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Philosophische Fakultät Leitfaden Evaluation ELearningProjekte ELearningKoordination der Philosophischen Fakultät Stand: Oktober 2012

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Page 1: Leitfaden Evaluation E Learning Projekte · Phase 1: Planen 7 3.1 Prozess 9 3.2 Output 9 Phase 2: Instrumente bereitstellen 10 Phase 3: Daten erheben 11 Phase 4: Daten auswerten 11

 

   

Philosophische Fakultät 

 

Leitfaden Evaluation E‐Learning‐Projekte

 

E‐Learning‐Koordination der Philosophischen Fakultät 

 

  

 

Stand: Oktober 2012 

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Inhaltsverzeichnis  Leitfaden Evaluation E‐Learning‐Projekte 

 

Seite 2  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

Inhaltsverzeichnis 

1 Funktionen des Leitfadens  3

Was soll der Leitfaden?  3Was ist der Leitfaden nicht?  3

2 Hintergrundwissen Evaluation  4

3 Evaluationsprozess  7

Phase 1: Planen  73.1 Prozess  93.2 Output  9Phase 2: Instrumente bereitstellen  10Phase 3: Daten erheben  11Phase 4: Daten auswerten  11Phase 5: Abschlussbericht mit Gestaltungsvorschlägen  11Phase 6: Anpassung des Kurses  11Phase 7: Veröffentlichung der Erkenntnisse und Erfahrungen  11

4 Literatur  12 

 

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Funktionen des Leitfadens  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 3  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

1 Funktionen des Leitfadens 

Sie haben sich als Lehrperson sicherlich immer wieder Fragen gestellt 

wie:  «Kommt meine  Lehrveranstaltung  bei  den  Studierenden  an?», 

«Erreichen die Studierenden die gesetzten Lehr‐Lernziele?», «Was hat 

den Studierenden besonders gefallen?» oder «Was könnte man an der 

Veranstaltung verbessern?» 

Im  Folgenden  wollen  wir  Ihnen  den  Zweck  dieses  Leitfadens  zur 

Evaluation  von  E‐Learning‐Projekten  vorstellen,  der  sich  unter 

anderem mit Fragen wie den oben aufgeführten auseinandersetzt. 

 

Was soll der Leitfaden? 

Der  Leitfaden  soll  Ihnen  als  Einstiegshilfe  in  das  Thema  der 

Evaluation von E‐Learning‐Projekten helfen  

1. eine  systematische Herangehensweise  an das Thema Evaluation 

zu wählen,  

2. klare Evaluationsziele zu definieren,  

3. wichtige  Einflussgrössen  bei  der  Planung  der  Evaluation  zu 

berücksichtigen und   

4. sich über die Funktion oder Funktionen der Evaluation bewusst zu 

werden. 

 

Was ist der Leitfaden nicht? 

Der  Leitfaden  ist  keine  Instrumentensammlung  oder  Einführung  in 

Messmethodik.  Sie  finden  einige  Verweise,  wo  und  wie  Sie  zu 

Fragebögen, Checklisten, Beobachtungsverfahren kommen. Bei Bedarf 

können  Sie  sich  bezüglich  der  Instrumentenauswahl  oder  ‐

entwicklung  gerne  mit  Personen  der  E‐Learning‐Koordination  in 

Verbindung setzen. 

    

Evaluation bedeutet die Beschrei‐

bung, Analyse und Bewertung von 

Prozessen und Ergebnissen unter‐

schiedlichster Massnahmen, z.B. von 

Kursen, Projekten oder ganzen 

Programmen.  Mit der Evaluation 

wird deren Nutzen oder Wert 

bestimmt. 

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Hintergrundwissen Evaluation  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 4  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

2 Hintergrundwissen Evaluation 

Evaluation  dient  als  empirisch  fundierte  Planungs‐  und  Entschei‐

dungshilfe  in  einem  kontinuierlich  laufenden  Entwicklungsprozess 

einer Lehrveranstaltung.  

Evaluation  bewertet  somit  in  vielen  Fällen  entweder  den  Prozess 

(formative  Evaluation)  oder  definitive  Folgen  einer  Veranstaltung, 

Massnahme oder  Intervention  (summative Evaluation). Es  ist  immer 

notwendig, Ziele und Zwischenziele festzulegen und die Optimierung 

der Lehrveranstaltung  an  solchen,  letztlich  frei  ausgewählten Zielen 

oder Zwischenzielen auszurichten. 

Als erste Grundregel gilt, dass die Evaluation einer Lehrveranstaltung 

nicht  im  letzten  Drittel  eines  Projekts  (z.B.  eines  IIL‐Projekts) 

konzipiert  und  realisiert  werden  sollte,  sondern  zu  Projektbeginn! 

Nur  so kann  sichergestellt werden, dass die Evaluation wirklich  als 

Planungs‐ und Entscheidungsinstrumentarium wirksam werden kann. 

Als Gesamtplanungshilfe  für  Ihre Lehrveranstaltung können Sie den 

didaktischen Leitfaden (Haab & Zimmermann, 2005) verwenden. 

Als  zweite  Grundregel  gilt,  dass  aus  dem  komplexen  Lehr‐  und 

Lerngeschehen  (s. Tab.  1) nur Ausschnitte  evaluiert werden können 

und diese nur  in  enger Anbindung  an die  explizit definierten Ziele 

der Evaluation und der Veranstaltung. 

Die grundlegende Frage  lautet dabei: Was  (Objekt) will  ich und  für 

welchen Zweck oder Nutzen (Ziel) evaluieren? 

Eine Evaluation lässt sich für verschiedene Zielsetzungen konzipieren 

und  realisieren. Sie kann z.B. die  folgenden Ziele beinhalten, die als 

Grundlagen für Projektentscheidungen genutzt werden können: 

 Legitimation   gegenüber   den   Geldgebern   (intern/extern):  

Eine  an  Sie  gestellte  Frage  kann  lauten:  „Haben  Sie  nachweisbare 

Effekte  mit  Ihrem  Projekt  erreicht  oder  hat  sich  keine  wirkliche 

Veränderung  (quantitativ/qualitativ)  in der Lehre durch das Projekt 

ergeben?“  

Je kostensintensiver die Projekte sind, umso bedeutsamer wird diese 

Funktion, da Geldgeber von Ihnen wissen möchten, ob Sie Ihre Ziele 

erreichten  und  sich  die  finanzielle  Investition  „gelohnt“  hat. 

 

Optimierung   innerhalb  des  Projekts:  

a) Kurssteuerung  und  ‐gestaltung:  Eine  Prozessevaluation  (z.B. 

Schwierigkeiten  der  Studierenden)  kann  wichtige  Steuerungs‐

informationen  für  einen  Online‐Kurs  liefern.  Anhand  solcher 

Daten können z.B. der Diskussionsprozess und die Betreuung den 

jeweiligen  Bedürfnissen  der  Studierenden  kontinuierlich 

angepasst werden. 

b) Kurseffekte: Die outputbezogene Evaluation dient vor allem der 

längerfristigen  Entwicklung  und  Optimierung  des  jeweiligen 

Kurses. 

 

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Hintergrundwissen Evaluation  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 5  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

 

Je  nach  Ziel  der  Evaluation  lassen  sich  vier  verschiedene Analyse‐

typen unterscheiden: 

- Inputbezogene Analysen 

- Prozessbezogene Analysen 

- Outputbezogene Analysen 

- Vergleichsanalysen (meist als weiterführende Fragestellungen 

aus den obigen Analysetypen) 

Um nun eine angemessene Evaluation zu planen und durchzuführen, 

sollten  Sie  verschiedene  Elemente  berücksichtigen,  die  in  Tabelle  1 

veranschaulicht sind:  

- Randbedingungen 

- Anthropogene Bedingungen 

- Didaktische Gestaltung 

- Lehr‐Lernprozesse 

- Output/Ergebnisse 

In  der  Tabelle  sind  diese  Elemente  in  einer  zeitlichen  Abfolge 

angeordnet  und  verschiedenen  Phasen  eines  Evaluationsvorhabens 

zugeordnet.  Diese  Tabelle  kann  als  Orientierungshilfe  dienen, 

wesentliche  Evaluationsfelder  zu  bestimmen  und  entsprechende 

Fragestellungen daraus abzuleiten. Die einzelnen Elemente werden in 

Kapitel 3 differenziert ausgeführt.    

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Hintergrundwissen Evaluation  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

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Phasen

Elemente Inhalte

Phase 1: Planung

Input: Randbedingungen Sozial-kulturelle Randbedingungen für EL-Veranstaltungen - demografische Faktoren - ökonomische Faktoren - schulische Sozialisationsbedingungen - Hochschulkultur - Bezugsgruppen

Input: Anthropogene Bedingungen

Lernende/r - kognitive Faktoren (Vorwissen, Lernkompetenz, Medienkompetenz, Merkfähigkeit) - affektive Faktoren (Stimmung, Temperament) - motivationale Faktoren (Neugier, Wille, Interesse)

Input: Didaktische Gestaltung - Lernsystem - Informationsmerkmale - Handlungs-/Lernoptionen

- Lernaufgaben - Lehrziele - Inhalt - Unterlagen - Struktur - Abfolge - Leistungserwartungen - Prüfungsaufgaben

- Lehrer-/Coach-/ Lernbegleitung

- Personale Ressourcen - Art der Unterstützung

Beispiel: Abschnitt 3.1 c Beispiel: Abschnitt 3.1 c Beispiel: Abschnitt 3.1 c

Phase 2: Instrumente ausarbeiten

Phase 3: Datenerhebung

Prozesse Individuelle und/oder kollektive Lehr-Lern- und Kooperationsprozesse

Beispiel: Abschnitt 3.1 f

Output Personenbezogene Ebene Didaktische Umgebung

- Fachkompetenz - Methodenkompetenz - Sozialkompetenz - Personalkompetenz - Transfer

- Lernsystem - Lernarchitektur - Begleitung

Phase 4: Datenanalyse

Phase 5: Abschlussbericht erstellen

Phase 6: Anpassung des Kurses

Phase 7: Berichterstattung über Erkenntnisse und Erfahrungen

Tabelle 1: Aspekte des Lernens im Kontext der Lehrveranstaltungsevaluation (Seel, 2000), mit Erweiterungen der Autoren    

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Evaluationsprozess  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 7  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

3 Evaluationsprozess 

Der Evaluationsprozess gliedert sich in 7 Phasen: 

 

  

Abbildung 1: Ablauf der Evaluation 

 

Die  Ergebnisse  einer  Phase  sind  die Voraussetzung  für  den  Beginn 

der  nächsten  Phase.  Die  sieben  Phasen  sollten  nacheinander 

durchlaufen werden. Dabei  ist  zu  beachten,  dass  die  Selektion  der 

Messkriterien  (z.B.  Anzahl  Einträge  in  ein  Forum  oder  Art  der 

Foreneinträge), Methoden (Fragebogen, Beobachtungsbogen, Logfiles 

etc.)  und  Stichprobengrösse  wesentlich  die  nachfolgenden  Phasen 

beeinflussen  und  insbesondere  die  Aussagekraft  der  Auswertung 

mitbestimmen. 

 Phase 1: Planen 

In  der  Planungsphase  (1)  sollten  unter  Berücksichtigung  der 

Randbedingungen  (a), der  anthropogenen Bedingungen  (b) und der 

didaktischen  Zielsetzungen  (c)  die  Evaluationsziele  spezifiziert 

werden. 

Welche Bereiche wollen Sie in der Evaluation untersuchen (s. Tabelle 

1 und unten stehende Beispiele)?  

Welche Art von Messung/Daten wünschen Sie sich (subjektive Selbst‐

einschätzungen/möglichst  objektive  Messungen)  für  die  verschie‐

denen Bereiche? 

Hat  die  Evaluation  eine  legitimations‐  oder/und  eine  qualitäts‐

sichernde Funktion? 

a) Input: Randbedingungen 

Die Randbedingungen beschreiben verschiedene Aspekte, welche die 

Evaluation  je  nach  inhaltlicher  Ausrichtung  sehr  unterschiedlich 

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Evaluationsprozess  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 8  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

beeinflussen  und  deshalb  in  die  konzeptionellen Überlegungen mit 

einfliessen sollten. 

Welche Lernkultur prägt die Institution?  

Welche zeitlichen, personalen,  technischen und  räumlichen Ressour‐

cen stehen für die Evaluation zur Verfügung? 

b) Input: Anthropogene Bedingungen 

Bei den anthropogenen Bedingungen geht es darum, Einflussfaktoren 

einer Studierendengruppe zu erheben. 

- Welche  kognitiven  Faktoren  (Vorwissen,  Lernkompetenz, 

Medienkompetenz, Merkfähigkeit) bringen die Studierenden mit? 

- Spielen  affektive  Faktoren  (Stimmung,  Temperament)  für  den 

Kurserfolg eine Rolle? 

- Wie motiviert sind die Studierenden (Neugier, Wille, Interesse)? 

c) Input: Didaktische Gestaltung 

Lernsystem  

Bei der Lernsystemgestaltung beschäftigt man sich mit der Navigation, 

dem Screen Design (Farbe, Schrift, Bilder, Layout) und der Gestaltung 

der  Lehr‐  und  Lernmittel  (Texte,  Abbilder,  Animation,  Ton  und 

Sprache). 

Für die Bewertung der Navigation bspw. können Antworten auf die 

folgenden Fragen informativ sein: 

- Wo befinde ich mich? 

- Wo kann ich hingehen? 

- Wie gelange ich dorthin? 

- Wie komme ich dorthin, wo ich schon war? (Fleming, 1998) 

Für das Screen Design  (siehe z.B. Thissen, 2003) und  ebenso  für die 

Aufbereitung  von  Lehrmaterial  (z.B.  Ballstaedt,  1997)  gibt  es 

Richtlinien. 

 Lernarchitektur 

Wesentliche Aspekte, die evaluiert werden können, sind: 

- Lehr‐Lernziele (deklarativer und/oder prozeduraler Art) 

- Inhalte 

- Vorgesehene Lernaktivitäten (individuell und/oder kooperativ) 

- Zeitraum der Lernaktivität 

- Erwartete Ergebnisse 

- Technische Realisierung 

- Abfolge der Lernaufgaben 

- Arbeitsaufwand (Bologna) 

- Bewertungskriterien der studentischen Leistungen 

- Qualität der Lernaufgaben  

- Kosten/Nutzen‐Verhältnis der technischen Umsetzung 

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Evaluationsprozess  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 9  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

Dozent/‐ in/Coach/Lernbegleitung  

Die Aufgaben  der  Lehrenden  können  sehr  unterschiedlich  gestaltet 

werden und sind wesentlich durch das didaktische Design bestimmt. 

- Welche  Art  der  Lernunterstützung  wird  den  Studierenden  zu 

welchem Zeitpunkt angeboten? 

- Welche  Personalressourcen  stehen  für  die  Veranstaltung  zu 

welchem Zeitpunkt zur Verfügung? 

 

3.1 Prozess 

- Bei  prozessorientierten  Evaluationsanliegen  werden  Lehr‐Lern‐

Prozesse,  Kooperationsprozesse,  die  Qualität  der  individuellen 

oder  kooperativen  Lernaufgaben  im  konkreten  Gebrauch  oder 

Anforde‐rungen an die personelle oder technische Unterstützung 

dieser Lernprozesse untersucht. 

- Wie  nutzen  die  Studierenden  die  Lernangebote? Wie  sehen  die 

Lernaktivitäten  aus?  Was  tun  die  Studierenden?  Welche 

Schwierigkeiten zeigen sich zu verschiedenen Zeitpunkten? 

- Welche  Art  von  Lerner‐Feedback  (emotionale  Befindlichkeit, 

inhaltliche  Probleme,  motivationale  oder  organisatorische 

Schwierigkeiten etc.) benötigen Sie als Dozent/‐in während eines 

Seminars für eine kontinuierliche Steuerung?  

- Welche Art der Lernunterstützung benötigen die Studierenden? 

- Wie  kommen  die  Studierenden  mit  der  elektronischen  Lern‐

umgebung zurecht?  

- Wie kann das Vorgehen (z.B. innerhalb von OLAT, BSCW etc.) bei 

der Durchführung des Kurses verbessert werden?  

- Wie lässt sich der Kommunikationsprozess (z.B. im OLAT) besser 

gestalten oder steuern? 

- Wirkung:  Welche  Effekte  beobachten  Sie  hinsichtlich  der 

individuellen  und  kollektiven  Kommunikations‐  und 

Kooperations‐prozesse  im  Vergleich  zu  Ihren  „herkömm‐

lichen“ Veranstaltungen? Handelt es sich um qualitative und/oder 

quantitative  Veränderungen?  (Beispiele:  mehr  Interaktion 

zwischen den Studierenden, qualitativ hochwertigere Beiträge  in 

den  Foren  im Vergleich  zu  studentischen Vorlesungs‐beiträgen; 

Entwicklung neuer Lösungsansätze). 

 

3.2 Output 

Bei Fragen nach dem Output, den Effekten, den Ergebnissen eines E‐

Learning‐Projekts geht es überwiegend um summative Bewertungen, 

also  die  Beschreibung/Messung  von  individuellen  und  kollektiven 

Lerngewinnen,  die  Beurteilung  von  didaktischen  Gestaltungs‐

elementen, Auswirkungen von Randbedingungen auf die Kursdurch‐

führung etc. 

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Evaluationsprozess  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 10  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

- Welche Effekte  (durch subjektive oder objektive Messungen) 

zeigen sich auf verschiedenen Kompetenzebenen (z.B. Wissen 

und  Verstehen;  Anwendung  von  Wissen  und  Verstehen; 

Beurteilungen abgeben; Kommunikation; Lernstrategien)?  

- Wie hoch war die Akzeptanz des Kurses?  

- Wie hoch war die Motivation während des Kurses? 

- Sind  die  vorher  definierten  Erfolgsfaktoren  für  die 

Durchführung des Kurses wirklich relevant gewesen? 

- Sind  beobachtete  Veränderungen  bei  den  Studierenden  auf 

die  Intervention  (z.B. Nutzung von Diskussionsforen, Wikis, 

Selbsttests) zurückzuführen?  

- Welche  Auswirkungen  hat  die  didaktische  Gestaltung  des 

Kurses  (z.B.  die  dialogische  Kursgestaltung  oder  problem‐

orientiertes Lernen) auf Lerngewinne? 

- Mit welcher der in Frage kommenden didaktischen Lösungen 

(z.B.  Frontalunterricht, Gruppenarbeiten,  Blended  Learning) 

sind  die  gewünschten  Effekte  (z.B.  in  der  Fachkompetenz 

oder  der  Argumentationskompetenz)  am  ehesten  erreicht 

worden? 

 

Phase 2: Instrumente bereitstellen 

Grundsätzlich  lassen  sich  keine  Empfehlungen  für  bestimmte 

Instrumente  abgeben,  weil  immer  bestimmte  Vor‐  und  Nachteile 

gegeneinander  abgewogen  werden  müssen.  Eine  Entscheidungs‐

matrix mit spezifischen Vor‐ und Nachteilen und deren Gewichtung 

in  Bezug  auf  das  Erreichen  der  Evaluationsziele  kann  Ihnen  die 

Entscheidung vereinfachen (siehe Tabelle 2). 

 

Fragebogen: Vorteile Gewichte Nachteile Gewichte Betrag

standardisierte 

Verfahren vorhanden

4 geschlossene 

Fragen

‐1 3

einfache 

Datenerhebung

2 keine Prozess‐

Informationen

‐3 ‐1

Summe 2

Beobachtung: Vorteile Gewichte Nachteile Gewichte Betrag

gute Prozessdaten 5 aufwendig

‐2 3

ökologische valide 3 statistische 

Auswertungen 

sind schwierig

‐3 0

Summe 3

 

Auf  der  Grundlage  Ihrer  Ziele  können  Sie  eventuell  geeignete 

Instrumente in folgenden Quellen finden: 

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Evaluationsprozess  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 11  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

- Testzentrale  

(siehe http://www.testzentrale.ch/de/tests/tests‐a‐z/) 

- Wissenschaftliche Publikationen 

- E‐Learning‐Handbücher 

- Kollegen fragen 

- Sie  sollten  bei  der  Selektion  der  Instrumente  erprobte  und 

validierte Verfahren einsetzen. Dadurch lässt sich die Qualität der 

Erhebung und die Wirkung der  eigenen Untersuchung deutlich 

verbessern.  Nutzen  Sie  Bestehendes  zugunsten  der  besseren 

Vergleichbarkeit und Konsolidierung von Erkenntnissen. 

 

Phase 3: Daten erheben 

Die  Datenerhebung  sollte  von  kompetenten  wissenschaftlichen 

Mitarbeitenden  geleitet werden. Die  Erhebung  kann  online,  offline, 

mit Papier und Bleistift, mit Videoaufnahmen etc. erfolgen. 

 

Phase 4: Daten auswerten 

Die  Datenauswertung  kann  je  nach  Datenmaterial  (quantitativ/ 

qualitativ) mit unterschiedlichen Tools vorgenommen werden  (SPSS, 

EXCEL, MAXQDA, ATLAS.ti etc.). 

 

Phase 5: Abschlussbericht mit Gestaltungsvorschlägen 

Der Abschlussbericht sollte alle wichtigen Phasen der Evaluation und 

insbesondere eine Zusammenfassung des Vorgehens, der Ergebnisse 

und einen Kursoptimierungssteil enthalten. 

 

Phase 6: Anpassung des Kurses 

Die  im  Abschlussbericht  dokumentierten  Gestaltungsvorschläge 

fliessen  nun  in  die  Optimierung  des  Kurses  ein.  Bei  der 

prozessorientierten  Evaluation  kann  dies  natürlich  schon  während 

des laufenden Kurses geschehen. 

 

Phase 7: Veröffentlichung der Erkenntnisse und Erfahrungen 

Um  die  gemachten  Erfahrungen  einer  breiteren  Öffentlichkeit 

vorzustellen und mit ihr in einen Austausch zu kommen, möchten wir 

Sie an diesem Punkt dazu ermuntern, Ihre Evaluationsergebnisse und 

Schlussfolgerungen  zu  publizieren.  Nur  so  kann  die  E‐Learning‐

Gemeinschaft voneinander lernen und profitieren.   

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Literatur  Leitfaden Evaluation E‐

Learning‐Projekte 

Seite 12  Universität Zürich, Philosophische Fakultät, 2012 

4 Literatur 

[1]    Ballstaedt, S. P. (1997): Wissensvermittlung. Die Gestaltung von Lernmaterial. Weinheim: Beltz 

Psychologische Verlags Union. 

[2]  Bortz, J. & Döring, N. (1995). Forschungsmethoden und Evaluation für Sozialwissenschaftler (2., 

vollständig überarbeitete Auflage). New York: Springer. 

[3]  Ellis, J. A., Knirk, F. G., Taylor, B. E. & McDonald, B. A. (1993). The Course Evaluation System. 

Instructional Science, 21, 313‐334. 

[4]  Fleming, J. (1998). Web Navigation. Designing the User Experience. Sebastopol: O’Reilly & 

Associates. 

[5]  Fricke, R. (1997). Evaluation von Multimedia. In L. J. Issing (Hrsg.), Lernen mit Multimedia (S. 

401‐413). 

[6]  Grund, S., Grote, G. & Windlinger, L. (2003). CIELT: Concept and Instruments for Evaluation of 

Learning Tools. Zürich: Institut für Arbeitspsychologie ETH. 

[7]  Haab, S. und Zimmermann, T. (2005). Didaktischer Leitfaden. E‐Learning‐Koordination der 

Philosophischen Fakultät der Universität Zürich. Zürich. 

[8]  Henninger, M. (2001). Aufgaben und Fragestellungen von Multi‐media‐Evaluation. Hessische 

Blätter für Volksbildung, 4, 313‐321. 

[9]  Thissen, F. (2003). Kompendium Screen Design. Effektiv informieren und kommunizieren mit 

Multimedia. Berlin. Springer. 

[10] Wottawa, H. & Thierau, H. (1998). Lehrbuch Evaluation (2., vollständig überarbeitete Auflage). 

Bern: Huber. 

 

 

 

Für die E‐Learning.Koordination: Sven Grund & Susanne Haab