kampfbegriff islamophobie

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Gustav Stresemann Stiftung e.V. | Löbdergraben 11a | 07743 Jena www.stresemann-stiftung.de | [email protected] Abstract: Der Begriff der »Islamophobie« wird häufig verwendet, um Kritik am Islam zu diffamieren. Dieser Ar- tikel zeigt anhand von wissenschaftlichen Umfragen, dass die notwendigen Bedingungen für »Islamophobie« im Sinne einer unbegründeten Angst oder Ablehnung in der deutschen Bevölkerung nicht vorliegen. So wird der Islam zwar von bis zu drei Vierteln der Deutschen abgelehnt, aber die Befragten nennen dafür explizite Gründe und diese sachliche Kritik ist unabhängig von den jeweiligen Vorurteilen der Personen. Offen islam- feindliche Handlungen finden hingegen nur sehr geringe Zustimmung. Insgesamt kann also nicht von einer Phobie gesprochen werden, vielmehr handelt es sich um eine Ablehnung bestimmter ideologischer Merkmale oder Verhaltensweisen, die mit dem Islam assoziiert oder auf ihn zurückgeführt werden. 1 1. Einleitung Seit einigen Jahren hat der Begriff der »Islamophobie« im Diskurs über den Islam und die Integration von Muslimen vermehrt medial Beachtung gefunden. Von islamischen Verbänden und der Organization of Islamic Cooperation (OIC) wird »Islamophobie« verwendet, um jegliche Kritik am Is- lam und an Muslimen im Keim zu ersticken. Um die Deutungshoheit über den Islam zu erlangen, werden nur theologische Argumente akzeptiert. 2 Gleichzeitig wird versucht, Religionsfreiheit recht- lich über die Meinungs- und Pressefreiheit zu stellen, um jegliche Kritik von Nicht-Muslimen zu un- terbinden bzw. als Rassismus zu brandmarken. Unterstützt werden die muslimischen Lobbyisten von deutscher Seite durch die sogenannte Vorur- teilsforschung. 3 Herausragende Bedeutung in sozialwissenschaftlicher Hinsicht hat dabei das For- schungsprojekt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF-Survey), eine auf zehn Jahre an- gelegte Längsschnittanalyse. Der vorliegende Artikel untersucht, ob die für eine »Islamophobie« notwendigen Bedingungen durch das GMF-Survey bei der deutschen Bevölkerung festgestellt werden können und welche Erkenntnisse die Umfragen über das Verhältnis der Deutschen zum Islam bzw. zu den Muslimen allgemein liefern. 1 Das vorliegende Discussion Paper ist eine aktualisierte und gekürzte Fassung von Strüning (2010). 2 Inan (2007) hat dies in einer eindrucksvollen Diskursanalyse bewiesen. Hinweise finden sich auch bei Halm (2008) und Kandel (2010). 3 Das vorliegende Format erlaubt keine grundsätzliche Diskussion des Sinns von Vorurteilsforschung, die von einfachen Aussagen auf kom- plexe psychologische Verhaltensmuster schließt bzw. durch qualitative Diskursanalysen ein ungerechtfertigt negatives Bild des Islam in Be- völkerung und Medien ausmachen will (exemplarisch: Benz 2009; Jäger 2009; Schiffer 2009; Sokolowsky 2009). D ISKUSSIONS -P APIER K AMPFBEGRIFF I SLAMOPHOBIE E IN Ü BERBLICK ZU DEUTSCHEN U MFRAGEN Von Felix Strüning, Geschäftsführer der Stresemann Stiftung Vortrag auf der Konferenz der International Civil Liberties Alliance (ICLA) in Brüssel, 9. Juli 2012

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Ein Überblick zu deutschen Umfragen - Vortrag auf der Konferenz der International Civil Liberties Alliance (ICLA) in Brüssel, 9. Juli 2012

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Page 1: Kampfbegriff Islamophobie

Gustav Stresemann Stiftung e.V. | Löbdergraben 11a | 07743 Jena

www.stresemann-stiftung.de | [email protected]

Abstract: Der Begriff der »Islamophobie« wird häufig verwendet, um Kritik am Islam zu diffamieren. Dieser Ar-

tikel zeigt anhand von wissenschaftlichen Umfragen, dass die notwendigen Bedingungen für »Islamophobie«

im Sinne einer unbegründeten Angst oder Ablehnung in der deutschen Bevölkerung nicht vorliegen. So wird

der Islam zwar von bis zu drei Vierteln der Deutschen abgelehnt, aber die Befragten nennen dafür explizite

Gründe und diese sachliche Kritik ist unabhängig von den jeweiligen Vorurteilen der Personen. Offen islam-

feindliche Handlungen finden hingegen nur sehr geringe Zustimmung. Insgesamt kann also nicht von einer

Phobie gesprochen werden, vielmehr handelt es sich um eine Ablehnung bestimmter ideologischer Merkmale

oder Verhaltensweisen, die mit dem Islam assoziiert oder auf ihn zurückgeführt werden.1

1. Einleitung

Seit einigen Jahren hat der Begriff der »Islamophobie« im Diskurs über den Islam und die Integration

von Muslimen vermehrt medial Beachtung gefunden. Von islamischen Verbänden und der

Organization of Islamic Cooperation (OIC) wird »Islamophobie« verwendet, um jegliche Kritik am Is-

lam und an Muslimen im Keim zu ersticken. Um die Deutungshoheit über den Islam zu erlangen,

werden nur theologische Argumente akzeptiert.2 Gleichzeitig wird versucht, Religionsfreiheit recht-

lich über die Meinungs- und Pressefreiheit zu stellen, um jegliche Kritik von Nicht-Muslimen zu un-

terbinden bzw. als Rassismus zu brandmarken.

Unterstützt werden die muslimischen Lobbyisten von deutscher Seite durch die sogenannte Vorur-

teilsforschung.3 Herausragende Bedeutung in sozialwissenschaftlicher Hinsicht hat dabei das For-

schungsprojekt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF-Survey), eine auf zehn Jahre an-

gelegte Längsschnittanalyse.

Der vorliegende Artikel untersucht, ob die für eine »Islamophobie« notwendigen Bedingungen durch

das GMF-Survey bei der deutschen Bevölkerung festgestellt werden können und welche Erkenntnisse

die Umfragen über das Verhältnis der Deutschen zum Islam bzw. zu den Muslimen allgemein liefern.

1 Das vorliegende Discussion Paper ist eine aktualisierte und gekürzte Fassung von Strüning (2010). 2 Inan (2007) hat dies in einer eindrucksvollen Diskursanalyse bewiesen. Hinweise finden sich auch bei Halm (2008) und Kandel (2010). 3 Das vorliegende Format erlaubt keine grundsätzliche Diskussion des Sinns von Vorurteilsforschung, die von einfachen Aussagen auf kom-

plexe psychologische Verhaltensmuster schließt bzw. durch qualitative Diskursanalysen ein ungerechtfertigt negatives Bild des Islam in Be-

völkerung und Medien ausmachen will (exemplarisch: Benz 2009; Jäger 2009; Schiffer 2009; Sokolowsky 2009).

DISKUSSIONS-PAPIER

KAMPFBEGRIFF ISLAMOPHOBIE

E IN ÜBERBLICK ZU DEUTSCHEN UMFRAGEN

Von Felix Strüning, Geschäftsführer der Stresemann Stiftung

Vortrag auf der Konferenz der International Civil Liberties Alliance (ICLA) in Brüssel, 9. Juli 2012

Page 2: Kampfbegriff Islamophobie

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DISKUSSIONS-PAPIER

2. Was ist überhaupt »Islamophobie«?

Sowohl im Englischen als auch im Deutschen handelt es sich bei »Islamophobie« um einen Neologis-

mus aus den Worten Islam und dem griechischen Phobie (φοβία), was wörtlich unbegründete Furcht

bedeutet.4 Die buchstäbliche Bedeutung müsste also in beiden Sprachen »unbegründete Angst vor

dem Islam« sein.5 Durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird der Krankheitsbegriff »Pho-

bie« definiert als »[e]ine Gruppe von Störungen, bei der Angst ausschließlich oder überwiegend

durch eindeutig definierte, eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen wird.«6

Wissenschaftliche Definitionsversuche fassen »Islamophobie« als eine Sonderform von Rassismus

auf. Im Jahr 1997 sprach der britische Runnymede Trust erstmals von »Islamophobie« als »Sichtweise

oder Weltbild unbegründeter Furcht und Ablehnung von Muslimen, die sich als Praktiken des Aus-

schlusses und der Diskriminierung auswirken.«7 Vergleichbare Auffassungen finden sich mittlerweile

auch bei den offiziellen Stellen der EU8 sowie im hier zu untersuchenden GMF-Survey. Dort wird zu-

sätzlich betont, dass es »also nicht um die Kritik an islamistischen Aktivitäten« geht (Leibold/Kühnel

2003: 101).

Fasst man nun die wesentlichen Merkmale dieser Definitionen zusammen, so kann von »Islamopho-

bie« nur dann gesprochen werden, wenn alle drei folgenden Bedingungen zutreffen:

1) Es handelt sich um Angst vor dem Islam bzw. den Muslimen oder Ablehnung selbiger.

2) Diese Angst bzw. Ablehnung ist unbegründet und/oder voreingenommen bzw. generell.

3) Sie führt zu Diskriminierung und/oder Gewalttaten.

3. Die GMF-Islamophobie-Studien

Die entscheidende Frage ist nun, ob die drei benannten Merkmale durch das GMF-Survey abgefragt

und bestätigt werden.9 »Islamophobie«, im letzten Jahrgang in »Islamfeindschaft« umbenannt, wird

dort als Teil eines Syndroms zusammen mit anderen Arten der Abwertung erfasst, insbesondere Ras-

sismus, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Homophobie, Etabliertenvorrechten und Sexismus.

Die Erhebung fand in jährlichen Telefonumfragen bei einer für die deutsche Bevölkerung repräsenta-

tiven Stichprobe von rund 2.000 Personen statt. Im Wesentlichen wurden den Befragten Aussagen

präsentiert, zu denen sie auf einer vierstufigen Skala ihre Zustimmung bzw. Ablehnung äußern konn-

ten.10

4 Im Griechischen bezeichnet φόβος Angst, während das der Islamophobie zugrundeliegende φοβία Phobie, also eine unbegründete und dau-

erhafte Angst vor etwas oder jemanden bedeutet. 5 Insbesondere im angelsächsischen Sprachraum, wo der Begriff »Islamophobia« seine ersten Definitionen fand, ist mit Xenophobia schon sehr lange ein zusammengesetztes Substantiv etabliert, das sich auf Angst und daraus resultierende Ablehnung oder Hass bezieht. Im Deut-

schen wird der Begriff der Phobie hingegen eher mit einer übersteigerten Angst, wie etwa der Spinnenphobie assoziiert. 6 Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (2010) 7 Eine islamophobe Einstellung läge vor, wenn jemand folgendes bestätige: Der Islam sei 1) monolithisch, 2) weder von anderen Kulturen

beeinflusst noch habe er Einfluss auf andere, 3) im Gegensatz zum Westen barbarisch, irrational und sexistisch, 4) aggressiv und terroristisch

oder 5) eine politische Ideologie. Ferner sei islamophob wer 6) islamische Kritik am Westen kurzerhand ablehne, 7) Feindschaft gegenüber dem Islam nutzen würde, um Muslime zu diskriminieren und auszuschließen sowie 8) anti-muslimische Feindschaft als natürlich betrachte

(The Runnymede Trust 1997). 8 Etwa der Europarat und das European Monitoring Centre on Racism and Xenophobia (EUMC), vgl. European Youth Centre Budapest (2004). 9 Einzelne Antworthäufigkeiten zum Islamophobie-Komplex wurden dem Autor dankenswerter Weise vom GMF-Survey zur Verfügung ge-

stellt. Soweit nicht anders gekennzeichnet, beziehen sich Werte auf diese z. T. unveröffentlichten Daten. Veröffentlichungen der GMF-Forscher sind im Wesentlichen: Heitmeyer (2003), Kühnel, Leibold (2007), Leibold (2009), Leibold, Kühnel (2003, 2006, 2008), Leibold,

Kühnel et al. (2006), Heitmeyer (2010, 2010a, 2012). 10 Zur Methodik und zum theoretischen Konzept siehe Heitmeyer (2003).

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DISKUSSIONS-PAPIER

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2002 2004 2006 2008 2010 2012

Abb. 1: Durch die vielen Muslime hier fühle ich mich manchmal wie ein Fremder im eigenen Land.

(Zustimmung in %, GMF 2003-2011)

voll und ganz

eher

eher nicht

überhaupt nicht

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20

30

40

50

60

2002 2004 2006 2008 2010 2012

Abb. 2: Muslimen sollte die Zuwanderung nach Deutschland untersagt werden. (Zustimmung in %, GMF

2003-2011)

voll und ganz

eher

eher nicht

überhaupt nicht

Erste Erkenntnis: Nur ein geringer Teil der Bevölkerung hat »islamophobe« Tendenzen

Zwei Items wurden im

GMF-Survey seit 2003

jedes Jahr abgefragt,

um vor allem die ge-

nerelle Ablehnung von

Muslimen zu messen

(vgl. Abb. 1 und 2).

Nur rund ein Drittel

der Befragten stimmt

einem Überfrem-

dungsgefühl zu und

noch etwas weniger

denken, dass keine

weiteren Muslime

nach Deutschland

kommen sollten.11

Betrachtet man zu-

sammenfassend die

Mittelwerte »islamo-

phober« Haltungen,

so erreichte die Zu-

stimmung zu islamkri-

tischen Aussagen bei

der Befragung 2006

bisher ihren Höhe-

punkt und sinkt seit-

dem mit leichten

Schwankungen. Schon

in ihrer ersten systematischen Analyse hielten Leibold und Kühnel fest, dass »Islamophobie« »bisher

keine besondere Ausprägung in Deutschland hat« (2003: 113). Insofern könne ein »besonderes

‚Feindbild Islam‘, das aus unterschiedlichen Motiven zum Teil von bundesdeutschen Intelektuellen

und zum Teil von islamischen bzw. islamistischen Gruppen beschworen wird, nicht bestätig[t]« wer-

den (ebd.; vgl. auch Halm 2008: 111).

Zweite Erkenntnis: »Islamophobie« entspricht weder Fremdenfeindlichkeit noch Antisemitismus

Generell entspricht die gemessene »Islamophobie« typischen Vorurteilsstrukturen: Vereinfachend

kann man sagen, dass je älter, weniger gebildet, autoritär-aggressiver und ideologisch rechter eine

Person ist, desto »islamophober« wird sie eingeschätzt (Leibold/Kühnel 2008). Ergab sich bei den

Korrelationsanalysen innerhalb des GMF-Surveys zunächst ein Zusammenhang zwischen Fremden-

feindlichkeit und »Islamophobie«, wurde im Längsschnitt eine unabhängige Entwicklung beider Phä-

nomene deutlich (Leibold 2009). Bestätigt wird dies dadurch, dass der wahrgenommene Anteil von

Ausländern in der persönlichen Umgebung keinen Einfluss auf »islamophobe« Haltungen hat (Lei-

11 Zur Diskussion der hohen Zustimmungswerte für »eher nicht« bei den meisten Items der Befragung siehe Strüning (2010).

Page 4: Kampfbegriff Islamophobie

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DISKUSSIONS-PAPIER

bold/Kühnel 2008, vgl. Wohlrab-Sahr 2007).12 Ebenfalls unabhängig sind »islamophobe« Haltungen

von antisemitischen im GMF-Survey (Leibold, Thörner et al. 2012). Die eigene Religiosität spielt an

sich keine Rolle, jedoch wirkt sich die Überzeugung von der Überlegenheit des eigenen Glaubens aus

(Leibold/Kühnel 2006).

Dritte Erkenntnis: Abgelehnt wird der Islam als System und nicht Muslime als Menschen

Im Gegensatz zur geringen allgemeinen Ablehnung von Muslimen (s.o.), lehnt ein Großteil der Deut-

schen die politisch-ideologische Dimension des Islams ab. So meinten 46 Prozent der Befragten, der

Islam sei rückständig und fast 73 Prozent hielten die Gleichstellung von Mann und Frau mit dem Is-

lam nicht für vereinbar. Gut 78 Prozent dachten, dass der Islam andere Religionen nicht als gleichbe-

rechtigt anerkennt, und über 85 Prozent waren sich sicher, dass der Islam Homosexualität grundsätz-

lich ablehnt (Leibold/Kühnel 2003, 2006). Außerdem dachte in den Jahren 2002, 2003 und 2005 deut-

lich mehr als die Hälfte der Befragten, dass der Islam durch Moscheen in Deutschland seine Macht

vergrößern will. Im Vergleich dazu fand die Aussage, dass die hier lebenden Muslime unsere Freihei-

ten und Rechte bedrohen, bei der Befragung 2005 nur bei knapp einem Viertel Zustimmung (Leibold

2009).13

Dies entspricht in etwa den Werten einer Umfrage des

Institutes für Demoskopie Allensbach im Mai 2006 (Tab.

1). Generell meinten 61 Prozent der Befragten, dass es

zwischen Islam und Christentum immer wieder zu

schweren Konflikten kommen würde und sahen einen

Kampf der Kulturen toben. 65 Prozent bejahten Frage,

ob Konflikte zwischen westlicher und arabisch-

muslimischer Kultur auftreten werden (Noelle/Petersen 2006).

Ein Großteil der Deutschen dachte im gleichen Zeitraum, dass Muslime sich von der Mehrheitsgesell-

schaft abgrenzen wollen (Leibold/Kühnel 2006). Auch der Anteil der Befragten, die meinten, dass der

Islam bzw. die muslimische Kultur nicht in unsere Welt passt, schwankte von 2003 bis 2007 zwischen

zwei Dritteln bis drei Vierteln. Gleichzeitig denkt rund die Hälfte der Deutschen, dass der Islam eine

bewundernswerte Kultur hervorgebracht hat. Von einer generellen Ablehnung kann also nicht ge-

sprochen werden.

Vierte Erkenntnis: Die meisten islamkritischen Menschen haben kaum Vorurteile

Um zwischen »islamophoben« Vorurteilen und sachlicher Islamkritik unterscheiden zu können, wur-

den im GMF-Survey 2007 drei Items zu »islamkritischen Positionen« aufgenommen. Sie bezogen sich

auf das Verhältnis des Islams zur Säkularität, zu anderen Religionen und zu Minderheiten. Wie zu

erwarten bescheinigten nur 15 bis 25 Prozent der Befragten dem Islam hier tolerante Werte

(Leibold/Kühnel 2008).

12 Die Werte widersprechen allerdings dem GMF-Survey 2005, wo sich bei steigendem Ausländerkontakt sowohl islamophobe Werte als

auch entdifferenzierende Sichtweisen über den Islam verringerten (Leibold/Kühnel 2006: 146). 13 Im Jahr 2011 stimmten allerdings über 78 Prozent der Deutschen dieser Aussage eher oder ganz zu. Ob es sich hierbei um ein Artefakt des

Untersuchungsdesigns handelt, konnte nicht endgültig geklärt werden. Da die anderen 2011 gemessenen »Islamophobie«-Werte eher gerin-

ger ausfielen, als im Vorjahr, ist nicht von einem drastischen Stimmungswandel auszugehen.

Der Islam ist… 2004 2006 benachteiligend für Frauen 85 91 von Fanatismus geprägt 75 83 Rückwärtsgewandt 49 62 Intolerant 66 71 Undemokratisch 52 60

Tab. 1: Zustimmung in % (Noelle/Petersen 2006)

Page 5: Kampfbegriff Islamophobie

5

DISKUSSIONS-PAPIER

27%

35%

19%

19%

Abb. 3: Verteilung der Befragten in vier Gruppen (Clusteranalyse, Leibold/Kühnel 2008: 104)

islamophob

pessimistisch-islamkritisch

optimistisch-islamkritisch

kulturrelativistisch

Anschließend wurden die Untersuchungsdimensionen »generelle Abwertung«, »wahrgenommene

kulturelle Distanz« und »islamkritische Positionen« einer Clusteranalyse unterzogen. Es ergaben sich

vier Gruppen zwischen den Polen »Islamophobie« und Kulturrelativismus (vgl. Abb. 3). Die kulturrela-

tivistische Gruppe erzielt dabei die niedrigsten Werte in allen drei Dimensionen. Die optimistisch-

islamkritische Gruppe weist ähnlich niedrige Werte bei der »generellen Ablehnung« und »kulturellen

Distanz« auf, bezieht aber deutlich kritischere Positionen. Leibold und Kühnel sprechen hier von ei-

ner kulturell »optimistischen, in Sachfragen jedoch kritischen Position ohne Vorurteile«. (2008: 104).

Die weitaus größte

Gruppe ist die der

Pessimistisch-

Islamkritischen. Sie

unterscheidet sich von

der optimistisch-

islamkritischen inso-

fern, als dass die kul-

turelle Distanz sehr

viel stärker wahrge-

nommen wird. Die als

»islamophob« be-

zeichnete Gruppe

weist schließlich zu-

sätzlich eine sehr hohe generelle Ablehnung von Muslimen auf.

Auffallend ist, dass die Zustimmung zu »islamkritischen Positionen« nur bei der kulturrelativistischen

Gruppe besonders niedrig ausfällt, die anderen drei Gruppen unterschieden sich diesbezüglich kaum.

Andersherum verhält es sich bei der »generellen Ablehnung«: Hier weist nur die »islamophobe«

Gruppe hohe Werte auf, während die drei anderen Gruppen relativ gleich liegen. Bei der wahrge-

nommenen »kulturellen Distanz« teilt sich das Lager hingegen mittig zwischen den vier Gruppen. Es

scheint eine in Sachfragen etwa gleiche islamkritische Haltung von rund 80 Prozent der Befragten

vorzuliegen, unabhängig von den »islamophoben« Haltungen. Ein Großteil der islamkritischen Men-

schen in Deutschland hat also keine oder wenige Vorurteile gegenüber Muslimen.14

Fünfte Erkenntnis: Selbst Vorurteile führen selten zu islamfeindlichen Verhaltensabsichten

Eine der Bedingungen für das Vorliegen von »Islamophobie« sind ausgrenzende oder diskriminieren-

de Handlungen. Im GMF-Survey wurde deswegen in einigen Jahren explizit nach Verhaltensabsichten

gegenüber Muslimen gefragt. Wenngleich etwas mehr als ein Drittel der Deutschen in den Jahren

2003 und 2004 angab, bei Muslimen generell misstrauischer zu sein, wäre es nur gut einem Fünftel

der Deutschen lieber, wenn es hier gar keine Muslime gäbe. Noch weniger leiten daraus aber Hand-

lungsforderungen ab: Knapp 15 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Muslimen jede Form der Re-

ligionsausübung in Deutschland untersagt werden sollte. Rund 20 Prozent gaben im Jahr 2005 an, ei-

ne Partei nur dann wählen zu wollen, wenn sie gegen Zuzug von Muslimen sei (Leibold/Kühnel 2006).

Ein Widerspruch zu anderen Ergebnissen der »Islamophobie«-Befragung und zu anderen Phänome-

nen der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit ergab sich jedoch bei der Frage nach dem direk-

14 Dies kann hier freilich nicht statistisch überprüft werden, da die einzelnen Daten nicht vorliegen, lässt sich aber aus den Mittelwerten able-

sen. Die Ergebnisse decken sich jedoch mit anderen Untersuchungen. So fanden etwa Engelmann/Günther et al. (2010), dass Blogs, die kri-

tisch bis feindlich über den Islam schreiben, zu über 70 Prozent islamkritisch und nicht islamophob waren.

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6

DISKUSSIONS-PAPIER

ten Kontakt zu Muslimen. Rund 60 Prozent der im Jahr 2005 Befragten wollten ihre Kinder eher oder

gar nicht auf eine Schule mit einer Kopftuch-tragenden Lehrerin schicken. Und in eine Wohngegend

mit vielen Muslimen wollte rund die Hälfte lieber nicht ziehen (2003, 2005, 2011). Überraschend war

dabei, dass dieser Anteil mit steigendem formalen Bildungsabschluss zunahm (Leibold/Kühnel

2006).15

Sechste Erkenntnis: »Islamophobie« ist kein typisch deutsches Phänomen

In der Debatte über Islamkritik, Islamfeindschaft und »Islamophobie« wird oft auf eine besondere

deutsche Verantwortung gegenüber ethnischen und religiösen Minderheiten hingewiesen. Eine eu-

ropäische GMF-Vergleichsstudie zeigt aber, dass die dort durchweg als »islamfeindlich« bezeichneten

Haltungen kein typisch deutsches Phänomen sind. Bei aller Verschiedenheit der Herkunft und der so-

zialen Lage muslimischer Migranten in den europäischen Ländern, ähneln sich die Meinungen der

jeweiligen Aufnahmegesellschaften stark (Zick/Küpper 2009; Zick, Küpper et al. 2010).

Über dieses vergleichbare Ausmaß islamkritischer Haltungen in den Nachbarländern Deutschlands

hinaus, zeigen Studien, dass ähnliche Argumente gegen den Islam angeführt werden. So nannten die

meisten Befürworter eines Minarett-Bauverbots beim Schweizer Volksentscheid 2009 als Begrün-

dung, ein Zeichen gegen die Ausbreitung des Islam und des von ihm propagierten Gesellschaftssys-

tems setzen zu wollen. Nur 15 Prozent der Be-

fragten kritisierten direkt die in der Schweiz

lebenden Muslime. Selbst von den 64 Prozent

der Schweizer, die meinten, dass die islami-

sche Lebensweise gut in die Schweiz passt,

stimmte knapp die Hälfte für das Minarett-

Bauverbot (Hirter/Vatter 2009).

Anfang 2010 ergab eine Studie in Österreich,

dass dort noch stärkere Vorbehalte gegen die

ideologische Dimension des Islam als in

Deutschland vorliegen. Die Werte zu unter-

stellten Segregationsneigungen von Muslimen

entsprechen etwa den in Deutschland gemessenen in Höhe von 70 bis 80 Prozent (vgl. Tabelle 2).

4. Fazit

In diesem Artikel wurde überprüft, ob die notwendigen Bedingungen für »Islamophobie« in den ein-

schlägigen Studien überhaupt abgefragt und ob sie durch einen nennenswerten Teil der deutschen

Bevölkerung erfüllt werden. Die Erkenntnisse lassen sich wie folgt thesenartig zusammenzufassen:

1) Der Großteil der Deutschen lehnt den Islam bzw. Muslime nicht generell ab.

2) Je älter, ideologisch rechter und ungebildeter eine Person ist, desto mehr lehnt sie den Islam

ab. »Islamophobie« ist aber nicht gleichzusetzen mit Fremdenfeindlichkeit oder Antisemitis-

mus. Alle drei Phänomene entwickeln sich unabhängig voneinander und die wahrgenommene

Ausländerdichte im persönlichen Umfeld hat keinen Einfluss.

3) Nicht die Muslime als Gläubige, sondern der Islam als System wird abgelehnt. Kritik richtet sich

vorwiegend gegen die ideologischen Dimensionen.

15 Zur Diskussion siehe Strüning (2010).

Frage Ja Nein k.A. Ist der Islam mit den westlichen Vorstellungen von Demokratie, Freiheit und Toleranz vereinbar?

11 71 18

Der Islam stellt eine Bedrohung für den Westen und unsere ge-wohnte Lebensweise dar.

54 19 27

Die in Österreich lebenden Mos-lems passen sich zu wenig an un-sere Lebensweise und die Spielre-geln des Zusammenlebens an.

72 10 18

Tab. 2: Österreich, Antwortverhalten in %, Quelle: IMAS

International (2010), eigene Darstellung

Page 7: Kampfbegriff Islamophobie

7

DISKUSSIONS-PAPIER

4) Ein Großteil der in Sachfragen gegenüber dem Islam kritischen Menschen hat keine oder kaum

Vorurteile.

5) Nur ein geringer Anteil stimmt offen-islamfeindlichen Aussagen zu und noch weniger haben

negative Verhaltensabsichten gegenüber Muslimen.

6) Die Deutschen erreichen ähnlich »islamophobe« Werte wie die Befragten anderer europäi-

scher Länder. Es handelt sich also nicht um ein genuin deutsches Phänomen.

Die erste Bedingung für »Islamophobie« die Angst vor dem Islam bzw. oder Ablehnung von Musli-

men wird durch die Umfragen also durchweg bestätigt.

Im Gegensatz dazu wird die zweite Bedingung, dass die Angst unbegründet oder die Ablehnung ge-

nerell ist, nicht erfüllt. Die Befragten nennen zumeist explizite Gründe, warum sie den Islam ablehnen

und beziehen sich dabei überwiegend auf die Ideologie, nicht aber auf Muslime als Gläubige. Sachli-

che Kritik am Islam äußern rund 80 Prozent der Deutschen nahezu gleich stark, unabhängig von an-

deren Haltungen. Von unbegründeter Angst kann also keineswegs gesprochen werden. Generelle Ab-

lehnung findet sich nur bei einem sehr geringen Teil der Befragten.

Offen islamfeindliche Handlungen, wie ein vollständiges Verbot der Religionsausübung oder die Aus-

weisung von Muslimen finden nur sehr geringe Zustimmung. Die Wahl von Schulen ohne kopftuch-

tragende Lehrerinnen und Muslim-freie Wohnviertel kann zugleich nur sehr bedingt als Ausgrenzung

interpretiert werden. Somit ist auch die dritte Bedingung der Diskriminierung und/oder Gewalttaten

nicht erfüllt.

Insgesamt kann also von »Islamophobie« als Angst im Sinne einer Phobie keineswegs gesprochen

werden. Vielmehr handelt es sich um eine Ablehnung ganz bestimmter ideologischer Merkmale oder

Verhaltensweisen, die mit dem Islam assoziiert oder auf ihn zurückgeführt werden.

Dass diese ideologischen Tendenzen mit ihren negativen sozialen Auswirkungen wirklich auf den Is-

lam zurück zu führen sind, bestreiten die Vorurteilsforscher vehement. Reden sie von »Islamopho-

bie« als unbegründeter Angst, behaupten sie stattdessen pauschalisierend, dass eigentlich keine Ge-

fahr vom Islam ausgeht. Eine solch verallgemeinernde Aussage über eine komplexe gesellschaftliche

Funktionslogik wie Religion zu treffen, ist jedoch absolut unsachlich. Anstatt also mögliche reale Ur-

sachen für die gemessene Wirkung der Islam-Ablehnung in der Bevölkerung zu untersuchen, versu-

chen sie ganzen Bevölkerungsteilen eine übersteigerte Angst oder rassistische Ablehnung zu unter-

stellen.

Das Wort »Islamophobie« kann daher nur als gezielter Kampfbegriff aufgefasst werden.

Page 8: Kampfbegriff Islamophobie

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DISKUSSIONS-PAPIER

Literatur

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Page 9: Kampfbegriff Islamophobie

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DISKUSSIONS-PAPIER

Über die Stresemann Stiftung

Die jahrzehntelange Dominanz linker Ideologie und des Multikulturalismus haben Gleichheit und

vermeintliche Gerechtigkeit über alles andere gestellt. Die Stresemann Stiftung stellt sich diesem

Zeitgeist entgegen und betont den Wert der Freiheit. Publizistisch und durch Veranstaltungen setzt

sie sich für den Erhalt und die Förderung bürgerlich-liberaler Werte ein. Im Sinne ihres Namensge-

bers Gustav Stresemann vertritt die Stiftung einen Liberalismus, der sich seiner Geschichte und damit

der Bedingungen, die ihn erst ermöglichten, immer bewusst ist. Wir nennen dies realliberal.

Die Experten der Stresemann Stiftung beraten politische Akteure und Organisati-

onen des bürgerlich-liberalen Lagers bei ihrer Arbeit. Dies betrifft insbesondere

Aspekte der politischen Strategie, aber auch die strukturelle und organisatorische

Ausrichtung.

Mehr Informationen: www.stresemann-stiftung.de