiburg, Inst. Waldwachs-tum IWW

Rok-For wurde beantragt im 7. Forschungsrahmenprogramm (FP7) der EU: Teilpro-gramm Kapazitäten, Bereich Wissensorientierte Regionen und Unterstützung der

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regionalen wissenschaftlich angeregten ClusterFörderung der trans-nationale Zu-sammenarbeit zwischen regionalen Akteuren in der Forstwirtschaft.

Sie sollen bei der Erarbeitung ihrer regionalen Entwicklungsstrategien unterstützt und angeleitet werden, um sie im Sinne eines nachhaltigen Forstmanagements umzuset-zen: wie kann das Forstmanagement sicherstellen, dass ein gewünschter Produkt-Mix (Bioenergie, neuartige Forstprodukte, Baumaterialien) zur Verfügung steht, wäh-rend die nachhaltigen Werte wie Biodiversität, Wasser und Bodenqualität bewahrt werden. Dazu sollen Partner in fünf Regionen Europas (so genannte Cluster) zu-nächst regionale Strategien, Lösungen aber auch Problemfelder aufzeigen und sich anschließend gemeinsam mit den anderen Clustern an einem Wissensaustausch beteiligen, der zu einer gemeinsamen Strategie und einem gemeinsamen Aktions-plan zum Forstmanagement und zur Entwicklung im Forstbereich formuliert werden soll. Die Cluster sind angesiedelt in Deutschland (Baden-Württemberg), Finnland (Nordkarelien) und Spanien (Katalonien). Außerdem gibt es noch zwei länderüber-greifende Cluster aus Frankreich-Spanien (Aquitaine-Basque) sowie aus Serbien-Kroatien (Stadt Zagreb, Vukuvar-Srijem, der Kreis Zagreb und Vojvidina). Dabei gilt das letzte Cluster als unterentwickelt in dem hier zu untersuchenden Bereich. Es soll von den anderen Gruppen unterstützt werden, um eine zukunftsfähige Strategie ent-wickeln zu können.

Die Forstverwaltung Baden-Württemberg ist einer von drei deutschen Partnern (zu-sammen mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Dold Holzwerke GmbH). Sie sollen anhand von Beispielen in Baden-Württemberg aufzeigen, wie nachhaltige Entwicklung im Forstbereich im Einklang mit wirtschaftlichem Handeln aussehen kann. Genauso wie die anderen Cluster innerhalb Europas soll dabei besonders auf die drei Bereiche Bioenergie, nachwachsende Rohstoffe und nachhaltiges Bauen eingegangen werden. Diese Beispiele sollen mit den anderen Clustern ausgetauscht, werden um eine Basis zu finden, die auch für andere europäische Regionen als Aus-gangspunkt dienen kann und ihnen hilft, die Bereitschaft zu Innovationen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Analyse, Bewertung und Erarbeitung von Konzepten für den Umgang mit den Folgen des Klimawandels für ForstBW Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : von Teuffel

Pr.-Nr. : 1167

Laufzeit: 2010 - 2011

Beteiligte Abteilungen: Dir, BuI, WÖ, WW

AG aus den verschiedenen Ebenen und Fachbereichen von ForstBW und FVA mit umfassendem Auftrag, die auf der Basis der von der FVA erarbeiteten Forschungs-ergebnisse die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald in Baden-Württemberg mittel- und langfristig analysieren und bewerten soll, sowie Konzepte für den Umgang mit dem Klimawandel erarbeiten soll. Desweiteren sollen die Wege der Kommunikation nach innen und nach außen erörtert und definiert werden. Die Arbeitsergebnisse der AG sind der GL ForstBW zur Beschlussfassung und vorzule-gen.

Die AG wird die zunächst dringendsten Problemfelder (z.B. sich ändernde Baumar-tenverbreitung) erörtern und schrittweise weitere Themen in Angriff nehmen. Deshalb

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ist vorerst kein Stichtag für die Vorlage eines abschließenden Konzepts für den Um-gang mit dem Klimawandel vorgesehen, sondern eine laufende Erarbeitung von Teil-ergebnissen, die ggfs. auch Änderungen unterliegen und sich nach und nach zu ei-ner Gesamtkonzeption verdichten. Einrichtung eines Veranstaltungsmanagementsystems Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Makkonen-Spiecker

Pr.-Nr. : 1207

Laufzeit: 2011 - 2011

Kooperationspartner : FBZ KA

Einführung eines Veranstaltungs- und Seminarverwaltungsmanagementsystems zur Planung, Abwicklung und Vollzugsmeldung der Veranstaltungen der FVA Bibliothek

Projektleiter : Haug

Pr.-Nr. : 1227

Laufzeit: 2011 - langfristig

Beschaffung wissenschaftlicher Fachliteratur (Bücher, Zeitschriften, Fortsetzungs-werke) zur Wissensvermittlung.

1.1.3 Controlling und Verwaltung Neukonzeption Arbeitszeiterfassung Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Weigerstorfer

Pr.-Nr. : 1183

Laufzeit: 2011 - 2011

Beteiligte Abteilungen: Dir, BuI

Kooperationspartner : NSI-LCC

Anpassung von CATS an Bedürfnisse der FVA hinsichtlich projektbezogener Zeiter-fassung, Zeiterfassung für Drittmittelprojekte und Nachweis Vollzug. Abstimmung der Systeme.

1.1.4 Produkte und Vermarktung Was die Birke weiß macht: Betulinbiosynthese in Birken und ihre Einflußfakto-ren

Projektleiter : Weigerdir

Pr.-Nr. : 1251

Laufzeit: 2011 - 2014

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Baum-physiologie

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Die mit Birken bestockte Fläche in Deutschland hat nach den Stürmen der 1990er Jahre wieder deutlich zugenommen, nachdem Birken als "Unkraut" über lange Zeit systematisch bekämpft und dadurch stark zurückgedrängt worden sind. Wertholz-produktion mit Birke wird in den letzten Jahren im Waldbau diskutiert und stellt örtlich eine wirtschaftlich attraktive Alternative dar. Zudem werden Birkenbestände als inte-ressantes Rohstoffquelle für Brenn- und sonstiges Energieholz geschätzt. Birken als Vorwald oder Zeitmischung sind im naturnahen Waldbau lang etabliert.

Die auffällige weissen Birkenrinde erhält ihre Eigenschaften durch Einlagerung des Triterpens Betulin und einiger weiterer Triterpene in den Birkenkorkzellen. Aus der traditionellen nordeuropäisch-sibirischen Verwendung der extrem widerstandsfähi-gen, wasserdichten und kaum verrotbaren Birkenrinde als Dachbedeckung, Lederer-satz, Dämmaterial und vielem mehr erklärt sich ein nachhaltig hohes Forschungsinte-resse in der Naturstoffforschung und der damit gute Kenntnisstand über die Eigen-schaften von Betulin. Aktuell wird über Betulin intensiv in der Onkologie und in der Dermatologie geforscht, zum Teil wird es bereits medizinisch eingesetzt (siehe z.B. www.imlan.de).

Im völligen Gegensatz zu dem umfangreichen Wissen in der Naturstoffforschung über die Eigenschaften von Betulin ist es nicht bekannt, wie die Birke Betulin synthe-tisiert. Auch über den Ort seiner Entstehung im Birkenkork ist nichts bekannt. Dar-über hinaus weiß man nichts über Faktoren, die die Produktion von Betulin anregen oder hemmen. Auch die Funktion(en) von Betulin im Ökosystem ist über die reine Schutzfunktion für den Baum hinaus nicht bekannt.

Im Rahmen dieses Projekts soll sein Biosyntheseweg über histologische und photo-metrische Untersuchungen aufgedeckt, ein mögliche Einfluss von Standorts- und Behandlungsfaktoren darauf untersucht und damit der Grundstock für eine künftig erweiterte wirtschaftlichen Verwendung der Birke gelegt werden.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg, Prof. Dr. Siegfried Fink, und der mittelständischen BirkenAG, Niefern-Öschelbrunn, Dipl.-Chem. Dr. Ar-min Scheffler, als Dissertation bearbeitet.

1.1.5 Waldinventuren NEWFOR - Neue Technologien für eine bessere Holzmobilisierung im Alpen-raum

Projektleiter : AdminDir

Pr.-Nr. : 1224

Laufzeit: 2011 - 2014

Wissen über die Nutzung von innovativen remote sensing Technologien (LIDAR, La-serscanning) zur Lokalisierung von stehenden Holzvorräten und deren Mobilisie-rungsmöglichkeiten soll erfasst und alpen- und voralpenraumweit transnational nutz-bar gemacht werden. Die FVA soll sich in dem Projekt, das sich ebenfalls mit Er-schließung und Holzernte befasst, zusammen mit anderen Partnern vor allem mit Inventurtechniken beschäftigen. Die Interessensbekundung (Koordinator: CE-MAGREF - Grenoble) hat die erste Auswahlhürde übersprungen.

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1.2 Waldwachstum

1.2.1 Versuchsflächennetz Versuchsflächen: Baumarten und Provenienzen

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1

Laufzeit: 1900 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Diese Versuche haben den Vergleich des Wachstums verschiedener Baumarten und Provenienzen unter ähnlichen Standortsbedingungen zum Ziel. Hieraus lassen sich Erkenntnisse über ihre Leistungen und ihr Verhalten gewinnen und Empfehlungen für die Praxis ableiten. Versuchsflächen: Bestandesbehandlung

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 2

Laufzeit: 1900 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Mit diesen Versuchen wird den Auswirkungen unterschiedlicher Behandlungen auf Wachstum und Ertrag verschiedener Rein- und Mischbestände nachgegangen. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen für die Praxis zur Optimierung der Bestan-desbehandlung abgeleitet. Versuchsflächen: Düngung und Melioration

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 244

Laufzeit: 1900 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Untersucht werden in erster Linie die Wachstumsreaktion von Einzelbäumen und Beständen auf Düngung: Auswirkungen auf das Wachstum, die ökonomische Leis-tung und die Risiken als Ergebnis verschiedener Düngung.

Auswirkung von Düngungsmaßnahmen auf Wachstum und Wertleistung von Be-ständen. Software-Entwicklung zur Datenerfassung und -auswertung

Projektleiter : Klädtke

Pr.-Nr. : 23

Laufzeit: 1980 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Neuerstellung, teilweise auch Überarbeitung von Auswertungsprogrammen für die Arbeitsgebiete der Abt. Waldwachstum.

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Versuchsserie zur Laubbaum-Standraumdynamik

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 962

Laufzeit: 2008 - 2012

Die Bilanzierung der aktuellen Versuchsflächen weist bei der Abdeckung der Laub-baumarten insbesondere im Beeich jüngerer Bestände deutliche Defizite auf. Durch die systematische Anlage einer einheitlich konzipierten Versuchsreihe soll diese Lü-cke geschlossen werden. Ziel-Baumarten sind Bu, Es, Ah und ggfs.Ei. Die Versuchs-reihe ist für langfristige Beobachtung konzipiert und soll bereits im Stadium der Ver-jüngung iniziierte werden (vorzugsweise Naturverjüngung).

Das Versuchsdesign entspricht den an moderne Wachstumsmodellierungen zu stel-lenden Anforderungen an die Datenbasis. "Traditionelle" wwkdl. Versuchsanlagen stellen darauf ab, die Optimalvariante empirisch im Versuch selbst zu identifizieren. Moderne, Wachstumsmodell-basierte Optimierungen benötigen dagegen ein ange-messen parametrisiertes Wachstumsmodell als Grundlage. Die waldbauliche Opti-malvariante läßt sich dann im Wege von Wachstumssimulationen ermitteln.

Für die angemessene Parametrisierung ist es erforderlich, daß die Datengrundlage das Feld der potentiellen Wuchsgänge durch Einbeziehung auch "extremer" Stand-raumverhältnisse möglichs vollständig abbildet. Die vorgesehene Versuchsanlage schließt daher sowohl baumzahlreiche/unbehandelte Felder als auch sehr baum-zahlarme/solitärartige Felder ein. Wachstum fremdländischer Baumarten im Spiegel von Versuchsanbauten

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1078

Laufzeit: 2010 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WW, WÖ

Vor dem Hintergrund möglicher Auswirkungen der Klimaveränderung rücken auch Diskussionen um Anbaupotentiale/-notwendigkeiten fremdländischer (nicht-standortsheimischer) Baumarten oder Provenienzen wieder in den Fokus. Um zu vermeiden, umfangreiche Mittel in die Neuanlage möglicherweise überflüssiger Baumarten- oder Provenienzversuche zu investieren, sollen zuvor die aus Versuchs-anbauten mit fremdländischen Baumarten bzw. Provenienzen bereits vorhandenen Daten gezielt erfasst und ausgewertet werden. Schwerpunktmäßig soll das Projekt dabei auf einer qualifizierten Datenbasis aus versuchstechnisch gut dokumentierten Anbauten aufubauen. Hierzu sollen folgende drei Quellen genutzt werden:

1) Waldwachstumskundliches Versuchsflächennetz:

Im waldwachstumskundlichen Versuchsflächennetz der FVA sind in nennenswertem Umfang (langfristigere) Messzeitreihen aus „Fremdländeranbauten“ erfasst, die ei-ner gezielten Auswertung unterzogen werden können. Insbesondere für folgende Baumarten liegen aus Versuchsunterlagen Daten in einem Umfang vor, die Aussich-ten auf zumindest teilweise verallgemeinerbare Auswertungsmöglichkeiten verspre-chen: Japan. Lärche, Schwarzkiefer (Provenienzen), Küstentanne, Roteiche, und

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Edeltanne. Bei Douglasie bietet sich eine aktualisierte Bilanzierung der letztmalig in den 1980ern ausgewerteten Provenienzversuche an.

Allerdings liegt ein nicht unerheblicher Teil der Versuchsflächenakten bislang nur in Papierform vor. Es ist daher für die Bearbeitung erforderlich, in einem vorgeschalte-ten Arbeitsgang diese Datenbestände zu digitalisieren, zu plausibilisieren und in der waldwachstumskundlichen Datenbank für die weitergehende Analyse bereitszustel-len.

2) Forstpflanzenzüchterische Vergleichsversuche:

Ebenso liegen im Arbeitsbereich Forstpflanzenzüchtung Erfahrungen/Anbauten mit fremdländischen Baumarten bzw. Provenienzen vor. Die Technik von Versuchsanla-ge und Datenerhebung waren/sind dabei allerdings auf pflanzenzüchterische Ziele abgestellt und nicht auf eine waldwachstumskundliche Analyse zugeschnitten. Zu-dem sind aufgrund der im Regelfall kurzen Versuchslaufzeiten viele dieser Flächen aktuell nicht mehr unter Beobachtung.

In einem ersten Schritt werden deshalb die noch existierenden Versuchsanbauten bzw. bereits erhobene Datenbestände daraufhin überprüft, inwieweit sie für eine waldwachstumskundlichen Analyse nutzbar sind, bzw. in welchen Anbauten eine ak-teulle waldwachstumskundliche Datenerhebung sinnvoll erscheint. Die Planung des tatsächlichen Arbeitsvolumens ist daher erst im Nachgang zu dieser Evaluierung möglich.

3) Inventur großflächiger Praxisanbauten:

An einigen Stellen bestehen in Baden-Württemberg ältere, relativ großflächige Pra-xisversuchsanbauten mit Fremdländern (z.B. Wildberg/CW, Weinheim/HD, Güglin-gen/HN, Liliental/FR). Anbau und Versuchsdokumentation entsprechen zwar nicht waldwachstumskundlichen Anforderungen. Insbesondere existieren keine durchgän-gigen Meßzeitreihen. Trotzdem soll geprüft werden, inwieweit sich im Rahmen modi-fizierten BI-Stichprobenaufnahme aktuell Statusaufnahmen Adaptation of forest trees to climatic change - climate sensitive growth dynam-ics of Douglas-fir provenances (DFG-Paketantrag; Antragsteil FVA-WW)

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1135

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WW, WN

Kooperationspartner : HFR, Uni Freiburg, Inst. Waldwachstum IWW

Dieser von der FVA-Abt. Waldwachstum zusammen mit den Institut für Waldwachs-tum (Uni Freiburg) und dem Lehrgebiet Waldbau (Hochschule Forstwirtschaft, Rot-tenburg) gestellte Antrag ist Teil eines Projektpaketes mit fünf unterschiedlichen An-trägen (davon 3 getrennte Anträge der FVA), für das die Federführung bei der FVA-Abt. Waldökolgie liegt.

Die von der Abt. Waldwachstum zur Finanzierung beantragten Arbeitspakete umfas-sen zwei getrennten Bereiche:

1) Bereitstellung des gemeinsam verwendeten Versuchsmaterials:

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Ein für den gesamten Projektverbund entscheidender Beitrag liegt darin, dass im Rahmen dieses Projektes aus etablierten Douglasien-Provenienzversuchen Ver-suchsbestände und Untersuchungsmaterial (z.B. Bäume) als gemeinsame Basis für die Forschungsarbeiten aller beteiligter Projektpartner bereitgestellt werden.

2) Waldwachstumskundliche Analyse i.e.S. mit folgenden Hauptzielen:

Die Analyse der jährlichen Wuchsdynamik als Reaktion auf Klima- und Witterungser-eignisse und die Entwicklung eines genotyp- und klimasensitiven Wuchsmodells (FVA-WW).

Die retrospektive Untersuchung des jährlichen Wachstums bezieht sich auf die lang-fristige Analyse von Wachs-tumstrends und die Frage, in welchem Ausmaß genoty-pische Merkmale mit Wachstumsreaktionen auf Witte-rungsfaktoren korrespondie-ren. Die Auswirkungen auf das Wachstum werden in kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen differenziert. Die Ergebnisse sollen in einen bestehenden Wachs-tumssimulator implementiert werden, um genotyp-spezifische Wuchsdynamiken zu berücksichtigen und unterschiedliche Klimasensitivität bei Wachstumsprognosen be-rücksichtigen zu können.

1.2.2 Wachstum und Umwelt Nadelbaum-Starkholznutzung in Naturverjüngungsbeständen

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 650

Laufzeit: 2003 - 2015

Kooperationspartner : FD Freiburg, FD Tübingen

Durch die Struktur der Holzvorräte mit höheren Anteilen der Stärkeklassen 4 - 6 wird der Holzeinschlag künftig verstärkt in natürlich zu verjüngenden überwiegend reine Fichten-Altholz- bzw. Umbaubestände konzentriert. Daraus können erhöhte abioti-sche und biotische Risiken erwachsen. Es sind alternative Konzepte zur Ablösung der früheren Praxis flächenweiser Räumung gefragt. Sie sollen als Demonstrations- und Versuchsflächen für eine ressourcenschonende Praxis dienen.

Dazu werden in den wichtigsten Wuchsgebieten Beispielsbestände (fi, Ta) ausge-sucht, behandelt und bis zum Abschluss der Verjüngung beobachtet. Schwarzkiefer als optionale Baumart bei fortgeschrittenem Klimawandel: de-taillierte Zwischenauswertung der Provenienz- und Behandlungsversuche (FNR)

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1016

Laufzeit: 2010 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WW, WN, WÖ

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Forstbe-nutzung

An der FVA werden eine Anzahl waldwachstumskundlicher Versuchsflächen mit ver-schiedenen Schwarzkiefern-Provenienzen sowie unterschiedlichen Durchforstungs-stärken betrieben. Im Projekt ist eine detaillierte Zwischenauuwertung der laufenden Versuche vorgesehen insbesondere vor dem Hintergrund des Potentials dieser

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Baumart bei fortschreitender Klimaveränderung in Baden-Württemberg. Ziel ist die Abschätzung des Wachstums- und Wertleistungspotentials der SKie als mögliche Alternativbaumart und die Identifikation klimatisch relevanter Faktoren für das Wachstum.

Vorgesehen ist unter Federführung der Abt. Waldwachstum ein Paketantrag bei der FNR mit folgenden Partnern: Abt. Waldnutzung und Univ. Freiburg (Inst. F. Forstbe-nutzung; Prof. Becker) Re-analyse längfristiger Fichten- und Douglasien-Standraumversuche: sind frühzeitige oder kontinuierliche Standraumerweiterung optimal?

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1185

Laufzeit: 2011 - 2013

Problemstellung

die Abt. Waldwachstum verfügt über zahlreiche Fichten- und Douglasien-Standraumversuche unterschiedlichster Baumzahlhaltung, aus denen grundlegende Empfehlungen für die Behandlung dieser Baumarten (Ausgangsbaumzahl, Jungbe-standspflege, Durchforstung, Ästungsmaßnahmen) abgeleitet werden konnten. Die Flächen sind mittlerweile seit etwa 40 Jahren unter Beobachtung. Dieser lange Zeit-raum erlaubt nun Feinanalysen des Zuwachsgeschehens, die bisher noch nicht mög-lich waren.

Bei einigen Versuchen fällt beispielsweise auf, dass die früh auf niedrige Baumzahl gestellten und nicht weiter behandelten Felder (mit 300 - 700 Bäume je ha) zwar bis-lang wie erwartet sehr hohe Durchmesserzuwächse aufweisen. Trotz der guten Bekronung und der immer noch großen Standräume hat hier aktuell aber eine rück-läufige Entwicklung eingesetzt, z.T. liegen die Zuwachswerten der Felder mit zu-nächst höherer Anfangsbaumzahl und darauf folgenden häufigen Durchforstungen sogar höher. Dies führt dazu, dass in einigen Fällen die ehemals baumzahlreicheren, aber kontinuierlich durchforsteten Felder im Durchmesser und h/d-Wert der Z-Bäume mit den baumzahlärmer gestarteten zum Teil gleichgezogen haben, und letztere – bei aktuell gleicher Baumzahl bzw. Grundfläche - ihren Wuchsvorsprung zum Teil offensichtlich langsam zu verlieren beginnen.

Dies könnte durchaus mit den Überlegungen Assmanns über die Standraumökono-mie in Verbindung stehen, nach der innerhalb einer soziologischen Baumklasse die Bäume mit mittleren Kronengrößen eine optimale standflächenbezogene Leistung aufweisen bzw. die größte Standraumeffizienz besitzen. Zwar gibt es zu diesem As-pekt bereits eine Reihe ertragskundlicher Untersuchungen. Darunter sind jedoch nur wenige, die auf einem annähernd gut geeigneten Datenmaterial beruhen, und keine, denen explizit eine Z-Baum-orientierte Auslesedurchforstung zugrunde liegt.

Für die Praxis wäre die Klärung dieses Sachverhalts von erheblicher Relevanz. Falls er zutrifft, würde daraus folgen, dass (bei durchschnittlichen Geländeverhältnissen und unter Berücksichtigung des Risikorahmens) kontinuierliche, dosierte Baumzahl-absenkungen tatsächlich vorteilhafter wären als sehr weitständige Begründungen bzw. rasche Absenkungen mit wenigen Eingriffen. Damit liessen sich sowohl kontinu-ierliche Vornutzungen über einen längeren Zeitraum hinweg realisieren, als auch ei-

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ne verbesserte Qualitätsentwicklung in der Jugendphase erreichen (geringere Ast-stärken bzw. Anteile von Juvenilholz am Querschnitt) ohne dadurch langfristig die Entwicklung der Z-Bäume zu kompromittieren.

Methodik

Da von den meisten Standraumversuche Baumverteilungspläne vorliegen, ist es möglich, die Veränderung der standraumbezogenen Konkurrenzsituation einzel-baumweise zu quantifizieren und den Einfluss der unterschiedlichen Standraumer-weiterungen (Baumzahlabsenkungen) auf diese Veränderung hin zu analysieren.

Für die Charakterisierung der einzelbaumspezifischen Konkurrenzsituation soll zu-sätzlich zum Standraum (APA: area potentially available) auch die Kronenkonkurrenz beurteilt werden. Dies soll in zwei Arbeitsschritten erfolgen: Zuerst sollen versucht werden vorhandene, für relativ weitständige jüngere Fi- und Dgl-Bestände entwickel-te Astigkeitsmodelle (Mäkinen u. Hein 2006; Hein et al. 2007, 2008a&b; 2009a&b) auf breiterer Datenbasis für ein größeres Spektrum hinsichtlich Altersrahmen und Bestandesdichten anzupassen. In einem zweiten Schritt soll anschließend aufbau-end auf den standraumabhängig modellierten Aststärken mithilfe der Beziehung zwi-schen Astbasisdurchmesser und Astlänge (z.B. Kenk u. Unfried 1980) die Kronen-breite abgeleitet werden.

Für die mögliche Erweiterung der Astigkeitsmodelle und Modellierung der Beziehung zwischen Astdurchmesser und Astlänge soll auf Daten aus umfangreichen Messrei-hen zurückgegriffen werden, die im Altarchiv der FVA archiviert sind. Für die geplan-te Bearbeitung müssen die Messprotokolle jedoch zunächst datenbanktechnisch digi-tal verfügbar gemacht werden.

Literatur:

Hein S., Mäkinen H., Yue C., Kohnle U. 2007. Modelling branch characteristics of Norway spruce from wide spacings in Germany. For.Ecol.Manage. 242, 155-164

Hein S., Weiskittel A., Kohnle U. 2009a. Models of branch characteristics on wide-spaced Douglas-fir. In: Dykstra, D.P., Monserud, R.A. (Hrsg.): Proceedings of the international IUFRO-conference "Forest growth and timber quality: Crown models and simulation methods for sustainable forest management". Portland/OR, USA; Au-gust 7-10 2007, USDA Pacific Northwest Research Station; General Technical Re-port PNW-GTR 791, City

Hein S., Weiskittel A.R., Kohnle U. 2008a. Branch characteristics of widely-spaced Douglas-fir in south-western Germany: Comparisons of modelling approaches and geographic regions. For. Ecol. Manage. 256, 1064-1079

Hein S., Weiskittel A.R., Kohnle U. 2008b. Effect of wide spacing on tree growth, branch and sapwood properties of young Douglas-fir [Pseudotsuga menziesii (Mirb.) Franco] in south-western Germany. Eur.J.For.Res. 127, 481-493

Hein S., Weiskittel A.R., Kohnle U. 2009b Models on branch characteristics of wide-spaced Douglas-fir. In Forest growth and timber quality: Crown models and simula-tion models for sustainable forest management. Proceedings of an international con-ference. Gen. Tech. Rep. PNW-GTR-791, Eds Dykstra, D.P., Monserud, R.A. U.S. Dept. of Agriculture, Forest Service, Pacific Northwest Research Station, Portland, OR, pp 22-33

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Kenk G., Unfried P. 1980. Aststärken in Douglasienbeständen. Allg. Forst- u. J.-Ztg. 152, 201-210

Mäkinen H., Hein S. 2006. Effect of wide spacing on increment and branch properties of young Norway spruce. Eur.J.For.Res. 125, 239-24 Einbringung von Nadelbaum-Pflanzungen in Laubbaum-Naturverjüngungen (Fortführung Stützpunkt-Untersuchung)

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1195

Laufzeit: 2011 - 2015

Kooperationspartner : UFB Alb-Donau-Kreis, UFB Heidenheim, UFB Ravens-burg, UFB Reutlingen

2003 war im Auftrag der Forstdirektion Tübingen eine Praxis-Versuchsreihe konzi-pierten worden, die von Forstlichen Stützpunkten eingerichtet und betreut wird. Inhalt der Versuchsserie ist die Frage nach der Möglichkeiten zur Einbringung bemessener Nadelbaum-Anteile in vitale Laubbaum-Naturverjüngungen auf durchschnittlichen Standorten im Bereich der Schwäbischen Alb. Geprüft werden Erfolgsaussichten der Pflanzung von Fi- bzw. Dgl-Gruppen in unterschiedlich großen Lücken von Laub-baum-Beständen in der Phase der Hauptnutzung. Untersucht wird dabei insbesonde-re die Intensität notwendiger Mischungsregulierungen zugunsten der gepflanzten Nadelbäume.

Die erste Projektphase umfasste die Jahre 2003-2008 (Projekt Nr. 606) mit folgen-den Zielen: Einrichtung der Versuchsserie, Koordination der Betreeuung und erste Auswertungen. Auch nach dem formalen Ablauf des Projektes wurde die Koordinati-on mit geringem Aufwand seitens der Abt. Waldwachstum im Rahmen des Projektes Nr. 2 weiter wahrgenommen. Eine umfangreichere Zwischenauswertung im Lauf des Jahres 2010 zeigt deutlich, dass eine abschließende Beurteilung derzeit noch nicht möglich ist. Die Versuchsanlagen sind jedoch überwiegend in einem solch guten Betreuungzustand, dass eine Weiterführung sinnvoll außerordentlich sinnvoll wäre. Gegfenwärtig sind die Nb-Pflanzungen im Mittel ca. 2 m hoch (Spanne ca. 1,0 - 2,5 m).

Das vorgeschlagene Projekt umfasst für weitere 5 Jahre die Koordination der Ver-suchsbetreuung durch die FVA und die Durchführung der Datenhaltung und Auswer-tung. Danach wäre zu entscheiden, ob die Versuchsanlagen entsprechend dem Stützpunkt-Untersuchungsauftrag bis zur Erst-Durchforstung der Nb-Pflanzungen fortgeführt werden sollen Umweltveränderungen im Spiegel des Wachstums baden-württembergischer Hauptbaumarten: Exktraktion und Analyse des umweltbedingten Wachstums-signals aus langfristigen Messzeitreihen Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1220

Laufzeit: 2011 - 2011

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Grundlage sind die umfangreich vorhandenen Wachstumsdaten aus dem Netz lang-fristiger Versuchsflächen der FVA Baden-Württemberg. Die verfügbaren Messzeitrei-hen reichen teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die-ser lange Zeithorizont deck-te eine erhebliche Spanne der Variation von Umweltfaktoren ab; insbesondere hin-sichtlich der Veränderung wachstumsrelevante Klimafaktoren.

Die gemessenen Wachstumsdaten sind eine Summengröße, die die Wirkung ver-schiedener Faktoren integriert. Die umweltbedingte Komponente im Wachstumssig-nal muss daher zuerst durch geeignete Verfahren extrahiert werden. Hierfür kommen an der FVA für langfristige Versuchsflächen angepasste bzw. neu entwickelte Ver-fahren zum Einsatz, die es erlauben sowohl Jahrringanalysen ausgewählter Bäume als auch periodische Messungen ganzer Versuchsbestände als Datenbasis zu nut-zen.

Das extrahierte umweltbedingte Wachstumssignal wird einer Wachstumstrendanaly-sen unterzogen. Ziel ist es, Zeitabschnitte bzw. Regionen zu identifizieren, die nen-nenswerte mittel- bis langfristig gerichtete Trends im Wachstum aufweisen. Neben der Abschätzung von Größenordnung und Entwicklungsrichtung umweltbedingter Wachstumstrends, geben die Wachstumstrendanalysen auch wichtige Hinweise dar-auf, in welchen Zeitabschnit-ten bzw. Regionen zweckmäßigerweise detailliertere Untersuchungen über die verantwortlichen Umwelfaktoren und deren Veränderung anzusiedeln sind.

Aufgrund des Arbeitsvolumens wird der Schwerpunkt der Untersuchungen auf der Bearbeitung der Messzeitrei-hen und der Wachstumstrendanalyse liegen. Optional ist jedoch auch vorgesehen, exemplarisch erste Untersu-chungen zur Identifikation der für die Wachstumstrends verantwortlichen Umweltfaktoren durchzuführen. Dabei soll insbesondere die Auswirkung ihrer Veränderung auf das Wachstum quantifiziert werden. Als potentiell we-sentliche Umweltfaktoren sollen dabei zunächst Witte-rungsparameter (z.B. Temperatur, Niederschlag), Boden-wasserversorgung und Stoffeinträge (z.B. Stickstoff) untersucht werden.

In die Untersuchungen sollen vor allem Hauptbaumarten in Baden-Württemberg ein-bezogen werden, für die in ausreichendem Umfang Messdaten verfügbar sind (v.a. Fichte, Tanne, Buche, Eiche). Dabei wird es erforderlich sein, zusätzlich zu den der-zeit bereits datenbankverfügbaren Wachstumsdaten geeignete Altdatenbestände, die derzeit nur in Papierform verfügbar sind, datenbanktechnisch aufzuarbeiten und für Ist-gestützte Analysetools zu Verfügung zu stellen. KLIMOPASS - Umweltveränderungen im Spiegel des Wachstums Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1231

Laufzeit: 2011 - 2011

Grundlage sind die umfangreich vorhandenen Wachstumsdaten aus dem Netz lang-fristiger Versuchsflächen der FVA Baden-Württemberg. Die verfügbaren Messzeitrei-hen reichen teilweise bis ins 19. Jahrhundert zurück. Die-ser lange Zeithorizont deck-te eine erhebliche Spanne der Variation von Umweltfaktoren ab; insbesondere hin-sichtlich der Veränderung wachstumsrelevante Klimafaktoren.

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Die gemessenen Wachstumsdaten sind eine Summengröße, die die Wirkung ver-schiedener Faktoren integriert. Die umweltbedingte Komponente im Wachstumssig-nal muss daher zuerst durch geeignete Verfahren extrahiert werden. Hierfür kommen an der FVA für langfristige Versuchsflächen angepasste bzw. neu entwickelte Ver-fahren zum Einsatz, die es erlauben sowohl Jahrringanalysen ausgewählter Bäume als auch periodische Messungen ganzer Versuchsbestände als Datenbasis zu nut-zen.

Das extrahierte umweltbedingte Wachstumssignal wird einer Wachstumstrendanaly-sen unterzogen. Ziel ist es, Zeitabschnitte bzw. Regionen zu identifizieren, die nen-nenswerte mittel- bis langfristig gerichtete Trends im Wachstum aufweisen. Neben der Abschätzung von Größenordnung und Entwicklungsrichtung umweltbedingter Wachstumstrends, geben die Wachstumstrendanalysen auch wichtige Hinweise dar-auf, in welchen Zeitabschnit-ten bzw. Regionen zweckmäßigerweise detailliertere Untersuchungen über die verantwortlichen Umwelfaktoren und deren Veränderung anzusiedeln sind.

Aufgrund des Arbeitsvolumens wird der Schwerpunkt der Untersuchungen auf der Bearbeitung der Messzeitrei-hen und der Wachstumstrendanalyse liegen. Optional ist jedoch auch vorgesehen, exemplarisch erste Untersu-chungen zur Identifikation der für die Wachstumstrends verantwortlichen Umweltfaktoren durchzuführen. Dabei soll insbesondere die Auswirkung ihrer Veränderung auf das Wachstum quantifiziert werden. Als potentiell we-sentliche Umweltfaktoren sollen dabei zunächst Witte-rungsparameter (z.B. Temperatur, Niederschlag), Boden-wasserversorgung und Stoffeinträge (z.B. Stickstoff) untersucht werden.

In die Untersuchungen sollen vor allem Hauptbaumarten in Baden-Württemberg ein-bezogen werden, für die in ausreichendem Umfang Messdaten verfügbar sind (v.a. Fichte, Tanne, Buche, Eiche). Dabei wird es erforderlich sein, zusätzlich zu den der-zeit bereits datenbankverfügbaren Wachstumsdaten geeignete Altdatenbestände, die derzeit nur in Papierform verfügbar sind, datenbanktechnisch aufzuarbeiten und für Ist-gestützte Analysetools zu Verfügung zu stellen. Datenbanktechnische Bereitstellung von Wachstumsdaten aus Datenbestän-den alter waldwachstumskundlicher Versuchsflächen

Projektleiter : Lenk

Pr.-Nr. : 963

Laufzeit: 2009 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Die FVA verfügt mit dem Altarchiv der vor 1976 aufgegebenen waldwachstumskund-lichen Flächen der ehemaligen württembergischen und badischen Versuchsanstalten über einen enormen Fundus teilweise weit ins 19. Jahrhundert zurückreichender qualifizierter Messdaten zum Waldwachstum in Südwestdeutschland. Die Versuchs-flächenakten sind zwar in systematischer Form archiviert. Zum weitaus überwiegen-den Teil liegen die Messdaten jedoch nur in Papierform als Messprotokolle vor. Nur ein verschwindend kleiner Teil des Datenbestandes ist in digitaler Form aufbereitet und für laufende Auswertungen aus der waldwachstumskundlichen Datenbank der FVA greifbar.

Für eine fundierte Abschätzung möglicher Auswirkungen von Umweltveränderungen (z.B. klimatischer Natur) auf die Wälder Baden-Württembergs und ein damit verbun-

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denes qualifiziertes Umweltmonitoring wären analytische Vergleiche der heute zu beobachtenden Wachstumsdynamik mit in der Vergangenheit liegenden Abläufen von allergrößter Bedeutung. Die Messdaten der alten waldwachstumskundlichen Versuchsflächen könnten in diesem Zusammenhang bestens dazu beitragen, vor-handene Lücken anhand quantifizierter Informationen schließen zu helfen.

Hierzu sollen im vorgeschlagenen Projekt die Altakten hinsichtlich der Eignung der Versuchsanlage sowie der Vollständigkeit und des Qualitätsstandards der erhobenen Daten gesichtet, für die Erfassung in der waldwachstumskundlichen Datenbank auf-bereitet und digitalisiert werden. Teil des Projektes ist auch die standardisierte Be-rechnung charakteristischer waldwachstumskundlichen Parameter für ein Umwelt-monitoring. Weitergehende vergleichs- und/oder kausalanalytische Untersuchungen sind nicht Gegenstand dieses Projektes, sondern sollen nach Abschluß der Digitali-sierung der Altdaten gegebenenfalls in dann näher zu konkretisierenden Projekten angegangen werden.

Der Bestand der an der Abt. WW verfügbaren Altakten wwkdl. Versuchsflächen wird schrittweise daraufhin überprüft, inweiweit eine nachträgliche Erfassung auf der wwkdl. Datenbank möglich und zweckmäßig ist. Prüfkriterien sind insbesondere:

- Relevanz der Baumart, Mischung oder Aufbauform (z.B. Plenterwald);

- Dauer der Beobachtung;

- Vollständigkeit & Qualität der Messprotokolle.

Bei entsprechendem Prüfergebnis werden die ausgewählten Versuchsflächenakten entsprechend vorbereitet, auf der Datenbank erfasst, berechnet und die Berechnung plausibilisiert.

Voraussetzung für die Durchführung der Arbeiten ist eine längerfristig verfügbare, zuverlässige Person, die Handschriften (auch Altdeutsch und Sütterlin) lesen kann, sowie akribisch arbeitet.

Das ursprünglich für Beginn 2008 geplante Projekt wurde vorübergehend zurückge-stellt und soll 2009 beginnen. Die Laufzeit verlängert sich damit bis 2011. Je nach Arbeitsfortschritt und -erfolg wird dann die Notwendigkeit zur Verlängerung geprüft.

1.2.3 Wachstumssimulation Auswertung des BWI-Datenfundus unter waldbaulich-waldwachstumskundlichen Aspekte

Projektleiter : Albrecht

Pr.-Nr. : 816

Laufzeit: 2006 - 2012

Wichtig:

Aufgrund der Bearbeiter-/Mitarbeiterwechsel ist das Projekt ab 2007 in Absprache mit der Direktion der FVA auf die Bearbeitung der Parametrisierung und Evaluierung vorhanderer Wachstumssimulatoren für Baden-Württemberg beschränkt worden (insbes. BWinPro).

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(Die bisherigen statistischen Auswertungen zur BWI sowohl auf Bundesebene als auch in den einzelnen Bundesländern dienten dem vorrangigen Zweck einer rein de-skriptiven Abbildung des Waldes. Mit der Bundeswaldinventur jedoch ein einzigarti-ges Datenmaterial vor, das es darüberhinaus erlaubt potentielle Zusammenhänge zwischen einer Vielzahl von Einflussgrößen und forstlich bedeutsamen Zielgrößen mit hoher Repräsentativität zu ermitteln. Potentielle Zielgrößen sind u.a. die Struktur der Nutzungen, die Sturmschadensgefährdung auf Einzelbaumebene, die Qualität des stehenden Vorrates sowie die Struktur von Stammschäden.

Gegenstand des Projektes ist die eingehende Auseinandersetzung mit diesen Fra-gestellungen auf der Basis der BWI-Daten in Verbindung mit höher auflösenden Da-ten waldwachstumskundlicher Versuchsflächen. Die Identifikation von Zusammen-hängen ist dabei die Voraussetzung für die Entwicklung von Entscheidungshilfen für die forstliche Praxis. Erst eine Quantifizierung des Einflusses unterschiedlicher Fak-toren lässt Aussagen darüber zu, wie sich forstliches Handeln unter Berücksichtigung standörtlicher und etwaiger zusätzlicher Rahmenbedingungen wie beispielsweise der waldbaulichen Ausgangssituation auf die interessierenden Zielgrößen auswirkt. Ne-ben der Entwicklung von einzelnen Entscheidungshilfen kann die Identifikation von Zusammenhängen für eine Erweiterung und teilweise Erhöhung der Genauigkeit in Holzaufkommensprognosen verwendet werden.) Kurzbericht Durch verspäteten Finanzierungsbeginn (Personal voraussichtlich erst ab Januar 2008) verschiebt sich das Projektende bis 2012 Simulationssystem W+: praxisfähige Entscheidungshilfe für das waldbauliche Variantenstudium

Projektleiter : Kohnle

Pr.-Nr. : 1017

Laufzeit: 2010 - 2015

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI

Kooperationspartner : HFR, METLA (FIN)

Das an der FVA für die forstliche Praxis entwickelte Simulationssystem W+ liegt bis-her für die Baumarten Fichte, Douglasie und Buche vor. Im Rahmen des Projektes ist eine schrittweise Entwicklung unter folgenden Aspekten vorgesehen:

(1) Erweiterung der Kalibrierung auf die Baumarten Tanne und Kiefer (Schwarzkie-fer). Für diese Baumarten stehen im Pool der waldwachstumskundlichen Versuchs-flächen ausreichend Daten zur Verfügung.

(2) Substitution des derzeitigen statischen Bonitäts-Höhenmodells durch eine dyna-mische Höhen-Wachstumsfunktion (vorzugsweise als kombinierte Wachstumsschät-zung).

(3) Klimasensibilisierung der BHD-/G- und Höhen-Wachstumsschätzung aufbauend auf den aus dem Klimaprojekt Nr. 861 erwarteten Ergebnissen.

(4) Entwicklung weiterer benutzerdefinierbarer Nutzungsmodelle für Durchforstungs- und Endnutzungsvarianten (z.B. Auslese-Df ohne Z-Baumauswahl, nutzerdefinierba-re Struktur der Z-Baum-Auswahl, Überführungsdurchforstung, Zielstärkennutzung).

(5) Integration eines Modells zur Abbildung von naturaler Sturmschadensrisiken auf-bauend auf den erwarteten Ergebnissen aus dem Sturmschadensprojekt Nr. 888).

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(6) Tentative Integration von Einzelbaum-Astmodellen in Kooperation mit Prof.Dr. S. Hein (HSF Rottenburg), Dr. H. Mäkinen (METLA Vantaa) und Prof.Dr. A. Weiskittel (Univ.of Main, Nutting Hall).

1.2.4 Holzernte und Logistik Rindenschäden durch Holzernte: Ausmaß, Ursachen und Auswirkungen auf die Wertleistung Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Nakou

Pr.-Nr. : 861

Laufzeit: 2006 - 2011

Beteiligte Abteilungen: WW, BuI, FÖ, WN, WS

Den Bundeswaldinventuren sowie einer Vielzahl von Betriebsinventuren zufolge ha-ben Rindenschäden durch Holzerntemaßnahmen ein unvertretbar hohes Schadni-veau erreicht.

Im vorliegende Projekt sollen – mit Focus auf die Baumart Fichte – Schadensaus-maß und -intensität baumindividuell, bestandes- und betriebsklassenbezogen be-schrieben werden, um die vergangene Schadentwicklung erklären und künftige Schadensentwicklungen prognostizieren, insbesondere aber reduzieren zu können.

Wesentliche Schwerpunkte des Projekts sind zum einen die Beschreibung und Be-wertung des Schadausmaßes und zum anderen kausalanalytische Untersuchungen als Entscheidungsgrundlage für zweckmäßige Gegenmaßnahmen. Im Vordergrund der Untersuchungen stehen neben verfahrenstechnischen Fragestellungen auch ertragskundliche (Waldwachstumskunde/Betriebswirtschaft), inventuranalytische und pathologische Aspekte.

Das Projekt gliedert sich in vier Teilbereiche:

1. Auf der Basis von Inventurdaten werden Schadsituation und Schadensdynamik (Wiederholungsschäden) analysiert sowie mögliche Einflussfaktoren identifiziert.

2. Auf der Grundlage empirischer Schadenserhebungen nach Hiebseingriffen wird der Einfluss verschiedener naturaler und technischer Bestandes- und Verfahrens-merkmale hinsichtlich Pfleglichkeit bzw. Schadenspotenzial erfasst und quantifiziert. Vorgesehen ist die Einbeziehung einer einfach strukturierten, breit angelegten Pra-xis-Begleituntersuchung (Forsttechnische Stützpunkte) zur Absicherung der in hö-herauflösenden Detailstudien der FVA erzielten Befunde.

3. Fäulefortschritt in Abhängigkeit von Schadcharakteristika, Fäuleerregern, baumar-tenspezifischen und standörtlichen Faktoren soll im wesentlichen im Rahmen einer Literaturrecherche erfasst werden. Damit verbunden werden soll eine modellhafte Beschreibung (Qualitativ und Quantitativ) der mit dem Fäulefortschritt einhergehen-den Entwertung von Stämmen.

4. Unter Einbeziehung der zuvor erarbeiteten Ergebnisse werden die Folgen von Rindenschäden für die Wertleistung sowohl einzelbaum-, bestandes oder betriebs-klassenweise modelliert und die betriebswirtschaftliche Bilanz verfahrenstechnischer

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sowie betrieblicher Maßnahmen (Feinerschließung, Holzerntetechnik, Baumarten-wahl, Produktionsziel) zur Minimierung der Schäden kalkuliert. Kurzbericht Wesentliche Teile des Projektes sind Gegenstand einer Dissertation, die voraussicht-lich im Lauf des Jahres 2011 in der Berichtsreihe der Freiburger Forstlichen For-schung erscheinen wird. Weitere Veröffentlichung sind im Forstarchiv (Auswertung Betriebsinventuren) und in der AFJZ (Praxisversuch) geplant. Die Dissertation führt zusammenfassend folgendes aus: Ziele der Arbeiten sind es, in einer für den öffentlichen Wald in Baden-Württemberg repräsentativen Auswertung die wesentlichen Einflussfaktoren auf die Entstehung von Rindenschäden zu identifizieren, deren Einflussstärke zu quantifizieren sowie Rindenschäden zu prognostizieren. Da die Erstellung eines sowohl repräsentativen als auch detaillierten Datensatzes im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich ist, werden zwei unabhängige Datensätze verwendet: Die permanenten Betriebsinventuren in Baden-Württemberg (BI) sowie ein in Zusammenarbeit mit den forsttechnischen Stützpunkten durchgeführter Praxisversuch (SPV). Beide Datensätze sind durch ein Stichprobendesign gekennzeichnet und weisen spezifische Vorteile auf. Um diese zu nutzen, werden die Datensätze kombiniert. Insgesamt wird für die Modellierung auf etwa 160.000 (BI) beziehungsweise 20.000 (SPV) Einzelbaumbeobachtungen zu-rückgegriffen, die hinsichtlich des Auftretens holzerntebedingter Rindenschäden cha-rakterisiert sind. Neben der Modellierung aller beschädigten Bäume, wobei die Schadcharakteristika weitgehend unerheblich sind, wird zusätzlich das Auftreten bo-dennaher (Rücke-)Schäden gesondert modelliert. Zur Kombination der beiden verwendeten Datensätze wird in einem ersten Schritt ein Modell auf Basis der Betriebsinventurdaten erstellt, das so genannte BI-Modell. Mit diesem Modell erfolgt für den SPV-Datensatz eine Vorausschätzung der Verlet-zungswahrscheinlichkeit der Bäume sowie der Schadanteile pro Hieb. Abweichungen zwischen geschätzten und beobachteten Schadanteilen werden als „Working Resi-duum“ im zweiten Schritt (BI+SPV-Modelle) dahingehend untersucht, inwieweit zu-sätzliche Informationen, die für den Praxisversuch verfügbar sind, zur Erklärung bei-tragen können. Die Datensätze werden somit anhand einer residuenbasierten Analy-se kombiniert. Im dritten Schritt werden dann alle identifizierten, wesentlichen unab-hängigen Variablen anhand des SPV-Datensatzes neu parametrisiert (SPV-Modell). Die Modellierung der Verletzungswahrscheinlichkeit eines Baums erfolgt in den BI- und SPV-Modellen auf der Basis verallgemeinerter linearer gemischter Modelle (GLMM). Als Linkfunktion wird der LOGIT-Link verwendet. Als Modellgütekriterien dienen das Pseudo-BIC, die AUC, der Hosmer-Lemeshow-Test sowie ein Pseudo-R². Die Modellierung des annähernd normal verteilten Working Residuums im BI+SPV-Modell erfolgt anhand eines multiplen linearen Modells (LM). Um zusätzlich einzelbaum- und stichprobenpunktbezogene Variablen des Praxisversuchs einzube-ziehen, wird wiederum ein GLMM auf der Datengrundlage des Praxisversuchs er-stellt, das die hiebsbezogene Schätzung aus dem BI+SPV-Modell als Versatzwert integriert (erweitertes BI+SPV-Modell). Die folgenden Faktoren nehmen - sortiert nach abnehmender Einflussstärke - Ein-fluss auf das untersuchte Schadereignis und sind auch für eine Prognose von Rin-denschäden wichtig: mittlere Vorrückeentfernung, Abstand der Bäume zur Erschlie-ßungslinie, Entnahmeprozent, Baumart, Baum- beziehungsweise Bestandes-höhe, Arbeitsverfahren, Bestandesdichte und Stärke des ausscheidenden Bestandes. Die Faktoren Hangneigung, Bestandesstärke, Durchforstungsturnus, Nadelbaum- oder Laubbaum-dominierter Bestand sowie Abweichung zwischen Fäll- und Vorrü-

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ckerichtung nehmen ebenfalls Einfluss auf die Entstehung von Rindenschäden, sind jedoch für eine Prognose von Rindenschäden nicht relevant. Daraus lassen sich die folgenden konkreten Handlungsempfehlungen für Forstbe-triebe ableiten: 1. Reduktion der Vorrückeentfernung durch: Zufällen, Kurzholzaushaltung und Herstellung optimaler Abstände der Er- schließungslinien; 2. Reduzierung der Eingriffsintensität / Erhöhung des Durchforstungsturnus; 3. Förderung verletzungsresistenter Baumarten; 4. Anwendung Z-Baumorientierter Auslesedurchforstungen; 5. Verwendung angepasster Arbeitsverfahren. Abhängig von der Erschließung sind Kurzholz- (Rückegasse) oder Roh- schaftverfahren (Maschinenweg) zu bevorzugen. 6. Saftzeithiebe erscheinen bezüglich der Beschädigungs-Wahrscheinlichkeit nicht schadträchtiger als Hiebe im Winter; nicht untersucht wurde in diesem Zusammenhang allerdings die Größe der ent-stehenden Schäden.. Die kombinierten BI+SPV-Modelle weisen im Vergleich zu den BI- und SPV-Modellen die höchsten Übereinstimmungen mit den im SPV beobachteten Schadanteilen auf und sollten somit für eine Prognose von Rindenschäden verwendet werden. Dabei wird innerhalb eines Fehlerrahmens von plus/minus 2 Prozentpunkten das Schad-ausmaß etwa jedes zweiten Hiebs korrekt vorhergesagt. Die restlichen Hiebe können auch mit den BI+SPV-Modellen nicht korrekt geschätzt werden, was bedeutet, dass es eine erhebliche unerklärte Reststreuung gibt. Mit Hilfe der Methode der gemisch-ten Modellierung wurden diese näher analysiert. Dabei zeigt sich, dass so genannten „weichen“ Faktoren, wie beispielsweise Aspekten zum ausführenden Personal oder organisatorischen Strukturen des Forstbetriebes, ein erheblicher Einfluss auf das Ausmaß neu verursachter Rindenschäden zugesprochen werden kann und muss. Zusätzlich zu den statistisch basierten Analysen der Dissertation erfolgten pathologi-sche Untersuchungen zur Infektion gezielt angelegter Verwundungen bei Fichte, Tanne und Buche. Auffällig sind dabei vor allem die markanten Unterschiede zwi-schen Fichte und Tanne. Während es bei Fichte zu einer raschen Wundbesiedlung und Ausdehnung der Erreger kommt, werden bei Tanne bfeallene Splintbereich rasch und effektiv abgeschottet. Interessanterweise zeigten Fichten nach der künstli-chen Anlage eines Rindenschadens einen Zuwachsrückgang gegenüber unverletz-ten Vergleichsbäumen. Bei Tanne war dieser Effekt wesentlich geringer - wenn über-haupt - ausgeprägt.

1.3 Waldökologie

1.3.1 Forstpflanzenzüchtung Aufbau Phänologischer Garten Wonnhalde

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 1222

Laufzeit: 2011 - 2014

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Aufbau eines phänologischen Gartens zur Erhebung von Klimadaten. Die Kimadaten werden durch phänologische Beobachtungen einheitlicher, definierter Pflanzen ge-wonnen. Der pfän- garten ist Bestandteil eines europäischen Netzwerkes. Durch die-se langfristig erhobenen Datenreihen können Auswirkungen möglicher Klimaverän-derungen auf die Flora visualisiert werden. Anlage und Pflege von Samenplantagen

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 343

Laufzeit: 1956 - langfristig

Kooperationspartner : Länder AG für Forstpflan-zenzüchtung, RP BW, Staatsklenge Nagold

Ziel ist die Anlage bzw. Bereitstellung von Samenplantagen und somit die qualitative und quantitative Verbesserung der Saatgutversorgung mit Haupt- und Nebenbaum-arten der Forstbetriebe.

Hierzu erfolgt zunächst die Auswahl von Plusbäumen und deren Verklonung bzw. deren Absaat. Mit den so gewonnenen Pfropflingen/Klonen bzw. generativen Nach-kommen werden neue Samenplantagen aufgebaut bzw. etablierte ggf. neuen oder geänderten Wuchs- und Herkunftsgebieten laufend angepasst. Aktuell werden Sa-menplantagen mit den Baumarten Hochlagenfichte, Douglasie (Herkunft Südbaden), Bergahorn (u.a. Südwestdeutsche Mittelgebirge, Neckarland) neu angelegt.

In etablierten Samenplantagen (landesweit) werden jährlich Blüh- und Ernteschät-zungen bzw. Pflegemaßnahmen durchgeführt. Kurzbericht Über Samenplantagen in Baden-Württemberg informiert das FVA-Merkblatt Nr. 29/1996 (3. Überarb. Aufl.). Außerdem enthält das Erntezulassungsregister detaillier-te Angaben zu den einzelnen, derzeitig amtlich zugelassenen Samenplantagen. Herkunftsversuche

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 234

Laufzeit: 1986 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WW

Kooperationspartner : Länder AG für Forstpflan-zenzüchtung

In Herkunftsversuchen soll die phänotypische und genetische Variation heimischer und fremdländischer Baumarten ermittelt werden. Gleichzeitig erfolgt eine Prüfung auf waldbauliche Eignung unter südwestdeutschen Standortverhältnissen. Kurzbericht Bislang erfolgten Bonitierungen und Zwischenaufnahmen auf Prüfflächen der Baum-arten Buche (Fbz. Breisach, Riedlingen) und Esche (Fbz. Kenzingen). Die Aufnah-me der Tannen-und Kirschen-Versuchsflächen musste aus Kapazitätsgründen auf den Spätwinter 2000 verschoben werden. Nachbesserungen auf Versuchsflächen mit Eibe in den Fbz. Kirchheim/Teck und Wehingen waren aufgrund geringer Ausfall-quoten erfreulicherweise nicht erforderlich.

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Erhaltung und Nachzucht seltener Baum- und Straucharten

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 227

Laufzeit: 1987 - langfristig

Kooperationspartner : Länder AG für Forstpflan-zenzüchtung, RP BW

Ziel des Projektes ist die langfristige Sicherung und Erhaltung von Vorkommen selte-ner Baumarten, sowie die Etablierung neuer/verjüngter Vorkommen an geeigneten Standorten.

Zunächst erfolgt die Evaluierung, Auswahl und Beerntung erhaltungswürdiger Bäu-me aus südwest-deutschen Wald- und Feldvorkommen (insbes. Elsbeere, Speierling, Wildapfel, Wildbirne, Schwarzpappel, Ulme, Walnuss und Eibe; außerdem Strauch-arten) mit entsprechender Dokumentation. Anschließend erfolgt eine vegetative und generative Weitervermehrung zum Aufbau von Erhaltungs-Klonsammlungen bzw. zum Aufbau von Erhaltungs-Samenplantagen, (ex-situ Generhaltung). Parallel dazu werden o.g. seltene Baumarten vegetativ und generativ mit 1- bis 3-jähriger Kultur-zeit nachgezogen und an interessierte bzw. am Evaluierungsprozess beteiligte Forstämter abgegeben (in-situ Generhaltung) und dort langfristig weiterbeobachtet. Nachkommenschaftsprüfungen

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 35

Laufzeit: 1998 - langfristig

Kooperationspartner : Länder AG für Forstpflan-zenzüchtung

1. Nachkommenschaftsprüfung von Bergahorn, Esche, Kirsche und Winterlinde. In z.T. vereinfachten Vergleichsprüfungen werden Nachkommenschaften der Berg-ahorn-Samenplantage Maulbronn, der Eschen-Samenplantage Zähringen, versch. deutscher Wildkirschen-Samenplantagen und der Winterlinden-Samenplantage Her-renberg mit handelsüblichem Vermehrungsgut bzw. Bestandesnachkommenschaften verglichen, um festzustellen, ob grundlegende Qualitätsunterschiede, insbes. hin-sichtlich Formeigenschaften bestehen.

2. Prüfung verschiedener Prunus avium-Elite-Klone der Niedersächsischen Forstl. Versuchsanstalt Abt. Waldgenressourcen (C) in Escherode unter süddeutschen Standortbedingungen. Das Material stammt aus in vitro Vermehrung der Fa. Erdbeer Hummel Stuttgart-Weilimdorf. Kurzbericht 1. Bergahorn: In den Fbz. Blaustein, Lorch und im Versuchsgelände Liliental wurden Versuchsflächen angelegt. Bei der Grundaufnahme im Herbst 1999 wurden die Aus-fälle sowie die Höhen der Versuchspflanzen aufgenommen. 2. Esche: Die Aussaat des 1998 geernteten Saatgutes erfolgte im Frühjahr 1999 in der FVA-Pflanzschule Wonnhalde. Die Saat ist gut aufgelaufen. 3. Winterlinde: Die Sämlinge aus der Saat 1998 wurden 1999 verschult. Die Flä-chensuche wurde zurückgestellt. Anlage von Samenplantagen mit neu dem FoVG unterliegenden Baumarten

Projektleiter : Karopka

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Pr.-Nr. : 517

Laufzeit: 2002 - 2012

Kooperationspartner : RP BW, Staatsklenge Na-gold

Im Januar 2003 wird gemäß einer EU-Richtlinie das neue Forstsaatgutgesetz in Kraft treten. Als eine wesentliche Neuerung wird das FoVG um die neun heimischen Nebenbaumarten Acer platanoides, Alnus incana, Betula pendula, Betula pubes-cens, Carpinus betulus, Castanea sativa, Prunus avium, Robinia pseudoacacia, Tilia platyphyllos erweitert. Für diese sind entsprechende Bestände auszuwählen, um ausgewähltem Vermehrungsgut zu gewinnen (Saatguterntebestände). Diesse Be-stände sind in den Erntezulassungsregistern der Länder zu führen.

Für die Baumarten Hängebirke, Hainbuche, Spitzahorn, Sommerlinde und Vogelkir-sche bietet sich die Anlage von Klon-Samenplantagen an. Nur wenige Vorkommen dieser Baumarten sind so stammzahlreich (> 20 Bäume) und qualitativ herausra-gend, dass sie als ganze Bestände zugelassen werden können. Viele Vorkommen zeichnen sich zwar durch hervorragende Phänotypen aus, aber es mangelt an genü-gend beerntbaren Bäumen. Auch die technische Beerntbarkeit vieler Vorkommen ist eingeschränkt (Steilhang, fehlende Erschließung o.ä.). Gleichzeitig ist für diese Arten angesichts der laufenden Waldumbauprogramme ein vergleichsweise hoher Saat-gutbedarf zu erwarten, der aus zugelassenen Saatguterntebeständen allein nicht zu decken sein wird. Insbesondere bei Baumarten, die zur Bastardierung neigen wie Hängebirke/Moorbirke und Winterlinde/Sommerlinde wird durch die Anlage von Sa-menplantagen die geforderte Artreinheit gesichert.

In evaluierten Beständen wurden Plusbäume erfasst, beschrieben, dokumentiert und bei potenziellen Saatguterntebeständen zusätzlich in der Bestandsbeschreibung auf-geführt. Von diesen Bäumen werden Pfropfreiser gewonnen, die anschließend für den Aufbau von Samenplantagen auf Unterlagen in Containern veredelt werden. Silvaselect Kirschen Baden-Württemberg

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 930

Laufzeit: 2007 - langfristig

Kooperationspartner : NW FVA

Beim Anbau von Vogelkirschen zur Produktion hochwertiger Sortimente für Furniere und Massivholzmöbel spielt die Wuchsform eine entscheidene Rolle. Die besten Preise werde für gradschaftige, feinastige Vogelkirschen erzielt. Absaaten aus aner-kannten Erntebeständen enthalten meistens nur eine rel. geringen Anteil dieser ge-wünschten Baumformen. Samenplantagen bieten zwar einen deutlich höheren Anteil der gewünschten Baumformen, sie können jedoch derzeit den Pflanzenbedarf des Landes BW nur teilweise decken.

Die FVA hat daher vor einigen Jahren im Auftrag des MLR begonnen aus bewährten Anbauten der Lilientalkirsche vorwüchsige deutlich wuchsüberlegene Einzelbäume zu selektieren. Diese wurden 2005 und 2006 an der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt im Rahmen des dort bereits etablierten Silvaselect Kir-schenprogrammes mikrovermehrt / verklont. Diese Pflanzen stehen jetzt zur Aus-pflanzung in Anbauversuchen bereit. Ziel ist es für das Herkunftsgebiet 814 04 leis-tungsfähige, wuchsüberlegene Kirschenklone für Umtriebszeiten 30 - 50-jährig zu selektieren, zu vermehren und für den Vertrieb in die Forstpraxis abzugeben.

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Erfassung von Klon-Standort-Wechselwirkungen bei Pappel und Weide auf landwirtschaftlichen Standorten in kurzen Umtriebszeiten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 987

Laufzeit: 2008 - 2020

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WN

Unter Koordination des Kompetenzzentrums Hessen-Rohstoffe e.V. (HeRo), Witzen-hausen, wird derzeit ein bundesweites Verbundprojekt vorbereitet, das Zusammen-hänge zwischen Standortfaktoren und Erträgen schnellwachsender Hölzer in kurzen Umtriebszeiten untersuchen soll. Hierzu werden an mehreren Standorten Deutsch-lands diverse Standortfaktoren (Boden. Wasserhaushalt, Klima) erfasst, Mit Hilfe der Ertragserfassung von 5 Weiden- bzw. Pappelklonen sollen Standortfaktoren identifi-ziert werden, die praktikable Ertragsprognosen ermöglichen.

Für baden-Württemberg sind Cersuchsflächen auf 7 Standorten geplant, die in Zu-sammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg angelegt werden sollen. Alle Kosten be-zügl. der Anlage und der anfallenden Arbeit durch Aushilfskräfte werden voraussicht-lich vom Projektträger übernommen. Die Projektpartner werden aber Eigenleistun-gen, z.B. in Form von Arbeitskapazitäten zur Betreuung., Koordination und Organisa-tion sowie eventuelle Flächenbereitstellungskosten erbringen. Die Datenerfassung und Auswertung wird zentral erfolgen Prüfung der Nachkommenschaften der Samenplantage Liliental

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 844

Laufzeit: 2010 - 2012

Kooperationspartner : FA Breisach, FA Ettenheim, RP BW

1. Das Projekt dient dazu, die in der Praxis sehr unterschiedlich beurteilten Nach-kommenschaften aus der Kirschen-Samenplantage Liliental im Hinblick auf Quali-tätsmerkmale zu beschreiben und zu prüfen, ob auch die qualitativ unbefriedigenden Nachkommenschaften tatsächlich aus der Samenplantage Liliental stammen. Falls dies der Fall wäre, könnten die "schlechten Vererber" aus der Samenplantage ent-fernt werden.

2. Unter Berücksichtigung aktueller Forschungsergebnisse soll auch die Möglichkeit von Pollenkontaminationen näher untersucht werden. Die Tatsache, dass Kirschen-pollen durch Bienen als Vektoren sehr weit transportiert werden können, macht eine Überprüfung des Kirschensaatgutes im Hinblick auf Fremdgen-Einfluß (möglicher-weise sogar aus Kulturkirschenherkünften) unumgänglich.

Die Baumart Kirsche (Prunus avium) hat neben ihrem hohen ökologischen Stellen-wert seit vielen Jahren auch ökonomische Bedeutung als gefragtes Nutzholz. Aus diesem Grund unterliegt die Kirsche seit 2003 dem Forstvermehrungsgutgesetz.

Bereits seit den frühen 60er Jahren unterhält die FVA die Kirschen-Samenplantage Liliental. Das Saatgut ist auf dem Markt aufgrund seiner hohen Qualität stark gefragt und hat einen hohen Wert (ca. 80,- € /Liter Kerne). In den letzten Jahren wurde sei-tens einiger Forstämter jedoch auch Kritik bezüglich unzureichender Qualität (unge-

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rade Schaftformen, Schwachwuchs, Zwiesel) der Lilientalkische geäußert. Da die Kirsche erst seit kurzer Zeit dem FoVG unterliegt und auch zahlreiche private Baum-schulbetriebe Kirschenpflanzen, teils unklarer Herkünfte unter dem Namen Liliental anbieten, ist zur Zeit nicht klärbar, ob Vermehrungsgut minderer Qualität aus der Plantage kommt oder von außen in den Markt einfließt.

Ziel des Projektes ist es:

- praxisgerechte, schnelle und kostengünstige DNA-Analysemethoden zu entwickeln, mit den eine gesicherte Herkunftsansprache von Kirschenprovinienzen möglich wird.

- eine Übersicht über das phänotypische und genotypische Qualitätsspektrum der Kirschen-Samenplantage Liliental zu bekommen.

Als Grundlage für die Untersuchungen dienen Pfropflinge der Samenplantage, zahl-reiche landesweite Klonprüfungen, Flächen mit Nachkommenschaftsprüfung und von Forstämtern angelegte Bestandespflanzungen. Kurzbericht Seit einigen Jahren gibt es von Forstämtern und privaten Waldbauern wiederholt Kri-tik an der Qualität der Herkunft „Liliental“ bzgl. der Stamm- und Kronenformen. Hauptziel dieses Projektes ist die genetische Ausstattung der "Liliental-Herkunft" in der Liliental-Samenplantage, wie auch den Genpool der herkunftsgesicherten Lilien-tal-Anbauten im Vergleich zu den als „Liliental“ deklarierten Beständen und über den Handel bezogene Kirschenpflanzen zu charakterisieren. Damit lässt sich die Frage der möglicherweise fälschlich unter dem Namen „Liliental“ vermarkteten Klonen be-antwortet. Erfassung seltener Baumarten in Deutschland

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1146

Laufzeit: 2010 - 2013

Kooperationspartner : BLE, BMELV, LWF Bayern

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung hat der BLAG Forstliche Gen-ressourcen den Auftrag erteilt, die seltenen und gefährdeten Baumarten Flaumeiche, Elsbeere, Speierling, Grün- und Grauerle sowie Speierling bundesweit zu erheben.

Die Arbeiten werden vollständig durch Drittmittel finanziert, die FVA stellt die hier vor-liegenden Daten zur Verfügung und organisiert die Kartierung in Baden-Württemberg; die Außenaufnahmen werden durch Werkvertragnehmer durchgeführt.

Die Bearbeitung endet 2012, die Schlusszahlung wird 2013 fällig. Pflege Liliental (Zivis)

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 561

Laufzeit: 2002 - langfristig

Pflege von Trocken- und Magerrasen- ,Arboretumsflächen, Hecken, Böschungen und weiteren Flächen mit Biotopcharakter im Versuchsgelände Liliental durch 2 Zivil-

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dienstleistende. Die Pflege beeinhaltet Mäharbeiten, Baumschnitte und Pflege, Pflanz- und Durchforstungsmaßnahmen, Beschilderung, Instandhaltung von Erho-lungseinrichtungen.

1.3.2 Waldgenetik DNA-Labor Methodenentwicklung

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 641

Laufzeit: 2004 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG, WS

Kooperationspartner : ASP Teisendorf (Bayern), INRA Nancy-Champenoux (F), Uni Freiburg, WSL

Molekulargenetische Methoden zu folgeneden Fragestellungen werden optimiert:

1. Genetische Untersuchungen zur Herkunftsidentifizierung verschiedener Haupt- und Nebenbaumarten werden durchgeführt und die Labormethoden werden optimiert (z.B. Buche, Eiche, Pappel, Winter- und Somerrlinde, Spitz- und Bergahorn).

2. Weiterhin werden die Labormethoden zur Klonidentifizierung optimiert und Sa-menplantagen werden auf Klonechtheit überprüft (Lindensamenplantagen Kirchheim, Sulz und Herrenberg, Kirschenplantage Liliental).

3. Entwicklung einer Methode zum "genetischen Fingerpint" von Baumindividuen, die zu der Identifizierung einzelner Bäume dienen wird. Kurzbericht Labormethoden zu verschiedenen Fragestellungen im Bereich Populationsgenetik in Waldbaumpopulationen werden getestet und optimiert. Molekulargenetische Metho-den zur Herkunftsidentifizierung verschiedener Baumarten werden etabliert. Dabei werden nukleare Mikrosatelliten, cp-DNA Marker und AFLPs verwendet. Weiterhin werden die Labormethoden zur Klonidentifizierung optimiert und verschiedene Sa-menplantagen der FVA auf Klonechtheit überprüft. Methoden zum "genetischen Fin-gerpint" von Baumindividuen, die zu der Identifizierung einzelner Bäumen dienen wird, wird auch etabliert. Trockenstress-Sensitivität von Ökotypen der Buche aus süddeutschen Her-künften und Refugialstandorten in Südeuropa

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 726

Laufzeit: 2005 - 2013

Kooperationspartner : BMBF, Uni Freiburg, Inst. Baumphysiologie , Uni Freiburg, Inst. Biologie II

Finanzierung durch BMBF

Zentrales Ziel des vorliegenden Projekts ist es, in einem problemlösungsorientierten Ansatz einen wesentlichen Aspekt der nachhaltigen Bewirtschaftung von Buchen-wäldern unter sich ändernden Umweltbedingungen aufzuklären und auf der Basis dieser Ergebnisse Empfehlungen für die forstliche Praxis abzuleiten.

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Im Rahmen dieses Vorhabens soll exemplarisch das genetische Potential der Buche in unterschiedlichen Herkunftsgebieten Europas untersucht werden. Das gewählte Problem bezieht sich sowohl auf die Erhaltung lokal angepasster Buchenpopulatio-nen als auch die künstliche Einbringung an verschiedenen Umweltbedingungen an-passungsfähigen Buchen. Im vorgeschlagenen Projekt wollen wir untersuchen, in-wieweit Buchen verschiedener Herkunft sich an ihrer genetischen Zusammensetzung voneinander unterscheiden und ob waldbauliche Maßnahmen zur Forderung der ge-netischen Variabilität erforderlich sind, um eine große Anpassungsfähigkeit der Bu-chenwälder an zukünftigen Klimaveränderungen zu sichern. Kurzbericht Wir betrachten die genetische Variabilität von Buchenpopulationen als genetisches Potential für ihre Anpassungsfähigkeit bei zukünftigen globalen Klimaveränderungen. Bislang liegen wenig Ergebnisse vor zur genetischen Charakterisierung europäi-scher Buchen-Herkünfte mittels molekulargenetischer Marker. Im Projekt untersu-chen die genetische Differenzierung zwischen lokal angepassten Populationen auf unterschiedlichen Standorten in Mitteleuropa. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der genetischen Charakterisierung verschiedener europäischer Buchenvorkommen in Spanien, Griechenland und Deutschland. Die Untersuchung werden mit etablierten Labor-Methoden durchgeführt. Die Buche weist ein weites Verbreitungsgebiet auf, in dem sich eine Vielzahl von Ökotypen unterschiedlicher Sensitivität gegenüber Umweltparametern entwickelt ha-ben. Dabei konnte eine große Variabilität innerhalb und zwischen Ökotypen nachge-wiesen werden. Es besteht deshalb die Möglichkeit, dass Ökotypen aus dem Bereich der südlichen Verbreitungsgrenze der Buche durchaus der prognostizierten Klima-entwicklung in Süddeutschland gewachsen sind und deshalb bevorzugt bei waldbau-lichen Maßnahmen in Süddeutschland eingesetzt werden könnten. Die Wirksamkeit solcher Maßnahmen kann allerdings derzeit wegen der Unsicherheit der Klimamodel-le noch nicht abgeschätzt werden. Gesamtziel des vorliegenden Teilprojekts ist zu klären, ob sich Ökotypen der Buche von sog. Refugialstandorten in Südeuropa gegenüber süddeutschen Ökotypen durch eine erhöhte Trockenstress-Toleranz und damit eine erhöhte Konkurrenzkraft unter den für Süddeutschland prognostizierten Klimabedingungen auszeichnen. Genetische und physiologische Charakterisierung von Douglasien-Provenienzen bezüglich ihrer Adaptation an Trockenstress und Klimawandel

Projektleiter : Wildhagen

Pr.-Nr. : 990

Laufzeit: 2007 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WW

Kooperationspartner : HFR, Uni Freiburg, Inst. Baumphysiologie , Uni Freiburg, Inst. Waldwachs-tum IWW, Uni Hohenheim Pflanzenzüchtung, ZALF

Ziel dieses Projektes ist die Identifizierung funktioneller genomischer Marker für Tro-ckenresistenz bei Douglasie. Viele Studien, die die adaptiven Strategien von Baum-arten an variierende Umweltbedingungen untersuchten, nutzten bislang mit meist nur geringem Erfolg neutrale Genmarker, um eine genetische Differenzierung toleranter und sensitiver Typen zu entdecken. In dieser Untersuchung sollen nun in einem ers-ten Schritt Kandidatengene durch physiologische Untersuchungen und Genexpressi-ons-Studien bestimmt werden. In weiteren Schritten werden dann die Genotypisie-rung der Kandidatengene und die Analyse der SNP-Marker (Single Nucleotide Poly-

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morphisms) erfolgen, um schließlich bekannte Herkünfte und größere Populationen bezüglich ihrer Trockenresistenz zu verifizieren. Identification of genes as molecular markers to understand and assess adapta-tion of Douglas-fir to drought stress and climatic change

Projektleiter : Ensminger

Pr.-Nr. : 1120

Laufzeit: 2009 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WW

Kooperationspartner : INRA Orleans (F), Uni Frei-burg, Inst. Baumphysiologie , Uni Hohenheim Pflanzen-züchtung, ZALF

Climate acts as selective force on the genetic and physiological growth response of trees and thereby leads to an adaptation to local climate conditions. Our project aims at understanding the diversity of drought responses amongst tree provenances from environmentally different habitats. This will be achieved by linking phenotypic varia-tion (as expressed in e.g. gene expression, growth responses or isotopic composi-tion) with allelic variation in candidate genes using an association genetics approach. For this purpose, intraspecific differences amongst various provenances of Douglas-fir will be studied to assess the diversity of responses to drought. Through this ap-proach we will be able to understand adaptability, vulnerability or resistance of Doug-las-fir provenances to future climatic conditions. This projects will provide insights into genetic and molecular mechanisms underlying the physiological and phenotypic levels of the drought response of Douglas-fir

Photoprotective isoprenoids as physiological markers for the adaptation of Douglas fir to drought stress and climate change

Projektleiter : Ensminger

Pr.-Nr. : 1123

Laufzeit: 2009 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WW

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Fakultät Forst u. Umwelt, ZALF

Emissionsmuster von VOC's sowie Unterschiede in den Mustern essentieller Isopre-noide werden untersucht und Trade-offs zwischen Wachstum und VOC-Bildung und deren Emission analysiert. Diese Untersuchungen sollen Aufschluss geben über die unterschiedlichen Wachstumsreaktionen verschiedener Provenienzen der Douglasie. Die Ergebnisse dieser Arbeit ergänzen die Projekte 990 und 1120. Zusammen soll sich aus diesen Projekten eine kausale Beziehung zwischen phenotypischen und genotypischen Unterschieden der untersuchten Provenienzen herleiten lassen. Entwicklung neuer Methoden für die Charakterisierung von Waldbäumen durch Isoenzymanalysen

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 642

Laufzeit: 2010 - 2014

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BuI

Kooperationspartner : ASP Teisendorf (Bayern), BMBF, BW Plus, DFG, EU, Idama, NW FVA, TU Mün-chen, Uni Freiburg, Univer-

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sita degli Studi di Firenze (Italien), VfS, ZÜF

Isoenzym-Untersuchungen zur Herkunftssicherung von neuen im Gesetz für forstli-ches Vermehrungsgut Baumarten werden durchgeführt und die Labormethoden werden optimiert. In Zusammenarbeit mit ZüF werden Proben verschiedener Baum-arten auf Ihre Herkunftsidentität geprüft. Kurzbericht Methodische und technische Fragestellungen für einen effizienten Einsatz bioche-misch-genetischer Verfahren, speziell der Isoenzymanalyse, werden zur Herkunfts-sicherung von Nebenbaumarten im Rahmen eines neuen Kontrollsystems auf der Grundlage von Referenzproben untersucht. Darüber hinaus sind sowohl die Überprü-fung der genetischen Eignung von Saatguterntebeständen als auch die genetischen Untersuchungen, beginnend bei der Gewinnung des Saatgutes bis hin zur praxisübli-chen Pflanzenanzucht an Versuchsmaterial bekannter genetischer Zusammenset-zung, erforderlich, um Beerntungs- und Anzuchtverfahren in Abhängigkeit von der erwünschten genetischen Zusammensetzung des Vermehrungsgutes zu optimieren. Genetische Untersuchungen zur Artbestimmung und Herkunftssicherung für Baumarten, die dem FoVG unterliegen

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 1112

Laufzeit: 2010 - 2015

Kooperationspartner : FD Freiburg, FD Tübingen

Artansprache von hybridisierfähigen Baumarten die dem FoVG unterliegen. Baumar-ten wie Moor- und Sandbirke, Jap. und europ. Lärche, Sommer- und Winterlinde, Stiel- und Traubeneiche, Unterarten der Douglasie hybridisieren stark miteinander, was eine klare Artangabe nach Erntemaßnahmen in zugelassenen Erntebeständen oft unmöglich macht. Weiterhin werden Baumarten in Baden-Württemberg wie auch ZüF-Proben auf ihre Herkunftsidentität mittels genetische Analysen kontrolliert. Die Art- und Herkunftsansprache mittels molekulargenetischen Methoden soll hier die Kontrollmöglichkeiten für die UFB erleichtern. Herkunftssicherung und Resistenz Europäischer Buchenherkünfte gegenüber trockenen Klimabedingungen

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 1178

Laufzeit: 2011 - 2014

Kooperationspartner : ASP Teisendorf (Bayern), Uni Freiburg, Inst. Baum-physiologie

Die Buche weist ein weites Verbreitungsgebiet auf, in dem sich eine Vielzahl von Ökotypen unterschiedlicher Sensitivität gegenüber Umweltparametern entwickelt hat. Aufgrund ihrer breiten Angepasstheit und der daraus resultierenden Konkurrenzstär-ke spielt sie eine zentrale Rolle für den klimagerechten Waldbau in Mitteleuropa.

Hauptfragestellung des vorliegenden Projekts ist zu klären, ob sich Herkünfte der Buche von sog. Refugialstandorten in Südeuropa gegenüber süddeutschen Herkünf-te durch eine erhöhte Trockenstress-Toleranz und damit eine erhöhte Konkurrenz-

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kraft unter den für Süddeutschland prognostizierten Klimabedingungen auszeichnen. Bei der Bearbeitung dieser Frage werden molekulargenetische und physiologische Methoden angewendet. Kurzbericht Hauptfragestellung des vorliegenden Projekts ist zu klären, ob sich Herkünfte der Buche von sog. Refugialstandorten in Südeuropa gegenüber süddeutschen Herkünf-te durch eine erhöhte Trockenstress-Toleranz und damit eine erhöhte Konkurrenz-kraft unter den für Süddeutschland prognostizierten Klimabedingungen auszeichnen. Bei der Bearbeitung dieser Frage werden molekulargenetische und physiologische Methoden angewendet. Diversität und Anpassung von Eichen-Wäldern: ihre Dynamik in veränderten Umweltbedingungen

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 1179

Laufzeit: 2011 - 2014

In diesem Vorhaben wird der Einfluss der genetischen Diversität von Schlüssel-Baumarten (Eichen) auf Waldgesellschaften (Wechselwirkungen zwischen Arten) und/oder Ökosystemprozesse und -Leistungen untersucht. Schwerpunkt dieser Ar-beit ist der Einfluss des Klimawandels auf die genetische Diversität von Eichen und damit verbundenen Organismen. Methodenentwicklung und Optimierung der genetischen Analyse im Rahmen des ZüF-Verfahrens für Esskastanie, Hainbuche und Linde

Projektleiter : Dounavi

Pr.-Nr. : 1233

Laufzeit: 2011 - 2012

Kooperationspartner : ASP Teisendorf (Bayern)

Für die Baumarten Hainbuche, Esskastanie und Linde stehen keine geeigneten Isoenzymmarker zur Verfügung, die bei der Herkunftsüberprüfung im Rahmen des Zertifizierungssystems ZüF zum genetischen Vergleich der Referenzproben erfolg-reich eingesetzt werden können. Durch die Einbeziehung von DNA-Markern, vor al-lem der Kernmikrosatelliten, die in den letzten Jahren zunehmend entwickelt wurden, haben sich neue Möglichkeiten eröffnet, weitere Abschnitte des Genoms in die ver-gleichenden Untersuchungen einzubeziehen. Allerdings müssen in der Literatur ge-fundene Marker hinsichtlich ihrer Eignung zur Anwendung im ZüF-System überprüft werden. Das bedeutet, es muss an bekannten Proben gesehen werden, ob die gene-tischen Abstände zwischen den Partien derselben ID-Nummer deutlich höher sind als zwischen Partien unterschiedlicher ID-Nummern, damit keine Falschzuordnung erfolgen kann.

Bei der Esskastanie (Castanea sativa) stehen derzeit sieben bis zehn Mikrosatelliten-Marker aus der Literatur zur Verfügung und wurden bisher für die Beantwortung ver-schiedener Fragestellungen angewendet (Dinis et al., 2011; Martin et al., 2010; Pe-reira-Lorenzo et al. 2010; Inoue et al., 2009; Wang et. al, 2008; Gobbin et al., 2007). Für diese Marker soll im Projekt geprüft werden, ob sie für einen Einsatz im ZüF-Verfahren geeignet sind.

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Für die Hainbuche (Carpinus betulus) sind aus der Literatur nur wenige Marker be-kannt. Mehrere Mikrosatelliten-Marker, welche von verschiedenen Arten der Betula-ceae Familie entwickelt wurden (Gurcan and Mehlenbacher, 2010; Grivet and Petit, 2003), müssen daher zunächst auf ihre Übertragbarkeit auf die Hainbuche getestet werden. Erst wenn diese bei der Hainbuche funktionieren und Variation zeigen, kön-nen sie auf ihre Eignung im ZüF-Verfahren hin überprüft werden.

Ähnliches gilt auch für die Lindenarten (Tilia cordata und Tilia platyphyllos):. Die Übertragbarkeit der Marker innerhalb der Malvaceae Familie muss hier zuerst geprüft werden. Mikrosatelliten-Marker aus der Literatur werden dazu zunächst ausprobiert (Kantartzi et al., 2010; Ohtani et al., 2008; Takayama et al., 2006) und je nach Opti-mierungsmöglichkeit bei ZüF-Proben eingesetzt.

1.3.3 Waldschutzgebiete Wissenschaftliche Untersuchungen in Bannwäldern

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 43

Laufzeit: 1970 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG

Kooperationspartner : RP BW

Ziel der Bannwaldforschung ist die langfristige Beobachtung der Entwicklung des Waldbestandes und seiner Fauna und Flora. Zur Dokumentation dient die Anlage eines systematischen Stichprobenrasters in den einzelnen Bannwäldern, das ver-messen und dauerhaft vermarkt wird. An den Rasterpunkten erfolgen terrestrische Aufnahmen der Waldstrukturen und der Vegetation. Auch faunistische Untersuchun-gen können hier eingehängt und mit Strukturdaten korreliert werden. Die Einzelda-ten werden ausgewertet und zu Zeitreihen der Bestandesentwicklung zusammenge-fasst. Kurzbericht Schwerpunkt der wissenschaftlichen Untersuchungen in Bannwäldern war die Durch-führung der Forstlichen Grundaufnahme in stark vom Sturm betroffenen Bannwäl-dern. Im Jahr 2001 wurde in insgesamt 8 Bannwäldern eine Forstliche Grundauf-nahme durchgeführt. Auswertung von Luftbildern aus Waldschutzgebieten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 47

Laufzeit: 1997 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WS

Kooperationspartner : Uni Freiburg

Luftbilder dienen der flächenhaften Dokumentation des Waldzustandes zur Zeit der Befliegung. Die Luftbilder sind mit dem Maßstab 1:5.000 verglichen mit denen der Forsteinrichtung großmaßstäblicher, um die Strukturen einzelner Bäume erkennen zu können. Aus den daraus entwickelten Orthophotos werden die Waldentwicklungs-phasen herausgearbeitet. Die terrestrisch erhobenen Daten der Forstlichen Grund-aufnahmen können durch die erhobenen Waldentwicklungsphasen stratifiziert wer-

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den. Mit Luftbildzeitreihen soll die räumliche und zeitliche Entwicklung der Wald-struktur dargestellt werden. Ausweisung von Waldschutzgebieten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 42

Laufzeit: 1970 - langfristig

Kooperationspartner : RP BW

Das Waldschutzgebietsprogramm der Landesforstverwaltung befindet sich in der Umsetzungsphase. Zu Gebietsvorschlägen der Forstdirektionen wird fachlich Stel-lung genommen. Die Abteilung wirkt mit bei der Vorauswahl potenzieller Gebiete, den rechtlichen Verfahren, bei Gutachten und Würdigungen mit. Weiterhin werden die Ausweisungskartenfür die Sammelverordnungen und Neuausweisungen durch die Abteilung erstellt. Kurzbericht Kartographische und fachliche Unterstützung der Forstdirektionen bei den Sammel-verordnungen für ältere Waldschutzgebiete und bei den Neuausweisungen der Bann- und Schonwälder, insbesondere Abgrenzungskarten, Standortsbilanzen und Würdigungen: Die Sammelverordnungen der Bann- und Schonwälder wurden weitgehend rechts-kräftig erlassen. In Baden Württtemberg gibt es derzeit 108 Bannwälder mit 6.684 ha (0,49 % der Gesamtwaldfläche) und 378 Schonwälder mit 18.357 ha Fläche ( 1,36 % ).. Laub- und Laub-Nadelwald-Sukzessionen auf Sturmwurfflächen 1999 in Baden-Württemberg

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 372

Laufzeit: 2000 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG, WS, WW

Kooperationspartner : Forest + Landscape (DK), Uni Freiburg

Gemeinschaftsprojekt der Abt. Waldwachstum und der Abt. Botanik und Standorts-kunde

Beobachtung und Beschreibung gelenkter und ungelenkter Laub- bzw. Laub-Nadelbaum-Sukzessionen auf Sturmwurfflächen in Baden-Württemberg, die in Folge des Sturms Lothar am 26.12.1999 enststanden sind. Von besonderem Interesse ist die Beschreibung der Verausverjüngung und die Ansamung auf der Freifläche. In einem Zeitraum von 20-25 Jahren wird die Entwicklung der Baumarten (Konkurrenz-kraft und Qualität) bei ungelenkter und gelenkter Sukzession wissenschaftlich beglei-tet. Kurzbericht Untersucht werden 114,5 ha Sturmfläche. Von jeder Fläche existiert ein CIR-Luftbild im Aufnahmemaßstab 1:5000, um neben dem Ausgangszustand (Anteil Wurf und Bruch, Anteil noch stehender Bäume, Räumungszustand, Befahrung) auch die Ent-wicklung der Verjüngung und der Struktur der nachwachsenden Bäume dokumentie-ren zu können. Die Erstaufnahmen erfolgten zwischen Oktober 2000 und Mai 2001. Auf den Unter-suchungsflächen wurden Stichprobenpunkte in einem 10 x 10m -Raster mit Stahlroh-

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ren und Markierungsdeckeln vermarkt. Die Aufnahmen erfolgen in einem Radius von 1,78m (0,001ha) um die Rasterpunkte. Aufgenommen werden vor allem die vorhan-dene Naturverjüngung und der Verbiß durch Rot- und Rehwild, aber auch Vegetati-on, Humusform und die Befahrungssituation. Von den 21 Flächen im gesamten Untersuchungsgebiet ist ca. die Hälfte belassen und die andere Hälfte ist geräumt oder teilgeräumt. Auf diesen 21 Flächen wurden 49 Transekte eingemessen und 1868 Punkte markiert und aufgenommen. Je nach Wuchskraft werden die Untersuchungsflächen nach 5 - 10 Jahren geteilt. In einer Hälfte soll sich die natürliche Sukzession unbeinflußt weiterentwickeln. Auf der anderen Häfte soll behutsam zugunsten der wirtschaftlich bedeutenden Baumarten durchforstet werden. Dieser lenkende Eingriff soll die Konkurrenzkraft steigern und die Holzqualität verbessern. Kooperation mit der Luxemburger Landesforstverwaltung zum Thema " Unter-suchungen in Naturwaldreservaten"

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 705

Laufzeit: 2004 - 2012

Kooperationspartner : Forstverw. Luxemburg, VfS

Die Luxemburger Landesforstverwaltung will mittelfristig im Rahmen der Abgrenzung von FFH-Gebieten ca. 2,5 % der Waldfläche (entspricht etwa 2.000 ha) von Luxem-burg aus der Bewirtschaftung nehmen und als Naturwaldreservat ausweisen. Diese Gebiete werden analog dem Verfahren der Forstlichen Grundaufnahme in Baden-Württemberg in einem ersten Schritt aufgenommen. Die Daten werden mit einem neu zu entwickelnden Programm ausgewertet. Die Entwicklung von Methoden und Programmen zur Auswertung von Zeitreihen und der Vergleich von Gebieten bilden den Schwerpunkt dieser Zusammenarbeit.

Neben den traditionellen Informationen über den Wald als Ressource und seine öko-nomische Funktion ist der Bedarf an objektiven Aussagen zur biologischen Vielfalt in Wäldern enorm gestiegen. Als Erweiterung des Forschungsvorhaben werden spe-zielle Stichprobenverfahren dahingehend untersucht, ob sie eine effizientere Erfas-sung der biologischen Vielfalt an Hand ausgewählter Parameter in den Wäldern er-lauben und wie sie gegebenenfalls mit vertretbarem Aufwand in etablierte Inventuren integriert werden können, um deren Wert als umfassende Monitoringinstrumente zu erhöhen. 100 Jahre Bannwald "Wilder See-Hornisgrinde" - Aufnahme, Auswertung und Publikation von Forschungsergebnissen einschließlich Weiterentwicklung der Waldschutzgebietskonzeption

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1172

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WÖ, Dir, WS

Kooperationspartner : NatSchZentrum Ruhestein, UFB Freudenstadt, Uni Freiburg, Inst. Forstpolitik

Zweitägige Veranstaltung zum 100 jährigen Jubiläum des ersten Bannwaldes in Ba-den-Württemberg. 1. Tag wissenschaftliche Vorträge zu Ausweisungsgeschichte,

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Waldynamik (Werkvertrag Auswerung CIR-Luftbilder) und Tierarten (Werkvertrag xylobionte Käfer). Vorstellung Neukonzeption WSG. 2. Tag Exkursion.

Dazu werden die vorhandenen Unterlagen (mehrere Luftbildjahrgänge, älteren Struk-tur-, Vegetations- und faunistische Aufnahmen) ausgewertet und der heutige Zustand mit einer neuen Aufnahme der Waldstruktur, des Vegetationsaspektes und der xylo-bionten Käfer dokumentiert. Vorhandene Informationen aus der Entstehungsge-schichte runden das Bild ab.

Die Veranstaltung soll genutzt werden, um den Waldschutzgebietsgedanken neu zu beleben. Dazu soll eine Neukonzeption für Waldschutzgebiete vorgestellt werden. Weiterentwicklung der Waldschutzgebietskonzeption zu einem Instrument des Waldnaturschutzes für Arten besonderer Waldwirtschaftsformen einschließlich Urwaldreliktarten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1180

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG

Kooperationspartner : LUBW BW, RP BW

Weiterentwicklung der WSG-Konzeption zu einem integralen Bestandteil der Wald-naturschutzstrategie ForstBW. Bilanzierung der bisherigen Leistungen und Darstel-lung des naturschutzfachlichen Potentials. Pilotkartierungen in ausgewählten WSG mit besonderem artenschutzfachlichem Wert ("hot spots"). Darauf aufbauend Erar-beitung von Vorgaben für die Neukonzeption.

Die Ziele bei der Ausweisung von Prozessschutzflächen sind seit der Erarbeitung der WSG-Konzeption BaWü vor rund 20 Jahren vielschichtiger geworden. Neben dem zunächst vorrangig verfolgten Ziel, durch die Bannwälder unbewirtschaftete Refe-renzflächen und damit Grundlagen u.a. für die Optimierung waldbaulichen Handelns zu erlangen, liegt ein weiterer Schwerpunkt inzwischen auf dem Lebensraumpotenti-al für seltene, oftmals besonders geschützte Arten mit extremen Ansprüchen an Alt- und Totholz (die sog. Urwaldreliktarten). In ähnlicher Weise tritt auch bei den Schon-wäldern neben dem Erhalt alter Waldwirtschaftsformen oder prägender Landschafts-elemente immer mehr deren Funktion als Lebensraum für Arten in den Vordergrund, die ein spezielles, von der naturnahen Waldwirtschaft abweichendes Management erfordern. Das artenschutzfachliche Potential der Bann- und Schonwälder ist bislang jedoch nicht zusammenfassend bilanziert; auch sollen die möglichen Chancen einer Weiterentwicklung des Konzeptes zu einem integralen Bestandteil der Waldnatur-schutzstrategie untersucht werden.

Ziele des Projektes:

1. Analyse und Bilanzierung des artenschutzfachlichen Potentials

A) der bestehenden Bannwälder für den Schutz der Urwaldreliktarten

B) der bestehenden Schonwälder für Arten, die ein besonderes Waldmanagement erfordern

2. Weiterentwicklung des WSG-Konzeptes zu einem Naturschutzinstrument, dessen einzelne Elemente (Bannwälder, Schonwälder plus ggf. weitere) konkrete Arten-

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schutzziele für diejenigen Arten erfüllen, deren Ansprüche nicht im Rahmen der na-turnahen Waldwirtschaft abgedeckt werden können. Bannwalderhebungen im Naturschutzgroßprojekt Pfrunger Ried/Burgweiler Ried

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1212

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : BfN, RP TÜ Naturschutz, UFB Sigmaringen

Im Bereich des Pfrunger Rieds werden zukünftig 440 ha Staatswald stillgelegt. Das Land Baden-Württemberg, das BMU und das BfN fördert über eine Stiftung die Wie-dervernässung in diesem Großprojekt in einem Umfang von 6,4 Mio €. ForstBW in-vestiert als Grundstückseigentümer öffentlichkeitswirksam in Waldnaturschutz: über Struktur- und Arterhebungen trägt ForstBW dazu bei, die naturschutzfachliche Ent-wicklung zu dokumentieren und wissenschaftlich zu bewerten.

Das Großprojekt wird gefördert durch das Land Baden-Württemberg, das BMU und das BfN in einem Umfang von 6,4 Mio €; RP56 TÜ stellt derzeit einen Verlänge-rungsantrag. Obwohl ein beträchtlicher Teil des Projektgebietes im Wald liegt, ist ForstBW bisher nur beratend im Projekt vertreten (s.h. http://www.riedstiftung.de/index.php?menuid=54 ).

Inhalt des Projektes: Im Gebiet des Naturschutzgroßprojektes Pfrunger-Burgweiler Ried (2 900 ha) soll in den dortigen Bannwäldern "Großer Trauben" und "Tisch" die Waldstrukturaufnahme (WSA) wiederholt werden. Für das geplante Bannwaldgebiet von ca. 440 ha wird eine neue Aufnahmestruktur angelegt, die Waldstrukturaufnah-me durchgeführt, Luftbilder aufgenommen und ausgewertet. Auf diesen Rasterpunk-ten soll dann eine von RP56 finanzierte Vegetationsaufnahme durchgeführt werden. Monitoring in den Kernzonen des Biosphärengebietes Schwäbische Alb

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1213

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : BG Schw. Alb

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb umfasst 85.270 ha, davon sind 2.640 ha Kernzone, von denen 2.400 ha den Bannwäldern gleichgestellt sind. Um diese Gleichstellung zu dokumentieren, sind Erstaufnahmen der größeren Flächen ge-plant. Wegen Ressourcenknappheit im Arbeitsbereich sind Werkverträge zu verge-ben:. Biosphärenverwaltung und RP TÜ 82 schlagen vor mit den Flächen Fischbur-ger Tal und Trailfinger Kopf zu beginnen.

Das Biosphärengebiet Schwäbische Alb ist ein 85.270 Hektar großes Biosphärenre-servat, das weite Teile der Mittleren Schwäbischen Alb und ihres Vorlandes umfasst. Es wurde im Januar 2008 als Biosphärengebiet des Landes Baden-Württemberg eingerichtet. Seit Mai 2009 ist das Gebiet auch als Biosphärenreservat der UNESCO anerkannt. Eingeschlossen sind 2640 ha Wald in der Kernzone, von denen bereits 2400 ha den Bannwäldern gleichgestellt sind.

Aufgabe im Projekt:

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Mit Hilfe der Waldstrukturaufnahme aus der Waldschutzgebietsforschung (WSA) wird in Verbindung mit Luftbildern die heutige Waldstruktur dokumentiert. Die Luftbilder werden von der Biosphärenverwaltung gestellt (laserscans). Nach einem Zeitraum von 10 bis 20 Jahren (nach Katastrophen auch früher) sind Wiederholungsaufnah-men vorgesehen.

Für das Monitoring in den Kernzonen werden von der Biosphärengebietsverwaltung folgende Beobachtungsziele definiert:

-langfristige Dokumentation u. Beobachtung der Entwicklung von Waldökosystemen auf natürliche (u. anthropogene) Einflüsse;

- Erweiterung der Kenntnisse über die Dynamik von Waldökosystemen;

- Erarbeitung von Empfehlungen zur forstlichen Bewirtschaftung unter sich ändern-den Umweltbedingungen

Diese Ziele sind nur erreichbar durch eine kontinuierliche Langzeitbeobachtung, da-her ist die FVA für diese Aufgabe besonders geeignet.

Angehängt an das Stichprobennetz sollen weitere Untersuchungen verschiedener Tierarten durchgeführt werden

Nach Vorschlag RP 82 TÜ soll begonnen werden mit den Bannwäldern (1) Nr. 15 Fischburger Tal - Hirschkopf - Scheibe mit Ausnahme der schmalen Teilfläche im Westen westlich der Landesstraße und (2) Nr. 25 Trailfinger Kopf. Vergleichende Untersuchung der xylobionten Käferfauna im Bannwald Som-merberg 1996-2011

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1270

Laufzeit: 2011 - 2012

Kooperationspartner : UFB Heilbronn, Uni Frei-burg, Waldbauinst.

Auf Grundlage der Untersuchung der xylobionten Käferfauna im Rahmen des Natu-schutzfondprojektes in den Jahren 1994-1996 werden auf den selben Stichproben-punkten und mit den gleichen Methoden das aktuelle Käferinventar erstellt und die Entwicklung in Korrelation zur Bestandesentwicklung untersucht.

1.3.4 Standortskunde und Standortskartierung Standortskunde und -kartierung: Standortsgliederungen, Standortswald

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 24

Laufzeit: 1949 - langfristig

Kooperationspartner : VfS

Arbeitsschwerpunkte der Standortskartierung sind im öffentlichen Wald die Neukar-tierung von Wäldern, die erstmalig zwischen 1950 und ca. 1970 bearbeitet wurden. Die damals erstellten Standortsgliederungen können die heutigen Anforderungen der

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Forsteinrichtung nicht erfüllen, insbesondere hinsichtlich Risiko und Konkurrenzkraft der Baumarten.

Die vegetationskundliche Erhebungen zur Charakterisierung wichtiger Standortsein-heiten sollen im Rahmen der laufenden Kartierungen fortgeführt werden. Darauf auf-bauend sind die Standortswälder und damit die Naturnähe zu definieren und stand-ortsbezogen herzuleiten.

Eine wesentliche Aufgabe stellt die Zusammenfassung einzelner Projektlegenden zu wuchsbezirkseinheitlichen Legenden (Regionalisierung) dar. Fachtechnische Leitung der Durchführung der Standortskartierung in Baden-Württemberg

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 329

Laufzeit: 1950 - langfristig

Kooperationspartner : RP BW

Arbeitsschwerpunkte der Standortskartierung sind im öffentlichen Wald und im Klein-privatwald die Neukartierung von Wäldern mit wiederholungsbedürftigen Kartierun-gen.

Die Abteilung Waldökologie übernimmt die Aufgaben der Kartierleitung, sie

-erstellt die mittelfristige Planung der noch zu kartierenden Waldgebiete

-setzt diese in eine Jahresplanung um; stimmt sich mit den Waldbaureferaten der Regierungspräsidien ab,

-schreibt die Kartierarbeiten sowie die GIS- und Datenbankbetreuung aus,

-erteilt die Jahresaufträge an die beauftragen Unternehmer

-betreut die Kartierer und vollzieht die fachliche Leitung der Kartierarbeiten.

-nimmt die bearbeiteten und qualitätsgesicherten extern erzeugten Standortsdaten zurück und veranlasst sie Einspielung in den Datenbestand der FVA

-Im Zuge der Kartierarbeiten entwickelt sie die standörtliche Gliederung weiter.

-Mit ihrem fachlichen Know how berät sie die unteren Forstbehörden, den Landes-forstbetrieb, die Regierungspräsidien sowie das Ministerium für Ländlichen Raum des Landes Baden-Württemberg.

-Sie bearbeitet die fachlichen Grundlagen für die Bereitstellung der STOKA-Daten z.B. für Infogis.

-Die Kartierleitung ist auch verantwortliche die Datenpflege und Konsolidierung des landesweiten Datenbestandes.

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Sie steuert darüber hinaus Projekte im Zusammen mit der Standortskartierung z.B. die methodische Weiterentwicklung der Standortskartierung (siehe Modellgestützte Standortskartierung (MoST). Kurzbericht Die FVA nimmt die fachtechnische Leitung der Standortskartierungen in den jeweili-gen Kartiergebieten wahr. Datenbankmanagement für Standortskartierung, Waldschutzgebiete, Genetik und Forstpflanzenzüchtung

Projektleiter : Seemann

Pr.-Nr. : 51

Laufzeit: 1990 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BuI

Kooperationspartner : Idama, RP BW

Betreuung und Optimierung der Datenbanken in den Bereichen Standortskunde, Forstpflanzenzüchtung, Waldschutzgebiete und Waldbiotopkartierung. Erarbeitung von Abfragen und Auswertungen. Diese Aufgaben wurden bisher aus 0835 TG 69 bestritten; die Arbeiten sind über einen Werkvertrag vergeben.

Die Datenbank dient der Verwaltung aller standortskundlichen Daten der Standorts-kartierung in Baden-Württemberg. Enthalten sind die Kartenverwaltung, die einzel-nen Kartierobjekte mit ihren Standortsgliederungen, Zusammenfassungen von Kar-tierobjekten in den gleichen regionalen Einheiten zu "Regionalisierten" Öko-Serien und Standortseinheiten und thematische Auswertungen.

In der Datenbank enthalten sind weiterhin die Verwaltung der Waldschutzgebiete einschließlich Luftbilder sowie Versuchsflächen der Forstpflanzenzüchtung.

Ab 2009 wurden die Datenbank den Erfordernissen der Genetikgruppe angepasst und entsprechend ausgeweitet: Probeneingang, -lagerung und Ergenisverwaltung einschließlich Dokumentation.

Ab 2010 wurde die Betreuung der Datenbank Waldbiotopkartierung in dieses Projekt integriert. Kurzbericht Die Projektdatenbank Standortskartierung wurde weiter ausgebaut: Erstellen von Modulen für Berichte und für Formulare; die Standortsgliederung kann, soweit dies die Datenlage zulässt, digital erzeugt werden. Zur Ermittlung der Natrunähe in Forstbetrieben wurde ein Modul erstellt, das es er-möglicht, die durch die Betriebsinventur erfassten Baumarten mit denen des Stand-ortswaldes abzugleichen. Auch ein Abgleich auf Ebene der regionalen bzw. forst-amtsspezifischen Waldentwicklungstypen ist möglich. Als Ergebnis wird der prozen-tuale und der ha-Anteil der sechs Naturnähestufen angezeigt. Bei der Eingabe wurde mit großem Nachdruck an der Regionalisierung, d.h. an der Vereinheitlichung der verschiedenen, projektbezogenen Standortseinheiten weiter-gearbeitet. Ziel sind innerhalb der regionalen Einheiten (Wuchsbezirksgruppe, Wuchsbezirk) vergleichbare Standortseinheiten, die dann auf flächendeckenden Standortskarten dargestellt werden können.

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Standortsgliederung und Baumarteneignung in den Rheinauewäldern

Projektleiter : Michiels

Pr.-Nr. : 235

Laufzeit: 1999 - mittelfristig

Kooperationspartner : FD Freiburg, VfS, Wasser-wirtschaftsverwaltung

Die erste Standortskartierung der Rheinauewälder wurde in den frühen sechziger Jahren begonnen. In dieser Zeit wurden die Staustufen zwischen Breisach und Straßburg in Betrieb genommen. Der Wasserhaushalt der Standorte änderte sich grundlegend, die ökologischen Wirkungen waren aber noch nicht sichtbar. Heute hat sich die Vegetation an die geänderten Bedingungen angepasst, die Konkurrenzver-hältnisse haben sich geändert. Die Grundlagen der Standortsgliederung in der Rheinaue müssen daher überarbeitet werden. Deutlich besseres vegetationskundli-ches Wissen erleichtert diese Arbeit. Besondere Aktualität erlangen diese Arbeiten durch die Planungen für das Integrierte Rheinprogramm. Hier dient die neue Stand-ortskartierung als Grundlage der Einschätzung des derzeitigen und zukünftigen Wuchspotentials der Baumarten.

Die Aussagen zur standortskundlichen Baumartenempfehlung werden überprüft und ggf. neu formuliert. Ausgabe von Standortsatlanten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 811

Laufzeit: 2006 - 2014

Die neue Standortskarte stellt alle digital erfassten Kartierungen waldbesitzübergrei-fend dar. Ausgegeben wird ein Standortsatlas in DIN A4-Format, bestehend aus ei-nem Kartenwerk im Maßstab 1:10.000, einer Blattschnittübersicht, einer Kurzlegende und - soweit schon bearbeitet - mit Baumarteneignungstabellen. Jeder Kreis und je-des Revier erhält einen Kartensatz. Nach der Verwaltungsreform werden nur noch Atlanten auf Kreisebene produziert. Dies erfordert eine Migration bisher bereits aus-gebener Atlanten auf Forstbezirksebene in die neue Datenstruktur der Kreise. Methodische Weiterentwicklung des Kartierverfahrens in der Standortskartie-rung

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 896

Laufzeit: 2007 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BU, BuI

Kooperationspartner : MLR BW

Ziele/Präambel

Aktuelle in die Zukunft gerichtete Entwicklungen, wie der Klimawandel und die sich abzeichnende verstärkte Nutzung der Wälder zur Energie- und Rohstoffgewinnung stellen die forstliche Standortskunde vor neue Herausforderungen.

Der Klimawandel wird nach Aussage der Klimaforscher zur Temperaturerhöhung und Änderung der Niederschlagsverhältnisse führen. Damit verändert sich der forstliche

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Standort, welcher die Gesamtheit der für das Wachstum der Waldbäume wichtigen Umweltbedingungen, wie sie im Gelände durch Lage, Klima und Boden bestimmt werden, umfasst.

Diesen Herausforderungen soll begegnet werden, indem mathematisch-statistische Methoden (Modellierung) in das Verfahren der forstlichen Standortskartierung einbe-zogen werden. Mit dem neuen genauen Digitalen Geländemodell des Landes Baden-Württemberg, der hohen Qualität digitaler Karten und der wissenschaftlichen Ent-wicklung von Untersuchungsansätzen zur räumlichen Modellierung von Daten des forstlichen Umweltmonitorings wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Vor-aussetzungen hierfür geschaffen.

Die mathematisch-statistischen Methoden sollen

* die Prognose der standortskundlichen Zielgröße Öko-Serie, Wasserhaushalt und der Standortseinheit ermöglichen;

* die Abbildung und Betrachtung dynamischer Veränderungen der Standortspoten-ziale und Baumarteneignung aufgrund unterschiedlicher Klimaszenarien ermögli-chen, um rechtzeitig Empfehlungen für forstliche Anpassungsprozesse (Waldumbau) geben zu können;

* einen Beitrag dazu leisten, dass die Nutzung forstlicher Ökosysteme die standörtli-che Leistungsfähigkeit nicht überfordert (Schutz vor Übernutzung),

* eine Wahrscheinlichkeitsprognose für Standorte des Kleinprivatwaldes im Land Ba-den-Württemberg ermöglichen.

* Schließlich soll die methodische Weiterentwicklung möglichst zur Beschleunigung und Kostenreduktion bei den restlichen noch zu kartierenden Waldflächen im Land Baden-Württemberg beitragen. (Nach Ablauf der derzeitigen Ausschreibungsperiode, d.h. ab 2010, werden noch ca. 110.000 ha öffentlicher Wald zu kartieren sein.)

* Die Qualität und die Aussagekraft der Standortskartierung müssen dem Niveau der letzten 10 Jahre entsprechen. Entwicklung von Erläuterungsbänden zur Standortskartierung auf Kreisebene

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 897

Laufzeit: 2007 - 2014

Innerhalb eines Landkreises verliert der Erläuterungsband eines Kartierobjektes im-mer mehr an Bedeutung, da er flächenmäßig nur einen geringen Teil des Gebietes eines Kreises umfasst. Geplant sind daher EB auf regionaler Basis mit regionaler Beschreibung. Sie sollen auch nicht allein zur Beschreibung von Kartierungen nutz-bar sein, sondern auch dazu dienen, bei Abgabe von Geodaten diesedurch qualifi-zierte Beschreibungen von Sachdaten zu hinterlegen. Regeneration der Eichen im Oberrheinischen Tiefland

Projektleiter : Michiels Beteiligte Abteilungen: WÖ, WW

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Pr.-Nr. : 989

Laufzeit: 2008 - 2012

Kooperationspartner : FD Freiburg, ONF Straß-burg

Die autochthonen Eichenarten Stiel- und Traubeneiche sind wesentliche Elemente der Wälder im Oberrheinischen Tiefland. Bei einer Klimaerwärmung könnten sie auf-grund der erwarteten nachlassenden Vitalität der Buche eine noch bedeutendere Rolle in unseren Wäldern spielen.Die alten Eichen sterben jedoch sukzessive ab und die Verjüngung scheint im letzten Jahrzehnt im Rückgang begriffen (ca. 1% pro Jahr). Die Hauptursachen sind wahrscheinlich:- der Verlust waldbaulicher Technik und die mangelnde Bereitschaft zu finanzieller Investition von Seiten der Waldbesit-zer- Schädlings- und Schalenwildeinflüsse. Im Rahmen des Projekts sind die fol-genden Untersuchungen und Maßnahmen geplant:- Dokumentation der aktuellen Situation der Eichen (Aue und Niederterrasse) und ihres Rückgangs auf der Basis von Inventurdaten und Wirtschaftsbüchern.- Einrichtung eines Netzes von 100 Refe-renzbeständen (50 in Frankreich, 50 in Deutschland) unter Berücksichtigung ver-schiedener standörtlicher und waldbaulicher Ausgangslagen; Bestandesaufnahme im Gelände (dendrologische, dendrometrische, technologische, genetische und ökologi-sche Beschreibung) unter Einschluß hydrologischer und geomorphologischer Fakto-ren.- Einrichtung eines Versuchsanlage zur Entwicklung der Naturverjüngung mit detaillierter Analyse des Standortsfaktors "Licht": 6 Dauerbeobachtungsflächen von je 2 ha Größe auf 3 verschiedenen Standorttypen mit rascher Auflichtung des Altbe-standes und Dokumentation des Wachstums, der Schädigung und der Mortalität der Sämlinge.Die kombinierten Untersuchungen sollen der Bestimmung der zukünftige Bedeutung der Eichenwirtschaft in den Wäldern des Oberrheinischen Tieflandes die-nen (unter Berücksichtigung der ökonomischen Zusammenhänge und der angekün-digten klimatischen Veränderungen). Weiterhin liefern sie die Grundlagen für die Be-ratung der Waldbewirtschafter über die wirksamsten Methoden zur Regeneration und Sicherung der Eichen-Bestände. Organisation der Datenabgabe in der Standortskartierung Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1091

Laufzeit: 2009 - 2011

Die Anfrage nach Standortsdaten durch Kommunen, Kommunalverbände, Unter-nehmen für zahlreiche Verwendungen nimmt kontinuierlich zu. Die bisherigen eher auf forstliche Nutzer ausgerichtete Datenabgabe-pfade müssen neu geordnet wer-den und an die FVA-interne Organisation der Datenabgabe angepasst werden. Wei-terhin hat sich und wird sich die Palette der Produkte der Standortskarte erweitern. Neben der Bereitstellung der Produkte (Regional-Legenden, Baumarteneignungsta-bellen usw. ) müssen auch ihre Beschreibungen (Metadaten) aktualisiert und kom-plettiert werden.

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1.3.5 NATURA 2000 Datenbank Waldarten

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1086

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BuI, FÖ, WG, WW

Kooperationspartner : LUBW BW, RP BW

Eine Bereitstellung von Artinformationen zum Waldmanagement in Natura2000-Gebieten.

Hierdurch soll den Erfordernissen, die NATURA2000 und das Artenschutzrecht an die Wirtschafter im Wald stellt, Rechnung getragen werden: die Kollegen im Wald erhaltendirekten Zugang zu allen relevanten Informationen, wie z.B. zu Artvorkom-men in ihrem Revier.

Die FVA steht in der besonderen Pflicht, die Kollegen vor Ort in diesem konfliktbehaf-teten Thema durch Beratung und Information bei ihrer Arbeit zu unterstützen.

Durch das Projekt kann erstmalig landesweit eine systematische zentrale Datenhal-tung organisiert werden. Durch eine Zusammenarbeit mit der LUBW können mögli-che Konflikte zwischen Waldbewirtschaftung und Artenschutz schon im Vorfeld er-kannt und vermieden werden. Einfluss der Bodenschutzkalkung auf Dicranum viride

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 1104

Laufzeit: 2010 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BU

Kooperationspartner : LUBW BW, RP BW

Gegenwärtig sind die Ansprüche dieser FFH Anhang II- Art an ihren Lebensraum noch zu wenig bekannt, um geeignete Maßnahmen zum Schutz und Erhalt zu formu-lieren.

Daher sollen in diesem Projekt die wesentlichen Faktoren untersucht werden, die sowohl die Verbreitung als auch die Häufigkeit und die Dichteschwankung von Dic-ranum viride bestimmen (Abundanz- bzw. Mobilitätsuntersuchung).

Über die Beeinträchtigung des Vorkommens von Dicranum viride durch Boden-schutzkalkungen ist nichts bekannt. Zur Abwägung zwischen den beiden Schutzgü-tern "Dicranum" und "Boden" soll zunächst der Einfluss der Bodenschutzkalkung auf das Grüne Besenmoos untersucht werden: Neben der Auswertung der Kalkungsdo-kumentation in bekannten Dicranum viride-Lebensstätten, sollen in einem Behand-lungsversuch die Auswirkungen verschiedener Kalksubstrattypen mit unterschiedli-chen Konzentrationen und Ausbringungstechniken getestet werden.

Die Untersuchung soll dabei sowohl unter Versuchs- als auch unter Echtbetriebsbe-dingungen durchgeführt werden. Mit ersten Ergebnissen der Behandlungsversuche ist im Sommer 2012 zu rechnen.

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Integration naturschutzfachlicher Anforderungen in die Eichenwirtschaft

Projektleiter : Schmalfuß

Pr.-Nr. : 1181

Laufzeit: 2011 - 2014

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG, WW

Kooperationspartner : LUBW BW, RP BW

Naturschutzfachliche Ziele und Konflikte bei den verschiedenen Verfahren der Ei-chenbewirtschaftung werden identifizert und praxisorientiert aufgearbeitet. Daraus wird für ForstBW eine Strategie für die Bewirtschaftung sekundärer Eichenwälder erarbeitet, die naturschutzgesetzliche und -fachliche Belange verstärkt einbezieht. Abschluss durch Transfer in die Praxis.

Die Eiche nimmt in vieler Hinsicht eine Sonderstellung unter den heimischen Wirt-schafts-Baumarten ein: Als Profitant einer intensiven, naturfernen Forstwirtschaft stockt sie heute großflächig auf Buchenwald-Standorten. Trotz bzw. vor allem wegen dieser Dynamik genießt sie hohe Aufmerksamkeit des Naturschutzes: Als langlebige Baumart mit der höchsten Anzahl assoziierter Arten sind neben Mittelspecht und Heldbock zahlreiche weitere national und europäisch geschützte Arten auf Eichen-wälder angewiesen. Aber auch forstlich wird die Bedeutung der Eiche mit dem prog-nostizierten Klimawandel voraussichtlich zunehmen, so dass auch aus waldbaulicher und ökonomischer Sicht die Beimischung nennenswerter Eichenanteile auf vielen Standorten sinnvoll ist.

Wo aus den genannten Gründen sekundäre Alteichenwälder auf Eiche verjüngt wer-den sollen, treten jedoch zahlreiche Zielkonflikte auf: Die aktuelle natürliche Wald-entwicklung, Wildverbiss, ökonomische Restriktionen und widersprüchliche natur-schutzfachliche Ziele schränken die waldbauliche Flexibilität derart ein, dass die an-gestrebten Verjüngungsziele oft nicht realisiert werden können. Es ist daher aus ar-tenschutzfachlicher wie gesamtbetrieblicher Sicht erforderlich, die naturschutzfachli-chen Zielkonflikte bei der Eichenbewirtschaftung praxisorientiert aufzuarbeiten und eine Strategie für die Bewirtschaftung sekundärer Eichenwälder zu erarbeiten, in der die bewährten waldbaulichen Instrumente so angewandt werden, dass die arten-schutzfachlichen Anforderungen in die Bewirtschaftung integriert sind. Kurzbericht Die Eiche nimmt in vieler Hinsicht eine Sonderstellung unter den heimischen Wirt-schafts-Baumarten ein: Als Profitant einer intensiven, naturfernen Forstwirtschaft stockt sie heute großflächig auf Buchenwald-Standorten. Trotz bzw. vor allem wegen dieser Dynamik genießt sie hohe Aufmerksamkeit des Naturschutzes: Als langlebige Baumart mit der höchsten Anzahl assoziierter Arten sind neben Mittelspecht und Heldbock zahlreiche weitere national und europäisch geschützte Arten auf Eichen-wälder angewiesen. Aber auch forstlich wird die Bedeutung der Eiche mit dem prog-nostizierten Klimawandel voraussichtlich zunehmen, so dass auch aus waldbaulicher und ökonomischer Sicht die Beimischung nennenswerter Eichenanteile auf vielen Standorten sinnvoll ist. Wo aus den genannten Gründen sekundäre Alteichenwälder auf Eiche verjüngt wer-den sollen, treten jedoch zahlreiche Zielkonflikte auf: Die aktuelle natürliche Wald-entwicklung, Wildverbiss, ökonomische Restriktionen, Zertifizierungsvorgaben und widersprüchliche naturschutzfachliche Ziele schränken die waldbauliche Flexibilität derart ein, dass die angestrebten Verjüngungsziele oft nicht oder nur in vermeintli-chem Dissenz mit dem Naturschutz realisiert werden können. Es ist daher aus arten-schutzfachlicher wie gesamtbetrieblicher Sicht erforderlich, die naturschutzfachlichen

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Zielkonflikte bei der Eichenbewirtschaftung praxisorientiert aufzuarbeiten und eine Strategie für die Bewirtschaftung sekundärer Eichenwälder zu erarbeiten, in der die bewährten waldbaulichen Instrumente so angewandt werden, dass die artenschutz-fachlichen Anforderungen in die Bewirtschaftung integriert sind. Natura 2000 und FFH-Gebiete im Wald

Projektleiter : Aldinger

Pr.-Nr. : 400

Laufzeit: 2001 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BuI, WG

Kooperationspartner : LUBW BW, MLR BW, RP BW

Unter dem Begriff Natura 2000 werden zwei verschiedenen Schutzgebietskategorien zusammengefasst, die auf entsprechende Richtlinien der EU zurückgehen. Die Vo-gelschutzrichtlinie von 1979 schützt zahlreiche einheimische Brut- und Zugvögel, wie z.B. Spechte, Kleineule oder die Rauhfußhühner. Von der FFH-Richtlinie (1992 er-lassen) werden viele Pflanzen- und v.a. Tierarten sowie verschiedenste Lebensräu-me (Habitate) erfasst. Zu nennen sind dabei u.a. auch weitverbreitete Arten wie der Hirschkäfer, die Bechsteinfledermaus, das Grüne Besenmoos oder die Eichen- bzw. Buchenmischwälder. In Baden-Württemberg wurden im Rahmen eines längeren Meldeprozesses etwa 19% der Landesfläche bzw. 27% des Waldes in dieses konhä-rente und repräsentative Schutzgebietsnetz einbezogen.

Nachdem die Gebietsmeldung abgeschlossen ist, steht das Management und das Monitoring der ausgewählten Gebiete im Vodergrund. Dies soll unter forstlicher Mit-wirkung erfolgen. Im Auftrag des Referats 52 am MLR und in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Forstpolitik an den beiden Forstdirektionen werden daher durch die FVA forstliche Aspekte und Positionen erarbeitet und vertreten. Ein wesentlicher Teil dieses Projekts ist darüber hinaus die inhaltliche, statistische und EDV-technische Aufbereitung der anfallenden Informationen mittels GIS und entsprechender Daten-banken. Für die Managementpläne (MaP) werden zudem einige FFH- und Vogelar-ten im Rahmen von Werkverträgen erfasst und kartiert und als Teillieferung über das Waldmodul in den MaP eingespeist. Handreichungen für die naturnahe Waldwirtschaft insbesondere im Bereich Artenschutz mit Entwicklung eines Alt-/Totholz- und Habitatbaumkonzeptes

Projektleiter : Schmalfuß

Pr.-Nr. : 983

Laufzeit: 2008 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WÖ, WG

Als Folge des Artenschutz-Urteils des EU-GH vom Januar 2006 wird derzeit das BNatSchG in einer kleinen Novelle überarbeitet. Die Novellierung soll bis November 2007 abgeschlossen sein. Absehbar ist jedoch, dass die gesetzlichen Verpflichtun-gen stringenter werden. Die EU-Kommission verlangt die Sicherung der Population der Natura 2000-Arten als Mindeststandard. Damit entstehen Ansprüche an die Waldpflege und das Waldmanagement insbesondere im Bereich von Arten, die an Alt- und Totholzstrukturen sowie bestimmte Habitatbäume gebunden sind.

Ziel des Projekts ist die Erarbeitung von Handreichungen für das Management der Natura 2000-Arten im Rahmen einer integrativen, naturnahen Forstwirtschaft.

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Daneben soll ein tragfähiges Konzept zur Tot- und Altholzbewirtschaftung erstellt werden, da viele Arten eng an diese Strukturen gebunden sind. Dargestellt werden sollen sowohl Maßnahmen, die auf der gesamten Waldfläche umgesetzt werden können als auch Maßnahmen, die sich auf bestimmte Schwerpunkte beziehen (in-selartige Vorkommen). Ein Maßnahmenkatalog ist zu erstellen, Zielkonflikte sind dar-zustellen.

In 2009 sollen im Zuge von Praxisläufen mit unterschiedlichen Schwerpunkten Erfah-rungen bei der Umsetzung des Konzeptes gewonnen werden und die Auswirkungen, z.B. auf das Betriebsergebnis und die Arbeitsorganisation getestet werden. Die Er-gebnisse sollen einer weiteren Optimierung der Umsetzungsinstrumente und -verfahren dienen.

Daneben gilt es, eine Schulungskonzeption zu entwickeln und die entsprechenden Unterlagen zu erstellen.

Ein weiterer Schwerpunkt in 2009 wird die Entwicklung von Methoden zur Erfolgs-kontrolle sein (Bilanzierung, Monitoring).

Ab Frühjahr 2010 wird das Alt- und Totholzkonzept landesweit eingeführt. Bis dahin werden die ersten Erfahrungen aus der Pilotphase vorliegen und sollen bei der Erar-beitung weiterer Umsetzungshilfen berücksichtigt werden. Die IuK-technische Um-setzung ist weiter zu koordinieren und die Möglichkeiten Datenauswertung abschlie-ßend zu konzipieren. Die Bereiche Forsteinrichtung und Arbeitssicherheit sowie die Landratsämter werden in der Anfangsphase der Umsetzung fallweise intensiv bera-ten und unterstützt.

Die Umsetzung des AuT-Konzeptes werden wissenschaftlich begleitet, um die Grundlagen für eine Evaluation zu schaffen.

Neben den Arten, die auf Alt- und Totholz angewiesen sind, gibt es eine ganze Rei-he weiterer streng oder besonders geschützter Waldarten, deren Lebensraum durch die Waldbewirtschaftung beeinflusst wird. Hierzu zählen z.B. Arten lichter Wälder oder Arten früher Sukzessionsstadien.

Nach der erfolgreichen Einführung des Alt- und Totholzkonzeptes werden im Rah-men des Projektes auf der Grundlage von Literaturstudien und der Zusammenarbeit mit Artexperten weitere Gruppen von Arten mit ähnlichen Habitatansprüchen identifi-ziert. Ziel ist es, weitere Handreichungen zu entwickeln, um auch den Schutz derje-nigen Arten, die nicht auf Alt- und Totholz angewiesen sind, noch besser in die na-turnahe Waldbewirtschaftung zu integrieren. Kurzbericht In 2009 wurde aufbauend auf den vereinbarten Kernpunkten das Alt- und Totholz-konzeptes im Detail ausgearbeitet, mit den beteiligten Partnern abgestimmt, geschult und veröffentlicht. Ein Schwerpunkt lag bei der Lösung der zu erwartenden Zielkonflikte mit der Arbeits-sicherheit und Verkehrssicherung. Experten des forstlichen Bildungszentrums Kö-nigsbronn und des Fachbereichs Waldarbeit Tübingen formulierten eine Arbeitsan-weisung Arbeitssicherheit und erarbeiteten ein Fortbildungskonzept zum Thema Totholz/AuT und Arbeitssicherheit/Holzernte. Mit IZ-LBW wurde ein Verfahren zur Erfassung, Dokumentation und Darstellung der Habitatbaumgruppen mittels PSION, FOKUS und InFOGIS entwickelt und die Programmierung begonnen. Die LUBW er-stellte Listen mit Artengruppen, die in unterschiedlichem Maße von der Umsetzung

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des AuT profitieren. Darauf aufbauend wurde konkretisiert, für welche Arten ggf. noch weitere Maßnahmen notwendig sind und welche Arten artenschutzfachlich und rechtlich durch die Umsetzung des AuT ausreichend berücksichtigt sind. Die Listen befinden sich derzeit in Überarbeitung. In landesweit 8 eintägigen Schulungsveranstaltungen wurden über 200 Multiplikato-ren der uFB und uNB geschult (zum rechtlichen und ökologischen Rahmen des AuT, Verfahren und Umsetzung sowie weiteren Artenschutzinstrumenten im Wald). Eine Ministerpressefahrt zur Bekanntgabe des AuT-Konzeptes wurde vorbereitet und be-gleitet, weiterhin das Konzept in verschiedenen Artikeln in einem Schwerpunktheft der AFZ veröffentlicht. In 2009 und 2010 wurden zwei Diplom- (Universität Freiburg) und eine Bachelorar-beit zur Umsetzung und ökonomischen bzw. ökologischen und waldbaulichen Bewer-tung des AuT in fichten-, eichen- bzw. buchendominierten Betrieben betreut. In 2010 wurde das AuT im Staatswald Ba-Wü verbindlich eingeführt. Das Jahr stand im Zeichen der Beratung und Öffentlichkeitsarbeit. Hierzu zählten die Erarbeitung und Umsetzung einer Standkonzeption für die Präsentation des AuT auf dem Land-wirtschaftlichen Hauptfest in Stuttgart, Beratung in verschiedenen Land- und Stadt-kreisen sowie aktive Fortbildungen und Vorträge zum AuT u.a. in Niedersachsen und der Schweiz.

1.3.6 Waldbiotopkartierung Natura2000-bedingte Zusatzanforderungen an die Waldbiotopkartierung

Projektleiter : Schirmer

Pr.-Nr. : 1115

Laufzeit: 2011 - 2012

Seit 2007 erhebt die Waldbiotopkartierung (WBK) für den Waldbereich der FFH-Gebiete die Basisdaten zur Managementplanung Natura2000 (MaP). Die hiermit ver-bundenen zusätzlichen Anforderungen im Rahmen des WBK-Verfahrens und dessen entsprechende Anpassung sollen in einer umfassenden Darstellung dokumentiert werden. Der hierdurch entstehende Mehraufwand ist nachvollziehbar zu verdeutli-chen. Einzelne Verfahrensschritte sind im Hinblick auf optimierte Arbeitabläufe zu diskutieren. Das Projektergebnis soll publiziert werden. Inhaltliche Auswertungen der Waldbiotopkartierung

Projektleiter : Schirmer

Pr.-Nr. : 163

Laufzeit: 1999 - langfristig

Nach dem Abschluss der Ersterfassung der Waldbiotopkartierung bieten sich mit dem landesweit vorliegenden umfangreichen Datenmaterial vielfältige Auswertungs-möglichkeiten für forstliche und naturschutzfachliche Fragestellungen im Verwal-tungs- und Wissenschaftsbereich.

Das Projekt beinhaltet überwiegend GIS-gestützte Auswertungen der WBK-Ergebnisse in Verbindung mit unterschiedlichen weiteren Datenquellen in kartografi-scher oder tabellarischer Form.

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Aktualisierung der Waldbiotopkartierung unter Berücksichtigung von Natu-ra2000 mit Aufbereitung, Pflege und Bereitstellung der Ergebnisse

Projektleiter : Schirmer

Pr.-Nr. : 164

Laufzeit: 1999 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WÖ, BuI

Kooperationspartner : LUBW BW

Nach Abschluß der Ersterhebung besonders hochwertiger Biotope im Wald (Waldbi-otopkartierung Baden-Württemberg) ergibt sich für die Zukunft die Aufgabe, eine permanente Aktualisierung des Waldbiotopbestandes zu gewährleisten.

Die Daten der Waldbiotopkartierung finden in erheblichem Umfang Anwendung in vielfältigen Bereichen der Raum- und Umweltplanung. Eine ständig zunehmende Da-tennachfrage seitens forstlicher und außerforstlicher Planungsträger sowie Anforde-rungen aus dem Wissenschaftsbereich erfordern das stetige Vorhalten aktueller Da-ten. Die Berücksichtigung bzw. Umsetzung der Waldbiotopkartierung in der forstli-chen Praxis ist in erster Linie durch die Integration der WBK-Ergebnisse in die forst-betriebliche Planung (Forsteinrichtung) zu erreichen. Hierfür sind zum jeweiligen Ein-richtungstermin zeitnah aktualisierte Biotopdaten bereitzustellen.

Als Daueraufgaben resultieren daraus folgende Tätigkeitsbereiche:

a) Periodische Aktualisierung der Waldbiotopkartierung (Fortschreibung) im öffentli-chen Wald sowie im vertraglich betreuten Privatwald durch Überprüfung der Biotop-bestandsentwicklung auf der Basis der Ersterhebung, Erfassung der Veränderungen sowie Bereitstellung der Ergebnisse für die Forsteinrichtung. Die Fortschreibung er-möglicht ein Monitoring der Biotopsituation, indem Vergleichsdaten gewonnen und Zeitreihen erstellt werden können.

b) Anlassbezogene Aktualisierung von Sach- und Flächendaten.

c) Verwaltung und Aufbereitung der WBK-Daten; Bereitstellung aktueller Unterlagen für die Forst- und Naturschutzverwaltung sowie für weitere externe Anfragen.

d) Integration der Waldbiotopkartierung in das Forstliche Geographische Informati-onssystem (FoGIS) durch Anpassung der digitalen TK-Biotopflächendaten an die FoGIS-Kartengeometrien.

Als zentrale neue Aufgabe muss die Waldbiotopkartierung ab 2007 auch die seitens Natura 2000 gestellten Anforderungen berücksichtigen. So erhebt sie im Vorlauf zu Forsteinrichtung und FFH-Managementplanung (MaP) die wesentlichen Basisdaten zu den FFH-Waldlebensraumtypen sowie speziellen, in der WBK-Zuständigkeit lie-genden FFH -Offenlandlebensraumtypen. Dies erfolgt vorwiegend durch eine ent-sprechende Differenzierung vorhandener Waldbiotope in den FFH-Gebieten. Zusätz-lich bewertet sie die Lebensraumtypen. Hinsichtlich der MaP-relevanten Arten erfasst die WBK die Grundlagendaten zum Frauenschuh. Die MaP-bezogenen Basisdaten werden aufbereitet, ausgewertet und mit entsprechenden Berichten versehen zur Weiterbearbeitung an die zuständigen Stellen weitergeleitet.

Die Durchführung der Aufgaben erfolgt durch externe Bearbeiter unter Leitung und Betreuung der Abt. Waldökologie. Im EDV-Bereich werden Erfassungs- und Auswer-tungsprogramme fortlaufend geänderten Erfordernissen angepasst und weiterentwi-

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ckelt. Ebenso wird das WBK-Kartierhandbuch ständig im Hinblick auf neue wissen-schaftliche Erkenntnisse und Vorgaben seitens Natura2000 angeglichen. Forst- und Naturschutzbehörden, Verbände etc. erhalten Beratung zum Themenbereich Wald-biotopkartierung.

1.3.7 Energieholz Anbauwert von Hybrid- und Balsampappel-Klonen, Robine u.a. schnellwach-senden Gattungen für die Energieholznutzung

Projektleiter : Karopka

Pr.-Nr. : 986

Laufzeit: 2008 - langfristig

Um für die Standorte Baden-Württembergs Arten- und Sortenempfehlungen auf der Grundlage von Ertragsprognosen geben zu können, sollen 8 Pappel- bzw. Weiden-, 2 Aspen- und 2 Robiniensorten u. ggf. weiteren Arten an repräsentativen Standorten auf Energieholztauglichkeit geprüft werden. Die Anlage soll in 2 - 3 facher Widerho-lung erfolgen. Die Arten werden im 3 - 4 jährigen Umtrieb geerntet. Die Versuchsrei-he wird in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg, Aussenstelle Forchheim aufgebaut.

1.4 Boden und Umwelt

1.4.1 Forstliches Umweltmonitoring Depositionsmessnetz

Projektleiter : Hug

Pr.-Nr. : 69

Laufzeit: 1983 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: BU, WS

Kooperationspartner : LUBW BW, UBA, Uni Stutt-gart, Inst. Navigation

Auf 50 Messflächen an 23 Standorten in 3 West-Ost-Transekten wird der Stoffeintrag in Waldbestände und in benachbarte Freiflächen gemessen. Dies erfolgt durch 14-tägige Probenahme von Bestandes- und Freilandniederschlägen. Es werden Flussbi-lanzen im Kronenraum zur Einschätzung der jeweiligen Gesamtsäurebelastung und des Stickstoffeintrages erstellt. Methodische Arbeiten zum Einfluss der Kronendichte auf die Höhe und Zusammensetzung der Stoffeinträge sollen die Vergleichbarkeit der Messergebnisse zwischen verschiedenen Messorten erhöhen. Durch statistische Verfahren werden Transferfaktoren für die Modellierung von Stoffeinträgen in Nadel- und Laubholzbestände aus Freilanddepositionen abgeleitet. Eine Zusammenarbeit erfolgt mit allen am "Level II"-Programm beteiligten EU-Ländern. Terrestrische Waldschadensinventur

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 73

Beteiligte Abteilungen: BU, BuI, WS

Kooperationspartner : BMELV, EU

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Laufzeit: 1983 - langfristig

Die TWI ist eine jährliche, landesweite Inventur zur Erfassung der Vitalität der Wald-bäume. Im Dreijahresturnus ist eine Vollerhebung aller Stichprobenpunkte im 4x4- km-Netz vorgesehen. In den Zwischenjahren findet eine Teilstichprobe auf dem 16x16- km-Netz der EU statt. Kurzbericht Der aktuelle Waldzustand Baden-Württembergs wird seit 1983 durch die Terrestri-sche Waldschadensinventur (TWI) erhoben. Das Verfahren beruht auf der Beurtei-lung des Kronenzustandes als Kriterium für die Vitalität der Bäume. Die Aufnahme-punkte liegen auf einem nach dem Gauß-Krüger-Koordinatensystem ausgerichteten Stichprobennetz. Auf jedem Punkt werden 24 Bäume des herrschenden Bestandes ausgewählt und dauerhaft markiert, so dass eine Aufnahme der selben Baumindivi-duen bei der Folgeaufnahme gewährleistet ist. Im Dreijahresturnus ist eine Vollerhe-bung aller Stichprobenpunkte im 4x4-km-Netz vorgesehen. In den Zwischenjahren findet eine Teilstichprobe auf dem europäischen 16x16-km-Netz statt. Bodenzustandserhebung (BZE)

Projektleiter : Schäffer

Pr.-Nr. : 63

Laufzeit: 1989 - langfristig

Kooperationspartner : BFW Wien, BMELV, Uni Gent, Dep. Forest+Water Management (B)

Der chemische Zustand von gesamten Bodenprofilen wird bei der Bodenzustandser-fassung bis zum anstehenden Gestein erfasst. Dadurch, dass die Untersuchungen nicht nur auf den Oberboden und den Wurzelraum beschränkt sind, kann der Ver-sauerungs- und Entbasungszustand von Waldböden umfassend beschrieben und in Bezug auf externe Einflüsse interpretiert werden. Ein umfangreicher Kopfdatensatz erleichtert kausalanalytische Interpretationsansätze. Durch Wiederholungsaufnah-men in 10-15jährigem Turnus wird die chemische Entwicklung der Waldböden er-fasst. Chemische Veränderungen in Waldböden betreffen die Filter- und Pufferfunkti-on von Waldböden, deren Funktion als Grundlage der Waldernährung und die Funk-tion als Lebensraum für Bodenorganismen. Integraler Bestandteil der Bodenzu-standserfassung ist die Ernährungsinventur, die im 5 - jährigen Abstand wiederholt wird. An allen Messpunkten im 8x8km Raster werden von den Hauptbaumarten Fich-te und/oder Tanne und Buche und/oder Eiche je 3 Bäume beprobt. Diese Beprobung ermöglicht die frühzeitige Erkennung von Enpässen in der Waldernährung und damit die konkrete Umsetzung von Gegenmaßnahmen. Level II - Dauerbeobachtungsflächen und Stoffflussmessnetz

Projektleiter : Lukes

Pr.-Nr. : 70

Laufzeit: 1994 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: BU, WS

Kooperationspartner : UBA

Die 10 Standorte des Level II - Messnetzes sind eine Untermenge der Depositions-messnetzstandorte und der Kronenzustands-Dauerbeobachtungsflächen der Abt. Waldschutz. Die Kombination von Kronenzustandserfassung, Depositions- und Stoff-haushaltsmessungen sowie bodenkundliche Untersuchungen sollen an diesen

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Standorten die Identifikation und Prüfung von kausalanalytischen Hypothesen zur Erklärung der Ökosystementwicklung ermöglichen. An den Messorten Rotenfels, Al-tensteig, Heidelberg, Esslingen, Ochsenhausen und Conventwald wird die Wirkung von atmogenen Stoffeinträgen auf Transportprozesse in der Bodenlösung unter-sucht. Die Messorte repräsentieren Stoffflusstypen, welche sich durch die Hauptbo-denart und Depositionsmerkmale (stoffliche Zusammensetzung, Belastungsintensi-tät) definieren. Die Standorte Heidelberg und Esslingen werden im Rahmen des "Bo-denintensivmessnetzes" mit der LfU gemeinsam betrieben. Mit Ausnahme von Ess-lingen sind alle Standorte Level II-Flächen. Eine Zusammenarbeit erfolgt mit allen am Level II-Programm beteiligten EU-Ländern und den Forstlichen Versuchsanstalten der am Level II-Programm beteiligten Bundesländer. Labor-Informations- und -Managementsystem und Laborkosten

Projektleiter : Trefz-Malcher

Pr.-Nr. : 275

Laufzeit: 1997 - langfristig

Mit dem Laborinformationssystem wird ein Labornetzwerk aufgebaut, das dem feh-lerarmen Informationsaustausch und der Optimierung der Daten- und Methodendo-kumentation dient. Durch Integration der Versuchsflächen- und Geländemessdaten wird für alle wichtigen Datenbestände der Abteilung Bodenkunde, insbesondere für die Messnetzdaten, eine optimale Datensicherheit und Einhaltung von Qualitätsstan-dards erreicht. FutMon LIFE+ Intensives Monitoring IM1-28 (Teil getrennt wegen Förderricht-linien) Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1055

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : EU

Das intensive Monitoring Level II wird für 2 Jahre fortgeführt und aktuellen Fragestel-lungen wie Klimafolgenforschung angepasst FutMon LIFE+ Manuals Forstliches Monitoring M7-28 (Teil getrennt wegen Förderrichtlinien) Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1056

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : EU

Baden-Württemberg sees the decisive approach for further developing the Forest monitoring system and its adaptation to new environmental problems and challenges like climate change and biodiversity. With respect to the development of new manu-als an above-average effort will be spend in contributing our results for creating a

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new manual for soil physical and soil hydrological measurements and their evalua-tions. FutMon LIFE+ Waldzustand L2-28 (abrechnungstechnisches Teilprojekt) Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1058

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : EU

Large scale representative monitoring (2009-2010)

The action includes the implementation of Action Group L2 (see above) in Germany, Baden-Württemberg will place a cloned plot of the German NFI on the L2 plots, addi-tionally to the regular and hidden NFI net.

The Action will be based on 50 (L2a), respectively 50 (L2b) plots in a regular 16x16km grid. The clone of the NFI will consist of a central, permanent sub-plot and three satellites. All features of NFI on stand structure, tree species composition and dead-wood survey will be performed at these additional NFI clones. For all evaluation already existing routines from NFI can be adapted. Forstliches Monitoring EU (ForEU)

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1145

Laufzeit: 2011 - 2013

Fortsetzung des Forstlichen Umweltmonitorings im 16x16km Raster der EU (Wald-zustand und Waldernährung), sowie des intensiven, fallstudienbezogenen Monito-rings an den 5 Flächen Convetnwald, Altensteig, Heidelberg, Esslingen und Ochsen-hausen. Umsetzung der Neuentwicklungen aus FutMon Harmonisierte Bestandesaufnahme an den Punkten der BZE2

Projektleiter : Schäffer

Pr.-Nr. : 1236

Laufzeit: 2011 - 2012

Kooperationspartner : vTI

Organisatorisches Unterprojekt der BZE II. Auftrag des von Thünen Instituts ( vTi) zur harmonisierte Biomassenerhebung. Trennung von BZE II Projekt (Nr. 63) aus organisatorischen Gründen da aus steuerrechtlichen Gründen der Auftrag über den Betrieb gewerblicher Art (BgA) der FVA abgewickelt wird.

Im Auftrag des von Thünen Instituts werden an den Punkten der BZE2 und auf den 5 FutMon - Flächen Biomassenerhebungen durchgeführt. Die Aufnahme wird deutsch-landweit und im Bereich der Totholzaufnahme nach BioSoil - Verfahren europaweit nach einem einheitlichen, abgestimmten Verfahren durchgeführt (Harmonisierte Bio-

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massenerhebung). Die Erhebungen ermöglicht auch einen Vergleich der nach EU-Verfahren und nach BWI-3 Verfahren erhobenen Daten. NIR-Methoden zum P-Monitoring in Wadböden

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1237

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Waldbauinst., vTI

Organisatorische Unterprojekt im Rahmen der BZE Projekt - Nr 63 ; eigene Projekt-nummer erforderlich da Abwickelung über Betrieb gewerblicher Art der FVA. Auftrag vom vTi

In Zusammenarbeit mit der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften, Waldbau-Institut soll eine kostengünstige Methode ent-wickelt werden, die geeignet ist bei einer großen Anzahl von Bodenproben die ökolo-gisch relevante P-Fraktion zu bestimmen.

1. Testen der Hedley-Fraktionierung zur Bestimmung von Boden - P-Fraktionen un-terschiedlicher Verfügbarkeit

2. Entwicklung von Modellen zur Vorhersage der Hedley - P- Fraktionen für unter-schiedliche Bodensubstrate mittels Nahinfrarot-Spektroskopie (NIRS)

3.Ermittelung der ökologischen Relevanz der P-Fraktionen unter Einsatz der NIRS Modelle

1.4.2 Wald und Wasser Analyse der Zusammenhänge zwischen der räumlichen Variabilität kritischer Bodenwasserzustände und Standortseigenschaften Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Puhlmann

Pr.-Nr. : 1054

Laufzeit: 2009 - 2011

Ziel

Für die Modellierung der Bodenwasserverfügbarkeit auf größeren Flächen liegen in aller Regel keine adäquaten Daten für die Modelleichung – tiefendiskrete, räumlich und zeitlich genügend auflösende Messungen der Saugspannungen und/oder Bo-denwassergehalte – vor. Aufgrund des hohen instrumentellen Aufwandes werden in der Regel Zeitreihen an einigen wenigen Messpunkten erhoben, welche die räumli-che Heterogenität der Waldbestände nur unzureichend berücksichtigen. Mit Hilfe zu-fällig wandernder Messplots kann die zeitliche und räumliche Variation der Boden-wassergehalte erfasst und mittels Regressionsmodellen über flächig verfügbare Standorteigenschaften (z.B. Geländemorphologie) auf die Landesfläche Baden-Württembergs übertragen werden.

Methodik

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1. Zufälig wandernde Messplots

Das Verfahren der zufällig wandernden Messplots geht davon aus, dass zahlreiche Kenngrößen des Wasserhaushalts einem saisonalen Muster folgen bzw. extern an-getrieben werden. Damit muss das zeitliche Muster nicht unbedingt am Messpunkt erfasst werden, sondern kann mit Hilfe von ortsunabhängigen „Globalvariablen“, die für die betrachtete Fläche einheitlich wirksam sind (z.B. Strahlungsbilanz, Freiland-niederschlag), erklärt werden. An den einzelnen Messpunkten kann daher auf die Erfassung der vollständigen Zeitreihe verzichtet werden. Die dadurch frei werdenden Messkapazitäten werden in die Aufdeckung der räumlichen Heterogenität investiert, indem man an vielen verschiedenen Einzelpunkten jeweils nur einen kurzen Aus-schnitt der Zeitreihe erfasst, um so die Abweichung vom Globalmodell zu erklären. Die Abweichungen der gemessenen Bodenwassergehalte von der Schätzung des Globalmodells können dann mit Hilfe geostatistischer Verfahren räumlich interpretiert werden.

2. Zusammenhangsanalyse Bodenwassergehalte/Standortseigenschaften

An jedem Messpunkt der zufällig wandernden Messplots wird zusätzlich ein Satz er-klärender Einflussgrößen (Bodenaufbau, Steingehalt, Baumbestand usw.) aufge-nommen. Mit Hilfe verschiedener statistischer Verfahren (Cluster, CART, Skalie-rungsansätze) werden die Zusammenhänge zwischen den Messwerten des Boden-wassergehaltes und verschiedenen Standortseigenschaften (z.B. Bodenart, Kronen-dichte) quantifiziert. Dies ermöglicht letztlich die Übertragung der Messwerte auf nicht untersuchte Geländepositionen. Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserverfügbarkeit für die Wälder Baden-Württembergs (Kooperation mit dem Zentrum für Wasserforschung Freiburg)

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1121

Laufzeit: 2010 - 2014

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Hydrolo-gie, Uni Freiburg, ZWF

Es soll ein Regionalisierungsverfahren entwickelt werden, mit dem die Auftretens-wahrscheinlichkeit von Wasserdefiziten unter weitgehender Berücksichtigung der kleinräumigen Standortverhältnisse sowie der physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Bodenwasserströmung für forstlich relevante Bewirtschaftungseinheiten quantifiziert werden kann. Das zu entwickelnde Regionalisierungsverfahren soll zudem ausrei-chend flexibel sein, um den Einfluss sich ändernder klimatischer Standortbedingun-gen auf die Entwicklung von Wasserdefiziten adäquat abbilden zu können. Damit soll das geplante Forschungsvorhaben einen Beitrag dazu leisten, den Anbau von Bu-chen und Fichten im Hinblick auf das (zukünftig unter Umständen erhöhte) Risiko von Trockenschäden zu verbessern. Dieses Vorhaben soll in den folgenden Teilzie-len erreicht werden:

1. Quantifizierung der Dynamik von Wasserdefiziten auf der Basis einer physika-lisch begründeten Modellierung der Bodenwasserströmung

2. Ableitung multivariater Extremwertverteilungen für die Häufigkeit von Dauern und zugehörigen Fehlmengen von Wasserdefizitereignissen

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3. Schätzung der Verteilungsmomente der Wasserdefizitgrößen aus Standortei-genschaften (Klima, Geländemorphologie, Boden, Vegetation) auf der Basis multiva-riater Regressionsanalysen

4. Erstellung von Risikokarten für den Buchen- und Fichtenanbau unter Zugrun-delegung der derzeitigen sowie der prognostizierten Klimaverhältnisse Assessment of Climate and Air Quality Change Effects on Forest Ecosystem Services in

Europe (CEFES)

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1149

Laufzeit: 2011 - 2015

The objective of CEFES is to perform a focused assessment and evaluation of data in EU forest monitoring networks to provide policy relevant information on:

• The interactive effects of climate change with air quality change (nitrogen (N) depo-sition and ozone (O3) exposure) on European forest ecosystems and their services (wood production, C sequestration, biodiversity and the protective functions of forests in view of an adequate soil and water quality).

• The way in which adaptive and sustainable forest management strategies can be used to mitigate climate and air quality change effects on forest structures and func-tions and keep forests sustainable in the long-term. The evaluations will be based on available data from forest monitoring systems at the European scale (mainly avail-able data at ICP forests Level II and Level I plots with additional data derived in the LIFE+ FUTMON project) in combination with available databases on air quality and meteorology, and key data assessed in CEFES itself. More specifically, the objec-tives are to evaluate the above mentioned datasets and to assess the climate (pre-cipitation, temperature) and air quality (N and acid deposition, O3) pressures and their effects on:

• the protective functions of soil and water resources in terms of changes in (i) hydro-logical budgets and ground water recharge and (ii) soil acidification and N leaching to ground water and surface water;

• forest growth, carbon (C) sequestration and the related CO2 exchange;

• tree species diversity and ground vegetation, in terms of its nature conservation va-lue;

• forest ecosystem health, phenology and regeneration potential. Building on to these evaluations, CEFES aims to identify regionally specific adaptive management strate-gies in order to mitigate the impact of climate change on forest structures and func-tions. Considering the LIFE+ objectives, the project aims to contribute specifically to monitoring and evaluation of environmental policy and legislation by:

• Evaluation of climate change scenarios, as described by the IPCC scenarios, and air quality change scenarios, as determined by policies related to (i) the Air Quality

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Framework Directive and related Daughter Directives of the EU and (ii) the UNECE Convention on Long-range Transboundary Air Pollution.

• Provision of policy relevant information on effects of climate change in relation to air quality change on forest ecosystems in Europe and giving recommendations for ad-aptation measures at the forest management level.

• Provision of data that contributes to the reporting needs (specifically as defined in the “criteria and indicators” of the Ministerial Conferences of Protection of Forest Ecosystems, MCPFE) and obligations at national and European level. FunDivEUROPE (FUNctional significance of forest bioDIVersity in EUROPE) Water and element fluxes at stand- and landscape level, as basis for assessing ecosystem services

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1165

Laufzeit: 2011 - 2014

Beteiligte Abteilungen: BU, BuI

Kooperationspartner : Alterra Stichting Dienst Landbouwkunding Onder-zoek Wageningen, NL, Uni Leipzig

FunDivEUROPE (FUNctional significance of forest bioDIVersity in EUROPE) pro-poses to quantify the effects of forest biodiversity on ecosystem function and services in major European forest types in the main bioclimatic regions of Europe. FunDivEU-ROPE will be based on four scientific platforms and seven cross-cutting Work Pack-ages.

The project will combine a global network of tree diversity experiments (Experimental Platform) with a newly designed network of observational plots in six focal regions within Europe (Exploratory Platform). Additionally, the project will integrate an in-depth analysis of inventory-based datasets of existing forest monitoring networks to extend the scope to larger spatial and temporal scales (Inventory Platform). FunDi-vEUROPE will thus combine the strengths of various scientific approaches to explore and quantify the significance of forest biodiversity for a very large range of ecosystem processes and ecosystem services. Using modeling and state-of-the-art techniques for quantitative synthesis, the project will integrate information gained from the differ-ent platforms to assess the performance of pure and mixed species stands under changing climate. In addition to the three research platforms, FunDivEUROPE will set up a Knowledge Transfer Platform in order to foster communication, aggregation and synthesis of individual findings in the Work Packages and communication with stakeholders, policy makers and the wider public. The information gained should thus enable forest owners, forest managers and forest policy makers to adapt policies and management for sustainable use of forest ecosystems in a changing environment, capitalizing on the potential effects of biodiversity for ecosystem functioning. The ex-periences gained within FunDivEUROPE will finally allow contributing to the devel-opment of the European Long-Term Ecosystem Research Network, complementing existing forest observation and monitoring networks.

We will collect time series of observations of water content and element concentra-tions at the bottom of the rooting using mobile sampling techniques (TDR and suction cups) at 6 highly instrumented plots (HIPs) and 54 explorative plots (EXPs). At each of the 60 plots, a permanent station with suction cup, echoprobe and rain gauge is

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used as local reference time series. With the observed water status data and element concentrations, fluxes will be calculated using physically based deterministic trans-port models focusing on output that is relevant for water quality in the sense of EU Water regulation (DOC, SO4, NO3, Al). The models will then be transferred to unob-served 240 EXPs using stochastic relations between water flux and element concen-tration data and easy to observe key variables, taken at all 300 EXPs. Entwicklung von Wasserschutzwald in NW China

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 1232

Laufzeit: 2011 - 2014

The project aims at developing a concept on integrated land use management in the source regions of the HeiHe River, optimizing and stabilizing water yield by extending the current forest cover, but at the same time, develops pasture quality in order to mi¬tigate potential conflicts between forest re-establishment and the demands of herds-men. Landscape–related hydrological processes are key processes for the optimiza-tion of forest areas and its distribution in the landscape as well as for the development of the grassland. The project applied for here will focus on process-oriented evalua-tions of hydrological data and modeling in an intensively investigated experimental catchment and on the validation of the modeling approaches in the less intensively monitored areas. The results will be extrapolated to the entire HeiHe source region.

1.4.3 Waldernährung und Melioration Bodenmelioration, Düngung und Bodenschutz

Projektleiter : Schäffer

Pr.-Nr. : 276

Laufzeit: 1990 - langfristig

Im Rahmen der Meliorationskalkung ist eine umfangreiche fachliche Betreuung und Unterstützung der Maßnahmenträger im Hinblick auf Flächenauswahl (Bodenpro-bennahme), Boden- und Nadelprobentnahme und insbesondere bei der fachgerech-ten Interpretation der Laborergebnisse erforderlich. Zur Überprüfung der Einhaltung von Vertragsvereinbarungen werden nach Durchführung der Maßnahmen Dünger-proben analysiert und interpretiert.

Veränderung und Beeinträchtigung von Bodenfunktionen durch Befahrung und durch Fremdstoffeinträge werden begutachtet und Hinweise für die Minderung bzw. Besei-tigung der Störung erarbeitet.

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1.4.4 Stoffhaushalt von Wäldern Biomasse-Aufkommensprognose und Kreislaufkonzept für die Wiederverwer-tung von Holzaschen in Oberschwaben Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Wilpert

Pr.-Nr. : 976

Laufzeit: 2007 - 2011

Beteiligte Abteilungen: BU, BuI, WN

Die Nutzung von Holz als eine Quelle erneuerbarer Energie wird angesichts der knapper und teurer werdenden fossilen Energieträger zunehmende Bedeutung er-langen. Neben der flächenbezogenen Prognose der im Wald mobilisierbaren Bio-massemengen anhand von Daten der Bundeswaldinventur soll die ökologische Ver-träglichkeit einer intensivierten Biomasseernte standortsindividuell abgeschätzt wer-den. Mit der Biomassenutzung werden den Waldökosystemen essentielle Nährele-mente entzogen. Eine aus ökologischer Sicht nachhaltige Nutzung des Rohstoffes Holz ist nur möglich, wenn die Pufferfähigkeit der Standorte nicht überschritten wird bzw. wenn der Nährstoffexport durch betriebliche Maßnahmen wie Bodenschutzkal-kungen ökosystemverträglich ausgeglichen werden kann. Die Rückführung der durch Holzernte entzogenen Basizität durch die Ausbringung von Holzaschen in Waldöko-systemen ist eine Alternative für den Ausgleich des Nährstoffexports. Dies entspricht auch dem Grundgedanken des Kreislaufwirtschafts-/Abfallgesetzes.

Bei der Verbrennung von Holz bleibt Holzasche übrig, in der basische Elemente wie Calcium, Kalium und Magnesium aber auch Phosphor angereichert sind. Diese Stof-fe stellen wertvolle Pflanzennährstoffe dar. In einem vorhergehenden Projekt der FVA Baden-Württemberg ist ein Regelwerk für eine umweltverträgliche Gestaltung eines Holzaschekreislaufes entwickelt worden. Im hier vorgeschlagenen Projekt sol-len sowohl die regional nachhaltig verfügbare Rohstoffdecke erfasst als auch die ökologische Verträglichkeit bzw. der Kompensationsbedarf eines erhöhten Biomas-seentzugs in Landschaftsmodellen konkretisiert werden. Damit werden konkrete Pla-nungshilfen sowohl für die Planung von Heizwerken als auch für ein ressourcen-schonendes, auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes und Bodenschutzaspekte integrieren-des Kreislaufkonzept geschaffen. Kurzbericht Waldholz ist der größte der Energieerzeugung zugängliche Holz-Biomassepool, der durch entsprechende Nutzungsstrategien in seiner Größenordnung erheblich variiert werden kann. Die Projektregion Südwestdeutsches Alpenvorland ist eine der wüch-sigsten Regionen Baden-Württembergs, so dass das Waldholzpotential dort eine re-levante Größenordnung einnimmt – es handelt sich in Oberschwaben nicht um „forst-liche Grenzertragsstandorte“. Mit der Untersuchung wurden folgende Ziele verfolgt: • Im Sinne eines Demonstrationsprojektes sollte das zusätzliche und/oder alternativ zur konventionellen Holzernte im Wald mobilisierbare Biomassepotential für eine hin-reichend große und naturräumlich diverse Projektregion abgeleitet werden. • Durch einen Vergleich zwischen einem konventionellen, der aktuellen Nut-zungstechnologie weitgehend entsprechenden Nutzungsszenario und zwei Szena-rien mit unterschiedlich intensiver Energieholznutzung sollte die Auswirkung dieser unterschiedlichen Strategien auf die Erntemasse, den Stoffhaushalt der Waldböden, d.h. die stoffliche Nachhaltigkeit und den erntekostenfreien Erlös abgeschätzt wer-den.

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• Die technischen und organisatorisch/rechtlichen Aspekte für die Etablierung eines Holzbiomasse/Holzasche Kreislaufkonzepts zur weitgehenden Rückführung der in den Aschen enthaltenen Mineralstoffe sollte untersucht und die Machbarkeit eines solchen Konzepts im großtechnischen Praxismaßstab getestet werden. Mittels des Programms WEHAM (Waldentwicklung und Holzaufkommensmodellie-rung) wurden an allen 523 in der Projektregion liegenden Trakten der Bundeswaldin-ventur (BWI) Sortimentsmassen ermittelt. Über multiple lineare Regressionsbezie-hungen zwischen Bodendaten aus dem 8x8 km Rasternetz der Forstlichen Umwelt-überwachung und kontinuierlich aus Kartenwerken und Geländemodellen verfügba-ren Geländemerkmalen wurden Regionalisierungsmodelle berechnet, welche die Übertragung aller für die Erstellung von Stoffbilanzen notwendigen chemischen und physikalischen Daten auf die BWI-Trakte ermöglichte. Stoffbilanzen wurden als die zentrale Beurteilungsgröße der stofflichen Nachhaltig-keit für die Nährelemente Calcium, Magnesium und Kalium berechnet. Dabei werden Stoffeinträge in das Ökosystem gegen Stoffausträge bilanziert. Quantitativ relevante Bilanzelemente sind hierbei: • Nährelementeintrag mit dem Niederschlag • Nährelementfreisetzung durch Verwitterung/Auflösung primärer Minerale • Nährelementaustrag mit dem Sickerwasser • Nährelementexport mit der geernteten Holzbiomasse Für die Nährelemente Schwefel, Stickstoff, Phosphor, Eisen, Mangan und Zink wur-de eine stark vereinfachte Bilanzierung durch einen Vergleich der mit der Biomasse exportierten Nährelementmengen und den durchschnittlichen Bodenvorräten in der Humusauflage und im Mineralboden bis 60 cm durchgeführt. Die Berechnung der Biomassemengen und deren Verbleib wurden aus den Sorti-mentmassen aus WEHAM generiert. Ebenso war die Berechnung der mit der Bio-masse exportierten bzw. mit der Holzasche zurückgeführten Stoffmengen durch die Verknüpfung von chemischen Nährelementanalysen mit den Sortimentmassen aus WEHAM möglich. Hierbei wurden die Nährelementanalysen nach Biomassekompar-timenten getrennt (Holz, Rinde, Äste und Reisig) an 100 Probebäumen (60 Fichten und 40 Buchen) gewonnen. Die Kalkulationen wurden nach den Hauptbaumarten Fichte und Buche getrennt durchgeführt und entsprechend der Nadel- und Laubholz-anteile auf die BWI-Trakte übertragen. Nutzungsszenarien Alle Berechnungen wurden für fünf Nutzungsszenarien durchgeführt: Szenario 1: konventionelle Sortierung (Stammholz + Industrieholz), vollmechanisierte Holzernte. Verbleib der nicht stofflich verwerteten Biomasse (Äste, Reisig, Restderb-holz) in Reisigmatten auf den Rückegassen. Szenario 2: konventionelle Sortierung (Stammholz + Industrieholz) vollständig mo-tormanuelle Holzernte, Verbleib der nicht stofflich verwerteten Biomasse auf der Be-standesfläche. Szenario 3: wie Szenario 2, zusätzlich Handentrindung und Verbleib der Rinde auf der Fläche. Szenario 4: konventionelle Sortierung (Stammholz + Industrieholz). Die restliche Krone wird zu Energieholz verarbeitet und als Asche auf die Waldflächen zurückge-führt. Szenario 5: Nur Stammholz stofflich genutzt. Die restliche Krone und das Industrie-holz einschließlich anhaftender Äste werden zu Energieholz verarbeitet und als Asche auf die Waldflächen zurückgeführt. Bilanzierung

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Die Nutzungsszenarien führen in Abhängigkeit von der Nutzungstechnik zu einer un-terschiedlichen Biomassemobilisierung. Die sortenbezogenen Erntemengen summie-ren sich für Szenario 1 auf knapp 1,69 Mio. VFm. Für die beiden Szenarien mit Ener-gieholznutzung liegt die Erntemenge mit 1,92 Mio. VFm für Szenario 4 und für Sze-nario 5 mit 1,98 Mio VFm um 12-15 % (230.000 bzw. 290.000 VFm) höher. Dies ent-spricht der technisch mobilisierbaren Energieholzmenge, die aus der Restkrone, dem Restderbholz und den anhaftenden Ästen und Zweigen besteht. Bei dieser Darstel-lung ist zu beachten, dass sie alle Waldbesitzarten einschließlich Privatwald einbe-zieht, um das physikalisch mögliche Nutzungspotential abzubilden. Sozioökonomi-sche Eigentümerzielsetzungen wurden hier ausgeblendet. Das aus Restkrone, Kilben und Industrieholz in der gesamten Region im Zuge der regulären Waldbewirtschaftung generierbare, technisch nutzbare, maximale Ener-gieholzpotential in Szenario 5 umfasst ca. 350.000 tatro pro Jahr. In Szenario 4 wer-den 147.400 tatro pro Jahr an Energieholz mobilisiert, das sind 42% der in Szenario 5 maximal generierbaren Energieholzmenge. Von der in Szenario 5 mobilisierbaren Energieholzmenge ist etwas mehr als die Hälfte (58%) Industrieholz und Stammholz-Kilben, sowie 42% zusätzlich mobilisierte Holzbiomasse aus den Restkronen und dem Derbholz anhaftenden Zweigen. Allerdings ist zu bedenken, dass die Erntever-luste in Höhe von etwas mehr als 120.000 tatro pro Jahr (Szenario 4) und 146.000 tatro pro Jahr (Szenario 5), dies sind 81% bzw. 42% der maximal mobilisierbaren Energieholzmenge, hoch erscheinen. Durch technische Verbesserungen der Ernte-verfahren könnte sicherlich ein nennenswerter Anteil dieser Ernteverluste zusätzlich der energetischen Verwertung zugeführt werden. Bei einem Laubholzanteil an der Biomasseproduktion von ca. 33% hat der durch-schnittliche Schüttkubikmeter einen Heizwert von 961 kWh. Die in der Region maxi-mal pro Jahr mobilisierbare Energieholzmenge beträgt ca. 1,8 Mio. Schüttkubikmeter mit einem Heizwert von 198 MW Dauerleistung pro Jahr. In Szenario 4, bei dem Energieholz ausschließlich aus der Restkrone gewonnen wird, wird in der Region aus Energieholz eine Heizleistung von 83 MW Dauerleistung pro Jahr generiert, das sind etwas mehr als 40% der in Szenario 5 generierten Leistung. Die erntekostenfreien Erlöse liegen bei dem Szenario mit konventioneller, rein auf stoffliche Verwertung orientierte Sortierung (Szenario 1) für die gesamte Untersu-chungsregion bei 93,98 Mio. €, in Szenario 4 mit 97,49 Mio. € um 3,51 Mio. € höher und in Szenario 5 mit 98,47 Mio. € um nochmals knapp 0,98 Mio € höher. Das be-deutet, dass trotz der gegenüber den Industrieholzpreisen geringfügig niedrigeren Energieholzpreise und der etwas höheren Holzerntekosten beim Energieholz die merklich höheren Erntemassen (10% bis 15%) die derzeit marktbedingt etwas gerin-geren Erlöse bei Energieholzaushaltung überkompensieren, so dass der Gesamter-lös um 4% bis 5% höher liegt als bei einem auf rein stoffliche Verwertung orientierten Nutzungskonzept. Das bedeutet, dass selbst unter den heutigen Marktbedingungen die Mobilisierung von Waldholz zur Energieerzeugung ökonomisch sinnvoll ist. So kann trotz der Preiskonkurrenz zu Industrieholz dieses in die Energieholzmobilisie-rung mit einbezogen werden. In der Folge werden die einzelnen, von den Nutzungsszenarien nicht beeinflussten, nur von den Standortsfaktoren gesteuerten Elemente der Stoffbilanz als Mittelwerte über alle BWI-Trakte in der Untersuchungsregion dargestellt: • Für den Basen-Eintrag mit der Deposition wurde für die gesamte Untersu-chungsregion der langjährig gemessene Mittelwert von 0,68 kmolc/ha/a für die Sum-me der Deposition von Ca+Mg+K angenommen. • Die mittlere Basenfreisetzung (Ca+Mg+K) durch Mineralverwitterung wurde auf 1,21 kmolc/ha/a geschätzt.

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• Der über alle BWI-Trakte gemittelte Elementaustrag mit dem Sickerwasser beträgt für Calcium 0,598 kmolc/ha/a, für Magnesium 0,168 kmolc/ha/a und für Kali-um 0,019 kmolc/ha/a. Für die Summe der basischen Kationen beträgt er knapp 0,8 kmolc/ha/a. Für die nicht von der Holzernte und ihrer technischen Umsetzung beeinflussten, na-türlichen und umweltbedingten Bilanzkomponenten summieren sich die Stoffeinträge (Deposition+Mineralverwitterung) für die Summe der basischen Kationen zu durch-schnittlich 1,89 kmolc/ha/a. Zieht man davon den Basenexport mit dem Sickerwasser von durchschnittlich 0,8 kmolc/ha/a ab, verbleiben ca. 1,1 kmolc/ha/a durchschnittli-cher Basenüberschuss. Der Nährelementexport mit der Holzernte ist das einzige Bilanzelement, das von den Nutzungsszenarien, d. h. von Menge und Verbleib der durch die Holzernte mobilisier-ten Biomassen und darin enthaltenen Nährelementen abhängt. Für Szenario 1 (kein Energieholz, vollmechanisierte Ernte) sind die Nährelementexporte im Vergleich der Nutzungsstrategien am höchsten, da alle Restholzmengen und insbesondere das nährstoffreiche Kronenmaterial auf der Rückegasse in Reisigmatten akkumuliert wird. Die Nährstoffexporte betragen für Calcium 1,01 kmolc/ha/a, für Magnesium 0,18 kmolc/ha/a, für Kalium 0,05 kmolc/ha/a und damit für die Summe aller Basenka-tionen 1,24 kmolc/ha/a. Für das durch motormanuelle Aufarbeitung und Handentrindung besonders scho-nende Szenario 3 betragen die Exporte für Calcium 0,51 kmolc/ha/a, für Magnesium 0,09 kmolc/ha/a, für Kalium 0,03 kmolc/ha/a und für die Summe aller Basenkationen 0,63 kmolc/ha/a. Das heißt, dass die Belastung für den Stoffhaushalt halbiert wird, belässt man konsequent alle nicht stofflich verwerteten Biomassen auf der Bestan-desfläche. Dies setzt jedoch eine sehr kleinteilige Erntetechnik voraus, bei der die vollständige Aufarbeitung bis zur Entrindung auf der Bestandesfläche verteilt erfolgt. Für diese Anforderungen ist derzeit keine für den Bodenschutz akzeptable mechani-sierte Lösung verfügbar, so dass in diesem Szenario vollständig motormanuelle Auf-arbeitung einschließlich Handentrindung angenommen wurde. Unter heutigen Ar-beits- und Marktbedingungen ist dieses Verfahren ökonomisch und auch ergono-misch unrealistisch. Es sollte nur ein Gefühl für die maximal mögliche Schonung des Stoffhaushalts bei vergleichbarer Holznutzung wie in einem vollmechanisierten Ver-fahren vermitteln. Letzteres kommt der derzeitigen Praxisrealität in der Untersu-chungsregion nahe. Der Schutz-Effekt der motormanuellen gegenüber der vollme-chanisierten Ernte, die de facto eine Vollbaumernte darstellt, hat eine vergleichbare Größenordnung wie die an der Ökosystemfallstudie Conventwald (Böden aus nähr-stoffreichem Paragneis des Kristallin-Schwarzwald) abgeleiteten Modellwerte (v.Wilpert 2008), In der Untersuchungsregion Oberschwaben ist die Ernte jedoch um ca. 20 % stärker ausgeprägt. Das Szenario 5 (Stammholznutzung, alle anderen Sortimente als Energieholz) gene-riert mit einen Gesamt-Basenexport mit der genutzten Biomasse von 0,59 kmolc/ha/a - unter der Voraussetzung einer vollständigen Basenrückführung durch Holzasche-Recycling - etwa den gleichen „Schutzeffekt“ für den Stoffhaushalt wie das technisch unrealistische Szenario 3. Dies gilt, obwohl der Biomasseexport bei diesem Energie-holz-maximierten Szenario durch Nutzung der Restkrone, sowie von Restderbholz und Ästen um ca. 15 % höher ist. Bewertung Die Variation der Bilanzwerte bisher dargestellter Mittelwerte ist auf der Fläche in Abhängigkeit von Beständen und Standortseigenschaften erheblich. Wenn man die räumlichen Verteilungsmuster der Biomassenexporte in der Untersuchungsregion mit denjenigen der mineralischen Nährelementexporte vergleicht, fällt auf, dass diese

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weitgehend identisch sind. Dies bedeutet, dass der Elementexport mit der Biomasse hauptsächlich von der Biomassemenge gesteuert wird und kaum oder gar nicht von Konzentrationsunterschieden, die durch Standortseigenschaften und/oder dem Alter bestimmt werden. Die beiden Bilanzelemente „Nährstoffnachlieferung aus Mineral-verwitterung“ und „Austrag mit dem Sickerwasser“ zeigen erkennbar ein von geologi-schen und bodenkundlichen Randbedingungen abhängiges räumliches Verteilungs-muster. Diese Variation auf der Fläche kann auf dem Wege der Bodenschutzkalkung und des Ascherecyclings weitgehend ausgeglichen werden. Die summarischen Stoffbilanzen zeigen, dass in der Untersuchungsregion die Nähr-elementversorgung für Kalium am ehesten zu einer Mangelversorgung wird. Für die-ses Element liegt die mittlere Bilanz für die Szenarien 1, 2 und 4 mit mittleren Bilanz-defiziten zwischen 0,01 und 0,1 kmolc/ha/a im negativen Bereich und nur für die Szenarien 3 und 5, die aktive Maßnahmen zur Mineralstoffrückführung vorsehen, ist die Kaliumbilanz in vergleichbarer Größenordnung positiv. Für Calcium liegen die mittleren Bilanzen bei den Szenarien 1 mit einem Bilanzdefizit von –0,3 kmolc/ha/a deutlich im negativen Bereich, bei den Szenarien 2 und 4 sehr nahe am Bilanz-gleichgewicht und bei den für den Stoffhaushalt schonendsten Szenarien 3 und 5 deutlich im positiven Bereich. Für Magnesium liegt die mittlere Stoffbilanz in der Re-gion für alle Szenarien im leicht positiven Bereich und der Unterschied zwischen den Szenarien ist relativ gering. Die Varianz um die mittleren Bilanzen ist für alle basi-schen Elemente erheblich. Technische Umsetzbarkeit Ein wesentliches Projektziel war es, die technischen Möglichkeiten zur Rückführung der mit der Biomasse aus den Waldökosystemen exportierten Nährelementmengen auszuloten. Aus diesem Grund wurde in Kooperation mit zwei Kalkwerken die Tech-nik der Herstellung einer Dolomit-/Holzaschemischung als neues Produkt zur Wald-kalkung entwickelt und technisch optimiert. In den beiden Projektjahren 2008 und 2009 wurde auf insgesamt 1561 ha dieses Produkt ausgebracht. Die Ergebnisse der maßnahmenbegleitenden Qualitätskontrollen der Holzaschen und der daraus herge-stellten Dolomit-/Holzaschemischungen zeigten, dass sinnvolle Qualitätsanforderun-gen an die Aschen sowie die von verschiedenen Umweltnormen geforderten Grenz-werte problemlos eingehalten werden können. Die Variation sowohl der chemischen Kennwerte als auch der Korngrößenzusammensetzung in der Dolomit-/Holzaschemischung ist niedrig, so dass man von gut standardisierten Produkteigen-schaften ausgehen kann, die auch auf dem Vergabeweg konkretisiert und eingefor-dert werden können. Dabei können folgende Nährelementgehalte mit Sicherheit ein-gehalten werden: 75 Gew% Gesamtkarbonatgehalt (überwiegend CaCO3) 12 Gew.% MgO-Gehalt 1 Gew% K2O-Gehalt 0,5 Gew% P2O5-Gehalt Die Kosten für die Herstellung dieser Mischung sind um etwa 10% höher als für erd-feuchtes Dolomit-Gesteinsmehl. Die ernährungswirksamen Kalium- und Phosphor-gehalte sind mit 1% und 0,5% sehr niedrig, so dass die programmatische Forderung der vollständigen Rückführung aller mit dem Energieholz exportierten Nähr¬elementmengen im Bezug auf diese Element nicht in vollem Umfang umsetz-bar sein wird. Es wurde gezeigt, dass die Rückführung der exportierten Gesamtkar-bonatmenge zu realistischen Kosten von knapp 4 €/ha/a möglich ist. Jedoch ist dabei die vollständige Rückführung aller exportierten Kaliummengen durch den geringen K2O-Gehalt in der Mischung nicht möglich. Dies ist jedoch auch nicht nötig, da die Kaliumvorräte im Boden hoch und durch Kalkung die biologische Aktivität der Böden

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erhöht und dadurch die Bodenvorräte besser pflanzenverfügbar werden. Vergleich-bares gilt für Phosphor. Ein Nebeneffekt dieser Produktentwicklung ist, dass weitgehende Erfahrungen mit den umwelt- und immissionsschutzrechtlichen Rahmenbedingungen gesammelt wer-den konnten, die uns befähigen, gemeinsam mit den Genehmigungsbehörden den organisatorischen Rahmen für die Herstellung der Dolomit-/Holzaschemischung und deren genehmigungsrechtlichen Voraussetzungen auf tragfähige und praxisorientier-te Weise zu klären. Die Kostenkalkulationen zeigen, dass, wird der Kompensationsbedarf an einem Mit-telwert aus Gesamtkarbonatdefizit und Kaliumdefizit orientiert und der K2O-Gehalt in der Dolomit-/Holzaschemischung auf 2 % angehoben, die Kompensationskosten für die Region bei 1,6 Mio. €/a liegen (bei ausschließlicher Orientierung am Gesamtkar-bonatdefizit 0,55 Mio. €/a). Im Vergleich zu dem in Kapitel 5.2.1 dargestellten Mehr-erlöses von knapp 4,5 Mio. €/a in der Region bei konsequenter Energieholzmobilisie-rung wird in Szenario 5 gegenüber Szenario 1 ein um die Kompensationskosten be-reinigter Mehrerlös von 2,9 Mio. €/a generiert (wenn nur Gesamtkarbonatdefizit aus-geglichen wird 2,95 Mio. €/a). Abschließend ist festzuhalten, dass die konventionelle Holzernte, wenn diese über-wiegend vollmechanisiert erfolgt, durch Akkumulation von Reisigmaterial auf Rücke-gassen in Bezug auf den Stoffhaushalt einer Vollbaumnutzung entspricht und stoff-lich nicht nachhaltig ist, da es derzeit keine technische Möglichkeit der Rückführung der in dieser Biomasse enthaltenen Nährelemente auf die Fläche gibt. Die Nutzungs-szenarien mit Energieholzgewinnung exportieren 10% bis 15% mehr Biomasse. Die-ser sehr moderaten Steigerung der Ernteintensität steht aber der gravierende Vorteil gegenüber, dass nach der Verbrennung des Energieholzes die in der Holzasche ent-haltenen Nährelemente wieder quantitativ den Waldflächen zugeführt und auf diesen mehr oder weniger gleichmäßig verteilt werden können. Vor dem Hintergrund dieser Argumentation ist die Option einer Vermeidung von Energieholzgewinnung auf Standorten, auf denen die „Nachschaffende Kraft“ des Waldbodens nicht ausreicht, um die erhöhten Nährelementexporte auszugleichen, wie sie von Göttlein (2007), Kölling et al. (2007) und auch Meiwes et al. (2008) zumindest auf weniger nährstoff-kräftigen Standorten nahelegen, zu überdenken. Dies gilt insbesondere, da die Er-gebnisse dieser Studie in einer naturräumlich überdurchschnittlich gut mit Nährele-menten ausgestatteten Region erarbeitet wurden. Wenn hier schon auf ca. 60% der Fläche ein Bilanzdefizit, gleichermaßen bei konventioneller Nutzung (Szenario 1) und Nutzungsstrategien mit Energieholznutzung (Szenarien 4 und 5) besteht (Tabelle 14), würde das bedeuten, dass auf diesen Flächen sowohl konventionelle Nutzung als auch Energieholznutzung nicht oder nur noch eingeschränkt stattfinden könnten, wenn man im Sinne einer Vermeidungsstrategie nur die Biomassemengen nutzen wollte, die stofflich ohne technische Rückführung der Nährstoffe nicht nachhaltig sind. Die Szenarien 2 und insbesondere 3 haben gezeigt, dass mit konsequent mo-tormanueller Ernte die konventionelle Holzernte in stofflicher Hinsicht prinzipiell nachhaltig durchgeführt werden kann, was jedoch die Holzerntekosten in prohibitiver und unrealistischer Weise erhöhen würde. Außerdem würde die umweltpolitisch sinnvolle Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holzbiomasse für die Energieer-zeugung nur zu geringen Anteilen des möglichen Potentials genutzt werden und auf jeden Fall gegenüber der derzeitigen Nutzung nicht wesentlich gesteigert werden können. Auf der Basis dieser Überlegungen erscheint es zwingend und sinnvoll, die Energieholzernte zu maximieren – die Ernteintensität wird dadurch nur moderat um 10-15 % steigen und damit die technische Möglichkeit zu schaffen, über einen Holz-aschekreislauf die durch die Ernte entstehenden Stoffhaushaltsdefizite weitestge-

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hend wieder auszugleichen. Dabei wird in der aufgrund der Geologie gut mit Nähr-elementen ausgestatteten Region Oberschwaben ein Kalkungsbedarf von 2.200 ha zusätzlich zu dem neu formulierten, regenerationsorientierten Kalkungsprogramm mit einem Kalkungsbedarf von landesweit 21.000 ha entstehen. In weniger gut nährstoff-versorgten Regionen ist davon auszugehen, dass dieser zusätzliche Kompensati-onsbedarf höher sein wird. Bei diesen Überlegungen ist jedoch immer zu bedenken, dass mit dem dargestellten Stoffkreislauf-Konzept nicht nur die mit der Energieholz-ernte exportierten Nährelemente wieder auf die Waldflächen zurückgeführt, sondern auch die durch konventionelle Holzernte entstandenen Stoffhaushaltsdefizite ausge-glichen werden. Eckpunkte für die Erhaltung der stofflichen Nachhaltigkeit bei der Holzernte • Die Studie hat gezeigt, dass auch in einer Region mit überdurchschnittlicher Standortsqualität wie Oberschwaben Nutzungsstrategien mit konventioneller Sortie-rung und den derzeitigen Erntetechniken stofflich nicht mehr nachhaltig sind. Dies liegt daran, dass aus ökonomischen und ergonomischen Gründen aufwendige hän-dische Arbeitsverfahren, bei denen Rest-Biomassen und insbesondere nährstoffrei-che Kronenteile auf der Fläche verteilt zurückbleiben, sukzessive durch Erntetechni-ken ersetzt wurden, bei denen diese Nährelementmengen der Fläche entzogen wer-den. • Hinzu kommt, dass „quasi-natürliche“ Nährelementexporte über den Sicker-wasserfluss durch Bodenversauerung und Verminderung der stabilen Nährelement-speicherung im Boden unnatürlich erhöht sind. • Szenario 3 zeigt, dass prinzipiell diese Problematik durch extrem differenzierte und prohibitiv aufwendige Verfahren wie motormanuelle Aufarbeitung und Handent-rindung zu entschärfen wäre. Diese Option ist jedoch ökonomisch nicht realisierbar. • Die Nutzungsstrategien mit Energieholzgewinnung haben gezeigt, dass aus Waldholz ein erhebliches, bisher nur ansatzweise genutztes Energieholzpotential realistisch mobilisiert werden kann. Dieses umfasst in der knapp 140.000 ha großen Untersuchungsregion bis zu 350.000 tatro pro Jahr, was einer Kraftwerks-Dauerleistung von ca. 200 MW entspricht. • Die Nutzungsstrategien mit Energieholzernte sind ökonomisch denjenigen mit konventioneller Sortierung konkurrenzfähig bis leicht überlegen. • Energieholznutzung eröffnet die technische Möglichkeit die in der Biomasse enthaltenen Mineralstoffe wieder auf der Fläche zu verteilen. Konventionelle, vollme-chanisierte Holzernte ist in Bezug auf die stoffliche Nachhaltigkeit der Wälder die be-lastendste Variante und eröffnet derzeit keine praktikable technische Option zur Nährelementrückführung. • Die Kosten der Nährelementrückführung durch eine Dolomit-/Holzaschemischung werden vom Mehrerlös durch Energieholznutzung getragen. • Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Nutzung von Energieholz ökolo-gisch wie ökonomisch sinnvoll ist. Eckpunkte für die praktische Umsetzung eines Biomasse/Holzasche Kreislaufs • Für die Herstellung einer Dolomit-/Holzaschemischung, die den Düngemittel-typ „Kalkdünger“ der DüMV entspricht, dürfen nur Brennraumaschen aus naturbelas-senem und unbehandeltem Holz (entspricht dem NAWARO-Standard) verwendet werden, welche die Schwermetallgrenzwerte der DüMV 2008 nicht überschreiten. • Die vorgeschriebenen Schwermetallgrenzwerte können problemlos eingehal-ten werden. Die vorgeschriebenen Qualitätskontrollen sowohl der verwendeten Aschen als auch des Endprodukts sind technisch und organisatorisch gelöst. • Der Ascheanteil in der Mischung soll nicht mehr als 30-50 % betragen.

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• Die Eigenschaften der Dolomit-/Holzaschemischung sind gut standardisiert – es ist ein definiertes Produkt. • Sowohl die Logistik und die genehmigungsrechtlichen Probleme zu deren Herstellung wurden aufwandsarm gelöst, als auch die chemische und physikalische Homogenität des Produkts optimiert, so dass die Ausbringung im Wald mit den glei-chen Qualitätsanforderungen wie die Ausbringung von erdfeuchtem Dolomit-Gesteinsmehl möglich ist. • Zur besseren Verfügbarmachung der in den Schlacken okkludierten Nährele-mente hat es sich als vorteilhaft erwiesen, bei der Herstellung der Dolomit-/Holzaschemischungen einen Mahlgang einzuschalten. • Folgende Mindestanforderungen sollen von der Dolomit-/Holzaschemischung eingehalten werden um deren Ernährungswirksamkeit und technische Handhabbar-keit zu garantieren: 75 Gew% Gesamtkarbonatgehalt; 12 Gew.% MgO-Gehalt; 1 Gew% K2O-Gehalt; 0,5 Gew% P2O5 –Gehalt; Feinstanteil (<0,1 mm)>=50 %; Was-sergehalt 10 %. • Die Nährelementgehalte von Kalium und P sind in der Mischung zu niedrig als dass sie vollständig zurückgeführt werden können. Dies kann durch eine Erhöhung der Pflanzenverfügbarkeit dieser Nährstoffe durch die Kalkung kompensiert werden. Es ist jedoch eine Überwachung der Waldernährung im 5-Jahresturnus erforderlich. • Eine Erhöhung der Kalium– und Phosphor-Gehalte kann durch eine Erhöhung der Ascheanteile von 30 auf max. 50 % erfolgen oder durch Beteiligung von Aschen aus kleineren Brennstätten, die i.d.R. höhere Kalium- und Phosphor-Gehalte aufweisen. In beiden Fällen steigen jedoch der logistische und technische Aufwand, sowie die Kosten. • Wenn man eine Dosierung von 4 t/ha unterstellt, dass auf 50 % der behandel-ten Flächen das Dolomit-/Holzaschegemisch per Helikopter ausgebracht wird, erge-ben sich Durchschnittskosten in Höhe von 248 €/ha. Diese Kosten liegen um ca. 10-15 % über den Kosten für Materialkosten und Ausbringung von erdfeuchtem Dolo-mitgesteinsmehl. • Die Ausbringung soll in erdfeuchter Form erfolgen, da durch die Feuchte eine Karbonatisierung der Aschen gefördert wird und diese dann weniger alkalisch reagie-ren. Die Ausbringung ist per Helikopter und Verblasen möglich, wobei die Verteilge-nauigkeit in beiden Fällen gut ist.

1.5 Waldschutz

1.5.1 Integrierter Waldschutz - Forstzoologie Rheinland-Pfalz

Projektleiter : Delb

Pr.-Nr. : 626

Laufzeit: 2005 - langfristig

Tätigkeit für Rheinland-Pfalz

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Untersuchungen zur Weiterentwicklung der Regulierungsstrategie der Wald-maikäfer-Population (Melolontha hippocastani) in der nördlichen Oberrhein-ebene

Projektleiter : Delb

Pr.-Nr. : 901

Laufzeit: 2007 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WS, BuI

Kooperationspartner : FD Freiburg, MLR BW

Die Waldmaikäfer-Populationen in den Hardtwäldern der nördlichen Oberrheinebene bedrohen durch den Wurzelfraß der Engerlinge besonders die Verjüngung des Wal-des. Die Ziele einer naturnahen und multifunktionalen Waldwirtschaft sind vor allem durch ausbleibende Laubhölzer nachhaltig gefährdet. Aus diesem Grund werden von Seiten des MLR Baden-Württemberg in den betroffenen Kommunalwäldern und im benachbarten Staatswald Maßnahmen zur Regulierung der Waldmaikäfer-Populationen in Erwägung gezogen. Davon sind zunächst die Befallsgebiete des Südstammes im Jahr 2007 und des Nordstammes im Jahr 2008 betroffen. Im Rah-men dieser Maßnahmen wird im Frühjahr während des Reifungsfraßes an Laubhöl-zern ein Pflanzenschutzmittel ausgebracht, das sowohl über den Kontakt als auch über die Fraßaufnahme gegen den Käfer wirkt. Die Ausbringung erfolgt durch einen Hubschrauber.

Mit Hilfe der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen soll erforscht werden, ob die in den letzten Jahren auf begrenzter Fläche entwickelte Strategie zur Regulierung des Waldmaikäfers mit Hilfe von Pflanzenschutzmitteln auch in ausgedehnten Wald-gebieten zu dem Ziel führt, die Population auf ein waldbaulich verträgliches Niveau zu reduzieren. Zur Optimierung des Erfolgs der Maßnahmen und zur Minimierung möglicher Nebenwirkungen auf Nicht-Zielorganismen sind bereits in der Vorbereitung und Durchführung eingehende wissenschaftliche Begleituntersuchungen notwendig.

Dazu gehört vor allem auch das Monitoring der Waldmaikäfer-Population. Dies dient sowohl der Erfolgskontrolle von Gegenmaßnahmen als auch der Einschätzung der Populationsentwicklung, die im Kontext zu einem Klimawandel bisher nicht bekann-ten Gesetzmäßigkeiten unterliegen kann. Darüber hinaus ist es dadurch möglich, das waldbauliche Risiko für Verjüngungen einzuschätzten.

Die Frage der Entwicklung von Waldmaikäfer- Populationen im Zusammenhang mit den vormals vorhandenen waldbaulichen Ausgangsstrukturen, mit den praktizierten waldbaulichen Verfahren sowie mit den durch Engerlinge ausgelösten Schäden und deren waldbaulichen Konsequenzen soll aus historischen Quellen wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Damit sollen retrospektiv waldbauliche Handlungsempfehlun-gen abgeleitet werden, die gegebenenfalls das Waldmaikäferrisiko minimieren kön-nen.

Im Rahmen des Projektes sollen weiter Alternativen zu den bestehenden Gegen-maßnahmen gegen den Waldmaikäfer erforscht werden. Hierzu gehören zum Bei-spiel der Einsatz eines entomophagen Pilzes, aber auch die Prüfung alternativer Pflanzenschutzmittel. Darüber hinaus soll das durch die Waldmaikäfer- Populationen ausgelöste Risiko für die Waldbestände und insbesondere für die Waldverjüngung auf ausgewählten Untersuchungsflächen eingehend analysiert weden.

Bei der Erstellung der Konzepte für die erforderlichen Gegenmaßnahmen auf wis-senschaftlicher Basis werden neben den zuständigen Forstbehörden und den Wald-

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besitzern der amtliche Naturschutz eingebunden, da viele geschützte Waldflächen (FFH-Gebiete u.a.) im potenziellen Behandlungsgebiet liegen. Darüber hinaus ist eine intensive Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Entscheidungsträger und der örtlichen Bevölkerung auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse erforder-lich. Entwicklung von Strategien zur Überwachung des Eichenprozessionsspinners (Thaumetopoea processionea L.) und zur Gefahrenabwehr in Südwestdeutsch-land unter veränderten Klimabedingungen

Projektleiter : Delb

Pr.-Nr. : 902

Laufzeit: 2008 - 2012

Kooperationspartner : FD Freiburg, FD Tübingen, MLR BW

Die Raupen des Eichenprozessionsspinners (EPS) verfügen über Brennhaare (Se-tae), die bei Menschen erhebliche allergische Krankheitssymptome hervorrufen kön-nen. In den vergangenen Jahren, vor allem seit dem Trockenjahr 2003, breitet sich die Art landesweit dramatisch aus. Gemessen an der Zahl der Beratungsfälle im Jahr 2007, besteht in den Verbreitungsgebieten zum Teil eine erhebliche Gesundheitsge-fährdung der Bevölkerung. Mit dem in den Eichenwäldern Südwestdeutschlands zu-nehmenden Auftreten dieser Art ist zu befürchten, dass zukünftig Kahlfraßereignisse auch die Vitalität der betroffenen Eichen beeinträchtigen werden und es in der Sum-me mit anderen Stressoren zu Absterbeerscheinungen kommt.

Im Rahmen des Projektes soll die Entwicklung der EPS- Populationen in den Wäl-dern unter Berücksichtigung der Biologie und der populationsdynamischen Faktoren untersucht werden. Das Projekt sieht weiterhin vor, anhand der oben genannten In-formationen einen Leitfaden für eine Risikoeinschätzung und ein umfassendes und praxisorientiertes Bekämpfungsmanagement auszuarbeiten. Die hierzu bereits be-stehenden Ansätze und Erfahrungen sollen optimiert werden. Grundlegend sind zu-nächst die vom EPS ausgehenden Gefahrenzonen für die menschliche Gesundheit und die Eichenwaldbestände in Südwestdeutschland zu identifizieren. Anhand aus-gewählter Versuchsbestände soll im Freiland unter Einsatz von Sexuallockstoffen und Lichtfangfallen untersucht werden, welche Parameter die Populationsentwick-lung in einem Raum-Zeit-Wirkungsgefüge beeinflussen. Ziel ist dabei, Gefährdungs-kennzahlen für Waldflächen zu ermitteln, die sich auf die von der Befallsdichte ab-hängigen Fraßschäden, die horizontale und vertikale Verteilung der EPS-Gespinstnester, sowie die Verteilung und Abundanz der Eigelege beziehen. Auch labortechnische Untersuchungen zum Fraßverhalten verschiedener Entwicklungs-stadien, der Fertilität sowie der Mortalität durch Parasitierung zielen auf die Identifika-tion möglicher Prognoseparameter zur Vorhersage der Verbreitung und Befallsdichte ab.

Das Forschungsvorhaben mündet in der Erarbeitung wirksamer Überwachungsme-thoden und der Formulierung einer wirkungsvollen Abwehrstrategie sowie Empfeh-lung von konkreten operativen Gegenmaßnahmen im Sinne der integrierten Schäd-lingsbekämpfung. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, das Gesundheits-risiko für den Menschen und weitere Vitalitätsverluste bei der Eiche in betroffenen Waldflächen auf ein tolerierbares Maß reduzieren zu können.

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Tannentrieb- und –stammläuse sowie deren Folgeschädlinge an der Weißtanne – Untersuchungen zur Gefahreneinschätzung und -abwehr

Projektleiter : John

Pr.-Nr. : 1131

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WS, WÖ

Seit dem Jahr 2007 häufen sich Meldungen über schädlich auftretende Tannentrieb-läuse und –stammläuse der Gattungen Dreyfusia und Mindarus aus Baden-Württemberg, Bayern, Österreich und Schweiz. Immer wieder wurden auch in der Vergangenheit von den Unteren Forstbehörden (UFB) in Baden-Württemberg Schä-den durch Tannenläuse gemeldet. Doch meist waren nur kleinere Flächen betroffen bzw. war das Problem von kurzer (einjähriger) Dauer.

Das konstant starke Auftreten der Tannenläuse seit 2007 ist ein neues Phänomen, dessen Ursachen noch nicht bekannt sind. Es lag zunächst nahe, eine (bzw. die we-sentliche) Ursache für die hohe Dominanz der Läuse in den milden Wintern zu se-hen. Doch auch nach dem langen und kalten Winter 2008/2009 erreichten die Tan-nenläuse in Baden-Württemberg zum Teil sehr hohe Dichten – dies zeigen erste Be-obachtungen auf Monitoringflächen, die die Abt. Waldschutz im Jahr 2009 angelegt hat.

Tannenläuse sind – wie (Forst-)Insekten in unseren Breiten generell - an längere Phasen mit tiefen Temperaturen durch verhaltens- und physiologische Merkmale adaptiert; ein „konstant kalter“ Winter wird die Populationsdichten nicht wesentlich regulieren. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass die Witterungsbedingungen zum Zeit des Schlupfes der Larven (die Sistensei am Stamm und an der Triebrinde/ die Pro-grediensei bzw. die Progrediens des I. Stadiums an den Nadeln) –also ab Anfang bis Ende Mai - die Dichte der Läuse maßgeblich steuert. Mit der Untersuchung sollen die Rahmenbedingungen benannt werden, die die Massenentwicklung der Läuse fördern bzw. auch wieder begrenzen.

Ein (wiederholter) Befall durch Tannenstammläuse prädisponiert die Weißtanne für eine erfolgreiche Besiedlung durch den Weißtannenrüssler (Pisodes piceae). Dies ist derzeit in Beständen im Schwarzwald (z. B. bei Kandern, Häg, Gaggenau) und eini-gen Orten im Virngrund und im Schwäb.-Fränkischen Wald zu beobachten.

Befallen wurden bisher – so die bisherige Erfahrung - ältere, abgängige Tannen und gelagertes Holz in Rinde. Nach Trockenperioden können aber auch gestresste Tan-nen im Stangenholz und schwachen Baumholz befallen werden.

Da die Weißtanne empfindlicher gegenüber Klimaschwankungen als jede andere Baumart ist, besteht für sie im Zuge des sich wandelnden Klimas ein akutes Gefähr-dungspotential dadurch, dass Trockenstress sie für den Befall mit Tannen-laus und -rüssler anfällig macht.

Wenn es zudem nach Befall durch Tannenläuse zum Auftreten der Tannen-rindennekrose kommt, so kann dies zu erheblichen wirtschaftlichen Einbußen führen, weil ganze Bestände ausfallen. Häufig ist der Tannenstammlaus-Befall von Schleim-fluss begleitet, der auch auf einen Befall durch den Pilz Nectria fuckeliana hinweist. Dessen Rolle ist noch unklar.

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Unter Berücksichtigung der Auswirkungen des klimatischen Wandels kann es sogar zu einer ernsthaften Bedrohung der Weißtanne durch Tannentriebläuse im Jung-wuchs und Jungbestand bzw. Tannenstammläuse, Weißtannenrüssler und Tannen-rindennekrose im Stangen- und Baumholz kommen, so dass der Fortbestand der „tragenden Säule der Bergmischwälder“ gefährdet ist.

1.5.2 Integrierter Waldschutz - Forstpathologie Rindenkrebs der Esskastanie: Dringende Suche nach Handlungsoptionen

Projektleiter : Metzler

Pr.-Nr. : 911

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WS, WW

Kooperationspartner : FAWF Trippstadt, Rhein-land-Pfalz, HFR, UFB Orte-naukreis, WSL

Der Esskastanienrindenkrebs, verursacht durch den Pilz Cryphonectria parasitica, hat sich seit seiner erstmaligen Entdeckung in Deutschland 1992 sehr stark weiter ausgebreitet. Insbesondere die deutschladweit wichtigsten Verbreitungsgebiete der Esskastanie, die Ortenau und die Weinstraße sind stark betroffen. Die betroffenen UFBen in der Oberrheinischen Tiefebene (insbesondere der Ortenaukreis) benötigen dringend Unterstützung bei der Suche nach Handlungsoptionen. In erster Linie muss durch die FVA Abt. Waldschutz die Erforschung und Nutzbarmachung der Hypoviru-lenz vorangebracht werden, um die Aggressivität dieser Krankheit einzudämmen. Ferner werden durch FVA Abt. Waldwachstum waldbauliche Konzepte für die öko-nomische Nutzung der Esskastanie unter den gegebenen Bedingungen erarbeitet.

Das Projekt soll aus Mitteln von Intterreg IVA kofinaziert werden. Unter Federfüh-rung der FAWF Rheinland-Pfalz kooperieren 13 Projektpartner. Kurzbericht Die bisher bekannten mit dem Rindenkrebs befallene Esskastanienbestände in Ba-den-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden untersucht. Im Hinblick auf die mögli-che Verminderungsstrategie mittels Hypovirulenz wurden Isolate des Erregers Cryphonectria parasitica auf ihre vegetative Compatibilität (VC-Gruppe) untersucht. Inzwischen sind 9 verschiedene VC-Gruppen festgestellt worden, wobei EU-2 die häufigste ist. Daneben traten auch EU-14 und EU-28 auf. In Rheinland-Pfalz traten nach dem Erstfund EU-65 auch EU-2, EU-5 auf. Weitere Typen waren an Einzel-bäumen zu isolieren. Insgesamt summiert sich die Zahl der verschiedenen VC-Gruppen auf 9, die überwiegend in getrennten Arealen vorkommen. Daruas ist zu schließen, dass C. parasitica mindestens neunmal nach Südwestdeutschland einge-schleppt wurde. Natürliche Hypovirulenz wurde bisher nur in Baden-Württemberg gefunden und zwar in insgesamt 4 Pilzisolaten. Da bisher nur eine geringe Zahl verschiedener VC-Gruppen in separaten Kastanienbeständen auftrat, erscheinen Beimpfungen mit ent-sprechenden hypovirulenten Pilzstämmen zur Eindämmung der Rindenkrebs-Erkrankung erfolgversprechend. Untersuchung des Eschentriebsterbens in gepflanzten und natürlich verjüng-ten Beständen unterschiedlicher Altersstufen

Projektleiter : Metzler Beteiligte Abteilungen: WS, WÖ

Kooperationspartner : UFB Emmendingen, UFB

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Pr.-Nr. : 1111

Laufzeit: 2010 - 2012

Ortenaukreis, UFB Rastatt, UFB Reutlingen

Untersuchung des Eschentriebsterbens, der Verbreitung des Erregers Chalara fraxi-nea auf Versuchsflächen der Abt. WÖ. sowie in weiteren ausgewählten Waldflächen. Der Befall wird einzelbaumweise jährlich im Sommer differenziert nach Schadsym-ptomen und Intensität bonitiert. Ziel ist eine die Abschätzung der Anfälligkeit von ein-heimischen Eschenprovenienzen. Es wird vermutet, dass ein Teil der Eschen hoch anfällig ist und mittelfristig für die Forstwirtschaft ausfällt; dass jedoch ein noch unbe-kannter Anteil der Eschen reisistent sein könnte. Kurzbericht Die einzelbaumweise Untersuchung auf das Eschentriebsterben durch Hymenos-cyphus pseudoalbidus/Chalara fraxinea wird in einem Provenienzuversuch an vier Standorten in der Oberrheinebene. Nach dem Beginn der Untersuchung im Jahr 2009 wurde sie in 2011 im dritten Jahr durchgeführt. Es zeigte sich an den etwa 2000 Eschen ein jährlicher Fortschritt des Befalls mit dem Eschentriebsterben auf jetzt 88% der Bäume. Die Befallsintensität ist einzelbaumweise sehr unterschiedlich; sie reicht von unauffälligem Befall einzelner Triebe über starke Wuchsdeformationen bis zum Absterben. Zum gegenwärtigen Stand der Entwicklung wird eine Publikation vorbereitet.

1.5.3 Schädlingsüberwachung und Prognose Beratung Abt. WS

Projektleiter : Schröter

Pr.-Nr. : 312

Laufzeit: -1 - langfristig

Überwachung und Bekämpfung von rinden- und holzbrütenden Borkenkäfern

Projektleiter : Schröter

Pr.-Nr. : 76

Laufzeit: 1980 - langfristig

Die Überwachung der Schwärmaktivität von Buchdrucker (Ips typographus), Kupfer-stecher (Pityogenes chalcographus) und Gestreiftem Nutzholzborkenkäfer (Trypo-dendron lineatum) mit Pheromonfallen wird an zwei Orten, im kollinen Gebiet (Fbz. Freiburg-Stadt) und montanen Gebiet (Fbz. Kirchzarten), durchgeführt. Aus dem Mo-nitoring lassen sich aktuelle Erkenntnisse für die Waldschutzberatung bezüglich der Borkenkäferbekämpfung herleiten.

Ein 1997 begonnener Massenfangversuch am Belchen (Fbz. Staufen) sollte zeigen, ob durch mehrjährigen massiven Falleneinsatz weiterer Stehendbefall in einem von Borkenkäferbefall betroffenen unerschlossenen Waldgebiet verhindert oder zumin-dest eingeschränkt werden kann. Kurzbericht Der Teilversuch "Massenfang am Belchen" wurde im Jahr 2003 abgeschlossen.

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Überwachung verschiedener Schadorganismen nach § 34 Abs. 2 Nr. 1 PflSchG

Projektleiter : Schröter

Pr.-Nr. : 75

Laufzeit: 1997 - langfristig

Kooperationspartner : FD Freiburg, FD Tübingen

Im Rahmen der vom Pflanzenschutzgesetz vorgegebenen Schädlingsüberwachung werden neben den Borkenkäfern (vergl. Projekt Nr. 76) die Populationen weiterer Forstschädlinge überwacht. Die Prioritäten bei der Schädlingsüberwachung werden jährlich der Aktualität angepasst. Dazu werden jährlich die Meldungen der Forstämter ausgewertet. Mittelprüfung Waldschutz

Projektleiter : Schröter

Pr.-Nr. : 363

Laufzeit: 2005 - langfristig

Überwachung von Quarantäne-Schädlingen in Baden-Württemberg und Rhein-land-Pfalz

Projektleiter : Schröter

Pr.-Nr. : 810

Laufzeit: 2006 - langfristig

Im Rahmen dieses Projektes sind Untersuchungen im Rahmen der vorgeschriebe-nen Überwachung der von der EU-Richtlinie und der deutschen Pflanzenbeschau-Verordnung erfassten Quarantäne-Schadorganismen geplant.

Zurzeit sind im Bereich der tierischen Schadorganismen

- Asiatischer Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) und

- Kiefernholznemathode (Bursaphelenchus xylophilus),

im Bereich der pilzlichen Schadorganismen

- Esskastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica)

- Phytophthora ramorum

- Kiefern-Nadelbräune (Mycosphaerella pini)

Die Überwachung erfolgt zum einen über die jährlichen Forstschädlingsmeldungen (alle Schadorganismen werden abgefragt), zum anderen sind jährliche routinemäßi-ge Probenahmen vorgeschrieben, wie im Falle der Kiefernholz-Nematode.

In Verdachtsfällen müssen ad hoc die möglichen Befallsorte aufgesucht, Proben entnommen und im Labor untersucht werden.

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Transnationale Strategien zur Waldbewirtschaftung unter den Bedingungen regionaler Klimaänderungen

Projektleiter : Delb

Pr.-Nr. : 623

Laufzeit: 2008 - 2012

Projekt der FAWF Rheinland-Pfalz

1.6 Wald und Gesellschaft

1.6.1 Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit Vergleichende Analyse der Sozialstrukturen im Berufsfeld Forst und in der Ge-sellschaft zur Verbesserung und Weiterentwicklung der forstlichen Kommuni-kationspraxis

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1214

Laufzeit: 2011 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WG, Dir

Gerade für ein erfolgreiches externes und internes Akzeptanzmanagement spielen eine zielgerichtete, funktionale Kommunikation sowie eine angemessene Partizipati-on und ein intensiver Dialog mit internen wie externen Stakeholdern eine gewichtige Rolle. Wie auch zahlreiche weitere Studien, zeigen aktuelle im Staatsforstbetrieb Ba-den-Württemberg durchgeführte Untersuchungen massive Defizite in der forstlichen Kommunikationspraxis. Um die vielfältigen Interessengruppen adäquat anzuspre-chen und einzubeziehen, bedarf es daher der Entwicklung eines umfassenden Kommunikationskonzepts.

Hierfür muss zunächst eine ausführliche Analyse der Gründe für bestehende Prob-leme und Defizite erfolgen. In Management und Social Marketing werden hierfür viel-fach psychografische Ansätze angewandt, welche verstärkt die Rolle subjektiver Ein-flussfaktoren, wie Wertorientierungen und Lebensstile berücksichtigen (Sinus-Milieus® vom Institut Sinus Sociovision®).

Aktuell wird in der Abteilung Wald und Gesellschaft eine Umfrage zum Freizeit- und Erholungsverhalten der Gesellschaft im Wald durchgeführt, die diese Aspekte eben-falls mit berücksichtigt und erfasst. Basierend auf dem Ansatz dieser Umfrage soll in dem hier vorgeschlagenen Projekt die innerhalb der forstlichen Berufsgruppen be-stehenden Ausprägungen sozialer Milieus erfasst werden. Die so erarbeitete spezifi-sche Zusammensetzung der sozialen Milieus im Forstbereich wird im Anschluss mit den bereits erfassten Ausprägungen innerhalb der allgemeinen Gesellschaft vergli-chen, um vorhandene Unterschiede und forstliche Besonderheiten herauszuarbeiten.

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1.6.2 Nachhaltigkeit und funktionale Waldwirtschaft Nachhaltigkeit und multifunktionale Waldwirtschaft

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 966

Laufzeit: 2008 - 2014

Die Zielsetzung des Landeswaldgesetzes (LWaldG) mit einem klaren „UND“ zwi-schen Nutz-; Schutz- und Erholungsfunktion muss immer wieder neu konkretisiert werden. Dabei gilt, das Gesamtökosystem Wald einerseits und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Nutzer andererseits im Auge zu behalten. Das gesetzliche Maß ist nicht eine Funktion zu maximieren, sondern die Nachhaltigkeit aller Funktionen zu gewährleisten (multifunktionale Forstwirtschaft). Aus forstpolitischer Sicht ist ein Segregationsansatz unerwünscht und nur als ultima ratio im Einzelfall anzustreben.

Die Reduktion der Personal- sowie Sachressourcen gehen einher mit der gleichzeiti-gen Vergrößerung der zu betreuenden Flächen (Verbesserung des Betriebseinkom-men, Haushaltslage der öffentlichen Hand, Verwaltungsreform, Effizienzrendite, Budgetierung der Betriebsmittel u.a.) sowie einer Erhöhung der Qualitätsstandards im Bereich Naturschutz, Erholung und den sonstigen Nutz- und Schutzfunktionen des Waldes. Das Streben der Waldbesitzer nach höheren Deckungsbeiträgen unter gleichzeitiger Bereitstellung von immer differenzierteren Infrastrukturleistungen (Schutz-, Naturschutz und Erholungsfunktionen), kurz multifunktionale Forstwirt-schaft, stellen die mitteleuropäische Forstwirtschaft vor große ökonomische Heraus-forderungen. Neben dem Gesichtspunkt, möglichst viele Leistungen des Waldes als Produkte am Markt anzubieten und somit die Einnahmenseite zu stärken, gilt es hierbei die Ausgabenreduktion im Auge zu behalten. Das bedeutet konkret, die forst-lichen Betriebsabläufe unter Berücksichtigung der gesellschaftlichen Wechselwirkun-gen weiter zu optimieren, unter Wahrung einer Gesamtnachhaltigkeit aller Waldfunk-tionen.

Ziel des Projektes ist es Rahmenwerte und Grenzwerte im Sinne einer Gesamtnach-haltigkeit primär erstmal für eine Pflege von Erholungs- und Schutzfunktionen zu eru-ieren, die Wechselwirkungen zu berücksichtigen und daraus Handlungsalternativen zu entwicklen. Die bisherige meist von der Praxis präferierte Vorgehensweise, die monodimensional auf einer Bewertung der monetären Dimension beruht, wird durch die Definition von Handlungsfeldern in allen Dimensionen erweitert und damit die Bedeutung aller Waldfunktionen unterstrichen. Durch die Definition von Handlungsal-ternativen für jede Waldfunktion, die sich im gesamten „Nachhaltigkeitsdreieck“ zwi-schen Ökonomie, Ökologie und Soziales verteilen, baut das Projekt weiterhin auf der Grundannahme auf, dass eine Totalsegregation von Waldfunktionen unter den hiesi-gen Bedingungen nur im Einzelfall eine Lösung darstellt aber für die überwiegende Waldfläche weder sinnvoll noch umsetzbar erscheint. Gleichwohl bleibt festzuhalten, dass durch die einzelnen Handlungsalternativen auf der Einzelfläche funktionale Schwerpunkte herausgearbeitet werden. Diese Handlungsalternativen werden auf der operativen Ebene bereits heute faktisch aber intuitiv gesetzt. Mit dem Projekt soll die Entscheidungsfindung transparenter, nachvollziehbarer und operationaler wer-den.

Dabei sind kreative und adaptive Betriebsführungen notwendig. Diese müssen öko-nomische Spielräume bei der Formulierung von Waldbaustrategien erkennen, hin-

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sichtlich Risiko- und Qualitätserwartung, Minimierung von Investitionen bei der Be-standesbegründung und allgemein bestmöglicher biologischer Automation (naturna-he Pflege) bei Verjüngung, Pflege und Ernte, und im operationalen täglichen Ge-schäft umsetzten. Dabei spielt die Frage eine entscheidende Rolle, mit welchen Handlungsstrategien auf welchen Flächen die nachhaltige Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben möglichst optimal erreicht werden kann.

Folgende Teilschritte sind vorläufig vorgesehen.

1. Im ersten Schritt fußt das Projekt auf eine Literaturrecherche, mit dem Ziel die bereits vorhandenen Grundlagen aufzubereiten, ihre Analogiemöglichkeiten für das Land Baden-Württemberg zu prüfen und die auftretenden Zielkonflikte zu analysie-ren.

2. Die Waldfunktionen sind GIS-fähig abzubilden sowie mit den Daten der BWI und BI zu verschneiden.

3. Innerhalb von Baden-Württemberg sollen Testgebiete eruiert werden, die den Gradienten von Verdichtungsraum bis zum ländlichen Raum und somit alle Wald-funktionen abbilden. Dabei soll überprüft werden, welche Datengrundlagen (z.B. Grad der Voruntersuchungen mit Life-Projekten, Natura 2000 Gebieten mit Manage-mentplänen, Verdichtungsraum mit gesetzlichen Erholungswäldern, aktuellen Forst-einrichtungswerken, GIS-Fähigkeit der Daten, u.a. ) vorhanden sind.

4. In diesen Testgebieten wird dann der Ist-Zustand aller Waldfunktionen erho-ben. Dieser wird mit den nationalen und internationalen Standards verglichen. Darauf aufbauend kann der Sollzustand abgeleitet werden und die daraus resultierenden notwendigen Maßnahmen zum Erreichen des Sollzustandes.

5. Durch die Definition von Handlungsalternativen und die Auslotung des Min-deststandards für jede Waldfunktion soll die Entscheidungsfindung transparenter, nachvollziehbarer und auch operationaler für die betriebliche Ebene werden. Dabei spielt die Frage eine entscheidende Rolle, mit welchen Handlungsstrategien auf wel-chen Flächen die nachhaltige Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben optimal möglich erreicht wird.

6. Die Lösung von Konflikten zwischen ökologischen, ökonomischen und sozia-len Zielelementen wird neben den gesetzlichen sowie ordnungsrechtlichen Vorgaben vor allem von den Zielsetzungen des Waldbesitzers abhängig sein. Daher ist ein wei-teres Ziel des Projektes, prozessorientierte Entscheidungsunterstützungsmodelle zu entwickeln, die eine kreative und adaptive Betriebsführungen für ein betriebsindivi-duelles optimales forstliches Handeln ermöglichen. Außerdem können förderungsre-levante Maßnahmen herausgearbeitet werden, um landesweite Entwicklungsmög-lichkeiten der Forstwirtschaft durch Förderung besser auszuschöpfen. Methoden und Monitoring Waldfunktionen

Projektleiter : Schaber-Schoor

Pr.-Nr. : 977

Laufzeit: 2008 - langfristig

Kooperationspartner : VfS

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Die Waldfunktionenkartierung liefert wichtige Grundlagen zur Darstellung der Ziele und Inhalte einer multifunktionalen Forstwirtschaft. Die Aktualisierung und Entwick-lung von Methoden zur Erhebung der Waldfunktionen und die Fortschreibung der Waldfunktionenkarten gehört zu den Daueraufgaben der FVA.

Die vorliegenden Daten zu den Waldfunktionen sind teilweise noch auf dem fachli-chen Stand von 1989/1990 (z.B. Erholungswald). Um aktuelle Daten für betriebliche Zwecke, die Förderung von Waldbesitzern und Planungen Dritter zur Verfügung stel-len zu können, ist eine Fortschreibung der Waldfunktionenkartierung notwendig. Be-sonders dringlich ist dies für die Erholungsfunktion der Wälder. In diesem Zusam-menhang ist das Projekt „Erholung im Wald“ der Abteilung Wald und Gesellschaft von Bedeutung. Es wird die methodischen Grundlagen für die künftige Fortschrei-bung der Erholungsfunktion der Wälder liefern. 2008 und 2009 wird der Boden-schurtzwald aktualisiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Neuausweisung des Boden-schutzwaldes im Kleinprivatwald. Alle anderen Waldfunktionen werden nach und nach inhaltlich fortgeschrieben. Ein Internetportal mit allgemeinen Informationen über die Waldfunktionenkartierung, thematischen Karten und Flächenbilanzen wird einge-richtet. Welche Folgen der Klimawandel für die verschiedenen Waldfunktionen hat, wird bei der Weiterentwicklung der Methoden zur Erfassung und zum Monitoring künftig berücksichtigt. Vorgesehen ist, diesen Aspekt erstmals bei der geplanten Neuausweisung des Erholungswaldes einzubeziehen (etwa ab 2010). Erhebung der Mitarbeiterzufriedenheit bei ForstBW

Projektleiter : Wurster

Pr.-Nr. : 1189

Laufzeit: 2011 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WG, FÖ

Kooperationspartner : GESIS, Mannheim, Uni Freiburg, AO, Uni Freiburg, Inst. Forstpolitik

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit ihrer Motivation, Erfahrung und Wissen die Grundlage für einen Erfolg von ForstBW. Hierbei kommt der internen Kommuni-kation eine entscheidende Rolle zu. Diejenigen Beschäftigten, die mit ihrer Tätigkeit und ihrem Arbeitsplatz zufrieden sind und an der Entwicklung des Betriebs beteiligt werden, sind stärker motiviert, die Ziele nachhaltiger Entwicklung umzusetzen. Die Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit beeinflusst nicht nur die Umsetzung nachhalti-ger Entwicklungsziele, sondern auch die Identifikation mit dem Betrieb und das Ver-trauen in diesen. Sie ist somit auch für die Zukunftsfähigkeit von ForstBW von ent-scheidender Bedeutung.

Um dieses strategische Ziel zu gewährleisten soll eine interventionsbasierte Mitar-beiterbefragung durchgeführt werden. Hierfür ist eine Grundsatzentscheidung auf Führungsebene notwendig.

Die Befragung wird dabei speziell auf die Bedürfnisse von ForstBW ausgerichtet und konzipiert, um die Zielerreichung zu gewährleisten. Dadurch kann der Dialog zwi-schen Führungskräften und Mitarbeitern verbessert werden. Somit kann die Mitar-beiterbefragung als Führungs-, aber auch als Kommunikationsinstrument betrachtet werden (NEUGEBAUER, 2003).

Die Befragung beinhaltet folgende Arbeitsschritte:

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- Kommunikationsprozessanalyse (Ist-Zustand) mit Vertretern aller MA im Staats-forstbetrieb zur Identifikation der internen Informations- und Kommunikationswege sowie zur Identifikation der Rahmenbedingungen.

- Daraus abgeleitete Maßnahmen und deren formative Evaluation.

- Die Kommunikationskultur wird als kontinuierlicher Prozess zwischen und innerhalb der (Hierarchie-) Ebenen gestaltet und nach außen sichtbar.

Ziel der Befragung ist, dass der betriebliche Nutzen für die Nutzung der Informations-infrastruktur von den Mitarbeitern erkannt wird. Hierfür ist es dringend erforderlich, dass die Themen und Inhalte der Mitarbeiterbefragung von der Geschaftsführung unterstützt und aktiv kommuniziert werden.

Alternativ zu dieser Befragung kann als Minimalversion eine Mitarbeiterbefragung einer andern Verwaltung übernommen werden. Damit ist ein Benchmarkinmg mög-lich. Allerdings kann bei Übernahme eines Fragebogens nicht auf individuelle Be-dürfnisse von ForstBW eingegangen werden. Damit ist das Ziel interventionsbasierte Mitarbeiterbefragung gefährdet. Weiterentwicklung und Optimierung des Nachhaltigkeitsindikatorensets

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1200

Laufzeit: 2011 - 2015

Beteiligte Abteilungen: WG, BU, BuI, Dir, FÖ, WN, WÖ, WS, WW

Kooperationspartner : LUBW BW

Im Rahmen der Entwicklung des Nachhaltigkeitsindikatorensets für das „strategische Nachhaltigkeitsmanagement“ (SNM) von ForstBW wurden zahlreiche Kennzahlen zur Messung nachhaltigkeitsrelevanter Aspekte zusammengetragen. Die Erstellung dieses SNM-Indikatorensets zeigte dabei das große Potential bereits verfügbarer Nachhaltigkeitsindikatoren auf. Diese landesweit verfügbaren Nachhaltigkeitsindika-toren werden in einem systematischen Katalog erfasst, um sie für die Weiterführung des SNM sowie auch für die zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung von ForstBW und für kommunale und private Forstbetriebe verfügbar zu machen. Dabei gilt es auch die nationale (z.B. PEFC, FSC) sowie internationalen verwendeten und in Verträgen vereinbarten Indiktoren (z.B. Kriterien und Indikatoren von Helsinki) zu prüfen und ggf. einzubinden. Weiterhein findet die (Weiter-)Entwicklung geeigneter Indikatorensets sowohl für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von ForstBW als auch zur Anwendung für kommunale und private Forstbetriebe statt.

Um die Einführung eines SNM-Konzepts auch für kommunale und private Waldbesit-zer praktikabel und um-setzbar zu machen, wird im Rahmen von Fallstudien in zwei Kommunen der Prozess der SNM-Entwicklung beispielhaft durchgeführt.

Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeiten erfolgt am Ende des Projektzeit-raums die Entwicklung eines Monitoring-Konzepts für nachhaltige Entwicklung für die Forstwirtschaft in Baden-Württemberg. Aufbau eines Monitoring-Konzepts für nachhaltige Entwicklung für die Forst-wirtschaft in Baden-Württemberg

Projektleiter : Waldenspuhl Beteiligte Abteilungen: WG, BU, BuI, FÖ, WN,

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Pr.-Nr. : 1201

Laufzeit: 2011 - 2015

WÖ, WS, WW

Kooperationspartner : LUBW BW

Die verschiedenen gesellschaftlichen, naturschutzrechtlichen und fachlichen Anfor-derungen an den Wald steigen seit mehreren Jahren stetig an. Insbesondere auch mit Hinblick auf die Klimaveränderungen steht die Forstwirtschaft dabei unter zu-nehmend kritischer Betrachtung von Außen. Die Darstellung und der Nachweis über die Gewährleistung einer nachhaltigen Entwicklung des gesamten Waldes in Baden-Württemberg ist diesbezüglich eine wesentliche Zukunftsaufgabe. Unter Einbindung aller Abteilungen der FVA, der Fachbereiche von ForstBW sowie auch externer Ex-perten wird ein umfassendes Monitoring-Konzept zur Erfassung und Darstellung der nachhaltigen Entwicklung des gesamten Waldes in Baden-Württemberg entwickelt. Weiterentwicklung des normativen Konzepts des Strategischen Nachhaltig-keitsmanagement

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1202

Laufzeit: 2011 - 2015

Beteiligte Abteilungen: WG, FÖ

Kooperationspartner : FEST, ITAS, Uni Freiburg, Inst. Forstpolitik

In sich konsistente Nachhaltigkeitskonzeptionen basieren auf der Angabe von drei Grundelementen:

• Beschreibung der konstitutiven (wesenhaften) Elemente

• Darlegung der normativen Orientierung (Frage nach dem Was)

• Konstitutionalisierung (operative Umsetzung, Frage nach dem Wie)

Das im Rahmen des „strategischen Nachhaltigkeitsmanagements“ (SNM) für den Staatsforstbetrieb Baden-Württemberg erarbeitete Konzept der nachhaltigen Ent-wicklung weist in der normativen Orientierung bestimmte Defizite und Inkonsistenzen auf. Bzgl. des zugrunde liegenden Drei-Säulen-Modells ist z.B. die hierbei entste-hende sektorale Betrachtung der drei Dimensionen zu nennen. Die damit einherge-hende fehlende integrative Gesamtsicht wird mittlerweile von Seiten der Wissen-schaft vielfach stark kritisiert. Auch innerhalb des für das SNM herangezogenen Kon-zepts der „starken Nachhaltigkeit“ bestehen weiterhin Unschärfen z.B. hinsichtlich einiger ökonomischer und sozialer Aspekte. Diese Defizite und Inkonsistenten wur-den bei der Entwicklung des SNM bewußt in Kauf genommen, da aus Akzeptanz- und Legitimitätsgründen ein gängiges und allgemein akzeptiertes Niveau angestrebt wurde und der Zeitplan einen anderen Weg nicht erlaubte. Die innerhalb des SNM-Projekts erfolgte Aufarbeitung des aktuellen "State of the Art" dieses Themenfelds sowie die im SNM gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen ermöglichen zum jet-zigen Zeitpunkt die Weiterentwicklung des normativen Konzepts des SNM mit ver-gleichsweise geringem Aufwand. Wesentliche Schwerpunkte werden dabei sein:

• Erarbeitung der bisher überhaupt nicht oder nur unzureichend vorhandenen nor-mativen Orientierungen im Bereich der ökonomischen und sozialen Dimension; die Darstellungstiefe ist dabei abhängig von bestehenden Konflikten, Kontroversen und Dissensen im gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs,

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• Verstärkte Einbindung bereits bestehender integrativer Nachhaltigkeitskonzepte, die diese Aspekte verstärkt integrieren (z.B. HGF-Ansatz der Helmholtz-Gemeinschaft)

• Erweiterung der Darstellungstiefe der verwendeten „modifzierten“ starken Nach-haltigkeit,

• Gewährleistung der Anschlussfähigkeit des SNM-Konzepts an die aktuelle Nach-haltigkeitsdebatte.

In der Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte liegt somit eine zentrale Zu-kunftsaufgaben, um ein verbessertes, ganzheitliches Nachhaltigkeitskonzept für den Staatsforstbetrieb Baden-Württemberg aufzubauen, die Anschlussfähigkeit an aktuel-le gesellschaftliche, wissenschafltiche und politische Entwicklungen zu gewährleisten und damit an dem kontinuierlichen Prozesses der Weiterentwicklung und des Diskur-ses aktiv teilzunehmen. Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1005

Laufzeit: 2008 - 2011

Beteiligte Abteilungen: WG, BU, BuI, FÖ, WN, WÖ, WS, WW

Kooperationspartner : BOKU Wien, Waldbauinsti-tut, Uni Freiburg, Inst. Forstpolitik , Uni Freiburg, Inst. Landespflege , WSL

Nachhaltigkeit ist vorrangig kein naturwissenschaftlicher Begriff, sondern ein gesell-schaftlich-politisch geprägtes, normatives, holistisches Leitbild. Damit gibt es für die Nachhaltigkeit auch keine allgemeingültige Definition oder eine allgemeingültige ob-jektive Konzeption ihrer Umsetzung. Die Nachhaltigkeit variiert wie ein temporäres Fließgleichgewicht im Laufe der Zeit je nach Interessengruppen, Wertvorstellungen, Weltbildern, gesellschaftlichem und naturräumlichem Kontext. Soll ihr Rechnung ge-tragen werden, so bedarf sie eines kontinuierlichen Prozesses, einer Strategie und des Diskurses. Dies verlangt ethisch basierte Entscheidungen.

Nachhaltigkeit muss unerlässlich im betrieblichen Strategieprozess und in einem ge-sellschaftlichen Aushandlungsprozess eingebunden sein, in den sowohl wissen-schaftliche Erkenntnisse als auch Interessen der betroffenen Akteure einfließen. Die Umsetzung der Nachhaltigkeit / nachhaltigen Entwicklung erfordert zum einen be-triebliche Steuerung, zum anderen einen Konkretisierungsschritt in Form von Hand-lungszielen und -anweisungen. Es gilt deshalb nach einfachen und praktikablen Steuerungsmechanismen zu suchen, mit denen die neue Unternehmensführung für den Staatsforstbetrieb Nachhaltigkeitsziele festlegt, die den Akteuren Handlungsfrei-räume eröffnet, aber auch Grenzen für nichtnachhaltiges Handeln setzen. Hierzu be-darf es einer Konkretisierung mittels Indikatoren.

Ziel dieses Projektes ist:

Die nachhaltige Entwicklung wird im gesamten Staatswald als integraler Bestandteil des täglichen Handelns, der Betriebssteuerung und des Controllings etabliert. Sie muss möglichst einfach, transparent und praktikabel sein.

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Das Projekt konzentriert sich derzeitig ausschließlich auf den Staatswald, da hier das Land als Waldbesitzer die Ziele festlegen kann. Die Module sollen aber so entwickelt werden, dass sie auch im Kommunal- und Privatwald einsetzbar sind, wenn dies vom jeweiligen Waldbesitzer erwünscht wird. Kurzbericht Am 13. September 2010 hat der Ministerrat in seiner Kabinettsitzung die Einführung der Konzeption des Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement beschlossen und den darin enthaltenen strategischen Zielen und Indikatoren von ForstBW zugestimmt. Mit dem Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement wird die nachhaltige Entwicklung im gesamten Staatswald als integraler Bestandteil des täglichen Handelns und der Betriebssteuerung etabliert und durch geeignete kommunikative Maßnahmen trans-parent nach innen und außen dargestellt. Dabei werden auf der normativen Basis einer modifizierten starken Nachhaltigkeit die drei Nachhaltigkeitsdimensionen Öko-logie, Ökonomie und Soziales gleichrangig und gleichgewichtet abgebildet sowie die Steuerung, Dokumentation und Kommunikation der Nachhaltigkeitsleistung durch geeignete Instrumente optimal sichergestellt. Die praktische Umsetzung des Strategischen Nachhaltigkeitsmanagements erfolgt mit den zwei nachfolgend dargestellten Instrumenten: • Sustainability Balanced Scorecard (SBSC), das Zielsystem mit strategischen Zielen und Nachhaltigkeitsindikatoren • Nachhaltigkeitsberichterstattung Die SBSC für den Staatswald von Baden-Württemberg enthält insgesamt 18 strate-gische Ziele, denen messbare Indikatoren zugeordnet sind. Die Dimension Ökologie umfasst 7 Ziele: Einhaltung sowie Erreichung des Nachhaltshiebsatzes, naturnahe Waldwirtschaft, Bodenschutz, Biodiversität, angepasste Wildbestände, Klimaschutz sowie umweltschonende Produktion. In der Dimension Ökonomie (5 Ziele) sind be-triebswirtschaftliche Ziele zum Betriebsvermögen, zur Ertragsoptimierung sowie zur finanziellen Flexibilität aufgenommen. Des Weiteren werden eine Minimierung des Klimawandel-bedingten Risikos sowie eine hohe Kundenzufriedenheit angestrebt. In der Dimension Soziales (6 Ziele) sind Ziele zur Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitssi-cherheit, Mitarbeiterqualifikation, Umweltbildung, Erholungsvorsorge sowie zur ge-sellschaftlichen Akzeptanz der Aufgabenwahrnehmung durch ForstBW im Staats-wald definiert. In der SBSC sind zu jedem Indikator der Istwert in 2009 sowie der Sollwert in 2020 dargestellt. Bei einigen wenigen Indikatoren, z.B. für die Ziele zur Mitarbeiterzufrie-denheit, Kundenzufriedenheit und Akzeptanz der Aufgabenwahrnehmung, sind die Istwerte noch durch entsprechende Ersterhebungen zu ermitteln. Diese Befragungen werden in den kommenden Jahren durchgeführt und aus deren Ergebnisse Sollwerte abgeleitet. Zuständiger Fachbereich für das SNM ist MLR 54 "Finanzen und Controlling Staats-wald", in welchem auch das externe Berichtswesen angesiedelt ist. Das Nachhaltig-keitsmanagement komplettiert das bereits vorhandene kaskadierende System der forstlichen Planung, bestehend aus mittelfristiger Planung, Jahresplanung und Ziel-vereinbarungsprozess, in dem nun auch die übergeordneten strategischen Ziele de-finiert sind. Dabei bilden die langfristigen strategischen Ziele von ForstBW die we-sentliche Grundlage für die Planungsprozesse und sind Bestandteil der Zielvereinba-rungen zwischen der Betriebsleitung und den Betriebsteilen (untere Forstbehörden, Bildungseinrichtungen). Die Projektdokumentation des Projekts "Strategisches Nachhaltigkeitsmanagment" wurde abgeschlossen.

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1.6.3 Erholung und Tourismus im Wald Erholung im Wald (Methodenentwicklung)

Projektleiter : Wurster

Pr.-Nr. : 978

Laufzeit: 2008 - 2014

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Forstpoli-tik , WSL

Die Waldfunktionenkartierung (WFK) erfasst und stellt Waldflächen dar, die eine be-sondere Bedeutung für den Schutz und die Erholung haben. In Baden-Württemberg wurden diese Waldflächen erstmals 1975 erhoben und in Karten dargestellt.

Die Systematik für diese erste Erholungswaldkartierung in Baden-Württemberg wur-de von der FVA in den 1970er Jahren auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse- der 1960er Jahre erarbeitet. 1989/90 erfolgte eine inhaltliche Überarbeitung der Wald-funktionenkartierung. Einen Schwerpunkt bildete dabei u.a. die Neuausweisung der Erholungswälder der Stufe 1 und Stufe 2. Seit 1990 wurde die Erholungswaldkartie-rung in Baden-Württemberg nicht mehr aktualisiert.

Zudem gab es in Deutschland seither nur noch punktuell Forschungsansätze bezüg-lich der Walderholung. Gleichzeitig haben sich in den letzten Jahrzehnten der Bevöl-kerungsaufbau, die Lebens- und Freizeitgewohn-heiten und damit vermutlich auch das Besucherverhalten bzw. die Interessen der unterschiedlichen Erholungs-Nutzergruppen des Waldes (= gesellschaftlichen Ansprüchen) verändert.

Ziel des Projektes ist es, neue Erkenntnisse bezüglich der Besuchermotivation zu gewinnen und darauf auf-bauend ein neues Konzept für die Kartierung bzw. Model-lierung der Erholungsfunktion des Waldes zu entwi-ckeln, das die Herausforderun-gen der Zukunft erkennt und diese somit frühzeitig berücksichtigen kann.

Die Veränderungen der Gesellschaft bewirken eine veränderte Inanspruchnahme des Waldes für die Erholung: eine sich ändernde demographische Struktur, neue Lebensstile und neue Freizeitaktivitäten kennzeichnen heute die Erholung im Wald. In diesem Zusammenhang können verschiedene Fragen oder Themen angespro-chen wer-den:

- Alterung der Gesellschaft und die Frage des Zugangs zum Wald für die ältere Schicht der Bevölkerung bzw. für alle Menschen mit Behinderungen.

- Urbane Gesellschaft mit urbanem Lebensstil: Erholung der städtischen Bevölkerung

- Ausdehnung der Städte: Auswirkungen auf die Erholungsfunktionen der stadtnahen Wälder (Randeffekte)

- Zuwanderungsgesellschaft: Berücksichtigung der verschiedenen kulturellen/ ethni-schen Minderheiten der Gesellschaft und deren Lebensstile und damit verbundenem Freizeitverahlten

- Neue Trends im Tourismus, Sport und Outdoor-Aktivitäten: Konfliktpotential, Integ-ration dieser Aktivitäten untereinander und mit der Forstwirtschaft

- Neue Erkenntnisse bezüglich der (landschaftsbezogenen) Erholung im Kontext "Er-holung und Gesundheit", "Work-Life-Balance"

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Parallel zur Entwicklung eines Kartierungskonzeptes sollen verschiedene Nutzungs-konzepte erarbeitet werden, wie z.B. die Ausweisung verschiedener Erholungswald-typen nach Zielgruppen oder Nutzungskonzepte in sen-siblen Bereichen (z.B. Tou-rismus und Wild). Zudem sollen Finanzierungsmöglichkeiten für die Ausweisung und Pflege von Erholungswäldern erarbeitet werden.

Langfristig soll ein „soziokulturelles Waldmonitoring“ (in Anlehnung an den schweize-rischen Begriff) entwi-ckelt werden, das die soziale Funktion des Waldes und die ge-sellschaftlichen Ansprüche an den Wald kontinuierlich ermittelt. Optimierung und Konfliktminimierung der Naherholungsnutzung der Wälder unter Berücksichtigung des Klimawandels Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Wurster

Pr.-Nr. : 1196

Laufzeit: 2011 - 2011

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Fakultät Forst u. Umwelt, WSL

Der Klimawandel wird auch das Naherholungsverhalten der Menschen Baden-Württembergs verändern. Um eine voraus schauende Erholungsvorsorge gewähr-leisten zu können, sind diesbezügliche Prognosen und die Entwicklung von mögli-chen Maßnahmekonzepten unabdingbar. Durch die Erhebung des derzeitigen Nah-erholungsverhaltens und der Inanspruchnahme der Landschaft und deren Verknüp-fung mit Klimaszenarien sollen Modelle zum Naherholungsverhalten bei veränderten Klimabedingungen und Instrumente zur Optimierung und Konfliktminimierung für die Landnutzung entwickelt werden.

1.6.4 Waldnaturschutz und Landespflege Auswirkungen des Klimawandels auf naturschutzrelevante, boreale Vogelarten der Schwarzwaldhochlagen Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 948

Laufzeit: 2010 - 2011

Kooperationspartner : Uni Bern, Conservation Bio-logy, WSL

Ziel dieses Projektes ist, den Zusammenhang zwischen Klima und Habitatqualität für ausgewählte, naturschutzrelevante Bergwaldvogelarten zu erfassen und daraus die potentiellen Auswirkungen des Klimawandels auf Lebensraumbedingungen und Verbreitung qualitativ und flächenkonkret vorherzusagen. Kurzbericht Im Rahmen der Studie werden Art-Lebensraumanalysen auf zwei verschiedenen räumlichen Maßstabsebenen (Landschafts- und lokale Ebene) in drei Zielregionen (Schwarzwald, Schweizer Jura und Schweizer Alpenraum) durchgeführt. Im Jahr 2010 lag der Fokus auf der kalibrierung der Modelle auf Landschaftsebene. Für die Modellbildung wurden, gemeinsam mit den Schweizer Projektpartnern, Nachweisdaten der vier Zielarten (Auerhuhn, Haselhuhn, Dreizehenspecht und Sper-lingskauz) aus verschiedenen Quellen zusammengetragen, sowie die Prädiktorvari-ablen (Landschafts- , Landnutzungs und Klimavariablen) erarbeitet und zwischen

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den Ländern synchronisiert. In diesem Zusammenhang mussten zuerst zahlreiche technische und methodische Probleme gelöst werden, die sich durch die unter-schiedlichen Projektionen und Koordinatensystemen der beiden Länder sowie die verschiedenen Datenquellen und Kartierungsmethoden der Landschaftsvariablen ergaben. Die Modelle für die drei Projektregionen (Schwarzwald, Jura, Alpenraum) basierten auf insgesamt 592, 587, 1385 und 819 Nachweisen von Sperlingskauz, Dreizehen-specht, Haselhuhn und Auerhuhn. In einem ersten Schritt wurden nur Klimavariablen berücksichtigt (Climate envelope), in einem zweiten Schritt wurde der Prädiktorda-tensatz um topografische und Landnutzungsparameter erweitert. Erste Ergebnisse zeigten grosse klimatische Unterschiede zwischen Voralpen und Inneren Alpen, die zu einer ‚underprediction’ des Auerhuhns in den Inneralpinen Tälern führte. Aus die-sem Grund wurde das Untersuchungsgebiet "Alpenraum" in Voralpen und Innere Alpen aufgeteilt. Die neuen Analysen laufen derzeit, die neuen Modelle werden zu-dem Baumartenpotentiale berücksichtigen, die von Eliane Meier und Niklaus Zim-mermann (WSL) erarbeitet wurden. Parallel hierzu wurde in zwei Workshops (Bern, WSL) die Feldarbeit für die lokalen Habitatanalysen geplant, die im Sommer 2011 in den vier Untersuchungsgebieten durchgeführt wird. Ökokonto Wald

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 724

Laufzeit: 2005 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WG, FÖ, WÖ

Das Ökokonto als Möglichkeit des naturschutzrechtlichen Ausgleichs für Eingriffe in Natur und Landschaft durch die Bauleitplanung findet zunehmende Verbreitung bei Kommunen, Eigentümern und in staatlichen Verwaltungen. Für die Wälder will das Projekt Ökokonto Wald Grundlagen zur fachlichen Anwendung des Ökokontos im Wald erarbeiten. Ausgehend von der Frage, wo wird das Ökokonto bereits heute in Deutschland im Waldbereich angewendet, sollen bestehende und neue Möglichkei-ten der Verwendung im Wald aufgezeigt werden. Anwendungsbereiche sind vor al-lem Natur und Landschaft im Sinne der Naturschutz- und Waldgesetze sowie jene Teile der Erholung in der Waldlandschaft, die in Verbindung mit dem Natur- und Landschaftsschutz stehen. Im Naturschutzbereich vorhandene Ansätze für den Ein-satz des Ökokontos werden berücksichtigt und erweitert. Die Grundlagen für das Ökokonto Wald werden mit der Forst- und Planungspraxis entwickelt.

Ökokonten für den Wald werden i. d. R. für das Gebiet einer Gemeinde (Stadt) ange-legt. Beispiele sind die Ökokonten für die Städte und Gemeinden Calw, Hinterzarten und Walldorf. Für die Anwendung des Ökokontos in den Wäldern gibt es noch weni-ge Erfahrungen. Die Naturschutzverwaltung (LfU) hat Bewertungsgrundlagen und Vorschläge zur Vergabe von Ökopunkten entwickelt. Für den forstlichen Bereich wurde von der Forstdirektion Freiburg Nord in Verbindung mit dem Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord ein Vorschlag für Ökokonto-fähige Ausgleichsmaßnahmen erarbeitet. Diese Grundlagen und Vorschläge sind der Ausgangspunkt für das abtei-lungsübergreifende Projekt.

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Ökologisches Potenzial von Waldrändern für den strengen Artenschutz und Modellierung eines Systems vernetzter Waldränder als Bestandteil eines lan-desweiten Biotopverbundsystems

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1100

Laufzeit: 2010 - 2012

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Landes-pflege

Waldränder haben eine beträchtliche ökologische Bedeutung als Übergangsbereich zwischen Wald und landwirtschaftlich genutztem Offenland, als Übergang zu Fließ-gewässern und sogar entlang von Verkehrs- oder Leitungstrassen. Insbesondere die klimatischen Bedingungen begünstigen das Vorkommen licht-, wärme- und trocken-heitsliebender Arten. Spezielle Habitate entstehen durch blütenreiche Strukturen oder besonntes Totholz. Das Projekt betrachtet Waldränder (Außen- und Innenrän-der) hinsichtlich ihres ökologischen Potenzials und ihres Vernetzungspotenzials. An-hand des ökologischen Potenzials soll dargestellt werden, welche dem strengen Ar-tenschutz unterliegenden lichtliebenden Waldarten durch den Erhalt und die Siche-rung von Waldrändern besonders gefördert werden können. Das Vernetzungspoten-zial bildet eine Eingangsgröße für die Modellierung eines Systems vernetzter Wald-ränder.

Im Jahr 2011 wird ein Drittmittelantrag gestellt (z.B. DBU). Die Teilziele (3) bis (5) sollen nur bei einem Erfolg des Antrags bearbeitet werden.

Aufgrund der Abordnung von Gerhard Schaber-Schoor ist das Projekt im Jahr 2011 nicht wie geplant weiter bearbeitet worden. Der Drittmittelantrag, der in Kooperation mit dem Institut für Landespflege der Universität Freiburg geschrieben werden sollte ist bis Oktober 2011 noch nicht geschrieben worden. Dieser wird Ende des Jahres 2011 bis ins Laufende Jahr 2012 beantragt werden. Ebenso ist in diesem Zusam-menhang eine Doktorarbeit geplant. Klimabedingte Veränderungen des Buchenvorkommen und deren Auswirkun-gen auf die Wald-biotopschutzflächen in Buchenausbreitungs- sowie die Bu-chenverlusträume in Baden-Württemberg Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1194

Laufzeit: 2011 - 2011

Beteiligte Abteilungen: WG, WÖ

Der Klimawandel birgt ernorme Gefahren auch für die Wälder in Baden-Württemberg. Die Buche, für die Deutschland und speziell Baden-Württemberg eine besondere Verantwortung trägt, wird im Zuge des Klimawandels sowohl neue Berei-che erschließen (Buchenausbreitungsräume) als auch Gebiete verlieren (Buchenver-lusträume). Unter dem Fokus Buche werden die zukünftig zu erwartenden klima-bedingten Entwicklungen naturschutzrelevanter Biotopschutzflächen wie geschützte Biotope, Natura-2000 Gebiete oder auch das Waldschutzgebiet Buche analysiert und die damit einhergehenden Gefahren und Risiken hinsichtlich des Biotopschutzes be-wertet. Ausgehend von den an der FVA erarbeiteten dynamisierten Baumarteneig-nungskarten der Buche werden die Buchenausbreitungs- sowie die Buchenverlust-

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räume ermittelt. Innerhalb dieser Buchenausbreitungs- und -verlusträume werden die Biotopschutzflächen erfasst und analysiert. Hierauf basierend erfolgt eine Bewertung der Konsequenzen dieser Buchenausbreitungs- bzw. -verlusträume hinsichtlich des Biotopschutzes und die Entwicklung von biotopspezifischen Risikoprofilen und -klassen. Die Ergebnisse (Flächenbilanz, Änderung möglicher Naturschutzziele und Abschätzung eines ersten groben Handlungsbedarfes) bilden die Grundlage für ein Folgeprojekt zur Bestimmung des Handlungsbedarfs und zur Erarbeitung von Hand-lungsstrategien und –maßnahmen für den Waldnaturschutz in den Buchenwäldern. Gesamtkonzeption Waldnaturschutz

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1198

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WG, BU, BuI, FÖ, WN, WÖ, WW

Kooperationspartner : BfN, FD Freiburg, LUBW BW, NatSchZentrum Ruhe-stein, Uni Freiburg, Inst. Forstpolitik , Uni Freiburg, Inst. Landespflege

Ziele der aktuell entwickelten Gesamtkonzeption Waldnaturschutz:

- Identifikation der wichtigsten Handlungsfelder im Waldnaturschutz in Baden-Württemberg

- Zusammenführung der verschiedenen für den Staatswald bereits bestehenden Bausteine des Waldnaturschutz

- Erarbeitung von konkreten Handlungsempfehlungen zur Integration des Waldnatur-schutzes in die multifunktionale Waldwirtschaft von ForstBW

- Klare Positionierung von ForstBW in Bezug auf Waldnaturschutz, ausgearbeitet in Form einer „Argumentationslinie Waldnaturschutz“ Nationalpark Baden-Württemberg

Projektleiter : Waldenspuhl

Pr.-Nr. : 1256

Laufzeit: 2011 - 2016

Beteiligte Abteilungen: WG, BuI, FÖ, WÖ, WW

Kooperationspartner : LUBW BW

Beschluss Koalitionsvertrag 2011

"Wir werden eine landesweite Konzeption für großflächigen Naturschutz in Baden-Württemberg erstellen. Dabei streben wir die Einrichtung eines Nationalparks an und suchen hierzu den Dialog mit allen Akteuren vor Ort. "

Das Projekt muss in Zusammenarbeit mit der Betriebsleitung ForstBW noch konkreti-siert werden. In einem ersten Schritt berät die FVA die Betriebsleitung in den Partizi-pationsprozessen mit den Interessengruppen und bringt dabei ihre langjährige Erfah-rung aus Forshcungs- und Monitoringprojekten im Waldnaturschutz ein.

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1.6.5 Wildtierökologie Haselhuhn Lebensraum im Kirschen-Mittelwald

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 97

Laufzeit: 1989 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WG, FÖ

Der starke Rückgang des Haselhuhns in Baden-Württemberg wird u.a. auf den Rückgang geeigneter Lebensräume in Niederwäldern zurückgeführt. Es wird unter-sucht, ob die Bewirtschaftung als Kirschen-Mittelwald eine wirtschaftliche Alternative zur Umwandlung eines Niederwaldes in Fichte oder Douglasie darstellt und gleich-zeitig eine ökologische Alternative zur Bewirtschaftung als Niederwald. In Niederwäl-dern des mittleren Schwarzwaldes wurden hierfür im Frühjahr 1989 zwei Versuchs-flächen mit weitständigem Kirschenanbau angelegt (Überführung Niederwald in Mit-telwald). Auf diesen Flächen werden waldwachstumskundliche und forstbetriebliche Daten zur Herleitung betriebswirtschaftlicher Kenngrößen und ökologische Daten zur Evaluierung der Lebensraumqualität erhoben.

Nachdem im Jahr 1995 eine erste Bilanz gezogen wurde (SUCHANT, R.; OPEKER, K.; NAIN, W. (1996): Der Kirschen-Mittelwald - ökonomische und ökologische Alter-native für den Niederwald. Allg. Forst- u. J.Ztg., 167. Jg.7 S.139-148), sollen die Flä-chen weiterhin jährlich aufgenommen werden. Kurzbericht Nur noch auf 0,4 % der Waldfläche Baden-Württembergs stocken Niederwälder. Die-se Seltenheit und eine häufig reichhaltige Strukturierung mit einer besonderen Pflan-zen- und Tierartengemeinschaft machen den Niederwald zu einem aus Naturschutz-sicht wertvollen Landschaftselement. Eine Charakterart für den bewirtschafteten Nie-derwald ist das Haselhuhn. Seine Lebensraumansprüche werden in der hier vorge-stellten Arbeit als Indikator für die ökologische Wertigkeit von verschiedenen Alterna-tiven der Niederwaldbewirtschaftung angesehen. Alternativen zum Stockausschlag-betrieb sind dringend notwendig, da kein Privatwaldbesitzer es sich leisten kann ei-nen hohen Aufwand ohne Ertrag auf Dauer zu erbringen. Der beschriebene Kir-schen-Mittelwald ist eine ökologische Alternative, weil er einen ähnlichen oder sogar noch vielfältigeren Struktur- und Artenreichtum wie der Niederwald aufweist. Als öko-nomische Alternative ist der Kirschenanbau deshalb so attraktiv, weil er bei einem gegenüber der Fichte um 39 % geringeren Aufwand einen nur geringfügig geringeren Reinertrag erbringt und beim Roheinkommen mit der Fichte sogar gleichzieht (102.-DM/Std.). Bei einem Anbauversuch „Kirschen-Mittelwald“ konnte für die Anfangspha-se des Behandlungsmodells gezeigt werden, daß die Höhenentwicklung in den ers-ten Jahren sehr rasch verläuft. Einen Einfluß auf den Höhenzuwachs hat der Stand-ort und die Konkurrenz der Stockausschläge. Auf frischem Standort und ohne direkte Bedränger wachsen die Kirschen deutlich besser. Die bisherigen Erfahrungen auf den Versuchsflächen bestätigen andere Feststellungen und Untersuchungen, nach denen die Kirsche sich sehr gut für den Mittelwaldbetrieb und damit als Alternative zum Niederwald eignet. Eine weitere Bestätigung in ökologischer Hinsicht ist die Tat-sache, daß auf einer der beiden Flächen bereits 3 Jahre nach Versuchsbeginn ein Haselhuhn beobachtet wurde.

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Monitoring von Wildtierarten

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 390

Laufzeit: 1993 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: WG, BuI, WÖ

Kooperationspartner : LUBW BW

Das Kernstück des Bestandesmonitorings ist der Aufbau einer Wildtiermonitoring-Datenbank, in der alle Nachweise, die von Förstern, Jägern, Waldarbeitern, Ornitho-logen und anderen Naturinteressierten gemeldet werden, erfasst, räumlich zugeord-net, kontrolliert und mit Attributen versehen werden (Datum, Nachweisart, Sicherheit des Nachweises, Kontrolle, Lebensraum). Die zufälligen Beobachtungsdaten werden von den 50 Wildtierbeauftragten der Landkreise gesammelt und halbjährlich an die FVA weitergeleitet. Bisher sind folgende Arten enthalten: Luchs, Wildkatze, Auer-huhn, Haselhuhn, Dreizehenspecht, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Habicht. Der Wolf ist als eine weitere Art aufgrund einer Entscheidung des MLR / UVM im Jahr 2010 hinzugekommen. Kurzbericht Das Projekt „Monitoring von Wildarten“ umfasst im Jahr 2010 verschiedene Module: Modul „Seltene Tiere des Schwarzwaldes“ Die Datenerhebung erfolgt weiterhin durch die Wildtierbeauftragten des Landes und freiwillige Beobachter vor Ort. Nach Übersendung der Daten an die FVA werden die-se in Projektdatenbank eingegeben. Die Daten für die Arten Raufußkauz, Sperlings-kauz und Dreizehenspecht wurden erstmals mit Daten aus Map-Kartierungen und der LUBW zusammengeführt, um genauere Aussagen zur Verbreitung treffen zu können. Zum Ende des Jahres wurde die Weiterentwicklung der Monitoringdaten-bank in Auftrag gegeben, um die Eingabe von Meldungen direkt per Internet zu er-möglichen. Auch in diesem Jahr fanden wieder Schulungen der Wildtierbeauftragten zu verschiedenen Themen statt. Modul – Wildkatze Im Jahr 2010 führte die FVA erneut sog. Lockstockuntersuchungen durch, um mittels genetischer Analyse von Haarproben an Wildkatzen-Lockstöcken mehr über das ak-tuelle Vorkommensgebiet der Wildkatze zu erfahren. Zudem wurden weiterhin alle Sichtungen sowie Totfunde in die Wildtiermonitoring-Datenbank aufgenommen. Am Tierhygienischen Institut Freiburg konnten die eingegangenen Totfunde aus ganz Baden-Württemberg durch Mitarbeiter der FVA seziert und vermessen werden. Im Oktober 2010 veröffentlichte die FVA gemeinsam mit der Wildforschungsstelle Au-lendorf sowie dem BUND-Landesverband eine Karte der aktuellen Verbreitung der Wildkatze in Baden-Württemberg. Mit in diese Karte flossen nicht nur die Lockstock-Haarproben-Ergebnisse von 2010 und den Jahren davor ein, sondern ebenfalls so-wohl Totfunde von Wildkatzen als auch die beiden Jungkatzen „Hänsel und Gretel“. Im Rahmen eines Gutachtens zur Querbarkeit der A5 durch Wildtiere (Auftraggeber: Regierungspräsidium Karlsruhe) wurde die FVA beratend tätig. Modul – Luchs/Wolf Seit dem Jahr 2004 ist die FVA mit der Überprüfung von möglichen Luchs-Hinweisen und seit 2009 zusätzlich mit der Überprüfung von möglichen Wolfs-Hinweisen im Land beauftragt. Weder für Luchs noch für Wolf gab es im Jahr 2010 sichere Hinwei-se auf deren Anwesenheit im Land. Luchs: Über die Wildtierbeauftragten der Landkreise sowie über direkte Meldungen gingen 31 Luchs-Hinweise bei der FVA ein, bei denen in 15 Fällen der Luchs als Verursa-cher in Frage kam, jedoch in keinem Fall sicher nachgewiesen werden konnte (C3-

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Hinweise). Alle anderen Meldungen konnten durch die Überprüfung als Falschmel-dungen klassifiziert werden. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Luchs-Meldungen stark zurückgegangen. So gab es in den Jahren 2004 bis 2009 durchschnittlich über 80 Meldungen, im Jahr. Dieser Rückgang ist nicht zwingend auf weniger Luchsbeobachtungen zurückzufüh-ren. Ebenso kann die Meldebereitschaft zurückgegangen sein. Die Datenlage spricht dafür, dass im Jahr 2010 maximal vereinzelt und sehr kurzzei-tig Luchse im Land anwesend waren. Karten zu den Luchsmeldungen finden sich unter www.ag-luchs.de. Wolf: Über das Jahr verteilt gingen 12 mögliche Wolfsmeldungen bei der FVA ein. Da es sich überwiegend um schwer überprüfbare Sichtungen handelte, konnte der Wolf in sieben Fällen nicht ausgeschlossen werden (C3-Hinweise). Die Wahrscheinlichkeit, dass hierbei tatsächlich ein Wolf gesehen wurde, ist aufgrund der fehlenden C2- und C1-Hinweise und der hohen Verwechslungsmöglichkeit mit Hunden jedoch als sehr gering einzuschätzen. Lebensraumuntersuchungen Auerhuhn und Haselhuhn

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 201

Laufzeit: 1995 - langfristig

Kooperationspartner : FD Karlsruhe, Naturpark Südschw., Vogelwarte Ra-dolfzell, WSL

Der Rückgang geeigneter Waldlebensräume wird als eine der wesentlichen Ursa-chen für den Bestandesrückgang von Auerhuhn und Haselhuhn angesehen. Die Art der Waldbewirtschaftung wird für diesen Rückgang verantwortlich gemacht. Ziel des Projektes ist es, den Zusammenhang zwischen der Waldbewirtschaftung und der Lebensraumqualität für Raufußhühner zu untersuchen, um daraus Empfehlungen für die Integration von Naturschutzzielen in die natunahe Waldwirtschaft abzuleiten.

Die Untersuchungen werden auf vier räumlichen Ebenen durchgeführt: auf Landes- und Naturraumebene (Schwarzwald) werden landschaftsökologische und stan-dortskundliche Grundlagen ausgewertet, auf Forstrevier- und Bestandesebene wer-den Waldstrukturen in drei Modellgebieten und in zwei Projektgebieten auf insgesamt ca. 30 000 Hektar durch Habitatstrukturkartierungen erhoben. Die Lebensraumaus-wertungen werden mit Monitoring- Daten (vgl. Projekt Nr. 390) und historischen Verbreitungsgebieten verglichen. Die Ergebnisse werden in einem mehrdimensiona-len Habitatmodell zusammengeführt. Weitere Untersuchungen zu Lebensrauman-sprüchen, Genetik, touristische Störungen und Dispersionsverhalten werden in Zu-sammenarbeit mit der Vogelwarte Radolfzell und der Vogelwarte Sempach durchge-führt (Telemetrie, Nahrungspräferenzen, Stoffwechsel, Infraschall). Kurzbericht Die Lebensraumuntersuchungen wurden als Grundlage für den Aktionsplan Auer-huhn zusammengefasst. Die weiteren Untersuchungen dienen der Erfolgskontrolle und dem Monitoring. Nistkasten-Monitoring Baden-Württemberg

Projektleiter : Suchant

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Pr.-Nr. : 498

Laufzeit: 2002 - langfristig

Kooperationspartner : FD Freiburg, FD Tübingen

Nistkastenkontrollen werden durch die Forstverwaltung seit ca. 1940 durchgeführt, lange Jahre v.a. mit dem Ziel, durch die Ansiedlung von "Arbeitsvögeln" Schadinsek-ten zu bekämpfen. Das neue Verfahren des "Nistkasten-Monitorings" hat das Ziel, den ökologischen Zusammenhang zwischen der Besiedlung von Nistkästen durch Tierarten und der Struktur bzw. der Entwicklung der Waldlebensräume herzustellen. Insbesondere die Veränderung der Waldstrukturen, sei es durch die Waldbewirt-schaftung, katastrophale Ereignisse, Klimaveränderungen, Nährstoffeinträge oder durch andere Einflussfaktoren soll durch die Nistkastenbesiedlung festgestellt wer-den.

Nach der Pilotphase durch das ökologische Lehrrevier von 1995 - 1998 wurde das Nistkastenmonitoring mit dem Jahr 1999 im Bereich der ehemaligen Forstdirektion Stuttgart eingeführt. Ab 2001 wurde das Monitoring auf die gesamte FD Tübingen (neu) ausgedehnt. Langfristig ist ein landesweites Monitoring mit ca. 20 000 Nistkäs-ten angestrebt. Analyse des Raum-Zeit-Verhaltens von Rotwild im Rotwildgebiet Südschwarz-wald mit Hilfe von GPS-unterstützter Telemetrie Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 846

Laufzeit: 2006 - 2011

Kooperationspartner : FA Schluchsee, FA St. Bla-sien

Seit April 2003 wurden vom Arbeitsbereich Wildtierökologie der FVA-Baden-Württemberg und der Wildforschungsstelle Aulendorf die wissenschaftlichen Grund-lagen zu Vorkommen und Verbreitungsschwerpunkten von Rotwild innerhalb und außerhalb der Rotwildgebiete in Baden-Württemberg sowie die genetische Analyse der Verwandtschaftsbeziehungen der Rotwildpopulationen in Baden-Württemberg erarbeitet.

Neben dieser Betrachtung des Rotwildes auf der großen Maßstabsebene des Lan-des Baden-Württemberg wurden auch Detailuntersuchungen zum Rotwild und des-sen Lebensraum speziell im Südschwarzwald im Rahmen des Projektes „Rotwildfüt-terung und Lebensraum im Südschwarzwald“ durchgeführt.

Das Raum-Zeitverhalten des Rotwildes ist in dem sehr kleinen und durch montane bis hochmontane Waldbereiche dominierten Rotwildgebiet Südschwarzwald der Schlüsselfaktor für ein integratives Rotwild-Management. Die Lage der Fütterungen, die Schälschadens-Problematik, der Populations-Austausch, die Beobachtbarkeit und die Bejagung hängen wesentlich von diesem Raum-Zeitverhalten ab. Bis auf die Erkenntnis, dass es innerhalb des Rotwildgebiets Kernzonen mit relativ hohen Wild-dichten und gleichzeitig Zonen ohne Rotwild gibt, liegen keine objektiven Grundlagen zur Erklärung der räumlichen und zeitlichen Verteilung des Rotwildes vor.

Durch die nun schon vier gemachten Fährtenkartierungen bestehen klare Hinweise, dass Rotwild im Südschwarzwald teilweise auch abseits der Fütterungen überwintert

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und sich mehr und mehr auch Bereiche erschließt, in denen früher kein Rotwild nachgewiesen wurde.

Durch den Einsatz moderner Satellitentelemetrie ist es nun erstmals möglich, mit ver-tretbarem finanziellem und zeitlichem Aufwand das Raum- Zeitverhalten von Rotwild lückenlos über einen längeren Zeitraum zu verfolgen.

Das Projekt soll mit Hilfe der Satellitentelemetrie eine Beurteilung der Lebensraum-nutzung durch Rotwild im südlichen Schwarzwald ermöglichen und Hinweise auf mögliche Gründe für die z. T. extrem ungleichmäßige Verteilung des Rotwildes im Rotwildgebiet liefern. Kurzbericht Das Raum-Zeit-Verhalten des Rotwildes ist in dem sehr kleinen und durch montane bis hochmontane Waldbereiche dominierten Rotwildgebiet Südschwarzwald der Schlüsselfaktor für ein integratives Rotwild-Management. Die Lage der Fütterungen, die Schälschadens-Problematik, der Populations-Austausch, die Beobachtbarkeit und die Bejagung hängen wesentlich von diesem Raum-Zeit-Verhalten ab. Bis auf die Erkenntnis, dass es innerhalb des Rotwildgebiets Kernzonen mit relativ hohen Wilddichten und gleichzeitig Zonen ohne Rotwild gibt, liegen keine objektiven und überprüften Grundlagen zur Erklärung der räumlichen und zeitlichen Verteilung des Rotwildes vor. Durch den Einsatz moderner Satelittentelemetrie ist es nun erstmals möglich mit vertretbarem finanziellem und zeitlichem Aufwand und ohne direkte Stö-rungen das Raum- Zeit-Verhalten von Rotwild lückenlos über einen längeren Zeit-raum zu verfol-gen. Das Projekt soll mit Hilfe der Satelittentelemetrie eine Beurteilung der Lebensraum-nutzung durch Rotwild im südlichen Schwarzwald ermöglichen und Hinweise auf mögliche Gründe für die z.T. extrem ungleichmäßige Verteilung des Rotwildes im Rotwildgebiet liefern. Von Interesse sind insbesondere Fragen der Lebensraumnut-zung außerhalb des amtlich ausgewiesenen Rotwildgebiets (potentielle Wanderach-sen, Wanderkorridore, Nutzung von Äsungsmöglichkeiten, Aufenthalt in Nicht-Wald-Gebieten), jahreszeitliche Schwankungen bei der Lebensraumnutzung, Raum-Zeit-Verhalten während der Fütterungsperiode (wandern zwischen den Fütterungen oder Konzentration auf eine Fütterung). Weiterhin bietet sich die Möglichkeit, die Reaktion des Rotwildes auf unterschiedliche anthropogene Störungen (Tourismus, Waldarbeit, Jagd) zu untersuchen, die wahr-scheinlich ein steuernde Faktoren für das Raum-Zeit-Verhalten der Tiere sind. Es sollen 15 bis 20 Stück Rotwild mit Satellitensendern ausgerüstet werden und über 2 Jahre beobachtet werden. Dabei sollen sowohl junge, wanderfreudige Hirsche, als auch ältere Stücke (z.B. Leittiere) besendert werden, um sowohl Daten über mögli-che Wanderbewegungen außerhalb des Rotwildgebiets, als auch vor allem Informa-tionen über die Lebensraumnutzung innerhalb des Rotwildgebiets zu erhalten. Zur Interpretation der Telemetriedaten werden weiterhin landschaftsökologische Ana-lysen mit einem Geographischen Informationssystem durchgeführt. Als Grundlagen-daten dienen hier sowohl die bereits an der FVA vorliegenden Daten zur Landnut-zung, Daten der Standortskartierung und digitale Forsteinrichtungsdaten, als auch die in den vorhergegangenen Rotwildprojekten gewonnenen Grundlagen (Habitat-bewertung, Fährtenkartierung, genetische Untersuchungen, Jägerbefragungen). LIFE-Projekt Rohrhardsberg Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Suchant

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Pr.-Nr. : 926

Laufzeit: 2006 - 2011

Kooperationspartner : FD Freiburg, Naturschutz-fonds MLR, RP FR Natur-schutz, Uni Freiburg, Inst. Forstbenutzung

Das bisher größte Naturschutzprojekt am Rohrhardsberg ist das seit November 2006 laufende LIFE-Projekt, das der Förderung des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 dient. Das Gesamtvolumen beläuft sich auf knapp zwei Millionen Euro. Die Hälfte wird durch die EU finanziert.

Insgesamt sind 14 Partner ins LIFE-Projekt eingebunden. Mit dabei sind mehrere Gemeinden, die Forstverwaltung, der Landschaftserhaltungsverband Emmendingen und der Schwarzwaldverein. Auch zahlreiche Land- und Forstwirte aus der Region wirken mit.

Ziele des Projekts sind unter anderem die Erhaltung gefährdeter Tier- und Pflanzen-arten, die Kommunikation, Organisation und Finanzierung des Schutzgebietsnetzes Natura 2000, die nachhaltige Sicherung und Förderung angepasster Landnutzungs-formen sowie Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung. Kurzbericht Zur Einrichtung eines Ökokontos im Wald wurde eine Fläche von ca. 1.000 ha be-gangen und kartiert. Bei der Kartierung wurden die Flächen nach beiden möglichen Ökokontoverfahren, sowohl baurechtlich als auch naturschutzrechtlich, letzteres nach dem Stand der Ökokonto-Verordnung vom 10.06.08 (Entwurfsfassung, Verord-nung ist noch nicht in Kraft getreten), bewertet. Die Auswertung der Ergebnisse, ein-schließlich der Interpretation hinsichtlich der Anwendung des Ökokontos auf andere NATURA2000-Gebiete ist momentan in Arbeit und wird spätestens bis Mitte 2009 abgeschlossen sein. In den Schulungen zum Thema „Habitatpflege für Raufußhühner“ wurden bis Ende 2008 ca. 50 Personen geschult. Inhalt der Schulungen war die Vermittlung der prak-tischen Umsetzung des Aktionsplan Auerhuhn im Bereich Waldbau / Habitatpflege. Neben der theoretischen Erläuterung zu den Inhalten des Aktionsplans wurden vor allem praktische Übungen im Gelände durchgeführt. Als Grundlage für das Schu-lungsprogramm wurde auf ausgewählten Flächen Habitatpflege in optimaler und bei-spielhafter Weise umgesetzt, daher dienten die Flächen somit als Anschauungs- und Diskussionsobjekt. Der Auerhuhnfilm für Kinder wurde 2007 gedreht und bis Anfang 2008 fertig gestellt. Die Filmpremiere fand am 08. April 2008 im Haus des Gastes in Schonach statt und war mit ca. 250 teilnehmenden Kindern und Erwachsenen ein voller Erfolg. Das Pro-gramm wurde ergänzt durch den Auftritt des Improvisationstheaters LUX (für Kinder) und durch fachlich fundierte Vorträge von Prof. Dr. Peter Berthold und Dr. Rudi Su-chant (für die Älteren). Zudem gab es eine Vielfalt von Informationsmaterialien zum Auerhuhn- und Naturschutz, sowie Kinderschminken für die Kleinen und Auerhuhn-Wein für die Großen. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Forst und Umweltwissenschaften der Univer-sität Freiburg wurde eine Diplomarbeit zum Thema Auerhuhn-Monitoring durchge-führt. Auf ca. 500 ha wurde systematisch nach indirekten Auerhuhn-Nachweisen (Lo-sung, Federn, Huderstellen...) gesucht. Zudem wurden alle zufälligen Nachweismel-dungen in Zusammenarbeit mit den Wildtierbeauftragten genau erfasst und so die aktuelle Auerhuhn-Verbreitung 2008 fertig gestellt. Für die Aktion F2 (Monitoring Feuermanagement) und C7 (Niederwaldbewirtschaftung) wurden die Flächen kartiert

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Aktionsplan Auerhuhn

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 924

Laufzeit: 2007 - langfristig

Der Aktionsplan Auerhuhn sieht schwarzwaldweit langfristige Maßnahmen zum Schutz und Erhalt des Auerhuhns und der damit verbundenen Biodiversität vor. Er zeigt konkrete Umsetzungsmöglichkeiten in den Bereichen Waldbewirtschaftung, Jagd, Tourismus, Infrastruktur, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit auf und benennt Zielgrößen, welche den Erfolg der Schutzmaßnahmen gewährleisten sollen. Der Ak-tionsplan Auerhuhn wurde von der Arbeitsgruppe Raufußhühner in einem partizipati-ven Ansatz und mit der Beteiligung von Vertretern aus allen Interessensgruppen er-stellt und wurde 2008 vom Ministerium für Ernährung und Ländlicher Raum verab-schiedet. Kurzbericht Ziel des Aktionsplans ist der Erhalt einer überlebensfähigen, ausreichend vernetzten Auerhuhnpopulation im Schwarzwald. Dies beinhaltet: - Die derzeitige Populationsstärke von mindestens 600 Individuen (Stand: 2007) wird angehoben, zumindest jedoch erhalten. - Die Verkleinerung der besiedelten Fläche (rund 51 000 ha, Stand: 2003) wird ge-stoppt. Ziel ist eine Ausdehnung der besiedelten Fläche in benachbarte Potentialge-biete. - Die einzelnen Teilgebiete (Nord-, Süd- Mitte- und Ostschwarzwald) werden ausrei-chend vernetzt, so dass ein Individuenaustausch / Genaustausch möglich ist. Der Aktionsplan tritt 2008 in Kraft und gilt zunächst über einen Zeitraum von 25 Jah-ren bis 2033. Nach 10 Jahren (2018) sind eine umfangreiche Evaluation und die Überprüfung der Zielerreichung anhand der in den "Handlungsfeldern" genannten Indikatoren vorgesehen. Gegebenenfalls ist eine Anpassung der Ziele und Maßnah-men des Aktionsplanes auf Grundlage der Ergebnisse sowie auf der Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse vorzunehmen. Zum Aktionsplan Auerhuhn wurde eine Mappe veröffentlich, mit den beiden Broschü-ren "Rahmenbedingungen und Handlungsfelder" und "Maßnahmenplan". Diese Bor-schüren beinhalten - Eine flächenkonkrete Abgrenzung der mindest notwendigen Lebensraum- und Le-bensraumverbundflächen. - Eine Priorisierung der Flächen im Hinblick auf die Durchführung von Maßnahmen. - Maßnahmenpläne für alle Nutzergruppen / Themenbereiche, die einen Einfluss auf die Lebensbedingungen des Auerhuhns haben. Zu den Nutzergruppen / Themenbereichen zählen: - Habitatgestaltung und naturnahe Waldwirtschaft - Tourismus und Freizeitnutzung - Jagd - Infrastrukturelle Projekte und Windkraftnutzung - Wissenschaftliche Begleitung - Transfer und Kommunikation Da der Aktionsplan handlungsorientiert angelegt ist, werden maßnahmenspezifisch Möglichkeiten aufgezeigt, wie die notwendigen Maßnahmen finanziert und ökono-misch optimiert werden können. Daneben soll die Integration der Maßnahmen in be-stehende Prozessabläufe und Verwaltungsvorgaben erreicht werden. Weiterhin wer-den rechtliche Instrumente genannt, durch die eine verbindliche Umsetzung von

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Maßnahmen erreicht werden kann, die nicht bereits durch bestehende Gesetzesvor-gaben oder Verordnungen abgedeckt sind (z. B. Vogelschutzrichtlinie und FFH-Richtlinie, BNatschG, LNatschG, LWaldG, LJagdG etc.). Der Aktionsplan dient der koordinierten und integrierten Umsetzung von Auerhuhn-schutz- und Erhaltungsmaßnahmen im Schwarzwald. Er liefert außerdem eine Grundlage für die Erstellung der Managementpläne für die NATURA2000 Gebiete, in denen das Auerhuhn zu den Schutzzielen gehört. Darüber hinaus zielt er durch die Berücksichtigung der Gesamtpopulation im Naturraum Schwarzwald auf den Erhalt der Funktionszusammenhänge auf Populationsebene ab. Grenzüberschreitende Wildtierkorridore am Hochrhein zwischen Schweizer Jura und Schwarzwald

Projektleiter : Strein

Pr.-Nr. : 925

Laufzeit: 2007 - 2012

Ziel des Pilotprojektes ist die Sicherung und Optimierung internationaler großräumi-ger ökologischer Funktionsbeziehungen durch die beispielhafte Ausweisung, Siche-rung und Entwicklung grenzüberschreitender Wildtierkorridore zwischen den Natur-räumen „Schwarzwald“ und „Schweizer Jura“. Es wird erwartet, dass sich die Effekte bei der Umsetzung des Korridorkonzepts multifunktional sowohl ökologisch als auch ökonomisch positiv auf das Erleben der Landschaft, die Reduzierung von Wildunfäl-len, die Populationsentwicklung seltener Tierarten, die Vernetzung größerer Kernle-bensräume, einer nachhaltigen Verkehrssicherung, aber auch auf die Naherholung und den Tourismus auswirken.

Dieses Pilotprojekt

- ermöglicht Optionen für ein grenzüberschreitendes, internationales Naturraumma-nagement mit Berücksichtigung von Großherbivoren und –Carnivoren

- integriert Arten, deren Überleben nur durch den Verbund von Teilpopulationen mög-lich ist und

- verhindert die völlige Unterbrechung der durch Versiegelung und Landnutzung be-reits stark limitierten ökologischen Funktionsbeziehungen über den Hochrhein.

Dies soll durch eine bisher einzigartige internationale und fachübergreifende Zu-sammenarbeit von Verwaltung, Regionalplanung, Verbänden und Wissenschaft, so-wohl von deutscher als auch schweizerischer Seite erreicht werden.

Die fundierte Planung und Umsetzung grenzüberschreitender Wildtierkorridore in der Modellregion Hochrhein bietet bundesweit einmalige Voraussetzungen für ein län-derübergreifendes Pilotprojekt:

- Das Projekt wird von relevanten am Hochrhein liegenden Landkreisen und Kanto-nen unterstützt. Auf fachlicher Ebene besteht zudem bereits ein etablierter fachlicher Austausch zwischen FVA Baden-Würrtemberg, DBVUW Kanton Aargau und Hochrheinkommision.

- Voneinander unabhängige wissenschaftliche Analysen der Schweiz und Baden-Württemberg (FVA) unterstreichen die Bedeutung der Hochrheinregion als ökolo-

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gisch bedeutsamen Vernetzungsraum von internationaler Bedeutung innerhalb Mit-teleuropas. Durch die Vorarbeiten konnten im Hochrheinabschnitt zwischen Boden-see und Basel zwar nur noch 8 verbleibende „Suchräume“ identifiziert werden, durch die aber mit den geplanten Anstrengungen eine Sanierbarkeit der Korridorfunktion realistisch ist.

- Auf der schweizer Seite, insbesondere im Kanton Aargau, sind bereits rechtlich verbindliche und planerisch weit fortgeschrittene Vorarbeiten zur Umsetzung von Korridoren geleistet worden.

- Die Vernetzung der international bedeutenden Naturräume „Schweizer Jura“ und „Schwarzwald“ als Rückzugsräume selten gewordener Tier- und Pflanzenarten wird entwickelt.

- Die Hochrheinregion ist beiderseits der Grenze bereits stark versiegelt und zer-schnitten. Im Vergleich weist kein anderer in der Länge vergleichbarer Grenzab-schnitt Deutschlands eine höhere Summenwirkung von Barrieren zwischen benach-barten, großflächigen Landschaftsräumen auf wie der Hochrhein. Hier besteht des-halb sowohl aus Schweizer, Bundes- und Ländersicht akuter Handlungsbedarf, um die letzten vorhandenen Lücken vor Zerschneidung zu sichern.

Das Konzept sieht mehrere ineinandergreifende Komponenten der Module For-schung, Planung und Umsetzung vor. Die Projektleitung wird, wie von schweizer Sei-te und der Hochrheinkommission vorgeschlagen, von der FVA in enger Abstimmung mit weiteren Projektpartnern innerhalb einer Steuerungsgruppe übernommen. Bei den Arbeiten kann die FVA u.a. auf folgende Grundlagen zurückgreifen: General-wildwegeplan Baden-Württemberg, Wildtierkorridore Schweiz, Verbreitungsdaten wertgebender Zielarten, Gebietskulisse NATURA 2000, Waldbiotopkartierung, Land-nutzungsdaten. Erarbeitung wissenschaftlich fundierter Entscheidungsgrundlagen für ein Luchsmanagement in Baden-Württemberg

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 929

Laufzeit: 2007 - 2012

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Fakultät Forst u. Umwelt

Seit den 80er Jahren gibt es vereinzelte Hinweise auf die Anwesenheit des Europäi-schen Luchses (Lynx lynx L.) in Baden-Württemberg. Zahlreiche strittige Diskussio-nen zwischen Interessengruppen werden über die Wiederansiedlung des Luchses ausgetragen, bei denen wichtige objektive Grundlagen fehlen.

Aus naturwissenschaftlicher Sicht fehlt die Grundlage, wie Baden-Württemberg als Lebensraum für den Luchs zu beurteilen ist und welche Vernetzungsmöglichkeiten (= Biotopverbund) zu etablierten Populationen bestehen.

Aus sozialwissenschaftlicher Sicht gibt es keine Erkenntnisse über die Akzeptanz dieser Katzenart in der Bevölkerung (soziale Tragfähigkeit). Erfahrungen anderer Länder zeigen, dass die Rückkehr von Spitzenprädatoren langfristig nur dann erfolg-reich sein kann, wenn der Lebensraum großflächig geeignet und eine breite Akzep-tanz in der Gesellschaft gegeben ist.

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In diesem interdisziplinären Verbundprojekt zwischen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt und der Universität Freiburg sollen erstmals eine differenzierte ökologische Lebensraumanalyse und eine Analyse der sozialen Tragfähigkeit für Ba-den-Württemberg erstellt und miteinander kombiniert werden, um die Bewertung der Lebensraumeignung auf regionaler Ebene sowohl auf naturwissenschaftliche, als auch sozialwissenschaftliche Grundlagen zu stützen. Integrative Lösungsansätze sollen darauf aufbauend erarbeitet und deren Umsetzung initiiert werden.

Als wichtige projektbegleitende Plattform steht die Arbeitsgruppe Luchs Baden-Württemberg zur Verfügung (Informationen zu dieser AG finden Sie unter www.ag-luchs.de). Kurzbericht Das Projekt „Der Luchs in Baden-Württemberg“ untersucht die Lebensraumeignung und das Konfliktpotenzial im Umgang der verschiedenen Interessengruppen mit dem Luchs. Der hier beschriebene aktuelle Stand umfasst die Teilmodule „Lebensraum-analyse“ und „Gesellschaftliche Rahmenbedingungen“. Eine abschließende Beurtei-lung der Lebensraumeignung und des Konfliktpotenzials kann erst erfolgen, wenn auch die übrigen Teilmodule (Gesellschaftliche Tragfähigkeit, Eignungsanalyse auf Regionaler Ebene) abgeschlossen sein werden. Die bisherigen Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Habitateignung für den Luchs: Die Habitateignung für den Luchs wurde anhand einer binär logistischen Regression für das Schweizer Jura berechnet und auf Baden-Württemberg übertragen. In Baden-Württemberg sind demnach 10 % der Landesflä-che als Luchslebensraum potenziell geeignet. Diese Fläche bietet Raum für über 100 residente Tiere. Die potenziellen Luchslebensräume umfassen in erster Linie die durch größere Waldflächen geprägten Naturräume. Besonders geeignet sind die Na-turräume Schwarzwald – Schwäbische Alb, die auf einer Fläche von 3300qkm für 107 Luchse Lebensraum bieten würden. Daneben sind nur noch die Schwäbisch-Fränkischen Waldberge mit 164qkm und der Odenwald mit 152qkm als Luchslebens-raum geeignet. Diese sind als solcher aber nur nutzbar, wenn ein Biotopverbund ge-sichert werden kann. Der Biotopverbund der Teillebensräume kann zwischen Schwarzwald und Schwäbi-scher Alb bzw. zwischen Schwäbischer Alb und Schwäbisch-Fränkischem Wald über die Verbundachsen des Generalwildwegeplans gesichert werden. Die Anbindung an andere Länder / Bundesländer ist aber auf so wenig Verbundachsen beschränkt und dadurch erschwert, dass großräumig als Luchslebensraum ungeeignete Flächen überwunden werden müssten, dass eine natürliche Wiederbesiedlung Baden-Württembergs als unmöglich erscheint. Beispielsweise könnte zwar eine Anbindung des Odenwalds über andere Bundesländer (Hessen, Bayern, Rheinland-Pfalz) gesi-chert werden, doch die hohe Straßendichte zwischen Nordschwarzwald und Oden-wald birgt ein sehr hohes Risikopotenzial durch Straßenmortalität. Um die Straßen-mortalität zu quanitfizieren, wurden Daten von Verkehrsopfern aus der gesamten Schweiz ausgewertet und die Ergebnisse auf Baden-Württemberg übertragen. Trotz eines recht dichten Straßennetztes in Baden-Württemberg liegt das Risikopo-tenzial in allen Teilräumen mit Lebensraumeignung nicht über dem Risikopotenzial des Schweizer Jura, in dem sich eine stabile Luchspopulation trotz mehrfacher Ver-kehrsverluste etablieren konnte. Demnach stellt in Baden-Württemberg das Wildun-fallrisiko für Luchse für sich alleine keinen populationsgefährdenden Faktor dar. Ein größeres Risiko für die Etablierung und den Erhalt einer überlebensfähigen Luchs-population könnten andere anthropogene Einflüsse aufweisen. Durch den hergeleiteten Managementaufwand für den Umgang mit einer etablierten Luchspopulation kann abgeschätzt werden, in welchen Landkreisen bzw. in welchen

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Gemeinden der Aufwand für das Management einer Luchspopulation wie groß ist. Damit wird abgebildet, dass das Luchs-Management nicht allein eine Frage natur-wissenschaftlich abgeleiteter Eignungskriterien ist, sondern vielmehr die verschiede-nen Interessen vom Luchs „Betroffener“ berücksichtigen muss. Hierbei wurden ins-besondere die Betroffenheiten der Landwirtschaft, der Jagd und des Tourismus be-rücksichtigt. Ausgehend von diesen Ergebnissen werden weitere Analysen und Modellierungen durchgeführt, die eine Gesamtbeurteilung Baden-Württembergs als „Luchs-Erwartungsland“ erlauben sollen. In einem weiteren Schritt sollen Maßnahmen erar-beitet und deren Umsetzung initiiert werden, um die Akzeptanz gegenüber dem Luchs zielgruppenorientiert zu verbessern und dadurch die Einstellung der verschie-denen Interessengruppen zur Erhaltung / Erhöhung von Biodiversität positiv zu ent-wickeln. Generalwildwegeplan Baden-Württemberg

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 950

Laufzeit: 2007 - 2012

Vorrangiges Ziel des Generalwildwegeplans ist neben der Reduzierung der Stra-ßenmortalität von Wildtieren vor allem der Erhalt und die Entwicklung der Biodiversi-tät in Baden-Württemberg. Dies soll durch den großräumigen Verbund von Wildtier-lebensräumen erreicht werden. Davon profitieren auch andere grundlegende ökolo-gische Prozesse der Populationsdynamik, vor allem Anpassungsprozesse (z.B. im Rahmen des Klimawandels), Vektorfunktionen (Ausbreitung mittels anderer Tiere) und die Eigenschaften größerer Tiere als Habitatbildner für spezialisierte Organis-men.

Im Sinne einer ökologischen Nachhaltigkeit ist eine neue, übergeordnete Fachgrund-lage zur Schaffung eines ökologischen Netzwerkes auf landesweiter Maßstabsebene erforderlich. Hierfür ist eine Zusammenführung von Einzelaktivitäten verschiedener Verbände, Behörden sowie von Forschungsergebnissen zu einem konsensfähigen Fachkonzept „Generalwildwegeplan Baden-Württemberg“ notwendig, der dann Ein-gang in den Generalverkehrsplan, Landesentwicklungsplan, die Regionalplanung und nachgeordnete Planungen findet. Für den Gesetzgeber wird mit dem General-wildwegeplan die Basis geschaffen, eine für die Landschaftsplanung verbindliche Rechtsgrundlage zu etablieren.

Mit dem Generalwildwegeplan soll Planern, Behörden und sonstigen Anwendern ei-ne belastbare und wissenschaftlich fundierte Fachplanung zur Verfügung gestellt werden, die die Thematik raumkonkret, integrativ und fachlich abgestimmt aufarbei-tet. Der Generalwildwegeplan weist dabei Landschaftsräumen eine neue Land-schaftsfunktion zu. Kurzbericht Generalwildwegeplan Baden-Württemberg Der Generalwildwegeplan ist eine eigenständige ökologische Fachplanung des Lan-des für einen landesweiten Verbund von Wildtierlebensräumen. Er ist integrativer Bestandteil eines nationalen bzw. internationalen ökologischen Netzwerks. Der GWP zeigt die teilweise letzten verbliebenen Möglichkeiten eines großräumigen Verbundes in der bereits weiträumig stark fragmentierten Kulturlandschaft Baden-Württembergs

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auf. Er ersetzt nicht den lokalen oder regionalen Biotopverbund, sondern stellt viel-mehr eine wesentliche Ergänzung auf der Landschaftsebene dar. Der GWP weist Flächen eine neue, zusätzliche Funktion zu. Die räumliche Kulisse orientiert sich da-bei sowohl an der aktuellen landschaftlichen Ausstattung, wobei Wälder eine wesent-liche Rolle spielen, als auch an den Raumansprüchen und Wanderdistanzen vor al-lem größerer heimischer Säugerarten mit terrestrischer Lebensweise. Ziel ist es aber, einem möglichst breiten Artenspektrum Chancen als Individuum oder in einer Generationenfolge für eine Ausbreitung, Wiederbesiedlung oder aber Anpassungen an sich verlagernde Lebensräume durch den Klimawandel zu ermöglichen. Neben Kleintieren können auch Pflanzen vom Vektortransport durch andere Tierarten profi-tieren. Die einzelnen Korridore sind daher in einem weiteren Schritt auch hinsichtlich ihrer Überlappung für Anspruchstypen des Offenlandes für trockene, mittlere und feuchte Standort geprüft worden. Damit soll einerseits die Multifunktionalität dieser Korridore aufgezeigt werden, andererseits soll diese Vorgehensweise die Kompatibi-lität der verschiedenen Anspruchstypen im Falle einer Maßnahmenplanung gewähr-leisten. Damit stellt der GWP ein elementares Instrument zur Sicherung und Entwick-lung der Biodiversität durch den Erhalt von Metapopulationen dar. Die Umsetzung des GWP bedarf einer langfristigen Sicherung der benötigten Flächen vor weiter Fragmentierung oder totalem Flächenverlust, wozu eine Berücksichtigung des GWP vor allem in der Verkehrsplanung, der Regionalplanung und nachgeordneten Pla-nungen wie der Eingriffsplanung erforderlich ist. Ohne eine Berücksichtigung des GWP werden in naher Zukunft bei einem Anhalten der gegenwärtigen Entwicklungen bedeutende Großräume wie beispielsweise der Schönbuch in Baden-Württemberg vollständig isoliert werden. Wildgenetische Analysen als wissenschaftliche Grundlagen für das Wildtier-Management und das Wildtiermonitoring

Projektleiter : Kohnen

Pr.-Nr. : 1034

Laufzeit: 2008 - 2013

Kooperationspartner : TU München

Innerhalb des Arbeitsbereiches Wildtierökologie ermöglicht die Wildgenetik Antwor-ten auf unterschiedliche Fragestellungen. Das Vorkommen von Tierarten kann gene-tisch nachgewiesen (siehe Wildkatzenprojekt) und populationsgenetische Fragen können beantwortet werden.

Folgende Grundfragen sollen für alle im Fokus stehenden Tiere bearbeitet werden können:

1. Herleitung der Herkunft

2. genetische Verarmung und Aussterberisiko

3. Zusammenhang zw. genetischer und geographischer Distanz

4. Austausch zw. Subpopulationen

5. Vergleich genetischer Ergebnisse mit landschaftsökologischen Parametern

Derzeit werden folgende wildtierartspezifische Fragestellungen bearbeitet:

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1. Wildkatze: genetische Identifikation der Art und Nachweis von Populationen in BaWü, genetische Art-Definition (Artabgrenzung), Verbreitungsgebiete, Populations-entwicklung einer als verschollen geltenden Tierart

2. Luchs: Überprüfungen legaler und illegaler Aussetzungsaktionen, langfristige Po-pulationsentwicklung, Simulation der Populationsentwicklung, genetische Erfassung (genetischer Fingerabdruck) sämtlicher in Gehegen gehaltenen Luchse in BaWü

3. Rothirsch: Nachweis von Wanderbewegungen zw. den RW-Gebieten, Hybridisie-rung von Sika- und Rotwild, Einfluss von Jagdstrategien auf die Fitness der Populati-on (z.B. Bayrischer Wald vs. Südschwarzwald)

Die Beantwortung der genannten wissenschaftlichen Fragestellungen dient als un-abdingbare Voraussetzung für ein zukunftsorientiertes und auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufbauendes Wildtier-Management (Rothirsch), für Artenschutzpro-gramme (Luchs, Wildkatze) und als Grundlage für die Durchführung des kontinuierli-chen Monitorings der im Fokus stehenden Wildtierarten. Kurzbericht Im Projekt Wildtiergenetik lag der Schwerpunkt 2010 in der Forschung zur Wildkatze in Baden-Württemberg. Im Rahmen des Wildtiermonitorings wurden Haarproben aus Lockstockaktionen von BUND, Wildforschungsstelle und FVA bearbeitet und im La-bor auf Wildkatzennachweise untersucht. Bisher wurden zwei Abschnitte der Kon-trollregion auf der mtDNA sequenziert. Einzelheiten in der Sequenziertechnik wurden im Laufe des Jahres in Zusammenarbeit mit LGC Genomics ausgetestet, optimiert und dann angepasst. Insgesamt wurden 213 Proben 2010 gesammelt und unter-sucht, davon 187 aus Lockstockaktionen (108 von der FVA, 65 vom BUND und 14 von der WFS). Darunter waren 78 Wildkatzennachweise. Zusätzlich wurden 7 Ge-webeproben von Totfunden, 4 Kotproben und 10 Blutproben von telemetrierten Kat-zen bearbeitet. Für eine neue Analysetechnik beruhend auf Mikrosatelliten wurden die ersten Testläufe durchgeführt. Die Abschnitte der DNA, auf denen die Mikrosatel-liten beruhen, befinden sich in der Kern-DNA, werden also im Gegensatz zur mtDNA von beiden Elternteilen weitervererbt. Dadurch ist eine genauere Unterscheidung bis hin zur Individualisierung der Katzen möglich. Aus den Ergebnissen konnten aktuelle Kenntnisse zur Verbreitung der Wildkatze in Baden-Württemberg gezogen werden. Darunter waren Hinweise auf bisher unbekannte Vorkommen, die im kommenden Jahr weiter untersucht werden sollen. Erhebung des Status Quo einer vermuteten Wildkatzenpopulation am Kaiser-stuhl, Baden-Württemberg

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 980

Laufzeit: 2009 - 2014

Kooperationspartner : BUND BW, Wfst. Aulendorf

In diesem Forschungsprojekt wird das Raum-Zeit-Verhalten von Wildkatzen mit Hilfe von GPS-Satellitentelemtrie im Hinblick auf die Lebensraumqualität der stark frag-mentierten und kulturell geprägten Rheinebene untersucht.

Ziel ist es, anhand der beobachteten Bewegungsmuster, Gefährdungen für die Popu-lation durch anthropogene Eingriffe in Natur und Landschaft (u.a. Integriertes Rhein-programm, Straßenbau, Bahnausbau) abzuleiten und einzuschätzen.

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Darüber hinaus sollen die Herkunft der Wildkatze, die Verbindung zu anderen Wild-katzenpopulationen und die Ausbreitungsmöglichkeiten in der Rheinebene und in Richtung Schwarzwald analysiert werden. Kurzbericht Zwischen Februar und März 2010 konnten in den Wäldern bei Breisach und im Kai-serstuhl insgesamt 10 genetisch bestätigte Wildkatzen mittels Kastenfallen gefangen und mit GPS-Halsbändern ausgestattet werden. Im laufe des Jahres wurden von al-len Tieren Daten zu ihren Aufenthaltsorten gesammelt. Hierbei wurden die Tiere ein- bis zweimal wöchentlich im Gelände mittels eines Signals gesucht und die gespei-cherten Daten von den Halsbändern heruntergeladen. Zwei Tiere haben im Verlauf des Jahres die Halsbänder verloren, zwei Halsbänder sind nach wenigen Monaten ausgefallen und ein Tier wurde ende des Jahres überfahren. Mittel der erhaltenen Daten konnten bereits erste Auswertungen durchgeführt wer-den. So konnte zum Beispiel die Streifgebietsgrößen ermittelt werden, das Ruheplät-ze untersucht und weitere räumliche Nutzungen der Tiere identifiziert werden. Es handelt sich, auf Grund der Datenlage, noch um vorläufige Ergebnisse. Im Rahmen einer Diplomarbeit wurde die Nutzung von Offenlandstrukturen unter-sucht. Im Rahmen zweier Treffen der Projektbegleitenden Gruppe am 10. Mai und 22. No-vember 2010 wurden diese Ergebnisse vorgestellt und diskutiert. Wiederauswilderung: Im Sommer 2010 wurde die ausgewilderte Wildkatze „Gretel“ gefangen und der GPS-Sender entfernt. Die im Zeitraum der Besenderung erhaltenen Daten wurden in die oben genannten Auswertungen ebenfalls einbezogen. Vorträge: - Vorstellung des Projektes bei unterschiedlichen Hegeringveranstaltungen - Fortbildung G.1.5. Klein/Mittelsäuger vom 22. bis 23.9.2010 am FBZ Karlsruhe – Beitrag zur Wildkatze Untersuchung zur Wirksamkeit von Wildunfall-Präventionsmaßnahmen im Straßenverkehr mittels Analyse des Raum-Zeit-Verhaltens von Rehen durch Satellitentelemetrie

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1032

Laufzeit: 2009 - 2014

Beteiligte Abteilungen: WG, BuI

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Forstzoologie/ Wildtierökologie, Vogelwar-te Radolfzell

Die Verkehrssicherheit ist in der BRD durch jährlich ca. 250.000 dokumentierte Wild-unfälle mit größeren Säugetieren erheblich beeinträchtigt. In Baden-Württemberg ereignet sich alle 20 Minuten ein Wildunfall, in Deutschland sogar alle 2 Minuten. Dabei entstehen annähernd eine halbe Milliarde Euro an Sachschäden, mehrere tau-send Verletzte und mehr als ein dutzend Verkehrstote.

Vor diesem Hintergrund ist die Anwendung von effizienten, praxistauglichen und flä-chig einsetzbaren Wildunfallpräventionsmaßnahmen, wie z.B. optische und akusti-sche Wildwarnreflektoren oder Duftzäunen, sinnvoll. Bisher wurden bei Untersu-chungen zu Wildunfallpräventionsmaßnahmen meist nur Vorher-Nachher-Vergleiche von Wildunfallzahlen betrachtet, die als Index für die Wirksamkeit der Maßnahme herangezogen wurden. Dieser Untersuchungsansatz führte jedoch zu sehr konträren Ergebnissen.

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In dieser Untersuchung soll zum ersten Mal die Effektivität der in Deutschland ge-bräuchlichsten Wildunfallpräventionsmaßnahmen (Reflektor und Duftzaun) durch einen verhaltensorientierten Ansatz mittels Satellitentelemetrie überprüft werden. Dazu werden Rehe im Straßenbereich mit GPS-Halsbandsendern markiert, wodurch das Raum-Zeit-Verhalten der Tiere und mögliche Veränderungen durch die Präventi-onsmaßnahmen beobachtet werden können.

Der Fokus liegt dabei auf der Frage, wie Rehe tatsächlich auf Wildunfallpräventions-maßnahmen reagieren und ob sich dadurch Wildunfälle effektiv reduzieren lassen können. Um ein umfassendes Verständnis zu erhalten, warum sich Rehe im Stra-ßenbereich bewegen und schlussendlich Straßen queren, werden in einem weiteren Untersuchungsmodul potenzielle Einflussfaktoren auf das Raum-Zeit-Verhalten von Rehen untersucht. Dabei wir ein Schwerpunkt auf anthropogene Einflussfaktoren wie z.B. die Land- und Freizeitnutzung oder die Jagd gelegt. Kurzbericht Im Feburar und März 2010 wurde mit einer einjährigen Vorstudie das Projekt zum Thema "Effektivität von Wildunfallpräventionsmaßnahmen" begonnen. Verschiedene Ziele standen im Zentrum: Test des Fangs und der Besenderung von Rehen mit Kas-tenfallen; Überprüfung der Funktion/der Funktionalität der GPS-Halsbandsender der Firma E-Obs aus München. Es wurden zwei Untersuchungsgebiete anhand von be-reits erhobenen Wildunfallschwerpunkten ausgewählt. Im ersten Gebiet bei Emmen-dingen konnten keine Tiere gefangen werden, im zweiten Testgebiet bei Willstätt wurden fünf Rehe gefangen und besendert. Es erfolgten keine Probleme beim Fang und bei der Besenderung. Im Verlauf des Jahres wurden die Daten der Raum-Zeit-Bewegung der Tiere wöchentlich von den Halsbändern mittels einer mobilen Hand-antenne heruntergeladen und in unregelmäßigen Abständen ausgewertet. Im Sep-tember wurde ein Jährlingsbock tot und bereits vollständig skelettiert gefunden, die Todesursache ist nicht mehr festzustellen. Zwei weitere Sender fielen aufgrund ver-brauchter Batterien im Oktober aus, so dass nur noch zwei Tiere am Ende des Jah-res Daten lieferten. Im Juli traf sich zum ersten Mal der für das Projekt initiierte Beirat, der sich aus Ver-tretern verschiedener Institute mit wildtierökologischem Arbeitsschwerpunkt zusam-mensetzt. Bei diesem Treffen wurden u.a. Fragen zur Auswahl der Untersuchungs-flächen für die Hauptuntersuchung 2011-2014 erörtert und die Ergebnisse als Ent-scheidungsgrundlage für die entgültige Auswahl der Straßenabschnitte zugrunde gelegt. Die Festlegung von drei Untersuchungsgebieten (zwischen Appenweier und Bühl) erfolgte im Oktober nach einer umfangreichen GIS-Analyse und Rücksprache mit den jeweiligen Jagdpächtern. Im November wurden die zehn Kastenfallen aus der Voruntersuchung auf die drei Standorte verteilt, so dass in KW50/51 die ersten fünf Rehe in zwei Gebieten besendert wurden. Analyse der Reaktion von Rotwild auf anthropogene Störungen als Grundlage für die Entwicklung räumlicher Konzeptionen Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1048

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : FA Schluchsee, FA St. Bla-sien

Ziel des Projektes ist eine auf wissenschaftlichen Grundlagen basierende Beurteilung des anthropogenen Störungseinflusses auf Rotwildpopulationen in touristisch extrem

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genutzten Lebensräumen. Damit wird eine unabdingbare Grundlage für ein moder-nes Rotwildmanagement geschaffen, die es erlaubt, konkrete Maßnahmen für die Praxis abzuleiten (Jagd, Fütterung, Waldbau, Besucherlenkung, Gestaltung von Ru-hebereichen).

Exemplarisch für andere Rotwildgebiete wurde eine Rotwildkonzeption für den Süd-schwarzwald erarbeitet. Im Rahmen dieser Rotwildkonzeption wurden sieben Wild-ruhebereiche mit Flächengrößen zwischen 50 ha und 250 ha ausgewiesen und lie-fern damit die idealen Untersuchungsvoraussetzungen für die Effektivität von Wildru-hebereichen.

Weiterhin wurden 15 Stück Rotwild mit Satellitentelemetriesendern ausgerüstet, über die das Raum-Zeitverhalten der Tiere untersucht wird. Mit Hilfe der Satellitentele-metrie lässt sich auch das tatsächliche Verhalten der Tiere in Bezug auf anthropoge-ne Störungen realistisch quantifizieren. Mit dem neuen Projektvorhaben sollen die gewonnenen Daten speziell im Hinblick auf anthropogene Störeinflüsse ausgewertet werden. Auf der Grundlage eines Kooperationsabkommens mit der Nationalparkver-waltung Bayerischer Wald, wird parallel zu den Untersuchungen im Südschwarzwald, das Reaktionsverhalten einer seit 15 Jahren unbejagten Rotwildpopulation im Natio-nalpark Bayerischer Wald untersucht.

Das Projekt umfasst folgende Teilbereiche:

- Quantitative und qualitative Analyse touristischer Störeinflüsse

- Analyse von Störeinflüssen auf Rotwild mittels Satellitentelemetrie und Geographi-scher Informationssysteme

- Experimentelle Störversuche auf vorhandenen Störlinien (Wanderwege, Loipen, Nordic-Walking-Strecken etc.)

- Experimentelle Störversuche abseits vorhandener Störlinien (Pilzsucher, Stangen-sucher, Holzernte)

- Analyse des Störeinflusses verschiedener Jagdmethoden

- Vergleichende Analyse der Ergebnisse aus dem Südschwarzwald und dem Natio-nalpark Bayerischer Wald. Kurzbericht Die aktiven Störversuche im Sommer, bei denen mit Satellitentelemetriesendern be-stückte Hirsche direkt angegangen wurden um ihre Reaktion auf menschliche Stö-rungen abseits ausgewiesener Wege zu untersuchen, sind sowohl im Nationalpark Bayerischer Wald als auch im Rotwildgebiet Südschwarzwald abgeschlossen und werden im Laufe des Jahres 2011 ausgewertet werden. Auch die Untersuchungen der Auswirkungen von Drück- und Einzeljagden auf das Verhalten der Rothirsche sind abgeschlossen und werden nun ausgewertet. Die Untersuchungen der Störungen im Winter sind abgeschlossen und stehen in Form eines Abschlussberichts zur Verfügung. Die Winteruntersuchungen zeigen klar, dass es im Rotwildgebiet Südschwarzwald zu einer Konzentration der Tiere an vier Fütterungen kommt. Bei den Fütterungen han-delt es sich um reine Heufütterungen. Durch die Konzentration der Tiere an den Füt-terungen gelingt es sehr effektiv, Wintersportler, die sich auf den ausgewiesenen Loipen und Winterwanderwege bewegen und Rothirsche zu trennen. Während des

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Untersuchungszeitraums kam es in keinem Fall zu einer zeitlich/räumlichen Über-schneidung der Aktivitätsbereiche der Wintersportler mit denen der Hirsche. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass es nur sehr wenige Verletzungen des Betretungsverbots der Fütterungs- und Wintereinstandsbereiche gab. Die Akzeptanz der Sperrungen durch die Wintersportler war durchweg sehr gut. Problematisch sind jedoch Wintersportler, die sich abseits der ausgewiesenen Loi-pen und Winterwanderwege bewegen. Im Rahmen einer Bachelorarbeit (Joy Coppes (2010): Predicting winter off-trail activi-ties to identify potential conflict areas with capercaillie (tetrao urogallus) and red deer (cervus elaphus) in southern Germany.) wurde untersucht, an welchen Stellen im Gelände Wintersportler bevorzugt abzweigen und welche maßnahmen es gibt, um das Abzweigen von den markierten wegen und Loipen zu verhindern. Beurteilung der Effektivität ausgewählter Wildunfallpräventionsmaßnahmen

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1065

Laufzeit: 2009 - 2014

Kooperationspartner : BMBF

Überprüfung der zur Wildunfallprävention eingesetzten Verfahren und Entwicklung kosteneffizienter Mäglichkeiten der Minderung von WIldunfällen zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit im Straßenverkehr bei paralleler Reduzierung der Barriere-wirkung als Voraussetzung ökologischer Anpassungsprozesse in ausgewählten Bei-spielgebieten.

Erstellung einer internetgestützten Wildunfalldatenbank als Grundlage für die Ursa-chenanalyse. F+E-Vorhaben „Wirksamkeitskontrolle von Wiedervernetzungsmaßnahmen für Lebensraumkorridore unter sich wandelnden Klimabedingungen“

Ufoplan F&E 3509 82 2100

Projektleiter : Strein

Pr.-Nr. : 1067

Laufzeit: 2009 - 2014

Kooperationspartner : ArGe Reck, ni Kassel, Landschaftsplanung

Bislang ist v. a. die Funktionsfähigkeit von [einzelnen] Querungshilfen für die Erhal-tung der biologischen Vielfalt untersucht und belegt. Belastbare Studien, aus denen sich die erforderliche Dichte von Querungshilfen in Abhängigkeit von naturschutz-fachlichen Zielsetzungen im Hinblick auf die Erhaltung der Durchlässigkeit der Land-schaft ableiten lassen, liegen kaum vor (Luell et al., 2004). Ziel des Vorhabens ist es, in Verbindung mit dem inzwischen vorhandenen Expertenwissen und umfangreichen Praxistests belastbare und möglichst gerichtsfeste Aussagen zur erforderlichen Dich-te von Querungshilfen zu entwickeln. Kurzbericht Im abgelaufenem Jahr 2010 wurden durch die Forschungsnehmer in Abstimmung mit dem Auftraggeber BfN parallel zur Entwicklung einer Untersuchungsmethodik geeignete Referenzobjekte ausgewählt und mit den laufenden Untersuchungen hin-sichtlich der zu berücksichtigenden Artengruppen begonnen. In Frage kommen ins-

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besondere schmale Über- und Unterführungsbauwerke, die Ergebnisse in Bezug auf die unteren Schwellenwerte der jeweiligen artspezifischen Nutzung erlauben. Dabei hat sich herausgestellt, dass bisher nur wenige schmale überführende Tierquerungs-hilfen realisiert worden sind. Entwicklung wissenschaftlicher Methoden zur GIS-gestützten Auswertung der verschiedenen Instrumente zur Erfassung von Wildverbiss an Waldverjüngung (BI, BWI, Forstliches Gutachten)

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1090

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WG, BuI

Ziel des Projektes ist es wissenschaftliche Methoden zu entwickeln, die Verfahren zur Erfassung von Wildverbiss so auszuwerten, dass sie einen landschaftsökologi-schen Bezug haben und sich gegenseitig so ergänzen, dass eine umfassende Beur-teilung von Wildverbiss auf einer breiten Datenbasis möglich wird.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte wurden verschiedene Verfahren zur Erfassung von Wildverbiss an Waldverjüngung weiterentwickelt. Im Fokus dieses Projektes stehen dabei die Betriebsinventur, die Bundeswaldinventur und das Forstliche Gutachten. Im Rahmen dieser Verfahren werden laufend sehr umfangreiche Daten zur Beurteilung von Wildverbiss erhoben. Die Auswertung der Daten erfolgt aber nur bruchstückhaft und pauschaliert. Eine wissenschaftlich fundierte Auswertung und Interpretation wird bisher nicht vorgenommen, auch neue Möglichkeiten der GIS- gestützten Auswer-tung mit landschaftsökologischem Bezug werden in diesem Bereich nicht genutzt. Bei dem neuen Forschungsansatz wird als unterste räumliche Einheit das Jagdrevier eingesetzt, da nur Aussagen auf dieser Ebene Konsequenzen für eine praktische Reduzierung von Wildverbiss angenommen werden können. Daher wird ein Schwer-punkt die Analyse des Forstlichen Gutachtens sein, die mit Daten aus der Betriebsin-ventur und der Bundeswaldinventur ergänzt wird. Kurzbericht Das Projekt "Analyse Wildverbiss" startete Ende 2010. Geplant ist eine Auswertung in vier Schritten im Zeitraum 2011-2012: Schritt A Zunächst geht es um die räumliche Auswertung der Daten aus dem aktuel-len Forstlichen Gutachten (2009) mit Hilfe des Geografischen Informationssystems. Schritt B Weiterhin sollen die Daten des Forstlichen Gutachtens mit den Daten aus Waldinventuren (insbesondere der Betriebsinventur) "verglichen" werden. Schritt C In einem weiteren Schritt sollen die Daten aus dem Forstlichen Gutachten in Beziehung zu Höhe der Wilddichte gebracht werden. Hierbei wird man auf die Jagdstreckenzahlen zurückgreifen. Schritt D Eine weitere Zielsetzung des Projektes ist der Bezug zu landschaftsökolo-gischen Parametern. Bisher wurden die Daten aus dem Forstlichen Gutachten (2009) nahezu abschlie-ßend räumlich ausgewertet (Schritt A). Das Ergebnis dieser Auswertungen sind ver-schiedene Karten mit deutlich erkennbaren Schwerpunktbereichen hinsichtlich der Aufnahmeparameter Verbiss und waldbaulicher Beurteilung der Naturverjüngung in allen Jagdrevieren Baden-Württembergs. In Abstimmung mit den Bereichen Waldbau und Forsteinrichtung werden im nächsten Schritt die Verbissdaten des Forstlichen Gutachtens im Vergleich mit Waldinventur-Daten (BI, BWI) im Hinblick auf mögliche Einflussgrößen analysiert.

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Transfer- und Kommunikationsprojekt zum Umgang mit Großraubtieren in Ba-den-Württemberg

Projektleiter : Herdtfelder

Pr.-Nr. : 1157

Laufzeit: 2010 - 2012

Kooperationspartner : LJV BW

Die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Forschungsprojektes „Luchs in Baden-Württemberg“ und die für das Wolfs-Monitoring wichtigen Inhalte des "Handlungsleit-fadens Wolf" sollen in die Praxis transferiert werden. So soll anhand von mehreren Modulen ein konstruktiver Umgang der Interessengruppen Jagd, Naturschutz und Landwirtschaft mit dem Thema „Großraubtiere in Baden-Württemberg“ erreicht wer-den. Insbesondere die Basis der Jägerschaft soll hierfür die Kompetenz und das Selbstverständnis erwerben, dieses Thema offensiv und fachkundig zu besetzen und in der Öffentlichkeit entsprechend zu vertreten.

Konkrete Ziele sind:

1) Ausgleich von Wissensdefiziten bei der breiten Jägerschaft hinsichtlich Großraub-tieren in der Kulturlandschaft. Erwerb von ausreichender Kompetenz bei den Jägern als Fachpersonen vor Ort.

2) Verbesserung der Kommunikation, insbesondere zwischen Jägerschaft, Natur-schutz, Landwirtschaft und Forst. Erhöhung der gegenseitigen Wertschätzung. For-mulierung von gemeinsamen Zielen und Lösungen. Kompensationskonzept Hochrhein Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Strein

Pr.-Nr. : 1158

Laufzeit: 2010 - 2011

Die Schluchseewerke AG plant ein Pumpspeicherkraftwerk in der Nähe von Bad Säckingen als eines von fünf national wichtigen Energieprojekten. Das geplante un-tere Reservoir "Haselbecken" würde voraussichtlich mit der ebenfalls im gleichen Gebiet vorgesehenen Hochrheinautobahn einen als international bedeutsam einge-stuften Wildtierkorridor sehr stark beeinträchtigen bzw. sogar vollständig unterbre-chen. Im Rahmen dieses Projektes sollen zum einen die voraussichtlichen Auswir-kungen auf den Korridor ermittelt werden und zum anderen Minimierungs- und Kom-pensationsmöglichkeiten aufgezeigt werden. Weiterhin soll geprüft werden, ob durch Optimierung und Sicherung benachbart gelegener Wildtierkorridore unter Umständen Funktionen des betroffenen Korridors übernommen werden können. Kurzbericht Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens zum Pumpspeicherkraftwerk Atdorf wur-den durch die FVA die voraussichtlichen Auswirkungen des Vorhabens auf den im Generalwildwegeplan ausgewiesenen Wildtierkorridor untersucht und bewertet. Die Untersuchungen bestätigten den Wildtierkorridor zwischen Brennet und Wallbach in einem aktuell funktionalem Zustand. Sowohl in der Bauphase als auch im Betrieb

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sind verschieden starke Auswirkungen zu erwarten. Im Rahmen des Projektes konn-ten Maßnahmen entwickelt werden, die es ermöglichen, den tradierten Korridor wäh-rend der Bauphase und im anschließenden Betrieb zu erhalten. Methodenentwicklung Monitoring Arten und Waldstrukturen

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1205

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WG, BuI, WÖ

Mit dem Projekt werden Methoden entwickelt, mit denen langfristig kontrolliert wer-den kann, ob und wie durch die Waldbewirtschaftung auch das Ziel der Nachhaltig-keit von Wildtierlebensräumen erreicht werden kann. Bisher wurde diese Frage allein mit dem aktuellen Vorkommen von naturschutzrelevanten Tierarten beantwortet. Dieses birgt mehrere Schwierigkeiten und Probleme: die Dynamik der nicht durch die Waldwirtschaft bedingten Veränderung von Waldlebensräumen wird nicht berück-sichtigt (Klimawandel, Sturm-, Schnee-, Borkenkäferkalamitäten, Stickstoffeinträge etc.). Die Erfassung des Vorkommens von Tierarten ist großflächig nicht realisierbar (Logistik, Kosten). Die Anforderungen an die Waldbewirtschaftung bleiben vielfach unklar und nicht messbar.

Durch das Projekt wird das Ziel verfolgt, diese genannten Problem durch neue Me-thoden zu lösen, mit denen ein langfristiges Monitoring und damit eine Erfolgskontrol-le einer Waldbewirtschaftung durchgeführt werden können, die zur Erhaltung der Bi-odiversität auch dadurch einen Beitrag leistet, dass sie die Lebensräume natur-schutzrelevanter Tierarten nachhaltig sichert. Hierfür wird in einem ersten Schritt ein Set von Strukturparametern ausgewählt, anhand dessen die Eignung von Wäldern als Wildtierlebensraum bewertet und gemessen werden kann. In einem zweiten Schritt werden durch eine Expertenbefragung den ausgewählten Strukturparametern charakteristische, naturschutzrelevante Indikatorarten zugeordnet. Eine Validierung wird durch den Vergleich zwischen dem Vorhandensein von Strukturparametern und dem aktuellen Vorkommen der ausgewählten Indikatorarten durchgeführt.

Als Ergebnis sind Methoden zu erwarten, mit denen die Nachhaltigkeit der Waldbe-wirtschaftung im Hinblick auf die Eignung der Wälder als Wildtierlebensraum gemes-sen und kontrolliert werden kann. Erarbeitung landesweiter Raumkulissen für den Biotopverbund des Lebens-raumtyps Wald

Projektleiter : Strein

Pr.-Nr. : 1209

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WG, WÖ

Kooperationspartner : LUBW BW

Mit dem „Generalwildwegeplan Baden-Württemberg“ steht eine fachlich fundierte und breit abgestimmte Fachplanung zu landesweit bedeutsamen Wildtierkorridoren zur Verfügung. Ziel ist es ein landesweites Netz wesentlicher Austauschbeziehungen insbesondere für die waldbewohnenden größeren Säugerarten abzubilden. An-schlussstellen an umliegende (Bundes-)Länder sind dabei berücksichtigt. Mit dem „Fachbeitrag Offenland“ wurden Belange des Biotopverbunds im Offenland mit dem

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Ziel integriert, frühzeitig auf räumliche Überlagerungen zwischen Wald- und Offen-landfunktionen hinzuweisen. In diesen als „multifunktional“ gekennzeichneten Korri-doren sind durch sorgfältige Beplanung Zielkonflikte zu lösen bzw. zu mildern und Synergien bspw. bei der Lokalisierung und Gestaltung von Querungshilfen anzustre-ben. Der Generalwildwegeplan ist ein essentieller Bestandteil eines landesweiten Biotopverbundkonzepts. Aufbauend auf vorliegenden Fachbeiträgen und Daten-grundlagen soll nun auf Anregung des UVM ergänzend ein Biotopverbundkonzept auf landesweiter Ebene für die Lebensraumtypen Offenland, Wald und Fließgewäs-ser erarbeitet werden. Insbesondere für die Haupt-Lebensraumtypen Wald und Fließgewässer ist eine weitere Differenzierung noch zu entwickeln. Als weitere we-sentliche Bearbeitungsebene für einen landesweiten Biotopverbund wird die Abbil-dung von Kernräumen und Verbundbeziehungen innerhalb des Waldes als erforder-lich betrachtet. Hierbei stehen – neben den waldbewohnenden Säugern - waldasso-ziierte Arten weiterer Artengruppen (z.B. Vögel, Tagfalter, Reptilien, Amphibien, Laufkäfer) im Vordergrund. Der Einfluss der Landschaftsfragmentierung auf die genetische Diversität der Wildkatze – Entwicklung eines individuen-basierten genetisch-expliziten Popu-lationsmodells

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1210

Laufzeit: 2011 - 2014

Kooperationspartner : Wfst. Aulendorf

Die Erhaltung der Biodiversität schließt auch die Erhaltung der genetischen Diversität ein. Durch die weiterhin fortschreitende Landschaftsfragmentierung wird von vielen Naturschutz-gruppierungen angenommen, dass dieses Ziel der Erhaltung der geneti-schen Diversität in Frage gestellt ist. Diese Problematik soll am Beispiel der Wildkat-ze beispielhaft untersucht werden, deren Hauptlebensraum größere Waldflächen sind (früher sprach man auch von Waldkatze). Auch bei der Wildkatze wird ange-nommen, dass die Habitatfragmentierung, her-vorgerufen durch Verlust, Verkleine-rung und zunehmende Isolation der Habitatflächen, eine der wesentlichen Ursache für die Untergliederung von Populationen in isolierte Subpopulati-onen ist. Diese Un-tergliederung kann, je nach Isolationsgrad, zu einem Verlust genetischer Variabilität bzw. einer größeren Aussterbewahrscheinlichkeit aufgrund mangelnder Anpas-sungsfähigkeit an veränderte Umweltbedingungen führen. Modellprojekt "Rotwild Nordschwarzwald"

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1216

Laufzeit: 2011 - 2016

Wildtiermanagement und Tourismus

Projektleiter : Suchant

Pr.-Nr. : 1235

Laufzeit: 2011 - 2013

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1.6.6 Holzernte und Logistik Erhaltung der technischen Befahrbarkeit des Feinerschließungsnetzes Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Hehn

Pr.-Nr. : 1025

Laufzeit: 2009 - 2011

Beteiligte Abteilungen: BU, WN

Kooperationspartner : UFB Ostalbkreis, UFB Rems-Murr-Kreis, UFB Sigmaringen

Wie entsprechende Initiativen auf Bundes- (KWF-Inititative 2008/09) und Landes-ebene (Konzeption des FVA-Projekts Nr. 1025 bereits in 2008) zeigen, hat die The-matik der Erhaltung und Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit von Rü-ckegassen in den letzten Jahren nichts an Aktualität eingebüßt – wiewohl 2003 die „Richtlinie Feinerschließung“ der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg in Kraft getreten ist und seither zahlreiche vergleichbare Richtlinien anderer Bundesländer und Forschungsinstitutionen erschienen sind, die ausnahmslos auch die oben ge-nannte Problematik aufgreifen und Möglichkeiten aufzeigen, dieser zu begegnen.

Zu konstatieren ist somit eine in der forstlichen Praxis weit verbreitete Unsicherheit, zumindest aber mangelnder Erfahrungs- und Wissensaustausch darüber, welche Möglichkeiten zur Erhaltung und Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit von Rückegassen verfügbar und welche Maßnahmen und Instrumente unter welchen Rahmenbedingungen besonders Erfolg versprechend sind und wie diese korrekt an-zuwenden und ökologisch sowie ökonomisch zu bewerten sind.

Inhaltliche Zielsetzung des Projektes ist es daher, die bekannten Maßnahmen und Instrumente zur Erhaltung und Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit von Rückegassen mit Erfahrungswerten zu hinterlegen und sie auf dieser Grundlage ei-ner Beurteilung zu unterziehen. Projektziel ist die Erarbeitung eines Empfehlungska-taloges, der praktische Erfahrungen mit der Umsetzung der einzelnen Instrumente umfasst und unter Berücksichtigung ihrer ökologischen und ökonomischen Leistungs- und Kostendaten die jeweiligen Anwendungsbereiche und Einsatzoptima der verfügbaren Instrumente aufzeigt.

Vor diesem Hintergrund ist das Projekt als ein Medium des Wissenstransfers aus der Forschung in die Praxis ebenso wie als eine Plattform des Wissensaustausches zwi-schen praktisch Tätigen konzipiert. Kurzbericht Im Jahr 2009 wurde im Projekt weit überwiegend Grundlagenarbeit im Zusammen-hang mit dem Strategischen Nachhaltigkeitsmanagement geleistet: Ausgehend von der Gesamt-Thematik „Standörtliche Nachhaltigkeit“ wurden unter Berücksichtigung der Vorgaben der Richtlinie „Feinerschließung“ sowie der Praxisgegebenheiten im Bereich „Waldarbeit und Holzernteverfahren“ Kriterien und Indikatoren erarbeitet und mit der Projektleitung SNM erörtert, deren Berücksichtigung und Einbeziehung in das SNM unabdingbar bis wünschenswert ist. Vor dem Hintergrund anhaltender Diskussionen um die Problematik der Erhaltung und Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit von Rückegassen wurde ein Nachdruck der Richtlinie „Feinerschließung“ veranlasst sowie eine Konzeption für die Weiterführung des Projektes in den Jahren 2010 und 2011 – unter verstärkter Einbe-ziehung der Forstpraxis – erarbeitet.

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Von Seiten der FVA wurde das Projekt 2011 abgeschlossen. Wesentliches Abschlussdokument ist ein kanpp 30-seitigerText (nicht veröffentlicht; liegt beim Fachbereich Tü¬bingen 84 „Waldarbeit“ vor), der alle Mittel, Maßnahmen und Regelungen zusammenfassend darstellt und beurteilt, die der forstlichen Praxis zur Erhaltung und Wiederherstellung der technischen Befahrbarkeit von Rückegas-sen zur Verfügung stehen. Dieser Text wurde als fachliche Grundlage für ein verwaltungsinternes Projekt (ge-mäß Beschluss der Geschäftsführerbesprechung vom 5.4.2011) beim Fachbereich Tübingen 84 (Waldarbeit) herangezogen, in dem unter Berücksichtigung verwal-tungsinterner Umsetzbarkeit (finanzielle und prozesshafte Betrachtung) und bereits vorhandener Lösungsansätze der Praxis eine Konzeption zur Sicherung der dauer-haften Funktionsfähigkeit von Rückegassen in befahrungsempfindlichen, ebenen bis schwach geneigten Lagen ausgearbeitet wurde. Weitere Zuarbeit seitens der FVA erfolgte im Wege der Formulierung eines fva-intern, zwischen den Abteilungen Waldnutzung, Waldökologie sowie Boden & Um-welt abestimmten Papiers zum Vorschlag eines "Grenzwertes" bzw. "Standards" zur max. tolerierbaren Gleistiefe (inhaltliche und redaktionelle Federführung bei Abt. WN) sowie einer Stellungnahme zum Konzeptionsentwurf. Im Rahmen des FVA-Projektes, jedoch unabhängig vom Projekt an der FD Tübin-gen, wurde weiterhin seitens der Abt. WN eine Diplomarbeit am Institut für Forstbe-nutzung und forstliche Arbeitswissenschaft der Universität Freiburg mitbetreut, mit dem Titel „Maschinentechnische Weiterentwicklungen zur Erhaltung der technischen Befahrbarkeit von Rückegassen“. Hochmechanisierte Starkholzernte in rückegassen-erschlossenen, steilen Hängen mit 30 - 50% Neigung

Projektleiter : Hehn

Pr.-Nr. : 1026

Laufzeit: 2009 - 2012

Kooperationspartner : HSM, KWF

Rationalisierungsfortschritte durch den Einsatz von Tragschleppern beim Rücken erfordern ebenso wie die Nachfrage auf dem Holzmarkt die Aufarbeitung der Ernte-bäume zu Kurzholzabschnitten. In ebenen und schwach geneigten Lagen sowie im schwachen und mittelstarken Holz stehen dafür praxiserprobte, rückegassen-gebundene Vollernter-Verfahren, gegebenenfalls in Kombination mit motormanuellen Komponenten, zur Verfügung.

In den letzten Jahren sind Vollernter und Tragschlepper zunehmend mit Traktions-seilwinden ausgerüstet worden. Daher können sie auch Hänge mit Neigungen vonzwischen 30 und 50% befahren und daher eignen sich die in der Ebene erprob-ten Verfahren zunehmend auch für Hanggelände mit Neigungen von zwischen 30 und 50%, sofern diese mit Rückegassen in Falllinie im 40-Meter-Abstand erschlos-sen sind.

Vor dem Hintergrund dieser maschinen- und feinerschließungstechnischen Entwick-lungen soll im vorliegenden Projekt ein rückegassen-gebundenes Starkholz-Kurzholz-Verfahren entwickelt werden, das in der Ebene erprobte, rückegassen-gebundene, vollmechanisierte Kurzholzverfahren für schwaches und mittelstarkes Nadelholz auf steilere Hängen mit Neigungen von zwischen 30 und 50% und stärke-res Holz überträgt, und das die für diese Geländebedingungen praxiserprobten, ma-

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schinenweg-gebundenen und motormanuell geprägten Starkholz-Kurzholz-Verfahren (wie das Seilbagger-Verfahren und das Triberger Zweiseil-Verfahren) durch ein hö-her mechanisiertes Verfahren ergänzt.

Das Projekt wird durch ForstBW (TÜ 84) sowie den forstlichen Maschinenbetrieb Schrofel insbesondere bei der Suche nach Versuchsflächen sowie die "Gestellung" von Arbeitskräften unterstützt. Kurzbericht Im Verlauf des Jahres 2009 sind anlässlich mehrerer Besprechungen verschiedene Versuchsvarianten zwischen den Beteiligten (FVA/WN sowie RP Freiburg, Abt. 86) intensiv erörtert worden. Ergebnis ist eine Versuchskonzeption mit Schwerpunkt in der Ausgestaltung des Verfahrensteilschrittes "Vorrücken" und mit einer in räumlicher (am Fällort oder auf/an der Rückegasse) und zeitlicher (vor oder nach dem Vorrücken) Hinsicht opti-mierten Kombination des Vorrückens mit dem Kurzlängen-Einschnitt. Diese Optimie-rung wird dominiert von den Rahmenbedingungen, dass 1. vollmechanisierte Lösungen infolge hoher Baumdurchmesser, hoher Stückmas-sen und großer Rückegassen-Abstände aus sicherheits- und verfahrenstechnischen Gründen ausscheiden und dass 2. das zum Verkürzen der Vorrücke-Distanz wünschenswerte rechtwinklige Fällen zur Rückegasse im Hanggelände, insbesondere bei Geländeneigungen von mehr als 30%, aus sicherheitstechnischen Erwägungen sowie aus Gründen der Vermeidung von Fällungs- und Vorrückeschäden ebenfalls nicht in Betracht kommt. Im Dezember 2009 wurde die Versuchskonzeption endgültig abgestimmt und "verab-schiedet". Für den Winter 2009/2010 ist die Auswahl der Versuchsflächen vorgese-hen und die Durchführung der Versuche - optimalerweise - für das Frühjahr 2010, realistischerweise jedoch erst für den Herbst 2010 geplant.

1.6.7 Produkte und Vermarktung Nichtholz - Waldprodukte

Projektleiter : Hehn

Pr.-Nr. : 1076

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: FÖ, WN

Kooperationspartner : FD Freiburg, IZLBW

Im Rahmen eines Forschungsprojekts der FVA Baden-Württemberg soll geklärt wer-den, welche Nichtholz-Waldprodukte derzeit forstseits produziert werden oder als Koppelprodukte anfallen und welche Bedeutung ihnen in ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht zukommt.

Basierend auf einer Zusammenstellung der derzeitigen NHWP sollen die Chancen und Risiken der einzelnen Produkte in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hin-sicht analysiert und bewertet und darauf aufbauend Hinweise dafür erarbeitet wer-den, ob und gegebenenfalls wie diese Produktpalette weiter zu entwickeln und ob und gegebenenfalls wie dazu eine Umsteuerung betrieblicher Ressourcen sinnvoll und notwendig ist.

Zwischenstand Frühjahr 2011:

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In der Fortführung wird das Projekt fokussiert auf die Untersuchung der touristischen Nutzung von Waldhütten und vergleichbaren Objekten. Unter dem Arbeitstitel “Hüt-tenkonzeption ForstBW“ liegt das Hauptziel darin, ein Entscheidungsinstrument zur touristischen Nutzung von Hütten und waldnahen Liegenschaften im Staatswald BW zu entwickeln. Hierzu werden die Chancen und Risiken der möglichen Nutzungsarten von Waldhütten analysiert. Darauf aufbauend wird ein tourismusorientiertes Vermark-tungskonzept in intensiver Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern erarbeitet. Kurzbericht Deutsche Forstbetriebe erzielen mit der Produktion von Holz den weitaus überwie-genden Teil ihrer Einnahmen, obwohl diese Einnahmen wenig beeinflussbaren Schwankungen (Kalamitäten, Holzpreise) unterliegen und die Holzproduktion in der gesellschaftlichen Wahrnehmung und Wertschätzung eine eher untergeordnete Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund rücken die Nichtholz-Waldprodukte (NHWP) verstärkt in den Fokus des kürzlich als Landesbetrieb gemäß §26 LHO gegründeten Staats-forstbetriebes Baden-Württemberg. Im Rahmen des Forschungsprojektes an der FVA Abt. WN soll daher geklärt werden, welche NHWP derzeit forstseits produziert werden oder als Koppelprodukte anfallen und welche Bedeutung ihnen in ökologischer, ökonomischer und gesellschaftlicher Hinsicht zukommt. Aufbauend auf einer detaillierten, systematischen Gliederung der für Mitteleuropa (Internet-Recherche) typischen NHWP wurden die in Baden-Württemberg (Analyse von FOKUS-Daten) vorkommenden, auf die Rahmenbedingungen ihrer Produktion hin analysiert, um so - im Umkehrschluss - diejenigen bedingungen identifizieren zu können, die eine erfolgreiche Produktion wirtschaftlich tragfähiger NHWP unterstüt-zen können. Ergänzung nach Ausscheiden der Projektbearbeiterin Frau Kuppe und Einstellung von Herrn Juds im September 2011: Basierend auf einer Zusammenstellung der derzeit produzierten Nichtholz-Waldprodukte wurde das Projekt Anfang 2011 fokussiert auf die Untersuchung der touristischen Nutzung von Waldhütten und vergleichbaren Objekten. Hauptziel des Projekts unter dem Arbeitstitel “Hüttenkonzeption ForstBW“ ist der Entwurf eines Entscheidungsinstruments zur touristischen Nutzung von Hütten und waldnahen Liegenschaften im Staatswald BW. Hierzu werden die Chancen und Risi-ken der möglichen Nutzungsarten von Waldhütten analysiert und darauf aufbauend ein tourismusorientiertes Vermarktungskonzept erarbeitet. Die einzelnen Arbeits-schritte werden realisiert in Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren und Inter-essensgruppen.

1.7 Waldnutzung

1.7.1 Holzernte und Logistik Rundholzkennzeichnung II - Konzeption und Entwicklung eines RFID Markie-rungssystems für den Einsatz innerhalb der Rundholzlogistikkette der Forst- und Holzwirtschaft.

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 927

Kooperationspartner : CAMBIUM Forstbetriebe, CODIMEX, DABAC GmbH, Dold Holzwerke GmbH,

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Laufzeit: - mittelfristig Nuhn GmbH Co KK, Säge-werk Echtle GmbH

Der wachsende Rationalisierungsdruck und die Zunahme der „just-in-time“ Lieferun-gen von Rundholz frei Sägewerk machen eine effizientere Steuerung der Material-ströme und einen verzögerungsfreie Informationsfluss über mehrere Schnittstellen innerhalb der Holz-bereitstellungskette vom Wald ins Werk zwingend erforderlich. Die Voraussetzung für eine optimale Kontrolle, Dokumentation und Steuerung der Rundholzströme ist ein Markierungssystem, welches es ermöglicht jeden einzelne Stamm automatisiert zu identifizieren und die für die Akteure (Waldbesitzer, Fuhrun-ternehmen, Sägewerk) wichtigen Stamminformationen zu dokumentieren und bereit-zustellen. Wie Erfahrungen aus anderen Logistikbereichen zeigen, erfüllt die RFID (Radio Frequency Identification) Technologie diese Anforderungen und trägt vor al-lem innerhalb komplexer Logistikketten zu einer effizienteren Kontrolle der Material- und Informationsflüsse und somit zur Wertschöpfungsoptimierung und einer verbes-serten Ressourcenplanung bei.

Die Zielsetzung des Projektantrages „RFID Rundholzkennzeichnung“ im Rahmen des InnoNet Programms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (vgl. http://www.vdivde-it.de/innonet) ist die Konzeption und Entwicklung und eines adäquaten RFID Markierungssystems (RFID Labels, Lesekomponente und Daten-bankplattform) für den Einsatz unter forstlichen Produktions- und Transportbedin-gungen innerhalb der Rundholzlogistikkette der Forst- und Holzwirtschaft. DamQuick - Schnellaufnahmeverfahren für Rindenschäden

Projektleiter : Brodbeck

Pr.-Nr. : 1107

Laufzeit: - mittelfristig

Beteiligte Abteilungen: WN, BuI

Das Ausmaß der holzerntebedingten Rindenschäden hat in Baden-Württemberg ein unvertretbar hohes Niveau erreicht. Zur Reduzierung neu auftretender Rindenschä-den ist eine quantitative Kontrolle der Arbeitsqualität durch den Einsatzleiter uner-lässlich. Das Schadprozent, welches hierfür ein geeigneter Parameter ist, wird bei der Würdigung des Arbeitsergebnisses jedoch zu selten berücksichtigt. Dies liegt unter anderem daran, dass momentan keine Aufnahmemethodik bereit steht, welche es erlaubt, in kurzer Zeit belastbare Daten zu erheben und durch eine Person aus-führbar ist.

Das Ziel dieses Projekts ist somit die Erarbeitung und Erprobung von für die Verhält-nisse in Baden-Württemberg angepasster Methoden zur Aufnahme des Schadpro-zents (und dessen Verteilung auf die Bestandesglieder, v.a. Z-Bäume). Innerhalb von 15 Minuten muss ein klares und belastbares Bild über das Schadprozent und die Verteilung der Schäden innerhalb des Bestandes vorliegen NAVKE - Navigation, Vermessung, Kennzeichnung

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1155

Kooperationspartner : Föller & Partner, HSM, KIT

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Laufzeit: 2010 - 2012

Inhaltlich knüpft das Projekt an das früheres Projekt Rundholzkennzeichnung aus den Jahren 2004-2006 an. Dieses Folgeprojekt mit deutlichem Technikansatz weist drei Arbeitspakete/Schwerpunkte auf:

1) Navigation: GNSS- gestützte Optimierung der Techniken zur Bestimmung der Po-sition des

Vollernterkopfes (baumgenaue Dokumentierung der Holzernte)

2) Vermessung: Verbesserung der Messgenauigkeit durch technische Modifikation der Messeinrichtungen im Vollernterkopf

3) Kennzeichnung: Technische Weiterentwicklung des Vollernterkopfes durch Einbau einer Applikationseinrichtung für Transponder zur automatisierten Kennzeichnung von Stammabschnitten

Die FVA wird in allen Arbeitspaketen, schwerpunktmäßig im Arbeitspaket 1 und 2, mitarbeiten.

Hauptsächliche Zielsetzung des Projekts:

1) Verbesserte Information sämtlicher Akteure innerhalb der Logistikkette durch Schaffung einer Datenplattform, in der alle dem Stamm zugeordneten Daten digital erfasst und ohne Medienbrüche unmittelbar und aktuell abrufbar sind. Damit verbun-den sind wesentliche Vorteile, wie z. B. Einsparung von Arbeitszeit und Fahrzeugbe-wegungen, verbesserte Rohstoffverfügbarkeit für die Werke, bessere Ausnutzungs- und Verwertungsmöglichkeiten (frisches Holz), verbesserte Kontrollmöglichkeiten (Festlegung der Gefahrenübergänge), Herkunftsnachweis (Zertifizierung).

2) Verbesserung der Vertrauensbasis zwischen Lieferant und Sägewerk durch ein-deutige Zuordnung des einzelnen Stammstücks zu einem Waldeigentümer (Verbin-dung der Stammnummer mit den Daten der Verortung und der Messdaten. Besitz-übergreifende Einsätze im Kleinwald können zukünftig leichter durchgeführt und da-mit die Mobilisierung der bekannten Holzreserven vorangebracht werden. Kurzbericht bisherige Aktivitäten bezüglich Außenwirkung (Stand Ende 2011): - Präsentation von Projektergebnissen auf dem Holzernteseminar im Rahmen der EXPOforest 2011 in Sao Paolo, Brasilien - Zwischenbericht - Endbericht „Rückegassen-Dokumentation mittels GPS“ - Ansprechpartner für Navigationsfragen auf den Stützpunkt-Infotag sowie den Stütz-punkttagungen - Teilnahme an LIGNA (Ergebnisse der Navigation Poster) Folgenabschätzung: Rindenschäden durch Holzernte (Phase 2)

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1191

Laufzeit: 2011 - 2014

Beteiligte Abteilungen: WN, WW

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Das Projekt Nr. 861 hatte als Schwerpunkt das Ziel einer systematischen Analyse und Modellierung der Entstehung holzerntebedingter Rindenschäden. Die Fragestel-lung bezog sich im Wesentlichen auf die Entstehung solcher Schäden in Abhängig-keit naturaler Faktoren (z.B. Baumart, Hangneigung etc.) und erntespezifischer Fak-toren (z.B. Entnahmemenge, Erntetechnik, Feinerschließung). Um die erwünschte Absicherung über eine breite Datenbasis zu gewährleisten wurde ein Modellierungs-ansatz gewählt, der Daten aus Betriebsinventuren mit Daten aus einer spezifisch entwickelten Stützpunkt-Untersuchung verbindet.

Die Modellierungsarbeiten wurden erfolgreich durchgeführt und sind Gegenstand einer Dissertation (Michael Nill). Ein Teil der Ergebnisse (Befunde auf Datenbasis Betriebsinventur) bzw. der Modellierungsansatz an sich sind zur Veröffentlichung vorbereitet (Forstarchiv bzw. FFF-Bände). Aufgrund des vorzeitigen Ausscheidens des Bearbeiters liegt allerdings ein Teil der veröffentlichungswürdigen Ergebnisse (v.a. Befunde aus dem Stützpunktversuch) brach.

Mit dem vorgeschlagenen Projekt sollen aufbauend auf der abgeschlossenen Pro-jektphase 1 nun folgende Arbeiten weitergeführt werden:

(1) Aufarbeitung der Befunde aus dem Stützpunktversuch für eine Veröffentlichung in einer forstwissenschaftlichen Fachzeitschrift sowie einer praxisorientierten Zeitschrift.

(2) Durchführung von praxisorientierten Szenario-Simulationen im Rahmen des ent-wickelten Modells.

(3) Erarbeitung und Abstimmung eines Untersuchungskonzepts für einen Praxis-Stützpunktversuch zur Entwicklung eines einfachen, praxishandhabbaren Verfahrens für eine beweissichere Bestimmung des Ausmaßes von Rindenschäden durch Holz-erntemaßnahme.

(4) Erweiterung der Folgenabschätzung durch Einbeziehung sortier-/verwertungsrelevanter Auswirkungen von Rindenschäden

Für die Punkte 1 & 2 wird es unabdingbar erforderlich sein, zusätzlich zur hier ge-planten Projektbearbeitung den bisherigen Bearbeiter, Herrn Michael Nill (ab 01.10.2010 am MLR) für eine angemessene Zeit an der FVA zur Verfügung zu ha-ben (Ziel: 2-3 Monate). Dies ist zum einen erforderlich, um die vorliegenden Arbeiten veröffentlichungsreif zu machen. Zum anderen bedarf muss ein neuer Projektbear-beiter differenziert in die Funktionalitäten des vorliegende Prototyp-Version des Rin-denschadens-Modells eingearbeitet werden. Dieses Modell steht derzeit nämlich nur in einer spärlich dokumentierten wissenschaftlichen Entwicklerumgebung (SAS) zur Verfügung.

Für die Erweiterung der Folgenabschätzung um den Aspekt der durch Rindenschä-den ausgelösten sortiert- und verwertungsrelevanten Folgen sollen zwei Datengrund-lagen genutzt werden. Zum einen wurden in der Projektphase 1 bereits orientierende Daten für Fäule-/Entwertungsfolgen gesammelt, die noch entsprechend auszuwerten wären. Zum anderen ist vorgesehen, die Erfahrungen der Praktiker nutzbar zu ma-chen. Hierzu ist vorgesehen, einen differenzierten Befragungsbogen zu entwickeln. Die Ergebnisse der Befragen sollen dann datenbankverfügbar aufbereitet und analy-siert werden. Ziel ist die Entwicklung von Vorstellungen dazu, in welchem Umfang sich Rindenschäden unterschiedlichere Genese bei den Baumarten tatsächlich auf den Holzertrag auswirken

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Überregionale Grundlagenkarten für die Feinerschließung

Projektleiter : Verhoff

Pr.-Nr. : 1199

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WN, WÖ

Unabdingbare Grundlage für die Umsetzung der Feinerschließungsrichtlinie der Lan-desforstverwaltung Baden-Württemberg (2003) ist die Klassifizierung der (je UFB, je Betrieb, je Revier ...) vorkommenden Bodenarten- bzw. Substratgruppen nach ihrer ökologischen und technischen Befahrungsempfindlichkeit sowie nach ihrer Gelän-demorphologie (Tabelle 1: „Einschätzung der Befahrungsempfindlichkeit und Vor-kommen verschiedener Bodenarten bzw. Substratgruppen im öffentlichen Wald Ba-den-Württemberg“; S. 9 der Feinerschliessungsrichtlinie). Anhand dieser Kriterien erfolgt die grundsätzliche Zuordnung von Feinerschließungsmitteln (Rückegasse, Maschinenweg und Seiltrasse) zu Feinerschließungseinheiten wie Beständen oder Abteilungen (Entscheidungshilfe 2 „Feinerschließungsmittel in Abhängigkeit von Ge-ländemorphologie und Substrat“; S. 15 der Feinerschließungsrichtlinie).

Vor diesem Hintergrund war es Konsens anlässlich eines Grundlagengespräches zwischen ForstBW – Fachbereichsleitung Waldarbeit (Tü 84) und der FVA/WN am 31. März 2010, dass die Erstellung spezieller Karten, die die genannten Parameter zusammenführen und in forstüblicher Weise darstellen, wünschenswert sei. Die zu erzeugenden Karten sollen im forstüblichen Maßstab Bestände, Abteilungen, Distrik-te oder Reviere in der Form von vier Feinerschließungskategorien darstellen: 1. Rü-ckegassen-Gelände 20 m Abstand; 2. Rückegassen-Gelände 40 m Abstand; 3. Ma-schinenweg-Gelände; 4. Seiltrassen-Gelände WOODVALUE - Maßgeschneiderte Holzbereitstellung Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 943

Laufzeit: 2007 - 2011

Kooperationspartner : Forest + Landscape (DK), Forest Research (GB), Fraunhofer IFF, METLA (FIN), Skogforsk (S)

Das Ziel des europäischen Verbundforschungsprojektes WOODVALUE ist die Ent-wicklung von standardisierten Modellen zur Kosten-Nutzen Analyse der schnittstel-lenübergreifenden Rundholzbereitstellungskette vom stehenden Stamm bis zur An-lieferung im Werk. In diese Modelle fließen sowohl die Kalkulation der potentiellen sortiments- und qualitätsabhängigen Holzerlöse, als auch die Produktivitäts- und Kostenkennzahlen der sortimentsabhängigen Holzernte- bzw. Transportverfahren ein. Mit solchen Modellen steht dann zum ersten Mal ein Kalkulationswerkzeug zur Verfügung um Kosten und Produktivität der Rundholzbereitstellungskette schnittstel-lenübergreifend zu erfassen und um die Bereitstellung (Sortimentsabhängig) optimie-ren zu können.

Die Abteilung Waldnutzung ist in dem geplanten Verbundforschungsprojekt an zwei Arbeitspakten beteiligt:

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Arbeitspaket 1: Erfassung von Rundholzqualitätskriterien mit Hilfe eines CT Scan-ners

Arbeitspaket 3: Identifikation und Modellierung von Prozessabläufen und Prozess-kosten des Informations- und Materialflusses innerhalb Sortimentsbezogener Rund-holzbereitstellungskette. Kurzbericht Das Ziel des transnationalen Forschungsprojektes WOODVALUE ist die Entwicklung standardisierter, sortimentsabhängiger Qualitätsoptimierungs-, Logistikkosten- und Ertragsprognosemodellen mit denen zukünftig bereits bei der Holzernte Rohholzsor-timente entsprechend der Verwertungslinie mit der höchsten Wertschöpfung aus-gehalten werden können. Die Forschungsbereiche von WOODVALUE erstrecken sich dabei über die gesamte Holzbereitstellungskette von der Qualitätsermittlung des Rohholzes bei der Ernte, über die Prozessanalyse der sortimentsnahängigen Logis-tikkosten bis zur Prognose der zu erwartenden Holzerlöse für die Zwischen- und Endprodukte des verarbeiteten Rohholzes. Um einen praxisorientierten Forschungs-ansatz und eine gesamteinheitliche Wertschöpfungsoptimierung gewährleisten zu können, werden Vertreter aller Akteursgruppen der Rohholzbereitstellungkette als industrielle Partner oder Stake-Holder in den Forschungsprozess integriert. Neben den deutschen Forschungsinstituten FVA Baden-Württemberg und Fraunhofer IFF Magdeburg sind noh vier weitere Institutionen aus vier europäischen Ländern an dem Forschungsprojekt beteiligt.

1.7.2 Vermessung und Sortierung t-Scale - Vermessung von Holz auf dem LKW

Projektleiter : Brodbeck

Pr.-Nr. : 1106

Laufzeit: - mittelfristig

Vermessung von Rundholz auf dem LKW beim Durchfahren eines "gates". Anwendung CT - Qualitätserkennung an Laubholz

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1215

Laufzeit: - mittelfristig

Kooperationspartner : INRA Nancy-Champenoux (F), SP Trätek

Das vorgeschlagene Forschungsprojekt zielt darauf ab, durch den Einsatz von Computer-Tomografie zu einer deutlich verbesserten Effizienz bei der Verwertung des hochwertigen und knappen Rohstoffes Holz zu gelangen, und zugleich für be-kannte und innovative neue Holzprodukte einen höheren Gebrauchswert für die Kunden und Endverbraucher zu erreichen. Dazu sollen die komplexen Zusammen-hänge zwischen biologisch-naturwissenschaftlichen, quantitativ definierten Material- und Struktureigenschaften von Holz einerseits, und die Vorlieben und Präferenzen wichtiger Kundengruppen in Bezug auf Holzprodukte andererseits miteinander ver-knüpft werden. Das Forschungsvorhaben verbindet dabei in methodischer Hinsicht die Nutzung neuester, nicht zerstörender und nicht-inversiver Messverfahren und Analysekonzepte mit der Erforschung von Präferenzen und emotionalen Wertschät-

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zung von Produkten durch individuelle Entscheidungen von Kunden und Verbrau-chern. Vorhandene, für Nadelholz entwickelte und vorhandene Methoden und Erfah-rungen in Bezug auf die Klassifizierung und die zerstörende, wie auch nicht-zerstörende Messung wichtiger Materialeigenschaften von Rundholz und Schnittholz sollen weiterentwicklet werden. In diesem Kontext sollen auch Ansätze einbezogen werden, die Zusammenhänge zwischen der optischen Erscheinung von Holz (z. B. Farbe, Textur) und Kundenpräferenzen zu möglichen. Diese Ansätze sollen ausge-baut und vertieft werden, um die Wertschätzung für Holz als Gebrauchsmaterial des alltäglichen Lebens besser zu verstehen und gezielt zu fördern. Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland (RVR) als Nach-folgeregelung der Forst-HKS

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 928

Laufzeit: 2007 - 2012

Kooperationspartner : DFWR, DHWR, HAF

Die Europäischen Kommission beabsichtigt, die Richtlinie zur Sortierung von Roh-holz (Richtli-nie 68/89/EWG vom 23.1.1968) abzuschaffen. Die auf dieser Richtlinie fußende Forst-HKS steht daher zur Überprüfung heran. Da die HKS schon fast 40 Jahre Bestand hat, sind die darin enthaltenen Regelungen durch die Entwicklung zumindest in Teilen überholt. Zwischenzeitlich existieren von Seiten der EU neuere Standards in Form von Normen oder Vornormen. Auch einzelne Länder, wie z. B. Österreich, haben die Regelungen in Form von nationalen Normen oder Handels-usancen fortentwickelt.

Das Projekt soll im Einzelnen klären, welche Regelungen im Interesse der Markt-partner der Forst- und Holzwirtschaft in Deutschland als Grundlage der Geschäftsbe-ziehungen zukünftig notwendig bzw. sinnvoll sind. Dabei stehen folgende Aufgaben im Vordergrund:

Die aus heutiger Sicht notwendigen Vermessungsgrundlagen für Rohholz hinsichtlich des Verkaufsmaßes sind darzustellen (Waldvermessung, sonstige Verfahren). Die Werksvermessung wird durch Verweis auf die "Rahmenvereinbarung Werksvermes-sung" zwischen DFWR und VDS in die RVR integriert.

Die notwendigen Verrechnungsmaße sind darzustellen, die bisherigen Umrech-nungszahlen für Volumen und Gewichte zu überprüfen. Der weitere Untersuchungs-bedarf hinsichtlich der Umrechnungsfaktoren für die wichtigen Baumarten ist offenzu-legen.

Eine den heutigen Gegebenheiten und Anforderungen der Marktpartner entspre-chende Sortierung des Rohholzes nach Qualität ist zu erarbeiten. Es ist festzulegen, wie die Qualitätsmerkmale zu messen sind.

Die verwendeten Begriffe sind zu definieren.

Bis Ende 2008 soll das neue Regelwerk in seinen wesentlichen Zügen fertiggestellt sein (Erstentwurf) und den zuständigen Gremien zur Abstimmung zur Verfügung ste-hen.

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Kurzbericht Zwischenbericht zum 01.01.2010: Das Projekt lässt sich in mehrere Phasen unterteilen. Phase 1: Erarbeitung eines ersten Entwurfs der RVR (Stand 18.12.2008) auf der Ebene eines von Forst und Holz paritätisch besetzten Expertenkreises (AK-RVR), der von den Spitzenverbänden DFWR und DHWR eigens für diese Aufgabe benannt wurde. Die-ser Entwurf ist den Auftraggebern fristgerecht zum Jahresende 2008 zugestellt wor-den. Nach Anhörung der Mitglieder beider Spitzenverbände führten zahlreiche Anregun-gen insbesondere aus der forstlichen Praxis dazu, dass zunächst eine Einigung auf Forstseite gesucht wurde. Dieser Prozess gestaltete sich zeitaufwendig. Erst zum Jahresende 2009 konnte Einigung über einen neuen forstinternen RVR-Entwurf (Stand 16.12.2009) erzielt werden. Phase 2: Der Forst-Entwurf - inhaltlich reduziert um die Qualitäts-Sortiertabellen für Nadel- und Laubrundholz - ist mit Jahresbeginn 2010 der Holzseite (DFWR) zur Stellungnahme zugeleitet worden. Die weiteren Verhandlungen in gemeinsamer Runde sollten mög-lichst bald im Frühjahr aufgenommen werden. Fortführung des Zwischenberichts am 01.01.2011: Beide Seiten (Forst und Holz) einigten sich darauf, die RVR nur mit entsprechenden Qualitäts-Sortiertabellen weiter zu verhandeln. Die Verhandlungen am 30.Juni und 16./17. November des Jahres 2010 erbrachten diesbezüglich den Durchbruch. Die Qualitätssortierung der Nadelhölzer Fichte, Tanne, Kiefer fand Einvernehmen im Verhandlungsgremium. Dies ermutigte zu der Annahme, dass mit einer beschlussrei-fen Vorlage der RVR in absehbarer Zeit gerechnet werden kann. Fortführung des Zwischenberichts am 01.01.2012: Ein weiterer Verhandlungsfortschritt konnte am 26.01.2011 mit Abschluss der Tabel-len für Nadelholz sowie der Eiche erzielt werden. Der ursprünglich für den 13. 04. vorgesehene Folgetermin wurde kurzfristig abgesagt, da sich die Sägeindustrie mit dem bisherigen, im Konsens der Arbeitsgruppe RVR ausgehandelten Verhand-lungsergebnis nicht zufrieden zeigte. (Holz-)intern wurden deshalb ab der Jahresmit-te 2011 Sondierungsgespräche geführt, um später wieder mit intern abgestimmten neuen Vorschlägen in die Verhandlungen einzutreten. Die bilateralen Gespräche wurden am 05. Oktober 2011 in Creuzburg mit der Holzart Buche wieder aufgenom-men und die Buchen-Sortiertabelle in den meisten Merkmalen einvernehmlich fetge-legt. Am 12. Oktober wurden die Verhandlungen fortgeführt und für die Buchentabelle insgesamt Konsens erzielt. Damit war prinzipiell die Qualitätssortierung aller wichti-gen Holzarten in einer zweiten RVR-Verhandlungsrunde beschlossen. Die Sägerseite sah allerdings weiteren Nachbesserungsbedarf bei der Eiche und den Nadelhölzern und beabsichtigte ihre Vorstellungen in einer weiteren Verhandlungs-runde zu präsentieren. Die Forstseite vertrat die Ansicht, dass der Konsens der zwei-ten Verhandlungsrunde bereits weitgehende Zugeständnisse erforderte und stand weiteren Verhandlungen skeptisch entgegen. Im Sinne der weiteren gemeinsamen Sache wurde für Jahresanfang 2012 ein neuer Termin vereinbart. Zwischenzeitlich wurde ein neuer RVR-Entwurfsstand vom 10. Januar 2012 erarbeitet, der die Vor-schläge der AGR (Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher) beinhaltet. Beim Verhandlungstermin am 08. Februar 2012 präzisierte die Holzseite ihre Vorstel-lungen mit neuen Vorschlägen zu den Sortiertabellen und zu Abgrenzungsfragen zwischen der RVR und der RVWV (Rahmenvereinbarung Werksvermessung).

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Erarbeitung eines Kommunikationskonzepts und Erstellung von Schulungsun-terlagen zur Einführung der "Rahmenvereinbarung für den Rohholzhandel in Deutschland" (RVR)

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1027

Laufzeit: 2010 - 2012

Kooperationspartner : DFWR, DHWR

Durch den Wegfall der Forst-HKS, als gesetzliche Grundlage für den Rohholzhandel, wurde 2008 und in den Folgejahren die neue RVR im Auftrag der beiden Spitzenver-bände DFWR und DHWR erarbeitet. Diese vom HAF geförderte Rahmenvereinba-rung stellt den Rohholzhandel auf eine völlig neue Grundlage. Neben einigen be-währten Regelungen der HKS sind wesentliche, neue Inhalte hinzugetreten. Vor al-lem die Qualitätssortierung von Stammholz wird völlig neu, in weitgehender Anleh-nung an die europäischen Rundholznormen, geregelt.

Zur Umsetzung und einheitlichen Anwendung der RVR ist die auf verschiedene Ziel-gruppen ausgerichtete Kommunikation der Inhalte und Ziele eine zentrale Aufgabe. Ebenso bedeutsam für die einheitliche Implementierung der neuen Regelungen ist die Erarbeitung von fundierten und klaren Schulungsunterlagen. Alle mit Rohholzauf-arbeitung oder Rohholzhandel befassten Personen in der Branche sollen auf einen einheitlichen Wissensstand gebracht werden, damit insbesondere in der schwierigen Einführungsphase der RVR eine möglichst reibungslose Geschäftsabwicklung ge-währleistet ist. Verknüpfung von Laser-Interferometrie und Röntgentechnologie zur Ermittlung qualitätsbeeinflussender Merkmale in Nadelrundholz Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1109

Laufzeit: 2010 - 2011

Um die qualitätsbedingten Einschnittverluste zu reduzieren, wird ein Verfahren ge-sucht,

eine Sortierung des Nadelrundholzes vor dem Einschnitt und damit vor der Festle-gung auf ein Einschnittmuster durchzuführen. Hierbei hat sich in der Praxis bereits die Röntgentechnologie empfohlen, mit der es möglich ist, innere Holzmerkmale zu erfassen und teilweise zu bewerten. Eine Reihe von Untersuchungen haben gezeigt, dass zwischen der Festigkeit des Rundholzes und der daraus eingeschnittenen Ware enge Beziehungen bestehen. Eine der Möglichkeiten, die mechanischen Eigenschaf-ten von Holz in runder wie in geschnittener Form zu testen, ist die Laser-Interferometrie auf der Basis der Eigenfrequenzmessung. Diese ermöglicht es, auch frisches Rundholz auf seine Festigkeit zu untersuchen und eine darauf basierende Bewertung vor dem Einschnitt abzuleiten. Es fehlt jedoch hierfür noch eine breite Ba-sis gesicherter Kenntnisse, in welchem Maße innere Holzmerkmale die Festigkeits-messung beeinflussen.

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Programmierung von CT-Algorithmen

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1110

Laufzeit: 2010 - 2012

Entwicklung von automatisierten Erkennungs-Algorithmen mittels bildanalytischer Verfahren zur Bestimmung des Astzustandes von Nadel- und Laub-Stammholz aus computer-tomographischen Aufnahmen. Ziel ist die qualitative Erfassung und Zuord-nung des Astzustandes zu einer der Kategorien "Grünast", "Schwarzast/Totast", "Faulast", aus der sich eine Bewertung des Rundholzes hinsichtlich der späteren Verwendung ableiten lässt. Flexwood- Flexible wood supply chain

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1113

Laufzeit: 2010 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WN, BuI

Kooperationspartner : Skogforsk (S), Uni Freiburg, Uni Freiburg, Inst. Forstbe-nutzung , Uni Freiburg, Inst. Waldwachstum IWW

Inhaltlich befasst sich das Projekt mit der Entwicklung eines Logisitk-Systems FLEXWOOD, das die folgenden Informationen integrieren wird:

Information über Qualität und Menge der vorhandenen Ressource, beschrieben über airborne Laserscanner-Inventuren (WP 4000)

Optimierungsmodelle für strategische sowie die operationale Planung (Einrichtungs- und Jahresplanung, Einsatzplanung) (Holzernte, Aushaltung, Rohholzallokation) (WP 5000)

Optimierungsmodelle und Konzeptionen neuer, flexibler Weiterverarbeitungprozesse (Schwerpunkt Sägeindustrie) (WP 6000)

technisch optimierten Informationsfluss zwischen allen Stufen der Holzbereitstel-lungskette zur Verbesserung der Entscheidungsfindung (WP 7000).

Das Projekt ist modular aufgebaut in 8 Workpackages, davon 1 WP für das Projekt-management, 1 WP zur Durchführung von drei Fallstudien zur Anwendung des Sys-tems, und 6 WP zu den einzelnen Stufen der Supply chain:

WP3000 - Mengen - und Qualitätsansprüche der Industrie (Meeting of Industrial Re-quirements)

WP4000 - Air-borne laser Scanning, Inventuren (Integrated Forest Inventory Design for Optimized Quality and Quantity Assessment of Wood Resources)

WP5000 - Holzernte und Logistik (Novel Harvesting and Logistic Concepts for Inte-gration of Forestry with Industry)

WP6000 - Schnittstelle zur Sägeindustrie (Flexible and Customer Adapted Mill Pro-duction)

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WP7000 - Datentechnische Ausgestaltung der Schnittstellen CT-Pro - New Forest Industry Production Systems Based on High-speed CT Scanning

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1156

Laufzeit: 2010 - 2013

Kooperationspartner : MICROTEC, SP Trätek

Das geplante Projekt hat zum Ziel, neue Produktionsstrategien zu entwickeln für die holzverarbeitende Industrie unter Einsatz von industrieller high-speed Computerto-mografie (CT). Es soll die Hypothese geprüft werden, dass Effizienz, die Anpassung an Kundenanforderungen und Wertschöpfung deutlich verbessert werden können durch Produktionsstrategien, die sich auf große Detailkenntnis des individuellen Rundholzabschnitts stützt. Es sollen Strategien und Technologien entwickelt werden, die 10% mehr Wertschöpfung in der Holzproduktion erlauben. Dies schließt die Ent-wicklung eines Prototypen für einen industriellen Hochgeschwindigkeits-CT-Scanners und den dazu notwendigen automatisierten Auswertungsalgorithmen ein.

Die wissenschaftliche Zielsetzung ist zu zeigen, dass es möglich ist mit Computerto-mografie in industrieller Geschwindigkeit wichtige und präzise Information für Säge-abschnitte zu extrahieren und diese Information für die Produktionsstrategien so zu nutzen, dass die Wertschöpfungskette Forst-Holz eine höhere Wertschöpfung erzie-len kann.

Das technologische Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines Prototypen eines in-dustrietauglichen Computertomografen mit entsprechender Lauf- und Analysege-schwindigkeit bis zu 2m/s, der inneren Holzstrukturen mit hinreichender Präzision abbilden und für die Weiterverarbeitung des Holzes nutzen kann. Was macht Holz so attraktiv? Die Transformation von Kundenwünschen in technische Materialkennwerte

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1144

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : SP Trätek, Uni Freiburg, Inst. Forstbenutzung

Holz ist der bei weitem wichtigste und auch am vielfältigsten einsetzbare natürliche Rohstoff. Wenn Holz unter den Bedingungen einer nachhaltigen Forstwirtschaft be-reitgestellt wird, ist seine Verwendung als erneuerbarer Rohstoff zugleich nahezu CO2-neutral. Eine intensivierte Holznutzung unterstützt daher die Klimaschutzpolitik. Zugleich schaffen innovative Holzprodukte einen wirtschaftlichen Mehrwert, der zu Einkommen und Beschäftigungsmöglichkeiten gerade in ländlichen Gebieten führt. Baden-Württemberg hat eine große Waldfläche mit einem erheblichen Rohholzpo-tenzial, und verfügt zugleich über eine äußerst wettbewerbsfähige Holzindustrie. Auch sind in diesem Bundesland weltweit führende Hersteller von Holzbearbei-tungsmaschinen ansässig. Das Forst-Holz-Cluster von Baden-Württemberg trägt mit 7% mehr als im bundesdeutschen Durchschnitt zum Brutto-Sozial-Produkt bei. Auch der Anteil der in diesem Cluster beschäftigten Personen liegt mit 12% deutlich über dem Bundesdurchschnitt (Clusterstudie BFH, 2008). Das vorgeschlagene For-

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schungsprojekt zielt vor diesem Hintergrund darauf ab, zu einer deutlich verbesser-ten Effizienz bei der Verwertung des hochwertigen und knappen Rohstoffes Holz zu gelangen, und zugleich für bekannte und innovative neue Holzprodukte einen höhe-ren Gebrauchswert für die Kunden und Endverbraucher zu erreichen. Dazu sollen die komplexen Zusammenhänge zwischen biologisch-naturwissenschaftlichen, quan-titativ definierten Material- und Struktureigenschaften von Holz einerseits, und die Vorlieben und Präferenzen wichtiger Kundengruppen in Bezug auf Holzprodukte an-dererseits miteinander verknüpft werden. Das Forschungsvorhaben verbindet dabei in methodischer Hinsicht die Nutzung neuester, nicht zerstörender und nicht-inversiver Messverfahren und Analysekonzepte mit der Erforschung von Präferenzen und emotionalen Wertschätzung von Produkten durch individuelle Entscheidungen von Kunden und Verbrauchern. Die Universität Freiburg entwickelte zusammen mit der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) Baden-Württemberg in der Vergangenheit eine ganze Anzahl verschiedener Methoden und Erfahrungen in Be-zug auf die Klassifizierung und die zerstörende, wie auch nicht-zerstörende Messung wichtiger Materialeigenschaften von Rundholz und Schnittholz. In diesem Kontext wurden auch in Kooperation mit dem Institut für Psychologie bereits früher Ansätze entwickelt, die Zusammenhänge zwischen der optischen Erscheinung von Holz (z. B. Farbe, Textur) und Kundenpräferenzen zu erarbeiten. Diese Ansätze sollen ausge-baut und vertieft werden, um die Wertschätzung für Holz als Gebrauchsmaterial des alltäglichen Lebens besser zu verstehen und gezielt zu fördern. CT-SPEC - Von der röntgengestützten Rundholzvermessung direkt zur Kon-struktionsplanung

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 1154

Laufzeit: 2011 - 2012

Kooperationspartner : KIT, Uni Freiburg, Inst. Forstbenutzung

Hintergrund

Natürlich gewachsenes Rundholz lässt sich bisher nur eingeschränkt als tragendes Bauteil einsetzen, da die geometrischen Imperfektionen oft die normativen Grenzen überschreiten und die Verbindungen von Bauteilen untereinander sehr aufwändig sind. Da gerade im Bereich bewitterter Konstruktionen mit der Robinie eine dauerhaf-te Holzart zur Verfügung steht, wären Tragwerke aus Rundholz mit großen Imperfek-tionen auch im Freien für Brücken und Maste wirtschaftlich einsetzbar.

In einem Pilotprojekt wurden an 29 natürlich gewachsenen Robinienstammabschnit-ten (mittlere Länge: 4,0 m, mittlerer Durchmesser: 200 mm), die aus ingenieurtechni-scher Sicht Anforderungen an tragende Bauteile erfüllen, Röntgenuntersuchungen mit einem Computertomografen (CT) zur Beschreibung der natürlichen Stammgeo-metrie und Druckversuche zur Ermittlung der Tragfähigkeit durchgeführt. Mit den CT-Daten wurden mechanisch relevante Querschnittswerte ermittelt. Es konnte gezeigt werden, dass mit der numerisch berechneten Querschnittsfläche der Stammab-schnitte und dem in Druckversuchen ermittelten Widerstand gegen Zusammendrü-cken die Drucktragfähigkeit der natürlich gewachsenen Stammabschnitte außerge-wöhnlich gut abschätzbar ist. Die Ergebnisse der CT-Untersuchung und diejenigen der Druckversuche bilden damit eine gemeinsame Grundlage für eine zuverlässige Tragfähigkeitsvorhersage. Das ist ein Anstoß, fachübergreifende Grundlagen zu ent-

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wickeln für ein auf CT-Technologie und mechanischer Vorbelastung basierendes maschinelles Sortierverfahren für Druckbauteile.

Ein solches Verfahren eröffnet die Möglichkeit, nicht nur Robinienrundholz, sondern allgemein natürlich gewachsene Rundhölzer hinsichtlich ihrer Drucktragfähigkeit im Sinne einer maschinellen Festigkeitssortierung zu klassifizieren und damit für tra-gende Zwecke (z. B. allgemeine Druckglieder in Hänge- und Sprengwerken, Fach-werkträger von Brücken und Türmen) nutzbar zu machen. Ein solches Verfahren wä-re unabhängig von den heute verwendeten baustatischen Berechnungsverfahren für Druckstäbe. Alle die Drucktragfähigkeit bestimmenden Größen (Abmessungen, Auf-lagerbedingungen, Baustoffeigenschaften, geometrische und strukturelle Imperfekti-onen), die bei den heute verwendeten Berechnungsansätzen teilweise über Annah-men abgedeckt sind, werden in diesem Verfahren integral erfasst. Ein Tragfähig-keitsnachweis im herkömmlichen Sinne wäre dann bei Druckgliedern, die nach ei-nem solchen Verfahren klassifiziert wurden, entbehrlich.

Hinsichtlich der konkreten konstruktiven Verwendung von natürlich gewachsenen Stammabschnitten sind entsprechende Bearbeitungsverfahren im Abbund, z.B. mit Computer gesteuerten Anlagen, und geeignete Verbindungstechniken für Fachwerk-knoten, z.B. mit selbstbohrenden Schrauben, noch zu entwickeln.

Weiterer Forschungs- und Entwicklungsbedarf

Die bislang erarbeiteten Ergebnisse zeigen zunächst, dass die CT-Technologie hin-sichtlich der Beschreibung mechanisch relevanter Querschnittswerte und eine me-chanische Vorbelastung hinsichtlich der Ermittlung eines systembedingten Wider-stands gegen Zusammendrücken zur Vorhersage der Tragfähigkeit natürlich ge-wachsener axial gedrückter Stäbe geeignet sind. Technisch damit eng verwandt, aber nicht gleich ist z. B. das Funktionsprinzip von Biegemaschinen mit Röntgenzeile zur Festigkeitssortierung von Schnittholz. Bei den jetzigen Ergebnissen wurde noch nicht berücksichtigt, dass sich mit den Geometriedaten der räumlich verlaufenden Schwerelinie mit hoher Wahrscheinlichkeit weitere die Tragfähigkeit kennzeichnende Merkmale werden ableiten lassen.

Mit dem Ziel der Nutzbarmachung von Holz für tragende Zwecke ist eine Fortsetzung der Arbeit in folgenden Schwerpunkten notwendig:

• Erkennung und numerische Beschreibung der mechanisch relevanten Stammgeo-metrie mit dem CT. Diese Geometriedaten liefern Grundlagen für die Beschreibung der natürlichen Form und der statisch tragenden Querschnittsfläche.

• Druckversuche an natürlichen Stammabschnitten zur Ermittlung des Widerstands gegen Zusammendrücken und der Drucktragfähigkeit. Diese Versuche liefern Daten für eine Tragfähigkeitsvorhersage und dienen der Verifikation von Modellen.

• Computertomografie gestützte Bestimmung physikalischer (Holzfeuchte, Rohdichte) und mechanischer Kennwerte (Elastizitätsmodul, Festigkeit) als Eingangswerte für eine Tragfähigkeitsvorhersage. Diese Ergebnisse sind mit Versuchen an Kleinproben zu verifizieren.

• Modellierung der spannungslosen natürlichen Vorkrümmung der Stäbe und Be-stimmung eines die Tragfähigkeit kennzeichnenden Systemwertes zur Verbesserung der Tragfähigkeitsvorhersage. Dazu ist der räumliche Verlauf der Schwerelinie aus den CT-Daten zu analysieren.

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• Entwicklung von Modellen für die Drucktragfähigkeit natürlich gewachsener Stammabschnitte

• Modellierung der Drucktragfähigkeit mit der Methode der finiten Elemente. Das zielt darauf ab, eine tatsächliche, kostenintensive mechanische Vorbelastung in der prak-tischen Anwendung Computer gestützt zu ersetzen. Eingangsdaten dafür liefert dann alleine die CT-Untersuchung.

• Entwicklung von und Versuche zu Verbindungstechniken u.a. mit selbstbohrenden Schrauben für die Herstellung von (frei bewitterten) Konstruktionen wie Fachwerk-brücken und -türmen aus natürlich gewachsenem Rundholz

• Entwicklung von Methoden zur mechanischen Bearbeitung und zum Abbund natür-lich gewachsener Rundhölzer hinsichtlich der Verbindungstechniken

• Entwicklung eines automatisierten Datentransfers zwischen der CT-Untersuchung und der endgültigen Computer gestützten Tragfähigkeitsvorhersage

• Versuchsmaterial: schwache gekrümmte Laubholz- und Nadelholzsortimente Beteiligung am Normungsprozess von Rund- und Schnittholz in Europa (III)

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1193

Laufzeit: 2011 - 2012

Kooperationspartner : DIN

Der Normungsprozess auf europäischer Ebene schreitet permanent weiter. Bezüg-lich der Holznormung hat die Abteilung Waldnutzung der FVA seit längerer Zeit den Vorsitz in der WG 4 (Convenor Dr. Sauter), die sich mit der Rundholznormung be-fasst. In den letzten Jahren entstand so die EN 1927 (Qualitätssortierung von Nadel-rundholz, Teile 1-3), die zuvor nur als Vornorm existierte.

Für Laubrundholz existieren mit der EN 1316 bereits Qualitätsnormen von 1997, die sich seit 2008 in der Überarbeitung befinden und bisher Gegenstand des Projekts 937 waren. Das neue Projekt wird sich der Aufgabe widmen, die bisherige Arbeit im Normengremium zur Fertigstellung der EN 1316 weiter zu führen.

Weiterhin steht noch aus, die existierende Norm EN 1309-2 (Verfahren zur Messung der Maße von Rundholz) zu novellieren. Es besteht dringender Bedarf, die zwischen den europäischen Ländern stark divergierenden Messmethoden zu harmonisieren. Hierzu kann eine weiter entwickelte Europäische Norm einen wesentlichen Beitrag leisten. Weiterentwicklung der Rundholzvermessung, Beratung der Forstbetriebe und der Entscheidungsträger

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1197

Laufzeit: 2011 - 2013

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Technologien und Methoden zur Rundholzvermessung unterliegen einer laufenden Weiterntwicklung. Sie nehmen unmittelbar Einfluss auf das Holzgeschäft und auf die damit in Zusammenhang stehenden Prozessabläufe. Wie in den vergangenen Jahr-zehnten müssen die Entwicklungen im Bereich der Rundholzvermessung auch künf-tig eng begleitet und mitgestaltet werden. Hierzu sind kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten bezüglich der Messverfahren zur Bestimmung von Volu-men und Güte erforderlich, auf deren Grundlage eine laufende fachliche Beratung der Entscheidungsträger und Praktiker des Betriebes erfolgen kann

Die FVA hat in der Vergangenheit im Bereich der Rundholzvermessung umfassende Forschungsarbeiten durchgeführt, insbesondere im Bereich der elektronischen Werksvermessung grundlegendes Wissen aufgebaut, die Prozesse der Rundholz-vermessung und -sortierung begleitet und sich dadurch als unabhängige Beratungs-stelle für den Landesbetrieb und den mit der Vermessung und Sortierung betrauten Fachgremien etabliert.

Im Rahmen des Projektes soll für den gesamten Bereich der Vermessung die wis-senschaftliche Begleitung fortgeführt und dadurch die Grundlage für eine solide prak-tische Umsetzung sichergestellt werden. Neue Verfahren zur Vermessung von Laub-Brenn-/Industrieholz

Projektleiter : Verhoff

Pr.-Nr. : 1228

Laufzeit: 2011 - 2012

Zur Zeit gibt es kein praktikables Verfahren zur rationellen Vermessung von Laub- Brenn- und Industrieholz. Das Maß wird entweder in aufwendiger Einzelvermessung oder als Stichprobe in Form der Mantelmessung erhoben. Letztere ergibt erfah-rungsgemäß recht ungenaue Werte, die mehr einer qualifizierten Schätzung gleich-kommen. In Anbetracht der zunehmenden Nachfrage nach Brennholz, das in kleinen Einheiten, verbunden mit entsprechend hohem Aufwand anfällt, sieht der Forstbe-trieb Handlungsbedarf.

Zur genaueren rationellen Vermessung wurden zwei Ansätze identifiziert, die weiter verfolgt werden sollen. Das erste Verfahren beruht auf der Gewichtsermittlung mittels Kranwaage und findet punktuell bereits in Rheinland Pfalz Anwendung.

Als zweites Verfahren kommt ein foto-optisches System in Frage, wie es beispiels-weise durch die Heidegesellschaft für Nadelholz entwickelt wurde.

Verschiedene Fragen sollen in diesem Zusammenhang geklärt werden, insbesonde-re:

Welche Genauigkeit ist durch die Verfahren erreichbar?

Welche Umstände bestimmen hauptsächlich die Genauigkeit?

Wie ist die Eignung der Verfahren als Verkaufsmaß bzw. Kontrollmaß zu beur-teilen?

Zur genaueren Prüfung sind im Herbst 2011 entsprechende Versuche geplant.

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CT-Erkennung der Astüberwallung bei glattrindigen und grobborkigen Laub-holzarten und Vergleich mit dem Rindenbild

Projektleiter : Verhoff

Pr.-Nr. : 1023

Laufzeit: - mittelfristig

In der Literatur (u.a. Knigge/Schulz 1966, Richter 2007) wird zur Einschätzung der Tiefe des überwallten Astes im Holzkörper bei glattrindigen Holzarten, insbesondere Buche, eine Formel auf der Grundlage des Strahlensatzes benutzt. Diese Formel drückt durch das Verhältnis von Höhe zu Breite der Rundnarbe auf der Rinde aus, bei welchem Stammdurchmesserradius der Astabruch näherungsweise erfolgte bzw. in welcher Mächtigkeit die über dem Ast angelagerten astfreien Holzschichten bei gegebenem Stammdurchmesser anzusetzen sind.

Im Rahmen der Qualitätssortierung in der neuen „Rahmenvereinbarung für den Roh-holzhandel in Deutschland“ (RVR) soll diese Astformel als wichtiges Unterschei-dungskriterium zur Einstufung in die Qualitätsklassen von Buchenstammholz (A, B, C) herangezogen werden.

Vergleichbares sieht die RVR bei grobborkigen Holzarten, wie Eiche, vor. Hier sind Astüberwallungen auf der Rindenoberfläche durch sog. Rosen gekennzeichnet. Da-bei lässt die gemessene Rosenhöhe (Dimension der gesamten Astnarbe in Längs-richtung des Stammes) Rückschlüsse auf die Stärke des Astes im Überwallungszeit-punkt zu.

Die Überprüfung der Zusammenhänge ist mit der Methode der Computertomogra-phie möglich. Abbruchstellen, Stärken und Winkel der Äste sowie Überwallungszo-nen können mit dem CT erfasst und dem äußeren Rindenbild (Astnarben) gegen-übergestellt werden. Über eine entsprechende Anzahl lassen sich frühere Befunde verifizieren. Automatisierte Erkennung innerer Holzmerkmale

Projektleiter : Brüchert

Pr.-Nr. : 832

Laufzeit: 2006 - 2013

Beteiligte Abteilungen: WN, BuI, WW

Kooperationspartner : MICROTEC

Die Erkennung innerer Holzeigenschaften von Rundholz durch automatisierte Ver-fahren schliesst sich inhaltlich an die bereits in der Sägeindustrie eingeführte auto-matisierte Werksvermessung an.

Durch die Erkennung und Vermessung innerer Holzstrukturen wie Äste, Rindenstär-ke, Jahrringbreite soll die Entscheidung für Eignung des Rohholzes für bestimmte Produkte und seine Weiterverarbeitung erleichtert und präzisiert werden.

Ziel des Projektes ist es, aufbauend auf Vorarbeiten durch die Abteilung Waldnut-zung, methodische Ansätze zu entwickeln, aufgrund derer die wichtigsten strukturel-len Holzmerkmale in hinreichender Präzision automatisiert erkannt und zu vermes-sungsrelevanten Ergebnissen geführt werden können.

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Das Projekt dient vor allem der Wahrnehmung der permanten Aufgaben im Zusam-menhang mit dem CT, in erster Linie projektübergreifende Programmierungs- und Auswertungarbeiten. Vermessung und Modellierung von Rissen im Holz von Picea abies und Abies alba mit Hilfe von computertomographisch erzeugten Bilddaten Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1022

Laufzeit: 2009 - 2011

In diesem Projekt sollen Grundlagen für die computertomographische Vermessung des Holzqualitäts-merkmals „Riss“ erarbeitet werden. Das Ziel ist, eine für industrielle Zwecke geeignete Messroutine zur Erfassung und Bewertung von Rissen im Rund-holz bei gleichzeitig reduziertem Messaufwand zu schaffen. Dazu ist es nötig, die Qualität der Risserkennung in CT Bildern im Hinblick auf Auflösungsvermögen, Mes-segenauigkeit und mögliche Einflussfaktoren zu prüfen und zu bewerten. Die räumli-che Ausdehnung von Rissen im Stamm soll mit einem baumart- und rissartspezifi-schen geometrischen Modell beschrieben werden, welches eine Interpolation zwi-schen einzelnen Bildebenen und somit eine rationelle Vermessung von Stammab-schnitten ermöglichen soll. Der Anwendungsbereich der daraus erlangten Kenntnisse liegt in der Verarbeitung von Rundholz zu Schnittholzerzeugnissen und betrifft da-durch unmittelbar die Bewertung der von der Forstwirtschaft bereitgestellten Produk-te.

Das Merkmal Riss soll hinsichtlich Form, Ausdrehung und holzanatomischer Zu-sammenhänge für die beiden Baumarten vergleichend beschrieben und analysiert werden.

Ein weiterer Teil der Arbeit liegt in der Bewertung der Auswirkungen von Rissen auf die mechanischen Eigenschaften des Holzes. Dieser Aspekt soll als separater Unter-suchungsteil in Form einer Prüfungsleistung betreut werden.

Das Material für Untersuchungen ist Fichten- und Tannenstarkholz, das vom Waldort an ausgewählt und aufgenommen werden soll. Die Abschnitte werden nach dem Scannen zur Verifizierung der gewonnenen Daten aufgetrennt, um Risse an den Querschnittsflächen erneut manuell bzw. foto-optisch vermessen zu können.

Abschluss der Arbeiten 2011 Kurzbericht Im Zuge des Projekt "Vermessung und Modellierung von Rissen im Holz von Picea abies und Abies alba mit Hilfe von computertomographisch erzeugten Bildern" wurde für starkes Stammholz ein Algorithmus zur automatisierten Erkennung von Rissen entwickelt und validiert. Ein zweiter Algorithmus wurde entwickelt, um an identifizier-ten Rissen deren Länge und Breite zu bestimmen. Für das Versuchsmaterial, liegt die Erkennungsrate bei ca. 62% für potentiell er-kennbare Risse, wobei 70 % für Kernrisse und ca. 50% für Radialrisse gelten. Ring-risse, da sie der Jahrringgrenze folgen, können mit dem Algorithmus nicht erkannt werden, hierzu müssen andere mathematische Operatoren entwickelt werden.

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Die Qualität der Erkennung ist stark von der Qualität der computertomographischen Aufnahmen abhängig. Hierbei spielt besonders der Kontrast in den Bildern eine gro-ße Rolle. Kontrast und Bildschärfe hängen massgeblich von der Energieleistung der Röntgenquelle sowie der Dimension und Dichte des zu durchstrahlenden Stammes ab. Für das untersuchte Starkholz liegt die Energieleistung des an der FVA vorhan-denen Computertomografen mit einer 180 kw /15 mA -Röntgenquelle an der Grenze der Durchstrahlungsfähigkeit. Insbesondere gilt dies für Tanne mit Nasskern. Hier maskiert die Strahlungsabsorption durch den hohen Wassergehalt die Dichte-konstrast im Holzkörper so stark, dass die Unterscheidung von Holzmerkmalen, wie Rissen, nicht mehr adequat möglich ist. Innerhalb der gegebenen technischen Möglichkeiten, unterschätzt der Algorithmus die Risslänge im Mittel um 1816 mm für Herzrisse (1814% der Länge; Mittel-wertStandardabweichung) und 1512mm für Radialrisse (138% der Länge). Durch einen zweiten Analyseschritt kann die Breite des Risses bestimmt werden: mit der entwickelten Methode ist es rechnerisch möglich eine Rissbreite zwischen 0.5 mm 8nd 0.81 mm abzuschätzen. Dies liegt noch unter der Bildauflösung des CT-Bildes selbst (Pixelgrösse 1.1 mm), die sich aus der Geometrie der eingebauten De-tektoren im Computertomografen ableitet. Im Zuge der Projekts wurden bislang zwei Publikationen zur Veröffentlichung einge-reicht, die bereits angenommen sind (siehe unten).Zwei weitere Publikationen sind für die Veröffentlichung mittels review-Verfahren in Vorbereitung. Martin Wehrhausen, Udo Hans Sauter, Franka Brüchert, Gero Becker (in Druck): Klassifikation und quantitative Bewertung von Rissen im Rund- und Schnittholz von Abies alba Mill. und Picea abies (L.) Karst. – Schweizerische Zeitung für das Ver-suchswesen Martin Wehrhausen, Franka Brüchert, Udo Hans Sauter: Risse im Rund- und Schnittholz von Abies alba Mill. und Picea abies (L.) Karst. - quantitative Bedeutung und Auswirkung auf die Produktqualität. – Schweizerische Zeitung für das Ver-suchswesen

1.7.3 Angewandte Holzforschung Nachfrageorientierte Beurteilung von Rundholz als Basis für eine optimierte Qualitätsansprache

Projektleiter : Verhoff

Pr.-Nr. : 1219

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : Dold Holzwerke GmbH, Iivari, FIN, METLA (FIN), MICROTEC, NFLI, Norwe-gen, Nume, Norwegen, RomTre, Norwegen, SDC, Schwerden

Die Anforderung an industrielles Ausgangsmaterial für Rundholz sind unmittelbar der Nachfrage der Verbraucher nach Holzprodukten zuzuordnen. Die Holzindustrie muss demzufolge Produktattribute identifizieren, die vom Verbraucher verlangt werden, um den Erwartungen des Konsumenten gerecht zu werden. Dabei sind einheitliche Ma-terialeigenschaften in der Produktion wichtig, weil sie zu beständigeren Produktei-genschaften und weniger Ausschuss und geringerem Mess- und Kontrollaufwand im Sägewerk führen.

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Das in die Werke gelieferte Rundholz sollte vor dem Einschnitt präzise hinsichtlich seiner Dimension, Form und seines inneren Aufbaus, als wichtige Information der Einflussgrößen für die Holzqualität, beschrieben und festgelegt sein.

Diese Informationen können heute bereits in großem Umfang durch verschiedene Methoden gewonnen werden (z. B. optische Scanner, Röntgentechnologie, Ultra-schallmessungen).

Je genauer diese Informationen sind, umso besser ist die Basis für die nachfrageori-entierte Beurteilung des Rundholzes bzw. die Beziehung zu den Marktpreisen der Endprodukte.

Bislang konnte jedoch kein allgemein akzeptierter industrieller Verfahrensablauf für eine automatisierte Qualitätssortierung etabliert werden. Die Qualitätssortierung er-folgt visuell, subjektiv und oftmals mit hohen Kosten.

Das Projekt verfolgt daher hauptsächlich das Ziel, Kiefern- und Fichtenrundholz be-züglich Volumen, Qualität und Wert durch geeignete Methoden genau zu beschrei-ben und eine zutreffende Kategorisierung zu entwickeln. Damit soll die Industrie in die Lage versetzt werden, Rundholz so einzukaufen und zu sortieren, dass der Wert optimiert und gleichzeitig die Erwartung der Verbraucher in hohem Maße erfüllt wer-den kann.

1.7.4 Energieholz Anbau von Bäumen auf Flächen außerhalb von Wald zur primären energeti-schen Nutzung

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 952

Laufzeit: 2008 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WN, WÖ

Kooperationspartner : LTZ

Die Bundesregierung hat das Ziel formuliert, bis 2010 mindestens 12,5 % des Strom-verbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken, bis 2020 soll dieser Anteil min-destens 20% betragen. Um diese Ziele zu erreichen, muss auch die Produktion und energetische Nutzung von Biomasse in den kommenden Jahren stark ausgebaut werden. Die Anlage von Kurzumtriebsplantagen (KUP) mit schnellwachsenden Baumarten auf landwirtschaftlichen Flächen bietet hierzu ein großes Potential.

Obwohl aus einigen Bundesländern und dem europäischen Ausland schon Erfahrun-gen mit Kurzumtriebsplantagen vorliegen, lassen sich diese Ergebnisse nur bedingt auf baden-württembergische Verhältnisse übertragen. Ziel dieses Projektes ist, Emp-fehlungen zur Anlage, Bewirtschaftung und Ernte von Kurzumtriebsplantagen für die verschiedensten Standorte in Baden-Württemberg aussprechen zu können. Dabei sollen auch bisher in diesem Kontext wenig berücksichtigte Baumarten auf ihre Eig-nung für Kurzumtrieb untersucht werden.

Die verstärkte Verwendung von Holz für energetische Zwecke führt bereits jetzt zu einem Nutzungskonflikt mit der stofflichen Verwertung von Holz. Daher soll neben dem „Energieholz“ auch eine Produktlinie „Industrieholz aus KUP“ - mit entsprechen-

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den Zieldurchmessern, Umtriebszeiten und Pflanzverbänden - Gegenstand der For-schung sein. Kurzbericht In den Jahren 2008 und 2009 wurden im Zuständigkeitsbereich der FVA (Regie-rungsbezirke Freiburg und Tübingen) rund 70 ha Kurzumtriebsfächen angelegt. Die-se verteilen sich auf rund 50 ha Kurzumtriebshölzer (v.a. Pappeln und Weiden) sowie rund 20 ha Miscanthus. Die beteiligten Landwirte wurden dabei im Vorfeld intensiv zur Baumarten- und Sor-tenwahl, zur Bodenvorbereitung und zur Pflanztechnik beraten. Das Pflanzgut (Stecklinge) wurde im Rahmen einer Sammelbestellung zentral be-schafft, es erfolgte eine Qualitätskontrolle durch die FVA. Die Pflanzung der Stecklinge mit unterschiedlichsten Pflanzverfahren wurde im Rahmen einer Diplomarbeit begleitet, in deren Rahmen Leistungs-, Kosten- und Qualitätsparameter erfasst und bewertet wurden. Weiterentwicklung von Prognosemodellen zur Herleitung regionaler Energie-holzpotenziale aus dem Wald

Projektleiter : Sauter, Udo Hans

Pr.-Nr. : 1002

Laufzeit: 2008 - 2012

Beteiligte Abteilungen: WN, BuI

Kooperationspartner : UFB Biberach

Ziel des Projekts ist die Weiterentwicklung bestehender Prognosemethoden und die hoch auflösende Darstellung regional verfügbarer Waldenergieholzpotenziale. Hierzu soll ein verbessertes Prognosemodell und Anwendungswerkzeug auf Basis der in der FVA konzipierten „Freiburger Methode“ entwickelt werden, das technische und (sozio-) ökonomische Restriktionen berücksichtigt. Die Untersuchungen gliedern sich in folgende Teilbereiche und sollen anhand des geplanten Versuchsgebiets (Land-kreis Biberach) exemplarisch realisiert werden:·1. Weiterentwicklung der „Freiburger Methode“ zur Herleitung des theoretischen Energieholzpotenzials, 2. Identifikation und Quantifizierung technischer, sowie wirtschaftlicher/ sozioökonomischer Restrikti-onen bei der Energieholzbereitstellung, 3. Erarbeitung eines GIS-gestützten Progno-semodells zur Herleitung der räumlichen und zeitlichen Verfügbarkeit von Energie-holz aus dem Wald unter Berücksichtigung der technischen und wirtschaftlich/ sozio-ökonomischen Restriktionen. Das Kalkulationsprogramm unterstützt Forstbetriebe bei der strategischen und operationalen Betriebsplanung, Heiz(kraft)werke wiederum bei der Anlagenplanung und der laufenden Rohstoffversorgung. Kurzbericht Vor dem Hintergrund eines zunehmenden Interesses an Waldholz als regenerativer Energieträger verfolgt die vorliegende Arbeit das Ziel, eine praxisnahe und plausible Methode zur Ermittlung eines aktualisierbaren, regionalisierbaren und räumlich aus-reichend differenzierten Waldenergieholzpotenzials herzuleiten. Die Ergebnisse sol-len als Datengrundlage in ein Geographisches Informationssystem (GIS) integriert werden können, um Informationen bezüglich der räumlichen Verteilung von Wald-energieholz im Untersuchungsgebiet zu erhalten. Anhand eines Testlaufs wurde die Funktionalität dieser Methode geprüft. Als Datengrundlagen dienen in der hier entwi-ckelten „Freiburger Methode“ zum einen die Betriebsinventurdaten einzelner Forstbe-triebe und zum anderen die Nutzungsansätze der auf diesen Strukturdaten aufbau-enden Forsteinrichtung (Stratenplanung). In der weiteren Datenverarbeitung wird,

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ausgehend von den Nutzungsansätzen der Forsteinrichtung und pauschalen Men-genabschlägen aufgrund technischer Einschränkungen, der potentielle Energieholz-anfall in den einzelnen Forstbetrieben auf Ebene der Behandlungstypen (=Unterstraten: Jungbestandspflege, Durchforstung, Vorratspflege, Zieldurchmesser-ernte, Schirmhieb/Räumung, Dauerwald) in den jeweiligen Waldentwicklungstypen (=übergeordnete Straten) ermittelt. Hierbei werden zwei Aushaltungsvarianten zugrunde gelegt: eine „herkömmliche“ Aushaltungsvariante und eine „Stammholz-PLUS“ Variante. Die „herkömmliche“ Aushaltungsvariante stellt den konservativen Weg dar, der das Ziel hat, die Aushaltung hinsichtlich stofflicher Verwertungsmög-lichkeiten zu maximieren. Nur der „Rest“ wird als Energieholzaufkommen betrachtet. Über die „Stammholz- PLUS“- Aushaltung hingegen wird das Ziel verfolgt, das Ver-hältnis zwischen stofflicher und energetischer Verwertung von Waldholz über neue Wege in der Aushaltung unter technisch-ökonomischen Gesichtspunkten zu optimie-ren. Mit der „Freiburger Methode“ wurden in einem Testlauf, bezogen auf den Staatswald in der Region Hochschwarzwald/ Breisgauer Bucht (Gesamtfläche des Untersuchungsgebiets: 6641 ha) folgende Ergebnisse hergeleitet: Bei einem durch-schnittlichen potenziellen Gesamteinschlag im Untersuchungsgebiet von 11 Efm (m.R.) ha-1 a-1 wird auf Grundlage der „herkömmlichen“ Aushaltungsvariante ein durchschnittliches theoretisch-technisches Energieholzpotenzial von 1,5 Efm (m.R.) ha-1 a-1 (oder ca. 10.000 Efm (m.R.) a-1 im Gesamtgebiet) ermittelt. Bei der Aushal-tungsvariante „Stammholz-PLUS“ hingegen wird ein durchschnittliches theoretisch-technisches Energieholzpotenzial von 3,9 Efm (m.R.) ha-1 a-1 (oder ca. 26.000 Efm (m.R.) a-1 im Gesamtgebiet) prognostiziert. Literatur zum Thema (Dissertation Hepperle): http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/7902 Kostenreduktion und Effizienzsteigerung von Kurzumtriebsbewirtschaftung

Projektleiter : Brodbeck

Pr.-Nr. : 1010

Laufzeit: 2009 - 2012

Kooperationspartner : HFR, IER, INRA Nancy-Champenoux (F), Unique

Dieses Projekt ist Bestandteil des Gemeinschaftsvorhabens „Kostenreduktion und Effizienzsteigerung von Kurzumtriebsbewirtschaftung“ und folgt dem europäischen ERA-NET Bioenergy Aufruf zu Short Rotation Coppice. Es ist eingegliedert im Sub Call 2: "Improving the Value Chain of SRC".

Das Gesamtziel des Vorhabens ist die Entwicklung von effizienten und ökonomi-schen Ernteverfahren und Logistiksystemen für Kurzumtriebsplantagen (KUP), wel-che an die entsprechenden Standortsbedingungen angepasst sind. Dies beinhaltet insbesondere auch Verfahren für ungünstige Standorte, wie zum Beispiel Kleinstflä-chen und Steillagen, wie sie in Südwestdeutschland und Nordost-Frankreich häufig anzutreffen sind. Die Standortsbedingungen beeinflussen die erforderliche Umtriebs-zeit, und damit die Dimensionen der KU-Hölzer und der daraus gewonnenen Sorti-mente (Energieholz, Industrieholz). Ein Ziel des Projektes ist es, die für die jeweiligen Standortsverhältnisse, Dimensionen und Sortimente am besten geeigneten Erntever-fahren zu erfassen, zu bewerten, und in Bezug auf Leistung, Kosten und Qualität zu optimieren.

Darüber hinaus sollen kostengünstige und effiziente Verfahren für die gesamte Lo-gistikkette auf der KU-Plantage (während der Ernte) und von der KU-Plantage bis hin

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zum Endverbraucher (über (Zwischen-) Lagerplatz, gegebenenfalls Trocknung und Verarbeitung) erarbeitet werden. Kurzbericht Im Arbeitspaket 2 werden verschiedene Ernte- und Logistikverfahren zur Kurzum-triebsbewirtschaftung untersucht. Der besondere Schwerpunkt liegt dabei auf der Ernte von Kurzumtriebshölzern unter ungünstigen Bedingungen (Klein- und Kleinst-Flächen, Hanglagen, vernässende Standorte...) wie sie für KU-Plantagen in Baden-Württemberg typisch sind. Es werden sowohl vollmechanisierte, als auch teilmechanisierte und motormanuelle Verfahren auf ihre Eignung, die erzielbaren Leistungen, und ihre Kosten hin unter-sucht. Als Ergebnis soll ein Empfehlungskatalog vorgelegt werden, mit Hilfe dessen das jeweils beste Ernte- und Logistikverfahren für unterschiedlichste Bedingungen (Baumart, Alter, Durchmesser, Hangneigung, Flächengröße etc.) gewählt werden kann. Zusammen mit den Kooperationspartnern aus Landwirtschaft und Lohnunternehmern sollen verbesserte, effizientere und kostengünstigere Arbeitsverfahren entwickelt werden. Nachhaltige Produktion von Biomasse mit Kurzumtriebsplantagen der Pappel auf Marginalstandorten

Projektleiter : Brodbeck

Pr.-Nr. : 1028

Laufzeit: 2009 - 2013

Kooperationspartner : KIT, Uni Freiburg, Inst. Baumphysiologie , Uni Freiburg, Inst. Biologie II , Uni Freiburg, Inst. Forstbe-nutzung

Der Anbau von Kurzumtriebsplantagen (KUP) spielt in Deutschland bisher eine ge-ringe Rolle. Um einen signifikanten Beitrag zur Rohstoff- und Energieversorgung zu leisten, müsste der KUP-Anbau deutlich ausgeweitet werden. Die Verfügbarkeit von geeigneten Flächen für den KUP-Anbau in Deutschland wird im Rahmen dieses Pro-jektes erhoben. Dabei soll auch insbesondere auf eine mögliche Konkurrenz des KUP-Anbaus zur Nahrungsmittelproduktion abgehoben werden. Es werden sowohl die Ertragspotentiale pro Flächeneinheit, als auch die verfügbaren Flächenpotentiale unter Berücksichtigung möglicher Restriktionen erfasst und mit Hilfe von GIS-Anwendungen dargestellt.

Zur Modellierung der Zuwachsleistung werden wachstumsrelevante Parameter wie Brusthöhendurchmesser, Höhe, und h/d-Wert sowie das Frischgewicht an einer re-präsentativen Anzahl von Probebäumen bestimmt. Durch Trocknung der Proben im Trockenschrank bei 105° C bis zur Gewichtskonstanz wird das Trockengewicht be-stimmt. Aus diesen Daten wird eine

Regressionsgleichung erstellt, die die Beziehung zwischen dem Baumgewicht und den

(leicht messbaren) Dimensionsgrößen beschreibt (Verwijst und Telenius 1999). Dar-aufhin

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werden in regelmäßigen Abständen während der Vegetationsperiode der Brusthö-hendurchmesser und die Stammzahl stichprobenartig aufgezeichnet und mit Hilfe der

Ertragsmodelle die Biomasse in Tonnen (atro) abgeleitet (Murach et al. 2008a).

Die Produkte aus Kurzumtriebsplantagen sind für viele Abnehmer neu und unter-scheiden sich in ihren Eigenschaften von anderer Biomasse zur stofflichen und ener-getischen Verwertung. Für diese Produkte werden zusammen mit den Kooperati-onspartnern im Verbundvorhaben unterschiedliche Verwertungspfade aufgezeigt und mit Blick auf ihre Ökobilanzen untersucht. Um die Konkurrenzfähigkeit von KUP ge-genüber anderen Landnutzungssystemen zu erhöhen, erfolgt weiterhin eine umfas-sende wirtschaftliche Analyse und darauf aufbauend die Entwicklung optimierter Ern-te- und Logistiksysteme. Kurzbericht Ziele des Projekts sind (1) Verbesserung der Wasser- und Nährstoffausnutzung schnell wachsender Pappellinien, (2) die Ressourcen schonende Optimierung der Biomasseproduktion in Kurzumtriebsplantagen auf Marginalstandorten, und (3) die Durchführung einer Nachhaltigkeitsanalyse, bei der der komplette C/N-Spurengasaustausch (Treibhausgase (THG): Methan, N2O, CO2, und flüchtige or-ganische Verbindungen (VOC): z.B. Isopren) der Wertschöpfungskette erfasst und das Treibhausgas-Einsparungspotenzial für diese Form der Biomasseerzeugung quantifiziert wird. Zur Erreichung der Ziele werden zum einen systembiologische und biotechnologische (transgene) Ansätze im Labor unter kontrollierten Bedingungen verwendet, zum anderen werden mit herkömmlichen Pappelsorten Freilandversuche in Kurzumtriebsplantagen auf Marginalstandorten durchgeführt. Da zu erwarten ist, dass auf Grenzertragsstandorten vor allem Wassermangel die Biomasseproduktion limitiert, wird in einer vergleichenden Studie ein modernes Tröpfchenbewässerungs-verfahren zum Einsatz gebracht. Maximizing Timber and Energy Wood Production by Innovative Agroforestry Systems with Short Rotation Coppice as Intercrop (AGROCOP)

Projektleiter : Nahm

Pr.-Nr. : 1218

Laufzeit: 2011 - 2014

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Inst. Wald-wachstum IWW

Vor dem Hintergrund der steigenden Nachfrage an Holzrohstoffen soll in diesem Pro-jekt untersucht werden, inwiefern neue Ressourcen für die Rohholzproduktion er-schlossen werden können. Dies erfolgt über die Kombinierung zweier innovativer Methoden zur Holzbereitstellung: Agroforstsysteme und Kurzumtriebsplantagen.

Hierbei sollen Kurzumtriebshölzer zwischen die Edellaubholzbäume für die Sägein-dustrie gepflanzt werden. Es wird erwartet, dass sich mittels dieser Methode eine zusätzliche Quelle für die Bereitstellung von Energieholz als auch Holz für die stoffli-che Verwertung erschließen lässt. Dieses Konzept würde langfristige Planungen er-lauben, die Diversifizierung von Produktlinien auf der Produktionsseite ermöglichen und einen wichtigen Beitrag zur Steigerung des Anteils an CO2-neutralen regenerati-ven Energieträgern leisten.

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Energieholzkonzept ForstBW

Projektleiter : Brodbeck

Pr.-Nr. : 1243

Laufzeit: 2011 - 2012

Es soll ein Konzept zur nachhaltigen Bereitstellung und Vermarktung von Energie-holz aus dem Staatswald Baden-Württemberg entwickelt werden. Dieses liegt bereits als Entwurf durch das MLR vom 06.07.2011 vor (Weitere Beschreibung siehe dort)

Aus diesem Konzept sind weitere Projekte zu entwickeln.

1.8 Forstökonomie

1.8.1 Testbetriebsnetz Betriebswirtschaftliche Untersuchungen in einem ständigen Testbetriebsnetz "Kleinprivatwald" in Baden-Württemberg

Projektleiter : Hercher

Pr.-Nr. : 118

Laufzeit: 1977 - langfristig

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Fakultät Forst u. Umwelt

Die Erfassung und Verarbeitung von Buchführungsdaten aus rd. 160 Testbetrieben mit bäuerlichem Waldbesitz wird kontinuierlich fortgeführt (Besitzgröße 5-200 ha). Holzeinschlag und Holzverwertung werden als Kernbereiche des Ertrags detailliert erfasst und ausgewertet. Zusätzlich werden ständige Erhebungen über Schadholzan-fall, Nebennutzungen, Fördermittel und Erstaufforstungen durchgeführt. Auf der Auf-wandsseite werden Arbeitszeit und Arbeitskosten, Schlepper- und Unternehmerein-satz , Materialverbrauch, Maschinenbetriebskosten, Investitionen und Verwaltungs-kosten erhoben und in die Auswertungen einbezogen.

Um das vorhandene Datenmaterial unter den neuen Fragestellungen auswerten zu können, wird die Datenhaltung und -auswertung in eine relationale Datenbank integ-riert.

Die Ergebnisse werden in jährlichen Berichten veröffentlicht. Sie sind außerdem das Ausgangsmaterial für den vom MLR zu erstellenden Bericht zur Lage der Land- und Forstwirtschaft in Baden-Württemberg sowie zu weiteren interpretierenden Auswer-tungen. Testbetriebsnetz Forstwirtschaft des BMVEL

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 119

Laufzeit: 1977 - langfristig

Kooperationspartner : BMELV, Uni Freiburg

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Das Testbetriebsnetz Forstwirtschaft ist ein bundesweites Netz des Bundesministeri-ums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) in Bonn. Im Testbetriebsnetz werden jährlich nach Abschluss des Forstwirtschaftsjahres die forst-lichen Wirtschaftsdaten körperschaftlicher und privater Forstbetriebe sowie der Staatsforstbetriebe erhoben. Die Organisation und Durchführung der Erhebung ist Angelegenheit der Bundesländer. In Baden-Württemberg ist die FVA-Abteilung Forstökonomie mit dieser Aufgabe betraut. Die Akquisition und Betreuung von Test-betrieben sowie die Erfassung, Prüfung und Auswertung der Daten gehören zu den langfristigen Arbeitsaufgaben der Abteilung.

Teilnehmer am Testbetriebsnetz des Bundes sind Betriebe über 200 ha. Für den pri-vaten Waldbesitz unter 200 ha unterhält die FVA ein eigenes Testbetriebsnetz Klein-privatwald. Die Teilnahme der privaten und körperschaftlichen Waldbesitzer ist frei-willig. Daher schwankt die Anzahl der teilnehmenden Betriebe von Jahr zu Jahr leicht. Aktuell verzeichnet das Testbetriebsnetz in Baden-Württemberg einen Anstieg der Zahl vor allem kommunaler Forstbetriebe. Derzeit beteiligen sich rund 120 Be-triebe aus Baden-Württemberg am Testbetriebsnetz des Bundes.

Die Daten des Testbetriebsnetzes Forstwirtschaft fließen ein in die Agrarberichte des Bundes und der Länder. Sie sind damit wichtige Grundlagen für forstpolitische Ent-scheidungen auf Landes- Bundes- und europäischer Ebene. Sie dienen aber auch als Argumentationshilfe für Politik, Verbände und Verwaltung sowie für wissenschaft-liche Untersuchungen.

In Baden-Württemberg ermöglicht die hohe Zahl an teilnehmenden Betrieben, die Ergebnisse zur betrieblichen Beratung heranzuziehen. Die teilnehmenden Betriebe profitieren von betriebsübergreifenden Querschnittsvergleichen mit Kollektiven aus ähnlich strukturierten Betrieben oder mit ähnlichen Einzelbetrieben. Daneben nutzt die FVA die anonymisierten Daten für eigene wissenschaftliche Untersuchungen und Auswertungen, die jährlich den teilnehmenden Betrieben zur Verfügung gestellt und veröffentlicht werden. Entwicklung von Transfer- und Beratungsprodukten für Waldbesitz > 200 ha

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 757

Laufzeit: 2005 - mittelfristig

Entwicklung von Transfer- und Beratungsprodukten für Privatwald < 200 ha

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 761

Laufzeit: 2005 - mittelfristig

Typologisierung der Betriebe des Testbetriebsnetzes des Bundesamtes für Statistik Schweiz

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1088

Kooperationspartner : WSL

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Laufzeit: 2010 - 2012

Die Betriebe des Testbetriebsnetzes des Bundesamtes für Statistik der Schweiz sol-len mithilfe von multivariaten Verfahren typologisiert werden. In einem weiteren Schritt sollen die bisherigen verwendeten naturräumlichen Einteilungen der Schweiz im Hinblick auf ökonomische Kennzahlen überprüft werden.

1.8.2 Ökonomie der Forstwirtschaft Restricted Forest Management - Kosten und Mehraufwendungen von natur-schutzfachlich begründeten Restriktionen

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1020

Laufzeit: 2009 - 2012

Beteiligte Abteilungen: FÖ, BuI, WÖ, WW

Kooperationspartner : Uni Freiburg, FELIS, vTI

Die Kosten, die sich aus naturschutzfachlichen Anforderungen (z.B. Natura 2000) oder freiwilligen Leistungen ergeben (z.B. Aktionsplan Auerhuhn) sollen in einem modellhaften Ansatz ermittelt werden.

1.8.3 Forstbetriebliches Management Multiplikatororientierte und aufwandsoptimierte Beratungsmodelle im nicht-staatlichen Waldbesitz Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 808

Laufzeit: 2006 - 2011

Kooperationspartner : BMELV

Für zwei, nach bestimmten Kriterien ausgewählten, Modellregionen werden Bera-tungsmodelle entwickelt und über den Projektzeitraum angewandt.

In der Modellbildungsphase werden regional kombinierte Waldbesitzer- und Exper-tenbefragungen durchgeführt und ausgewertet, um Erkenntnisse über den tatsächli-chen Beratungsbedarf zu erlangen.

Nach Abgrenzung der Modellregionen (eine in BW und eine in einem neuen Bundes-land) beginnt die Durchführungsphase des Modellvorhabens. Hierbei wird in beson-derem Maße darauf abgehoben, wie die einzelnen Beratungsprodukte kosteneffi-zient, ggf. durch Outsourcing oder Nutzung von Multiplikatoren aus der Region, durchgeführt werden können. Neben der Beratungstätigkeit wird eine begleitende Kostenuntersuchung, basierend auf einem auf die Beratungstätigkeit ausgerichteten Kosten-Leistungs-Rechnungssystem, durchgeführt.

Dadurch werden u. a. Erkenntnisse über die tatsächlichen Kosten der forstfachlichen Beratung gewonnen. Dies ist ein wesentlicher Baustein für die ökonomisch effiziente

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Ausgestaltung der künftigen Beratungsmodelle und für die Lokalisierung von Bera-tungs- und Betreuungsbereichen, die keine Eigenfinanzierung erwarten lassen.

Am Ende des Modellvorhabens steht eine Modellevaluation mit einer Abschluss-befreagung der Mitglieder der Praxisversuche.

Die Ergebnisse des gesamten Vorhabens werden in einem ausführlichen Abschluss-bericht vorgelegt. Ergänzend wird ein Leitfaden zur Einrichtung multiplikatororientier-ter und aufwandsoptimierter Beratungsmodelle im nichtstaatlichen Waldbesitz entwi-ckelt. Handreichung Prävention und Management

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 941

Laufzeit: 2008 - 2012

Kooperationspartner : BFW Wien, FAWF Tripp-stadt, Rheinland-Pfalz, LFV Brandenburg, LFV NRW, Schleswig-Holsteinische Landesforsten AöR

Nach zwei Jahren erfolgreicher Anwendung und der Änderung zahlreicher gesetzli-cher Grundlagen werden die Inhalte der Handreichung Sturm auf Ihre Aktualität überprüft und in Teilen um neue relevante Bestandteile erweitert. Vorgesehen ist zum einen eine Erweiterung des Handbuchs um weitere Katastrophenursachen (z.B. Feuer, Trockenheit, ...) und Entwicklung eines Schulungskonzepts mit dem Forst-praktiker Spezialkompentenzen in Sachen Krisenmanagement aufbauen können. Dabei wird das Projekt auch auf den Themenkomplex Prävention ausgeweitet. Mulitdimensionale Instrumente Schleswig-Holstein

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1001

Laufzeit: 2008 - 2012

Beratung S-H Preisgleitklauseln Energieholz Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1130

Laufzeit: 2010 - 2011

Kooperationspartner : ENBW

Im Rahmen einer ökonometrischen Studie soll überprüft werden, ob Preisgleitklau-seln für Holzsortimente, die im Energieholzsektor gehandelt werden, gefunden wer-den können.

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PUMA Folgeprojekt

Projektleiter : Aichholz

Pr.-Nr. : 1171

Laufzeit: 2010 - 2013

Beteiligte Abteilungen: FÖ, BuI

Erweiterung des Projekts 941 "Prävention und Management forstlicher Katastro-phen". Erweiterung der Themenpalette und des Teilnehmerkreises am Projekt Nutzung und Nutzen von forstlichen Kennzahlsystemen

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 974

Laufzeit: 2011 - 2015

Seitens der Forstbetrieben werden verschiedenen Kennzahlensysteme betrieben und genutzt, ohne dass genaue Kenntnisse über die Nutzungsintensitiät und Wirkung der verschiedenen Kennzahlensysteme in verschiedenen Nutzergruppen exisitieren. Dieser Fragestellung soll in einer breit angelegten Nutzerbefragung nachgegangen werden. Auf der Basis der Ergebnisse sollen Empfehlungen zum Einsatz der Kenn-zahlensysteme und deren Optimierung gegeben werden. Risikomanagement ForstBW und Handreichung Risikomanagement

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1159

Laufzeit: 2011 - 2012

Beteiligte Abteilungen: FÖ, BuI

Es soll ein umfassendes und integriertes Risikomanagement-System für ForstBW entwickelt werden und zusätzlich in eine Handreichung für einen Einsatz in anderen Forstbetrieben erarbeitet werden. Aufbau eines Nachhaltigkeits-Controllings

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1170

Laufzeit: 2011 - 2014

Entwicklung eines geschlossenen Konzepts für das Nachhaltigkeitscontrolling von Forst BW. Aufbau eines konsistenten Systems der Dokumentation der nichtmonetä-ren Leistungen von ForstBW inklusive der Herleitung von Monetarisierungskonzep-ten im Herstellungs-, Transaktions- und Opportunitätskostenbereich.

MIT PROJEKT 1169 gemäß Anlage priorisierte Projektideen vereinigt und dort be-plant

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Sonstiges Abt. FÖ

Projektleiter : Brandl

Pr.-Nr. : 322

Laufzeit: - mittelfristig

1.8.4 Mehrdimensionale Instrumente Stakeholderanforderungen an das forstliche Berichtswesen

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 973

Laufzeit: 2008 - 2014

Kooperationspartner : LFV BW

Viele größere Forstbetriebe geben Geschäftsberichte heraus und wenden hierfür zum Teil beträchtliche Ressourcen auf. Aus einem Vorläuferprojekt (715) ist bekannt, dass die Zielgruppenabdeckung und die Zufriedenheit der Herausgeber mit dem ak-tuellen Berichtswesen vergleichsweise gering ist. Zudem zeigen aktuelle Entwicklun-gen im Themenkomplex neuartiger Berichtskonzepte auf, dass die Einbindung der Stakeholder in die Konzeption und Ausgestaltung von Berichten bedeutsamer wird und zudem einen wesentlichen Ansatzpunkt zur Erhöhung der Glaubwürdigkeit der Berichte abgibt. Insofern ist eine Klärung der Stakeholderanforderungen die sich an das Berichtswesen richten ein wichtiger Weg, um das künftige Berichtswesen zu op-timieren. Diese Anforderungen sollen auf dem Wege einer Stakeholderbefragung erhoben werden. Systemanalytische Untersuchung der Erfolgsfaktoren der Einführung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems

Projektleiter : Aichholz

Pr.-Nr. : 1084

Laufzeit: 2010 - 2013

In den letzten Jahren wurden in vielen größeren Forstverwaltungen mehrdimensiona-le Managementsysteme wie beispielsweise Sustainability Balanced Scorecards an-gelegt. Ein Nachweis der Funktionalität bzw. eine Analyse von Stärken und Schwä-chen dieser Verfahren ist jedoch bisher nur ansatzweise bzw. exemplarisch erfolgt. In dem Projekt sollen diese Kenntnislücken geschlossen werden. Wesentliche Fall-studie wird hierbei die Einführung einer Sustainability Balanced Scorecard bei ForstBW sein, aber auch andere Pilotstudiengebiete werden zu Vergleichszwecken einbezogen. Ausscheidung von Flächen mit unterschiedlicher Vorrangfunktion im Staats-wald BW Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1168

Beteiligte Abteilungen: BuI, WG, WÖ

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Laufzeit: 2011 - 2011

Auf der Basis von nachvollziehbaren und rationalen Entscheidungskriterien sollen die Waldflächen des Staatsforst-betriebes auf ihre aktuelle vorrangige Eignung für unter-schiedliche grundle-gende Ausprägungen einer multifunktio-nalen Waldwirtschaft untersucht und kategorisiert werden.

Dabei soll das Spektrum von einer ertragsorientierten Forstwirtschaft auf der einen, bis zu Flächen mit besonderer naturschutzfachlicher Relevanz respektive besonderer Bedeutung für Erholungszwecke abgebildet werden.

Das Vorgehen soll eine Regionalisierung auf UFB-Ebene ermöglichen, so dass auf dieser Grundlage sowohl Informationen für Planung und Steuerung von ForstBW ab-geleitet werden können, als auch für die Betriebsteile vor Ort die Ressourcenaus-steuerung optimiert werden kann. Implementierung und Weiterentwicklung Strategisches Nachhaltigkeitsmana-gement

Projektleiter : Hartebrodt

Pr.-Nr. : 1169

Laufzeit: 2011 - 2015

Beteiligte Abteilungen: FÖ, BuI, WG

Mit Abschluss des Jahres 2010 werden die wesentlichen Teile des Konzeptes zum strategischen Nachhaltigkeitsmanagement abgeschlossen sein. Die bisherigen Pra-xiserfahrungen zeigen, dass die Implementation sehr intensiv fachlich begleitet wer-den muss, um eine dauerhafte Funktionalität zu gewährleisten.

Durch Festlegung der endgültigen Ziele und Indikatoren sind die noch zu erstellen-den komplexeren SBSC Indikatoren bekannt und müssen in den Folgejahren entwi-ckelt werden.

Der erste große Nachhaltigkeitsbericht ist zu konzipieren und die Erarbeitung einer ersten Version redaktionell zu begleiten bzw. durchzuführen.

Hierzu müssen ein angepasstes Schulungskonzept entwickelt und auf der Fläche umgesetzt werden.

Der SNM Prozess wurde zudem während der gesamten Entwicklungsphase als plas-tischer, lernender Prozess dargestellt, so dass Anpassungsnotwendigkeiten in den nächsten Jahren erwartbar sind.

Im Rahmen des laufenden Prozesses werden diese Anpassungsprozesse moderiert und implementiert.

Am Abschluss der Periode, wird die erste grundlegende Überarbeitung der Nachhal-tigkeitsstrategie von ForstBW begleitet und moderiert.

1.9 Biometrie und Informatik

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1.9.1 Wachstum und Umwelt WEHAM 2012

Projektleiter : Bösch

Pr.-Nr. : 1217

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : vTI

Das am vTI-WOI betriebene Modellpaket WEHAM („Waldentwicklung und Holzauf-kommensmodellierung“) wird zur Modellierung von zukünftigen Waldzuständen und Rohholzpotentialen verwendet. Dieses Programmpaket wurde von der FVA zur Prognose des Holzaufkommens für die BWI2 entwickelt. Es muss geprüft werden, ob dieses Modellpaket neueren Erkenntnissen der Waldwachstumskunde noch genügt und ob es an seit seiner Erstellung geänderte Rahmenbedingungen und neue Anfor-derungen angepasst werden muss.

Zentral hierfür ist eine Analyse der Daten aus den Bundeswaldinventuren und der Inventur-studie 2008 (IS 08), insbesondere deren Prüfung auf erkennbar andere als in den Modellen bisher berücksichtigte Wachstumstrends oder Einflüsse von moder-nen Bewirtschaftungsverfahren. Für diese Analysen müssen verschiedene Algorith-men und Programmmodule neu entwickelt und in WEHAM integriert werden. Grund-lage des Vorhabens ist der Erlass „Waldentwicklungs- und Holzaufkommensmodel-lierung 2012“ des BMELV vom 11.5.2010 (AZ 533-62409/0001).

1.9.2 Standortskunde und Standortskartierung Geographisches Informationssystem (GIS) - Querschnitt (Infrastruktur, Sup-port)

Projektleiter : Röder

Pr.-Nr. : 52

Laufzeit: 1991 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: BuI, WG, WÖ

Tätigkeiten im Bereich des GIS-Querschnitts sind im einzelnen:

Infrastruktur und Support

- Konzeption, Entwicklung, Implementierung und Betreuung der GIS-Infrastruktur

- Koordination des GIS-Einsatzes, Methodenberatung

- Wartung der an der FVA eingesetzten GIS Software und der Sach-/Geodatenserver und –dienste.

- Bereitstellung von Tools zur Datennutzung und -auswertung

- Sicherstellung des laufenden Betriebs

- Support und Hotline, GIS-Einführung, Aus- und Fortbildung

- Datendokumentation, Datenaustausch, Geodateninfrastruktur

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- Bereitstellung von Geobasis- und Geofachdaten an der FVA inklusive notwen-diger Postprocessing und Modellierungstätigkeiten.

- Bereitstellung von Fachdaten der FVA für forstliche Dienststellen und Fachver-fahren (FoGIS, FOKUS) sowie für nichtforstliche Stellen (RIPS, WAABIS, GI-SELa)

GIS-Unterstützung der Fachverfahren Standorts- und Waldbiotopkartierung:

- Kartenproduktion,

- Datenkonsolidierung,

- komplexe GIS-Abfragen,

- Qualitätssicherung und Rückspielung von Kartierergebnissen,

- Mitarbeit bei der Vorbereitung und technischen Begleitung von Präsentatio-nen bzw. Berichten.

FVA-Fachdaten; Fach- und IuK-Konzepte

- Koordination von FVA-internen Fachkonzepten und Verfahrensentwicklungen bezüglich GIS-Komponenten

- Aufsicht und Koordination bezüglich des GIS-Einsatzes bei der Fachdatenfüh-rung

- Übergeordnete Qualitätssicherung und -Datenpflege

- Mitwirkung bei den Fach- und IuK Konzepten zum FoGIS Redesign/InFoGIS (Mitarbeit in Arbeitsgruppen, Zuarbeit für Feinkonzepterstellung, fachliche Qua-litätssicherung, Spezifikationen, Verfahrenstests, Produktionskonzept, anlass-bezogene IuK-Beratung

- Erstellung von Statistiken im Zusammenhang mit FVA Fachdaten

Hinweis: Vor 2006 wurden diesem Projekt auch produktionsbezogene Tätigkeiten im Bereich der Standortskartierung und der Waldschutzgebietsausweisung zugeordnet.

Daueraufgabe wird mittelfristig vollständig in die Abteilung BuI überführt (Neugrup-pierung der GIS-Infrastruktur).

1.9.3 Waldinventuren Großrauminventuren - Konzeptionelle Fragen und Aufgaben

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 918

Laufzeit: 2007 - mittelfristig

Kooperationspartner : LFV BW, MLR BW

Großrauminventuren (Nationale Waldinventuren, Bundeswaldinventur) sind für Forstpolitik und Nachhaltssicherung auf Ebene von Ländern und Großregionen un-verzichtbare Informationsbeschaffungsinstrumente. Im Rahmen dieses Vorhabens

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werden Grundsatzfragen zu Konzeption und Design sowie Fragen der Weiterent-wicklung und Anpassung an aktuelle Erfordernisse bearbeitet. Fragen zur Mess-technik (Dendrometrie) und Datenlogistik bzw. -management werden ebenfalls ab-gedeckt. Beratung und Unterstützung von Dritten bei der Konzeption und Implemen-tierung von Stichprobeninventuren sind weitere Aufgaben im Rahmen dieses Vorha-bens, ebenso die Vorbereitungsarbeiten zur dritten Bundeswaldinventur. Generell sollen künftige Anforderungen an Großrauminventuren frühzeitig aufgegriffen und konzeptionell bearbeitet werden, z. B. die Frage der Inventurfortschreibung ("upda-ting") innerhalb der Inventurperiode. Bundeswaldinventur 3 - Vorbereitungsphase und Felddatenerhebung (Landes-inventurleitung LIL BW)

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 932

Laufzeit: 2007 - 2015

Beteiligte Abteilungen: BuI, BU

Kooperationspartner : MLR BW

Die Durchführung einer dritten Bundeswaldinventur wurde von Bund und Ländern einvernehmlich für die Jahre 2001/2012 (Stichjahr 2012) beschlossen. Die Inventur soll im wesentlichen mit unverändertem Design durchgeführt werden. Allerdings sind bezüglich des Spektrums der aufzunehmenden Variablen und Parameter sowie der dendrometrischen Messungen Deteailfragen im Rahmen von Voruntersuchungen zu klären. Die FVA ist für die Implementierung der BWI 3 in Baden-Württemberg als landesinventurleitung verantwortlich. Für die operative Phase sind frühzeitig die Da-tenlogistik (Aussattung der Aufnahmegruppen mit MDE) sowie die Vorklärungsarbei-ten vorzubereiten. In den Jahren 2011 bis 2012 wird die Datenerhebung durchge-führt. Der Landesinventurleitung obliegt die Vergabe der Aufträge, Organisation der Felddatenerhebung, die Mitwirkung beim Datenmanagement sowie die Qualitätssi-cherung. Methodenentwicklung BWI3 Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 946

Laufzeit: 2007 - 2011

Beteiligte Abteilungen: BuI, FÖ

Kooperationspartner : ATB, Vogelwarte Radolfzell

Die Bundeswaldinventur stellt eine unverzichtbare Komponente eines umfassenden Waldmonitoringsystems zur Sicherung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und -entwicklung dar. Sie wird zum dritten Mal in den Jahren 2011/12 stattfinden. Die FVA BW hat von Beginn an methodische Grundlagen für die Auswertung der Inventur entwickelt. Für die anstehende Inventur müssen verschiedene Komponenten überar-beitet und auf einen neuen Stand gebracht werden, zum Teil sind neue Elemente (z. B. Biomassefunktionen) zu integrieren. Die durchzuführenden Forschungs- und Ent-wicklungsarbeiten basieren auf der laufenden Tätigkeit im Arbeitsgebiet Waldinventu-ren. Folgende nach Modulen gegliederte Komponenten sind zu überarbeiten, aktuali-sieruen und weiterzuentwickeln:

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- Modul 1: Zur Schaftformmodellierung ist die bestehende Programmbibliothek BDAT zu aktualisieren, indem ein neues Modellkonzept umgesetzt und in die Programmbib-liothek integriert weird.

- Modul 2: Die Verfahren zur Ergänzung fehlender Höhenmesswerte sowie zur Forst-schreibung von Durchmessern und Höhen sollen mit Hilfe einer modernen Modell-klasse verbessert werden

- Modul 3: Biomassefunktionen, welche für die Ermittlung des Kohlenstoffvorrats so-wie für die Abschätzung von Energieholzpotenzialen benötigt werden, sollen über-prüft und validiert werden

- Modul 4: Erhebung von Datenmaterial für die Validierung der Biomassefunktionen: durch eine koordinierte bundesweite Datenerhebungskampagne sollen die benötig-ten Daten in Kooperation mit Forschungseinrichtungen des Bundes und anderer Länder gewonnen werden. Das Konzept zur Erhebung der Biomasse von Einzel-bäumen wurde von der FVA erarbeitet.

- Modul 5: Die entwickelten Verfahren sind in Form von Softwarelösungen bereitzu-stellen.

- Modul 6: In einer Machbarkeitsstudie zum Konzept und Design einer Holzressour-cen-Qualitätsinventur soll die Erfassung von Qualitätsmerkmalen, welche bei Holz-aufkommensprognosen bisher nicht ausreichend berücksichtigt werden konnten, ge-prüft werden. Erfassung der C-Speicherleistung von Stadtbäumen Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 1009

Laufzeit: 2008 - 2011

Kooperationspartner : vTI

Bäume leisten in städtischen Gebieten als Luftfilter einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des lokalen Klimas.Weniger bekannt und zahlenmäßig belegt ist die Rolle von Stadtbäumen als Kohlenstoffspeicher.

Im Zusammenhang mit der Klimadiskussion kommt zwar der Verminderung der

Emissionen fossilen CO2 eine entscheidende Bedeutung zu, aber auch die CO2-Speicherung durch grüne Pflanzen spielt eine wichtige Rolle. In dicht besiedelten, auf großer Fläche urbanisierten Räumen bilden Bäume außerhalb des Waldes, insbe-sondere Bäume an Straßen und in Parkanlagen, einen C-Speicher, dessen Größe und Dynamik bisher in Deutschland nicht untersucht ist.

Voraussetzung für die Bilanzierung der C-Speicherung in Stadtbäumen in einem de-finierten Stadtgebiet ist ein Inventar der Stadtbäume. Das Prinzip der Berechnung des C-Vorrats basiert auf der Ermittlung der Biomasse der Einzelbäume. Für die Biomassebestimmung müssen verfügbare Biomassefunktionen überprüft und erfor-derlichenfalls für Stadtbäume neu kalibriert werden. Als Eingangsgrößen muss ne-ben der Baumart die Dimension (Durchmesser und Höhe) der Bäume bekannt sein.

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Der Baumbestand muss daher nach Art und Dimension beschrieben werden. Diese Daten werden mit Hilfe von Stichproben ermittelt. Satellitengestütztes Borkenkäfermonitoring (SBM) Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Ortiz

Pr.-Nr. : 1035

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : Uni Freiburg, Fakultät Forst u. Umwelt

Auf Grund des hohen Anteils an Fichtenbeständen in Baden-Württemberg, der be-sonderen Störanfälligkeit der Fichten und der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der Fichtenwälder spielt der Befall durch Borkenkäfern und die daraus resultierenden ökologischen und ökonomischen Schäden im Zuständigkeitsbereich der FVA eine besondere Rolle. Zur Minimierung dieser Schäden ist eine Identifizierung des Befalls Voraussetzung. Folgende Informationen spielen bei dieser Identifizierung eine ent-scheidende Rolle:

• Kartierung von Windwurfflächen

• Erkennung von abgestorbenen Bäumen nach Borkenkäferbefall

• Früherkennung von Borkenkäferbefall

Projektziele:

Die Studie wird in Baden-Württemberg durchgeführt. Dazu ist eine Fläche des Forst-amtes Biberach als Testgebiete ausgewählt worden.

Mit den TerraSAR-X und RapidEye Systeme sollen dafür zeitnah sowohl großflächi-ge als auch punktuelle (Bestandsebene) biotische und/oder abiotische Schäden in Wäldern aufgezeichnet werden. Der Borkenkäferbefall soll dabei in möglichst frühen Stadien erkannt werden.

Auf der Basis Fernerkundungsdaten und der terrestrischen Vergleichsdaten sollen mögliche Auswertungsverfahren und Prozessabläufe entwickelt werden.

Mögliche Ergebnisse:

1. Die Fichte kann an Hand der Satellitendaten von anderen Baumarten unterschie-den werden.

2. Die oben genannten Schadeinwirkungen „Sturmwurf“ und „Borkenkäferbefall“ im späten Stadium (Rotverfärbung der Krone) schlagen sich in messbar veränderten und eindeutigen spektralen Signaturen der betroffenen Fichten nieder.

3. Frühe Auswirkungen von Borkenkäferbefall (z.B. das Abreißen des Assimi-latstroms und seine Auswirkungen auf die Versorgung der Fichte) schlagen sich in einer messbar veränderten und eindeutigen spektralen Signatur der betroffenen Baumkrone nieder.

4. Diese veränderten spektralen Signaturen können automatisiert erkannt und inter-pretiert werden.

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BI-Prognosemodul für die Forsteinrichtung 2010 Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 1077

Laufzeit: 2010 - 2011

Kooperationspartner : RP BW

Die Herleitung strukturierter nach Baumarten(gruppen) differenzierter Hiebssätze ist eine wichtige Aufgabe der Forsteinrichtungsplanung. Erste konzeptionelle Arbeiten auf der Basis des Stärkeklassenverfahrens wurden bereits in einem früheren Vorha-ben bis hin zur Entwicklung eines Prototyps durchgeführt. Praxistests durch die Forsteinrichtung sind jedoch aus verschiedenen Gründen nicht erfolgt, so dass keine praxisreife Lösung entwickelt werden konnte. Ferner wurde von Seiten der Forstein-richtung damals kein landeseinheitliches Fachverfahren konzipiert, in dessen Rah-men das Programmmodul implementiert werden konnte. Im Zuge der Neustrukturie-rung des Fachbereichs Forsteinrichtung am RP Freiburg (im Referat FR 83 Waldbau, Klimawandel, Forsteinrichtung und FGeo) ist nun geplant, ein landeseinheitliches Verfahren umzusetzen, welches auf einer pragmatischen Softwarelösung basieren soll, welche über eine Schnittstelle zur BI-Datenbank für Forsteinrichtungsbetriebe stratenweise strukturierte Hiebssätze berechnet.

Dabei sollen soweit wie möglich die an der Abt. Biometrie und Informatik erarbeiteten Grundlagen genutzt werden. Neben dem Stärkeklassenverfahren soll geprüft wer-den, ob das Konzept des für die Bundeswaldinventur entwickelten Waldent-wicklungs- und Holzaufkommensmodell (WEHAM) eine geeignete Alternative dar-stellt.

Die wesentliche F&E-Aufgabe besteht darin, Lösungen (1) für die Schätzung des Fortschreibungsmodells (Übergangsmatrizen im Sinne von Markov-Ketten oder Wachstumsfunktionen im Sinne einer Trendfunktion) sowie (2) die Eingriffsmodelle (heuristisch versus modellbasiert im Sinne z. B. des Simulators W+ oder WEHAM). Betriebsinventur - Beratung, Analyse, Konzeptionelle Weiterentwicklung

Projektleiter : Nothdurft

Pr.-Nr. : 1208

Laufzeit: 2011 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: BuI, BU, WÖ, WW

Kooperationspartner : Uni Freiburg

Die Betriebsinventur ist das zentrale Instrument für die Erfassung des naturalen Waldzustand und liefert alle benötigten quantitativen und bis zu einem gewissen Grad auch qualitative Informationen für die Nachhaltskontrolle und -sicherung im Rahmen der Forsteinrichtung. Insbesondere die permanenten Inventuren bilden das Rückgrat eines langfristig angelegten Monitoringkonzepts, welches die Walddynamik mit hoher Genauigkeit beschreibt. Gerade vor dem Hintergrund sich wandelnder Umweltbedingungen und dem daraus resultierenden Konzept einer adaptiven Wald-bewirtschaftung ist eine konsequente und möglichst umfassende, zuverlässige Er-fassung des Waldzustands erforderlich.

Im Rahmen dieser Daueraufgabe wird zum einen die Beratung der Nutzer von BI-Daten und -Auswertungen gewährleistet, die über Standardauswertungen hinausge-

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hen. Die Verfügbarkeit wachsender Datenbestände sowie die zunehmende Anzahl von Wiederholungsinventuren eröffnen neue und weitergehende Auswertungsmög-lichkeiten, welche auch anspruchsvollere statistische Analysetechniken erfordern. Die verstärkte Nutzbarmachung und Erschließung des Informationspotenzials der Betriebsinventuren ist daher vordringlich. Dabei sollen die Daten auch für andere Fragestellungen wissenschaftlicher Art (Waldwachstum, Waldökologie, Standorts-kunde) nutzbar und entsprechend aufbereitet werden. Nutzungspotenzialabschät-zungen auf lokaler Ebene (Landkreise) werden zunehmend nachgefragt und erfor-dern spezifische Auswertungen und Analysen.

Die Weiterentwicklung, im Hinblick auf Optimierung und Verbesserung des Informati-onsgewinns, z.B. durch Verfahren der Kleingebietsschätzung, ist eine weitere Aufga-be. Eine konzeptionelle Herausforderung besteht darin, die Betriebsinventur, die auf lokaler/regionaler Ebene operiert, zusammen mit der Großrauminventur (BWI) in ein integriertes Informationssystem einzubeziehen. Zu den konzeptionellen Fragen ge-hört auch die Einbeziehung externen Informationsquellen, wie Fernerkundungsdaten (Luftbilder, flugzeuggetragenes Laserscanning). Daraus lassen sich unter Umstän-den Konzepte zur Optimierung des Inventurdesigns ableiten. FOKUS-Betriebsinventur für den Virtuellen Wald in NRW

Projektleiter : Nothdurft

Pr.-Nr. : 1225

Laufzeit: 2011 - 2014

Für die Folgeaufnahme der Landeswaldinventur in NRW und im Rahmen des Projek-tes Virtueller Wald soll das IuK-Fachverfahren Betriebsinventur eingesetzt werden. Die BI-Datenbanken müssen angepasst werden, und bei der Durchführung der In-ventur muss Unterstützung geleistet werden. In Kooperation mit der RWTH Aachen und dem Ministerium NRW soll die Schnittstelle zwischen den IuK-Fachverfahren Betriebsinventur und Forsteinrichtung neu gestaltet werden.

1.9.4 Modellbildung Kohlenstoffbilanzierungsmodell für den Staatswald

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 1203

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: BuI, FÖ, WG

Im Rahmen des strategischen Nachhaltigkeitsmanagements verfolgt der Staats-forstbetrieb als ein ökologisches Strategieziel den Klimaschutz durch einen aktiven Beitrag zur Kohlenstoffbindung.

Für die Messung der Zielerreichung muss ein Modell entwickelt werden, welches den aus der Waldbewirtschaftung (Holznutzung) resultierenden CO2-Minderungseffekt als Beitrag des Staatsforstbetriebs zum Klimaschutz umfassend im Sinne eines „full carbon accountings“ quantifiziert und somit messbar macht, damit er als Indikator-wert in der Sustainability Balanced Scorecard des Landesbetriebs ForstBW darge-stellt werden kann.

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Grundlagen sind zum einen inventurbasierte Daten über den naturalen Waldzustand (Vorrat, Vorratsstruktur, Zuwachs) sowie Einschlagszahlen (Holzeinschlagsbuchfüh-rung).

Der Waldzustand ( Vorrat und Vorratsstruktur nach Baumarten) wird durch eine jähr-liche Fortschreibung der letzten aktuellen Inventur über ein modellgestütztes Vorge-hen fortgeschrieben. Dieses Verfahren besteht aus einer laufenden Saldierung von Vorratsentnahme und Vorratszuwachs. Durch die laufende Fortschreibung des Vor-rats (umgerechnet in Biomasse bzw. Kohlenstoffvorrat) wird der C-Speichereffekt im stehenden Vorrat dargestellt. Für die Vorratssaldierung ist es erforderlich, den aus-geschiedenen Vorrat aus dem Holzeinschlag zurückzurechnen („Umkehrung der Sor-tierung“) und für den verbleibenden Bestand den Vorratszuwachs mit Hilfe von Zu-wachsmodellen zu schätzen. Die CO2-Minderungswirkungen der Holznutzung wer-den durch die Bilanzierung der Speicher- und Substitutionseffekte im Holzprodukt-sektor quantifiziert.

Entwicklungsziel ist ein Kalkulationsmodell, welches softwaretechnisch als Daten-bankanwendung realisiert wird, welches für den Staatswald auf der Basis der BWI 3 genutzt wird. Dieses Modell kann in einem weiteren Schritt als Modul der Betriebsin-venturanalyse für Einzelbetriebe umgesetzt werden.

Wird im Projekt 1169 SNM umgesetzt.

1.9.5 Klimafolgenforschung und integriertes Risikomanagement MOTIVE

Projektleiter : Hanewinkel

Pr.-Nr. : 1049

Laufzeit: 2009 - 2013

Beteiligte Abteilungen: BuI, WW

Kooperationspartner : Forest + Landscape (DK), Forest Research (GB), Uni Freiburg, Uni Freiburg, Abt. Forstliche Biometrie, WSL

MOTIVE (Models for Adaptive Forest Management) ist ein Forschungsprojekt, das sich mit der Entwicklung und Bewertung von Anpassungsstrategien für die Bewirt-schaftung der Wälder Europas unter sich ändernden klimatischen Bedingungen (adaptives Management) beschäftigt. Die Bewertung der adaptiven Managementsys-teme, die darauf abzielen, die unterschiedlichen Waldfunktionen unter sich ändern-den Umweltbedingungen und unter Berücksichtigung von Risiken zu erhalten, findet im Rahmen einer Szenarioanalyse und in einem regionalen landschaftsbezogenen Kontext statt. Dabei wird eine große Bandbreite möglicher Szenarien berücksichtigt, die sowohl optimistische Vorhersagen („keine größeren Änderungen für die Wald-ökosysteme“), mögliche positive Effekte des Klimawandels (verlängerte Vegetations-periode und dadurch erhöhtes Wachstum insbesondere im Norden Europas) als auch „worst-case“ Szenarien („extreme Verschlechterung der Wachstumsbedin-gungen für Bäume“) umfassen. Die Untersuchungen werden auf verschiedenen zeit-lichen Skalen (kurz-, mittel-, langfristig) und für die wichtigsten Waldtypen Europas durchgeführt. Bei der Durchführung der Forschungsarbeiten setzt MOTIVE auf eine Serie regionaler Fallstudien, in die Praktiker und Entscheidungsträger eingebunden sind.

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Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder Baden-Württembergs - Phase II - Handlungsoptionen und deren Bewertung

Projektleiter : Hanewinkel

Pr.-Nr. : 1176

Laufzeit: 2011 - 2013

Beteiligte Abteilungen: BuI, BU, FÖ, WG, WÖ, WW

Die Phase I (Grundlagenerhebung) wird mit einem Prototyp einer Entscheidungshilfe im Maßstab 1:10.000 (Vulnerabilitätsanalyse) abgeschlossen. An exemplarisch aus-gewählten Fallstudien (1-2 Landkreise, u.a. Rastatt/Baden-Baden u. Ravensburg) wird die Funktionsweise der Entscheidungshilfe demonstriert und im Lauf des Jahres 2011 sukzessive mit der Umsetzung dieser Entscheidungshilfe begonnen. Die flä-chige Umsetzung dieser Entscheidungshilfe unter Einbeziehung der Praxis ist bereits Teil der Phase II des Klimaprojektes.

In der zweiten Phase des Projektes geht es darüber hinaus schwerpunktmäßig um die Erarbeitung und Bewertung konkreter Handlungsoptionen, wie sie derzeit in der AG Klima für die Bewirtschaftung der Wälder Baden-Württembergs unter sich än-dernden klimatischen Bedingungen diskutiert werden. Konkret geht es darum, die monetären und nichtmonetären Auswirkungen veränderter waldbaulicher Konzepte (u.a. risikoangepasste Waldbehandlung, Reduktion von Zieldurchmessern, Verkür-zung von Umtriebszeiten, klimabedingter Waldumbau) darzustellen und zu bewerten. Die Phase II des Klimaprojektes liefert den wissenschaftlichen Hintergrund für die wichtigen, von der AG Klima im Auftrag von ForstBW, identifizierten Fragestellungen im Zusammenhang mit Waldbewirtschaftung und Klimawandel. Derzeit sind folgende inhaltliche Aspekte von der AG Klima als wichtig indentifiziert worden (s. Anlage zum Protokoll der Sitzung der AG Klima vom 20.7.2010), die im Laufe des Jahres 2010 noch präzisiert und ausgearbeitet werden. :

- Erarbeitung von waldbaulichen Empfehlungen (BA-Eignung, für Verjünungsflächen, Umgang mit zu verjüngenden Beständen, Umgang mit Durchforstungsbeständen)

- Waldschutz und Klimawandel

- CO2-Bindung, Berichtspflichten

-Kalkung und Klimawandel

-Förderung

-Konfliktmanagement - Naturschutz

-Ökonomische Auswirkungen des Klimawandels

Das Klimaprojekt Phase II greift wesentliche Aspekte hiervon auf und ist in folgende inhaltliche Unterprojekte gegliedert:

1. UP BuI:

-Umsetzung der Entscheidungshilfe Phase I (1 Stelle hD, 1 J.)

-Koordination des Projektes,Entwicklung von Behandlungsstrategien, Umsetzung in Waldwachstumssimulator, Integration von Risiko und Unsicherheit (1 Stelle hD, 3 J.)

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-Auswirkungen veränderter waldbaulicher Behandlungsstrategien auf die C-Speicherung (0,5 Stelle hD, 3 J.)

2. UP WW: Identifikation wachtstumsrelevanter Umweltfaktoren und Entwicklung ei-nes klimasensitiven statistischen Wachstumsmodells

3.UP BU: Anwendung des Wasserhaushaltsmodells, Ableitung von baumartenspezi-fischem Wasserstressintensitäten

4.UP FÖ: Entwicklung von multikriteriellen Bewertungsverfahren und Bewertung von unterschiedlichen Behandlungsstrategien unter Nutzung von multikriteriellen Ent-scheidungsunterstützungsverfahren

5. UP WG: Entwicklung einer Strategie "Naturschutz im Wald im Zeichen des Klima-wandels" (ab 2012 angedacht)

MANFRED

Projektleiter : Hanewinkel

Pr.-Nr. : 1007

Laufzeit: 2009 - 2012

Kooperationspartner : BFW Wien, LWF Bayern, WSL

6. WÖ: Erweiterung der Baumarteneigungskarten um Traubeneiche und Tanne

With the expected Climate Change (CC), the ecological conditions for forests in the Alpine Space will be fundamentally changing – with unknown effects on the forests’ essential protective, ecological, economical and social functions. Under different cli-mate and land-use change scenarios only an adaptive management can provide the conservation of the natural heritage and the multiple functions. MANFRED bridges the gap between research and practical forest management and seeks to a) collect knowledge with regard to CC effects on 4 main topics: forest growth and land use changes (WP4), hazards & stressors (WP5), best practices to face extreme events (WP6) protection forests (WP7); b) identify hot spots with concrete need for action on the regional & local level; c) develop management strategies able to adapt to chang-ing environmental conditions (WP 8); d) contribute to the implementation of sug-gested adapted management strategies in cooperation with political decision makers in 4 transnational case study regions.

1.9.6 Statistik- und GIS-Beratung Entwicklung eines GIS-Forschungsbereichs an der FVA

Projektleiter : Röder

Pr.-Nr. : 753

Laufzeit: 2005 - mittelfristig

Beteiligte Abteilungen: BuI, BU, FÖ, WG, WN, WÖ, WS, WW

Kooperationspartner : MLR BW

1. Projektinitialisierung

Mit der Besetzung einer Wissenschaftlerstelle für den GIS-Bereich soll an der FVA basierend auf den erreichten GIS-technologischen Stand ein GIS-Arbeitsbereich mit

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einem eigenen wissenschaftlichen Profil konzipiert und etabliert werden. GIS-Anwendungen sind mittlerweile für viele Projekte, die mit raumbezogenen Informati-onen operieren, zu Standard-Werkzeugen geworden. Eine entsprechende leistungs-fähige GIS-Infrastruktur wurde in den letzten Jahren aufgebaut und wird in steigen-dem Umfang genutzt. Die wissenschaftliche Anwendung und Entwicklung erfolgt bis-her auf der Ebene verschiedener Projekte. Mit zunehmender Leistungsfähigkeit von Hard- und Software können vermehrt anspruchsvolle Analyseverfahren und -werkzeuge genutzt werden. Gleichzeitig besteht für spezifische Fragestellungen, die sich in den Bereichen Standortskartierung, Umweltmonitoring, insbesondere Boden-zustanderfassung und Forsthydrologie, Waldinventuren, Waldfunktionenkartierung, Wildökologie , Holzernte-Logistik-Konzepte und Landschaftspflege ergeben, künftig Entwicklungsbedarf auf einem hohen Niveau, der auch als Querschnittsaufgabe ab-gedeckt werden soll, um Synergieeffekte nutzen zu können.

Aufgabe des Projektes ist es, aufbauend auf einem hoch entwickelten Standard ein tragfähiges Konzept für den wissenschaftlichen Einsatz eines GIS-basierten Analyse-Instrumentariums zu entwerfen. Grundlage ist eine Analyse der aktuellen und sich abzeichnenden Arbeitsschwerpunkte und eines daraus abgeleiteten Forschungs- und Entwicklungsbedarfs auf dem GIS-Sektor.

2. Wissenschaftliche Querschnittsaktivitäten

- wissenschaftliche Unterstützung von Forschungsprojekten mit GIS-Bezug

- Eigenständige Bearbeitung von Teilbeiträgen zu solchen Projekten

- Koordinationsaufgaben im Zusammenhang mit dem wissenschaftlichen Einsatz von GIS an der FVA

Bezug zu FVA-Kernkompetenzen: Forschung und Entwicklung: Sicherung der Me-thoden-Kompetenz Erhebung der geeigneten Standorte für Windkraftanlagen im Staatswald Ba-den-Württemberg

Projektleiter : Röder

Pr.-Nr. : 1263

Laufzeit: 2011 - 2012

Beteiligte Abteilungen: BuI, WG

Die Landesregierung hat beschlossen, ab 2011 jährlich für etwa 100 neue Windräder im Staatswald Vorrangflächen festzulegen. Neben dieser Vorgabe stellt die Bereit-stellung von Windkraftstandorten für ForstBW ein finanziell attraktives und in den Produktkatalog sowie in den Gedanken des Strategische Nachhaltigkeitsmanage-ment gut integrierbares neues Geschäftsfeld dar.

Aufgrund möglicher Restriktionen soll die Eignung der im Windatlas für ausreichend windhöffig eingestuften Standorte (>5,5,m/sec.) im Staatswald beurteilt werden. Dazu werden alle relevanten forstbetrieblichen, hoheitlichen und naturschutzfachlichen Restriktionen auf Abteilungsebene gesammelt bzw. erhoben und - sofern es sich nicht um gesetzlich festgelegte vollständige Ausschlußflächen handelt - deren Ge-wicht gegenüber des Baus und Betriebs von Windkraftanlagen abgewogen und be-urteilt ("konfliktfreie Standorte"). Als weiteres Kriterium für die Ausscheidung geeigne-

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ter Standorte ist ihre Eignung für horizontale oder vertikale Rotorachsen zu betrach-ten.

Folgende Restriktionen sind dabei zu berücksichtigen:

- als Ausschlußflächen Bannwälder und je nach Schutzzweck Schonwälder (gesetzli-che Zweckbindung nach LWaldG §32)

- Spezielle Biotope nach WBK (gesetzliche Zweckbindung nach §32 NatSchG, §30a LWaldG) : differenziert zu betrachten

- Erholungswald: differenziert zu betrachten. Besondere Schwierigkeit hier sind die veralteten Grundlagen und ihre 2013 zu erwartende Neuausweisung.

- Schutzwälder (Boden, Klima): differenziert zu betrachten

- Auerhuhnrelevante Flächen: Innerhalb der Prioritätsflächen 1 und 2 müssen die Balz-, Brut-, Aufzuchtgebiete und die Korridore höchster Priorität abgegrenzt werden, da diese laut Aktionsplan Auerhuhn als Ausschlussflächen für Windkraft anzusehen sind. Alle anderen relevanten Flächen sind differenziert zu betrachten.

- Generalwildwegeplan: die Abgrenzung von Vorrangflächen für Windkraft darf die Permeabilität der Korridore nicht in Frage stellen --> differenziete Betrachtung

- Erschliessung mit LKW-befahrbaren Waldwegen (insbesondere Wegebreiten, Keh-ren- und Kurvenbereiche)

- NATURA 2000: auf der Grundlage der Managementpläne müssen die Erhaltungs-ziele im Hinblick auf Restriktionen für Windkraft überprüft werden.

AuT-Flächen werden nicht als potenzielle Restriktion gesehen.

Die Einschränkungen, die sich durch weitere zu betrachtende Arten und Lebensräu-me ergeben, können aus Daten der Naturschutzverwaltung, aus früheren Untersu-chungen oder aus den vorhandenen Daten des Wildtiermonitorings extrahiert und für den speziellen Betrachtungszweck aufgearbeitet werden. Mit Ausnahme des Auer-huhns liegen aber keine flächendeckenden Grundlagen vor. Bei Windkraft besonders zu berücksichtigende Arten / Lebensräume sind:

- Fledermäuse und Zugvögel (zeitliche Restriktionen)

- Dreizehenspecht, Käuze (i.d.R. keine absolute Restriktion)

- Moore und andere Feuchtgebiete (aus der WBK und Standortsgrundlagen abzulei-ten)

Als Ergebnis des Projekts wird eine GIS-Applikation oder Karte angestrebt, in der die forstfachlich geeigneten Standorte direkt identifiziert werden können. Eine Schnitt-stelle mit dem Windatlas oder anderen geeigneten Instrumenten zur weitergehenden Eignungsbeurteilung wird dabei vorgesehen.

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1.9.7 Softwarelösungen Kalkulationsprogramm Holzernte und Holzvermarktung

Projektleiter : Kändler

Pr.-Nr. : 135

Laufzeit: 1992 - mittelfristig

Beteiligte Abteilungen: BuI, WN

Kooperationspartner : MLR BW, RP BW, WSL

Das Softwarepaket "Holzernte" ist eine PC-gestützte Entscheidungshilfe für Holzern-te und Holzvermarktung und vorrangig für die Vor- und Nachkalkulation von Hieben im Holzerntebetrieb bestimmt. Es stellt Informationen über Zeitaufwand, Lohn- und Sachkosten, sowie über erntekostenfreie Erlöse bereit.

Das Programmpaket ist um Module für folgende Fragestellungen zu erweitern:

- Schaffung einer Schnittstelle zum Betriebsinventurprogramm, die es ermöglicht, von diesem ausgewiesene Nutzungen betriebswirtschaftlich aufzuschlüsseln (Be-rechnung der Sortenstruktur, der erntekostenfreien Erlöse u. dgl.),

- Nachbildung der optimierten Sortenaushaltung bei Vollerntern,

- Erstellung regionaler Hiebssortentarife als Schätzhilfen für eine verbesserte betrieb-liche Sortenplanung,

- Berechnung von Standardkostensätzen für gängige Arbeitsverfahren als Grundlage für betriebliches Controlling,

- Bereitstellung von Statistiken über Zopfdurchmesser, Längenklassen bei PZ-Holz u. dgl.

Darüber hinaus ist ein detailliertes Ablaufkonzept für eine Integration der jährlichen Hiebsplanung zu erarbeiten.

Im Zuge der Programmpflege sind kleinere Verbesserungsvorschläge zu realisieren.

1.9.8 IT - und GIS-Technik Informations- und Kommunikationssystem der FVA

Projektleiter : Bösch

Pr.-Nr. : 154

Laufzeit: 1995 - langfristig

Beteiligte Abteilungen: BuI, WÖ

In den zurückliegenden Jahren wurden die technischen Voraussetzungen für die Neuorganisation des EDV-Netzwerks der FVA geschaffen. Internet- und E-Mail-Dienste wurden installiert. Optimierung und weiterer Ausbau des Netzwerkes sind Schwerpunktaufgaben der kommenden Jahre. GEOMETA Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Röder Beteiligte Abteilungen: BuI, BU, WG, WÖ, WS

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Pr.-Nr. : 1036

Laufzeit: 2009 - 2011

Kooperationspartner : MLR BW

Aufbau eines Metainformationssystems für Geodaten an der FVA. Dieses Metain-formationssystems ist Bestandteil bei der Umsetzung der EU-Direktive 2007/2/EC ("Inspire").

Mit der Verabschiedung der Direktive 2007/2/EC durch das Europäische Parlament am 14. März 2007 verpflichten sich die Mitgliedsländer der Europäischen Union zur Schaffung einer Geodaten-Infrastruktur (GDI) mit integrierten raumbezogenen Infor-mationsdiensten. INSPIRE soll insbesondere für umweltpolitische Ziele und Aktivitä-ten mit Umwelteinfluss dienen. Als wesentliche Bestandteile einer GDI werden u. a. Geodaten, Webdienste und Metadaten, also Informationen zu den Geodaten, ange-sehen. Auf den Aktivitäten der Bundesländer setzen bundesweite Initiativen wie etwa GDI-DE (http://www.gdi-de.org/) und PortalU (http://www.portalu.de/) auf. Rechtliche Grundlage ist das Geodatenzugangsgesetz (GeoZG), welches voraussichtlich An-fang 2009 vom Deutschen Bundestag verabschiedet wird und zur Umsetzung der INSPIRE-Direktive auf Bundesebene dient. In Baden-Württemberg ist das Ministeri-um für Ernährung und Ländlichen Raum für die Umsetzung der INSPIRE-Richtlinie verantwortlich. So entwickelte das Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Natur-schutz (LUBW) einen Umweltdatenkatalog (http://www2.lfu.baden-wuerttemberg.de/wwwudk/UDKServlet). Die Forstliche Forschungs- und Versuchs-anstalt (FVA) lieferte hierzu bereits forstlich relevante Geo- und Metadaten insbe-sondere für Themen mit Bezug auf das Landeswaldgesetz. Diese Lieferung erfolgte bislang für die Geodaten über die jährliche Datenabgabe für das Räumliche Informa-tions- und Planungssystem (RIPS) und für die Metadaten über eine Internet-Eingabeplattform der LUBW.

Der Grundgedanke einer Geodaten-Infrastruktur im Sinne von INSPIRE basiert aller-dings auf der Annahme, dass Geodaten und die dazugehörigen Metadaten an den Institutionen geführt werden sollten, die für die Erstellung und Fortführung der jewei-ligen Datensätze verantwortlich sind. Aus diesem Grund wurde von mehreren Orga-nisationen in Baden-Württemberg ein eigenständiges Metadatenprofil entwickelt, welches auf dem international anerkannten Standard ISO 19115 basiert. Auf Basis dieses so genannten RIPS-Profils sollen die Fachbehörden den Umweltdatenkatalog mit Hilfe von Webdiensten selbständig Informationen zuliefern. Zukünftig wird durch das Landesvermessungsamt Baden-Württemberg (LVA) der Aufbau eines GDI-BW Portals (http://www.geoportal-bw.de/) vorangetrieben. Die FVA ist für eine Reihe von Fachthemen, die gemäß Annex III der INSPIRE-Direktive bis spätestens 15. Mai 2012 zur Verfügung gestellt werden müssen, datenführende Behörde, wie z. B. Waldschutzgebiete, Standorts-, Waldbiotop- und Artkartierungen sowie das Klima-messnetz.

Neben den rechtlichen Anforderungen hätte der Aufbau eines Metainformationssys-tems an der FVA weitere Vorteile. So könnten die gleichen Webdienste auch für an-dere Zwecke wieder verwendet werden z. B. in einer Forst-GDI oder für internationa-le Forschungskooperationen. Ein wesentlicher Vorteil eines FVA-internen Metainfor-mationssystems wäre die Bereitstellung von Informationen für die Mitarbeiter der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg. Mitarbeiter der FVA könnten selbständig nach vorhandenen Geodaten recherchieren und Metadaten eingeben. Letzteres ist im Hinblick auf die anfallende Menge an Forschungsergebnissen mit räumlichem Be-

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zug wichtig. So fallen etwa im Zuge der Klimafolgenforschung riesige Datenmengen an. Da im Forschungsbereich meist projektbezogene Beschäftigungsverhältnisse üblich sind, besteht die Gefahr, dass mit dem Verlassen von Mitarbeitern nach Be-endigung des Projektes das Wissen über diese Informationen ebenfalls verlässt. Ein Metainformationssystem stellt somit einen Einstieg in ein Knowledge Management im GIS-Bereich der FVA dar. Darüber hinaus ist auch eine Anbindung des MIS an In-FoGIS denkbar. So könnte dem Anwender über den Themenkatalog von InFoGIS für jedes von der FVA gelieferte Fachthema bzw. für jede Kartendarstellung eine Ver-knüpfung zu den Metadaten angeboten werden um so z. B. den Aktualitätsstand ab-zufragen. FVA-GIS Redesign

Projektleiter : Röder

Pr.-Nr. : 1039

Laufzeit: 2010 - 2013

Beteiligte Abteilungen: BuI, WÖ

Kooperationspartner : ökonzept

Hintergrund

Aufgrund der langen Projektlaufzeit des FoGIS-Redesigns spiegeln die Anforde-rungsanalyse (März 2002) und das Grobkonzept nur bedingt die aktuellen Bedürfnis-se der FVA und die aktuellen technischen Möglichkeiten wieder:

1. Externe Geodatenbearbeitung

- Externe Auftragnehmer müssen außerhalb der FVA arbeiten

- Im Gegensatz zu FGeo erfolgt die Datenerfassung somit meist außer Haus

- Für die Qualitätskontrolle und die Bearbeitung von Kleinstprojekten wird eine Arbeitsumgebung benötigt

- Eine Benutzeroberfläche für die Geodatenerfassung ist für die FVA deshalb zweitrangig

- Eine reibungslose Koordination und Workflow-Management stehen für den GIS-Bereich und die Fachabteilungen der FVA daher im Vordergrund

2. Standortskartierung bzw. Modellgestützte standortskundliche Verfahren (MoSt)

- Mobile Datenerfassung für Bohrpunktinformationen (siehe nächster Punkt)

- Projektlaufzeit bis Mitte 2011

- Weitere Vorgehensweise bislang unklar – abhängig von Forschungsergebnis-sen

- STOKA ist bei 80 % des Staatswaldes angelangt

- Die Entwicklung einer eigenen Benutzeroberfläche für die Geodatenerfassung wird daher nicht als vordringlich angesehen

- Die Konsolidierung der Geschäftsprozesse bezüglich des Gesamtdatensatzes (Atlasproduktion etc.) wird als prioritär eingestuft

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3. Mobile Datenerfassung

- MDE auf Basis von ArcPad wird projektbezogen für das Rasterverfahren des modellgestützten standortskundlichen Verfahrens bereits entwickelt und einge-setzt

- Für die Waldbiotopkartierung wird die mobile Datenerfassung als sinnvoll er-achtet, da die Geometrien eine geringe Komplexität aufweisen und daher im Feld einfach aufzunehmen sind. Außerdem könnte dadurch die Ausschreibung der Waldbiotopkartierung in Lose aufgetrennt werden. Dies würde wiederum Anzahl der potentiellen Anbieter erhöhen und zu einer früheren Fertigstellung der jährlichen Kartiergebiete als bei einer zentraler Digitalisierung führen.

- Bisherige Trennung von Geo- und Sachdaten führt zu unterschiedlichen Ver-sionsständen in der Datenbank. Durch die gleichzeitige digitale Erfassung von Geo- und Sachdaten durch den Auftragnehmer, anschließender Plausibilitäts-prüfung und Einspielung in den Gesamtdatenbestand durch die FVA soll ein all-zeit konsistenter Datensatz bereitgestellt werden.

4. Datenbank und Datenmodell

Die bisherige Geodatenhaltung in Coverages als Primärdatenformat und paralleler Datenhaltung in Datenbanken sowie Shape-Files führt zu einer sehr aufwendigen und schwer durchschaubaren GIS-Infrastruktur. Moderne Datenbanken können räumliche Objekte als Datentyp verarbeiten. Damit entfällt die Notwendigkeit Geo- und Sachdaten in getrennten Informationssystemen vorzuhalten und zu pflegen. Durch die Integration der Geodaten in die WBK-, WSG- bzw. STOKA-Datenbanken kann somit die Komplexität der gesamten GIS-Infrastruktur vereinfacht werden.

Für die Standorts- und Waldbiotopkartierung existieren keine standardisierten Geo-datenmodell, da die Kartierverfahren Eigenentwicklungen sind („Südwestdeutsche Verfahren“). Des Weiteren ist die kartographische Ausgabe der Standortsatlanten gänzlich anders aufgebaut bzw. sind hierzu bereits entsprechende Eigenentwicklun-gen auf Basis ArcGIS Desktop vorhanden. Eine Entwicklung der GIS-Arbeitsumgebung durch Drittanbieter würde die Gesamtkosten für den FoGIS-Redesign exorbitant in die Höhe treiben.

Ziele

Der FVA GIS-Redesign ist Bestandteil des FoGIS-Redesigns und dient der Erneue-rung der Geodateninfrakstruktur der FVA hin zu einer zeitgemäßen IT- und GIS-Architektur. Thematischer Schwerpunkt des FVA GIS-Redesigns ist die Neustruktu-rierung der GIS-basierten Fachverfahren der Abteilung Waldökologie, die mit einem hohen Anteil an externen Auftragnehmern durchgeführt werden (Standortskartierung, Waldbiotopkartierung). Ziel des FVA GIS-Redesign ist zunächst die Dokumentation des IST-Zustandes für sämtliche GIS-basierte Fachverfahren in Form einer Ge-schäftsprozessmodellierung mit Hilfe der Software Innovator der Firma MID. Dies soll Hand in Hand mit der Modellierung der Geschäftsprozesse von FGeo gehen. Auf-bauend auf den aktuellen Anforderungen der Fachabteilungen und der aktuellen technischen Möglichkeiten soll ein SOLL-Konzept der Geschäftsprozesse modelliert werden. Anschließend soll eine klare Infrastruktur speziell für die GIS-basierten Fachverfahren der FVA aufgebaut werden. Diese Infrastruktur soll von der sonstigen IT-Architektur der forschungsnahen Bereiche der FVA abgekoppelt werden und aus

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drei Schichten bestehen: Datenbank, Applikationsserver (z. B. TomCat, ArcGIS Ser-ver, Geoserver) und Client-Anwendungen (z. B. ArcGIS Desktop, WebGIS, Mobile-GIS). Auf dem Applikationsserver sollen dabei die Geschäftsprozesse als Workflow abgebildet werden um so eine eindeutige Zuordnung einzelner Aufgaben auf Fach-abteilung, Abteilung Biometrie und Informatik sowie externe Auftragnehmer zu ge-währleisten. Die Fachverfahren sollen in diesem Zuge auch an das neue ALKIS-Datenmodell des Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung (LGL) ange-passt und für einen zukünftigen Wechsel des räumlichen Bezugssystems von DHDN Gauß-Krüger auf ETRS89 vorbereitet werden.

Folgende Arbeitsschritte sind hierfür notwendig:

1. Geschäftsprozessmodellierung (GPM)

2. Aufbau IT- und GIS-Infrastruktur

3. Anpassung der Datenbankmodelle

4. Entwicklung von Client-Anwendungen (WBK-Felderfassung)

5. Test der Client-Anwendungen bzw. GIS-Infrastruktur

6. Datenmigration

7. GoLive GIS-Infrastruktur bzw. Client-Anwendungen

Anbindung an FoGIS-Redesign

Von Seiten der FVA wird eine Integration der aufgeführten Fachverfahren in die Pro-duktionsumgebung des IZLBW angestrebt. Aufgrund vorhandener Systeme v. a. Ac-cess-Frontends auf Basis von SQLServer2000-Datenbanken für die Sachdaten kann dies allerdings nur Schritt für Schritt erfolgen. Zunächst wird in 2010 und 2011 eine „sanfte“ Migration auf SQLServer2008 in der FVA angestrebt. Wichtig sind in diesem Schritt v. a. die Geschäftsprozesse bei der Datenadministration zu vereinfachen (Ab-lösung des Coverage-Datenmodells, Zusammenführung Geo- und Sachdaten etc.) sowie die Kartierverfahren mit moderner GIS-Software durchzuführen. Durch die Verwendung von ArcGIS Server als Applikationsserver sowohl in der FVA als auch am IZLBW können in diesem ersten Schritt bereits Synergieeffekte genutzt werden. So ist z. B. die Nutzung der Geobasisdaten (Orthophotos, ALKIS etc.) über die Ser-ver des IZLBW in der identischen Datenstruktur wie für FGeo sinnvoll. Außerdem können mit ArcGIS modellierte Geschäftsprozesse der FVA auf den Applikationsser-vern des IZLBW gehostet werden. In einem weiteren Schritt könnten mittelfristig (2012 - ?) die Datenbankanwendungen der FVA-Fachverfahren gänzlich auf die Oracle-Datenbank des IZLBW migriert werden.

Die Entwicklung einer Benutzeroberfläche für die Datenerfassung im Rahmen der Fachverfahren der FVA ähnlich des Forsteinrichtungs-Framework auf Basis ArcGIS Desktop wird momentan als nicht prioritär angesehen. Hier kann zu gegebener Zeit auf die Erfahrungen mit dem Forsteinrichtungs-Framework zurückgegriffen werden. Virtualisierung von Servern und Arbeitsplatzstationen Abgeschlossenes Projekt

Projektleiter : Bösch

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Pr.-Nr. : 1177

Laufzeit: 2011 - 2011

Umbau der Serverlandschaft der FVA zur Steigerung von Sicherheit und Effizienz. Ami-Mobil (Ambient intelligence für den mobilen Arbeitsplatz)

Projektleiter : Riemer

Pr.-Nr. : 1221

Laufzeit: 2011 - 2013

Kooperationspartner : ATB, GeoSAT, GISCON Systems GmbH, Reimesch, SAVCOR, Texxmo

Zielsetzung ist eine nutzerzentrierte hard- und softwarebasierter Systemlösung für einen mobilen Arbeitsplatz unter forstlichen Bedingungen. Er basiert auf der so ge-nannten Ambiente Intelligence (AmI) Philosophie, welche darauf abzielt, den mobilen forstlichen Akteur in jeglicher Hinsicht durch eine intelligente IT-Umgebung auf natür-liche Art und Weise bedarfsgerecht zu unterstützen. Dem Einsatz von AmI-Technologien (z.B. wireless multi-media, multimodale Interaktion, wearable IT, draht-lose Sensornetzwerke, Sprach-I/O, RFID etc.) wird besonders im Bereich der mobi-len Datenerfassung und -verarbeitung ein großes Potenzial zuerkannt. Die Nutzung dieses Technologieansatzes in der mobilen (forstlichen) Arbeitswelt stellt extrem ho-he Anforderungen an eine nutzerzentrierte Systemauslegung. Das AmI-System weist dabei eine modulare Plattformstruktur auf Basis einer dienstorientierten Architektur (SOA: Service oriented Architecture) auf, in die verschiedene multimodale AmI-Services (z.B. Sprachsteuerung, Head-Mounted Display, kontextbezogene Informati-onsdarstellung/-erfassung und Ansteuerung peripherer Geräte etc.) eingebunden werden. Diese Dienste werden weitest gehend flexibel und konfigurierbar entwickelt, damit sie für ein breites Spektrum von Anwendungsszenarien im Bereich der mobilen Datenerfassung genutzt werden können. Mit dem in diesem F&E-Vorhaben entwi-ckelten und getesteten Konzept wird eine Grundlage für die Nutzung dieser Technik im praktischen Forstbetrieb (Revier, Betriebsleitung, Betriebsplanung, Holzbereitssel-lungslogistik etc.) geschaffen.

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2 PUBLIKATIONSVERZEICHNIS

2.1 Veröffentlichungen

2.1.1 Direktion COSTA, P.; LARRANAGA, A.; CASTELLNOU, M.; MIRALLES, M.; KRAUS, D.

(2011): Prevention of large wildfires using the Fire Types Concept. EU Fire Paradox Publication, Barcelona, 83 pp. http://www.efi.int/files/attachments/publications/handbook-prevention-large-fires_en.pdf

DELB, H.; PONTUALI, S. (eds.) (2011): Biotic Risks and Climate Change in Forests. Proceedings of the Working Party 7.03.10 Methodology of Forest Insect and Disease Survey in Central Europe, 10th Workshop September 20th-23rd, 2010, Freiburg, Germany. Berichte Freiburger Forstliche Forschung, Heft 98, 198 S.

FILIPPI, M.; FÖRSTER, W.; GROßMANN, C. (2011): FTP Deutschland – Beginn ei-ner neuen Phase. Holz-Zentralblatt Nummer 51/52 (23.12.2011) S. 1296-1298

HAAS, S. (2011): Mein Waldwissen - ein Projekt für erfolgreiches Wissensmanage-ment. FVA-einblick 1/2011. S. 7-10.

HAAS, S. (2011): Forschung und Praxis: Wie viel Luchs und Wolf verträgt das Land? FVA-einblick 3/2011. S. 21-22.

HAAS, S.; MAKKONEN-SPIECKER, K. (2011): Diskussion über Wildschäden - alter Wein in neuen Schläuchen? AFZ-Der Wald 17, S. 32-34.

MAKKONEN-SPIECKER, K. (2011): Tag der offenen Tür an der FVA. ForstBW Intern 4/2011, S. 29

MAKKONEN-SPIECKER, K. (2011): Jahr der Wälder klingt aus. FVA-einblick 3/2011, S. 23

MAKKONEN-SPIECKER, K. (2011): Jahr der Wälder klang an der FVA aus. http://www.forstpraxis.de/internationales-jahr-waelder-klingt-an-fva (17.11.2011)

MAKKONEN-SPIECKER, K.; SELTER, A.; BRILL, CH. (2011): FVA-Dienstleistungen auf dem Prüfstand – Onlinebefragung 2009. Berichte Freiburger Forstliche For-schung, Heft 86, 46 S.

MAKKONEN-SPIECKER, K.; SELTER, A.; BRILL, CH. (2011): FVA – Dienstleisterin des höheren Dienstes? Ergebnisse der Onlinebefragung 2009. FVA-einblick 1/2011, S. 3-6

MERZ, K.; KAROPKA, M.; MAKKONEN-SPIECKER, K.; FINK, S. (2011): Freiburg: Arboretum Liliental und Forstbotanischer Garten. Holz-Zentralblatt 40, S. 989

PARVIAINEN, J.; SCHUCK, A.; BOZZANO, M.; ESTREGUIL, C.; KOSKELA, J.; LIER, M.; SPIELMANN, M.; VAN BRUSSELEN, J. (2011): Criterion 4: Mainte-nance, conservation and appropriate enhancement of biological diversity in for-est ecosystems. In: Parviainen, J. and Schuck, A. (Lead Authors) FOREST EUROPE, UNECE and FAO 2011: State of Europe’s Forests 2011. Status and Trends in Sustainable Forest Management in Europe. 65-97.

SCHUCK, A.; PARVIAINEN, J. (2011): Criterion 5: Maintenance and appropriate en-hancement of protective functions in forest management. In Schuck, A. and Parviainen, J. (Lead Authors): FOREST EUROPE, UNECE and FAO 2011: State of Europe’s Forests 2011. Status and Trends in Sustainable Forest Mana-gement in Europe. 99-105.

TEUFFEL, K. v. (2011): Umsetzung des Alt- und Totholzkonzeptes in Baden Würt-temberg. AFZ-DerWald 9, S. 4

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VERKERK, P.J.; LINDNER, M.; SCHUCK, A.; SPIELMANN, M. (2011): Potenzielle Auswirkungen einer verstärkten Bioenergienutzung auf die Biodiversität und an-dere Ökosystemleistungen in Wäldern in der Europäischen Union. Natur und Landschaft 86 (6). 238-242.

YOUSEFPOUR, R.; BREDAHL JACOBSEN , J.; JELLESMARK THORSEN, B.; MEILBY, H.; HANEWINKEL, M.; OEHLER, K. (2011): A review of decision-making approaches to handle uncertainty and risk in forestry under climate change. Annals of Forest Science. DOI 10.1007/s13595-011-0153-4. http://www.springerlink.com/content/ph6w0760u2p01263/fulltext.pdf

2.1.2 Abt. Waldwachstum ALBRECHT, A.; KOHNLE, U.; NAGEL, J. (2011): Übertragbarkeit empirischer statis-

tischer Waldwachstumsmodelle: Prüf- und Anpassungsverfahren anhand des Beispiels BWinPro für Baden-Württemberg. Allg. Forst- u. J.-Ztg. 182, (1/2), 11-23.

ALBRECHT, A.; KOHNLE, U.; HANEWINKEL, M.; BAUHUS, J. (2011): Sturmrisiko von Fichte versus Douglasie auf baden-württembergischen Versuchsflächen. In: Tagungsband zur Jahrestagung 2011 der Sektion Ertragskunde im DVFFA, Cottbus, 21-31.

EHRING, A.; ARNOLD, E.; FRANK, R.; HEIN, S. (2011): Anbauversuch mit französi-schen Hybridnussbäumen. FVA-einblick 15, (1/2011), 18-22.

HANEWINKEL, M.; HUMMEL, S.; ALBRECHT, A. (2011): Assessing natural hazards in forestry risk management: a review. Eur J For Res 130, 329-351.

HEIN, S.; KOHNLE, U.; WINTERHALTER, D. (2011): Wertvolles Holz von der Sand-birke. Landwirtschaftliches Wochenblatt Hessen, Rheinland-Pfalz 45, 32-33.

HEIN, S.; WINTERHALTER, D.; WILHELM, G.J.; KOHNLE, U. (2011): La production de bois de qualité en bouleau verruqueux: opportunintés et limites sylvicoles. Partie 1: croissance en hauteur et élagage naturel. Forêt Wallonne 110 (jan/fev), 33-42.

HEIN, S.; WINTERHALTER, D.; WILHELM, G.J.; KOHNLE, U. (2011): La production de bois de qualité en bouleau verruqueux: opportunintés et limites sylvicoles. Partie 2: croissance en diamètre, largeur du houppier, coloration du bois et con-séquences sylvicoles. Forêt Wallonne 110 (jan/fev), 43-52.

KOHNLE, U.; YUE, C.; CULLMANN, D. (2011): Wachstum der Weißtanne in Süd-westdeutschland: Entwicklung, Klima-Risiko und Verjüngung. LWF-Wissen 66, 41-50.

KLÄDTKE, J.; KOHNLE, U. (2011): Zwischenbilanz zum Konzept "Naturnaher Wald-bau". In: Jahresbericht 2010 der Forstl. Versuchs- und Forschungsanstalt Ba-den-Württemberg, Freiburg, 12-15.

KOHNLE, U. (2011): Douglasie - die bessere Fichte? Schwäbischer Bauer Jg. 63 09/2011; Sonderbeilage: BW-agrar Ratgeber, 14-15.

NILL, M. (2011): Rindenschäden durch Holzernte in Baden-Württemberg - Ursachen und Prognose. FFF-Bände 50, Freiburg, 161pp.

NILL, M.; KOHNLE, U.; SAUTER, U.H. (2011): Rindenschäden mit mutmaßlichem Bezug zur Holzernte im Spiegel der Betriebsinventuren in Baden-Württemberg. Forstarchiv 82, 216-224.

YUE, C.; KOHNLE, U.; HANEWINKEL, M.; KLÄDTKE, J. (2011): Extracting environ-mentally driven growth trends from diameter increment series based on a multi-plicative decomposition model. Can. J. For. Res. 41, 1577-1589.

YUE, C.; KOHNLE, U.; HANEWINKEL, M.; KLÄDTKE, J. (2011): Extraktion der um-weltbedingten Wachstumskomponente aus Jahrringserien auf Basis eines mul-

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tiplen Dekompositionsmodells. In: Jahrestagung 2011 der Sektion Ertragskunde im DVFFA, Cottbus, 127-139.

2.1.3 Abt. Waldökologie CEZANNE, R.; BROCKAMP, U.; DECKER, P.; DIETZ, M.; DOCZKAL, D.; EICHLER,

M.; ENGELS, J.; FRITZ-KÖHLER, W.; GROH, K.; GÜNTHER, H.; HAAS, F.; HANS, F.; HARBUSCH, C.; HÖRREN, T.; KÖHLER, F.; KREUELS, M.; KRUG, M.; MERTENS, W.; MURAT, D.; MUSTER, C.; NEU, P. J.; PIR, J.; RÖMPKE, J.; SCHOPP-GUTH, A.; SCHULTHEIS, B.; THONON, P.; TOBES, R.; ULITZKA, M.; ULRICH, T.; WECKESSER, M.; WEVELL VON KRÜGER, A. (2011): Zoolo-gische und botanische Untersuchungen „Enneschte Bësch“ 2007-2010, Natur-waldreservate in Luxemburg, Band. 8, Administration de la Nature et des Fo-rêts, Luxembourg, ISBN:978-2-9599675-8-0, 293 S.

JANZ, D.; LAUTNER, S.; WILDHAGEN, H.; BEHNKE, K.; SCHNITZLER, J.-P.; RENNENBERG, H.; FROMM, J.; POLLE, A. (2011): Salt stress induces the formation of a novel type of ‘pressure wood’ in two Populus species. New Phy-tologist 29 NOV 2011, DOI: 10.1111/j.1469-8137.2011.03975.x

LUO, Z.-B.; YING GAI, K.L.; GÖBEL, C.; WILDHAGEN, H.; JIANG, X.; FEUSSNER, I.; RENNENBERG, H.; POLLE, A. (2011): The ectomycorrhizal fungus (Paxillus involutus) modulates leaf physiology of poplar towards improved salt tolerance. Environmental and Experimental Botany 72 (2011) 304–311

MERZ, K.; KAROPKA, M.; MAKKONEN-SPIECKER, K.; FINK, S. (2011): Freiburg: Arboretum Liliental und Forstbotanischer Garten. Holz-Zentralblatt 40, S. 989 und 990

NEOPHYTOU, C.; ARAVANOPOULOS, F.A.; FINK, S.; DOUNAVI, A. (2011): Interfertile oaks in an island environment. II. Limited hybridization between Quercus alnifolia Poech and Q. coccifera L. in a mixed stand. European Journal of Forest Research 130 (4), 623-635

NEOPHYTOU, C.; DOUNAVI, A.; FINK, S.; ARAVANOPOULOS, F.A. (2011): Interfertile oaks in an island environment: I. High nuclear genetic differentiation and high degree of chloroplast DNA sharing between Q. alnifolia and Q. coccif-era in Cyprus. A multipopulation study. European Journal of Forest Research 130 (7), 543-555

TSCHÖPE, V.; SCHMALFUSS, N.; HEIN, S. (2011): Umsetzung des Alt- und Totholzkonzeptes in der Buche. AFZ/Der Wald 66 (9), 7-8

WALDENSPUHL, T.; SCHMALFUSS, N.; SCHABER-SCHOOR, G. (2011): Gelegen-heitsfenster: Alt- und Totholz. Vernunft/Zwang versus ethische Normen im Waldnaturschutz. Tagungsdokumentation. In: Akademie für Natur- und Umwelt-schutz Baden-Württemberg beim Ministerium für Umwelt, Klima und Energie-wirtschaft (Hrsg.), Heft 24, 53-63

WEVELL VON KRÜGER, A.; BROCKAMP, U. (2011): Naturwaldreservat Haard, Waldstrukturaufnahme 2009, Naturwaldreservate in Luxemburg, Band 7, Admi-nistration de la Nature et des Forêts, Luxembourg, ISBN:978-2-9599675-7-3, 73 S.

2.1.4 Abt. Boden und Umwelt HARTMANN, P.; WILPERT, K. V. (2011): Identification of soil properties affecting

fine root distribution in forest soils. Geophysical Research Abstracts vol. 13, EGU2011-11652-1,2011.

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WILPERT, K. V.; BÖSCH, B.; BASTIAN, P.; ZIRLEWAGEN, D.; HEPPERLE, F.; HOLZMANN, S.; PUHLMANN, H.; SCHÄFFER, J.; KÄNDLER G.; SAUTER, U.H. (2011): Energieholznutzung und Holzascherecycling – Regionales Konzept für Oberschwaben. FVA-einblick, 2/2011,16-17.

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ches Wochenblatt 13, April 2011, S. 30-31 SCHRÖTER, H. (2011): Waldschutzsituation 2010/2011 in Baden-Württemberg. Der

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VERHOFF, S.; SAUTER, U. H. (2011): Rundholzvermessung – Transfer von Projekt-ergebnissen in die Praxis. FVA-einblick 1/2011, 14-17

WOLFSLEHNER, B.; BRÜCHERT, F.; FISCHBACH, J.; RAMMER, W.; BECKER, G.; LINDNER, M.; LEXER, M. J. (2011): Exploratory multi-criteria analysis in sus-tainability impact assessment of forest-wood chains - the example of a regional case study in Baden-Württemberg European Journal of Forest Research - DOI 10.1007/s10342-011-0499-z (Publiziert im Online-Verfahren)

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HARTEBRODT, C.; BRODRECHTOVA, Y.; CHTIOUI, Y. (2011): Langfristkaufverträ-

ge: Option oder Fiktion?“, Holz-Zentralblatt 17, 29.04.2011, 411-413 HARTEBRODT, C. (2011): Langfristkaufverträge Option oder Fiktion. Jahresbericht

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2.1.9.Abt. Biometrie und Informatik KLEINN, C.; KÄNDLER, G.; SCHNELL, S. (2011): Estimating forest edge length from

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Forstliche Versuchs-und ForschungsanstaltBaden-Württemberg

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