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Landschaftsweg Davos

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Landschaftsweg Davos

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Landschaftsweg Davos

Impressum

Begleitbroschüre zum Landschaftsweg Davos

Herausgeber: Landschaft Davos GemeindeIdee/Konzept: Cornelia Bally, St. GallenBearbeitung: Cornelia Bally, St. Gallen

Gian Paul Calonder, Umweltschutzbeauftragter Davos

Zeichnungen, Gestaltung: Stefan Werthmüller, Thun Satz und Druck: Buchdruckerei Davos AGAuftrag und Begleitung: Landschaft Davos Gemeinde und

Umweltschutzkommission der Landschaft Davos

Kommissionsverlag: Verlag Buchdruckerei Davos AG

Copyright © 1998

2. Auflage 2007

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Vorwort

Seit 1998 führt der Landschaftsweg Davos mit seinen Informa-tionstafeln den neugierigen und interessierten Wanderer und Spaziergänger durch die Geschichte von Davos und vermittelt ihm auch ein Bild der aktuellen Situation. Unzählige Menschen haben sich in diesen Jahren über die attraktiv gestalteten Informationstafeln gefreut und haben die ergänzenden Infor-mationen in der Begleitbroschüre zum Landschaftsweg nach-gelesen. Diese Broschüre ist nun vergriffen, und es drängte sich eine überarbeitete und aktualisierte Fassung auf.Trotz der Neuauflage bleiben die Zielsetzungen die gleichen. Mit dem Landschaftsweg Davos will die Gemeinde in erster Linie sensibilisieren. Wir wollen den Gästen aus dem In- und Ausland die Landschaft Davos in ihrer ganzen Vielfalt näher bringen. Einerseits geschieht dies mit einer Dokumentation von natürlichen, historischen und kulturellen Gegebenheiten, welche für die Entwicklung des Ortes von grosser – insbe-sondere auch von umweltpolitischer – Bedeutung waren. Andererseits vermitteln die Informationstafeln auch einfache naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die grösstenteils aus Forschungsarbeiten stammen, die in oder über die Landschaft Davos ausgeführt wurden.Der Landschaftsweg Davos soll zu einer Auseinandersetzung mit Gegenwart und Zukunft des Ortes anregen. Denn seit jeher ist dieser Lebensraum bei Feriengästen und Einheimi-schen sehr beliebt. Darüber freuen wir uns. Wie alle grossen Feriendestinationen ist jedoch auch Davos verschiedenen Konfliktfeldern ausgesetzt.Die Probleme anzupacken, zu lösen und in der Nutzung der Landschaft einen nachhaltigeren Weg einzuschlagen, stellt für die Gemeinde eine grosse Herausforderung dar. Eine Herausforderung, die ohne Zweifel von uns allen einen hohen Einsatz erfordert. Wenn der Landschaftsweg Davos noch mehr Verständnis für unsere Traditionen, noch mehr Respekt für unsere Umwelt sowie noch mehr Freude an unserer schönen Landschaft zu wecken vermag, leistet er zu deren Erhaltung und nach-haltigeren Nutzung einen wertvollen Beitrag.

Hans Peter Michel, Landammann

Inhalt

Thema Seite

Das Davoser Klima 6

Raumplanung 10

Naturgefahr Wildbach 14

Der Davoser Wald 18

Ortsbild Davos 22

Kurort Davos 26

Unsere Atemluft 30

Das Rathaus von Davos 34

Schneesport in Davos 38

Naturgefahr Lawinen 42

Abfall 46

Naturlandschaft 50

Landschaft Davos 54

Kulturlandschaft 58

Schautafel-Nr.

1 2 3 4 5 6 7 8 91011121314

16

8

9

5

11

1213

14

710

3

Davos Platz

Frauenkirch

Davos Dorf

Islen

Wald­friedhof

Landwasser Bahnhof

4

Bahnhof i

i

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Standorte der Schautafeln

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Das Davoser Klima

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Das Klima der inneren Alpen-regionen und speziell der Hochtäler unterscheidet sich von den Klimaverhältnissen in den Niederungen durch intensivere Sonnenstrahlung, weniger Bewölkung, tiefere Temperaturen, grössere Temperaturschwankungen und weniger Allergene und Schwebstoffe in der Luft. In Davos sorgen vor allem das Hochtal, seine Öffnung nach Südwesten und die flache Wasserscheide beim Wolfgang-pass für ausgesprochen günstige Strahlungs- und Wind -verhältnisse – ein glücklicher Zufall der Naturgestaltung.

Das Klima: von Natur aus unbeständig

Unter dem Begriff «Klima» werden die Wetterlagen einer bestimmten Region über einen Zeitraum von Jahren bis Jahrzehnten zusammengefasst. Seit jeher befindet sich das Klima in einem Zustand steter Veränderung. In jüngerer Zeit überlagern sich zunehmend natürliche Klima schwan­kungen und Beeinflussungen des Klimas durch den Menschen.

«Das hiesige Clima ist ausserordentlich gesund; an stekende Krankheiten giebt es sehr selten, und nur von kurzer Dauer. Die gefährlichste Krankheit die man hier spührt ist Frühlings der Seitenstich, eine vermeinte Folge der vielen und plözlichen Abwechslungen von Kälte und Wärme während des Winters, (da man hier die Stuben allgemein stark einheizt). Von Fiebern hingegen wissen wir fast durch gängig nichts, und die Einwohner erreichen mehren­theils ein ziemlich hohes Alter von 70, 80, 90 und mehren Jahre.»

Adaptierter Text aus: Topographische Beschreibung der Landschaft Davos, von Landammann Jakob von Valär, 1806

Scalettagletscher 1920 bei seinem Jahrhundert­Höchststand: Gletscher­schwankungen stehen in Zusammenhang mit Klimaschwankungen. Sie sind Ausdruck von wärmeren und kälteren Zeiten sowie von feuchteren und trockeneren Perioden.

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Das Davoser Klima 1

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Das Davoser Klima

Hinweise / empfohlene Literatur

Forschung in Davos: 1907 gründete der Naturwissenschaftler Carl Dorno das Physikalisch­Meteorologische Obser­ va torium Davos (PMOD) – mit dem Ziel, das Davoser Klima und seine Heilwirkung zu ergründen. 1926 wurde das PMOD Teil der Schweizerischen Stiftung für Hoch gebirgsklima und Tuberkulose­forschung. 1971 wurde es von der World Meteorologic Organisation (WMO) zum Weltstrahlungszentrum (WRC) er nannt. Die Erforschung der Sonne und ihrer Wechselwirkung mit der Atmo­ s phäre sind seit jeher die wich tigsten Forschungsaufgaben des PMOD / WRC.

ANU Graubünden: Klimaänderung in Graubünden. Chur, 2002

BUWAL: Das Klima in Menschenhand. Neue Fakten und Perspektiven. Bern, 2002

OcCC / ProClim: Klimaänderung und die Schweiz 2050. Erwartete Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft. Bern, 2007

Lundström, C., Calonder, G. P., Hagedorn, F., Lardelli, C., Stöckli, V., Walz, A.: Bilanzierung und Reduktion der CO2­Emissionen in der Landschaft Davos. Eine Machbar­keitsstudie zum Klimaschutz. SLF Davos /WSL und Gemeinde Davos, 2006

www.meteoschweiz.ch

Der Treibhaus-effekt: naturbedingt und vom Menschen verstärkt

Wussten Sie, dass ohne den natürlichen Treibhauseffekt ein Leben auf der Erde gar nicht möglich wäre? Der natürliche Treibhauseffekt bestimmt die Temperatur auf unserem Planeten. Gase in der Atmosphäre fangen die von der Erde reflektierte Wärmestrahlung auf und erwärmen so die Atmosphäre. Aufgrund der weltweit vorangetriebenen Erschliessung und Nutzung fossiler Energien (Kohle, Erdöl, Erdgas) gelangen immer grössere Mengen von treib­hauswirksamen Gasen wie Kohlendioxid, Methan und indirekt auch Wasserdampf und Ozon in die Atmosphäre. So wird der natürliche Treibhauseffekt durch den Menschen verstärkt, bewirkt eine Veränderung der Strahlungsbilanz und letztlich eine Veränderung des Klimas.

Quelle: SMA-MeteoSchweiz, InfoCLIMA

Grad Celsius

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3

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01880 1900 1920 1940 1960 1980 2000

Quelle: SMA-MeteoSchweiz, InfoCLIMA

Grad Celsius

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20062005200420032002200120001999199819971996199519941993199219911990198919881987198619851984198319821981198019791978197719761975197419731972197119701969196819671966196519641963196219611960195919581957195619551954195319521951195019491948194719461945194419431942194119401939193819371936193519341933193219311930192919281927192619251924192319221921192019191918191719161915191419131912191119101909190819071906190519041903190219011900189918981897189618951894189318921891189018891888188718861885188418831882188118801879187818771876

0

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2000198019601940192019001880

Jahresmitteltemperaturen in Davos von 1876 bis 2006. Die langjährige Norm für die Klimaperiode 1961 – 1990 liegt bei 2,8 Grad Celsius. Der langfristige Trend der Temperatur (schwarze Linie) beträgt 1,4 Grad Celsius pro 100 Jahre. Die 10 wärmsten Jahre wurden in Davos zwischen 1988 und 2006 gemessen.

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Raumplanung

Mit rund 13 000 Einwohnern ist Davos statistisch gesehen eine Stadt – und als solche die höchst gelegene Stadt Europas! Dazu kommen jedes Jahr über 2 Millionen Logiernächte in über 20 000 Fremden betten; eine ein drückliche Entwicklung, wenn man bedenkt, dass Davos um 1870 gerade einmal 1983 Einwohner zählte. Bereits um 1900 betrug die Zahl der ständigen Einwohner rund 8100 – eine Folge der Entwicklung von Davos zum Kurort. Mit einer Fläche von rund 254,4 Quadratkilometern ist die Gemeinde Davos flächenmässig die zweitgrösste Gemeinde der Schweiz.

Schatzalpturm (geplant): Visionäre Projekte stehen vielfach im Clinch mit der Raumplanung

Bekämen die Walser, die im 13. Jahrhundert das Gebiet der Landschaft Davos besiedelten, heute Davos zu Gesicht, würden sie ihre Heimat wohl kaum wiedererkennen: Der Auf schwung von Davos zum Kur- und Sportort hat die Ansprüche an den Raum grundlegend verändert. Es ist Aufgabe der Raumplanung, diese Ansprüche optimal aufeinander abzustimmen und die Interessen sorgsam gegeneinander abzuwägen.

Unser Lebensraum – und die Kunst, ihn optimal aufzuteilen

Die Ansprüche unserer Gesellschaft wandeln sich im Laufe der Zeit und wirken sich unmittelbar auf unseren Lebens raum aus. Die Raumplanung erfasst diese Ansprüche und weist unserem Lebensraum verschiedene Nutzungsarten zu. Baugesetz und Zonen­plan legen die Art und das Mass der Nutzung fest. Eine der wichtigsten Auf­gaben der Raumplanung ist die Trennung von Bau zone und Nicht bauzone. Bauzonen umfassen Land, das weit­gehend über baut ist oder das sich für eine Über bauung eignet. In den Nichtbauzonen wird der Boden

vorwiegend von der Landwirtschaft genutzt. Auch für den Tourismus spielt die Raumplanung eine wichtige Rolle: Einerseits lebt der Tourismus von einer intakten Land schaft, und andererseits kann seine Infrastruktur zu einer Belastung von Landschaft und Umwelt führen.

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Raumplanung 2

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Raumplanung

Forschung für Davos: Im Rahmen eines nationalen Forschungsprogrammes beteiligte sich die Schweiz zwischen 1979 und 1981 an einem der Teilprojekte des UNESCO­Forschungsprogrammes «Man and Biosphere» (MaB). In vier Test gebieten – in Grindelwald, im waadt ländischen Pays d’Enhaut, im Aletschgebiet und in Davos – wurden die Zusammenhänge zwischen Natur­landschaft, Kulturlandschaft und Tourismus untersucht. Die Ergebnisse des MaB­Projektes Davos wurden in einem wissenschaftlichen Schluss bericht zusam­mengefasst und 1986 veröffentlicht.

Gemeinde Davos: Davos­MaB­Magazin, Kurzfassung des wissenschaftlichen Schlussberichtes über das Testgebiet Davos. Davos: Buchdruckerei Davos AG, 1989

ARE: Siedlungsbegrenzung für einenachhaltige Siedlungsentwicklung. Bern, 2003

ARE und BUWAL: Landschaft unter Druck; Zahlen und Zusammenhänge über Veränderungen in der Landschaft Schweiz 1984 – 1995. Bern, 2001

Bebi, P., Kytzia, S., Lundström, C., Walz, A., Grêt-Regamey, A., Lardelli, C.: Simulation und Bewertung von Zukunftsszenarien Alpiner Regionen am Beispiel der Landschaft Davos. NFP48 ALPSCAPE – Schlussbericht. SLF Davos / WSL und ETH Zürich, 2005

www.are.ch

Raumplanung digital: bessere Übersicht dank EDV

Auch bei der Raumplanung geht ohne Computer gar nichts mehr: In Form von digitalen Plänen gibt das Landinfor­mationssystem LIS Davos Auskunft über Sachverhalte, die einen Bezug zum Boden in der Gemeinde Davos haben. Dazu gehören beispiels weise Infor­mationen über die Topographie, über Grundstücks grenzen, die Infrastruktur und die Bodennutzung. Auf diese Weise erleichtert das LIS die Übersicht und fördert ein besseres Verständnis der komplexen raumplanerischen Ver­hältnisse.

Jakobshorn: Digitales Geländemodell mit überlagerter Orthophoto

Hinweise / empfohlene Literatur

Car­Parkplatz hinter der Eissporthalle: Während der Spengler­Cup­Spiele stehen hier jeweils gegen 50 Cars.

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Naturgefahr Wildbach

Wildbäche können innerhalb kurzer Zeit stark anschwellen – insbesondere bei Schnee-schmelze und nach heftigen Nieder schlägen. Hochwasser entstehen aus dem Zusammen-wirken von starken Nieder-schlägen und den geologischen Gegebenheiten im Einzugs-gebiet. Da in Davos viele Hochwasser gefahren gebiete von Menschen genutzt und bewohnt werden, versucht man mit baulichen Massnahmen den Gefahren zu begegnen.

Der Wildbach ist los!

Ein geschiebeführender Wildbach kann rasch zu einem Murgang anwachsen, auch Schlammstrom, Gerölllawine oder Rüfe genannt: ein rasch fliessendes Gemisch aus Wasser, Erde und Gestein. 30 bis 70 % eines solchen Gemisches sind Feststoffe – und seine Kraft ist gewaltig: Murgänge können Bäume und Felsblöcke von mehreren Kubikmetern mit sich führen. Oft verlassen sie das Wildbach­bett und breiten sich seitlich aus. Umgeworfene Bäume und Schwemmholz können Wasser und Geschiebe stauen, bis die Rüfe mit Wucht durchbricht.

Hochwasser-ereignisse im Alpenraum: Das Katastrophen-jahr 1987 zwang zum Umdenken

Das Jahr 1987 markiert eine Wende im Hochwasserschutz: Aus den enormen Unwetterschäden wuchs die Erkenntnis, dass die Sachwerte unserer Zivilisation nicht gegen jedes Hoch wasser geschützt werden können. Infolgedessen wurde im Bundesgesetz über den Wasserbau (seit 1993 in Kraft) eine neue Hochwasser­Strategie definiert: Die Verbauungen des Hoch wasserschutzes werden nach dem Wert der zu schüt zenden Objekte abgestuft. Eingriffe in die Fliessgewässer sollen in einer möglichst naturnahen Art erfolgen. Zudem werden absichtlich Über schwemmungsräume frei gehalten; dort dürfen keine Bauten neu erstellt werden.

«Am 26. August 1870 brachte ein Gewitter mit Hagelschlag aus dem Albertitobel einen gewaltigen Murgang hervor. Ein Augenzeuge berichtete, wie sich eine braune Masse aus Wasser, Schlamm und Steinen flächendeckend über die alte Rüfe und die angrenzenden Wiesen ergoss. Lauter und lauter hörte man das Tosen des Wassers und das unheim­liche Knirschen der sich aneinanderreibenden Steine, während der Hauptstrom gewaltig anschwoll. Wütend bäumte sich der Strom auf, und die trüben Wassermassen spritzten haushoch über die hemmenden Blöcke…»

Adaptierter Text aus: Der Aufstieg von Davos, von Jules Ferdmann, 1947

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Naturgefahr Wildbach 3 Naturgefahr Wildbach

Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL): Der Wald schützt auch Dich. Bern, EDMZ, 1997

Der Wald: Verbündeter im Kampf gegen Hochwasser und Murgang

Geschlossene Wälder mit tief wurzelnden Bäumen im Einzugsgebiet von Wild­bächen vermindern die Gefahr von Über­schwemmungen und Murgängen: Wurzeln festigen den Boden, stabilisieren die Bachufer und halten Geschiebe zurück. Gleichzeitig saugt der Boden wie ein Schwamm Wasser auf, und im Auslaufgebiet bremsen Bäume und Baumstrünke als natürliche Hindernisse den Mur gang. Der Wald dosiert auch die Abfluss mengen des Wildbachs: Die Baum wurzeln entziehen dem Boden Wasser und geben es an die Luft ab, während die Baum­kronen Niederschlags wasser zurück­halten, das dann in die Atmosphäre verdunstet.

Mit technischen Massnahmen den Wild bach im Zaum halten

Zum Beispiel:– Wildbachsperren und ­schwellen

bremsen die Fliessgeschwindigkeit des Wassers

– Sammler oder Dosiersperren halten Geschiebe zurück

– Uferbefestigungen schützen Bachböschungen vor Abtragung

– Dämme verhindern Wildbach ­ ausbrüche und Überschwemmungen

Suzibach: Wildbachsperren nach Unwetter vom 15. August 1998.

Frauenbach: Geschiebesammler nach Unwetter vom 15. August 1998.

Hinweise / empfohlene Literatur

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Der Davoser Wald

Heute sind 84 % der Davoser Waldfläche in Privatbesitz – so viel wie nirgendwo sonst im schweizerischen Alpen ­ gebiet. Früher war das anders: Bis zum 17. Jahrhundert war der Davoser Wald Gemeingut. Dann erhielten die einzelnen Höfe und Siedlungen Teile des Waldes zur Nutzung und später als Eigentum. Noch heute ist der Wald zum Teil in schmale Streifen privaten Eigentums aufgeteilt, die sich vom Talgrund bis zur Waldgrenze ziehen: die sogenannten «Hosenträger­Parzellen».

Seit jeher schützt der Wald die Menschen und ihre Einrich-tungen vor der Zerstörung durch Naturgewalten wie Hochwasser und Lawinen. Wind, Wetter sowie die Nutzung und Belastung durch Mensch und Tier setzen dem Wald seit Jahrhunderten arg zu: Die Lücken im Davoser Mattawald demonstrieren die Verletzlichkeit des Waldes eindrücklich. Mit geeigneten Massnahmen versucht man, seine Schutzfunktion zu erhalten bzw. wieder - her zustellen.

Von Kühen, Wind und Wetter: Der Wald und seine Geschichte

Davos um 1895: Blick von der Grüeni gegen das Seehorn. Man beachte die stark gelichteten Waldflächen am Eingang des Dischmatals.

Bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Wald von Kühen, Schafen und Ziegen intensiv beweidet: Die Alp­nutzung schloss grosse Teile des Wald­areals ein. Viele der Davoser Wälder kamen im 19. Jahrhundert auf Kahlflächen auf. Nach dem 2. Weltkrieg unterblieb die regelmässige Pflege: Die Bestände wurden dicht, und damit stieg die Anfälligkeit der Wälder gegenüber Windwurf und Schneedruck.

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Der Davoser Wald 4

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Der Davoser Wald

Hinweise / empfohlene Literatur

Wenn gleichförmige Wälder in stand­feste Wälder übergeführt werden, in denen kleinflächig Bäume jeden Alters vertreten sind, nennt man sie Gebirgs­plenterwälder. Diese Umwandlung nimmt Jahrhunderte in Anspruch. Dank ihrer besonderen Struktur und ihrer Dauerhaftigkeit bieten die Gebirgs­plenterwälder dem Menschen und seinen Einrichtungen den best möglichen Schutz – intensive Pflege vorausgesetzt.

Forschung in Davos: Das Eidgenös sische Institut für Schnee­ und Lawinen­forschung (SLF) erforscht Schnee und Lawinen und die Schutzwirkung des Waldes gegen Lawinenanrisse. Es kann nach Vereinbarung besichtigt werden.

Naturforschende Gesellschaft Davos: Mit dem Aufbau der naturwissen schaftlichen Anlaufstelle Davos «NAD» will die Na­turforschende Gesellschaft die am Na­turraum Davos wissenschaftlich Interes­sierten beraten, lokal begleiten und alle diesbezüglichen Forschungs aktivitäten koordinieren. Zudem betreut sie den Aufbau eines umfangreichen Literatur­nachweises zum «Naturraum Davos».

BUWAL: Gemeinsam für den Wald der Zukunft. Bern, 2004

Bebi, Peter: Waldveränderungen im 20. Jahrhundert. «Davoser Revue» Nr. 1, 2000

Gebirgs plenter-wälder: Wald mit System

Ohne Wald kein Schutz

Der Wald macht durch seinen gross­flächigen und nachhaltigen Schutz den Alpenraum überhaupt erst bewohnbar. Er schützt vor Lawinen und Hochwasser und kann durch bauliche Massnahmen niemals gleichwertig ersetzt werden. Im Mattawald entstanden durch Schnee­druck, Wind und Überalterung Lücken – eine prekäre Situation, der man mit geeigneten Massnahmen zu begegnen versucht. In 30 bis 50 Jahren sollen die dort angebauten Jungpflanzen ihre Schutzfunktion ausüben können. Bis dahin übernehmen Schutzbauten aus Holz diese Aufgabe.

Schatzalpwald: Windwurffläche nach dem Sturmwind Vivian vom 27. Februar 1990.

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Ortsbild Davos

Die einst ländlichen Strukturen von Davos haben sich längst in städtische verwandelt. Mit dem aufkommenden Kur-tourismus wuchsen die Orts teile Davos Dorf und Davos Platz zusammen. Seit 1950 hat sich in Davos die überbaute Fläche mehr als verdoppelt. Das enorm gestiegene Angebot an Hotels, Appartementblöcken, Ferienhäusern, Geschäftsbauten, Infrastrukturanlagen sowie der wachsende Verkehr auf den Strassen begünstigten die Verstädterung.

Bereits vor der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Flachdach in Davos weit verbreitet. Um 1900 fand es Bestätigung im grösseren Rahmen, indem es die Zürcher Architekten Pflege­hard und Haefeli bei verschiedenen Sanatoriums neu bauten anwandten. Ihre Flachdach kon struktion war jedoch aufgrund der starken Temperatur­schwankungen im Gebirge und der damit verbundenen Aus dehnung des Materials sehr schaden anfällig. Das Flachdach, das der Architekt Rudolf Gaberel um 1930 für alle Bauten

Das Flachdach in Davos hat eine lange Tradition

Flachdachschema von Rudolf Gaberel: Gaberels Konstruktion verfügt über einen einzigen, in der Mitte des Dachs gelegenen Ablauftrichter mit nach allen Seiten leicht ansteigender Beton­ oder Holz­unterlage. Lüftungs­schlitze sorgen für ausreichende Durchlüftung der darunterliegenden Hohlräume.

verwendete, sollte den Schnee zurück­halten und dadurch den Wärmeverlust des Hauses verringern. Während langer Zeit betonten die Befür­worter des Flachdachs in Davos einzig seine praktischen Vorteile. Erst um 1930 etablierte sich das Flachdach auch in ästhetischer und ideologischer Hinsicht.

«Der Flachländer macht sich nicht leicht eine ausreichende Vorstellung davon, welche Mengen des weissen Elementes sich nach tage­ und nächtelangen Schneefällen auf den Giebeldächern niederlassen. Der Schneerutsch wird demnach aus einer harmlosen Bedrohung empfindlicher Damenhüte zu einer Leibesgefahr…» Aus: Das flache Dach in Davos, von Erwin Poeschel, 1928

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Ortsbild Davos 5

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Ortsbild Davos

Badilatti, Marco: Unsere Dörfer, Siedlungsentwicklung und Ortsbildpflege in Graubünden. Chur: Verlag Bündner Monatsblatt, 1994

Kübler, Christof: Wider den hermetischen Zauber. Chur: Verlag Bündner Monatsblatt / Desertina AG, 1997

Rebsamen, Hanspeter; Stutz, Werner: INSA, Inventar der neueren Schweizer Architektur, 1850–1920. Bern: Gesell­schaft für neue Kunstgeschichte, 1982/83

Hinweise / empfohlene Literatur

Kurhaus: Das nach einem Brand unter der Anweisung von W. J. Holsboer 1873 wiederaufgebaute Kurhaus war eines der ersten Flachdachbauten in Davos.

Davos Platz um 1870: Im ersten Jahrzehnt seiner Entwicklung zum Kurort. Es sind praktisch noch keine Flachdächer zu erkennen.

Davos Platz um 1890: Flachdachbauten beherrschten bereits damals das Ortsbild.

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Kurort Davos

Um 1850 erkannte man die heilende Wirkung des Höhen-klimas bei Lungenkrankheiten, und Davos wurde zum inter - national bekannten Lungen-kurort. Höherer Lebens standard und bessere Medikamente bedeuten viele Jahre später das Ende der Tuberkulose-Sana-torien, nicht aber der Davoser Kliniken: Die starke Zunahme allergischer Atemwegs- und Hautkrank heiten eröffnete ihnen neue Heilanzeigen. Nach einer Umbruchphase Anfang des 21. Jahrhunderts hat sich der Gesundheitsplatz Davos als Kompetenzzentrum für Gesundheit positioniert.

Der «immune» Ort Davos: Die heilende Wirkung des Höhenklimas

Lange Zeit galt die Tuberkulose als unheilbare Krankheit. Dann entdeckten in Davos die beiden Landärzte Luzius Rüedi und Alexander Spengler die heilende Wirkung des Höhenklimas. 1865 stiegen die beiden ersten Winter­kurgäste, schwer lungen krank, im Hotel Strela ab. Sie wurden geheilt, und man sprach fortan vom «immunen» Ort Davos. Alexander Spengler und Willem Jan Holsboer legten um 1870 die wissenschaftliche und personelle Basis für den grossen Aufstieg von Davos zum international bekannten Lungenkurort.

Das Regiment des Doktor Turban: Disziplin und strikte Kur

Bis Ende der 1880er­Jahre blieb Davos ein offener Kurort, wo Kranke und Gesunde gemeinsam in Kurhotels und Pensionen wohnten. Die Entdeckung des Tuberkulosebazillus 1882 durch Robert Koch entlarvte die Tuberkulose als ansteckende Krankheit. Das hatte Folgen für den Kurbetrieb: 1889 eröffnete der Arzt Karl Turban das erste geschlossene Sanatorium in Davos. In den nachfolgenden Jahren wurden viele Kurhotels zu Sanatorien umgebaut. Es entstanden neue Privatsanatorien, und karitative Institutionen sowie die öffentliche Hand errichteten Volksheil­stätten zugunsten weniger begüterter Tuberkulosekranker.

Mit der Einführung des geschlossenen Kurbetriebs wurde aus dem «immunen» Ort der «disziplinierte» Ort Davos. Karl Turban forderte eiserne Disziplin und verpflichtete seine Kranken zur strikten Kur. Der Tag begann um sieben Uhr mit einer kalten Packung durch den Badmeister und anschliessender Abreibung. Dann folgte strikte Bettruhe; die Mahlzeiten wurden in den Zimmern eingenommen. Über den Mittag herrschte absolute Ruhe, die sogenannte «stille Liegekur» mit Sprech­ und Leseverbot. Dr. Turban, selbst lungenkrank, lag jeden Mittag während der stillen Liegekur auf dem Balkon. Niemand hätte es gewagt, eine Hand zu rühren – geschweige denn, eine Zeitschrift zu lesen...

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Kurort Davos

Kunst, Kultur, Krankheit: Davos als weltoffener Kurort

Trotz der zahlreichen Sanatorien und seinem Ruf als Tuberkulose­Kurort der Schweiz war Davos nie ein reiner Kurort: Bedeutende Persönlichkeiten, Patienten oder deren Begleiter, gaben dem welt­offenen Ort mit ihrem geistigen oder künstlerischen Schaffen ein spezielles Gepräge. Ein Kuraufenthalt dauerte Monate; manchmal sogar Jahre. Da boten Vereine, Vortragsreihen, Konzerte und Theateraufführungen eine will­kommene Abwechslung. Davos war auch Schauplatz des «Zauberbergs», des weltberühmten Romans von Thomas Mann.

Hinweise / empfohlene Literatur

Forschung in Davos: Die Erforschung von Allergien und Fragen zur Immunität verhalfen dem seit 1922 bestehenden Forschungsinstitut für Tuberkulose­krankheiten in Davos in den 60er­Jahren zu einer neuen Zweck bestimmung. 1989 wurde das Schweizerische Institut für Allergie­ und Asthmaforschung (SIAF) neu eröffnet. In­ und ausländische Forscher suchen hier in Zusammenarbeit mit den Davoser Höhenkliniken, den Hochschulen und der pharmazeutischen Industrie nach Ursachen von Allergien.

Dokumentationsbibliothek Davos: Bücher und Zeitungsartikel zum Thema Davos; reichhaltige Fotosammlung über Gemeinde, Kur­ und Sportort; Tonträger mit Davoser Mundart; Videofilme über Ereignisse und Themen. Für Öffnungs­zeiten siehe «Davoser Zeitung».

Ferdmann, Jules: Die Anfänge des Kurorts Davos. Davos: Verlag Kurverein Davos, 1938

Ferdmann, Jules: Der Aufstieg von Davos. Davos: Verlag Genossenschaft Davoser Revue, 1947. 2. Aufl. 1990

Virchow, Christian: Neue medizinische Entwicklungen in Davos, aus: Davos, Profil eines Phänomens. Zürich: Offizin Zürich Verlags AG, 1994, 2. Aufl. 1997

Sanatorium Kaiserhof um 1912: Untersuchungszimmer (Promenade 18, abgebrochen 1994).

Sanatorium Kaiserhof um 1912: Patientenzimmer (Promenade 18, abgebrochen 1994).

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Unsere Atemluft

Seit Beginn des industriellen Zeitalters hat der Ausstoss von Luftschadstoffen stark zugenommen. Auch in Davos liegt zu bestimmten Zeiten mehr Stickstoffdioxid und Ozon in der Luft, als der Lunge lieb ist. Dagegen ist die Belastung durch Feinstaub, der aufgrund seiner Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen von besonderer umwelt-hygienischer Bedeutung ist, im Jahresmittel rund 2- bis 3-mal geringer als in den tiefer gelegenen städtischen Zentren.

Ozon und Stickstoff-dioxid: Auch in Davos gibt es zu viel davon

Die bisher in Davos durchgeführten Messungen haben gezeigt, dass Stick­stoffdioxid und Ozon auch in Davos zeitweilig ihre Grenzwerte überschreiten. Rund 90 Prozent der Stickoxid­ emissionen, die hauptsächlich durch Motorfahrzeuge und Heizungen ausgestossen werden, sind in Davos hausgemacht. Die übermässige Belastung durch Stickstoffdioxid beschränkt sich denn auch auf die städtischen Zentrumsbereiche von Davos Dorf und Davos Platz sowie auf das Winterhalbjahr. Ausserhalb der Zentrumsbereiche ist die Stickstoff­

dioxidbelastung während des ganzen Jahres relativ gering. Beim Ozon dagegen konzentrieren sich die erhöhten Belastungen auf das Sommerhalbjahr. Von einer übermässigen Ozonbelastung sind immer weite Teile der Landschaft betroffen.

Monatsgrenzwert

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Quelle: AfU Graubünden

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120Tageswert Feinstaub

Tageswert Stickstoffdioxid

Höchster Stundenwert Ozon

HerbstSommerFrühlingWinter

Mikrogramm proKubikmeter Luft

Quelle: ANU Graubünden

Ozon

Stickstoffdioxid

Feinstaub

«Die Erhaltung reiner Luft und die Vermeidung jeglicher Verunreinigung derselben durch Russ und Rauch der Feuerstätten ist für den Luftkurort Davos eine Lebensfrage, die an Bedeutung gewinnt, je weiter die Bebauung und die Besiedelung desselben fortschreitet. Die ‹Rauch­kommission› des Kurvereins hat deshalb über diese wichtige Frage drei fachmännische Gutachten erhoben, welche Mittel zur Milderung bezw. gänzlichen Beseitigung der Luft verunreinigung durch Rauchentwicklung aus den Feuer stätten in Vorschlag bringen.»

Aus: Bericht der Rauchkommission, von Dr. Turban et al., 1903

Jahresgang der Luft­belastung in Davos 2006 (Gleitende Mittelwerte über 10 Tage): Die Stickstoffdi­oxidkonzentrationen erreichen im Winter­halbjahr (Kaltluftsee verhindert Luftaus­tausch) die höchsten Werte. Die höchsten Stundenwerte für Ozon werden im Sommer (intensive Sonnenstrahlung und hohe Temperaturen) gemessen, und beim Feinstaub werden in der Regel im Frühjahr (Südwestlagen mit Saharastaubverfrach­tungen) die höchsten Konzentrationen registriert.

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Unsere Atemluft

Kaltluftsee von Davos: Wie in einem Staubecken füllt sich im Winter das Tal mit kalter Luft. Der Rauch, der ausgestossen wird, verliert an der Grenze zur darüberliegenden wärmeren Luft seinen Auftrieb, es bilden sich horizontale Schlieren.

Der Luft-qualität auf der Spur

Seit 1988 wird die Luftqualität in Davos kontinuierlich überwacht. Bis 2005 war die von der Gemeinde Davos und dem Kanton Graubünden betriebene Messstation in Davos Matta. Die dort gemessenen Werte konnten als durchschnittliche Belastung für den gesamten städtischen Siedlungsraum von Davos betrachtet werden. Seit Mitte 2005 wird im Zentrumsbereich von Davos gemessen. Weil dort die Immissionen übermässig sein können, hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Amt für Natur und Umwelt Graubünden ein Luftprogramm zur Reduktion der Belastung erarbeitet.

Hinweise / empfohlene Literatur

BAFU / EMPA: Luftbelastung 2005. Messresultate des Nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremd­stoffe (NABEL). Bern, 2006

ProClim: Dritter Wissensstands ­ bericht des IPCC (TAR). Klimaänderung 2001: Auszug: Klimaänderung und Luftverschmutzung. Zusammen­fassungen für politische Entscheidungsträger. Bern, 2002

UNI Basel: Aussenluftverschmutzung und Gesundheit. Institut für Sozial­ und Präventivmedizin. Basel, 2005

www.cerclair.ch

Der Kaltluftsee: Kommt der Winter, kommt auch er

Während des Winterhalbjahres hat die Schichtung der Atmosphäre in Davos grossen Einfluss auf die Stickstoffdioxid­belastung. In dieser Zeit stellt sich vielfach eine stabile Luftschichtung ein, die als Kaltluftsee bezeichnet wird. Seine Ausbildung verhindert den vertikalen Luftaustausch – es kommt zu einer Anreicherung der Schadstoffe. Diesem Kaltluftsee ist es zuzuschreiben, dass in den Zentrumsbereichen von Davos Dorf und Davos Platz an manchen Wintertagen die Stickstoff­dioxidkonzentrationen bis über die Grenzwerte ansteigen. Am frühen Nachmittag, wenn sich der Kaltluftsee für ein paar Stunden auflöst, nimmt die Belastung wieder ab.

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Das Rathaus von Davos

Seit über 700 Jahren ist das Rathaus das politische Zentrum der Landschaft Davos. Mit der Wahl zum Gerichtssitz des Zehngerichtebundes 1436 ist das Rathaus zu einem wichtigen Schauplatz in der Bündner Geschichte geworden. Das erste Rathaus, erbaut im 13. Jahrhundert, wurde 1559 ein Raub der Flammen. 1564 wieder aufgebaut, erlebte das Gebäude seither mehrere Umbauten und diente unter anderem als Gasthof und Herberge. Seine strenge kubische Form erhielt das Rat-haus 1930.

Die Grosse Stube: Zum Repräsentieren bestens geeignet

Im 16. Jahrhundert waren Rathäuser und Ratsstuben die Aushängeschilder eines Ortes. Dessen waren sich auch die Davoser bewusst, als sie das Rathaus nach dem Brand von 1559 wieder auf­bauten. Mit der 1564 erstellten Grossen Stube schuf man ein Prunkstück höherer Baukunst: Der fast 150 Quadrat­meter grosse Raum ist mit Arvenholz getäfert und mit Intarsien und Schnitzereien kunstvoll verziert. Die bemalten Kacheln des wunderschönen grossen Ofens und die Wappenscheiben an den Fenstern sind wichtige zeit­geschichtliche Dokumente. Bis 2000 diente die Grosse Stube dem Land­schaftsparlament als Sitzungssaal. Heute verleiht sie offiziellen Empfängen und Vorträgen einen würdigen Rahmen.

Hotel Rathaus um 1920: 1856 wurden im Rathaus – damals einziger Gasthof am Platz – zwei Fremdenzimmer eingerichtet. Das Hotel wurde später mehrmals vergrössert. 1930 wurde der Hotel­ und Restaurationsbetrieb eingestellt.

Es geschah wohl irgendwann im 13. Jahrhundert: Die Jäger des Freiherrn Walter von Vaz waren im Albulatal unter wegs, als sie plötzlich einen weissen Hirsch erblickten. Sie verfolgten ihn während Stunden und gelangten über die Zügenschlucht in das Gebiet der heutigen Landschaft Davos. Bei ihrer Rückkehr erzählten die Jäger dem Freiherrn von Vaz von ihrer Entdeckung. Als Jahre später die Kolo nisten aus dem Wallis kamen und den Freiherrn von Vaz um Land ersuchten, wurde ihnen dieses Gebiet als Lehen zuge wiesen. Der als Wegweiser in der Sage vorkommende Hirsch ist als Bild auf der vorderen Fassade des Rathauses zu sehen.

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Das Rathaus von Davos

Spenden für die Not-leidenden: Lieber Wein als Schmalz, Tuch oder Salz…

Die Sozialleistungen der Gemeinde bestanden früher in der Spende. Not­leidende kamen in den Genuss der Schmalz­, der Tuch­, der Salz­ und der Weinspende. Letztere war besonders begehrt – und mitunter ärztlich verordnet: Der Landschaftsarzt konnte nach Vereinbarung mit dem Landammann (Gemeindepräsidenten) kranken und rekonvaleszenten Bürgerinnen und Bürgern Spendwein verordnen. Bei Empfängen durch die Landschaft Davos Gemeinde und bei speziellen Anlässen wird noch heute Spendwein aufgetischt.

Hinweise / empfohlene Literatur

Die Grosse Stube im Rathaus von Davos, das Werk des damaligen Landschreibers und Baumeisters Hans Ardüser, kann während der Öffnungszeiten der Gemeindeverwaltung besichtigt werden. Jörger, Kaspar: Das Davoser Rathaus. Davos: Verlag Genossenschaft Davoser Revue, 1978

Pfister, Max: Jahrhundertelanger Davoser Kampf um Freiheit. Davos: Verlag Buchdruckerei Davos AG, 1989

www.gemeinde­davos.ch

Das Kellergeschoss: Vom Wein- zum Aktenlager

In den Räumen des Kellergeschosses im Davoser Rathaus stellten die Säumer Wein, Getreide und andere Waren ein, die sie aus dem Veltlin oder aus dem Südtirol über den Scaletta­ und den Flüelapass geführt hatten. Damals unterlagen Lebensmittel und Gebrauchs­güter einer strengen Preiskontrolle: Eine amtliche Schätzung legte die Preise für die Güter fest, und diese durften nicht teurer als zum festgelegten Preis verkauft werden. Die meisten Waren und Köstlichkeiten dürften heute im Rathauskeller allerdings kaum mehr zu finden sein: Bei der letzten Renovation des Rathauses 1977 wurden hier grosszügige Archivräume geschaffen.

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Schneesport in Davos

Seit 1873 wird in Davos Ski gefahren – anfänglich noch dem Hohn und Spott der Gesellschaft ausgesetzt und nicht so modern, wie wir es heute kennen, aber immerhin… Mit dem Bau der Parsennbahn wurde 1931/32 erstmals menschenleeres Hochland für den alpinen Skisport erschlossen. 1934 nahm auf dem «Bolgen» der erste Bügelskilift der Welt seinen Betrieb auf. In der Zeit zwischen 1950 und 1970 sind die touristischen Transport-anlagen stark ausgebaut worden.

Fast alles fährt Ski – vor allem in Davos

In Davos ist jede erwerbstätige Person direkt oder indirekt vom Tourismus ab hängig. In den letzten Jahren sind stets über 2 Millionen Logiernächte registriert worden; rund ein Drittel werden dem Schneesport zugeschrieben. Damit sind die mit dem Schneesport zusammen­hängenden Angebote die eigentlichen Kerngeschäfte innerhalb des touristischen Produktes. Auch der Alltag der Davoser Bäuerinnen und Bauern steht heute in enger Verbindung zum Tourismus. Dieser garantiert einerseits einen Absatzmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse und bietet andererseits verschiedene

Neben erwerbsmöglichkeiten. Die Existenz vieler Betriebe wird so gesichert oder verbessert. In Davos werden die Land wirtschaftsbetriebe für die durch die intensive skitouristische Nutzung ent stehenden Landschäden und Ertrags­ausfälle entschädigt.

Skispitzen: Die Lappenski von Karl Spengler aus dem Jahr 1873.

«Von Dr. Karl Spengler in Davos erfuhr ich, dass er schon 1873 die ersten Versuche im Skilauf unternommen und dass er die damals benützten historischen Ski auch noch besitze. Es sind ein Paar lappische Flachlandskis aus Föhrenholz und von ungleicher Länge. Der eine ist 285 cm lang und wiegt 2500 g, der andere ist 258 cm lang und wiegt genau soviel – aber nur weil seine Spitze mit schwerem Kupferblech beschlagen ist. Die Bindung besteht ausschliesslich aus einem breiten Lederriemen. Als ‹Fussplatte› ist Rentierhaut aufgenagelt. Beide Hölzer sind in ganz flacher Schnitzerei sehr reich verziert.»

Aus: Ma bella Engiadina, von Henry Hoek, 1933

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Schneesport in Davos

Es schneit in Davos – auch in Zukunft

Davos bleibt zumindest in naher Zukunft relativ schneesicher. Um den negativen Auswirkungen der Klima­erwärmung bzw. schneearmer Winter entgegenzuwirken, sehen sich auch die hiesigen Skigebiete gezwungen, immer grössere Flächen zu beschneien. Die Pistenfläche, die künstlich beschneit wird, hat stark zugenommen.

Hinweise / empfohlene Literatur

Messerli, Paul: Mensch und Natur im alpinen Lebensraum. Bern/Stuttgart: Verlag Paul Haupt, 1989

Pfister, Max: Davos, Schweizer Heimat­bücher. Bern: Verlag Paul Haupt, 1978

Der Schnee-sport und die Natur: Nicht immer eitel Sonnen-schein

Faszination Pulverschnee: Immer mehr Ski­ und Snowboard­Fahrer wollen auch in Davos das unvergleichliche Fahr­gefühl im Pulverschnee erleben, abseits der markierten und gesicherten Pisten. In Forst­ und Jagdkreisen weiss man, dass beim Durchfahren von Wäldern Schäden an der Vegetation entstehen können und das Wild gestört wird. Im Rahmen der Nutzungsplanung wurden deshalb in Davos im Wald­gürtelbereich mehrere grössere Wildein­standsgebiete unter beschränkten Schutz gestellt. Die flächenmässige Ausweitung der Skigebiete fand in Davos vor allem zwischen 1966 und 1982 statt. Damals nahm die Anzahl präparierter Pisten sprunghaft zu. Im Gegensatz zu früher werden heute nurmehr kleinflächige Gelände­korrekturen ausgeführt. Sorgfältige Planung und Ausführung reduziert die Schäden an Natur und Landschaft auf ein Minimum. Um das Angebot zu verbessern, wurden die Transport­anlagen in den letzten Jahren moder­nisiert. Weil die Ansprüche der neuen Skitech niken und Schneesportler laufend zunehmen, müssen die Bahnen heute immer mehr Geld für den Pisten unterhalt und die Beschneiung aufwenden.

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Mittel: 58 cm

Mittlere Schneehöhen in Davos (gleitende Mittelwerte über 5 Jahre): Die aufgezeichneten Werte zeigen keinen auffälligen Trend. Nachdem zu Beginn des 20. Jahrhunderts überdurchschnittliche Werte gemessen wurden, folgte in den Zwanziger­ und Dreissigerjahren eine Periode mit deutlich weniger Schnee.

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Naturgefahr Lawinen

Lawinen, die bis in bewohnte Gebiete vordringen, können durch Grossschneefälle oder im Frühling nach erfolgter Durch-nässung der Schneedecke entstehen. Fläche und Beschaffenheit des Gebietes sowie die Mächtigkeit der abgleitenden Schneeschichten bestimmen die Grösse einer Lawine. Gesunder Wald oder Lawinenverbauungen im Anriss-gebiet können das Anbrechen von Lawinen verhindern.

Lawinen: Nicht immer kommt Gutes von oben

Die folgenschwersten Lawinennieder­gänge der letzten 500 Jahre in Davos sind schriftlich festgehalten: in der Chronik von A. Laely. Den Anstoss zu diesem Werk gaben einerseits die zahlreichen Schadenlawinen im Winter 1950/51 und andererseits die Erinnerungen an einen verheerenden Lawinenniedergang im Bereich des «Schiawangs» und des

«Dorfbergs» zu Beginn des 20. Jahr­hunderts. Die Behörden wollten bei der Abgrenzung der Gefahrenzonen in Zukunft nicht nur auf die in jüngster Zeit gemachten Beobachtungen zurückgreifen, sondern auch frühere Ereignisse in ihre Planung einbeziehen.

Bildjibachlawine Januar 1968: Die Lawine zerstörte ein Bauernhaus aus dem 18. Jh. und zwei Ställe. Drei Personen verloren ihr Leben.

«01.00 Uhr: Ankunft auf Lawine. Sehr starker Schneefall. Die Unglücksstelle sieht schrecklich aus und wird durch eine ca. 150 m entfernte Strassenlampe etwas beleuchtet. Ein ca. 80 m langes und 30 m breites Trümmerfeld – Balken, Bretter, Hausrat, Kleider, Möbel usw. Ich kann mir nicht vor stellen, wie der Hund bei so vielen Witterungsherden jeman den finden soll. Man weiss auch gar nicht, wo anfangen…»

Auszug aus dem Einsatzrapport von Lawinenhundführer Hanspeter Hürlemann am Unfallort der Bildjibachlawine vom 27. Januar 1968

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Naturgefahr Lawinen

Lawinen-schutz: Erkennen gefährlicher Räume

Der Gefahrenzonenplan umfasst die jenigen Gebiete, in welchen mit Naturgefahren wie Lawinen usw. zu rechnen ist. Die Gefahrenzonen werden gestützt auf den Ereigniskataster Naturgefahren, auf die Gefahrenkarten und Expertengutachten festgelegt. Die Gefahren zonen werden in zwei Stufen, hohe und geringe Gefahr, unterteilt.

Harvey, Stephan, SLF Davos und SUVA: White Risk – Interaktive Lern­CD zur Lawinenunfall­Prävention. ISBN: 3­905621­29­0, 2006

Munter, Werner: 3x3 Lawinen – Risikomanagement im Wintersport. 3. Auflage, 2003

www.slf.ch

Lawinen-forschung: Wann kommt eine Lawine – und warum?

Bei welchen Wetter­ und Schnee­verhältnissen sind Lawinen zu erwarten? Welche Lawinen können Personen­ und Sachschäden verursachen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich die Lawinenforschung in den letzten Jahrzehnten. Exponierte Gebäude und Verkehrsverbindungen können heute in den meisten Fällen rechtzeitig evakuiert oder gesperrt werden, und dank Aufforstungen und Lawinen­verbauungen kommt es seltener zu Katastrophenlawinen. Neben Gross­lawinen gibt es kleinere Lawinen, die schwierig vorausgesagt werden können. Es sind vor allem Schnee sportler, die in solchen Lawinen zu Schaden kommen. Über 90% der verschütteten Schneesportler lösten die Schneemassen, die sie begruben, selbst aus.

Eidgenössisches Institut für Schnee­ und Lawinenforschung (SLF): Institutsgebäude auf dem Weissfluhjoch.

Lawinengefahrenkarte:Ausschnitt im Bereich des Ablagerungs­gebietes der Bildji­bachlawine. In Zonen hoher Gefährdung dürfen keine Bauten erstellt werden.

Hinweise / empfohlene Literatur

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Abfall

Vorbildliche Abfallwirtschaft hat in Davos Tradition: Bereits vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert wurden Abfälle in Davos in Wechsel-tonnen bereitgestellt und mit der Rhätischen Bahn nach Davos Laret transportiert, wo 1914 eine der ersten Kehrichtverbrennungsan lagen der Schweiz ihren Betrieb aufnahm. Seit 1976 wird der Siedlungsabfall in der Kehricht-verbrennungsanlage Trimmis entsorgt. 1990 wurden in Davos verursachergerechte Kehrichtgebühren eingeführt.

Abfall-wirtschaft: der Umwelt und dem Portemonnaie gerecht werden

Die Abfallwirtschaft steht im Spannungs­feld von Ökologie und Ökonomie – auch in Davos. Gesetzliche Regelungen und Verordnungen müssen laufend der tech­nischen Entwicklung angepasst werden. Immer wieder tauchen neue Produkte auf, die zu Abfall werden und mögliche r­weise zu Problemen bei der Entsorgung führen. Diese Probleme gilt es bei der Abfallwirtschaft ebenso zu lösen wie die Kostenoptimierung.

Kehrichtverbrennungsanlage und das Gaswerk in Davos Laret: Die Verbrennungsanlage ist 1914 in Betrieb genommen worden. Sie war ursprünglich dazu bestimmt, jährlich 2500 bis 3000 Tonnen Kehricht zu verbrennen.

«Die Kehrichtablagerungsplätze boten besonders im Winter ein bedenkliches Bild, da nur die Oberflächen, und diese nur bis in die Nähe des neuen Teils, mit Deckmaterial überführt werden konnten und die Böschungen freilagen. Beim Ent leeren der Wagen flog Staub auf. Durch üble Gerüche bei Gährung und steigender Temperatur, in Einzel­fällen sogar durch Rauch und Gestank bei eigentlicher Ent zündung, wur de die Nachbarschaft, oft nicht nur im nächsten Umkreis, belästigt. Unberufenen war es möglich, auf eigene Faust Kehricht auf die Ablagerungsplätze zu bringen und dadurch der Verwaltung in mehrfacher Beziehung entgegen zuarbeiten.»

Aus: Die Lösung der Kehrichtfrage im Kurort Davos, von Kurdirektor Hans Valär, 1917

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Abfall

In der Schweiz müssen die Siedlungs­abfälle verbrannt werden. Dadurch werden Schadstoffe zerstört und für das Deponieren der Rückstände wird weniger Volumen gebraucht. Gleich­zeitig wird Energie (Wärme und Strom) produziert. Die Folgen der Deponierung, die als Urform der Entsorgung gilt, spüren wir noch heute: Viele Standorte, wo früher Siedlungsabfall deponiert wurde, müssen später gesichert oder saniert werden.

Hinweise / empfohlene Literatur

ANU Graubünden: Abfallplanung in Graubünden, Schlussbericht. Chur, 2006

BAFU: Abfallstatistik 2004. Zahlen und Entwicklungen der schweizerischen Abfallwirtschaft im Jahr 2004. Bern, 2006

www.abfall.ch

Es führen viele Wege zu einer umfassenden Abfall-wirtschaft

Sämtliche Massnahmen in der Abfall­wirtschaft verfolgen ein gemeinsames Ziel: die Belastung von Boden, Luft und Wasser soweit wie möglich zu verringern. Dabei werden verschiedene Strategien angewendet.

Vermeidung von Abfällen an der Quelle: Langlebige und reparaturfreundliche Güter sowie der Einsatz von Mehrweg­gebinden und möglichst leichten Verpackungen vermindern die Abfall­menge. Auch das Überwälzen der Kosten der Abfallentsorgung auf die Abfallerzeuger schafft bei Letzteren einen wichtigen Anreiz, Abfälle soweit möglich zu vermeiden.

Verwertung von Abfällen: Einzelteile oder das gesamte Abfallmaterial werden bearbeitet und einer neuen Nutzung zugeführt. Es lassen sich allerdings nicht alle Stoffe gleich gut verwerten, und ein solcher Prozess ist immer mit Energie­verbrauch, Emissionen und Sekundär­abfällen verbunden.

Umweltschonende Behandlung der nichtverwertbaren Abfälle: Man ver ­sucht nach Möglichkeit, Volumen und Gefährlichkeit von nichtverwert baren Abfällen mit geeigneten Verfahren zu reduzieren. Abfälle, die nicht beseitigt werden können, werden in der Regel verbrannt oder deponiert. Dabei müssen natürlich Risiko und Umweltbelastung möglichst gering gehalten werden.

Entwicklung der Kehricht­ und Wertstoffmengen in Davos: Mit der Einführung verursachergerechter Kehrichtgebühren im Jahr 1990 konnten mehr verwertbare Stoffe in die Separatsammlungen gelenkt werden.

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Naturlandschaft

Während der letzten Eiszeit war es auch in Davos extrem kalt: Mächtige Eismassen bedeckten die ganze Land schaft Davos, und nur die höchsten Berg-gipfel blieben eisfrei. Vor rund 16000 Jahren zogen sich die Gletscher in Etappen zurück. Dabei kam es im Bereich des «Totalp gebietes» zu einem riesigen Bergsturz. Als die Gletscher wieder vorstiessen, wurde oberhalb von Glaris auch der Abfluss nach Süden versperrt. Es bildete sich der etwa 10 Kilometer lange Grossdavoser see, dessen Rest wir heute als Davosersee kennen.

Das Delta von Frauenkirch: ein erd-geschichtliches Dokument

Die bis weit ins Landwassertal reichenden Aufschüttungen bei Frauenkirch sind ein eindrückliches Zeugnis des Gross­davoser sees. Es sind Teile eines ehemaligen Deltas, das durch die Schmelz­wässer des Sertiggletschers geschüttet wurde. Aufgrund der besonderen Entstehungsgeschichte sind heute die Überreste des Deltas von grosser erd­geschichtlicher Bedeutung.

Delta von Frauenkirch: Nach dem Auslaufen des ehemaligen Gross davoser­sees hat sich der Sertigbach in sein eigenes Delta eingeschnitten. Die Reste dieser ehemaligen Aufschüttung präsentieren sich heute als grossflächige Terrassen. In der Mitte hinter dem Kieswerk sieht man den Waldfriedhof. Der steile Abhang rechts davon gehört zum ehemaligen Flussbett des Sertigbachs, der weiter rechts als kleiner Bach zu erkennen ist.

«Keine Gegend in den Alpen hat diesen Eindruck der Zer störung und düsterer Einsamkeit auf mich gemacht, wie die Todten­Alp. Die dunkle Färbung der halbverwitterten Trümmer und Schollen, die allgemeine Dürre des tief auf ­ ge lockerten Erdreichs, das jeden Wassertropfen begierig ein saugt, das gänzliche Ersterben aller Vegetation wohl fünf Meilen im Umkreise, die zerborstenen Gestalten der Fels­kämme, das ist nicht gewöhnliche alpinistische Natur und ruft eher vulkanische Schlackenfelder in die Erinnerung zu rück. Aus Italien und Sicilien wissen wir keine so öde Gegend zu nennen, und selbst zwischen den Puy’s der Auvergne fühlt man nicht so einsam, so weit entfernt von allem organischen Leben.»

Adaptierter Text aus: Die Gebirgsmasse von Davos, von Prof. Bernhard Studer, 1833

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Naturlandschaft

Hinweise / empfohlene Literatur

Besichtigung des Bergbaumuseums Schmelzboden (in der Nähe der RhB­Station Davos Monstein)

Begehung des Gesteinslehrpfades Zügenschlucht (alte Zügenstrasse zwischen Bergbaumuseum Schmelzboden und RhB­Station Wiesen)

Hantke, René: Eiszeitalter: Die jüngste Geschichte der Schweiz und ihrer Nachbargebiete. Thun: Ott­Verlag, 1980

Maisch, Max: Glazialmorphologische und gletschergeschichtliche Unter­suchungen im Gebiet zwischen Landwasser und Albulatal. Zürich: Dissertation UNIZ, 1981

Wenn Steine Bände sprechen:Ein Schnitt durch das Landwassertal

Talaufbau im Bereich der Schautafel 12:

– Talbodenablagerungen: Lockergesteine und Feinmaterialablagerungen, vom Landwasser herangeführt

– Seebodenablagerungen: Feinkörnige Ablagerungen, die im ehemaligen Grossdavosersee zwischen den Mündungs bereichen der Seitenbäche abgelagert wurden

– Deltaschotter: Lockergesteine, durch Seitenbäche in den ehemaligen Grossdavosersee geschüttet. Eignen sich gut für die Kiesgewinnung

– Grundmoräne: Geschiebe, von den Gletschern transportiert und abgelagert; unsortiertes Gesteinsmaterial und lehmiges Bindemittel

– Fels: Festgestein, von den Gletschern zu einem U­förmigen Tal geformt

Talbodenablagerungen

Seebodenablagerungen

Deltaschotter

Grundmoräne

Fels

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Landschaft Davos

Als sich nach dem Ende der letzten Eiszeit die Gletscher aus dem Landwassertal zurück-zogen, ging im Bereich des Wolfgangpasses der Bergsturz von «Totalp» nieder. Die abgestürzten Gesteinsmassen führten zu einer Umkehr des vorher in Richtung Prättigau fliessenden Gewässers «Landwasser». Das Land-wassertal wird seither nach Südwesten entwässert.

Davosersee während des Kraftwerkbaues: Bei der maximalen Seeab senkung im Herbst 1923 wurde die Schluchtwand (Bildmitte), die zum alten Tallauf nach Klosters gehörte, sichtbar. Der obere Rand der Wand liegt normalerweise rund 10 m unter der Seespiegelhöhe.

Bis im 19. Jahrhundert war das Land­wasser ein in vielen Windungen und mit geringem Gefälle dahinfliessender Bach. Weil die meisten Zuflüsse Wildbäche waren und Geschiebe brachten, wurde sein Abflussvermögen ständig ver­kleinert. Das alljährliche Hochwasser im Frühjahr verwandelte die ganze Talsohle in ein Sumpfgebiet. Dies wirkte sich ungünstig auf die sanitarischen Ver­hältnisse (ungeklärte Abwässer) des Kurortes sowie auf die Ertragsfähigkeit der Talböden aus. Nur eine Korrektion des Flusslaufes konnte helfen.

Wie die Talebene zwischen Dorf und Platz zunehmend versumpfte

«Zur Flussumkehr im Landwassertal hat die Absenkung des Davosersees im Jahre 1923 unerwartete Aufschlüsse gebracht. Stand es ausser Zweifel, dass der ganze Dru satschahügel und das Gelände dahinter aus Serpentin­schutt eines Bergsturzes bestehen, so fehlte doch ein direkter Beweis für die Existenz eines alten Tallaufes von Davos nach Klosters, eben weil diese Sturzmasse denselben vollständig erfüllte. Bei der Seeabsenkung kam dann zunächst auf 1550 m beidseitig des Tales eine Terrasse und alsdann Ober kante und Wandpartien einer alten Schlucht zum Vorschein, die unmöglich anders gedeutet werden kann denn als ehe maliger nordwärts gerichteter Flussweg des Landwassers.»

Adaptierter Text aus: Zur Talgeschichte von Davos, von Joos Cadisch, 1925

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Landschaft Davos

Hinweise / empfohlene Literatur

Cadisch, Joos: Zur Talgeschichte von Davos. Chur: Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft Graubünden, 1925/26

Ferdmann, Jules: Der Aufstieg von Davos. Davos: Verlag Genossenschaft Davoser Revue, 1947, 2. Aufl. 1990

Die Land-wasser-korrektion: weniger Wasser, mehr Land

Als Erstes hat man 1875–79 den Flüela­bach bis zur Einmündung Dischmabach mit einem Wuhr versehen. Dies darf als Anfang der Flusskorrektion betrachtet werden. Mit der eigentlichen Land wasser­korrektion wurde erst 1884 begonnen. Innerhalb von 2 Jahren sind 4743 Meter Bachstrecke kanalisiert worden. Die Flussstrecke ist um 560 Meter kürzer geworden, und das Anheben des Gefälles hat die Geschwin digkeit und Transport­kraft des Flusses so stark erhöht, dass die Überschwem mungen ausblieben. Mit der Korrektion konnten 80 Hektaren Land trockengelegt werden.

Davos um 1883: Vor der Korrektion waren die viel gewundenen Schleifen im Wiesengrund ein Markenzeichen des Landwassers.

Davos um 1900: Seit der Korrektion fliesst das Landwasser in einem ein­tönigen, geraden Kanal und hat einiges von seiner Lebenskraft eingebüsst.

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Kulturlandschaft

Im 13. und 14. Jahrhundert wanderten die Walser in die Landschaft Davos ein und gründeten ein gutes Dutzend Einzelhöfe. Die Streusiedlungs-weise ist typisch für die meisten Walsergebiete und hängt mit der hohen Lage der Höfe zusammen. Ackerbau war nur beschränkt möglich. Für die Versorgung des Viehs waren grosse Landflächen rund um die einzelnen Betriebe erforderlich.

Typisch walserisch: die Einzel- Alpwirtschaft

Mit den Walsern hielt auch die deutsche Sprache in der Landschaft Davos Einzug. Die Einwanderer kamen in Schüben aus dem zu dicht bevölkerten Oberwallis über Norditalien und die Südschweiz ins Bündnerland und wurden hier sesshaft. Die Landwirtschaft der Walser ist in Davos durch zweistufige Betriebe (Talbetrieb/Alpbetrieb) charakterisiert, wobei die einzelnen Alpsiedlungen eine Vielzahl von Gebäuden aufweisen. Sie sind Zeugen der einstmals typisch walserischen Einzel­Alpwirtschaft: Jeder Bauer besass ein eigenes Alpgebäude, bestehend aus Stall und Sennküche

sowie den dazugehörigen Mähwiesen. Noch heute versorgen einige Bauern ihr Vieh abends und morgens selbst, zumeist ist die Bestossung der Weiden tagsüber mittlerweile genossen schaftlich geregelt.

Monstein: Kornspeicher.

«Eine Eigentümlichkeit der Landschaft Davos sind die Ställe auf Stelzen, die ‹Spiicher›. Im südlichen Teil der Landschaft Davos stehen noch etwa 30 solcher Gebäude. Die ‹Spiicher› dienten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zur Trock­nung von Getreide. Sie gleichen den Getreidespeichern im Wallis, nur fehlen die charakteristischen Mäuseplatten. Statt dessen verwehren breite Tragbalken, die mit genau ausge­hauenen Bodenfälzen die Holzbeine verbinden, den Mäusen den Zutritt in die Kornkammer. Heute haben die ‹Spiicher› ihre ursprüngliche Funktion verloren und dienen nur noch als Abstellfläche.»

Aus: Die Spiicher der Landschaft Davos, von Hans Peter Michel, «Davoser Revue» Nr. 4, 1992

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Kulturlandschaft 14

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Kulturlandschaft

Das Walserhaus: individuell und der Landschaft angepasst

Ein typisches Walserhaus gab es nicht: Die Walser passten ihre Häuser den örtlichen Gegebenheiten an. So sind die Bauten der Davoser Walser Produkte der Landschaft, in der sie wuchsen. In früheren Jahrhunderten wurden die Häuser grösstenteils aus Holz gefertigt. Im 19. Jahrhundert kam schliesslich die Mantelummauerung des Holzbaus auf – aus Brandschutzgründen, aber auch als Mittel zur Repräsentation.

Hinweise / empfohlene Literatur

Besichtigung des Heimatmuseums in Davos Dorf

Besichtigung des Kirchner Museums in Davos Platz

Laely, Andreas: Davoser Heimatkunde. Davos: Verlag Genossenschaft Davoser Revue, 1984

Michel, Hans Peter: Die Landschaft Davos, in: Davos, Profil eines Phänomens. Zürich: Offizin Zürich Verlags AG, 1994, 2. Aufl. 1997

Die Walser und der Wald: keine reine Liebes-beziehung

Zum Wald hatten die Walser ein gespaltenes Verhältnis: Einerseits diente er ihnen als unbegrenztes Holzreservoir, und andererseits stand er ihnen buch­stäblich im Weg. Rücksichtslose Nutzung, Brandrodung und Beweidung drängte den Wald stark zurück. Erst als deutlich wurde, dass der Wald seine Schutzfunktion nicht mehr überall er füllen konnte, fand allmählich ein Umdenken statt.

Ernst Ludwig Kirchner und die Davoser Landschaft

Der Maler Ernst Ludwig Kirchner nahm 1923 auf dem Wildboden Wohnsitz. Dort lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod im Jahr 1938. Die Ruhe, Erhabenheit und Harmonie der Davoser Bergwelt so ­ wie die bäuerliche Welt in ihrer Einfach­heit und Echtheit waren die Hauptmotive in Kirchners Bildern während seiner Davoser Zeit.

Ölbild von E. L. Kirchner um 1924: Berge und Häuser im Schnee.

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Dank

Dank Die Realisierung des Landschaftswegs Davos und dieser Begleitbroschüre war nur möglich dank der grosszügigen Unterstützung folgender Firmen und Institutionen, denen wir an dieser Stelle ganz herzlich für ihr Engagement danken möchten:

– Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (ENSJ ’95), Bern

– Cendres & Déchets SA, Zürich– Davos Tourismus, Davos– Foto Furter AG, Davos Platz– Graubündner Kantonalbank– Ingenieurbüro Darnuzer, Davos Platz– Kanton Graubünden– Kieswerk Davos Frauenkirch AG– Kindschi & Söhne, Davos Dorf– Migros­Genossenschaft, St. Gallen– Restaurant Gentiana Bistro,

Davos Platz– Schweizerische Akademie

der Naturwissenschaften, Bern– Sprecher Architektur AG, Davos Dorf– Umweltschutzkommission Davos– Vinora AG, Jona– Walservereinigung Graubünden

Unser Dank richtet sich auch an die diversen Sachverständigen, die die einzelnen Kapitel des Manuskriptes kritisch durchgeschaut und mit ihren wertvollen Anmerkungen und Ergän­zungen vervollständigt haben, sowie an die Grundeigentümer, die bereit waren, für das Aufstellen der Tafeln ihr Land zur Verfügung zu stellen.

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– Bundesamt für Landestopographie, Wabern: Tafel 12 (l. o. Ausschnitt aus Atlas der Schweiz, Tafel 6, Ausgabe 1979, Bearbeiter: Heinrich Jäckli, re­produziert mit Bewilligung vom 8. 9. 1998)

– Davos Tourismus: Tafel 11 (M. o.)– Dokumentationsbibliothek Davos:

Tafel 5 (l. M. und l. u.), Tafel 6 (l. M.), Tafel 9 (M. u.), Tafel 10 (r. u.)

– Eidgenössisches Institut für Schnee­ und Lawinenforschung (SLF), Davos: Tafel 10 (r. o.)

– Foto Furter AG, Davos: Tafel 3 (M. o.), Tafel 11 (r. o.)

– Landschaft Davos Gemeinde: Tafel 3 (l. o. und M. u.)

– Physikalisch­Meteorologisches Observatorium Davos (PMOD): Tafel 1 (M. o. und M. u.)

– Dokumentationsbibliothek Davos: S. 12, 18, 20, 24, 25, 28, 34, 51, 54, 56, 57, 59

– Eidgenössisches Institut für Schnee­ und Lawinenforschung (SLF), Davos: S. 43, 44

– Foto Furter AG, Davos Platz: S. 7, 46– Dr. Wolfgang und Ingeborg

Henze­Ketterer, Wichtrach BE: S. 61©– Herzog & de Meuron, Basel: S. 11– Ingenieurbüro Darnuzer, Davos Platz:

S. 12– Landschaft Davos Gemeinde:

S. 16, 17, 32, 45, 52

Bildnachweis für Schautafeln

Bildnachweis für Begleit-broschüre

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