jahresbericht der aag 2008

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Goetheanum Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft 2008/2009

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Geschäftsbericht 2008 der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

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Page 1: Jahresbericht der AAG 2008

Goetheanum

AllgemeineAnthroposophischeGesellschaft

2008/2009

Page 2: Jahresbericht der AAG 2008

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Inhaltsverzeichnis

Editorial ......................................................................................... 3

Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft

Interview mit Stefano Gasperi........................................................ 4

Streiflichter aus dem Arbeitsjahr 2008/2009 .................................. 6

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Jugendsektion ............................................................................... 7

Mathematisch-Astronomische Sektion ........................................... 8

Medizinische Sektion ..................................................................... 9

Naturwissenschaftliche Sektion .................................................... 10

Pädagogische Sektion ...................................................................11

Sektion für Bildende Künste..........................................................12

Sektion für Landwirtschaft ............................................................13

Sektion für Redende und Musizierende Künste.............................14

Sektion für Schöne Wissenschaften ..............................................15

Sektion für Sozialwissenschaften...................................................16

Goetheanum

Das Jahr am Goetheanum ............................................................17

Finanzbericht ................................................................................18

Adressen.......................................................................................21

Page 3: Jahresbericht der AAG 2008

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Editorial

Liebe Mitglieder,

das Bauen der Kathedrale von Chartres hat über100 Jahre gedauert. Generationen von Hand-werkern wie Baumeister, Steinmetze, Zimmer-leute, Bildhauer und andere haben ihren Teil zudiesem mächtigen Bauwerk beigetragen, ohnees selbst jemals mit den physischen Augen alsfertiges Gesamtbauwerk erblickt zu haben. Auswelcher Kraft heraus konnten sie diese unge-heure Leistung vollbringen?

Seit der Weihnachtstagung 1923 sind 85 Jahrevergangen. Bei der Neubegründung der Anthro-posophischen Gesellschaft an dieser Weih-nachtstagung hat Rudolf Steiner den Grundstein

in die Herzen jedes Mitgliedsgelegt. Im Vorgeburtlichen er-lebt jeder Mensch Begegnun-gen mit geistigen Wesen, diedie Entwicklung der Mensch-heit tragen und mit deren Zu-

sammenhängen er verbunden ist. Auf die Erdegekommen, will der Mensch diese Zusammen-hänge wiederfinden. Der Weg zur Anthropo-sophie auf der Erde ist für jeden Menschen indi-viduell und in der Einmaligkeit nicht wiederhol-bar. Die suchenden Schritte auf diesem Weg hin-terlassen Spuren in unseren Herzen, und dieseSpuren werden berührt, wenn es um dieAnthroposophie, die Anthroposophische Gesell-schaft und um die Mitgliedschaft in dieserGesellschaft geht. Fühlen wir unsere Zuge-hörigkeit zu diesen Kräften, mit denen wir nichtnur vorgeburtlich, sondern auch im Nachtbe-wusstsein in Verbindung stehen? Können wir sieannehmen? In dem Bereich sind wir leicht verun-sicherbar, verletzbar, manchmal verzweifelt, aberandererseits gleichzeitig mit den tiefsten Ge-fühlen unserer Zugehörigkeit zum Menschseinberührt.

Die Frage nach den intimsten und individuellstenKräften, die es uns ermöglichen, das Vorge-nommene hier auf der Erde zu verwirklichen,stand im Mittelpunkt, als die Vorstands-mitglieder im Herbst 2008 zu Beginn desSitzungsjahres aus einem regen Austausch über

die geistige Forschung Schwerpunkte für dieArbeit der Allgemeinen AnthroposophischenGesellschaft formulierten. Diese vier Schwer-punkte: die Christlichkeit der Anthroposophie,die Beziehung zum Wesen Anthroposophie,Karma und Reinkarnation sowie der michaeli-sche Charakter der Gegenwart werden imFrühjahr 2009 von jedem Vorstandsmitglied ineinzelnen Ausgaben von „Anthroposophie welt-weit“ dargestellt. Hier sei lediglich darauf hinge-wiesen, wie diese vier Schwerpunkte uns helfenkönnen, die Kernaufgabe der Anthroposo-phischen Gesellschaft ins Bewusstsein zu brin-gen. Wenn man unter diesem Gesichtspunkt dieAktivitäten der einzelnen Sektionen betrachtet,wird deutlich, dass die Arbeit der FreienHochschule für Geisteswissenschaft ohne dieUnterstützung durch die Mitgliedschaft von nahund fern undenkbar wäre. Es kann jedem einzel-nen Mitglied nur von Herzen gedankt werden,dass diese Arbeit durch sein ideelles und finan-zielles Mitwirken ermöglicht wird. Dazu zähltinsbesondere auch die Teilnahme der Mitgliederan der geistigen Arbeit, an Tagungen, Vorträgenund Arbeitskreisen. Das Wesen Anthroposophiewill unter uns leben als eine Kraft, derenGrundlage tätige Aufmerksamkeit ist – Handelnaus Freiheit im sozialen Wahrnehmen.

Für den Vorstand am GoetheanumSeija Zimmermann

„Das Wesen Anthroposophieist eine Kraft, die tätigeAufmerksamkeit voraussetzt.“

Seija Zimmermann

SeijaZimmermannist seit 2006Mitglied desVorstandes.Zuvor arbeitetesie als Ärztinin Finnland.

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„Auf den Schichten der Geschichteselbst König und Papst werden“– Interview mit Stefano Gasperi –

AllgemeineAnthroposophischeGesellschaft

Wie lässt sich die Lage in Italien beschreiben?

Stefano Gasperi: Es ist schwierig, vom eigenenLand zu sprechen, weil die Distanz fehlt. Es ist,als ob man über sich selbst sprechen würde.Italien ist ein junges Land, das erst seit 160Jahren seine Einheit gefunden hat. Das gilt nichtfür seine nationale Identität, die ist noch nichtganz gefunden. Es gibt diesen Satz über dieSchöpfung meines Landes: „Jetzt haben wir Ita-lien geschaffen, was noch fehlt, sind die Italie-ner.“ Und so ist es tatsächlich. Es sind die politi-schen und kirchlichen Mächte, die diese Selbst-findung verhindern. Ausserdem ist es die reicheVergangenheit, die nachwirkt. Ein Phänomenwie die Mafia mit ihrer enormen Bindung zuBlut, Familie und Rache lässt sich nur erklären,wenn man begreift, dass in Italien die vorchristli-che, die sogenannte dritte Kulturepoche nach-wirkt. Diese mafiöse Tendenz mit allen ihrenPrivilegien verdirbt unser politisch-wirtschaftli-ches Leben. Wir leben seit Jahren in einerDekadenz der politischen Welt. Es sind Relikteaus dieser Zeit. Rudolf Steiner charakterisiertItalien als umgestülptes Ägypten, und dessenVolksgeist ist nun derjenige Italiens.

Wer Italien bereist, denkt an das alte Rom.

Richtig, dessen rationale Kultur wirkt ebenfallsnach, vor allem im Katholizismus und im wach-senden Intellektualismus. Aber das ist nicht dieeinzige Kirche Italiens. Wir haben eine zweitekirchenartige Form, das war der Kommunismus.Italien war nach dem Zweiten Weltkrieg daszweitgrösste kommunistische Land Europas, unddas hat das gesamte kulturelle Leben in Schulen,Wirtschaft und Kunst stark geprägt. Es über-rascht, aber in ihrer Idee vom Staat sind Katho-lizismus und Marxismus nicht weit voneinanderentfernt. Diese Macht des Staates, diese gewal-tige Bürokratie, ist ein grosser Schmerz fürItaliener. Das hat schon Dante gesehen mit sei-nem Zuruf: „Sei du selbst, sei König und Papst.“Damit meinte er die beiden Mächte Kirche undStaat. Durch die Kirche ist ein freies Hinwendenzum Geist nicht möglich, durch den Staat ist esnicht möglich, mit eigenem Wille und freiemEngagement das soziale Miteinander zu gestal-ten. Das sind Phänomene der vierten, der grie-

chisch-römischen Kulturepoche, durch die dieKeime der Bewusstseinsseele überlagert werden.Und dennoch: wir sollten nicht vergessen: derAufbruch zur Bewusstseinsseele geschah in derRenaissance in Italien.

Gehört Italien zu Mitteleuropa?

Italien ist ein grosses oder besser ein langesLand. Es ragt im Norden nach Mitteleuropa undim Süden nach Afrika, ist im Norden, gebirgigkristallin, im Süden vulkanartig schwefelreich.Diese Weite spiegelt sich in unserer Bevölkerung;deswegen sind verschiedene seelische Quali-täten im Lande verteilt: Qualitäten der Bewusst-seinsseele finden sich eher im Norden und solcheder Empfindungsseele im Süden. Es gibt nochein Thema, über das man nicht gerne spricht,weil es historisch zu nahe ist: der Bürgerkrieg amEnde des Zweiten Weltkriegs. Er brachte eineenorme Spaltung in die Bevölkerung. Es ist nochnicht gelungen, das durchsichtig zu machen. Esspiegelt sich heute in der Lagerbildung im gesell-schaftlichen Leben. Italien ist stark polarisiert:nicht nur durch sein Nord-Südgefälle, sondernauch auf politischem Gebiet: Staat und Kirchesind schwer zu trennen; besonders auf ethischerEbene gibt es einen Kampf zwischen allgemeinerund konfessioneller Gesellschaft.

Die Welt bewundert Italien für seine künstleri-sche Leichtigkeit, seine „dolce vita“ – wie ist siezu verstehen?

Rudolf Steiner sieht in dem italienischen Volkeine besondere Sonnenqualität und Beziehungzur Empfindungsseele, das heisst ein Verhältniszur Welt über die Sinne. So wäre es eine Auf-gabe Italiens, über die Sinne ein Verhältnis zumGeist zu finden. Die Tendenz zur Leichte, zu Lichtund Luft kann jedoch zum Mystizismus abglei-ten, so wie die Nähe zur Sinneswelt im Kleid desMaterialismus erscheinen kann.

Aus Italien und Deutschland wurde im 20.Jahrhundert eine furchtbare „Achse“, wie ist daszu verstehen?

Der gemeinsame Waffengang war die groteskeKarikatur einer tiefen Verwandtschaft. Bei allerVerschiedenheit haben beide Völker eine starkeBeziehung zum Geistigen wie zum Physischen.

Der Arzt StefanoGasperi ist seit2007 General-sekretär derAnthroposo-phischen Gesell-schaft in Italien.

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AllgemeineAnthroposophischeGesellschaft

Wie entwickelt sich die Anthroposophie inItalien?

Ich lebe in Trentino, einem Ort mit reicher katho-lischer Geschichte und Gegenwart, aber dieAnthroposophie blüht dennoch stark. Wir habenin Italien eine jugendliche Phase der Anthropo-sophie. Bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhundertsspielte sich das anthroposophische Leben in pri-vaten Zirkeln „theosophischer Art“ ab. Nun ent-falten sich die Tochter-bewegungen. Deshalberleben wir noch diesesWachstum. Wir haben200 Ärzte. Es werdenjährlich über 60.000Bücher von RudolfSteiner und Sekundär-literatur verkauft, undes steigt jährlich um10%. Einer der gröss-ten italienischen Ver-lage, Mondadori, hatsich entschlossen, dievier Hauptwerke „Phi-losophie der Freiheit“,„Geheimwissenschaft“,„Wie erlangt man Er-kenntnisse höhererWelten“ und „Theo-sophie“ zu verlegen.Tausende Exemplarewurden verkauft. Auchdie Mitgliederzahlenwachsen jährlich.

Wie sind die Perspektiven?

Ich bin erst zwei Jahre im Amt des General-sekretärs. Eine wichtige Frage scheint mir: wel-che Form gewinnt die Bewusstseinsseele durchItalien und dessen besondere Empfindungsfähig-keit? In der Empfindungsseele lebt eine beson-dere Gefühlsqualität, eine seelische Wärme, diewie eine Schale der Bewusstseinsseele denMichaelsimpuls aufnehmen kann. Licht undWärme kommen hier zusammen. Für Italiengeht es darum, der Bewusstseinsseele Wärme zuverleihen. Ausserdem habe ich ein Anliegen. Ichbin überzeugt, dass für die Aufgabe Mittel-

europas das deutsche und das italienische Volkzusammenkommen müssen. Im Zweiten Welt-krieg haben wir eine dämonische Karikaturdavon gesehen. Ich werde versuchen, eine neue,gesunde, fruchtbare Verbindung und eineIntensivierung der Kontakte und der Mitarbeit zupflegen. Ausserdem möchte ich die Beziehungvon Tochterbewegungen und Anthroposo-phischer Gesellschaft verbessern. Dafür möchten

wir zu unserer nächs-ten Jahresversamm-lung gerne alle Initia-tiven und Gruppen deranthroposophischenBewegung einladenunter der Frage, wieder christliche Impulsin den einzelnen Be-rufsgruppen gegen-wärtig ist. Ich habediese Jahrestagungorganisiert in der Hoff-nung, dass dann Mut-ter und Tochter besserins Gespräch kommen.

Was sollte man Italienwünschen?

Eine schöne Frage. Ichglaube, dass diesesModell des Staates ausder griechisch-römi-schen Zeit verschwin-det. Giuseppe Verdihat in vielen Farben

Italiens Ruf nach Freiheit komponiert. Das durch-zieht all seine Werke. Man könnte den Italienernwünschen, was der Chor der Gefangenen inNabucco singt. „Va, pensiero, sull´ali dorate.Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen.“

Michelangelos David zeigt am Beginn der Neuzeit die heutigeVerfassung, bei der sich Skepsis und Entschlossenheit vereinen

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Anthroposophische Pionierphase in Fernost– Streiflichter aus dem Arbeitsjahr 2008/2009 –

AllgemeineAnthroposophischeGesellschaft

In den 90er Jahren wuchsenzahlreiche anthroposophischeInitiativen in Süd- und Mittel-amerika, im aktuellen Jahr-zehnt sind es häufig die Länderin Fernost, in denen die ersteanthroposophische Tagung statt-findet, die erste Waldorfschule,die erste Therapie-Einrichtungihre Arbeit aufgenommen hat.So arbeitet seit fünf Jahren dieerste Waldorfschule in China.Mittlerweile werden 55 Schülerin sechs Klassen unterrichtet.Einen „Meilenstein“ nenntAstrid Schröter aus Chengdu das erste

Arbeitswochenende zur Grund-stein-Meditation im November2008. Ihm voraus ging ein Treffenauf Initiative von Nana Göbel undHans Florenstein Mulder in Hong-kong, an dem sich 13 Pädagogenaus China, Taiwan und Europa zurFrage der Übersetzung der TexteRudolf Steiners trafen. Ziel ist es,die bilderreiche chinesische

Schriftsprache für Rudolf Steiners Gedanken sozu verwenden, dass der sprachliche Rückgriff aufdie chinesische konfuzianistische Tradition weni-ger dominiert. Das verlangt neue Sprach-schöpfungen.

In Schweden haben zukunftsträchtige Ausbil-dungen begonnen: so startete in Järna das ausder Jugendsektion geborene Young InitiativeProgramme. Ziel ist es, unternehmerischen Ju-gendlichen praktische und spirituelle Fähigkeitenzu vermitteln, dass aus ihren Initiativen Wirk-lichkeit wird. In der Wochenschrift „Das Goethe-anum“ wurden einige der 37 Jugendlichen aus18 Ländern portraitiert wie beispielsweiseAyman Zaher aus dem Libanon. Ausserdembegannen dort 15 Angehörige verschiedenerBerufsgruppen mit Arthur Zajonc/USA einen drei-jährigen Kurs mit dem Ziel, Meditation als wissen-schaftliche Untersuchungsmethode zu entwickeln.Diese Initativen, wie auch die nordischeSommertagung „Zukunft schaffen“ trugen nochdie Handschrift von Anders Kumlander, der als

schwedischer Generalsekretär seine Aufgabe imApril 2008 an Mats-Ola Ohlsson übergeben hat.

Auch Nana Göbel beendete nach drei Jahren ihreTätigkeit als Generalsekretärin in Deutschlandund übergab Hartwig Schiller die Aufgabe. DieAuseinandersetzungen in der deutschen Landes-gesellschaft machten es Nana Göbel unmöglich,neben dem aufreibenden Krisenmagagementihre sozial-unternehmerischen Fähigkeiten weitersinnvoll einzusetzen. Diese fliessen nun wiedervollständig in die Entwicklungsarbeit der„Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ein. Mit der letztjährigen Generalversammlung inDeutschland ist ein zukunftsträchtiger Kursgefunden worden.

Die dritte Änderung im internationalen Gremiumbetrifft Australien. Norma Blackwood, früherLandesvertreterin, ist nun Generalsekretärin dessechsten Kontinents.

Neben den Zeitthemen wie Wirtschaftskrise undKlimawandel rückte im deutschsprachigen Raumdie Frage nach der Christlichkeit und demChristus-Verständnis der Anthroposophie insZentrum. Die deutsche Landesgesellschaft starte-te in der deutschen Ausgabe von „Anthropo-sophie weltweit“ im Mai 2008 eine Essay-Reihe:„Die Zukunft des Christentums“. Die SchweizerLandesgesellschaft widmete der Verchristlichungder Lebensfelder ihre Jahrestagung. Zu den chris-tologischen Grundlagen der Grundwerke RudolfSteiners begann Sergej Prokofieff eine Reihe vonTagungen am Goetheanum.

„Die Vermittler westlicherKultur können in Chinasehr viel bewirken, wennsie auf die Frage zu wartenbereit sind.“

Astrid Schröter

Japanische Waldorfschüler bei der Weltlehrertagung: traditioneller Tanz

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Aufwachen für die eigenen Fragen– Jugendsektion –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

ElizabethWirsching leitetseit 2000 dieJugendsektion.Zuvor war siein Norwegen alsLehrerin tätig.

In einer Zeit gesellschaftlicher und ökologischerKrisen lohnt es sich besonders, den Blick auf dienachkommenden Generationen zu lenken, weildort am reinsten zukunftsträchtige Haltungenund Fähigkeiten sichtbar werden. Was beobach-ten die Mitarbeitenden der Jugendsektion?

Guy Collins, Mitarbeiter der Sektion: „Wenn ichan die Atmosphäre bei der Sommertagungdenke, dann ist es diese besondere Stimmung

von Ruhe, von engagierterGelassenheit, wie ich sie in diesemMass noch nicht erlebt habe. Es isteine besondere Qualität der Stille,die man leicht missversteht, weilsie parallel mit Leichtigkeit und

hohem Lebenstempo auftritt. Den Jugendlichengelingt es, von einem Moment zum anderen dieHaltung zu wechseln: vom sich Verlieren an dieWelt zur Aufmerksamkeit für existentielleFragen.“

Folge, aber ebenso Ursache dieses seelischenInnehaltenkönnens ist das Phänomen, dassimmer mehr Menschen für ihren innerenMenschen aufwachen. Es gibt wohl kaum einMedium, in dem nicht Ratschläge für Meditationund innere Persönlichkeitsentwicklung ihrenPlatz finden.

Es begann mit einer kleinen Gesprächsarbeitwährend der Jugendsommertagung 2008. DerAustausch sollte fortgesetzt werden, so dieMeinung der Jugendlichen. Es wuchs ein inter-nationaler Kreis von Jugendlichen ausDeutschland, Finnland, Brasilien, Holland u.a.,der sich an Michaeli und auch an den zwölfTagen der Weihnachtszeit am Goetheanum traf,um dieser Frage nach dem inneren Menschennachzugehen. „Man braucht kein Programm,keine lange Vorbereitung, eine kurze Notiz perMail genügte, und 50 junge Menschen kamenfür diese meditative Arbeit zusammen.“ Die zurWahrheit wandern, wandern alleine. DiesemAusspruch von Christian Morgenstern wird ver-mutlich jeder zustimmen, der sich auf einem spi-rituellen Entwicklungsweg befindet. Dass auchdas Gegenteil Gültigkeit hat, darauf weisen dieErfahrungen der beschriebenen Studiengruppewie auch die Hochschulzusammenkunft an

Himmelfahrt 2008 hin. Martin Stenius: „Vieleder jungen Menschen spüren, dass sie für deninneren Weg die Unterstützung der Gemein-schaft brauchen. Das ist keine Vorstellung, keineMethode, sondern diese Tatsache fusst auf einerexistentiellen Erfahrung.“

Diese Erfahrung lässt sich schwer durchbestimmte Themen fassen. Deshalb besitzen dieZusammenkünfte wenig inhaltliche Vorgaben.„Back to the basics, zurück zu den Grundlagen,so beschreiben Trendforscher die gegenwärtigenspirituellen Sehnsüchte“, schildert ElizabethWirsching.

Die Sommertagung, von der die beschriebenenTreffen ihren Ausgang nahmen, war ebenfallsein neues Experiment, ein Experiment vollerGegensätze: Gehalt und Festival, Ernst und Feier.Aus dem Netzwerk der Jugendsektion wurdenMenschen eingeladen, um von dem Motiv ihresEngagements zu erzählen. „Why do you dowhat you do?“ lautete die Fragestellung undführte zu persönlichen Schilderungen. EineEntdeckung: solche Referate, in denen es umdas Warum und nicht um das Wie geht, bietenvor allem für die Vortragenden selbst neueEinsichten. Die Referate sind deshalb vor alleman das eigene Ohr gerichtet, weil solcheSelbstbetrachtungen helfen, für die tieferen per-sönlichen Fragen aufzuwachen – oder besser fürdie verborgenen Triebkräfte des eigenen besse-ren Handelns. Sie im Miteinander zugänglich zumachen, ist wertvollstes Ziel der Jugendsektion.

„Worauf es ankommt?Einander unterstützen!“

Elizabeth Wirsching Unbefangen wahrnehmen

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400 Jahre „atmende“ Planetenbahnen– Mathematisch-Astronomische Sektion –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

Oliver Conradt,Physiker undPädagoge, leitetseit 2005 dieMathematisch-AstronomischeSektion amGoetheanum.

1609, genau vor vierhundert Jahren, wurde derKosmos menschlich. So lässt sich die historischeTatsache fassen, dass Johannes Kepler sein Werk„astronomia nova“ in diesem Jahr veröffentlich-te. Es enthält die Beschreibung, dass die Pla-neten nicht in göttlich-gleichmässigen Kreisenziehen, sondern in elliptischen Bahnen um dieSonne wandern und damit ein Nah und Fern, einSchneller und Langsamer gegenüber der Sonnekennen. Gleichfalls in diesem Jahr schaute Galileials erster Mensch durch ein Fernrohr auf dieMondoberfläche und notierte für seinen Ster-nenboten, „nicht göttlich, wie Aristoteles unslehrte, sondern voller Täler und Klüfte wie dieErde“.

Es ist eine Entzauberung des Kosmos, denn bisdahin war zumindest noch im mathematischenKalkül der planetarische Kosmos göttlichenCharakters. Auf Anregung der AstronomischenUnion nahm es die UNESCO zum Anlass, dasJahr 2009 zum Jahr der Astronomie zu erklä-ren.

Die Mathematisch-Astronomische Sektion nahman dieser kosmischen Weihe bereits im Herbst2008 mit einer Wochenendtagung zum Planeten

Mars teil. Anhand dessen besonders elliptischerBahngestalt gelang es Johannes Kepler, seineGesetze über die Planetenbahnen aufzustellen.Betrachtungen zum Mars in Rudolf SteinersDichtung, zum Mars in Mythos und Menschen-kunde sowie zum Mars als Repräsentant desZeitgeistes Samael und dessen Spiegelung in dermenschlichen Geschichte gaben ein reiches Bildüber den roten Planeten. Nach Venus im Jahr2007 ist damit der zweite planetarische Nachbarder Erde behandelt worden.

Neben diesem Studienwochenende gab es zweiFachkolloquien zur Mathematik und zur Astro-nomie. Auf Einladung trafen sich Fachleute derbeiden Disziplinen für den wissenschaftlichenAustausch. Im vergangenen Jahr wurde in derastronomischen Arbeitsgruppe beispielsweiseüber den Tierkreis und über den Stellenwert derAstrologie gesprochen.

Einen Höhepunkt der Sektionstätigkeit bildetdie mathematische Herbststudienwoche, diesich dieses Jahr unter dem Titel„Universalkräfte der Mechanik“ dem gleichna-migen Werk von George Adams widmet.Adams ist vor dem Zweiten Weltkrieg ausseror-dentlich weit in die Konsequenzen der Pro-jektiven Geometrie für die Naturanschauungvorgedrungen. Ausserdem wurde die Publi-kation „Projektive Mikrophysik“ von PeterGschwind in Auszügen behandelt. Ähnlich wieauf astronomischem Feld Elisabeth Vreedemöchte Oliver Conradt, Leiter der Sektion, auchin der Mathematik die frühen Grundwerke wie-der zugänglich machen.

Bei der Mathematiklehrertagung im Frühjahr2008 ging es um den Geometrie-Unterrichtdurch alle zwölf Klassen. Einen ähnlichen Über-blick möchten die Verantwortlichen der Tagungnun Anfang 2009 auch in der Arithmetik, vomKopfrechnen bis zum Integral, durchführen.Damit eröffnet sich vor allem für neue Kollegeneine schöne Möglichkeit, sich einen Überblicküber den Lehrplan an Waldorfschulen zu ver-schaffen.

In der Mitte des roten Planeten erstreckt sich Vallis Marineris, der grösste Canyonunter den Planeten des Sonnensystems

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Die nächste Stufe– Medizinische Sektion –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

Michaela Glöcklersteht seit 1988 inder Verant-wortung für dieMedizinischeSektion. Sie istKinderärztinund engagiertsich neben derMedizin fürpädagogisch-soziale, christolo-gische und künst-lerische Fragen.

Ganzheitlich orientierte Therapieformen sindimmer mehr gefragt. Nach einer SchweizerUmfrage unter 1200 Patienten lassen sich 60%der Bevölkerung auf diese Weise behandelnoder helfen sich mit dieser Therapierichtungselbst. Die rechtlichen Rahmenbedingungen fürAnerkennung und Verkehrsfähigkeit der ver-schiedenen komplementärmedizinischen Ver-

fahren sind im Prozess vonVerhandlungen, bei denen sichauch die AnthroposophischeMedizin (AM) auf wissenschaft-lichem und rechtlichem Feldedurch ihre Repräsentanten – inDeutschland schon seit 1976 –engagiert. Zu den anspruchs-vollsten Aufgaben gehörtgegenwärtig, die Anthropo-sophische Medizin im akademi-

schen Diskurs zu etablieren und die erfreulicheEntwicklung weiter zu intensivieren, AM nichtnur im Rahmen komplementärmedizinischerRingvorlesungen an den medizinischen Fakul-täten zu etablieren, sondern auch Jungaka-demiker zu fördern, sich in diesem Fach zu habi-litieren. An der Universität Witten-Herdecke exis-tiert bereits ein Begleitstudiengang, der es denStudenten ermöglicht, parallel zum Regel-studium der Medizin die Qualifikation zumanthroposophischen Arzt zu erwerben.

Mit der Gründung des Gemeinschaftskranken-hauses Herdecke 1969 und wenig später derFilderklinik stellte sich die AMmit Akutkliniken in diebreite Öffentlichkeit und erhielt grosse Aufmerk-samkeit. Die Forderung Steiners jedoch, die AM vollauf dem Boden der akademischen Medizin zu ver-orten, ist erst in der Schweiz (Universität Bern) undin Deutschland auf dem Wege.

„Neben der Akademisierung spielt die Popu-larisierung eine ebenso wichtige Rolle“, soMichaela Glöckler. „Es werden zunehmend Stel-len für Öffentlichkeitsarbeit im Bereich der AMgeschaffen – nicht zuletzt auch in der Medizi-nischen Sektion, wo Heike Sommer seit Beginn2009 Öffentlichkeitsbeauftragte ist. Wir müssendurch Engagement und Substanzbildung dieserEntwicklung Rückendeckung geben.“ Das

geschieht auf drei Wegen: zum einen wird dieinternationale Ausbildung der Ärzte weitergeführt – neu hinzu kommen Kuba und Mittel-amerika. Zum anderen wird in der Ausbildungan neuen Unterrichtsformen wie problemorien-tierten und dialogischen Schulungskonzeptengearbeitet. Dabei unterrichten sich auch die Aus-bilder gegenseitig, um sich anschliessend zuspiegeln. Selbstentwicklung als Organ der Stu-dentenführung ist das Stichwort. Die Jahresta-gung der anthroposophisch-medizinischen Be-wegung 2008 war dem Thema Identität gewid-met. „Innerhalb der medizinischen Bewegungarbeiten wir daran, die einzelnen Berufszweigestärker zu profilieren. Letztes Jahr gelang dies imRahmen der ersten Welt-Heileurythmie-Tagung(Dokumentation erhältlich). In diesem Jahr sindes die Physiotherapeuten, die im Rahmen ihrerFachtagung an ihrer beruflichen Identität arbei-ten wollen.“ Drittens arbeiten alle anthroposo-phisch-medizinischen Berufsgruppen an schulin-ternen und landesspezifischen Massstäben, wasdie Ausbildungsqualität und behördlichenKriterien zur Berufsanerkennung betrifft. Internarbeitet die Medizinische Sektion daran, den vonRudolf Steiner und Ita Wegman begründetenmedizinischen Rundbrief nach einigen JahrenPause wieder neu zu greifen. In ihm sollen„Gedanken, Erfahrungen, Neuigkeiten undHinweise weltweit kommuniziert werden, dassin der differenzierten Landschaft der anthropo-sophisch-medizinischen Bewegung der einheitli-che Zug und das Gefühl, in Zusammenarbeit zustehen, wieder mehr Pflege finden“.

Im Rahmen der ELIANT Initiative stiegen 2000 Luftballons vomGoetheanum auf – manchen gelang die Alpenüberquerung

„Die Identität der anthropo-sophischen Medizin zeigt sichin der Begegnung zwischenArzt und Krankem, wenn esdarum geht, intuitiv zu er-fassen, über welchenZugangsweg die Krankheitihren Lauf nahm.“

Michaela Glöckler

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Leben verstehen, nicht erklären– Naturwissenschaftliche Sektion/Forschungsinstitut –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

Johannes Kühl(Physiker) leitetseit 1996 dieNaturwissen-schaftlicheSektion.Sein wissen-schaftlicherSchwerpunktsind das Wassersowie die Optik.

Nach dem Einzug in das reno-vierte Glashaus nahmen dieMitarbeitenden der Naturwis-senschaftlichen Sektion und derSektion für Landwirtschaft dieZäsur zum Anlass für eine Be-sinnung und Neubestimmungihrer Arbeit. In Kolloquien undeiner einwöchigen Klausur sinddabei drei Perspektiven ent-standen: Die Forschungspro-jekte, die bisher in der Sektionfür Landwirtschaft liefen, wur-den in das Forschungsinstitut integriert. NikolaiFuchs' unternehmerischer Geist und die philoso-phisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung vonJohannes Kühl und Johannes Wirz bringen derArbeit durch gegenseitige Ergänzung neueDynamik und Stosskraft. Die Frage nach dem,was das Leben ausmacht, wie das Leben wird,die stets im Zentrum der wissenschaftlichenArbeit stand, wurde durch das Studium verschie-dener philosophischer und naturwissenschaftli-cher Grenzgänger und Grundlagenforscher des20. Jahrhunderts vertieft und geschärft. DerGewinn für das Verständnis der naturwissen-schaftlichen Vorträge und Schriften RudolfSteiners ist beträchtlich, weil zugleich ein Bild vonGeistverwandtschaft entsteht und dieBesonderheit und Originalität Steiners deutlicherzutage tritt. Der erstmals gemeinsam gestaltetenSommeruniversität gab Johannes Wirz, Biologean der Sektion, den Titel „Das Leben verstehen,nicht erklären“ – ein grossartiges Wort, das nachErkenntnis aus Anteilnahme und nicht ausDistanz fragt. Dieser Weg verlangt innereSchulung und Disziplin, weshalb dieMitarbeitenden sich wöchentlich sowohl zuanthroposophisch-wissenschaftlicher Grund-lagenarbeit wie auch zum Austausch über aktu-elle Forschungsprojekte treffen.

Zum 200. Geburtstag von Charles Darwin, imErlebnis dieses neuen Schwungs, hat das Hoch-schulkollegium beschlossen, in seiner inhalt-lichen Arbeit und in gemeinsamen Veran-staltungen sich diesem Thema anzuschliessen –auch das ist eine neue Form der Gemein-schaftsbildung am Goetheanum.

Während auf diese Weise in der Naturwissen-schaftlichen Sektion und der Sektion fürLandwirtschaft sich ein Klima wissenschaftlichenAustausches bildete, spannte Johannes Kühl alsSektionsleiter auf fünf grossen Reisen einen wei-ten Bogen der Sektionsarbeit: Brasilien, Australien,Finnland, Ägypten und Japan waren die Stationen.

Nach der Renovation des Glashauses im Sommer2007 fragten sich manche, ob sich die vielen hel-len Arbeits- und Besprechungsräume angesichtsder sehr begrenzten Mittel für Forschung mitLeben füllen würden. Nach zwei Jahren kanndiese Frage erfreulicherweise mit Ja beantwortetwerden. Mit 13 voll- oder teilzeitlich Forschen-den ist das Glashaus das Zentrum des Wissen-schaftslebens am Goetheanum. Die reiche Pub-likationsliste im Jahresbericht des Forschungs-instituts belegt die Innovationskraft der kollegialarbeitenden Gemeinschaft. Das Schlusskapitel desBerichtes, in dem die zahlreichen Forschungs-projekte vorgestellt werden, lautet: „Was wirbrauchen...“ Die gute Nachricht: 20 Stiftungenund Unternehmen haben im letzten Jahr mit800.000 CHF geholfen, die naturwissenschaftli-chen und landwirtschaftlichen Forschungspro-jekte Wirklichkeit werden zu lassen. Die andereSeite dieser Medaille: Der geringe Anteil an frei-er Grundfinanzierung verlangt von den Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftlern, fortwäh-rend in Projekten zu denken, und schränkt damitden Spielraum ein. Daher ist es ein Ziel, denAnteil freier, nicht projektbezogener Mittel zuerhöhen, um Naturwissenschaft und Land-wirtschaft am Goetheanum jenseits einzelnerProjekte fördern zu können.

Doppelstrom der Zeit. Die embryonale Form der Affen zeigt bereits dieSchädelform der zukünftigen höheren Spezies

Page 11: Jahresbericht der AAG 2008

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wird seit einigen Jahren nachhaltig das anthropo-sophische Fundament der Waldorfschulen ge-stärkt. Zum anderen bedeutet es, die Ent-deckungen der neueren Gehirnforschung zurKenntnis zu nehmen und auf dem Hintergrundeines spirituellen Menschenbildes zu beleuchten.So wurden bei der grossen Weltlehrertagung„Kopfgeist wecken – Willen stärken“ Ostern2008 an vier Nachmittagen Ergebnisse der neue-ren Gehirn- und Schlafforschung besprochenund auf anthroposophischem Hintergrund be-leuchtet: beispielsweise die Tatsache, dass nichtsso umfassend das Gehirn in Aktivität versetzt wiemusische Betätigung.

Dieses Jahr widmet sich die Pädagogische Sek-tion zusammen mit der Medizinischen Sektion ineiner grossangelegten Tagung für Ausbilder die-sem Brückenschlag zur modernen akademischenForschung.

Ein Edelstein der Sektionstätigkeit sind dieSchulungskurse für Kinderbesprechungen. Dabeigeht es um die Technik und Gesprächskunst, sichals Kollegium einem Kind in seinen leiblichen, see-lischen und geistigen Wesensmerkmalen zu wid-men, um als Gemeinschaft ein Erkenntnisorganzu werden. „Dieses Engagement setzen wir fort,jetzt greift es international“, erklärt ChristofWiechert und betont die Vielseitigkeit dieses be-sonderen Instrumentes der Waldorfpädagogik:„Es stärkt die kollegiale Gemeinschaftsbildung, esist Fortbildung für die Lehrer, bringt uns demHimmel näher und ist eine Hilfe für die Kinder, wiesie liebevoller nicht sein könnte.“

„Die Natur liebt es, sich zu verbergen“, schreibtHeraklit in einem Fragment. Aus diesem Grundist es nicht ausreichend, mit genauer Beobach-tung auf die Natur zuzugehen und aus derAnschauung die Urteile zu bilden, sonderngleichzeitig ist eine leitende Idee notwendig.Nirgendwo ist das so wichtig wie in der Fragenach der Natur des Menschen.

„Die grosse Zeit der Humanpsychologie, die mitCarl Rogers in Berkeley ihren Ausgang genom-men hat, geht zu Ende. Der Mensch wird immermehr als ein Konstrukt aufgefasst.“ So beschreibtChristof Wiechert, Verantwortlicher der Pädago-gischen Sektion, das Menschenbild der heutigenErziehungswissenschaft. Es ist das Resultat, wennder Mensch nur aus seinen materiellen Bedin-gungen erklärt wird. Treibende Kraft sind dabeidie modernen Erkenntnisse aus der Neuro-biologie.

Für die Pädagogik hat diesesVerständnis des MenschenKonsequenzen. Es bedeutet, soWiechert, dass man sich von derÜberzeugung, die menschlicheReifung geschehe in Etappen,

verabschiedet. Man verwischt die Grenzen vonUnter- und Oberstufe, von Kindergarten und ers-ter Klasse, von Pubertät und Jugendalter. Was sichdurch die gesamte Menschenkunde RudolfSteiners zieht, was Pädagogen wie Piaget,Guardini oder Kretschmer als typische Entwick-lungsphasen der Kindheit beobachteten, das drohtder Entdeckung der Neuroplastizität zum Opfer zufallen. Aus der Bildbarkeit des Gehirns wird aufKonstruktivismus geschlossen. Die grossartigenErkenntnisse über die Lebendigkeit des Gehirnsnützen wenig, wenn ihnen nicht die Idee, was denMensch zum Menschen macht, zur Seite steht.

Für die Mitarbeitenden der Pädagogische Sektionbedeutet dies zweierlei: zum einen gilt es, diemenschenkundlichen Grundlagen der Waldorf-pädagogik bewusst und zeitgemäss fassen zukönnen. Dazu trifft sich regelmässig eine For-schungsgruppe, um einzelne Vorträge der All-gemeinen Menschenkunde zu bearbeiten. DieErgebnisse werden anschliessend interessiertenPädagogen zugänglich gemacht. Auf diese Weise

Das Bild des Menschen– Pädagogische Sektion –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

ChristofWiechert,Pädagoge undSeminargründeraus Holland,leitet seit 2000die PädagogischeSektion.

Akrobatische Schülervorführung bei der Weltlehrertagung2008 am Goetheanum

„Die Kinderbesprechung isteine Hilfe für das Kind, wiesie liebevoller nicht sein kann.“

Christof Wiechert

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Sich von Rudolf Steinerschöpferisch anregen lassen– Sektion für Bildende Künste –

Freie Hochschule fürGeisteswissenschaft

Ursula Gruberstudierte inSalzburgPlastische Kunstund ist seit 2006für die Sektionfür BildendeKünste verant-wortlich.

„An oder jenseits der Grenzen von Sollen undMüssen, wo sich ein offenes Feld auftut, stehengegenwärtig viele anthroposophisch orientierteKünstler. Jetzt kommt es darauf an, ob wir unse-re inneren Schauenskräfte individuell so lebendigmachen können, dass wir die Anregungen RudolfSteiners für die bildenden Künste, die letztlichsozialgestaltend wirken, wirklich aufgreifen undfruchtbar machen können.“ So charakterisiertMechthild Theilmann, Mitarbeiterin der Sektionfür Bildende Künste, die gegenwärtige Lage. DieSommertagung „Kunst in der Gegenwart –Fragen des Zeitgeistes“, zu der 70 Künstler undKunstinteressierte zusammengekommen waren,trug dem Rechnung. Maler wie Filip Desmet aus

Belgien, der mit grosszügigenPinselstrichen den gestaltbilden-den Kräften der Natur nachspürt,oder der Architekt Fritz Wesslingaus Portugal, der sich jeweils zuBeginn einer Planung intensiv mitder Atmosphäre eines Ortes ausei-

nandersetzt, bekamen Gelegenheit, ihren künst-lerischen Ansatz zu beschreiben. In der offenenRunde folgte ein Austausch über die jeweiligenForschungsansätze. Dabei war, so Ursula Gruber,der Schritt vom Tolerieren zum Anerkennen derjeweils anderen Arbeitsweise geglückt. An die-sem neuen kollegialen Stil hat auch AlexanderSchaumann, der durch eine Ausstellung vonArbeiten der Tagungsteilnehmer führte, grossenAnteil. Seine Fähigkeit, andere Arbeitsformenwertzuschätzen, wirkt ansteckend.

„Die Sektion fühlt sich, der Stimmung nach, imMoment fast an wie ein Baby“, so MechthildTheilmann. „Wir erarbeiten uns neue innereWerkzeuge, und das geschieht in leisenSchritten.“ Deshalb geht es in den künstlerischenKolloquien mit Ursula Gruber um die Frage, wieman sich im künstlerischen Betrachten undSchaffen einen lebendigen schauenden Zugangzur Innenseite der Welt erarbeiten kann.

Um ähnliche Fragestellungen ging es auch in derTagung „Die geistige Dimension der Architektur“,zu der 80 Architekten und Architekturinteres-sierte zusammenkamen. So sprach Pieter van deRee über den inneren Schulungsweg im Umgang

mit den Formen des Goetheanumbaus und imZusammenhang mit der modernen Architektur.Luigi Fiumara untersuchte, in welcher Weise dieArchitektur die Entwicklung der Individualität för-dern kann.

Das Treffen der Bildhauer zu den Ätherarten galtdieses Jahr der Wärme. Jeder Plastiker gestalteteeine freie Form zu dem Thema. Anschliessendfolgte ein Austausch darüber, was man tatsäch-lich sieht und erlebt an der Skizze der anderenKursteilnehmenden. Eine solche Arbeit verlangtVertrauen und gegenseitiges Einfühlungsvermö-gen, eine Eigenschaft, die stärker zu werdenscheint. Ausserdem untersucht die Bildhauer-gruppe, wo und wie auf dem Goetheanumge-lände Skulpturen so gestaltet werden könnten,dass der Charakter des Goetheanum als spirituel-ler Ort stärker erlebbar werden kann.

Ein Höhepunkt der Tätigkeit der Sektion war eineAusstellung zum Zeitgeist Michael. Der offenenEinladung waren 32 Künstler gefolgt, von denen79 Werke ausgestellt wurden. Die Ausstellungrepräsentierte ein breites, manchmal verwirrendesSpektrum von anthroposophisch inspiriertemKunstschaffen. Im nächsten Anlauf sollen klarequalitative Gesichtspunkte der Ausstellung mehrProfil geben. Mechthild Theilmann: „Im Kunstwerkgehen Geist und Stoff eine neue, beweglich-labileBeziehung miteinander ein, durch die derBetrachter sich angeregt, geweckt und manchmalauch erhoben fühlen kann. In einer Zeit, in der dieschöpferische empfänglicheMitte verlorenzugehendroht, erinnert uns ein wirkliches Kunstwerk andas, was Mensch-Sein heisst: Das bist du! Das hatuns Rudolf Steiner auf seine Weise vorgemacht.“

In den über 1000 erhaltenen Wandtafelzeichnungen ist vielvon Rudolf Steiners künstlerischer Gegenwart zu finden

«Je mehr es gelingt,Anthroposophie in dieMitte zu stellen, destogrösser ist das Interesse."

Ursula Gruber

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Selbst ein Organismus geworden– Sektion für Landwirtschaft* –

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Nikolai Fuchs,Agrarwissen-schaftler ausDeutschland,leitet seit 2001die Sektion fürLandwirtschaftam Goetheanum.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise überlagertgegenwärtig eine weitaus dramatischere Heraus-forderung: die Nahrungsmittelknappheit und dieFolgen des Klimawandels. Die Erwärmung derErde zerstört vor allem dort die Landwirtschaft,wo sie schon bisher auf tönernen Füssen stand –wie in Zentralafrika. Der Krieg zwischen arabi-schen Nomaden und afrikanischen Bauern inDarfur/Sudan sei der erste „Klima-Krieg“, so derSozialphilosoph Harald Welzer. Wie sehr hier bio-logisch-dynamischer und ökologischer Landbaugefragt sind, zeigte der im April 2008 erschieneneWeltagrarbericht (IAASTD). Er gibt ökologischenFormen des Landbaus den Vorrang vor derGentechnik in der Bewältigung des weltweitenHungers.

Die Sektion für Landwirtschaft machte 2006 dasThema „Klimawandel“ zum Ar-beitsschwerpunkt, und NikolaiFuchs engagierte sich 2008 inder Diskussion landwirtschaftli-cher Berufsverbände, um fürdie Gefahren der Verlockungder „grünen Gentechnik“ zusensibilisieren. Der Klimawandel und die Hunger-krise zeigen, wie wenig das Leben und seineGesetze verstanden werden. Auch deshalb hatNikolai Fuchs von Juli bis Dezember ein For-schungs-Sabattical genommen, um sich Funda-ment und Werkzeuge in der Erforschung desLebendigen zu verschaffen. Dabei entdeckte er,wie fruchtbar es ist, der Idee von Philosophen wieHans Jonas und führenden Quantenmechanikernzu folgen, Leben als Potentialität und Kommu-nikation zu verstehen und leiblich durchBeteiligung zu erfahren. Im Zusammenhang mitdiesen Studien steht „in farm research“, eineForschungsidee aus der Sektion, bei der nicht daswissenschaftliche Institut, sondern der Demeter-betrieb selbst Ort der Forschung ist. Das For-schungsprojekt „Warum Tierhaltung aufDemeterhöfen“ hat auf diese Weise begonnen.

Zahlreiche Tätigkeiten lassen sich aus dem imJanuar erschienenen Tätigkeitsbericht der Sek-tion schildern: im Forschungsbereich beispiels-weise die Studie von Dr. Andreas Wolfart, wieLandschaftsschutz individuell auf Bauernhöfen

für Behörden versteh- und förderbar gemachtwerden kann, oder die Studie von Dr. AndreasWerries zur Hygienefrage mit dem Ergebnis,dass die Steigerung der Betriebsidentität schädli-che Mikroben einzudämmen vermag. Auf derpraktischen Ebene sind es die zahlreichen Reisenzu landwirtschaftlichen Ausbildungsstätten undHöfen wie demjenigen in England von JodyScheckter, dem ehemaligen Formel-1-Weltmeis-ter, oder dem Hof Marienhöhe aus der Anfangs-zeit des biologisch-dynamischen Landbaus.

Mit der Themenwahl „Spiritualität in der Land-wirtschaft“ als Jahresthema 2007 und „DerLandwirtschaftliche Kurs – wie lebe ich mit die-ser Inspirationsquelle?“ für 2008 trafen der Ver-treterkreis und die Sektionsmitarbeitenden je-weils einen zentralen Nerv der Bäuerinnen und

Bauern. So kamen zur Jahres-tagung über Rudolf SteinersVortragskurs zur Landwirt-schaft über 800 Teilnehmende.Das Wort, der Landwirtschaft-liche Kurs sei nicht Bibel oderHandbuch, sondern Inspira-

tionsquelle, verankerte sich durch die Tagungund die zahlreichen arbeitenden Studiengrup-pen in der biologisch-dynamischen Gemein-schaft. Vielleicht war dafür verantwortlich, dassin der Praxis stehende Landwirte die achtBeiträge zu den acht Vorträgen Rudolf Steinersgegeben haben oder dass alle Arbeitsgruppenstreng dem Tagungsthema dienen sollten oderaber dass mit diesem Jahresthema dasjenige von2004, „Identität und Offenheit“, identitäts-stiftend weitergeführt wurde.

Landwirtschaft als Individualität aufgefasst kannam besten ihr Wesen verwirklichen, so RudolfSteiner. Das ist an mehreren tausend Orten welt-weit verwirklicht. Mit der Reihe der jährlichenArbeitsschwerpunkte, die 2009 in das Thema„Christliche Entwicklungsmotive für eine zu-künftige Landwirtschaft“ mündet, ist eine neueHerausforderung verbunden, diesen VorschlagRudolf Steiners auch übergeordnet Wirklichkeitwerden zu lassen.

* Das mit der Naturwissenschaftlichen Sektion betriebeneForschungsinstitut findet sich auf Seite 10.

„Der Landwirtschaftliche Kursvon Rudolf Steiner ist nichtBibel oder Handbuch, sondernInspirationsquelle.“

Nikolai Fuchs

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„Ich komme vom Goetheanum!“– Sektion für Redende und Musizierende Künste –

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MargretheSolstad gründeteund leitete vieleJahre die nor-wegischeEurythmie-Aus-bildung, warGeneralsekretärinNorwegens undhat seit 2007 dieVerantwortungfür die Sektionfür Redende undMusizierendeKünste.

„Wie werde ich mehr und mehr Mensch?“ DieseFrage erlebte Margrethe Solstad, Verantwortlicheder Sektion für Redende und MusizierendeKünste, mit – wie sie sagt – „erschreckenderÜbereinstimmung“ an verschiedensten Orten. Eswar ihr erstes Jahr als Sektionsleiterin, und des-halb stand die Wahrnehmung der weltweiteneurythmischen und sprachkünstlerischen Initia-tiven im Mittelpunkt. Besuche in Ausbildungs-stätten für Eurythmie, für Heileurythmie undSprachgestaltung, Reisen durch Mitteleuropa,nach England und den USA zeigten ihr dieses Bild.

Zur Beschäftigung mit Anthro-posophie gehört, dass sich dieheutige Entfremdung als Kenn-zeichen unserer Zeit noch mar-kanter zeigt. Anthroposophiewird zum Brennglas. RudolfSteiner hat dies in die über-raschenden Worte gebracht,

dass man krank werde, wenn man beginne, sichmit Anthroposophie zu beschäftigen. Für dieEurythmie, so Margrethe Solstad, bedeute dies,dass man in der Gefahr stehe, sich an denUmkreis zu verlieren. Sich dem Bewegungsstrom,dessen Vitalität und Weisheit zu überlassen, wirdnur dann Offenbarung der Eurythmie, wenn esgelingt, den inneren Halt zu steigern. „Du arbei-test täglich in einem Feld, wo du in eine andereRealität geführt wirst – hast du die Grundlage, daszu bewältigen?“ So beschreibt Margrethe Solstaddie eurythmischen Fragestellungen nach der inne-ren Mitte. Diese Frage stelle sich heute besondersdramatisch, weil das Sensorium für innere Be-wegung wachse. Wahrnehmungsfähigkeiten, dieüber physische hinausgehen, nehmen zu, auchbei Kindern, wie sie in Laienkursen beobachtet.Die Fähigkeit, diese innere Beweglichkeit bewussthandhaben zu können, sei jedoch ein weitererSchritt, für den es wichtig ist, Bewegung undGebärde menschenkundlich zu verstehen.

In der Sparte Musik stand für Michael Kurtz Kon-tinuität im Mittelpunkt: Beim jährlichen Arbeits-treffen der Komponisten ging es um das Christ-liche in der Komposition. Unter den Instrumentengalt besondere Aufmerksamkeit der Leier undihren Möglichkeiten für Eurythmie.

Die Sprachgestaltung ist in einer schwierigenSituation. Die Erneuerung der Grundlagen istnoch nicht im gleichen Masse wie in derEurythmie verwirklicht worden. Gleichwohl habensich die Schauspielschulen in Berlin und Stuttgartdurch Jobst Langhans und das Ehepaar Schlössermit vollen Kursen entwickelt und sind anstelle dergeschlossenen Sprachschule am Goetheanumneue Initiativen entstanden, die bereits dieses Jahrihre Ausbildung starten wollen.

Gegenwärtig leisten sich nur noch ein Drittel derWaldorfschulen ein Pensum für Sprachtherapie,so dass nur eingeschränkt von einem Berufsfeldgesprochen werden kann. Um so erfreulicher warder Aufbruch bei der Tagung für Sprachge-staltende im Herbst 2008, an der 130Künstlerinnen und Künstler teilnahmen. Im kom-menden Sommer sollen sich Sprache undEurythmie die Hand reichen, wenn in einer eu-rythmischen Fachtagung das Verhältnis dieserbeiden Künste im Mittelpunkt stehen wird.Anschliessend folgt ein eurythmisches Fest, ver-anstaltet von der Goetheanum-Bühne: vierEurythmie-Ensembles zeigen über eine Wochegrosse symphonische Werke.

Margrethe Solstad strahlt, wenn sie von ihrerArbeit berichtet. Nach dem Wichtigsten gefragt,antwortet sie: „Sich in der Arbeit auf Augenhöhebegegnen, das ist das Wichtigste, gerade für unsMitarbeitende der Sektion. Ich rufe auf meinenReisen dann gerne den Mitarbeitenden am Ortzu, ich komme vom Goetheanum!“

„Je bewusster ich den Geistder Bewegung erfasse,desto freier bin ich inderen Anwendung.“

Margrethe Solstad

Symphonie / Eurythmie 2008: Felix Mendelssohn-Bartholdy,Symphonie Nr. 3 „Schottische“

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Vom Werden der Sprache– Sektion für Schöne Wissenschaften –

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Martina MariaSam betreut seit2000 die Sektionfür SchöneWissenschaften.Ihre Studien zurSprache RudolfSteiners fanden2004 in demBuch „Im Ringenum eine neueSprache“ ihrenNiederschlag.

Im Alltag gehen wir naiv davon aus, dassSprache ein neutrales Medium ist, mit dessenHilfe wir Mitteilungen machen; dass sie uns eine„Form“ bereitstellt, in die wir einen „Inhalt“ ver-packen. Doch wie in der Linguistik undLiteraturwissenschaft des 20. Jahrhundertsherausgearbeitet wurde, ist die Sprache ihremWesen nach darauf angelegt, dass Form undInhalt eine Einheit bilden: ihre Formelemente(Laute, Rhythmen etc.) weisen jenseits einerbegrifflichen Bedeutung bedeutungserzeugendeQualitäten auf, die mit dem verknüpft sind,worüber sie etwas aussagen. Sprache ist nichtnur Medium, das Information „transportiert“,sondern sie hat ein Eigenleben, ist wesenhaft.

Das Werden der Sprache ist aufs engste mit dergeistigen Evolution der Menschheit verbunden:Unser Verhältnis zu ihr (und dadurch auch sieselbst) hat sich durch die Zeiten gewandelt. Ausdieser Wandlung heraus lässt sich verstehen,warum wir heute im oben charakterisiertenSinne zur Sprache stehen. Je weiter wir zurück-gehen in der Geschichte, desto mehr warSprache als Wesen erlebbar, das bis in dasFühlen und Wollen der Menschen hineinwirkte.Und so kommen wir schliesslich bis zum schöp-ferischen Wort, das „im Urbeginne“ war, wie esim Prolog des Johannes-Evangeliums heisst.

Heute haben wir in der alltäglichen Verwendungder Sprache als Informationsträger kein Erlebniseines Wesenhaften mehr. Denn damit derMensch auch in dieser Sphäre Freiheit erringenkonnte, sollte er für eine gewisse Zeit Sprachevor allem im Denken, als Begriffssprache, erle-ben. Jetzt aber gilt es, aus dieser errungenenFreiheit heraus die verlassenen Sphären wiederzu betreten, sich zur Sprache wieder in einVerhältnis zu setzen, das die Dichtung immerbewahrt hat. Statt sie in definierten Begriffeneng zu schnüren, muss die Sprache wieder denAtem erhalten, durch den allein seelisch undgeistig Wesenhaftes erlebbar werden kann.

Ein einfaches Mittel dazu ist, die ursprünglicheBildhaftigkeit der Wörter freizulegen: be-greifenverweist auf ein Tasterlebnis, im Er-innern lassenwir einen Eindruck in uns wieder auferstehen.Das Entdecken der Bildgebärde weitet das

Verständnis des Wortes, verbindet es mit unse-rem Fühlen und holt es so aus allzu abstraktenBegriffs-Höhen zurück.

In diesem Sinne die Sprache zu betrachten, zupflegen und fruchtbar zu machen, ist einGrundanliegen der Sektion für Schöne Wissen-schaften.

In diesem Jahr fand diese Arbeit ihren Nieder-schlag u.a. in einer Tagung für Übersetzer mitdem Titel Das Esoterische in der Sprache –Versuche und Ansätze. Wie lassen sich für diefeinen Nuancen der einen Sprache – geradewenn sie Geistiges aussagen will – in der ande-ren Sprache entsprechende Formen finden?

Die Kulturtagungen fokussieren 2009 die persischeEpoche – die Impulse Zarathustras undManis – unddie Wandlung von Bewusstsein und Bekleidungvon Ägypten bis zur Neuzeit. Die Jahrestagung zuPfingsten – „Das Seelische mit der Sinnesanschau-ung mitempfangen lernen…“ – über das ätheri-sche Schauen und das Christus-Verhältnis zur Naturfindet diesmal in Zusammenarbeit mit der „Schoolof Nature“ statt. Erstmalig wird es dieses Jahr amGoetheanum eine Tagung zu Leben und Werk vonOwen Barfield geben.

Eine Übersicht über alle Tagungen und Initiativenfindet sich im Veranstaltungskalender der Sek-tion. Der halbjährlich erscheinende Rundbriefversammelt vertiefende Beiträge zu den ver-schiedenen Fachgebieten sowie Berichte zu ein-zelnen Veranstaltungen.

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Ohne Kunst geht es nicht– Sektion für Sozialwissenschaften –

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Paul Mackay lei-tete die Triodos-Bank (NL), bevorer 1996 amGoetheanumdem Vorstandbeitrat. MitUnterstützungvon Ulrich Röschleitet er auchdie Sektion fürSozialwissen-schaften.

„Die Welt verliert ihre Hüllen“, so hatte LeenaWestergrén, Generalsekretärin der Anthroposo-phischen Gesellschaft in Finnland, bei einemBesuch am Goetheanum die aktuelle Lage derGesellschaft beschrieben. Sie meinte damit, dassFinanzkrise, Klimawandel, aber auch die Ereig-nisse im persönlichen sozialen Feld, in Familieund Berufsleben immer mehr das Wesentlichesichtbar werden lassen. Die Finanzkrise zeigte,dass Geld nicht arbeiten kann, der Klimawandeloffenbart die wirtschaftlicheUngerechtigkeit im Brennglas,denn seine Folgen erreichenvor allem benachteiligteLänder.

Paul Mackay, Leiter der Sektionund Bankfachmann: „DerFinanz-Crash der Banken ist fürdie Angestellten und vieleandere, die z.B. auf Alters-vorsorge angewiesen sind, eineKatastrophe, aber für dasWeltbewusstsein ist er wichtig,weil wir als Gesellschaft kollek-tiv aus der Illusion aufwachen, dass Geldver-mehrung einen tatsächlichen Ertrag bedeutenwürde.“

Die Spanne von sozialer Idee und ihrer fruchtba-ren Verwirklichung stand im vergangenenArbeitsjahr der Sektion im Mittelpunkt. PaulMackay gab an eineinhalb Tagen für dieStudenten der wirtschaftswissenschaftlichenFakultät der Alanus-Hochschule und allgemeinInteressierte einen Überblick über RudolfSteiners Nationalökonomischen Kurs. DiesesGrundwerk zur Ökonomie wurde von Anthro-posophen sehr verschieden interpretiert. „Dieserintellektuelle Streit der Auslegungen gehört derVergangenheit an, denn er führt uns nicht wei-ter. Was uns voranbringt, ist der Austausch überdie Verwirklichungskraft sozialer Ideen.“ UlrichRösch gab dazu eine erwärmende Darstellungder methodischen Fragen.

Interessanterweise waren es mit Wilfried Reindlund Hermann Pohlmann zwei Künstler, die denImpuls gaben, die beiden bedeutendsten ausser-

europäischen Sozialprojekte aus anthroposophi-schem Geist an das Goetheanum einzuladen. Sofanden im Frühjahr 2008 die Tagung „Sekem –Eine soziale Kunst“ und im Herbst „SozialeSkulptur – Monte Azul“ statt. Sekem, die nörd-lich von Kairo gelegene Kultur- und Wirtschafts-initiative, wie auch Monte Azul, das Ent-wicklungshilfeprojekt in den Favelas von SaõPaulo, zeigen, dass zukunftsträchtige Verwirk-lichung sozialer Ideen immer ein künstlerischer

Prozess seinsollte, wennman auf dieFreiheit undInitiativkraftdes einzelnenabzielt. So ginges an den Ta-gungen da-rum, wie esim Buch derMonte Azul-G r ü n d e r i nUte Craemer

heisst, „den gemeinsamen Weg aus derBestimmung durch die Armut in die Selbst-bestimmung des wachen Ich zu finden“.

Paul Mackay und Ulrich Rösch ging es vor allemdarum, den besonderen schicksalhaften Umkreisder beiden Initianten Ute Craemer und IbrahimAbouleish zu verstehen. Denn ob Rudolf Steiner,Ute Craemer oder Ibrahim Abouleish: immersind Ideen des einzelnen auf ein stützendesUmfeld angewiesen, das häufig mehr als dieInitianten selbst von der schicksalhaftenBesonderheit und der übersinnlichen Dimensiongrosser Ideen zu erzählen vermag.

Höhepunkt der Sektionsarbeit war im vergange-nen Jahr das Treffen von über 300 Menschen inPrag: „Die Seele Europas – an der Schwelle einerneuen Gesellschaft“. Mit den „alten Zeitzeu-gen“, zu denen auch Anezka Janatova undUlrich Rösch gehören, entstand genau 40 Jahrenach dem „Prager Frühling“ wieder das Bildeiner „Gesellschaft mit menschlichem Antlitz“.

Gerald Häfner, einer der Vortragenden an der Tagung„Monte Azul“

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Was seinen Anfang nimmt– Streiflichter aus der anthroposophischen Tätigkeit am Goetheanum –

Goetheanum

„Trotz Finanzkrise und angespannter politischerLage erlebe ich, dass eine neue Zeit begonnenhat“, schrieb Carina Schmid, Leiterin derGoetheanum Eurythmie-Bühne. Tatsächlich hat2008 am Goetheanum Manches seinen Anfanggenommen.

Mit gegliedertem Grund- und Aufbaustudienjahrin deutscher und englischer Sprache, mit einemJahreskurs „Inneres Leben und Meditation“beginnt ein vielfältiges Aus- und Weiterbildungs-angebot zur Anthroposophie im Rahmen der All-gemeinen Anthroposophischen Sektion Wirklich-keit zu werden. Der Meditationskurs undWochenendveranstaltungen mit ähnlicher The-matik waren rasch ausgebucht. Sie werden abHerbst 2009 fortgesetzt unter dem Titel: „Grund-lagen der Anthroposophie“ und „Innere Kulturund Meditation“. Dieser Lehrtätigkeit steht einebesondere Forschungsinitiative zur Seite. EineGruppe von zwölf Anthroposophen aus Schwe-den, Dänemark, den USA, Österreich, denNiederlanden, Deutschland und vom Goethe-anum treffen sich mehrmals im Jahr, um dieanthroposophische Übungs- und Meditations-arbeit zu vertiefen und voneinander zu lernen. Die„Goetheanum Meditation Initiative Worldwide“hat das Ziel spirituelle Praxis als zentraleKompetenz der Anthroposophie sichtbarer zumachen und auf diesem Gebiet lehrend tätigeMenschen in Austausch zu bringen.

2008 hat die Goetheanum-Bühne die innereAusrichtung für die Neuinszenierung der Myste-riendramen gefunden; Weihnachten feierte „DiePforte der Einweihung“ und Ostern 2009 „DiePrüfung der Seele“ Première. Den RegisseurenGioia Falk und Christian Peter liegt daran, durchLichtführung und sparsame Verwendung vonKulissen die Grenzübertritte von physischen zuinnergeistigen Räumen erlebbarer zu machen.Ausserdem begann an der Bühne eine zweijähri-ge Ausbildung für Bühneneurythmisten, „damitaus Begeisterung Fähigkeit wird“, beschriebElsemarie ten Brink das Motiv.

Auf Initiative von engagierten Müttern um Fran-ziska v. Nell bekam im Herbst 2008 die Familien-kulturtagung neues Leben. Der „unerschrockenespirituelle Realismus“, wie es eine Teilnehmerinskizzierte, war vermutlich ein Grund dafür, dassein Drittel der Teilnehmenden erstmals den Wegans Goetheanum fand.

Mit dem Kulturtag „Sufismus – Die Innenseitedes Islam“ wurde eine Zusammenarbeit mit demFestival culturescapes Basel begründet. Der Ver-anstalter Jurriaan Cooiman stellt jedes Jahr dasmusikalisch-tänzerische Leben eines östlichenLandes ins Zentrum. Mit den anthroposophi-schen Islamkennern Christine Gruwez undJoachim Daniel und dem anerkannten Fach-mann in der islamischen Welt für Sufismus,Mahmud Kilic, gelang ein Brückenschlag zwi-schen den Religionen auf hohem Niveau.

Mit einem zweimal im Jahr erscheinenden Ver-anstaltungsheft, in dem Tagungen und Studien-angebote vorgestellt werden, soll der Weg zumGoetheanum erleichtert werden. Vor allem Men-schen mit ihren Initativen und Kompetenzen sol-len die Brücke bilden, weshalb die Veranstalten-den und Vortragenden in Interviews zu Wortkommen.

„Erstes Interdisziplinäres Wirtschaftsforum“, solautete ein weiterer Anfang. Auf Initiative vonChristine Blanke kamen zur Frage von „Wärmeim Unternehmen“ 80 Veranwortungsträger ausWirtschaft und Kultur zusammen. 2009 findetmit „Geschwindigkeit im Unternehmen“ daszweite Forum statt. Und auch zur Frage derNachhaltigkeit: Alexandra Traun organisierte2008 mit Künstlern und Nachhaltigkeitsforschernein erstes Kolloquium, und dieses Jahr folgt unterdem Titel „Das Böse stellen“ ein zweites.

Damit vieles beginnen kann, muss manches zuEnde gehen. Das grossartigste Ende war die dritteund vorerst letzte Symphonie-Tournée derGoetheanum Eurythmie-Bühne und des Else-Klink-Ensembles Stuttgart.

Das Hochschulkollegium am Goetheanum

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Jahresbericht 2008 und Kommentarzum Budget 2009 der AllgemeinenAnthroposophischen Gesellschaft

AllgemeineAnthroposophischeGesellschaft

Die gegenwärtige Wirtschaftskrise lässt dasGoetheanum nicht unberührt. Deshalb ist einesorgfältige Planng unserer Aktivitäten wichtig.Gleichzeitig sind heute spirituelle Perspektivengefragt. Gerade deshalb sind wir für die ideelleund materielle Unterstützung der Freunde undMitglieder besonders dankbar.

Erfolgsrechnung 2008

Das Finanzjahr 2008 schlossen wir mit einemkleinen Verlust von 77.989 CHF bei einem Ge-samthaushalt von 26.977.154 CHF ab. Fast alleBereiche konnten ihr Jahresbudget einhalten,mit Ausnahme der Bühne, wo die budgetiertenAusgaben um 1,1 Mio. CHF überschritten wur-den. Dies ist auf die Neuinszenierung derMysteriendramen und Bühnenrenovierungenzurückzuführen.

Die Ausgaben für Mitarbeitende sanken im Jahr2008 von 12,7 Mio. CHF auf 12,4 Mio. CHF. DieFinanzierung der Mitarbeitendeneinkommen

nehmen damit weniger als 50% des Haushaltesein. (In den meisten NGOs liegt sie bei 75%.) DieVeranstaltungskosten, eingerechnet das ersteMysteriendrama, lagen um 1,1 Mio. CHF überdem Vorjahr. Im Ganzen nahmen die Sachkostenmit 10,3 Mio. CHF um nur 217 TCHF zu. Daswurde durch Einsparungen möglich. Trotz derausserordentlichen Abschreibungen des Glas-hauses und des Grossen Saals lagen Abschrei-bungen und Investitionen 1,3 Mio. CHF unterdem Wert von 2007.

Erfreulicherweise konnten fast alle Länder denAnteil der Mitgliederbeiträge aufbringen. Den-noch sanken die Einnahmen um 256 TCHF. DieErträge aus eigenen Leistungen stiegen auf 12,3Mio. CHF. Darin eingeschlossen sind auch Zu-wendungen wie diejenigen für die Mysterien-dramen. Die Summe der zweckgebundenenSpenden ist mit knapp 1 Mio. CHF höher als imvergangenen Jahr – ein wichtiges Zeichen für dieGrosszügigkeit der Mitglieder und Freunde, auchwenn freie Schenkungen und Legate mit 281TCHF unter dem Budget blieben. 2008 verkauf-ten wir zwei anthroposophischen Stiftungeneine Liegenschaft in Arlesheim. Der Erlös von 3Mio. CHF diente dazu, die Ausgaben der Bühnezu decken sowie Darlehen zurückzuzahlen. Einebereits länger zugesprochene Immobilie stehtnun zur freien Verfügung.

2008 war ein schwieriges Jahr für das Goethe-anum. Zusätzliche Kosten (Bühne: 1,1 Mio. CHF),geringere Institutions- und Mitgliederbeiträge alserwartet (676 TCHF), weniger Legate (770 TCH)und die Rückzahlung von Darlehen (1,9 Mio.CHF) und Hypotheken (330 TCHF) in Höhe voninsgesamt ca. 4,8 Mio. CHF reduzierten dieReserven und belasteten die Liquidität.

Bilanz per 31. Dezember 2008

Um Verbindlichkeiten zu bezahlen, wurden Geld-anlagen aufgelöst. Verbindlichkeiten und Vermö-genswerte gingen um 3,9 Mio. CHF auf 19,3 Mio.CHF zurück. Ausserdem haben wir Fonds fürAbschreibungen Glashaus und Grosser Saal sowiezur Verlustdeckung bei Sektionen aufgelöst.

Die Abnahme der liquiden Mittel zum Vorjahrum 2,4 Mio. CHF ist hauptsächlich darauf zu-

Bilanz

Alle Angaben in Tausend CHF

Aktiva Passiva Aktiva Passiva

Kasse, Bank, Postkonto 634 3'048

Forderungen 854 1'918

Aktive Rechnungsabgrenzungen 786 230

Umlaufvermögen 2'273 5'196

Verbindlichkeiten 1'672 1'382

Rückstellungen 400 400

Passive Rechnungsabgrenzung 899 776

Kurzfristige Verbindlichkeiten 2'970 2'558

Wertschriften, Guthaben mit RF

1), Darlehen 5'096 4'544

Beteiligungen 2) 3'738 3'738

Finanzielle Anlagen 8'834 8'282

Liegenschaften 3) 5'875 6'046

Goetheanum-Gebäude 2'344 3'736

Sachanlagen 8'219 9'782

Darlehen und Hypotheken 4) 5'201 7'418

Rentenverpflichtungen 397 494

Schenkungen mit Rückfallrecht 5) 7'995 8'140

Langfristige Verbindlichkeiten 13'593 16'052

Fonds 6) 2'151 3'960

Freie Eigenmittel 690 429

Einnahmenüberschuss 2007 261

Ausgabenüberschuss 2008 78

Total 19'326 19'326 23'260 23'260

31.12.08 31.12.07

1) Guthaben mit Rückfallrecht, die zurückgefordert werden können. Die Gegenpositionerscheint bei den Passiven innerhalb der „Schenkungen mit Rückfallrecht“.

2) Beteiligung WELEDA AG und Minderheitsbeteiligung Vital Restaurant AG.3) Häuser und Eigentumswohnungen für Mitarbeitende.4) Verzinsliche Darlehen von Privaten/Institutionen und verzinsliche Hypotheken von Banken.5) Schenkungen mit Rückfallrecht. Die Rückrufquote ist jedoch gering.6) Interne zweckbestimmte Fonds (Rückstellungen) für Tätigkeiten (Projekte) der Hochschule.

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rückzuführen, dass durch die angespannte Liqui-ditätssituation mehrere Positionen der Aktivazwischen Bank und Finanz-(Wertschriften) undSachanlagen (Immobilien) getauscht werdenbzw. für die Zahlung der laufenden Aufwändeverwendet werden mussten. Die Forderungenlagen um 1,1 Mio. CHF tiefer als im Vorjahr, unddie aktiven Rechnungsabgrenzungen liegen umrund 550 TCHF höher. Die Erhöhung der Finanz-anlagen ist nur auf den oben beschriebenenAktiv/Aktiv-Tausch zurückzuführen. Die Beteili-gung Vital (150 TCHF) wurde auf 1 CHF abge-schrieben. Wir haben aus Liquiditätsgründen dieFinanzanlagen aufgelöst sowie die Liegen-schaften liquide gemacht. Die Sachanlagen ver-ringerten sich auf 8,2 Mio. CHF (Abschrei-bungen Glashaus 911 TCHF, Grosser Saal 480TCHF und Abschreibung der Wohnimmobilien171 TCHF).

Die kurzfristigen Verbindlichkeiten stiegen auf 3Mio. CHF, während die langfristigen sich um 2,5Mio. CHF auf 13,59 Mio. CHF verringerten,inklusive Hypotheken, Darlehen und

Schenkungen. Von den Darlehen wurden 1,9Mio. zurückbezahlt. Der wichtige Schritt, dielangfristigen Verbindlichkeiten abzubauen,belastete die Liquidität. Beinahe 150 TCHF inSchenkungen mit Rückfallrecht konnten in defi-nitive Schenkungen umgewandelt werden. Wirhaben ausserdem interne Fonds (auch fürAbschreibungen) von 1,8 Mio. CHF verwendet.Die Aktiven und Passiven verringerten sich damitum rund 3,9 Mio. CHF.

Budget 2009 und Ausblick

Der Vorstand am Goetheanum erwartet für 2009eine nicht weniger schwierige finanzielle Lage.Deshalb gilt es, alle Ausgaben sorgfältig zu prü-fen und die Kosten weiter zu senken. Danebenwerden Anstrengungen unternommen, die Ein-nahmenseite zu verbessern.

Obwohl die Aufgaben zunehmen, werden keinezusätzlichen Mitarbeitenden eingestellt, ausserfür die Mysteriendramen. Im Gegenteil: durchflexiblere Zusammenarbeit gelang es, in der Ver-waltung Stellen abzubauen. Der Vorstand ge-nehmigte allerdings einen generellen Teuerungs-ausgleich von 1% auf das Grundeinkommen.

Die Nettobudgets der Verwaltung der Gesell-schaft sind unverändert bzw. wie in der Bau-administration leicht gesunken. Ähnliches giltfür die Bühne mit Ausnahme der Mysterien-dramen. Hier schlagen die Honorare für Euryth-misten und Schauspieler zu Buche. Die Myste-riendramen sind die Kernaufgabe der Goethe-anum-Bühne. Die Nettokosten für die Insze-nierung der Mysteriendramen sind 2,2 Mio. CHF.Dieser Betrag stellt besondere Anforderungen andas Fundraising am Goetheanum. Um mit derProduktion der Dramen fortzufahren, sollte dieseSumme bis zum Sommer 2009 gespendet oderversprochen sein. Ein grosser Teil konnte bereitszugesichert werden. Dennoch werden nochrund 1 Mio CHF benötigt. Die noch nicht gesi-cherten Mittel sind unter „Ausserordentliche Er-träge“ budgetiert. Nun geht es darum, alles zuunternehmen, damit bis 2010 alle vier Dramenauf der Bühne gezeigt werden können.

Die veranschlagten Einnahmen aus Legatenhaben wir von 1,5 Mio. auf 700 TCHF reduziert.Dies ist ein schwieriger, aber notwendigerSchritt. Dieser Verlust der veranschlagten Ein-nahmen lässt sich nur schwer durch Einspa-rungen ausgleichen. Durch einige Stellenreduk-tionen in der Gesellschaft und Einsparungen inder Bauadministration und den Sektionen konn-te dies nur leicht aufgefangen werden.

Die budgetierten Mitgliederbeiträge wurden um135 TCHF erhöht. Mit diesen Massnahmen stellt

Erfolgsrechnung

Alle Angaben in Tausend CHF

Aufwand 2008 2007

Mitarbeiterkosten 12'405 12'742Verwaltungskosten 930 992Reise- und Fahrzeugkosten 380 474Information und Werbung 500 496Veranstaltungskosten 1) 5'015 3'933Material- und Herstellungskosten 778 929Unterhalt Gebäude, Gelände, Mobiliar 758 857Energie und Raumkosten 691 621Zuwendungen und Abgaben 221 215Sachversicherungen und Beratung 653 755Abschreibungen, Wertberichtigungen 2) 68 434Zuführung in Fonds und Rückstellungen 320 393Zinsen und andere Aufwendungen 3) 1'445 4'611Mitarbeiterwohnungen 1'188 1'083a.o. Aufwand 186 1'152Investitionen und Abschreibungen Bau 4) 1'437 2'765Einnahmenüberschuss 2007 262Total 26'977 32'714

Ertrag 2008 2007

Beiträge von Mitgliedern 4'500 4'757Beiträge von Institutionen 1'990 2'409Tagungen, Kurse, Veranstaltungen 1'783 1'279Publikationen und Broschüren 74 64Künstlerische Darbietungen 960 835Bauführungen und Ausstellungen 62 95Diverse Dienstleistungen 1'352 1'322Wochenschrift „Das Goetheanum“ 1'415 1'483Studiengebühren 333 242Zweckgebundene Spenden 4'251 3'298Spenden 1'460 1'567Legate 729 341Auflösung von Fonds und Rückstellungen 2'107 2'571Zinsen und andere Erträge 1'028 10'399Mitarbeiterwohnungen 5) 4'646 1'898Übriger Ertrag 209 154Ausgabenüberschuss 2008 78Total 26'977 32'714

1) Mysteriendramen und Tagungen2) Abschreibung auf das Anlage- und Umlaufvermögen3) Zinsen, Wertschriftenverluste, Kursverluste, interne Aufwände4) Vor allem Abschreibung auf Grosser Saal und Glashaus5) Verkauf Liegenschaften, Erlös 3 Mio. CHF

Page 20: Jahresbericht der AAG 2008

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der Vorstand einen ausgeglichenen Haushalt fürdas Jahr 2009 von 22.855.150 CHF vor. Er über-steigt den letztjährigen Haushalt um 265 TCHF.

Es bleibt eine Frage, wie sehr die globale Wirt-schaftskrise ihren Schatten auf das Goetheanumwerfen wird. Es ist deshalb möglich, dass wir imJahr 2009 weitere Anstrengungen oderMassnahmen ergreifen müssen, um die Kostenweiter zu senken.

Was in dieser schwierigen Lage Zuversicht gibt,ist, dass die Aufgaben und geistigen Verpflich-tungen nichts von ihrer Deutlichkeit verlorenhaben. Und zu dieser Aufgabe, Anthroposophieals moderne Form spirituellen Lebens nahe zubringen, gehören die Mysteriendramen zentralhinzu. So hoffen wir, dass sich genügend Mit-glieder und Freunde des Goetheanum dieserAufgabe anschliessen werden.

Ausserdem stehen wir vor einer überfälligenRenovierung des Goetheanum. Der verwitterteSchiefer des Daches muss dringend ersetzt wer-den. Die Terrasse rund um das Goetheanum er-fordert eine neue, widerstandsfähige Oberfläche,damit kein Wasser ins Goetheanum dringt.Schliesslich möchten wir auch die Betonfassadesanieren. Alle drei Sanierungsprojekte mit einemgeschätzten Aufwand von 3,7 Mio CHF hängenmiteinander zusammen, so dass es deutlich güns-tiger ist, sie gemeinsam auszuführen. Dieses Vor-haben, das bisher im Budget nicht berücksichtigtwurde und von dem der Erhalt des Goetheanumauf längere Sicht abhängt, wird nur durch dieausserordentliche Unterstützung von vielenFreunden und Partnern der AnthroposophischenGesellschaft und des Goetheanum in den nächs-ten Jahren gelingen.

Cornelius Pietzner, Finanzvorstand

Differenzen in den Summen ergeben sich durch Rundung

Gesamtresultat 2008/ Budget 2008/ Budget 2009 ohne Transparentprojekt

Alle Angaben in Tausend CHF

A. Betriebskosten Aufwand Ertrag Netto Aufwand Ertrag Netto Aufwand Ertrag Netto

Allg. Anthroposophische Gesellschaft

Vorstand und Sekretariate 1'733 247 -1'486 1'682 175 -1'506 1'431 -1'431

Öffentlichkeit 287 0 -286 238 1 -237 204 -204

Dokumentation 649 257 -392 485 129 -356 512 151 -361

Tagungen Gesellschaft 223 339 116 128 245 118 242 417 175

Finanzen 382 0 -382 372 9 -363 388 8 -380

Personalwesen 735 83 -652 609 42 -567 651 55 -596

IT und EDV 296 9 -286 306 -306 362 -362

Wochenschrift 1'444 1'419 -25 1'375 1'375 0 1'349 1'350 1

Liegenschaften 1'220 4'679 3'459 1'175 1'500 325 999 1'360 361

Spenden 28 2'234 2'206 2'300 2'300 2'300 2'300

Beiträge v. Institutionen 1'837 1'837 2'300 2'300 2'300 2'300

Mitgliederbeiträge 24 4'500 4'476 4'540 4'540 4'675 4'675

Legate 846 846 1'500 1'500 700 700

Sonstiger Ertrag 0 1'592 1'592 300 300 2'322 2'322

Sonstiger Aufwand 868 173 -696 51 -51 75 -75

Total Gesellschaft 7'890 18'215 10'325 6'418 14'415 7'998 6'213 15'638 9'425

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft

Allgemeine Anthroposophische Sektion 698 606 -92 426 358 -68 677 577 -100

(darin Studium und Weiterbildung) 340 277 -63 232 147 -85 391 250 -141

Pädagogische Sektion 832 827 -4 1'073 1'044 -29 504 470 -34

Naturwissenschaftliche Sektion 1'016 708 -308 929 612 -317 896 593 -303

Sektion für Landwirtschaft 829 687 -142 534 393 -141 577 435 -142

Mathematisch-Astronomische Sektion 213 43 -170 204 24 -180 198 23 -175

Medizinische Sektion 1'960 1'810 -150 1'950 1'800 -150 1'570 1'420 -150

Sektion für Sozialwissenschaften 402 282 -120 328 214 -114 314 189 -125

Sektion für Schöne Wissenschaften 297 126 -171 291 117 -174 280 94 -186

Sektion für Redende und Musiz. Künste 314 136 -178 302 97 -205 316 111 -205

Sektion für Bildende Künste 215 24 -191 204 24 -180 217 26 -191

Jugendsektion 362 150 -212 434 227 -207 418 212 -206

Total Hochschule 7'137 5'398 -1'739 6'675 4'910 -1'765 5'967 4'150 -1'817

Goetheanum

Goetheanum-Bühne 5'758 1'892 -3'866 4'536 1'746 -2'790 5'332 1'424 -3'908

(darin Mysteriendramen 2009) 2'582 378 -2'204

Empfang und Veranstaltungen inkl. Verpfl. 1'492 353 -1'138 1'135 65 -1'069 1'278 54 -1'225

Goetheanum-Bau 3'242 809 -2'432 3'477 986 -2'491 3'441 965 -2'475

Total Goetheanum 10'491 3'054 -7'437 9'147 2'797 -6'350 10'051 2'443 -7'608

Total Betriebskosten 25'518 26'667 1'149 22'240 22'122 -118 22'231 22'231 0

Investitionen inkl. Abschreibung 1'459 231 -1'228 350 350 0 624 624 0

Zusammenfassung

Betriebskosten 25'518 26'667 1'149 22'240 22'122 -118 22'231 22'231 0

Investitionen inkl. Abschreibung 1'459 231 -1'228 350 350 0 624 624 0

Total Ergebnis zu Budget 26'977 26'898 -78 22'590 22'472 -118 22'855 22'855 0

Ergebnis pro Bereich 2008 Budget 2008 Budget 2009

Cornelius Pietznerist seit 2002Finanzvorstandder AllgemeinenAnthroposo-phischenGesellschaft.

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Allgemeine Anthropo-sophische GesellschaftPostfach, CH-4143 Dornach 1Tel +41 61 706 42 42Fax +41 61 706 43 [email protected]

Vorstand am Goetheanum

Virginia SeaseRosina Schumacher, Tel. +41 61 706 43 [email protected]

Paul MackayMonika Clément, Tel. +41 61 706 43 [email protected]

Bodo v. PlatoVorstandssekretariat, Tel. +41 61 706 43 [email protected]

Sergej ProkofieffUte Fischer, +41 61 706 43 [email protected]

Cornelius PietznerClaudia Rordorf, +41 61 706 43 [email protected]

Seija ZimmermannIna Bisterfeld, +41 61 706 43 [email protected]

Ägypten

Anthroposophische GesellschaftZweig Sekemc/o Ibrahim Abouleish1 Belbis Desert Road, P.O.Box 2834Alf MaskanEG-11777 El Horrya Heliopolis CairoTel. +20 2 2656 41 [email protected]

Argentinien

Sociedad Antroposófica en la ArgentinaCrisólogo Larralde 2224AR-C 1429 BTP Ciudad aut. Buenos AiresTel. +54 11 4702 98 [email protected]: Rosa Körte

Asien

Vertretung der Allgemeinen Anthro-posophischen Gesellschaft in Asienc/o Hans van Florenstein Mulder18 Grants RoadPapanuiNZ-8005 ChristchurchTel. +64 3 354 44 [email protected]

Australien

Anthroposophical Society in AustraliaRudolf Steiner House307 Sussex StreetAU-NSW 2000 SydneyTel. +61 2 9264 51 [email protected]är: Norma Blackwood

Belgien

Antroposofische Vereniging in BelgiëF. Lousbergskaai 44BE-9000 GentTel. +32 9 233 54 [email protected]är: Jan Borghs

Brasilien

Sociedade Antroposófica no BrasilRua da Fraternidade 156/168Alto da Boa VistaBR-04738-020 São Paulo SP

Tel. +55 11 568 742 [email protected]är: Ingrid Böhringer

Bulgarien

Anthroposophische Gesellschaft inBulgarienUl. Tzar Simeon 55BG-1000 SofiaTel. +359 2 980 84 [email protected]: Traytcho Frangov

Chile

Rama Christophorusc/o Natalia GómezClemenceau 1520CL- Vitacura/Santiago de [email protected]

Rama San Santiagoc/o Claudio RauchManuel Covarrubias 3782 Casilla 22-11NunoaCL- Santiago de ChileFax +56 2 284 [email protected]

Rama Sophiac/o Carina Vaca ZellerTroncos Viejos 2135CL- La Reina/Santiago de ChileTel. +562 [email protected]

Dänemark

Antroposofisk Selskab DanmarkIbækvej 202DK-7100 VejleTel. +45 86 27 60 [email protected]är: Troels Ussing

Deutschland

Anthroposophische Gesellschaft inDeutschlandRudolf Steiner HausZur Uhlandshöhe 10DE-70188 StuttgartTel. +49 711 164 31 21info@anthroposophische-gesellschaft.orgwww.anthroposophische-gesellschaft.orgGeneralsekretär: Hartwig Schiller

Arbeitszentrum BerlinRudolf Steiner HausBernadottestrasse 90-92DE-14195 BerlinTel. +49 30 832 59 [email protected]: Sebastian Boegner

Arbeitszentrum FrankfurtHügelstrasse 67DE-60433 FrankfurtTel. +49 69 53 09 35 81/[email protected]: Barbara Messmer

Arbeitszentrum HannoverBrehmstrasse 10DE-30173 HannoverTel. +49 511 85 32 38mail@anthroposophie-hannover.dewww.anthroposophie-hannover.deVertreter: Thomas Wiehl

Arbeitszentrum MünchenLeopoldstrasse 46 ADE-80802 MünchenTel. +49 89 33 25 [email protected]

www.anthroposophie-muenchen.deVertreter: Florian Roder

Arbeitszentrum NordMittelweg 11-12DE-20148 HamburgTel. +49 40 41 33 16 [email protected]/arbeitszentrum-nord.htmVertreter: Roland Wiese

Arbeitszentrum Nordrhein-WestfalenOskar-Hoffmann-Strasse 25DE-44789 BochumTel. +49 234 333 67 30Anthroposophie.NRW@t-online.dewww.anthroposophie-nrw.deVertreter: Michael Schmock

Arbeitszentrum NürnbergRieterstrasse 20DE-90419 NürnbergTel. +49 911 33 86 78/79info@anthroposophie-nuernberg.dewww.anthroposophie-nuernberg.deVertreter: Bernd Händler

Arbeitszentrum OberrheinStarkenstrasse 36DE-79104 FreiburgTel. +49 761 2 55 [email protected]: Wolfgang Drescher

Arbeitszentrum OstAngelikastrasse 4DE-01099 DresdenTel. +49 351 802 23 [email protected]: Frank Schröter

Arbeitszentrum StuttgartRudolf Steiner HausZur Uhlandshöhe 1015DE-70188 StuttgartTel. +49 711 164 31 [email protected]: Johannes Kehrer

Arbeitsgemeinschaft Impuls Ostc/o Werner KleineAndréstrasse 5DE-09112 ChemnitzTel. +49 371 31 17 [email protected]

Ekuador

Sociedad Antroposófica Rama Micaelc/o Patricio Jaramillo TobarUrb. La Luz, F.Guarderas 354 y Ab. MontalvoP.O. Box 17-04-10454EC- QuitoTel. +593 2 240 76 [email protected]

Estland

Eesti Antroposoofiline SeltsPaiste 10-2EE-11620 [email protected]: Jaanus Möldre

Finnland

Suomen Antroposofinen LiittoUudenmaankatu 25 A 4FI-00120 Helsinki 12Tel. +358 9 696 25 [email protected]är: Leena Westergrén

Frankreich

Société Anthroposophique en France2 et 4, rue de la Grande ChaumièreFR-75006 Paris

Tel. +33 1 43 26 09 [email protected]är: Gudrun Cron

Georgien

Anthroposophische Gesellschaft inGeorgienSeinab Bozvadse Strasse 10Postfach 91GE-0108 TbilissiTel. +995 32 99 95 [email protected]: Nodar Belkania

Grossbritannien

Anthroposophical Society in Great BritainRudolf Steiner House35 Park RoadGB-NW1 6XT LondonTel. +44 207 723 44 [email protected]är: Ann Druit, Philip Martyn

Hawai'i

Anthroposophical Society in Hawai'iAlaula Way 2514US-HI 96822 HonoluluTel. +1 808 988 45 [email protected]: Van James

Indien

Gateway Branch Mumbaic/o Aban BanaProctor Road, Grant Road 5, A-1 BuildingIN-400 007 MumbaiFax +91 22 386 37 [email protected]

Rudolf Steiner Branchc/o Nirmala DiazBanjara Hills, Road Nr. 7 8-2-547/1/2IN-500034 [email protected]

Mercury Groupc/o Swapna NarendraPlot 159 Road 10 Jubilee HillsIN-500033 [email protected]

Irland

Anthroposophical Society in IrelandP.O. Box 172GB-BT18 9WT Belfast DeliveryTel. +353 1 286 21 [email protected]: Michiel Brave

Island

Antroposofiska Felagid a IslandiP.O. Box 953IS-121 ReykjavikTel. +354 4 86 60 [email protected]: Gudfinnur EllertJakobsson

Israel

Elias BranchBajit balew, c/o Eva LevyShderoth Ben Zwi 35IL-96260 JerusalemTel. +972 2 563 31 65

Sophia Branchc/o Viera CohenP.O. Box 2143IL-49-121 [email protected]

Die Anthroposophische Gesellschaft in der Welt

Page 22: Jahresbericht der AAG 2008

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Michael-Zweig HardufKibbutz HardufIL-17-930 D.N. Hamovil

Hillel-Zweigc/o Stefanie Allon-GrobSchoschanim 32IL-36056 Kiryat TivonTel. +972 4 983 20 [email protected]

Italien

Società Antroposofica in ItaliaVia Privata Vasto 4IT-20121 MilanoTel. +39 02 659 55 58antroposoficamilanese@fastwebnet.itwww.rudolfsteiner.itGeneralsekretär: Stefano Gasperi

Japan

Anthroposophische Gruppe in Japanc/o Yuji AgematsuTeraodai 2-8-1, 1-102JP-214-0005 Tamaku/KawasakishiTel. +81 44 954 2156agematsu@joy.ocn.ne.jpwww.anthroposophische-gesellschaft-japan.org

Anthroposophische Gruppe in Japanc/o Kazuhiro SuzukiTakadanobaba 1-18-26-203JP-169-0075 Shinjuku-ku TokyoTel. +81 3 32 05 96 [email protected]

Shikoku-Anthroposophie-Kreisc/o Yuki HiratsukaSunochi Kou 1215Touon-shiJP-971-0311 Ehime-ken

Kanada

Anthroposophical Society in CanadaBathurst Street 8-9100CA-ON L4J 8C7 ThornhillTel. +1 416 892 [email protected]är: Philip Thatcher

Kolumbien

Sociedad Antroposófica RamaMicaelc/o Teresita Roldán de HernandezCalle 13CO-43D14 MedellinTel. +57 4 266 53 [email protected]

Sociedad Antroposófica RamaSantiago Apóstolc/o Silvia und Enrique de CastroUresa 54, Apt 203 Porténa H 3CO-H 5-173 CaliTel. +57 2 513 34 [email protected]

Kroatien

Antropozofsko društvoMarija Sofija Zagrebc/o Darko ZnaorBaruna Trenka 4HR-10 000 ZagrebTel. +385 1 468 02 [email protected]

Lettland

Anthroposophische Gesellschaft inLettlandc/o Uldis SaveljevsKeldisa-Str. 24-51LV-1021 RigaTel. +371 2 9 16 50 [email protected]

Litauen

Anthroposophische GesellschaftMichael Zweigc/o Jurate LekstieneAteities 22-30LT-5300 Panevezys

Mexiko

Sociedad Antroposófica Rama Juan dela Cruzc/o Octavio Reyes SalasLas Flores 122Col. Los Reyes, CoyoacanMX-04330 Mexico D. F.Tel. +52 5 617 68 [email protected]

Namibia

Anthroposophische Arbeitsgruppe inNamibiac/o Almute MöllerP.O. Box 11359NA-9000 WindhoekTel. +264 61 234 [email protected]

Neuseeland

Anthroposophical Society in NewZealandSimla Avenue 91NZ-4201 Havelock NorthTel. +64 6 877 66 [email protected]är: Sue Simpson

Niederlande

Antroposofische Vereniging inNederlandBoslaan 15NL-3701 CH ZeistTel. +31 30 691 82 [email protected]är: Ron Dunselman

Norwegen

Antroposofisk Selskap i NorgeOscarsgate 10NO-0352 OsloTel. +47 22 60 00 [email protected]är: Frode Barkved

Österreich

Anthroposophische Gesellschaft inÖsterreichTilgnerstrasse 3AT-1040 WienTel. +43 1 505 34 54buero@anthroposophie.or.atwww.anthroposophie.or.atGeneralsekretär: Helmut Goldmann

Peru

Sociedad Antroposófica en el PerúAv. G. Prescott 590, San IsidroPE-Lima 27Tel. +51 1 471 12 [email protected]

Philippinen

Anthroposophical Group in thePhilippinesc/o Reimon Gutierrez24, 9th StreetRolling HillsPH- New Manila Q.C.Tel. +63 2 410 23 [email protected]

Polen

Towarzystwo Antropozoficzne w PolsceUl. Arciszewskiego 4PL-01-483 WarszawaTel. +48 22 666 88 [email protected]: Ewa Wasniewska

Portugal

Sociedade Antroposófica em PortugalQuinta S. Joao dos MontesPT-2600 AlhandraTel. +351 967 239 [email protected]: Fritz Wessling

Rumänien

Societatea Antroposofica din RomâniaStr. Visinilor nr. 17, sector 2RO-024091 BucurestiTel. +40 21 323 20 [email protected]: Gheorghe Paxino

Russland

Anthroposophische Gesellschaft inRusslandNastschokinskij Pereulok 6, kw.3RU-119019 MoskauTel. +7 495 695 09 [email protected]: Alexej Žukow

Schweden

Antroposofiska Sällskapet i SverigePL 1800SE-153 91 JärnaTel. +46 8 55 43 02 [email protected]är: Mats-Ola Ohlsson

Schweiz

Anthroposophische Gesellschaft in derSchweizOberer Zielweg 60CH-4143 DornachTel. +41 61 706 84 [email protected]är: Esther Gerster

Serbien

Antroposofski Kulturni CentarBeogradc/o Voijslav KecmanGandijeva 241RS-11070 BeogradTel. +381 11 15 81 [email protected]

Slowakei

Slovenská antropozofická spolo nost'Hattalova 12 BSK-83103 BratislavaTel. +421 2 4445 36 [email protected]: Erich Šašinka

Spanien

Sociedad Antroposófica en EspañaCalle Guipúzcoa 11,1° IzqdaES-28020 MadridTel. +34 91 534 8163sociedadantroposofica@wanadoo.eswww.sociedadantroposofica.comLandesvertreter: Leonor Montes

Südafrika

Anthroposophical Society in SouthernAfricac/o Linoia PullenPromenade Road 16ZA-7945 Lakeside/Cape TownTel. +27 21 788 [email protected]

Thailand

Anthroposophical Group in Thailand199 Moo 6, Sukhapiban 5 RoadAu-NgernTH-10220 BangkokSaimaiTel. +66 2 792 [email protected]: Porn Panosot

Tschechische Republik

Anthroposofická spolecnost v CeskérebublicePetržilkova 2485/44CZ-158 00 Praha 13Tel. +420 246 030 [email protected]: Anežka Janátová

Ukraine

Anthroposophische GesellschaftZweig Kiewc/o Sergej KopylUl. Tampere 17aUA-02105 KiewTel. +380 44 572 89 [email protected]

Ungarn

Magyar Antropozófiai TársaságRudolf Steiner HázRiadó utca 2/BHU-1026 BudapestTel. +36 1 336 04 [email protected]/antropozofiaLandesvertreter: Agnes Ratkó

Uruguay

Sociedad Antroposófica Rama Novalisc/o Gisela MedinaAmazonas 1529UY-11400 MontevideoTel. +5982 619 33 70

USA

Anthroposophical Society in America1923, Geddes AvenueUS-MI 48104-1797 Ann ArborTel. +1 734 662 93 55information@anthroposophy.orgwww.anthroposophy.orgGeneralsekretär: MariJo Rogers, TorinFinser

Die aktuellen Adressen finden Sie immer auf unserer Website: www.goetheanum.org/adressen.html

Page 23: Jahresbericht der AAG 2008

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Freie Hochschule fürGeisteswissenschaftPostfach, CH-4143 Dornach 1

Sekretariat Ina BisterfeldTel. +41 (0)61 706 43 64Fax +41 (0)61 706 43 [email protected]

Hochschulkollegium am Goetheanum

Oliver Conradt, Nikolai Fuchs, Michaela Glöckler,Ursula Gruber, Johannes Kühl, Paul Mackay,Cornelius Pietzner, Bodo v. Plato, Sergej Prokofieff,Martina Maria Sam, Virginia Sease, MargretheSolstad, Christof Wiechert, Elizabeth Wirsching,Seija Zimmermann

Allgemeine Anthroposophische Sektion

Leitung: Paul Mackay, Cornelius Pietzner, Bodo v.Plato, Sergej Prokofieff, Dr. Virginia Sease, Dr. [email protected]

Studium und Weiterbildung am Goetheanum

Information: Yvonne Schmidt-HeyerhoffTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]

Jugendsektion

(Sektion für das Geistesstreben der Jugend)Leitung: Elizabeth WirschingTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Mathematisch-Astronomische Sektion

Leitung: Dr. Oliver ConradtTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]ührungen SternwarteTel. +41 (0)61 706 44 44

Medizinische Sektion

Leitung: Dr. med. Michaela GlöcklerTel. +41 (0)61 706 42 90sekretariat@medsektion-goetheanum.chwww.medsektion-goetheanum.chInternationale KoordinationAnthroposophische Medizin/[email protected]

Naturwissenschaftliche Sektion undForschungsinstitut(gemeinsam mit der Sektion für Landwirtschaft)

Leitung: Johannes KühlTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]:Tel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Pädagogische Sektion

Leitung: Christof WiechertTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Sektion für Bildende Künste

Leitung: Ursula GruberTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]

Sektion für Landwirtschaft

Leitung: Nikolai FuchsTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]

Sektion für Redende und Musizierende Künste

Leitung: Margrethe SolstadTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Sektion für Schöne Wissenschaften

Leitung: Martina Maria SamTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Sektion für Sozialwissenschaften

Leitung: Paul MackayKoordination: Ulrich RöschTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

GoetheanumPostfach, CH-4143 Dornach 1

Vorstand am Goetheanum

Virginia Sease, Paul Mackay, Bodo v. Plato, SergejProkofieff, Cornelius Pietzner, Seija [email protected]

Empfang und Veranstaltungen

Leitung: Christine BlankeInformationTel. +41 (0)61 706 42 42Fax +41 (0)61 706 44 [email protected]ührungen und VeranstaltungenTel. +41 (0)61 706 44 [email protected]

Kommunikation und Öffentlichkeit

Wolfgang HeldTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]

Mitgliedersekretariat

Leitung: Angelika PaulettoTel. +41 (0)61 70642 72Fax +41 (0)61 70643 [email protected]

Finanzwesen

Schatzmeister: Cornelius PietznerTel. +41 (0)61 706 43 [email protected]

Goetheanum-Bühne

BühnenleitungEurythmie: Carina SchmidSchauspiel: Torsten BlankeGeschäftsführung: Thomas ParrTel. +41 (0)61 706 42 [email protected] Goetheanum-Bühne gibt einenVeranstaltungskalender heraus; Anmeldungen fürdie kostenlose Zusendung des Kalenders nimmt dasSekretariat der Bühne entgegen.

Dokumentation

Leitung: Uwe WernerArchivTel. +41 (0)61 706 42 [email protected]. +41 (0)61 706 42 60Leseraum und Freihandbereich:Montag 15h bis 20hDienstag bis Freitag 11h bis 20hSamstag 11h bis 15hAusleihe:nur Dienstag bis Samstag von 11h bis 15hKunstsammlung am GoetheanumTel. +41 (0)61 706 42 85

Wochenschrift „Das Goetheanum“

Die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaftgibt wöchentlich die Zeitschrift„Das Goetheanum.Wochenschrift für Anthroposophie“ heraus. FürGesellschaftsmitglieder umfasst diese auch dieBeilage „Nachrichten für Mitglieder. Was in derAnthroposophischen Gesellschaft vorgeht“ bzw. indeutscher und englischer Sprache „Anthroposophieweltweit“.Postfach, CH-4143 Dornach 1Tel. +41 (0)61 706 44 64Fax +41 (0)61 706 44 [email protected]

Buchhandlung am Goetheanum

Tel. +41 (0)61 706 42 75Fax +41 (0)61 706 42 [email protected]Öffnungszeiten:Montag bis Freitag 9.00–18.30 UhrSamstag: 9.00–17.00 Uhr

Verlag am Goetheanum

Hügelweg 59, Postfach 131CH-4143 Dornach 1Tel. +41 (0)61 706 42 [email protected]

Vital Speisehaus AGCafeteria-Restaurant-Bioladen

Dorneckstrasse 2CH-4143 DornachTel. Restaurant +41 (0)61 706 85 10Tel. Bioladen +41 (0)61 706 85 14Tel. Boutique Persephone: +41 (0)61 706 85 12www.speisehaus.ch

Gästehäuser und Zimmervermittlung

am GoetheanumWaltraud Frischknecht, GeschäftsführungTel. +41 (0)61 706 44 [email protected]

Freie Hochschule für Geisteswissenschaft / Goetheanum

ImpressumHerausgeberin: Allgemeine Anthroposophische

GesellschaftRedaktion: Wolfgang Held, Bodo v. Plato

Assistenz: Monika ClémentDruck: Kooperative Dürnau (DE)

Page 24: Jahresbericht der AAG 2008

www.goetheanum.org