jihadismus ideologie, kommunikationsstrategien, wirkung · kämpfer und als politisch-religiöse...

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.SIAK-Journal – Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis Farschid, Olaf (2006): Jihadismus – Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 3-13. doi: 10.7396/2006_3_A Um auf diesen Artikel als Quelle zu verweisen, verwenden Sie bitte folgende Angaben: Farschid, Olaf (2006). Jihadismus – Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung, SIAK- Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 3-13, Online: http://dx.doi.org/10.7396/2006_3_A. © Bundesministerium für Inneres Sicherheitsakademie / Verlag NWV, 2006 Hinweis: Die gedruckte Ausgabe des Artikels ist in der Print-Version des SIAK-Journals im Verlag NWV (http://nwv.at) erschienen. Online publiziert: 4/2014

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Page 1: Jihadismus Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung · Kämpfer und als politisch-religiöse Füh-rungsfigur der gesamten muslimischen Welt zu präsentieren. Dieses Ziel verfolgte

.SIAK-Journal – Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis

Farschid, Olaf (2006):

Jihadismus – Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung

SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 3-13.

doi: 10.7396/2006_3_A

Um auf diesen Artikel als Quelle zu verweisen, verwenden Sie bitte folgende Angaben:

Farschid, Olaf (2006). Jihadismus – Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung, SIAK-Journal − Zeitschrift für Polizeiwissenschaft und polizeiliche Praxis (3), 3-13, Online: http://dx.doi.org/10.7396/2006_3_A.

© Bundesministerium für Inneres – Sicherheitsakademie / Verlag NWV, 2006

Hinweis: Die gedruckte Ausgabe des Artikels ist in der Print-Version des SIAK-Journals im Verlag NWV (http://nwv.at) erschienen.

Online publiziert: 4/2014

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AUSGABE 3/2006

. S I A K - J O U R N A L

Olaf Farschid, Dr.,Wissenschaftlicher Referent der

Abteilung Verfassungsschutz in der

Berliner Senatsverwaltung für

Inneres. Studium der Islamwissen-

schaft und der Politischen

Wissenschaften an der Freien

Universität Berlin; 1994-1999 wis-

senschaftlicher Mitarbeiter an der

Arbeitsstelle Politik des Vorderen

Orients der Freien Universität

Berlin; 1999-2002 wissenschaft-

licher Referent am Orient-Institut

der Deutschen Morgenländischen

Gesellschaft in Beirut.

e-mail:

[email protected]

OlafFarschid

Begrifflichkeiten, die in Namensbezeich-nungen diverser islamistischer – insbeson-dere gewaltorientierter – Gruppen auftau-chen. Hierzu zählt der Begriff der "jihadisti-schen Salafisten", der gewaltausübendeAnhänger frühislamischer Herrschafts- undLebensformen bezeichnet. Ein weitererBegriff ist der des "Takfir", der für die – ausder Sicht ihrer Anhänger vermeintlichgerechtfertigte – Exkommunizierung jenerMuslime steht, die im Sinne islamistischerIdeologie als "nicht-linientreu" gelten. Min-destens vier islamistische Gruppierungenverwenden den Begriff des "Tauhid" inihrem Namen. Dieser ursprünglich nur den"Monotheismus" bezeichnende Begriff wirdvon einigen Islamisten allerdings im Sinneeiner "einheitlichen Weltanschauung" ver-standen, wobei die militantesten unterihnen versuchen, hiermit die Tötung ver-meintlicher "Feinde des Islam" zu legitimie-ren. Die Unübersichtlichkeit ist nicht alleindurch die arabischen Fremdworte bedingt.Vielmehr stehen die Begriffe für unter-schiedliche ideologische Akzente im isla-mistischen Spektrum, die sich teilweiseüberschneiden. In ihrer Gesamtheit be-zeichnen sie Strömungen des Jihadismus,der eine Unterform des Islamismus bildet.

Ideologie und politische Agenda desJihadismus. Im Gegensatz zu den nicht-gewaltorientierten sowie den anderengewaltorientierten islamistischen Gruppenhaben sich Terrornetzwerke wie "al-Qa'ida"("Die Basis") oder das Netzwerk von AbuMus'ab az-Zarqawi vorrangig dem militan-ten Jihad verschrieben und agieren trans-national; ihre Akteure werden deshalbNeudeutsch als "Jihadisten" bezeichnet, inder älteren Form als Mujahidin ("Kämp-fer"). Zusammen mit den regional gewalt-ausübenden Gruppen – wie etwa der liba-nesischen "Hizb Allah" ("Partei Gottes") so-wie den beiden palästinensischen Grup-pen "Bewegung des islamischen Wider-stands" (HAMAS) und "PalästinensischerIslamischer Jihad" (PIJ) – ist diese auf ex-

Jihadismus – Ideologie,Kommunikationsstrategien, Wirkung

Der Beitrag behandelt den Jihadis-mus, eine Sonderform des Islamismus,die zweifellos das höchste Gefähr-dungspotenzial besitzt. Hierbei geht esum die Frage, was die Ideologie und diepolitische Agenda des Jihadismuskennzeichnen und wie sich dessenZiele von denen der nicht-gewaltorien-tierten sowie der anderen gewaltorien-tierten islamistischen Gruppen unter-scheiden. Hierzu werden die von "al-Qa'ida" in Umlauf gebrachten Audio-,Video- und Internetbotschaften vonUsama Bin Ladin, Aiman al-Zawahiriund – des inzwischen getöteten – AbuMus'ab al-Zarqawi betrachtet und ihrEinfluss auf Motivation und strategi-sche Ausrichtung von Attentätern be-leuchtet. Abschließend geht es um dieWirkung jihadistischer Ideologie amBeispiel der neuen Aktions- und Rekru-tierungsbasis Irak sowie der Anschlägevon Madrid und London. Die Tatsache,dass es in Europa offenbar nicht grenz-überschreitender Strukturen des Netz-werks "al-Qa'ida" bedarf, um hier terro-ristisch aktiv zu werden, sondern essich als ausreichend erweist, dass sichpotenzielle Täter von der "al-Qa'ida"-Ideologie "inspirieren" lassen, er-schwert ihre Bekämpfung erheblich.

Der Begriff Islamismus. Konsens derSicherheitsbehörden ist die Aussage, dassder Islamismus eine politische Ideologieder Gegenwart darstellt, die ihn vom Islam,einer im 7. Jahrhundert auf der arabischenHalbinsel entstandenen Religion, ab-grenzt. Islamismus bezeichnet den Ver-such einzelner Gruppen, die islamischeReligion zu ideologisieren und sie dazu zumissbrauchen, ein islamistisches Herr-schaftssystem zu errichten. Diese – erstseit wenigen Jahren als "Islamismus" be-zeichnete – Richtung wird auch "politischerIslam", "islamischer Fundamentalismus","Integrismus" oder "Salafiya-Islam" ge-nannt. Verwirrung stiften allerdings neue

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nationalistischen Ideologie von "al-Qa'ida"gehört zum einen die Rechtfertigung desKampfes gegen den Westen als vermeint-lich anti-kolonialistisch und zum anderendie Instrumentalisierung der auch unternicht-extremistisch gesinnten Menschenverbreiteten Unzufriedenheit mit den auto-kratischen Herrschaftsformen in den Län-dern des Nahen und Mittleren Ostens.Zentraler Bestandteil der Ideologie von "al-Qa'ida" ist ferner der Bezug auf ungelöstepolitische Regionalkonflikte – etwa auf denisraelisch-palästinensischen Konflikt, denKaschmir- oder den Tschetschenienkon-flikt. Betont anti imperialistisch gibt sich diePropaganda von "al-Qa'ida" durch die Ins-trumentalisierung der Anwesenheit alliier-ter Truppen im Irak, die – trotz der von ei-ner Mehrheit begrüßten demokratischenEntwicklung – von vielen Menschen wei-terhin als eine unerwünschte Besatzungbetrachtet wird.

Die Kommunizierung jihadistischerIdeologie.

Die Audio- und Videobotschaften von"al-Qa'ida". Entscheidenden Anteil an derHerausbildung von Affinitäten zum Jihadis-mus hat vor allem das Netzwerk "al-Qa'ida", das in den letzten Jahren ver-mehrt als "ideologische Leitstelle" zu fun-gieren scheint und mittels seiner Audio-und Videobotschaften Motivation und stra-tegische Ausrichtung von Attentätern maß-geblich beeinflusst. Mittels der von BinLadin, Aiman al-Zawahiri, Abu Mus'ab al-Zarqawi sowie weiteren diversen Gruppenüber kommerzielle pan-arabische Fern-sehsender wie "al-Jazeera" und "al-Ara-biya" verbreiteten Audio- und Videobot-schaften führen "al-Qa'ida" und ideolo-gisch verwandte Gruppen eine professio-nelle Medienoffensive. Diese zielt auf dieSteigerung der medialen Wirkung von Ter-roranschlägen sowie die Mobilisierung vonAnhängern und die Rekrutierung neuerAttentäter.

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zessive Gewaltanwendung hin orientierteMinderheit unter den Islamisten für denGroßteil der Gewaltakte der letzten Jahreverantwortlich. Unter den Jihadisten bzwMujahidin gibt es wiederum an "al-Qa'ida"organisatorisch "gebundene Mujahidin"(aligned Mujahidin) sowie "ungebundeneMujahidin" (non-aligned Mujahidin). Letzte-re sind von "al-Qa'ida" v.a. ideologisch be-einflusst.

Der Jihadismus hat seine Ursprünge inden Schriften des Ägypters Sayyid Qutb(1906-1966). Dessen Ideologie besteht vorallem aus der Methode der Exkommuni-zierung (takfir) und des unter dem Mottodes Jihad geführten militärischen Kamp-fes. Dies bedeutet, Menschen und Gesell-schaft für "heidnisch unwissend" zu erklä-ren und diese per Exkommunikation außer-halb der Gemeinschaft der Muslime zustellen sowie politische Systeme undStaatsführer als vermeintlich unislamischzu verketzern und mittels Jihad gewaltsamzu bekämpfen.

Transnational agierende Jihadisten ver-körpern eine neuartige Form des Islamis-mus. Jihadisten geht es nicht primär umdie Errichtung einer islamistischen Staats-ordnung, sondern um einen vermeintlichendgültigen Triumph ihrer Islam-Konzep-tion durch Terrorismus. Hierzu setzen sieauf den Jihad als pseudoreligiös legitimier-te Kampfform. Ihre Vorstellungen sind ge-prägt von dualistischen Weltbildern (Unter-scheidung zwischen Gut und Böse, zwi-schen Gläubigen und Ungläubigen), Ele-menten eines Martyriums- und Endzeit-glaubens sowie dem – allerdings in keinerHinsicht erfüllten – Anspruch auf weltweiteFührung "der Muslime".

Die Agenda der Jihadisten ist teilweiseinternationalistisch und gibt sich aufgrundaggressiver Feindbilder vom Westen, vonseinem politischen System und seiner imNahen und Mittleren Osten verfolgtenBündnispolitik betont anti-westlich. Gewalt-akte und Rhetorik zielen hierbei insbeson-dere gegen die USA und Israel. Zur inter-

Der Jihadismus hat seine Ursprünge

in den Schriften des Ägypters Sayyid

Qutb (1906-1966). Dessen Ideologie

besteht vor allem aus der Methode der

Exkommunizierung (takfir) und des

unter dem Motto des Jihad geführten

militärischen Kampfes.

Die Agenda der Jihadisten ist

teilweise internationalistisch und

gibt sich aufgrund aggressiver

Feindbilder vom Westen, von seinem

politischen System und seiner im

Nahen und Mittleren Osten verfolgten

Bündnispolitik betont anti-westlich.

Jihadisten geht es nicht primär um

die Errichtung einer islamistischen

Staatsordnung, sondern um einen

vermeintlich endgültigen Triumph

ihrer Islam-Konzeption

durch Terrorismus.

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wie Interneterklärungen aus dem Umfeldvon "al-Qa'ida" waren gezielte, wenn auchwenig konkretisierbare Anschlagsdrohun-gen, die eine internationale und eine regio-nale Dimension aufweisen. Die Drohungenrichteten sich vor allem gegen die USA,gegen Israel sowie gegen jene Staaten, dieim Irak oder in Afghanistan Truppen unter-halten oder die dortigen neuen Regierun-gen durch Hilfsmaßnahmen unterstützen.Mit dem Tode bedroht wurden ferner Mit-arbeiter der Vereinten Nationen sowie Re-gierungsvertreter, Wähler und Kandidatender zahlreichen Wahlen und Abstimmun-gen im Irak.

Darüber hinaus wurden erneut fastsämtliche politische Führer in den muslimi-schen Ländern (in den arabischen Staaten,in Pakistan und in Afghanistan) für exkom-muniziert erklärt und "die Muslime" zumSturz ihrer Regierungen aufgerufen. Fer-ner wurde an "alle Muslime" appelliert, imNamen des Jihad einen weltweiten Kampfgegen sogenannte "Kreuzritter", dh westli-che Ziele, zu führen, und militante Organi-sationen sowie terroristische Kleingruppenwurden für Anschläge gelobt.

Audiobotschaften von Usama Bin Ladin.Nachdem es 2005 von Usama Bin Ladinkeinerlei Verlautbarungen gegeben hatte,meldete er sich am 19. Januar 2006 in ei-ner Audiobotschaft zu Wort. Hierin drohteer den USA mit Anschlägen in ihrem Landeund bot ihnen einen Waffenstillstand an,falls sie ihre Truppen aus Afghanistan unddem Irak zurückzögen. Mittels der Audio-botschaft, die vor allem den – sowohl ge-genüber der westlichen Staatengemein-schaft als auch den Anhängern und Sym-pathisanten von "al-Qa'ida" demonstrierten– Nachweis zum Ziel hat, dass er nach wievor am Leben ist, soll vor allem der Ein-druck vermittelt werden, dass Bin Ladinweiter in operative Planungen des Terror-netzwerks eingebunden sei und diesesteuere. Darüber hinaus versucht BinLadin, sich weiter als antiimperialistischer

Ideologische Feindbilder. Zu den wich-tigsten ideologischen Bestandteilen derAudio- und Videobotschaften aus dem Um-feld von "al-Qa'ida" gehören – neben derForderung nach "wahrhaft islamischerHerrschaft" und der Vertreibung ausländi-scher Truppen aus der Region – vor allemdie Exkommunizierung (takfir) von als"nicht Islam-konform" verketzerten Musli-men und die Stigmatisierung von Nicht-Muslimen als vermeintliche "Ungläubige".

Um die Gewaltanwendung gegen beidezu rechtfertigen, berufen sich die Bot-schaften vor allem auf den Jihad als vor-geblich legitime Form des Kampfes. DenJihad deklarieren die Terroristen selbst imFalle eigener Angriffe als Verteidigung,erheben ihn zu einer vermeintlich individu-ellen Pflicht eines jeden Muslims und ver-suchen, auf diese Weise Anschläge undMassenmord zu rechtfertigen. Hierzu agi-tieren die Audio- und Videobotschaften mitteils drastischen Feindbildern. Diese be-treffen nicht allein – als vermeintliche "Un-gläubige" diffamierte und zu "Kreuzzüg-lern" erklärte – Juden und Christen, son-dern auch jene Mehrzahl der Muslime, dieden politischen Vorstellungen der Militan-ten, ihrem Bild eines "system-konformen"Muslims oder ihrer eng gefassten salafisti-schen Islam-Interpretation entgegenste-hen.

So zielt die Propaganda auf fast sämtli-che politische Führer in den Staaten desNahen und Mittleren Ostens, deren Herr-schaft als vermeintlich unislamisch abge-lehnt wird. Im Irak betreffen die Gewalt-aufrufe aus dem Umfeld von "al-Qa'ida"vor allem die ethnische Gruppe der Kurdensowie Angehörige der schiitischen Konfes-sion. Deren Tötung suchen die Militantenmit "Kollaboration" sowie mit vorgeblicherHäresie (Schiiten stellen eine heterodoxeStrömung im Islam dar) zu begründen.

Zentrale Inhalte der Erklärungen. Durch-gängiges Element der 2005 in Umlauf ge-brachten Audio- und Videobotschaften so-

So zielt die Propaganda auf fast

sämtliche politische Führer in den

Staaten des Nahen und Mittleren

Ostens, deren Herrschaft als

vermeintlich unislamisch

abgelehnt wird.

Zu den wichtigsten ideologischen

Bestandteilen der Audio- und

Videobotschaften aus dem Umfeld

von "al-Qa'ida" gehören – neben der

Forderung nach "wahrhaft islamischer

Herrschaft" und der Vertreibung aus-

ländischer Truppen aus der Region –

vor allem die Exkommunizierung

(takfir) von als "nicht Islam-konform"

verketzerten Muslimen und die

Stigmatisierung von Nicht-Muslimen

als vermeintliche "Ungläubige".

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Kämpfer und als politisch-religiöse Füh-rungsfigur der gesamten muslimischenWelt zu präsentieren.

Dieses Ziel verfolgte Bin Ladin auch inseiner Audiobotschaft vom 23. April 2006.Hierin warf er den westlichen Staaten vor,einen "Kreuzzugs-Krieg gegen den Islam"zu führen, und rief die Mujahidin im Sudanauf, im Süden des Landes "gegen dieKreuzzügler" zu kämpfen. Darüber hinausdiffamierte er die UNO als "ungläubige In-stitution" und bezeichnete den UN-Sicher-heitsrat als von "Kreuzzüglern und bud-dhistischen Heiden" dominiert. Ferner be-zog er sich auf die Affäre um die umstritte-nen Muhammad-Karikaturen und rief zumBoykott der Produkte derjenigen Staatenauf, die sich daran beteiligt hätten oderdiese rechtfertigten. Diesbezüglich forderteBin Ladin die Überstellung oder Tötung alljener, die den Propheten Muhammad be-leidigt hätten.

Videobotschaften von Aiman al-Zawa-hiri. Im Zentrum der Medienoffensive von"al-Qa'ida" stehen allerdings die Videobot-schaften von Aiman al-Zawahiri, des Stell-vertreters von Usama Bin Ladin, von de-nen 2005 elf und 2006 bisher vier gesen-det wurden. In seinen Videobotschaftenversucht al-Zawahiri, sich mit szenischenMitteln, die ihn mit Turban, weißem Ge-wand und Kalaschnikow zeigen, als religiö-se Person zu stilisieren und den ungebro-

chenen Kampfeswillen von "al-Qa'ida" zudemonstrieren. So betont al-Zawahiri inmehreren Botschaften den militanten Jihadund die Notwendigkeit, diesen unvermin-dert fortzusetzen. Ziel des Jihad sollten vorallem die Regierungen Ägyptens, Saudi-Arabiens und Pakistans sein, die er zu "un-islamischen diktatorischen Regimen" er-klärt und deren Staatsoberhäupter – etwaden pakistanischen Premierminister ParvizMusharraf – er als vermeintliche Ungläubi-ge diffamiert. Hauptschauplatz des Jihadsei allerdings der Irak, wo Abu Mus'ab al-Zarqawi an vorderster Front kämpfe. Fer-ner appellierte Zawahiri an alle "rechtgläu-bigen" Iraker, Syrer, Türken und Araber, mitallen Mitteln den Kampf der Jihadisten imIrak zu unterstützen.

Im Fokus seiner Kritik standen fernerwestliche Demokratie- und Reformbemü-hungen in den muslimischen Ländern.Mehrfach diffamierte Zawahiri Demokratieals Mittel des Westens zur Unterdrückungder Muslime und behauptete, dass Demo-kratie nur zur Durchsetzung amerikani-scher Interessen in der Region dienen wür-de. Er verurteilte insbesondere die erfolg-reichen Parlamentswahlen in Afghanistansowie die in den palästinensischen Gebie-ten geplanten Wahlen und lehnte deren"säkulare Verfassungsordnungen" als ver-

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Im Zentrum der Medienoffensive

von "al-Qa'ida" stehen allerdings

die Videobotschaften von Aiman

al-Zawahiri, des Stellvertreters von

Usama Bin Ladin, von denen

2005 elf und 2006 bisher vier

gesendet wurden.

Bild oben:USAMA BIN LADIN IN DER

VIDEOBOTSCHAFT AM 23. APRIL 2006

(Quelle: Internet)

Bild unten:AL ZAWAHIRI IN

EINER VIDEOBOTSCHAFT (Quelle: Internet)

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In einem Video stellte al-Zawahiri die

Behauptung auf, die Londoner

Anschläge seien im Namen von

"al-Qa'ida" ausgeführt worden. Das

Bekenntnis zu den Anschlägen ist aus

Sicht der Sicherheitsbehörden bisher

allerdings nicht als Beweis für die

operative Einbindung der

"al-Qa'ida"-Führung zu werten.

Bevor Abu Mus'ab al-Zarqawi am

7. Juni 2006 bei einem Luftangriff

nahe Ba'quba nördlich von Bagdad

gezielt getötet wurde, hatte er sich in

einer am 25. April 2006 im Internet

platzierten Botschaft erstmals auf

einem Videoband präsentiert.

meintlich unislamisch ab. Die beiden isla-mistischen Gruppen HAMAS und "Palästi-nensischer Islamischer Jihad" (PIJ) warnteer mehrfach davor, ihre Gewaltorientierungaufzugeben und sich von"islamfeindlichen"und "konfessionslosen" Kräften wie der pa-lästinensischen Autonomiebehörde in daspolitische System integrieren zu lassen. Andie HAMAS richtete er nach ihrem Wahl-sieg im Januar 2006 die Aufforderung, kei-ne Vereinbarungen mit Israel abzuschlie-ßen, da diese "Kapitulationsabkommen"gleichkämen und "Palästina" unveräußer-bares "islamisches Land" darstellen wür-de. Darüber hinaus verstoße ein Friedens-abkommen mit Israel gegen die Schariasowie gegen das Prinzip des Tauhid. EineAnerkennung Israels durch die HAMAS,wie sie UNO, EU, USA und Russland for-dern, käme sogar der "Preisgabe des Is-lam" gleich.Gegenstand mehrerer Videobotschaften2005 waren die von ihm als "gesegneterKriegszug" bezeichneten Anschläge vonLondon am 7. Juli 2005, für die er die briti-sche Regierung verantwortlich machte unddie er mit deren Weigerung begründete,auf das von Bin Ladin 2004 unterbreitete"Friedensangebot" einzugehen, das deneuropäischen Nationen ein Aussetzen derAnschläge in Aussicht gestellt hatte, fallssie binnen dreier Monate ihre Truppen ab-zögen und auf eine politische Einfluss-nahme im Mittleren Osten verzichteten.Darüber hinaus bezeichnete al-Zawahirijene Mehrzahl muslimischer Staatsführerund Theologen, die die Terroranschlägeauf das Schärfste verurteilt hatten, als"Verräter". Interessanterweise ließ al-Za-wahiri die Verurteilung der Anschlägedurch andere islamistische Organisationenunkommentiert. Ausdrücklich verurteilt hat-ten die Anschläge von London sowohlnicht-gewaltorientierte Gruppen wie die"Muslimbruderschaft" als auch regional ge-waltausübende Gruppen wie die palästi-nensische HAMAS oder die libanesische"Hizb Allah".

In einem weiteren Video stellte al-Zawahiridie Behauptung auf, die Londoner An-schläge seien im Namen von "al-Qa'ida"ausgeführt worden. Das Bekenntnis zuden Anschlägen ist aus Sicht der Sicher-heitsbehörden bisher allerdings nicht alsBeweis für die operative Einbindung der"al-Qa'ida"-Führung zu werten. Vielmehrscheint "al-Qa'ida" die Anschläge nach-träglich ideologisch zu vereinnahmen, umder Öffentlichkeit ihre Handlungsfähigkeitsowie ihren Einfluss auf die internationaleJihadisten-Bewegung zu demonstrieren.Wie in vorangegangenen Botschaften, indenen dem Westen verheerende Anschlä-ge und der Zusammenbruch ihrer Wirt-schaftssysteme prophezeit worden waren,flankierte al-Zawahiri sein Bekenntnis zuden Londoner Anschlägen mit weiteren An-schlagsdrohungen und versuchte, dieseerneut mit der britischen Politik im MittlerenOsten und der Ablehnung des sogenann-ten "Friedensangebots" Bin Ladins vomApril 2004 zu begründen. Seine Drohun-gen richtete er insbesondere gegen jeneStaaten, die in muslimischen LändernTruppen stationiert haben oder den dorti-gen Regierungen Hilfe leisten.

Die Video- und Audiobotschaften vonAbu Mus'ab al-Zarqawi. Bevor er am 7.Juni 2006 bei einem Luftangriff naheBa'quba nördlich von Bagdad gezielt getö-tet wurde, hatte sich Abu Mus'ab al-Zar-qawi in einer am 25. April 2006 im Internetplatzierten Botschaft erstmals auf einemVideoband präsentiert. Hierin prophezeiteer den USA – wie zuvor bereits al-Zawahiri– ein Scheitern im Irak und warf ihnen zu-gleich vor, nicht auf das neue Waffenstill-standsangebot Bin Ladins vom 23. April2006 eingegangen zu sein. Er betontemehrfach den Kampf im Irak und warntedie irakische Polizei und Armee vor weite-ren Anschlägen. Mit Blick auf die Außen-wirkung schien das Video darauf abzuzie-len, nach der heftigen Kritik, die das exzes-sive Töten des Zarqawi-Netzwerks auch

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Zu einem zentralen Instrument

der propagandistischen Vorberei-

tung und der nachträglichen

Legitimation von Terrorismus ist in

den vergangenen Jahren vor allem

das Medium Internet geworden.

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innerhalb von "al-Qa'ida" hervorgerufen hatte, Einheit zur "al-Qa'ida"-Zentralorga-nisation zu demonstrieren. Hierfür spricht auch die Verwendung des Ehrentitels"Emir" für Bin Ladin. Darüber hinaus versuchte Zarqawi, sich als militärischer Füh-rer der bewaffneten irakischen Widerstandsgruppen zu präsentieren und zugleichseine – allerdings eher formelle – Unterordnung seines Netzwerks unter das vonihm dominierte, neugegründete "Beratungsgremium der Mujahidin" ("Majlis shuraal-mujahidin") im Irak zu demonstrieren.

Zuvor existierten lediglich Audiobotschaften von Abu Mus'ab al-Zarqawi. Sobeinhaltet seine 2005 an Hand von acht Audiobotschaften vorliegende Propagan-da vor allem Drohungen gegen die alliierten Truppen im Irak sowie an die Irakergerichtete Warnungen, sich an den demokratischen Prozessen im Lande zu betei-ligen und mit der neuen irakischen Regierung, die er als "vom Islam abgefallen"diffamiert, zusammenzuarbeiten. Ferner betonte Zarqawi mehrfach die Fortset-zung des bewaffneten Jihad ohne territoriale Begrenzung und bekannte sich zuzahlreichen – etwa den im Namen der "Löwen der Einheit Gottes" verübten – Auto-bomben- und Selbstmordanschlägen.

Im Mittelpunkt seiner Botschaften hatte darüber hinaus die an die Sunniten imIrak gerichtete Aufforderung gestanden, die Schiiten gewaltsam zu bekämpfen.Das – von verschiedensten Seiten, darunter auch von zahlreichen gewaltorientier-ten islamistischen Gruppen, heftig kritisierte – exzessive Töten von Zivilpersonenversuchte er mehrfach damit zu rechtfertigen, dass Autobomben- und Selbstmord-anschläge einem höheren Zweck, nämlich dem Jihad gegen "Ungläubige", dien-ten und dass im Kampf gegen die amerikanische Besatzung der Tod von Zivilistenin Kauf genommen werden müsse.

Das Medium Internet. Zu einem zentralen Instrument der propagandistischenVorbereitung und der nachträglichen Legitimation von Terrorismus ist in den ver-gangenen Jahren vor allem das Medium Internet geworden. Wie die immens

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Bild links:AL ZARQAWI

(Quelle: Internet)

Bild rechts:LOGO IMC

(Quelle: Internet)

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Page 8: Jihadismus Ideologie, Kommunikationsstrategien, Wirkung · Kämpfer und als politisch-religiöse Füh-rungsfigur der gesamten muslimischen Welt zu präsentieren. Dieses Ziel verfolgte

Einige der zahlreichen

islamistischen Internetpublika-

tionen weisen eine bemerkens-

werte Professionalität auf.

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gestiegene Zahl islamistischer Websites zeigt, nutzen "al-Qa'ida" und Sympathi-santen das World Wide Web mit zunehmender Intensität. Als kaum kontrollierbarerweisen sich neben den mehr als 4000 offen zugänglichen islamistischen Web-sites insbesondere das Schatten-Web (dark web) oder geschlossene Benutzer-gruppen im sogenannten hidden web. Ziele der über offene Internetseiten undschwer zugängliche chatrooms verbreiteten Propaganda sind vor allem die Re-krutierung potenzieller Attentäter, ihre ideologische Schulung sowie die Verbrei-tung konkreter Handlungsanleitungen für Anschläge. Da auf diese Weise zentraleTeile der von "al-Qa'ida" verfassten "Enzyklopädie des Jihad" ungehindert verbrei-tet werden, droht sich über das Internet eine virtuelle Gemeinschaft potenziellerJihadisten herauszubilden. Die frei von geografischen Grenzen kommunizierbareJihad-Ideologie kann, wie die Anschläge von Madrid und London zeigen, auch auforganisatorisch nicht an "al-Qa'ida" gebundene Personen stimulierend wirken.

Einige der zahlreichen islamistischen Internetpublikationen weisen eine bemer-kenswerte Professionalität auf. Zu den auf häufig wechselnden Rechnern, überfreeserver oder über verdeckt genutzte Fremdserver ins Netz gestellten Internet-magazinen zählen neben den Online-Magazinen "Mu'askar al-Battar" ("Battar-Militärlager"), "Saut al-Jihad" ("Stimme des Jihad") neue Magazine wie "al-Qal'a"(“die Festung"), "tajdid" ("Neuerung") oder "al-mas'ada" ("die Löwenhöhle").

Zentrales Publikationsforum des Netzwerks "al-Qa'ida" und seiner Sympathi-santen ist seit 2004 das "Islamic Media Centre" (IMC). In diesem Forum, das um-fangreiche Propagandasammlungen verschiedenster islamistischer Gruppen an-bietet, finden sich neben gewaltverherrlichender Jihad-Propaganda detaillierteAnleitungen zum Bombenbau, Gift- und Waffenbücher sowie als vermeintlicheRechtsgutachten (Fatwas) deklarierte Gewaltpamphlete selbsternannter Muftis.

Teil des Angebots einer sich "Global Islamic Media Front" (GIMF) bezeichnen-den Plattform ist eine Nachrichtensendung namens "Saut al-Khilafa" (Stimme desKalifats). Diese polemisiert mit dem Slogan "ein wahres Wort gegenüber der Un-wahrheit" heftig gegen sämtliche westlichen wie auch die pan-arabischen Fern-sehsender "al-Jazeera" und "al-Arabiya". Hier werden aktuelle politische Ereig-nisse aus Sicht der Jihadisten dargestellt, neue Attentäter angeworben und Ge-walttaten pseudoreligiös legitimiert.

Ein wichtiges Element der Internet-Propaganda ist auch die Desinformation mit-tels vermeintlicher Selbstbezichtigungsschreiben. Ziel dieser etwa von den "AbuHafs al-Masri Brigaden" verbreiteten, allerdings häufig nicht authentischen Bot-schaften ist die Irreführung der Sicherheitsbehörden in den westlichen Staaten, dieAufrechterhaltung eines Zustands permanenter Anschlagsgefahr sowie die Ver-breitung von Angst und Schrecken vor Terroranschlägen unter der Bevölkerung.

Im Rahmen der vom Netzwerk "al-Qa'ida" und seinen Sympathisanten verfolg-ten Taktik, in einem über Fernseh- und Internetbotschaften geführten "Medien-krieg" Terrordrohungen gegen westliche Staaten und mittelöstliche Regierungenzu richten, wird weiter auf den Einsatz von Geiselvideos gesetzt. Zweck dieser vorallem auf die Einschüchterung der Öffentlichkeit in den westlichen Staaten zielen-den Videos, in denen nicht zuletzt die Effekte bestialischer Tötungen bewusst ein-kalkuliert sind, ist die Erpressung und Abschreckung westlicher und mittelöstlicherRegierungen im Sinne von "al-Qa'ida".

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Als kaum kontrollierbar erwei-

sen sich neben den mehr als

4000 offen zugänglichen

islamistischen Websites insbe-

sondere das Schatten-Web

(dark web) oder geschlossene

Benutzergruppen im

sogenannten hidden web.

Ein wichtiges Element der

Internet-Propaganda ist auch

die Desinformation mittels

vermeintlicher Selbst-

bezichtigungsschreiben.

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arabischen Welt und aus Europa anzieht.Da eine Rückkehr kampferprobter Jihadis-ten in die europäischen Staaten droht, hatdas Fortdauern der von Krieg und Bürger-krieg gezeichneten Lage im Irak unmittel-bare Wirkung auf die Sicherheit Europas.

Begünstigt durch die instabilen Verhält-nisse, insbesondere durch das Fehlen ei-ner effektiven Zentralgewalt, haben sich imIrak neue terroristische Netzwerke heraus-gebildet. Ein Teil der mit "al-Qa'ida" nur lo-se verbundenen Gruppen existierte zwarschon vor 2001, hat aber seit 2003 erheb-lich an Zuwachs gewonnen. Bei den mili-tanten "Widerstandsgruppen" handelt essich um – aus der aufgelösten Baath-Par-tei und der irakischen Armee stammende –irakische Nationalisten sowie um islamis-tisch orientierte Gruppen. Hierzu zählen et-wa die arabisch-sunnitische "IslamischeArmee im Irak" ("al-Jaish al-islami fi'l-iraq")oder die kurdisch-islamistische Gruppe"Helfer des Islam" ("Ansar al-Islam", AAI),die seit 2004 unter dem Namen "Armeeder Helfer der Sunna" ("Jaish Ansar al-Sunna", kurz: "Ansar al-Sunna", AAS)agiert. Da die AAI bzw AAS im Irak erheb-lich an Zulauf gewann, in Europa Helfer-netzwerke unterhält und hier auch an derVorbereitung terroristischer Aktionen betei-ligt war, besteht die Gefahr, dass sie sich inZukunft zur Keimzelle einer neuen trans-national operierenden Organisation entwi-ckelt.

Das Zarqawi-Netzwerk. Im Zentrum desislamistisch geprägten "bewaffneten Wi-derstands" im Irak steht das Netzwerk vonAbu Mus'ab al-Zarqawi, das in den vergan-genen drei Jahren seinen Namen mehr-fach wechselte. Bis Ende 2004 firmierte esunter dem Namen "Gruppe für das Ein-heitsbekenntnis und den Jihad" ("Jama'atal-tauhid wa'l-jihad"), bevor es in "Basisdes Jihad im Zweistromland" ("Qa'idat al-jihad fi bilad al-rafidain") umbenannt wurdeund Zarqawi seine Zugehörigkeit zu "al-Qa'ida" erklärt hatte. Seit Januar 2006 ope-

Insbesondere der Irak hat sich in den

vergangenen drei Jahren zu einer

zentralen Aktions- und Rekru-

tierungsbasis für den islamistischen

Terrorismus entwickelt, die Glaubens-

kämpfer aus der arabischen Welt

und aus Europa anzieht.

Die Wirkung jihadistischer Ideologie.

Strategie der internationalen Anschlä-ge. Welche Wirkung jihadistische Ideologieentfalten kann, belegt auch die hohe Zahlder dem Netzwerk "al-Qa'ida" und den or-ganisatorisch oder ideologisch mit ihm ver-bundenen Gruppen zuzuordnenden An-schläge, die zugleich eine internationaleund eine regionale Stoßrichtung offenba-ren. Der Schwerpunkt der Terroraktivitätenlag auch 2004 und 2005 in den Länderndes Nahen und Mittleren Ostens. Wie dievor allem im Irak, aber auch in Ägypten,Jordanien, Pakistan und Afghanistan ver-übten Anschläge deutlich machen, geht es"al-Qa'ida" und den verbündeten Netzwer-ken nach wie vor um die Vertreibung aus-ländischer Truppen aus der Region, umden Sturz der Regierungen in den arabi-schen und muslimischen Ländern sowieum das Fernziel der Vernichtung Israels.Wie auch der bereits 2004 verhinderte Gift-gasanschlag auf die Zentrale des jordani-schen Nachrichtendienstes GID gezeigthat, begrenzen insbesondere dem Zarqa-wi-Netzwerk zuzuordnende Anhänger ihreOperationen nicht auf Anschläge im Irak,sondern agieren auch in den Nachbarre-gionen. Dies belegen die im August 2005aufgedeckten Pläne für Anschläge aufisraelische Kreuzfahrtschiffe an der türki-schen Südküste, der fehlgeschlageneRaketenangriff auf ein US-Kriegsschiff vorAqaba am 24. August 2005 sowie die min-destens 70 Tote fordernden Selbstmordan-schläge auf drei Hotels in Amman am 9.November 2005.

Das Beispiel Irak: Die neue Aktions- undRekrutierungsbasis.

Nationalistische und jihadistische Ter-rornetzwerke. Insbesondere der Irak hatsich in den vergangenen drei Jahren zu ei-ner zentralen Aktions- und Rekrutierungs-basis für den islamistischen Terrorismusentwickelt, die Glaubenskämpfer aus der

Wie die vor allem im Irak, aber auch in

Ägypten, Jordanien, Pakistan und

Afghanistan verübten Anschläge

deutlich machen, geht es "al-Qa'ida"

und den verbündeten Netzwerken

nach wie vor um die Vertreibung

ausländischer Truppen aus der

Region, um den Sturz der

Regierungen in den arabischen und

muslimischen Ländern sowie um das

Fernziel der Vernichtung Israels.

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riert das Zarqawi-Netzwerk unter der Be-zeichnung "Beratungsgremium der Muhja-hidin" ("Majlis shura al-mujahidin"), einemZusammenschluss aus acht militantenGruppen, das von der Zarqawi-Gruppe al-lerdings dominiert wird. Dem Zarqawi-Netzwerk scheinen sich in letzter Zeit ver-stärkt Anhänger Saddam Hussains, einhei-mische Islamisten sowie vor allem auslän-dische Islamisten anzuschließen. Galt dieZarqawi-Gruppe vor 2002 als vorwiegendjordanisch-palästinensische Truppe mitbegrenztem terroristischen Potenzial, hatsie sich seit Sommer 2003 zu einem multi-nationalen Netzwerk entwickelt, dem inzwi-schen Syrer, Saudis, Kuwaitis sowie einegroße Zahl einheimischer Iraker angehö-ren. Da die Angriffe als besonders effektivgelten, hat das Zarqawi-Netzwerk für vie-le Islamistenkreise Vorbildcharakter, undzahlreiche islamistische Gruppen sind umeinen Anschluss bemüht. Sie eint das ge-meinsame Ziel, die alliierten Besatzungs-truppen und den neuen Staat zu bekämp-fen sowie auf irakischem Boden ein isla-mistisches Staatswesen zu errichten.

Die Bürgerkriegsstrategie. Ziele der An-schläge auf alliierte Truppen, auf führendeRepräsentanten der neugeschaffenen ira-kischen Institutionen, auf die neuformier-ten Sicherheitskräfte sowie auf unbeteiligteZivilisten sind die permanente Destabili-sierung, das Schüren von Konflikten zwi-schen den Volksgruppen und Religionsge-meinschaften sowie die Unterbindung desdemokratischen Prozesses im Lande. Sobedrohte das Zarqawi-Netzwerk sämtlicheWähler und Kandidaten mit dem Tode, fallssie an den für 2005 geplanten Wahlen undAbstimmungen teilnähmen oder hierfürkandidierten. Allerdings vermochten wederdie Morddrohungen, noch die unzähligeTote fordernden Anschläge auf Stimmlo-kale die Institutionenbildung im Lande auf-zuhalten, denn die Iraker bekundeten ihrenWillen nach demokratischen Verhältnissenmit beeindruckender Courage und beteilig-

ten sich 2005 mehrheitlich an den Wahlenund Abstimmungen zur irakischen Natio-nalversammlung (30. Januar), Regierung(4. Mai), Verfassung (15. Oktober) undzum Parlament (15. Dezember). Der neugewählten Regierung gelang es allerdingsnicht, die nach wie vor nicht befriedigendeSicherheitslage in den Griff zu bekommen.

Den Terroristen im Irak geht es vor allemdarum, die Alliierten durch Anschläge aufmilitärische und zivile Objekte zu zermür-ben und zu einem Abzug zu zwingen. DerTruppenabzug einiger Staaten sowie dieRückbeorderung von Mitarbeitern interna-tionaler Hilfsorganisationen und der UNOmachen deutlich, dass die Entführungenund Tötungen von Geiseln sowie die Be-hinderung jeglicher Maßnahmen zur Wie-derherstellung von Sicherheit und Infra-struktur im Lande ihre Wirkung nicht ver-fehlen.

In seiner Mischung aus fanatisch-religiö-sen, politischen und kriminellen Motivenrichtet das Zarqawi-Netzwerk seine Angrif-fe im Irak darüber hinaus gegen die christ-liche Minderheit, gegen jene sunnitischenBevölkerungsteile, die mit den Alliiertenoder der neuen Regierung kooperieren,sowie gegen die von ihm als religiöse Ab-trünnige diffamierte schiitische Bevölke-rungsmehrheit. Mit beispiellosen An-schlagsserien auf Moscheen und religiöseZeremonien der Schiiten, denen neben un-zähligen Zivilisten zahlreiche Vertreter ausPolitik und Geistlichkeit zum Opfer fielen,verfolgt es seit 2004 eine betont anti-schi-itische Bürgerkriegsstrategie, die die Zer-störung des labilen Gleichgewichts zwi-schen den Volksgruppen und Religionsge-meinschaften zum Ziel hat.

Dem Zarqawi-Netzwerk geht es darum,im Irak einen Bürgerkrieg zwischen Schi-iten und Sunniten zu entfesseln und schiiti-sche Gegenschläge zu provozieren. DieAufrechterhaltung eines permanent chaoti-schen Umfelds soll die Existenz militanterGruppen im Irak sichern und eine Aus-gangsbasis für den Export des Jihad in die

Ziele der Anschläge auf alliierte

Truppen, auf führende

Repräsentanten der neugeschaffenen

irakischen Institutionen, auf die

neuformierten Sicherheitskräfte sowie

auf unbeteiligte Zivilisten sind die

permanente Destabilisierung, das

Schüren von Konflikten zwischen den

Volksgruppen und Religionsgemein-

schaften sowie die Unterbindung des

demokratischen Prozesses im Lande.

Dem Zarqawi-Netzwerk geht es

darum, im Irak einen Bürgerkrieg zwi-

schen Schiiten und Sunniten zu ent-

fesseln und schiitische Gegenschläge

zu provozieren. Die Aufrechterhaltung

eines permanent chaotischen Um-

felds soll die Existenz militanter

Gruppen im Irak sichern und eine

Ausgangsbasis für den Export des

Jihad in die umliegenden arabischen

Staaten Syrien, Jordanien, Saudi-

Arabien und Kuwait bilden.

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Mit den Anschlägen von Madrid

am 11. März 2004 erfolgten die

ersten großen islamistisch

motivierten Anschläge in Europa,

mit den Anschlägen von London

am 7. Juli 2005 die ersten

Selbstmordanschläge.

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umliegenden arabischen Staaten Syrien, Jordanien, Saudi-Arabien und Kuwait bil-den.

Das Beispiel Europa: Die Anschläge von Madrid und London. Mit den An-schlägen von Madrid am 11. März 2004 erfolgten die ersten großen islamistischmotivierten Anschläge in Europa, mit den Anschlägen von London am 7. Juli 2005die ersten Selbstmordanschläge. Während die Attentäter von Madrid noch selbstnach Spanien migrierte Muslime waren, wurden bei den Londoner Anschlägen vierjunge Muslime ermittelt, die größtenteils in Großbritannien geboren und dort auf-gewachsen waren. Bisher ungeklärt ist, ob die Londoner Attentäter tatsächlich aufeigene Initiative handelten und selbst die Planung und Organisation der Anschlägeübernahmen. Die Anschläge auf Zivilisten hatte einer der Attentäter in einem zuvoraufgezeichneten Bekennervideo mit dem Irak-Krieg und der britischen Beteiligungdaran gerechtfertigt. Er gab an, bei der Entscheidung zu den Anschlägen vor allemvon Bin Ladin, Zawahiri und Zarqawi "inspiriert worden" zu sein.

Wie im Falle der zwei Wochen später in London gescheiterten Anschlagsversu-che einer weiteren militanten Gruppe sowie der 2004 in Madrid und in Amsterdam(Van-Gogh-Mord) verübten Anschläge, spielten hierbei sogenannte "home-grown-networks" eine Rolle. "Home-grown-networks" steht für Muslime der ersten oderzweiten Einwanderergeneration in Europa, die nur scheinbar integriert sind, sichim Laufe ihres Lebens radikalisieren und ihre terroristischen Aktivitäten schließlichgegen ihre Aufnahmeländer richten. Obwohl nicht abschließend geklärt ist, wasdie Radikalisierung der Attentäter beförderte, – bei den Attentätern vom 7. Juli2005 ist lediglich gesichert, dass drei mehrfach in Pakistan waren –, scheinen Er-fahrungen der Desintegration und Entwurzelung, vorhandene oder hierdurch ver-stärkte Ressentiments gegen die Aufnahmegesellschaften sowie der Irak-Kriegeine Rolle gespielt zu haben.

Die Bedrohung durch den transnationalen islamistischen Terrorismus. DieAnschläge von Madrid und London machen deutlich, dass es nicht grenzüber-schreitender Strukturen des Terrornetzwerkes "al-Qa'ida" bedarf, um in Europa ter-roristisch aktiv zu werden. Vielmehr sind auch autonom operierende und semipro-fessionelle Gruppen zu koordinierten und verheerenden simultanen Anschlägen inder Lage und bedürfen hierzu offenbar nicht zwingend einer operativen Steuerungoder zentralen Vorbereitung ihrer Aktivitäten. Im Falle der Attentäter, die die An-schläge mit dem – entsprechend der "al-Qa'da"-Ideologie gegen die Gesamtheitder Muslime gerichteten – Irak-Krieg rechtfertigten, kann es ausreichen, dass sichpotenzielle Täter von der internationalistischen "al-Qa'ida"-Ideologie beeinflussenlassen. Die Tatsache, dass neben der "al-Qa'ida"-Ideologie und Entwicklungen der

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Bild links:ANSCHLAG LONDON 2005

(Quelle:Internet)

Bild rechts:SIDDIQUE KHAN(Quelle: Internet)

"Home-grown-networks" steht für

Muslime der ersten oder zweiten

Einwanderergeneration in Europa,

die nur scheinbar integriert sind,

sich im Laufe ihres Lebens radikali-

sieren und ihre terroristischen

Aktivitäten schließlich gegen ihre

Aufnahmeländer richten.

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internationalen Politik auch die persönlicheLebenssituation von Attentätern und ihrsubjektives Lebensgefühl in der europäi-schen Gesellschaft aktionsauslösend seinkönnen, erschwert die Bekämpfung desislamistisch motivierten Terrorismus durchPolizei und Nachrichtendienste erheblich.

Mit der Entwicklung hin zu einer Dezen-tralisierung des Jihad hat die Gefahr terro-ristischer Anschläge für alle europäischenStaaten eher zu- als abgenommen: Fürzahlreiche Staaten muss von bislang nichtenttarnten oder potenziellen Jihadistenausgegangen werden, die die Länder nichtmehr allein als einen Rückzugs- und Ru-heraum zu nutzen versuchen, sondern in-zwischen als Vorbereitungsraum und po-tenzielles Ziel von Anschlägen betrachten.Deutschland beispielsweise befindet sichim Fokus von Terroristen aufgrund seinerBeteiligung am weltweiten Kampf gegenden islamistischen Terrorismus – insbe-sondere in Afghanistan und am Afrikani-schen Horn – sowie aufgrund der Ausbil-dung irakischer Polizeibeamter und Offizie-re im Rahmen der NATO.

Nach übereinstimmender Einschätzungder Sicherheitsbehörden hält die Gefähr-dung durch den transnationalen islamisti-schen Terrorismus trotz wichtiger Erfolgeim internationalen Anti-Terrorkampf weiteran. Angesichts der Anschlagsdrohungenund verstärkten Rekrutierungsbemühun-gen von "al-Qa'ida" sowie der Gefahr, dasssich Menschen durch die "al-Qa'ida"-Ideo-logie beeinflussen lassen, besteht für zahl-reiche europäische Länder weiter einenicht nur abstrakte Gefährdung ihrer staat-lichen Institutionen und Wirtschaftsunter-nehmen sowie eine unverändert hohe be-sondere Gefährdung der dort ansässigenUS-amerikanischen, britischen, israeli-schen und jüdischen Einrichtungen.

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Jihadistische Ideologie aus dem Um-feld von "al-Qa'ida" ist eine Mischungaus ideologischen Elementen, festge-fügten Feindbildern und politischerKritik. Zu den ideologischen Elementengehören die Verketzerung (takfir) sämt-licher aus Sicht der Jihadisten "nicht-linientreuer" Muslime, die Bekämpfungvon als vermeintliche "Ungläubige" dif-famierten und zu "Kreuzrittern" erklär-ten Juden und Christen weltweit, sowiean die "Gesamtheit der Muslime" ge-richtete Aufrufe zur Anwendung des Ji-had. Nicht übersehen werden sollte dieAnziehungskraft ihrer internationalisti-schen Agenda, die Regimekritik, Anti-Kolonialismus und die Instrumentali-sierung ungelöster Regionalkonflikteumfasst. Dies gilt insbesondere für denIrak-Krieg, den "al-Qa'ida" hauptsäch-lich als einen "gegen den Islam" undgegen die Gesamtheit der Muslime ge-richteten Krieg darstellt.

Dieses Konglomerat aus Ideologieund politischer Kritik bildet den Kernder mittels Audio-, Video- und Internet-verlautbarungen von Usama Bin Ladin,Aiman al-Zawahiri und Abu Mus'ab al-

Zusammenfassung

Zarqawi verbreiteten Botschaf-ten. Diese dienen darüber hinausnicht allein der Außenkommuni-zierung der Anschlagsdrohun-gen, sondern auch der Binnen-kommunikation innerhalb und imUmfeld der Netzwerke sowie derAnwerbung von Attentätern.

Dass dieser ungehindert kom-munizierten jihadistischen Ideo-logie eine nicht unerheblicheWirkung zukommt, belegen nichtzuletzt die Lage im Irak sowie dieAnschläge von Madrid und Lon-don. In Europa genügte den At-tentätern offenbar bereits eineideologisch-politische Beeinflus-sung durch "al-Qa'ida", um dieAnschläge zu planen, zu organi-sieren und durchzuführen. DieseTendenz setzt den Prozess derDezentralisierung des mittlerwei-le vermehrt als "ideologischeLeitstelle" wirkenden Netzwerks"al-Qa'ida" fort und erhöht dieGefahr jihadistisch motivierterAnschläge für alle europäischenStaaten.

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