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Langes Leben Nachhaltige Produkte und wie man sie nutzt

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Langes LebenNachhaltige Produkte und wie man sie nutzt

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I M P R E S S U M

HerausgeberGSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbHProjektträger des BMBF in der GSF (PT GSF)Kühbachstraße 1181543 München

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.Projektträger des BMBF Umweltforschung und -technikGodesberger Allee 11953175 Bonn

KoordinationVera Rabelt, Umweltbundesamt, Berlin

RedaktionBirgitta M. Schulte, FrankfurtDie Verantwortung für den Inhalt liegt bei den Wissenschaftlergruppen der Projekte.

Gestaltungdesignbüro drillich, Wiesbaden

FotosDavid Ausserhofer (Seite 13), ecomoebel (Seite 14, 15), Grimme Landmaschinen-fabrik GmbH & Co KG (Seite 16), Petra van Rüth (Seite 24, 25, 26), Dirk Steding (Seite 27, 28, 29), Helmut Brodt, ID-Kommunikation (Seite 30, 31, 32), Karsten Lindloff (Seite 33, 34), Projekt Gemeinschaftliche Lebens- und Wirtschafts-weisen (Seite 37), Otto GmbH & Co KG (Seite 45, 46), newcraft (Seite 48, 49), baufritz (Seite 49), energiebau (Seite 49), econcept (Seite 50, 51), designbüro drillich (Seite 52, 53), Green City e.V. (Seite 54, 55, 56), Fa. Nordex (Seite 57)

DruckChmielorz GmbH, Wiesbaden

Auflage 4000Copyright 2003Redaktionsschluss 7.11.2003

Gedruckt auf chlorfrei wieder aufbereitetem Papier

Die Broschüre ist erhältlich über:

UmweltbundesamtPostfach 33 00 2214191 BerlinTel. (030) 89 03-0Fax (030) 89 03-29 12www.umweltbundesamt.de/kontakt.htm

GSF-Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit GmbHProjektträger des BMBF in der GSF (PT GSF)Kühbachstraße 1181543 MünchenTel. (089) 65 10 88-51Fax (089) 65 10 88-54e-mail: [email protected]

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.Projektträger des BMBF Umweltforschung und -technikGodesberger Allee 11953175 BonnTel. (0228) 819 96-11Fax (0228) 819 96-40e-mail: [email protected]

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Grußwort

Die Kernaussage des Leitbildes Nachhaltige Entwicklung ist klar: Künftige Generationen sollendieselben Entwicklungschancen haben wie wir heute. Der Schutz der Umwelt – um ein Bild zubenutzen – ist die Fahrrinne, in der eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklungstattfinden kann. Die Anforderungen an den Umweltschutz haben sich im Lauf der Jahre durchdas neue Leitbild gewandelt – insbesondere mit Blick auf die Produkte, mit denen wir alltäglichumgehen. Es reicht nicht mehr aus, allein auf technische Innovationen in der Produktion undEntsorgung zu setzen. Wir müssen heute Waren und Dienstleistungen entwickeln, die sich vorallem durch zwei Aspekte auszeichnen: Sie müssen ökologisch vertretbar und gleichzeitig öko-nomisch effizient sein – ein Ziel der im Umweltressort der Bundesregierung verfolgten Inte-grierten Produktpolitik (IPP). Mindestens genau so wichtig wie Verbesserungen bei Produkten und Produktion ist die Frage,wie wir letztlich die Produkte nutzen. Im Klartext: Wir müssen uns Gedanken über neueNutzungsformen machen! Wie wir mit den Dingen umgehen, ob wir ihnen ein langes Lebengarantieren können, entscheidet wesentlich über den Grad der von Menschen verursachtenUmweltbelastungen. In den in dieser Broschüre dargestellten und vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projekten steht die Entwicklung innovativer Konzepte der Produktenwicklung, -nutzung und -vermarktung im Mittelpunkt. Neben sozialen Modellen, die die Chancen regiona-ler Wirtschaftskreisläufe sowie die Möglichkeiten von Mehrfach- und Gemeinschaftsnutzungenausloten, zählt dazu auch die Anpassung von Geschäftsmodellen für nachhaltige Waren undKombinationen mit Dienstleistungen. Das verlangt eine Zusammenarbeit zwischen Wissen-schaftlern und Wissenschaftlerinnen unterschiedlicher Disziplinen. Neben naturwissenschaft-lich-technischen sind auch sozialwissenschaftliche, ökonomische und soziokulturelle Frage-stellungen Gegenstand der Forschung. Aus diesen innovativen, praxisorientierten und auch experimentellen Ansätzen erwarten wirnutzbringende Ergebnisse, etwa, indem sie über den Grad der tatsächlichen Umweltentlastung,den diese neuen Nutzungsstrategien haben, oder über soziokulturelle Anknüpfungspunkte fürressourcenschonenden Konsum Auskunft geben. Erste Ergebnisse zeigen, dass die neuenAngebote auch in den Alltag der Menschen passen müssen: praktikabel und ohne zusätzlicheAnstrengungen erreichbar müssen sie sein. Die Ergebnisse können ebenfalls einfließen in denProzess, der auf dem Welt-Nachhaltigkeits-Gipfel 2002 in Johannesburg begann. Dort wurde einzehnjähriges Aktionsprogramm »nachhaltige Produktions- und Konsummuster« als ein zentralesThema für nachhaltige Entwicklung verabschiedet.Insofern ist der BMBF-Förderschwerpunkt »Möglichkeiten und Grenzen Neuer Produktnutzungs-strategien« ein Baustein dieses Programms. Dass das Umweltbundesamt daran koordinierendmitwirken kann, freut mich.

Ich wünsche den Projekten viel Erfolg – und vor allem viele Interessenten und Nachahmer!

Prof. Dr. Andreas Troge

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Grußwort

EinleitungMöglichkeiten und Grenzen neuer Produktnutzungsstrategien

Teil A

Tauschen, Teilen, WeitergebenAnders Umgehen mit den DingenKONI – Die Klammer

Geprüft! Nicht die Wundertüte vom FlohmarktNeue alte PCs von ReUse-Computer

Große AuswahlMit Altmöbeln Arbeitsplätze schaffen und Abfall vermeiden

Auch Landmaschinen können lange lebenWiederverwendung, Renovation, Weiterverwendung

Gemeinsam nutzen, lokal gestalten Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen in Brandenburg

Nachhaltigkeit rechtlich gestalten

Nachbarschaftlich – Umweltfreundlich – EffektivNachhaltige Konsumalternativen im Wohnumfeld

Autofahren? Ja. Aber wie?Car Sharing und Mobilitätsnetzwerke – Neue Verkehrsangebote regional koordiniert

Gutes günstiger genießenNachhaltige Dienstleistungsinnovationen im lokalen Netzwerk

Leihen statt kaufenEine Vermittlungsagentur macht’s einfach

Nachhaltig leben – wie geht das?Alternativprojekte als Vorreiter

BeNN – Wissenschaftliche Begleitforschung, Moderation und Coaching regionaler Netzwerke auf dem Gebiet neuer Nutzungsstrategien

Inhalt

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Teil B

Planen, Herstellen, Vermarkten Nachhaltig neue WirtschaftskonzepteKundeninformation online im KaufhausE-Business und Nachhaltigkeit

Wenn Engagement eine Plattform findetInternet-Foren als Mittel ökologischer Produktpolitik

Attraktiv und ökologischHäuser und Inneneinrichtungen auf dem Markt erfolgreich

Damit das Wirtschaften wirklich nachhaltiger wirdSysteminnovationen

Nachhaltiges Urlaubsvergnügen für alle?Wie nachhaltige Reiseangebote erfolgreich werden

Nachhaltige WirkungVom Eventmarketing zur Eventkultur

Produktion als DienstleistungNachhaltige Nutzungskonzepte für den Maschinen- und Anlagenbau

Long Life BikesECO-Design, Produktinnovation und Neuproduktplanung am Beispiel von Fahrrädern

AnhangTeil A Webweiser, Fon und Fax Teil B Webweiser, Fon und Fax

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Umweltschutzmaßnahmen haben sich in den letzten Jahren stark verändert. In der Vergangen-heit wurden hauptsächlich nachgeschaltete Maßnahmen zur Abluft- und Abwasserreinigungsowie zur Beseitigung von Abfällen eingesetzt. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt der techni-schen Umweltforschung jedoch auf der Vermeidung von Umweltbelastungen und auf der Ent-wicklung von ökologisch optimierten »grünen« Produkten. Zur weiteren Senkung der Umwelt-belastungen und zur Förderung des Nachhaltigen Wirtschaftens, durch Dematerialisierung, d.h.durch die Entkopplung des Ressourcenbedarfs von der gesellschaftlichen Wirtschaftsleistung,werden derzeit Dienstleistungen und produktbezogene Dienstleistungen (Product-Service-Systems, PSS) als innovative Konzepte angesehen.Die vom Menschen verursachten Umweltbelastungen, die aus dem Konsum von Produkten undder Inanspruchnahme von Dienstleistungen entstehen, resultieren nicht nur aus der Rohstoff-und Güterproduktion, sondern überwiegend aus der Nutzung dieser Produkte oder Dienstleis-tungen, das beste Beispiel hierfür ist das Auto. Neben dem betrieblichen, technologischenUmweltschutz bei der Herstellung der Produkte und der Verwertung der entstehenden Abfällewird also der strategische Umweltschutz gerade bei der Nutzung der Produkte immer wichtiger.Um innovative Produktnutzungsstrategien zu entwickeln, bedarf es intensiver Forschung, die die Beziehungen zwischen »Produzent – Produkt/Dienstleistung – Konsumenten« neu überdenktund untersucht. Dabei sind Produktdesign, -marketing und -management einige besonders wich-tige Forschungsgegenstände.Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat durch die Einrichtung zweierFördermaßnahmen zum Themenfeld »Innovative Produktnutzungsstrategien« einen wichtigenBeitrag dazu geleistet, Grenzen und Möglichkeiten dieses neuen Konzeptes zu analysieren undneue nachhaltige Produkte sowie innovative Produkt-Dienstleistungssysteme zu entwickeln. Beider Konzeption der Fördermaßnahmen haben sich zwei Zugänge als zielführend und notwendigergeben: 1. die Berücksichtigung regionaler Aspekte und die sich hierdurch ergebenden Mög-lichkeiten von Gemeinschafts- und Mehrfachnutzungen von Produkten durch Konsumenten undKonsumentengruppen, 2. die Berücksichtigung verschiedener Produktnutzungskonzepte, dieeher im industriellen Bereich angesiedelt sind und wichtige gesellschaftliche Bedürfnisfelderbetreffen.

Teil A: Regionale Ansätze

In den geförderten Forschungsvorhaben des Teil A des Förderschwerpunkts werden von 2001 bis2005 Strategien entwickelt, die durch technische, soziale, organisatorische und ökonomischeInnovation dazu beitragen, die Ressourcenproduktivität allgemein zu vergrößern, Umweltbe-lastungen zu verringern und positive Wirkungen in Wirtschaft und Gesellschaft auszulösen.

Der regionale Schwerpunkt wurde gewählt, da räumliche Nähe, vorhandene Beziehungen undnicht zuletzt die gemeinsame kulturelle Basis und Identität eine aussichtsreiche Grundlage bilden, an die bei der Entwicklung neuer Akteurskooperationen angeknüpft werden kann. Um die regionalen Akteure einbeziehen zu können, die nicht aus der Wissenschaft kommen, werdendie Projekte in inter- und transdisziplinärer Forschungsstrategie durchgeführt. Damit können inden Projekten wissenschaftliche Erkenntnisse und Lebenserfahrungen aus der Alltagswelt inte-griert werden. Der Forschungsprozess dient damit nicht allein dem wissenschaftlichen Erkennt-nisgewinn, sondern ist für die Beteiligten aus Wissenschaft und Praxis zugleich ein Lern- und

Einleitung

Möglichkeiten und Grenzen neuer Produktnutzungsstrategien

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Erfahrungsprozess, der möglicherweise zu Verhaltensänderungen führt. Konkret entwickeln dieProjekte modellhaft Lösungen für eine nachhaltigere Nutzung von Produkten oder deren Ersatz(im privaten, gewerblichen und dienstleistenden Bereich) in der Region und wenden diese inder Praxis an. Dazu werden Netzwerke und Netzwerkstrukturen (z. B. Dienstleistungszentren) inverschiedenen Regionen und zu verschiedenen Produktgruppen bzw. Nutzungen (z. B. Wieder-verwendung von Computern, Gemeinschaftsnutzungen in Wohnblocks etc.) aufgebaut oder auch an bereits vorhandene Initiativen, Akteursnetze und nicht-kommerzielle Eigeninitiativenangeknüpft. Aufgrund dieses komplexen Aufbaus des Förderschwerpunkts, der mit seinem regionalen undinter- und transdisziplinären Ansatz durchaus Pioniercharakter aufweist, wurde zusätzlich zuden Projektverbünden eine Gesamtkoordination eingerichtet. Sie hat die Aufgabe, dem Gesamt-verbund die Erfahrungen aus den Projektverbünden zugänglich und das gewonnene Wissen ver-fügbar zu machen, die interne Kommunikation zu unterstützen sowie den Verbund untereinan-der und mit den Begleitforschungen organisatorisch zu vernetzen. Das Begleitforschungsprojekterhielt den Schwerpunkt Netzwerkforschung, da in diesem Förderschwerpunkt regionalen Netz-werken eine so bedeutende Rolle zukommt. Die Begleitforschung hat zum einen die Aufgabe,den erfolgreichen Aufbau von Netzwerken zur Schaffung und Etablierung von nachhaltigenWirtschaftsstrukturen zu untersuchen und zu unterstützen. Zum anderen werden die Projektemit Moderation, Coaching und Supervision begleitet.

Inhaltlich lassen sich die Projekte zu den neuen Nutzungsstrategien drei Schwerpunkten zuord-nen: Wieder- und Weiterverwendung von Produkten, Gemeinschaftsnutzungen und Aufbau vonDienstleistungszentren. Bei der Wieder- und Weiterverwendung von Produkten werden am Bei-spiel von Computern und Möbeln Wege gesucht, mit Hilfe des Aufbaus von regionalen Netz-werken diese Konsumgüter nach ihrer Erstnutzungsphase zu akquirieren, wenn erforderlich, zureparieren, aufzuarbeiten und im Anschluss wieder einer neuen Nutzung zuzuführen. Ein weite-res Projekt untersucht die Möglichkeiten der Lebensdauerverlängerung bei Investitionsgüternam Beispiel Landmaschinen. Dies geschieht in Form von neuen Konzepten der Renovation, wo-runter eine Mischung aus Reparatur, Wiederaufarbeitung von Teilkomponenten und technischerErneuerung verstanden wird.Gemeinschaftsnutzungen finden sich sowohl in kommerziellen wie auch in nicht-kommerziellenBereichen. Eine kommerzielle Form der Gemeinschaftsnutzung ist das Car Sharing. In einemProjekt werden Strategien zur sozialen Verbreiterung alternativer Mobilitätskonzepte in derRegion und der Stadt Münster untersucht. In den übrigen Projekten geht es um Gemeinschafts-nutzungsformen, die z.T. nicht-marktförmig oder in einer Mischung aus Markt- und Gemeinwe-senökonomie organisiert sind. So werden Gemeinschaftseinrichtungen in ländlichen RäumenBrandenburgs daraufhin untersucht, ob sie eine nachhaltige, ressourcenschonende und lokaleÖkonomie zur Stabilisierung des Gemeinwesens ermöglichen. Ein weiteres Projekt untersuchtnachhaltiges Konsumverhalten durch ökologische Dienstleistungen und organisierte Gemein-schaftsnutzungen im großstädtischen Wohnumfeld. Ein drittes Projekt ermittelt die Umwelt-relevanz von gemeinschaftlichen Lebens- und Wirtschaftsweisen. Bei zwei weiteren Projektensteht der Aufbau von Dienstleistungszentren im Mittelpunkt: Es wird im Raum Dortmund eineInnovationsagentur »Nachhaltiges Wirtschaften« als Drehscheibe zukunftsfähigen Anbieter- und Verbraucherverhaltens unter Mitwirkung der Verbraucherzentrale NRW entwickelt, und inHeidelberg werden in lokal-regionalen Akteursnetzen Möglichkeiten der Gestaltung und Diffu-sion neuer Nutzungsstrategien gesucht.

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Teil B: Bedürfnisfelder

Durch verschiedene methodische Ansätze zu Produkt- und Dienstleistungsinnovationen werdenderzeit Konzepte erarbeitet, die dazu beitragen, innovative Formen des nachhaltigen Konsumszu entwickeln. Hierdurch werden Produkte geplant und entwickelt, die neben verbesserten öko-logischen Eigenschaften bei Herstellung und Nutzung auch ökonomische Vorteile gegenüberherkömmlichen Produkten besitzen und sich somit auch wirtschaftlich »rechnen«.In den geförderten Forschungsvorhaben werden im Zeitraum von 2002 bis 2005 Nutzungsstrate-gien zum nachhaltigen Wirtschaften in verschiedenen Bedürfnisfeldern beispielhaft bearbeitet.Dabei werden sowohl Geschäftsmodelle zwischen verschiedenen Unternehmen (Business toBusiness) wie auch zwischen Unternehmen und Konsumenten (Business to Consumer) unter-sucht. Die in dieser Fördermaßnahme berücksichtigten Bedürfnisfelder umfassen Informations-und Kommunikationstechnologien, Mobilität, Anlagen- und Maschinenbau, Freizeit und Erho-lung, Bekleidung sowie Bauen und Wohnen. Die übergeordneten Ziele der Projekte sind dieSenkung der Umweltbelastungen entlang des Lebensweges der Produkte und bei Dienstleis-tungen, die Erhöhung der Kundenzufriedenheit sowie die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeitder deutschen Unternehmen.

Diese Ziele sollen durch verschiedene Arbeiten zu drei wesentlichen thematischen Schwerpunk-ten erreicht werden. Wichtigster Bereich ist hier die Entwicklung von Produkt- und Dienst-leistungsinnovationen. Durch neue Methoden der Produktgestaltung und der Konzeption vonDienstleistungen und produktbegleitenden Dienstleistungen sollen neue ökologisch verbesserteProdukte entwickelt und bereitgestellt werden. Notwendigerweise müssen bei solchen Verände-rungen der betrieblichen Abläufe ebenfalls die betrieblichen Managementmethoden angepasstwerden.

Neben der Entwicklung ökologischer Produkte ist deren Vermarktung eine Schlüsselgröße fürnachhaltiges Wirtschaften. Die neuen Produkte müssen nicht nur die Umweltbelastung senken,sie müssen auch vom Konsumenten gekauft werden. Bei der Entwicklung von Marketingkonzep-ten für innovative Produkte und Dienstleistungen werden unter Berücksichtigung der Bedürf-nisse, Lebensstile und Werthaltungen der Konsumenten neue Methoden entwickelt, um die Öko-produkte aus dem Nischenmarktdasein zu befreien.

Die Entwicklung und Vermarktung von nachhaltigen produktbezogenen Dienstleistungen bein-haltet andere Anforderungen an die betriebliche Organisation und deren Abläufe als bei derBereitstellung traditioneller Produkte. Verlangt ist ein strategisches Management für innovativeProduktnutzungsstrategien, eine Umstellung der Geschäftsmodelle ist nötig. Für ein Unter-nehmen eröffnen sich aus einer kreislauforientierten sowie systemübergreifenden nachhaltigenUnternehmensführung neue Geschäftsfelder und neue Märkte. Dabei kommt der Berücksich-tigung aller Akteure in der Wertschöpfungskette und ihrer Kooperation eine besondere Bedeu-tung zu. Hierzu werden innovative Ansätze für ein effektives Management untersucht.

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Teil A

Tauschen, Teilen, WeitergebenAnders Umgehen mit den Dingen

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[ Bisherige Arbeiten undErgebnisse ]

In den Projekten werden in sehr unter-schiedlicher Weise unterschiedlicheNutzungsformen im Sinne eines nach-haltigen Konsums bearbeitet. Es gehtum Wiederverwendung von Produkten,Gemeinschaftsnutzungen, Aufbau vonDienstleistungszentren und die Prüfungvon alternativen Lebensstilen auf ihreNachhaltigkeit. Allen gemeinsam ist diegroße Praxisorientierung. Durch eineInter- und Intranetseite wird neben derInformation der Öffentlichkeit den Pro-jekten ermöglicht, sich gegenseitig über(Zwischen)Ergebnisse und Berichte inKenntnis zu setzen (www.nachhaltig.org/Startseiten/index1.html).

Für die inhaltliche Vernetzungs- undSynthesearbeit wurden sechs quer-schnittorientierte Arbeitsgruppen (AGs) mit folgenden Themen gebildet:Ökonomische Aspekte neuer Nutzungs-strategien, Beschäftigungseffekte,Gender, Marketing und Kommunikation,Umweltentlastungspotenziale sowieTransdisziplinäre Forschung. In den AGswerden spezifische Fragestellungen undProblemlagen aus der Forschungspraxisder einzelnen z.T. sehr unterschiedli-chen Projekte sowohl zu neuen Nut-zungsstrategien als auch zum trans-disziplinären Forschungsprozess projekt-übergreifend bearbeitet. Themen sindhier z.B. die institutionellen und infra-strukturellen Voraussetzungen für dieFörderung von neuen Nutzungsstrate-gien auf betrieblicher (z.B. im Rahmenvon neuen Businessplänen) und über-betrieblicher Ebene (im Rahmen vonAkteurskooperationen), die Vernetzungvon Angebot und Nachfrage, die Be-deutung sowohl des Markt- als auch desNichtmarktbereiches und die Auswir-kungen neuer Nutzungsstrategien aufverschiedene Arbeitsformen (Erwerbs-und Versorgungsarbeit, Ehrenamt etc.)und damit z.B. auch auf das Geschlech-terverhältnis. Anschlussmöglichkeitender erarbeiteten Konzepte an die All-tagspraxis und an die bestehendengesellschaftlichen und ökonomischenStrukturen sowie die Identifizierung

KONI –Die KlammerForschungen für eine Nachhaltige Entwicklung sind – wie im vorliegenden

Fall – geprägt von einer disziplinen- und fachübergreifenden Zusammen-

arbeit unterschiedlicher wissenschaftlicher und praxisbezogener Akteure

(transdisziplinärer Forschungsansatz). Anders als in der eher naturwissen-

schaftlich geprägten Umweltforschung wird in Forschungen zur Nach-

haltigkeit das Zusammenwirken unterschiedlicher Aspekte aus Wirtschaft,

Politik, Gesellschaft und Umwelt untersucht. Dabei wird die Forschung

selbst – im Sinne der Nachhaltigkeit als gesellschaftlichem Such- und

Lernprozess – zum Experimentier- und Erfahrungsort für unterschiedliche

Konzepte und Akteure. Eine Zusammenführung der Erfahrungen und des

Wissens aus diesem »Lernort Nachhaltigkeitsforschung« mit seinen vielfäl-

tigen Aspekten in den Einzelprojekten ist für die Mittel gebende Institution

von großem Interesse. Daher hat das Bundesministerium für Bildung und

Forschung (BMBF) im Teil A des Förderschwerpunktes »Möglichkeiten und

Grenzen Neuer Nutzungsstrategien, Regionale Ansätze« das Umweltbundes-

amt beauftragt, die Projekte und die wissenschaftlichen Begleitforschungen

inhaltlich und organisatorisch im Rahmen einer Gesamtkoordination zu ver-

netzen, wesentliche Erkenntnisse aus den Einzelprojekten in einer Synthese

zusammenzuführen und, daraus abgeleitet, allgemeine Handlungsempfeh-

lungen an die Politik sowie weiteren Forschungsbedarf zu formulieren.

Daraus ergibt sich eine Fülle von Aufgaben. Sie reichen von der Bereit-

stellung einer Infrastruktur für die interne Kommunikation und organisato-

rische Vernetzung der Verbundprojekte untereinander und mit den Begleit-

forschungen, über die Zusammenführung der Erfahrungen, Erkenntnisse und

Ergebnisse aus den Projekten sowie der verschiedenen Projektbegleit-

maßnahmen (Monitoring, Supervision, Moderation etc.) bis hin zur Unter-

stützung des Projektträgers bei der Fortschreibung des Förderprogramms

»Nachhaltig Wirtschaften, Regionale Nachhaltigkeit«. Öffentlichkeitsarbeit

für den Teil A und Vernetzung mit dem Förderschwerpunkt Teil B sind

weitere Teilaufgaben.

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spezifischer Kommunikationsstrategienfür verschiedene Nutzungskonzepte sindweitere zentrale Themen. Die Ausgangs-these, dass neue Nutzungsstrategieneine ressourcenschonende und umwelt-entlastende Wirkung besitzen, wird füreinzelne Nutzungsformen untersuchtund kritisch hinterfragt. Für die für neueNutzungsstrategien wichtigen übergrei-fenden Rechtsfragen hat die Koordina-tion eine Rechtsstudie vergeben, die dierechtlichen Bedingungen und Restriktio-nen für die Förderung neuer Nutzungs-strategien untersuchte und die Pro-jekte in ihren Rechtsfragen beraten hat (www.nachhaltig.org/Startseiten/index1.html, siehe auch S. 23). All dies bildet die Voraussetzung für die Synthese des Förderschwerpunktes, Teil A. Da es bisher wenig Modelle fürdie Synthese von Nachhaltigkeitsförder-schwerpunkten gibt – beispielhaft sindder Synthesebericht des Schwerpunkt-programm Umwelt (SPP) aus der Schweiz(vgl. R. Häberli et al.: »Vision Lebens-qualität«, 2002) oder die Synthese derModellprojekte für regionale Nachhaltig-keit (Vgl. Kluge/ Schramm (Hg.): »Akti-vierung durch Nähe«, 2003) – wird hierPionierarbeit geleistet.

[ Konzept der Synthese ]

Da die Beteiligten der einzelnen Pro-jekte in diesem Förderschwerpunkt einaußerordentlich hohes Interesse an der Bearbeitung projektübergreifenderFragestellungen haben, wird die Syn-these prozessbegleitend – und nicht wie z.B. in der Schweiz ex post – orga-nisiert. Wie Nachhaltigkeitsforschungselbst ist auch die Synthese von Nach-haltigkeitsforschung ein dynamischerProzess, der unterschiedlich gestaltetwerden kann und der ggf. der Anpas-sung an Veränderungen bedarf.

Charakteristisch für die Vorgehensweisedieses Synthese-Konzepts ist, dass sie:■ prozessbegleitend und iterativ

angelegt ist,■ dialogorientiert ist,■ partizipativ und an die Projekt-

teilnehmer und -teilnehmerinnen

kontinuierlich rückgekoppelt ist,■ steuernde Wirkung hat.

Unabdingbare Voraussetzungen sind:■ Vertrauen,■ eine relativ konkurrenzlose »Kultur

des Lernens«: »Wir entwickeln gemeinsam etwas Neues« und

■ die Bereitstellung von Instrumen-ten und die Bildung einer Infra-struktur zur Organisation des Syntheseprozesses als Dialog.

Durch häufige unterstützende Arbeits-treffen, durch Supervision und Mode-ratorenkreis (siehe auch S. 39), durchArbeitsgruppen, Statusseminare undSyntheseworkshops, auf denen denProjektteilnehmern und -teilnehme-rinnen ein reger Austausch ermöglichtwird, wird Vertrauen geschaffen. So können die Projekte offen miteinanderkommunizieren und kooperieren.Lernprozesse setzen immer voraus, dassProbleme und Schwierigkeiten offengelegt werden, da man hieraus oft mehrlernen kann als aus Erfolgen. Manchmalsind vorgesehene Wege so nicht gang-bar, so dass Projektmodifikationen vor-genommen werden müssen, nicht zuletztauch aufgrund veränderter gesellschaft-licher Rahmenbedingungen. Abände-rungen der Mittel gebenden Institutiongegenüber zu verteidigen und sich offenauseinander zu setzen, erfordert zudemdie Unterstützung des Projektträgers –eine Voraussetzung für die Synthese, die im Förderschwerpunkt gegeben ist.

Folgende Instrumente wurden bishergeschaffen:■ Bildung von querschnittsorientier-

ten Arbeitsgruppen,■ Einrichtung einer Synthese-

Feedback-Gruppe, ■ Synthese-Workshops, ■ Einrichtung einer Intranet-

Plattform.Sie bilden die Basis, auf der die in-haltliche Zusammenführung statt-finden kann.

[ Die inhaltliche Gliederungdes Syntheseprozesses umfasst bisher folgende Themen: ]

A. Forschungskonzeption und -prozess:

Analyse und Beschreibung der For-schungsprozesse in den Projekten (z.B.Zusammenarbeit mit den Praxispartnern,Rolle der Wissenschaft in transdiszipli-nären Projekten etc.) und der unter-schiedlichen Begleitinstrumente (z.BKooperationsforschung, Supervision,Monitoring etc.). Daraus werden Hin-weise und Empfehlungen siehe S. 39

für zukünftige Forschungskonzeptionenabgeleitet.

B. FuE – Ergebnisteil für Neue Nutzungsstrategien (NN)

Zusammenführung von Ergebnissen derProjekte, der Arbeitsgruppen und derSyntheseworkshops hinsichtlich derErfolgs- oder auch Nichterfolgsbedin-gungen für die Implementierung vonneuen Nutzungsstrategien in die Gesell-schaft.

C. Allgemeine Handlungsempfeh-lungen – Transfer – Forschungs-bedarf

Ableitung von möglichst allgemeinenHandlungsempfehlungen für die (Um-welt)Politik und weiteren Forschungs-bedarf.

D. Auswertung des Prozesses der Synthese

Zusammenfassung und Auswertung desSyntheseprozesses selbst, Erarbeitungvon Empfehlungen aus den Erfahrungen.

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Regionale Ökonomien – Kooperation in Netzwerken

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Die Herstellung eines 1999 produzier-ten PCs erforderte einen Energieein-satz, der dem Spritverbrauch einerPKW-Fahrt von Berlin nach Münchenentspricht. Nach nur drei bis vierJahren werden funktionstüchtigeRechner in der Regel ausgemustert,sein Auto würde niemand nach dreibis vier Jahren verschrotten. Jährlichfallen in Deutschland mindestens250.000 Tonnen EDV-Schrott an, diestofflich entsorgt werden, obwohl sieGeräte enthalten, die durchaus wie-der- und weiterverwendet werdenkönnen. Dieser Computermüll enthälteinen brisanten Schadstoffcocktail:Quecksilber aus Flachbildschirmen,Cadmium und Lithium aus Notebook-Akkus. Andere Teile enthalten poly-bromierte Kohlenwasserstoffe.Demgegenüber leistet das ProjektReUse-Computer der TechnischenUniversität Berlin einen praktischenBeitrag zur Umweltentlastung,Ressourcenschonung, zum Klima-schutz und zur Entwicklung vonNetzwerken regionaler Ökonomien.Durch Aufwertung und Wiederver-wendung (= ReUse) werdenComputer einer zweiten Lebens-phase zugeführt.

ReUse-Computer entwickelt und erprobtneue Formen lokaler Ökonomie. In Un-ternehmensnetzwerken aus Händlern,Entsorgern, Dienstleistern in Hamburgund Berlin (z.Z. in Hamburg zwölf und in Berlin 16 Firmen) werden die Dienst-leistungen für eine professionelle Ver-marktung von geprüfter Gebraucht-EDVin Verbindung mit dem dafür erforderli-chen Service – bis hin zur Betreuungvon IT-Netzwerken – gebündelt:

■ Reparatur, Aufrüstung und Wieder-einsatz gebrauchter Computer,

■ Zusammenstellung von und Beratungzu Software-Lösungen für diese Geräte,

■ Wiedereinsatz von Bauteilen und Komponenten,

■ Entwicklung von neuen Produkten aus gebrauchten PCs.

Die Firmen ergänzen ihr Angebot undunterstützen sich gegenseitig durchInformationen und arbeitsteiliges Vor-gehen. Das Komplettangebot des Netz-werks, die Qualität und das ökologischeund soziale Konzept ermöglichen denFirmen eine zukunftsträchtige Entwick-lung. Kunden und Kundinnen honorierendie geprüfte Qualität der angebotenenComputer. Sie sind froh, dass sie nicht»die Wundertüte auf dem Flohmarkt«kaufen müssen. Händler erreichen einebessere Kundenbindung, wenn sie

jemanden, der das Gesuchte bei ihnennicht findet, nicht zurückweisen müs-sen, sondern auf einen der Partner ausdem Netzwerk verweisen können.

Auch neue Produkte aus gebrauchtenRechnern werden entwickelt und ver-trieben. An der TU Berlin entstand eineInternetrouter-Firewall-Kombination aufder Basis festplattenloser 486er-PCs alsgeschützter Zugang ins Internet. Auf derCeBit Messe in Hannover fand diese Ent-wicklung ein starkes Echo beim Fach-publikum, die kommerzielle Anwendungwird u.a. im Bereich virtueller Netzwerkerealisiert.

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Bis vor zwei Jahren galt: für ca. 4000,– DM bekommt man immer denneuesten Rechner; der Preis bleibtgleich, die Technik ist neu. Heute sinken die Preise trotz Leistungser-höhung bei der Technik. Die Produkt-zyklen werden dabei immer kürzer,Kundschaft kann aber nur über künst-liche Nachfrageanreize gewonnen wer-den. So müssen alte Geräte (mindestenspsychologisch) so schnell wie möglichunbrauchbar werden oder die Billig-Bauweise erlaubt keine Umrüstung.

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Alternative Dienstleistungsentwicklung – nachhaltig und sozialverträglich

Zu den Kunden zählen Studenten, vorallem der TU Berlin, und ältere Men-schen, denen es wichtig ist, auch nachdem Kauf einen kompetenten Ansprech-partner zu haben, oder solche, die diesoziale und ökologische Qualität derReUse Produkte zu schätzen wissen.Auch kleine und mittelständische Un-

ternehmen, für die ökonomische Gründeausschlaggebend sind, zählen zu denKunden. ReUse richtet sich darüber hin-aus an einkommensschwache Personen-gruppen, die sich sonst keine Computeroder Laptops kaufen könnten – ein Beitrag zur Überwindung der digitalenSpaltung der Gesellschaft. Am Produk-tionstechnischen Zentrum der TU Berlinstellt ReUse-Computer den StudentenLaptops auf Mietkaufbasis zur Verfü-gung. Die Studenten können aber auchFunknetzkarten leihen und damit andem Projekt Moses (Mobile Service forStudents) teilnehmen, denn im Hörsaalkommen Laptops mit Funknetzzugangzum Einsatz.

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Politische Rahmenbedingungen – nicht ausreichend

ReUse-Computer ist keine bloße»Marke« und schon gar kein neuesUnternehmen, ReUse ist ein politisch-ökonomisches Konzept gebrauchswert-orientierter und ressourcenschonenderNutzenoptimierung anstelle neo-libera-ler Verbrauchsmaximierung. ReUse istauch nicht auf den Bereich Computerbeschränkt: Handys, »Weiße Ware«, aberauch Windgeneratoren sind möglicheÜbertragungsfelder. Damit dieses Kon-zept aber über ein bloßes Nischenda-sein hinauskommen und Nachhaltigkeitwirksam realisieren kann, bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen.Verhaltensangebote an Bürger undBürgerinnnen reichen nicht aus, not-wendig sind politisch-ökonomischeBegleitentscheidungen. Bisher sieht das Kreislaufwirtschafts-gesetz den Vorrang der Wieder- undWeiterverwendung vor, hier ist eine»höchstwertige Verwertung« – alsoReUse – immerhin vorgesehen, »so wirtschaftlich vertretbar«. Mit der EU-weiten Richtlinienvorgabe WEEE und der nationalen Umsetzung als Elektro- und Elektronikaltgeräte-Verordnung(ElektroV) werden ab 2005 Herstellerund Importeure Kostenträger der Ent-sorgung. Sie entsorgen allerdings bishernur über die Schrottmühle. Notwendigist die explizite Verankerung der Wieder-und Weiterverwendung in dieser Richt-linie. Dann würde sich auch auf denRecyclinghöfen etwas ändern. Bisherwerden alte Geräte in offen stehendeGitterboxen geworfen oder in Presscon-tainern entsorgt, was nur Schreddernbzw. Rohstoff-Rückgewinnung erlaubt.Geräteannahme und -handling müssenein ReUse auch möglich machen.

s www.reuse-computer.des www.reuse-hamburg.de

Beschleunigt wird diese Entwicklungdurch den Ping-Pong-Effekt von neuenBetriebssystemen und schnelleren PCs.Microsoft und die großen Computerher-steller schaukeln sich wechselseitighoch und beherrschen auf diese Weiseden Markt. Der Gebrauchswert gerätdabei in den Hintergrund. Kunden und Kundinnen sind aber nichtnur von den Prozessen auf dem glo-balen Markt betroffen. In Deutschlandbeherrschen große Handelsketten mitihren Billigangeboten den Markt, die

»kleinen« Computerfachhändler könnendem Preisdruck allein nicht standhalten.Das regionale Know-how der arbeitsin-tensiven Reparatur, Wartung, Instand-haltung und Aufrüstung von Computerngerät so immer mehr unter Existenz-druck. Den Schaden tragen Anwenderund Umwelt.

Aus Alt mach Neu: Computer werden repariert und aufgerüstet.

Beratung ist inklusive.

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Der »Trend zum Trendmöbel« ist un-gebrochen. Eine Vielfalt von Möbeln minderer Qualität und kurzlebiger Formen und Farben präsentiert sich inden Schaufenstern. Das führt zu einerMasse von Altmöbeln von jährlich sie-ben Millionen Tonnen.Nur ca. fünf Prozent werden wiederver-wertet, 95 Prozent (geschätzt) werdenverbrannt oder deponiert. Die Zahl ein-wandfrei nutzbarer Möbel darunter istgroß, die Menschen haben sich häufigaufgrund rein geschmacklicher Entschei-dung von ihnen getrennt. Bei einer der-art großen Auswahl sollte es möglichsein, vieles kostengünstig wieder zuerstklassigen Möbeln aufzuarbeiten. Ecomoebel, das Netzwerk zur Aufar-beitung und Vermarktung gebrauchterMöbel im Raum Dortmund, hat sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, schad-stoffarme Möbel dem Markt erneut zu-zuführen.

Das Institut für Umweltforschung (INFU)an der Universität Dortmund entwickeltedazu ein analytisches Schnelltestver-fahren für Schadstoffe in Möbeln. DasVerfahren ist so konzipiert, dass kosten-günstig innerhalb kürzester Zeit fest-gestellt werden kann, ob ein Möbelbestimmte Grenzwerte übersteigt oderals schadstoffarm eingestuft werdenkann.Jedes Möbelstück wird auf Schadstoffeuntersucht und – soweit notwendig –mit umweltverträglichen Materialien

wieder aufgearbeitet. Die Ergebnisse derPrüfung und alles Wissenswerte zu ver-wendeten Holzarten, Alter etc. werdenin einem Zertifikat festgehalten. DiesesZertifikat ist Grundlage für das Quali-tätssiegel ecomoebel, das an jedemStück angebracht wird.

eco-Basics, eco-Design, eco-Antik und eco-Service

Das Angebot besteht zum einen ausServiceleistungen wie der Schadstoff-prüfung, Möbelentsorgung oder -aufar-beitung (eco-Service) und zum anderenaus dem Möbelangebot. Die Möbelartenwerden in den Segmenten eco-Basics,eco-Design und eco-Antik angeboten.Interessent und Interessentin könnensich entweder online über das Angebotinformieren oder einen der beiden eco-moebel-Ausstellungsräume besuchen.Zwei Möbelvermarkter haben jeweilseinen separaten ecomoebel-Verkaufs-raum eingerichtet. Die Gestaltung derRäume folgt dem Corporate Design vonecomoebel. In beiden Verkaufsräumenist zudem der ecomoebel-Internetauf-tritt zugänglich.

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Große AuswahlMit Altmöbeln Arbeitsplätze schaffen und Abfall vermeiden

Eigens abgetrennter Verkaufsraum für ecomoebel

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ecomoebel-online

Der Internetauftritt www.ecomoebel.deist zentrale Kommunikations- und Infor-mationsplattform. Hier sind alle aktuellverfügbaren Möbel online mit Foto undBeschreibung ausgestellt. Für die digita-le Einstellung der Möbel sollen in Kürzedie Projektpartner selbst zuständig sein.Derzeit wird ein entsprechendes Soft-waretool im Rahmen des Projekts pro-grammiert, das eine kinderleichte Ab-wicklung ermöglichen soll. Neben dem umfangreichen Informa-tionsangebot und der Online-Abwicklungder unterschiedlichsten Leistungen fin-den Online-Besucher und -besucherin-nen auch ein Bestellformular für denecomoebel-Newsletter. Über diesen sollder Kundenkontakt aufrecht erhaltenwerden. Die erste Ausgabe dazu ist imOktober 2003 erschienen, geplant istquartalsweiser Versand. Für den News-letter liegen bereits 80 Anmeldungenvor.

Ideale Kombination alsKooperation

Das Pilotprojekt ist ein Kooperations-Netzwerk, in das Handwerk, Handel,Dienstleister und Wissenschaft einge-bunden sind.Die wissenschaftliche Projektunterstüt-zung wird vom Fraunhoferinstitut fürMaterialfluss und Logistik, der FakultätRaumplanung, dem Lehrstuhl für Marke-ting sowie dem Institut für Umwelt-forschung der Universität Dortmundgeleistet. Das Praxisnetzwerk startete mit zweiDortmunder Unternehmern: der Ent-sorgung Dortmund GmbH (EDG) und dem Christlichen Jugenddorf (CJD).Beide Institutionen führen Entsorgun-gen sowie Haushaltsauflösungen durchund verfügen jeweils über einen Ge-brauchtmöbelhandel. Das CJD unterhältzudem eine Tischlerwerkstatt. Damitsind die wichtigsten Funktionen einesRecycling-Netzwerkes gegeben: Möbel-entsorgung, -aufarbeitung und -ver-marktung.

Seit dem Markteintritt im Januar 2003 konnten weitere Unternehmen als eco-moebel-Partner gewonnen werden: ZweiNeumöbelhändler, die ihre zurückge-nommenen Möbel nicht auf die Deponiebringen möchten; eine Graffitikünstler-Agentur, die gebrauchte Möbel auf krea-tive Weise umgestaltet; ein Antikmöbel-spezialist, eine Glaserei, ein Polstererund ein unabhängiger Sachverständiger.Ecomoebel erreicht die Öffentlichkeitdurch intensive Pressekontakte, Events,Workshops und Tagungen. So wurdenz.B. ein Design-Wettbewerb für Schülerdurchgeführt, ein Graffiti-Workshop zurGestaltung von Möbeln sowie ein Work-shop für potenzielle Netzwerk-Mitgliederaus dem Handwerk. Am 15. Oktober2003 wurden die ersten Erfahrungen des ecomoebel-Systems mit anderenähnlichen Einrichtungen und wirtschaft-lichen Partnern auf der ersten nationa-len ecomoebel-Tagung mit dem Titel»Innovation durch Kooperation – nach-haltige Nutzungsstrategien im Second-Hand-Möbelmarkt« ausgetauscht.

s www.ecomoebel.de

Ein Graffiti-Künstler gestaltet ein Klavier um: auf kreative Art und Weise.

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Auch Landmaschinenkönnen lange leben

Wiederverwendung, Renovation, Weiterverwendung

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»Das war's.«»Das war’s.« Bauer Siek stöhnt kaum.Ein Kartoffelvollernter hält eben nichtlänger als sieben Jahre. Die vielenSteine und Wurzeln, die eine Ernte-maschine neben den Kartoffeln be-wegt, verursachen einen hohen Ver-schleiß. Bauer Siek wird das Gerätdahin zurückschleppen, wo er esgekauft hat, und unter Verrechnungeiner möglichst hohen Rücknahme-summe einen neuen Kartoffelvoll-ernter kaufen. Dann wird Landma-schinenhändler Ottomeyer stöhnen.Die Spanne zwischen alt und neu ist klein, der ständig abnehmendeGewinn, so fürchtet er, wird seinemGeschäft noch den Garaus machen.

Materialrecycling ist gut, löst abernicht alle Probleme. Zudem könntenneue Produktstrategien wie der teil-weise Erhalt der Funktion und/oderder Gestalt eines Produktes die Um-weltbelastungen weiter verringern.Deshalb wurde im Rahmen der Pilot-studie Lebensdauerverlängerung vonInvestitionsgütern (LevIn) anhandkonkreter Beispiele aus der Land-maschinenindustrie analysiert, welchetechnisch-technologischen Möglich-keiten existieren, diese Produktstra-tegien umzusetzen, und welche öko-nomischen, ökologischen und sozialenVerbesserungen für kleine und mittel-ständische Unternehmen in der Ver-längerung der Produktlebensdauervon Investitionsgütern liegen.

Die Verringerung der Umweltbelastungdurch Verlängerung der Produktnutzungkann über mehrere Strategien erreichtwerden. Bei der reinen Wiederverwendung wer-den Produkte nur gereinigt, geprüft underneut dem Markt zugeführt. Funktionund Gestalt des Produktes bleiben voll-ständig erhalten. Bei Upgrading/Renovation werdenbestimmte Komponenten/Module derProdukte gezielt gegen innovative, leistungsfähigere ausgetauscht. EinGroßteil der Funktionen des Produktsund seine Gestalt bleiben erhalten.Teilweise erfolgt eine Funktionserweite-rung bzw. -modifizierung. So würde beider Erntemaschine für Kartoffeln dieAufnahmeeinheit ausgetauscht und

durch eine Einheit ersetzt, die auch denEinsatz in anderen Kulturen, z.B. dasErnten von Zwiebeln oder Karotten, er-möglicht. Eine andere Möglichkeit wäreder Austausch des Trenngerätes gegenein flexibleres Trennsystem, das sich aufunterschiedliche Bodenverhältnisse ein-stellen lässt. Bei der Weiterverwendung werdenKomponenten/Module ausgebaut und inanderen, neuen Produkten mit anderemNutzen weiterverwendet. Weder Gestaltnoch die Funktion als Ganzes bleibenerhalten. So fänden z.B. Teile des Kar-toffelroders in Rübenrodern eine erneuteVerwendung.

Teile eines Kartoffelroders können ausgetauscht oder anderweitig verwendet werden.

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Ökonomische und ökologische Potenziale der Renovation

Charakteristisch für Landmaschinen ist,dass die verschiedenen Komponentenein stark differierendes Verschleißver-halten aufweisen. Zur Bewertung derökonomischen und ökologischen Poten-ziale von Renovation wurden zwei unter-schiedliche Ansätze definiert und mitdem Status Quo verglichen. In beidenSzenarien wurden die Maschinen einerRunderneuerung unterworfen (Austauschvon Verschleißteilen, ...). In Szenario 1wurde dies mit Maßnahmen zur Tech-nikinnovation, in Szenario 2 mit Maß-nahmen zur Einsatzflexibilisierung ver-bunden.Um eine Aussage über die Wirtschaft-lichkeit zu erhalten, wurde gefragt:

Wie entwickelt sich der Wert einer Maschine entlang des Lebenszyklus?

Nach sieben Jahren beträgt der Zeitwertdes Kartoffelvollernters zum Beispiel nurnoch zehn Prozent, durch die Renova-tion steigt der Wert jedoch wieder an.Im Vergleich der Szenarien mit der Ist-Situation wurden jeweils auch die Be-triebskosten für die unterschiedlichenAlternativen ermittelt. Die Nutzungs-intensivierung wird dadurch erreicht,dass sich die Nutzungszeit der Maschi-nen durch Renovation von sieben aufzwölf Jahre nahezu verdoppelt. Diesspiegelt sich in einer Reduzierung derNutzungskosten um bis zu 10 Prozentwieder. Ähnliches gilt für die Betrachtung ausökologischer Sicht. Um ein Maß für dieUmweltbelastungsintensität zu erhalten,wurde der Materialinput je erbrachterServiceeinheit für die Lebensdauer derMaschinen ermittelt. Es stellte sich heraus, dass der erhöhte Materialeinsatzin Folge der Renovationsmaßnahmendurch die längere Nutzungsdauer über-kompensiert wird. So wird der Material-input je bearbeitete Ackerfläche umüber 20 Prozent reduziert.

Soziale Potenziale

Bei der Untersuchung sozialer Potenzialevon Renovationsstrategien stellte sichu. a. die folgende Frage:

Welche Interessen haben Anwender,Händler, Servicepartner und Hersteller in Bezug auf renovierte Geräte?

Es zeigte sich, dass Renovation auch ausdieser Sicht Chancen für alle Beteiligtenbietet. Ein Landwirt kann seine Maschi-ne länger nutzen, die Verfügbarkeit isthöher, er hat immer ein Gerät, das rela-tiv up-to-date ist. Händler, die oft auchdie Servicepartner darstellen, habennicht mehr so viele alte Maschinen aufdem Hof stehen, die sich schlecht ver-kaufen. Wenn sie zum Beispiel die Erntemaschine für Kartoffeln technisch aufrüsten, dann können sie sie entweder in andere Länder exportieren oder sieLandwirten empfehlen, die nicht sogroße Flächen bearbeiten und nicht so hohe Anforderungen stellen wie je-mand, der Kartoffeln für die industrielleWeiterverarbeitung erntet. Zudem lassensich Renovationen auch im Winterdurchführen, wenn nicht wie im Sommeralle Hände gebraucht werden, um dieständige Einsatzbereitschaft der Maschi-nen zu gewährleisten. Insbesondere in-novative Hersteller wollen Renovationeinerseits als eine spezielle Produkt-strategie fördern.

Sie versprechen sich mehr Ersatzteil-und Dienstleistungsverkauf über mehrereNutzungszyklen hinweg, eine Ausdiffe-renzierung und Entlastung des Ge-brauchtmaschinenmarktes und – nichtzuletzt – die Förderung von Innovationin der Konstruktion durch ein solchneues Konzept selbst. Andererseits aberwollen sie den Prozess selbst eher nichtübernehmen. Der Ausbau von Teilen, diezum Teil verbogen sind und sich nichtleicht lösen lassen, weil sie von inzwi-schen verrosteten Schrauben gehaltenwerden, wird besser in einem Werkstatt-prozess durchgeführt. Demontage lässtsich nicht wie die Montage organisierenund setzt auch eine spezielle Kompetenzvoraus. Es wird überlegt, ob ein verändertesMarketing nicht auch einen Gebraucht-gütermarkt erschließen kann, in dembislang die Hersteller nicht mehr prä-sent waren. Außerdem sollen die um-gebauten Maschinen für Anwendungs-felder sinnvoll sein, in denen neue Maschinen nicht eingesetzt werden müssen, eine bestimmte, möglicher-weise sehr spezielle Funktionalität abererreicht werden sollte. Noch mehr Kun-denorientierung ist die Folge. Was freut einen Hersteller mehr?

s www.nachhaltig.org/Startseiten/NUR05_start_frame.html

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Status Quo Szenario 1 Szenario 2

■ Nutzungskosten pro bearbeitete Ackerfläche■ Materialinput pro bearbeitete Ackerfläche

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Hersteller Händler / Servicepartner Anwender

Mögliche positive Auswirkungen von Renovation bzgl. spezifischer Interessen der Akteure

Die Umsetzung einer Renovationsstra-tegie stellt damit auch neue Anforde-rungen an die Akteure: Die anbietendenDienstleister müssen über technischeund personelle Ressourcen verfügen(Geräte und Anlagen, hoch und spezi-fisch qualifizierte Mitarbeiter), die sienur in enger Kooperation mit dem Her-steller erreichen können. Generell isteine enge Kooperation zwischen Her-stellern, Servicepartnern und auchAnwendern notwendig, v. a. hinsichtlichdes Know-how-Transfers, der Qualifi-kation und des Informationsflusses(auch während der Nutzungsphasen).

Offene Fragestellungen

Offene Fragestellungen und zu bearbei-tende Handlungsfelder bei der Lebens-dauerverlängerung von Investitions-gütern sind die folgenden Punkte:

■ Entwicklung und Erweiterung beste-hender produktbegleitender Dienst-leistungen, die Maßnahmen zurLebensdauerverlängerung integrierenund ermöglichen,

■ Untersuchung der Unterschiede zwischen neuen, renovierten undgebrauchten Produkten sowie derWertkonstellationen, Untersuchungdes Widerspruchs zwischen perma-nenter Innovation und Innovations-sprüngen,

■ Gestaltung von Instrumenten zur Lebenszyklusplanung, die als festerBestandteil des Entwicklungspro-zesses bereits in der Produktdefini-tionsphase lebensdauerverlängerndeMaßnahmen berücksichtigen,

■ Integration der Renovation in die Unternehmensprozesse und dieAkteurs-Netzwerke aus Hersteller,Händler, Servicepartner undAnwender

■ Integriertes Management des Konzeptes unter Einbeziehung der Unternehmensfunktionen desHerstellers, der Servicepartner undHändler sowie der Endkunden.

Im Rahmen der Pilotstudie wurde da-rüber hinaus gemeinsam mit dem VDMAein Konzept für den Transfer der Ergeb-nisse auf andere Branchen erarbeitet.

s www.nachhaltig.org/Startseiten/NUR05_start_frame.html

Innovative Technik ist auch für gebrauchteMaschinen einsetzbar

Entlastung des Gebrauchtmaschinenmarktesführt zu besseren Absatzchancen auch fürneue Maschinen

Markterweiterung auf Kunden mit geringerer Investitionskraft

Möglichkeit über mehrere Nutzungszykleneigene Dienstleistungen und Austauschteilezu vermarkten

Bessere Absatzchancen für gebrauchte Maschinen, die durchRenovation wesentlich attraktiverwerden:

• Bewältigung des »Rücknahme-zwangs« und Entlastung des Gebrauchtmaschinenmarktes

Renovation als neuesDienstleistungsangebot:

• Erweiterung der Geschäftsfelder • Höherer Anteil am Wertschöpfungs-

prozess

Erhöhung der Einsatzsicherheit gebrauchter Maschinen

Längere Nutzungsdauer

Teilhabe an technischen Innovationen

Hoher Wiederverkaufswert gebrauchterMaschinen durch Renovation

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Da gibt es den im Naturschutz engagier-ten Rentner, der mit voller Seele denObstanbau im Landkreis Elbe-Elster wieder ankurbelt. Da gibt es die gelern-te Holzmodellbauerin, die Mädchen fürdie Zukunft stark macht, ihnen Hand-werk und Natur nahe bringt und einebreit gefächerte, anschauliche Berufs-orientierung anbietet. Menschen inBrandenburg versuchen engagiert einerEntwicklung etwas entgegenzusetzen,die durch hohe Arbeitslosigkeit und dieAbwanderung vor allem junger Leutegekennzeichnet ist. Geschaffen – odererhalten – werden Gemeinschaftsein-richtungen, zu denen beispielsweiseGemeinschaftshäuser und solidarischeUnternehmensverbünde gehören.Wichtige Kennzeichen sind, dass inihnen Produkte und Dienstleistungengemeinsam genutzt werden, und dassnach den Prinzipien der Gegenseitigkeitund der Bedürfnisbefriedigung gearbei-tet wird. Sie zu stützen, ist Ziel einesForschungsprojekts, das danach fragt, inwieweit Gemeinschaftsnutzungs-einrichtungen zur Verbesserung derLebensqualität in Brandenburg beitra-gen, ob sie die lokale Ökonomie undInfrastruktur stärken und die regionaleVersorgung verbessern.

Der Forschungsverbund arbeitet auf dreiverschiedenen Ebenen, der disziplinä-ren, der interdisziplinären und der trans-disziplinären Ebene. Jedes Teilprojektverfolgt disziplinäre Fragestellungen.Die verschiedenen Disziplinen sind sogewählt, dass die ökologischen, die ökonomischen, die sozialen und die kulturellen Auswirkungen der Gemein-schaftsnutzungseinrichtungen auf dieländlichen Regionen Brandenburgs be-rücksichtigt werden können. Danebenarbeiten die Teilprojekte über die ge-samte Projektlaufzeit von drei Jahreninhaltlich eng zusammen. In der erstenProjektphase wurden eine gemeinsameDefinition für Gemeinschaftsnutzungs-einrichtungen entwickelt und eine Befragung von 54 potenziellen Gemein-schaftsnutzungseinrichtungen durchge-führt. Zehn dieser Einrichtungen wurdenfür einen gemeinsamen Arbeitsprozessin der zweiten Projektphase ausgewählt.

Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Gemeinschaftsnutzungseinrichtun-gen sind eng in den Forschungsprozesseingebunden, da sie die Experten undExpertinnen in ihrem Bereich sind. Zieldieses transdisziplinären Ansatzes ist es, durch die Integration von Wissen aus Wissenschaft und Praxis praxisnaheForschungsergebnisse zu erhalten.Zehn Gemeinschaftsnutzungseinrich-

tungen werden untersucht und beraten,ihre Innovationspotenziale erschlossenund Vorschläge für ihre Entwicklungs-möglichkeiten erarbeitet. In der ab-schließenden Phase des Forschungs-projekts sollen diese Vorschläge mit drei dieser Einrichtungen erprobt bzw.weiterentwickelt werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektessollen nicht nur in die Alltagsarbeit deruntersuchten Gemeinschaftsnutzungs-einrichtungen einfließen, sondern auchanderen Einrichtungen verfügbar ge-macht werden. Zudem soll der Beitragder Gemeinschaftsnutzungseinrichtun-gen für den ländlichen Raum Branden-burgs aufgezeigt und in die Öffentlich-keit getragen werden. Daneben sollen aus den Faktoren, diesich auf die zukunftsfähige Entwicklungdieser Einrichtungen hemmend bzw. fördernd auswirken, Empfehlungen für Politik und Verwaltung erarbeitetwerden.

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»Arbeit und Sprache sind eng miteinander

verbunden, deshalb führt der Verlust von Arbeit

auch zu einem Mangel an Kommunikation.

Unser Ziel ist es, durch kleine Punkte zu

einer menschlichen Gesellschaft beizutragen.

Beschäftigung und Bildung sind immer ein

Thema neben dem Ziel, Geld zu verdienen.«

Gemeinsam nutzen, lokal gestalten

Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen in Brandenburg

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Private Gewinne – eingesetzt für das Gemeinwohl

BEISPIEL

GemeinschaftsnutzungseinrichtungStegelitz: Sie entwickelt sich aus zweiTeilen, die sich zukünftig ergänzen sol-len. Zum einen besteht ein Gemeinde-haus, in dem für alle, die im Dorf woh-nen, eine medizinische und pflegerischeVersorgung sowie einzelne Beratungs-dienstleistungen angeboten werden.Zum anderen existiert eine private Ini-tiative, der Förderverein »Alte SchuleStegelitz«, der das alte Schulgebäudezur Begegnungsstätte ausgebaut hat.Zur gemeinsamen Nutzung werden eineTeestube, eine

Bibliothek, ein Computer, ein Bauern-laden und verschiedene Räume ange-boten. Die Angebote sind für alleInteressierten offen – ebenfalls eingemeinsames Merkmal von Gemein-schaftsnutzungseinrichtungen. Insbe-sondere der Förderverein »Alte Schule«wird durch engagierte Dorfmitgliedergetragen. Auch dies ist ein Kriterium,das eine Einrichtung erfüllen muss, umals Gemeinschaftseinrichtung bezeich-net werden zu können.

Gemeinsame Räume – für alle Interessierten offen

»Kultur belebt das Zusammenleben der Menschen untereinander.

Manch einer sagt, lass mich mit allem in Ruhe, ich will nichts

mehr, will auch keine Kultur mehr. Manche Dörfer sind wirklich wie

in eine Starre verfallen. Deshalb glaube ich, diese Sozialbranche,

die Leute immer noch aufzurütteln, wird noch mehr gebraucht.

Ich sehe da für mich einen Sinn drin, weiter zu machen.«

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BEISPIEL

Der Organisationsverbund LenzenerElbtalaue (Prignitz): Er ist nach derWende aus einer LandwirtschaftlichenProduktionsgenossenschaft LPG hervor-gegangen und setzt sich sowohl ausWirtschaftsunternehmen als auch ausgemeinwesenorientierten Vereinenzusammen. Eine Besonderheit ist, dassdie privaten Gewinne aus der Landwirt-schaft auch dafür genutzt werden,Projekte in den Vereinen des Verbundsfinanziell zu unterstützen und so ehe-maligen Mitgliedern der LPG Beschäfti-gung zu verschaffen. Diese Förderungdes Gemeinwohls ist nach Ansicht desForschungsverbunds eines der Kennzei-chen von Gemeinschaftsnutzungsein-richtungen. Der gesamte Organisa-tionsverbund hat insgesamt über 260Beschäftigte, inklusive Auszubildende.

Auch dadurch zeichnen sich Gemein-schaftsnutzungseinrichtungen aus, dasssie Menschen in ihrem Wohnort Betäti-gungsmöglichkeiten bieten. Weiterhinsind sie dadurch gekennzeichnet, dassProdukte von Computern bis hin zulandwirtschaftlichen Maschinen oderauch Räume gemeinsam genutzt werdenund dass Beratungen angeboten werden.

Dorf Boberow

s verfolgt das Ziel einer ökologisch ausgerichteten regionalen und lokalenEntwicklung in der Energieversorgung(Biogasanlage) und im Entsorgungs-bereich (Pflanzenkläranlage).

s Gemeinschaftlich genutzt wird bislang ein Dorfgemeinschaftshaus.

Bioland Ranch Zempow

s ist ein Organisationsverbund von Unter-nehmen und Vereinen im Ort Zempow.

s Die Nutzungsangebote richten sich an den Verbund und an die Dorfbewohnerund -bewohnerinnen. Sie umfassen u. a.die gemeinschaftliche Nutzung vonRäumen, Maschinen, einer Waschkücheund einer Pflanzenkläranlage.

Förderverein »Alte Schule«, Stegelitz

s ist ein soziokultureller Treffpunkt. s Er bietet den Bewohnern und Bewohne-

rinnen des Ortes die Möglichkeit, Eigen-initiative zu entwickeln und das Haus zu beleben.

Organisationsverbund Lenzener Elbtalaue

s ist ein komplexer Trägerverbund von landwirtschaftlichen Betrieben, einem Betrieb der Landschaftspflege undVereinen aus Lenzen.

s Die Angebote zur gemeinschaftlichen Nutzung umfassen Räume, Produkte und Dienstleistungen.

Fläming Tauschkreis Flamingo, Belzig

s Seine Mitglieder sind Organisationen undEinzelpersonen.

s Die Tauschkreiszeitung bietet von land-wirtschaftlichen Geräten zum Ausleihen,über Massagen und Hilfe beim Bauenauch die gemeinschaftliche Nutzung einesmit Biodiesel betriebenen Pkw.

»Die größte Gefahr besteht darin, dass das Geld immer weiter an Bedeutung zunimmt.«

»Das gemeinsame Ziel ist es,

die Kooperation in der Region

zu unterstützen und gemeinsam

in die Region zu wirken

gemäß der Devise

Gemeinsam lebt man länger.«

»Die größte Gefahr besteht darin, dass das Geld immer weiter an Bedeutung zunimmt.«

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Dorf Boberow

OrganisationsverbundLenzener Elbtalaue

Bioland Ranch Zempow

EDEN Gemeinnützige Obstbau-Siedlungs eG, Oranienburg Förderverein

»Alte Schule« Stegelitz

All for one eG, Senftenberg

Förderverein integrativeSozialarbeit (FIS) e.V.,Senftenberg

Vereinshaus Lauchhammer

Pomologischer Schau- und Lehrgarten

Döllingen

Fläming TauschkreisFlamingo, Belzig

Gemeinschaftshäuser und soziokulturelle Zentren

Organisationsverbünde und solidarische Unternehmens-formen

Regionale Umweltschutz- und Landwirtschaftprojektemit konkreter Produktnutzung

Tauschringe

Kooperation des Forschungsverbundes

mit 10 Gemeinschaftsnutzungseinrichtungen in Brandenburg

»Die Grundidee von Eden, der gemeinsame Besitz von Grund und Boden, das ist eigentlich das Größte.«

Pomologischer Schau- und Lehrgarten Döllingen

s Sein Ziel ist, die Kulturlandschaft, insbesondere die Streuobstwiesen in derRegion, zu erhalten.

s Zur Eigenverarbeitung des Obstes wird den Bewohnern und Bewohnerinnenkostenlos eine mobile Obstpresse zurVerfügung gestellt.

Vereinshaus Lauchhammer

s bietet mehreren Vereinen des Ortes wie der Mädcheninitiative, der Arbeitslosen-Serviceeinrichtung Lauchhammer oder demKultur- und Heimatverein einen Sitz.Durch die »kurzen Wege« im Vereinshauswird die Kommunikation und Zusammen-arbeit zwischen den Vereinen unterstützt.

s Gemeinschaftlich genutzt werden Räume, Technik und Dienstleistungen.

Förderverein integrative Sozialarbeit e.V. (FIS), Senftenberg

s Ziel ist die soziale Integration und Förderung des gesellschaftlichen Mitein-ander von Bürgern und Bürgerinnen jedenAlters und aller Bevölkerungsschichten.

s Gemeinschaftlich genutzt werden u.a. Räume des Orientierungs- und Motiva-tionszentrums und die Grünflächen aufdem Gelände zur Bewirtschaftung kleinerGärten.

All for one eG, Senftenberg

s ist eine Bietergenossenschaft aus Unter-nehmen, Mitgliedern des FIS e.V. und Existenzgründern und Existenzgründe-rinnen aus Senftenberg.

s Gemeinsam genutzt werden u.a. die technische Infrastruktur, Pkws, das Fachwissen der Mitglieder und die Buchhaltung.

EDEN Gemeinnützige Obstbau-Siedlungs eG, Oranienburg

s ist eine 110 Jahre alte Genossenschaft, die ihren derzeit etwa 300 Mitgliedern Grundstücke zur Selbstversorgung mit Obst und Gemüse überlässt.

s Die Genossenschaft bietet ihren Mit-gliedern u.a. Dienstleistungen für dieGartenbewirtschaftung, eine Bücherei,eine Theaterbühne und eine Kinder-tagesstätte.

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5Die fünf Teilprojekte des Forschungsverbunds Gemeinschaftsnutzung

Die Implementationsforschung unter-sucht die soziokulturellen Rahmenbe-dingungen gemeinschaftlicher Nutzung.Inwieweit werden die Angebote von derBevölkerung angenommen bzw. mitge-tragen und entwickelt? Dieser Frage wirdmittels qualitativer Interviews und teil-nehmender Beobachtung nachgegangen.

Als Einflussfaktoren sind sowohl dielokale Einkommens- und Beschäfti-gungsentwicklung als auch mentaleProzesse anzusehen. Erste Ergebnissedeuten darauf hin, dass die Einrichtun-gen einerseits als Möglichkeit der Begegnung, der Betätigung und derlokalen Gestaltung genutzt werden.Andererseits besteht ein verbreiteterTrend zum inneren Rückzug bei einigenBevölkerungsgruppen, der eine breiterverankerte Nutzung erschwert.

Die Umweltforschung ermittelt dieökologischen Effekte der gemeinschaft-lichen Produktnutzung in Gemein-schaftsnutzungseinrichtungen. Einbesonderer Schwerpunkt liegt darin, den Einfluss des NutzerInnenverhaltensund der Nutzungskontexte auf die ökolo-gischen Effekte zu untersuchen. Diejenigen, die in den Gemeinschafts-nutzungseinrichtungen Produkte nutzen,werden nach ihrem Konsumverhalten vorund während der gemeinschaftlichenProduktnutzung, ihrem sozialen Hinter-grund sowie nach dem Bedarf gefragt,der mit dem Produkt gedeckt wird. Aus den Befragungsergebnissen werdenNutzerInnentypen gebildet, auf derenGrundlage dann die ökologischenEffekte ermittelt werden.

Die Beschäftigungsforschung geht der Frage nach, ob lokal bzw. regionalverankerte Gemeinschaftsnutzungsein-richtungen besondere Beschäftigungs-potenziale beinhalten bzw. hervor-bringen. Die Grundannahme ist dabei,dass auf der Basis gemeinschaftlicherNutzung von Produkten und Dienst-leistungen neue Handlungsfelder sowieArbeits- und Organisationsformen ent-stehen. Erste Ergebnisse zeigen, dass dieseEinrichtungen spezifische, derzeit zumTeil nicht marktfähige Bedarfe aufgrei-fen und ihre Angebote u. a. durch ver-schiedene Kombinationen bezahlter undunbezahlter Arbeitsformen umsetzen.Ihr Beitrag für die lokale Ökonomiebegründet sich dabei maßgeblich in der Stärkung des sozialen Kapitals.

Die Bildungsforschung geht von derThese aus, dass Gemeinschaftsnutzungs-einrichtungen zur Förderung neuerNutzungsstrategien und nachhaltigerEntwicklung neue Handlungsinstrumen-tarien und damit auch entsprechendeKompetenzen benötigen. Bestehende Bildungsangebote umfassenjedoch nicht den spezifischen Bedarfdieser Einrichtungen. Ziel ist es deshalb, ein Bildungskonzept zu entwickeln, dassich sowohl an dem Weiterbildungsbe-darf der Mitarbeiter und Mitarbeiterin-nen dieser Einrichtungen als auch anden Erfordernissen zur Entwicklung undStabilisierung einer lokalen Ökonomieorientiert.

Die Kooperationsforschung verfolgtdas Ziel, die inter- und transdisziplinäreZusammenarbeit im Verbundprojekt zuunterstützen und übertragbare Aussagenfür zukünftige Verbundprojekte zu tref-fen. Das Vorgehen ist betont prozessualund partizipativ. Bisherige Erfahrungen zeigen, wie wich-tig ein aktives Kooperationsmanagemententlang spezifischer Inhalte, wie z.B.Problemdefinition, Teamkultur, Orga-nisationsentwicklung, Qualitätsmanage-ment und Öffentlichkeitsarbeit, ist.Geeignete Methoden unterstützen wich-tige Klärungs- und Reflexionsprozesseim Verbundteam und ermöglichen fach-und wissenschaftsübergreifende Formender Zusammenarbeit. Voraussetzungensind ein klares Mandat und die Abgren-zung des Kooperationsmanagements von der Projektleitung bzw. der -koordi-nation.

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Bei der Wiederverwendung und Ge-

meinschaftsnutzung von Produkten

tauchen viele rechtliche Fragestellun-

gen auf: Wie sind Gewährleistung und

Produkthaftung geregelt? Wie kann

bei Gemeinschaftsnutzung von Werk-

zeugen die einwandfreie Rückgabe

des Produktes garantiert werden?

In welchem Rechtsraum bewegen sich

die Vermittler? Fragen dieser Art

haben das BMBF veranlasst, das The-

menfeld Neue Nutzungsstrategien

rechtlich untersuchen zu lassen.

Das Umweltbundesamt hat im Rahmen

der Koordination das Rechtsgutachten

»Rechtliche Bedingungen und Re-

striktionen für die Förderung neuer

Nutzungsstrategien« vergeben und

begleitet.

Grundsätzlich gilt: Gesetzgeber, Gerichteund Verwaltungen bestimmen die äuße-ren rechtlichen Rahmenbedingungen fürnachhaltige Produktnutzungsstrategien.Im Übrigen können die Rechtsbeziehun-gen zwischen den Nutzungsbeteiligtenfrei ausgestaltet werden.

Die Studie befasst sich mit den rechtli-chen Rahmenbedingungen für nachhalti-ge Produktnutzungsstrategien und zeigtvertragliche Gestaltungsmöglichkeitenauf. Untersucht werden sowohl die Ver-tragsbeziehungen zwischen den unmit-telbar am Nutzungsverhältnis Beteilig-ten (z. B. bei der Leihe von Gebrauchs-gütern), als auch die Rechtsbeziehungenin »Netzwerken«, die sich zur gemein-samen Realisierung von Nutzungskon-zepten zusammengeschlossen haben (z.B. Leihbörsen, Car Sharing).

Einen Schwerpunkt bildet die Veräuße-rung von Gebrauchtprodukten, für dienach den Neuregelungen im Schuldrechtdie Sachmängelhaftung des Verkäufersausgeweitet worden ist. Es werden dieMöglichkeiten einer angemessenen Risi-koverteilung (Beschaffenheitsvereinba-rung) aufgezeigt. Darüber hinaus gehtdie Studie im Kontext der Veräußerungvon Gebrauchtprodukten auf das techni-sche Sicherheitsrecht, das Urheberrecht(Computer-Software), das Produkt-haftungsrecht und das Abfallrecht (EG-Elektroaltgeräte-Richtlinie) ein.

Weitere Schwerpunkte bilden die Nut-zungsüberlassung von Gebrauchsgüternund Formen der Gemeinschaftsnutzung.Im Einzelnen werden Rechtsfragen derentgeltlichen wie der unentgeltlichenNutzungsüberlassung (Miete, Leihe), dergewerblichen wie der privaten Nutzungs-

überlassung, der Vermittlung von Nut-zungsangeboten und der Gemeinschafts-nutzung in geschlossenen Nutzergrup-pen untersucht. Insbesondere werdenHaftungsfragen und vertragliche Ge-staltungsmöglichkeiten erörtert.

Weiter werden Rechtsfragen erörtert imZusammenhang mit Verbraucherinfor-mationen und -zusammenschlüssen zurUnterstützung von Gewerbetreibenden,die nachhaltige »Produkte« anbieten.Ferner wird der markenrechtliche undmedienrechtliche Schutz (z. B. im Inter-net) der Bezeichnungen von Nutzungs-konzepten und Netzwerken behandelt.

Schließlich gibt die Studie Anregungenfür die Fortentwicklung der gesetzlichenRahmenbedingungen für nachhaltigeProduktnutzungsstrategien auf verschie-denen Feldern.

Die Untersuchung zeigt anhand vielfäl-tiger Beispiele, dass die vertraglicheAusgestaltung der Nutzungsverhältnisseein geeignetes Instrument sein kann,um einen angemessenen Ausgleich derunterschiedlichen Interessen zu realisie-ren, der verbindlich und im Konfliktfallauch durchsetzbar ist. Dadurch kann die Implementierung nachhaltiger Nut-zungsstrategien unterstützt werden.

Nachhaltigkeit rechtlich gestalten

s s s s s s s s s s s s s s s www.nachhaltig.org/Startseiten/index1.html

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»Ja, und das da unten ist meinAuto!« Der Mieter hatte seinem jun-gen Gast stolz die neue Wohnung undden frisch begrünten Balkon gezeigt.Jetzt wies er auf den Parkplatz vordem Haus und den blauen Kleinwagendort. Die junge Frau war erstaunt. Einblauer Clio, war so etwas der Redewert? Ein Car Sharing-Auto – einVorzeigemodell, fand der Mieter. Esstand da so, als sei es sein eigenes,und war viel billiger.

So etwas müsse doch nicht eine Szeneaus einem Drehbuch bleiben, fandenWissenschaftlerinnen der TU Berlin.Wenn ich noch zwei Stationen mit derU-Bahn fahren muss, bis ich das CarSharing-Auto erreiche, dann ist mir daszusammen mit dem Abrechnungsauf-wand zu lästig. Wenn ich erst durch diehalbe Stadt fahren muss, um mir eineBohrmaschine auszuleihen, dann kaufeich doch lieber eine. Und wenn ichPfandflaschen erst zurücktragen undzeitaufwändig in einen Automaten ein-stellen muss, dann kaufe ich die Milchin der Einwegverpackung. Was aberwäre, wenn ein Kurierdienst die ökologi-schen Lebensmittel ins Haus brächteund das Leergut dabei wieder mit-nähme?Die Wissenschaftlerinnen der TU Berlinwandten sich an Wohnungsbaugesell-schaften, um mit ihnen und den Be-wohnern und Bewohnerinnen über neueNutzungsstrategien im Wohnumfeld

nachzudenken. Es könnte ja sein, dassnachhaltige Konsumangebote eherAkzeptanz finden, wenn sie■ sich leichter in den Alltag integrieren

lassen, ja sogar Entlastung bringen,■ die Interessen der Nutzer und

Nutzerinnen aufgreifen,■ direkt an das Wohnumfeld angebun-

den sind.

Ausgewählt wurden solche Wohnungs-anbieter, die jeweils unterschiedlichesoziale Gruppen zu ihren Mietern undMieterinnen zählten: zwei Wohnungs-baugesellschaften (WoGeHe, STADT UND LAND) und zwei Genossenschaften(Berliner Bau- und Wohnungsgenossen-schaft von 1892 eG, Bremer Höhe eG).In einem Hochhaus in einer Platten-bausiedlung am Stadtrand von Ost-Berlin war die Anbindung an den öffent-lichen Nahverkehr eher schlecht, es gab kaum Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe. Die andere Großwohnanlage,ein Doppelhochhaus, hat Zugang zur U-Bahn und Bussen und liegt in derNähe einer Einkaufsstraße. Der Stadt-teil gilt als sozialer Brennpunkt.Die Wohnanlage der Wohnungsgenossen-schaft von 1892 eG ist ein Wohnprojekt(»Offensives Altern«), in dem ältere undalte Frauen und alleinerziehende Mütterleben. Auch diese Anlage liegt amStadtrand, in Buckow. Die Anbindung anden öffentlichen Nahverkehr ist eben-falls schlecht und die Einkaufsmöglich-keiten sind es auch. Die Häuser der

Genossenschaft Bremer Höhe liegen inPrenzlauer Berg, im Innenstadtbereichalso, sie sind entsprechend gut ange-bunden und versorgt. Verwaltung undBewohner und Bewohnerinnen engagie-ren sich stark für gemeinschaftlichesWohnen und genossenschaftlichesLeben. In den vier ja sehr unterschiedlichenWohnanlagen wurde mit je spezifischenMethoden erfragt, was sich die Mieterund Mieterinnen wünschen und welcheAlternativen verwirklicht werden könnten.

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Nachbarschaftlich –

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Interesse an Mitgestaltung?

Im Frühjahr 2002 wurde eine quantita-tive Befragung aller Haushalte durch-geführt, die Fragen zu nachhaltigemKonsum, zum Interesse an gemein-schaftlicher Nutzung und an Mitgestal-tung umfassten. Während im Frauen-wohnprojekt und in der Genossenschaftmit jeweils knapp 90 Prozent fast alleHaushalte erreicht werden konnten, lagdie Beteiligung in den Hochhäusernunter 50 Prozent.

Es wurde untersucht, welche Arten vonHaushalten in den Wohnanlagen anzu-treffen sind und welche dieser Haus-haltstypen für neue Nutzungsstrategienaufgeschlossen sind.Besonders interessiert zeigten sich vorallem die jungen Haushalte. Möglicher-weise sind Verleihangebote und Gemein-schaftseinrichtungen für sie interessant,weil sie noch Ausstattungslücken haben.Zudem waren es die Haushalte mit einerpartnerschaftlichen Haushaltsführung,die an nachhaltigen Vorschlägen eingrößeres Interesse zeigten als die tradi-tionell geführten. Wohngemeinschaftenund junge Paare, die sich die Arbeit tei-len, Alleinerziehende und junge Fami-lien gab es nur in der Genossenschaft»Bremer Höhe« und im Wohnprojekt»Offensives Altern«. Die Hochhäuserschieden also aus, als es im nächstenSchritt darum ging, konkrete Konzeptezu entwickeln.

Gruppe

Überdurch-schnittlich Interessierte

38,4 % der

Gesamtstichprobe

PartiellInteressierte

38,4 % der

Gesamtstichprobe

NichtInteressierte

23,2 % der

Gesamtstichprobe

Anteil an derBefragungsgruppe

10 % der Stichprobe

17 % der Stichprobe

15 % der Stichprobe

6 % der Stichprobe

7 % der Stichprobe

23 % der Stichprobe

6 % der Stichprobe

10 % der Stichprobe

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Haushalte mit Interesse an nachhaltigen Konsumangeboten

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Umweltfreundlich – EffektivNachhaltige Konsumalternativen im Wohnumfeld

zugeordneteHaushaltstypen

Wohngemeinschaften und junge

Paare mit überwiegend partner-

schaftlicher Haushaltsführung

Alleinerziehende Frauen und

junge Familien

Gut verdienende Paare über 40

z.T. mit erwachsenen Kindern

Allein Lebende über 40 meist mit

guter Nachbarschaftseinbindung

(überwiegend Frauen)

Mittelalte Allein Lebende

(überwiegend Männer)

Finanziell schlecht Gestellte

zwischen 40 und 60 Jahren mit

guter Nachbarschaftseinbindung

Familien mit Kindern

(überwiegend Frauen zuständig

für die Hausarbeit)

Ältere finanziell schlecht

gestellte Allein Lebende

(überwiegend Frauen)

Ältere finanziell schlecht

gestellte Paare

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Maßnahme

Verleihbörse

Kooperation mit StattAuto

Bestellgemeinschaft zur preisgünsti-

gen Versorgung mit ökologischen

Lebensmitteln

Kurierdienst zur Auslieferung

von im Einzelhandel selbst ausge-

wählten Lebensmitteln

Gemüseabos und andere

Lieferdienste für ökologische

Lebensmittel

Stand der Planung/Umsetzung

In der »Bremer Höhe« in der Etablierungsphase

In der »Bremer Höhe« finden Verhandlungen mit den

zuständigen Behörden statt, um für eine Kooperation

mit dem Berliner Car Sharing-Unternehmen Stell-

plätze für die Autos bereitstellen zu können.

Im »Offensiven Altern« Kooperation mit vorhandener

Bestellgemeinschaft in der Nachbarschaft

Im »Offensiven Altern« gemeinsam mit den Be-

wohnerinnen konzipiert, aber nicht umgesetzt

Im »Offensiven Altern« als Angebot bereits vor-

handen und genutzt;

in »Bremer Höhe« Angebot vergünstigter Liefer-

gebühren für alle Bewohner und Bewohnerinnen der

Genossenschaft umgesetzt

Stand Juli 2003

Umgesetzte und geplante Konsumalternativen

Die nachhaltige Zukunft ist nicht so nah

s www.tu-berlin.de/fak3/fa/konsumverhalten.html

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Das Interesse an der Gestaltung eineslebendigen nachbarschaftlichen Zusam-menseins, das ist das Ergebnis der zwei-ten Projektphase, bietet Anknüpfungs-punkte für nachhaltige Konsummuster.Die Umsetzung ist allerdings nichtimmer einfach. Die Transaktionskostensind zu hoch, die aufwändige Informa-tionsbeschaffung braucht Zeit, Routinenmüssen geändert werden, wenn zumBeispiel statt konventioneller homoge-nisierter Milch die Milch vom Biohofverwandt werden soll. Die nachhaltige

Versorgung mit (ökologischen) Lebens-mitteln, nachhaltige Mobilität undnachhaltige Nutzungen von Gerätschaf-ten erfordern die Veränderung von All-tagsroutinen in den Privathaushalten.Auch dies verlangt Zeit. Oft kann dieNutzung nachhaltiger Alternativenerleichtert werden, wenn Tätigkeitennach außen gegeben werden. Es gibtaber bisher zu wenig Angebote, diePalette ist nicht phantasievoll genug.Für die Unternehmer ist es allerdingsauch schwierig, Dienstleistungen ineinem für die Bewohner und Bewohne-rinnen wirtschaftlich tragbaren Rahmenzu bieten. Im Spannungsfeld zwischen Marktöko-nomie und Versorgungsökonomie treffenzudem zwei verschiedene Rationalitätenaufeinander. In den privaten Haushaltenreichen die ökonomischen Kapazitätenfür eine Auslagerung von Arbeit oftnicht aus, vor allem aber bestehen

Hemmungen, Teile der Reproduktions-arbeit an Dritte abzugeben. In denWohnungsbauunternehmen fehlt dasPersonal, um attraktive Angebote wieden Verleih von Geräten oder die Orga-nisation von Gemeinschaftsnutzungenzu schaffen. Die Mieter und Mieterinnenmüssen selbst organisieren, und sie tunes dann, wenn sich auf diese Weise soli-darische Nachbarschaft schaffen lässt. Eine andere Möglichkeit wäre, Gemein-schaftsnutzungen und ökologischeDienstleistungen an vorhandene Con-cierge-Dienste anzubinden. Um dies zuerproben, wurde ein zusätzliches Ange-bot entwickelt. Den Bewohnern undBewohnerinnen von drei weiterenBerliner Wohnanlagen wurde ab 1. Sep-tember 2003 die Möglichkeit geboten,in den Concierge-Logen Altbatterienabzugeben und kostenlos Akkus aufla-den, pflegen und testen zu lassen.

Da die Befragung im persönlichen Ge-spräch durchgeführt worden war, be-standen nun schon Kontakte zu denMietern und Mieterinnen. In Zukunfts-werkstätten wurden neue Ideen gesam-melt. An gemeinsames Kochen wurdegedacht, nach Tragehilfen beim Einkau-fen gesucht. Eine Verleihbörse wurdeentworfen, in der von CD's über Waffel-eisen, Kindersitze, Fahrräder und Indus-triestaubsauger bis zum Ferienhaus mitBoot alles zu haben ist. Planung undUmsetzung erfordern allerdings vielZeit, wenn Bewohner und Bewohnerin-nen, das Wohnungsbaumanagement,Hausmeister, Lieferdienstbetriebe, Ku-rierdienste, Car Sharing-Unternehmenund die lokalen Initiativen wie Quar-tiersmanagement und deren verschiede-ne Interessen unter einen Hut gebrachtwerden sollen.

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Teil B

Planen, Herstellen, VermarktenNachhaltig neue Wirtschaftskonzepte

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Kundeninformation online im Kaufhaus

E-Business und Nachhaltigkeit

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Ein Umweltengel auf dem frischen Lackoder „Öko« im Namen und auf demEtikett reicht vielen nicht, wenn sie eineWaschmaschine kaufen wollen. Sie wol-len genaue Informationen zu Verbrauchund Leistung und auch einen Hinweisauf die Umweltverträglichkeit. So kaufensie bisher ein »Test«-Magazin der Stif-tung Warentest und müssen beinah dasganze Heft lesen, um sich ihre Fragen zu beantworten. Künftig können sie dasInternet nutzen, ihre Anfragen in einFormular auf dem Bildschirm eingebenund individualisierte Informationenabfragen, und das womöglich, wenn sieschon im Kaufhaus sind. Das ist jedenfalls ein Ziel der Zusam-menarbeit des Instituts für Zukunfts-studien und Technologiebewertung(IZT), Berlin, vom Borderstep-Institutfür Innovation und Nachhaltigkeit,Berlin, und dem Institut für Produkt-dauer-Forschung & Factor 10 InnovationNetwork, Giebenach, mit der StiftungWarentest in Berlin. Dazu werden Pro-dukteigenschaftskriterien weiterent-wickelt, damit vertiefende Wareninfor-mationen im Vergleich zur Verfügung gestellt werden können. Das Projekt »E-nnovation« zielt auf Nutzungsopti-mierung, auf grünen Konsum und fragtdaher nach den Chancen, die ElectronicBusiness (E-Business), die Geschäftsab-wicklung über elektronische Kommuni-kationsnetze, für eine nachhaltigeProduktnutzung bietet.

Das Praxisprojekt des Vorhabens stelltden Bereich mobiler Multimediadienste,ein besonders schnell wachsendes An-wendungsgebiet des mobilen E-Business(M-Business), in den Mittelpunkt. ImGegensatz zu anderen Anwendungs-feldern ist das M-Business erst im Ent-stehen und bislang kaum untersucht.Mobile Endgeräte und Internetzugängeversprechen außerdem zusätzlicheChancen für nachhaltige Produktnut-zungssysteme.

Das Vorhaben verfolgt vierzentrale Ziele:

1. Eine Abschätzung der Chancen-potenziale des E-Business und mobilerMultimediadienste für eine nachhaltigeProduktnutzung

2. Strategisches Unternehmens- undInnovationsmanagement: Die systemati-sche Einbeziehung von Nachhaltigkeits-anforderungen bei der Entwicklungmobiler Multimediadienste

3. Die Erarbeitung theoretischerGrundlagen für die Analyse undGestaltung des Zusammenhangs von E-Business und Nachhaltigkeit

4. Die Förderung der Nachhaltigkeit von Produktnutzungssystemen in der digitalen Ökonomie

Leitfragen des Projektes:

■ Wo leisten E-Business und mobileMultimediadienste unter welchenVoraussetzungen einen positivenBeitrag zu nachhaltigenProduktnutzungssystemen?

■ Wie können bei der Entwicklungmobiler Multimediadienste Nach-haltigkeitsanforderungen berück-sichtigt und Produktnutzungssystemegeschaffen werden, die die Wirt-schaftlichkeit, den Kundennutzen unddie Umweltverträglichkeit gleichzeitigverbessern?

■ Wie kann die Innovationsdynamikbei IuK-Technologien und speziellbeim Mobilfunk für die Verbraucher-information nutzbar gemacht und die Potenziale mobiler Produktinfor-mationsdienste für die Unterstützungnachhaltiger Konsumweisen ausge-schöpft werden?

In der Grundlagenstudie 1 »Theorie-grundlagen: Nachhaltige Produkt-nutzung in der digitalen Ökonomie«wurden verschiedene Erklärungen sol-cher Phänomene wie Datenflut, Reiz-überflutung, Ökonomie der Aufmerk-samkeit, Empowerment der Verbraucherund Verbraucherinnen usw. erfasst. Im Rahmen der Grundlagenstudie 2

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»Chancenpotenziale für nachhaltigeProduktnutzungssysteme im E-Business«wurde der Stand des internationalenDiskurses zu den ökologischen Folgendes E-Business herausgearbeitet, wie ersich in der aktuellen wissenschaftlichenLiteratur präsentiert. Als Chancen undRisiken des E-Business für eine nachhal-tige Produktnutzung konnten identifi-ziert werden:

Chancen

■ Dematerialisierung durch Digitalisie-rung von physischen Gütern (Dies giltz.B. für Bücher, Zeitungen, Zeitschrif-ten, Musik, Filme etc, die gleichermaßenals digitale Produkte unabhängig vonOrt und Zeit darstellbar und deshalbpotenziell substituierbar sind)

■ Erhöhung der Ressourcenproduk-tivität durch die Optimierung von Be-schaffungs- und Produktionsprozessen(Reduzierung von Lagerbeständen, Überschussproduktion, Fehlerquoten,kundenindividuelle »maßgenaue«Produkte etc.)

■ Ökologisierung der Märkte undUnterstützung einer integrierten Pro-duktpolitik durch größere Markttrans-

parenz und verbesserte Kundeninfor-mationen und -einbindung

■ Produktnutzungsverlängerung und -intensivierung durch neue Internetgestützte Servicemodelle (z.B. zuWiederverwendung und Recycling)

■ Umweltentlastungseffekte durch den Einsatz Energie sparender, problem-stofffreier und recyclingfähiger IKT-Geräte und energieeffizienter Netz-strukturen

Risiken

Den möglichen Chancen stehen Risikengegenüber. So insbesondere durch:

■ Verstärkung des generellen Trendsder Beschleunigung von Produktent-wicklungs-, Beschaffungs- und Produk-tionsprozessen (E-Business trägt hiermöglicherweise zur weiteren Verkürzungder Produktlebensdauer bei)

■ Verknüpfung von Alltagsgegenstän-den mit Internetapplikationen – z.B.»intelligente Kühlschränke« – (Sie birgtdie Gefahr der frühzeitigen Alterung.Entwicklungssprünge bei Hard- und Soft-ware können auf Alltagsgeräte durch-

schlagen und dort die Innovations- undProduktzyklen verkürzen)

■ Verstärkung des generellen Trendsder Zunahme des Güterverkehrsaufkom-mens, z.B. durch Senkung der Transak-tionskosten in der weltweiten Beschaf-fung (Global Sourcing)

■ Additionseffekte durch die zusätzli-che Nutzung neuer Medien neben dentraditionellen Medien (z.B. Nutzung vonOnline-Bestellkatalogen zusätzlich zumPrint-Katalog)

■ Reboundeffekte (z.B. Zeiteinspa-rungen durch Online-Shopping werdenvon Verbrauchern möglicherweise fürzusätzliche Freizeitverkehre genutzt)

Auf Basis dieser Forschungsarbeitenwurden Strategiefelder identifiziert, indenen die Chancenpotenziale für einenachhaltige Produktnutzung durch E-Business besonders groß sind.

IKT-Infrastruktur

Produkt(Lebenszyklus)

Verkehr

Dematerialisierung durch digitaleMedienprodukte

• E-Paper

• Digitale Fotos

• Musikdateien

• E-Mails

Ressourcenproduktivität in der Leistungserstellung

• Build-on-demand

• Print-on-demand

• Mass Customization

• E-Supply Chain

Management

Kundeninformation undKundenintegration

• Produkttests online

• Verbraucherforen

• Kundencommunities

• Shopbots

Servicemodelle für nachhaltigeProduktnutzung

• Gebrauchtmärkte

• Produktbegleitende

Informationssysteme

• Pay-per-use

• Fernwartung

Optimierung von VerkehrsströmenVerkehrsinformationen, Navigationsdienste, Mobilitätsdienste, Telebanking, Online-Shopping etc.

Ökologische Gestaltung der IKT-Infrastruktur

Ressourcenverbrauch bei Herstellung, Stromverbrauch bei Netzen und Geräten, Verringerung von Schadstoffen, Rücknahmesysteme und Recycling etc.

Strategiefelder für E-Business und nachhaltige Produktnutzung

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■ Dematerialisierung durch digitaleMedienprodukte am Beispiel E-Paper:Das Internet gilt gerade im Medienge-schäft als Medium der Zukunft. Motorder Entwicklung ist die Digitalisierungder Information, die die Wertschöp-fungsketten grundlegend verändert. Die Ablösung des herkömmlichen Papiersdurch digitale Netze und Darstellungs-techniken wird schon seit langem disku-tiert. Bisher waren die elektronischenMedien aber nicht in der Lage, dasPapier zu verdrängen. Papierdrucke sindnach wie vor deutlich verbreiteter alsdie reine Datenverarbeitung und -dar-stellung mittels Computer und Internet.Welche Perspektiven bietet das elektro-nische Papier (E-Paper) für eine nach-haltige Produktnutzung und wie könnendiese erschlossen werden?

■ Kundeninformation am Beispiel IKT-und Internet gestützter Verbraucherin-formationen: Das Internet hat eine Fülleneuer Anbieter für Produktinformationenentstehen lassen. Die Bandbreite reichtvon Shop-Portalen über Online-Einkaufs-führer bis hin zu Verbraucherforen.Gleichzeitig nutzen etablierte Verbrau-chereinrichtungen die zunehmendeMarktdurchdringung des Internets inimmer breiteren Konsumentenkreisen als neues Medium. Wie sind die neuenInformationsangebote im Hinblick aufdie Unterstützung eines nachhaltigenKonsum zu bewerten?

■ Gebrauchtmärkte im Strategiefeld»Servicemodelle« zur Unterstützungnachhaltiger Produktnutzung: Obwohleinzelne Webplattformen wie z.B. eBayweltweit bekannt sind und bereits Ge-genstand von zahlreichen Einzelfall-studien waren, liegen bis dato keineempirischen Untersuchungen zum Gesamtbereich der Online-Märkte für Gebrauchtgüter vor. Welche Rolle kommtmit Blick auf nachhaltige Produktnut-zungssysteme dem Handel mit Ge-brauchtgütern zu?

■ Produktbegleitende Informations-systeme auf der Basis von Smart Label:Indem die Kosten für Smart Labels(elektronische Etiketten) drastisch sin-ken, dürfte die Anwendung auf Massen-produkten zur Bereitstellung produkt-bezogener Informationen von der auto-matischen Abrechnung in Supermärktenbis hin zur Ermittlung von Recycling-quoten in Massenstromverfahren großeMarktpotenziale haben. Welche neuenAnwendungen sind mit elektronischenEtiketten möglich und wie lassen sichdiese im Sinne eines nachhaltigen Kon-sum gezielt nutzen und ausbauen?

Im praktischen Teil des Projektes gehtes um Kundeninformationen. Ziel ist es,die Innovationsdynamik im Bereich derIK-Technik und speziell des Mobilfunksfür die Verbraucherinformation nutzbarzu machen. Dies geschieht in Zusam-menarbeit mit der Stiftung Warentest.Als interaktives Medium stellt dasInternet nicht nur einen weiteren Ver-breitungskanal für Produktinformationendar, sondern eröffnet auch neue Mög-lichkeiten der Vertiefung und der Indivi-dualisierung von Produktinformationen.Mobile Multimedia-Dienste und dieWeiterentwicklung mobiler Endgeräteund Netze werden diese Dynamik nochverstärken.

Obwohl sich internetfähige mobileEndgeräte derzeit erst in der Einfüh-rungsphase befinden und erste Erfah-rungen Akzeptanzschwierigkeiten wegengeringer Geschwindigkeiten, zu kleinerDisplayflächen und des mangelndenAngebots ansprechender Inhalte erken-nen lassen, werden die Potenziale derTechnologien als grundsätzlich Erfolgversprechend eingeschätzt. Im Zuge derWeiterentwicklung des Internetauftrittsder Stiftung Warentest sollen dieVoraussetzungen für einen mobilenProduktinformationsservice geschaffenund zielführende Geschäftsmodelle konzipiert und erprobt werden.

s www.sustainable-ict.info

Zur Vertiefung werden exemplarisch vier Falluntersuchungen zu viel versprechenden, bisher wenig beachteten IKT-Anwendungen durchgeführt.

Ziel ist die Ermittlung von Entwicklungsperspektiven

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Wer auf der Suche danach ist, die eigeneSpiritualität leben zu können, findetGleichgesinnte im Internet unter www.jesus.de, wer sich Sorgen machtum seine Katze, sucht unter www.miau.de und alle, die die Betriebs-software eines Computers beherrschenwollen, haben regen Austausch unterlinuxcommunity.de. Auch Lobbyisten,die die Gesetzgebung der EU begleiten,kommunizieren über das Internet, siestellen eine virtuelle Community dar. Über umweltentlastende Produkte kannebenfalls in Internetforen dieser Art dis-kutiert werden und Kommunikationspro-zesse, so die These, müssten eine ökolo-gische Produktpolitik stützen können.

Die geäußerten Wünsche und die vorge-tragene Kritik können Produktentwick-lungen und -verbesserungen anstoßen.Eine gute Produktdarstellung im Netzkann die Markttransparenz erhöhen,Vertrauen bilden und die Kundenbin-dung erhöhen. Eine einzelne Personerzählt davon, wie sie etwas gemachthat, und die Verbreitung im Internetkann zu neuen Verhaltensweisen führen.Von diesen Annahmen ausgehend ver-folgt das Projekt die Frage, ob Kommu-nikation in virtuellen Communitys zuproduktbezogenen Umweltentlastungenführt. Es folgt dabei einem Aktionsfor-schungsdesign. In drei Bereichen ökolo-gischer Produkte (Textilien, Lebens-

mittel, Strom) werden Kommunikations-wirkungen und resultierende umwelt-entlastende Wirkungen untersucht.In der ersten Projektphase wurde eineexplorative Benchmarkingstudie durch-geführt. Aus agierenden virtuellenCommunitys wurden zwei, drei Erfolgs-beispiele ausgewählt und Erfolgsfakto-ren abgeleitet. Die Ergebnisse dieserStudie wurden durch Diskussionen mitPartnern aus den Bereichen Textilien,Lebensmittel und Strom erweitert. Soentstand ein Konzept für die Entwick-lung von Öko-Community-Plattformen.In der zweiten Projektphase wurdendann die virtuellen Öko-Communitysaufgebaut.

Wenn Engagement einePlattform findetInternet-Foren als Mittel ökologischer Produktpolitik

»Erhöhte Schlagkraft, das ist Innovation aus unserer Sicht«

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Der AK Cotton ist ein Zusammen-

schluß von Aktivisten und Nichtregie-

rungsorganisationen, die sich um die

Verbreitung von Bio-Baumwolle be-

mühen. Der Aufbau einer Internet-

Plattform sollte die interne Kommu-

nikation dieser Gruppe verbessern

helfen. Bislang kamen die Mitglieder

zweimal im Jahr aus allen Himmels-

richtungen zusammen. Der Austausch

im Netz soll den Informationsfluss in

der Zeit zwischen den Treffen begün-

stigen und die Planung einer gemein-

samen Aktion erleichtern.

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Es erscheint ihnen wichtig, dass genau-estens geregelt ist, wer was einstellendarf ins Netz. Eine hohe Komplexität derRegelungen steht aber oft der Benutzer-freundlichkeit entgegen. Hier war Auf-klärung und Aushandlung nötig. Die eingerichteten Seiten erhalten vielpositives Feedback. Die Zugriffszahlensind als gut einzuschätzen, der über dasNetz versandte Newsletter wird gelesen.Allerdings ist die Bereitschaft der Arbeitskreismitglieder jeweils noch gering, sich aktiv in die Gestaltung des Forums einzubringen. Man liest,schreibt aber nicht entsprechend oft. In der dritten Projektphase werdendaher die Chancen und Möglichkeitender Internet-Plattform auf den Treffender Arbeitskreise noch einmal vorge-stellt, die Nutzung wird stimuliert.Abschließend wird in der vierten Pro-jektphase die nachzulesende Kommu-nikation, die in den Communitys statt-gefunden hat, im Hinblick auf ökolo-gische Innovationswirkungen inhalts-analytisch ausgewertet.

Sowohl der Aufbau des Forums des AK Cotton [ www.vecocom.net/textil/akcotton/index.jsp ]als auch der des nationalen Arbeitskreises »Umweltchemikalien/Toxikologie« des BUND [ http://p30srv.wiwi.uni-oldenburg.de/phpnuke/html/index.php ]verlangten großes Engagement und einen hohen Zeiteinsatz. Aktivisten sind manchmal Internet-Anfänger.

s Internet-Foren als Mittel ökologischer Produktpolitik

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Im Bereich Öko-Lebensmittel werden dasForum einer Supermarkt-Kette [ www.tegut.de/start.htm ]und das Naturkost-Forum[ www.naturkost.de/forum/index.htm ]betreut. Eine Wissenschaftlerin aus demProjekt gibt als Mitdiskutierende An-stöße zur Diskussion in der virtuellenCommunity, sie stellte zum Beispiel dieFrage, ob ökologische Lebensmittel inFamilien mit Kindern möglicherweise alszu teuer angesehen werden. Auch bezo-gen auf die Plattformen im BereichLebensmittel wird eine Inhaltsanalysezur Einschätzung der Innovationspoten-ziale vorgenommen. Im März 2003wurde bei 393 Nutzern und Nutzerinnender Website »naturkost.de« auf der Basisfreiwilliger Teilnahme online eine Be-fragung durchgeführt. Es zeigte sich,dass sowohl in Bezug auf die Häufigkeitder Nutzung als auch auf die Prioritätenbei der Nutzung erhebliche Unterschiedebestehen. Drei Faktoren beeinflussen die

Bedeutung von »naturkost.de«: 1. der Nutzen im Sinne von unmittel-bar nutzbaren Informationen wie Koch-rezepte oder Einkaufsadressen, 2. Informationen im Sinne von Hinter-grundinformationen zu Naturkost im allgemeinen und 3. Unterhaltung. Kommunikation und die Möglichkeit zurInteraktivität werden als unterhaltsamempfunden. Anhand dieser Faktorenkonnten die Nutzer und Nutzerinnenmittels Clusteranalyse vier Gruppenzugeordnet werden:

Nur für die »Hoch-Involvierten« und die»Unterhaltungs- und Interaktionsorien-tierten« stellt die Diskussionsmöglich-keit innerhalb der Website ein wichtigesElement dar. Es ist also nur ein Teil der

jungen Kunden und Kundinnen, der sichüber das Marketinginstrument virtuelleCommunity erreichen lässt. Um auchandere Gruppen an Öko-Lebensmittel zubinden, sollte die Plattform mit anderenMarketinginstrumenten kombiniertwerden.

»Ist Bio-Kost zu teuer für Familien?«

Im Bereich Öko-Strom wurde mit derEWE NaturWatt zusammengearbeitet.Der Stromerzeuger führte eine umfang-reiche empirische Befragung durch, diemittels Faktor- und Clusteranalyse imHinblick auf Möglichkeiten und Grenzender Produktvermarktung von Öko-Stromausgewertet wurde. Es zeigte sich, dassdurchaus Informationsbedarf besteht,die Bereitschaft sich aktiv um Energie-spartipps zu bemühen oder sich auszu-tauschen, ist jedoch nur gering.

Das Produktinvolvement ist bei Stromwesentlich kleiner als bei Lebens-mitteln. Da eine virtuelle Communitydas Internetmarketing von Öko-Stromweder in Bezug auf Information undPräsentation noch auf Kommunikation(Emotionalisierung, Personalisierung desAngebots) unterstützt, wird gemeinsammit EWE NaturWAtt nach möglichenAlternativen gesucht.

»Strom ist als Produkt doch zu abstrakt«

s www.uni-oldenburg.de/produktion

1. Nachrichten- und Informationsorientierte (42%)2. Nutzenorientierte (8%)3. Hoch-Involvierte (34%)4. Unterhaltungs- und Interaktionsorientierte (16%).

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Die 13 Unternehmen arbeiten in dreiModellprojekten, um die Möglichkeitenauf dem Markt zu erweitern. So dieFirma Baufritz, Erkheim, die, seit vierGenerationen im Holzbau tätig, ökologi-sche Ein- und Zweifamilien-Fertighäusererstellt. Seit 1985 fertigt das Unter-nehmen »Voll-Wert-Häuser«, die ökolo-gisch strengen Anforderungen genügen.Die Firma hat 220 Mitarbeiter underwirtschaftet mit rund 180 Häuserneinen Umsatz von 30 Millionen Euro im Jahr. Mit dabei ist auch die Energie Bau Köln– Solar- und Haustechnik – Ökologischbauen GmbH. Die Firma, seit 20 Jahreneingeführt, beschäftigt zwölf Mitarbeitereinschließlich der zwei Geschäftsführen-den Gesellschafter und bietet den Um-bau und die Sanierung von Bestands-bauten und An- und Neubau von Wohn-häusern. Die NEWCRAFT-Kooperation fertigt undvertreibt individuelle Möbel. Die Hoch-schule für Gestaltung Offenbach/Mainhat diese Kooperation initiiert, in derzehn Tischlereien aus Nordrhein-West-falen mitarbeiten, die vom Fachverbanddes Tischlerhandwerks in Lemgo koordi-

niert werden. Ein zentrales Computer-programm enthält den Bauplan fürHocker, Tische und Regale, die indivi-dualisiert nach den speziellen Maßan-gaben und Holzvorgaben der Käufer undKäuferinnen angefertigt werden: »pro-duction on demand«. Gefertigt wird nur,was auch verkauft wird, eine Lagerhal-tung ist nicht nötig. Ökologisch effi-zient ist diese Produktionsweise auchdeshalb, weil die Kunden eine größereBindung an das Erworbene entwickeln.Sie haben nicht nur bezahlt und mitge-nommen, sondern den Entstehungspro-zess beeinflusst und verfolgt. So istanzunehmen, dass sie sorgsamer mitihren Möbeln umgehen werden unddenen eine längere Lebensdauer be-schieden ist. Die Technologie der com-putergesteuerten Fertigungsmaschinen(CNC) erlaubt zudem eine elektronischeDezentralisierung. Bestellt wird beiNEWCRAFT, produziert durch die denKaufenden nächstgelegene der ange-schlossenen Schreinereien.Transportwege verkürzen sich – dieFertigung ist sowohl ökonomisch wieökologisch effizient.

Marktfähigkeit und Ökologie

Attraktiv und ökologischHäuser und Inneneinrichtungen auf dem Markt erfolgreich

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»Das ist ja öko!« »Das ist ja öko!« Für manche Jugend-liche ist »ökologisch« eher ein Schimpf-wort. Das hat mit ihrem Bedürfnis nachAbgrenzung zu tun, manchmal aber auchmit dem unattraktiven Aussehen vonnachhaltigen Produkten. Mit ihnen kannman sich nicht brüsten, man fällt eherim gesellschaftlichen Ansehen statt sichaufzuwerten. Zudem sind die ökologi-schen und sozial bedeutsamen Eigen-schaften von Produkten oft schlechtwahrnehmbar und schwer zu beurteilen.So bleiben Öko-Produkte oft in kleinenMarktnischen stecken.

Ziel des Vorhabens ist daher, die Ver-marktungschancen für nachhaltige Güterdurch die Entwicklung eines ansprechen-den Designs und entsprechender Werbe-und Vermarktungsstrategien zu verbes-sern. In der ersten Projektphase wurdeein Leitfaden zur ästhetischen Gestal-tung und zielgruppenadäquaten Ver-marktung entwickelt, mit dessen Hilfe in der zweiten Phase 13 Unternehmendurch die Agentur für Ökologie undDesignberatung »econcept«, Köln, beider Produktgestaltung und der Ent-wicklung neuer Produktlinien beraten

werden. Das Institut für sozial-ökologi-sche Forschung (ISOE), Frankfurt, testetim Anschluss die Akzeptanz des Ent-wickelten bei potenziellen Käufergrup-pen. Das Klaus Novy Institut (KNI),Köln, begleitet die Prozesse und evalu-iert deren Erfolg und den Einfluss aufdie 13 beteiligten Unternehmen.

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In allen drei Projektgruppen wurde mitHilfe des zuvor entwickelten Leitfadenausgemacht, wie die bisherigen Käuferund Käuferinnen zu charakterisierensind und wer darüber hinaus als mög-liche Adressaten für die ökologischenProdukte und Dienstleistungen in Fragekommt. Die Hersteller ökologischer Pro-dukte, die mit großem Anliegen angetre-ten sind, sahen bisher in Marketing undWerbestrategien nicht die Methode ihrerWahl, sie setzten auf die Qualität ihresProdukts. Ihnen war kaum bewusst, zu welcher Einkommensgruppe und Bil-dungsschicht ihre Kunden und Kundin-nen gehörten, welche Werthaltungen sie hatten und aus welchen Gründen sieÖkologisches kauften. Econcept öffneteden Blick für weitere mögliche Zielgrup-pen und deren speziellen Bedürfnisse.

Welche Möbel und Häuser zu ihnen pas-sen und mit welchen Argumenten sie für eine ökologische Wahl zu begeisternwären, wurde in einem Zielgruppenmo-dell für den Bereich des nachhaltigenBauen und Wohnen aufgezeigt. Imnächsten Schritt werden die Produkteund Dienstleistungen der beteiligtenUnternehmen auf die ästhetischen undökologischen Bedürfnisse der identifi-zierten Zielgruppen hin überarbeitet.Schließlich werden Werbung und Ver-marktungskonzepte überprüft. Nutzer-akzeptanztests und empirische Begleit-forschung werden zeigen, inwieweitdiese Vorgehensweise erfolgreich ist.

»Marktorientiertes Denken ist auch und vor allem für die Öko-Hersteller wichtig«

s www.econcept.org s www.isoe.de s www.kni.de

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Wenn nun aber die Bedürfnisse vonNutzern und Nutzerinnen erhoben wer-den und Neuentwicklungen auf sie rea-gieren, ist noch immer nicht wirklichetwas gewonnen. Das Zusammenspielder einzelnen Komponenten von Ge-bäudetechnik über Beleuchtung, Lüf-tung und Bürogeräte bis hin zu den Verbrauchsmaterialien muss verändert werden. Um eine Energieeinsparungdurch die Nutzung von Tageslicht zuerzielen, muss mehr getan werden alsnur die Fenster zu vergrößern. DieBeschattung, Kühlung und Heizung,Kunstlicht und die speziellen Wärme-und Luftbedürfnisse der Nutzenden müssen gleichzeitig bedacht werden.Dann stellt sich u.U. heraus, dass dieAbwärme der elektronischen Geräte

durchaus zur Heizung beitragen kann.Kleinschrittige Verbesserungen reicheneben nicht aus, um das Wirtschaftenwirklich nachhaltiger zu gestalten.Systeminnovationen sind nötig, die von den ersten Planungsschritten an auf eine integrierte Entwicklung neuerTechnologien, Produkte und Dienst-leistungen und deren Einbettung insoziale und organisatorische Verände-rungen, in neue Konsummuster undAkteurskonstellationen zielen. Miteinem Modellprojekt und mit verschie-denen Fallstudien versucht das For-schungsvorhaben, Vorschläge für Sys-teminnovationen und ihre Unterstüt-zung durch Mittelgeber und andereInteressentierte zu machen.

Damit das Wirtschaftenwirklich nachhaltiger wird

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Ein Büro. Meistens ein Schreibtisch, ein Bürostuhl, ein Regal, Telefon, Fax,Computer, Lampen. Der Schreibtisch, gestaltet von einem Hersteller, der vonden Überlegungen des Bürostuhlproduzenten nichts wusste. Das Regal, ent-worfen von einer Designerin, die die Anforderungen von Rechtsanwälten anein Ablagesystem nicht kannte. Computer, entwickelt ohne Rücksicht auf dieNöte von Reinigungskräften, die sich im Kabelgewirr verfangen.

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Das nachhaltige Büro

Im Modellprojekt »Das nachhaltigeBüro« sind eine Vielzahl von Unterneh-men und Verbänden zusammengeführt,die gemeinsam an Bürokonzepten arbei-ten, die Ressourcenschonung mit ökono-mischen Vorteilen und befriedigendenArbeitsbedingungen verbinden. Nacheiner Reihe gemeinsamer Workshopshaben sich zwei kleinere Arbeitsgruppen(»Innovationszellen«) gebildet, die kon-krete Ideen für Systeminnovationen aus-gestalten:■ Nachhaltige Nutzung bestehenderBürogebäude mit den Schwerpunkten»Modulares Büro« und »IntelligenteFassade«■ »Nachhaltiges Büro (virtuell undmateriell) für kleine und mittlereUnternehmen« mit den Schwerpunkten»Dezentrale Büro-Docking-Stationen«und »Begegnung und Kommunikation«.

Ausgangsüberlegung des ersten Schwer-punktes ist die Erwartung, dass derBestand an Bürobauten auch künftigausreichen wird. Neubauten erscheinenals nicht nötig, wohl aber die Umgestal-tung der Bauten. Dabei können Eingriffein das Innere vermieden werden, wennFunktionen in die Fassade verlegt wer-den und zwar über das hinaus, was zumBeispiel bislang unter dem Begriff »In-telligente Fassade« verstanden wurde.Nicht nur die Lichtlenkung, Klimatisie-rung und Lüftung kann über die Gestal-tung der Fassade gelöst werden, sondernzum Beispiel auch Stromleitung undIuK-Technik.Der Ausgangspunkt des zweiten Schwer-punkts sind zukünftige Formen desArbeitens, die vermutlich weniger amangestammten Platz eines Unterneh-mens, sondern vielmehr unterwegs oderauch zuhause stattfinden. Es wird ver-sucht, die Infrastruktur eines non-terri-torialen Büros auszutüfteln. Wenn derArbeitsplatz auch ungebunden bis virtu-ell sein kann, Bedürfnisse an Kommuni-kation und Begegnung entstehen doch.Ihnen soll ein nachhaltiger Rahmengeboten werden.Mobiles Arbeiten verlangt nach einem

Büro, das überall verfügbar ist und nurso lange bezahlt werden muss, wie esgerade gebraucht wird, etwa »DezentraleBüro-Docking-Stationen« – möglicher-weise die Telefonzellen der Zukunft.

Nach Abschluss der Ideenentwicklung imHerbst 2003 werden die einleuchtend-sten Konzepte bis zum Sommer 2004ausgearbeitet und bis zum Herbst 2004auf ihre Praxistauglichkeit geprüft. DieMarkteinführung liegt bei den beteilig-ten Unternehmen. Das Modellprojektdient dazu, geeignete Methoden, z.B.Werkzeuge zur kreativen Gruppenarbeit,zur virtuellen Zusammenarbeit in Ar-beitsgruppen etc., für die Entwicklungvon nachhaltigen Systeminnovationenin unternehmensübergreifenden Teamszu testen.Die Verallgemeinerbarkeit der Erfahrun-gen aus dem Modellprojekt wird an ver-schiedenen Fallstudien zu Systeminno-vationen geprüft.

Beispiele sind

■ die stationär-dezentrale Brenn-stoffzelle, eine neue Technologie zur Versorgung von Haushalten mit Strom und Wärme

■ die Mikroverfahrenstechnik, in diesem Fall chemische Produktions-anlagen im Mikrometerbereich

■ multimodale Mensch-Maschine-Interaktionen, also Benutzerschnitt-stellen, die menschliche Kommuni-kationsformen wie Sprache, Schrift oder Gestik integrieren.

Am Ende wird identifiziert sein, wasSysteminnovationen fördern oder hem-men kann. Ihr Beitrag zur Nachhaltig-keit wird abgeschätzt. Dann stehen auchHandlungsempfehlungen für Politik undWirtschaft zur Verfügung.

s www.nachhaltigesbuero.de

»Systeminnovationen sind Innovationen, die nicht bei

Verbesserungen oder Neuentwicklungen von Produkten und

Dienstleistungen stehen bleiben,sondern solche, die sowohl in die

Angebotsseite (Produktion) als auchNachfrageseite (Konsum) des

Wirtschaftsgeschehens eingreifen undsomit das gesamte System

verändern.«

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NachhaltigesUrlaubsvergnügen

für alle?Wie nachhaltige Reiseangebote erfolgreich werden

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Eine intakte Umwelt ist die Voraus-setzung. Daran müssen alle interessiertsein, die vom Tourismus leben: Reise-veranstalter, Branchenverbände, Ver-kehrsunternehmen, Hotels und Dienst-leister. Und sie können über ihre An-gebote im Pauschal- und Massentouris-mus die Entwicklung beeinflussen. Wieaber könnten nachhaltige Reisean-gebote aussehen, die für einen großenTeil der Urlauber und Urlauberinnenattraktiv und erschwinglich sind? Undwie können, sowohl bei Nah- als auchbei Fernzielen, Anreise, Unterbringungund Aufenthalt nachhaltiger gestaltetwerden? Diesen Fragen gehen das Öko-Institut e.V., der Lehrstuhl für Touris-musmanagement der UniversitätLüneburg und das Institut für sozial-

ökologische Forschung (ISOE) gemein-sam mit AMEROPA-Reisen und DeutscheBahn AG nach. In Kooperation mit demDeutschen Reisebüro und dem Reise-veranstalter Verband werden modellhaftinnovative Angebote entwickelt. In derersten Phase des Projektes wurden Indi-katoren entwickelt, die zum einen eineBewertung der Reisen von Deutschenunter dem Blickwinkel der Nachhaltig-keit erlauben, und zum anderen helfen,Anforderungen an nachhaltige Angebotezu konkretisieren. Dabei wurden sowohldie ökonomische wie die ökologische als auch die soziale Dimension der Nachhaltigkeit in Betracht gezogen.

Tourismus alsWachstumsmotor?

Ein positiver Effekt des zunehmendenTourismus ist das wirtschaftliche Wachs-tum und die damit verknüpfte Erhöhungdes Wohlstandes. Im Sinne der Nach-haltigkeit ist eine gerechte Verteilungdieses Wohlstandes zwischen allen Be-teiligten im Herkunftsland und im be-reisten Land anzustreben. Gefragt wirddaher, wer an den Gesamtreiseausgabendeutscher Reisender in welcher Höhepartizipiert. Die Indikatoren umfassenden ökonomischen Nutzen und seineVerteilung zwischen dem HerkunftslandDeutschland und den von den Deutschenbereisten Regionen.

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Naturgenuss gleichNaturzerstörung?

Untersuchungen zu den Auswirkungendes Tourismus haben gezeigt, dass derBeitrag zum Treibhauseffekt durch ver-kehrsbedingte Emissionen und der Bei-trag zum Verlust der Biodiversität durchFlächeninanspruchnahme und Freizeit-aktivitäten in der Natur die zentralenökologischen Probleme darstellen. Die Indikatoren erfassen daher die mitder An-, der Abreise und dem Vor-Ort-Verkehr verknüpften Klimagasemissio-nen, den Flächenverbrauch durch Hotels,Ferienhäuser und Campingplätze, dieSchädigung sensibler Naturräume durchUrlaubsaktivitäten wie Alpinskilauf, Tauchen in Korallenriffen oder der Über-nutzung von empfindlichen Dünen-gebieten als Badestrände.Erfasst wird auch der Wasserverbrauchdurch Touristen im Verhältnis zumWasserangebot in den Urlaubsgebietenund die Qualität der Entsorgung vonSiedlungsabfällen in den Zielregionen.

Nachhaltigkeit – ein Luxus für Wenige?

Die Indikatoren für die soziale Dimen-sion der Nachhaltigkeit umfassen so-wohl die Sicht der einheimischen Be-völkerung als auch die Sicht der Gästeaus Deutschland. Ein Indikator bewertetdaher die subjektive Zufriedenheit mitder Reise, die ja gleichzeitig ein Maß-stab für die Qualität und das Preis/Leistungsverhältnis der Reise ist. Alle Gruppen der Bevölkerung, auch solche mit unterdurchschnittlichem Einkommen, sollten die Chance haben,bestimmte Angebote wahrzunehmen.Der Indikator zur Chancengleichheit derReisenden bewertet daher, wie weit dieAngebote für die Mehrheit der Urlaubererschwinglich sind.Die Tourismuswirtschaft sollte einenBeitrag zum Abbau sozialer Ungleich-heiten in den touristischen Regionenleisten. Gefragt wird, ob der Tourismusdas Bildungs- und Ausbildungsniveauder ansässigen Bevölkerung hebt, z.B.

durch die Schaffung von Ausbildungs-plätzen im Hotelgewerbe. Weitere Indikatoren bewerten den Einfluss des Tourismus auf das Einkommen derFrauen im Vergleich zu anderen Wirt-schaftszweigen und den Anteil derFrauen unter denen, die formale Bil-dungsabschlüsse erwerben. Es werdendabei jeweils die Unterschiede zwi-schen den touristischen und den nicht touristischen Regionen eines Landesbetrachtet.

Wohin geht die nachhaltige Reise?

Mit Hilfe der Indikatoren wurde dieGesamtheit der Reisen der Deutschenausgewertet. Von 77 Zielregionen wur-den 4 Regionen mit unterschiedlichemNachhaltigkeitspotenzial für die weitere Analyse ausgewählt: 2000 Reisendenach Mecklenburg-Vorpommern, dernördlichen Mittelmeerküste in Italien,der Türkei und der DominikanischenRepublik werden detailliert zu ihrenReisemotiven und ihren Bedürfnissenbefragt. Aufbauend auf den Befragungs-ergebnissen werden gemeinsam mit den Reiseveranstaltern und -verbändenmodellhaft Marketingstrategien undinnovative Reiseangebote für denMassenmarkt entwickelt. Sie sollensowohl einen Zugewinn an Nachhaltig-

keit bringen als auch in die industrielleEntwicklung und Vermarktung vonReiseangeboten integrierbar sein. Zielist es dabei nicht, das optimale nach-haltige Reiseangebot zu identifizieren, das womöglich nur für einen kleinen Teil der »ökologischen Überzeugungs-täter« interessant ist, sondern schritt-weise Lösungen zu finden, die für denGroßteil der Reisenden attraktiv sindund in der Gesamtbilanz zu einer Verringerung der ökologischen und sozialen Lasten durch den Tourismusbeitragen. Ein Projektbeirat aus Vertretern derTourismuswirtschaft und Meinungsfüh-rern aus Politik und Nichtregierungs-organisationen fungiert als Korrektivund als Multiplikator. Er diskutiert dieZwischenergebnisse, gibt Rückmeldun-gen zu den Meinungen und Anforderun-gen aus der Praxis und vermittelt sie in die Öffentlichkeit. Wichtige Zwischenergebnisse werdenjährlich auf der InternationalenTourismusbörse (ITB) in Berlin einerbreiten Öffentlichkeit vorgestellt.

s www.invent-tourismus.de

Nachhaltiger Tourismus auch für Venedig?

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»Entspannen Sie im Liegestuhl odermachen Sie Picknick: mitten auf derLeopoldstraße!« Die Aufforderung klingt nach Ausnahmezustand, sie hatden »Hauch des Außergewöhnlichen«– Kennzeichen eines Events. Das »Streetlife-Festival«, das dieBürgerinitiative »Green City – MehrUmweltschutz« jährlich in Münchenveranstaltet, ist ein (Groß-)Ereignis,das um nachhaltiges Verhalten wirbt.Es findet die Unterstützung desOberbürgermeisters, der sich darüberfreut, dass am autofreien Tag »einevon Blechkarawanen beherrschteVerkehrsmeile in eine beschauliche,bunte und fröhliche Flanier- undKulturmeile« verwandelt wird.Geboten wird vieles, von Straßen-theater und Musik bis zu den neues-ten umweltfreundlichen Fahrzeug-typen zum Beispiel.

Nachhaltigkeit als gesellschaftlichesZukunftsziel und die Werbe- und Kom-munikationsstrategie »Event« sind indiesem Falle also kein Gegensatzpaar.Gilt das aber auch dann, wenn Unter-nehmen Events veranstalten, wenn einAutomobilhaus zum Beispiel die neues-ten Modelle vorstellt, indem der Park-platz zur Kirmeswiese umdekoriert, zuBier und Würstchen eingeladen und eineMusikband aufgeboten wird? Das kurzle-bige, – manchmal verschwenderisch –inszenierte Ereignis und das problem-beladene Ziel der »Nachhaltigkeit«, wie kann das zusammengehen?

Die hiermit angedeuteten Integrations-und Anschlussprobleme zwischen unter-schiedlichen Wertekontexten in der Ge-sellschaft der Bundesrepublik Deutsch-land sind Ausgangspunkte für das Pro-jekt »Eventkultur und Nachhaltigkeit«.Ziel dieses Projektes ist es, insbesonderezwei zentrale Fragen zu beantworten:

1. Wie können Events nachhaltiger werden (bezogen auf ihre Wirkung, aber auch hinsichtlich ihres Um- weltverbrauchs)? und

2. Wie können nachhaltige Strategien erlebnisreicher werden?

Auf verschiedenen Ebenen und mit un-terschiedlichen Methoden hat das Pro-jektteam unter Leitung des WuppertalInstituts das komplexe Handlungsfeldstrukturiert und abgegrenzt. Hierbeierwies es sich als sinnvoll, sich auf denBereich des Eventmarketing von Unter-nehmen und Institutionen zu konzen-trieren und den Bereich der Freizeitwirt-schaft, in dem die Events vermarktetwerden, zu vernachlässigen.In den drei zentralen Arbeitsfeldern desProjektes – Theorie, Empirie, Dialog –zeichnen sich einige wichtige Erkennt-nisse ab.

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Nachhaltige WirkungVom Eventmarketing zur Eventkultur

Das Münchener »Streetlife-Festival« für mehr Umweltschutz

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Auf der theoretisch-konzeptionellenEbene wurden die unterschiedlichenDiskursstränge über »Erlebnisgesell-schaft«, »Unternehmenskultur« und»nachhaltige Produktnutzung« zusam-mengefasst. Vorläufiges Fazit dieserÜberlegungen: Events sind Projektions-flächen für Bedürfnisse eines Zielpub-likums nach Erlebnissen, Emotionalität,Außeralltäglichkeit, Gemeinschaftlich-keit und individueller Inszenierung. Mitdiesen »Kulissen des Glücks« (GerhardSchulze) wird eine Wirklichkeit eigenerArt geschaffen, die durch eigene Sinn-konstruktionen, erlebnisrationales Handeln, und besondere Nutzenorien-tierungen gestützt werden.

Von einer kulturellen Durchdringung derGesellschaft ist das Ziel der Nachhalti-gen Entwicklung noch weit entfernt.Ein Diskurs über die kulturelle Dimen-sion der Nachhaltigkeit, wie er durchden Nachhaltigkeitsrat begonnen wurde,ist ein wichtiger Schritt, dieses Defizit

zu beheben. Es geht allerdings nicht nurdarum, die Ziele der Nachhaltigkeit mit modernen Kulturtechniken zu verbinden,sondern Kultur auch als einen gesell-schaftlichen Prozess der Wertebildung zu verstehen, in dem sich »neue« Werteerst einmal gegen »alte« Werte durch-setzen müssen.

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Events als »Kulissen des Glücks«

Die Orientierung auf eine gemeinsameWertebasis ist zudem ein wichtigerBestandteil unternehmenskulturellerKonzepte und darauf aufbauender Kom-munikationsstrategien, die Gegenstandder empirischen Projektphase sind.Gemeinsame Werte wirken sinnstiftend.Sie spielen eine Rolle beim Aufbau vonMarken, bei der Motivation von Mitar-beitern, bei der Einführung neuerProdukte und bei der Kundenbindung.Unternehmen wirken mit ihren Wert-vorstellungen in die Gesellschaft undnehmen damit teil am Prozess dergesellschaftlichen Wertebildung. Hierbeibedienen sich die Unternehmen unter-schiedlicher Kommunikationsformen.Welche Rolle Events spielen und wie sichder unternehmenskulturelle Hintergrundauf die Durchführung der Events aus-wirkt, ist Gegenstand einer empirischenUntersuchung, die im Rahmen des

Projektes am Lehrstuhl für Soziologieund empirische Sozialforschung unterder Leitung von Professor Eugen Buß an der Universität Stuttgart Hohenheimdurchgeführt wird. Zum Stellenwerteiner Eventkultur in ihrer derzeitigenund zukünftigen Kommunikationspraxiswurden vierzig Unternehmen und Agen-turen und zehn nicht kommerzielleOrganisationen befragt.

Parallel zu diesen Arbeiten ermittelt dasWuppertal Institut die Bedeutung vonEvents als Marketinginstrument imHandlungsfeld Mobilität. Mit der Aufar-beitung von zwanzig Fallbeispielen wirdder Frage nachgegangen, welche Ansatz-punkte Eventplanung und -durchführungbieten, um Events nachhaltiger zu ge-stalten. Die Ergebnisse dieser Unter-suchungen werden in einem gesonder-ten Workshop im März 2004 vorgestellt.

Erste umfassende Untersuchung über den Stellenwert von Events in der Unternehmenskommunikation

Ein Event, das für ökologische Anliegen wirbt.

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Intensiver Dialog mit der Eventbranche

Mit Praktikern aus der Eventbranchewurde ein intensiver Dialog geführt, und zwar auf mehreren Wegen: Zumeinen konnten sechzehn Unternehmenals Projektpartner gewonnen werden.Zum anderen ist es dem Projekt gelun-gen, seinen innovativen Ansatz auf zen-tralen Veranstaltungen der Branche zurDiskussion zu stellen. Hierbei standenzwei Fragen im Mittelpunkt:

1. Wie kann es den Eventagenturen ge-lingen, die mangelnde Verankerung imReputationsmanagement der Unterneh-men zu überwinden?

Professor Eugen Buß stellte diese Fragein seinem Vortrag auf dem DeutschenEventtag 2002 in Köln. Die beauftragen-den Unternehmen sehen nämlich dieKernkompetenzen der Eventagenturenhäufig nicht im Bereich des strategi-schen Marketing angesiedelt, sonderneher nur in der operativen Durchführungvon Veranstaltungen/Events. Die Folgeist u.a., dass langjährige Beziehungenzwischen einer Agentur oder Messe-bauunternehmen und ihren Kunden eher selten sind. Vor diesem Hintergrund hatin der Branche eine Diskussion darübereingesetzt, wie dieses Defizit über inte-grierte Kommunikationsangebote undBeratungspartnerschaften behoben werden kann.

2. Wie kann eine möglichst nachhaltigeWirkung von Events erzielt werden?

Bisher setzte die Branche mehrheitlichauf eine Steigerung der Mittel, um mög-lichst viel Wirkung zu erreichen: Reizin-tensivierung, Vereinfachung und Zeit-verkürzung sind gängige Stilmittel.Projektleiter Rainer Lucas (WuppertalInstitut) hat auf der Fachmesse »Worldof Events« 2003 in Wiesbaden die Thesevertreten, dass bei Anwendung derimmergleichen Inszenierungsmittel dasPublikum schnell ermüdet. Um wirklichAufmerksamkeit zu bekommen, ist wie-der eine Hinwendung zu Inhalten von-nöten. Marktführer der Zukunft wird derjenige sein, der inhaltlich überzeugtund emotional fasziniert. Erst wenn dieInhalte ins Spiel kommen, ergeben sichim Rahmen strategischer Kommunika-tionskonzepte auch Anschlussmöglich-keiten für die Inszenierung von Nach-haltigkeitszielen. Diesen neuen »Marktder Eventmöglichkeiten« haben dieAgenturen allerdings noch nicht ent-deckt. Mit verschiedenen Diskursan-geboten (Vorträge, Workshops, Diskus-sionsforum auf der Website) will dasProjektteam eine kommunikative Brückezwischen der Welt der Nachhaltigkeitund der Welt der Events schlagen. Indiesem gegenseitigen Lernprozess sollein vertiefendes Verständnis über dieHandlungsbedingungen und Problemeder jeweils anderen Seite erreicht werden.

Ein solches gegenseitiges Verstehen istdie entscheidende Grundlage für eintragfähiges Kommunikationskonzeptzwischen Eventbranche und Nachhaltig-keitspromotoren, das auch nach Projekt-ende weitergeführt werden soll. Mit derErstellung des Kommunikationskonzep-tes wurde die Wuppertaler AgenturBlanket Human Networking beauftragt.

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Das Projekt NaNuMA

Mit den Ergebnissen des ProjektsNaNuMA wird den Unternehmen imMaschinen- und Anlagenbau ein Metho-denbaukasten an die Hand gegeben. Im Kern geschieht dies, indem bei derEntwicklung der Maschinen die AspekteNachhaltigkeit und Dienstleistungeneingebunden werden. Es entstehendabei so genannte Leistungssysteme,die aus einem materiellen Produkt be-stehen und um modular aufgebaute kundenindividuelle Dienstleistungenergänzt werden, wodurch eine inten-sivere Nutzung ermöglicht wird. Kon-kret wird dafür im ForschungsprojektNaNuMA eine Methode entwickelt, diedie Identifikation, Konfiguration undUmsetzung nachhaltiger Nutzungskon-zepte für den Maschinen- und Anlagen-bau unterstützt. Nutzungskonzepte ba-sieren auf einer frühzeitigen Planungund Konfiguration ökologisch und wirt-schaftlich sinnvoller Einsatzmöglich-keiten eines Produktes. Dabei werdenmehrere Nutzungseinheiten im Lebens-zyklus eines Investitionsgutes realisiert.Diese Nutzungseinheiten sind Kombina-tionen aus Produkten und Dienstleis-tungen, die jeweils den zeitlich verän-

derlichen Anforderungen angepasst werden. Die Summe aller Nutzungsein-heiten eines Produktes wird als Nut-zungskonzept bezeichnet. Ein Nut-zungskonzept für eine Umformpressekann beispielsweise folgendermaßenaussehen: In einer ersten Nutzungsein-heit wird die Presse zum Formen vonPkw-Kotflügeln durch den Pressenliefe-ranten als Betreibermodell bei einemAutomobilbauunternehmen betrieben,wobei der Automobilhersteller pro her-gestelltem Kotflügel bezahlt. DurchVerschleiß nimmt die Leistung derPresse ab, so dass sie vom Maschinen-bauer wieder zurückgenommen, aufgear-beitet und an den Automobilherstellerzur Produktion einfacher Blechteile ver-least wird. Diese Phase stellt eine zwei-te Nutzungseinheit dar. Nach Ablauf desLeasingvertrages wird die Presse an dasAutomobilunternehmen als Presse fürTry-out-Anwendungen mit geringenLeistungsansprüchen verkauft, was diedritte und letzte Nutzungseinheit dar-stellt.

Der Weg zur Gestaltungnachhaltiger Nutzungs-konzepte

Im Groben sind bei der Gestaltung nach-haltiger Nutzungskonzepte drei Schrittezu durchlaufen: Zunächst erfolgt die Definition und das Design der Nutzungs-einheiten durch den Nutzer der Ma-schine. Es wird festgelegt, für welcheEinsätze die Maschine angepasst werdensoll. Bei der Zusammenstellung der Pro-duktspezifikation und der Dienstleis-tungspakete werden die verschiedenenKombinationen logisch überprüft, umwirtschaftlich sinnvolle Ergebnisse zugewährleisten.

Mögliche Kombinationen der ermitteltenNutzungseinheiten und deren zeitlicheAbfolge werden anschließend zu Nut-zungskonzepten zusammengefasst.Diese können nun in Abhängigkeit derZiele des Kunden individuell hinsichtlichwirtschaftlicher, ökologischer und sozia-ler Kriterien bewertet werden. Das Er-gebnis stellt eine Rangfolge theoretischmöglicher Nutzungskonzepte dar, worausdas individuell optimale Nutzungskon-zept ermittelt werden kann.

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Ein Hersteller von Druckluftanlagen hat bisher Kompressoren, Druckluftspeicher und Rohrleitungen verkauft, in Zukunftverkauft er nur noch Luft. Jedenfalls, wenn er die Idee des Forschungsprojektes NaNuMa (Nachhaltige Nutzungskonzeptefür den Maschinen- und Anlagenbau) aufgreift und künftig seine Anlagen beim Kunden in Eigenregie betreibt. Der Kundekauft in diesem Fall nicht mehr die Anlage, er bezahlt vielmehr das Endprodukt, beispielsweise die verbrauchte Druckluft.Die Verantwortung für den reibungslosen Betrieb, die Kontrolle und Optimierung der Abläufe bis hin zur Einbindung derMaschine in die Produktionsanlagen des Kunden liegt vollständig beim Anlagenhersteller. Ein nicht nur wirtschaftlich,sondern auch ökologisch viel versprechendes Modell, denn ein Investitionsgüterhersteller, der Anlagen bei verschiedenenKunden betreibt, verfügt über größere Erfahrungen als der einzelne Anwender und kann die Ressourcen somit effektiverund effizienter einsetzen. Vorteile ergeben sich dabei in wirtschaftlicher Form für Hersteller und Kunde. Aber auch dieGesellschaft profitiert von positiven ökologischen Effekten.

Produktion als Dienstleistung

Nachhaltige Nutzungskonzepte für den Maschinen- und Anlagenbau

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Die Potenziale nachhaltiger Nutzungs-konzepte liegen in so genannten Tech-nology-Leverage-Effekten. Im Kernbedeutet dies, dass durch Steigerung derqualitativen und quantitativen Auslas-tung der Produktionsressourcen der Gradwirtschaftlicher und ökologischer Nach-haltigkeit der Produktion wächst.Nachhaltige Nutzungskonzepte zielendementsprechend auf die Optimierungder qualitativen und quantitativenAuslastung von Maschinen und Anlagen. Betreibermodelle, wie sie oben bereitsbeschrieben wurden, eignen sich inbesonderem Maße für die Realisierungvon Technology-Leverage-Effekten. DieSteigerung der quantitativen Auslastunggeschieht hier durch eine Steigerung der Maschinenauslastung in Form eineshöheren Durchsatzes an Werkstücken.Diese wird beispielsweise durch eineOptimierung der Instandhaltung, ver-bunden mit verringerten Stillstands-zeiten realisiert. Letztendlich führt dererhöhte Durchsatz zu sinkenden Kostenpro Stück. Ebenso verringert sich beieiner gesteigerten quantitativen Aus-lastung die Zahl der Maschinen, die ins-gesamt am Markt benötigt wird, um die Nachfrage zu decken. Dies führt

zu einem entsprechend niedrigeren Ressourcenverbrauch bei der Maschi-nenherstellung und deren Betrieb.

Andererseits lässt sich durch Betrei-bermodelle die qualitative Auslastung steigern. Das heißt, dass die Leistungder Maschinen, beispielsweise im Sinnvon Bearbeitungsgenauigkeit, optimalgenutzt wird. Betreibermodelle erlaubendies aufgrund der höheren Expertise des Betreibers, die sich durch Erfah-rungen mit einer Vielzahl von Anlagen bei verschiedenen Kunden ergibt. ImEndeffekt entspricht eine verbessertequalitative Auslastung der Produktionhochwertigerer Produkte. Eine Steige-rung der Produktqualität schlägt sich in zunehmenden Kundenvorteilen unddamit wachsendem Umsatz für das Un-ternehmen nieder. Der optimale Betriebder Maschinen durch den Betreibersenkt darüber hinaus den Verbrauch anRessourcen, die für deren Betrieb not-wendig sind, beispielsweise Energie oder Material.Neben den wirtschaftlichen Vorteilen fürdie Unternehmen des Maschinen- undAnlagenbaus, die mit attraktiven Nut-zungskonzepten ihren Erfolg steigern

können sowie für deren Kunden, die vonTechnology-Leverage-Effekten in ihrereigenen Produktion profitieren, entstehtsomit in hohem Maße ökologischerNutzen für die Gesellschaft.

Die Institute WZL und FIR an der RWTHAachen erarbeiten in Kooperation mitden Industriepartnern Burkhardt GmbH,Deutsche Leasing AG und Wirth Maschinen- und Bohrgerätefabrik GmbH Methoden und Lösungen, die in denUnternehmen praktisch umgesetzt und validiert werden.

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Optimales Nutzungskonzept

Der Einsatz moderner Produktionstechnologien ist ausschlaggebend

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Öko- oder auch Eco-Design bedeutet im hier verwendeten produktbezogenenSinn den Prozess der systematischenIntegration von umweltrelevanten An-sprüchen an ein Produkt in ein Bündelunterschiedlichster Produkteigenschaf-ten, die letztlich die Funktion des Pro-duktes und damit dessen Anwendernut-zen determinieren. Gegenstand ist alsodie Generierung von Produkten, dieeinerseits die Ansprüche an Modernitätund technischen Fortschritt, anderer-seits aber auch umweltrelevante An-

forderungen gleichermaßen erfüllen.Langlebigkeit, Kreislauffähigkeit, ge-ringer Material- und Energieverbrauch,geringe Schadstoffemissionen oder dieMöglichkeit einer umweltfreundlichenEntsorgung sind Produkteigenschaften,die man auch von jedem »normalen«Produkt grundsätzlich fordern könnensollte. Die meisten unserer Produkteerfüllen derartige Anforderungen abermeist nicht oder nur im Ansatz. Damiteine nachhaltige Produktwelt Realitätwerden kann, ist eine entsprechende

Planung künftiger Produktgenerationenerforderlich. Die Planung eines ökologi-schen Nischenprodukts, das als Sonder-projekt realisiert wird, bei dem ein ent-sprechendes Budget zur Verfügungsteht, bei dem der Preis eine unterge-ordnete Rolle spielt und kein Massen-absatz erwartet wird, ist weniger einProblem. Vielmehr sind es die Güter undLeistungen, die unserer ganz »norma-len« Massenproduktwelt zuzurechnensind, also solche mit hoher Marktdurch-dringung, bei denen es um den Preis

Long Life BikesECO-Design, Produktinnovation und Neuproduktplanung

untersucht am Beispiel von Fahrrädern

Funktionsprinzipien

Materialauswahl

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geht, bei denen »ökologische« Eigen-schaften keine oder nur sehr unterge-ordnete Verkaufsargumente darstellenund die den Unternehmen hohen Umsatzbringen sollen. Hier ist es erforderlich,dass die Planung von umweltfreundli-chen Produkteigenschaften, beginnendmit den Produktentwürfen, routinemä-ßig in die allgemeine Planung der neuenProdukte einbezogen wird.

Das Forschungsprojekt verfolgt die■ Untersuchung von Problemen undHerausarbeitung von Lösungsansätzenbezüglich der Integration des Öko-Designs in die allgemeine Neuprodukt-planung von Massenprodukten

■ Vertiefung der Kenntnisse über dieWirkungskette: Erfassung von umwelt-bezogenen Ansprüchen an das Produkt –Generierung von Produktentwürfen unterEinschluss umweltrelevanter Eigen-schaften – Auswirkungen der Realisie-rung des Produktentwurfs auf dieWertschöpfungskette

■ Untersuchung, Adaption oder Appli-kation und exemplarische Anwendungvon Planungsmethoden und -instrumen-tarien, die geeignet sind, die systemati-sche Generierung umweltbezogenerProduktinnovationen gezielt zu unter-stützen.

Mit dem Projekt soll exemplarisch ge-zeigt werden, dass durch eine stringen-te, auf das Re-Design von Produktenausgerichtete Neuproduktplanung,Produktentwürfe generiert werden kön-nen, die einerseits den Erfordernisseneines Massenmarktes entsprechen, ande-rerseits aber ein deutlich verbessertesumweltrelevantes Eigenschaftsprofil auf-weisen als das Vorgängerprodukt.

Langlebigkeit undKreislauffähigkeit

Im Vordergrund unseres Interesses ste-hen die Eigenschaftsbündel »Langlebig-keit« und »Kreislauffähigkeit«. Diesebeiden Eigenschaftsbündel nehmen imSpektrum von Produkteigenschaften, die mit dem Leitbild des SustainableDevelopment korrelieren, eine Schlüssel-stellung ein. Eine verbesserte Ausprä-gung beider Eigenschaften führt – wennauch auf unterschiedlichen Wegen –dazu, dass die stoffliche und energeti-sche Substanz von Produkten länger imWirtschaftskreislauf gehalten werdenkann. Der Focus des Projekts liegt auchkünftig auf Problemstellungen von tradi-tionellen Massenprodukten, auf einerdefensiven Vermarktungs-Strategie, auf Produkt-Re-Design als Innovations-strategie und auf der Neuproduktpla-nung als integrierte Planung vonProduktplanung und Zielplanung derUmsetzungsprozesse.

Modellfall für komplexeIndustriegüter

Sollen komplexe Probleme praxisorien-tiert untersucht werden, dann empfiehltes sich, ein Modell zu wählen, das einer-seits alle relevanten Merkmale aufweist,die diese Komplexität repräsentieren,andererseits aber so »einfach« ist, dassUntersuchungsergebnisse und Lösungs-ansätze intuitiv einsichtig und interper-sonell überprüfbar sind. Das für unsereUntersuchungen als Modell genutzteReferenzprodukt ist ein Herren-Trekking-Rad einer mittleren Preisklasse. DiesesFahrrad ist sicherlich nicht der größte»ökologische Problemfall« im Spektrumder zur konsumtiven Nutzung gelangen-den Endprodukte – es ist aber geradedeswegen repräsentativ für unsere »nor-male« Produktwelt. Ein allgemeinesPhänomen ist beispielsweise, dass dieLebensdauer von Produkten permanentzurückgeht. Wie erste Untersuchungs-ergebnisse zeigen, haben sich auchbeim »Normalfahrrad« die materiellenBedingungen für eine lange Lebensdauerdeutlich verschlechtert.

Unser Fahrrad ist in verschiedener Hinsicht repräsentativ:

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1. Das Modell ist ein Massenprodukt.Rund die Hälfte aller in Deutschlandabgesetzten Fahrräder sind so genannteTrekking-Räder, bei denen der Preisdurchaus eine Rolle spielt. 2. Dieses Produkt wird industriell ineiner recht differenzierten Wertschöp-fungs- bzw. Akteurskette hergestellt. 3. Das Fahrrad ist ein komplexes Produkt(heterogene Fertigungsstruktur, Kompo-nenten- und Teilevielfalt, komplexeStoff- und Materialstruktur, Zusammen-wirken unterschiedlichster Funktions-prinzipien).

Die genannten Eigenschaften machendas Fahrrad zu einem guten Modellfallund ermöglichen damit eine hoheAdaptionsfähigkeit der Untersuchungs-ergebnisse im Hinblick auf komplexereKonsumgüter der verarbeitendenIndustrie.

Erste Ergebnisse beziehen sich u.a. aufden Zusammenhang zwischen Innova-tionsprozess und Neuproduktplanung,auf die systematische Erfassung undBeschreibung des Anforderungsprofilsvon Produkten, auf die Aufnahme desvorliegenden Modells eines Fahrrads alsVoraussetzung für systematische Neu-produktplanungsprozesse inkl. derErgebnisse eines Demontageversuchs,auf die Erfassung und Operationalisie-rung der umweltorientierten Produkt-eigenschaften Langlebigkeit und Kreis-lauffähigkeit und auf Probleme desQuality Function Deployment (QFD) alsspezielles Planungsverfahren in derNeuproduktplanung, insbesondere seineretrospektive, also rückwärtsgewandteAnwendung aus den gegebenen techni-schen Eigenschaften heraus, im Rahmenvon Re-Design-Prozessen.

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Teil A, Regionale Ansätze

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BMBF-Förderschwerpunkt»Möglichkeiten und Grenzenneuer Nutzungsstrategien« • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Projektträger

GSF – Forschungszentrum für

Umwelt und Gesundheit

Projektträger des BMBF für

Umwelt- und Klimaforschung

Angelika Heimerl

Kühbachstraße 11

81543 München

Tel. (089) 65 10 88 53

Fax (089) 65 10 88 54

[email protected]

www.gsf.de

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Regionale Netzwerke zur Wieder- und Weiterverwendung von Computern (ReUse)• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

• • •Netzwerk Berlin

• • •Technische Universität BerlinZentraleinrichtung Kooperation – kubusDipl.-Volkswirt Frank Becker (Projektleitung)Sekr. HH 8Steinplatz 110623 BerlinTel. (030) 3 14-2 60 56Fax (030) 3 14-2 42 [email protected]• • •Technische Universität BerlinZentraleinrichtung Kooperation,Kooperations- und Beratungsstelle für UmweltfragenDr. Wolfgang NeefSekr. HH 8Steinplatz 110623 BerlinTel. (030) 3 14-2 35 30Fax (030) 3 14-2 42 [email protected]• • •Technische Universität Berlin Forschungsschwerpunkt Technologien derMikroperipherik (IZM)Dipl.-Ing. Hansjörg GrieseSekr. TIB 4/2-1Gustav-Meyer-Allee 25Gebäude 17a, Aufgang 5, 2. Etage13355 BerlinTel. (030) 4 64 03-1 32Fax (030) 4 64 03-1 [email protected]• • •Technische Universität BerlinZentraleinrichtung Rechenzentrum (ZRZ)Dr. Reiner AbelJan-Otto HappelSekr. EN 50Straße des 17. Juni 13510623 BerlinTel. (030) 3 14-2 37 52 und -2 42 29Fax (030) 3 14-2 11 [email protected]@zrz.tu-berlin.de• • •ARGUS – Statistik u. Informationssysteme in Umwelt und Gesundheit GmbHDipl.-Ing. Barbara Müter-ZwiseleFranklinstr. 110587 BerlinTel. (030) 3 62-8 13 93Fax (030) 3 62-8 13 [email protected]• • •

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BfU Beratungsbüro für Umwelt- und UnternehmensentwicklungDr. Matthias TellerKarl-Marx-Straße 3 J15831 GroßziethenTel. (033 79) 44 81 41Fax (033 79) 44 81 [email protected]• • •Jugendaufbauwerk BerlinGerd BrandtPrenzlauer Allee 3610405 BerlinTel. (030) 44 30 16-00Fax (030) 44 30 [email protected]• • •KVA eG – Zukunftsfähiges WirtschaftenDipl.-Ing. Waltraud HöppnerGustav-Meyer-Allee 2513355 BerlinTel. (030) 4 63 07-4 12 und -4 14Fax (030) 4 63 07-4 [email protected]• • •PC Computer ServiceDipl.-Ing. Ayad RahmanHaeselerstr. 1914050 BerlinTel. (030) 3 02 60 08Fax (030) 3 02 94 [email protected]

• • •Netzwerk Hamburg

• • •i.p.f. Institut für Produkt-dauerforschung HamburgChristine Ax, M.A.Maienweg 27422335 HamburgTel. (040) 59 35 00-21Fax (040) 59 35 [email protected]• • •Genossenschaft der Werkstätten fürBehinderte e. G., GDW-NORDDirk RichterEiderstraße 6824768 RendsburgTel. (043 31) 1 26 96-12Fax (043 31) 1 26 [email protected]• • •MookWattReinhold Schwenck-KaddikAlter Teichweg 55 a22049 HamburgTel. (040) 69 79 69 17• • •Nutzmüll e. V.Christian BuddeMendelsohnstr. 1322761 HamburgTel. (040) 89 06 63-11Fax (040) 89 53 [email protected]

www.reuse-berlin.dewww.reuse-hamburg.de

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Wiederverwendung von Möbeln als Beispiel der regionalenKreislaufwirtschaft – Kreislauf-wirtschaft aufgemöbelt • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Universität DortmundInstitut für Umweltforschung (INFU)Dr. Werner Baumann (Projektleitung)Dr. Katia LacasseOtto-Hahn-Straße 644221 DortmundTel. (02 31) 7 55 40 95 und -40 94Fax (02 31) 7 55-40 [email protected]@infu.uni-dortmund.de• • •Universität DortmundFakultät Raumplanung, FachgebietVolkswirtschaftslehre, insbes.Raumwirtschaftspolitik (RWP)Dipl.-Ing. Dirk DrenkAugust-Schmidt-Straße 644221 DortmundTel. (02 31) 7 55 22 52Fax (02 31) 7 55 24 [email protected]• • •Universität DortmundWirtschafts- und SozialwissenschaftlicheFakultät, Lehrstuhl MarketingProf. Dr. HolzmüllerOtto-Hahn-Straße 644221 DortmundTel. (02 31) 7 55 32 [email protected]• • •Fraunhofer-Institut für Materialfluss undLogistik (IML)Bereich Logistik, Verkehr, UmweltDr. Kathrin HesseDipl.-Ing. Andreas NikelJoseph-von-Fraunhofer-Straße 2-444227 DortmundTel. (02 31) 97 43-3 64 und -3 65Fax (02 31) 97 43-7 73 [email protected]@iml.fhg.de• • •Kreislauf- und Verwertungsagentur eG (KVA)Dipl.-Ing. Waltraud HöppnerGustav-Meyer-Allee 2513355 BerlinTel. (030) 4 63 07-4 12 und -4 14Fax (030) 4 63 07-4 [email protected]• • •Entsorgung Dortmund GmbH (EDG)Ralf Biehl Sunderweg 9844147 Dortmund Tel. (02 31) 91 11-2 [email protected]• • •

CJD Dortmund im Christlichen JugenddorfDeutschlands e.V.Manfred TrinkertUmweltwerkstatt im CJDMartener Str. 42944379 DortmundTel. (02 31) 96 13 07-0Fax (02 31) 96 13 07-1 [email protected]• • •VTI Thüringer Verfahrenstechnisches Institut für Umwelt und Energie e.V.Dr. U. KnopfWittmansgereuther Straße 10107318 SaalfeldTel. (036 71) 8 22-0Fax (036 71) 8 22-1 [email protected]• • •Frank HohleIn der Schremsche 307407 RudolstadtTel. (036 72) 3 77-1 [email protected]

www.ecomoebel.de

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Lebensdauerverlängerung vonInvestitionsgütern: Potenzialanalyseund Transferkonzept• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)Dipl.-Ing. Martin Becker (Projektleitung)Nobelstraße 1270569 StuttgartTel. (07 11) 9 70-20 68Fax (07 11) 9 70-22 [email protected]• • •Unique GmbH BerlinDr. Karin DenisowDipl.-Psych. Martin GrauGroßbeerenstraße 8910963 BerlinTel. (030) 25 29 76 40Fax (030) 25 29 76 [email protected]• • •Fachgemeinschaft Landtechnik im VDMADr. Bernd SchererLyoner Straße 1860528 FrankfurtTel. (069) 66 03-13 05Fax (069) 66 03-14 [email protected]• • •GRIMME Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KGFritz BorkWiesenstraße 1049401 DammeTel. (054 91) 6 66-1 35Fax (054 91) 6 66-2 [email protected]• • •

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LEMKEN GmbH & Co. KGDr. Franz-Georg von BusseWeseler Straße 546519 Alpen Tel. (028 02) 81-0Fax (028 02) 81-2 [email protected]• • •Institut für Produktdauer-Forschung Dr. Willy Bierter Schulgasse 2CH-4304 GiebenachTel. (0041) (61) 811 49 88Fax (0041) (61) 811 51 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Gemeinschaftsnutzungsstrategien alsFaktor für Stabilisierung und nach-haltige Entwicklung in ländlichenRäumen Brandenburgs• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Landesagentur für Struktur und ArbeitBrandenburg GmbH (LASA)Geschäftsbereich BeratungDipl.-Geol. Marion Piek (Projektleitung)Dipl.-Ing. Reinhard BergerWetzlarer Straße 5414482 PotsdamTel. (03 31) 60 02-2 00 und -2 08Fax (03 31) 60 02-3 [email protected]@lasa-brandenburg.dewww.lasa-brandenburg.de• • •Technische Universität BerlinZentrum Technik und Gesellschaft, Sekr. P2-2Dr. Ulrike SchumacherDr. Susanne SchönHardenbergstraße 36 A10623 BerlinTel. (030) 3 14-2 37 96 und -2 60 09Fax (030) 3 14-2 69 [email protected]@ztg.tu-berlin.dewww.ztg.tu-berlin.de• • •Technische Universität BerlinSozial-ökologische Forschung/ Gender & Environment, Sekr. BH 14Dr. Angelika TischStraße des 17. Juni 13510623 BerlinTel. (030) 3 14-7 98 59Fax (030) 3 14-2 66 [email protected]/fak3/fa/home.html• • •Prof. Dr. Ines Wellerz.Z. Universität BremenFachbereich 4Postfach 33 04 4028334 BremenTel. (04 21) 2 18 23 07Fax (04 21) 2 18 75 [email protected]• • •

Technologie-Netzwerk Berlin e.V.Stud.Ass. Ingrid BonasDipl.-Ing. Claudia SchwarzWiesenstraße 2913157 BerlinTel. (030) 46 50 73 45Fax (030) 46 12 41 [email protected]• • •nexus – Institut fürKooperationsmanagement und interdisziplinäre ForschungAnnette Leeb, M.A.Dipl.-Volkswirt Thomas BüttnerHardenbergstraße 4-510623 BerlinTel. (030) 31 80 54 71 und -64Fax (030) 31 80 54 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Nachhaltiges Konsumverhalten durchökologische Dienstleistungen undorganisierte Gemeinschaftsnutzungenim großstädtischen Wohnumfeld(Berlin)• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Technische Universität BerlinFakultät III, Sekr. BH 14Prof. Dr. Ines Weller (Projektleitung)Straße des 17. Juni 13510623 BerlinTel. (030) 3 14-2 48 69Fax (030) 3 14-2 66 76z.Z. Universität BremenFachbereich 4Postfach 33 04 4028334 BremenTel. (04 21) 2 18-23 07Fax (04 21) 2 18-75 [email protected]• • •Technische Universität BerlinFakultät III, Sekr. BH 14Dr. Kathrin BuchholzDr. Petra van RüthStraße des 17. Juni 13510623 BerlinTel. (030) 3 14-2 48 69 und -2 37 47Fax (030) 3 14-2 66 [email protected]@TU-Berlin.dewww.tu-berlin.de/fak3/fa/home.html

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

ZUSOMO – Zukunftsfähige sozial-innovative Mobilität. Strategien zursozialen Verbreiterung alternativerMobilitätskonzepte im OberzentrumMünster und dessen Umlandregionunter besonderer Berücksichtigungdes CarSharing• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Universität MünsterZentrum für Umweltforschung /Forschungsprojekt ZUSOMOProf. Dr. Manfred Lange (Projektleitung)Mendelstraße 1148149 MünsterTel. 02 51/83-3 84 70Fax 02 51/83-3 84 [email protected]• • •Universität MünsterZentrum für Umweltforschung /Forschungsprojekt ZUSOMODipl.-Geogr. Dirk StedingScharnhorststraße 12148151 MünsterTel. 02 51/83-2 48 58Fax 02 51/83-2 99 [email protected]/zusomo.htm • • •Universität MünsterInstitut für SoziologieUwe H. Bittlingmayer, M.A.Scharnhorststraße 12148151 MünsterTel. 02 51/83-2 53 02Fax 02 51/83-2 99 [email protected]• • •Transferzentrum für angepasste Technologien GmbHProf. Dr. Robert TschiedelUrsula Schäfer-Rehfeld, M.A.Hovesaatstraße 648432 RheineTel. 059 71/9 90 1 02Fax 059 71/ 9 90 2 [email protected]@tat-zentrum.de

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Verbundvorhaben: Produkte längerund intensiver nutzen. Möglichkeitender Gestaltung und Diffusion neuerNutzungsstrategien in lokal-regiona-len Akteursnetzen• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbHGeschäftsstelle BerlinDipl.-Volkswirt Gerd Scholl (Projektleitung) Potsdamer Straße 10510785 BerlinTel. (030) 88 45 94-20Fax (030) 8 82 54 [email protected]• • •Institut für ökologische Wirtschaftsforschung(IÖW) gGmbHBüro Baden-WürttembergDr. Wilfried KonradBergstraße 769120 HeidelbergTel. (062 21) 6 49 16-5Fax (062 21) 2 70 [email protected]• • •Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH Forschungsfeld Regionale Wirtschaftspolitik/Nachhaltige RegionalentwicklungBüro HannoverDr. Guido NischwitzHausmannstraße 9-1030159 HannoverTel. (05 11) 1 64 03 43Fax (05 11) 1 64 03 [email protected]• • •WEITERGEBEN e.V.c/o Nachbarschaftsservice BergheimDipl.-Geogr. Annegret BrandtAlte Eppelheimer Straße 1669115 HeidelbergTel. (062 21) 65 22 85Fax (062 21) 65 22 [email protected] www.weitergeben.info• • •Stadt HeidelbergAgenda-BüroFrank ZimmermannMartin WackerPalais Graimberg Am Kornmarkt 569117 HeidelbergTel. (062 21) 58 21 22 und -23Fax (062 21) 58 21 [email protected]@heidelberg.de

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Innovationsagentur NachhaltigesWirtschaften als Drehscheibezukunftsfähigen Anbieter- undVerbraucherverhaltens imModellgebiet Dortmund/KreisUnna/Hamm• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Sekretariat für Zukunfts-forschung gGmbH (SFZ)Prof. Dr. rer. pol. Lothar Schneider(Projektleitung)Evinger Platz 1144339 DortmundTel. (02 31) 88 08 78-10Fax (02 31) 88 08 [email protected]• • •Verbraucherzentrale NRW e.V. (VZ NRW)Landesgeschäftsstelle Düsseldorf, Bereich Spezielle Verbraucherthemen – Gruppe Umwelt Dipl.-Ing. Björn RickertMintropstraße 2740215 DüsseldorfTel. (02 11) 38 09-1 62Fax (02 11) 38 09-2 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Gemeinschaftliche Lebens- undWirtschaftsweisen und ihreUmweltrelevanz. Realisierung lokaler und regionalerVeränderungspotenziale• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Universität KasselWissenschaftliches Zentrum fürUmweltsystemforschungDr. Karl-Heinz Simon (Projektleitung)Dipl.-Geol. Alexa MatovelleKurt Wolters Straße 134109 KasselTel. (05 61) 8 04 22 73 und -39 10Fax (05 61) 8 04 72 [email protected]@usf.uni-kassel.de• • •Kommune NiederkaufungenDipl.-Ing. Klaus-Peter Kilmer-KirschKirchweg 134260 KaufungenTel. (056 05) 80 07 00Fax (056 05) 80 07 [email protected]• • •Dipl.-Arch. Peter Dangelmeyerc/o Kommune WaltershausenAugust-Bebel-Straße 299880 WaltershausenTel. (036 22) 20 05 04Fax (036 22) 20 94 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Koordinierung des Projektverbundes»Möglichkeiten und Grenzen neuerNutzungsstrategien«, Teil A,Regionale Ansätze und derBegleitforschungen• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •UmweltbundesamtDipl.-Min. Vera Rabelt (Projektleitung)Dr. Kati BlaudzunBismarckplatz 1, 14193 BerlinTel. (030) 89 03 21 19 und -20 68Fax (030) 89 03 29 [email protected]@uba.dewww.nachhaltig.org/startseiten/index1.html

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

BeNN WissenschaftlicheBegleitforschung, Moderation undCoaching regionaler Netzwerke aufdem Gebiet neuer Nutzungsstrategien• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Beratungsbüro für Umwelt- undUnternehmensentwicklung (BfU)Karl-Marx-Straße 3j, 15831 GroßziethenDr. Matthias Teller (Projektleitung)Tel. (033 79) 44 81 41 Fax (033 79) 44 81 [email protected] StauberTel. (030) 46 30 74 12Fax (030) 46 30 74 [email protected]• • •f X Institut für zukunftsfähiges WirtschaftenGustav-Meyer-Allee 25, 13355 BerlinTel. (030) 46 30 74 19Fax (030) 46 30 74 11Dr. Jurij Poelchau / [email protected]. Jörg Longmuß / [email protected]. Katrin Gillwald / [email protected]• • •Entwicklungsberatung Dr. Reinhard Billmeier SupervisorSchlesierstraße 12, 31139 HildesheimTel. (051 21) 13 07 07Fax (051 21) 13 07 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Rechtliche Bedingungen undRestriktionen für die Förderung neuer Nutzungsstrategien• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Gaßner, Groth, Siederer & Coll. RechtsanwälteDr. Achim WillandEnergieForum BerlinStralauer Platz 34, 10243 BerlinTel. (030) 7 26 10 26-0Fax (030) 7 26 10 [email protected]

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Teil B, Bedürfnisfelder

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BMBF-Förderschwerpunkt»Möglichkeiten undGrenzen von neuen Produkt-nutzungsstrategien«• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Projektträger des BMBF

PT-DLR

Projektträger Umwelt-

forschung und -technik

Dr. Peter Sliwka

Godesberger Allee 119

53175 Bonn

Tel. (02 28) 8 19 96-73

Fax (02 28) 8 19 96-40

[email protected]

www.dlr.de/PT/Umwelt

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

E-Business und nachhaltigeProduktnutzung durch mobileMultimediadienste• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

IZT – Institut für Zukunftsstudien undTechnologiebewertung gGmbHDipl.-Pol., Biol. Siegfried Behrendt(Projektleiter)Schopenhauerstraße 2614129 BerlinTel. (030) 80 30 88-10Fax (030) 80 30 [email protected]/projekte/laufende_projekte/e-nnovation_e-business_und_produktnutzung_durch_multimediadienste.html• • •Borderstep – Institut für Innovation und NachhaltigkeitDr. Klaus FichterTel. (030) 342 31 04Fax (030) 10 85 [email protected]• • •Institut für Produktdauer-ForschungDr. Willy BierterTel. (0041) 61-811 49 88Fax( 0041) 61-811 51 [email protected]• • •Stiftung WarentestDr.-Ing. Peter SieberTel. (030) 26 31-23 26Fax (030) 26 31-24 [email protected]

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Virtuelle Öko-Communities alsInstrument zur Entwicklung,Durchsetzung und Nutzung nachhaltiger Produkt- undDienstleistungsinnovationen• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Carl von Ossietzky Universität Oldenburg –Institut BWL I – Lehrstuhl für Produktionund UmweltProf. Dr. Uwe Schneidewind (Projektleiter)Postfach 250326111 OldenburgTel. (04 41) 7 98-41 79Fax (04 41) 8 00 66 55 [email protected]://www.uni-oldenburg.de/produktion/998.shtml• • •Georg – August – Universität GöttingenInstitut für Agrarökonomie – Lehrstuhl für AgrarmarketingProf. Dr. SpillerMsc. Dipl. Ing. agr. Julia EngelkenPlatz der Göttinger Sieben 537073 GöttingenTel. (05 51) 39-98 97 und -48 32Fax (05 51) 39-121 22

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Nachhaltige Güter erfolgreich gestalten. Erforschung und Entwick-lung von zielgruppenadäquaterGestaltung nachhaltiger Güter imBedarfsfeld Wohnen• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Klaus Novy Institut e.V.Angelika Simbriger (Projektleiter)Annostraße 27-3350678 KölnTel. (02 21) 93 12 07-13Fax (02 21) 93 12 [email protected]/kni_ecobiente.htm• • •econceptDipl.-Des. Ursula TischnerMainzer Str. 23D-50678 KölnTel. (02 21) 420 26 76Fax (02 21) 420 26 [email protected] • • •Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbHMA Konrad GötzHamburger Allee 4560486 Frankfurt am MainTel. (069) 707 69 19-21Fax (069) 707 69 [email protected]/index.htm

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Das nachhaltige Büro – Praxis und Analyse systemischerInnovationsprozesse• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) gGmbH – Regionalbüro Baden-WürttembergDr. Wilfried Konrad (Projektleiter)Bergstr. 769120 HeidelbergTel. (062 21) 6 49 16-5Fax (062 21) 2 70 [email protected]• • •econceptDipl. Des. Ursula TischnerMainzer Str. 23D-50678 KölnTel. (02 21) 420 26 76Fax (02 21) 420 26 [email protected]

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Nachhaltiges Wirtschaften im Tourismus• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Öko-Institut e.V. – Institut für angewandte Ökologie – Büro BerlinMartin Schmied (Projektleiter)Novalisstr. 1010115 BerlinTel. (030) 28 04 86-82Fax (030) 28 04 [email protected]• • •Universität Lüneburg – FachbereichWirtschafts- und Sozialwissenschaften –Institut für TourismusmanagementProf. Dr. Edgar KreilkampScharnhorststraße 121335 LüneburgTel. (041 31) 78-21 70Fax (041 31) 78-21 [email protected]/tour/de/tm3_forschber.htm#1• • •AMEROPA-REISEN GmbHMartin KatzHawlett-Packard-Straße 461352 HomburgTel. (061 72) 1 09-1 09Fax (061 72) 1 09-1 [email protected]• • •Institut für sozial-ökologische Forschung(ISOE) GmbHMA Konrad GötzHamburger Allee 4560486 FrankfurtTel. (069) 7 07 69 19-21Fax (069) 7 07 69 [email protected]/projekte/nawitour.htm• • •DB Reise&Touristik Aktiengesellschaft –Angebotsmanagement PersonenverkehrPKN/PMKKerstin WegenerPostfach 11 04 2360039 Frankfurt am MainTel. (069) 2 65-71 36Fax (069) 2 65-77 33• • •

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Eventkultur und Nachhaltigkeit• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt,Energie GmbH im WissenschaftszentrumNordrhein-WestfalenRainer Lucas (Projektleiter)Postfach 10 04 8042004 WuppertalTel. (02 02) 24 92-2 60Fax (02 02) 24 92-1 [email protected]• • •Blanket GmbHTim Krieglstein Schloss Lüntenbeck42327 WuppertalTel. (02 02) 97 62-21Fax (02 02) 97 [email protected] • • •Universität HohenheimLehrstuhl für Soziologie und empirische SozialforschungProf. Dr. Eugen BußFruwirthstrasse 46D-70593 StuttgartTel. (07 11) 4 59-26 [email protected]• • •

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Nachhaltige Nutzungskonzepte fürden Maschinen- und Anlagenbau• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Rheinisch-Westfälische TechnischeHochschule Aachen – Laboratorium fürWerkzeugmaschinen und Betriebslehre (WZL)Prof. Dr.-Ing. Günther Schuh (Projektleiter)Dipl. Ing. Lutz Frick52056 AachenTel. (02 41) 80-2 74 04 und -28195Fax (02 41) 80-2 22 [email protected]• • •Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) e.V.an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule AachenDipl.-Ing. David FrinkPontdriesch 14-1652056 AachenTel. (02 41) 4 77 05-402Fax (02 41) 40 24 [email protected]• • •Burkhardt GmbHDipl.-Kfm. Wolfgang StichtRathenaustraße 4795444 BayreuthTel. (09 21) 5 08-1 33Fax (09 21) 5 08-3 [email protected]• • •

Deutsche Leasing AGFrank SchottenheimPostfach 13 5161283 Bad HomburgTel. (061 72) 88 22 49Fax (061 72) 2 89 [email protected]• • •Wirth Maschinen- und Bohrgeräte-Fabrik GmbHAxel GottschalkPostfach 16 6041806 ErkelenzTel. (024 31) 83-2 59Fax (024 31) 83-4 [email protected]• • •

• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

NachhaltigkeitsbezogeneProduktinnovationen undNeuproduktplanung – Untersucht am Beispiel der Entwicklung vonFahrrädern• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •Fachhochschule NordhausenProf. Dr. Bernd Lemser (Projektleiter)Postfach 10 07 1099727 NordhausenTel. (036 31) 4 20-8 69Fax (036 31) 4 20-8 [email protected]/forschung/Projekte/ FP_Fahrrad.htm• • •MIFA Mitteldeutsche Fahrradwerke GmbHPeter WichtKyselhäuser Str. 2306526 SangerhausenTel. (034 64) 5 37-0Fax (034 64) 5 37-3 [email protected]• • •Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club(Bundesverband) e.V.Horst Hahn-KlöcknerPostfach 10 77 4728077 BremenTel. (04 21) 3 46 29-18Fax (04 21) 3 46 [email protected]• • •

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