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AUS ALLER WELT 16 MANNHEIMER MORGEN Mittwoch 6. MAI 2015 Ann-Carolin Helmreich Die 31-jährige ist Geschäftsführe- rin des Internetunternehmens „Kar- masammler“. Seit Februar ist die gebürtige Lam- pertheimerin als Touristin in Südost- asien unterwegs, um einen dreimona- tigen Urlaub in verschiedenen Län- dern zu verbringen. Ihre private Hilfsaktion läuft per Internet unter der Adresse https:// www.facebook.com/Hilfenepal. Wer nicht auf Facebook unterwegs ist, kann sich unter der Adresse https://www.betterplace.org/de/ projects/28810-hilfe-fur-nepal informieren. bjz Kriminalität Vater will Lehrer bestechen FRANKFURT. Das Amtsgericht Frank- furt hat einen Mann verwarnt, der dem Studienleiter eines Gymnasi- ums 500 Euro für eine erfolgreiche Abiturprüfung seines Sohnes gebo- ten hatte. Das Gericht setzte gestern die Geldstrafe in Höhe von 5400 Euro zur Bewährung aus. Am Tag der mündlichen Prüfung in Mathe hatte der Vater den Studienleiter aufge- sucht und ihm 500 Euro überreicht. Dieser verständigte das Schulamt. Ohne von dem Bestechungsversuch zu wissen, ließen die Prüfer den Schüler durch das Abitur fallen – aus fachlichen Gründen. dpa Wetter: Gestern war der bisher wärmste Tag des Jahres Auf heiß folgt wieder kalt OFFENBACH. Auf den bisher heißes- ten Tag des Jahres folgt in den nächs- ten Tagen eine spürbare Abkühlung. Temperaturen bis zu 30 Grad, aber auch kräftige Gewitter vor allem im Westen und Nordwesten verzeich- nete gestern der Deutsche Wetter- dienst (DWD) in Offenbach. In Mannheim wurde mit 25 Grad der höchste Nachmittagswert in Baden- Württemberg gemessen. Doch schon heute geht es mit den Tempe- raturen wieder runter und es wird vielerorts regnerisch. Die Höchst- werte liegen nur noch bei 20 Grad. Schauer, Blitz und Donner sind morgen vor allem im Norden Deutschlands möglich, im Süden hingegen scheint zunächst auch län- gere Zeit die Sonne. Auch für das Wochenende kann der DWD nur un- beständiges Wetter vorhersagen immerhin mit ein wenig Sonne. dpa w Prognosen für die Region unter morgenweb.de/wetter Gewitterfronten wie hier in Wremen tauchen immer wieder auf. BILD: DPA Studie: Wer ein Kind bekommen, gesund sein und Karriere machen will, sollte in den Norden ziehen Glückliche Mütter in Norwegen OSLO. Mütter in Norwegen haben laut einer Studie die beste Lebenssi- tuation weltweit. Kaum schlechter geht es ihren nordischen Nachbarin- nen: Finnland, Island, Dänemark und Schweden landeten in dem ges- tern veröffentlichten Bericht „State of the World’s Mothers“ auf den Plät- zen zwei bis fünf. Deutschland muss sich hinter den Niederlanden und Spanien mit Rang acht begnügen. In dem Bericht vergleicht die Kin- derrechtsorganisation Save the Chil- dren die Lebenssituation von Müt- tern in 179 Ländern in puncto Ge- sundheit, Kindersterblichkeit, Schulbildung, Einkommen und po- litische Einflussnahme. Das Fazit: Mütter in Norwegen sind im Durch- schnitt gesund, verlieren sehr selten Kinder und genießen viele Jahre Bil- dung. Vorn ist Norwegen aber vor al- lem dank des hohen Einkommens. Kinderbetreuung wichtig Dass Frauen in Norwegen Familie und Beruf vereinbaren können, hat nach Einschätzung der norwegi- schen Ärztin Tori Aaker viel mit Kin- derbetreuung zu tun: „Das ist besser organisiert hier, mit Kindergarten und besserer Akzeptanz der Familie am Arbeitsplatz.“ Nach eineinhalb Jahren in den USA entschied sie sich nach der Geburt ihres ersten Kindes, wieder in die Nähe von Oslo zu zie- hen. Auch auf der politischen Bühne hat das weibliche Geschlecht in Nor- wegen vergleichsweise viel zu sagen. Während die Wahrscheinlichkeit, während Schwangerschaft oder Ge- burt zu sterben, für Mütter in Nor- wegen bei etwa eins zu 15 000 liegt, ist es in Somalia eine von 18 Frauen. Und: „Neun von zehn somalischen Frauen verlieren wahrscheinlich ein Kind, bevor es fünf Jahre alt ist“, heißt es. dpa In Norwegen haben es Mütter am Besten, Deutschland liegt auf Platz acht. BILD: DPA Von der Touristin zum rettenden Engel: Ann-Carolin Helmreich organisiert im Erdbebengebiet mit nepalesischen Freunden Nothilfe für Menschen auf dem Land. Spendengelder sammelt sie via Facebook. BILD: ZG Nepal: Touristin Ann-Carolin Helmreich packt nach dem Erdbeben mit an Lampertheimerin organisiert private Hilfe Von unserem Redaktionsmitglied Bernhard Zinke KATHMANDU/LAMPERTHEIM. Eigent- lich hatte Ann-Carolin Helmreich am vorvergangenen Wochenende schon in Indien sein wollen. Doch es gab Probleme mit ihrem Visum. Und so erlebte die 31-jährige gebürtige Lampertheimerin das schwere Erd- beben in Nepal am eigenen Leib. Sie blieb glücklicherweise unverletzt. Doch statt so schnell wie möglich auszureisen, blieb sie vor Ort und hilft nun aktuell mit, die Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. „Wir haben erst seit gestern wie- der Strom“, berichtet sie unserer Zei- tung am Telefon. Da lerne man wie- der, die einfachsten Dinge des Le- bens zu schätzen. Seit Februar ist die junge Frau, die in Berlin ein Internet- Unternehmen leitet, in Südostasien unterwegs. Sie besuchte unter ande- rem Myanmar und Kambodscha. In Kathmandu wollte sie eigentlich nur ein paar Tage bleiben. Sie musste den Aufenthalt jedoch notgedrun- gen verlängern, weil das Visum für ihre nächste Station Indien noch nicht ausgestellt war. „Um unser Leben gerannt“ Das schwere Erdbeben erlebte sie im Hotelzimmer. „Das kennen wir in Deutschland ja gar nicht.“ Das Bett, ja das ganze Haus hat wild gewa- ckelt. Ann-Carolin Helmreich warf sich sofort in Schutzhaltung auf den Boden. Nach dem Erdstoß verließ sie sofort das Gebäude. „Wir sind um unser Leben gerannt“, berichtet sie. Die dicht an dicht stehen Häuser in Kathmandu seien wie Kartenhäuser zusammengekracht, Strommasten umgefallen und auf Autos gestürzt. „Es herrschte ein einziges Chaos“. Die nächsten drei bis vier Stunden, während die Erde mehrfach heftig nachbebte, erlebte die Lampert- heimerin mitten auf einer Straßen- kreuzung. Die nächsten Tage ver- brachte sie im Freien. Und erst da habe sie so richtig realisiert, wie viel Glück sie inmitten dieser Katastrophe hatte. Sie blieb mit den Angestellten ihres Hotels im Gespräch. Es sei keiner dabei gewe- sen, dessen Familie irgendwo im Land keine Todesopfer zu beklagen habe. Nach zwei Tagen des Wartens habe sie den Impuls verspürt: „Ich muss jetzt was tun“. Zumal sich das Land in einem geradezu komatösen Zustand befunden habe. Die Weiterreise nach Indien war vergessen. Stattdessen startete sie per Facebook einen Hilfeaufruf und bat um Spenden. „Nach wenigen Stunden waren schon 500 Euro auf dem Konto.“ Am nächsten Tag setzte sie einen eigenen Facebook-Auftritt auf – alles auf die Schnelle und per Handy.Rasch seien Spenden von Leuten eingegangen, die sie gar nicht kannte. Aus England, Schwe- den, den USA und den Vereinigten Arabischen Emiraten seien die Überweisungen gekommen. Hilfe soll weiterlaufen Gestern waren schon 12 000 Euro auf dem Konto. Das Geld hebt sie nun sukzessive an den ATM-Bank- automaten in Nepal ab. „Damit kau- fen wir Lebensmittel, Plastikplanen und Notfallmedikamente.“ Zwei ne- palesische Freunde helfen ihr dabei, die Hilfsmittel zu den Menschen aufs Land zu bringen. Sie sucht vor allem Dörfer auf, die noch keine Hil- fe von der Regierung erhalten haben. Gestern war Helmreich in Tha- mel unterwegs, ein vor allem bei Rucksack-Touristen beliebtes Ziel. „Ein paar Säcke Reis, Lebensmittel, Medikamente und ein Dach über dem Kopf – das ist es, was die Men- schen jetzt brauchen“, sagte sie. Ihre Situation zu reflektieren, will sie lie- ber auf später verschieben: „Man ist hier, hilft und denkt gar nicht drüber nach.“ Das werde möglicherweise nächste Woche kommen, wenn sie ausreisen muss. Ihr Visum für Nepal läuft ab. Dann wird sie versuchen, bei ihren Eltern in Lampertheim Ruhe zu finden. Die private Hilfsak- tion soll mit Hilfe der nepalesischen Freunde vor Ort weiterlaufen. w Weitere Berichte unter morgenweb.de/vermischtes Sonne und Wolken Aktuelle Lage Historie: Mannheim vor einem Jahr: Vorschau Deutschlandwetter DEUTSCHLAND METROPOLREGION SERVICE Reisewetter EUROPA Heute im Südosten zunächst noch stark bewölkt, in der ersten Tageshälfte länger anhaltender Regen. Sonst erst wolkig oder gering bewölkt. Vormit- tags nehmen die Wolken von der Eifel bis Schleswig-Holstein wieder zu, es kommt zu Schauern. 17 bis 21 Grad. Sonne und Mond Es stellt sich im Tagesverlauf ein Wechsel aus Sonne und Wolken mit ein- zelnen Schauern ein. Um 21 Grad. Der mäßi- ge Südwest- wind frischt teils stark böig auf. Biowetter Das Wohlbefinden wird nicht un- günstig beeinflusst, und die Stim- mung ist meist ausgeglichen. Heute ist der Flug von Gräserpol- len meist schwach und der von Birkenpollen schwach bis mäßig. Gartenwetter Moos auf Gartenbeeten deutet auf sauren, festen Boden hin. Mit Spezial-Kalkstickstoff binden. Nach zwei bis drei Wochen kann man mit der Wiederbepflanzung beginnen. Pollenflug DREI FRAGEN Angeli Mendoza, 33, vom Welternährungs- programm der Vereinten Nationen „Es ist ein Rennen gegen die Zeit“ Wie sieht die Lage vor Ort mo- mentan aus? Angeli Mendoza: Nach wie vor ist es sehr schwierig, die einzelnen Gebiete in den Bergen zu errei- chen. Die Straßen waren schon vorher nicht gut, durch das Erd- beben hat sich ihr Zustand noch- mals verschlechtert. Ein großes Problem ist, dass die Menschen keine Unterkünfte haben. Viele Häuser sind teilweise oder kom- plett zerstört. Wir müssen uns sehr beeilen, damit wir die Men- schen vor dem Monsun im Juni/ Juli erreichen. Es ist für uns ein Rennen gegen die Zeit. Was machen die Mitarbeiter vor Ort konkret? Mendoza: Wir koordinieren die Hilfe vor Ort. Bis jetzt haben wir etwa 200 000 Menschen mit Not- rationen versorgt. Am Montag konnten wir Reis und andere Nahrungsmittel in den Distrikt Sindhupalchok bringen. Wasser holen einige Menschen in den Bergregionen aus Quellen. Noch im Lauf dieser Woche liefern wir Nahrung und Hilfsgüter in den Distrikt Dolakha. Wie gehen die Menschen mit der Situation um? Mendoza: Die Menschen, die ich erlebt habe, waren alle sehr fried- lich, als sie auf ihre Notrationen gewartet haben. In Kubhinde ha- ben wir eine Familie besucht, de- ren Haus nun kein Dach mehr hat: Sie kocht auf einer Feuerstel- le unter freiem Himmel. Ihre Bet- ten sind mit Planen zugedeckt. Die Schule wurde nicht zerstört, ist aber noch geschlossen. Hilfs- organisationen wie das Rote Kreuz versorgen die Kinder aber beispielsweise mit Malbüchern. In einem Lager in Sindhupalchok habe ich auch Kinder gesehen, die Seil gesprungen sind. Es tut ihnen gut, wenn sie sich wie Kin- der verhalten können. bpd www.morgenweb.de I wetter Mehr Wetter unter:

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Page 1: Lampertheimerin organisiert private Hilfe - …€¦ · sucht und ihm 500 Euro überreicht. Dieser verständigte das Schulamt. Ohne von dem Bestechungsversuch zu wissen, ließen die

AUS ALLER WELT16 MANNHEIMER

MORGENMittwoch

6. MAI 2015

Ann-Carolin Helmreich

� Die 31-jährige ist Geschäftsführe-rin des Internetunternehmens „Kar-masammler“.

� Seit Februar ist die gebürtige Lam-pertheimerin als Touristin in Südost-asien unterwegs, um einen dreimona-tigen Urlaub in verschiedenen Län-dern zu verbringen.

� Ihre private Hilfsaktion läuft perInternet unter der Adresse https://www.facebook.com/Hilfenepal.

� Wer nicht auf Facebook unterwegsist, kann sich unter der Adressehttps://www.betterplace.org/de/projects/28810-hilfe-fur-nepalinformieren. bjz

Kriminalität

Vater will LehrerbestechenFRANKFURT. Das Amtsgericht Frank-furt hat einen Mann verwarnt, derdem Studienleiter eines Gymnasi-ums 500 Euro für eine erfolgreicheAbiturprüfung seines Sohnes gebo-ten hatte. Das Gericht setzte gesterndie Geldstrafe in Höhe von 5400 Eurozur Bewährung aus. Am Tag dermündlichen Prüfung in Mathe hatteder Vater den Studienleiter aufge-sucht und ihm 500 Euro überreicht.Dieser verständigte das Schulamt.Ohne von dem Bestechungsversuchzu wissen, ließen die Prüfer denSchüler durch das Abitur fallen – ausfachlichen Gründen. dpa

Wetter: Gestern war der bisherwärmste Tag des Jahres

Auf heiß folgtwieder kalt

OFFENBACH. Auf den bisher heißes-ten Tag des Jahres folgt in den nächs-ten Tagen eine spürbare Abkühlung.Temperaturen bis zu 30 Grad, aberauch kräftige Gewitter vor allem imWesten und Nordwesten verzeich-nete gestern der Deutsche Wetter-dienst (DWD) in Offenbach. InMannheim wurde mit 25 Grad derhöchste Nachmittagswert in Baden-Württemberg gemessen. Dochschon heute geht es mit den Tempe-raturen wieder runter und es wirdvielerorts regnerisch. Die Höchst-werte liegen nur noch bei 20 Grad.

Schauer, Blitz und Donner sindmorgen vor allem im NordenDeutschlands möglich, im Südenhingegen scheint zunächst auch län-gere Zeit die Sonne. Auch für dasWochenende kann der DWD nur un-beständiges Wetter vorhersagen –immerhin mit ein wenig Sonne. dpa

wPrognosen für die Region untermorgenweb.de/wetter

Gewitterfronten wie hier in Wrementauchen immer wieder auf. BILD: DPA

Studie: Wer ein Kind bekommen, gesund sein und Karriere machen will, sollte in den Norden ziehen

Glückliche Mütter in NorwegenOSLO. Mütter in Norwegen habenlaut einer Studie die beste Lebenssi-tuation weltweit. Kaum schlechtergeht es ihren nordischen Nachbarin-nen: Finnland, Island, Dänemarkund Schweden landeten in dem ges-tern veröffentlichten Bericht „Stateof the World’s Mothers“ auf den Plät-zen zwei bis fünf. Deutschland musssich hinter den Niederlanden undSpanien mit Rang acht begnügen.

In dem Bericht vergleicht die Kin-derrechtsorganisation Save the Chil-dren die Lebenssituation von Müt-tern in 179 Ländern in puncto Ge-sundheit, Kindersterblichkeit,

Schulbildung, Einkommen und po-litische Einflussnahme. Das Fazit:Mütter in Norwegen sind im Durch-schnitt gesund, verlieren sehr seltenKinder und genießen viele Jahre Bil-dung. Vorn ist Norwegen aber vor al-lem dank des hohen Einkommens.

Kinderbetreuung wichtigDass Frauen in Norwegen Familieund Beruf vereinbaren können, hatnach Einschätzung der norwegi-schen Ärztin Tori Aaker viel mit Kin-derbetreuung zu tun: „Das ist besserorganisiert hier, mit Kindergartenund besserer Akzeptanz der Familie

am Arbeitsplatz.“ Nach eineinhalbJahren in den USA entschied sie sichnach der Geburt ihres ersten Kindes,wieder in die Nähe von Oslo zu zie-hen. Auch auf der politischen Bühnehat das weibliche Geschlecht in Nor-wegen vergleichsweise viel zu sagen.

Während die Wahrscheinlichkeit,während Schwangerschaft oder Ge-burt zu sterben, für Mütter in Nor-wegen bei etwa eins zu 15 000 liegt,ist es in Somalia eine von 18 Frauen.Und: „Neun von zehn somalischenFrauen verlieren wahrscheinlich einKind, bevor es fünf Jahre alt ist“,heißt es. dpa

In Norwegen haben es Mütter am Besten,Deutschland liegt auf Platz acht. BILD: DPA

Von der Touristin zum rettenden Engel: Ann-Carolin Helmreich organisiert im Erdbebengebiet mit nepalesischen Freunden Nothilfefür Menschen auf dem Land. Spendengelder sammelt sie via Facebook. BILD: ZG

Nepal: Touristin Ann-Carolin Helmreich packt nach dem Erdbeben mit an

Lampertheimerinorganisiert private HilfeVon unserem RedaktionsmitgliedBernhard Zinke

KATHMANDU/LAMPERTHEIM. Eigent-lich hatte Ann-Carolin Helmreicham vorvergangenen Wochenendeschon in Indien sein wollen. Doch esgab Probleme mit ihrem Visum. Undso erlebte die 31-jährige gebürtigeLampertheimerin das schwere Erd-beben in Nepal am eigenen Leib. Sieblieb glücklicherweise unverletzt.Doch statt so schnell wie möglichauszureisen, blieb sie vor Ort undhilft nun aktuell mit, die Menschenmit dem Nötigsten zu versorgen.

„Wir haben erst seit gestern wie-der Strom“, berichtet sie unserer Zei-tung am Telefon. Da lerne man wie-der, die einfachsten Dinge des Le-bens zu schätzen. Seit Februar ist diejunge Frau, die in Berlin ein Internet-Unternehmen leitet, in Südostasienunterwegs. Sie besuchte unter ande-rem Myanmar und Kambodscha. InKathmandu wollte sie eigentlich nurein paar Tage bleiben. Sie mussteden Aufenthalt jedoch notgedrun-gen verlängern, weil das Visum fürihre nächste Station Indien nochnicht ausgestellt war.

„Um unser Leben gerannt“Das schwere Erdbeben erlebte sie imHotelzimmer. „Das kennen wir inDeutschland ja gar nicht.“ Das Bett,ja das ganze Haus hat wild gewa-ckelt. Ann-Carolin Helmreich warfsich sofort in Schutzhaltung auf denBoden. Nach dem Erdstoß verließ siesofort das Gebäude. „Wir sind umunser Leben gerannt“, berichtet sie.Die dicht an dicht stehen Häuser inKathmandu seien wie Kartenhäuserzusammengekracht, Strommasten

umgefallen und auf Autos gestürzt.„Es herrschte ein einziges Chaos“.Die nächsten drei bis vier Stunden,während die Erde mehrfach heftignachbebte, erlebte die Lampert-heimerin mitten auf einer Straßen-kreuzung. Die nächsten Tage ver-brachte sie im Freien.

Und erst da habe sie so richtigrealisiert, wie viel Glück sie inmittendieser Katastrophe hatte. Sie bliebmit den Angestellten ihres Hotels imGespräch. Es sei keiner dabei gewe-sen, dessen Familie irgendwo imLand keine Todesopfer zu beklagenhabe. Nach zwei Tagen des Wartenshabe sie den Impuls verspürt: „Ichmuss jetzt was tun“. Zumal sich dasLand in einem geradezu komatösenZustand befunden habe.

Die Weiterreise nach Indien warvergessen. Stattdessen startete sieper Facebook einen Hilfeaufruf und

bat um Spenden. „Nach wenigenStunden waren schon 500 Euro aufdem Konto.“ Am nächsten Tag setztesie einen eigenen Facebook-Auftrittauf – alles auf die Schnelle und perHandy.Rasch seien Spenden vonLeuten eingegangen, die sie garnicht kannte. Aus England, Schwe-den, den USA und den VereinigtenArabischen Emiraten seien dieÜberweisungen gekommen.

Hilfe soll weiterlaufenGestern waren schon 12 000 Euroauf dem Konto. Das Geld hebt sienun sukzessive an den ATM-Bank-automaten in Nepal ab. „Damit kau-fen wir Lebensmittel, Plastikplanenund Notfallmedikamente.“ Zwei ne-palesische Freunde helfen ihr dabei,die Hilfsmittel zu den Menschenaufs Land zu bringen. Sie sucht vorallem Dörfer auf, die noch keine Hil-fe von der Regierung erhalten haben.

Gestern war Helmreich in Tha-mel unterwegs, ein vor allem beiRucksack-Touristen beliebtes Ziel.„Ein paar Säcke Reis, Lebensmittel,Medikamente und ein Dach überdem Kopf – das ist es, was die Men-schen jetzt brauchen“, sagte sie. IhreSituation zu reflektieren, will sie lie-ber auf später verschieben: „Man isthier, hilft und denkt gar nicht drübernach.“ Das werde möglicherweisenächste Woche kommen, wenn sieausreisen muss. Ihr Visum für Nepalläuft ab. Dann wird sie versuchen,bei ihren Eltern in LampertheimRuhe zu finden. Die private Hilfsak-tion soll mit Hilfe der nepalesischenFreunde vor Ort weiterlaufen.

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Sonne und Wolken

Aktuelle Lage

Historie: Mannheim vor einem Jahr:

Vorschau

Deutschlandwetter

DEUTSCHLAND

METROPOLREGION

SERVICE

Reisewetter

EUROPA

Heute im Südosten zunächst nochstark bewölkt, in der ersten Tageshälftelänger anhaltender Regen. Sonst erstwolkig oder gering bewölkt. Vormit-tags nehmen die Wolken von derEifel bis Schleswig-Holstein wiederzu, es kommt zu Schauern. 17 bis21 Grad.

Sonne und Mond

Es stellt sich im Tagesverlauf einWechsel aus Sonneund Wolken mit ein-zelnen Schauern ein.Um 21 Grad. Der mäßi-ge Südwest-wind frischtteils starkböigauf.

BiowetterDas Wohlbefinden wird nicht un-günstig beeinflusst, und die Stim-mung ist meist ausgeglichen.

Heute ist der Flug von Gräserpol-len meist schwach und der vonBirkenpollen schwach bis mäßig.

Gartenwetter

Moos auf Gartenbeeten deutetauf sauren, festen Boden hin. MitSpezial-Kalkstickstoff binden.Nach zwei bis drei Wochen kannman mit der Wiederbepflanzungbeginnen.

Pollenflug

DREI FRAGEN

Angeli Mendoza, 33,vom Welternährungs-programm derVereinten Nationen

„Es ist ein Rennengegen die Zeit“

Wie sieht die Lage vor Ort mo-mentan aus?

Angeli Mendoza: Nach wie vor istes sehr schwierig, die einzelnenGebiete in den Bergen zu errei-chen. Die Straßen waren schonvorher nicht gut, durch das Erd-beben hat sich ihr Zustand noch-mals verschlechtert. Ein großesProblem ist, dass die Menschenkeine Unterkünfte haben. VieleHäuser sind teilweise oder kom-plett zerstört. Wir müssen unssehr beeilen, damit wir die Men-schen vor dem Monsun im Juni/Juli erreichen. Es ist für uns einRennen gegen die Zeit.

Was machen die Mitarbeitervor Ort konkret?

Mendoza: Wir koordinieren dieHilfe vor Ort. Bis jetzt haben wiretwa 200 000 Menschen mit Not-rationen versorgt. Am Montagkonnten wir Reis und andereNahrungsmittel in den DistriktSindhupalchok bringen. Wasserholen einige Menschen in denBergregionen aus Quellen. Nochim Lauf dieser Woche liefern wirNahrung und Hilfsgüter in denDistrikt Dolakha.

Wie gehen die Menschen mitder Situation um?

Mendoza: Die Menschen, die icherlebt habe, waren alle sehr fried-lich, als sie auf ihre Notrationengewartet haben. In Kubhinde ha-ben wir eine Familie besucht, de-ren Haus nun kein Dach mehrhat: Sie kocht auf einer Feuerstel-le unter freiem Himmel. Ihre Bet-ten sind mit Planen zugedeckt.Die Schule wurde nicht zerstört,ist aber noch geschlossen. Hilfs-organisationen wie das RoteKreuz versorgen die Kinder aberbeispielsweise mit Malbüchern.In einem Lager in Sindhupalchokhabe ich auch Kinder gesehen,die Seil gesprungen sind. Es tutihnen gut, wenn sie sich wie Kin-der verhalten können. bpd

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