U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N

Komplementärmedizinische

Therapien bei NET

Patiententag NET 19.11.16

Dr. med. Miriam Ortiz

Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie,

Gesundheitsökonomie

Charité Hochschulambulanz für

Naturheilkunde Berlin Mitte

TEAM

• 4 Ärztinnen und Ärzte

(Innere, Allgemeinmedizin, Orthopädie)

• 2 Krankenschwestern

Räumlichkeiten

Behandlungszentrum Luisenstr. 13

Seminarzentrum Reinhardtstr. 29 d

Informationen unter

http://www.hochschulambulanz-naturheilkunde.de

Anmeldung über 030 450 529 234

Therapieangebote der ärztlichen Sprechstunde

• Naturheilkunde

• Akupunktur

• Homöopathie

• Osteopathie

• Ernährungsberatung

• Hypnotherapie

• Neuraltherapie

• Gesundheitscoaching

Integrative Onkologie - Anspruch

• Wissenschaftlich geprüfte

komplementärmedizinische Therapieverfahren

Verträglichkeit

Sicherheit

Wirksamkeit

• ergänzend und in Kombination zu

konventioneller Onkologie

Integrative Onkologie

Ziele

• Behandlung von Nebenwirkungen der

konventionellen Therapie (Compliance)

• Verbesserung des Wohlbefindens, der

Lebensqualität während und nach der

Krebserkrankung

• Stärkung der Selbsthilfefähigkeit

Körpereigene Kräfte stärken?

Ernährung

„…hält Leib und Seele zusammen“

Bewegung

…auch während einer intensiven Therapie

erholsamer Schlaf

…stärkt das Immunsystem

Entspannung

…aktive Bewältigung von Stesssituationen

Quelle: www.kokoninfo.de

Bewegung

Effekte

• Bei Mamma-CA reduzierte Mortalität ab 3 h/Woche

• Bei Kolon-CA reduzierte Mortalität ab 6 h/Woche

Beratung

Inaktivität vermeiden

Alltagsaktivitäten aufrechterhalten

Bewegung in Routine einbauen

Moderate Bewegung

Ballard-Barbash R, Friedenreich CM, Courneya KS, Siddiqi SM, McTiernan A, Alfano CM. Physical activity, biomarkers, and

disease outcomes in cancer survivors: a systematic review. J Natl Cancer Inst. 2012 Jun 6;104(11):815-40.

Lemanne D, Cassileth B, Gubili J. The role of physical activity in cancer prevention, treatment, recovery, and survivorship.

Oncology (Williston Park). 2013 Jun;27(6):580-5

Van Waart, JCO 2015

• akute Blutung

• ausgeprägte Thrombozytopenie

• ausgeprägte Anämie mit einem Hb < 8 g/ dl

• starke Schmerzen

• bei eingeschränktem Bewusstsein

• beim Vorliegen von Kreislaufbeschwerden

• bei Schwindelsymptomatik• bei Fieber > 38°C• bei Übelkeit und Erbrechen

• an den Therapietagen während kardio- und/oder

nephrotoxischer Medikation

Kontraindikationen für eine intensivere

sportliche Betätigung

Mind-Body Medizin

- Gesundheitsförderung

• Verfahren z.B.: Achtsamkeit, Stressreduktion,

Entspannung, Selbsthypnose, Yoga, Autogenes

Training, Progressive Muskelrelaxation, Mindfulness

Based Stress Reduction

Edukation

Training

Verhalten

Benson 1976; Benson & Stuart 1995, MBSR: Kabat-Zinn 1986 und 2011, Ornish et al. 1990; 2001 und 2010

Hypnose/Selbsthypnose

“ Existing evidence from twenty randomised clinical trials and

three controlled trials suggests that hypnotherapy may reduce

cancer therapy related pain, anticipatory nausea and vomiting,

and anxiety.”

– Stressreduktion, z.B. begleitend bei Therapien/Operationen

– Schmerztherapie

– Nausea + Erbrechen

– Angst

– Fatigue

– Coping + neue Perspektiven entwickeln

– Selbsthilfestrategie

Informationen für Patienten: Deutsche

Gesellschaft für Hypnosetherapie http://www.dgh-hypnose.de/dgh---eine-interdisziplinaere-fachgesellschaft.html

Ernährung und Krebs

Entzündung

Auslöser

meiden

Nahrungs-

ergänzung ?

Anpassung an

Krankheitsstadium

Vorbeugung von

Mangelzuständen

Welche Pflanzen haben es in sich?

Nutratherapie- Superfood

Ernährung unter Berücksichtigung von Pflanzen mit

Tumorzellen hemmenden und

immunstimulierenden sekundären Pflanzenstoffen

• Wirkweise im Labor bestätigt, Wirkung am

Menschen unklar, bislang wenige Studien zu „

nutrazeutischer“ Diät

• Prophylaktische und therapeutische Effekte

werden angenommen/erwartet

• Interaktionen: Einzelne Nahrungsmittel (z.B.

Grapefruitsaft, Traubenkernöl) sind während

Chemotherapie nicht geeignet

Sekundäre Pflanzenstoffe, z.B.:

– Polyphenole (Curcuma, Granatapfel, grüner

Tee, Kohlsorten, Rettich, Zwiebelgewächse,

Kakao)

– Betacarotinoide, Lykopin (Tomate)

– Sulforaphan (Brokkoli, v.a. Sprossen und andere

Kohlgemüse)

Nahrungsergänzung

Hinweise auf Nutzen, aber keine sicheren Beurteilungen:

• Vitamin C, Vitamin D (Müdigkeit, Schmerzen,

Rezidivprophylaxe?)

• Multivitamine? Nur im Ausnahmefall!

• Omega 3 Fettsäuren (und Verwandte, alpha-Linolensäure,

antientzündliches Milieu, weniger Fatigue?,

Tumorkachexie)

• Glutamin?

• Zink? Selen?

• Extrakte:Grüner Tee (Catechine), Curcuma, Sulforaphan...

Lykopin ?

• …

Krebs und Stoffwechsel

• Krebszellen brauchen im Verhältnis mehr Glucose als

andere Zellen

• Krebszellen produzieren bei Glukosestoffwechsel Laktat,

welches sie schützt

• Entzündungsstoffwechsel: Protein- und Fettabbau erhöht,

Insulinresistenz

Tumor wächst

Fett- und Muskelgewebe wird verstärkt abgebaut

Metabolisch adaptierte Kost

• Erhöhter Anteil von Fett und Protein in der

Zusammensetzung der Ernährung zur

Prophylaxe und Therapie von Tumor

bedingter Gewichtsabnahme

• Sinnvoll für Patienten mit Untergewicht oder

aktivem Tumorleiden

Aktuelle Leitlinienempfehlung

Arends J et al. Klinische Ernährung in Aktuel Ernahrungsmed

2015; 40: e1–e74

Mehr Energie:

• Kalorienhaltige Shakes, mit z.B. 200ml

Milch/Hafermilch etc.

• + 2-3 Stücke Obst

• + 1 Esslöffel Nussmus

• + Reis- oder Schmelzflocken

• + Vanille/Zimt etc.

"Was kann ich tun, damit ich da gut durchkomme?"

Tumortherapie

Nach Operation

• Magen: Vit. B12 , Frühdumping (kleine

Mahlzeiten, langsam resorbierbare KH)

• Magen, 12-Finger-Darm,

Bauchspeicheldrüse: ev. MCT Fette, evtl.

Vit. E,D,K,A ersetzen

• Dünndarm: Kurzdarmsyndrom, Kalzium,

Elektrolyte, Kalorienbilanz beachten

• Dickdarm: Durchfälle, Flüssigkeitsbilanz

Pflege des Verdauungstrakts

Oft besser bekömmlich:

• warmes (gekochtes) Essen

• Eventuell zerkleinertes Essen (z.B.

Suppen, Brei)

• Mehrere kleine Mahlzeiten

Mundschleimhaut

• Parodontoseprophylaxe Zahnarzt

• Weiche Zahnbürste, gründliche Reinigung

• Zahncreme anpassen

• Mind. 5 x tgl. Mundspülung mit z.B.:

– Salbei-, Kamillen-, Thymian-, Ringelblumentee

– Salviathymol oder Ratanhiatinktur + Wasser,

• Öl ziehen (Sesamöl, Sonnenblumenkernöl)

Rostock M:Schleimhautschäden unter antitumoraler Behandlung: Präventive und therapeutische

Möglichkeiten mit pflanzlichen Zubereitungen

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2007;19(4):212–217

… bei Mundschleimhautentzündung

• Behandlung

– Mundspülung aus Ringelblume, Thymian

Süßholz, Leinsamen (Tee)

– Calendulatinktur

– Sanddornfruchtfleischöl

– ev. Zink 3 x 20 mg (Abstand zu Antibiotika)

Achtung: Pilzinfektionen, Unverträglichkeit/Allergie

Rostock M:Schleimhautschäden unter antitumoraler Behandlung: Präventive und therapeutische

Möglichkeiten mit pflanzlichen Zubereitungen

Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2007;19(4):212–217

Magen

• Gebratenes, fettreiches, scharf gewürztes

Essen, Kaffee, Alkohol meiden bei bestehenden

Beschwerden (Magenschonkost)

• Vortag Chemotherapie+Tag der Chemotherapie:

leichte (vegetarische) Kost

…bei Gastritis

• Mögliche Heilpflanzentees: z.B. Süßholz,

Kamille, Pfefferminze, Melisse, Wermuth

• Puffer: evtl. Heilerde

• Wärme äußerlich

• Während Chemotherapie:Interaktionen

beachten, ggf. Rücksprache mit Arzt

…bei Übelkeit

• Entspannung ,Trainingstherapie,

• Akupunktur, Akupressur

Heilpflanzen:

• Ingwer (z.B.0,5 g pro Tag)

Völlegefühl, Appetitstörungen

• Bittertinktur, (Iberogast/ Amara-Tropfen,3X20 Trpf.)

Achtung : Bitterstoffe fördern Gallenfluss, Antikoagulation

(Ingwer)Saller et al. Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2008;20(4):221–230

Ryan et al.:, Support Care Cancer. 2012

Van Waart et al., JCO 2015

GarciaJ et al. Clin Oncol. 2013 Mar 1;31(7):952-60

Darm

• Täglich lösliche Ballaststoffe (z.B.

Flohsamenschalen, Chiasamen,

Leinsamen), z.B. im Frühstücksbrei

• Probiotika low level (z.B. tgl 200ml

Naturjoghurt)

…bei Durchfall

• Reis-, Haferschleim

• Pektine: geriebener Apfel, Möhren, Reis

• getrocknete Heidelbeeren, schwarzer Tee (kein Kaffee)

• Heilerde, Zeolith

• Probiotika, z.B. Omniflora oder Symbio Lact

• Ggf. Elektrolyte und Mikronährstoffe

• Serotoninhaltige LM/Auslöser meiden

Saller et al.: Gastrointestinale Symptome bei tumorkranken Menschen – phytotherapeutische

Behandlungsmöglichkeiten, Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2008;20(4):221–230

…bei Verstopfung

Saller et al.: Gastrointestinale Symptome bei tumorkranken Menschen – phytotherapeutische

Behandlungsmöglichkeiten, Schweiz. Zschr. GanzheitsMedizin 2008;20(4):221–230

• Trinkmenge?

• Lactulose

• Leinsamen

• Flohsamen(schalen)

• Rhabarbersaft, Sauerkrautsaft, Buttermilch

Cancer related Fatigue

• Bewegung (2h Ausdauer,z.B. Walking+1h Kraft)

• Yoga, Qi Gong

• Akupunktur/Akupressur

• Ginseng (Panax Quinquefol.) (1-2g)

• Baldrianwurzel

• MistelSpahn et al.: Can a Multimodal Mind–Body Program Enhance the Treatment Effects of Physical Activity in Breast Cancer Survivors

With Chronic Tumor-Associated Fatigue? Int Cancer Therapies 2013

Cramer et al.: Can yoga improve fatigue in breast cancer patients?

A systematic review. Acta Oncol. 2012

Barton DL, Liu H, Dakhil SR, et al. Wisconsin Ginseng (Panax quinquefolius) to improve cancer-related fatigue: a randomized,

double-blind trial,J Natl Cancer Inst. 2013

…und nach der Behandlung…

DKFZ 2016

Auswahl

treffen

Informationen im Netz

Behandlungsmethoden/Heilpflanzen

• http://www.cam-cancer.org

• http://www.mskcc.org/cancer-care/herb

• KOKON Info

Ernährung während der Erkrankung/Therapie

• https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/ernaehrung-therapie-

index.php

• Ratgeber: „Wie ernähre ich mich bei Krebs?“ Krause-Fabricius

Verbraucherzentrale

Zum Nachlesen…