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Jahresbericht 2017

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Jahresbericht 2017

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1 Vorwort des Verwaltungsratspräsidenten Seite 2

2 Vorwort des Direktors Seite 6

3 Einleitung Seite 8

4 Erste Schritte Seite 12

5 Wir für unsere Patienten Seite 18

6 Wir für die Gesellschaft Seite 24

7 Woran wir forschen Seite 30

8 Wir für unsere Mitarbeitenden Seite 32

9 Was wir im Klinikalltag brauchen Seite 34

10 Wer ist verantwortlich und wie organisieren wir uns? Seite 40

11 Rechnung Seite 43

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1 Vorwort des Verwaltungs­rats präsidenten

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S eit dem 1. Januar 2017 ist das Psychiatrie-zentrum eine Aktiengesellschaft mit dem offiziellen Namen PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG. Hauptaktionär ist der Kanton

Bern, oberstes strategisches Organ der Verwaltungs-rat. Der Verwaltungsrat wurde neu zusammengesetzt und besteht aus fünf Mitgliedern, die über die nötigen fachlichen und persönlichen Voraussetzungen verfügen und Führungserfahrung aus anderen strategischen Organen mitbringen.

Zentral war es, gemeinsam mit der Geschäftsleitung ein einheitliches Führungsverständnis zu schaffen: Der Verwaltungsrat konzentriert sich auf die strategische Ebene, steht aber selbstverständlich in engem Kontakt mit der operativen Ebene. So sind die Schwerpunkte, nach denen sich die Geschäftsleitung auszurichten hat, die enge und gute Zusammenarbeit mit den Zuweisern, die Zufriedenheit der Patienten und ihrer Angehörigen, die Mitarbeiterzufriedenheit sowie die Mitberücksichti-gung der Vorgaben des Aktionärs.

Wichtig für das «Findungsjahr» war die Aneignung von Kenntnissen über die Branche Psychiatrie und die psychiatrische Versorgung. Das ist uns gut gelungen, konnten doch bereits wichtige strategische Ansätze diskutiert werden (Versorgungsschwerpunkte, bauliche Entwicklung, Kooperationen), die uns in den nächsten Jahren beschäftigen werden.

Die neue Organisationsform zeichnet sich durch mehr Freiheitsgrade, mit mehr Verantwortung für den

Fortbestand und die Gestaltung der Zukunft – auch in finanzieller Hinsicht – aus. Da die Vorgaben des Kantons sich nur noch auf die Inhalte des Leistungs-vertrages beschränkten, mussten die internen Abläufe entsprechend angepasst und neu definiert werden. Die Rahmenbedingungen für die Verselbstständigung waren indes ausgezeichnet, beispielsweise wurde das PZM mit einem korrekten Aktienkapital ausgestattet.

Der Verwaltungsrat hat im vergangenen Geschäftsjahr feststellen können, dass im PZM viele Elemente, die ein Unternehmen erfolgreich machen, bereits vorhanden waren. Beispielsweise das Bewusstsein, dass ein Unter-nehmen, das sich in der freien Wirtschaft behaupten will, den Bedürfnissen der Anspruchsgruppen folgen und sich entsprechend positionieren muss.

Aus Sicht des Verwaltungsrates kann das PZM auf ein gutes Geschäftsjahr 2017 zurückblicken: Das finanzielle Ergebnis ist ansprechend, die Patientenzufriedenheit ist gut und auch die Mitarbeiterzufriedenheit ist über-durchschnittlich. Der Verwaltungsrat möchte es nicht unterlassen, dem Direktor, der Geschäftsleitung und allen Mitarbeitenden des PZM für ihre Arbeit für die Patienten, aber auch für das PZM, herzlich zu danken. Der Verwaltungsrat wird weiterhin alles daransetzen, die nötigen Vorausset-zungen zu schaffen, damit das PZM eine erfolgreiche Zukunft hat – auch ohne die direkte Unterstützung des Staates.

Namens des Verwaltungsrates

Beat Straubhaar, Präsident

3Jahresbericht 2017

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2 Vorwort des Direktors

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D as Schweizer Gesundheitswesen ist teuer, weist eine hohe Qualität auf und ist stark reguliert. Diese Regulation wirkt sich direkt auf den Alltag in den Kliniken aus. So hat die

politische Vorgabe «ambulant vor stationär» zu einem Ausbau des ambulanten psychiatrischen Angebots geführt, was in einem Gebiet mit einer bestehenden Unterversorgung wie es die Psychiatrie in Bern ist, auch den Bedarf nach stationärer Therapie erhöht. Diese Vorgabe führte dazu, dass uns immer mehr Patienten überwiesen wurden und werden. 2012 behandelten wir knapp 2000 Patienten pro Jahr, 2017 rund 2500 und in unseren Prognosen rechnen wir bis 2020 mit über 3000.

Zum Glück hat sich in der Wahrnehmung psychiatri-scher Erkrankungen einiges geändert. So wie es aner-kannt ist, dass Stress zu körperlichen Leiden führen kann, werden zunehmend auch psychische Erkran-kungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen gesellschaftsfähig.

Mein grösstes Anliegen als Direktor des PZM ist es, eine Klinik zu leiten, die ich ohne Vorbehalt meinen engsten Freunden und Familienmitgliedern als besten Behandlungsort vorschlagen kann. Vielleicht denken Sie, dass Sie kaum Gefahr laufen, selber betroffen zu werden? Leider sagt die Forschung etwas anderes:

Psychische Störungen sind weit verbreitet und nehmen, demografisch bedingt, weiter zu. So ist bspw. die Depression diejenige Krankheit mit der höchsten Zuwachsrate weltweit.

Durch die geschilderten Veränderungen, zunehmende Fallzahlen und damit einhergehend durch die rasch wachsende wirtschaftliche Bedeutung ist die Psych-iatrie zur «Wachstumsbranche» geworden. Mit dem neuen, am 1. Januar 2018 eingeführten Tarifsystem für die Verrechnung psychiatrischer Behandlungen sind einheitliche Tagessätze, die im Laufe der Behandlung sinken, vorgesehen. Dies wird zu kürzeren Aufenthalten in den Kliniken führen. Unkomplizierte, schnell und standardisiert zu therapierende Krankheiten werden dadurch attraktiver als individuell und komplex zu behandelnde Erkrankungen.

Die Verantwortung aller Beteiligten wächst: Diejenige von uns allen für das mutige Ansprechen möglicher Erkrankungen und diejenige von Therapeuten für die Suche nach der besten bezahlbaren Behandlung. Und für mich, als Direktor der PZM Psychiatriezen-trum Münsingen AG, wächst die Verantwortung für eine korrekte und gut verständliche Information über unseren Geschäftsgang.

Dr. med. Rolf Ineichen, Direktor

7Jahresbericht 2017

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3 Einleitung

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S eit dem 1. Januar 2017 sind wir eine erfolgreiche Aktiengesellschaft mit dem offiziellen Namen PZM Psychiatrie­zentrum Münsingen AG. Wir haben eine

unbefristete Betriebsbewilligung vom Kanton und sind mit unseren Angeboten im Bewerbungsver-fahren auf der Spitalliste. Der Kanton beschränkt sich neu auf seine Rolle als Eigentümer und greift nicht mehr in das betriebliche Geschehen ein. Weder deckt er allfällige Defizite, noch streicht er unsere Überschüsse ein.

Durch diese neue Rollenteilung greifen betriebs-wirtschaftliche Erwägungen tief in unsere medi-zinischen, therapeutischen und pflegerischen Entscheidungen und in Versorgungsüberlegungen ein. Gleichzeitig haben wir aber auch in Zukunft einen Service Public-Auftrag, der grösstenteils durch öffentliche bzw. quasiöffentliche Gelder – Steuern und Krankenkassenprämien – finanziert wird und wir sind dem Gemeinwohl verpflichtet.

Diese Gemeinwohlverpflichtung mit den wirt-schaftlichen Interessen in Übereinstimmung zu bringen, ist die grosse Herausforderung für uns. Erst der Rückblick in einigen Jahren wird zeigen, wie gut wir diese meistern konnten, wie erfolgreich die Gratwanderung war, wie das Gleichgewicht zwischen den beiden vermeintlichen Gegensätzen gefunden werden konnte.

Wer wir sindWir behandeln Erwachsene mit einer psychi-schen Erkrankung in den Kliniken für Depression und Angst, Psychose und Abhängigkeit sowie Alters- und Neuropsychiatrie. Neben dem Spital-bereich führen wir je ein Wohnheim für Menschen mit psychischer oder kognitiver Beeinträchti-gung, ein Kompetenzzentrum zur Behandlung kognitiv beeinträchtigter Menschen sowie das neue Angebot STAR (Fachbereich Soziotherapie und Arbeitsrehabilitation). Dieses Angebot dient zur Förderung der sozialen Kompetenz und der Arbeitsressourcen und beinhaltet verschiedenste werktherapeutische und arbeitstherapeutische Gruppenangebote.

Unsere Bedeutung für den Kanton BernDas Psychiatriezentrum Münsingen ist aus der bernischen Versorgungslandschaft nicht mehr wegzudenken: Mit seinen jährlich rund 2700 Eintritten (Stand 2017) und seiner breiten

Angebotspalette (Behandlung und Therapie, betreutes Wohnen, geschützte Werkstätten, Dienstleistungen, Aus- und Weiterbildungen) ist es weit über die Region Bern hinaus von grosser Bedeutung.

Die Entwicklung des PZM ist in mehrfacher Hinsicht wichtig: Für die optimale psychiatrische und psychotherapeutische Gesundheitsver-sorgung ist ein modernes und leistungsfähiges Psy chiatriezentrum unverzichtbar – nicht nur für den Kanton Bern, sondern (mittel- und lang-fristig) auch über die Kantonsgrenzen hinaus. Als spezialisierte Forschungsinstitution ist es zudem von zentraler Bedeutung für die Weiterentwicklung der Psychiatrie.

Unsere HaltungIm Zentrum unserer Arbeit steht der Mensch als einmalige Persönlichkeit. Ihm wird wert-schätzend und respektvoll begegnet. Gemeinsam mit Bezugspersonen, Wohnungsbesitzern, der Familie und Arbeitgebern suchen wir Lösungen, die funktionieren. Wir führen unsere Klinik offen und verzichten weit möglichst auf Zwangsmass-nahmen.

Damit wir eine passgenaue, auf den Patienten und seine Erkrankung abgestimmte Therapie anbieten können, haben wir eine Reihe von Spezial angeboten wie die Kriseninterventions-station, die Psychotherapiestation, eine integrierte Depres sionsbehandlung sowie spezialisierte Angebote in der Suchtbehandlung und in der Alterspsychiatrie neu entwickelt und lanciert.

Im Bereich Forschung fokussieren wir auf die beiden Gebiete «Reduktion von Zwangsmass-nahmen» und «Suizidprävention». Die Ergebnisse aus unserer Forschung teilen wir mit unseren Partnern und publizieren sie wenn immer möglich nicht nur in der Fachpresse, sondern auch in den Tageszeitungen und anderen Medien. Damit kommen sie allen Betroffenen zugute.

Durch Beiträge in den sozialen Medien (Facebook, YouTube) erreichen wir unser Publikum auf einfache Art und Weise. Wir informieren regel-mässig und in gut verständlichen Berichten und Filmen über Fachthemen, Veranstaltungen oder den Klinikalltag.

Aus Gründen der Einfachheit und der Lesefreundlichkeit werden möglichst geschlechtsneutrale Begriffe verwendet. Dort wo nötig oder sinnvoll treten die männliche oder weibliche Form auf. Beide Geschlechter sind in die jeweils verwendete Form eingeschlossen.

9Jahresbericht 2017

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Unser erstes JahrUnser Rückblick auf das erste Geschäftsjahr als PZM AG ist überaus positiv: Nicht nur konnten wir unsere wirtschaftlichen Ziele erreichen, wir konnten auch wichtige Projekte realisieren.

Was wir planen …Wir wollen die integrierte und patientenzentrierte Versorgung und Behandlung weiter fördern und die Abstimmung zwischen ambulanten und sta -tionären Angeboten ausbauen. Die Behandlungs-kontinuität soll gewährleistet werden. Wir wollen unsere Partnerschaften professionalisieren und den Dialog vertiefen.

… und was wir erwartenWir gehen davon aus, dass der Versorgungsbe-darf auch langfristig steigen wird (ablesbar an der Verbreitung psychischer Erkrankungen in der

Bevölkerung kombiniert mit der demografischen Entwicklung). Dieser erhöhte Versorgungsbedarf wird zu einer erhöhten Beanspruchung spezifi-scher Leistungen führen.

Diese Leistungen werden durch die politischen Vorgaben – vom Bund und von den Kantonen herausgegebene Empfehlungen – reglementiert und müssen sich den sich laufend verändernden Umständen anpassen. Dazu gehört auch eine sinkende Bereitschaft der Gesellschaft, steigende Gesundheitskosten zu tragen.

Angesichts dessen stellt sich uns die Frage, wie wir künftig (mindestens) dieselbe Leistung für mehr Patienten und zu einem geringeren Preis bieten können. Mögliche Antworten darauf suchen und entwickeln wir gemeinsam mit unseren Anspruchsgruppen.

10PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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4 Erste Schritte

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A m 8. Dezember 2016 hat der Regie-rungsrat des Kantons Bern den Ver-waltungsrat für die PZM Psychiatrie-zentrum Münsingen AG vollständig

besetzt. Damit konnte die Verselbstständigung per 1. Januar 2017 vollzogen werden. In Teilprojekten und fachspezifischen Arbeitsgruppen wurden in den Jahren davor Strategien für die Ablösung vom Kanton in den Bereichen Recht, Personal, Finan-zen, Informatik und Immobilien erarbeitet und alle notwendigen Vorarbeiten umgesetzt. So konnte die neue PZM AG 2017 termingerecht und unter Einhaltung höchster Qualitätsansprüche ihren Betrieb aufnehmen.

Einige Teilprojekte konnten erst abgeschlossen werden, nachdem die Verselbstständigung voll-zogen wurde:

Gesamtarbeitsvertrag GAV für das Personal bernischer Spitäler

Mit der Verselbstständigung sind per 1. Januar 2017 neue Arbeitsbedingungen in Kraft getreten. Diese werden durch den «Gesamtarbeits vertrag (GAV) für das Personal bernischer Spitäler» geregelt.

Neu finden jährlich Lohnverhandlungen mit den Sozialpartnern und den GAV-Spitälern des Kantons Bern (ausgenommen ist das Inselspital) statt. Die Lohnverhandlungsdelegation für das Netz-werk «diespitaeler.be» führt als Vorsitzende die Direktorin Personal und Betriebe der PZM AG.

Anpassungen im Bereich FinanzenUm die Finanzen der neuen, vom Kanton abge-lösten PZM AG optimal zu bewirtschaften, haben wir Anpassungen bei verschiedenen Grundlagen vorgenommen:

ɳ Anpassung der Buchhaltung an neue Vorgaben, damit der Jahresabschluss nach Swiss GAAP FER1 und OR fristgerecht und inhaltlich korrekt ge-macht werden konnte.

ɳ Überarbeitung Kontenplan nach Swiss GAAP FER

ɳ Abbildung des Budgets und Reporting nach der neuen Organisationsstruktur der Profitcenter.

ɳ Aufbau und Bewirtschaftung eines unternehmens-weit einheitlichen Stellenplans und des dazugehö-rigen Controllings.

ɳ Aufbau einer Anschaffungs- und Investitions-planung und des dazugehörigen Controllings.

ɳ Etablierung des Kennzahlen-Cockpits für die Stationsleitungen mit regelmässigen Besprechung im Klinikkader.

ɳ Aufbau der regelmässigen finanziellen Bericht-erstattung zuhanden der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrats.

Einführung eines neuen Tarifsystems (TARPSY2) Seit dem 1. Januar 2018 werden psychiatrische Behandlungen nach Pauschalen abgerechnet. Das neue Tarifsystem mit Tagespauschalen schafft insgesamt eine höhere Kosten- und Leistungs-transparenz im stationären psychiatrischen Bereich in der Schweiz.

Wir befürchten, dass die Finanzierung von Ange-boten, die nicht oder nur ungenügend durch die Krankenkassen abgegolten werden, zunehmend unter Druck gerät. Ebenso ergeht es unseren Service Public-Leistungen, deren Abgeltung nicht gesichert ist.

Die Direktorin Personal und Betriebe führt als Vorsitzende die Tarifverhandlungen zwischen dem Netzwerk «diespitaeler.be», Bereich Psychiatrie, und den Versicherern.

InformatikIn der Novembersession 2015 bewilligte der Grosse Rat die erforderlichen Mittel, um die ICT-Versorgung per 1. Januar 2017 zu gewähr-leisten. Der Bereich Informatik baute eine eigenständige Domain, die gesamte Mail-Infra-struktur, den Virenschutz und Firewalls sowie das  EDV-Inventar neu auf.

Durch die Ablösung ging auch die Verantwor-tung über die Datensicherheit vom Kanton an den Verwaltungsrat über: Gemeinsam mit dem Daten-schützer des Kantons Bern haben wir die nötigen PZM-spezifischen Grundlagen für die Bewilli-gung geschaffen und die Datenschutzreglemente entsprechend überarbeitet und aktualisiert.

Neuer Gesamtauftritt prämiertWir haben die Umwandlung in eine Aktiengesell-schaft auch dazu genutzt, den Gesamtauftritt neu zu entwickeln. Das neue Corporate Design wurde 2017 mit dem international begehrten Designpreis,

1 Was ist Swiss GAAP FER? Die Fachempfehlungen zur Rechnungslegung (Swiss GAAP FER) sind Schweizer Rechnungslegungsstandards, die ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens­, Finanz­ und Ertragslage (True and Fair View) vermitteln.

2 TARPSY: Tarifsystem Psychiatrie

13Jahresbericht 2017

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dem Red Dot Award für Communication Design, ausgezeichnet. Verantwortlich für das prämierte Erscheinungsbild zeichnet der Gestaltungsbetrieb 2. Stock Süd Netthoevel & Gaberthüel aus Biel.

2017 haben wir die Wegleitung auf dem Areal in den neuen Gesamtauftritt integriert. Auch die Berufskleidung konnten wir vollumfänglich mit dem neuen Logo und den frischen PZM-Farben ersetzen.

Zur Komplementierung der Corporate Identity haben wir 2017 ein Sprachleitbild entwickelt. Durch die konsequente Anwendung wird der Auftritt der PZM AG weiter vereinheitlicht. Das Sprachleitbild bietet unseren Mitarbeitenden eine verständliche Anleitung zum Verfassen von Texten im Rahmen ihrer Tätigkeit. Sie finden in dieser Sprachregelung zusätzlich allgemeine Vorgaben zur Rechtschrei-bung und zum korrekten Einsatz der aktuellen Bezeichnungen (Corporate Wording) in unserer Klinik.

ImmobilienAls Folge der Verselbstständigung und durch die Übernahme der Aufgaben und Verantwortungen des Amtes für Grundstücke und Gebäude (AGG) haben wir 2017 ein Reorganisationsprojekt des Bereichs Technik und Bau durchgeführt. Dank Einsatz einer Co-Leitung können sowohl die Instandhaltung von technischen Anlagen und baulichen Strukturen als auch die Durchführung von Renovationen und baulichen Anpassungen optimal geplant und realisiert werden.

Im Sommer 2016 beschloss die Geschäftsleitung die Erarbeitung eines Arealentwicklungsplans, eines Masterplans und darauf basierend einer Raumplanung mit einem auf die Strategie abge-stimmten Zeitrahmen von 4 Jahren und setzte zur Begleitung dieser Vorhaben eine strategische Baukommission ein. Dank der Reorganisation und der personellen Verstärkung des neuen Bereichs Infrastruktur konnten wir den Masterplan in kurzer Zeit erstellen und 2017 durch alle Instanzen verab-schieden lassen.

MasterplanDer Masterplan legt die Überlegungen zu einer massvollen und wirtschaftlichen Sanierung der bestehenden Gebäude dar. Er zeigt die erforder-liche Weiterentwicklung des PZM auf, damit dieses den künftigen Herausforderungen gerecht werden

kann. Er legt den Grundstein für eine nachhal-tige, langfristig zielgerichtete Weiterentwicklung des PZM.

Der Masterplan dient uns als raumstrategisches Steuerungsinstrument. Er zeigt betriebliche Bedürfnisse und deren Finanzbedarf frühzeitig auf, steuert damit die Entwicklung, die strukturierte Nutzung und die Bebauung. Zudem sichert er die Zusammenarbeit zwischen Denkmalpflege, Bau-bewilligungsbehörden, der Gemeinde Münsingen und dem Psychiatriezentrum Münsingen.

2017 wurde die Arbeit an einem Parkpflegewerk aufgenommen, die Arealerschliessung technisch abgeklärt, eine Musterstation sowie ein Muster- Intensivzimmer (früher Isolationszimmer) geplant.

17Jahresbericht 2017

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5 Wir für unsere Patienten

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W ir bieten unseren Patienten sowohl generalistische als auch hoch spe-zialisierte Behandlungen an. Dank internistischer Kompetenz können

wir auch Patienten mit zusätzlichen somatischen Erkrankungen aufnehmen und vor Ort adäquat versorgen. Mit dem Kompetenzzentrum für geistig beeinträchtigte Patienten verfügen wir über eine Monopolstellung im Kanton Bern.

Unsere Umfragen bei Patienten und ihren Angehö-rigen bzw. gesetzlichen Vertretern zeigen, dass wir eine beliebte Klinik sind: Patienten und Angehörige werden freundlich empfangen, wir begegnen ihnen auf Augenhöhe und sie stehen im Zentrum aller Tätigkeiten. Unsere Therapien werden als wirksam erlebt und die individuelle Planung der Behandlung wird besonders geschätzt.

2013 wurden wir von der European Foundation for Quality Management (EFQM) als erstes Berner Spital mit der «4 Sterne Anerkennung für Excellence» ausgezeichnet. 2016 wurde die Auszeichnung rezertifiziert. Bereits 2018 werden wir uns erneut einem mehrtägigen Assessment stellen.

Im Wettbewerb unter den psychiatrischen Kliniken setzen wir damit ein starkes Zeichen: Jedes Jahr beteiligen sich bis zu 40 Organisationen am Aner-kennungsprogramm. Schweizweit haben erst vereinzelte Mitbewerber die Assessments mehr-fach durchlaufen und eine 4 Sterne Zertifizierung erhalten.

Als Mitglied des «Q-Circle» vergleichen wir unser Angebot aber auch regelmässig mit demjenigen von fünf weiteren psychiatrischen Kliniken. Ab 2018 werden auch die medizinischen Kennzahlen zwischen diesen Kliniken verglichen. Das PZM beteiligt sich zudem an den Qualitätsmessungen in der Psychiatrie von ANQ, die seit Juli 2012 für alle schweizerischen psychiatrischen Institutionen obligatorisch sind.

Vor allem interessieren uns die Rückmeldungen unserer Patienten und ihrer Angehörigen. Nachdem wir 2016 eine zentralisierte, einfach erreichbare Meldestelle eingesetzt haben, konnten wir 2017 62 Meldungen erfassen und zeitnah bearbeiten.

BehandlungDas PZM ist ein offen geführtes Kompetenz-zentrum und bietet ein vielseitiges psychiatrisches und psychotherapeutisches Programm an. Wir suchen für jeden Patienten die passende Therapie-methode und arbeiten nach Möglichkeit eng mit den Angehörigen zusammen. Dabei entscheidet nicht das Bauchgefühl, welche Therapie bei welchem Patienten wirksam sein wird, sondern die Klarheit wissenschaftlicher Studien. Die gemeinsam erarbeiteten Lösungen sollen nach der Behandlung auch im Alltag tragen.

Wir stellen Ihnen auf den Folgeseiten einige Projekte vor, die wir 2017 für unsere Patienten realisiert haben.

Eröffnung einer Station zur Integrierten Depressionsbehandlung Münsingen (IDM)

Dank neuen Erkenntnissen hat sich die Behand-lung von schweren Depressionen in den letzten Jahren deutlich verbessert. Um dieses umfassende Wissen nutzen zu können, braucht es spezi alisierte Behandlungseinheiten. Am 30. Oktober haben wir deshalb eine neue Station eröffnet, die sich auf die Behandlung von Depressionen konzentriert.

Auf der IDM bieten wir für verschiedene Formen der akuten und chronischen Depression eine stationäre Behandlung an. Aufgrund der Befunde, Erfahrungen und Vorlieben erarbeiten wir mit jedem Patienten ein individuelles Therapie-programm. Im Rahmen der Behandlung kommen dabei diverse Therapieverfahren wie Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP), Interpersonelle Therapie (IPT) sowie Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) zur Anwendung. Biologische, evidenzbasierte Therapieangebote wie Pharmakotherapie, Elektro-krampftherapie (EKT), Ketamin-Infusion, Schlaf-entzug und Lichttherapie sind weitere wichtige Elemente der Behandlung.

Während der Behandlung legen wir grossen Wert auf den Einbezug der Angehörigen. Unser Sozial-dienst kümmert sich um Wohnsituation, Arbeits-platz, Finanzen oder rechtliche Angelegenheiten der Betroffenen. Nach ihrem Austritt können die Patienten ihre spezialisierte Therapie ambulant weiterführen. Indem sie die gleichen Gruppen wie während des Aufenthalts besuchen, verbessert sich die Umsetzung der Therapieergebnisse im Alltag.

19Jahresbericht 2017

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Unsere neue Station ist Partnerin des multi-professionellen Netzwerks «Stepped Care Bern». Dieser Zusammenschluss von Hausärzten, Psychotherapeuten, Psychiatern und stationären Einrichtungen setzt sich für eine evidenzbasierte Behandlung depressiver Erkrankungen ein und will den Betroffenen den Zugang zu einer angemessenen Behandlung erleichtern.

Neukonzeption der Arbeits­ und Werktherapie / geschützte Werkstätten

Durch die kürzere Aufenthaltsdauer der Patienten und die neue strategische Ausrichtung unserer Behandlungsangebote verändert sich der Bedarf hinsichtlich des werk- und arbeitstherapeutischen Settings. Eine 2016 durchgeführte Analyse zeigte, dass der Bereich neu aufgebaut werden soll.

In der Folge haben wir 2017 die Bereiche Werk-therapie, Arbeitstherapie und geschützte Werkstätten in der bisherigen Organisations-form aufgehoben und einen neuen Fachbereich «Soziotherapeutische Angebote und Arbeits-rehabilitation (STAR)» geschaffen.

STAR gestaltet bedarfsorientierte Angebote und strukturiert Prozesse und Abläufe durch die Zusammenfassung in einem neuen Bereich. Ziel ist die Anpassung der Therapie an die kürzere Aufenthaltszeit. 2017 hat die Geschäftsleitung das Rahmenkonzept verabschiedet. Abgeleitet von diesem werden Fachkonzepte für den Aufbau der Angebote Soziotherapie (offenes Atelier, naturnahe Therapie, stationsnahe Aktivierung) sowie die Überarbeitung des Tageszentrums erarbeitet. Die Umsetzung erfolgt gestaffelt und dauert bis ca. Ende 2019.

Einführung der Elektrokonvulsionstherapie (EKT)Die Elektrokonvulsionstherapie ist eine sehr erfolgreiche Behandlung, vor allem für besonders schwere, therapieresistente Depressionen. Wissen-schaftliche Untersuchungen zeigen, dass die EKT bei mehr als der Hälfte der Patienten, die auf Medi-kamente nicht oder nur unzureichend ansprechen, einen antidepressiven Effekt erzielt. Bei Patienten, die zusätzlich unter depressiven Wahnvorstel-lungen wie z. B. Verarmungswahn leiden, liegt die Wirksamkeit sogar bei über 90 Prozent.

Die EKT wurde im September 2017 eingeführt. Bis Ende 2017 haben wir 11 Patientinnen in insgesamt 95 EKT-Sitzungen behandelt.

SuizidpräventionNeben der Forschungstätigkeit im Bereich Suizidprävention arbeiten wir laufend an der Umsetzung entsprechender baulicher Mass-nahmen. Die Planung dieser Massnahme basiert auf einem Audit durch die Firma UniversalRAUM in Dresden. 2017 haben wir wiederum eine Reihe von Massnahmen umgesetzt. Im Fokus stand der Fensterersatz auf den Stationen der Alters- und Neuropsychiatrie.

Die Zusammenarbeit mit der Polizei und den SBB bauten wir 2017 weiter aus, zum Beispiel durch spezialisierte Weiterbildungen.

Eine Vereinbarung mit den SBB stellt zudem die Alarmierung bei der Entweichung von suizidge-fährdeten Patienten sicher. Nach ausgelöstem Alarm fahren die Züge zwischen Rubigen und Münsingen in Schritttempo, um einen Suizid auf der Bahnlinie zu verunmöglichen.

AustrittsmanagementDer Austritt aus der Klinik fordert unsere Pati-enten, ihre Angehörigen, gesetzlichen Vertreter und auch die nachbehandelnden Therapeuten in besonderem Mass. Wir sind bestrebt, eine optimale Lösung zu finden, die den Therapie-erfolg auch im Alltag wirksam macht. Diese Nachhaltigkeit ist die grösste Herausforderung einer psychiatrischen Hospitalisation. Durch eine Anpassung des Austrittsprozesses kann die Aufenthaltsdauer verkürzt und die Austrittsqua-lität verbessert werden.

So legen wir neu bereits beim Eintritt anhand der Diagnose, der Behandlungsziele und der Mass-nahmen ein geschätztes Austrittsdatum fest. Ist eine Überschreitung absehbar, planen wir unverzüglich gemeinsam mit allen Beteiligten weitere Massnahmen. Auch die Rolle von Ange-hörigen und Bezugspersonen nach dem Austritt klären wir bereits bei der Behandlungsplanung. Die Nachbehandlung wird 2 Wochen vor dem geplanten Austritt organisiert.

KPA­Ambi1

Auf Wunsch von Patienten und nachbehan-delnden Stellen haben wir die Ausrichtung der Klinik für Psychose und Abhängigkeit weiter-entwickelt und geschärft. Das neu konzipierte «KPA-Ambi» stellt Angebote für den ambu-lanten Bereich der Klinik für Psychose und

22PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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Abhängigkeit zur Verfügung und ist Schnittstelle zur ambulanten Behandlung. Zusätzlich führen wir vorstationäre Abklärungen, Vorbereitungen auf einen stationären Aufenthalt und ambulante Therapien durch. Im Vordergrund steht eine über-brückende Therapie, bis externe, wohnortnahe Angebote greifen. Mit diesem Projekt schliessen wir identifizierte Behandlungslücken.

Konsiliar­ und LiaisondienstIm Frühling 2017 haben wir einen Konsiliar- und Liaisondienst eingeführt. Mit dem Konsiliardienst ist eine fachärztliche Beurteilung im Auftrag eines behandelnden Arztes gemeint, mit dem Liaison-dienst die psychiatrische Mitbetreuung während eines Spitalaufenthaltes im Auftrag des behan-delnden Arztes angesprochen. Diese kann, je nach Bedürfnis, durch einen Psychiater, Psychologen, Sozialarbeiter oder Pflegenden übernommen werden.

Ein Ausbau des Dienstes entspricht dem Bedürfnis der Patienten und stärkt die Kooperation zwischen uns und unseren Partnern. Bis Ende 2017 schlossen wir Verträge mit sieben Heimen ab.

Ausbau der individuellen Förderung in den Wohnheimen

2017 haben wir die Aktivitäten zur Förderung der individuellen Betreuung in den Wohnheimen weiter ausgebaut. Zusätzlich zum bereits beste-henden Kreativatelier haben wir ein Mal- und ein Werkatelier eröffnet. Damit können wir nun über 20 weiteren Bewohnern integrierte Beschäftigung und Förderung anbieten.

Gezielte Weiterbildungen für alle Mitarbeitenden zu verschiedenen Themen, wie z.B. Ernährung, beschäftigen sich mit der Autonomie und Wahlfrei-heit der Bewohner in der Heimsituation.

Im Sommer feierten wir mit einem Fest für die Bewohner, ihre Angehörigen und gesetzlichen Vertretern das 25-jährige Bestehen des Wohn-heims im Park.

Intensivierung der Beratertätigkeit im SozialdienstGemeinsam mit externen Stellen beraten wir Betroffene bei administrativen Fragen zu den Themen Wohnen, Arbeiten, Versicherung, Finanzen, Recht sowie soziales Umfeld. Durch eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer und durch die zeitliche und finanzielle Ressourcenknappheit bei

den nachgelagerten Fachstellen, Institutionen und Beratungsstellen hat sich unsere Beratungstätig-keit weiter intensiviert.

2017 haben wir auch aus diesen Gründen unsere Standards neu überarbeitet und sie in einer Broschüre publiziert.

Integration und Konsolidierung des  psychologischen Dienstes 

Unsere Mitarbeitenden wurden 2017 verstärkt in den Behandlungsalltag einbezogen. Auch dadurch konnte die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den anderen Therapeuten konsolidiert werden. Auf zwei Stationen wurden die Psychologen in das Leitungsteam (bestehend aus Arzt/Pflege) integriert.

Auch die Übernahme von Tagdiensten durch Psychologen wird, wie die Evaluation 2017 zeigt, sehr geschätzt.

Physiotherapie2017 wechselte der Fitnessraum seinen Standort. Er ist nun grösser, heller und vor allem zentral gelegen. Neue Konzepte und ein Ausbau des Angebots für die Patienten steigerten seine Beliebtheit zusätzlich.

1 KPA: Klinik für Psychose und Abhängigkeit Ambi: Ambulatorium

23Jahresbericht 2017

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6 Wir für die Gesellschaft

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U ns ist es wichtig, Vorurteile abzubauen und die Reintegration von psychisch kranken Menschen in der Gesellschaft zu fördern. Damit dies gelingen kann,

öffnen wir seit Jahren unsere Türen für die Öffent-lichkeit und diese nimmt die Aufforderung in stei-gendem Mass an.

Unser architektonisch herausragendes Gebäude-ensemble, der Park, die Grösse der Anlage und die Geschichte ergeben eine einzigartige Atmosphäre, die von Patienten und Angehörigen als wichtiger Faktor bei der Genesung beschrieben wird.

Der Park, das Restaurant und der Verkaufsladen «Farbtupfer» mit Produkten, die in unseren Werk-stätten entstehen sind öffentlich zugänglich.

Mit Veranstaltungen, Vorträgen, Familien-tagen und weiteren Aktionen versuchen wir, die Schwellenangst zu senken, so dass sich möglichst viele Interessierte über Angebote und Themen der Psychiatrie informieren und unsere Website www.pzmag.ch besuchen.

InformationDer 2017 neu konzipierte Umgang mit Social Media bietet uns einen wichtigen und niederschwelligen Kontaktkanal. Mit redaktionellen Beiträgen über populärwissenschaftliche Themen (z.B. Lichtthe-rapie, Ernährung usw.) können wir seriöse Infor-mationen für ein breites Publikum zur Verfügung stellen. Aber auch Beiträge über unsere neuen Angebote oder über Veranstaltungen finden jeweils grosses Echo.

Um die Orientierung der externen Gäste zu verein-fachen, wurde 2017 auch die Wegführung dem neuen Gesamtauftritt angeglichen. Übersichtliche Tafeln und Leuchtkästen weisen zu den Stationen und öffentlich zugänglichen Bereichen hin. Zusätz-lich wurde 2017 ein elektronisches Infosystem installiert, welches auf Bildschirmen beim Eingang und vor dem Restaurant Gäste willkommen heisst und sämtliche Veranstaltungen und Kurse publiziert.

Zahlreiche Führungen für die interessierte Öffent-lichkeit, für Schulklassen und Berufssuchende geben uns die Möglichkeit, unsere Arbeit und unser Areal zu präsentieren.

Kunst und GeschichteAuch das 2017 genehmigte Konzept zum Umgang mit dem historischen Archiv stellt den gesell-schaftlichen Nutzen in den Vordergrund. So wollen wir künftig nur noch diejenigen Kunst-werke bei uns lagern, welche einen direkten Zusammenhang mit der Geschichte der Klinik haben. Alle anderen werden wir den dafür spezia-lisierten Institutionen übergeben.

In einem ersten Schritt haben wir deshalb im Sommer 2017 ein Bild des Schreibers, Dichters, Zeichners und Komponisten Adolf Wölfli (1864 – 1930) der Adolf Wölfli-Stiftung als Dauerleih gabe übergeben. Heute wird die gross-formatige Zeichnung mit dem Titel «See=Stärn von Skt.Adolf=Hall (1926)» im Kunstmuseum Bern restauriert und dann der Öffentlichkeit präsen-tiert.

Durch die Schaffung und Besetzung einer neuen Stelle können wir den Bestand des Archivs sichten und erfassen. Erst dank diesem Schritt können wir die gelagerten Bilder, Skulpturen, Fotos, Objekte, Möbel, Stickereien und Bücher langfristig für die Forschung und weitere Interes-sierte zugänglich machen.

VeranstaltungenWir organisieren Publikums- und Fachveran-staltungen und sind auch ein viel gebuchter Tagungs- und Veranstaltungsort. So haben 2017 bspw. die IV-Stelle Kanton Bern, die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde KESB, das Regi-onalgericht Bern-Mittelland, der Sozialdienst Oberes Emmental, der Wirtschaftsraum Bern und diverse Parteien bei uns ihre Veranstaltungen durchgeführt. Themenbezogen arbeiten wir auch bei Veranstaltungen unserer Partnerorganisati-onen mit, beispielsweise bei der «Dialogwoche Alkohol».

Gemeinsam mit der UBS haben wir an Pfingsten den Familientag organisiert, wir haben an der «Goût-Tour Münsingen» teilgenommen, zu Wildabenden eingeladen und rund 10’000 Besu-cher am Basar empfangen. Neben den Ständen mit Patientenarbeiten, den Spielzonen für Kinder und dem kulinarischen Angebot stellen wir jeweils ein Behandlungsangebot in den Vorder-grund und präsentieren es den Interessierten. 2017 war dies die Suchtbehandlung.

25Jahresbericht 2017

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Tagungen und SymposienWir organisieren regelmässig gemeinsam mit unseren Partnern und für unsere Anspruchs-gruppen Tagungen und Symposien.

Auswahl 2017: ɳ 2. Berner Psychotherapiekongress, veranstal-tet durch das PZM und das ZSB (Zentrum für Systemische Therapie und Beratung Bern) zum Thema des therapeutischen Einbezugs von Angehörigen.

ɳ Symposium «Kooperation als Chance», gemein-sam veranstaltet durch das PZM und die Berner Gesundheit BeGes zur Fragestellung, wie sich Alkoholabhängige noch besser für eine Behand-lung motivieren lassen.

ɳ Das Kompetenzzentrum für kognitiv Beein-trächtigte (KogB) lädt jährlich Heime und andere Institutionen zum Erfahrungsaustausch ein (2017 zum Thema Krisenintervention)

ɳ Das Berner Bündnis gegen Depression lädt jährlich Fachleute ins PZM zum «Update», an welchem die neusten Ergebnisse aus der Depressions- und Suizid forschung zu präsentiert und diskutiert werden.

PartnerschaftenWir haben uns mit verschiedenen Partnern vertraglich zusammengeschlossen, um Lücken in der Behandlungskette zu schliessen. So bestehen Verträge mit Heimen, um eine rasche Hospitalisation sowie eine kürzere Aufenthalts-dauer zu ermöglichen. Es besteht eine enge Zusammenarbeit in verschiedenen Projekten mit dem Spital Thun, um die Bedürfnisse der Spital STS AG zu eruieren und in Projekte zu integrieren. So wurde das Spital Thun bspw. 2017 eng in die Planung der neuen Station zur Behandlung von an Depression erkrankten Patienten einbezogen.

Die Pflege der Beziehungen zu Partner-organisationen ist für uns zentral. Darum bauen wir die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen laufend aus und intensivieren den Dialog an den jährlich stattfindenden Tagungen.

Neben der Zusammenarbeit im Rahmen von OpKo1 und NePThun2, arbeitet das PZM mit diversen Heimen3 zusammen. Mit der Klinik Siloah wurde

2017 eine Absichtserklärung für eine Zusammen-arbeit im Bereich Alterspsychiatrie unterschrieben. Ziel ist es, mit gemeinsamen Altersangeboten die psychiatrische und somatische Versorgung zu verbessern. Sowohl das Psychiatriezentrum Münsingen als auch die Klinik Siloah arbeiten bereits mit geriatrischen Patienten, jedoch in unterschiedlichen Bereichen. Weil der Bedarf nach einer fachübergreifenden und patienten-zentrierten Versorgung zunimmt, wollen die beiden Institutionen ein Gesamtangebot aufbauen. Dieses soll neben den Patienten aus beiden Kliniken auch den Bewohnern von Pflegeheimen und anderen Institutionen zur Verfügung stehen.

WeiterbildungIn den letzten Jahren wurden wir vermehrt von externen Stellen zu unterschiedlichen Weiter-bildungsthemen angefragt wie bspw. die Begleitung von Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen oder den Umgang mit heraus-fordernden Verhaltensweisen im Berufsalltag. 2017 haben wir verschiedene Instrumente bzw. Schulungs angebote weiter ausgebaut und Super-visionsgruppen auch für externe Therapeuten geöffnet.

Zusätzlich bieten wir zahlreiche externe Weiter-bildungen an und beteiligen uns aktiv an den Ausbildungen des Nachwuchses in allen Bereichen. Das PZM ist im Dezember 2017 mit der Klinik für Depression und Angst und der Klinik für Psychose und Abhängigkeit als medizinische Weiterbildungsstätte für Assistenzärzte reevaluiert worden. Der Auftrag konnte für die zwei Kliniken bestätigt werden.

AngehörigenarbeitWir bieten kostenlos professi onelle Unter-stützung im Umgang mit psychisch kranken Angehörigen. Mit diesem Angebot richten wir uns auch an Angehörige von Personen, die nicht oder nicht mehr bei uns behandelt werden, und tragen damit zur Prävention und Früherkennung von psychischen Störungen bei. Ein besonderes Augenmerk richten wir seit 2017 auf die Beratung von Kindern mit einem psychiatrisch erkrankten Elternteil.

ArbeitsintegrationAsylsuchende dürfen in den ersten drei Monaten nicht arbeiten. Aber auch danach finden

1 Optimierte Kooperation zwischen dem Psychiatriezentrum Münsingen PZM, den Psychiatrischen Diensten Oberaargau – PDO (SRO), den Psychiatrischen Diensten Emmental – PDE (Regionalspital Emmental) sowie den Psychiatrischen Diensten Thun – PDT (Spital Simmental –Thun­Saanenland STS AG

2 Zusammenarbeit mit den Psychiatrischen Diensten Thun und der SPITEX Region Thun

3 Bärau, Riggisberg, Solina, Schüpfen, Rüttihubelbad

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Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene und anerkannte Flüchtlinge kaum Arbeit, denn sie haben häufig keine Berufserfahrung in der Schweiz.

Auf Anfrage verschiedener Hilfswerke haben wir uns entschieden, Flüchtlinge während 3 – 6 Monaten für ein Praktikum anzustellen. Die Flüchtlinge besuchen neben der Arbeit einen Deutschkurs. Ziel ist es, dass sie nach abgeschlossenem Praktikum ein Arbeitszeugnis und eine Referenz als Nachweis für die weitere Stellensuche haben. Der Lohn wird durch die Hilfswerke bezahlt.

Das Reinigungsteam besteht aus Arbeitenden aus verschiedensten Ländern (D, CH, Serbien, Eritrea, Portugal, Italien, Ukraine, Spanien). Aus Integrationsgründen ist die Grundsprache immer Deutsch – auch in den Pausen und der Umkleide.

Wir führen die Flüchtlinge «on the Job» in ihr Arbeitsgebiet in der Reinigung ein. Gemeinsam mit erfahrenen Mitarbeitenden lernen sie so das Aufgabengebiet kennen und können je nach Auffassungsgabe, Sprachkenntnissen und Flucht-hintergrund schon bald die Alleinverantwortung für einen Bereich übernehmen.

2017 konnte ein Mitarbeiter aus Indien zudem bei uns das Validierungsverfahren für den Berufsab-schluss als Koch erfolgreich durchlaufen.

Selbstverständlich beschäftigen wir auch Zivil-dienstleistende; wir dehnten das Angebot 2017 sogar auf weitere Bereiche aus. So sind nun Anstellungen in den Bereichen Pflege, Infra-struktur, Gärtnerei und Hotellerie möglich.

KinderDurch die Verselbstständigung wurde die Kinder-tagesstätte ebenfalls vom Kanton abgelöst und für Kinder aus der Gemeinde Münsingen geöffnet. Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde hat sich bewährt und die Rückmeldungen nach dem Aufsichtsbesuch 2017 waren überaus positiv.

Dank unserer Teilnahme am Libero-Entdecker-pass konnte eine Vielzahl von Kindern während den Sommerferien 2017 gratis Minigolf spielen. Aber auch die Dampfbahn mit ihren Anlässen, wie z. B. der Chlousefahrt, konnte einen weiteren Besucherzuwachs verzeichnen.

ParkDie Dreieckswiese beim PZM stellen wir regel-mässig der Gemeinde zur Verfügung – so wurden 2017 bspw. der Bring-und-Hol-Tag Münsingen und die 1. August Feier dort veranstaltet. Mit der Teilnahme an «Hallo Velo 2017» öffneten wir unser Gelände für eine Grossveranstaltung und konnten unsere Klinik einem neuen Publikum bekannt machen.

Ganz besonders gefreut hat uns der Besuch von fünf Störchen, die sich zwischen Frühling und Herbst auf unserem Areal verpflegt haben. Wir hoffen, sie auch 2018 wieder begrüssen zu dürfen!

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7 Woran wir forschen

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I m Bereich Forschung fokussieren wir auf die beiden Gebiete «Reduktion von Zwangs-massnahmen» und «Suizidprävention». Die Ergebnisse aus unserer Forschung tei-

len wir mit unseren Partnern und publizieren sie wenn immer möglich auch in den Tageszeitungen und anderen Medien. Damit kommen sie allen Betroffenen zugute.

Seit 2017 präsentieren wir die Forschung promi-nent auf unserer Website und stellen sämtliche Überlegungen und Grundlagen zur Diskus-sion. In den beiden Schwerpunkten Suizid-prävention und Zwangsmassnahmen laufen die folgenden Projekte:

ɳ Suizidprävention bei Brücken: – Projekt abgeschlossen, Publikation 2017

ɳ Suizid in der Schweiz: – Datenerhebung abgeschlossen, weitere

Publikationen für 2018 erwartet

ɳ Assistierter Suizid in der Schweiz: – Datenerhebung abgeschlossen, Vorträge

gehalten, Publikation (Mitautorenschaft) eingereicht

ɳ Eisenbahnsuizid: eine Expertenbefragung: – Berechnungen abgeschlossen, erste Daten-

erhebung wurde an BAG1 und SBB 2017 abgegeben, Publikation für 2018 erwartet

ɳ Warum wählt ein Mensch eine Suizidmethode und keine andere:

– Datenerhebung abgeschlossen, Publikation voraussichtlich Ende 2018

ɳ Wie vertretbar sind die verschiedenen Zwangs-massnahmen:

– 2017: Vortrag auf dem SGPP Kongress 2017; Zusammenarbeit mit Klinik Monthey und der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (PUK), Datenerhebung abgeschlossen

ɳ Wahrnehmung der baulichen Veränderung des Eingangsbereiches des Haus P:

– Dissertation, 2017: Datenerhebung

ɳ Intensivbehandlungszimmer: – 2017 Methode zusammen mit Dr. N. Glasow

(Dresden, D), und der HKB2 aufgegleist, wird 2018 durchgeführt und 2019 publiziert

ɳ Suizidmonitoring in deutschen psychiatrischen Kliniken:

– 2017: In Zusammenarbeit mit Dr. N. Glasow, Dresden. Projekt ist von der DFG3 zur Förderung angenommen worden, Lead liegt bei Dr. Glasow.

1 BAG: Bundesamt für Gesundheit / SBB: Schweizerische Bundesbahnen

2 HKB: Hochschule der Künste Bern, Forschung

3 DFG: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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8 Wir für unsere Mitarbeitenden

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U nsere Mitarbeitenden sind gefordert: Die Eintritte haben auch 2017 zuge-nommen. Kurzfristig reagierten wir darauf mit einer Erhöhung der Betten-

zahlen in den bestehenden Strukturen, langfristig möchten wir weitere Stationen eröffnen. Dies kön-nen wir nur, wenn wir im ausgetrockneten Stellen-markt qualifiziertes Personal finden und verpflich-ten können.

Um die Personalgewinnung zu optimieren, haben wir 2017 eine Online-Rekrutierungs kampagne konzipiert und umgesetzt. Diese Seite wird zusätz-lich mit gezieltem Online-Marketing und Social Media beworben. Über die Kampagne konnten wir wertvolle Kontakte mit den spezifischen Zielgruppen gewinnen und über 30 qualifizierte Anstellungen vornehmen. Wir freuten uns, dass die Kampagne 2017 für den Klinik-Award1 nominiert wurde.

Unsere Mitarbeitenden müssen den Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Service- Public-Auftrag meistern. Wir haben uns deshalb an der Kaderretraite 2017 einer Wertediskussion gestellt. Ergebnisse daraus bilden die Grund-lage für die Erarbeitung eines neuen Leitbildes, welches an der nächsten Kaderretraite finalisiert werden soll.

Wir investieren viel, um das Wissen und die Fähig-keiten unserer Mitarbeitenden weiterzuentwi-ckeln. So haben wir zum Beispiel 2017 das Fach-konzept zur Pflegeentwicklung neu überarbeitet und umgesetzt, unterstützen frisch diplomierte Angestellte in der Pflege durch ein eigens von uns entwickeltes Coaching-Projekt und öffnen medi-zinische Vorträge und Fallvorstellungen für einen weiteren internen Personenkreis.

Unsere Mitarbeitenden der Kliniken für Psychose und Abhängigkeit sowie Depression und Angst konnten 2017 eine spezielle Weiterbildung für dialektisch-behaviorale Therapie besuchen.

Der neue Fitnessraum erfreut sich bei den Mitarbeitenden grosser Beliebtheit, die Zahl der Abonnemente ist entsprechend gestiegen. Neu bieten wir das Programm MBSR (Mindfulness-based Stress Reduction) auch für Mitarbeitende an. Die Kurse im November/Dezember 2017 waren sofort ausgebucht und für die Kurse 2018 mussten wir Wartelisten erstellen.

1 Der Klinik­Award zeichnet vorbildliche Leistungen im Klinikmarketing aus. Aus über 150 Bewerbungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden die überzeugendsten Marketingkonzepte nominiert und im Rahmen des Kongresses für Klinikmarketing prämiert.

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9 Was wir im Klinikalltag brauchen

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I m Zentrum unserer Arbeit steht die Be-handlung und Betreuung der Patienten und Bewohner. Sie wird ergänzt und unterstützt durch die Arbeit der Stabsstellen, der Direk-

tionen Pflege und Bildung, Personal und Betriebe, Finanzen sowie der Ärztlichen Direktion.

Durch die Verbindung der verschiedenen Berufs-welten und Disziplinen bewältigen wir die steigende Anzahl Eintritte und erwirtschaften Gewinn für die Fachentwicklung und zur Finanzierung der Sanierung und des Gebäude-unterhalts. Die Wirtschaftlichkeit des PZM ist kein Selbstzweck, sie dient immer der Weiter-entwicklung der Behandlungsqualität.

Diese Qualität wird ergänzt und legitimiert durch eigenständige und vernetzte Aktivitäten in Forschung, Weiterbildung und Dienstleistung.

Alle PZM-Mitarbeitenden bringen ihre Fertigkeiten, Netzwerke und Leidenschaft ein. So leben wir eine Kultur der Ermöglichung und des «Miteinan-der-schaffen-wir-es».

2017 haben wir eine ganze Reihe von Änderungen in den genannten Supportbereichen eingeführt. Gerne präsentieren wir eine Auswahl der abge-schlossenen Projekte in Kurzform:

Kliniksekretariate Im März 2017 wurden die Arztsekretariate zu Kliniksekretariaten zusammengefasst. Sie nehmen alle patientenbezogenen Aufgaben, wie Patientendatenerfassung, Controlling der Kostengutsprache, Korrespondenz sowie Berichte für die Zuweiser entgegen und bearbeiten sie im Auftrag und zur Entlastung der Psychiater, Psychologen und Sozialarbeiter. Eine Befragung im Dezember 2017 hat gezeigt, dass die definierten Ziele erreicht wurden. Im Zuge der Reorganisation der administrativ-ärztlichen Arbeiten wurde ein neues Postfach ([email protected]) eingeführt, welches zu einer weiteren Entlastung führt. Die Mitarbeitenden des Empfangs über-nehmen nun dank neuem Zugriff auf dieses Post-fach bereits bei der Erfassung von Faxnachrichten eine Triagefunktion.

Ebenfalls 2017 haben wir, nachgelagert zum Swisscom-Entscheid, die Faxkommunikation von analog auf digital umzustellen, sämtlichen

Zuweiserkontakt von Fax-Verkehr auf sicheren E-Mail-Verkehr mit HIN-Verschlüsselung umge-stellt. Damit gewährleisten wir weiterhin die Datensicherheit.

Medizinisches ControllingDie Prozesse in einer psychiatrischen Klinik sind hochkomplex und die Einführung vereinbarter Standards eine grosse Herausforderung. Um die Umsetzung der Behandlung zu prüfen, sind einige Indikatoren (z.B. Kostengutsprache, Körperstatus, Anamnese, Patienten- sowie Angehörigenkontakt, Zwangsmassnahmen, Türöffnung, Austritts-meldung und Austrittsbriefe), ausgewählt und in ein medizinisches Controlling integriert worden.

ImmobilienUnsere historischen Gebäude und das geschützte Areal sind betreuungsintensiv. 2017 haben wir ein Facility-Management-Tool eingeführt, in welchem sämtliche Angaben zu den Räumen, Anlagen, Installationen etc. enthalten sind.

Mit einem elektronischen Ticketsystem zur Meldung von Reparatur- und Reinigungsaufträgen, zum Monitoring des Arbeitsaufwandes und zur Verfolgung der noch offenen Aufgaben werden nun kleinere Unterhaltsarbeiten, Möblierungs- und Zügelaufträge sowie ausserplanmässige Reini-gungen über dieses Tool administriert. Die ersten Erfahrungen sind positiv.

Unter dem Jahr haben wir zudem diverse Unter-haltsarbeiten, wie z.B. Bodenbeläge auffrischen, Fenster ersetzen, Fassaden- und Türrenovationen und Belagsarbeiten, ausgeführt.

Um die Privatsphäre der Patienten vor Mitpati-enten auf den Stationen zu wahren, haben wir auf verschiedenen Stationen die Türen der Patienten-zimmer angepasst. Diese sind von innen durch die Patienten mit Drehknopf verschliessbar, können aber im Notfall von aussen geöffnet werden.

Optimierung TransportdiensteDie Anzahl an Transportfahrten sowie der quali-tative Anspruch an die Begleitung von Patienten veränderten sich in den letzten Jahren. Es wurden zunehmend mehr Fahrten durchgeführt und die Patienten benötigten aufgrund ihrer Krankheits-situation, nebst dem Fahrer, oftmals eine Fach-person zur Begleitung, welche somatisch und/oder

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psychiatrisch gezielt Unterstützung bietet. Um diesem Anspruch zu genügen, war eine Über-prüfung und Anpassung der bisherigen Durch-führungspraxis notwendig. Daraus abgeleitet, entschieden wir uns, als Ergänzung zum internen Transportdienst eine externe Firma mit der Über-nahme von Transportfahrten zu beauftragen. Anfang 2017 nahmen wir die Zusammenarbeit mit der Firma Mopi auf. Die Evaluation im Sommer zeigte gute Ergebnisse.

HotellerieDer Bereich Hotellerie ist für die Versorgung der Patienten und Gäste, die Pflege von Räumlich-keiten und Anlagen sowie die Logistik verantwort-lich. Die 2017 durchgeführte Patientenbefragung über die Qualität der Leistungen der Hotellerie ergab ein erfreuliches Bild. Neben den internen und externen Veranstal-tungen, der Aus- und Weiterbildung von Berufsleuten und den geschilderten Arbeits-integrations programmen führen wir auch Qualifikations verfahren und überbetriebliche Kurse für Fachleute Hauswirtschaft und Land-schaftsgärtner in Berufsschulen durch. Auch dadurch fördern wir die Vernetzung mit unseren Partnern.

In einem 2017 durchgeführten Pilotprojekt entlastet und unterstützt die Hauswirtschaft die Pflege z.B. bei der Wäschebestellung und -hand-habung, der Aufräumarbeiten in den öffentlichen Räumen und bei der Reinigung von Toiletten und Duschen. Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass diese Entlastung zu einer eigentlichen Win-win-win Situation führt: Die allgemeine Ordnung steigt, was dazu führt, dass es zu weniger Sachbeschä-digungen und Vandalismus kommt. Durch die Entlastung hat das Pflegepersonal mehr Zeit für den Pflegeprozess, und die Mitarbeitenden der Hauswirtschaft haben durch die neuen Aufgaben ein ganzheitlicheres und damit interessanteres Tätigkeitsfeld.

InformatikDer Bereich ICT stellt die erforderlichen Hilfs-mittel (Hard- und Software) bereit und gewähr-leistet den Betrieb aller IT-Dienstleistungen. Er beschafft für den Betrieb notwendige Software in Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachberei-chen und der Medizin- und Pflegeinformatik. 2017 wurden verschiedene unterstützende Systeme für die Bereiche Human Resources und Finanzen eingeführt. In Vorbereitung auf die Einführung des neuen Tarifsystems mussten neue Schnittstellen zum Rechnungssystem implementiert werden.

36PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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10 Wer ist verantwortlich und wie organisieren wir uns?

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Seit 1. Januar 2017 sind wir nicht mehr Teil der kantonalen Verwaltung, sondern eine eigen-ständige Aktiengesellschaft: die PZM Psychiatrie zentrum Münsingen AG.

Oberstes Exekutivorgan ist der Verwaltungsrat. Ihm obliegt die Führung der Geschäfte der PZM AG, soweit nicht die Generalversammlung zuständig ist. Die Regierung wählt die Mitglieder des Verwaltungsrates und bezeichnet den Präsidenten oder die Präsidentin. Die Amtsdauer beträgt vier Jahre, die Mitglieder sind wieder wählbar.

Die Geschäftsleitung steht unter dem Vorsitz des Direktors. Ihre Aufgaben sind die Vorbereitung und Evaluation der Strategie und der strategischen Ziele, die Beratung der Jahresplanung (opera-tive Ziele, Budget, Stellen); der Austausch über aktuelle Geschäfte sowie die Vorbereitung von Geschäften und Entscheidungen zu Händen des Verwaltungsrates.

CHRISTOPH COTTIER

Verwaltungsrat; Geschäftsführer SanaCERT, ehem. Chefarzt Medizin RSE (Regionalspital Emmental) AG

BEAT STRAUBHAAR

Verwaltungsratspräsident; Verwaltungsratspräsident Felix Blatter Spital Basel, vormaliger Direktor Spital STS (Simmental, Thun, Saanenland) AG

Der Verwaltungsrat

MARIE-THERES CARATSCH

Verwaltungsrätin; Architektin und Vizedirektorin des Departements Technik und Architektur Hochschule Luzern, Verwaltungsrätin Felix Blatter Spital Basel

KATRIN ZUMSTEIN

Verwaltungsrätin; Anwältin in eigener Kanzlei, ehem. Grossrätin und Präsidentin der Gesundheits- und Sozialkommission (GSoK)

WALTRUN FRICK

Verwaltungsrätin; Präsidentin des Schweizer Einkaufs- und Logistiksymposiums für Dienstleister im Gesundheitswesen (SELS)

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Die Geschäftsleitung

Die PZM AG ist in den drei Kliniken «Depression und Angst», «Psychose und Abhängigkeit» sowie «Alters- und Neuropsychiatrie» und im Angebot «Wohnen und Arbeiten» organisiert. Die Behand-lung wird durch die Direktionen «Pflege und Bildung», «Personal und Betriebe», «Finanzen» sowie die «Ärztliche Direktion» unterstützt.

Die Kliniken werden dual, das heisst durch einen Chefarzt und eine Leitung Pflege, geführt. Die Chef-ärzte vertreten die Kliniken in der Geschäftsleitung und repräsentieren die Kliniken nach aussen.

DR. MED. ROLF INEICHEN

Direktor PZM

MATHIAS WERNLI

Direktor Finanzen

PROF. DR. MED. THOMAS REISCH

Ärztlicher Direktor, Chefarzt Klinik für Depression und Angst

URSULA SCHAUFELBERGER

Stv. Direktorin PZM, Direktorin Personal und Betriebe

BRIGITTE EGLI

Direktorin Pflege und Bildung, Leiterin Angebot Wohnen und Arbeiten

DR. MED. INGO BUTZKE

Chefarzt Klinik für Psychose und Abhängigkeit

DR. MED. CHRISTIAN KÄMPF

Chefarzt Klinik für Alters- und Neuropsychiatrie, Ressort Somatik

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11 Jahresrechnung 2017

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alle Beträge in CHF 31.12.2017

Flüssige Mittel 19’812’256

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen 8’041’787

Übrige kurzfristige Forderungen 5’425’108

Vorräte 647’988

Nicht fakturierte Leistungen 143’291

Aktive Rechnungsabgrenzung 2’166’612

Umlaufvermögen 36’237’042

Finanzanlagen 17’709’273

Sachanlagen 27’755’092

Immaterielle Werte 823’431

Anlagevermögen 46’287’796

Total Aktiven 82’524’838

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 1’697’567

Übrige kurzfristige Verbindlichkeiten 911’020

Passive Rechnungsabgrenzung 4’368’843

Kurzfristige Rückstellungen 698’007

Kurzfristiges Fremdkapital 7’675’437

Langfristige Rückstellungen 9’259’410

Langfristiges Fremdkapital 9’259’410

Fremdkapital 16’934’847

Aktienkapital 34’900’000

Kapitalreserven 26’352’998

Jahresgewinn 4’336’993

Eigenkapital 65’589’991

Total Passiven 82’524’838

Bilanz

44PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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alle Beträge in CHF 22.03.2016 – 31.12.2017

Stationärer Ertrag 65’620’084

Erträge Wohnheime 9’742’881

Ambulanter Ertrag 1’050’694

Erlösminderungen 3’065

Nettoerlös 76’416’724

übrige betriebliche Erträge 5’179’881

Bestandesänderungen an Fertigprodukten sowie unverrechnete Leistungen 596’463

Betriebsertrag 82’193’068

Personalaufwand –62’221’905

Materialaufwand –1’886’506

übriger Betriebsaufwand –10’479’671

Betriebsaufwand –74’588’082

Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) 7’604’986

Abschreibungen auf Sachanlagen –3’082’053

Abschreibungen auf immateriellen Anlagen –305’037

Abschreibungen –3’387’090

Betriebsergebnis vor Zinsen (EBIT) 4’217’896

Finanzertrag 130’365

Finanzaufwand –11’268

Finanzergebnis 119’097

Jahresergebnis 4’336’993

Erfolgsrechnung

45Jahresbericht 2017

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Anhang

Allgemeines

Das PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG (PZM) mit Sitz in Münsingen ist eine Aktien-gesellschaft nach schweizerischem Recht. Die Gesellschaft erbringt Gesundheitsdienst-leistungen der umfassenden stationären und ambulanten psychiatrischen Grund- und Spezialversorgung nach Spitalversorgungsgesetz (SpVG) und Krankenversicherungs-gesetz (KVG) und betreibt Heime nach der Heimverordnung (HEV). Der Kanton Bern ist Allein aktionär.

Die vorliegende Jahresrechnung wurde in Übereinstimmung mit den Fachempfehlungen zur Rechnungslegung der Schweizerischen Fachkommission Swiss GAAP FER erstellt und vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die Jahresrechnung entspricht dem schweizerischen Gesetz und den Statuten. Die vorliegende Jahresrechnung ist für das Langgeschäftsjahr von der Gründung am 30. März 2016 bis am 31. Dezember 2017 erstellt worden. Der Beginn der operativen Geschäftstätigkeit ist am 1. Januar 2017 erfolgt. Dieser Swiss GAAP FER Abschluss entspricht gleichzeitig dem handelsrechtlichen Abschluss.

Bei der vorliegenden Jahresrechnung handelt es sich um einen gekürzten Bericht des Verwaltungsrates, welcher vom geprüften und testierten Jahresabschluss per 31. Dezember 2017 abgeleitet ist. Dieser enthält deshalb nicht alle Abschlussangaben, die nach Swiss GAAP FER bzw. dem schweizerischen Gesetz erforderlich sind.

Bilanzierungs­ und Bewertungsgrundsätze

Die Bewertungsgrundsätze orientieren sich an historischen Anschaffungs- oder Herstell-kosten. Es gilt der Grundsatz der Einzelbewertung der Aktiven und Passiven. Die vorliegende Jahresrechnung wird nach den in Swiss GAAP FER aufgeführten Grundlagen Fortführung, wirtschaftliche Betrachtungsweise, zeitliche Abgrenzung, sachliche Abgrenzung, Vorsichts-prinzip und Bruttoprinzip aufgestellt.

Verwaltungsrat

Caratsch Marie-Theres 13’800

Cottier Christoph 13’500

Frick Waltrun 14’100

Straubhaar Beat, Präsident 30’000

Zumstein Katrin, Vizepräsidentin 13’800

Gesamtvergütung Verwaltungsrat 85’200

Geschäftsleitung

Gesamtvergütung Geschäftsleitung 1’632’458

Mitglied mit höchster Vergütung: Rolf Ineichen, Klinikdirektor 292’458

Vergütungsbericht

46PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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Bericht Revisionsstelle

Ernst & Young AG Schanzenstrasse 4a Postfach CH-3001 Bern

Telefon +41 58 286 61 11 Fax +41 58 286 68 18 www.ey.com/ch

An die Generalversammlung der PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG, Münsingen

Bern, 4. April 2018

Bericht des unabhängigen Abschlussprüfers zum verdichteten Abschluss Der beiliegende verdichtete Abschluss, bestehend aus verdichteter Bilanz, verdichteter Er-

folgsrechnung und verdichtetem Anhang sowie den damit zusammenhängenden Angaben, ist abgeleitet von dem nach den Schweizer Prüfungsstandards (PS) geprüften Abschluss der PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG für das am 31. Dezember 2017 endende Geschäfts-jahr. Wir haben in unserem Bericht vom 19. März 2018 ein nicht modifiziertes Prüfungsurteil zu je-nem Abschluss abgegeben. Jener Abschluss und der verdichtete Abschluss spiegeln nicht die Auswirkungen von Ereignissen wider, die nach dem Datum unseres Berichts zu jenem Abschluss eingetreten sind. Der verdichtete Abschluss enthält nicht alle Abschlussangaben, die nach Swiss GAAP FER und den gesetzlichen Vorschriften erforderlich sind. Daher ist das Lesen des verdichteten Ab-schlusses kein Ersatz für das Lesen des geprüften Abschlusses der PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG.

Verantwortung des Managements für den verdichteten Abschluss Das Management ist verantwortlich für die Aufstellung einer Verdichtung des geprüften Ab-schlusses in Übereinstimmung mit den im verdichteten Anhang aufgeführten Kriterien.

Verantwortung des Abschlussprüfers Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage unserer Prüfungshandlungen, die in Übereinstim-mung mit dem Schweizer Prüfungsstandard (PS) 810 «Auftrag zur Erteilung eines Vermerks zu einem verdichteten Abschluss» durchgeführt wurden, ein Prüfungsurteil zu dem verdichte-ten Abschluss abzugeben

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Prüfungsurteil Nach unserer Beurteilung steht der verdichtete Abschluss, der von dem geprüften Abschluss der PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG für das am 31. Dezember 2017 endende Ge-schäftsjahr abgeleitet ist, in Übereinstimmung mit den im verdichteten Anhang aufgeführten Kriterien in allen wesentlichen Belangen eine sachgerechte Verdichtung dar.

Ernst & Young AG

Andreas Schwab-Gatschet Stefan Schmid Zugelassener Revisionsexperte Zugelassener Revisionsexperte (Leitender Revisor)

Beilage

Verdichtete Jahresrechnung (verdichtete Bilanz, verdichtete Erfolgsrechnung und ver-dichteter Anhang)

u

48PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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Pflegetage stationärer Bereich 2017 2016 +/–

Allgemeine und spezialisierte Psychiatrie (Erwachsenenpsychiatrie) 66’236 64’324 1’912

Alterspsychiatrie 26’977 25’727 1’250

Pflegetage ohne Spitalbedürftigkeit 2’619 3’008 –389

Fälle stationärer Bereich 2017 2016 +/–

Allgemeine und spezialisierte Psychiatrie (Erwachsenenpsychiatrie) 2’314 2’202 112

Alterspsychiatrie 692 654 38

Weitere Kennzahlen 2017 2016 +/–

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Patientinnen und Patienten 33 35 –2

Anzahl Notfallaufnahmen 1743 1579 164

Anzahl Fürsorgerische Unterbringungen (FU) 824 777 47

Tagesklinische und ambulanter Bereich

Kennzahlen tagesklinische Angebote 2017 2016 +/–

Anzahl Fälle 49 20 29

Total Pflegetage 715 230 485

Davon Anzahl ganze Tage 685 222 463

davon Anzahl halbe Tage 30 8 22

Kennzahlen ambulanter Bereich 2017 2016 +/–

Anzahl Fälle 821 733 88

Anzahl Konsultationen 10’275 12’083 –1’808

Anzahl Gutachten 131 138 –7

Taxpunkte nach TARMED ambulanter Bereich 2017 2016 +/–

Anzahl Taxpunkte nach TARMED ambulanter Bereich 1’053’621 1’313’069 –259’448

Wohnheime und Werkstätten

KVG-finanzierte und nicht KVG finanzierte Leistungen 2017 2016 +/–

Nicht-KVG-finanzierte Leistungen 18’074 18’396 –322

Weitere Leistungen (ausserkantonal, Kesb, Sozialleistungen) 3’119 3’008 111

Stationärer Bereich

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Fälle aufgeteilt nach Psychiatrie Cost Group (PCG) 2017 2016 +/–

TP 20 Psychische Verhaltensstörungen durch Alkohol 510 525 –15

TP 21 Verhaltensstörungen bei Missbrauch von Drogen und anderen Substanzen 175 158 17

TP 24 Störungen bei Demenz oder Alzheimer und andere Störungen des ZNS 266 248 18

TP 25 Schizophrene oder akut psychotische Störungen 617 629 –12

TP 26 Affektive Störungen 134 124 10

TP 27 Depressive Störungen 571 518 53

TP 28 Neurotische, Belastungs- oder somatoforme Störungen 383 375 8

TP 29 Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen 161 141 20

TP 30 Körperliche, Intelligenz- oder Entwicklungsstörungen 84 86 –2

TP 70 Psychiatrische oder psychosomatische Behandlung ohne psychiatrische oder psychosomatische Hauptdiagnose

105 52 53

Anzahl Fälle 3’006 2’856 150

Angestellte

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Anzahl Vollzeitstellen

Berufsgruppen Berichts jahr Vorjahr Berichts jahr Vorjahr

Ärztinnen und Ärzte 58 56 50 46

Pflege 316 300 249 240

Medizinische Fachbereiche 100 89 72 64

Verwaltung 77 75 57 59

Ökonomie 119 113 96 98

Technische Betriebe 19 19 18 19

Total 689 652 542 525

Praktikanten/Lernende 76 55 74 54

Gesamt­Total 765 707 615 579

Geschlechterverhältnis Berichts jahr Vorjahr

Frauenanteil in Prozent 69% 66%

50PZM Psychiatriezentrum Münsingen AG

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Impressum

H e r a u s ge b e r : PZM Psychiatriezentrum Münsingen AGHunzigenallee 13110 Münsingen031 720 81 [email protected]

I d e e u n d Ko n z e p t : Marion Ebinger, Alexander Jaquemet, 2. stock süd

Tex t u n d Re d a k t i o n : PZM AG Marion Ebinger

J a h r e s r e c h n u n g u n d Ve r g ü t u n g s b e r i c h t : PZM AG Mathias Wernli

F o t o g r a f i e : Alexander Jaquemet, ErlachAbbildungen: Patientenarbeiten aus der Werktherapie (PZM-Töpferei)

G e s t a l t u n g s ko n z e p t u n d S at z : 2. Stock Süd, Netthoevel & Gaberthüel, BielSchrift : Adelle (Veronika Burian/José Scaglione) Li t h o g r a f i e u n d D r u c k : Druckerei ediprim, BielPapier : Fischer Papier: Superset Offset-Preprint, matt, superweiss, holzfrei, 240gm²/150gm² Auflage : 1500 Exemplare

April 2018

B i l d s t r e c keDie Beschäftigung und das Formen mit Ton haben die Menschen schon immer fasziniert. Gelehrt werden können nur die verschiedenen Techniken des Töpferns. Welche Art von Gefässen oder Figuren entstehen, das bleibt dem Kreativen überlassen, seiner Fantasie, seinem Geschmack, seinem Urteil, seiner Geschicklichkeit, also seinen vielfältigen Begabungen.

Vor Gebrauch muss jeder Ton kurz durchgeknetet werden. Er wird dabei geschmeidiger und homogener. Ton kann beliebig lange gelagert werden, und selbst Schimmelbefall mindert seine Qualität nicht. Sollte er immer «einsatzbereit» sein, muss er feucht gehalten werden. Die Feuchtigkeit sollte von Zeit zu Zeit kontrolliert und der Ton eventuell mit Wasser leicht besprengt werden. Trocknet Ton trotzdem einmal völlig aus, zerschlägt man ihn in Stücke, weicht sie in wenig Wasser ein, trocknet den Brei in der Wärme, bis er wieder eine knetbare Konsistenz aufweist. Solange Ton nicht gebrannt ist, lässt er sich immer wieder auf diese Weise aufbereiten. Das wichtigste und natürlichste Werkzeug zur Bearbeitung von Ton ist immer die Hand. Nur sie kann den Ton «begreifen», sie fühlt die Wandstärke eines Gefässes, sie tastet eine Unebenheit, und sie spürt, wie sich der Ton unter dem Druck der Finger dehnt.

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