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Durch eigene Beobachtungen, Ge- spräche und Erfahrungen konnte festgestellt werden, dass im Sport- unterricht das Raufen und Kämpfen nur sehr sparsam oder gar nicht unterrichtet wird. Es besteht seitens vieler Sportlehrer aus unterschied- lichsten Gründen eine gewisse Zu- rückhaltung gegenüber der Anwen- dung des Kämpfens. Dafür gibt es verschiedene Gründe. Dass Schüler dem Bewegungsfeld Raufen und Kämpfen ablehnend gegenüber- stehen, kann nicht bestätigt wer- den. Studenten und Referendare berich- teten mit Stolz von ihren Erfolgen im Praktikum, wenn sie im Sport- unterricht mit den Schülern raufen konnten. Sie erzählten auch davon, wie erstaunt ihre Mentoren auf das Thema reagierten. In empirischen Untersuchungen ei- ner Feldstudie von Riede (2001), Birke (2004) und Kästner (2005) konnte annähernd übereinstim- mend festgestellt werden, dass es an den Lehrern liegt, die ihre Vorbe- halte äußern. Auf die Frage, ob sie das Raufen jemals in ihrem Sport- unterricht durchgeführt hätten, ver- neinten die meisten. Ähnlich gering waren die Kenntnisse dazu. Hier liegt nach meiner Meinung einer der Hauptgründe für die geringe Beachtung – das Thema Raufen und Kämpfen wird als solches kaum wahrgenommen oder einge- setzt, denn … – man kann Jungen nach einer Kampfstunde kaum noch bändi- gen, die Rangeleien wirken bis in die Pause weiter; – wenn Schüler aus höheren Klas- sen körperlich überlegen sind, verliert man als Lehrkraft seine Autorität; – wenn man keine Kampfsportart beherrscht, ist man im Nachteil beim Kämpfen; – es gibt Schwierigkeiten im Prob- lemfeld von Nähe und Distanz, sowie der Annäherung zwischen Jungen und Mädchen, besonders ab den Klassenstufen sieben und aufwärts. Diese Aufzählung ließe sich fortset- zen. Um die Argumente zu entkräf- ten und einen günstigen Ansatz zu finden, bedarf es einiger Vorüber- legungen. Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 1 AUS DEM INHALT: Uwe Mosebach: Raufen und Kämpfen im Sportunterricht . . . . . . . . . 1 Claire Lambrecht / Thomas Woznik: Kämpfen – ein Weg zum Miteinander? Eine Unterrichtsreihe in Klasse 5 . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Lehrhilfen E 20587 Lehrhilfen 3/2007 für den sportunterricht Ständige Beilage zur Zeitschrift „sportunterricht“ · Herausgeber: Deutscher Sportlehrerverband e. V. Hofmann-Verlag · Postfach 1360 · 73603 Schorndorf Raufen und Kämpfen im Sportunterricht Uwe Mosebach Der Beitrag befasst sich, auch vor dem Hintergrund jüngster Diskussionen zur Gewalt an Schulen, mit grundlegenden Positionen, Ratschlägen und Möglichkeiten zum Thema „Raufen und Kämpfen“. Die Erarbeitung eines didaktisch-methodischen Grundkonzepts stellt eine Möglichkeit dar, das Thema auch als Nichtkampfsportler umzusetzen. Raufen gehört zu den ursprünglichen Bewegungsformen, die beispielsweise Geschwisterkinder schon von klein auf kennen und die man im positiven Sinne im Schulsport nutzen kann.

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Durch eigene Beobachtungen, Ge-spräche und Erfahrungen konntefestgestellt werden, dass im Sport-unterricht das Raufen und Kämpfennur sehr sparsam oder gar nichtunterrichtet wird. Es besteht seitensvieler Sportlehrer aus unterschied-lichsten Gründen eine gewisse Zu-rückhaltung gegenüber der Anwen-dung des Kämpfens. Dafür gibt esverschiedene Gründe. Dass Schülerdem Bewegungsfeld Raufen undKämpfen ablehnend gegenüber-stehen, kann nicht bestätigt wer-den.

Studenten und Referendare berich-teten mit Stolz von ihren Erfolgenim Praktikum, wenn sie im Sport-unterricht mit den Schülern raufenkonnten. Sie erzählten auch davon,wie erstaunt ihre Mentoren auf dasThema reagierten.

In empirischen Untersuchungen ei-ner Feldstudie von Riede (2001),Birke (2004) und Kästner (2005)

konnte annähernd übereinstim-mend festgestellt werden, dass esan den Lehrern liegt, die ihre Vorbe-halte äußern. Auf die Frage, ob siedas Raufen jemals in ihrem Sport-unterricht durchgeführt hätten, ver-neinten die meisten. Ähnlich geringwaren die Kenntnisse dazu. Hierliegt nach meiner Meinung einerder Hauptgründe für die geringeBeachtung – das Thema Raufenund Kämpfen wird als solcheskaum wahrgenommen oder einge-setzt, denn …

– man kann Jungen nach einerKampfstunde kaum noch bändi-gen, die Rangeleien wirken bis indie Pause weiter;

– wenn Schüler aus höheren Klas-sen körperlich überlegen sind,verliert man als Lehrkraft seineAutorität;

– wenn man keine Kampfsportartbeherrscht, ist man im Nachteilbeim Kämpfen;

– es gibt Schwierigkeiten im Prob-lemfeld von Nähe und Distanz,sowie der Annäherung zwischenJungen und Mädchen, besondersab den Klassenstufen sieben undaufwärts.

Diese Aufzählung ließe sich fortset-zen. Um die Argumente zu entkräf-ten und einen günstigen Ansatz zufinden, bedarf es einiger Vorüber-legungen.

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 1

AUS DEM INHALT:

Uwe Mosebach:Raufen und Kämpfen im Sportunterricht. . . . . . . . . 1

Claire Lambrecht /Thomas Woznik:Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Eine Unterrichtsreihe in Klasse 5 . . . . . . . . . . . . . . . . 7

LehrhilfenE 20587Lehrhilfen 3/2007

für den sportunterrichtStändige Beilage zur Zeitschrift „sportunterricht“ · Herausgeber: Deutscher Sportlehrerverband e. V.

Hofmann-Verlag · Postfach 1360 · 73603 Schorndorf

Raufen und Kämpfen im Sportunterricht

Uwe Mosebach

Der Beitrag befasst sich, auch vor dem Hintergrund jüngster Diskussionen zur Gewalt an Schulen, mit

grundlegenden Positionen, Ratschlägen und Möglichkeiten zum Thema „Raufen und Kämpfen“. Die

Erarbeitung eines didaktisch-methodischen Grundkonzepts stellt eine Möglichkeit dar, das Thema

auch als Nichtkampfsportler umzusetzen. Raufen gehört zu den ursprünglichen Bewegungsformen,

die beispielsweise Geschwisterkinder schon von klein auf kennen und die man im positiven Sinne im

Schulsport nutzen kann.

Vorüberlegungen

Die Sichtweise der Schüler, der imUnterricht „Raufenden und Kämp-fenden“, und die Sichtweise derLehrkräfte müssen in gleicherWeise bedacht werden. Um sich aufein gemeinsames Ausgangsniveauder Diskussion zu begeben, werdendie Begriffe geklärt.

Unter Raufen versteht man eineForm des körperlichen Zwei-kampfs. Das geschieht spiele-risch, fair und unter annäherndgleichwertigem emotionalemZustand (freudbetont) der Be-teiligten. Raufen kann man beiKindern häufig beobachten.Dort hält man sich gewisserma-ßen stillschweigend an Regelnder Fairness, die vorher nichtabgesprochen werden müssen.

Das Kämpfen markiert einenübergeordneten Aspekt. BeimKämpfen werden Regeln undRituale vereinbart, aber auchKampftechniken eingesetzt.Merkmale wie Training, Wettbe-werb, Sieg und Niederlage bzw.Ranglisten prägen das Kämp-fen. Das Kämpfen trägt demzu-folge sportlichen Charakter.

Raufen wird als Vorstufe zumKämpfen gesehen. Danach folgt alseine höhere Qualität die Einfüh-rung von Kampfsportarten. Diese

unterscheiden sich nach der Dis-tanz der Kämpfenden.

Das Raufen und Kämpfen erfordertKörperkontakt und wird der Nah-distanz zugeordnet. In einem The-menheft zum „Zweikämpfen“ wur-de von Happ (1998) überzeugendherausgearbeitet, dass die Nahdis-tanz günstige Vorraussetzungen fürden Schulsport und für den Bewe-gungsdialog schafft. Die kämpferi-sche Auseinandersetzung zwischenMenschen birgt nach Binhack(1998) eine „riskante Offenheit“ insich, die durch das Raufen und spie-lerische Formen entschärft wird.Schüler in der Pubertät haben imkoedukativen Unterricht anfänglichHemmungen, miteinander zu rau-fen. Sie werden sich der Verände-rungen ihres Körpers bewusst.Scham kann zur Distanz führen.Durch spielerische Elemente, Grup-pen und Mannschaftswettbewerbe(Beispiel: Raufball) überwindetman diese Distanz allmählich.

Aus eigener Erfahrung muss betontwerden, dass beim Raufen in ho-hem Maß sowohl Kondition alsauch Koordination geschult wer-den. Raufen und Kämpfen ist belas-tend und anspruchsvoll, so wie derSportunterricht sein soll.

In die Vorüberlegungen muss mandie Problemfelder Körper, Ge-schlecht, Pubertät und soziales Um-feld einbeziehen; zusätzlich sind ma-terielle Voraussetzungen (Matten,Bekleidung) und Aspekte der Un-fallvermeidung zu bedenken. Hiersei nur auf Letzteres eingegangen.

Sicherheitsaspekte

Zur Methodik des Raufens im Schul-sport gehören auch Regelungen zurGewährleistung der Sicherheit derÜbenden und zur Unfallvermei-dung. Diese müssen an den Anfangeiner Stunde gesetzt und kontrol-liert werden. Gelingt es, Schüler zuEigenverantwortung, Eigenkontrol-le bzw. „Sicherheitsroutine“ zu er-ziehen, erleichtert das wesentlichdie Arbeit.

Raufen erlernt man auf Matten. Siesind das wichtigste Sportgerät; aushygienischen Gründen sollten dieMatten nicht mit Sportschuhen be-treten werden. Auf einen korrektenMattenaufbau muss man achten. Alsgünstige Unterlage für die Mattengelten Schwingböden bzw. Parkett.

Die Bekleidung beim Raufen sollim Anfängerbereich aus reißfestem,belastbarem Material bestehen. Kur-ze Turnhosen und T-Shirts sind vorallem im koedukativen Unterrichtungeeignet. Bei kurzer Bekleidungbesteht außerdem die Gefahr vonschmerzhaften Hautabschürfungen,dem so genannten „Mattenbrand“.

Es dürfen keine Kleidungs- oderSchmuckstücke aus Metall am Kör-per bleiben. Das kann zu Riss- undSchnittunfällen führen. Langes Haarhält man mit einem weichen Mate-rial zusammen (Haargummi o. Ä.).Grundsätzlich ist das Tragen metal-lisscher Gegenstände am Körper imZweikampf auf Grund des hohenVerletzungsrisikos untersagt. Auchüberklebte Piercings (analoges giltfür Ohrringe) können dem TrägerWunden zufügen. Lange Fingernä-gel brechen/reißen ein oder führenbeim Übungspartner zu Verletzun-gen. Sportlehrkräfte haben vor al-lem bei älteren Schülerinnen dasProblem, zwischen Eitelkeit undVerletzungsgefahr „zu vermitteln“.

Grundzüge des Übens

Es ist günstig, im Prozess des Übensprinzipiell im Bodenkampf zu be-ginnen und erst später das Raufenim Stand einzuführen. Im Stand-kampf besteht eine größere Verlet-zungsgefahr, die u. a. mit dem Stür-

Raufen und Kämpfen im Sportunterricht

Seite 2 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Abb. 1: Differenzierungen zum Kampfsport

KAMPFSPORT

Kampfdistanz

Nahdistanz Ferndistanzringkampfähnliche Disziplinen schießende Disziplinen

HalbdistanzKampfsportarten mit Formen des Boxens

Weitere Differenzierungen:– Kampfsportdisziplinen mit Formen des Fechtens– Kampf und Spiele (Rugby)– Kampf ohne körperlichen Kontakt (Schach)

zen und Fallen-Können zusammen-hängt. Das Raufen am Boden lässtSchüler auf Bewegungserfahrun-gen zurückgreifen. Ein Transfervom spielerischen zum kämpferi-schen Element lässt sich in Boden-kampfturnieren leicht entwickeln.Beim Zweikampf muss man auf an-nähernd gleiche Gewichtsklassenachten. Der Bodenkampf ist kondi-tionell sehr belastend, kleinere Pau-sen müssen eingehalten werden.

Neben der Fairness im Gegnerver-halten gibt es zwei Stopp-Signale.Eins geht von der Lehrkraft aus undfordert für alle die sofortige Kampf-unterbrechung. Dadurch wird diepädagogische Führung der Übunggewährleistet. Das zweite Signalgeht vom Schüler aus; meist ein Ab-klopfen als Zeichen der Aufgabeoder Unterbrechung. Damit kann ineiner bedenklichen Situation soforteine Trennung erfolgen.

In Übungsstunden, in denen ge-rauft werden soll, muss sich derLehrer zurücknehmen und dieSchüler üben lassen. Der Unterrichtwird geöffnet und Schüler könnenTeilaufgaben als Kampfrichter über-nehmen.

In der Fachliteratur findet man ver-schiedentlich den Hinweis, dasskorpulente Schüler beim Raufen be-sondere Chancen haben, sich zu be-währen und Erfolgserlebnisse zusammeln (Beudels & Anders, 2001).

Zur Gestaltung desRaufens im Schulsport

Beginnt man in der Grundschuledas Raufen einzuführen, genügeneinfache Formen des Zweikampfs 1gegen 1; auch Gruppen- bzw. Mann-schaftsspiele sind möglich. Es wirdüberwiegend im Bodenbereich ge-arbeitet; Regeln der Fairness undannähernd gleiche körperliche Vo-raussetzungen der Raufenden sindzu beachten. Man vereinbart Ritualeder Höflichkeit und der Rücksicht-nahme. In den höheren Klassenstu-fen kann sich das Programm erwei-tern – vom Raufen zum Ringen undwenn möglich auch zum Kampf-sport. Auch hier entwickelt man die

Aufgaben vom Einfachen zumSchweren. Dabei greifen die Schü-ler in den höheren Stufen aufÜbungsformen und Erlerntes ausden unteren Stufen ihrer Ausbil-dung zurück. Das spielerische Ele-ment sollte am Anfang die Ausbil-dung dominieren.

Möglichkeiten der Bewertung

Auf das Raufen eine Zensur für denSportunterricht zu geben, erscheintim ersten Moment schwierig. Manmöchte schwächere Schüler gegen-über robusteren nicht benachteili-gen. Zu unterschiedlich sind oft dieVoraussetzungen in höheren Klas-senstufen, wenn in der PubertätKörpergröße und -gewicht inner-halb einer Klasse weit auseinandergehen. Aus diesem Grund werdenzwei Vorschläge angesprochen.Raufen und Kämpfen zu bewertenlässt sich über Ranglisten realisie-ren. Dann wird nur der Leistungsas-pekt bewertet. Will man geschicktvorgehen und den schwächerenSchülern mehr Chancen einräu-men, bietet sich die „Sieger-und-Ver-lierer-Matte“ als didaktisches Mittelan.

Die Matte wird in zwei Zonen ein-geteilt, auf denen ein Abstieg undein Aufstieg möglich ist. Wer nach

festgelegter Kampfzeit gewinnt,kommt auf die Gewinnermatte, werverliert geht auf die Verlierermatte.Dadurch kämpfen dort (Verl.-matte)Verlierer gegeneinander, die in dernächsten Runde wieder aufsteigenkönnen. Bei schwächeren oderleichteren Schülern sollte man nichtnur die Zahl der gewonnenenKämpfe vermerken, sondern auchdie Aufstiegschancen honorieren.Die Kampffläche wird für diese Va-riante in mehrere Zonen aufgeteilt,um eine gestaffelte Bewertung zuerhalten. Bei vier Zonen kann derKampfrichter nach mehreren Run-den Punkte vergeben, die man inSportzensuren umwidmet.

Selbst unterlegenen Schülern, diemehrmalig hintereinander auf derVerlierermatte bleiben, kann mandadurch Punkte geben, die zu einerannehmbaren Bewertung führen.

Spiele, Übungen und Tipps

Folgende Spiele und Übungen sindbereits erprobt (Mosebach, 2002).Sie sollen hier als Anregungen die-nen:

Raufen und Kämpfen im Sportunterricht

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 3

Tab. 1: Einordnung des Raufens und Kämpfens

Alters- und Übungsdimension FormenKlassenbereich

Grundstufe Überwiegend – Keine Kampfspiele am Boden(beispielsweise auf dem Boden – Dreh-, Halte- u. Schiebekämpfe1. bis 4. Klasse) – Mannschaftsspiele und -kämpfe

– Regeln und Rituale

Mittelstufe Boden und Stand – Raufen am Boden (beispielsweise – Raufen im Stand5. bis 8. Klasse) – Festhalten und Befreien im Boden

– Übergang Stand > Boden ermöglichen– Kampfsportarten

Oberstufe Boden und Stand – Techniken des Werfens und Fallens (nach der 8. Klasse) – Turniere nach Regeln

– Kampfsportarten

Abb. 3: Sieger-und-Verlierer-Matte mitvier Zonen

1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte

Verlierer Sieger

Abb. 2: Sieger-und-Verlierer-Matte

Verlierer Sieger

● Drehen und Wenden des Part-ners am Boden: Der Verteidiger istin Bauchlage oder „Bankstellung“;der Angreifer versucht ihn auf denRücken zu drehen.

● Festhalten: Ein Schüler liegt aufdem Rücken, der andere ist obenund versucht ihn zwanzig Sekun-den lang auf dem Rücken zu halten.

● Aus der knienden Position wirdgerungen: Man versucht den Geg-ner auf den Rücken zu drehen; werlänger als zehn Sekunden auf demRücken liegt, verliert.

● Fang den Vierfüßer: Ausgangs-position ist der Vierfüßergang. EinSchüler bzw. mehrere versuchen,von einem Mattenende zum ande-ren zu kommen. Die gegnerischeMannschaft versucht, die „Vier-füßer” aufzuhalten und auf denRücken zu drehen.

● Über die Linie ziehen: Es werdenzwei Gruppen gebildet. Die Schülerliegen auf dem Bauch; zwischenden Gruppen ist eine Linie mar-kiert. Auf ein Zeichen wird ver-sucht, den/die Gegner über die Li-nie in das eigene Feld zu ziehen(Bauchlage).

● Die Matte des Gegners erobern:Zwei Schüler knien oder stehensich gegenüber – und nun versuchtjeder, auf die Matte des anderen zugelangen. Wer den Gegner ver-drängt, gewinnt.

● Ringen aus dem Sitzen: Die Schü-ler sitzen Rücken an Rücken. Aufein Startkommando drehen sie sichzueinander und beginnen einenRingkampf am Boden.

● Raufball/Rugby am Boden: Anden Frontseiten der Matte befindensich Markierungen als Tore. Auf derMatte liegt ein Medizinball. Es spie-len zwei Mannschaften gegeneinan-

der; die Spieler dürfen sich abernicht im Stand bewegen. Ziel ist es,sich den am Boden rollenden Ballzuzuspielen, um ein Tor zu erzielen.Dabei darf nur der ballführendeSpieler angegriffen werden.

● „Ein Bein anheben“: Zwei Schü-ler stehen sich frontal gegenüber,ein Schüler greift an und soll inner-halb einer vorgegebenen Zeit einBein des Gegners vom Boden abhe-ben. Varianten: Einer greift an, oder bei-de greifen an.

● Ausheben: Ziel ist es, den Gegnerzu umfassen und hochzuheben.

● „Bärenringen“: Zwei Schüler ste-hen sich gegenüber. Wem es mitbeiden Händen gelingt, bei dem an-deren Schüler unter beiden Achsel-höhlen durchzufassen, gewinnt.

Variante: Nach dem Durchgreifenden Gegner sofort hochheben, umzu gewinnen.

● Sumoringen: Wer den Gegneraus einem aufgezeichneten Terraindrängt, ist Sieger; der Boden darfnur mit den Füßen berührt werden.

● Burgenkampf: Auf einem Mat-tenberg sitzen Schüler als „Wächter“und beschützen ihren „König“ odereinen „Schatz“ (Medizinball). Eineandere Gruppe von „Räubern“ ver-sucht auf den Mattenberg zu kom-men und diesen zu erobern oderden König bzw. Schatz herauszu-holen.

Argumente für dasRaufen und Kämpfen

Abverlangt wird innerhalb kurzerKampfzeiten ein hohes Maß anKondition; die Belastung ist hoch.Auch die Schulung koordinativerFähigkeiten wird besonders ange-regt. Räumliche Orientierungsfähig-keit, Reaktion, Differenzierungs-und Umschaltfähigkeit werden be-ansprucht. Außerdem hat sich inden untersuchten Schulklassen ge-zeigt, dass Aggressionspotential ab-gebaut wurde.

Auch wenn die Vorzüge des Rau-fens deutlich erkennbar sind, heißtdas aber noch nicht, dass sie auch

Raufen und Kämpfen im Sportunterricht

Seite 4 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Abb. 4–6: Drehen und Festhalten

Abb. 7–9: Angriff aus der Knieposi-tion

genutzt werden. Riede (2001), Birke(2004) und Kästner (2005) stelltenin ihren Untersuchungen fest, dassdie Schüler, die bisher kein Raufenund Kämpfen im Unterricht hatten,sich sehr zurückhaltend zu demThema äußerten. Erst als im Rah-men eines Praktikums mehrereUnterrichtseinheiten dazu absol-viert waren, änderte sich die Einstel-lung signifikant.

Folgende Argumente sollen dieSportlehrkräfte ermutigen, Raufenund Kämpfen zu probieren:

● Die Verletzungsgefahr der Schü-ler kann von Beginn an minimiertwerden, wenn man Regeln derFairness einhält, eine „Wettkampf-ordnung“ festlegt und Schüler alsKampfrichter einsetzt.

● Unter den Bedingungen einesgefestigten Regelwerks im Sport-unterricht besteht für Schüler dieMöglichkeit, Aggressionspotenzialabzubauen, ohne gewalttätig zuwerden.

● Sportlehrkräfte sind verantwor-tungsbewusst handelndes, pädago-gisches Fachpersonal; daher solltennur Griffe gelehrt werden, die derregelkonformen Gestaltung desKämpfens dienen.

● Man kann Jungen nach einerKampfstunde „bändigen“, wennman einen freudbetonten, spieleri-schen Stundenausklang wählt oderBeruhigungsübungen einsetzt.

● In höheren Klassen ist es günstig,starken Schülern Teilaufgaben zuübertragen.

● Wenn man eine Kampfsportartnicht beherrscht, kann man sich aufdas Raufen beschränken.

● Schwierigkeiten im Problemfeldvon Nähe und Distanz beim Kämp-fen, sowie beim koedukativen Un-terricht kann man nur dann abbau-en, wenn man das Thema behan-delt und – pädagogisch geschickt –(allmählich) in den Sportunterrichteinbringt.

● ‚Kämpfen im Sportunterricht‘führt zur Verbesserung von Kondi-tion und Koordination und sichertein positives Verhältnis zum ThemaKörper und Bewegung.

Das Erkennen der eigenenMöglichkeiten und eine körper-liche Begegnung mit Anderenbedeutet, fair zu bleiben undVerantwortung für die Unver-sehrtheit des anderen Partnerszu übernehmen. Das Grund-prinzip dafür kann lauten: Ge-winnen-wollen und Verlieren-können.

LiteraturBeudels, W. & Anders, W. (2001). Wo rohe

Kräfte sinnvoll walten. Dortmund: Borg-mann.

Binhack, A. (2001). Über das Kämpfen.Frankfurt/New York: Campus.

Birke, R. (2004). Untersuchungen zumRingen und Raufen im Sportunterrichtder Regelschule. Wissenschaftliche Haus-arbeit zur ersten Staatsprüfung für dasLehramt an Regelschulen. UniversitätErfurt.

Happ, S. (1998). Zweikämpfen mit Kon-takt. In Sportpädagogik, 22, 13–23.

Kästner, A. (2005). Das pädagogische Po-tential des Kampfsports. Wissenschaftli-che Hausarbeit zur ersten Staatsprüfungfür das Lehramt an Regelschulen. Uni-versität Erfurt.

Mosebach, U. (2002). Fallen und Kämpfenlernen. Bonn: Born.

Riede, J. (2001). Raufen und Kämpfen imSportunterricht der Grundschule – Mög-lichkeiten und Grenzen. Wissenschaftli-che Hausarbeit zur ersten Staatsprüfungfür das Lehramt an Grundschulen. Uni-versität Erfurt.

Raufen und Kämpfen im Sportunterricht

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 5

Dr. Uwe Mosebach arbeitet an der Uni-versität Erfurt im Bereich Sportgeschichte

und Trainingslehre.Unterricht im Judo-Kampfsport, denKleinen Spielen, inBadminton undFußball. Forschungs-schwerpunkte sinddie Themenkomple-xe des Stürzens undFallens und der Be-reich Kampfsport.

Anschrift: Universität ErfurtFachbereich SportwissenschaftNordhäuser Straße 6399089 ErfurtE-Mail: [email protected]

Hätten Sie’s gewusst? – David Beckhams Körperkunst

Seinen Körper schmücken zehn Tätowierungen:Nacken geflügeltes KreuzSteißbein BrooklynWirbelsäule SchutzengelZwischen den Schultern RomeoLinker Unterarm Ut Amen et Foveam („So dass ich liebe und ehre“)Linker Unterarm Victoria (Vorname seiner Frau, auf Hindi geschrieben – möglicherweise mit einem

Rechtschreibfehler)Linker Unterarm Ani l’dodi v’dodi Li („Meine Geliebte ist mein und ich bin der Ihrige“ – ein Vers aus dem

Hohelied des Salomon – zum 6. Hochzeitstag)Rechter Unterarm VIIRechter Unterarm Perfectio in Spiritu („Vollkommenheit im Geiste“)Rechte Schulter Engel mit Text In the face of adversity („Im Angesicht von Widrigkeiten“)

Weitere werden gewiss noch folgen.

Dr. Horst Rusch / Prof. Dr. Jürgen Weineck

Sportförderunterricht – Lehr- und Übungsbuch zur Förderung der Gesundheit durch Bewegung6., überarbeitete und erweiterte Auflage 2007Dieses Buch will den Lehrkräften für den Sportförderunterricht,besonders aber auch den Lehrerinnen und Lehrern der Klassen-stufen eins bis sechs bei der Planung, Durchführung und Aus-wertung des Bewegungsunterrichts helfen. Die Grundlagen ausden Bereichen Sportdidaktik, Sportbiologie sowie Bewegungs-und Trainingslehre zeichnen das Buch als für die Praxis be-sonders geeignet aus.

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Bestellschein auf Seite 16

Aggressives Handeln in Formleiblich-kämpferischer Ausei-nandersetzungen, bei denen esnicht selten zu mehr oder we-niger ernsthaften Verletzungenkommt, gehört auch zum Alltagvon Kindern und Jugendlichenund ist, entgegen ersten Ver-mutungen, kein geschlechts-spezifisches Thema. Durch ei-nen entsprechend gestaltetenSportunterricht erhalten dieSchülerinnen und Schüler (SuS)die Möglichkeit, ihren Bewe-gungsdrang, ihr aggressives Ver-halten, etc. zu kanalisieren unddurch (Zwei-)Kämpfe in kon-trolliertere Formen zu bringen.

„Kämpfen und Ringen“ ermögli-chen reizvolle Auseinandersetzun-gen mit sich selbst, dem eigenenKörper und dem des Partners. Län-gerfristig ist zu hoffen, dass auchdie außerhalb des Unterrichts auf-tretenden (Zwei-)Kämpfe zuneh-mend in kontrollierteren und ver-antwortungsvolleren Formen aus-getragen werden.

Miteinander gegeneinander kämpfen(Aspekte)

Für die Unterrichtsreihe ergebensich zwei zentrale Ziele:

● die (traditionelle) „Erziehung zurBewegung“ – in unserem Fall, einenZweikampf erfolgreich zu gestaltenund ● die „Erziehung durch Bewe-gung“, indem bspw. (Un-)Fairnessfür jeden einzelnen Schüler spürbarwird.

Durch „Miteinander-Kämpfen“ sol-len die SuS ihr Bewegungsreper-toire erweitern. Mit den damit ver-bundenen Körperkontakten erge-ben sich positive Einflüsse auf

– die taktile, kinästhetische undvestibuläre Wahrnehmungsfähig-keitt,

– die koordinativen Fähigkeiten(z. B. angemessene Einstellungauf die Aktionen des Partners),

– die konditionellen Fähigkeiten,

– eine umfassende Kräftigung desHalte- und Stützapparates (ge-sundheitliche Förderung). LautWeineck (2000, 373) sind 50–65%der SuS haltungsschwach

– und ein verletzungsfreies Faallen(Bewegungssicherheit und Angst-abbau) und damit ein Beitrag zurSicherheitserziehung und zur Ent-wicklung eines Gesundheitsbe-wusstseins.

Das Augenmerk der Unter-richtseinheit richtet sich nichtnur auf die Verbesserung derkörperlichen Leistungsfähigkeit,sondern auch auf die Erweite-rung der individuellen sozialen(Handlungs-)Kompetenzen (Er-ziehung durch Bewegung).

Zentrale Erziehungsziele sind

– die Entwicklung von Verständnisfür den anderen und gegenseitigeRücksichtnahme,

– ein fairer, verantwortungsbewuss-ter und schonender Umgang mit-einanderr,

– die Vereinbarung von (verbind-lichen) Regeln und Ritualen (z. B.wirken gemeinsames Begrüßenund Verabschieden im Sitzkreis,partnerbezogenes Verbeugen vorund nach einem Kampf gemein-schaftsfördernd und schaffen ei-ne Distanz zum gewalttätigenRaufen,

– die Vermittlung eines Regelbe-wusstseins (dazu gehört, dass dieSuS die Notwendigkeit erfahren,Vereinbarungen zu treffen, Gren-zen zu setzen und sich selbst alsTräger der Spiel- bzw. Wettkampf-idee zu begreifen),

– der Abbau von Berüührungsängs-ten und der Aufbau von Vertrau-en zum Partner,

– erfahren, verstehen und einschät-zen lernen eigener Fähigkeiten,Stärken und Grenzen und Siegund Nieederlage körperlich zu er-leben und seelisch zu verkraften,

– die Stärkung des Verantwortungs-bewusstseiins und Selbstwertge-fühls, die Entwicklung von Selbst-beherrschung und

– die Förderung von Empathie überdas Spüren von Emotionnen desPartners, wie z. B. Angst oder Sie-geswillen.

Ringen und Kämpfen ist ein Thema,das in einer fünften Klasse koedu-kativ unterrichtet werden sollte, dadie geschlechtsspezifischen Unter-schiede im koordinativen und kon-ditionellen Bereich in diesem Altereher gering sind. Allerdings nur un-ter der Voraussetzung, dass die Kin-der selbstständig entscheiden dür-fen, mit wem sie kämpfen möchten.

Erheblicher als geschlechtsspezifi-sche Ungleichheiten sind die indi-viduellen Unterschiede in der Leis-tungssfähigkeit. Es besteht immer

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 7

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander? Eine Unterrichtsreihe in Klasse 5

Claire Lambrecht, Thomas Woznik

die Möglichkeit, dass ein Kind mitweniger Kraft einen Zweikampf ge-gen einen vermeintlich „starken“Partner gewinnt, weil es sich durchkluges taktisches Verhalten und Ge-schicklichkeit behaupten kann. Da-her haben auch jene SuS Erfolgs-chancen, die ansonsten wenigerdurch ihre sportmotorische Leis-tungsfähigkeit auffallen.

Die Unterrichtsschritteder Unterrichtseinheit

Vorgegangen wird „vom Risikolo-sen zum Risikoreicheren“. Zunächstwerden Spielformen thematisiert,bei denen Berührungen und Kör-perkontakte angebahnt und Hem-mungen abgebaut werden. Koope-rative Aufgaben bieten Gelegenheit,das helfende Miteinander zu erfah-ren.

Als Einstieg eignet sich der Einsatzvon Gegenständen, die es zu um-kämpfen gilt. Dadurch wird dieAufmerksamkeit vornehmlich aufdas umkämpfte Objekt gerichtetund Körperkontakt zunächst kaumbewusst wahrgenommen. AuchKämpfe, bei denen nur mit be-stimmten Körperteilen angegriffenund gekämpft werden darf, sind ge-eignet, die Angst vor intensivenZweikämpfen ab- und das Vertrau-en sowohl in die eigenen Fähigkei-ten wie auch zu den Mitschülernaufzubauen.

Bei einer Vertiefung der kämpferi-schen Erfahrungen sind grundsätz-lich zwei Möglichkeiten denkbar:der Kampf am Boden oder imStand. Übungskämpfe am Bodenlassen sich früher durchführen alsim Stand, weil die Verletzungsge-fahr aufgrund der relativ geringe-ren Bewegungsamplitude gegenNull tendiert. Außerdem fühlen sichängstliche Kinder in Bodennähe si-cherer. Bei kämpferischen Ausei-nandersetzungen im Stand ist derAktionsradius der Beteiligten be-trächtlich erweitert, weshalb danngrundlegende Roll- und Falltechni-ken beherrscht werden müssen, umdie Gefahr von Verletzungen zu re-duzieren.

Gegeneinander setzt Miteinander voraus

Durch spielerische Aufgabenstel-lungen sollen die SuS Körperkon-takt miteinander aufnehmen, die-sen zulassen lernen, partnerschaft-lich zusammenarbeiten und Ver-trauen zueinander entwickeln. Erstdann soll mit dem mit- bzw. gegen-einander Kämpfen begonnen wer-den.

Vom unkontrollierten Stürzen zum sicheren Fallen und Landen

Da es immer wieder dazu kommt,dass man das Gleichgewicht verliertund fällt, ist es sinnvoll, das Fallenzu thematisieren, damit SuS Prinzi-pien des verletzungsfreien Fallens(Kopfschutz, Abrollen, Körperspan-nung, Großflächigkeit, Abschlagenund Ausatmen) durch Fall- und Lan-detechniken kennen lernen.

Kämpfen ohne direkten bzw. mit leichtem Körperkontakt

Zunächst werden Spielformen an-geboten, die die unmittelbare kör-perliche Auseinandersetzung nochausschließen bzw. bei denen zu-nächst nur mit wenig Körperkon-takt gekämpft wird. Dabei werdenGeräte (Medizinbälle, Seile, Ringeoder Schwimmnudeln) eingesetzt,um die oder mit denen gekämpftwerden soll – oder es darf nur mitKörperteilen wie etwa den Armen,Füßen oder dem Rücken angegrif-fen bzw. gekämpft werden. Spiel-und Übungsformen hierzu sind u. a.bei B. Frommann (2006) zu finden.

Kämpfen auf dem Boden

Es handelt sich um Spielformen, dieauf dem Boden bzw. auf der Matteausgeführt werden. Die Beschrän-kung des Angriffs auf bestimmteKörperteile wird aufgehoben; dieBewegungsvielfalt ist durch das aus-schließliche Fortbewegen auf Hän-den und Knien noch immer redu-ziert.

Kämpfen im Stand

Hier ist der Bewegungsspielraumam größten und der Körperkontaktam intensivsten. Gemeint sind(Spiel-)Formen, bei denen jemandüber eine bestimmte Markierunggedrückt oder gezogen wird sowie

Kämpfe auf einer Turn- oder Weich-bodenmatte.

Ringerturnier

Höhepunkt und Abschluss der Ein-heit wird ein gemeinsam erarbeite-tes Ringerturnier sein, bei dem dieSuS ihre Erfahrungen und Fähigkei-ten anwenden und zeigen sollen,dass sie sich an vereinbarte Regelnhalten und in einer komplexen Situ-ation ringen können.

Zur Differenzierung

Es wird eine offene und problem-orientierte Vorgehensweise ge-wählt („Probiert aus, wie ihr eurenPartner besiegen könnt.“), wobeidie SuS induktiv nach geeignetenLösungsmöglichkeiten suchen sol-len. Der Lehrer kann seine Rollezwischen Beobachter, Berater undModerator wechseln.

Integraler Bestandteil des Unter-richts ist Binnendifferenzierung.Diese kann beim Zweikämpfen aufunterschiedlichen Ebenen stattfin-den:

● Bei freier Partnerwahl ist dieWahrscheinlichkeit groß, dass dieSuS Kampfpartner ungefähr glei-cher Größe und Stärke aussuchen,wobei oft auch psycho-soziale As-pekte eine Rolle spielen.

● Auch über die Aufgabenstellungist eine Differenzierung und ei-ne ungefähre (Chancen-)Gleichheitherzustellen (z. B. über Aufgabenmit unterschiedlichem Schwierig-keitsgrad).

● Bei ungleichen „Startbedingun-gen“ bieten sich Handicaps an (z. B.Kämpfen nur mit einem Arm, mitgeballten Fäusten, unter Ausschluss

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Seite 8 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Abb. 1: Kämpfen mit Handicap

bestimmter Techniken oder „blind“(mit Augenbinde, vgl. Abb. 1).

● Stationsbetrieb ermöglicht, dasAnspruchsniveau selbstständig zubestimmen und individuelle Inte-ressenschwerpunkte zu setzen.

Zum Stationsbetrieb

Es bietet es sich an, die SuS das Be-wegungsfeld „Zweikämpfen“ inner-halb eines freien Stationsbetriebserschließen zu lassen. Die SuS erhal-ten in jeder Stunde verschiedeneLernangebote zu derselben überge-ordneten Thematik, die sie im Rah-men der Übungsphasen durchlau-fen sollen.

Die Aufgaben an den einzelnen Sta-tionen werden weitgehend vorge-geben. SuS entscheiden eigenver-antwortlich über freie Partner- undStationenwahl und die Dauer desÜbens. Bei Problemen (z. B. Blocka-de einer Station) kann die Zwei-kampfdauer zeitlich begrenzt wer-den, indem wartende KinderKampfbeginn und Kampfende an-sagen.

Voraussetzung ist, dass den SuS klarist, was sie an den einzelnen Stati-onen machen sollen. Die SuS sollensich nach der Aufwärmphase zügigin Kleingruppen zusammenschlie-ßen, ohne dass (Bewegungs-)Zeitverloren geht. Mit Hilfe einer Sta-tionsbeschreibung (Materialien, Auf-gabenstellung, ein Bild der Übung)sowie einem Aufbauplan (vgl. Abb.

2) soll dann eine Station in doppel-ter Ausführung aufgebaut und aus-probiert werden. Gemeinsam ge-hen wir von Station zu Station, unddie jeweilige Aufbaugruppe erklärtund demonstriert, was an „ihrrer“Station gemacht werden soll. Vonnun an können sich die SuS ihre Sta-tionen und ihre Kampfpartner freiwählen.

Zur Regelentwicklung

Die SuS sollen die verbindlichenRegeln selbstständig entwickeln.Dabei sollen ihre Bedürfnisse (z. B.Angst, Schmerzen vermeiden) auf-gegriffen werden. Gemachte Erfah-rungen sollen in die Formulierun-gen zum Regelwerk des Abschluss-turniers einfließen. So werden ihreWünsche und Bedürfnisse einge-bunden und können aktuelle Prob-leme im Unterricht unverzüglichaufgegriffen werden.

Planung und Durchfüh-rung der Doppelstunde:„Kämpfen im Stand“

– Exemplarische Darstellung –

Zur Auswahl der Übungsformenzum „Kämpfen im Stand“

Individuelle Techniken und Kampf-strategien sollen entwickelt und ge-lernte ‚Kampftricks‘, mit denen der

Partner besiegt werden kann, auchin ungewohnten Situationen ange-wendet werden. Die SuS müssenausprobieren, wie sie ihren Gegneram besten anfassen bzw. festhalten,wann sie schieben oder ziehen,widerstehen oder nachgeben, dre-hen oder halten usw. müssen. Auchsollen sie versuchen, die Aktionendes Partners zu antizipieren, umschnell mit einer adäquaten Hand-lung darauf zu reagieren.

Station 1: „Tritt in die Pfütze“

Die Partner stehen einander gegen-über; zwischen ihnen liegt ein Gym-nastikreifen. Sie fassen sich an denHänden und versuchen, den ande-ren in den Reifen (die „Pfütze“) zuziehen (vgl. Abb. 3). Jeder Fußkon-takt innerhalb des Reifens zählt alsFehler. Als Handicap für den stärke-ren Partner darf der Schwächeremit beiden Händen ziehen, der Stär-kere nur mit einer.

Weil sich die Kämpfer an den Hän-den fassen müssen, sind diese alsGewaltelemente ausgeschlossen.

Station 2: „Schiebekampf“

Hier stehen sich zwei SuS gegen-über; zwischen ihnen befindet sicheine Hallenlinie. Parallel zu dieserLinie sind in einem Abstand von et-wa zwei Metern zu beiden Seitenzwei weitere Linien auf dem Bodenmarkiert. Beide Kampfpartner le-gen nun ihre nach vorne zeigendenHandflächen gegeneinander undversuchen, ihren Mitspieler überdie hinter ihm liegende Linie zuschieben/drücken (vgl. Abb. 4).

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 9

Abb. 2: Aufbauplan

GERÄTERÄUME

Station 1: Tritt in die Pfütze

Station 2: Schiebekampf

Station 3: RausschmissStation 4: Ringkampf

UMKLEIDERÄUME

Abb. 3: Kämpfen im Stand: Station„Tritt in die Pfütze“

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Seite 10 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Die Hände dürfen lediglich zumSchieben benutzt werden. Wichtigist eine stabile Standposition.

Station 3: „Rausschmiss“

Die Schüler müssen sich gegen-seitig von einer Weichbodenmattedrängen. Da nicht vorgeschriebenist, wie sie sich festzuhalten haben,kommt hier der gesamte Körper(Arme, Beine, Rumpf) zum Einsatz(Abb. 5).

Station 4: „Ringkampf“

Es soll versucht werden, den Part-ner in die Rückenlage zu bringen

Tab. 1: Die gesamte Unterrichtseinheit im Überblick

Stundenthema: Gegeneinander setzt Miteinander voraus – Körperkontaktanbahnen, Kooperationsbereitschaft und Vertrauen entwickeln1. Erwartungen auf Plakat fixieren (u. a. Forderung nach verbindlichen Regeln)2. Aufwärmspiel: „Sandwichspiel“3. Stationsbetrieb erläutern und erproben

(„Eierlegen“, „2 Füße, 3 Hände“, „Sandwich“, „Pendel“)4. Reflexion der Beobachtungen und Erfahrungen

a) Modifikation von Stationen,b) erste Regeln formulieren

5. Erneutes Erproben von Varianten des Stationenbetriebs6. Sicherheitshinweise zum Thema Kleidung, Haare, Hygiene, Schmuck7. Abschlussreflexion

Stundenthema: Wie können wir verletzungsfrei rollen und fallen?1. Kognitive Erarbeitung des Bedeutungsunterschieds von „Stürzen“ und

„Fallen“ anhand ausgewählten Bildmaterials2. Aufwärmspiel mit Fallübungen3. Erster Erfahrungsaustausch zum Fallen4. Stationsbetrieb

(„Bankrollen“, „Bankrutschen“, „Schiffsschaukel“, „Fallen und Sichern“)5. Abschlussreflexion mit Bezug auf die Stunden-Frage;

a) Prinzipien von Stürzen und Fallen,b) Fixierung erster Kampfregeln auf Plakat

Stundenthema: Wie kämpfen wir mit leichtem Körperkontakt?1. Aufwärmspiel: „Aufstand“2. Wiederholung der in der vergangenen Stunde aufgestellten Regeln3. Stationsbetrieb („Schwimmnudelkampf“, „Hahnenkampf“, „Medizinball-

schieben“, „Rückenschieben“): 1. Durchlauf4. Reflexion der Beobachtungen und Erfahrungen sowie Demonstration

gefundener „Tricks“ (vgl. Abb. 2)5. Stationsbetrieb: 2. Durchlauf mit Erproben der gefundenen „Tricks“6. Abschlussreflexion der Beobachtungen und Erfahrungen mit Antwort

auf die Stunden-Frage und Ergänzungen des Regelplakats

Stundenthema: Wie kämpfen wir am Boden?1. Aufwärmspiel: „Umwerfer“2. Reflexion: Wdh. bereits notierter Regeln mit Hilfe des Regelplakats3. Stationsbetrieb („Schatzwächter“, „Rausschmiss“, „Komm aus der Höhle“,

„Bodenrandori“: 1. Durchgang4. Reflexion mittels Beobachtungsaufträgen (bspw.: An welchen Stationen

lassen sich die Regeln einhalten, an welchen ist das schwieriger? ...)5. Modifikation der Stationen mit 2. Durchgang6. Abschlussreflexion der Beobachtungen und Erfahrungen mit Antwort auf

die Stunden-Frage. Lassen sich die Regeln einhalten; müssen sie geändertwerden?

Stundenthema: Wie kämpfen wir im Stand? (vgl. Tab. 2)1. Aufwärmspiel: „Schatzwächter“ (vgl. Abb. 7)2. Gruppeneinteilung in 3er- und 4er-Gruppen3. Stationsbetrieb („Tritt in die Pfütze“, „Schiebekampf“, „Rausschmiss“,

„Ringkampf“): 1. Durchgang, Benennen der „Lieblingstricks“ auf Plakat4. Reflexion der schriftlichen Beobachtungsaufträge und Lieblingstricks mit

SuS-Demonstration5. Modifikationen der Stationen mit 2. Durchgang6. Abschlussreflexion der Beobachtungen und Erfahrungen mit Antwort

auf die Stunden-Frage und Regelentwicklung7. Hinweise auf das kommende Abschlussturnier und Austeilen des

diesbezüglichen Fragebogens

Stundenschwerpunkt: Abschlussturnier1. Besprechung der Turniermodalitäten (Regeln, Beobachter, Schiedsrichter, …)2. Aufbau der Kampfflächen3. Durchführung des Ringerturniers4. Abschlussreflexion (Offener Einstieg: Wie war’s, was war gut, schlecht? …)

Urkundenverleihung zu einem späteren Zeitpunkt (bspw. im Klassenraum)

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Abb. 4: Kämpfen im Stand: Station„Schiebekampf“

Abb. 6: Kämpfen im Stand: Station„Ringkampf“

Abb. 5: Kämpfen im Stand: Station„Rausschmiss“

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 11

und ihn eine Zeit lang mit denSchultern auf der Matte zu fixieren(vgl. Abb. 6). Dem stärkeren Kämp-fer kann ein Handicap auferlegtwerden (z. B. darf er nur mit einemArm kämpfen).

Die Anforderungen an die Gleich-gewichtsfähigkeit sind hier beson-ders hoch, weil lediglich die FüßeKontakt zum Boden haben und dieWahrscheinlichkeit des Geworfen-werdens und Hinfallens (z. B. durcheinen „Feger“) gegeben ist.

Zur Durchführung der Doppelstunde

Die SuS konnten ihren Partnerselbst bestimmen, bekamen jedochdie Auflage, ihn immer wieder zuwechseln. Dass durchaus auch Mäd-chen gegenüber Jungen eine Chan-ce hatten, zeigte das Beispiel einereher unsportlichen und überge-wichtigen Schülerin, der es an derStation „Rausschmiss“ gelang, einender sportlichsten Jungen von derMatte zu drängen.

Die SuS übernahmen selbststän-dig die Kampfrichtertätigkeit (vgl.Abb. 8).

Tab. 2: Tabelle zur Stundenplanung der 9. + 10. Std. „Kämpfen im Stand“

Unterrichtsphase Inhalte/Organisation Medien – Geräte –Materialien

Stundeneröffnung Begrüßungsritual: Sitzkreis, synchrones Klatschen eines bekannten Rhythmus(in die Hände und auf den Boden), lautstarkes Ausrufen einer Begrüßungsformel

Stundenspezifische „Schatzwächter“ (vgl. Abb. 7) CD-Spieler, Erwärmung Musik-CD

Vorbereitung des Bildung von 3er- und 4er-Gruppen; 4 Stationskarten, Stationsbetriebs SuS bauen Stationen auf, probieren Aufgaben aus und 4 Aufbaupläne,

erklären sie ihren Mitschülern 2 Gymnastikreifen, 4 Weichbodenmatten, 24 Turnmatten, Klebeband

Übungsphase I SuS kämpfen an den Stationen; s. o. undAufgabe: Welche Tricks sind meine „Lieblingstricks“? Plakat zur Fixierung Fixierung der Lieblingstricks auf einem Plakat (vgl. auch Abb. 9) der Tricks

Reflexionsphase I Erörterung mit Demonstration der Lieblingstricks

Übungsphase II SuS üben an den Stationen und probieren die Tricks ihrer Mitschüler aus s. o.

Reflexionsphase II Besprechung der Beobachtungen und Erfahrungen;Mögliche Lehrer-Impulse:Welchen Trick habt ihr einmal ausprobiert?Mit wie vielen unterschiedlichen Partnern habt ihr gekämpft?Welches Mädchen hat auch einmal mit einem Jungen gekämpft und umgekehrt?Hinweis auf das kommende Abschlussturnier und Austeilen des diesbezüglichen Fragebogens

Stundenabschluss Ausgabe eines Fragebogens zur Organisation des Abschlussturniers Fragebogen zum Abschiedsritual: Sitzkreis, synchrones Klatschen eines bekannten Rhythmus Abschlussturnier(in die Hände und auf den Boden), lautstarkes Ausrufen einer Abschiedsformel (vgl. Abb. 10)

Abb. 7: „Schatzwächter“ Abb. 8: Kampfrichter in Aktion

Claire Lambrecht Thomas Woznik

Claire Lambrecht, ehemalige Referendarinam Studienseminar für Gymnasien in Of-fenbach/Main, ist seit Sept. 2006 StR’in amAlbert-Einstein-Gymnasium in Maintal.

Anschrift: Nussallee 8, 63450 HanauE-Mail: [email protected]

Dr. Thomas Woznik ist Ausbilder (Schwer-punkte u. a. Sport und Bewegung) am Stu-dienseminar für Gymnasien in Offenbach/Main.

Anschrift: Meerholzer Str. 48, 60386 FrankfurtE-Mail: [email protected]

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Seite 12 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Als motivierend wurde das Plakat,auf dem die SuS ihre Lieblingstricksnotieren sollten, angenommen (vgl.Abb. 9). Es wurde permanent fre-quentiert.

Zur Vorbereitung auf das Ab-schlussturnier wurde ein vorberei-teter Fragebogen ausgegeben, aufdem die SuS mitteilen sollten, wieihrer Meinung nach das Turnieraussehen sollte (vgl. Abb. 10). DieErgebnisse des Fragebogens be-stimmten dann den Turnierablauf.

Zur Regelentwicklung in der Unterrichtseinheit

Das Bedürfnis nach fairen Regelnwurde anhand eines Plakats aufge-griffen, das zwei Spalten für „Verbo-tenes“ und „Erlaubtes“ enthielt: EsAbb. 9: Plakatwand mit „Kampf“-Tricks

Abb. 10: Abschlussfragebogen

Wie ssoll uunser aabschließendes RRingerturnier ggestaltet ssein? Name:

1. Wie soll der Zweikampf aussehen? Wie ist die Ausgangssituation (Stand, Kniestand, Bankstellung o. a.)? Was ist das Ziel des Kampfes (den Partner in Rückenlage zu bringen, von der Matte zu schieben o.a.)?

2. Wann ist ein Kampf gewonnen?

3. Wie lange soll ein Zweikampf dauern?

4. Gibt es Punkte zu gewinnen? Wenn ja, wann gibt es wie viele?

5. Sollen unter bestimmten Umständen Strafen verhängt werden? Wenn ja, wie sehen diese aus und in welchen Fällen werden sie ausgesprochen?

6. Wie viele Kampfstationen soll es geben? Nur eine oder mehrere parallel?

7. Soll es einen Schieds- bzw. Mattenrichter geben? Wenn ja, wer übernimmt diese Aufgabe?

8. Wer soll gegen wen kämpfen? Wie werden die Kampfpaare ermittelt (gelost, nach Geschlecht, Größe, Gewicht o. a. eingeteilt)?

9. Wie viele Zweikämpfe soll jeder Schüler während des Turniers absolvieren?

10. Habt ihr weitere Vorschläge für das Abschlussturnier?

durfte nicht geschlagen, geboxt, ge-treten, gebissen, gekratzt, gezwickt,gespuckt, gewürgt, beleidigt/be-schimpft, an den Haaren gezogen,der Kopf/der Arm/die Hand umge-dreht und außerhalb der Matte ge-kämpft werden.

Die Anzahl der Eintragungen aufdem Plakat zeigte, dass sich die SuSweitaus mehr für die Regelwidrig-keiten und Verstöße interessiertenals für das Erlaubte (vgl. Abb. 11).Beschwerden darüber, dass sichKampfpartner unfair verhalten hat-ten, wurden in einer späteren Dop-pelstunde zum Anlass genommen,noch einmal über „unsere“ Regelnzu sprechen. Es sollte von nun anauch verboten sein, dem anderenabsichtlich auf die Füße zu treten,ihn zu fest anzupacken, ihn auszu-lachen, zu kitzeln und mit Anlaufzu attackieren. In dieser Stundekam auch „Erlaubtes“ zur Sprache,wie etwa Griffe anzuwenden, dienicht weh tun, enger Körperkon-takt, den Kampf durch Signal zu be-enden („Stopp!“ rufen, anklopfen),Tricks und Taktiken zu entwickelnsowie den Partner schieben, drü-cken und drehen zu dürfen. Alle Er-fahrungen mit den Regeln flossenschließlich in die Formulierungenzum Regelwerk des Abschlusstur-niers mit ein. Das Ergebnis diesesGesprächs ist dem Turnierzettel zu entnehmen (vgl. Turnierzettel,Abb. 12).

Ergebnisse der Unterrichtseinheit

Die Unterrichtseinheit sollte zeitlichentzerrt werden, um mehr Raumfür motorische Erprobungsphasenzu lassen. Die SuS hätten z. B. nochlänger auf der Stufe des Vollkontakt-

kampfes im Stand üben können, dasie von ihren motorischen und sozi-alen Fähigkeiten her dazu in der La-ge waren.

Im motorischen Bereich waren er-hebliche Fortschritte erkennbar. Al-le waren engagiert bei der Sache,und jeder konnte vielfältige Kampf-erfahrungen sammeln. Selbst jene,

Kämpfen – ein Weg zum Miteinander?

Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3 Seite 13

Abb. 11: Regelplakat mit erlaubtenund verbotenen Aktionen

Turnierzettel vvon

Gesamtergebnis iin PPunkten:

Die wichtigsten Regeln im Überblick:

1. Ziel des Zweikampfes ist es, den Gegner aus dem Stand in die Rückenlage zubringen und ihn 5 Sekunden lang mit den Schultern auf der Matte zu fixieren.

2. Ein Kampf ist gewonnen, wenn– es einem gelingt, den Gegner in die Rückenlage zu bringen und 5 Sekunden

lang mit den Schultern auf der Matte zu fixieren,– der Gegner während des Kampfes aufgibt oder– der Gegner unfair kämpft (siehe Regelplakat).

3. Ein Kampf dauert so lange, bis einer der Kampfpartner gewonnen hat, maxi-mal jedoch 3 Minuten. Ist innerhalb dieser Zeit keine Entscheidung gefallen,geht der Kampf unentschieden aus.

4. Für jeden gewonnenen Kampf gibt es 2 Punkte, für jeden verlorenen 0 Punkteund für einen unentschieden ausgegangenen Kampf 1 Punkt. Es gibt grund-sätzlich 1 Zusatzpunkt für denjenigen, der fair gekämpft hat und 2 Minus-punkte für denjenigen, der sich nicht an die vereinbarten Regeln gehaltenhat.

5. An jeder Kampfstation gibt es einen Schiedsrichter. Er hat folgende Aufgaben:● Er signalisiert Beginn und Ende eines Zweikampfes

(mit Hilfe einer Stoppuhr).● Er achtet auf die Einhaltung der Regeln.● Er allein entscheidet, wie viele Punkte der jeweilige Kämpfer für seinen

Kampf erhält und trägt diese in die Punktekarten der Kämpfer ein.● Mit seiner Unterschrift auf der Punktekarte signalisiert er die Richtigkeit

der eingetragenen Punkte.● Er bestimmt eine Schülerin oder einen Schüler, die bzw. der für den näch-

sten Zweikampf die Schiedsrichterfunktion an dieser Station übernimmt.

6. Jede Schülerin bzw. jeder Schüler absolviert während des Turniers insgesamt3 Zweikämpfe. Die jeweiligen Gegner werden zu Beginn des Turniers innerhalbfestgelegter Gruppen selbst ausgewählt.

Name der Eigenes Ergebnis Hast du fair gekämpft UnterschriftKampfpartner in Punkten und dich an die verein- des

(Sieg = 2 Pkt., barten Regeln gehalten? Schieds-Niederlage = 0 Pkt., Ja (= 1 Nein (= 2 richtersunentschieden = 1 Pkt.) Zusatzpunkt) Minuspunkte)

1.

2.

3.

Abb. 12: „Turnierzettel“

Seite 14 Lehrhilfen für den sportunterricht, Schorndorf, 56 (2007), Heft 3

Druck:Druckerei Hofmann Steinwasenstraße 6–8, 73614 Schorndorf

Redaktion:Heinz LangNeckarsulmer Str. 5, 71717 Beilstein

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Unregelmäßigkeiten in der Belieferung bitteumgehend dem Verlag anzeigen.Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mitausdrücklicher Genehmigung der Redaktionund des Verlags mit Quellenangabe.Unverlangte Manuskripte werden nur dannzurückgesandt, wenn Rückporto beiliegt.International Standard Serial Number: ISSN 0342-2461

L E H R H I L F E N für den sportunterrichtVerlag: Hofmann GmbH & Co. KG, Postfach 13 60, D-73603 Schorndorf, Telefon (0 71 81) 402-0, Telefax (0 71 81) 402-111

die als eher unsportlich galten, hat-ten Erfolgserlebnisse.

Die gestufte Vorgehensweise er-wies sich als sinnvoll, weil Befürch-tungen, man könnte sich verletzenoder blamieren, schrittweise abge-baut werden konnten. Es war genü-gend Zeit, Berührungsängste ab-und Vertrauen in sich und andereaufzubauen. Für die SuS wurde dieNotwendigkeit von Regeln deutlich,um rücksichtsvolles und verantwor-tungsbewusstes Handeln weiterhinzu gewährleisten.

Anfängliche Schwierigkeiten beimAufbau der unterschiedlichen Sta-tionen wurden durch die Vorteile,die diese Methode den SuS bot – in-dividuelle Auseinandersetzung mitdem Thema, Selbstständigkeit, ho-he Bewegungszeit, vielfältige Artdes Übens – in vielfacher Weise auf-gewogen.

Die Weiterentwicklung der SuS imsozial-affektiven Bereich zeigtenu. a. ihre Vorschläge zur Punktever-teilung beim abschließenden Rin-gerturnier. So forderten viele, dassdemjenigen, der sich nicht an dievereinbarten Regeln halte, Punkteabgezogen werden sollten (vgl. Tur-nierzettel). Ebenso wurde von eini-gen SuS gefordert, dass ein unfairerKämpfer mit „eine Runde ausset-zen“ oder sogar „einmal Sportunter-richt gesperrt“ bestraft werden soll-te. Letzteres wurde von Lehrerseiteausgeschlossen und auf „eine Run-de aussetzen“ reduziert. Jeder muss-te auf seinem Turnierzettel notie-ren, ob er sich während der Zwei-kämpfe an die Regeln gehalten hat-te oder nicht. Die Richtigkeit dieses

Eintrags wurde von einem Schieds-richter (Mitschüler) durch dessenUnterschrift bestätigt.

Dem Abschlussgespräch sowie demAusgangsfragebogen war zu ent-nehmen, dass die Unterrichtsreihe„Miteinander Kämpfen“ positiv an-gekommen war. Über 60% der Jun-gen und Mädchen gaben an, dasssie sehr viel Spaß an der Einheit ge-habt hätten, 25% äußerten, sie hät-ten viel Spaß gehabt und lediglichein Schüler behauptete das Gegen-teil.

Die Ergebnisse zeigen, dass diesesAngebot im Schulsport längst über-fällig war. Man könnte vielleichtdarüber nachdenken, die Schwer-punktsetzung in den unterschied-lichen Altersstufenstufen anders zugewichten. So könnte in der Unter-und Mittelstufe, besonders in derPhase der Pubertät, der soziale Ge-sichtspunkt stärker in den Vorder-grund rücken, während in der Ober-stufe stärker die technischen Fertig-keiten betont werden.

Nur wenn die Betonung des Mitei-nanders gegenüber dem Gegenei-nander die Leitidee einer solchenUnterrichtseinheit ist, kann Kämp-fen eine positive Wirkung auf dieEntwicklung der SuS ausüben undzur Stabilisierung der Gemein-schaft beitragen.

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Weineck, J. (2000). Optimales Training:Leistungsphysiologische Trainingslehreund besondere Berücksichtigung desKinder- und Jugendtrainings. Balingen:Spitta-Verlag.

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❐ Sportförderunterricht € 34.00❐ Baseball € 16.80❐ Entspannungstraining im Sport € 16.80❐ Selbstverteidigung € 16.80❐ Phänomene der motorischen

Entwicklung des Menschen € 21.90

❐ Nicht-bewusste Handlungssteuerung im Sport € 19.80

❐ Sportvereine im Wandel € 24.90❐ Erleben Frauen sportbezogene

Bewegung anders als Männer? € 24.90❐ Wilde Spiele € 16.80

Bettina Frommann

Wilde SpieleDieser Band stellt eine betont spieleri-sche Einführung in den Sportartbereich„Rangeln, Raufen, miteinander Kämpfen“dar. Über 125 Spiel- und Übungsideenwerden anhand eines Rasters und einesFotos mit zahlreichen Variationen über-sichtlich dargestellt, sodass ein schnellerÜberblick über die Kategorie, die Sozial-form, die Körperposition und den Geräte-und Materialbedarf gewährleistet ist.Turnierideen und Entspannungsübun-gen runden den Sportartbereich ab.Das Buch wendet sich vor allem anLehrkräfte der verschiedenen Schul-arten, aber auch an Erzieher in Kinder-gärten, an Sozialpädagogen in außer-unterrichtlichen pädagogischenArbeitsfeldern oder an Übungsleiter in den Sportvereinen und Sportverbän-den. Es ist zum unmittelbaren Einsatz in der Praxis geeignet.

DIN A5, 176 SeitenISBN 978-3-7780-0251-1 Bestell-Nr. 0251 € 16.80

Steinwasenstr.6–8,73614 Schorndorf • Tel. (07181) 402-125,Fax (07181) 402-111Internet: www.hofmann-verlag.de • E-Mail: [email protected]

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