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KulturentwicklungsplanungfürdieLandeshauptstadtDüsseldorfZusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse derBestandsaufnahmederkulturellenInfrastrukturundderNetzwerkanalysen
ImAuftragderLandeshauptstadtDüsseldorf
Januar2017
Projektleitung: Dr.PatrickS.Föhl
InstitutfürKulturpolitikder
KulturpolitischenGesellschaft
Weberstr.59a
53113Bonn
Internet:www.kupoge.de
VerfasserdesGutachtens: Dr.RobertPeper
WissenschaftlicherMitarbeiter
InstitutfürKulturpolitikder
KulturpolitischenGesellschaft
Inhalt
3
Inhaltsverzeichnis
WichtigeInformationenaufeinenBlick.............................................................4
1 VorbemerkungenzurMethodik....................................................................5
2 WichtigeErgebnissederBestandsaufnahmemittelsOnline-Fragebogen.......8
3 WichtigeErgebnissederexplorativenNetzwerkanalyse
mittelsInterviews.......................................................................................10
4 WichtigeErgebnissederquantitativenNetzwerkanalyse
mittelsOnline-Fragebogen..........................................................................12
5 KorrelationenderErgebnissederAnalyseschritte.......................................14
6 FazitundAusblick.......................................................................................17
Abbildungs-undTabellenverzeichnis...............................................................19
Zusatzmaterialien(Anhang).............................................................................20
WichtigeInformationenaufeinenBlick
4
WichtigeInformationenaufeinenBlick
DieimAprildesJahres2016durchgeführtenInterviewszeigenbereits,dassdieStadtDüsseldorfüber
einreichhaltigesKulturangebotverfügt.DabeierhebtdiehiernurexplorativdurchgeführteAnalyse
keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie zeigt stichprobenartig latente Kernstrukturen und -
interaktionenauf,diemituntercharakteristisch fürdasDüsseldorferKulturfeld seinmögen. Infolge
derparalleldurchgeführtenOnline-Netzwerkanalyse(perFragebogen)zeigtsich,dassdasDüsseldor-
ferKulturnetzwerknochdeutlichmehrAkteureumfasst,dieimRahmendererstenAuswertungnicht
berücksichtigtwerdenkonnten.MitderDurchführungeinergroßangelegtenOnline-Studiewurden
im Sommer 2016 gleich mehrere Arbeitsschritte der Kulturentwicklungsplanung umgesetzt: eine
Bestandsaufnahme,einequantitativeNetzwerkanalyseundeingeografischesMappingderkulturel-
len InfrastrukturderLandeshauptstadtDüsseldorf.AufdieseWeisekonnten–zusätzlichzudenEr-
gebnissender explorativenNetzwerkinterviews–wichtigeBasismerkmale städtischer Künstler und
Kultureinrichtungensystematischerfasst,wichtigeKommunikationsbeziehungeninnerhalbdesloka-
len Kulturnetzwerks abgefragt und Akteure auf städtischem Kartenmaterial verortet werden1. Die
ErgebnissederAnalysedienenalsErweiterungundErgänzungderbereitsdurchgeführtenInterviews
sowieanderenbegleitendenAnalysen,dievonanderenExpertenderKulturpolitischenGesellschaft
bearbeitetwerden.AlleAnalysenbeinhaltensoziologischeForschungsergebnisse,dievonmehreren
ausgewiesenenSozialwissenschaftlern2erhobenundausgewertetwurden.Einderartumfangreiches
Analysepaket,welchessowohlqualitativealsauchquantitativeBestandteilesowiedieNutzunggeo-
referenzierterDatenbeinhaltet,istimFeldderKulturentwicklungsplanungrelativneu.Zubedenken
istdabei,dassessichzumTeilumexplorativeErgebnissehandelt,diekeinenAnspruchaufVollstän-
digkeithaben.
1 Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Befragten sich selbst Kategorien zugeordnet undAdressenangegebenhaben,aufdenendieErgebnispräsentationenbasieren.
2 AndemProjektwarenu.a.NetzwerkforscherderLeuphanaUniversitätLüneburg,derUniversitätBremenundderUniversitätTrierbeteiligt.
VorbemerkungenzurMethodik
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1 VorbemerkungenzurMethodik
DervorliegendeBerichtfasstinKurzformdiewichtigstenInformationenzurkulturellenInfrastruktur
undderenVernetzungzusammen,dieimLaufeeinesJahresinderLandeshauptstadtDüsseldorfem-
pirischgesammeltundausgewertetwerdenkonnten.DieausführlichenGutachten (Langfassungen)
stehen auf der Projektwebsite der Kulturentwicklungsplanung zumDownload bereit3. Hierwerden
dieMethodenunddieErgebnisseallerErhebungs-undAuswertungsschritteausführlichbeschrieben.
Dieses Papier gibt diewichtigsten Ergebnisse aller Analysen komprimiertwieder und stellt sie ab-
schließend einander gegenüber, um wichtige Handlungsfelder herauszuarbeiten und Erkenntnisse
andererStudienderKulturentwicklungsplanungempirischzubestätigen.
Abbildung1:AblaufderverschiedenenUntersuchungsschritte
3 Siehehierzuhttp://www.kep-duesseldorf.de/dokumente/.
VorbemerkungenzurMethodik
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ZielederAnalysen
Die Bestandsaufnahmeund dieNetzwerkanalysen sindUntersuchungsschritte imRahmender Kul-
turentwicklungsplanungderStadtDüsseldorf,diedenGesamtprozessauseinersozialwissenschaftli-
chenPerspektivebeleuchten.IhreErgebnissestellendieDiskussionsgrundlagefürdenfortschreiten-
denKulturentwicklungsprozess.
DurchführungeinerBestandsaufnahmederkulturellenInfrastruktur
Um einen Überblick zu gewinnen, wurden mittels eines Online-Fragebogens klassische Elemente
einerBestandsaufnahmeabgefragt:Name/Adresse /WebsitederEinrichtungoderdesKünstlers;
Einrichtungstyp; Tätigkeitsbereich (Kultursparte); Trägerschaft; Einrichtungs-zweck(e); Zielgruppen;
Förderstrukturen;VeranstaltungsformenundVermittlungsformate.
DurchführungeinerexplorativenNetzwerkanalysezurVisualisierungvonKommunikations-undKooperationsstrukturenimKulturbereich
DiequalitativeNetzwerkanalysebietetdurchdiedirekteInteraktionmitInterviewpartnerndieMög-
lichkeit,jeweilsindividuelleSichtweisenundWahrnehmungenaufdasKulturfeldzuartikulieren.Die
ErhebungderDatenerfolgteEndeAprildes Jahres2016.Eswurden insgesamt19Personenausge-
wählt,diestellvertretendfüreingesellschaftlichesFeld(Politik,Verwaltung,Kultur,Wirtschaft/Tou-
rismusoderZivilgesellschaft)stehen.DieAuswahlderInterviewpartnererfolgteaufGrundlageeines
Kriterienkataloges durch das städtische Kulturamt in enger Abstimmungmit demProjektleiter des
Kulturentwicklungsprozesses und dem KEP-Beirat. Neben Führungspersonen der Kulturpolitikwur-
denLeitervonöffentlichenundprivatenKultureinrichtungen, freischaffendeKünstler,Veranstalter,
Tourismusvertreter, Sponsoren und Mäzene in die Befragung aufgenommen. Die Auswahl dieser
AkteureunterschiedlicherDomänen ist als Stichprobe zu verstehen.Hierbei ist zuberücksichtigen,
dassdieErgebnisseaufdie subjektivenWahrnehmungendereinzelnen Interviewpartner zurückge-
hen. EineVerallgemeinerungder insgesamt19erhobenenegozentriertenNetzwerke verspricht je-
doch imerstenSchrittdieSichtbarmachung latenterKern-bzw.Machtbeziehungen,diedasKultur-
feldstrukturieren.
VorbemerkungenzurMethodik
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DurchführungeinerquantitativenOnline-Netzwerkanalyse
Die umfangreiche Studie dient – ergänzend zur explorativen (beziehungsweise qualitativen) Netz-
werkanalyse–dazu,diekulturelleInfrastrukturDüsseldorfsaufeffizienteWeisezuerfassenundzu-
gleicheinesehrgroßeAnzahlvonAkteurenindieErhebungeinzubeziehen4.
DerOnline-FragebogenwurdeinzweiSektionenunterteilt–eineBestandsaufnahmeundeineNetz-
werkanalyse. ZuBeginnwurdedieBestandsaufnahmedurchgeführt.DieBefragten konnten indie-
semBereichAngabenzuBasismerkmalenwieKultursparte,Trägerschaftsform,Zielgruppenundan-
derenspezifischenEigenschaftenmachen.EsschlossdirektdieNetzwerkanalysean.Hierbeiginges
darum,dassdieBefragteneineunbegrenzteMengevonAkteurenangeben, zudenen sie in ihrem
(Kultur-)Alltag eine Beziehung unterhalten. Der Betrachtungszeitraum konzentrierte sich auf einen
Zeitraum von dreiMonaten vor der Befragung. Die Befragungsteilnehmer hatten dieMöglichkeit,
einzelneAkteureindafürvorgeseheneFreifeldermanuelleinzutragen.Eswurdenanschließendver-
schiedene Beziehungsdimensionen abgefragt (zumBeispielAufwelcher Ebene interagieren Siemit
Akteur xy?oderWie intensiv interagieren Siemit Akteur xy in Ihrem Kulturalltag?).Die Befragung
lieferteeinenumfangreichenDatensatz,deranschließendmitentsprechenderSoftwareweiterverar-
beitetwurde,umunterschiedlicheBerechnungendurchTabellenmatrizenzuerstellen.DieErhebung
sollte Daten zur Vernetzung (Kommunikation)möglichst aller für das Kulturfeldwichtigen Akteure
Düsseldorfshervorbringen,umaufdieseWeisezuermitteln,anwelchenStellendieZusammenarbeit
bereitsintensiverfolgtundwoesnochstrukturelleLückengibt5.
4 DieErfassungeinersehrgroßenAnzahlvonDatenwärenurmittelsInterviewsnichtmöglichgewesen.Esbotsichdeshalban,ergänzendzudenbereitsgeführtenInterviewsnocheinequantitativeStudienachzuschalten.
5 Zudem lieferte die Befragung gleichzeitig Daten für die Bestandsaufnahme, so dass diese nicht mehr alszusätzlichezeit-undkostenintensiveMaßnahmedurchgeführtwerdenmusste.
WichtigeErgebnissederBestandsaufnahmemittelsOnline-Fragebogen
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2 WichtigeErgebnissederBestandsaufnahmemittels
Online-Fragebogen
• 178 Kulturakteure der Stadt Düsseldorf haben die Befragung vollständig ausgefüllt.
KultureinrichtungenmachendengrößtenAnteilderBefragtenaus(43Prozent).
• Von diesen Kultureinrichtungen haben vor allem Museen, Theater, Ausstellungshäuser und
Galerienteilgenommen.
• Am stärksten sind die Bereiche Bildende Kunst, Musik und Kulturelle Bildung in der Studie
vertreten(indieserReihenfolge).
• GeografischisteinestarkeAkkumulationderBefragtenindenStadtteilenAltstadtundCarlstadt
auszumachen.WeitereAnsammlungenvonKulturakteuren sind inFriedrichstadt zuerkennen,
ebensowieinStadtmitte.DarüberhinausgibtesVerdichtungenvonKulturknotenpunktennörd-
lichdesDüsseldorferHauptbahnhofsundinFlingern-Nord.AuchinPempelfort,BilkundOberbilk
sindstädtischeKunst-undKulturakteurevermehrtansässig.
• Esfälltauf,dassJugendliche(62Prozent)häufigeralsSenioren(55Prozent)alsZielgruppege-
nanntwerden.NureinViertelderBefragtengibtan,dassMigrantenzudenAdressatendesKul-
turangebotszählen.
• 35 Prozent der Befragten erhaltenkeine öffentliche Förderung,weder institutionell noch pro-
jektbezogen.26ProzentderTeilnehmerwerdenprojektbezogengefördertund20Prozentwer-
den institutionellgefördert. 19ProzentderBefragten gebenan, sowohl institutionell als auch
projektbezogengefördertzuwerden.
• FastdieHälfteallerBefragtengibtan,inprivat-gemeinnützigerTrägerschaftorganisiertzusein.
EtwajeeinViertelderBefragtenistinöffentlicherundinprivatwirtschaftlicherTrägerschaftor-
ganisiert.
• DieMehrheit (80Prozent)äußertdieFörderungvonKunstundKultur imAllgemeinen als vor-
dergründigesZieldeskünstlerischenSchaffens.SehrhäufigwerdenauchdieFörderungvonBil-
dung (43Prozent),dieVermittlungvonkulturellenKompetenzenundWissen (42Prozent)und
dieSchaffungvonKommunikationsräumen(41Prozent)alswichtigesZielangegeben.
WichtigeErgebnissederBestandsaufnahmemittelsOnline-Fragebogen
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Abbildung2:BeispielhafteVerortungderBefragungsteilnehmergemäßihrerTrägerschaftaufdemDüsseldorferStadtgebiet(Quelle:Vermessungs-undKatasteramtderLandeshauptstadtDüsseldorf)
WichtigeErgebnissederexplorativenNetzwerkanalysemittelsInterviews
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3 WichtigeErgebnissederexplorativenNetzwerkanalyse
mittelsInterviews
DiewichtigstenErgebnissezumKommunikationsnetzwerkder19befragtenSchlüsselakteure
• 250AkteuresindandenwichtigstenInteraktionenbeteiligt
• VergleichsweisekonzentriertesNetzwerkinRelationzurGrößederStadt
• RelativhoherAnteilanBildungseinrichtungen,FestivalsundprivatenAkteuren
• Kulturverwaltungund-politikstehenzentralimNetzwerk
• DualismuszwischenstädtischenAkteurenundFreierSzene
• HoheErwartungenanKulturpolitikund-verwaltung
DiewichtigstenErgebnisseaufderKonfliktebene(VerdichtungaufBasisderInterviews)
• Mangelnde/geringeVernetzungsbereitschafteinzelnerEinrichtungen
• FehlendeProfilschärfungDüsseldorfsalsKulturstadt
• SteuerungsproblemederKulturverwaltungaufgrundvonRessourcenmangelundÜberbelastung
• UnklarheitüberkulturpolitischeZiele
• SchwierigeZusammenarbeitmitSchulenwegenÜberlastung(z.B.G8)
• Hochschulenarbeitenrelativisoliert
• FehlendePersonalkapazitäteninKultureinrichtungenunddemKulturamt
• Unklare Zuständigkeiten und mangelnde Abstimmung städtischer Ämter (z.B. Amt fürWirtschaftsförderungundKulturamt)
DiewichtigstenErgebnisseimHinblickaufdiegeäußertenWünschefürdieZukunft
• NeuekulturpolitischerSchwerpunktsetzungen
• AbteilungfürstrategischesFundraising
• NeueOrganisationsstrukturenfürdieFreieSzene
• FlexibilisierungderFörderstrukturenundEntlastungderBeiräte
• AbstimmungvonKultur,MarketingundTourismusverbessern
WichtigeErgebnissederexplorativenNetzwerkanalysemittelsInterviews
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• KulturelleBildungfördern
• KunstimöffentlichenRaumstärken.
Abbildung3:ExplorativeNetzwerkvisualisierung,basierendaufInterviews,mitHervorhebungderAkteure,denendiegrößtenEinflussmöglichkeitenaufdieKulturentwicklungderStadtzugeschriebenwird;gelbeKnoten=Kultur,roteKnoten=Politik,lilaKnoten=Verwaltung,grüneKnoten=Wirtschaft/Tourismus,orangeneKnoten=Zivilge-
sellschaft(eigeneDarstellung)
WichtigeErgebnissederquantitativenNetzwerkanalysemittelsOnline-Fragebogen
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4 WichtigeErgebnissederquantitativenNetzwerkanalyse
mittelsOnline-Fragebogen
• 170derbefragtenAkteuregebeninsgesamt4.795Kommunikationsbeziehungeninnerhalbeines
dreimonatigenBetrachtungszeitrauman.
• EtwaeinViertelallergenanntenBeziehungen(1.155)entfälltaufnur10derinsgesamt170be-
fragtenAkteure, die hierzuAngabengemachthaben.Dies könnte auf eine sogenannteSmall-
World-Struktur6desKernnetzwerkshinweisen.
• Es bestehen überproportional viele Beziehungen zwischen Kultureinrichtungen und
UnternehmenderKreativwirtschaft(inbeideRichtungen).
• Je stärker ein Akteurwirtschaftlich orientiert ist, destoweniger Kommunikationsbeziehungen
weisterauf.
• EinrichtungenderKulturellenBildungsindvonallenbefragtenAkteurenamstärkstenlokalori-
entiert.AmwenigstenKommunikationsbeziehungen innerhalbderStadtweisendieUnterneh-
menderKreativwirtschaftauf.KultureinrichtungensindwiederumvonallenEinrichtungsarten
amstärksteninternationalausgerichtet.
• Akteure,diesowohlinstitutionellealsauchprojektbezogeneFörderungerhalten,gebendeutlich
mehr Kommunikationsbeziehungen an. Akteure, die keine Förderung erhalten, geben die
wenigstenKommunikationsbeziehungenan.
• Die folgenden Befragten der Online-Studie weisen die meisten Beziehungen zu anderen
Akteuren auf: Stiftung Museum Kunstpalast, Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf,
Heinrich-Heine-Institut,StadtmuseumDüsseldorfundtanzhausnrwe.V.
• Als Kommunikationspartner werden die folgenden Akteure von den Befragten am häufigsten
genannt: Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Heinrich-Heine-Universität, Stiftung
Museum Kunstpalast, zakk – Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation e.V. und FFT
Düsseldorf–ForumFreiesTheatere.V.
6 EmpirischeStudienkamenzudemErgebnis,dasswirineinerSmallWorldleben,indertheoretischjederMenschmitjedem anderen Menschen auf der Welt über höchstens sechs Zwischenschritte in persönlichen Beziehungenverbunden ist. In der soziologischen Netzwerkforschung ist diese These ist auch unter dem Label six degrees ofseparationbekannt.
WichtigeErgebnissederquantitativenNetzwerkanalysemittelsOnline-Fragebogen
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• 89BefragtegebenKulturakteurean,mitdenensie inZukunftgerne ineinenAustauschtreten
würden.Insgesamtwerden385solcherBeziehungengenannt.
• Die Befragten nennen demnach im Mittel 4 Akteure, mit denen sie in Zukunft Beziehungen
knüpfenmöchten(n=89)bzw.imMittel2Akteure,bezogenaufalleBefragten(n=178).Dies
isteinvergleichsweisegeringerWert.
• Explizit wird am häufigsten dasDüsseldorfer Schauspielhaus als ein Akteur genannt,mit dem
einzelneAkteureinZukunftgerne(stärker)kooperierenwürden.
Tabelle1:RankingderamhäufigstengenanntenKommunikationspartner(GesamtN=170)
NamederEinrichtung AnzahlNennun-genabso-lut(in%)
KulturamtderLandeshauptstadtDüsseldorf 95(56.0)
Heinrich-Heine-Universität 46(27.0)
StiftungMuseumKunstpalast 46(27.0)
zakk–ZentrumfürAktion,KulturundKommunikatione.V. 34(20.0)
FFTDüsseldorf–ForumFreiesTheatere.V. 33(19.0)
tanzhausnrwe.V. 33(19.0)
DüsseldorferSchauspielhaus(inkl.JungesSchauspielhaus) 32(19.0)
Kulturdezernat(inkl.namentlicherNennungendesDezernenten) 31(18.0)
VHS(diverse) 31(18.0)
TonhalleDüsseldorf(inkl.derSymphoniker) 29(17.0)
KunstsammlungNRW 28(16.0)
DeutscheOperamRhein 27(16.0)
Kunstakademie 25(15.0)
DMT–DüsseldorfMarketingundTourismusGmbH 24(14.0)
KunsthalleDüsseldorf 24(14.0)
Heinrich-Heine-Institut 24(14.0)
NRW-ForumDüsseldorf 22(13.0)
Robert-Schumann-Hochschule 22(13.0)
Kulturausschuss 21(12.0)
LiteraturbüroNRW 20(12.0)
Theatermuseum 20(12.0)
WDR 20(12.0)
KorrelationenderErgebnissederAnalyseschritte
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5 KorrelationenderErgebnissederAnalyseschritte
ImFolgendenwerdeneinigebeispielhafteKorrelationenderErgebnissederunterschiedlichenAnalyse-
schrittedargestellt,umsoSpezifikadesDüsseldorferKulturfeldsdarzustellen,dieaufgrundderempiri-
schenErhebungs-undAuswertungsschrittezentralzuseinscheinen.
Small-World-NetzwerkinnerhalbdesKulturnetzwerks
DiebereitsinderexplorativenNetzwerkanalyseherausgearbeiteteVermutung,dasssichinnerhalbdes
DüsseldorferKulturnetzwerkseineengereKernstrukturfindet,anderinRelationzurGesamtgrößedes
NetzwerksanteilignurrelativwenigeAkteurepartizipieren,lässtsichmitdenErgebnissenderquantita-
tivenAnalysebestätigen.Auchdiesezeigt,dasseinViertelallerimOnline-FragebogengenanntenBezie-
hungen (1.155) auf nur 10der 170befragtenAkteure, dieAngabengemachthaben, entfällt. Eswäre
allerdingsfalschdavonauszugehen,dassdasKulturnetzwerkinseinerGänzekleinsei–schließlichwur-
den fast 5.000 Kommunikationspartner für einen Betrachtungszeitraum von drei Monaten genannt,
jedochscheinteseineneherengmaschigstrukturiertenKernetablierterAkteurezugeben.Beidiesen
Akteurenhandeltes sichnichtnurumstädtischeKulturinstitute, sondernauchumBeteiligungsgesell-
schaften,BildungseinrichtungenundFreieTrägerderKultureinrichtungen.
ZentralisationaufdieKulturverwaltungund-politik
AuchdassichbereitsinderexplorativenNetzwerkanalyseabzeichnendeMustereinerstarkaufdieKul-
turverwaltungund -politikgerichtetenStrukturwirdmitdenErgebnissenderquantitativenStudiebe-
stätigt.Hierzeigtsichabermals,dassdasKulturamtzentralimKommunikationsnetzwerksteht.Mitfast
100Nennungen rangiertes inder ListedermeistgenanntenAustauschpartneraufdemerstenPlatz–
mitmehralsdoppeltsovielenNennungenwiediezweitplatzierteHeinrich-Heine-Universität.Auchdas
KulturdezernatstehtvergleichsweiseweitobenimRanking,wennauchnurmiteinemDrittelderNen-
nungendesKulturamts.DerKulturausschuss istebenfallsunterdenTop20dermeistgenanntenKom-
munikationspartner vertreten. Dieses Dreiergespann von Akteuren der Kulturverwaltung und -politik
scheintfürdieKommunikationinnerhalbdesKulturnetzwerksvongroßerBedeutungzusein.Dieeben-
fallsinderexplorativenAnalyseerfasstenSteuerungsproblemederKulturverwaltungaufgrundvonRes-
sourcenmangel undÜberbelastung lassen sich imAbgleichmit der quantitativenAuswertungmit der
großenAnzahl anAkteuren erklären, die das Kulturamt in regelmäßigenAbständen frequentieren. Es
scheintso,alswürdedasKulturamtalszentralerKnotenpunktundalsBindegliedfungieren,umdiedi-
versenTeilnetzwerkezusammenzuhalten.
KorrelationenderErgebnissederAnalyseschritte
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DualismuszwischenstädtischenAkteurenundFreierSzene
InbeidenNetzwerkanalysezeigtsich,dasseseinenDualismuszwischenstädtischenAkteuren(vorallem
städtische Kulturinstitute undBeteiligungsgesellschaften) und der sogenannten Freien Szene gibt – in
positiverwie innegativerHinsicht.Allerdings istdieFreieSzeneschwerzudefinieren,davieleder ihr
potenziell zugehörigen Akteuremittlerweile selbst projektbezogen oder sogar institutionell gefördert
werden. Insofern ist es vielleicht einfacher, von einemDualismus zwischen etabliertemKernnetzwerk
und vergleichsweise peripheren Teilnetzwerken der Kunst zu sprechen. So existieren beispielsweise
AkteurewiezumBeispieldermusik21e.V.,dieselbstvieleNetzwerkpartnerinderOnline-Studieange-
geben haben, aber bislang nur selten von den etablierten Akteuren ihrerseits als Kommunikations-
partnerangegebenwerden.Dieslässtdaraufschließen,dassrelativaktiveundstarkvernetzteAkteure
existieren,dienochnichtindasetablierteKulturnetzwerkeingebundensind.DiesisteinPotenzial,wel-
cheszukünftignochstärkergenutztwerdenkönnte.DieVerortungderBefragungsteilnehmeraufKar-
tenmaterialzeigt,dassöffentlicheAkteuretendenziellzentralinderInnenstadtvertretensind,während
privat-gemeinnützige und privatwirtschaftliche Akteure die Umgebung desWorringer Platzes und die
Friedrichstadtdominieren.
HoheErwartungenanKulturverwaltungund-politiksowieStadt-undTourismusmarketing
Insgesamt zeigt sich, dass sich einige Akteure einen intensiveren Kontakt zur DüsseldorferMarketing
undTourismusGmbH(DMT)undzurlokalenKulturverwaltungund-politikwünschen.DasRankingder
Wunschpartner fürdieZukunft (Tabelle2)korrespondiertmiteinerAuswertungder Interviews, inde-
nen nach Akteuren mit den größten Einflussmöglichkeiten auf die Kulturentwicklung sowie mit den
größtenPotenzialenfürdieZukunftgefragtwurde(Tabelle3).
Tabelle2:Kooperationswünschemitmindestens5konkretenNennungen
NamederEinrichtung/desAkteurs AnzahlNennungen
SchauspielhausDüsseldorf 10
DeutscheOperamRheinDüsseldorf 9
KunstsammlungNRW 8
DüsseldorfMarketingundTourismusGmbH(DMT) 7
KulturamtDüsseldorf 5
Kulturausschuss 5
Kunstakademie 5
KorrelationenderErgebnissederAnalyseschritte
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Tabelle3:ListederAkteure,denenvondenInterviewpartnerndiegrößtenzukünftigenEinflussmöglichkeitenaufdenKEP-Prozesszugeschriebenwurden(eigeneDarstellung)
Akteur Einflusswert
Kulturamt 15.0Kulturausschuss 14.0
Kulturdezernent 12.0
DMT 8.0Filmmuseum 7.0
MuseumKunstpalast 7.0Einzelkünstlerlokal 6.0
Schauspielhaus 6.0JuliaStoschekCollection 6.0
DieErgebnissezeigen,dassdiegrößtenEinflussmöglichkeitendemKulturamtzugeschriebenwerden–
passendzuseinerzentralenPositionimGesamtnetzwerk.EsfolgtmitnureinemPunktAbstandderKul-
turausschussalsersterpolitischerAkteur,anwelchendiehöchstenErwartungengeknüpftwerden.Auch
hierkorreliertdiehoheEinflussgrößemitderhäufigenNennungdesKulturausschussesimKommunika-
tionsnetzwerk.EtwasdahinterwirddannnochexplizitderKulturdezernenterwähnt.Eslässtsichsomit
feststellen, dass die größten Erwartungen an eineDreieckskonstellation aus Politik und Verwaltung –
nämlich Kulturausschuss, Kulturamt und Kulturdezernent – gestelltwerden. Es fällt also auf, dass vor
allem die Politik und Verwaltung von den Interviewpartnern in die Pflicht genommenwerden. Einige
Interviewpartner äußerten imGespräch, dass dieseAkteure im Einklangmiteinander sehr viel für die
Düsseldorfer Kulturentwicklungbewirken könnten7. Interessant ist, dass nebenden typischenVerant-
wortungsträgern (politische Institutionen undAkteure der Kulturverwaltung) nochweitere Akteure in
derListeerscheinen,vondenensichdie Interviewpartner ImpulsefürdiezukünftigeDüsseldorferKul-
turentwicklungerhoffen.DiesistzumBeispieldieDMT.
7 Etwas überraschend werden hier allerdings erneut nicht die Rolle und die Einflussmöglichkeiten desOberbürgermeistersthematisiert.AuchdasLandNRWbeziehungsweisedasMinisteriumfürFamilie,Kinder,Jugend,KulturundSport(imFolgendenMFKJKS)werdenandieserStelleeherseltengenannt.
FazitundAusblick
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6 FazitundAusblick
Die Ergebnisse der Netzwerkanalysen zeigen deutlich, dass in der Stadt Düsseldorf bereits eine gute
Vernetzungvorhanden ist.Gleichzeitigmachensieaberauchauf Lücken inderNetzwerkstrukturund
Konflikteaufmerksam.Die indeneinzelnenGutachtenausführlicherbeschriebenenHandlungsschritte
könnenalsEmpfehlungenbeziehungsweiseImpulseverstandenwerden,umdiekulturelleInfrastruktur
Düsseldorfsnachhaltigaufzustellen.
IneinemabschließendenSchrittwerdendreizentraleEntwicklungsfelder identifiziert.Wichtigeausge-
wählteHandlungsschritte, die sich ausden ErgebnissenderNetzwerkanalyse ergebenunddie für die
Bearbeitung der Entwicklungsfelder relevant sein können, sind abschließend in einer Tabelle zusam-
mengefasst.
BesondereEntwicklungs-undVeränderungsbedarfe
Abbildung4:DreizentraleEntwicklungsfelderderKultur
FazitundAusblick
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Tabelle4:ZentraleHandlungsschrittefürdieKulturentwicklung(eigeneDarstellung)
ZentraleHandlungsschrittefürdieKulturentwicklungSichtbarkeiterhöhen Innovationspotenzialstärken ZusammenhaltstabilisierenKulturalsSchwerpunktthemaderStadtetablieren(Oberbürgermeis-ter)
KulturelleBildungund»Communi-tyBuilding-Strategien«stärken
Ggf.gemeinsameNarrativeentwickeln(KulturundStadtgesell-schaft)
DiskussionüberKunstundKulturüberPresseundMedienwiederöffentlichermachen
Sparten-undsektorenübergrei-fendeKooperationenstärken/ermöglichen
OrganisatorischeundinhaltlicheZusammenarbeitstärken(z.B.Kulturholding,andereBeirats-strukturen,SprachrohrefürdieverschiedenenSzenen)
RegelmäßigerAustauschzwischenDMTundKulturamtinitiieren
Möglichkeitsräumefürdiesog.Subkulturbereitstellen/KunstimöffentlichenRaumstärken
EingroßesThemafinden,andemstädtischeundfreieAkteurege-meinsamarbeitenkönnen
TerminabstimmungverbessernundaufdieseWeiseProgrammeabgestimmterbeiReiseveranstal-ternunterbringen
MehrSpielraumbeiderKulturför-derungfürProjekte
StärkereSchwerpunktsetzungeinzelnerstädtischerAnker-undKulturknotenpunktefürZusam-menarbeitenmitderFreienSzeneundanderenAkteuren(zumBei-spielSchauspielhaus,Oper,Muse-umKunstpalast)
Abbildungs-undTabellenverzeichnis
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Abbildungs-undTabellenverzeichnis
Abbildung1:AblaufderverschiedenenUntersuchungsschritte.................................................................5Abbildung2:BeispielhafteVerortungderBefragungsteilnehmeraufdemDüsseldorferStadtgebiet........9Abbildung3:ExplorativeNetzwerkvisualisierungmitHervorhebungvonEinflussmöglichkeiten.............11Abbildung4:DreizentraleHandlungsfelderderzukünftigenKulturentwicklung.....................................17Tabelle1:RankingderamhäufigstengenanntenKommunikationspartner.............................................13Tabelle2:Kooperationswünschemitmindestens5konkretenNennungen.............................................15Tabelle3:ListederAkteuremitZuschreibunggroßerEinflussmöglichkeitenaufdieKEP........................16Tabelle4:ZentraleHandlungsschrittefürdieKulturentwicklung..............................................................18
Zusatzmaterialien(Anhang)
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Zusatzmaterialien(Anhang)
AufAnfragestehenweitereMaterialienzurVerfügung.FolgendeAnhängekönnenbeiDr.RobertPeper([email protected])angefragtwerden:
1.LeitfadenderNetzwerkinterviews
2.FragebogenderOnline-Studie
3.ListederWunschpartnerfürdieZukunft,dieimFragebogengenanntwurden
4.VollständigesTabellenmaterial
5.Kartenmaterial