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1. Auflage / April 2008 / Vers. 1.04e das Altenpflegemagazin im Internet Tel: (039 037) 95 62 40 Fax: (0721) 15 14 08 728 www.PQSG.de [email protected] Krperpflege www.PQSG.de

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Page 1: K•rperpflege - pqsg.de · K†rperpflege • pqsg-Magazin • • Seite 5 Standard "Voll- und Teilbad" Definition: Die Bedeutung eines Bades geht ‡ber die reine K†rperpflege

1. Auflage / April 2008 / Vers. 1.04e

das Altenpflegemagazin im InternetTel: (039 037) 95 62 40

Fax: (0721) 15 14 08 728www.PQSG.de � [email protected]

K�rperpflegewww.PQSG.de

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Samstag ist Badetag ..… und am Sonntag vor der Kirche geht es zum Barbier (f�r 50 Pfennige). Im Zeitalter der Durchlauferhitzer, elektrischen Rasierapparate und 1500-Watt-Haartrockner wirkt all dies recht antiquiert. In den K�pfen und Herzen der Senioren ist diese Welt jedoch noch sehr lebendig.

Menschenw�rdige Pflege hei�t eben auch, sich auf diese Konventionen einzulassen. Wer einen alten Mann aus dem Bett mobilisiert, auf einen Duschstuhl setzt und den Einhandmischer aufdreht, macht ihn zwar sauber - aber nicht zwangsl�ufig gl�cklich.

Die Standards in diesem Buch sind daher immer ein Kompromiss aus hygienischen Erfordernissen, Selbstbestimmung und Zeitmanagement.

Liebe Gr��e aus der Altmark,

Ihre Annika Klugkist

P.S. Die Abneigung vieler Senioren gegen das Duschen erkl�rt sich oftmals aus der Biografie. Bis in die f�nfziger Jahre z�hlte die Badewanne - und nicht die Dusche - zur Grundausstattung eines guten Haushaltes. Geduscht wurde damals nur an zwei Orten: beim Milit�r … und im Knast.

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K�rperpflege � pqsg-Magazin � www.PQSG.de � Seite 4

Inhaltverzeichnis

Standard "Voll- und Teilbad" Seite 5 Standard "Duschen" Seite 12 Standard "Ganzwaschung am Waschbecken" Seite 15 Standard "Ganzwaschung im Bett" Seite 22 Standard "Haarw�sche im Bett" Seite 28 Standard "Pflege von Senioren mit L�usebefall" Seite 32 Standard "(spezielle) Augenpflege" Seite 35 Standard "Pflege von Senioren mit Augenprothesen" Seite 38 Standard "Mundpflege" Seite 42 Standard "Pflege von Zahnprothesen" Seite 47 Standard "Soor- und Parotitisprophylaxe" Seite 50 Standard "Ohrenpflege / Einbringen von Medikamenten in das Ohr" Seite 54 Standard "Nasenpflege" Seite 57 Standard "Rasur und Bartpflege" Seite 61 Standard "Finger- und Fu�nagelpflege" Seite 65 Standard "Dekubitusprophylaxe: Hautpflege" Seite 69 Standard "Dekubitusprophylaxe: Hautbeobachtung" Seite 73 Standard "Pflege von Senioren mit Ekzemen" Seite 79 Standard "Umgang mit Scabies (Kr�tze)" Seite 83 Standard "Pflege von Senioren mit Mykosen (Pilzerkrankungen)" Seite 85 Standard "Hautschutz f�r Pflegekr�fte" Seite 90 Standard "Hautschutz bei Inkontinenz" Seite 93 Standard "Intertrigoprophylaxe und -behandlung" Seite 97

Redaktion: Annika Klugkist (verantwortlich im Sinne vom � 10 Abs. 3 MDStV ); Buchenweg 9, 29416 Pretzier; Telefon: (039 037) 95 62 40; Fax (039 037) 95 62 43; E-Mail: [email protected]

Jede Weiterver�ffentlichung im Rahmen einer Zeitung, einer Zeitschrift, einem Online-Magazin und �hnlichen journalistischen oder publizistischen Produkten ist untersagt.

Wichtige Hinweise:

Zweck unserer Muster ist es nicht, unver�ndert �bernommen zu werden. Diese Pflegestandards m�ssen in einem Qualit�tszirkel diskutiert und an die Gegebenheiten vor Ort anpasst werden.

Unverzichtbar ist immer auch eine inhaltliche Beteiligung der jeweiligen Haus- und Fach�rzte, da einzelne Ma�nahmen vom Arzt angeordnet werden m�ssen. Au�erdem sind etwa einige Ma�nahmen bei bestimmten Krankheitsbildern kontraindiziert.

Diese Standards eignen sich f�r die ambulante und station�re Pflege. Einzelne Begriffe m�ssen jedoch ggf. ausgewechselt werden, etwa "Bewohner" gegen "Patient".

Die Inhalte dieses Buches haben wir mit gro�er Sorgfalt zusammengetragen. Wir �bernehmen aber keine Haftung f�r die Richtigkeit der Informationen.

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Standard "Voll- und Teilbad"

Definition: Die Bedeutung eines Bades geht �ber die reine K�rperpflege hinaus. Wir nutzen die entspannende und wohltuende Wirkung des warmen Wassers, um unsere Bewohner zu beruhigen oder z.B. von Erk�ltungsleiden zu befreiten.

Es gibt verschiedene Formen des Badens, die in unserer Einrichtung verwendet werden:

Absteigendes Halbbad: Die Temperatur des Wassers wird w�hrend des Badens innerhalb von 10 bis 15 Minuten von 37�C auf 31�C gesenkt. Diese Ma�nahme ist bei Hypotonie und bei vegetativ bedingten Herzrhythmusst�rungen sinnvoll. Die Wirkung kann gesteigert werden, wenn der R�cken des Bewohners mit k�hlem Wasser �bergossen wird.

Ansteigendes Vollbad: Durch Zugabe von warmem Wasser wird w�hrend des Bades innerhalb von 10 bis 20 Minuten die Temperatur von 37�C auf 40�C gesteigert. Bei einem Halbbad kann die Temperatur auf bis zu 43�C erh�ht werden. Diese Ma�nahme ist als Vollbad etwa bei Erk�ltungskrankheiten indiziert. Das Halbbad lindert etwa Spasmen.

Hei�es Bad: Durch Zugabe von warmem Wasser wird w�hrend des Bades die Temperatur von 37�C gesteigert. Sobald der Bewohner sichtbar schwitzt, wird die Ma�nahme beendet. Besonders bei Erk�ltungskrankheiten und Muskelverspannungen kann dieses Vorgehen hilfreich sein

Therapeutisches Bad: Dem Wasser werden verschiedene Zus�tze beigemengt, die jeweils gew�nschte Wirkungen haben. Die Spannbreite geht von der Behandlung von Hautkrankheiten bis zur Linderung von Erk�ltungssymptomen.

Kaltes Bad: Ein Bad bei 25�C bis 29�C senkt das Fieber und hat eine schmerzstillende Wirkung.

Dar�ber hinaus werden unterschieden:

Vollbad, also ein komplettes Eintauchen im Wasser, von dem nur der Kopf ausgenommen ist. Durch den Wasserdruck und die W�rmeeinwirkung wird der Kreislauf von Senioren ungew�hnlich stark belastet.

Teilbad, also ein teilweises Eintauchen des Bewohners (etwa Halbbad bis zum Bauchnabel) oder ein selektives Eintauchen bestimmter K�rperteile (Armbad, Sitzbad usw.)

Grunds�tze: Wenn die Ma�nahme prim�r der K�rperreinigung gilt, so sollte der Bewohner nicht gebadet, sondern bevorzugt geduscht werden.

B�der werden niemals gegen den Willen des Bewohners durchgef�hrt, auch dann nicht, wenn dieser dement ist.

Bewohner sollen einen m�glichst gro�en Anteil der Ma�nahme eigenst�ndig erbringen. Selbst wenn ein Bewohner nur wenige K�rperregionen selbst waschen kann, erh�lt er daf�r alle notwendige Unterst�tzung. Insbesondere die Intimw�sche sollte der Bewohner -falls m�glich - selbst durchf�hren.

Der Zeitpunkt und der Ablauf des Badens richten sich nach den Bed�rfnissen und W�nschen des Bewohners.

Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.

Ziele: Der Bewohner entspannt sich. Der K�rper wird gereinigt.

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Die Hautdurchblutung wird verbessert. Die K�rpertemperatur eines Fieberpatienten wird gesenkt. Dem Bewohner wird ein angenehmes K�rpergef�hl vermittelt. Die Symptome einer ggf. vorhandenen Haut- oder Erk�ltungskrankheit

werden gelindert.

Informationssammlung Im Dialog mit dem Bewohner oder seinen Angeh�rigen bringen wir alle wichtigen Informationen in Erfahrung. Etwa:

o Waren Vollb�der bei dem Bewohner �blich oder nutzte er ausschlie�lich die Dusche?

o Welche Rituale verband der Bewohner ggf. mit einem Vollbad?

Wir kontaktieren den Hausarzt. Insbesondere bei folgenden Krankheitsbildern ist eine solche R�cksprache zwingend notwendig:

o Herz- und Kreislauferkrankungeno offene Wundeno Hauterkrankungeno Infektionskrankheiteno schlechter Allgemeinzustand etwa

aufgrund einer Tumorerkrankung

notwendiges Material Wir halten folgende Materialien bereit:

zwei Waschlappen zwei kleinere Handt�cher, ein gro�es

Badetuch ggf. Badezusatz Badewasserthermometer ggf. Shampoo frische W�sche Anti-Rutsch-Matten in und vor der Badewanne ggf. Badelifter Hautschutzmittel F�hn

Vorbereitung:

Vorbereitung des Badezimmers

Wir stellen sicher, dass sich keine elektrischen Ger�te in der N�he der Badewanne befinden; dieses insbesondere bei dementiell erkrankten oder suizidgef�hrdeten Bewohnern.

Das Badezimmer wird gel�ftet und ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt. W�hrend des Badens sollte das Fenster in jedem Fall geschlossen sein.

Die Badewanne wird vor dem Einlassen des Wassers noch einmal kurz ausgesp�lt.

Die Pflegekraft platziert die rutschfesten Unterlagen vor der Wanne und in der Wanne selbst.

Die Pflegekraft l�sst das Wasser in die Wanne einlaufen. Soweit nicht anders verordnet wird eine Temperatur von 35�C bis 38�C am Thermostat vorgew�hlt. Bei einem Vollbad wird die Wanne zun�chst nur bis zur H�lfte gef�llt. Nach dem Einsteigen des Bewohners

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kann weiteres Wasser zugegeben werden. Falls verordnet und gew�nscht wird der

Badezusatz eingef�llt und im Wasser verteilt. Das Badezimmer wird nicht abgeschlossen,

damit im Notfall schnell weitere Pflegekr�fte hinzueilen k�nnen. Vor dem Badezimmer wird ein "Besetzt"-Schild angebracht.

Ggf. wird eine Sitzm�glichkeit f�r den Bewohner aufgestellt, etwa ein Hocker.

Falls notwendig werden die Handt�cher angew�rmt.

Wenn der Bewohner nach dem Baden die Kleidung wechseln soll, legt die Pflegekraft die ben�tigten frischen St�cke griffbereit zusammen.

Vorbereitung des Bewohners

Die Pflegekraft erkl�rt dem Bewohner die Funktion aller Armaturen.

Vor dem Baden kann eine Mund- und Zahnpflege durchgef�hrt werden.

Dem Bewohner wird vor dem Baden ein Toilettenbesuch angeboten. Ein ggf. vorhandener Urinbeutel wird ausgeleert.

Der Bewohner sollte Schmuck, Uhr, Brille, H�rger�te usw. ablegen.

Der Bewohner entkleidet sich. Er wird dabei ggf. von der Pflegekraft unterst�tzt.

Falls der Bewohner Inkontinenzmaterial oder Verb�nde tr�gt, werden diese entfernt.

Bei Stuhlinkontinenz wird der Bewohner vor dem Bad gereinigt.

Der Bewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert und um Zustimmung gebeten.

Insbesondere vor Vollb�dern werden Blutdruck und Puls ermittelt.

Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden.

allgemeine Ma�nahmen

Der Sitz des Badewannenlifters kann ggf. mit einer W�rmflasche angew�rmt werden.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch.

Falls notwendig zieht sie Schutzhandschuhe und Schutzkleidung an.

Planung Das Baden erfolgt fr�hestens zwei Stunden nach der letzten Hauptmahlzeit und niemals auf n�chternen Magen.

Der Termin des Badens wird mit dem Bewohner bereits einige Tage vorab abgesprochen.

Zwei B�der pro Woche sind selbst bei gesunden Senioren die Obergrenze. Je nach Gesundheitszustand liegt dieses Limit bei geschw�chten Senioren entsprechend niedriger.

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Durch entsprechende Personalplanung wird sichergestellt, dass das Baden ohne Hektik verlaufen kann.

Bei bettl�gerigen Personen ist eine zweite Pflegekraft zumindest beim Transfer in und aus der Badewanne zwingend notwendig.

Bei Altersjuckreiz sollten lange und hei�e B�der vermieden werden.

Bei Herzkranken sollten die B�der auf 10 Minuten reduziert werden. H�her als bis zum Bauchnabel sollte der Wasserstand nicht steigen.

Badezus�tze Wir verwenden folgende Badezus�tze:o beruhigend und

entz�ndungshemmend: Arnika, Fichtennadel, Kamille

o beruhigend: Baldrian, Lavendelo kreislaufanregend: Birkeo fiebersenkend: Eukalyptuso desinfizierend: Rosmarin, Salbei

Bei Hauterkrankungen k�nnen ggf. Salz oder Schwefel genutzt werden.

Vor jedem ersten Einsatz eines Badezusatzes kl�ren wir, ob der Bewohner auf diese allergisch reagiert.

Wir verwenden ausschlie�lich reine �therische �le.

Bei Sprudelb�dern sollten keine sch�umenden Badezus�tze genutzt werden.

Bei �lhaltigen B�dern besteht eine deutlich erh�hte Rutschgefahr.

Transfer in die Wanne Die Pflegekraft pr�ft per Thermometer die Temperatur. Dieses ist komplett im Wasser eingetaucht.

Direkt vor dem Transfer pr�ft der Bewohner, ob die Temperatur angenehm ist.

Bewohner mit �bergewicht, Gleichgewichts-oder Bewegungsst�rungen werden im Zweifel stets mit einem Badelifter in das Wasser transferiert. Der Bewohner bleibt w�hrend des Badens auf dem Stuhl sitzen.

Mobile Bewohner setzen sich auf den Rand der Badewanne, setzen dann einen Fu� nach dem anderen in das Wasser und gleiten dann in die Wanne.

Alternativ: Bei leichten Mobilit�tsst�rungen kann der Bewohner �ber den Wannenkopf in das Bad einsteigen. Zwei Pflegekr�fte heben ihn daf�r an und setzen ihn am Wannenrand ab. Unterst�tzt von den Pflegekr�ften kann er nun in das Wasser gleiten.

Durchf�hrung:

Reinigung Soweit m�glich sollte die Pflegekraft am Kopfende der Wanne bleiben und den Bewohner von dort unterst�tzen. Diese

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Arbeitsweise ist R�cken schonend und effizient.

Der Bewohner w�scht sich oder l�sst sich dabei ggf. von der Pflegekraft unterst�tzen.

Der Intimbereich wird sorgf�ltig ges�ubert. Die Reinigung erfolgt wie beim Waschen am

Waschbecken: Vom Gesicht abw�rts und von den F��en aufw�rts in Richtung Intimbereich.

Soweit notwendig wird w�hrend des Bades eine Haarw�sche durchgef�hrt. Dem Bewohner wird als Schutz ein Waschlappen vor die Augen gelegt.

Die Pflegekraft l�sst Wasser aus der Wanne ab. Ein Teil des Wassers kann zun�chst in der Wanne belassen werden. Dieses erleichtert vielen Senioren das Aufstehen, macht allerdings das Abtrocknen bereits in der Wanne unm�glich.

Danach wird der Bewohner mit der Handbrause gr�ndlich abgesp�lt, um verbliebene Schmutzpartikel abzul�sen.

Transfer aus der Wanne und Abschluss

Der Bewohner trocknet noch in der Wanne sitzend seinen Oberk�rper ab. Ggf. wird er dabei von der Pflegekraft unterst�tzt. Das weitgehende Abtrocknen noch vor dem Aufstehen ist wichtig, damit die H�nde der Pflegekraft beim Transfer aus der Wanne nicht an der feuchten Haut abrutschen. Der Bewohner k�nnte in der Folge st�rzen.

Mobile Bewohner stehen auf und drehen sich so zur Seite, dass sie sich auf den Wannenrand setzen k�nnen. Danach bewegen sie einen Fu� nach dem anderen aus der Wanne. Alternativ wird daf�r der Badewannenlifter verwendet.

Der Transfer aus dem Wasser muss behutsam erfolgen. Der hydrostatische Druck f�rdert im Wasser den R�ckstrom des Bluts zum Herzen und komprimiert Venen. Da dieser Effekt pl�tzlich entf�llt, kann ein Teil des Blutes in der Peripherie "versacken". Dieses belastet den Kreislauf des Bewohners.

Noch w�hrend der Bewohner auf dem Wannenrand sitzt, trocknet die Pflegekraft den Unterk�rper ab, bzw. unterst�tzt den Bewohner dabei.

Die Pflegekraft tr�gt ein Hautschutzmittel auf, um den (nach dem Bad geschw�chten) S�ureschutzmantel der Haut zu st�rken.

Die Haare des Bewohners werden trocken gef�nt. Alternativ: Die nassen Haare werden zun�chst mit einem Handtuch abgedeckt und erst sp�ter im Bewohnerzimmer gef�hnt.

Der Bewohner zieht sich, ggf. unterst�tzt von der Pflegekraft, wieder an.

Uhr, Schmuck, Brille usw. werden wieder angelegt.

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weitere Ma�nahmen Bei allen Badeformen, die den Organismus besonders belasten (etwa ansteigendes oder hei�es Bad) werden engmaschig Blutdruck und Puls ermittelt. Ggf. wird die Ma�nahme abgebrochen.

Der Bewohner wird w�hrend des Badens nicht unbeaufsichtigt gelassen. Dieses ist nur bei voll orientierten Bewohnern mit stabilem Kreislauf m�glich. In diesem Fall muss die Klingel in Griffweite des Bewohners abgelegt werden.

W�hrend sich der Bewohner in der Badewanne aufh�lt, kann eine zweite Pflegekraft das Bett neu beziehen.

Die Pflegekraft achtet auf Hautver�nderungen, insbesondere R�tungen, Schwellungen oder Schuppungen.

Die Badedauer sollte zwischen 15 und 20 Minuten liegen.

Wir beachten, dass es w�hrend des Badens zu unkontrolliertem Stuhl- und Urinabgang kommen kann.

Vorgehen bei Komplikationen

Bei Atemnot, Beklemmungsgef�hlen oder Herzkreislaufproblemen gehen wir vor wie folgt:

Die Pflegekraft zieht den St�psel aus der Wanne und l�sst das Wasser ablaufen. Der Kopf des Bewohners wird dabei stets �ber der Wasserlinie gehalten.

Sobald die Gefahr des Ertrinkens gebannt ist, bet�tigt die Pflegekraft den Alarm oder ruft selbstst�ndig den Notarzt.

Sobald eine zweite Pflegekraft verf�gbar ist, wird der Bewohner auf eine Trage gehoben, abgetrocknet und warm gehalten.

Die Vitalzeichen werden �berpr�ft. Ggf. wird der Bewohner wiederbelebt.

Der Bewohner wird nicht allein gelassen, bis der Notarzt eingetroffen ist.

Nachbereitung: Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet, der Bewohner zur�ck ins Bett begleitet und dort bequem gelagert.

Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners. Die Klingel wird in Reichweite gelegt. Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche habe. Insbesondere

wird ihm ein Getr�nk angeboten. Das verbrauchte Material wird entsorgt. Das restliche Wasser wird abgelassen. Das Bad wird gel�ftet und die Badewanne gereinigt, dann desinfiziert. Das "Besetzt"-Schild wird entfernt. Die Pflegemittel werden zur�ckgestellt. Bei pers�nlichen Mitteln achtet

die Pflegekraft darauf, dass die Beh�lter beschriftet sind. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Die Pflegekraft r�umt das Zimmer auf. Nach dem Bad erm�glichen wir dem Bewohner eine angemessene

Ruhepause.

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Das Baden und alle Prophylaxema�nahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert.

Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilit�tsplan verzeichnet. Beobachtungen, etwa Hautver�nderungen oder Schmerz�u�erungen,

werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Lagerungs- und Mobilit�tsplan Vitaldatenblatt Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Duschen"

Definition F�r j�ngere Generationen geh�rt die t�gliche Dusche zum Alltag. Viele unserer Bewohner hingegen bevorzugen ein w�chentliches Vollbad und die W�sche am Waschbecken. Zahlreiche Faktoren sprechen jedoch gegen das Vollbad und f�r die Dusche:

Eine Dusche ist wegen der k�rzeren Einwirkzeit deutlich vertr�glicher f�r die Haut.

Flie�endes Wasser ist hygienischer. Der Kreislauf wird deutlich weniger beansprucht. Der Ein- und Ausstieg aus der Wanne ist anstrengender als die Nutzung

einer ebenerdigen Dusche. Ein Vollbad ben�tigt wesentlich mehr Wasser und Energie und ist somit

unwirtschaftlicher.

Grunds�tze Das Duschen eines Bewohners ist ein tief greifender Eingriff in dessen Intimsph�re. Daher muss diese Ma�nahme mit dem gr��tm�glichen Ma� an Zur�ckhaltung, Verst�ndnis und Einf�hlungsverm�gen durchgef�hrt werden.

Da das Duschen die Haut deutlich weniger belastet, ziehen wir diese Reinigungsmethode einem Vollbad vor. Ein Vollbad wird nur dann gew�hlt, wenn der Bewohner entspannt und beruhigt werden soll oder ausdr�cklich ein Bad w�nscht.

Soweit es der Bewohner nicht anders w�nscht, duschen wir ihn zweimal in der Woche. Zus�tzlich wird der Bewohner immer dann geduscht, wenn es aus hygienischen Gr�nden notwendig ist.

Ein pflegebed�rftiger Bewohner darf beim Duschen niemals allein gelassen werden, auch nicht f�r kurze Zeit.

Bewohner mit gro�fl�chigen Hautdefekten wie etwa Psoriasis (Schuppenflechte) oder Neurodermitis sollten grunds�tzlich nicht gebadet sondern geduscht werden. Wir w�gen stets sorgf�ltig zwischen der Belastung f�r die Haut und dem notwendigen Reinigungseffekt ab.

Grunds�tzlich ist es w�nschenswert, wenn der Bewohner eigenst�ndig duscht. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos achten wir genau auf eventuelle Unsicherheiten und bieten dann Unterst�tzung beim Duschen sowie Pflegehilfsmittel an.

Ziele Erhaltung der Sauberkeit Senkung des Unfallrisikos rechtliche Absicherung im Schadensfall

Vorbereitung Wenn Bewohner eigenst�ndig duschen m�chten, machen wir sie auf wichtige Sicherheitsvorkehrungen aufmerksam. So darf das Badezimmer nicht verschlossen werden. Der Alarmknopf sollte stets in Reichweite gelegt werden. Zudem ist eine vorherige Information an die Pflegekr�fte sinnvoll.

Wir erkl�ren Bewohnern nach dem Einzug in unsere Einrichtung die Funktionsweise der Dusche und der Armaturen.

Wenn die Bewohner unter frischen oder chronischen Wunden leiden, pr�fen wir den Einsatz von Duschpflastern oder Badestr�mpfen. Damit l�sst sich die Wunde hautfreundlich abdecken und vor Waschwasser und Reinigungsmitteln sch�tzen.

Der Bewohner wird rechtzeitig �ber das Duschen informiert und der Zeitpunkt gemeinsam verabredet.

Wir legen folgende Hilfs- und Verbrauchsmittel bereit:o ggf. Duschstuhl, rutschfeste Duschmatte, ggf. Lifter.o Einmalsch�rze und 2-3 Paar Einmalhandschuhe

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o 2 Waschlappeno Ein Badetuch, ein kleines Handtucho Bademantel, frische Unterw�sche, Hausschuheo Je nach Tageszeit Schlafanzug, Nachthemd oder frische

Tagesbekleidung.o Shampoo, ggf. Duschmittel, Seife, Hautlotion, Haarb�rste, Kamm

und F�hn. Das Badezimmer wird auf eine angenehme Temperatur geheizt. Ggf. werden Handt�cher auf der Heizung vorgew�rmt. Alle Materialien werden griffbereit abgelegt. Die Pflegekraft erkundigt sich nach dem Befinden des Bewohners. Ggf.

werden die Vitaldaten gemessen. Auch f�r die kurze Strecke zum Bad muss der Bewohner rutschfeste Schuhe

tragen. Immobile Bewohner werden vom Bett auf den Duschstuhl transferiert. Ggf.

nutzt die Pflegekraft die Hilfe eines Lifters. Die Pflegekraft stellt sicher, dass frische oder chronische Wunden mit

Duschpflastern oder Badestr�mpfen abgedeckt sind.

Durchf�hrung Der Bewohner wird in das Badezimmer begleitet. Ggf. wird ein Toilettengang durchgef�hrt. Die T�r wird geschlossen. Ggf.

wird ein Schild "Besetzt" angebracht. Nun kann ggf. damit begonnen werden, das Bett des Bewohners neu zu

beziehen. Nach dem Bettbeziehen legt die Pflegekraft die Einmalsch�rze an. Soweit m�glich zieht sich der Bewohner eigenst�ndig aus. Sollte dieses

nicht m�glich sein, leistet die Pflegekraft Unterst�tzung. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch und zieht

Einmalhandschuhe an. Ggf. werden Verb�nde entfernt. Weitere Hilfsmittel werden abgelegt, bzw. duschfertig vorbereitet:

o Brille, H�rger�t und ggf. Per�cke werden abgelegt.o Ggf. Arm- und Beinprothesen werden entfernt.o ggf. f�hrt die Pflegekraft eine hygienische H�ndedesinfektion durch

und wechselt die Einmalhandschuheo Ggf. wird der Stomabeutel abgerollt und eine Reinigung der

Stomaumgebung durchgef�hrt.o Kondomurinale werden abgerollt. Der Urinkatheterbeutel wird

geleert.o Das PEG-System wird abgeklemmt und verschlossen.o Materialien zur Inkontinenzversorgung werden entfernt. Ggf. werden

Verunreinigungen grob entfernt. Die Pflegekraft kontrolliert den festen Sitz der Duschmatte und der

Badezimmermatten. Die Haltegriffe werden auf Stabilit�t gepr�ft. Die Pflegekraft pr�ft die Funktionsf�higkeit des Thermostats. Sollte die Kraft des Bewohners zum Stehen nicht ausreichen, wird ein

Duschstuhl bereitgestellt. Die Pflegekraft ist dem Bewohner beim Weg unter die Dusche behilflich.

Falls notwendig, setzt sie den Bewohner auf den Duschstuhl und rollt diesen unter die Dusche.

Die Handdusche wird vom Bewohner weg gehalten, angestellt und auf eine angenehme Temperatur eingestellt. Danach wird der Duschkopf gegen die Beine gehalten und der Bewohner nach dem Temperaturempfinden befragt.

Je nach Pflegebed�rftigkeit duscht sich der Bewohner nun eigenst�ndig, nimmt dabei Hilfe an oder wird vollst�ndig von der Pflegekraft geduscht.

Die Pflegekraft achtet darauf, dass der Bewohner nicht ausk�hlt, etwa dadurch, dass das Duschen zu lange dauert.

Um den Kreislauf anzukurbeln, kann w�hrend des Duschens die Temperatur

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kurzzeitig um bis zu 10�C gesenkt werden. Dabei sollte mit den Extremit�ten begonnen werden, die weiter von der K�rpermitte entfernt sind. Wichtig dabei ist, den Bewohner vorher zu informieren. Ebenfalls muss der Hausarzt vorab zustimmen, da es Kontraindikationen geben kann.

Soweit es der Bewohner nicht anders w�nscht, wird folgende Reihenfolge beim Einseifen und Abduschen gew�hlt:

o F��e und Unterschenkelo Oberschenkel und H�fteo Arme und Oberk�rpero R�cken und Brusto Intimbereich. Daf�r sollte sich der Bewohner falls m�glich hinstellen

und die Beine spreizen. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch, die Einmalhandschuhe werden gewechselt.

o Haarw�sche. Das Gesicht wird mit einem zweiten Waschlappen bedeckt, damit kein Schaum in die Augen kommt.

o Das Gesicht wird ausgespart und mit dem zweiten Waschlappen gereinigt.

o gesamten K�rper erneut absp�len Die Dusche wird abgestellt. Das kleine Handtuch wird �ber den Kopf des Bewohners gelegt, das gro�e

Handtuch als K�lteschutz �ber die Schultern. Der Bewohner wird aus der Dusche transferiert. Der Bewohner trocknet sich ab oder l�sst sich von der Pflegekraft

abtrocknen. Es wird darauf geachtet, dass sich keine feuchte Kammer in den Hautfalten bildet.

Die Pflegekraft setzt den Bewohner keiner Zugluft aus. Die Haare werden gek�mmt. Die Pflegekraft f�hrt eine Hautpflege durch. Je nach Pflegebed�rftigkeit kleidet sich der Bewohner selbst an oder nimmt

die Hilfe der Pflegekraft in Anspruch. Die Haare des Bewohners werden gef�hnt und die Frisur gerichtet. Ggf. wird eine Fingernagelpflege durchgef�hrt. Ggf. notwendige Prophylaxen werden durchgef�hrt. Verb�nde werden erneuert. Das PEG-System, das Urindrainagesystem usw. werden wieder

funktionsf�hig gemacht.

Nachbereitung Das Badezimmer wird aufger�umt, feuchte Stellen werden aufgewischt und es wird gel�ftet. Das Schild "Besetzt" wird entfernt.

Die Pflegekraft erkundigt sich erneut nach dem Befinden des Bewohners. Die Hilfs- und Verbrauchsmittel werden gereinigt und desinfiziert bzw.

entsorgt. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Wenn die Pflegekraft Hautver�nderungen am Bewohner bemerkt, so werden

diese Beobachtungen in der Dokumentation vermerkt. Ggf. wird eine Vorstellung beim Hautarzt gepr�ft.

Die Pflegema�nahme wird in der Leistungserfassung dokumentiert.

Qualifikation Pflegekraft Bei unruhigen, verwirrten oder adip�sen Bewohnern wird eine zweite

Pflegekraft ben�tigt.

Dokumente Leistungserfassung Berichtsblatt

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Standard "Ganzwaschung am Waschbecken"

Definition: Die Ganzwaschung am Waschbecken ist eine Ma�nahme zur K�rperpflege f�r mobile und eingeschr�nkt mobile Bewohner. Diese Technik erfordert wesentlich mehr k�rperliche Ressourcen als die Ganzwaschung im Bett, vermittelt vielen Bewohnern aber ein h�heres Selbstwertgef�hl, da sie weniger auf fremde Hilfe angewiesen sind.

Die Ganzwaschung am Waschbecken ist Teil einer aktiven Prophylaxe gegen Kontrakturen, Thrombosen oder Pneumonien. Das Aufstehen regt den Kreislauf und die Atmung an. Zudem werden zahlreiche Gelenke bewegt.

Die W�sche am Waschbecken ist f�r Bewohner, die zuvor bettl�gerig waren, der sp�rbare Hinweis, dass es nun "bergauf" geht. Gleichzeitig jedoch ist der umgekehrte Weg von der Waschung vor dem Waschbecken hin zur Waschung im Bett ein deutliches Signal an Bewohner, dass sich ihre Verfassung verschlechtert.

Daher wird die Ganzwaschung vor dem Waschbecken erst dann durch eine Ganzwaschung im Bett ersetzt, wenn der Gesundheitszustand des Bewohners keine andere Wahl l�sst.

Grunds�tze: Es ist uns bewusst, dass der Transfer des Bewohners zum Waschbecken und das Waschen selbst ein erh�htes Unfallrisiko beinhalten. Wir sind daher besonders aufmerksam.

Bewohner sollen einen m�glichst gro�en Anteil der Waschung eigenst�ndig erbringen. Selbst wenn ein Bewohner nur wenige K�rperregionen selbst waschen kann, erh�lt er daf�r alle notwendige Unterst�tzung.

Es ist bereits ein Erfolg, wenn nur Teile der Waschung vor dem Waschbecken durchgef�hrt werden. Die fehlenden K�rperregionen k�nnen dann im Bett gereinigt werden, wie etwa die Intimregion.

Der Zeitpunkt und der Ablauf der Ganzwaschung vor dem Waschbecken richten sich nach den Bed�rfnissen und W�nschen des Bewohners.

Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.

Ziele: Selbstvertrauen st�rken durch (weitgehend) eigenst�ndige K�rperpflege

Weiterf�hrung vertrauter Verhaltensweisen Reinigung des K�rpers Vermeidung von Krankheiten Schutz der Haut F�rderung des Wohlbefindens F�rderung der Selbst�ndigkeit und des Selbstbewusstseins des

Bewohners Verbesserung der Durchblutung Krankenbeobachtung. Erkrankungen sollen umgehend erkannt und

behandelt werden. r�ckenschonendes Arbeiten der Pflegekraft

Vorbereitung: Voraussetzungen Wir pr�fen, ob der Bewohner �ber die notwendigen Ressourcen verf�gt:

Der Bewohner muss ohne Hilfe sitzen oder

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kurzzeitig stehen k�nnen. Der Kreislauf des Bewohners muss stabil genug

sein. Der Bewohner muss motiviert sein, die z.T.

anstrengende Ma�nahme durchzuf�hren.

Materialien Einwegsch�rze H�ndedesinfektionsmittel 1 bis 2 Paar Einmalhandschuhe 2 Waschlappen 2 Handt�cher 1 gro�es Badetuch 2 Tupfer 1 �lkompresse Salben Hautpflegemittel bei M�nnern Elektro- oder Nassrasierer,

Rasierwasser bei Frauen Lippenstift, Parf�m Kosmetikprodukte Kleidungsst�cke Kamm, B�rste und Handspiegel Inkontinenzmaterial ggf. frische Bettw�sche Abwurfbeh�lter rutschfester Stuhl oder Rollstuhl

Planung Der Bewohner wird befragt, wann er gewaschen werden m�chte. Diesem Wunsch kommen wir -wenn es m�glich ist - nach.

Wir ermitteln in den regelm��igen Fallbesprechungen die Ressourcen des Bewohners und pr�fen, welche K�rperbereiche er selbst reinigen k�nnte.

Wir ermitteln die biographischen Vorlieben des Bewohners hinsichtlich des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angeh�rigen an.

Die korrekte Waschung von Bewohnern wird regelm��ig per Pflegevisite �berpr�ft.

Durchf�hrung: Organisation Der Bewohner wird sanft geweckt, sofern er nicht bereits wach ist. Danach werden ihm einige Minuten Zeit gegeben, um sich zu orientieren und W�nsche zu �u�ern. Die Pflegekraft setzt derweil ihre Runde durch den Wohnbereich fort und weckt zun�chst weitere Bewohner.

Dem erwachten Bewohner wird das aktuelle Datum und der Wochentag mitgeteilt. Dieses f�rdert die Orientierung.

Dem Bewohner wird etwas zu Trinken angeboten. Der Bewohner wird �ber die anstehende

Ganzwaschung vor dem Waschbecken informiert und um Zustimmung gebeten.

Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt. Es sollten mindestens 22�C erreicht werden.

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Dem Bewohner wird ein Toilettengang angeboten. Wenn eine Inkontinenz vorliegt, wird noch vor dem Waschen eine Inkontinenzpflege durchgef�hrt.

Ggf. wird die Zahnprothesenpflege (gem�� Standard) durchgef�hrt.

Ggf. werden die H�rger�te eingesetzt (gem�� Standard).

Bei adip�sen Bewohnern wird eine Pflegehilfskraft als Unterst�tzung hinzugezogen. Dieses ist auch notwendig, wenn der Bewohner nicht sicher allein stehen kann.

In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner f�r die Zeit nach drau�en gebeten.

Das Betreten des Bewohnerzimmers durch Angeh�rige oder Mitbewohner wird unterbunden.

Alle notwendigen Pflegemittel werden so im Bereich des Waschbeckens angeordnet, dass der Bewohner oder die Pflegekraft leicht darauf zugreifen k�nnen.

Die f�r den Tag vorgesehene Kleidung wird bereitgelegt. Die zuerst ben�tigten St�cke (z.B. Unterw�sche) liegen ganz oben auf dem Stapel. Die Auswahl, welche Kleidung er tragen m�chte, trifft der Bewohner selbst. Die Pflegekraft pr�ft die Kleidung jedoch auf Vollst�ndigkeit, Sauberkeit und Besch�digungen.

Die Anzahl der anwesenden Pflegekr�fte ist i.d.R. auf maximal zwei Personen begrenzt. Wenn der Bewohner Schamgef�hle zeigt, werden insbesondere Praktikanten und Zivildienstleistende vor die T�r gebeten.

Die Vitalwerte werden gemessen, insbesondere der Blutdruck.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige Hautkrankheiten, Hautl�sionen usw.) Sp�testens bei der Reinigung der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.

Die Lagerungshilfsmittel werden entfernt. Falls notwendig, werden Anti-Thrombose-Str�mpfe

angezogen oder die Beine gewickelt. Die Pflegekraft �berzeugt sich davon, dass der

Weg zum Waschbecken und der Boden direkt davor frei von Pf�tzen oder sonstigen Hindernissen sind. Die Pflegekraft schaltet zudem die Beleuchtung vor dem Waschbecken an.

Der Bewohner wird auf die Bettkante gesetzt. Er zieht rutschfeste Freizeitschuhe an (keine Slipper!).

Der Bewohner wird aus dem Bett in den festen Stand transferiert. Die Pflegekraft geht dabei sehr behutsam vor. In den ersten Minuten nach dem Positionswechsel ist die Gefahr eines Schwindelgef�hls deutlich erh�ht. Es ist also stets damit zu rechnen, dass der Bewohner unvermittelt wegsackt.

Falls notwendig kann der Bewohner auch im

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Rollstuhl zum Waschbecken transferiert werden. Das Bett des Bewohners kann nun frisch bezogen

werden. Dieses geschieht idealerweise zeitgleich zum Waschen und ist �blicherweise Aufgabe einer Pflegehilfskraft.

Der Bewohner wird zum Waschbecken begleitet. Dort steht f�r ihn ein Stuhl bereit. Das Schlafanzugoberteil kann �ber die Lehne gelegt werden, damit diese bei Hautkontakt nicht zu kalt ist.

Der Bewohner wird entkleidet. Ggf. wird ihm ein gro�es Handtuch �ber die Schultern gelegt, damit der Bewohner nicht friert.

Wenn es der Bewohner w�nscht und dieses verantwortbar ist, wird er vor dem Waschbecken allein gelassen. Er kann sich nun selbst�ndig waschen. Die Pflegekraft legt den Klingelknopf in Reichweite.

Die nun folgenden Punkte sind ausgerichtet auf Bewohner, die sich nicht oder nur sehr eingeschr�nkt selbst waschen k�nnen. Es ist unser Ziel, dass sich Bewohner m�glichst selbst�ndig waschen. Daher greifen wir nur dann unterst�tzend ein, wenn es absolut notwendig ist.

Gesicht Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt. Wir verwenden auch keine �therischen �le.

Die Pflegekraft streift dem Bewohner einen Waschhandschuh �ber eine Hand. Der Bewohner soll m�glichst weite Bereiche des Gesichts selbst�ndig waschen.

Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt stets von au�en nach innen in Richtung des Tr�nenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum anderen vermieden werden.

Das Gesicht wird gewaschen, beginnend mit der Stirn �ber die Wangen bis zum Kinn.

Der Mund und die Nase werden gereinigt. Die Mundwinkel und Nasenfl�gel d�rfen nicht vergessen werden.

Die Ohrmuscheln und die Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.

Alle Hautbereiche werden sorgf�ltig abgetrocknet. Das Gesicht wird vorsichtig eingecremt.

Oberk�rper Dem Wasser wird eine Waschlotion beigemengt. Der Hals, die Achselh�hlen, die Arme und die

H�nde werden gewaschen. Um einen Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf Hautfalten (Achselh�hlen und weibliche Br�ste) sowie die Fingerzwischenr�ume.

Die Fingern�gel werden kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingern�gel sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen. Ansonsten kann

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die Nagelpflege zu einem sp�teren Zeitpunkt durchgef�hrt werden.

Die Ellenbogen werden auf eventuelle Anzeichen eines Dekubitus �berpr�ft.

Der Brustkorb und der Bauch werden in Richtung F��e gewaschen.

Die Pflegekraft �berpr�ft, ob der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel mit einer �lkompresse gereinigt.

Der vordere Oberk�rper wird abgetrocknet. Der R�cken wird in Richtung F��e gewaschen.

Der R�cken wird abgetrocknet. Der gesamte Oberk�rper wird mit K�rperlotion

eingecremt und bekleidet.

untere Extremit�ten / Intimbereich

H�ufig ist es nicht m�glich, den Intimbereich vor dem Waschbecken zu reinigen. In diesem Fall wird die Waschung im Bett durchgef�hrt und der entsprechende Standard beachtet.

Der Waschlappen wird gewechselt. Der Bauch ab dem Nabel wird abw�rts

gewaschen. Bei der Frau:

o Die Bewohnerin soll die Beine etwas spreizen.

o Die gro�en Schamlippen werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung ist stets von vorne nach hinten.

o Der �u�ere Genitalbereich wird gewaschen und getrocknet.

o Wenn die Bewohnerin eine Waschung ablehnt oder diese aus anderen Gr�nden nicht m�glich ist, pr�fen wir eine Genitalsp�lung.

o Die Pflegekraft f�hrt eine Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.

Beim Mann:o Der Penis wird gewaschen.o Die Vorhaut wird zur�ckgezogen und die

Eichel gewaschen. Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der Eichel muss gr�ndlich entfernt werden. Die Pflegekraft pr�ft �berdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder zur�ckgeschoben.

o Der Bewohner soll die Beine etwas spreizen.

o Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von vorne in Richtung Anus. Dazu wird der Hodensack vorsichtig angehoben.

o Der Bereich wird gr�ndlich getrocknet.o Die Pflegekraft f�hrt eine

Intertrigoprophylaxe zwischen Penis und Hodensack sowie zwischen Hodensack und Oberschenkel durch.

Die Pflegekraft w�scht den Anus in Richtung

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Stei�bein. Der Anus wird sorgf�ltig getrocknet. Der Bewohner wird ggf. mit Inkontinenzmaterial

versorgt. Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe

(bzw. wechselt diese).

Richtlinien f�r das Waschen

Es ist wichtig, dass die Wassertemperatur nicht zu hei� eingestellt ist. Viele Senioren mit neuronalen Sch�den k�nnen sich sonst verbrennen, ohne es selbst zu merken.

Wir achten stets darauf, dass keine Seifenreste zur�ckbleiben. Waschaktive Substanzen m�ssen stets mit klarem Wasser entfernt werden.

Wir legen stets alle ben�tigten Gegenst�nde bereit und vermeiden damit, dass die Pflegekraft das Zimmer des Bewohners verlassen muss, um etwa ein K�perpflegemittel zu holen.

Wir nutzen die Ganzwaschung vor dem Waschbecken, um den Hautzustand zu pr�fen. Wichtige Parameter sind Farbe und Feuchtigkeit, Fettigkeit, Schuppenbildung, Risse usw.

Hautpflegemittel werden erst nach v�lliger Abtrocknung der Haut aufgetragen.

Wir k�ndigen dem Bewohner jede Ma�nahme an, auch wenn dieser aufgrund einer Demenz offenkundig den Sinn der Worte nicht versteht. Zus�tzlich lagern wir alle ben�tigten Materialien so, dass der Bewohner diese sehen kann.

Insbesondere bei Demenzkranken vermeiden wir hektische Bewegungen, lautes Rufen oder (f�r den Bewohner verdecktes) Kramen im Bewohnerschrank.

Die Reihenfolge, in der die K�rperregionen gewaschen werden, kann individuell abweichen. Gr�nde daf�r sind etwa die pers�nlichen W�nsche des Bewohners oder medizinische Indikationen.

Bei der Wahl der Pflegemittel richten wir uns nach den W�nschen des Bewohners. Wir halten es f�r eine Selbstverst�ndlichkeit, das Bewohner ihre eigene Pers�nlichkeit auch durch die Wahl eines individuellen Deos, Seife oder Rasierwasser unterstreichen und abgrenzen wollen.

Ggf. kann die Waschung von dem Waschbecken daf�r genutzt werden, um mit dem Bewohner zu sprechen, etwa �ber �ngste, zwischenmenschliche Probleme oder Beschwerden.

Die Waschung von dem Waschbecken kann z.B. f�r einen Wechsel der Bettw�sche, Einreibungen oder den Wechsel der Antithrombosestr�mpfe genutzt werden.

Bei vorhandenem Pilz- oder Bakterienbefall werden nur Einwegmaterialien zum Waschen verwendet. Zudem werden durch geeignete Ma�nahmen die h�ufigsten �bertragungswege unterbrochen, etwa Handt�cher, Str�mpfe usw.

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weitere Ma�nahmen

Der Bewohner wird bekleidet. Bewohnerinnen k�nnen Schmuck anlegen und

Parf�m auftragen. Der Bewohner erh�lt die M�glichkeit, sein

Aussehen im Spiegel zu pr�fen. Die Haare werden gek�mmt. ggf. wird der Bewohner rasiert.

Nachbereitung: Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet, der Bewohner zur�ck ins Bett begleitet und dort bequem gelagert. Falls es bereits Zeit f�r das Fr�hst�ck ist, wird der Bewohner in den Speisesaal begleitet.

Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners. Die Klingel wird in Reichweite gelegt. Der Bewohner erh�lt seine Hilfsmittel (H�rger�t, Brille). Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche habe.

Insbesondere wird ihm ein Getr�nk angeboten. Das Zimmer wird gel�ftet und die Heizung wieder niedriger gestellt. Das verbrauchte Material wird entsorgt. Die Pflegemittel werden zur�ckgestellt. Bei pers�nlichen Mitteln achtet

die Pflegekraft darauf, dass die Beh�lter beschriftet sind. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Die Pflegekraft r�umt das Zimmer auf. Die Ganzwaschung vor dem Waschbecken und alle

Prophylaxema�nahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert. Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilit�tsplan verzeichnet. Beobachtungen, etwa Hautver�nderungen oder Schmerz�u�erungen,

werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Lagerungs- und Mobilit�tsplan Vitaldatenblatt Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Ganzwaschung im Bett"

Definition: Die Ganzwaschung im Bett ist eine Ma�nahme zur K�rperpflege f�r Bewohner, die aufgrund ihrer Pflegebed�rftigkeit das Bett nicht verlassen k�nnen oder d�rfen und weitgehend unselbst�ndig sind.

Neben der K�rperreinigung k�nnen mit der Ganzwaschung im Bett auch andere Pflegeziele erreicht werden, wie etwa die Beruhigung eines Bewohners oder eine F�rderung des Schlafes.

Grunds�tze: Bewohner sollen einen m�glichst gro�en Anteil der Waschung eigenst�ndig erbringen. Selbst wenn ein Bewohner nur wenige K�rperregionen selbst waschen kann, erh�lt er daf�r alle notwendige Unterst�tzung. Insbesondere die Intimw�sche sollte der Bewohner -falls m�glich - selbst durchf�hren.

Wir f�hren die Ganzwaschung im Bett nur dann durch, wenn eine Ganzwaschung vor dem Waschbecken nicht m�glich ist.

Der Zeitpunkt und der Ablauf der Ganzwaschung im Bett richten sich nach den Bed�rfnissen und W�nschen des Bewohners.

Wir beachten den Wunsch des Bewohners nach Waschung durch eine gleichgeschlechtliche Pflegekraft.

Ziele: Reinigung des K�rpers Vermeidung von Krankheiten Schutz der Haut F�rderung des Wohlbefindens F�rderung der Selbst�ndigkeit und des Selbstbewusstseins des

Bewohners Verbesserung der Durchblutung Krankenbeobachtung. Erkrankungen sollen umgehend erkannt und

behandelt werden. r�ckenschonendes Arbeiten der Pflegekraft

Material Einwegsch�rze H�ndedesinfektionsmittel 1 bis 2 Paar Einmalhandschuhe 2 Waschlappen 2 Handt�cher 1 gro�es Badetuch 1 Waschsch�ssel 2 Tupfer 1 �lkompresse Salben Hautpflegemittel bei M�nnern Elektro- oder Nassrasierer, Rasierwasser bei Frauen Lippenstift, Parf�m Kosmetikprodukte Kleidungsst�cke Kamm, B�rste und Handspiegel ggf. frische Bettw�sche Abwurfbeh�lter

Vorbereitung:

Planung Der Bewohner wird befragt, wann er gewaschen werden m�chte. Diesem Wunsch kommen wir - wenn es m�glich ist - nach.

Wir ermitteln in den regelm��igen Fallbesprechungen

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die Ressourcen des Bewohners und pr�fen, welche K�rperbereiche er selbst reinigen k�nnte.

Wir ermitteln die biographischen Vorlieben des Bewohners hinsichtlich des Waschens. Ggf. sprechen wir die Angeh�rigen an.

Die korrekte Waschung von Bewohnern wird regelm��ig per Pflegevisite �berpr�ft.

Durchf�hrung: Organisation Der Bewohner wird �ber die Ganzwaschung im Bett informiert und um Zustimmung gebeten.

Die Fenster werden geschlossen und die Raumluft ggf. auf eine angenehme Temperatur geheizt.

Dem Bewohner wird ein Steckbecken oder Toilettenstuhl angeboten.

Bei adip�sen Bewohnern wird eine Pflegehilfskraft als Unterst�tzung hinzugezogen.

Die Waschsch�ssel wird mit Wasser gef�llt. Die Wassertemperatur richtet sich nach den W�nschen des Bewohners. Ggf. erh�lt der Bewohner die M�glichkeit, die Temperatur mit der Hand zu pr�fen.

In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner f�r die Zeit nach drau�en gebeten.

Das Betreten des Bewohnerzimmers durch Angeh�rige oder Mitbewohner wird unterbunden.

Die Anzahl der anwesenden Pflegekr�fte ist i.d.R. auf maximal zwei Personen begrenzt. Wenn der Bewohner Schamgef�hle zeigt, werden insbesondere Praktikanten und Zivildienstleistende vor die T�r gebeten.

Ein Stuhl oder Hocker wird als Ablagefl�che ans Bettende gestellt.

Das Bett wird auf eine angenehme Arbeitsh�he gestellt. Ist der Bewohner in der Lage z.B. Gesicht und Oberk�rper selbst�ndig zu waschen, so ist darauf zu achten, dass der Nachtschrank mit der Waschsch�ssel bequem vom Bewohner erreicht werden kann. Dazu muss das Bett h�her gestellt werden, so dass sich die obere Bettkante oberhalb der Kante des Nachtschranks befindet. Damit wird vermieden, dass der Bewohner st�ndig den K�rper und die Arme anheben muss, um die Waschsch�ssel zu erreichen.

Die Vitalwerte werden gemessen. Die Hilfsmittel (H�rger�t, Brille) werden zur Seite

gelegt. Ggf. vorhandene Lagerungshilfsmittel werden entfernt,

soweit diese nicht unbedingt notwendig sind. Der Oberk�rper wird hochgelagert. Der Winkel richtet

sich nach dem Gesundheitszustand und dem Schmerzempfinden des Bewohners.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Der Zeitpunkt, wann Einmalhandschuhe anzulegen sind, richtet sich nach den individuellen Gegebenheiten (etwaige Hautkrankheiten, Hautl�sionen usw.) Sp�testens bei der Reinigung der Intimregion sind die Einmalhandschuhe anzulegen.

Die Mund-, Zahn- und Zahnprothesenpflege wird

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(gem�� Standard) durchgef�hrt.

Gesicht Je nach Zustand des Bewohners sollte nicht unbedingt mit dem Gesicht (empfindsamste Zone) begonnen werden, sondern ggf. mit dem Oberk�rper oder den H�nden, z.B. bei sehr unruhigen Bewohnern mit Abwehrverhalten.

Die Bettdecke wird etwas zur�ckgerollt. Der Oberk�rper wird entkleidet und mit dem gro�en Badetuch vor Ausk�hlung gesch�tzt.

Das Kopfkissen wird - um das Bett zu sch�tzen - durch ein Handtuch ersetzt. Ein ggf. vorhandenes Nackenkissen wird belassen.

Das Gesicht wird stets mit klarem Wasser ohne Seifenzusatz gereinigt. Wir verwenden auch keine �therischen �le.

Wenn der Bewohner in der Lage ist, beim Waschen zu helfen, so streift ihm die Pflegekraft einen Waschhandschuh �ber eine Hand. Der Bewohner soll m�glichst weite Bereiche des Gesichts selbst�ndig waschen.

Die Augen werden von Ablagerungen befreit. Die Wischbewegung erfolgt stets von au�en nach innen in Richtung des Tr�nenflusses. Wenn die Absonderungen zu intensiv sind, verwendet die Pflegekraft zwei mit warmem Wasser angefeuchtete Tupfer. Bei Infektionen der Augen muss eine Keimverschleppung von einem Auge zum anderen vermieden werden.

Das Gesicht wird gewaschen, beginnend mit der Stirn �ber die Wangen bis zum Kinn.

Der Mund und die Nase werden gereinigt. Die Mundwinkel und Nasenfl�gel d�rfen nicht vergessen werden.

Die Ohrmuscheln und die Hautbereiche hinter den Ohren werden gereinigt.

Alle Hautbereiche werden sorgf�ltig abgetrocknet. Das Gesicht wird vorsichtig eingecremt.

Oberk�rper Dem Wasser wird eine Waschlotion beigemengt. Ggf. richtet der Bewohner sich im Bett auf. Die

Pflegekraft bietet ihm daf�r den Bettgalgen (Ausnahme Apoplex) als Hilfe an.

Der Hals, die Achselh�hlen, die Arme und die H�nde werden gewaschen. Um einen Intertrigo zu verhindern, achtet die Pflegekraft auf Hautfalten (Achselh�hlen und weibliche Br�ste) sowie die Fingerzwischenr�ume.

Die Fingern�gel werden kontrolliert. Bei Verschmutzung der Fingern�gel sollte die Pflegekraft diese sofort reinigen. Ansonsten kann die Nagelpflege zu einem sp�teren Zeitpunkt durchgef�hrt werden.

Die Ellenbogen werden auf eventuelle Anzeichen eines Dekubitus �berpr�ft.

Der Brustkorb und der Bauch werden in Richtung F��e gewaschen.

Die Pflegekraft �berpr�ft, ob der Bauchnabel mit Nabeltalk oder Nabelstein verschmutzt ist. In diesem Fall wird der Nabel mit einer �lkompresse gereinigt.

Der vordere Oberk�rper wird abgetrocknet.

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Der R�cken wird in Richtung F��e gewaschen. Wenn Bewohner sich nicht aufsetzen k�nnen (starke

Schmerzen, Immobilit�tssyndrom usw.), wird der Bewohner auf die Seite gedreht und dann gewaschen.

Der R�cken wird abgetrocknet. Der gesamte Oberk�rper wird mit K�rperlotion

eingecremt, bekleidet und mit der Bettdecke bedeckt.

untere Extremit�ten

Die unteren Extremit�ten werden entkleidet. Ein Handtuch wird als Schutz auf dem Bett platziert. Die Ober- und Unterschenkel, Knie und F��e werden

in Herzrichtung gewaschen. Die unteren Extremit�ten werden abgetrocknet,

insbesondere die Hautzwischenr�ume. Die F��e und Zehenzwischenr�ume werden auf

Fu�pilz untersucht. Die Fersenregion wird auf Anzeichen eines Dekubitus

untersucht. Die unteren Extremit�ten werden mit K�rperlotion

eingecremt, bekleidet und mit der Bettdecke bedeckt.

Intimbereich Der Waschlappen und das Waschwasser werden gewechselt.

Der Intimbereich wird aufgedeckt und entkleidet. Der Bauch ab dem Nabel wird abw�rts gewaschen. Ggf. wird der Urinbeutel geleert. Dabei achtet die

Pflegekraft auf Menge, Konzentration und Farbe. Bei der Frau:

o Die Bewohnerin stellt die Beine auf (soweit dieses m�glich ist).

o Die gro�en Schamlippen werden gespreizt und von der Scham(bein)fuge zum Anus hin gereinigt und abgetupft. Waschrichtung ist stets von vorne nach hinten.

o Der �u�ere Genitalbereich wird gewaschen und getrocknet.

o Wenn die Bewohnerin eine Waschung ablehnt oder diese aus anderen Gr�nden nicht m�glich ist, pr�fen wir eine Genitalsp�lung.

o Die Pflegekraft f�hrt eine Intertrigoprophylaxe in der Leiste durch.

Beim Mann:o Der Penis wird gewaschen.o Die Vorhaut wird zur�ckgezogen und die

Eichel gewaschen. Insbesondere der Belag (Smegma) hinter der Eichel muss gr�ndlich entfernt werden. Die Pflegekraft pr�ft �berdies eine eventuelle (Pilz-)Infektion der Eichel. Danach wird die Vorhaut wieder zur�ckgeschoben.

o Die Pflegekraft reinigt den Hodensack von vorne in Richtung Anus. Dazu wird der Hodensack vorsichtig angehoben.

o Der Bereich wird gr�ndlich getrocknet.o Die Pflegekraft f�hrt eine Intertrigoprophylaxe

zwischen Penis und Hodensack sowie zwischen Hodensack und Oberschenkel durch.

Der Bewohner wird zur Seite gedreht.

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Die Pflegekraft w�scht den Anus in Richtung Stei�bein. Der Anus wird sorgf�ltig getrocknet. Die Pflegekraft entsorgt die Einmalhandschuhe (bzw.

wechselt diese). Der Intimbereich wird wieder bekleidet.

Richtlinien f�r das Waschen

Wir achten stets darauf, dass keine Seifenreste zur�ckbleiben. Ggf. wird das Wasser w�hrend der Waschung getauscht. Waschaktive Substanzen m�ssen stets mit klarem Wasser entfernt werden.

Wir achten darauf, dass der Bewohner zumindest einmal w�hrend der Ganzwaschung im Bett seine F��e sehen kann und seinen K�rper als Ganzes wahrnimmt. Daher ist eine Hochlagerung des Oberk�rpers stets anzustreben.

Freiliegende K�rperbereiche werden nach M�glichkeit mit dem Badetuch abgedeckt. Wir verhindern damit ein Ausk�hlen des Bewohners und respektieren sein Schamempfinden.

Wir legen stets alle ben�tigten Gegenst�nde bereit und vermeiden damit, dass die Pflegekraft das Zimmer des Bewohners verlassen muss, um etwa ein K�perpflegemittel zu holen.

Wir nutzen die Ganzwaschung im Bett, um den Hautzustand zu pr�fen. Wichtige Parameter sind Farbe und Feuchtigkeit, Fettigkeit, Schuppenbildung, Risse usw.

Hautpflegemittel werden erst nach v�lliger Abtrocknung der Haut aufgetragen.

Wir k�ndigen dem Bewohner jede Ma�nahme an, auch wenn dieser aufgrund einer Demenz offenkundig den Sinn der Worte nicht versteht. Zus�tzlich lagern wir alle ben�tigten Materialien so, dass der Bewohner diese sehen kann.

Insbesondere bei Demenzkranken vermeiden wir hektische Bewegungen, lautes Rufen oder (f�r den Bewohner verdecktes) Kramen im Bewohnerschrank.

Die Reihenfolge, in der die K�rperregionen gewaschen werden, kann individuell abweichen. Gr�nde daf�r sind etwa die pers�nlichen W�nsche des Bewohners oder medizinische Indikationen.

Bei der Wahl der Pflegemittel richten wir uns nach den W�nschen des Bewohners. Wir halten es f�r eine Selbstverst�ndlichkeit, dass Bewohner ihre eigene Pers�nlichkeit auch durch die Wahl eines individuellen Deos, Seife oder Rasierwasser unterstreichen und abgrenzen wollen.

Ggf. kann die Ganzwaschung im Bett daf�r genutzt werden, um mit dem Bewohner zu sprechen, etwa �ber �ngste, zwischenmenschliche Probleme oder Beschwerden.

Die Ganzwaschung im Bett kann z.B. f�r einen Wechsel der Bettw�sche, Einreibungen oder den Wechsel der Antithrombosestr�mpfe genutzt werden.

Wenn Bewohner angespannt oder lethargisch sind, kann eine Ganzwaschung im Bett zur Beruhigung bzw. Anregung genutzt werden.

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Nachbereitung: Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet und der Bewohner bequem gelagert.

Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners. Das Bettlaken wird von Falten befreit. Die Haare werden gek�mmt. ggf. wird der Bewohner rasiert. Die Klingel wird in Reichweite gelegt. Der Bewohner erh�lt seine Hilfsmittel (H�rger�t, Brille). Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche habe.

Insbesondere wird ihm ein Getr�nk angeboten. Das Zimmer wird gel�ftet. Das verbrauchte Material wird entsorgt. Die Waschsch�ssel wird gereinigt und desinfiziert. Die Pflegemittel werden zur�ckgestellt. Bei pers�nlichen Mitteln achtet

die Pflegekraft darauf, dass die Beh�lter beschriftet sind. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Die Pflegekraft r�umt das Zimmer auf. Die Ganzwaschung im Bett und alle Prophylaxema�nahmen werden im

Leistungsnachweis dokumentiert. Die Lagerung wird im Lagerungs- und Mobilit�tsplan verzeichnet. Beobachtungen, etwa Hautver�nderungen oder Schmerz�u�erungen,

werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Lagerungs- und Mobilit�tsplan Vitaldatenblatt Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Haarw�sche im Bett"

Definition: Definition: Auch die Haare von bettl�gerigen Menschen m�ssen regelm��ig sowie bei Bedarf gewaschen werden. Wir stellen damit sicher, dass diese sauber, gesund und �u�erlich ansprechend sind.

Die Haarw�sche wird nur dann im Bett vorgenommen, wenn eine Haarw�sche unter der Dusche oder vor dem Waschbecken nicht durchf�hrbar ist.

Grunds�tze: Gesundes und sch�nes Haar ist ein wesentlicher Faktor f�r die Lebenszufriedenheit von Bewohnern und vor allem von Bewohnerinnen.

Wie oft die Haare gewaschen werden, entscheidet der Bewohner. Wir empfehlen eine mindestens w�chentliche W�sche.

Wenn ein Bewohner unter krankheitsbedingtem Haarausfall leidet, gehen wir besonders einf�hlsam mit ihm um. Dieses gilt besonders f�r Bewohnerinnen.

Wir richten uns bei allen Ma�nahmen nach den W�nschen des Bewohners soweit dieses m�glich ist.

Ohne Zustimmung des Bewohners d�rfen keine Haare geschnitten oder get�nt werden. Der Bewohner erh�lt keine "Kinderfrisur", auch wenn diese weniger Arbeitsaufwand f�r uns bedeutet.

Ohnehin k�nnen wir nur kleinere Anpassungen der Frisur vornehmen. Alles Weitere ist Aufgabe unseres Hausfriseurs.

Jeder Bewohner hat seinen eigenen Kamm und B�rste, die entsprechend beschriftet sind.

Die Haarw�sche muss sorgf�ltig vorbereitet werden. Unterbrechungen w�hrend der Haarw�sche, etwa weil ein Pflegemittel fehlt, sollten unterbleiben.

Der Bewohner sollte in die Ma�nahme eingebunden werden und m�glichst viele Handgriffe selbst erledigen.Die Haarw�sche ist Aufgabe der Bezugspflegekraft, soweit dieses organisatorisch m�glich ist.

Ggf. kontaktieren wir den Hausarzt. Wir kl�ren, ob eine Haarw�sche aus medizinischen Gr�nden zu unterlassen ist. Dieses ist insbesondere der Fall bei:

o Erkrankungen im Ohro Halswirbelverletzungeno Sch�delverletzungeno Verletzungen oder Erkrankungen der Kopfhauto starke Erk�ltungeno Atemproblemeo Herzinsuffizienzo nach Operationen

Ziele: Erhaltung und F�rderung des Wohlbefindens unserer Bewohner Das Selbstwertgef�hl des Bewohners soll gesteigert werden. m�gliche Erkrankungen der Kopfhaut erkennen Verbesserung der Durchblutung der Kopfhaut S�uberung der Haare und Vermeidung von Verfilzungen ggf. abt�ten und entfernen von Parasiten

Vorbereitung: notwendiges Material und Personal

zwei Pflegekr�fte Kamm oder B�rste (bewohnerbezogen, ansonsten

desinfiziert) Spezialwanne mit verbreitertem Auflagerand ein gro�es Gef�� mit angenehm temperiertem

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Wasser ein Sp�lgef�� ein Auffanggef�� mit Abflussschlauch Einmalsch�rze 2 Handt�cher (nach M�glichkeit vorgew�rmt) Haarpflegemittel (Babyshampoo ist zumeist gut

vertr�glich) Gummiunterlage als Bettschutz Waschlappen als Augenschutz Handspiegel Haarf�hn ggf. ein Paar Einmalhandschuhe

Information und Organisation

Der Bewohner wird �ber die anstehende Haarw�sche informiert und um Erlaubnis gebeten. Wir erfragen dessen pers�nliche W�nsche, etwa zur T�nung oder Shampoosorte.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Ggf. zieht sie Einmalhandschuhe an.

Ohrschmuck, Brille, H�rger�te usw. werden abgenommen.

Lagerung des Bewohners w�hrend der Haarw�sche

Die Matratze wird mit einer Gummiunterlage gesch�tzt.

Der Bewohner wird bequem auf dem R�cken gelagert.

Das Kopfteil des Bettes wird flach gestellt. Das Kopfbrett des Betts wird (falls m�glich)

entfernt. Das Bett wird so gestellt, dass es von beiden

Seiten zug�nglich ist. Alle Fenster werden verschlossen. Es darf keine

Zugluft geben. Ggf. wird die Heizung h�her gestellt, um die Raumtemperatur anzupassen.

Falls der Bewohner zu weit oben im Bett liegen sollte und kein Platz f�r das Waschbecken bleibt, wird der Bewohner ein St�ck abw�rts bewegt.

Die Nackenaussparung der Haarwaschwanne wird mit einem kleinen Handtuch ausgepolstert.

Der H�henunterschied des Bettes zur Haarwaschwanne wird ggf. mit einem (Keil-)Kissen ausgeglichen. (Bei vielen Pflegebetten ist es m�glich, das Kopfteil komplett zu entfernen.)

Der Bewohner wird dabei unterst�tzt, seinen Oberk�rper kurz aufzurichten. Die Haarwaschwanne wird nun in das Bett gestellt.

Die Kniekehlen werden ggf. mit einer Lagerungshalbrolle unterst�tzt.

Die F��e werden ggf. mit einem Bettverk�rzer abgest�tzt.

Durchf�hrung: Inspektion der Kopfhaut

Die Pflegekraft inspiziert die Kopfhaut auf Verletzungen, Schwellungen oder Parasitenbefall.

Falls ein ungew�hnlicher Befund auftritt, wird die Haarw�sche abgebrochen und die

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Pflegedienstleitung informiert.

Reinigung Die Haare werden mit dem Sch�pfgef�� von hinten nach vorn in Richtung Haaransatz mit Wasser begossen. Die Augen des Bewohners werden mit einem Waschlappen gesch�tzt. Falls der Bewohner diesen Waschlappen nicht akzeptiert, kann alternativ eine Pflegekraft die Augen mit einer Hand sch�tzen.

W�hrend des Gie�ens wird der Bewohner befragt, ob die Temperatur des Wassers angenehm ist.

Die Pflegekraft kontrolliert, ob der Abwasserschlauch das verschmutzte Wasser in das Auffanggef�� ableitet.

Sobald die Haare ausreichend nass sind, tr�gt die Pflegekraft das Shampoo auf und massiert es in die Haare ein.

Auf Wunsch sowie bei Bedarf wird auch die Kopfhaut massiert.

Mit dem Sch�pfgef�� werden die Haare ausgesp�lt, beginnend mit dem Haaransatz dann nach hinten fortsetzend.

Wenn die Haare stark fettend oder verschmutzt sind, kann die Reinigung wiederholt werden.

Ggf. kann jetzt die Haarsp�lung durchgef�hrt werden.

Sobald das Shampoo komplett entfernt wurde, wird der Oberk�rper des Bewohners leicht angehoben und die Waschwanne entfernt. Der Kopf des Bewohners wird als K�lteschutz mit einem Handtuch umwickelt.

Das Kopfkissen wird wieder in das Bett gelegt und mit einem Handtuch �berdeckt. Alle sonstigen zus�tzlichen Lagerungsmittel und der Bettschutz werden entfernt.

Der Bewohner wird im Bett aufgerichtet. Die Pflegekraft frottiert die Haare trocken. (Achtung: Das Aufrichten des Bewohners im Bett kann kontraindiziert sein!)

Mit dem Handf�hn trocknet die Pflegekraft die Haare weiter. Der Bewohner kann diesen Vorgang ggf. mit dem Handspiegel verfolgen.

Die Frisur wird schlie�lich nach den W�nschen des Bewohners fertig gestellt.

Haarteile und Per�cken werden entsprechend den Herstellervorgaben gereinigt.

weitere Hinweise Bei bettl�gerigen Bewohnerinnen verwenden wir keine Haarspangen oder Nadeln, da diese zu Druckstellen f�hren k�nnen.

In die Ohren darf kein Wasser laufen. Fettiges Haar sollte nur wenig geb�rstet werden, da

ansonsten die Talgproduktion angeregt werden k�nnte.

Bei l�ngerem Haar nutzen wir in regelm��igen Abst�nden eine Haarsp�lung oder Haarkur. Die Haare lassen sich dann leichter k�mmen.

Zu langes oder zu hei�es F�hnen der Haare kann

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diese austrocknen. Bei unruhigen oder verwirrten Bewohnern sollte die

W�sche immer nur entlang der Haarwuchsrichtung erfolgen, also nicht "gegen den Strich".

Der F�hn darf nicht in der N�he des Wasch- oderBrauchwasserbeh�lters gelagert werden, da ansonsten ein t�dlicher Stromschlag droht.

Die Pflegekraft erkundigt sich regelm��ig beim Bewohner nach seinem Befinden. Bei verwirrten Bewohnern ist auf Mimik und Gestik zu achten. Wenn die Ma�nahme die Kr�fte des Bewohners �berfordert, wird die Haarw�sche beschleunigt oder ggf. abgebrochen.

Die Haare von Bewohnern mit Rechtsherzinsuffizienz k�nnen ggf. im Sitzen gewaschen werden. Daf�r gibt es Haarwaschbecken, die an der Wand angebracht sind. Voraussetzung f�r diese Ma�nahme ist, dass der Bewohner f�r mindestens 15 bis 20 Minuten mobilisierungsf�hig ist.

Nachbereitung: Das Haarwaschbecken und der Auffangbeh�lter werden gem�� Hygieneplan gereinigt und desinfiziert.

Das Handtuch wird vom Kopfkissen entfernt und der Bewohner bequem gelagert.

Die Brille und die H�rger�te werden wieder auf- bzw. eingesetzt. Die gesamte Bekleidung des Bewohners wird gerichtet. Der Klingelknopf wird in Reichweite abgelegt. Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche hat. Insbesondere

wird ihm ein Getr�nk angeboten. Die Pflegekraft r�umt das Zimmer auf. Ggf. vereinbaren wir einen Termin beim Heimfriseur. Der Bewohner wird abschlie�end nach seinem Befinden befragt. Die Pflegekraft �berpr�ft, ob das Bett durch die Haarw�sche feucht

wurde. Ggf. wird das Bett neu bezogen. Die Ma�nahme wird dokumentiert.

Dokumente: Leistungsnachweis Lagerungs- und Mobilit�tsplan Vitaldatenblatt Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Pflege von Senioren mit L�usebefall"

Definition: L�use sind kleine fl�gellose Insekten. Als Parasiten befallen sie V�gel und S�ugetiere. L�use k�nnen ihren kompletten Lebenszyklus auf einem Wirt verbringen. Die Eier, die L�use ins Fell oder Gefieder ihrer Wirte legen, werden Nissen genannt. Sie werden zumeist durch direkten Kontakt auf den Menschen �bertragen.

L�use haben eine Lebensdauer von drei bis vier Wochen. Ohne Nahrung k�nnen L�use - je nach Gattung - bis zu einer Woche �berleben. Ihre Eier ben�tigen eine Mindesttemperatur von rund 22�C.

Relevant sind vor allem drei L�usearten:

Filzlaus oder Schamlaus (Phthirus pubis). Sie wird rund eineinhalb Millimeter gro� und siedelt vor allem an den Schamhaaren, Augenbrauen, Wimpern und Barthaaren. In den Kopfhaaren ist sie fast nie zu finden. Sie �bertr�gt sich zumeist beim Geschlechtsverkehr.

Kleiderlaus oder K�rperlaus (Pediculus humanus corporis). Sie erreicht eine maximale L�nge von 4,5mm. In seltenen F�llen legt sie ihre Eier an K�rperhaare, viel h�ufiger nutzt sie daf�r Wollfasern der Kleidung. Sie �bertr�gt sich durch direkten Kontakt. Diese L�useart kann Rickettsia, Bartonella und Borrelia recurrentis �bertragen.

Kopflaus (Pediculus humanus capitis). Sie wird knapp �ber drei Millimeter gro� und kann bei jedem direkten Kontakt von einem Menschen zum n�chsten �bertragen werden. Infektionsquellen sind aber auch gemeinschaftlich benutzte Kopfbedeckungen, Lockenwickler oder kontaminierte K�mme oder B�rsten.

Grunds�tze: Eine L�useinfektion heilt nicht von selbst ab und verschlimmert sich mit der Zeit. Eine Behandlung ist daher unabdingbar.

Bereits bei einem begr�ndeten Verdacht auf eine Infektion muss ein Arzt hinzugezogen werden. Es darf nicht bis zu einem eindeutigen Ausbruch gewartet werden.

Personen, die K�rperkontakt zu einem Betroffenen hatten, sollten untersucht und ggf. ebenfalls behandelt werden.

Wir arbeiten eng mit dem Gesundheitsamt zusammen. Alle geh�uft auftretenden L�useinfektionen werden umgehend gemeldet.

Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Haus- bzw. Facharzt zusammen. Dessen Anweisungen werden sorgf�ltig befolgt.

Wenn ein Bewohner unvermittelt an (vermeintlichen) Schuppen leidet, denken wir immer auch an die M�glichkeit einer L�useinfektion.

Ziele: Der Bewohner soll vom L�usebefall befreit werden. Eine �bertragung der L�useinfektion auf andere Bewohner oder

Mitarbeiter soll vermieden werden. Der Bewohner soll die Ansteckungswege kennen und eine

�bertragung vermeiden.

Vorbereitung: Unsere Mitarbeiter werden regelm��ig zum Thema Parasitenbefall weitergebildet.

Im Fall eines Verdachtes wird nach R�cksprache mit der Pflegedienstleitung der Hausarzt gerufen.

Das Formular "Meldung von Infektionen an den Hygienebeauftragten / Hygienekommission" wird ausgef�llt.

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Symptombeobachtung Wir achten sorgf�ltig auf Symptome, die auf einen L�usebefall hindeuten. Ggf. informieren wir den Hausarzt.

alle L�usearten: stark ger�tete Papeln, die deutlichen Juckreiz ausl�sen

bei Filzl�usen: in der Nacht st�rkerer Juckreiz und eher bl�uliche Flecken

bei Kleiderl�usen: Bildung von Kn�tchen

Informationssammlung Wenn es einen hinreichenden Verdacht auf L�usebefall gibt, sammeln wir zun�chst alle relevanten Informationen. Diese werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt zug�nglich gemacht. Von Bedeutung sind:

Wann wurde die Infektion zuerst bemerkt? Wo wurden Anzeichen f�r eine Infektion

gefunden? Kopfhaare, Augenbrauen, Schamhaare?

Welche L�useart hat den Bewohner befallen (sofern eine Aussage m�glich ist)?

Sind Nissen, also L�useeier, sichtbar? Wo sind sie zu finden?

Welche Hautsch�digungen sind sichtbar? Kratzspuren, Hautverf�rbungen, Wunden?

Wo hat sich der Bewohner m�glicherweise angesteckt?

Durchf�hrung:

Behandlung Wir behandeln die L�useinfektion entsprechend den �rztlichen Vorgaben. Eine m�gliche Therapie ist:

Die trockenen Haare werden mit einem geeigneten l�uset�tenden Mittel getr�nkt.

Die Einwirkzeit, �blicherweise 30 bis 45 Minuten, wird abgewartet.

Wir stellen Essigwasser bereit. Das Mischungsverh�ltnis betr�gt ein Teil Essig und zwei Teile Wasser.

Mit dem Essigwasser werden die Nissen von den Haaren gel�st und mit einem engzahnigen Nissenkamm entfernt.

Nach 8 bis 10 Tagen wird diese Behandlung erneut durchgef�hrt.

Alle Textilien, mit denen der Bewohner in Kontakt gekommen ist, werden bei mindestens 60�C gewaschen.

Textilien, die nicht gewaschen werden k�nnen, werden in einem Plastiksack gelagert, bis die L�use mangels Kontakt absterben. Die Lagerungsdauer ist abh�ngig von der L�useart.

Alle Bewohner des betroffenen Wohnbereiches sowie alle dort eingesetzten Pflegekr�fte werden auf L�usebefall �berpr�ft. Die Kontrolle erfolgt alle zwei Tage.

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Weitere Wohnbereiche werden per Hausmitteilung um erh�hte Aufmerksamkeit gebeten.

Wenn der infizierte Bewohner k�rperlichen Kontakt zu Angeh�rigen hatte, empfehlen wir diesen eine �rztliche Kontrolle.

Der erkrankte Bewohner wird gebeten, f�r die Dauer der Behandlung sein Zimmer nicht zu verlassen. Das Betreten von Gemeinschaftsr�umen ist ihm zum Schutz der Mitbewohner untersagt.

Nachbereitung: Erst dann, wenn laut �rztlicher Diagnose kein Infektionsrisiko f�r andere Bewohner mehr besteht, darf der Bewohner wieder Gemeinschaftsr�ume betreten.

In den folgenden Wochen wird der Bewohner regelm��ig untersucht, um eine erneute Infektion fr�hzeitig zu bemerken.

Zusammen mit dem Hygienebeauftragten pr�fen wir, ob Hygienem�ngel die Infektion ausgel�st oder beg�nstigt haben. Ggf. wird dieses Problem im Qualit�tszirkel thematisiert.

Dokumente: Pflegedokumentation �rztliche Atteste Dokument "Meldung von Infektionen an den Hygienebeauftragten /

Hygienekommission"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "(spezielle) Augenpflege"

Definition: Ein gesundes Auge ist zumeist in der Lage, sich mittels Lidschlag und der Produktion von Tr�nenfl�ssigkeit selbst zu reinigen und vor Sch�digungen zu sch�tzen. Verschiedene innere und �u�ere Einfl�sse k�nnen diese Funktionen jedoch beeintr�chtigen.

Mit der speziellen Augenpflege minimieren wir die gesundheitlichen Folgen dieser St�rungen. Die Augenpflege wird im Rahmen der K�rperpflege von unseren Mitarbeitern geleistet.

Die spezielle Augenpflege ist von der allgemeinen Augenpflege abzugrenzen. Die allgemeine Augenpflege erfolgt bei gesunden Bewohnern, wenn also keine Entz�ndungs- oder Infektionsgefahr droht. Die Hygieneanforderungen sind bei der allgemeinen Augenpflege geringer. Sie wird etwa mit klarem Wasser statt mit einer sterilen Reinigungsl�sung durchgef�hrt.

Grunds�tze: Ohne eine pr�zise Augenpflege ist eine erfolgreiche medikament�se Augenbehandlung undenkbar.

Wir sind uns stets bewusst, dass das Augensekret infekti�s sein k�nnte.

Das Auge ist ein sehr empfindlicher K�rperbereich. Es besteht bei allen Pflegema�nahmen eine erh�hte Verletzungs- und Infektionsgefahr. Es wird daher stets sanft und behutsam gearbeitet.

Die Augenpflege wird von vielen Bewohnern als unangenehm empfunden. Wir m�ssen daher stets einf�hlsam vorgehen.

Alle Materialien, die mit dem Auge in Kontakt kommen, m�ssen steril sein. Alle �brigen Materialien sind zumindest keimarm.

Ziele: Das intakte Augenmilieu bleibt erhalten. Eine Austrocknung der Hornhaut wird vermieden. Verklebungen und Verkrustungen werden entfernt. Ulzerationen der Hornhaut werden vermieden. Fremdk�rper werden entfernt. Krankhafte Ver�nderungen des Auges werden rechtzeitig erkannt.

Vorbereitung: Indikation Wir f�hren die Augenpflege nur auf Anordnung des behandelnden Arztes durch. Notwendig ist die Ma�nahme zumeist, wenn der Lidschlag durch gesundheitliche St�rungen unterdr�ckt wird. Etwa:

o Bewusstlosigkeito Augenlidl�hmungo unvollst�ndiger Lidverschlusso Glaukomo Augenprotheseo nach einem operativen Eingriff am Auge

Zudem ist eine Augenpflege erforderlich, wenn sich in Folge einer medikament�sen Behandlung Salben-oder Tropfenreste unter den Ober- und Unterlidern ablagern.

Eine ein- bis zweimal t�gliche Augenpflege (morgens und ggf. auch abends) ist zumeist ausreichend. Nur bei starken Verkrustungen wird nach �rztlicher Anordnung h�ufiger gereinigt.

Die Augenpflege ist Bestandteil der t�glichen K�rperpflege. Da die Ma�nahme oftmals als sehr belastend empfunden wird, sollte die Augenpflege als

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Abschluss der Ma�nahmen gew�hlt werden.

notwendiges Material

sterile, weiche und nicht fasernde Kompressen (ideal: Pflaumentupfer; mindestens vier, besser sechs St�ck.); alternativ: Stieltupfer Einmalhandschuhe

steriles L�sungsmittel, dest. Wasser oder besser 0,5 % Kochsalzl�sung (kein Kamillenbl�tenaufguss wg. m�glicher Kontaktallergien)

Abwurfbeh�lter Handtuch sterile Nierenschale f�r die L�sung 2 Einwegspritzen (zum Aufziehen der L�sung) Medikamente (sofern verordnet)

Organisation Die Pflegefachkraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch und zieht die Einmalhandschuhe an.

Der Bewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert und um Zustimmung gebeten. Auch bewusstlose Bewohner werden informiert.

Die Pflegefachkraft bringt den Oberk�rper des Bewohners in eine leicht erh�hte Lage. Ggf. wird daf�r das Kopfst�ck des Bettes nach oben gefahren.

Bei liegenden Bewohnern wird der Kopf leicht in Richtung Pflegekraft geneigt. Idealerweise wird die Augenpflege jedoch im Sitzen durchgef�hrt.

Der Brustbereich des Bewohners wird mit einem Handtuch vor Verschmutzung gesch�tzt.

Die Pflegefachkraft f�hrt das Bett in eine angenehme Arbeitsh�he.

Eine ggf. vorhandene Brille wird auf dem Nachttisch abgelegt. Die Brille wird stets auf den B�geln gelagert, um das Risiko von Besch�digungen zu reduzieren.

Durchf�hrung: Die Reinigungsl�sung sollte Zimmertemperatur erreicht haben. Ansonsten wird die Behandlung f�r den Bewohner noch unangenehmer.

Die Reinigungsl�sung wird in zwei Spritzen aufgezogen und zus�tzlich in die sterile Nierenschale gegeben.

Die Kompressen werden in der sterilen Nierenschale mit dem L�sungsmittel befeuchtet.

Wenn die Lider verklebt sind, werden diese zun�chst vorsichtig gel�st. Die Pflegekraft legt daf�r eine angefeuchtete Kompresse auf das Auge und wartet dann einige Minuten ab, bis sich die Verklebung l�st.

Mit dem Mittel- und Zeigefinger wird das Auge vorsichtig etwas ge�ffnet. Nun tr�ufelt die Pflegekraft etwas L�sungsmittel aus der Spritze in den inneren Augenwinkel. Sie wartet, bis die Fl�ssigkeit zum �u�eren Augenwinkel abflie�t. Dort wird sie mit einem Tupfer aufgenommen.

Der Bewohner wird aufgefordert, die Augen zu schlie�en. Die Pflegekraft reinigt die Lidr�nder. Sie beginnt auf der Au�enseite

und bewegt die Kompresse dann nach innen. Dieses ist der nat�rliche Abflussweg der Sekrete. Die Ma�nahme wird so lange fortgesetzt, bis alle Verkrustungen gel�st sind. Dabei wird beachtet:

o Das gesamte Auge wird ges�ubert, also Augenlider, Lidspalt, Wimpern und Augeninnenwinkel.

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o Es wird gewischt, nicht gerieben.o Ggf. kann die Pflegekraft mit der freien Hand einen trockenen

Tupfer auf der Augenbraue des Bewohners aufsetzen und diese leicht nach oben ziehen.

o Jeder Tupfer wird nur f�r einen Wischvorgang genutzt, da sonst eine Keimverschleppung droht.

o Es wird stets nur eine Seite des Tupfers ber�hrt. Gereinigt wird dann mit der unber�hrten Seite. Bei "Fehlgriffen" wird der Tupfer noch vor dem Wischen verworfen.

o Es wird kein Druck ausge�bt.o Wenn dem Bewohner die Ma�nahme sichtbar unangenehm

ist, sollte die Pflegekraft diesem beruhigend zureden.o Bei Schmerz�u�erungen wird die Ma�nahme sofort beendet.o Bei jedem Wischvorgang wird jeweils nur ein Lid ges�ubert,

zun�chst das Unterlid und dann das Oberlid.o Bei verklebten Wimpern werden diese vorsichtig mit einem

Tupfer ausgestrichen.o Die verwendeten Tupfer werden sofort verworfen.o Das Unterlid kann leichter gereinigt werden, wenn der

Bewohner nach ganz oben sieht.o Bei der Reinigung von ge�ffneten Augen sollte der Kontakt mit

dem Augapfel strikt vermieden werden. Nun werden die Augenlider mit einer trockenen Kompresse noch

einmal nachges�ubert und abgetrocknet. Falls verordnet werden schlie�lich Medikamente eingegeben (gem��

Standard "Umgang mit Augentropfen und Augensalben") Eine ggf. vorhandene Brille wird ges�ubert. In den meisten F�llen ist

daf�r ein trockenes Reinigungstuch vom Optiker ausreichend. Bei starken Verschmutzungen kann die Brille auch unter klarem Wasser gereinigt werden. (Anmerkung: Viele Optiker empfehlen die Nutzung eines Tropfens Geschirrsp�lmittels und anschlie�endes Absp�len.)

Nachbereitung: Die verwendeten Hilfsmittel werden entsorgt bzw. ges�ubert und desinfiziert.

Bei Problemen wird der behandelnde Augenarzt informiert und ggf. ein Termin vereinbart.

Die Pflegefachkraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Dem Bewohner wird ggf. die Brille wieder aufgesetzt. Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche hat. Bei der

Gelegenheit kann ihm ein Getr�nk angeboten werden. Alle Ma�nahmen werden umfassend dokumentiert. Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert.

Dokumente: Leistungsnachweise "medizinische Pflege" Pflegebericht Pflegeplanung Bogen: Fragen an den Arzt

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

Pflegefachkraft

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Standard "Pflege von Senioren mit Augenprothesen"

Definition: Eine Augenprothese ist eine schalenf�rmige Nachbildung eines realen Auges. Es dient der kosmetischen Korrektur nach dem Verlust eines Auges, etwa durch einen Unfall oder nach einer Tumoroperation.

Augenprothesen werden zumeist aus Kryolithglas gefertigt, da dieser Stoff gegen�ber Kunststoffen verschiedene Vorteile aufweist. Vor allem verteilt sich wegen der sehr glatten Oberfl�che die Tr�nenfl�ssigkeit gleichm��iger. Zudem ist Kryolithglas resistenter gegen externe Einfl�sse und somit langlebiger.

Die Kosten f�r ein Glasauge betragen rund 300 Euro, die abz�glich einer Zuzahlung von 10 Euro von den Krankenkassen �bernommen werden. In der Regel muss ein Glasauge alle 12 Monate ersetzt werden, wobei diese Zeitspanne je nach Material und Beanspruchung schwanken kann.

Grunds�tze: Augenprothesen sind Wertgegenst�nde. F�r Besch�digungen ist die Pflegekraft haftbar. Nur leichte Fahrl�ssigkeit wird durch unsere Versicherung abgedeckt.

�ber Steinfu�b�den oder ungef�llten Waschbecken wird niemals mit der Prothese hantiert.

Die Prothesenpflege sollte einmal pro Tag erfolgen. Wenn der Bewohner in der Lage ist, seine Augenprothese selbst zu

reinigen, so wird ihm diese Aufgabe nicht abgenommen. Ggf. wird er bei dieser T�tigkeit von uns unterst�tzt und angeleitet.

Augenprothesen werden ausschlie�lich im daf�r vorgesehenen Beh�lter gelagert. Ein Umwickeln mit Papier oder Zellstoff ist zu unterlassen, da die Prothese aus Versehen weggeworfen werden k�nnte.

Augenb�der und die Gabe von Augentropfen werden nur nach vorheriger �rztlicher Anordnung durchgef�hrt.

Ziele: Die Augenprothese wird sicher eingesetzt, entnommen und gereinigt. Sch�den an der Prothese und Krankheiten am Auge werden erkannt. Der Bewohner beteiligt sich im Rahmen seiner F�higkeiten an den

Ma�nahmen. Mentale Belastungen werden erkannt. Es entsteht ein Dialog zwischen

Bewohner und Pflegekraft. Der Bewohner empfindet sich weiterhin als vollwertiges Mitglied der

Gemeinschaft.

Material Wir stellen das Material zusammen, das f�r die Prothesenpflege ben�tigt wird.

0,9%ige NaCl-L�sung Reinigungsbeh�lter weiches Handtuch Baumwollkompressen Einmalhandschuhe Glasst�bchen Spiegel Aufbewahrungsbox f�r die Prothese

Vorbereitung:

weitere Ma�nahmen

Der Bewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert.

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Es werden Ma�nahmen zur Wahrung der Intimsph�re getroffen (die Zimmert�r wird geschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die T�r gebeten usw.)

Die Pflegekraft w�scht und desinfiziert sich die H�nde.

Der Bewohner sollte sich an einen Tisch setzen. Ein weiches Handtuch wird untergelegt, das ggf. eine herabfallende Prothese auffangen soll.

Der Spiegel wird so aufgestellt, dass der Bewohner das Geschehen verfolgen kann. Idealerweise werden m�glichst viele Handgriffe vom Bewohner selbst erledigt. Der Spiegel dient dann der Selbstkontrolle.

Herausnehmen der Augenprothese

Der Bewohner wird gebeten, nach oben zu sehen und den Kopf in den Nacken zu legen.

Die Pflegekraft zieht vorsichtig das Unterlid nach unten, bis sie den unteren Rand der Prothese erkennen kann.

Mit der Hand oder mit dem Glasst�bchen fasst sie nun den unteren Rand der Augenprothese und hebt diese heraus.

Achtung: Die Pflegekraft rechnet stets damit, dass ihr die Prothese auch jederzeit in die Hand fallen kann.

H�ufig ordnet der Arzt an, dass Verkrustungen und Sekretbildungen mit physiologischer Kochsalzl�sung weggesp�lt werden.

Die Augenprothese wird auf Sch�den oder Ver�nderungen �berpr�ft. Eine raue Oberfl�che etwa w�rde die Augenh�hle reizen. Die Folge w�ren erh�hter Tr�nenfluss und gelbliches Sekret. In diesem Fall muss die Prothese ggf. ersetzt werden.

Durchf�hrung:

Reinigung Wenn keine Verunreinigungen sichtbar sind, reicht es zumeist, die Prothese mit NaCl-L�sung abzusp�len.

Bei Verschmutzungen wird die Prothese f�r zehn Minuten in Kochsalzl�sung gelegt und dann abgesp�lt. Eine l�ngere Einweichzeit als zehn Minuten ist zu vermeiden.

Alternativ (und kosteng�nstiger) kann die Augenprothese unter flie�endem Wasser ges�ubert werden. Dabei sollte die Pflegekraft allerdings auf eine lauwarme Wassertemperatur achten. Pl�tzlich einsetzende Temperaturschwankungen sch�digen das Glas. Zudem sollte das Handwaschbecken bereits zur H�lfte mit stehendem Wasser gef�llt sein. Im Fall eines Sturzes w�rde sonst das Glasauge zerbrechen.

Auf die gleiche Weise wird danach das Glasst�bchen gereinigt.

Die Augenprothese sollte nicht �ber Nacht im Wasser gelagert werden, da dieses zu Kalkablagerungen f�hren kann.

Nach dem Sp�len wird das Glasauge mit einem weichen Handtuch getrocknet.

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Das Auge wird ausschlie�lich im daf�r vorgesehenen Beh�lter gelagert.

Einsetzen der Augenprothese

Die Lidspalte wird ggf. mit einer angefeuchteten Kompresse vorsichtig ausgewischt.

Falls der Augenarzt eine Augensalbe oder Augentropfen verschrieben hat, werden diese nun in die Augenh�hle eingegeben.

Die Prothese wird mit Kochsalzl�sung angefeuchtet. Der Bewohner wird gebeten, nach oben zu sehen

und den Kopf in den Nacken zu legen. Die Pflegekraft fasst die Prothese an der breitesten

Stelle mit dem Daumen und dem Zeigefinger. Die Pflegekraft hebt das Oberlid leicht an und

schiebt die Prothese in die Lidfalte. Nun wird das Unterlid herunter gezogen, damit die

Prothese in den Bindehautsack gleiten kann. Der Bewohner wird befragt, ob der Sitz angenehm

ist. H�ufig bildet sich eine Luftblase unter dem Glasauge, die die Prothese leicht anhebt. Ein sanfter Druck auf das Glas l�st dieses Problem.

Der Bewohner wird gebeten, mehrfach zu blinzeln. Die Pflegekraft kontrolliert, ob die Prothese korrekt

sitzt. Der spitze Teil der Prothese weist in Richtung Nase, der breitere Teil zeigt zur Schl�fe. Zudem darf der Bewohner beim Geradeausblicken nicht schielen.

achten auf Ver�nderungen

Wir achten auf Ver�nderungen, die auf eine Erkrankung der Augenh�hle schlie�en lassen. Kriterien daf�r sind:

o R�tungeno Schwellungeno Schmerzo Sekretabsonderungo ver�nderter Tr�nenfluss

Bei relevanten Symptomen regen wir eine fach�rztliche Untersuchung an.

Abschluss Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt. Der Bewohner wird bequem gelagert. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners

abgelegt. Ggf. wird das Zimmer gel�ftet. Die Arbeitsmaterialien werden entsorgt, bzw.

gereinigt und desinfiziert. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische

H�ndedesinfektion durch. Die Ma�nahme und alle weiteren Informationen

werden dokumentiert.

Nachbereitung:

psychosoziale Betreuung

Viele Bewohner mit Augenprothese haben eine sehr gro�e Angst, auch das zweite Auge zu verlieren. Im Dialog mit dem Bewohner versuchen wir unangemessene �ngste zu zerstreuen und ihn �ber reale Gefahren zu informieren.

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Der Bewohner sollte all jene T�tigkeiten und Sportarten unterlassen, die ein erh�htes Verletzungsrisiko f�r das Auge beinhalten.

Vor allem in den ersten Monaten nach der Operation f�hlen sich viele Betroffene unsicher bei der Verrichtung der t�glichen Handgriffe. Wir begegnen dieser Unsicherheit mit Geduld und Verst�ndnis.

H�ufig f�hlen sich Senioren als optisch abschreckend und reduzieren in der Folge ihre sozialen Kontakte. In den ersten Wochen nach derOperation lassen wir dem Betroffenen Zeit, das Geschehen auch allein zu verarbeiten. Dann aber animieren wir den Bewohner, verst�rkt am sozialen Leben teilzunehmen.

Dokumente: Berichtsblatt Pflegeplanung Info an den Arzt

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Mundpflege"

Definition: Die Mundpflege umfasst die S�uberung der Z�hne, die Massage des Zahnfleisches sowie die Sp�lung und Inspektion der Mundh�hle. Sie dient vor allem der Karies- und Parodontoseprophylaxe. Die Mundpflege kann sowohl im Bett wie auch vor dem Waschbecken durchgef�hrt werden. Daher macht die Ma�nahme nur dann Sinn, wenn sie regelm��ig durchgef�hrt wird.

Die in diesem Standard beschriebene sog. "unspezifische Mundpflege" ist abzugrenzen von der "speziellen Mundpflege". Diese ist notwendig bei Menschen mit schlechtem Allgemeinzustand (Sterbende, Bewohner mit hohem Fieber, Komapatienten usw.), die nicht mehr in der Lage sind, die physiologische Situation im Mundraum aufrechtzuerhalten. Bei der speziellen Mundpflege steht die Vermeidung von Soor, Rhagaden (spaltf�rmige Einrisse der Haut), Parotitis und anderen Erkrankungen im Mittelpunkt.

Grunds�tze: Ein gepflegter Mund und gesunde Z�hne sind weit mehr als optische Faktoren. Verschiedenen Erkrankungen kann mit einer angemessenen Hygiene vorgebeugt werden.

Jeder Pflegekraft muss bewusst sein, dass das Putzen "fremder" Z�hne ein Eingriff in die Intimsph�re ist. Die Ma�nahme erfordert ein hohes Ma� an Taktgef�hl und Einf�hlungsverm�gen.

Die Mundpflege muss stets besonders vorsichtig ausgef�hrt werden, da dieser Bereich zu den empfindlichsten Regionen des K�rpers geh�rt. Schon eine unbedachte Bewegung kann einen Brechreiz ausl�sen.

Nat�rliche Wirkstoffe sind zumeist gut vertr�glich und werden von uns bevorzugt eingesetzt. In keinem Fall etwa nutzen wir (ohne �rztliche Anordnung) antibakteriell wirkende Mundwasser, da diese die Resistenzbildung unter den Bakterien f�rdern.

Die Herstellervorgaben werden strikt beachtet. Der Grundsatz "viel hilft viel" ist falsch.

Ziele: Der Bewohner sp�rt, dass sein Mundraum sauber und gepflegt ist. Die Mundschleimhaut ist intakt. Das physiologische Milieu bleibt

erhalten. Speisereste und Bel�ge werden entfernt. Sch�den durch Karies werden minimiert. Die Funktionsf�higkeit der

Z�hne bleibt erhalten. Die Lippen bleiben geschmeidig. Es bilden sich keine Risse. Mundgeruch wird vermieden.

Vorbereitung: Organisation Wir f�hren regelm��ig einen Selbstversuch durch. Je zwei Pflegekr�fte putzen sich gegenseitig die Z�hne. Im anschlie�enden Gespr�ch werden dann die gewonnenen Eindr�cke thematisiert.

Der Bewohner sollte einmal im Jahr den Zahnarzt aufsuchen. Falls die Zahnprobleme relevant f�r die Pflege sein sollten, halten wir R�cksprache mit dem Zahnarzt und lassen uns entsprechend einweisen. Je nach Zustand des Mundraumes kann z.B. die notwendige Putztechnik vom �blichen deutlich abweichen.

Die Mundpflege k�nnen Senioren erfahrungsgem�� bis ins hohe Alter selbst�ndig durchf�hren. H�ufig beschr�nkt sich unsere Unterst�tzung darauf, die Hand zu f�hren oder eine Nierenschale f�r das

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Ausspucken bereit zu halten. Nur wenn es absolut notwendig ist, erfolgt eine (wie hier beschriebene) vollst�ndige �bernahme der Mundpflege.

Die Z�hne werden nach jeder Mahlzeit und Zwischenmahlzeit geputzt. Zudem ist die Reinigung nach der Eingabe verschiedener oraler Medikamente sowie nach jedem Erbrechen erforderlich.

Viele Bewohner haben ein anderes Hygienebewusstsein und lehnen das mehrmalige Putzen am Tag ab. In solchen F�llen sollte die Pflegekraft zumindest soweit auf den Senioren einwirken, dass dieser wenigstens morgens und abends die Reinigung zul�sst.

Wir animieren unsere Bewohner dazu, auch bei vor�bergehender Krankheit die Mundhygiene nicht zu vernachl�ssigen, da schon mehrere Tage mangelhafter Hygiene die Zahnsubstanz sch�digen k�nnen.

Wir erfragen beim Bewohner, wann er die Zahnpflege w�nscht und f�hren diese dann immer zum gleichen Zeitpunkt durch, also morgens etwa direkt nach dem Aufstehen und noch vor dem Waschen. Insbesondere f�r demente Bewohner bildet die Zahnpflege sp�ter eine feste zeitliche Bezugsgr��e im Tagesablauf.

Jeder Bewohner hat sein eigenes und beschriftetes Zahnpflegeset. Dieses muss stets sauber gehalten werden.

Die �bernahme der Zahnpflege wird regelm��ig per Pflegevisite �berwacht. Ungeschicktes Putzen ist unangenehm f�r den Bewohner und kann ggf. sogar kleine Verletzungen verursachen.

Material Wir stellen das f�r die Mundpflege notwendige Material zusammen. (Die Auflistung kann variieren, je nachdem ob der Bewohner vor dem Waschbecken mobilisiert werden kann oder nicht.)

Zahnb�rste mit kurzem B�rstenkopf und abgerundeten Borsten (keine Naturborsten; Infektionsquelle!)

bei Bewohnern mit hoher Blutungsgefahr: sehr weiche Zahnb�rste

ggf. Interdentalzahnb�rste (reinigt zwischen den Z�hnen)

Zahnputzbecher mit handwarmem oder kaltem Wasser

fluoridhaltige Zahncreme (Achtung: Bei Entz�ndungen, Bel�gen oder Rhagaden ist der Zahnarzt zu befragen. Es d�rfen dann zumeist keine handels�blichen Zahncremes genutzt werden.)

Nierenschale Handtuch Taschenlampe angefeuchteter Spatel ggf. Zahnseide ggf. Mundwasser Pflegestift oder -creme f�r die Lippen

direkte Der Bewohner wird �ber die Ma�nahme informiert und

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K�rperpflege � pqsg-Magazin � www.PQSG.de � Seite 44

Vorbereitung stimmt dieser zu. Nach M�glichkeit sollte die Mundpflege vor dem

Waschbecken erfolgen. Falls der Senior das Bett nicht verlassen kann, wird er

in die Oberk�rperhochlagerung gebracht. Etwaige Kontraindikationen werden beachtet.

Die Kleidung wird mit einem Handtuch vor Verschmutzung gesch�tzt.

Die Utensilien werden in Reichweite des Bewohners abgelegt, damit der diese selbst�ndig nutzen kann.

Wenn ein Infektionsrisiko besteht, sollten Einmalhandschuhe getragen werden. In jedem Fall sollte sich die Pflegekraft vor und nach der Ma�nahme die H�nde waschen und desinfizieren.

Inspektion der Mundh�hle

Die Mundh�hle wird inspiziert und auf krankhafte Ver�nderungen untersucht (Standard "Prophylaxe und Behandlung von krankhaften Ver�nderungen der Mundh�hle")

Die Kontrolle wird zweimal durchgef�hrt, also vor und nach der Mundpflege.

Durchf�hrung:

Zahnpflege Die Zahnb�rste wird mit Zahncreme bestrichen. In vielen F�llen f�llt der Pflegekraft die �bernahme

des Putzens leichter, wenn sie dabei hinter dem Senior steht und nicht vor ihm.

Beim Putzen muss beachtet werden:o Au�enfl�chen: Die Pflegekraft b�rstet die

Au�enfl�chen immer von Rot nach Wei� (rot = Zahnfleisch, wei� = Zahn). Am Zahnfleischrand bildet sich besonders viel Belag. Daher sollte dort die B�rste in einem Winkel von 45 Grad angesetzt werden und zus�tzlich kleine R�ttelbewegungen ausf�hren. Die Pflegekraft beginnt auf der linken Kieferseite und putzt dann nach rechts.

o Innenfl�chen: Die Pflegekraft putzt die Innenfl�chen mit kleinen kreisenden R�ttelbewegungen. Bei schwer zug�nglichen Bereichen, wie z.B. an den Innenseiten der Frontz�hne, kann die Zahnb�rste auch l�ngs gef�hrt werden.

o Kaufl�che: Nun reinigt die Pflegekraft die Kaufl�chen mit kreisf�rmigen R�ttelbewegungen. Auch hier beginnt sie auf der linken Kieferseite und putzt dann nach rechts.

o Dem Bewohner werden der Zahnputzbecher und die Nierenschale zum Aussp�len des Mundes angereicht. Falls notwendig unterst�tzen wir den Bewohner, indem der Kopf leicht nach vorne geneigt wird.

o Der Bewohner wird gebeten, das Wasser (falls m�glich) durch die Zahnzwischenr�ume zu pressen, um deren Reinigung zu verbessern.

o Bei Zahnprothesen wird der Standard "Pflege von Zahnprothesen" umgesetzt.

Wenn das Putzen sorgf�ltig durchgef�hrt wird, sollte

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eine Dauer von drei Minuten ausreichend sein. Nach dem Z�hneputzen wird die Mundh�hle sorgf�ltig

mit Wasser ausgesp�lt. Falls gew�nscht kann ein zus�tzliches Mundwasser genutzt werden.

In vielen F�llen ist der Einsatz einer elektrischen Zahnb�rste sinnvoll. Dieses Ger�t erm�glicht es vielen Senioren, das Putzen selbst�ndig durchzuf�hren. Zudem wirken sich die Vibrationen anregend auf die Wahrnehmung im Mund-, Hand-, Arm- und Schulterbereich aus.

Nach dem B�rsten ist auch die Verwendung von Zahnseide zur Reinigung der Zahnzwischenr�ume sinnvoll. Dieses etwa bei eng stehenden Z�hnen.

Hinweis: Bei dementen Bewohnern muss damit gerechnet werden, dass diese die Pflegekr�fte in die Finger bei�en. Dieses l�sst sich mit einem kleinen Keil verhindern. Zudem sollten es Pflegekr�fte vermeiden, mit den Fingern in die Mundh�hle einzudringen (etwa Interdentalzahnb�rste statt Zahnseide).

Die Pflegekraft s�ubert die �u�ere Mundregion und die Lippen. Danach wird der Bereich abgetrocknet.

Falls gew�nscht tr�gt die Pflegekraft ein Lippenpflegemittel auf.

Mundsp�lung Mit einer Mundsp�lung k�nnen Speisereste entfernt werden und die Mundschleimhaut angefeuchtet werden.

F�r die Sp�lung k�nnen entweder klares Wasser oder unges��ter Tee genutzt werden. Alkoholhaltiges Mundwasser kann die Mundschleimhaut austrocknen und sollte nicht genutzt werden. Ideal ist Wasser mit einem Teel�ffel Zitronensaft, Johanneskraut oder Malve.

Hinweis: Bei dementen Bewohnern sollte bevorzugt Wasser genutzt werden. Eine unbekannte Abneigung gegen Tee kann dazu f�hren, dass die Mundpflege und insbesondere die Mundsp�lung abgelehnt werden.

Mundsp�lungen werden nur bei Bewohnern durchgef�hrt, deren Husten- und Schluckreflex vollst�ndig erhalten ist.

Ggf. pr�fen wir, ob der Einsatz einer Munddusche sinnvoll ist. Diese reinigt nicht nur die Z�hne und die Zahnzwischenr�ume, sondern massiert auch das Zahnfleisch. Bei der Verwendung von Mundduschen ist darauf zu achten, dass diese nur vom Besitzer genutzt werden. Sie sind sehr schwierig zu reinigen und kaum zu desinfizieren.

Nachbereitung: Der Bewohner wird wieder in die gew�nschte Position gebracht. Die Pflegekraft kontrolliert, ob die Zahnb�rste bereits so abgenutzt ist,

dass sie ersetzt werden muss. Die verwendeten Utensilien werden wegger�umt bzw. entsorgt. Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Der Zustand des Mundraumes wird dokumentiert. Wichtige Faktoren

sind:o Beschaffenheit der Mundschleimhaut und der Zunge, also

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etwa Feuchtigkeit oder Trockenheito Zustand der Z�hne und der Zahnprotheseo ggf. vorhandener Mundgeruch

Bei krankhaften Ver�nderungen wird ggf. ein au�erplanm��iger Arzt-bzw. Zahnarztbesuch angesetzt.

Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert, dieses etwa, wenn der Bewohner verschiedene Handgriffe nicht mehr durchf�hren kann.

Dokumente: Berichtsblatt Leistungsnachweis

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Pflege von Zahnprothesen"

Definition: Nach jeder Mahlzeit wird die Zahnprothese aus dem Mundraum entfernt und gr�ndlich gereinigt. Eine konsequente Pflege ist notwendig, um die Funktion und das Aussehen des Zahnersatzes zu erhalten. Zudem beugen wir damit einer Plaquebildung und einer bakteriellen Besiedelung der Prothese vor.

Grunds�tze: Prothesen sind Wertgegenst�nde. F�r Besch�digungen ist die Pflegekraft haftbar. Nur leichte Fahrl�ssigkeit wird durch unsere Versicherung abgedeckt.

Die Prothesenpflege sollte mindestens zwei- bis dreimal pro Tag erfolgen und mit einer allgemeinen Mundpflege verbunden werden.

Wenn der Bewohner in der Lage ist, seine Zahnprothese selbst zu reinigen, so wird ihm diese Aufgabe nicht abgenommen. Ggf. wird er bei dieser T�tigkeit von uns unterst�tzt und angeleitet.

Prothesen werden ausschlie�lich im daf�r vorgesehenen Beh�lter gelagert. Ein Umwickeln mit Papier oder Zellstoff ist zu unterlassen, da die Prothese aus Versehen weggeworfen werden k�nnte.

Ziele: Der Zahnersatz des Bewohners wird gr�ndlich gereinigt. Die Prothese ist sicher vor Besch�digungen. Gesundheitliche Ver�nderungen werden rechtzeitig erkannt. Der Bewohner wird im Rahmen seiner F�higkeiten in die Ma�nahmen

eingebunden.

notwendiges Material

Einmalhandschuhe Haftmittel Reinigungsmittel /-tablette f�r Zahnprothesen Zahnb�rste Zahncreme Aufbewahrungsbox

Vorbereitung:

allgemeine Ma�nahmen

Bewohner mit Zahnprothesen sollten zweimal im Jahr einen Kontrolltermin beim Zahnarzt wahrnehmen.

Der Bewohner sollte die Zahnprothese den ganzen Tag tragen, da sich ansonsten der Kiefer verformen kann und die Prothese nicht mehr passt.

Je nach pers�nlichen Vorlieben kann der Bewohner die Prothese auch nachts tragen. Dieses erleichtert auch die Kommunikation etwa mit der Nachtwache.

Um Verwechselungen zu vermeiden, werden die Aufbewahrungsbeh�lter der Zahnprothesen mit Namen beschriftet.

Wir schlie�en f�r alle Mitarbeiter eine Haftpflichtversicherung ab, die bei Bruch oder Verlust der Prothese anfallende Kosten �bernimmt.

Wir raten dem Bewohner dringend davon ab, f�r die Reinigung eigene Rezepturen zu verwenden, wie etwa Chlorl�sungen oder Sp�lmittel.

F�r die Reinigung verwenden wir kein sehr hei�es oder gar kochendes Wasser.

Durchf�hrung: Entnehmen der Zahnprothese

Der Bewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert und um Zustimmung gebeten.

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Falls dem Bewohner das Tragen der Zahnprothese peinlich ist, sorgen wir f�r eine angemessene Intimsph�re. Daf�r k�nnen etwa G�ste kurz vor die T�r gebeten werden.

Bettl�gerige Bewohner werden aufgerichtet. Ansonsten sollte die Prothesenpflege vor dem Waschbecken erfolgen.

Das Waschbecken wird mit Wasser gef�llt. Ein ausreichend hoher Wasserspiegel verhindert, dass die Zahnprothese bei einem Entgleiten im Waschbecken zerbricht.

Bei einer starken Verschleimung sollte die Mundh�hle vor der Pflege sorgf�ltig abgesaugt werden.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch und zieht Einmalhandschuhe an.

Nach M�glichkeit sollte der Bewohner die Prothese selbst entnehmen.

Zun�chst wird die Oberkieferprothese entfernt, danach die Unterkieferprothese.

Beim Entfernen der Oberkieferprothese schiebt die Pflegekraft mit dem Daumen die Oberlippe des Bewohners nach oben. Dann greift sie mit dem Zeigefinger hinter die Zahnreihe. Mit der anderen Hand kann der Unterkiefer in die gew�nschte Position gebracht werden.

Die Unterkieferprothese wird danach auf die gleiche Weise entfernt.

Die Zahnprothese wird mit einer weichen B�rste und etwas Zahncreme von Nahrungsresten und Haftmittelr�ckst�nden befreit. Die Reinigung erfolgt unter flie�endem, kaltem oder handwarmem Wasser.

Hartn�ckige Ablagerungen k�nnen mit Essigwasser beseitigt werden.

Die Prothese wird danach im Aufbewahrungsbeh�lter sicher deponiert. Falls sie dort �ber Nacht bleiben soll, wird ggf. eine Reinigungstablette aufgel�st, um letzte Verschmutzungen zu beseitigen.

Wenn der Bewohner noch �ber intakte eigene Z�hne oder �ber Implantate verf�gt, so werden diese jetzt ebenfalls mit einer Zahnb�rste und Zahncreme ges�ubert. Danach wird die Mundh�hle gereinigt.

Einsetzen der Zahnprothese

Die Prothese wird aus dem Beh�lter entnommen und noch einmal gr�ndlich abgesp�lt.

Ggf. wird Haftcreme aufgetragen. Zun�chst wird der Unterkieferzahnersatz eingesetzt,

danach die Prothese f�r den Oberkiefer. Ggf. kann die Prothese seitlich eingeschoben werden; dieses erm�glicht in vielen F�llen die pr�zisere Platzierung.

Die Pflegekraft pr�ft den richtigen Sitz der Prothese und l�sst den Bewohner probeweise zubei�en.

Die Pflegekraft reinigt den Mundrand mit einem Waschlappen und trocknet ihn mit einem Handtuch ab.

Falls notwendig, werden die Lippen mit einem

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Fettstift oder mit Lippencreme vor Austrocknung gesch�tzt.

Nachbereitung: Wenn die Pflegekraft eine Ver�nderung feststellt (Mundgeruch, lockerer Prothesensitz, Druckstellen oder Kauprobleme) wird dem Bewohner ein Zahnarzttermin empfohlen.

Das benutzte Material wird gereinigt. Der Bewohner wird nach seinem Befinden befragt. Die Pflegekraft w�scht und desinfiziert ihre H�nde. Die Pflegekraft kontrolliert das Befinden des Bewohners. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Alle Ma�nahmen werden sorgf�ltig dokumentiert.

Dokumente: Pflegebericht Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Soor- und Parotitisprophylaxe"

Definition "Soor" bezeichnet eine Pilzerkrankung (Mykose) der Schleimh�ute im Mund oder in der Speiser�hre. Hauptursache f�r Mundsoor ist mangelnde Mundpflege insbesondere bei schwerstpflegebed�rftigen, dementen oder sedierten Bewohnern. Beg�nstigt wird Soor durch Mangel- und Fehlern�hrung, mangelnden Speichelfluss sowie Tumore, Diabetes, AIDS und �hnliche Grunderkrankungen. Immunsuppressiva- oder Zytostatikabehandlungen k�nnen Soor ebenfalls ausl�sen oder f�rdern.

"Parotitis" bezeichnet eine Entz�ndung der Ohrspeicheldr�se (Glandula parotidea). Diese wird ausgel�st oder beg�nstigt etwa durch fehlende Nahrungsaufnahme bzw. Kaut�tigkeit, Sondenern�hrung, schwere Grunderkrankungen (etwa Diabetes), Speichelfluss hemmende Medikamente, �berwiegende Mundatmung oder Austrocknung.

Da diese Krankheiten durch �hnliche Faktoren ausgel�st oder beg�nstigt werden, werden beide in einem Prophylaxestandard zusammengefasst.

Grunds�tze Wenn dreimal pro Tag eine Mundpflege durchgef�hrt wird, k�nnen Soor und Parotitis mit hinreichender Sicherheit vermieden werden.

Wenn die Gefahr besteht, dass der Bewohner seinen Kiefer unvermutet schlie�en und die Pflegekraft in die Finger bei�en k�nnte, muss stets ein Mundkeil verwendet werden.

Wir arbeiten eng mit Haus- und Zahn�rzten zusammen. Deren Anweisungen werden sorgf�ltig befolgt.

Wenn Bewohner sich gegen alle Prophylaxema�nahmen sperren, versuchen wir sie mit Empathie und Freundlichkeit zur Kooperation zu bewegen. Die Mundh�hle wird unter keinen Umst�nden gewaltsam ge�ffnet.

Wir k�ndigen jede Ma�nahme dem Bewohner mit Worten, Gesten oder Ber�hrungen an. Dieses geschieht unabh�ngig davon, ob der Bewohner dieses verstehen kann oder nicht.

Eine zunehmende Zahl von Bewohnern sind Tr�ger von MRSA, also von Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Die Hygienevorschriften und Hygienestandards sind folglich strikt zu befolgen.

Beim Umgang mit Zahnprothesen haben Pflegekr�fte gr��te Sorgfalt walten zu lassen. Wenn eine Prothese durch fahrl�ssigen Umgang besch�digt oder zerst�rt wird, kann die Pflegekraft daf�r haftbar gemacht werden.

Ziele Der Bewohner soll weder an Soor noch an Parotitis erkranken. Die Intimsph�re des Bewohners soll gewahrt bleiben. Der Bewohner soll Nahrungsmittel und Getr�nke beschwerdefrei zu sich

nehmen k�nnen. Das Gef�hrdungspotential jedes Bewohners muss korrekt erfasst werden.

Die daraus resultierenden Ma�nahmen m�ssen korrekt abgeleitet und umgesetzt werden.

Die Mundschleimhaut soll gesund und geschmeidig bleiben. Die Zunge und die Mundschleimh�ute sollen keine Defekte aufweisen. Die Speichelsekretion soll erhalten und gef�rdert werden, insbesondere

dann, wenn der Bewohner oral keine Nahrung mehr zu sich nimmt.

Vorbereitung Allgemeine Vorbereitungo Wir bilden unser Personal kontinuierlich zum Thema Soor und

Parotitis fort.o Wir halten stets aktuelle Literatur auch zum Thema Soor und

Parotitis bereit.o Allen Bewohnern wird empfohlen, regelm��ig einen Zahnarzt

aufzusuchen.

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o Wir verwenden nur Zahnb�rsten aus Kunststoffborsten. Diese werden alle 5 bis 6 Wochen ersetzt.

o Wir lassen Tee nicht l�nger als 3 Minuten ziehen, da sich sonst die Gerbs�ure l�sen kann. Teereste werden nach sp�testens sechs Stunden entsorgt.

o Wir raten Bewohnern von der Verwendung von Mundw�ssern und Mundsprays ab, da der Einsatz dieser Mittel keinen medizinischen Nutzen bringt, sondern lediglich schlechten Atem �berdeckt.

o Die Auswahl einer therapeutischen Mundsp�lung erfolgt in enger Kooperation mit dem behandelnden Hausarzt.

Folgende Materialien werden bereitgelegt:o ein Handtucho Mundkeilo Einmalhandschuheo Mundpflegetabletto Abwurfbeh�ltero Beh�lter mit Tupfern (mind. 6)o Mundsp�lungo kleine Taschenlampeo vier Mundspatelo Pr�parat zur Lippenpflegeo bei MRSA-Besiedelung zus�tzlich: Schutzkittel und Kopfhaube

weitere Ma�nahmeno Es werden Ma�nahmen zur Wahrung der Intimsph�re getroffen (die

Zimmert�r wird geschlossen, etwaige Mitbewohner werden kurz vor die T�r gebeten usw.)

o Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch und zieht die Einmalhandschuhe an.

o Bei MRSA-Besiedlung: Die Pflegekraft zieht Schutzkittel und Kopfhaube an.

Beobachtung Wir achten stets auf folgende Symptome, die f�r ein erh�htes Erkrankungsrisiko sprechen:

o rissige und spr�de Lippeno Foetor ex ore (sehr unangenehmer

Mundgeruch bzw. Atemgeruch)o Verletzungen, Schwellungen oder

Trockenheit der Schleimh�ute im Mundo Bel�ge oder Borkenbildung im

Mundraum Wir achten auf alle Symptome, die speziell auf

eine Parotitis hindeuten:o Druckempfindlichkeit im Mundbereicho Schmerzen oder Schwellungen im

Bereich vor dem Ohro Fiebero Kauen ist erschwert bis unm�glich.o �ffnen des Kiefers ist erschwert bis

unm�glich. Wir achten auf alle Symptome, die speziell auf

Soor hindeuten:o fest haftende, wei�e Bel�ge. Diese

lassen sich zwar abwischen, dieses kann aber zu Blutungen f�hren.

Durchf�hrung

Allgemeine Ma�nahmen insbesondere zur Erh�hung der Speichelproduktion und

Wir entrinden Brot erst dann, wenn die Bewohner die Brotrinde absolut nicht mehr kauen k�nnen.

Unsere Bewohner erhalten passierte Kost erst

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Erhaltung der Kaut�tigkeit dann, wenn ihnen das Kauen komplett unm�glich ist.

Soweit keine Aspiration droht, werden dem Bewohner Eisw�rfel oder saure (zuckerfreie) Bonbons zum Lutschen sowie Brotrinde oder getrocknetes Obst zum Kauen angeboten.

Mittels �therischer �le stimulieren wir den Geruchssinn unserer Bewohner. Wir verwenden daf�r etwa Zitronen-, Pampelmusen- oder Orangen�l.

Um den Speichelfluss zu f�rdern, kann ein Bereich vor dem Ohr dreimal t�glich mit sanftem Druck massiert werden. Daf�r massiert die Pflegekraft die Ohrspeicheldr�sen mit Zeige-, Mittel und Ringfinger in kleinen Kreisen. Die Fingerspitzen bleiben dabei stets aufgesetzt.

Wir bieten unseren Bewohnern regelm��ig etwas zu trinken an und wirken einer Austrocknung aktiv entgegen.

Mundpflege Der Bewohner wird �ber die anstehende Mundpflege informiert. Dies gilt auch f�r schwerstpflegebed�rftige Bewohner. Demente Bewohner k�nnen mittels Ber�hrungen etwa entlang den Lippen erreicht werden.

Ggf. wird der Kiefer mittels Mundkeil gesichert. Eine Zahnprothese wird entfernt und gereinigt. Mittels der Taschenlampe wird die Mundh�hle

untersucht. Kontrolliert werden insbesondere:o Backentaschen auf Nahrungsresteo Mundschleimhaut auf Verletzungeno Die Kontaktstellen der Zahnprothese auf

Druckstellen und Entz�ndungen. Die Zahnreihen, die Wangentaschen, die Zunge

und der Gaumen werden per Mundspatel und Tupfer vorsichtig gereinigt. Nach jedem Wischen wird ein neuer Tupfer verwendet.

Mit der L�sung wird der Mund gesp�lt oder ausgewischt. Soweit dieses �rztlich angeordnet wurde, gurgelt der Bewohner mit einem geeigneten Pr�parat.

Beseitigung von Borken:o Die betroffenen Bereiche werden mit

Naturjoghurt oder Butter bestrichen.o Nach einer Einwirkzeit von 15 bis 20

Minuten werden die Borken mit einem Tupfer entfernt.

o z�hfl�ssiger Speichel kann mit kohlens�urehaltigem Mineral- oder Tafelwasser entfernt werden.

Bei schwerstpflegebed�rftigen Bewohnern pr�fen wir den Einsatz von k�nstlichem Speichel (in Form von Spray).

Die Lippen werden mit einem geeigneten Pr�parat behandelt.

Je nach Tageszeit wird die gereinigte Zahnprothese entweder wieder eingesetzt oder f�r die Nachtruhe in einem geeigneten Beh�lter belassen.

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Eventuell vorhandene �u�ere Verunreinigungen etwa an den Lippen werden entfernt.

Nachbereitung Die Pflegekraft befragt den Bewohner nach seinem Befinden und lagert diesen bequem.

Die Hilfsmittel werden gereinigt und desinfiziert bzw. entsorgt. Die Arbeitsfl�chen werden desinfiziert. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Wenn die Pflegekraft ungew�hnliche Beobachtungen macht, werden diese

im Berichtsblatt vermerkt. Ggf. wird ein Arzt- bzw. Zahnarztbesuch gepr�ft. Die Pflegema�nahmen werden im Leistungsnachweis dokumentiert. Ggf. wird die Pflegeplanung aktualisiert

Qualifikation Berichtsblatt Leistungsnachweis

Dokumente Pflegefachkraft

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Standard "Ohrenpflege / Einbringen von Medikamenten in das Ohr"

Definition: Die Ohrenpflege betrifft lediglich das �u�ere Ohr, also die Ohrmuschel und den Eingang des Geh�rganges. Der Geh�rgang selbst reinigt sich zumeist eigenst�ndig.

Zerumen oder "Ohrenschmalz" ist ein gelblich-br�unliches Sekret der Talg- und Schwei�dr�sen des �u�eren Geh�rgangs. Es dient dazu, abgestorbene Hautzellen, Haare und Schmutzpartikel einzuh�llen und nach au�en zu transportieren. Es kann als Zeruminalpfropf den Geh�rgang v�llig verstopfen.

Grunds�tze: Das Vorhandensein von Zerumen ist nicht krankhaft. Jede Manipulation im inneren Geh�rgang kann schwere

gesundheitliche Sch�den ausl�sen. Die Nutzung von Wattest�bchen ist daher heikel. Falls m�glich sollte auf dieses Hilfsmittel verzichtet werden.

Wir f�hren keinesfalls eine Ohrensp�lung durch. Dieses ist Aufgabe eines HNO-Arztes.

Die Ohrenpflege wird sinnvollerweise in die regul�re K�rperpflege integriert.

Ziele: Der Ohreingang ist gepflegt und sauber. Das H�ren wird nicht durch Ablagerungen gest�rt. Der Bewohner f�hlt sich wohl. Medikamente werden sicher in das Ohr eingebracht.

notwendiges Material

handwarmes Wasser Wattest�bchen; besser Kompresse Waschlappen �lige L�sung (etwa Baby�l) Einmalhandschuhe Handtuch Nierenschale Abwurfbeh�lter

Vorbereitung:

Organisation Wenn der Bewohner unter einer Ohrenentz�ndung leidet, erfolgt die Ohrenw�sche erst nach Zustimmung durch den Hausarzt.

Der Bewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert und um Zustimmung gebeten. Auch bewusstlose Bewohner werden angesprochen.

Ohrschmuck, H�rger�te usw. werden abgenommen.

Der Bewohner wird gebeten, sich hinzulegen und den Kopf zur Seite zu neigen. Sofern dieses nicht kontraindiziert ist, kann der Oberk�rper etwas h�her gelagert werden.

Das Pflegebett wird auf eine angenehme Arbeitsh�he gebracht.

Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch.

Falls notwendig zieht sie Schutzhandschuhe an.

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Reinigung der Ohrmuschel und des Eingangs des Geh�rganges

Die Ohrmuschel wird vorsichtig nach oben angehoben. Die Pflegekraft kann diese nun mit einem weichen Waschlappen s�ubern.

Gleichzeitig wird der Bereich ummittelbar hinter dem Ohr gereinigt. Danach wird die Haut sorgf�ltig abgetrocknet.

Die Pflegekraft reinigt den Eingang des Geh�rganges mit handwarmem Wasser. Dabei stellt sie sicher, dass kein Wasser und keine Seife in das Ohr eindringen.

Die Ohrmuschel und der umgebende Hautbereich werden auf Ver�nderungen �berpr�ft. Relevant sind insbesondere R�tungen, Schwellungen und Druckempfindlichkeiten.

Ohrenschmalz (Zerumen) l�sst sich vorsichtig mit einem Wattest�bchen entfernen. Die St�bchen d�rfen nicht zu tief eingef�hrt werden, da sonst Verletzungsgefahr besteht.

Verkrustete Ablagerungen k�nnen mit einem Tropfen �l gel�st und dann ebenfalls mit einem Wattest�bchen entfernt werden.

Zudem muss sichergestellt werden, dass die Ablagerungen nicht tiefer ins Ohr geschoben werden. Die Pflegekraft f�hrt das Wattest�bchen gerade in das Ohr ein und bewegt es mit drehenden Bewegungen wieder aus dem Ohr hinaus.

Die Gefahr des versehentlichen tiefen Eindringens l�sst sich vermindern, wenn die Pflegekraft ihren abgespreizten Mittelfinger unmittelbar �ber dem Ohr auf dem Kopf des Bewohners abst�tzt. Damit l�sst sich insbesondere eine ruckartige Bewegung des Bewohners kompensieren.

Wattest�bchen werden nach einmaligem Einf�hren ersetzt und auf keinen Fall im anderen Ohr verwendet.

Durchf�hrung:

Verabreichung von Ohrentropfen / Ohrensalbe

In der Handinnenfl�che wird die Flasche mit den Ohrentropfen auf K�rpertemperatur erw�rmt.

Die Flaschen werden sorgf�ltig sauber gehalten. Dazu z�hlt auch, dass die gel�ste Kappe der Flasche w�hrend des Eintr�ufelns auf einer sauberen Oberfl�che abgelegt wird.

Die Pflegekraft pr�ft, ob das Verfallsdatum erreicht wurde. Zus�tzlich muss beachtet werden, dass die Tropfen zumeist nur sechs Wochen nach �ffnung genutzt werden d�rfen. Um dieses sicher zu stellen, werden der Name und das Anbruchsdatum beim ersten �ffnen auf der Flasche vermerkt.

Die Ohrmuschel kann ggf. sanft nach hinten gezogen werden, um das Eintr�ufeln zu erleichtern.

Die vom Arzt verordnete Tropfenzahl wird dem Bewohner ins Ohr getr�ufelt.

Bei Ohrensalbe: Die Pflegekraft l�sst den ein bis zwei Zentimeter langen Salbenstrang pr�zise ins

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Ohr einfallen. Der Bewohner wird gebeten, in dieser Position

noch mindestens 15 Minuten bis 20 Minuten zu verharren (abh�ngig vom Medikament). Das Ohr wird in dieser Zeit nicht mit Watte verschlossen, da diese den Wirkstoff aufsaugen w�rde. Die Rufanlage wird in Reichweite des Bewohners abgelegt.

Die restliche noch nicht absorbierte Fl�ssigkeit kann danach durch eine Kopfdrehung abgetropft und mit einer Kompresse aufgenommen werden.

Wir machen den Bewohner darauf aufmerksam, dass durch die Medikamentengabe sein Gleichgewichtssinn gest�rt sein kann; insbesondere dann, wenn das Trommelfell gesch�digt ist. Es besteht Sturzgefahr.

Komplikationen Wir kontaktieren den behandelnden Haus- oder Facharzt, wenn folgende Probleme auftreten:

Das Zerumen blockiert den Geh�rgang in einem Ma�, dass die H�rf�higkeit gest�rt wird.

Es kommt zu Blutungen, Eiterausfluss oder Ohrenfluss (Liquorrh�). In diesem Fall wird als Sofortma�nahme ein steriler, trockener Verband angelegt.

weiteres Wir empfehlen dem Bewohner dringend auf eigenst�ndige Manipulationen im Ohr, etwa mit einer H�kelnadel, zu verzichten.

Nachbereitung: Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners. Die Klingel wird in Reichweite gelegt. Der Bewohner erh�lt seine Hilfsmittel (H�rger�t, Brille). Der Bewohner wird befragt, ob er weitere W�nsche habe.

Insbesondere wird ihm ein Getr�nk angeboten. Das verbrauchte Material wird entsorgt. Die Pflegemittel werden zur�ckgestellt. Bei pers�nlichen Mitteln achtet

die Pflegekraft darauf, dass die Beh�lter beschriftet sind. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Die Ma�nahme wird im Leistungsnachweis dokumentiert. Beobachtungen, etwa Hautver�nderungen oder Schmerz�u�erungen,

werden dokumentiert und ggf. dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Nasenpflege"

Definition: Bei gesunden Menschen ist eine separate Nasenpflege zumeist nicht erforderlich. Jedoch k�nnen verschiedene Erkrankungen oder medizinische Behandlungen dazu f�hren, dass die Nasenschleimhaut austrocknet und verkrustet. Zudem sind viele Schwerkranke nicht mehr in der Lage, die Nase eigenst�ndig durch Schneuzen zu s�ubern.

Die Nasenpflege beinhaltet die Beobachtung der Nasenschleimhaut sowie das Entfernen von Verunreinigungen. Zus�tzlich werden auf �rztliche Anweisung Medikamente in die Nase eingebracht, wie etwa Nasentropfen und Nasensalben.

Falls sinnvoll nutzen wir nasal eingef�hrte Sonden, um einen Bewohner enteral zu ern�hren oder mit Sauerstoff zu versorgen. In diesen F�llen ist eine besonders intensive Kontrolle notwendig, um Verletzungen und krankhafte Ver�nderungen zeitnah zu entdecken.

Grunds�tze: Wir arbeiten eng mit dem Hausarzt zusammen. Der Bewohner wird im Rahmen seiner F�higkeiten an der Ma�nahme

beteiligt.

Ziele: Die Nasenatmung wird verbessert. Die Nasenschleimhaut wird gesund erhalten. Sch�digungen werden rechtzeitig erkannt und angemessen behandelt. Infektionen werden vermieden.

Indikation Gemeinsam mit dem Hausarzt pr�fen wir, ob eine Nasenpflege notwendig ist. Dieses ist regelm��ig der Fall bei

o bewusstlosen Bewohnerno Bewohnern mit Verletzungen an und in

der Nase oder nach einem operativen Eingriff in diesem Bereich.

o Bewohnern mit nasalen Sondeno intubierten Bewohnern

Je nach Krankheitsbild wird die Nasenpflege einmal t�glich im Rahmen der Grundpflege durchgef�hrt oder mehrmals t�glich.

Eine Nasenpflege vor dem Essen hilft dem Bewohner, den Geruch und den Geschmack der Nahrungsmittel besser wahrzunehmen.

Vorbereitung:

notwendiges Material

Wir stellen das Material zusammen, das f�r die Ma�nahme erforderlich ist:

Wattest�bchen pflegende Nasensalbe (Panthenol) verschriebene Medikamente in Form von

Nasensalbe oder Nasentropfen Pflege�l (nicht bei Sauerstoffsonden!) Einmalhandschuhe kleines Handtuch NaCl 0,9% Abwurfbeh�lter

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Taschenlampe

bei Sondennutzung

Wundbenzin oder Pflasterl�semittel hautfreundliches Pflaster Schere Tupfer Alkohol zur Reinigung der Sonde

(Herstellervorgaben beachten)

(Alternativ zur NaCl-L�sung kann ggf. auch Kamillenl�sung oder Majoran-Teeaufgu� genutzt werden.)

allgemeine Vorbereitung

Der Heimbewohner wird �ber die anstehende Ma�nahme informiert (unabh�ngig von der Kommunikationsf�higkeit). Seine Fragen werden umfassend beantwortet. Der Bewohner wird um Zustimmung gebeten.

Das Bett wird in eine angenehme Arbeitsh�he gebracht.

In einem Doppelzimmer wird entweder ein Sichtschutz aufgebaut oder der Mitbewohner f�r die Zeit nach drau�en gebeten.

Die Pflegekraft zieht den Schutzkittel an. Die Pflegekraft f�hrt eine H�ndedesinfektion

durch und legt die unsterilen Handschuhe an. Falls es der Infektionsstatus des Bewohners

erfordert, tr�gt die Pflegekraft einen Schutzkittel, Nasen-Mundschutz und Schutzbrille.

Dem Bewohner wird ein Handtuch auf die Brust gelegt.

Der Bewohner wird in eine bequeme 30�-Oberk�rperhochlagerung gebracht.

Das Material wird griffbereit in die N�he gelegt.

Durchf�hrung: allgemeine Durchf�hrung

Die Pflegekraft inspiziert die Nase. Der Bewohner wird befragt, ob er Ver�nderungen

bemerkt hat. Wir fragen, ob die Nase des Bewohners verstopft

ist (etwa bei Schnupfen). Der Bewohner wird gebeten, seinen Kopf leicht in

den Nacken zu legen. Ggf. vorhandene Borken k�nnen gel�st werden, wenn zuvor NaCL oder Nasensalbe eingebracht wurden. Vorsicht: Wenn die Borken unvorsichtig entfernt werden, kann die Nasenschleimhaut gesch�digt werden. Solche Verletzungen �u�ern sich ggf. durch Blutspuren am Wattest�bchen.

Die Pflegekraft ben�sst ein Wattest�bchen mit NaCL und f�hrt dieses in das Nasenloch ein. Hinweis: Das St�bchen sollte nicht weiter als einen Zentimeter eingef�hrt werden. Die gesamten Ma�nahmen sind auf das vordere Nasendrittel beschr�nkt.

Mit einer drehenden Bewegung entlang der Nasenfl�gel wird das St�bchen nun wieder nach au�en bewegt. W�hrend der Bewegung wird das

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Wattest�bchen um die eigene Achse gedreht, damit es die Verunreinigungen gleichm��ig aufnehmen kann.

Wenn das Wattest�bchen nach dem Herausziehen sichtbar verunreinigt ist, wird die Ma�nahme mit einem neuen St�bchen wiederholt.

Soweit verordnet wird nun eine Nasensalbe (verordnetes Medikament) in die Nase eingebracht. Wir nutzen daf�r ein weiteres Wattest�bchen.

Der Bewohner wird nun gebeten, die Nasenfl�gel von au�en zusammenzudr�cken. Dadurch verteilt sich der Wirkstoff besser.

Mit einer pflegenden Nasensalbe und einem Wattest�bchen werden nun die Nasenl�cher behandelt.

Die mehrmals t�gliche Ben�ssung mit NaCl oder die Behandlung mit Nasensalbe (d�nn aufgetragen) verhindert ein erneutes Austrocknen und die Bildung von Borken.

Hinweis: Bei unruhigen Bewohnern ist die Nutzung eines Wattest�bchens riskant. Es ist dann sinnvoller, aus Watte einen l�nglichen K�rper zu drehen, der per Hand in die Nase eingef�hrt wird.

zus�tzliche Ma�nahmen bei nasal eingef�hrten Sonden (Ern�hrung / Sauerstoff)

Die Fixierung der Sonde wird gel�st. Die Pflegekraft umfasst die Sonde (Markierung beachten!).

Eine Magensonde wird rund einen Zentimeter zur�ckgezogen.

Pflasterr�ckst�nde k�nnen ggf. mit Wundbenzin oder Pflasterl�semittel entfernt werden. Der Bewohner sollte dabei die Luft anhalten oder durch den Mund atmen. Die Augen bleiben dabei geschlossen.

Ggf. wird die Sonde mit einem in Alkohol getr�nkten Tupfer gereinigt.

Die Nasenschleimhaut wird sorgf�ltig auf Verletzungen, Druckstellen, Sekretbildung und Entz�ndungen kontrolliert.

Beim Einbringen von Salbe muss die Menge genau abgesch�tzt werden. Ansonsten kann ein �berma� an Salbe den Ausgangsstutzen einer ggf. vorhandenen Sauerstoffbrille verstopfen.

Bei einer Sauerstoffsonde muss das verwendete Nasenloch regelm��ig gewechselt werden.

Wenn die Sonde mit einem Heftpflaster auf der Haut fixiert wird, achtet die Pflegekraft auf den Druck, der auf das Nasenloch ausge�bt wird. Leicht kann es zu einem kleinfl�chigen Dekubitus kommen. Eine Polsterung zwischen Nasenwand und Sonde reduziert das Risiko.

Die Hautbereiche, an denen die Sonde fixiert werden soll, k�nnen mit Wundbenzin entfettet werden (etwa: Nasenr�cken und Wange).

Die Sonde wird neu fixiert.

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Nachbereitung: Das genutzte Material wird verworfen. Ggf. wird der Arbeitsbereich desinfiziert. Die Vertr�glichkeit des Materials (Sonden) wird engmaschig �berpr�ft. Der Bewohner wird bequem gelagert und nach dem Befinden befragt. Das Bett wird in die Ausgangsposition gebracht. Die Klingel wird in Reichweite des Bewohners abgelegt. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Alle Beobachtungen werden dokumentiert. Wichtige weitere Parameter

sind:o Datumo Schmerz�u�erungen des Bewohnerso Bei relevanten Beobachtungen wird der Hausarzt informiert.

Dazu z�hlen etwa starkes Nasenbluten oder das Auslaufen klarer Fl�ssigkeit aus der Nase (Rhinoliquorrh�).

o Ggf. wird die Pflegeplanung des Bewohners aktualisiert.

Dokumente: Leistungsnachweis Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Rasur und Bartpflege"

Definition: Die Rasur ist bei den meisten M�nnern Bestandteil der t�glichen Pflege. Je nach Wunsch des Bewohners, wird die Rasur "trocken" oder "nass" durchgef�hrt.

o Die Trockenrasur ist zeitsparend. Zudem ist die Verletzungsgefahr sehr gering.

o Die Nassrasur ist gr�ndlicher, erfordert jedoch von der ausf�hrenden Pflegekraft mehr Erfahrung.

5 bis 10 Minuten werden im Rahmen der Einstufung in die Pflegestufen angerechnet. Inbegriffen sind wahlweise die Trocken- oder Nassrasur sowie die damit zusammenh�ngende Haut- und Gesichtspflege.

Grunds�tze: Der Bewohner sollte m�glichst viele Bewegungsabl�ufe eigenst�ndig durchf�hren. Die Pflegekraft greift nur ein, wenn dieses erforderlich ist.

Ziele: Der Bewohner ist in einem optisch gut gepflegten Zustand. Der Bewohner hat ein Gef�hl von Sauberkeit und Wohlbefinden. Das Selbstvertrauen und das Selbstwertgef�hl des Bewohners werden

gest�rkt. Der Bewohner bewahrt ein m�glichst gro�es Ma� an Autonomie. Verletzungen werden vermieden.

Indikationen / Kontraindikationen

Die Rasur und die Bartpflege erfolgen einmal t�glich im Rahmen der allgemeinen K�rperpflege.

Bei Bewohnern, die Blutgerinnungshemmer ("Marcumar�") erhalten, wird keine Nassrasur durchgef�hrt, da die Blutungsgefahr zu gro� ist.

Bei Bewohnern mit gef�hrlichen Infektionskrankheiten (etwa HIV, Hepatitis B und C) sollte eine Trockenrasur gew�hlt werden.

Unruhige und verwirrte Patienten sollten trocken rasiert werden, sofern die Ger�usche des Rasierapparates kein Abwehrverhalten ausl�sen.

Bewohner mit Herzschrittmacher sollten nass rasiert werden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die vom Rasierer ausgehenden elektrischen Felder den Schrittmacher st�ren k�nnten. (Hinweis: Das Risiko durch Elektrosmog ist umstritten.)

notwendiges Material

Wir stellen das Material zusammen, dass f�r die Rasur erforderlich ist:

Tablett kleiner Handspiegel elektrischer Trockenrasierer oder Nassrasierer, Rasierschaum oder Rasiercreme,

Rasierpinsel, Schale mit handwarmem Wasser Rasierwasser, Aftershave oder Hautcreme Handtuch und ggf. Waschlappen Zellstoff

Vorbereitung:

Inspektion der Wir kontrollieren, ob die Haut gesund ist. Gesch�digte

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Gesichtshaut Haut wird nur dann rasiert, wenn der Arzt dieser Ma�nahme zugestimmt hat.

Die Rasierflechte (auch "Bartflechte" oder "Folliculitis barbae") ist eine bakterielle Entz�ndung der Barthaarfollikel, vor allem mit Staphylococcus aureus. Sie tritt vermehrt auf, wenn der Bewohner unter chronischer Rhinitis, Diabetes mellitus oder unter Immundefekten leidet. Sie wird lokal antiseptisch therapiert. In Ausnahmef�llen ist die systemische Anwendung von Antibiotika erforderlich. Wichtig ist die l�ckenlose Desinfektion des Rasierger�ts.

Ebenfalls als Rasierflechte wird "Trichophytie" bezeichet. Ausl�ser ist hier jedoch ein Pilz der Gattung Trichophyton.

allgemeine Vorbereitung

Die Pflegekraft stellt sicher, dass die Rasierutensilien des Bewohners mit Namen versehen sind.

Wichtig ist eine gute Beleuchtung des Arbeitsbereiches.

Der Bewohner wird aus dem Bett vor das Waschbecken mobilisiert.

Der Bewohner wird alternativ in eine erh�hte R�ckenlage gebracht. Ggf. vorhandene Kontraindikationen werden beachtet.

Ein Handtuch wird als Schutz auf dem Brustbereich des Bewohners abgelegt.

Die Pflegekraft legt alle notwendigen Utensilien in Reichweite ab, um unn�tige G�nge zu vermeiden.

Die Pflegekraft achtet auf die H�ndehygiene. Bei Rasierflechte tr�gt sie zus�tzlich Schutzhandschuhe.

Durchf�hrung: Nassrasur Mit Hilfe des Langhaarschneiders des elektrischen Rasierapparates werden die �bergangszonen zwischen Bart und Kopfhaar rasiert (Koteletten). Auch ein bestehender Oberlippenbart kann damit sauber von der restlichen Gesichtsfl�che abgegrenzt werden.

Der Rasierschaum wird gleichm��ig verteilt. Der Bewohner wird aufgefordert, die

Gesichtshaut anzuspannen. Alternativ kann die Pflegekraft die Gesichtshaut mit zwei Fingern einer Hand spannen.

Die Pflegekraft taucht den Nassrasierer in Wasser ein.

Mit kurzen Bewegungen wird der Rasierer mit der Haarwuchsrichtung �ber die Haut gef�hrt. (Hinweis: Die Rasur gegen die Haarwuchsrichtung ist gr�ndlicher, kann aber zu Mikrol�sionen der Haut f�hren.)

Nach jedem Zug taucht die Pflegekraft den Rasierer erneut kurz ins Wasser ein. Damit werden die Haare und der Schaum vom Rasierer entfernt.

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Wir achten darauf, dass auch die "Problemzonen" erreicht werden. Etwa:

o Oberlippeo Unterkiefer und oberer Halsbereich

Der restliche Rasierschaum wird entfernt; idealerweise unter laufendem Wasser.

Das Rasierwasser wird aufgetragen. Wir raten dem Bewohner, alternativ eine Rasierpflegelotion zu nutzen. Diese ist zwar teurer, beruhigt aber die gereizte Haut.

Trockenrasur Die Gesichtshaut muss trocken sein, da nasse Haare am Scherblatt haften w�rden. Daher sollte die Rasur vor dem Waschen des Gesichts erfolgen.

Ggf. kann der Bewohner den Rasierapparat mit einer Hand festhalten. Die Pflegekraft f�hrt dann die Hand des Bewohners mit dem Rasierer �ber das Gesicht.

Der Bewohner wird aufgefordert, die Gesichtshaut anzuspannen. Alternativ kann die Pflegekraft die Gesichtshaut mit zwei Fingern einer Hand spannen.

Die Pflegekraft f�hrt mit dem Rasierer �ber die Haut.

Vorgehen bei einem Damenbart

Eine deutlich erkennbare Gesichtsbehaarung bei Frauen ist zun�chst nichts Ungew�hnliches.

Ein ausgepr�gter Damenbart kann aber auch das Symptom einer Hormonst�rung sein.

Wenn ein Damenbart konventionell rasiert wird, so wachsen die H�rchen ohne Spitze wieder nach. Die Folge ist ein subjektiv st�rkerer Bartwuchs.

Falls die Bewohnerin deutlich unter ihrem Bartwuchs leidet, pr�fen wir die Entfernung der Haare durch eine Laserbehandlung. Diese wird von einem Dermatologen durchgef�hrt.

Viele Seniorinnen haben im Laufe ihres Lebens eigene Strategien entwickelt, um den Damenbart zu entfernen. Etwa:

o Auszupfen mit einer Pinzetteo Nutzung von Enthaarungscreme oder

Wachs (Gefahr von allergischen Reaktionen)

o Epilation

Weiteres Bei einem Vollbart reduziert sich unsere Pflege auf das Durchk�mmen. Ggf. wird der Bart auch gewaschen.

Ggf. ist es erforderlich, den Bart des Bewohners nach jeder Mahlzeit von Speiseresten zu s�ubern.

Das Schneiden des Bartes sollte einem Friseur �berlassen bleiben.

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Nachbereitung: Dem Bewohner wird ggf. ein Handspiegel gereicht, damit er das Ergebnis kontrollieren kann.

Stumpfe Klingen werden ersetzt. Bei einem Trockenrasierer wird der Kopf ge�ffnet, um die Haarreste mit

einem Pinsel zu entfernen. Die Vorgaben der Gebrauchsanleitung werden beachtet.

Nicht jeder Bewohner hat einen eigenen Trockenrasierer. In diesem Fall wird ein stationseigenes Ger�t genutzt. Nach der Rasur werden alle abnehmbaren Teile in eine Desinfektionsl�sung eingelegt. Die restlichen Komponenten werden wischdesinfiziert.

Dokumente: Pflegedokumentation

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Mitarbeiter

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Standard "Finger- und Fu�nagelpflege"

Definition: Gesunde Menschen sind zumeist in der Lage, das Schneiden und Pflegen der Fu�- und Fingern�gel selbst zu gew�hrleisten. Wenn unsere Bewohner dazu jedoch nicht mehr in der Lage sind, kann diese Pflegema�nahme ganz oder teilweise auch von unseren Mitarbeitern �bernommen werden.

Grunds�tze: Das Schneiden der N�gel von Bewohnern ohne deren Zustimmung ist eine K�rperverletzung.

H�nde sind die Visitenkarte eines Menschen. Gesunde und gepflegte Fingern�gel sind wichtig f�r das Selbstbewusstsein eines Menschen.

Wir �bernehmen die Pflege der N�gel nur dann, wenn dieses ohne Gesundheitsgef�hrdung m�glich ist. Bei Vorliegen relevanter Risikofaktoren (s.u.) �berlassen wir diese Ma�nahme eigenen (entsprechend fortgebildeten) Mitarbeitern oder externen medizinischen Fu�pflegern.

Es ist uns bewusst, dass der Einsatz eines externen medizinischen Fu�pflegers den Bewohner mit Kosten belastet. Dieses darf aber nicht dazu f�hren, dass wir auch in riskanten F�llen eine Fu�pflege durchf�hren.

Bei der Nagelpflege sollten keine spitzen Gegenst�nde verwendet werden.

Ziele: Entz�ndungen, Einwachsungen der N�gel und andere Sch�digungen sollen verhindert werden.

Die H�nde und die F��e unserer Bewohner sollen einen gepflegten Eindruck machen.

Der Bewohner soll sich mit dem Zustand der Hand- und Fu�n�gel wohl f�hlen.

Organisation Wir pflegen die N�gel unserer Bewohner zumeist direkt nach dem Baden oder dem Duschen. Wenn dieses nicht m�glich ist, muss vor jeder Nagelpflege ein Hand- bzw. Fu�bad durchgef�hrt werden.

Die Nagelpflege wird mindestens alle 14 Tage durchgef�hrt.

Jeder Bewohner verf�gt �ber ein eigenes Nagelpflegeset.

Bei verschiedenen Krankheitsbildern k�nnen schon kleinste Verletzungen zu schlecht heilenden Wunden f�hren. Wir �bertragen die Fu�nagelpflege an einen medizinischen Fu�pfleger bei Bewohnern mit:

o Diabetes mellituso Antikoagulantherapieo schweren Durchblutungsst�rungeno harten oder verhornten Zehn�gelno eingewachsenen Fu�n�gelno Gicht oder Arthrose o sonstigen relevanten Hautsch�den wie

etwa H�hneraugen

Vorbereitung:

notwendiges Material Fu�badewanne f�r die Fu�pflege Nagelschere(desinfiziert) Nagelfeile (desinfiziert) Abwurfbeh�lter

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Nagelb�rste des Bewohners Handtuch Sch�ssel mit handwarmen Wasser Waschlappen Seifenzusatz (ph-neutral) Pflegemittel (Hand- und Nagellotion) Bettschutz ggf. Watte, Tupfer, Nagellackentferner und

Nagellack

weitere Ma�nahmen Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch.

Der Bewohner wird bequem im Bett gelagert oder auf einen Stuhl gesetzt.

Die anstehende Ma�nahme wird dem Bewohner erkl�rt. Der Bewohner wird zum Zustimmung gebeten.

Durchf�hrung: Pflegema�nahmen Die H�nde und/oder F��e werden f�r rund zehn Minuten in handwarmem Wasser gebadet.

Falls notwendig werden die N�gel mit der Nagelb�rste ges�ubert. Zus�tzlich f�rdert die Reibung die Durchblutung.

Der Bereich wird sorgf�ltig abgetrocknet. Dabei ist vor allem darauf zu achten, dass die Zehenzwischenr�ume sorgf�ltig getrocknet werden.

Ein Handtuch und der Bettschutz werden aufgelegt.

Die Fingern�gel werden der Fingerkuppenform folgend rund geschnitten oder gefeilt. Die W�nsche der Bewohner werden dabei ber�cksichtigt.

Brechende oder sich spaltende N�gel sollten k�rzer geschnitten werden als gesunde N�gel.

Fingern�gel von dementiell erkrankten Bewohnern werden besonders kurz geschnitten, um Kratzverletzungen zu minimieren.

Die Fu�n�gel werden gerade geschnitten oder gefeilt. Damit wird ein Einwachsen der Fu�n�gel vermieden.

Ein Feilen der N�gel ist stets schonender und risiko�rmer als das Schneiden der N�gel.

Raue N�gel werden glatt gefeilt. Wichtig: Es wird immer nur in eine Richtung gefeilt und nicht hin und her. Ansonsten kann das Nagelende br�chig werden.

Die Nagelhaut wird behutsam mit einem Holz-oder Plastikst�bchen zur�ckgeschoben. Die Nagelhaut wird nicht geschnitten.

Die Nageltaschen werden nicht ge�ffnet. Die N�gel sollten nicht zu h�ufig lackiert werden.

Insbesondere der Einsatz von Nagellackentferner sollte begrenzt werden.

Die Hautpflegemittel werden aufgetragen und einmassiert.

Sollte es zu einer Verletzung kommen, so wird

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die Wunde sofort desinfiziert und verbunden. Der Wundverlauf wird beobachtet. Ggf. wird der Hausarzt informiert.

Wir achten auf krankhafte Nagelver�nderungen:

Uhrglasn�gel, also gro�e, gew�lbte N�gel

anhaltender Sauerstoffmangel etwa als Folge von Herz- oder Lungenerkrankungen

L�ffeln�gel, also N�gel mit einer muldenf�rmigen Eindellung

mangelhafte Eisenversorgung

Querrillen Infektionen Kontakt mit toxischen

Stoffen

Nagelrinnen Schuppenflechte Ekzeme Pilzerkrankungen

br�chige N�gel Nagelpilz Funktionsst�rung der

Schilddr�se Mangel an Vitamin A und

B Mangel an Kalzium oder

Eisen

eingewachsene Fu�n�gel

zu enge Schuhe fehlerhaftes Schneiden

der N�gel

Verf�rbungen der N�gel

br�unlich: Rauchen, Melanom oder H�matom

gelb-grau: Nagelpilz gelblich: Ikterus

("Gelbsucht") bl�ulich:

Mangeldurchblutung (Akrozyanose)

Panaritium, also eine eitrige Entz�ndung des Nagelbettes

Verletzung bei der Nagelpflege

Nagelver�nderungen

zu dicker oder zu rauer Nagel

Nagelmykose, also ein Pilzbefall des Nagels

Nachbereitung: Die Bekleidung des Bewohners wird gerichtet.

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Der Bewohner wird bequem gelagert. Die Pflegekraft fragt nach dem Befinden des Bewohners. Die Klingel wird in Reichweite gelegt. Die verwendeten Hilfsmittel werden entsorgt bzw. ges�ubert und

desinfiziert. Die Pflegekraft f�hrt eine hygienische H�ndedesinfektion durch. Alle Ma�nahmen werden sorgf�ltig dokumentiert. Bei krankhaften Ver�nderungen wird der Hausarzt gerufen. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Lagerungs- und Mobilit�tsplan Vitaldatenblatt Berichtsblatt Dokumentenblatt "Meldungen an den Arzt"

Qualifikation / Verantwortlichkeit:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Dekubitusprophylaxe: Hautpflege"

Definition: Bei alten Menschen sind aufgrund der sinkenden Talkproduktion die R�ckfettungsmechanismen reduziert. Gleichzeitig nehmen dieBelastbarkeit und die Elastizit�t der Haut ab.

Bei gef�hrdeten Bewohnern ist eine sorgf�ltige Hautpflege ein wichtiger Eckpfeiler der Dekubitusprophylaxe. Mit Hilfe von Salben und Lotionen versuchen wir die Haut vor �u�eren sch�dlichen Einfl�ssen wie etwaUrin, Schwei� oder Stuhl zu sch�tzen.

�u�erliche Anwendungen k�nnen allerdings weder die Hautdurchblutung nachhaltig f�rdern noch den Druck mindern. Dieses ist nur durch konsequentes Umlagern und gesunde Ern�hrung m�glich.

Dieser Standard wird kombiniert mit allen Standards zur K�rperpflege, etwa:

Standard "Duschen" Standard "Ganzwaschung im Bett" Standard "Ganzwaschung am Waschbecken" Standard "Haarw�sche im Bett" Standard "Voll- und Teilbad"

Grunds�tze: Eine gezielte Hautpflege kann das Dekubitusrisiko deutlich senken. Ein Wundermittel gibt es aber nicht. Keine Salbe kann die Haut vor Druck sch�tzen.

Ungeeignete Pflegema�nahmen k�nnen die Haut sch�digen. Jeder Wasserkontakt schw�cht den S�ureschutzmantel. Daher muss

es f�r jede Waschung einen hinreichenden Grund geben. Es gibt keine allgemeing�ltigen Vorgaben f�r die Hautpflege. Jeder

Hauttyp erfordert eine individuelle Pflege.

Ziele: Ein Dekubitus wird vermieden. Die Schutzfunktion der Haut wird erhalten bzw. wiederhergestellt. Ein Wundwerden oder eine Aufweichung der Haut werden vermieden. Hautver�nderungen werden schnell bemerkt. Pers�nliche Vorlieben des Bewohners f�r bestimmte Hautpflegemittel

werden ber�cksichtigt.

Vorbereitung: Wir suchen den Kontakt mit dem Hausarzt und stimmen unsere Pflegema�nahmen mit ihm ab.

Wenn eine fach�rztliche Untersuchung sinnvoll erscheint, bitten wir zeitnah um eine �berweisung.

Wir suchen den Kontakt zu Herstellerfirmen und Lieferanten von Hautschutzmitteln. Wir stehen neuen Produkten stets offen gegen�ber, sofern deren Wirkung hinreichend belegt ist.

Wir bilden unsere Mitarbeiter regelm��ig weiter. Wir beteiligen uns ggf. an wissenschaftlichen Studien, um die

Wirksamkeit von Pflegemitteln zu �berpr�fen und zu verbessern. Voraussetzung daf�r ist eine umfassende Information der Bewohner und deren Zustimmung.

Durchf�hrung: Beseitigung von Feuchtigkeit

Bei stark schwitzenden Bewohnern muss die W�sche in einem k�rzeren Abstand gewechselt werden.

Durchn�sste Vorlagen von harninkontinenten Bewohnern m�ssen zeitnah gewechselt werden.

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Ein Bewohner sollte niemals lange in einem Bett liegen, das (aus welchen Gr�nden auch immer) feucht ist.

Der Bewohner wird ermuntert, sich bei N�ssegef�hl umgehend bei der Pflegekraft zu melden.

K�rperreinigung Die Haut wird nicht h�ufiger als notwendig gewaschen.

Sofern der Bewohner nicht sichtbar verschmutzt ist, wird dieser nur mit k�rperwarmem Wasser gereinigt. Nur bei sichtbarer Verschmutzung wird �berhaupt in Ma�en Seife zugesetzt.

Bei der K�rperpflege waschen wir auch gegen den Strich, um die K�rperwahrnehmung zu verbessern. Dem Bewohner f�llt es dann h�ufig leichter, Schmerzen in druckbelasteten Hautarealen richtig einzuordnen und sich selbst�ndig umzulagern.

Nach allen Reinigungsma�nahmen muss die Haut gr�ndlich getrocknet werden. Dabei sollte nicht "gerubbelt" sondern getupft werden.

Ganzk�rperwaschungen sind bei gef�hrdeten Bewohnern nur als Reinigungsma�nahme sinnvoll. Als Teil der stimulierenden (basalen) Pflege sind sie zu vermeiden. Bei erfrischenden und anregenden Teilwaschungen sollte klares Wasser ohne Zus�tze mit einer Temperatur von rund 25�C verwendet werden.

Desinfizierende Waschungen werden ausschlie�lich(!) bei Bewohnern mit Immunschw�che oder MRSA durchgef�hrt.

Problemfall Seife Selbst hautfreundliche Waschzus�tze sind immer eine Belastung f�r den S�ureschutzmantel. Daher muss der Einsatz von Seife abgewogen werden. Sinnvoll ist die Nutzung etwa unter den Achseln und im Intimbereich.

Alle Seifenreste m�ssen sorgf�ltig von der Haut entfernt werden.

Wir verwenden keine parf�mierten Seifen oder Cremes, da deren Inhaltsstoffe unerw�nschte Hauteffekte ausl�sen k�nnen. Dies gilt vor allem f�r "Deo-Seifen".

Fl�ssigseifen haben die gleiche Wirkung wie feste Seifen und werden ebenfalls besonders sparsam eingesetzt.

Nach M�glichkeit verwenden wir statt Seifen Syndets (zusammen gesetzt aus den W�rternsynthetische Detergenzien, sie sind eine Alternative zu allergieausl�senden und hautunvertr�glichen Seifen). Diese Reinigungsstoffe k�nnen auf jeden beliebigen pH-Wert eingestellt werden und schonen den nat�rlichen S�ureschutzmantel. Syndets sind etwa als Waschst�cke oder als Waschlotion verf�gbar. Sofern nicht anders verordnet, nutzen wir Syndets mit einem hautneutralen (also leicht saurem) pH-Wert von 5,5 bis 6.

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Hautkontrolle Der Bewohner und seine Angeh�rigen werden gebeten, die Haut sorgf�ltig zu beobachten und etwaige Ver�nderungen sofort den Pflegekr�ften mitzuteilen.

Wir kontrollieren gef�hrdete Hautbereiche mehrmals t�glich, insbesondere Hautareale �ber Knochenvorspr�ngen. Wir achten auf Anzeichen f�r

o R�tungeno Einrisseo Mazerationeno Austrocknungo andere Ver�nderungen

Wir f�hren regelm��ig einen Fingertest durch. Wir dr�cken daf�r mit einem Finger auf eine bereits ger�tete Stelle. Wenn sich der Hautbereich unter dem Druck wieder wei�lich verf�rbt, liegt eine reversible (also vergleichsweise harmlose) Minderdurchblutung vor. Falls jedoch die R�tung auch unter Druck bestehen bleibt, spricht dieses f�r einen beginnenden Dekubitus.

kontraindizierte Ma�nahmen

Verschiedene traditionell �berlieferte Ma�nahmen und Wirkstoffe kommen bei uns nicht mehr zur Anwendung.

Hautverschlie�ende Salben und Cremes, wie etwa Vaseline, Zinkpaste oder Melkfett. Durch den Verschluss der Hautporen wird die W�rmeregulation gest�rt. Aber:

o Der Einsatz von Fettcremes ist ggf. bei rissiger Hornhaut etwa an den F��en kurzzeitig m�glich und sinnvoll.

o Wenn ein Bewohner unter Durchfall und unter wunder Haut im Analbereich leidet, kann Zinksalbe die Schmerzen lindern und Defekte schneller abheilen lassen. Nach jedem Stuhlgang muss die Salbe erneut aufgetragen werden. Die helle Farbe wird die Hautbeobachtung erschweren.

W�rme-K�lte-Anwendungen ("Eisen und F�hnen"). Diese Ma�nahme ist unwirksam. Zudem verteilt der F�hn zus�tzliche Keime auf der Haut. Bei nachl�ssiger Anwendung drohen Gewebesch�den durch Vereisung und Verbrennungen.

Alkoholische L�sungen wie etwa Franzbranntwein. Diese Wirkstoffe entfetten die Haut und machen sie rissig. Durch die Verletzungen k�nnen Keime eindringen. Vor allem einwertige Alkohole sind problematisch. Wenn alkoholische Fl�ssigkeiten im Sitzen aufgetragen werden, k�nnen diese sogar in die Analfalte laufen und dort Hautsch�den verursachen.

�therische �le (Fichtennadel�l) oder hyper�misierende Salben (Kampferzus�tze) sowie Massagen k�nnen die Durchblutung der Haut nicht dauerhaft verbessern.

Ein prophylaktischer Einsatz von Desinfektionsmitteln und Antiseptika kann die physiologische Hautflora beeintr�chtigen und zu

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allergischen Reaktionen f�hren.

Nachbereitung: Alle Ma�nahmen und deren Wirkung werden sorgf�ltig dokumentiert. Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Wunddokumentation Berichtsblatt �rztliches Verordnungsblatt Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

Alle Pflegekr�fte

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Standard "Dekubitusprophylaxe: Hautbeobachtung"

Definition: Eine konsequente Hautbeobachtung ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Dekubitusprophylaxe. Daher erwarten wir von jeder Pflegekraft, dass sie in der Lage ist, krankhafte Ver�nderungen zu erkennen und angemessen zu reagieren. Dieses kann nur gelingen, wenn der Mitarbeiter ausreichende Kenntnisse �ber Druckgeschw�re und deren Symptomatik hat.

Von entscheidender Bedeutung ist eine gute Zusammenarbeit mit dem Hausarzt. Dieser sieht den Bewohner und dessen Haut nur wenige Minuten. F�r ein umfassendes Bild des Gesundheitszustandes seines Patienten ist der Arzt auf die Beobachtungen der Pflegekr�fte angewiesen.

Grunds�tze: Eine konsequente Beobachtung der Haut erm�glicht es uns, Pflegema�nahmen fachgerecht zu planen und deren Wirkung korrekt zu erfassen.

Je fr�her ein Dekubitus erkannt wird, umso geringer ist der Pflegeaufwand, der f�r die Heilung geleistet werden muss.

Jede Hautver�nderung hat eine Ursache. Daher versuchen wir stets, den Ausl�ser zu finden und dessen Gef�hrdungspotential einzusch�tzen.

Es ist nicht Aufgabe von Pflegekr�ften, medizinische Diagnosen zu stellen.

Ziele: Ver�nderungen der Haut und insbesondere ein einsetzender Dekubitus werden rechtzeitig erkannt.

Ggf. werden zeitnah eine �rztliche Untersuchung und eine Therapie eingeleitet.

Die Wirksamkeit von Therapien und Pflegemitteln wird beurteilt. Dem Bewohner wird ein fortschreitender Dekubitus erspart. Alle Ma�nahmen und Beobachtungen werden sorgf�ltig dokumentiert. Unsere Einrichtung wird vor ungerechtfertigten finanziellen

Forderungen gesch�tzt.

Vorbereitung: Organisation Aus unserem Team werden zwei Pflegefachkr�fte zu Wundbeauftragten weitergebildet. Diese stehen allen Mitarbeitern beratend zur Seite. Beide vertreten sich jeweils gegenseitig wie etwa in der Urlaubszeit.

Unsere Pflegekr�fte werden regelm��ig zu diesem Thema fortgebildet.

Wir erweitern unsere Bibliothek regelm��ig um aktuelle Fachb�cher zu diesem Thema. Wirermuntern unsere Pflegekr�fte, diese B�cher zu lesen.

Wir setzen konsequent auf Bezugspflege. Durch den engen Kontakt zwischen Pflegekraft und Bewohner lassen sich Hautsch�den schneller finden und beseitigen.

Wir suchen den Kontakt mit dem Hausarzt und stimmen unsere Pflegema�nahmen mit ihm ab.

In jeden Mobilisationsplan wird der Punkt "Fingertest" aufgenommen (siehe unten).

Wir f�hren regelm��ig eine Pflegevisite "Dekubitusprophylaxe und -behandlung" durch.

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weitere Ma�nahmen Die Angeh�rigen werden entsprechend sensibilisiert. Sie sollen insbesondere jede verd�chtige Hautr�tung den Pflegekr�ften umgehend melden.

Schmerz�u�erungen des Bewohners sind ein wichtiger Indikator. Es ist uns aber bewusst, dass viele Bewohner Schmerzen nicht mehr sp�ren k�nnen und somit unbemerkt einen Dekubitus erleiden. Dieses ist insbesondere bei Diabetikern und Polyneuropathie-Patienten der Fall.

allgemeine Ma�nahmen

Die Hautbeobachtung wird in die t�gliche Pflege integriert, insbesondere bei der K�rperpflege und bei der Mobilisierung eines Bewohners.

Die H�ufigkeit der Hautbeobachtungen ist abh�ngig vom individuell ermittelten Risiko. (Anmerkung: Die Festlegung erfolgt anhand der Norton-, Braden-, Waterlow- oder Medley-Skala). Bei einem geringen Risiko ist eine einmal t�gliche Kontrolle sinnvoll. Bei einem hohen Risiko ist ggf. eine Kontrolle alle drei Stunden notwendig.

Wenn der Bewohner anhand eines Bewegungsplans regelm��ig umgelagert wird, erfolgt eine Hautbeobachtung bei jedem Lagerungswechsel. Anhand der dokumentierten Ergebnisse kann sp�ter abgesch�tzt werden, ob das Lagerungsintervall dem Risiko angemessen ist. In der Folge wird der Bewohner in Zukunft in anderen Zeitabst�nden oder in anderen Positionen gelagert.

Bei der Hautbeobachtung registrieren wir jede Abweichung von der Norm und dokumentieren die Beobachtung:

Normalzustand Hautstruktur:

Die Haut ist glatt und elastisch. Es zeigen sich keine Blasen. Es gibt keine Verd�nnung der Haut.

Insbesondere schimmern keine Blutgef��e durch.

Vor allem an den Fu�sohlen bilden sich keine wei� gef�rbten Hornhautw�lle.

Durchf�hrung:

beobachtbare Ver�nderungen

Normalzustand Hautfarbe:

Die Haut hat eine rosige F�rbung. Es gibt keine R�tung.

Es zeigt sich keine Pigmentanh�ufung. Es zeigt sich keine Zyanose (Blauf�rbung).

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Normalzustand Hautfeuchtigkeit:

Es zeigt sich keine Trockenheit oder Rauheit der Haut. Es gibt keine Schuppenbildung.

Es zeigt sich keine �bersteigerte Schwei�sekretion. Formen:

o generell, also am gesamten K�rpero lokal, also etwa an den H�nden, F��en

oder Achselh�hleno einseitig, etwa bei Hemiplegie

Normalzustand Hautturgor:

Wenn die Haut eingedr�ckt wird, entsteht keine langanhaltende zur�ckbleibende Delle.

Es sind keine stehenden Hautfalten sichtbar.

Palpation Soweit sinnvoll tasten wir die Haut des Bewohners ab. Wir nutzen dabei die unterschiedlich ausgebildeten Empfindungsf�higkeiten der jeweiligen Handregionen:

Die Temperatur, also insbesondere �berw�rmungen, lassen sich am besten mit dem Handr�cken ersp�ren.

Die Feuchtigkeit der Haut sowie deren Oberfl�chenbeschaffenheit kann man zumeist mit den Fingerspitzen erf�hlen.

�deme und Verh�rtungen k�nnen mit der Handinnenfl�che ersp�rt werden.

Die Gewebestruktur in tiefer gelegenen Hautbereichen k�nnen mit dem Daumen ertastet werden.

Einschr�nkungen:

Bei Verdacht auf eine �bertragbare Krankheit wird keine Palpation durchgef�hrt. In solchen F�lle m�ssten Einmalhandschuhe getragen werden, die die Sensibilit�t der H�nde beeintr�chtigen w�rden.

Eine Palpation wird nur durchgef�hrt, wenn diese beim Bewohner keine Schmerzen ausl�st.

Fingertest Per Fingertest stellen wir fest, ob es sich bei einer aufgetretenen Hautr�tung bereits um einen Dekubitus handelt.

Die Pflegekraft dr�ckt daf�r mit einem Finger auf die ger�tete Hautstelle.

Nun l�st sie den Finger. Wenn sich das Areal wei�lich verf�rbt, liegt zumeist kein Dekubitus vor, sondern eine lokale Minderdurchblutung.

Wenn nach der Wegnahme des Fingers die R�tung bleibt, ist davon auszugehen, dass sich

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bereits ein Dekubitus 1.Grades gebildet hat.

Anhand der vorliegenden Informationen und Hautbeobachtungen versuchen wir festzustellen, ob ein Dekubitus vorliegt. Wir sind uns bewusst, dass es viele Krankheiten gibt, die zu �hnlichen Symptomen f�hren. Die Diagnose wird in jedem Fall vom Hausarzt gestellt.

persistierende R�tung

Wenn sich die R�tung eines Hautareals nicht per Fingertest wegdr�cken l�sst, liegt eine persistierende R�tung vor. Diese ist die Vorstufe sowohl f�r einen Dekubitus wie auch f�r eine Hautirritation.

Die Unterscheidung erfolgt durch die Absch�tzung der vermuteten Ursache. Wenn die R�tung in einem K�rperareal liegt, der einem hohem Auflagedruck ausgesetzt ist, dann ist mit einiger Wahrscheinlichkeit von einem einsetzenden Dekubitus auszugehen. Beispiel: Die R�tung befindet sich am Kreuzbein eines immobilen Bewohners.

Falls die R�tung in einem K�rperbereich liegt, der keinem Druck daf�r aber dem Kontakt mit Urin und Stuhl ausgesetzt ist, ist eine Hautirritation wahrscheinlicher.

Hautirritation

Wenn die Haut starken mechanischen oder chemischen Einwirkungen ausgesetzt ist, kann dieses zu einer Hautirritation f�hren.

Diese macht sich bemerkbar durch eine Hautr�tung oder den Verlust der obersten Epidermisschichten. Wenn ser�se Fl�ssigkeit austritt, kann diese die Haut feucht gl�nzen lassen.

Mazeration

K�rperregionen mit einem ung�nstigen Mikroklima, etwa Zehenzwischenr�ume oder gro�e Hautfalten, k�nnen leicht aufweichen.

Vor allem bei inkontinenten Bewohnern kann der st�ndige Kontakt mit Urin die Haut sch�digen.

Bei einer Mazeration kommt es zu Blutungen, Schmerzen und Hautn�ssen. Die Hautsch�digung kann sich bis in tiefe Hautschichten ausweiten.

Eine Mazeration kann zus�tzlich zu einem Dekubitus auftreten.

Abgrenzung zu �hnlichen Hautver�nderungen

Intertrigo

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Zwischen aneinander liegenden Hautbereichen kann es schnell zur Reizung kommen, etwa als Folge st�ndiger Reibung, Feuchtigkeit und W�rme. Dieses ist vor allem in den Achselh�hlen, unter den Br�sten sowie zwischen den Oberschenkeln der Fall.

Es bilden sich zumeist keine Borken oder Krusten. Allerdings k�nnen Bl�schen sichtbar werden.

Bewohner berichten h�ufig �ber ein brennendes Missempfinden an den betroffenen Arealen.

Schuppenflechte

Diese h�ufig verbreitete chronische Hauterkrankung zeigt sich durch klar abgegrenzte rote Flecke. Diese sind bedeckt mit trockenen, silberwei�en Schuppen.

Werden die Schuppen entfernt, kann es zu punktf�rmigen Blutungen kommen.

Die Erkrankung tritt auf an den Streckseiten der Extremit�ten, knochigen Vorspr�ngen, der Kopfhaut, den Ohren, den Genitalien und im Analbereich.

Hauterosion

Verschiedene �u�ere Einfl�sse k�nnen die Haut allm�hlich abtragen oder zerst�ren, etwa entz�ndliche Prozesse oder Kratzwunden.

Die Sch�den sind zumeist nur oberfl�chlich und f�hren zu keinen Blutungen.

Candidose

Eine Pilzinfektion mit Candida albicans kann vor allem in der Haut und auf Schleimh�uten auftreten. Dieses f�hrt zu Juckreiz und zur Bildung von wei�em Exsudat. Es kann zu Hautschuppungen und Blutungen kommen.

Bei abwehrgeschw�chten Bewohnern kann die Infektion auf innere Organe �bergreifen und zu einer Pilzsepsis f�hren.

Verbrennung

Der Kontakt mit Hitze, Elektrizit�t, Chemikalien oder Strahlung kann zu Verbrennungen f�hren.

Bei einer leichten Verbrennung kommt es zu Schwellungen, Schmerzen und R�tungen. Schwere Sch�digungen f�hren dazu, dass sich Blasen bilden und sich die Epidermis von der

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Dermis abhebt.

allergisches Kontaktekzem

Wenn ein Bewohner mit einem Stoff in Kontakt kommt, auf den er allergisch reagiert, kann es zur Bildung eines Ekzems kommen.

Ein bis zwei Tage nach dem Kontakt zeigen sich R�tungen oder �deme. H�ufig entstehen auch Bl�schen, die platzen und n�ssen k�nnen.

Schlie�lich verkrusten die Herde oder bilden Schuppen.

Bei akuten Verl�ufen bildet sich das Ekzem nur an der Hautstelle, die mit dem Allergen in Ber�hrung gekommen ist. Bei chronischen Verl�ufen k�nnen auch weitere Hautbereiche diese Symptomatik zeigen.

Nachbereitung: Alle Beobachtungen der Haut werden sorgf�ltig dokumentiert. Im Zweifel wird unsere Wundbeauftragte um eine Einsch�tzung

gebeten. Falls notwendig wird der Bewegungs- und Lagerungsplan angepasst. Wenn relevante Hautver�nderungen bemerkt werden oder bereits ein

Dekubitus vorliegt, wird umgehend der Hausarzt gerufen.

Dokumente: Wunddokumentation Berichtsblatt �rztliches Verordnungsblatt Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Pflege von Senioren mit Ekzemen"

Definition: Ein Ekzem ist eine nicht ansteckende Entz�ndungsreaktion des K�rpers, die mit Juckreiz verbunden ist. Ekzeme werden anhand verschiedener Kriterien eingeteilt.

Unterscheidung anhand des Verlaufes:

Das akute Ekzem verursachto R�tungeno �demeo Bl�scheno Erosioneno Krusten

Das chronische Ekzem ist verbunden mito Schuppungeno Lichenifikation (fl�chenhafte Verdickung der Haut)o Hyperkeratosen (Verdickung der Hornschicht der Haut)o Rhagaden (spaltf�rmige Einrisse der Haut)

Unterscheidung anhand der ausl�senden Faktoren:

Das exogene Ekzem (Kontaktekzem) wird durch �u�ere Einwirkung ausgel�st, ist also etwa die Reaktion auf allergieausl�sende Stoffe oder Gifte.

Bei einem endogenen Ekzem verursacht der K�rper selbst das Symptombild. Ursachen:

o allergische �berempfindlichkeitsreaktion (Atopie)o St�rung der Schwei�sekretiono Infektioneno St�rung der Talgdr�senfunktion (seborrhoisches Ekzem)

Grunds�tze: Kortisonhaltige Pr�parate werden ohne �rztliche Anweisung nicht appliziert. Der anhaltende Gebrauch f�hrt zu Hautver�nderungen, insbesondere zur Atrophie.

Wir vermeiden den eigenm�chtigen Einsatz von freiverk�uflichenSalben und Cremes, da deren Feuchtigkeitsgehalt nicht auf das jeweilige Ekzem abgestimmt ist.

Ziele: Die Ursachen des Ekzems werden gekl�rt. Die Haut ist intakt und gepflegt. Der Bewohner sp�rt keinen Juckreiz und keine Schmerzen. Er f�hlt

sich wohl. Infektionen, etwa durch kontaminierte Kratzspuren, werden

vermieden. Der Bewohner kennt die ausl�senden Faktoren und meidet diese. Der Bewohner hat Strategien entwickelt, um seine Haut nach einer

Sch�digung wieder abheilen zu lassen.

allgemeineMa�nahmen

Unsere Mitarbeiter werden regelm��ig zu diesem Thema fortgebildet und insbesondere f�r die h�ufigsten Symptome sensibilisiert.

Wir halten stets aktuelle Fachliteratur bereit.

Vorbereitung:

Symptome Wir achten auf Symptome, die f�r das Auftreten eines

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Ekzems sprechen:

Der Bewohner klagt �ber Juckreiz oder ein Brennen auf der Haut.

Es kommt zu R�tungen und Schwellungen. Es bilden sich Bl�schen, aus denen sich

z�hfl�ssiges Sekret entleert. Es bilden sich Kn�tchen. Die Haut n�sst und ist "offen". Es bilden sich

Krusten. Die Hautfalten vergr�bern und es bilden sich

Rhagaden.

alternative Ausl�ser Es gibt zahlreiche Krankheiten, die zu �hnlichen Symptomen f�hren. Etwa:

Insektenstich, insbesondere auch Zeckenstich trockene Haut L�usebefall Pilzinfektion Flechte Windpocken gest�rte Leber- oder Nierenfunktion Nebenwirkungen von Medikamenten

Kriterien f�r einen Arztbesuch

Nicht jede Hautirritation rechtfertigt einen sofortigen Arztbesuch. Wir ziehen einen Mediziner hinzu, falls verschiedene Voraussetzungen erf�llt sind:

Der Juckreiz l�sst auch nach zwei bis drei Tagen der Selbstbehandlung nicht nach.

Das Ekzem umfasst gro�e Hautbereiche. Das Ekzem betrifft die Haut im Bereich des

Auges. Die Haut hat sich stark entz�ndet. Es bilden

sich schmieriggelbliche Bel�ge.

Durchf�hrung: ausl�sende Faktoren Wir pr�fen, welche Faktoren das Ekzem ausgel�st haben k�nnten. Etwa:

Allergie gegen bestimmte Metalle etwa in Brillen, Rei�verschl�ssen, Schmuck, Verschl�ssen von Strumpfhaltern oder B�stenhaltern

Pflegeprodukte wie etwa Seifen, Shampoos, Deos, Duschmittel, Badezus�tze

Farben und Waschmittelr�ckst�nde in der Kleidung

Chemikalien wie Putzmittel Medikamente

Weitere Faktoren:

Handelt es sich um das erste Ekzem oder leidet der Bewohner schon seit l�ngerer Zeit

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unter dieser Krankheit? Wie schnell reagierte die Haut auf den Kontakt

mit dem Allergieausl�ser? Binnen weniger Minuten oder innerhalb von Stunden?

Hinweis: H�ufig l�sst sich die Ursache nicht sicher ermitteln. Sie kann etwa genetisch bedingt sein.

allgemeine Pflegema�nahmen

Wenn das Ekzem von einer Allergie ausgel�st wird, sollte der Bewohner die ausl�senden Faktoren vermeiden. Er sollte zudem stets den Allergiepass bei sich tragen.

Der Bewohner soll alles vermeiden, was die Haut austrocknet, etwa ausgedehnte Sonnenb�der (im Freien oder im Solarium), Schaumb�der, Seife, Duschgel usw.

Wir nutzen hypoallergene Waschlotionen, soweit diese vom Hautarzt empfohlen wurden.

Wir pflegen die Haut des Bewohners mit fettenden Cremes oder W/O-Emulsionen.

Ggf. nutzen wir seifenfreie Hautreinigungssyndets.

K�hlende und ggf. feuchte Kompressen lindern die Beschwerden.

Wir nutzen �lbader, um dem Bewohner Linderung zu verschaffen. Achtung: Nach einem �lbad besteht eine sehr hohe Rutsch-und Sturzgefahr.

Akute Ekzeme k�nnen mit Eichenrindenb�dern, Kortisonpr�paraten oder Zinksalben gelindert werden.

Die Fingern�gel des Bewohners werden kurz geschnitten.

Wir nutzen Pflegecremes ohne Parf�mzus�tze und Konservierungsstoffe.

Wir achten darauf, dass der Bewohner seine Kr�fte nicht �berstrapaziert. Insbesondere sollte der Bewohner Ruhephasen erhalten und ausreichend schlafen.

N�ssende Ekzeme werden mit feuchten Umschl�gen (Aqua dest. oder 0,9 % Kochsalzl�sung mit Kaliumpermanganat) versorgt.

Trockene Ekzeme k�nnen mit fettenden Salben therapiert werden.

Chronische Ekzeme sprechen h�ufig auf teerhaltige Fettsalben an. Linderung k�nnen aber auch harnstoffhaltige Salben bringen.

Mithilfe bei der �rztlichen Behandlung

Wir f�hren die �rztlichen Behandlungsma�nahmen durch. Dazu z�hlt etwa die Applikation von Zink�lsalben, teerhaltigen Fettsalben, harnstoffhaltigen Salben oder kortisonhaltigen Salben. Wir nutzen dabei Einmalhandschuhe.

Schmierig-wei�liche Bel�ge sind h�ufig das Ergebnis einer Entz�ndung mit Bakterien oder Pilzen. In diesen F�llen sollten keinekortisonhaltigen Pr�parate genutzt werden, da

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diese die Immunabwehr schw�chen w�rden. Im Gesicht sollte der Einsatz von

kortisonhaltigen Pr�paraten vermieden werden.

Infizierte Ekzeme werden mit antibiotischen und antimykotischen Pr�paraten bek�mpft. Diese k�nnen ggf. auch systemisch genutzt werden.

Prognose Wenn die Grunderkrankung erkannt und behandelt wird, heilt das Ekzem zumeist vollst�ndig ab.

In vielen F�llen kommt es aber auch zu langj�hrigen Verl�ufen, die schubweise fortschreiten. Insbesondere kann der Bewohner an Psoriasis erkranken.

Vor allem bei immungeschw�chten Bewohnern k�nnen Superinfektionen und schwere Verl�ufe auftreten.

Wenn Ekzeme �ber l�ngere Zeit auftreten, kommt es zu Hautver�nderungen. Insbesondere kann sich die Haut vergr�bern. H�ufig kommt es auch zu einer Pigmentverschiebung.

Nachbereitung:

weitere Ma�nahmen Der Verlauf der Erkrankung wird von uns sorgf�ltig beobachtet und dokumentiert. Wir inspizieren daf�r die Haut und fragen nach einem ggf. vorhandenen Juckreiz.

Aufgetretene Probleme bei der Pflege werden im Qualit�tszirkel thematisiert.

Die Pflegeplanung des Bewohners wird regelm��ig aktualisiert.

Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt.

Dokumente: Berichtsblatt Vitalzeichenblatt Allergiepass

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Mitarbeiter

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Standard "Umgang mit Scabies (Kr�tze)"

Definition: Scabies ist eine Hauterkrankung des Menschen, die durch die Kr�tzemilbe (Sarcoptes scabiei scabiei) verursacht wird. Diese bohrt sich in die Oberhaut (Epidermis) und legt in den Kan�len ihre Eier ab. Ihre Exkremente verursachen Bl�schen, Pusteln, Blasen, Quaddeln und als Sekund�rl�sionen Krusten, Kratzwunden und Furunkel.

Grunds�tze: Die Kr�tze heilt nicht von selbst ab und verschlimmert sich mit der Zeit. Eine Behandlung ist daher unabdingbar.

Bereits bei einem begr�ndeten Verdacht auf eine Infektion muss ein Arzt hinzugezogen werden. Es darf nicht bis zu einem eindeutigen Ausbruch der Krankheit gewartet werden.

Personen, die K�rperkontakt zu einem Betroffenen hatten, sollten ebenfalls behandelt werden. Dies gilt selbst dann, wenn diese bislang keine Symptome zeigen.

Wir arbeiten eng mit dem Gesundheitsamt zusammen. Alle Skabiesf�lle werden umgehend gemeldet.

Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Haus- bzw. Facharzt zusammen. Dessen Anweisungen werden sorgf�ltig befolgt.

Ziele: Der Bewohner soll vom Skabies-Befall dauerhaft befreit werden. Die �bertragung auf andere Bewohner muss verhindert werden. Die Gesundheit unserer Pflegekr�fte darf bei der Arbeit nicht gef�hrdet

werden.

Vorbereitung: Unsere Pflegekr�fte werden regelm��ig zu den Themen Vorbeugung und Behandlung von Infektionen fortgebildet.

Unsere Bewohner werden regelm��ig auf Skabies-Symptome untersucht. Geachtet wird auf typische Hauterscheinungen sowie unerkl�rlich starken Juckreiz.

Im Fall eines Verdachtes wird nach R�cksprache mit der Pflegedienstleitung der Hausarzt gerufen.

Das Gesundheitsamt wird informiert. Das Formular "Meldung von Infektionen an den Hygienebeauftragten /

Hygienekommission" wird ausgef�llt.

Durchf�hrung: Der Arzt entscheidet �ber die Therapie (z.B. Lindan, Benzylbenzoat usw.)

Die K�rper- und die Unterkleidung sowie die Bettw�sche und die Bettdecken werden alle 12 bis 24 Stunden ausgewechselt.

Handt�cher werden alle 12 Stunden gewechselt. Die Nachtkleidung wird alle drei Tage gewechselt. (Das Kr�tzemittel

�bertr�gt sich von der Haut auf den Stoff und wirkt auch dort gegen die Milben.)

Ausgewechselte Oberkleidung wird der chemischen Reinigung zugef�hrt.

Bettw�sche, Unterbekleidung und Handt�cher werden normal bei 60�C gewaschen.

M�bel, sowie Betten, Sessel und Fu�bodenbel�ge werden mit Hilfe eines starken Staubsaugers von Milben befreit. Bei Scabies norvegica muss dieser Vorgang mehrfach wiederholt werden.

Pl�schtiere und Schuhe werden durch Einfrieren von Milben befreit. Die Matratze wird mittels eines Milbenpulvers oder Thermodesinfektion

vom Befall befreit. Der Einsatz chemischer Mittel zur Reinigung milbentragender

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Gegenst�nde und R�ume ist normalerweise nicht erforderlich und wird nur dann durchgef�hrt, wenn dieses vom behandelnden Arzt angeordnet wurde.

Ggf. wird der Betroffene nach R�cksprache mit dem Arzt isoliert. Das von ihm benutzte Badezimmer darf von keinem anderen Bewohner genutzt werden.

Beim Kontakt mit Betroffenen sind grunds�tzlich Handschuhe und Schutzkittel zu tragen. Hautkontakt ist stets zu vermeiden. Sollte es dennoch zu einem Hautkontakt gekommen sein, ist nach R�cksprache mit dem Arzt eine entsprechende Behandlung durchzuf�hren.

Alle Ma�nahmen werden genau dokumentiert.

Nachbereitung: Erst dann, wenn der Arzt per Attest ein Infektionsrisiko f�r andere Bewohner ausschlie�t, darf der Bewohner wieder Gemeinschaftsr�ume betreten.

Dokumente: Pflegedokumentation �rztliche Atteste Vorlage "Meldung von Infektionen an den Hygienebeauftragten /

Hygienekommission"

Qualifikation / Verantwortlichkeit:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Pflege von Senioren mit Mykosen (Pilzerkrankungen)"

Definition: Die in der Altenpflege vorkommenden Pilzerkrankungen werden anhand der "D-H-S-Klassifikation" eingeteilt:

Dermatophyten (z�hlen zu den Fadenpilzen): Infektionen betreffen die menschliche Haut, vor allem die Finger- und Zehenn�gel.

Hefen (Sprosspilze) f�hren zu Erkrankungen der Haut und der Schleimh�ute. Wenn die Immunabwehr des Erkrankten bereits geschw�cht ist, kann der Pilz auch die inneren Organe befallen und eine Pilzsepsis (Fung�mie) ausl�sen. In den allermeisten F�llen (90 Prozent) einer Hefepilzinfektion handelt es sich um "Candida albicans", gleichzeitig ist dieses der Ausl�ser von Soorerkrankungen. "Candida tropicalis" und "Candida krusei" treten deutlich seltener auf.

Schimmelpilze (z�hlen zu den Fadenpilzen) greifen h�ufig die inneren Organe an. Sie k�nnen u.a. Meningitis, Pneumonie oder Bronchitis ausl�sen.

Ideale Lebensbedingungen finden Pilze in feucht-warmen K�rperh�hlen, sowie auf Schleimh�uten. Auch Haare und N�gel k�nnen befallen werden. F�r unsere Einrichtung sind vor allem folgende Mykosen relevant:

Tinea pedis ist eine Dermatophyteninfektion der Fu�haut. Im feuchtwarmen Milieu der Zehenzwischenr�ume finden die Pilze einen idealen Lebensraum.

Tinea unguium ist eine Pilzinfektion der Nagelplatte. Sie beginnt h�ufig als Fu�pilz und breitet sich dann auf die Zehenn�gel aus. Ausl�sen k�nnen die Infektion auch Verletzungen sowie Durchblutungsst�rungen infolge von zu engen Schuhen. Betroffen sind von Tinea unguium vor allem Diabetiker.

Candida albicans: Zumeist sind der Mund, die Achselh�hlen, die Leisten oder der Genitalbereich betroffen. Als Ursachen kommen mangelnde K�rperhygiene, Diabetes mellitus oder Antibiotikaeinnahme in Betracht.

Grunds�tze: Eine Pilzinfektion heilt nicht von selbst ab und verschlimmert sich mit der Zeit. Eine Behandlung ist daher unabdingbar.

Wir arbeiten eng mit dem behandelnden Haus- bzw. Hautarzt zusammen. Dessen Anweisungen werden sorgf�ltig befolgt.

Pilzinfektionen sind weit mehr als harmlose Hauterkrankungen. F�r unsere teils gesundheitlich stark beeintr�chtigten Bewohner k�nnen diese Infektionen lebensbedrohlich sein. Daher nehmen wir jede Mykose stets ernst.

Pilze sind �berall in der Umwelt zu finden, also auch in unserer Einrichtung. Eine vollst�ndige Abt�tung aller Pilze in den Wohnbereichen l�sst sich mit realistischem Aufwand nicht erreichen. Ob ein Bewohner an einer Pilzinfektion erkrankt, ist prim�r davon abh�ngig, ob es infektionsf�rdernde Prim�rerkrankungen gibt.

Ziele: Die Pilzinfektion soll sich nicht ausbreiten, sondern wirksam therapiert werden.

Der Bewohner soll sich wohlf�hlen und insbesondere keine Schmerzen oder Juckreiz erleiden.

Der Bewohner soll �ber seinen Gesundheitszustand informiert sein. Er soll Ma�nahmen kennen, mit denen er den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.

Eine Systemmykose, also eine Pilzerkrankung innerer Organe, muss

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verhindert werden. Septische Verlaufsformen insbesondere bei Befall des ZNS verlaufen h�ufig t�dlich.

Bei Tinea unguium versuchen wir eine operative Entfernung des Zehennagels zu vermeiden, da dieses zu einer permanenten Nagelsch�digung f�hren kann.

�berwachung vonRisikopatienten

Verschiedene Krankheitsbilder f�rdern Pilzinfektionen. Wir �berwachen bei den Betroffenen den Hautzustand besonders intensiv bei:

Tumoren Diabetes mellitus HIV Therapien mit Zytostatika sowie

Glukokortikoid- oder Immunsuppressiva. Mangel- oder Fehlern�hrung Antibiotikabehandlung, die eine Zerst�rung der

nat�rlichen Bakterienbesiedlung zur Folge haben.

Asthma, wenn dieses mit budesonidhaltigen Sprays behandelt wird.

Vorbereitung:

Symptombeobachtung Wir achten auf Symptome, die auf eine Mykose hindeuten. Ggf. wird umgehend eine �rztliche Untersuchung veranlasst:

Tinea Pedis:o R�tung und Schuppung der Hauto aufgequollene wei�liche

Hornschichteno Bildung von Fissuren und Rhagadeno Aufweichen und Absch�len der Hauto extremer Juckreiz

Mundsoor:o Schleimh�ute sind ger�tet und mit

wei�lichen Bel�gen �berzogen. Diese lassen sich abwischen.

o Nahrungsaufnahme bereitet Schmerzen.

Speiser�hrensoor:o Schmerzen beim Schlucken von

Nahrungsmitteln Vaginalsoor:

o Scheidenausflusso Jucken

Tinea unguium:o Verf�rbung der Nagelseiteno Verdickung des Nagelbetteso br�chige Nagelplatteo Verformung der Nagelplatteo Abl�sung des Nagels

Atemwegs-Candidoseo Husteno Auswurf

Candidose-Infektion der Harnr�hre und der Harnblase:

o Brennen beim Wasserlasseno Juckreiz

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o h�ufiger Harndrang Candidose-Infektion des Darms:

o Durchfallo Darmblutungen

Systemmykose:o Fiebero Reizhusten mit Atembeschwerden

Au�erdem:

Wenn Pflegekr�fte ein Ekzem feststellen, ist immer daran zu denken, dass eine Pilzinfektion leicht damit verwechselt werden kann.

Sammlung von Informationen

Wir sammeln relevante Informationen und stellen diese ggf. dem Hausarzt zur Verf�gung:

Wann wurde die Infektion festgestellt? Wie oft erkrankte der Bewohner in letzter Zeit

an Pilzinfektionen? Wie wurden diese therapiert?

Therapiert sich der Bewohner selbst?

weitere Ma�nahmen Wir setzen alle Ma�nahmen zur Soorprophylaxe um.

Durchf�hrung: medikament�se Behandlung

Wir behandeln Mykosen abh�ngig vom Krankheitsbild mit zwei Strategien:

Die Therapie lokaler Infektionsherde erfolgt zumeist mit Antimykotika, die als Salbe aufgetragen werden. Da diese nicht resorbiert werden, sind Nebenwirkungen sehr selten.

Bei oraler oder intraven�ser Applikation sind immer schwere Nebenwirkungen zu bef�rchten, etwa Allergien sowie schwere Lebererkrankungen. Zudem ist die Anwendungsdauer deutlich erh�ht. Oftmals m�ssen diese Antimykotika �ber Wochen oder gar Monate verabreicht werden. Bei Speiser�hren- und Darmsoor kann die orale Applikation nicht resorbierbarer Arzneimittel notwendig werden.

au�erdem:

Wir sorgen daf�r, dass die verschriebenen Medikamente �ber den gesamten verschriebenen Zeitraum verabreicht werden. Jedes eigenm�chtige Absetzen erh�ht das Risiko einer erneuten Erkrankung.

Bei einer Infektion im Intimbereich werden ggf. vorhandene Sexualpartner ebenfalls behandelt.

Ggf. pr�fen wir den prophylaktischen Einsatz

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von antimykotischen Cremes.

Pflegema�nahmen Die infizierten K�rperregionen werden stets zuletzt mit Einmalhandschuhen gewaschen und abgetrocknet.

Waschwasser, Waschsch�ssel und Handt�cher werden nach jedem Kontakt mit infizierter Haut ausgewechselt.

Waschlappen und Handt�cher werden per Kochw�sche gereinigt.

Waschsch�sseln werden nach jedem Gebrauch desinfiziert.

Alle Fl�chen in der Umgebung des Bewohners werden regelm��ig desinfiziert. Dieses schlie�t alle Fl�chen ein, die kontaminiert sind oder kontaminiert sein k�nnten.

Alle beim Bewohner genutzten Instrumente werden nach Gebrauch in einem verschlossenen Beh�lter gelegt und dann regul�r gereinigt und desinfiziert.

K�rpernah getragene Kleidung (Unterw�sche) wird immer mit mindestens 60�C gewaschen.

Essgeschirr und weitere Textilien werden wie sonst �blich gereinigt.

Patienten mit Mykosen an den F��en sollten luftdurchl�ssiges Schuhwerk tragen. Zus�tzlich sollte das Schuhwerk regelm��ig mit einem pulverf�rmigen Antimykotikum desinfiziert werden.

Infizierte oder gef�hrdete Regionen werden gr�ndlich abgetrocknet. Haut-auf-Haut-Kontakt sollte vermieden werden.

Bei oralen Mykosen wird der Bewohner �ber die Bedeutung einer angemessenen Mundpflege informiert.

Wenn die Pflegekraft in Kontakt mit infizierter Haut, Sekreten, Stuhl oder Urin kommen k�nnte, sollte sie vorher einen Schutzkittel und Einmalhandschuhe anziehen. Das Tragen von Mund- und Nasenschutz ist zumeist nicht notwendig.

Bewohner mit Mykosen sollten mit m�glichst wenig Zucker ern�hrt werden, da dieser das Candida-Wachstum f�rdert.

Der Bewohner darf bis zur erfolgreichen Ausheilung der Infektion keine �ffentlichen B�der besuchen.

Eine Unterbringung im Einzelzimmer ist nur dann notwendig, wenn der Befall sehr gro�fl�chig ist.

Pflegema�nahmen beiSoor

Der Mundzustand wird zweimal t�glich �berpr�ft.

Die Z�hne und das Gebiss werden nach jeder Mahlzeit gereinigt.

Alle zwei Stunden sollte der Bewohner seinen Mund mit Myrrhentinktur aussp�len.

Gem�� �rztlicher Vorgabe werden die

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antimykotischen Medikamente eingenommen. Die Lippen werden mit einem geeigneten

Mittel gepflegt. Die oberste Schicht des Pilzes wird erst dann

vorsichtig abgel�st, wenn dieses leicht und problemlos m�glich ist.

Der Bewohner sollte viel trinken.

weitere Ma�nahmen Wenn Mykosen geh�uft auftreten, werden alle auf den Wohnbereichen lebenden felltragenden Haustiere tier�rztlich untersucht.

Au�erdem �berpr�ft die Hygienebeauftragte regelm��ig die Personalhygiene (z.B. H�ndedesinfektion, Tragen von Einmalhandschuhen) in Form einer Pflegevisite.

Nachbereitung: Wenn es geh�uft zu Pilzinfektionen kommt, besteht Meldepflicht gem�� Bundesseuchengesetz.

Der Verlauf der Infektion wird genau dokumentiert. Wichtige Faktoren f�r eine korrekte Beschreibung sind:

o Wo befindet sich die Infektion?o Wie gro� ist die Ausdehnung?o Wann wurde sie entdeckt?o Ist eine R�tung sichtbar?o Gibt es Pusteln oder Rhagaden?o Klagt der Bewohner �ber Juckreiz oder Schmerzen? Wo

schmerzt es?o Hat der Bewohner insbesondere Schmerzen beim Harndrang?

Tritt der Harndrang ungew�hnlich h�ufig auf?o Hat der Bewohner Schmerzen in der Nierengegend?o Leidet der Bewohner unter Durchfall?o Gibt es Blutungen?o Hat der Bewohner Fieber?o Gibt es Anzeichen f�r eine Sepsis, z.B. Fieber?o Ist am Fu� eine Hornhautverdickung sichtbar?o Sind die N�gel verf�rbt oder verformt?

Dokumente: Leistungsnachweis Berichtsblatt Wunddokumentation �rztliches Verordnungsblatt Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Hautschutz f�r Pflegekr�fte"

Definition: Der Hautschutz umfasst alle Ma�nahmen, die Sch�den an der Haut und insbesondere an den H�nden vermeiden. Dazu z�hlen etwa das Tragen von geeigneten Schutzhandschuhen, eine wirksame Hautreinigung sowie eine effiziente Hautpflege.

Grunds�tze: Die H�nde sind das wichtigste "Werkzeug" jeder Pflegekraft. Daher hat der Hautschutz in unserer Einrichtung einen hohen Stellenwert.

Die Hautpflege z�hlt zu den beruflichen Pflichten jeder Pflegekraft und ist letztlich ebenso wichtig wie die H�ndehygiene.

Ungepflegte und somit trockene oder rissige Haut l�sst sich nicht wirksam desinfizieren.

Eine H�ndedesinfektion ist weniger belastend als die H�nde zu waschen.

Hautirritationen sind nur selten die Folge der alkoholischen Desinfektionsmittel, sondern resultieren zumeist aus zu h�ufigem H�ndewaschen oder mangelhafter Pflege.

Eine Hautschutzcreme ist kein Ersatz f�r Handschuhe.

Ziele: Die H�nde unserer Mitarbeiter werden vor Einrissen, Schuppungen, Allergien oder Kontaktekzemen gesch�tzt.

Sch�digungen der Haut werden rechtzeitig erkannt und wirksam behandelt.

Unsere Wasch-, Desinfektions- und Pflegemittel werden von den Pflegekr�ften akzeptiert.

Vorbereitung: Hautschutzplan Im Rahmen des Qualit�tszirkels erarbeiten wir einen Hautschutzplan. In diesem ist festgelegt, nach welchen T�tigkeiten bestimmte Hautpflegema�nahmen durchzuf�hren sind. Bei der Erstellung arbeiten wir eng mit der Gewerbeaufsicht und der Berufsgenossenschaft zusammen.

Der Hautschutzplan ist f�r alle Mitarbeiter jederzeit einsehbar.

Alle Mitarbeiter werden einmal im Jahr �ber den Hautschutzplan informiert. Wir stellen sicher, dass jeder Mitarbeiter die Ziele und Ma�nahmen versteht.

Durchf�hrung: Reinigung und Desinfektion

Wir benutzen hautschonende Reinigungsmittel. Diese m�ssen ph-neutral sein.

Nach der Benutzung von Handschuhen ist eine H�ndedesinfektion durchzuf�hren.

Beim Waschen der H�nde sind Seifenr�ckst�nde restlos abzusp�len.

Die Wassertemperatur beim H�ndewaschen sollte einen Wert von 40� C nicht �bersteigen, da hei�es Wasser die Haut stark reizt.

Die H�nde sind nach dem Waschen gr�ndlich abzutrocknen. Wir nutzen daf�r Einmalhandt�cher aus Papier.

Die H�ndedesinfektion erfolgt nur, wenn die Hand zuvor gr�ndlich abgetrocknet wurde.

Belastend ist vor allem eine Desinfektion mit direkt

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anschlie�ender Waschung. Hierbei wird das zuvor gel�ste Fett komplett von der Haut abgewaschen.

Im Anschluss an jede H�ndedesinfektion sollten die H�nde mit einem geeigneten Pflegemittel behandelt werden.

H�ufiges H�ndewaschen ist f�r die Haut eine gro�e Belastung. Sofern die Haut nicht sichtbar verunreinigt wurde, ist eine H�ndedesinfektion zumeist ausreichend.

Geringe Kontaminationen entfernen wir mit einem Einmaltuch, das in Desinfektionsmittel getr�nkt wurde. Danach werden die H�nde komplett desinfiziert.

Handschuhe Wir nutzen puderfreie Handschuhe. Handschuhe werden nur auf sauberer und

trockener Haut getragen. Schutzhandschuhe sollten nicht l�nger als

notwendig getragen werden. Bei Tragezeiten von mehr als 10 Minuten kann

eine Pflegekraft d�nne Baumwollhandschuhe unterziehen.

Wir stellen f�r unsere Pflegekr�fte stets ausreichend Schutzhandschuhe zur Verf�gung. Diese m�ssen immer dann getragen werden, wenn ein Kontakt mit Ausscheidungen oder anderem potentiell infekti�sem Material bevorsteht.

Wenn Arbeiten im feuchten Milieu anstehen, sollten Pflegekr�fte grunds�tzlich fl�ssigkeitsdichte Handschuhe tragen.

Wir halten Einmalhandschuhe aus Latex, Nitril und Vinyl bereit, die in den Einheitsgr��en (XS bis XXL) verf�gbar sind.

Pflegemittel Wir nutzen Naturkosmetika und keine Pr�parate aus Silikon oder Erd�l.

Wir stellen f�r unsere Pflegekr�fte ausreichend Hautschutzmittel zur Verf�gung. Die Auswahl der Pr�parate erfolgt in enger Absprache mit unseren Mitarbeitern. Insbesondere nutzen wir Angebote der Hersteller, deren Produkte f�r einen gewissen Zeitraum kostenfrei zu testen.

Bei der Auswahl der Produkte sind drei Kriterien entscheidend: eine nachgewiesene Wirksamkeit, die Akzeptanz der Mitarbeiter und der Preis.

Wir nutzen ausschlie�lich Produkte, die in Tuben oder Spendern geliefert werden.

Bei Fragen suchen wir den Kontakt zu Dermatologen oder Apothekern.

Hautpflegemittel k�nnen die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln beeintr�chtigen. Daher sollten sie vornehmlich in Pausen, sowie vor Dienstantritt und nach Dienstende genutzt werden.

Pflegekr�fte d�rfen keine privaten Pflegemittel mit in die Einrichtung bringen.

Schutz der Bei kalter Witterung (5�C und k�lter) sollten

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H�nde im Privatleben

Pflegekr�fte w�rmende Handschuhe tragen. Ansonsten f�hrt die verringerte Talkproduktion zu Juckreiz und R�tungen.

Pflegekr�fte sollten auch zuhause regelm��ig Hautschutzpr�parate auftragen.

Bei allen T�tigkeiten, die privat die Gefahr von Kleinstverletzungen bergen, sollten Pflegekr�fte Schutzhandschuhe tragen. Dieses etwa bei Gartenarbeiten oder Heimwerkert�tigkeiten.

Pflegekr�fte sollten im Sommer auf einen konsequenten Sonnenschutz achten, da auch die H�nde unter dem UV-Licht leiden.

Pflegekr�fte sollten bei der eigenen Nagelpflege besonders vorsichtig vorgehen und Verletzungen strikt vermeiden.

Weiteres Selbst kleinste Verletzungen sollten mit einem fl�ssigkeitsdichten Pflaster versorgt werden.

Nachbereitung: medizinische �berwachung

Es ist Aufgabe der Pflegedienstleitung, den (Hand-)Hautzustand der Mitarbeiter regelm��ig in Augenschein zu nehmen. Zudem erfolgt eine gezielte medizinische Vorsorge durch den Betriebsarzt.

Wenn Pflegekr�fte Hauterscheinungen beobachten, haben sie unverz�glich den Betriebsarzt oder einen Hautarzt aufzusuchen.

Wenn eine Hautsch�digung festgestellt wird, muss diese zun�chst abheilen. In dieser Zeit wird die Pflegekraft von allen Aufgaben freigestellt, die die H�nde stark belasten.

Dokumente: Hautschutzplan

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

alle Pflegekr�fte

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Standard "Hautschutz bei Inkontinenz"

Definition: Inkontinenz bedeutet f�r die Haut der Intimregion eine enorme Belastung. Problematisch ist insbesondere die Sch�digung des S�ureschutzmantels der Haut. Dieser sch�tzt die Haut vor Austrocknung und liegt mit einem pH-Wert von 4,6 bis 5,0 im sauren Bereich.

Bedingt durch Harnwegsinfektionen und Bakterien in der Vorlage liegt der pH-Wert des Urins oftmals allerdings im alkalischen Bereich. Kommt der Urin nun mit der Haut in Kontakt, wird der Schutzmantel geschw�cht. Die Haut trocknet aus, wird rissig und spr�de. Das feuchtwarme Milieu durch das Tragen von Inkontinenzvorlagen beg�nstigt zus�tzlich die Infektionsanf�lligkeit der Haut.

Fast jeder zweite inkontinente Senior leidet an Hautauff�lligkeiten. H�ufigste Sch�digungen sind entz�ndliche Erytheme (R�tungen der Haut), Pilzinfektionen sowie allergische Ekzeme. Aufgeweichte und vorgesch�digte Haut kann Druckeinwirkung kaum noch verkraften. Eine normalerweise harmlose Druckbelastung kann bei diesem Personenkreis bereits einen Dekubitus ausl�sen.

Besonders gef�hrdet sind Bewohner mit Diabetes mellitus. Hier gibt es h�ufig Folgeerscheinungen wie Juckreiz, Entz�ndungen an der Afterschleimhaut und den Genitalien sowie Pilzerkrankungen.

Grunds�tze: Inkontinenz ist ein sensibles Thema, das mit dem gebotenen Fingerspitzengef�hl angegangen werden muss.

Inkontinenz kann schnell zu kleinen Hautsch�digungen f�hren. Diese beg�nstigen die Entstehung eines Dekubitus.

Hautsch�digungen m�ssen bereits in der Entstehung gestoppt und zur Abheilung gebracht werden. Wenn die Verletzungen bereits fortgeschritten sind, ist ein ungleich gr��erer Aufwand erforderlich.

Entscheidend f�r die Hautpflege sind die konsequente Kontrolle der Inkontinenzmaterialien sowie deren rechtzeitiger Wechsel.

Bereits der alleinige Kontakt mit Wasser hat Auswirkungen auf den S�ureschutzmantel. Wir waschen nur, wenn dieses notwendig ist.

Ziele: Der nat�rliche S�ure- und Fettschutzmantel der Haut bleibt erhalten. Keime finden keine Eintrittspforten. Der Bewohner erleidet keinen Dekubitus. Bakterielle Infektionen und Pilzerkrankungen werden vermieden.

Vorbereitung: Wir suchen den Kontakt mit dem Hausarzt und stimmen unsere Pflegema�nahmen mit ihm ab.

Wenn eine fach�rztliche Untersuchung sinnvoll erscheint, bitten wir zeitnah um eine �berweisung.

Wir suchen den Kontakt zu Herstellerfirmen und Lieferanten von Hautschutzmitteln. Wir stehen neuen Produkten stets offen gegen�ber, sofern deren Wirkung hinreichend belegt ist.

Wir bilden unsere Mitarbeiter regelm��ig weiter.

Durchf�hrung: Reinigung Die entsprechenden Standards werden sorgf�ltig umgesetzt, also etwa "Ganzwaschung im Bett" oder Standard "Ganzwaschung am Waschbecken". Zus�tzlich m�ssen folgende Parameter beachtet werden:

Der Intimbereich wird nach jeder Ausscheidung mit

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lauwarmem Wasser gereinigt. Hei�es Wasser wird vermieden, da es mehr Hautfett entfernt als k�hleres.

Seife wird dem Waschwasser nicht zugegeben, da diese sehr alkalisch ist. Ggf. k�nnen eine pH-neutrale Waschlotion oder Syndets genutzt werden.

Ggf. kann dem Wasser etwas Essig oder Zitronensaft zugegeben werden (1 Essl�ffel auf 5 Liter Wasser).

Es wird keine Waschlotion verwendet, wenn diese den Hinweis "wirkt desinfizierend" tr�gt.

Wenn Waschzus�tze genutzt werden, muss die Haut danach sorgf�ltig mit klarem Wasser ges�ubert werden. Auch kleine Reinigungsmittelr�ckst�nde m�ssen entfernt werden. Nach dem Absp�len wird die Haut sorgf�ltig abgetrocknet.

Angetrockneter Stuhl muss besonders schonend entfernt werden. Wir nutzen daf�r Feuchtpfleget�cher. Eine aggressive Reinigung kann Hautl�sionen verursachen. Bei einer erneuten Verschmutzung w�rde dann die Sch�digung verst�rkt oder es k�nnte zu einer Infektion der Hautregion kommen.

Bei der Intimpflege sollte die Pflegekraft vomBauchnabel in Richtung Stei�bein wischen, um eine Keimverschleppung zu vermeiden.

Problematisch sind h�ufig Hautfalten. Diese werden sorgf�ltig getrocknet. Die Haut wird trocken getupft und nicht gerieben.

Bei einer Harn- und Stuhlinkontinenz l�sst sich eine Verschmutzung des Waschwassers, des Waschlappens und des Handtuches nicht immer vermeiden.

Sinnvoll kann dann die Nutzung von Einmalwaschlappen sein, die nach der Nutzung nicht wieder im Waschwasser ausgesp�lt werden.

Hautpflege F�r die Hautpflege nutzen wir sog. "Wasser-in-�l"-Pr�parate ("W/O"). Wir nutzen keine Pflegemittel mit dem Hinweis "zieht schnell ein". "�l-in-Wasser"-Produkte trocknen die Haut tendenziell eher aus.

Pflegeprodukte, die urspr�nglich f�r Babys entwickelt wurden, werden nur nach genauer Abw�gung eingesetzt. Die Pr�parate sind h�ufig stark parf�miert.

Wir nutzen kein Puder. Einreibungen mit Franzbrandwein und andere

austrocknende Ma�nahmen sch�digen die Haut. Wenn die Haut noch nicht gesch�digt ist, werden

keine abdeckenden Pasten, Salben oder �le angewendet, also etwa Pr�parate mit Melkfett, Vaseline oder Zinkpastezus�tze.

Bestehende Hautr�tungen k�nnen ggf. mit Pflegemitteln wie etwa Wollwachs zum Abklingen gebracht werden.

Bei besonders gef�hrdeten Bewohnern nutzen wir ggf. sog. "Hautprotektoren". Das Schaumspray bildet in der Hornschicht einen Schutzfilm, der bis

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zu 6 Stunden verbleibt. W�hrend dieser Schutzzeit kann die Haut sogar gewaschen werden.

Salben und Cremes d�rfen nicht zu dick aufgetragen werden, da sonst die Hautporen verschlossen werden.

Die Pflegeprodukte d�rfen nur auf die zuvor sorgf�ltig getrocknete Haut aufgebracht werden.

Inkontinenzmittel Wenn eine Hautsch�digung sichtbar ist oder der Bewohner dazu neigt, sollten besonders leistungsf�hige Vorlagen genutzt werden.

Wichtig sind Puffersubstanzen sowie R�ckn�sseschutz.

Geeignet sind insbesondere sog. "Gelbildner", da diese die Haut gut vor Feuchtigkeit sch�tzen.

Es gibt zus�tzlich auch Vorlagen, die mit Hautpflegemitteln impr�gniert sind.

Bei M�nnern sollten Einlagen in Taschenform genutzt werden.

Die Vorlagen werden nach jeder Verschmutzung gewechselt. Ein Austausch ist sp�testens notwendig, wenn die Aufnahmekapazit�t erreicht wird.

Wir achten auf einen rechtzeitigen Wechsel des Hilfsmittels, da es bei zu langen Tragezeiten zur Vermehrung von hautsch�digenden Bakterien kommen kann.

Allgemeines Viele inkontinente Bewohner begrenzen den Fl�ssigkeitskonsum mit dem Ziel, die Ausscheidungsmenge zu reduzieren. Wir erl�utern dem Bewohner, dass durch dieses Verhalten die Haut austrocknet und somit zus�tzlich gesch�digt wird.

Der Hautzustand eines inkontinenten Bewohners wird mehrmals t�glich inspiziert.

Der Bewohner und seine Angeh�rigen werden gebeten, die Haut sorgf�ltig zu beobachten und etwaige Ver�nderungen sofort den Pflegekr�ften mitzuteilen.

Bei relevanten Krankheitszeichen wird der Bewohner umgehend dem Hausarzt vorgestellt.

Nachbereitung: Alle Ma�nahmen und deren Wirkung werden sorgf�ltig dokumentiert. Relevante Beobachtungen werden umgehend dem Hausarzt mitgeteilt. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst. Bei bakteriellen Infektionen wird zumeist ein Abstrich vorgenommen

und dann das passende Antibiotikum verschrieben. Bei Kontaktallergien ist es erforderlich, den Ausl�ser zu finden und die

Exposition zu unterbinden. Dieses ist allerdings zumeist sehr langwierig.

Die Wirkungsweise der verwendeten Salben, Cremes und Lotionen wird immer wieder kritisch hinterfragt. Wichtig ist eine ausreichende R�ckfettung. Wenn Hautirritationen oder Mazerationen �ber einen l�ngeren Zeitraum auftreten, pr�fen wir einen Wechsel des Pr�parates.

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Dokumente: Wunddokumentation Berichtsblatt �rztliches Verordnungsblatt Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit / Qualifikation:

Alle Pflegekr�fte

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Standard "Intertrigoprophylaxe und -behandlung"

Definition: Intertrigo (umgangssprachlich "Wolf") ist eine Hautver�nderung, die zumeist mit starkem Brennen, Jucken und R�tungen verbunden ist. Die Sch�digung bildet sich in Hautfalten, in denen es h�ufig zu "Haut-auf-Haut"-Kontakten kommt und in denen feucht-warme Bedingungen herrschen.

Die anhaltende Reibung f�hrt zu Wundsein und beg�nstigt Infektionen durch Pilze und Bakterien. Zudem kann eine Mazeration (Auf- bzw. Erweichen der Haut) auftreten.

Vor allem folgende K�rperregionen sind gef�hrdet:

Hautpartien unterhalb der weiblichen Brust Bauchfalten Ellenbeugen / Leistenbeugen Kniekehle zwischen den Ges��h�lften Finger- und Zehenzwischenr�ume Hautnarben Gliedma�enst�mpfe bei Prothesentr�gern Schambereich unter den Achselh�hlen selten: Ohren, Bauchnabel

Besonders gef�hrdet sind vor allem folgende Personen:

�bergewichtige (adip�se) Bewohner Bewohner mit Diabetes mellitus Bewohner mit Spastiken Bewohnerinnen mit gro�en Br�sten Bewohner mit starker Schwei�bildung Bewohner mit �berh�ngendem Bauch der vorderen Bauchwand

Grunds�tze: Intertrigo ist eine ernst zu nehmende Erkrankung, die mit aller pflegerischen Sorgfalt behandelt werden muss.

Eine Reduktion der Risikofaktoren ist unverzichtbar, zumal die meisten auch andere Krankheiten ausl�sen oder beg�nstigen k�nnen, wie etwa die Adipositas.

Wir arbeiten eng mit den Haus�rzten zusammen und sprechen alle Ma�nahmen zur Prophylaxe und zur Behandlung sorgf�ltig ab.

Ziele: Vermeidung von Feuchtigkeit im Bereich von aufeinander reibendenHautfalten. Die Entstehung von "Feuchtkammern" soll verhindert werden.

Sauberhalten der gef�hrdeten Hautbereiche. Schutz oder Wiederherstellung des gesunden S�ureschutzmantels. Reduzierung von Schmerzen, Brennen und Jucken. Vermeidung einer Ausbreitung und Beseitigung des Intertrigos. Vermeidung von zus�tzlichen Infektionen durch Pilze und Bakterien. Einweisung des Bewohners in die wichtigsten Verhaltensregeln, um

einen Intertrigo zu vermeiden.

Vorbereitung: Das individuelle Intertrigo-Risiko jedes Bewohners wird regelm��ig ermittelt. Die Ergebnisse flie�en in die Pflegeplanung ein.

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Bewohner mit hohem Risiko werden �ber das Krankheitsbild informiert und wie sie einen Intertrigo vermeiden k�nnen. Wichtige Ma�nahmen w�ren:

o Gewichtsreduktiono sorgf�ltiges Waschen und Abtrocknen (wenn sich der

Bewohner noch selbst waschen kann)

K�rperpflege: Bei Bewohnern mit einem hohen Intertrigo-Risiko werden die gef�hrdeten Regionen im Verlauf der K�rperpflege besonders sorgf�ltig nach Sch�den abgesucht. Bei einem Verdacht wird der Hausarzt informiert.

Hautfalten werden besonders vorsichtig gereinigt und penibel abgetrocknet. Wenn die K�rperstellen schwer zu erreichen sind und (wichtig!) unverletzt sind, k�nnen diese auch trocken gef�hnt werden.

Wir verwenden ausschlie�lich PH-neutrale Seife. R�ckst�nde werden immer sorgf�ltig abgewaschen.

Salbenr�ckst�nde werden mittels �l und Kompressen restlos entfernt.

Bewohner mit Inkontinenz werden nach jedem Einn�ssen sorgf�ltig gewaschen und abgetrocknet.

Wir nutzen hochwertige K�rperlotionen bzw. bitten die Angeh�rigen diese bereitzustellen.

Stark schwitzende Bewohner k�nnen bei noch intakter Haut mit Wasser gewaschen werden, dem Pfefferminz oder Salbei beigemengt ist.

Bekleidung: Bewohner mit hohem Intertrigo-Risiko sollten Unterw�sche aus Baumwolle oder anderen Naturmaterialien tragen.

Stark schwitzende Bewohner sollten h�ufiger die Unterw�sche wechseln. Zudem wird die Bettw�sche in einem k�rzeren Turnus getauscht.

Kleidung mit verschlissenen Gummiz�gen wird erneuert.

Durchf�hrung:

Behandlung: Wir sprechen alle Ma�nahmen mit dem Hausarzt ab.

Die Pflegekraft tr�gt d�nn auf die intakte Haut eine Hautschutzsalbe auf. D�nn aufgetragene Zinksalben bieten einen guten Schutz gegen feine Hautverletzungen. Diese Wirkung ist mit dem Nachteil abzuw�gen, dass die Haut durch die F�rbewirkung schlechter beobachtet werden kann.

Die Hautkontaktstellen werden mit Hilfe eines St�ckes Verbandsmull, einem Baumwollstreifen oder einem kleinen Leinenlappen versorgt. Die korrekte Lage dieser Trennmaterialien wird regelm��ig kontrolliert.

Wenn eine Infektion aufgetreten ist, muss bei der K�rperpflege eine Ausbreitung vermieden werden. Dazu sollten beim Waschen zun�chst die nicht betroffenen K�rperbereiche gereinigt und getrocknet werden. Erst dann werden die erkrankten Regionen gewaschen.

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Bei einer Infektion dr�ngen wir darauf, dass der Erreger per Abstrich ermittelt wird.

Candidosen (Infektionen durch Sprosspilze der Gattung Candida) k�nnen durch lokal wirkende Antimykotika bek�mpft werden.

Kontraindikationen: Wir nutzen keine Fettsalben f�r die gef�hrdeten K�rperstellen, da diese die Haut luftdicht abschlie�en und daher das Auftreten von Intertrigo f�rdern.

Puder werden vermieden, da diese Klumpen bilden k�nnen. Diese Klumpen erzeugen zus�tzliche Reibung und verschlimmern das Krankheitsbild. Falls eine Puderverwendung nicht umgangen werden kann, so muss das Puder sehr d�nn und gleichm��ig auftragen werden.

Nachbereitung: Alle Ma�nahmen werden sorgf�ltig dokumentiert. Ggf. wird die Pflegeplanung angepasst.

Dokumente: Leistungsnachweis Berichtsblatt Wunddokumentation �rztliches Verordnungsblatt Kommunikationsblatt mit dem Arzt Pflegeplanung

Verantwortlichkeit: alle Pflegekr�fte