jahresbericht der heilsarmee 2009

40
www.heilsarmee.ch

Upload: heilsarmee-armee-du-salut

Post on 20-Mar-2016

233 views

Category:

Documents


9 download

DESCRIPTION

Menschen erleben Not, Hoffnung, Angst und Freude. Alltägliche Lebensgeschichten haben den vorliegenden Jahresbericht inspiriert. Sie zeigen auf, wie die Heilsarmee Menschen in Schwierigem und Fröhlichem begleitet und ihnen mit christlicher Nächstenliebe dient. Es sind Beziehungen, die die Arbeit der Heilsarmee ausmachen, Beziehungen zu Gott und zu den Menschen. Unzählige Kontakte erfolgen in Korps, Institutionen, Brockis oder durch persönliche Gespräche. Zusammen ergeben sie einen bunten Teppich schöner, trauriger, ergreifender Begegnungen, von denen dieser Jahresbericht erzählt. Tauchen Sie ein in die zahlreichen Angebote und Programme, geniessen Sie die vielfältigen Beiträge, freuen Sie sich mit uns am Erreichten und stehen Sie uns weiterhin in Taten und im Gebet zur Seite.

TRANSCRIPT

Page 1: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

www.heilsarmee.ch

Page 2: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

02

Willkommen!

Page 3: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

03

Seite thema

3 inhalt

4 Gruss – Vorwort

5 evangelisationswerk – Balancieren zwischen tradition und innovation!

6 evangelisationswerk – Pioniere im herzen des Wallis

7 evangelisationswerk – Nationaler Kongress 2009: Gloria, Rap und Pantomime

8 evangelisationswerk – Jugend: alt, aber nicht altmodisch

10 evangelisationswerk – Zuhören: Severino Ratti, Streetworker, über…

12 evangelisationswerk – Von der Silbe bis zur Sprache *

14 evangelisationswerk – Fotostory „essen daheim“

16 evangelisationswerk – Seniorennachmittag in huttwil

18 evangelisationswerk – Sozialberatung in Basel

20 Sozialwerk – Geschlossene Gesellschaft

22 Sozialwerk – es schneit draussen… Weihnachten in der „marmotte“

24 Sozialwerk – ein Ort zum Schlafen

25 Sozialwerk – hier fand ich meinen Lebenssinn wieder

26 Sozialwerk – art Brut

27 Sozialwerk – mein aufenthalt im männerheim

28 Brocki - mein Glückstag

30 mission & entwicklung - Kindern mit Bildung eine Zukunft geben

32 Personaldienst – Warum ich heilsarmee-Offizier werden will

33 Fundraising - ein Fall für Sherlock homes

34 Österreich – mit viel Kraft in ein neues Leben

35 Ungarn – Facts

36 Zahlen und Fakten

38 adressen und Organigramm

40 internationales Leitbild der heilsarmee

Inhaltsverzeichnis

* Der artikel repräsentiert auch die zahlreichen integrations-

massnahmen der heilsarmee Flüchtlingshilfe (Sozialwerk)

Page 4: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

04

Liebe Leserin, lieber Leser

Menschen erleben Not, Hoffnung, Angst und Freude. Alltägliche Lebensgeschichten haben den

vorliegenden Jahresbericht inspiriert. Sie zeigen auf, wie die Heilsarmee Menschen in Schwierigem

und Fröhlichem begleitet und ihnen mit christlicher Nächstenliebe dient.

Es sind Beziehungen, die die Arbeit der Heilsarmee ausmachen, Beziehungen zu Gott und zu den Menschen. Unzählige Kontakte erfolgen in Korps, Institutionen, Brockis oder durch

persönliche Gespräche. Zusammen ergeben sie einen bunten Teppich schöner, trauriger, ergreifender

Begegnungen, von denen wir Ihnen in diesem Jahresbericht erzählen möchten.

Tauchen Sie ein in die zahlreichen Angebote und Programme, geniessen Sie die vielfältigen Beiträge,

freuen Sie sich mit uns am Erreichten und stehen Sie uns weiterhin in Taten und im Gebet zur Seite.

Ich danke allen, die zu diesem erfolgreichen und gesegneten Jahr beigetragen haben: Offizierinnen

und Offizieren, Mitgliedern, Mitarbeitenden, Freunden, Freiwilligen sowie allen

Spendern und Gönnern. Ohne ihr Engagement wäre es uns nicht möglich gewesen,

soviel Gutes zu erreichen.

Möge Gott Sie segnen.

Franz Boschung, OberstCHEFSEKrETär, OPErATIVEr LEITEr

Gruss - Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser

Es ist mir ein Vorrecht, Ihnen den Jahresbericht 2009 zu unterbreiten. Er präsentiert den Kernpunkt unserer Arbeit: Dienst am Nächsten.

2009 ist ein gutes Jahr gewesen. Wir haben uns ganz von der vorjährigen Finanzkrise erholt. Ich möchte vor allem unseren Spendern herzlich für das entgegengebrachte Vertrauen danken. Wir haben änderungen in unserer Finanzpolitik vorgenommen, um unsere ressourcen mehr von wirtschaftlichen Schwankungen zu schützen. Auch sind unsere Vorsorgestiftungsfonds wieder voll gedeckt, das heisst über 100 %.

Wir haben mehr Menschen unterstützt als je zuvor; der Bedarf für unsere Arbeit scheint nie abzunehmen. Obschon die Schweiz der Wirtschaftskrise weitgehend standhält, sind Arbeitslosigkeit und somit Armut gestiegen. Es ist unsere Aufgabe, Neu-Armen“ beizustehen, und wir tun es täglich.

Noch einmal vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung. Ich versichere Ihnen, dass wir auch in Zukunft unsere Arbeit treu und zuverlässig ausrichten werden ; höchste Qualität und absolute Integrität mit dem Menschen im Mittelpunkt ist unser tägliches Ziel.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und Gottes reichsten Segen.

Mit freundlichen Grüssen

Kurt Burger, Kommissär TErrITOrIALLEITEr, PräSIDENT

Page 5: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

WAGEN

05

Balancieren zwischen Tradition und Innovation!

es ist der 11. Dezember, 4.30 Uhr früh. Der Wind zieht bissig kalt, bis auf die haut. Zwei dunkelblau gekleidete Personen, den „ tschäppu “ tief ins Gesicht gezogen und mit Kreide, Schwamm und Wasser ausgerüstet, gehen schlaftrunken durch die Gassen der Stadt. Sie halten an und schauen sich um. es ist nicht eindeutig, ob aus Schüchternheit oder weil sie ihr Vorhaben als handlung am Rande eines Verbrechens sehen. „ Für die armen … “ ist schon bald mit Kreide auf den Boden gekritzelt. einzelne Nachtschwärmer lesen die Botschaft. einer fragt : “ Was macht ihr da ? “ „ Wir künden an, dass die heilsarmee an diesem Ort während der topfkollekte für die armen Geld sammeln wird “, sagt Ruth, die sichtlich von ihrem Werk begeistert ist. interessiert, aber auch verwirrt geht der Passant weiter und scheint mit dem Gedanken nicht ganz klarzukommen.

Die heilsarmee provoziert, macht neugierig und fasziniert. Unermüdlich geht sie ihrem auftrag nach, menschen für ein Leben nach christlichen massstäben zu sensibilisieren und Bedürftigen zu helfen. mit neuen Formen versucht sie, auch junge Generationen anzusprechen. mit „ topfi für abenteurer “, einer aktion in der Vorweihnachtszeit, unterstrich die heilsarmee, dass sie Veränderung zulässt und bereit ist, neue Wege zu beschreiten. tradition – das Singen und musizieren in den Strassen zum Beispiel – symbolisiert die konstant bleibenden Werte und fördert das Vertrauen in der Öffentlichkeit. auf der anderen Seite widerspiegelt die erfolgreiche Suche nach Neuem das Bewusstsein, dass heutigen herausforderungen wirksam und nachhaltig begegnet werden muss. Beides versucht die heilsarmee in gesunder Balance zu halten.

Die heilsarmee – im Dienst für Gott und die menschen.

maRtiN KüNZi, abteilungsleiter marketing

Page 6: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Pioniere im Herzen des Wallis

2009 wird zum ersten Mal eine Gemeinde der Heilsarmee im Wallis eröffnet. In Siders, der Stadt der Sonne. Seit 1913 wurde kein neues evangelistisches Korps mehr in der Westschweiz eröffnet.

EmmanuEl manzi - Journalist

Schon zu Beginn haben Ruth und Giovanni Catalanotto sich bemüht, um mit einer Umfrage unter den Einwohnern des Mittelwallis die sozialen, psychologischen und geistlichen Bedürfnisse herauszufinden. Die sizilianischen Wurzeln des Majors und die Berner Oberländer Herkunft seiner Frau erlaubten ihnen, sich mit einer grossen Mehrheit der lokalen Arbeiterbevölkerung zu unterhalten. Unter anderem auch, weil Major Catalonotto inzwischen Psychologe geworden ist. So wurde als Erstes – und mit Erfolg – ein Kurs für mündliche, gewaltfreie Kommunikation auf die Beine gestellt. Aber was das neue Korps vor allem bekannt gemacht hat, sind die guten Konzerte und Tanz- und Theater vorstellungen, die im Rahmen der Sonntag-abendfeiern organisiert wurden. Die Leute strömten zahlreich dazu… und die Gemeinde der Salutisten ist grösser geworden… mit Freunden, Mitgliedern und neuen Juniorsoldaten. Was alles passieren kann, wenn der Heilige Geist am wirken ist. Um nicht ein sektiererisches Bild zu vermitteln und den ersten Schritt hin zum Nächsten zu machen, organisiert das Walliser Korps alle seine Zusammenkünfte ausserhalb der Salutisten-Basis, nämlich in einem Theatersaal namens „La Sacoche“ (der Beutel). Was natürlich jedes Mal intensive Vorbereitungen fordert (2 x drei Stunden, um die Stühle wegzuräumen, die Bühne aufzustellen und ein Büffet vorzubereiten). Das Geheimnis dieser Entfaltung? Die Majore erklären: „Das Ziel unserer festlichen Zusammentreffen ist das Vermischen der Gattungen“ (…) „Wenn Gott uns freudig empfängt, sind auch wir eingeladen, einander zu begegnen, und empfangen, vor allem gerade diejenigen, die unsere Art und Weise, an Jesus Christus zu glauben und unseren Glauben nach den Prinzipien der Bibel zu leben noch nicht kennen“.

Einreihung von Juniorsoldaten

Gospelchor

Fahnenübergabe Open Air

06

Page 7: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

07

FEIERN

Nationaler Kongress 2009 : Gloria, Rap und PantomimeDer naTIonale Kongress für saluTIsTen unD freunDe Der

HeIlsarmee HaT In freIBurg sTaTTgefunDen unD meHr als 1500

Personen aus Der ganzen scHweIz zusammengefüHrT.

Die Salutisten haben bewiesen, dass sie Gottes ehre auch anders

als herkömmlich zum ausdruck bringen können. Der Kongress

2009 bot ein Konzert klassischer musik, moderner Loblieder und

sogar Rap an. Der Pantomime Carlos martinez verwandelte mit

humor sogar die Stille in einen moment der Kommunikation. Seine

Gestik und mimik haben den Reichtum einer Beziehung mit Gott im

täglichen Leben zum ausdruck gebracht.

Die Weihe von vier neuen Offizieren war ein feierlicher und

ermutigender moment für alle Versammelten. Gott und dem

Nächsten zu dienen, ist immer noch aktuell, und das Bedürfnis

nach vollzeitlich arbeitenden menschen nimmt nicht ab. etwa

zehn andere Personen haben sich ebenfalls zu den neuen

Offizieren gesellt und somit ihre Dienstbereitschaft, vollzeitlich in

der heilsarmee zu „glauben und handeln“, ausgedrückt.

Der Kongress mit dem thema „Füür und Flamme“ endete mit der

herausforderung an jeden teilnehmer, das Feuer im alltäglichen

Leben weiterzugeben. Die Leidenschaft, die Jesus in den herzen

der Salutisten angezündet hat, findet tausend möglichkeiten, um

sich in der Begegnung mit dem Nächsten auszudrücken.

corInne gossauer-Peroz, HeIlsarmee-offIzIerIn

Page 8: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

08

Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei

der ein

unbeweglicher Gegenstand anim

iert wird.

Dies wird mit dem bereits um das Jahr 1900

entwickelten Stopptrick gemacht. Der Tr

ick ist,

dass man einen Gegenstand nu

r kurz filmt

(oder fotografiert), die A

ufnahme dann stoppt,

und der Gegenstand wird nur ein

wenig

bewegt. Wenn alle Bilder aufgenommen worden

sind, entsteht am Ende ein k

leiner Film.

Page 9: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Ein Juniorsoldat ist ein Kind welches

Jesus Christus sein Leben anvertraut hat

und Mitglied der Heilsarmee

wird. Unterstützend begleitet ein

Gebetsgötti oder -gotti das Kind mit Gebet

und in Glaubensfragen auf dem

Weg zum Erwachsenwerden.

ERLEBENeine so geschichtsbeladene Organisation wie die heilsarmee kann mit ihren traditionen altmodisch wirken. Die Frage „ ist die heilsarmee nicht eher etwas für ältere Leute ? “ scheint aus diesem Blickpunkt durchaus legitim.

JUNG mit StaRKem ChaRaKteR

Sich verpflichten ist untrendy – könnte man vermuten. Weit gefehlt! am 5. Juli 2009 haben sich 17 Kinder im Korps Zürich-Oberland entschieden, Juniorsoldaten zu werden. im Rahmen eines Familien-Gottesdienstes, der unter dem thema „ Den menschen von Jesus erzählen “ stand, bezeugten die jungen menschen ihren Willen, innerhalb der heilsarmee ein Leben nach den massstäben der Bibel zu führen und an Jesus Christus zu glauben.

attRaKtiV UND UP tO Date

Die heilsarmee bietet ein breites und attraktives angebot für Jugendliche und Kinder. ein Beispiel :

im music & Gospel arts Camp 2009 bietet ein Workshop Stop motion Videoplay an. überzeugt, dass Kreativität – wie das eigene Kind – ein Geschenk Gottes ist, liess sich Simon hofer von dieser technik so faszinieren, dass er für die einsegnung seines Sohnes Yoan einen Clip kreierte und ihn auf Youtube hochlud und mit seinem Blog verlinkte.

Die antwort auf die anfänglich gestellte Frage ist simpel und lautet : Nein !

Timon STeTTler, SachbearbeiTer rechnungSweSen

09

Page 10: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

10

Kapitän Severino Ratti (44) ist Leiter des

Heilsarmeecorps Burgdorf. Jeden Dienstag ist er auf

der Strasse als „Streetworker“ unterwegs

und kümmert sich um Menschen, die er auf der Strasse antrifft. Ratti

wohnt mit seiner Frau und seinen drei Töchtern in

Burgdorf.

… Randständige …

aus der Sicht vieler Leute sind

Randständige solche menschen,

die meistens mit einem Bier

und einer Zigarette vor dem

Supermarkt herumhängen und

sich nicht in die Gesellschaft

integrieren wollen. aber dieser

Begriff ist viel zu eng gefasst.

auch der manager, der millionen

verdient und sich von Bodyguards

schützen lassen muss, ist ein

Randständiger. Selbst als mitglied

der heilsarmee ist man eine art

Randständiger – in dem Sinne,

dass man eben nicht den üblichen

gesellschaftlichen Vorstellungen

entspricht. Und das ist nicht a

priori etwas Schlechtes.

ZUHÖREN

Page 11: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

11

Severino Ratti*, Streetworker, über ...… autoRitäten …

Grundsätzlich gilt für mich, dass man menschen mit Respekt gegenübertreten muss, egal, wer sie sind. Kürzlich einmal war ich wieder auf der Strasse unterwegs – und als ich so mit den Randständigen sprach, kam ein Polizist, der eine verächtliche handbewegung in unsere Richtung machte. Damit wollte er andeuten und sagen, dass die Leute verschwinden sollen. Das war zuviel für mich; ich bin zu dem Polizisten hingegangen, habe das Gespräch gesucht und ihm zu erklären versucht, dass auch diese menschen hier Respekt im Umgang verdient haben – und dass auch sie gerne kooperieren, wenn man nur mit ihnen redet und sie nicht einfach mit einer handbewegung wegscheucht.

… den umgang deR gesellschaft mit menschen, die auf deR stRasse leben …

menschen, die in Burgdorf an den Randständigen vorbeigehen, handeln oft erniedrigend – schauen sie mit vielsagender und abweisender mimik an und zeigen so, dass sie diesen Lebensstil nicht goutieren. aus meiner Sicht manifestiert sich damit angst: Die angst, selbst alles zu verlieren und auch so zu enden. ich bedaure, dass viele menschen das so sehen; es wäre doch viel schöner, sie hätten auch für die Randständigen ein paar nette Worte übrig.

… seinen peRsönlichen lebensweg …

ich selbst weiss, was es heisst, auf der Strasse, zu stehen – und auch, von etwas abhängig und süchtig zu sein. ich habe es geschafft, mein Leben zu ändern, gerade weil ich zu Gott und Jesus Christus gefunden habe. Und wenn ich es schaffen kann, heisst das: auch andere können es. Oft sage ich den menschen auf der Strasse, ich führe einen Kampf. Nicht einen Kampf gegen sie – aber einen Kampf gegen die einflüsse, die sie in diese schwierige Situation gebracht haben: alkohol und Drogen und vieles andere.

… wind und wetteR …es gibt zwei Dinge, die ich hasse: Wenn es mir auf den Kopf regnet und wenn ich frieren muss. Nun ist es halt so, dass nicht einfach immer die Sonne scheint, wenn ich jeweils am Dienstag als Streetworker unterwegs bin. aber hey: Die Randständigen auf der Strasse müssen ja jeden tag unter solchen Bedingungen leiden. Da ist es nicht mehr als recht, wenn ich mich dem auch aussetze und das in Kauf nehme.

… eine besondeRe

einladung …

Kürzlich wurden ich und meine Frau

von einem Randständigen und zwei

Freunden zum abendessen eingeladen

– sie wollten uns so ihre Dankbarkeit

zeigen. Und es war ein wirklich

lustiger, tiefer und schöner abend.

… seine leidenschaft füR die heilsaRmee …

Wenn ich etwas mache, dann ganz und richtig! ich bin nicht in die heilsarmee hereingewachsen, sondern habe auf meinem Lebensweg hierher gefunden. Umso mehr interessiert mich die herkunft der heilsarmee, das Gedankengut ihres Gründers William Booth und wie es sich auf die heutige Zeit adaptieren lässt. Und mein kleines heilsarmee-museum ist ebenfalls Zeuge meiner Leidenschaft.

… ungewöhnliche fühRungsmethoden …

als ich noch Korps-Leiter im Berner Oberland war, da habe ich meine Kameraden und Freunde Folgendes gefragt: “Wenn wir in einem Gottesdienst sind, die tür geht auf, und ein randständiger, übel riechender mensch betritt den Raum – wie reagiert ihr?” es kamen antworten wie diese: man würde sich nicht neben ihn setzen; ihm vielleicht gar ein Deo anbieten. Da antwortete ich: “Das könnt ihr nicht machen. ihr dürft den mann nicht in seiner Würde verletzen – und auch er hat es verdient, in unserer mitte aufgenommen zu werden, selbst wenn wir dafür über unseren eigenen Schatten springen müssen.”

Sven Gallinelli, JournaliSt

Page 12: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

12

Von der Silbe zur Sprache

„ Ich wohne In AArAu. “ DIe worte stocken, DIe Augen Der sehbehInDerten älteren FrAu suchen

In Der runDe hAlt. DAnn Fährt sIe Fort : „ MeIne FAMIlIe wohnt In kAMerun. “

gAbrIelle keller, reDAktIonsleIterIn

AUsBILdEN

Page 13: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

13

Von der Silbe zur Sprache

„ Ich wohne In AArAu. “ DIe worte stocken, DIe Augen Der sehbehInDerten älteren FrAu suchen

In Der runDe hAlt. DAnn Fährt sIe Fort : „ MeIne FAMIlIe wohnt In kAMerun. “

gAbrIelle keller, reDAktIonsleIterIn

ein gutes Dutzend männer und Frauen sitzen um einen grossen tisch.

„ meine Familie wohnt in aarau “, sagt ein mädchen.

„ Welche Sprache spricht deine mutter ? “ fragt marianne Brütsch, die Lehrerin.

„ meine mutter spricht serbo-kroatisch. “

„ Deine muttersprache ist Serbo-Kroatisch - die mutter-Sprache. “, erklärt die Lehrerin.

eine jüngere Frau lacht. „ meine muttersprache ist Farsi “, sagt sie, um zu beweisen, dass sie das zusammengesetzte Wort verstanden hat. Bald hakt

ein mann nach : „ meine muttersprache ist Singhalesisch.“

Die kürzlich pensionierte Lehrerin und schulische heilpädagogin gehört zum heilsarmee-Korps aarau. Sie unterrichtet alle 14 tage asylbewerberinnen und

–bewerber unentgeltlich und tut dies mit sichtlicher Freude – und dies, obwohl eine genaue Planung jeder einzelnen Lektion unmöglich ist. marianne Brütsch :

„ es gibt Leute, die regelmässig kommen, und andere, die nur zwei oder dreimal hier sind. Sie finden einen arbeitsplatz und besuchen den obligatorischen Sprachkurs

oder sie ziehen weiter. So weiss ich nie, wer am Kurs teilnehmen wird. “ aber sie liebt es sichtlich, diesen menschen etwas zu geben: „ es ist der augenblick, der zählt,

auf diesen muss man sich einlassen können “, sagt sie und geht nach der Deutsch-Stunde in einen Nebenraum.

Dort sind schon die tische bereit mit Lebensmitteln, welche freiwillige helferinnen und helfer zusammen mit majorin maja Bolliger und majorin Ruth Frehner am

Vormittag vorbereitet haben. Die Lebensmittel hat die Stiftung „ Schweizer tafeln “ geliefert, damit diese von der heilsarmee kostenlos an Not leidende menschen abgegeben

werden können. „ Früher verschenkten wir migros-Gutscheine “, erklärt Ruth Frehner, „ aber es gibt so viele menschen, die praktische hilfe brauchen, dass ich die Schweizer

tafeln angefragt habe. “ Das Resultat lässt sich sehen: alle 14 tage beziehen hier zwischen 85 und 110 Personen Lebensmittel. Viele von ihnen kommen persönlich vorbei,

bei mehrköpfigen Familien kommt häufig nur ein elternteil.

Die männer und Frauen betreten respektvoll den Saal, wo Kartoffeln, Brot, aber auch frisches Obst, Gemüse und Salate sowie milchprodukte ausgebreitet sind.

Nur wenige wollen dabei fotografiert werden. etwas Scham bleibt, trotz der unbeschwerten herzlichkeit der helferinnen und helfer.

Page 14: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

14

Essen daheim MArtIn heIMAnn, FotogrAF

Die Heilsarmee bringt in der Region Basel bis zu viermal pro Woche feines, warmes Essen zu betagten und kranken Menschen. Über die Telefonnummer 061 270 25 15 gibt es mehr Informationen und zugleich die Bestellungsannahme.

VERBINdEN

Page 15: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

15

Essen daheimessen DAheIM, DAs Ist> 6 touren In Der regIon bAsel> AnlIeFerung MontAg bIs sAMstAg> über 13 000 gelIeFerte MAhlzeIten IM JAhr 2009> kontAkt tel. 061 270 25 15

Die Heilsarmee bringt in der Region Basel bis zu viermal pro Woche feines, warmes Essen zu betagten und kranken Menschen. Über die Telefonnummer 061 270 25 15 gibt es mehr Informationen und zugleich die Bestellungsannahme.

preisFr. 15.-

preis

Fr. 15.-

Page 16: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Es ist Gut, GEmEiNschaft

zu

habENGabrielle Keller, Redaktionsleiterin16

Page 17: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

eingebettet zwischen dem unteren emmental und dem Oberaargau, wiegt sich das 5 000-Seelen-Dorf huttwil in bernischer Behäbigkeit. Ruhig und etwas herb wirken auf den ersten Blick auch die Senioren, die jeden monat drei- bis viermal im Saal der heilsarmee zusammenkommen. aber nur auf den ersten Blick. Denn die wenigen Worte, die sie verlieren, machen häufig mehr Sinn als manch geschliffene Rhetorik.

heute sitzen sie wieder da, an den langen, bunt dekorierten tischen, die 30 bis 40 älteren Frauen und männer, um für zwei bis drei Stunden „G’meinschaft“ zu haben, wie sie sagen. etliche kommen von weit her und nur wenige sind mitglied der heilsarmee. Und nun hören sie gespannt - mit teilweise verschlossenen, wenn auch nicht unfreundlichen minen - der andacht zu.

Damaris Steinmann erzählt, wie gross der Glaube des römischen hauptmanns von Kapernaum war, der sich als unwürdig vor Gott erachtete, und wie Jesus dessen kranken Knecht heilte. Sie schildert Jesu Kraft, menschen nicht nur zu heilen, sondern zu retten.

Die Seniorenanlässe der heilsarmee huttwil gibt es seit rund elf Jahren. Ueli Stalder hatte sie ins Leben gerufen. Johannes Breiter ist heute in dieser Funktion und führt sie weiter. hauptverantwortung trägt monika Grütter. Sie ist heilsarmee-Soldatin.

Damit das Gespräch leichter in Gang kommt, teilt monika Grütter die männer und Frauen in Kleingruppen auf. Die teilnehmer stellen fest, dass auch sie sich – wie der römische hauptmann – manchmal unwürdig vor Gott und den menschen fühlen. eine Frau klagt über gesundheitliche Beschwerden. Nach einer Pause fügt sie bei: „Dann ist es schwer, sich würdig zu fühlen.“ Die andern nicken. irgendwann sagt noch jemand: „es ist genug, wenn Jesus würdig ist.“

im Verlauf des Gesprächs bringt jemand vor: „Glauben ist das Beste.“ Und eine Dame ergänzt: „Das ist wahr. trotzdem könnte ich weinen, wenn man mich deswegen auslacht.“

im Saal schenken monika Grütter und Damaris Steinmann Kaffee aus. auf den tischen stehen Glasschalen mit Fruchtsalat und Schlagrahm. Die Zungen haben sich etwas gelockert: Nächste Woche geht’s in die Ferien ins Güetli. Das gibt neuen Gesprächsstoff. Da und dort ertönt herzhaftes Lachen.

Im S

aal schenk

en M

onika

Grütter

und

Damar

is S

teinm

ann

Kaffee a

us.

Auf d

en Tischen steh

en G

lasschalen

mit

Fruc

htsalat un

d Sc

hlagra

hm.

17

GEmEINscHAFt pFLEGEN

Page 18: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

« heute bin ich zufrieden. ich konnte helfen, rasch und unkompliziert.

das zeichnet unser Überbrückungsangebot in der Sozialberatung aus. die

heilsarmee hat sich zur aufgabe gemacht, menschliche not ohne ansehen der

person zu lindern. ich widme mich ganz dieser aufgabe sowohl im beruf als

auch in der Freizeit in der heilsarmee-gemeinde in birsfelden (bl).

um halb sieben beginnt mein arbeitstag. dann ist es noch ruhig. ich

setze mich in das kleine beratungszimmer im erdgeschoss. dort studiere

ich akten, lese wichtige mitteilungen oder arbeite den Stapel briefpost

ab. zur lohn- und rentenverwaltung gehört auch das erledigen der

Formalitäten, weil das die meisten Klienten überfordern würde. die

nachfrage ist in diesem bereich sehr gross. 47 rentenverwaltungen waren

es im Jahr 2009.

in der Kaffeepause um neun uhr habe ich zeit, um mich mit meinen

Kolleginnen und Kollegen auszutauschen, die Tageslosung zu lesen und

für einen moment innezuhalten. denn um halb zehn beginnt die offene

Sprechstunde. heute waren drei Klienten für die rentenauszahlung hier.

dann kam eine Frau vorbei, der es finanziell sehr schlecht geht. ihr

konnte ich mit ein paar lebensmitteln weiterhelfen. wir bekommen zweimal

in der woche esswaren vom « Tischlein deck dich ».

Später meldete sich ein Fahrender, der mit seiner Familie weiterziehen

wollte, aber kein benzin und kein geld mehr hatte. er konnte bei mir

einkaufsbons für die migros gundelitor, mit der wir ein spezielles

abkommen haben, und gutscheine für benzin beziehen. das war allerdings

eine ausnahme und geschah nur, weil ich seine Familie kenne. ganz so

bedingungslos funktioniert unsere hilfe sonst nicht. wir möchten die

leute kennenlernen, denen wir helfen. denn neben den finanziellen

problemen kristallisieren sich in den gesprächen oft weitere

problembereiche heraus. nicht nur Firmen unterstützen uns, wir erhielten

z. b. von einer grösseren Stiftung in basel einen namhaften beitrag

geschenkt.

nach der mittagspause geht es um zwei uhr mit fixen beratungsterminen

oder Sitzungen weiter. ich bin sowohl berater als auch mediator sowie

Verbindungsglied zu anderen sozialen Stellen wie der Sozialhilfe, der

Vormundschaftsbehörde und des heKS. die schicken auch gerne leute zu

uns, weil wir eben so unbürokratisch helfen. deshalb haben wir auch eine

warteliste bei der rentenverwaltung. Feierabend mache ich normalerweise

um vier uhr. bis ich dann wirklich weg bin, dauert es meist noch eine

weile, da ich im Treppenhaus oder vor der Tür bestimmt noch jemanden für

ein kurzes gespräch antreffe. aber das mache ich gerne. und wenn ich bei

dieser gelegenheit helfen kann, ist es umso schöner ! »

HANSUELI GERTSCH, SOZIALBERATUNG

IN BASEL*** SABINE REmpERT ***

JOURNALISTIN

HELFEN18

Page 19: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Zuhören, überlegen, verstehen......beraten, disku

tieren,

ermahnen...

...an die richtige Stelle verweisen...

...unkompliziert helfen.

19

Page 20: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

„ Kürzlich erlebte ich wieder mal einen dieser schönen Momente: Mit meiner Gitarre spielte ich einen Blues.

Zwei Insassen, Schwarzafrikaner, erkannten den Song – und stimmten spontan mit ein. Die Begeisterung griff schnell um sich, und so waren wir dann fast

schon ein kleiner Chor ; was Musik nicht alles bewirken kann.

Ich betreue zwar nur Männer, aber an einem Samstagmorgen war ich

zum Gottesdienst eingeladen in der Frauenhaftanstalt Hindelbank. Da hat es Insassinnen aus Südamerika ; während dem Gottesdienst haben sie

alle mitgesungen, und zwar in ihrer südamerikanischen fröhlichen Art ;

ein tolles Erlebnis.

Musik und das Gefängnis : Als Leiter des Gefängnisdienstes der Heilsarmee habe ich damit schon viele gute Erfahrungen sammeln

können. So war ich einst Mitglied in einer Theatergruppe, die eine Tour durch 18 französische Gefängnisse unternahm; auch da war Musik ein zentraler Bestandteil. Nebst dem

Aspekt, dass wir den Insassen so ein bisschen Freude vermitteln konnten,

bekam ich auch einen Eindruck

Geschlossene GesellschaftHeilsarmee-offizier Samuel Winkler, 63, leiter Gefängnisdienst

aufgezeichnet von Sven Gallinelli, Journalist

HOFFEN20

Page 21: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

über den Zustand französischer Gefängnisse. Das sind Zustände, wie ich sie niemandem

wünsche. Diesbezüglich sind wir in der Schweiz schon vorbildlicher. Es stört mich aber, wenn jemand

sagt, ein Schweizer Gefängnis sei ein Fünfsterne-Hotel. Der Verlust der

persönlichen Freiheit, das Gefühl, dass man gefangen ist, das ist nichts Erstrebenswertes.

Häftling, den betreue ich seit sieben Jahren – und erst vor kurzem hat er mir von sich aus erklärt,

wofür er verurteilt wurde.

Ein anderer Häftling, den ich regelmässig treffe, hat beide Arme tätowiert und

erzählte mir, dass jedes dieser Tattoos für ein persönliches Erlebnis stehe. Mit diesem

Häftling habe ich einen Deal gemacht: Jedesmal, wenn ich ihn besuche, erzählt

er mir eine der auf seinen Armen verewigten

Geschichten.

Pro Monat besuche ich 30 Häftlinge ; manchmal bis zu acht am Tag. Das ist schon sehr

anspruchsvoll. Vor einem Besuchstag gehe ich darum immer zuerst auf einen Spaziergang

in den Wald, um mich so mental auf die Gefängnis-Tour

vorzubereiten.

Ich will den Menschen Hoffnung geben. Zwar

darf ich in den Haftanstalten nicht

missionieren ; aber wenn jemand auch

das Gespräch über Gott sucht, verweigere ich mich natürlich nicht. Manchmal erzählen mir die Menschen auch von

ihren Träumen; was sie tun wollen, wenn sie wieder

Manchmal muss auch ich mich mit harten Situationen arrangieren. So betreue ich auch

Ausschaffungshäftlinge. Als kürzlich ein Nigerianer während seiner Ausschaffung starb,

hat mich das beschäftigt ;

ich habe diesen Menschen wohl

gekannt.

Zentral bei meiner Arbeit

ist, dass ich den Insassen Menschlichkeit vermitteln kann. Um ihnen darum möglichst

neutral gegenüberzutreten, frage ich nie nach dem Grund, weshalb sie eine Haftstrafe absitzen müssen. So bin ich unvoreingenommen. Ich habe einen

21

frei sind. Einer hat mir mal erzählt:

Sobald er raus ist,

will er nach Thailand

und dort ein schönes Leben führen. Ich habe ihm

dann gesagt : Ja, aber Du, das kostet ja auch Geld; da hat er gelacht und gesagt, ach ja, das stimme wohl. Die Träume

der Häftlinge helfen ihnen beim Durchhalten – mögen sie noch so

illusorisch sein. “

Page 22: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

La MarmotteE s ist 20 Uhr. Sie geben ihren

Namen an. Das heisst, so könnte man es nennen. Sie

geben den Nachtwachen einen Namen an, der sie identifiziert. Hier werden keine Ausweise verlangt. Letzthin hat ein Bursche, einfach so, angegeben : John Fitzgerald Kennedy.

Sie stehen vor der Glastür, der Schnee fällt auf sie, die Bise kommt auf, sie möchten sich gerne irgendwo hinlegen, es ist klamm, schlimmer als kalt. Sie sind in dicke Jacken eingepackt, die Mützen bis über die Augenbrauen gezogen. Sie, männlich, und sie, weiblich. Unter den Menschen, die darauf warten, in die Marmotte gelassen zu werden, so warm, wo sie etwas essen können und schlafen, da sie ja kein Zuhause mehr haben, befinden sich sieben Frauen. 30 Plätze hat es, viele und gleichzeitig wenige, vor allem in diesen Zeiten, also muss man früh vor der Türe stehen, manchmal stundenlang warten, um seine Chance zu kriegen. Die Abgewiesenen, denn auch sie gibt es, werden an andere Betreuungsstellen weitergeleitet. Betreuungsstelle, das

PHIlIPPe DubatH, JournalISt

zu Hause. Dies ist die Heilsarmee. Diese friedlichen Menschen um mich herum, wovon einige unbedingt fotografiert werden möchten, andere auf gar keinen Fall, diese Menschen mussten die Glastür aufstossen, sie hatten keine andere Wahl, 5 Franken bezahlen – manche können nicht mal das, die Heilsarmee trägt ihren Namen zu Recht, sie ist cool – um dem Winter und der Einsamkeit zu entfliehen.

Am Tag in der BibliothekLiliane erzählt, einfach so, ohne

Umstände, dass sie sich von jeher für die Integration Randständiger interessiert hat. Sie stellt sich ernsthaft eine Frage: „Hat mich mein Interesse so weit gebracht, dass ich in diese Welt abgedriftet bin?“ Bis zum letzten Frühling arbeitete sie als Gesellschaftsdame. Daraufhin wurde sie nicht ausbezahlt wie vorhergesehen, und ihr Leben wurde auf den Kopf gestellt, wie man so schön sagt. Ihre Tage verbringt sie in den Bibliotheken mit ihren Freunden, den Büchern. Sie recherchiert gründlich über die Integration, schreibt sich

viele Notizen in sauberer Schrift, schön aneinandergereiht, in kleine Notizbüchlein, ihre anderen Freunde.

21 Uhr 30. Im Fernseher der Champions League-Match Lyon-Bayern München. „Der Fussball ist hier ein Verbindungsglied, er führt zusammen - wie die Musik“, bestätigt Sara Hefhaf, welche die Marmotte leitet. Denn nicht alle Abende sind so ruhig, manchmal hat es Spannungen, zwischen-m e n s c h l i c h e G e s c h i c h t e n , Wutausbrüche, Reibereien. „Wir versuchen viel Prävention auszuüben, um eventuelle Konfliktquellen abzufangen, und normalerweise geht das ganz gut. Wenn nötig, wäre die Polizei ja gerade auf der anderen Strassenseite, aber häufig genügt ein Wort, ein wenig aufmerksame Strenge, um die Ruhe wieder herzustellen. Es ist eindrücklich zu sehen, wie diese Menschen mit so verschiedenen Herkünften miteinander auskommen, ja sogar solidarisch sein können.“ Am heutigen Abend hat es Zigeuner, Leute, die aus Rumänien gekommen sind, um die Strassen während den Festtagen zu belegen. Die

heisst ein Bett, eine Mahlzeit, eine Dusche und, zwangsweise, ein wenig Gesellschaft. Das strikte Minimum. Wie leben, ohne das? Es ist 20 Uhr 30, Jonathan und Olga, die Nachtwächter an diesem Abend, öffnen die Tür, kassieren die 5 Franken. Paula, schwarze Haare und eine durch die vielen Winter ihres Lebens gegerbte Haut, möchte gerne ein anderes Zimmer als Jeanette. Viktor, aus Georgien, nimmt gelassen sein Handtuch und seinen Waschlappen, merkt sich die Zimmernummer und steigt in die oberen Stockwerke. Schliesslich kommen alle herein, ziemlich zufrieden. Gemüsesuppe mit Croûtons, Brot, Käse, Schokolade, alles nach Belieben, bis der Hunger gestillt ist. Und auf den Tischen Samichlaus-Teller, gut gefüllt mit Erdnüssen, Mandarinen, Bonbons und allem, was dazu gehört. Wie zu Hause. Aber eben nicht zu Hause. Ein Zuhause hat Liliane, 58 Jahre, nicht mehr. Die anderen auch nicht. Liliane ist mit einer Reisetasche auf Rädern und ihren zwei Plastiksäcken angekommen, genauso gut gekleidet wie eine Direktionssekretärin oder eine Dame, die man in einem Geschäft antrifft. Überhaupt sind alle Menschen gut gekleidet, korrekt, gepflegt, würdig. Menschen wie Menschen eben. Menschen wie jedermann, die gut riechen. Einer unter ihnen ist aufgestanden, um mir die Hand zu schütteln, sich entschuldigend: „Mein Herr, entschuldigen Sie mich, ich wollte Ihnen nur guten Abend wünschen und Sie an meiner Hand spüren lassen, wie kalt es draussen ist, wie lange wir gewartet haben.“ Seine Hand ist eiskalt. Es ist nicht

Draussen schneit es, während Irène

in der «Marmotte» Ziehharmonika spielt

ERFREUEN

22

Mein Herr, entschuldigen Sie

mich, ich wollte Ihnen nur guten abend

wünschen und Sie an meiner Hand spüren lassen, wie kalt es

draussen ist, wie lange wir gewartet haben.

Page 23: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

ZUGVÖGELSie kommen von überall her und sind in jedem Alter. Für 5 Franken:

eine Mahlzeit, Fernsehen, ein Bett, eine Dusche und

etwas Gesellschaft.

VERTRAULICHLiliane hat keine Wohnung mehr, Karim sucht Arbeit, Alain überlebt zwischen Genf und Lausanne. Sie

erzählen aus ihrem Leben.

Irène ist aufgestanden und hat für alle auf ihrer Ziehharmonika gespielt, inbegriffen Sara Hefhaf, Verantwortliche der Marmotte (in rot, rechts). Wenn eine minderjährige Person auftaucht, schätzen die Nachtwächter ihre Situation ein, nehmen sie für die Nacht auf, wenn nötig, und informieren das Jugendschutzamt.

Warten muss man, manchmal Stunden, bevor die Türen sich öffnen, um sicher zu sein, eines der 30 Betten zu ergattern, die von der Marmotte angeboten werden.

23

Mittellosen der Lausanner Region finden manchmal, dass diese anderswo herkommenden Kollegen mit ihren Familien viel, zu viel Platz einnehmen. Aber die Sorgen verschwinden, als Irène aufsteht und aus ihrer schönen Ziehharmonika Erinnerungen an ein anderes, normaleres Leben hervorrufende Melodien zaubert, hier, unter den Neonleuchten. Die Stimmung im Speisesaal schnellt in die Höhe. Vorher war es warm und gemütlich, jetzt ist es wärmer und lebhaft. Alain erzählt mir, wie er, so gut es geht, zwischen Genf und Lausanne hin und her pendelt, dass ich ihn nicht fotografieren darf, denn seine Kunden – „ich arbeite in der Autobranche“ – könnten ihn erkennen.

Amar und die TiereAmar bringt mir eine Fotokopie seines Curriculum Vitae. Er ist Marokkaner, 41 Jahre, und arbeitet gerne mit Tieren. Das hat er in der Schlachterei in Casablanca gemacht, er war Bauer in Agadir, Tierarzt-Gehilfe in Portugal. Er schlägt sich nicht schlecht in fünf Sprachen durch. Welchen Beruf wird er wohl in Lausanne ausüben? Sie erzählen ihre Wahrheiten „in Worten, die ihre Geschichte definieren, es steckt zwangsweise viel Wahrheit darin“, lächelt Sara, mit ihrer Gutmütigkeit, die Sicherheit ausstrahlt, „das haben mir Amar und Alain gesagt.“

Es ist 23 Uhr. Drei leidenschaftliche Fussballer bleiben vor dem Fernseher.

Die anderen Gäste sind schlafen gegangen. Liliane konnte nicht im Bett lesen, so wie sie es liebend gern in der Vergangenheit gemacht hatte, bei sich zu Hause. Sie ist nie alleine im Zimmer. Das Licht muss gelöscht werden, wenn es der andere Gast will. Draussen steckt die Einsamkeit, drinnen heisst es „Adieu Einsamkeit“. Draussen schneit es. In der Marmotte überwintern Menschen, für eine Nacht.

Draussen schneit es, während Irène

in der «Marmotte» Ziehharmonika spielt

ERFREUEN

Page 24: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Ein Ort zum Schlafen Brigitte Müller,

Journalistin

BEHERBERGEN

24

„ Mit der Unterschrift auf dem Personalblatt bestätigte die Person, dass sie die Hausordnung kennt und sich auch daran hält “, erklärt Walter Sommer, Leiter Open Heart in Zürich. Die provisorische Notschlafstelle im Saal der Heilsarmee in Zürich ist ein Erfolg.

Alles wird ganz unkompliziert, unbürokratisch und schnell organisiert: „ Anfangs Jahr bekamen wir die Anfrage. Bis Mitte Januar hatten wir neun Betten inklusive Bettwäsche organisiert “, erzählt Sommer. Durchschnittlich waren mehr als zwei Drittel der Betten pro Nacht besetzt. „Was mich überwältigte, war, dass die Leute wirklich zum Schlafen kamen.“ Doch einigen Gästen konnte die Heilsarmee auch aus ihrer Notsituation helfen. Da war beispielsweise ein Drogenabhängiger, der auf einen Platz in einem Entzugsprogramm wartete. Er machte den Entzug dann alleine bei der Heilsarmee und fand anschliessend einen Therapieplatz. Oder Personen, die auf Wohnungsuche waren und denen die Heilsarmee bei der Suche oder bei einer Lösung half.

Um 22 Uhr öffnete jeweils die provisorische Notschlafstelle. Bis Mitternacht waren die Türen offen. Danach wurden sie geschlossen, um den Anwesenden „ die Ruhe zum Schlafen “ zu geben. Um sieben Uhr war Tagwache und es gab ein kleines Frühstück. Bis acht Uhr mussten die Anwesenden den Saal spätestens verlassen. „ Viele blieben aber noch und halfen uns, den Saal aufzuräumen. Ihr Dankeschön an uns “, bemerkt Walter Sommer. Mitte Februar wurde die provisorische Notschlafstelle wieder aufgelöst.

Im Dezember 2009 kümmerte sich die Heilsarmee bereits um die Organisation der provisorischen Notschlafstelle 2010. „ Der Bedarf ist leider da “, meint Sommer, „ darum werden wir wohl die provisorische Notschlafstelle definitiv jedes Jahr anbieten. “

Page 25: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

BEHERBERGEN

Damals war alles ganz anders: am höhepunkt seiner beruflichen Karriere war Beat Spahr mit 35 Jahren Kurdirektor von einem

international bekannten Ferienort. in dieser

Kaderposition leitete er 18 angestellte in einer

Gemeinde, die zu 80 Prozent vom tourismus

lebt. Doch dann kam die Wende: Die hohe

berufliche anforderung hatte die Beziehung zu

seiner Familie überstrapaziert. hinzu kamen

erste anzeichen von alkoholismus. in seinem

Job gab es, oft bereits am morgen, anlässe,

die mit einem apéro abgerundet wurden.

mit den zahlreichen weiteren anstellungen

hatte er wenig Glück. ein Carunternehmen

in der Ostschweiz beispielsweise, für das er

leitende aufgaben ausführte, wurde verkauft.

So stand er plötzlich auf der Strasse. Bei

einem weiteren Carunternehmen wiederholte

sich die Geschichte. “Zwar wurde meine Stelle

nicht gestrichen, doch der neue arbeitgeber

nutzte mich massiv aus. ” in diesen Jahren

starben auch seine eltern, für die er, soweit

er konnte, im letzten Lebensabschnitt sorgte.

“ alkoholismus ist eine schleichende, sehr fiese

Krankheit” , blickt Beat Spahr zurück. Die motorik

und das Gleichgewicht des einst sportlichen

mannes waren bereits angeschlagen, als

er zur alkoholkrankheit im internet zu

recherchieren begann. eine Radiosendung zu

diesem thema öffnete ihm weiter die augen.

“ mein christlicher Glaube half mir, nach

langem innerem Ringen, mich demütig zu

meinem alkoholproblem zu bekennen und hilfe

anzunehmen. ” Körperlich stark angeschlagen

meldete er sich in der Notfallabteilung eines

Spitals. es folgte während fünf monaten der

psychotherapeutisch begleitete entzug in

münsterlingen. Danach entschied sich Beat

Spahr, der heute von der iV-Rente lebt, für

einen aufenthalt im männerheim hasenberg.

Dessen christliches motto “ glauben und

handeln ” sprach ihn an.

“ Diese institution war für mich wie ein starker

Schilfhalm, an dem ich mich ans Ufer retten

konnte ”, sagt Beat Spahr nach gut einem

Jahr im männerheim. “ hier fand ich meinen

Lebenssinn und mein Selbstbewusstsein

wieder. ” Diejenigen, die mit ihm in Kontakt

kommen, werden das bestätigen: Beat Spahr

strahlt Optimismus aus. er lacht viel und in

der Küche ist er ein geschätzter mitarbeiter. in

seiner Freizeit trainiert er täglich 1½ Stunden

am hometrainer und macht gezielt übungen,

um die durch den alkohol geschädigte motorik

soweit als möglich wieder zu aktivieren.

Zudem liest er Bücher und lässt übers

internet alte Freundschaften aufleben. Der

heute 56-Jährige hat wieder eine Vision:

er möchte arbeiten. eine teilzeitstelle,

vielleicht an der Rezeption eines hotels oder

eines Bildungshauses, möglichst im Berner

Oberland, wo er sich bisher am wohlsten

gefühlt hat. “Gerne”, so Beat Spahr, “ würde ich

diesen Schritt mit jemandem besprechen. ”

Glauben und hand

eln

48 Männer wo

hnen und arb

eiten

momentan im

Männerheim H

asenberg.

Die meisten

von ihnen ge

rieten

durch Alkoho

l oder psych

ische

Probleme in

eine Existen

zkrise. Im

Männerheim w

erden sie au

f ihrer

Suche nach e

inem tragbar

en Boden

begleitet. F

reundliche E

inzelzimmer,

gesunde und

feine Mahlze

iten, Arbeit

und Freizeit

schaffen im

Leben

dieser Männe

r wieder Nor

malität.

Doch zualler

erst muss di

esen

Menschen Ach

tung entgege

ngebracht

werden, dami

t sie sich s

elbst wieder

achten könne

n. Dazu Othm

ar Wyss, der

die Institut

ion leitet :

« Wir

glauben an u

nsere Bewohn

er und sehen

in ihnen nic

ht die Gesch

eiterten.

Vielmehr wol

len wir ihne

n helfen,

ihre verschü

tteten Poten

tiale

hervorzuhole

n. » In klei

nen

Schritten ge

lingt dies a

uch.“hiER faND ich mEiNEN LEbENssiNN WiEDER.”

BEGLEItEN

25URS RüttimaNN, Journalist

Page 26: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

wird diese Kunstform gemeinhin genannt. Die Bilder der drei Künstler des Wohn- und Werkheims Buchseegut in Köniz sind aber mehr als ein Genre: Sie kehren eine normalerweise verborgene Welt gegen aussen und machen diese für die Welt sichtbar.

Art brut

die drei männer leben schon seit vielen Jahren in dieser institution für erwachsene menschen mit psychischer, physischer und geistiger behinderung. aber vor allem ist es die Freude an frohen Farben, die werner Stäubli, alfred erne und ernst neuenschwander verbindet.

werner Stäubli lebt seit 52 Jahren im buchseegut. Seine werke sind immer formatfüllend und fröhlich. auf kleinere Formate malt er häuser, die wundersam miteinander verbunden sind. auf grossformaten malt er mit Vorliebe Tiere. da dürfen übermütige elefanten durchaus mal einer orangen giraffe um die ohren fliegen.

alfred erne lässt sich durch besuche in Kunstausstellungen und museen inspirieren. zuerst hat er bloss bilder in büchern ausgemalt. Später hat er angefangen, diese frei zu zeichnen und Farben mit Formen zu kombinieren. nach einer augenoperation haben sich seine motive verfeinert, und die Freude am neu gewonnenen augenlicht drückt sich in leuchtenden Farben aus.

„ ich kann malen, was ich will, wann ich will “, sagt ernst neuenschwander. er will in schlichter und unverfälschter art seine erlebnisse und sein empfinden darstellen. mehrheitlich malt er Tulpen. meist grossflächige, manchmal auch viele kleine, aber immer bunte.

im Spätherbst 2009 haben die drei Künstler im haberhuus in Köniz zur Vernissage eingeladen. in anwesenheit des gemeindepräsidenten von Köniz, der leitung des buchseeguts und rund 100 besuchern wurde die ausstellung eröffnet. Von den 23 werken der Künstler wurden 14 verkauft.

> Thomas anliker, redaktor26

ENtFALtEN

Page 27: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Vor vier Jahren bin ich, Kidane Watoso, aus politischen Gründen aus Eritrea geflüchtet. Über meine Flucht mag ich nicht gerne sprechen. ich hinterlasse in diesem land meine Mutter und meine Schwester, die ich sehr verehre. Wenn es mein Budget erlaubt, telefoniere ich mit meiner Mutter, um den Kontakt nicht zu verlieren.

in der Schweiz absolvierte ich einen neunmonatigen Deutschkurs und arbeitete in der Gastronomie. Heute bin ich 25 Jahre alt, lebe im Männerheim und bin ohne arbeit. Meine finanzielle abhängigkeit von der Sozialhilfe macht mir zu schaffen. ich bezeichne es als „dunkles“ leben. und trotz des momentanen „dunklen“ lebens bleibe ich immer zuvorkommend, höflich und hilfsbereit. ich bezeichne dies als respekt vor den Mitmenschen. Zudem bin ich der ansicht, dass man selbst etwas tun muss, um weiterzukommen. ab und zu kommt auch meine fröhliche Seite zum Vorschein und ich sage dann jeweils „c’est la vie“.

Dank einer beruflichen abklärung durch die asylorganisation kann ich in nächster Zeit einen Kurs als Pflegehelfer besuchen. Jetzt warte ich sehnsüchtig darauf, mit dem Kurs beginnen zu können, und erhoffe mir danach eine arbeitsstelle und ein Weiterkommen im leben.

um meine langeweile zu überbrücken und auch, um meinen respekt zu zeigen, sorge ich für ordnung im aufenthaltsraum des Männerheims. ich reinige die tische, fülle die abwaschmaschine ein und räume sie wieder aus. Kaum erblicke ich Frau Jovanovic am Wochenende mit einem Staubsauger, bin ich schon zur Stelle und übernehme die arbeit. ich koche auch für andere Bewohner tee und kümmere mich darum, wenn es jemandem nicht gut geht.

Kürzlich hat es einen lichtblick in meinem leben gegeben. ich habe ein Zimmer gefunden und werde das Männerheim nächstens verlassen. Ein erster Schritt zurück in die Selbständigkeit. innerhalb des Männerheims wirkte ich wie ein Sonnenstrahl. Mein positiver umgang mit den Menschen und mein Humor trugen viel zur guten atmosphäre des Männerheims bei.

ERmUtIGEN

27

Brigitte Müller, Journalistin

Page 28: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

MEIN GLüCKSTAG!

Wo wird wohl mein neues

Zuhause sein ?

28

Mein TagebuchHeute war mein Glückstag. Und weisst du, warum? Es hat mich jemand gekauft! Meiner früheren Besitzerin habe ich nicht mehr gefallen. Aber statt mich zu entsorgen, hat sie mich DER HEILSARMEE GESPENDET. Am Morgen holte mich der Abholdienst gratis ab – und am Abend war ich schon wieder vergeben. Viele Leute glauben, in den Brockenhäusern gebe es nur alten Ramsch zu kaufen. Das stimmt nicht. In den 24 HEILSARMEE BROCKIS wird alles kontrolliert, bevor es in den Verkauf kommt. Hier im Brocki Dreispitz z.B. gibt es für jeden Geschmack, jedes Budget und jeden Wunsch etwas. Und wer Glück hat, macht ein Schnäppchen! Auf 2000 m2 Verkaufsfläche steht Modernes neben Älterem, Verspieltes neben Klassischem, es gibt Möbel, Lampen, Kleider, Schallplatten, Bücher, eine Vielfalt an Gläsern, ein Teeservice, eine Golfausrüstung ... ALLES IN GUTEM ZUSTAND. So wie ich. Mein Stoffbezug hat kein Loch, meine rote Farbe leuchtet immer noch, und ich bin nicht durchgesessen. Im Gegenteil. Auf mir lässt es sich noch lange bequem sitzen oder liegen. Das haben mir die Leute wohl angesehen. Denn kaum stand ich an meinem Platz, testete mich schon die erste Kundin.

Und so ging es den ganzen Tag weiter. Das war vielleicht ein Kommen und Gehen, ein Liegen und Sitzen, ein Hüpfen und Stehen. Ich war ja so aufgeregt! Wo würde MEIN NEUES ZUHAUSE sein? Bei der Frau in Schwarz oder bei dem Herrn mit dem kritischen Blick? Bei dem aufgeweckten Jungen oder den 2 Studierenden?

Eine junge Frau hat sich schliesslich Hals über Kopf in mich verliebt und mich kurz entschlossen gekauft. ROT IST EBEN DIE FARBE DER LIEBE.

übrigens: Alles wird den Brockenhäusern gratis überlassen. Der Verkaufserlös fliesst direkt in die Projekte der Heilsarmee. Zudem können da auch Menschen arbeiten, die längere Zeit nicht mehr im Arbeitsprozess waren oder die langzeitarbeitslos sind. EINE WIRKLICH GUTE SACHE, DIESE

HEILSARMEE BROCKI! :-) TEL. 0848 276 254.

GEscHäFtENSabine Rempert, Journalistin

Page 29: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Bin ich nicht schön!A star is born. Ursula Gürtler arbeitet ehrenamtlich

im Brocki. Nadja lässt sich von ihrer Grossmutter beraten.

Es liegt sich sehr bequem.

Wozu ein Sofa alles gut sein kann ... :-)

Merigona Rama, stv. Leiterin, gönnt sich eine Pause. Ob es ein Mädchen wird ? Studieren geht über Probieren.

Das ist mir zu hart.

Gefallen oder nicht gefallen, das ist hier die Frage.

Mami, das Sofa ist so rot wie meine Mütze!

?????Hauruck! Die beiden netten Mitarbeiter, Marco Borer und Samuel Bader, tragen mich zum Lieferwagen.

29

Page 30: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

”alles, was ich heute bin, verdanke ich dem Projekt „Drei Herzen“ und Gott„, sagt Bruno. Vor wenigen Jahren holte die Heilsarmee den Jugendlichen von den Strassen São Paulos (Brasilien), wo Drogen, Gewalt und Kriminalität Kinder in kurzer Zeit ins Elend stürzen. nach dem leben auf der Strasse sei das Strassenkinder- und Jugendprojekt ”Drei Herzen„ für ihn ”ein wunderbarer ort„ gewesen. Seine ”Mutter„ – damit meint er die Projektleiterin Kapitänin Milka Santos – behalte er immer in liebevoller Erinnerung. Der heute 22-jährige Mann lernte informatiker; sein traumberuf, wie er erzählt. Das integrations- und Bildungsprogramm der Heilsarmee ermöglichte ihm die ausbildung.

BilDunG GEGEn arMutDie Heilsarmee bekämpft in Brasilien mit diversen Programmen und institutionen die armut. Ein sechs institutionen umfassendes Sozial- und Bildungsprogramm wird dabei von der Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet. ”Wir sind in nischen tätig, wo der Sozialstaat noch nicht hinreicht„, erklärt Fernanda Hofer, die bei der Heilsarmee Schweiz für die Entwicklungsprojekte in Mittel- und Südamerika verantwortlich ist. Mit aufgabenhilfe und entwicklungsfördernden aktivitäten unterstützten Pädagogen und Sozialarbeiter der Heilsarmee Kleinkinder und Jugendliche aus armen Verhältnissen und begleiten

Kindern mit bildung eine zukunft geben

30

urS rÜttiMann, JournaliSt

HOFFNUNG GEBEN

:: MiSSionS- unD EntWicKlunGSarBEit BraSiliEn

Page 31: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

sie wenn möglich mit Berufsbildungsangeboten ins arbeitsleben. ”Mit Bildung wollen wir ihnen eine chance geben, aus ihrem leben in armut auszubrechen„, sagt Fernanda Hofer. Mit einem 3-Jahres-Budget von etwas über 3 Millionen Franken werden täglich mehr als 100 Kinder in Krippen betreut, 790 Schüler beim lernen unterstützt sowie jährlich rund 3000 Strassenkinder begleitet. Das Vorgehen ist ganzheitlich : Bei Bedarf werden die Eltern beraten und die Kinder psychologisch betreut. Zusätzlich erhalten die hungrigen Kinder eine warme Mahlzeit.

VErtrauEn ScHEnKEn unD GrEnZEn ZEiGEn”Wir wollen allen Menschen mit respekt und liebe begegnen„, nennt Fernanda Hofer das christlich inspirierte leitmotiv der integrationsarbeit. in Brasilien ist dieser Weg besonders angebracht, da die armen leute gesellschaftlich ausgegrenzt sind. Mit liebe, Vertrauen, aber auch Erziehung nach klaren regeln versuchen die psychologisch geschulten Mitarbeiter das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Besonders wichtig ist dies bei den Strassenkindern, denen sich unter anderem das Projekt ”Drei Herzen„ annimmt. Das Schicksal hat die Strassenkinder äusserst hart getroffen. Zumeist durchlebten sie in ihrer familiären umgebung Verwahrlosung und Gewalt und/oder wurden sexuell missbraucht. aus dieser Erfahrung assoziieren sie die Strasse mit ”Freiheit„. Doch schnell geraten sie dort in den teufelskreis von Drogen, Prostitution und Kriminalität.

KlarE rEGEln GEBEn innErEn HaltSozialarbeiter der Heilsarmee sprechen Strassenkinder an und laden sie in die institution ein. Dort erhalten sie zu essen, dürfen duschen, und ihre Wunden werden notdürftig verpflegt. Viel Feingefühl und Zuwendung ist erforderlich, bis solche Kinder ein Minimalmass an innerem Halt finden. ”Zuerst müssen sie wieder wie Kinder spielen lernen„, weiss Fernanda Hofer. Zusätzlich brauchen sie klare regeln, damit sie sich aus eigenem urteil wieder sozial einfügen können. Eine tafel im Gemeinschaftsraum hält dazu klar fest: keine Drogen, keine Schimpfwörter, keine Schlägereien, respekt gegenüber den anderen Kinder, respekt gegenüber den Erziehern etc.

MiSSion- unD EntWicKlunGSarBEit

Die Heilsarmee ist in 121 ländern tätig. Die Heilsarmee Schweiz führt in einigen dieser länder zusammen mit der lokalen Heilsarmee diverse Missions- und Entwicklungsprojekte, um Menschen in not zu unterstützen. allein in Brasilien werden 6 institutionen von der

Heilsarmee Schweiz unterstützt und begleitet, davon

werden drei von Schweizer Mitarbeiterinnen geführt. Seit Jahrzehnten engagieren sich dort über 50 pädagogisch geschulte Mitarbeiter dafür, dass Kinder und Jugendliche dank Bildung den Weg aus der

armut finden.31

Page 32: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

WaruM icH HEilSarMEE-oFFiZiEr WErDEn Willich merkte schon früh, dass mir die Mitarbeit in der Gemeinde und im Korps gefällt. Bevor ich mich definitiv entschied, Heilsarmee-offizier zu werden, vergingen jedoch Jahre, während denen ich mitarbeitete, meine Berufung erlebte und diese prüfte.

aufgewachsen in einer landeskirchlichen ortsgemeinde, war ich bereits früh aktiv in der örtlichen Jungschar und in der Blaukreuzmusik. Dann folgte das Engagement in der Jugendgruppe der Kirchgemeinde und als leiter von lagern z.B. der örtlichen Jungschar. Mit 19 begann ich mich im Korps der Heilsarmee thun zu engagieren; zunächst vor allem im lobpreis. obwohl ich damals einige Vorbehalte gegenüber der Heilsarmee hatte, beeindruckte mich ihr Grundauftrag, das Evangelium von Jesus christus zu predigen und menschliche not ohne ansehen der Person zu lindern. So entschied ich mich mit 24 für einen Beitritt zum engeren Freundeskreis.

nach meinem Studium der Geografie und der Physik und einer Weiterbildung zum Gymnasiallehrer arbeitete ich ein halbes Jahr. Dann reiste ich für 3 Monate nach England, um mich im umfeld von verschiedenen Korps zu betätigen. Wieder in der Schweiz, erhielt ich im Spätsommer 2005 das angebot, für 5 Monate im Missionssekretariat und danach während 3 Monaten in Haiti zu arbeiten. in Haiti hatte ich Zeit, um nachzudenken und Bücher sowie ausgaben von «the officer» zu lesen. und plötzlich war es für mich klar: Heilsarmee-offizier, das ist der richtige Weg. Es ist genau das, was zu mir, zu meinen Fähigkeiten, interessen und absichten passt! Für mich war das Gottes reden.

Dennoch: ich war gegenüber Gottes reden unsicher und wollte diesen

Eindruck überprüfen. Während drei Jahren arbeitete ich also

nur zur Hälfte als lehrer, um mich stark im Korps engagieren zu können. ich erhielt nach und nach die Gewissheit für diesen Plan.

am Heilsarmeekongress im Juni 2009 stand die Zeit für einige Sekunden still, Gedanken rasten durch meinen Kopf, das Herz klopfte. Jetzt wollte ich den Schritt tun: ich ging nach vorne und machte meinen Entscheid, Heilsarmee-offizier zu werden, vor Gott und den Menschen fest. Mit Spannung erwarte ich die bevorstehende ausbildung und sehe meine

Berufung fürs leben.

Ich heisse Lukas Schenk, bin 33 Jahre alt und möchte im Herbst 2010 berufsbegleitend mit der Ausbildung zum Offizier beginnen.

«"Ich h

abe mich

entsc

hied

en"

Es macht mir Freude, die Menschen ihren Fähigkeiten entsprechend einzusetzen.

Glaube und Handeln gehören für mich untrennbar zusammen.

Es war mir wichtig, die Berufung auch im Gebet zu prüfen.32 p

REdIGEN

lukas Schenkoffiziersschüler

Page 33: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

Bern, 30. Dezember 2009 – Als der Rezeptionist wie jeden Tag um 8 Uhr den Briefkasten des Territorialen Hauptquartiers der Heilsarmee in Bern leerte, entdeckte er ein geheimnisvolles Kuvert. Es trug die ungewöhnliche Anschrift “Für Gott”. Pflichtbewusst und ordnungsgemäss legte er das mysteriöse Kuvert in das Posteingangsfach “Fundraising”.

Ein Fall für Sherlock Holmes

Dort wurde das Kuvert später von der Mitarbeiterin Monika Iseli

geöffnet, nachdem sie den Umschlag vergeblich nach Hinweisen auf

den Absender untersucht hatte. “Es war mir schon etwas komisch

zumute. Ich wusste ja nicht, was mich erwartete. Umso grösser war die

überraschung!”, erzählt sie. Neben Bonbons, Kaugummis, Kontaktstreifen und Papierchen lagen 2530 Franken in Banknoten und Geldstücken im Umschlag! Aber auch im Kuvert fehlten jegliche Hinweise auf die Spenderin oder den Spender. «Wir sammeln Geld mit Spendenaufrufen und mit unserer Weihnachtstopfkollekte. Im Jahr 2009 sind so 5,84 Millionen Franken zusammengekommen, die wir für die Schwächsten in unserer Gesellschaft einsetzen werden. Wir bekommen auch Legate geschenkt oder werden von Stiftungen bedacht – aber ein Kuvert mit einer anonymen Spende in dieser Höhe haben wir noch nie erhalten.»

Wer ist der grosszügige Spender, der die Heilsarmee auf diese Weise unterstützt? Warum anonym? Sachdienliche Hinweise sind ebenso willkommen wie Spenden auf das Konto 30-444222-5. Wie auch immer … die Heilsarmee dankt! Monika Iseli Sachbearbeiterin Spenden

33

spENdENKonto 30-444222-5

Page 34: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

MIT VIEL KrAFT IN EIN NEUES LEBEN

Die Heilsarmee hat mir mein Leben zurückgegeben. Ich

habe die Chance bekommen, wieder von vorne anzufan-

gen. Es hat mich viel Energie gekostet, aber ich

schaue nach vorne und weiß, dass ich es schaffe.

Ich hatte alles verloren, auch meine Wohnung. Die

Alkoholsucht trieb mich in den Abgrund. Viele mei-

ner Freunde habe ich an den Alkohol verloren, für

sie war es zu spät. Ein Pfarrer machte mich auf das

Angebot der Heilsarmee aufmerksam. Plötzlich begriff

ich, dass es einen Ausweg aus diesem Teufelskreis

geben kann. Nach einer Langzeittherapie wurde ich

ins SalztorZentrum der Heilsarmee vermittelt. Durch

die Unterstützung der SozialarbeiterInnen bin ich

heute so weit, dass ich meine Schulden geregelt habe

und Behördenwege ganz alleine erledige. Auch meine

Scheidung habe ich durchgebracht. Neben der Heilsar-

mee gibt mir der Verein e.motion den nötigen Halt,

wo ich durch meine ehrenamtliche Tätigkeit viel

Kraft schöpfen und mich zu Hause fühlen kann. Und

demnächst ziehe ich in eine eigene Wohnung.

Ich weiß, dass ich in meinem Leben einiges falsch

gemacht habe. Doch viele Menschen geraten unschul-

dig in die Armutsfalle. Sie sind von ihrer Herkunft

her benachteiligt, haben die falschen Freunde oder

schlichtweg Pech. Ich würde mir wünschen, dass mehr

Menschen zu schätzen lernen, was sie hier bei der

Heilsarmee für eine Chance bekommen.

Ein Beitrag von Johann H., Heimbewohner

34 FÖRdERN

HEILSArMEE öSTErEICH

Page 35: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

35

Wir alle haben die Wirtschafts- und Finanzkrise zu spüren bekommen. Die Unterstützung der heilsarmee

ist heute nötiger denn je.

als international tätige christliche Organisation ist die heilsarmee täglich präsent, zu jeder Zeit, und unterstützt bedürftige Personen in unserer

Gesellschaft.

Die heilsarmee will in selbstloser und mitfühlender Weise die Liebe Gottes in einer zerrütteten

Welt manifestieren. Sie kümmert sich um die Verzweifelten, die einsamen und die Vergessenen

in unserer Gesellschaft. Und Sie tragen dazu bei, die Liebe Gottes auf erden Realität werden zu lassen. Wenn Sie für die heilsarmee spenden,

investieren Sie in die Zukunft der Randständigen und Vernachlässigten.

Wir blicken auf das 19. Jahr des Wirkens der heilsarmee seit ihrem ungarischen «Comeback» im

Jahr 1990 zurück. als Leiter des heilsarmee-Werks in Ungarn bin ich sehr stolz auf die errungenschaften

unserer Offiziere, Soldaten, Freunde, mitarbeitenden und Freiwilligen. Wir danken Gott für die

vergangenen erfolge und freuen uns auf noch grössere hilfsmöglichkeiten in der Zukunft.

im Jahr 2009 konnte die heilsarmee in Ungarn durch

das Wirken unserer 8 Offiziere (geweihte Geistliche), 3 heimleiter, 54 angestellten und einer Vielzahl von

Freiwilligen Obdachlosen, Familien, Kindern, von Gewalt bedrohten müttern und ihren Kindern sowie

häftlingen und physisch und geistig Benachteiligten helfen. Nachfolgend eine statistische Kurzübersicht

über unsere aktivitäten im Jahr 2009.

419 häftlinge wurden besucht

716 Kinder nahmen an tageslagern der heilsarmee teil

548 Personen erhielten Kleider

46’710 übernachtungen wurden gewährt

146’391 warme mahlzeiten wurden verteilt

569 Lebensmittelpakete wurden an Familien abgegeben

31’632 Pflege- und Betreuungstage wurden erbracht

Die Botschaft Gottes wurde vor 39’643 erwachsenen und 1749 Kindern verkündet

Wir sind ihnen sehr dankbar für ihre Spenden, welche all dies erst ermöglicht haben.

Wir investieren einen teil der uns anvertrauten mittel in zentrale Projekte wie den Bau einer neuen anlage für unser Fény haza (heim für misshandelte Frauen und Kinder). im Weiteren haben wir Projektreserven angelegt für den infrastrukturausbau unseres männerheims Új Reménység haza (Strom, Rohre, Fenster) sowie für die entwicklung von Projekten im 6. und 17. Bezirk von Budapest.

Wir danken all unseren Spendern, welche durch ihre grosszügigen Geschenke ihr Vertrauen in unser Werk manifestieren. Dank ihren Spenden werden wir uns weiterhin um tausende von menschen kümmern können, die hilfe und hoffnung brauchen.

UNtERstUtZEN

:: HEilSarMEE unGarnaNDReW mORGaN, heiLSaRmee-OFFiZieR

Page 36: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

36

EVanGEliSationSWErK4 Divisionen (regionale leitungen und Projektbegleitungen)58 Korps (christliche Gemeinden mit sozialdiakonischem auftrag)21 Sozialprojekte (Beratungsstellen, Besuchsdienste, Passantenheime, Quartiertreffs)Jugend- und Kinderarbeit / arbeitsbereich Gesellschaft & Familie / Bildungszentrum

SoZialWErK2 regionale leitungen und Projektbegleitungen 8 Wiedereingliederungsheime / 5 Wiedereingliederungswerkstätten7 Frauen- und Männerheime / 2 Passantenheime / 4 alters- und Pflegeheime7 Kinderkrippen und Kinderheime / 1 Jugendheim / 2 GästehäuserGefängnisdienst / nachforschungsdienst / Begleitetes Wohnen

FlÜcHtlinGSHilFEleitung und Projektbegleitungen / Grund- und aufbausprachkurse7 Durchgangszentren1 Zentrum für minderjährige, unbegleitete asylsuchende1 Sachabgabezentrum (nothilfe)1 Zentrum für betreuungsintensive asylsuchende4 notunterkünfte in Zivilschutzanlagen6 Professionelle asylkoordinationen auf Gemeindeebene

BrocKiWESEnleitung und Projektbegleitungen / Marketing / Wiedereingliederungsprogramm rEHa23 Brockis / 3 Betriebe (Verteilzentren und abholdienste) / 1 Dispo-center

MiSSion & EntWicKlunGProjektbegleitungen und Projektbeiträge der Heilsarmee Schweiz für die Dritte Welt.Zusammen mit verschiedenen Partnern werden Projekte im Bereich der Entwicklungs-zusammenarbeit unterstützt. Der Bereich Mission & Entwicklung publiziert einen detaillierten Jahresbericht.

StErrEicH unD unGarn2 regionale leitungen und Projektbegleitung, 5 Sozialeinrichtungen und 5 Korps. Die arbeit der Heilsarmee in Wien und ungarn wurde durch das internationale Hauptquartier der Heilsarmee in london der Heilsarmee Schweiz zur Betreuung zugewiesen. Der ausgewiesene Projektaufwand entspricht dem durch die Schweiz geleisteten Projektbeitrag.

Die Heilsarmee ist

in 121 Ländern vertreten..

Mission und Entwicklung 3.5%

österreich/Ungarn 2.1%

:: ZaHlEn unD FaKtEn

Page 37: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

37

MitGliEDEr unD anGEStElltE ScHWEiZ, StErrEicH unD unGarn3888 Salutisten, Mitglieder und rekruten424 offiziere (188 aktiv)1613 angestellte(Stichtag 31.12.2009)

WEltWEitca. 1,69 Mio. Mitglieder26 128 offiziere (16 938 aktiv)104 977 angestellte15 478 Korps (Heilsarmee-Gemeinden)3666 Soziale Einrichtungen (inkl. tageseinrichtungen)

371 Spitäler und ambulatorien2035 Schulen und Kindergärten

(Stichtag 1.1.2009)

BETrIEBSErTrAG HEILSArMEE SCHWEIZ 2009Total Betriebsertrag: CHF 162 Mio.

Übriger Ertrag 1.8%

Spenden und Legate 20.7% Beiträge öffentliche Hand 31.0%

Dienstleistungsertrag 34.0%

Handelsertrag (inkl. Brocki) 12.5%

BETrIEBSAUFWAND HEILSArMEE SCHWEIZ 2009Total Aufwand (inkl. Nebenerfolg): CHF 162 Mio.

Evangelisationswerk 14.7%

Sozialwerk 46.3%

Flüchtlingshilfe 15.3%

Brockiwesen 10.9%

Mission und Entwicklung 3.5%

österreich/Ungarn 2.1%

Administrativer Aufwand 5.7%

Nebenerfolg 1.5%

ErTrAG: Betriebsertrag nach Ertragsarten

AUFWAND: Betriebsaufwand nach

TätigkeitenNEBENErFOLG: Ergebnis

aus Finanzerfolg,

Immobilienerfolg, Verkauf

Anlagevermögen, ausserordentlicher

Erfolg und Fondsbewegungen. Die

Bruttodarstellung ist im Anhang unter

den Anmerkungen 3.10 bis 3.16 zu

finden.

ANMErKUNGEN ZU DEN DIAGrAMMEN

Page 38: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

38

Heilsarmee Hauptquartier für die Schweiz, österreich und UngarnLaupenstrasse 5, Postfach 6575, 3001 BernTel. 031 388 05 91 / Fax 031 388 05 95www.heilsarmee.ch / [email protected] 30-444222-5

STrATEGIErATKommissär Kurt Burger (Präsident) - Heilsarmeeoffizier, MBA, CPAHerr Armand Cachelin - Dr. med.Herr Markus Christen - dipl. Wirtschaftsprüfer Majorin Doris Droz-Bhend - Heilsarmeeoffizierin, eidg. dipl. KrankenschwesterHerr Daniel Jäggi - dipl. Experte in rechnungslegung und ControllingHerr rolf Kummer - eidg. dipl. Leiter PersonalFrau Myriam Malherbe - lic.oec. (HEC), dipl. Wirtschaftsprüferin Kommissär Barry Pobjie - Heilsarmeeoffizier, BSc (bis 31.05.2010), IHQ, London

AUDIT COMMITTEEHerr Daniel Jäggi - dipl. Experte in rechnungslegung Controlling (Vorsitz)Herr Markus Christen - dipl. WirtschaftsprüferHerr Markus Kaltenrieder - KV, Sozialversicherungsfachmann

DIrEKTIONOberst Franz Boschung - Operativer Leiter, Vorsitz Major Fritz Schmid - Abteilungsleiter EvangelisationSergeant Erhard Meyner-Dätwyler - Abteilungsleiter SozialwerkKommissärin Alicia Burger-Pedersen - Leiterin Gesellschaft & FamilieMajorin Marianne Meyner-Stettler - Abteilungsleiterin PersonalSergeant Philip Bates - Abteilungsleiter Finanzen (bis 24.06.2010)Sergeant Andreas Stettler - Abteilungsleiter Finanzen (ab 25.06.2010)Sergeant Martin Künzi - Abteilungsleiter Marketing und Kommunikation

ANLAGEKOMMISSIONSergeant Philip Bates - B.A., dipl. Wirtschaftsprüfer (Vorsitz) (bis 24.06.2010)Sergeant Andreas Stettler - Betriebsökonom HWV (Vorsitz) (ab 25.06.2010)Kommissär Kurt Burger - Heilsarmeeoffizier, MBA, CPAHerr Mario rusca - Betriebsökonom HWVSergeant Kenneth Hofer - eidg. dipl. FinanzfachmannHerr Paul Maibach - dipl. BankbeamterHerr Philippe Lüthy - lic. oec. publ. (Berater Complementa)

DIVISIONEN UND IHrE LEITEr

romandieDivisionshauptquartierrue de l’Ecluse 16, 2000 NeuenburgTel. 032 729 20 81Major Jacques Donzé und Claude-Evelyne

BernDivisionshauptquartierGartenstrasse 8, 3007 BernTel. 031 380 75 45Majore Bernhard und regina Wittwer-Mäder

NordwestschweizDivisionshauptquartierFrobenstrasse 20A4053 BaselTel. 061 270 25 00Majore August und ruth Martin-Beyeler

OstDivisionshauptquartierEidmattstrasse 16, PF 16108032 ZürichTel. 044 383 69 70Kommissäre Werner und Paula Frei-Berweger

österreichCity Command Grosse Schiffgasse 3,1020 Wien, österreichTel. +43 12 14 48 30Major Hans-Marcel Leber

Ungarnregionales HauptquartierÜdvhadsereg, Központi IrodaBajnok utca 251063 Budapest VI, UngarnTel. +36 13 32 33 24Kapitän Andrew Morgan

Internationales HauptquartierThe Salvation Army101 Queen Victoria StreetLondon EC4V 4EH, United Kingdomwww.salvationarmy.org

Direktion (Zusätzlich: Leiterin Gesellschaft & Familie)

StrategieratTerritorialleiter (Präsident) und 7 weitere Mitglieder

Chefsekretär (CS)

Operativer Leiter

Abteilungsleiter Sozialwerk

Abteilungsleiterin Personal

Abteilungsleiter Finanzen

Abteilungsleiter Evangelisation

Abteilungsleiter Marketing

Sozialwerk Evangelisationswerk Personal Finanzen und Controlling

Marketing und Kommunikation

Österreich Ungarn

Page 39: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

IMPrESSUM

Herausgeber :

Heilsarmee Hau

ptquartier, Be

rn;

w

ww.heilsarmee.

ch

Verantwortlich

: Marketing &

Kommunikation

Grafik : Didie

r Chassagnot,

yellowfishdesi

gn.ch

Druck : Stämpf

li Publikation

en AG, Bern

Bildnachweis :

Philippe Duba

th S.22, 23 |

Sven Gallinell

i S.3, 10, 11,

20, 21 | Mart

in

Heimann S.14,

15, 16, 17 | S

onja Klingler

S.4

| Stefan Loeli

ger S.18, 19,

28, 29, 32 |

Adrian Moser S

.26 | Urs rütt

imann S.25 |

Martin Stollen

werk S.12, 13

| Heilsarmee S

.5,

6, 7, 9, 24, 2

7, 30, 31, 34

39

Page 40: Jahresbericht der Heilsarmee 2009

CMYK

Pantone Red 032