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Information
Stand: Juli 2012
www.baymevbm.de
Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltung
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Vorwort X
Vorwort
Die betrieblichen Entgeltsysteme zukunftsfähig gestalten
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind eine entscheidende Ressource eines jeden
Unternehmens. Gleichzeitig sind die Personalaufwendungen ein wichtiger Kostenfak-
tor. Daher kommt dem Entgelt und der Entgeltgestaltung eine zentrale Rolle zu. Vor
dem Hintergrund der Fachkräftesicherung wird die Bedeutung von Personal- und Ent-
geltpolitik in der Zukunft weiter steigen.
Deshalb sind intelligente und zukunftsfähige Wege gefragt. Mit dem vorliegenden Leit-
faden wollen bayme vbm Sie bei der Optimierung der Entgeltgestaltung unterstützen.
Ihnen werden Alternativen und Handlungsmöglichkeiten der betrieblichen Entgeltge-
staltung aufgezeigt, um das personalpolitische Spektrum zu erweitern und zukunftsfä-
hig zu gestalten.
Die Intention ist nicht, dass Sie Ihren Mitarbeitern neue Entgeltinstrumente „on top“
gewähren. Vielmehr sollen Ihre personal- und entgeltpolitischen Optionen erweitert
werden.
Dieser Leitfaden soll Ihnen als Ideen- und Impulsgeber dienen und zum Nachdenken
anregen. Durch die Verlinkung zu den Online-Lexika „Lohnbüro“ und „Arbeitsrecht“
sowie zu Projekten und Services von bayme vbm erhalten Sie aber auch tiefer gehen-
de Informationen.
Bertram Brossardt
15. Juli 2012
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Inhalt X
Inhalt
1 Einführung ................................................................................................... 1
2 Entgeltsystem und künftige Herausforderungen ..................................... 2
2.1 Zukunftsfaktoren und Trends ........................................................................ 2
2.1.1 Demografie ................................................................................................... 2
2.1.2 Technischer Fortschritt ................................................................................. 3
2.1.3 Energie und Klima......................................................................................... 3
2.1.4 Rohstoffe ...................................................................................................... 3
2.1.5 Bildung .......................................................................................................... 3
2.1.6 Internationale Arbeitsteilung .......................................................................... 4
2.1.7 Persönliches Lebensumfeld .......................................................................... 4
2.2 Tabellen „Zukunftsorientierte Entgeltinstrumente“ ......................................... 5
3 Entgeltinstrumente in der Praxis ............................................................. 12
Anhang ....................................................................................................................... 27
Ansprechpartner / Impressum ..................................................................................... 28
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Einführung 1
1 Einführung
Ein Baukasten sich ergänzender oder alternativer Entgeltinstrumente
Der vorliegende Leitfaden soll Sie bei der zukunftsfähigen Gestaltung Ihrer Entgelt-
und Entlohnungssysteme unterstützen. Der Leitfaden liefert Ihnen gleichsam einen
Baukasten mit unterschiedlichen, gegeneinander austauschbaren bzw. sich ergänzen-
den Entgeltformen. Je nach Zielrichtung der betrieblichen Personal- und Entgeltpolitik –
wie z. B. Kostenreduzierung, Flexibilisierung, Motivationssteigerung, Mitarbeiterbin-
dung – kann dann ein betriebsspezifisches Entgeltsystem erstellt werden.
Der Entgeltbegriff ist dabei sehr weit gefasst. Darunter werden sämtliche, nicht
zwangsläufig monetäre Elemente verstanden, die eine Leistung des Arbeitgebers
und / oder einen Wert für den Mitarbeiter darstellen.
Weder in Bezug auf die Zukunftsfaktoren und -trends noch hinsichtlich der daraus ab-
geleiteten Entgeltinstrumente kann er den Anspruch erheben, die Aspekte umfassend
zu erfassen und die ausschließlich richtigen Antworten zu geben.
Der Leitfaden soll einerseits Ideengeber sein, anderseits aber auch konkrete Hilfe an-
bieten – durch Hinweise auf Projekte oder Informations- und Beratungsangebote von
bayme vbm.
In Kapitel 2 zeigen wir Entgeltvarianten auf, mit denen Sie auf die Trends und Heraus-
forderungen der Zukunft reagieren können.
Im dritten Kapitel finden Sie eine ausführliche Zusammenfassung und Beschreibung
verfügbarer Entgeltinstrumente.
Der Anhang enthält eine Übersicht über Publikationen der Verbände zum Thema.
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 2
2 Entgeltsystem und künftige Herausforderungen
Mit innovativen Entgeltinstrumenten auf die Trends der Zukunft reagieren
In der Auseinandersetzung mit den in diesem Kapitel beschriebenen zukunftsorientier-
ten Entgeltinstrumenten orientieren wir uns an Zukunftsfaktoren mit insgesamt 21
Trends. Daraus abgeleitet werden Entgeltinstrumente, mit denen Unternehmen auf
diese Zukunftstrends reagieren können. Dabei geht es zum einen darum, wie Unter-
nehmen direkt negative Folgen der Zukunftstrends abmildern können. Ein Beispiel da-
für sind Prämien für Mitarbeitervorschläge zur Energieeinsparung. Zum anderen wer-
den Instrumente aufgeführt, die das Spektrum an Entgeltalternativen erweitern. Bei-
spiel dafür ist ein Fahrtkostenzuschuss als Reaktion auf steigende Kraftstoffpreise. Vor
allem letztere Instrumente sind als Alternativen zu anderen Entgeltformen zu sehen.
Als Bewertungsmaßstab wurden folgende fünf Meta-Ziele aus Arbeitgebersicht zu
Grunde gelegt:
– Kostensenkung
– Flexibilisierung
– Förderung von Leistung und Motivation
– Finden von qualifiziertem Personal
– Bindung von Mitarbeitern
Um die letzten drei Ziele zu erreichen, müssen auch die Meta-Ziele der Arbeitnehmer
berücksichtigt werden:
– Arbeitsplatzsicherheit
– „gute“ Entlohnung
– Anerkennung
– Hilfe in schwierigen Lebenslagen
– Freiheit
Die vorgeschlagenen Entgeltinstrumente sollen dazu anregen, weitergehende individu-
elle Lösungsansätze für spezifische Probleme und Herausforderungen zu entwickeln.
2.1 Zukunftsfaktoren und Trends
2.1.1 Demografie
Die demografische Entwicklung beeinflusst den Arbeitsmarkt und die sozialen Siche-
rungssysteme. Ihr lassen sich drei spezifische Trends zuordnen.
Trend 1 Der Fachkräftebedarf wird durch das vorhandene Angebot nicht gedeckt.
Trend 2 Der Anteil der älteren Arbeitnehmer und die Lebensarbeitszeit steigen.
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Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 3
Trend 3 Die staatlich getragenen Sozialversicherungssysteme entwickeln sich zu-
nehmend zur Grundversorgung. Private Vorsorge gewinnt an Bedeutung.
2.1.2 Technischer Fortschritt
Der steigende Technikeinsatz wirkt sich unmittelbar auf die Gestaltung des Arbeitsplat-
zes aus.
Trend 1 Der Einsatz von EDV / Steuerung durch Computer am Arbeitsplatz nimmt
weiter zu.
Trend 2 Die zunehmende Vernetzung erlaubt neue Formen der Zusammenarbeit.
Trend 3 Innovation wird immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor.
2.1.3 Energie und Klima
Die Verknappung von fossilen Energieträgern und der Umstieg auf regenerative Ener-
giequellen verteuern die Energie. Klimapolitisch begründete Auflagen an die Wirtschaft
nehmen zu.
Trend 1 Energieeffizienz im Arbeitsprozess gewinnt an Bedeutung.
Trend 2 Energiebezogene Kosten eignen sich als Anlass für Incentives für Arbeit-
nehmer.
Trend 3 Der Ausstoß von Treibhausgasen unterliegt zunehmenden staatlichen
Restriktionen und muss reduziert werden.
2.1.4 Rohstoffe
Die Wirtschaft ist von nicht nachwachsenden, oft seltenen Rohstoffen abhängig. Roh-
stoffe werden knapper und im Wettbewerb stärker nachgefragt.
Trend 1 Tendenziell werden die Rohstoffpreise steigen. Sie sind sparsam zu ver-
wenden.
Trend 2 Neue Werkstoffe und Rohstoffquellen gewinnen an Bedeutung.
2.1.5 Bildung
Bildung ist der entscheidende Erfolgsfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft.
Der demographische Wandel und die technologische Entwicklung stellen unser Bil-
dungssystem vor große Herausforderungen. Alle Bildungspotenziale müssen gehoben
werden.
Trend 1 Die Anforderungen an die Qualifikation steigen.
Trend 2 Der Spezialisierungsgrad erhöht sich.
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Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 4
Trend 3 Lebenslanges Lernen gewinnt an Bedeutung.
Trend 4 Der internationale Bildungswettbewerb nimmt zu.
2.1.6 Internationale Arbeitsteilung
Die Aufgabenteilung innerhalb international aufgestellter Unternehmen und in internati-
onalen Wertschöpfungsketten nimmt zu.
Trend 1 Arbeitnehmer wechseln häufiger von Land zu Land.
Trend 2 Anforderungen an die zeitliche und örtliche Flexibilität der Arbeitnehmer
steigen.
Trend 3 Die Anzahl der Arbeitsplätze für Geringqualifizierte in Deutschland sinkt.
2.1.7 Persönliches Lebensumfeld
Individualisierung und Mobilität steigen.
Trend 1 Arbeitsplatzwechsel nehmen zu.
Wohn- und Arbeitsort fallen häufig auseinander.
Trend 2 Work-life-balance gewinnt an Bedeutung.
Trend 3 Erwerbstätigkeit beider Elternteile wird zum Normalfall.
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Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 5
2.2 Tabellen „Zukunftsorientierte Entgeltinstrumente“
Die folgende Tabelle zählt zu jedem der eben beschriebenen Trends mögliche Ent-
geltmaßnahmen auf, mit denen auf die Zukunftstrends reagiert werden kann. In der
dritten Spalte finden sich konkrete Projekte und Services von bayme vbm zu den ent-
sprechenden Themen.
Zukunftsfaktor Demografie
Trend Reaktionsmöglichkeiten Projekte und Services
Der Fachkräftebe-
darf wird durch das
vorhandene Ange-
bot nicht gedeckt.
– Betriebsspezifische Ausbildungsgänge
– Alle Instrumente der Mitarbeitergewinnung
und -bindung, die ein Differenzierungs- und
Alleinstellungsmerkmal darstellen
– Werbeprämien an Mitarbeiter
– Bei Anwerbung verlängerte Kündigungsfrist
für Arbeitnehmer
– Siehe auch Zukunftsfaktor „Persönliches
Lebensumfeld“: Gewinnung von mehr
Frauen für das Berufsleben
– Siehe auch Zukunftsfaktor „Bildung“: Quali-
fizierung und Weiterbildung“
– Entgeltgestaltung
– Nachwuchssicherung: Technik – Zukunft in
Bayern?!
Der Anteil älterer
Arbeitnehmer und
die Lebensarbeits-
zeit steigen.
– Demografische Arbeitszeitgestaltung, z.B.
Lebensphasen-orientierte Arbeitszeit-
modelle
– Anpassung der Bezugsgrößen beim leis-
tungsabhängigen Entgelt
– Verschiebung des Verhältnisses zwischen
fixem und variablem Entgelt
– Degressive Gestaltung der altersvorsorge-
wirksamen oder vermögenswirksamen
Leistungen
– Begrenzung von Arbeitgeberdarlehen an
Arbeitnehmer
– Beratungsdienste, z. B. für Betreuung
älterer Familienangehöriger
– Altersgerechte incentives, social events und
Weiterbildung
– Arbeitszeitmodelle
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Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 6
Trend Reaktionsmöglichkeiten Projekte und Services
Die staatlich getra-
genen Sozialversi-
cherungssysteme
entwickeln sich
zunehmend zur
Grundversorgung.
Private Vorsorge
gewinnt an Bedeu-
tung.
– Organisation bzw. (Teil-)Finanzierung von
privater Vorsorge
– Ermöglichung der Entgeltumwandlung in
betriebliche oder private Systeme der Al-
ters-, Kranken-, Unfall-, und Pflegevorsorge
– Veranstaltungen zur betrieblichen Alters-
vorsorge
– Metallrente
Zukunftsfaktor Technischer Fortschritt
Trend Reaktionsmöglichkeiten
Produkte und Services
Der Einsatz von
EDV am Arbeits-
platz nimmt weiter
zu
– Anforderungsbezogene Weiterbildung
Die zunehmende
Vernetzung erlaubt
neue Formen der
Zusammenarbeit.
– Home-Office-Modelle
– Private Nutzung von Arbeits-/Sachmitteln
(EDV)
– Angebot von Zeitmanagement-Seminaren
Innovation wird
immer mehr zum
entscheidenden
Erfolgsfaktor
– Erfindervergütungsmodelle, z.B. Erfinder-
prämie
– Innovationsvergütungsmodelle, z.B. KVP-
Prämie, Zielvereinbarung
– Kooperation mit der Bayerischen Paten-
tallianz
– Patent-Workshops und Bayerischer Pa-
tenttag
– Regionale Hochschultage
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Zukunftsfaktor Energie und Klima
Trend Reaktionsmöglichkeiten Produkte und Services
Energieeffizienz im
Arbeitsprozess
gewinnt an Bedeu-
tung.
– Energieeinsparvergütungsmodelle, z.B.
Prämie, Zielvereinbarung
– Verstärktes Anbieten von Home-Office-
Plätzen
– ServiceCenter Energie und Rohstoffe
Energiebezogene
Kosten eignen sich
als Anlass für
Incentives für
Arbeitnehmer.
– Bei Home-Office-Tätigkeit Energiekosten-
zuschuss
– Verteilung der Arbeitszeit auf weniger
Wochentage zur Einsparung von Fahrt-
kosten
– Ausnutzung von Rabatten bei Sammel-
bezug von Heizöl
– Transportdienste
– Fahrtkostenzuschüsse
– Privatnutzung des Dienstwagens
Der Ausstoß von
Treibhausgasen
unterliegt zuneh-
menden staatli-
chen Restriktionen
und muss reduziert
werden.
– CO2-Einsparvergütungsmodelle (Honorie-
rung tatsächlicher Einsparungen und von
Vorschlägen zur Einsparung)
– Klimagerechte / Energie sparende Arbeits-
platz- und Arbeitszeitgestaltung
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Zukunftsfaktor Rohstoffe
Trend Reaktionsmöglichkeiten Produkte und Services
Tendenziell werden
die Rohstoffpreise
steigen. Rohstoffe
sind sparsam zu
verwenden.
– Rohstoffeinsparvergütungsmodelle, z.B.
Prämie, Zielvereinbarung
– ServiceCenter Energie und Rohstoffe
Neue Werkstoffe und
Rohstoffquellen
gewinnen an Bedeu-
tung
– Innovationsvergütungsmodelle, z.B.
KVP-Prämie, Zielvereinbarung
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Zukunftsfaktor Bildung
Trend Reaktionsmöglichkeiten Produkte und Services
Die Anforderungen
an die Qualifikation
steigen.
– Kreative Freiräume während der
Arbeitszeit
– Zeugnispreise
– Spreizung der Ausbildungsvergütung nach
Leistung
– Anforderungsbezogene Weiterbildungs-
modelle
– Übernahme von Weiterbildungskosten /
Sachmitteln
– Begünstigte Weiterbildungsdarlehen
– Vertragliche Bindung durch Kostenüber-
nahme bei dualer Ausbildung oder fachbe-
zogener Weiterbildung
– Unterstützung Jugendlicher ohne Schulab-
schluss beim Einstieg in die Berufs-
ausbildung
– ServiceCenter Aus- und Weiterbildung
– power(me)
Der Spezialisie-
rungsgrad erhöht
sich.
– Zielvereinbarungen
– Berücksichtigung beim variablen Leis-
tungsentgelt, z. B. Funktionszulagen
– Anforderungsbezogene Weiterbildungs-
modelle
Lebenslanges
Lernen gewinnt an
Bedeutung.
– Stipendien
– Studien- oder Weiterbildungsdarlehen
– Erfolgsabhängige Karrierezusagen
– Personalentwicklungsprogramme
– Förderung von Fachkarrieren und Auf-
stiegschancen
– Koppelung mit betrieblichen Zeitmodellen
– Lebensphasen-orientierte Arbeitszeit-
modelle
– Sabbaticals für persönliche Weiterbildung
– ServiceCenter Aus- und Weiterbildung
Der internationale
Bildungswettbe-
werb nimmt zu
– Weiterbildungsmöglichkeiten im Ausland
– Onlinekooperationen mit internationalen
Bildungsträgern (E-Learning)
– Förderung von Sprachen und interkulturel-
ler Kommunikation
– Informationspapier Internationalisierung in
der Ausbildung
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Zukunftsfaktor internationale Arbeitsteilung
Trend Reaktionsmöglichkeiten Produkte und Services
Grenzüberschrei-
tender Arbeitsein-
satz
– Internationale job-rotation als Karriere-
baustein
– Organisationsleistungen (z. B. Maßnahmen
zur Integrationserleichterung) bei Auslands-
einsatz bzw. für Ausländer im Inland
– Zuschüsse für private Bedürfnisse bei Aus-
landseinsatz bzw. für Ausländer im Inland
– Social events zur innerbetrieblichen und
persönlichen Integration
– Arbeitszeitregelung (für Grenzgänger;
Pausenregelung)
– Kantine/Verpflegung (Anpassung an
verschiedene Kulturkreise)
– Organisation / Zuschüsse (Wohnungs-
vermittlung,
-bereitstellung, Beratungsdienste, Behör-
dengänge)
– Informationen zur Auslandsentsendung
– Informationen zur Arbeitnehmerfreizügig-
keit
– Informationen zur Ausländerbeschäftigung
Anforderungen an
zeitliche und örtli-
che Flexibilität der
Arbeitnehmer
nehmen zu.
– Organisation von Dienstleistungen, z. B.
Reinigungsservice, Einkaufsservice
– Flexible Arbeitszeit
– Home Office
Anzahl der Arbeits-
plätze für gering
Qualifizierte geht in
Deutschland zurück
– Anforderungsbezogene Aus- und Weiter-
bildung
– Weiterbildungsabhängige Karriereplanung
– Hotline Aus- und Weiterbildung
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Entgeltsystem und künftige Herausforderungen 11
Zukunftsfaktor Persönliches Lebensumfeld
Trend Reaktionsmöglichkeiten Produkte und Services
Arbeitsplatzwech-
sel nehmen zu.
Wohn- und Ar-
beitsort fallen
häufig auseinander
– Transportdienste
– Fahrtkostenzuschüsse
– Privatnutzung des Dienstwagens
– Home-Office
– Flexible Arbeitszeitgestaltung
Work-life-balance
gewinnt an Bedeu-
tung
– Vertrauensarbeitszeit
– Sabbaticals
– Home-Office
– Urlaubsregelung
– zeitbalance. Work-life-coaching für KMU
Erwerbstätigkeit
beider Elternteile
– Flexible Arbeitszeitgestaltung
– Home-Office
– Organisationsleistung / Zuschüsse zu
Kinder- und Altenbetreuung, z.B. Betriebs-
kindergärten, Betriebskinderkrippen,
Betriebspflegedienste, "Essen auf Rädern"
– Wiedereinstiegserleichterung nach
familienbedingter Auszeit
– Wiedereinstieg: Comeback (me)
– Leitfaden Berufsrückkehr
– Plattform Betreuung
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Entgeltgestaltung
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Entgeltinstrumente in der Praxis 12
3 Entgeltinstrumente in der Praxis
Ein Überblick über das breite Spektrum bestehender Entgeltsinstrumente
Die folgende Tabelle erfasst Entgeltinstrumente, die in der betrieblichen Praxis weit
verbreitet sind. Mit ihrer Hilfe können Sie sich einfach und schnell einen Überblick ver-
schaffen, welche Entgeltleistungen Ihr Unternehmen auf Grund gesetzlicher Verpflich-
tung oder freiwillig erbringt. Da viele Arbeitgeberleistungen oftmals nicht mehr als sol-
che wahrgenommen werden, kann es hilfreich sein, diese gegenüber der Belegschaft
oder anderen gesellschaftlichen Gruppen transparent zu machen.
Die Instrumente sind in folgenden drei Kategorien zusammengefasst, wobei eine
scharfe Abgrenzung nicht immer möglich ist:
– Geldleistungen
d.h. alle privatrechtlichen Leistungen, die ein Arbeitnehmer wegen seines Arbeits-
verhältnisses oder seiner Tätigkeit in Geld erhält.
– Geldsurrogate
d.h. Leistungen, die an Stelle direkter Geldleistungen des Arbeitgebers an den Ar-
beitnehmer treten (z.B. Arbeitskleidung, Privatnutzung von Arbeitsmitteln).
– Immaterielle Anreize
d.h. Gewähren von Vorteilen, die nicht mit finanziellen Zuwendungen im Sinne eines
geldwerten Vorteils verbunden sind (z.B. Weiterbildung, Sozialberatung).
In der Tabelle werden die einzelnen Entgeltinstrumente kurz definiert sowie die in der
Praxis üblichen Modelle und die typischen Rechtsgrundlagen aufgeführt. Außerdem
sind die Instrumente im Hinblick auf Ziele/Nutzen sowie Risiken/Nachteile sowohl für
den Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer bewertet. Schließlich wird die künftige
Bedeutung einer jeden Entgeltform allgemein eingeschätzt. Diese Bewertung muss
keinesfalls auf alle Betriebe zutreffen.
Durch einen Mausklick auf die Links unter den Entgeltbegriffen gelangen Sie zu den für
bayme vbm Mitgliedern kostenfreien Online-Versionen der Lexika „Arbeitsrecht“ (AR)
und „Lohnbüro“ (LB). Nach Registrierung bei www.business-partnering.de und Eingabe
Ihrer Benutzerkennung und Ihres Passwortes kommen Sie direkt zu den entsprechen-
den Artikeln.
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Geldleistungen
Grund-entgeltLexikon ARLexikon LB
RegelmäßigesEntgelt, das aufgabenbezogen festgelegt wird.
Stunden-, Mo- nats-, Jahres- betrachtung. Anforderungs-bezogene Systematik
TV, BV (bzgl. Ein- gruppie-rungssys-tem), AV
– Vergütung der Normal-leistung
– Geringe Flexibilität
– Befriedi-gung der Bedürfnisse
AbfindungLexikon ARLexikon LB
Einmalzahlung als Ausgleich für den Verlust des Arbeitsplatzes
Sozialplan, § 1a KSchG; arbeitsge-richtliche „Regelsätze“
Sozialplan, Aufhe-bungs- bzw. Ab- wicklungs- vertrag, ge- richtlicher Vergleich
– Rechts- sicherheit
– Im Einzelfall schwer kalkulierbar
– Überbrüc-kungsgeld
– "Genugtu-ung; Aner- kennung" erbrachter Leistung
(kein einseitiges Bestim-mungsrecht)
Arbeitneh-merer-finderver-gütung
Lexikon ARLexikon LB
Vergütung für Erfindungen des Arbeitnehmers im Sinne des ArbNErfG
Gesetz – Motivation für AN
– Möglich-keit der Nutzung der Erfin- dung
– Kosten – Rechtsunsi-
cherheiten bezüglich Vorausset-zung und Höhe der Ansprüche
– Motivation für AN
– Finanzielle Belohnung für Erfin- dungen
Variables leistungsbezogenes Entgelt:vom Mitarbeiter unmittelbar durch Leistung beeinflussbar
AkkordLexikon ARLexikon LB
Höhe richtet sich grundsätzlich linear nach der Arbeitsmenge
Geld- oder Zeitakkord
TV, BV – Motivation– Leistungs-
anreiz
– Hoher Pflegeauf-wand
– Gefahr der Verstetigung auf hohem Niveau
Höheres Einkommen
– Leistungs-druck
– physische und psychi-sche Belastung
PrämieLexikon ARLexikon LB
Vergütung nach sachbezogenen mess- oder zählbaren Größen (Bsp. Produktivi-tät, Fehlerquote)
Rohstoff-, Zeit-, Energieer-sparnis, Fehlerquote
TV, BV – Motivation– Leistungs-
anreiz
– Hoher Pflegeauf-wand
– Gefahr einer Verstetigung auf hohem Niveau
Höheres Einkommen
– Leistungs-druck
– physische und psychi-sche Belastung
Leistungs-zulage
Vergütung auf Basis der Ergeb-nisse einer methodischen Leistungsbeurtei-lung durch den Arbeitgeber
Beurteilungs-merkmale: z.B. Effizienz, Qualität, Einsatz, Methodik
TV, BV – Motivation– Leistungs-
anreiz– Führungs-
instrument
– Hoher Anspruch an Führungs-kräfte
– Tendenz kontinuier- licher Erhöhung
– Höheres Einkom-men
– Anerken-nung der Leistung
Ermessens-spielraum des Beurteilers
Zielentgelt Ermittlung durch Soll- / Ist-Ver-gleich im Rahmen individueller Zielvereinbarung
Prozess-, kun- den-, produkt-, mitarbeiter-, oder finanz- bezogen
TV, BV, AV
– Motivation– Leistungs-
anreiz– Führungs-
instrument– Identifizie-
rung der MA mit dem Un- ternehmen
– Hoher Aufwand
– Konflikt- potential
– Höheres Einkom-men
– Anerken-nung der Leistung
– Zu hoch gesteckte Ziele; Änderung der Um- stände
Tabelle 1 Tabelle Entgeltinstrumente in der Praxis
13Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
KVP-PrämieLexikon ARLexikon LB
Prämie für Vorschläge im Rahmen des kontinuierlichen Verbesserungs- prozesses oder des betrieblichen Vorschlagswesens
Abhängig vom Nutzen für das Unterneh-men
BV – Kostener-sparnis
– Effizienz-steigerung
– Identifika-tion der Mitarbeiter mit dem Unter-nehmen
– Administra-tiver Aufwand
– Ablenkung von eigent- licher Ar- beitsleistung
– Abgren-zungspro-blematik zu ohnehin ge- schuldeter Arbeitslei-stung
– Finanzielle Belohnung guter Ideen
– Image
Demotiva-tion bei Nichtum-setzung
ProvisionLexikon ARLexikon LB
Anknüpfung an Vermittlung / Abschluss von Aufträgen
Umsatzab-hängig
AV – Motivation– Leistungs-
anreiz
Notwendigkeit der Anpas-sung an sich ändernde Umstände
Höheres Einkommen
Abhängig von Fakto- ren, die nicht im eigenen Einfluss-bereich liegen (Pro- dukt, wirt. Entwicklung)
Variables unternehmenserfolgsbezogenes Entgelt
Bonus Variabler Entgeltbestand-teil, der sich an einer Kennzahl des Unterneh-mens / Betriebs bemisst
– EBIT– Jahresüber-
schuss– Deckungs-
beitrag, etc.
AV Entgelt "atmet" mit Unterneh-menserfolg
– Vorlage von Unterneh-mensdaten
– Verwal-tungsauf-wand
– Frust AN bei Nullbonus
– Chance auf Zusatz"ein-kommen
– Motivation
– Frust bei Nullbonus
– geringe Beein-fluss-barkeit
TantiemeLexikon ARLexikon LB
Entgeltanteil für i.d.R. Geschäfts-leitungsmitglie-der, der sich an einer Kennzahl , des Unterneh-mens / Betriebs bemisst
– EBIT– Jahresüber-
schuss– Deckungs-
beitrag, etc.– Meist bei
oberen Führungs-kräften zu finden
AV Entgelt "atmet" mit Unterneh-menserfolg
– Vorlage von Unterneh-mensdaten, Verwal-tungsauf-wand, Frust AN bei Nulltantieme
– Chance auf Zusatz"ein-kommen
– Motivation
– Frust bei Null- tantieme
– geringe Beeinfluss-barkeit
Gewinn-beteiligung
Lexikon ARLexikon LB
Variabler Entgeltbestand-teil, der sich am Jahresüber-schuss / Bilanz- gewinn / Aktien- kurs orientiert
– Bestimmter Anteil am Jahresüber-schuss, Bilanzge-winn
– freiwillig oder vereinbart
BV, AV – Entgelt "atmet" mit Unterneh-menser-folg
– Bindungs-wirkung durch Be- teiligung.
– Vorlage von Unterneh-mensdaten
– Verwal-tungsauf-wand
– Frust AN bei Ausbleiben von Gewinn- beteiligung
– Chance auf "Zusatz" -Einkom-men
– Motivation
– Frust bei Null-Zah-lung
– geringe Beeinfluss-barkeit
14Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Weihnachts- geld
Lexikon LB
Jährliche Einmalzahlung auf Grund eines konkreten Anlasses
– Belohnung der vergan- genen und künftigen Betriebs-treue (frei- willig oder auf Grund Verpflich-tung)
– zusätzliche Vergütung der Arbeits- leistung (echtes 13. Monats-gehalt auf Grund Verpflich-tung: Brutto-jahresgehalt /13)
– Gratifikation mit Misch- charakter (Kombinati-on von Aner-kennung der Betriebs-treue und Arbeitslei-stung)
TV, BV, AV (insbes. für Weih-nachts-geld und echtes 13. Monats-gehalt
Belohnung der Betriebs-treue und / oder Ver-gütung der Arbeitsleis-tung
Nicht leistungsbe-zogen
– Belohnung der Betriebs- treue: Hygie- nefaktor
– Vergütung der Arbeits-leistung: An- halten zum sparsamen Wirtschaf-ten im lau- fenden Jahr
Urlaubs-geld
Lexikon ARLexikon LB
Zusätzliche, über das Urlaubsent-gelt hinaus für die Dauer des Urlaubs als Einmalzahlung gezahlte Vergü-tung, um erhöhte Urlaubsauf-wendungen abzu-decken
Bestimmter Geldbetrag pro Urlaubs-tag oder prozentualer Anteil vom Urlaubsent-gelt pro Urlaubstag
TV, BV Direkt , aber Marktpreis und Fürsorge
Nicht leistungsbe-zogen
– Hygiene-faktor
– Lebens-gestaltung
Zuschläge:prozentualer Zuschlag (Bezugsgröße: Zeitverdienst) als Ausgleich für ungünstige Arbeitsumstände
Sonntags- / Feiertag- / Nacht- / Schicht- / Mehrarbeit
Lexikon LB
Zuschläge für:– Arbeiten an Sonn- und Fei- ertagen Arbei- ten in der Nacht– Arbeiten in Mehrschicht- betrieben– Arbeiten über die vertraglich vereinbarte Ar- beitszeit hinaus
TV, BV Gesetz lässt es of- fen, ob für Feiertags- /Sonn- / Nachtar-beit Frei-zeitaus-gleich oder angemes-sene Zu-schläge gewährt werden;
Ausgleich für ungünsti-ge Arbeits-umstände
Höhere Lohnkosten
Anreiz undAusgleich
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
15
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Zulagen:feststehender Betrag (bezogen auf Arbeitsstunde oder Monat) als Ausgleich für besondere Umstände
Erschwernis
Lexikon ARLexikon LB
Ausgleich für ungünstige Arbeitsumstände
– Erschwernis: Abhängig z.B. von
Temperatur und Lärm
TV Steigerung der Bereit-schaft, diese Arbeiten zu erledigen
Frage der Definition derErschwernisse
Motivation zur Über- nahme der zusätzl. Belastung
Ausgleich Leistungs-minderung
Ausgleich für (drohende) Verdienstminde-rung bei entspre- chender Betriebs- zugehörigkeit und/oder entspre- chendem Alter und gesundheits-bedingter Minde- rung der Leistungs- fähigkeit
TV Ausgleich für (drohende) Verdienst-minderung bei entspre- chender Betriebszu-gehörigkeit und gesund- heitsbeding-ter Minde- rung der Leistungsfä-higkeit
– Missbrauchs- gefahr
– Erhöhung Kosten ohne Gegen-leistung
Erhalt der derzeitigen Verdienst-höhe unab- hängig von gesunkener Leistungsfä-higkeit
Funktions-zulage
Lexikon LB
Zeitlich befristete Zulage für die Übernahme höherer
z.B. bei Auslandsein-satz
AV Finanzielle Anerken-nung von zusätzli-chen Leistungen, ohne das Grundent-gelt erhöhen zu müssen
Rechtliche Unwägbarkei-ten
– Zusätzli-ches Einkommen
– Motivation– Karriere-
chancen
Sozial-zulage (Orts- bzw. Kinderzu-schlag)
Lexikon LB
Ortszuschlag: richtet sich als feststehender monatlicher Be- trag im öffentli-chen Dienst unabhängig vom Arbeitsort nach der Vergütungs-gruppe, in der der Angestellte ein- gruppiert ist; Kinderzuschlag: erhöhter Ortszuschlag in Abhängigkeit zur Kinderzahl im öffentlichen Dienst
TV Abdeckung des erhöhten Bedarfes bei Kindern bzw. an bestimmten Orten.
Zusatzkosten Zusätzliches Einkommen zur Bedarfs-deckung
16Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
EntgeltfortzahlungFortzahlung des Arbeitsentgelts ohne Erbringung der Arbeitsleistung
Urlaubsent-gelt
Lexikon ARLexikon LB
Urlaubsentgelt ist die gewöhnliche Vergütung des Arbeitnehmers, die ihm während des Urlaubs weiterzuzahlen ist. Davon zu unterscheiden ist das sog. Urlaubs-geld. Beim Ur-laubsgeld handelt es sich um eine zusätzliche Leis- tung des Arbeit- gebers, die dem Arbeitnehmer für den Urlaub bezahlt wird. S.o.
Gesetz Kein Leistungsbe-zug, aber Erholungs-pflicht
– Sicherung des Lebens- standards
– Einkom-menskon-tinuität
Urlaubsta-geregelung
Bezahlte Freistellung von der Arbeitsleis-tungspflicht zur Erholung
– Erhöhung des gesetz- lichen Urlaubs- anspruchs
– feste Urlaubs-tagsanzahl
BV, AV,TV – Erhalt und Stärkung der Leis- tungsfä-higkeit
– Mitarbei-terzufrie-denheit
Schwierige Rückführung auf gesetzli-ches Niveau
– Freizeit; Lebens-qualität
– Erholung
Entgeltfort-zahlung im Krankheits-fall
Lexikon ARLexikon LB
Entgeltfortzah-lung aufgrund einer schuldlo-sen, zur Arbeitsunfähig-keit führenden Erkrankung; die Grundsätze für die Entgeltfort-zahlung gelten auch bei Kur- oder Heilverfah-ren für den Zeitraum von 6 Wochen
Gesetz Ausweitung des 6-Wochen-Zeitraums ==> Erhöhung der Attrak-tivität als AG wegen sozialer Verantwor-tung
– Kein Leistungs-bezug
– nicht kalkulierbar
– Sicherung des Lebens-standard
– Einkom-menskon-tinuität
Leistung im Todesfall
Lexikon LB
Unterstützungs-leistung im Todesfall (Sterbegeld) des Arbeitnehmers.
Leistung an eine dem Arbeitnehmer nahestehen-de, bestimm-ten Perso-nenkreis in Abhängigkeit von der Be- triebszugehö-rigkeit für einen bestimm- ten Zeitraum. (i.d.R. für maximal 3 Monate)
TV Zusätzliche Sozialleis-tung
Zusatzkosten Sicherheits-funktion
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
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Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Zuschüsse
Inanspruch-nahme von Arbeitsför-derung
Eingliederungs-zuschüsse zu Arbeitsentgelt; Qualifizierungs-zuschüsse; Weiterbildungs-zuschüsse etc.
Zuschuss insbesondere der Arbeits-agentur an AG und / oder AN
Gesetz(SGB III)
Einfache Arbeit zu produktivi-tätsgerech-ten Preisen
Evtl. Rückzah-lungsrisiko
– Arbeit trotz geringer Qualifika-tion; Arbeits-marktper-spektive
Kinderbe-treuungs-kosten-zuschuss
Lexikon LB
Z. d. AG an den Arbeitnehmer zur Übernahme der Kinderbetreu-ungskosten
Anteilige oder vollständige Übernahme der Kosten
BV, AV – AG erhält sich Arbeitska-pazität
– kürzere Erzie-hungszeit
Zusatzkosten Kann früher an den Arbeitsplatz zurück
Zuschuss zur Gesund-heitsprä-vention
Lexikon LB
Z. d. AG an den Arbeitnehmer zu Übernahme der Kosten einer Mitgliedschaft in Sportstätten
Anteilige oder vollständige Übernahme der Kosten (Steuerpflicht!) z.B. für Fitnessstudio
BV, AV Anreiz zum Erhalt der Leistungsfä-higkeit des Mitarbeiters
Zusatzkosten – Erhalt der eigenen Leistungs-fähigkeit
– Steigerung der Fitness
Zuschuss Kranken-geld
Lexikon LB
Z .d. AG an den Arbeitnehmer im Anschluss an die gesetzliche Entgeltfortzah-lung wegen Ar- beitsunfähigkeit
(Teil-)differenz zwischen Krankengeld und letztem Verdienst für bestimmte Zeit
TV, AV Erhöhung der Attraktivität als AG
Zusatzkosten Einkommens-kontinuität
Fahrtkos-tenzu-schuss
Lexikon AR Lexikon LB
Zuschuss des AG zu den Fahrtkos-ten Wohnung -Arbeitsstätte
Anteilige oder vollständige Übernahme der Kosten
BV, AV Teilweise steuerbe-günstigt
Zusatzkosten Teilweise steuerbe-günstigt: Unterneh-men muss weniger brutto aufwen- den, um AN gleiches Netto-Entgelt bieten zu können.
Wohnkos-tenzu-schuss
Zuschuss zu Wohnungs- und Unterbringungs-kosten
Zeitlich begrenzter Zuschuss
BV, AV – MA- Bindung
– MA-Flexi-bilität
Zusatzkosten Erleichte-rung der Flexibilität und Mobilität
Mutter-schutz
Lexikon ARLexikon LB
Zuschuss zum Mutterschafts-geld während der Mutterschutzfrist (vor und nach der Entbindung) in Höhe des Unter- schiedsbetrags zwischen dem auf einen Kalen- dertag entfallen-den Nettoarbeits- entgelt und dem Mutterschafts-geld (max.13 Euro)
Gesetz
18Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Auf-wandsent-schädigung
Lexikon LB
Aufwendungen des Arbeitneh-mers im Zusam- menhang mit seiner Dienst-pflicht, für deren Abgeltung die Arbeitsvergü-tung nicht bestimmt ist
Gesetz Flexibler, mitdenken-der AN
Eigenverant-wortlichkeit
Werkzeug-geld
Lexikon LB
Entschädigung im Fall der Verwen- dung eigener Werkzeuge des Arbeitnehmers
TV AG spart Anschaf-fungskosten
Spesen
Lexikon ARLexikon LB
Zusätzliche beruflich veran- lasste Kosten für Spesen oder Verpflegungs-mehraufwand werden vom Arbeitgeber übernommen.
Flexibler Einsatz der AN
Ausgleich erhöhter Aufwendun-gen
Reise- kosten
Lexikon LB
Beruflich veranlasste Reisekosten werden vom Arbeitgeber übernommen
Flexibler Einsatz der AN
Ausgleich seiner erhöhten Aufwendun-gen bei Pau- schalierung ggfs. höher als tats. Auf- wendungen
Wäsche-geld
Lexikon LB
Übernahme der Reinigungsko-sten für vom Arbeitgeber oder auch vom Arbeitnehmer gestellte Arbeitskleidung
BV, freiwillig
Sicher-stellung bestimmter Standards
kein Leistungs-bezug
Keine eigenen Aufwen-dungen
Vermögens- wirksame Leistungen
Lexikon LB
Zuschuss des AG zur langfristigen Vermögensbil-dung des AN
Fester Zuschuss in Höhe von bis zu 40 € pro Monat
TV, BV, AV
AG ermöglicht AN mit niedrigem Eink. Wahrneh-mung eines Steuer-vorteils
– Vermö-gensaufbau durch "Sparz-wang"
– Arbeit-nehmer-sparzulage
Trinkgeld
Lexikon ARLexikon LB
Leistungsabhän-giges Entgelt für Dienstleistung
Nicht deklarierte Barzuwen-dung
Aufstockung des Einkom- mens durch Direktzuwen- dung des Kunden ohne Beteiligung des Arbeitge-bers
Teilweise steuerfreies Einkommen (wenn auch rechtlich nicht zulässig)
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
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Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Geld-Surrogate
Entgeltum-wandlung zur zusätz- lichen Alters- versorgung
Lexikon ARLexikon LB
Verzicht auf künftige Entgeltansprüche zwecks deren Umwandlung in eine Anwart-schaft auf Altersversor-gungsleistungen
Umwandlung aus Brutto- oder Nettoentgelt
Gesetz, BV, AV, TV
Attraktivität des AG
– Steuerbe-günstigte bzw. staat- lich geför- derte Alters- vorsorge
– Reduzierung der Steuer- und Sozial- versiche-rungslast
Portabilität
Verpflegung
Lexikon LB
Bereitstellung / (Teil-) Finanzie-rung von Lebensmitteln/Getränken und / oder entspre-chend zielgerich-teter Sozialein-richtungen
– Kantine– Getränke-
automat– Obstkorb– Essensgut-
scheine
Rege-lungsab-rede, BV, (Arbeits-ordnung
– Erhaltung und Stei- gerung der Arbeits-kraft
– Steigerung der Mitar-
beiterzu- friedenheit– störungs-
freier Betriebs-ablauf
– Organisa- tionsauf- wand: gesetzliche Auflagen– Erwar-
tungshal-tung durch Gewöh-nungseffekt
– Entstehen von Rechts- ansprüchen
Ersparnis; direktere Verfügbar-keit
Privatnut-zung von Arbeits-mitteln
Lexikon LB
Einräumung der privaten Nutzungsmög-lichkeiten der bereitgestellten Arbeitsmittel
– Dienst-wagen
– Dienst-Smart-Phone
– Dienstliche Telekommu-nikations-einrichtun-gen
– Dienstlaptop
AV, Rege-lungs-abrede, BV, (Arbeits-ordnung)
– Steigerung der Mitar-
beiterzu friedenheit– Geld-
surrogat– Mitarbei-
terbindung
– Organisati-onsaufwand
– geringe Beeinfluss-barkeit der Nutzungs- und Instand- haltungs-kosten
– Beeinträch-tigung Betriebskli-ma durch Neidfaktor
– Missbrauch– Rechtsfol-
gen (Daten- schutz etc.) bei Einräu- mung der Privatnut-zungsmög-lichkeit von Telekom-munikati-onsmitteln.
– Kosten- ersparnis
– Prestige
– Erhöhte Sorgfalts-pflichten
– Beein-trächti-gung Arbeitskli-ma und Demotiva-tion durch Neidfaktor
– ständige Erreich-barkeit
Incentives
Lexikon LB
Zuwendung als zusätzliche Vergütung für geleistete Arbeit mit Anreizcha-rakter, teilweise im zwischenkol-legialen Wett- bewerb
– Sach- prämien
– Reisen / Nutzung Ferienhaus
– Veranstal-tungsteil-nahme
Einzel- / Gesamt-zusage, BV
– Leistungs-steigerung
– Förderung interner Wettbe-werb
– Organisati-ons- und Kostenauf-wand
– Störung des Betriebskli-ma durch Neidfaktor
– Gleichbe-handlungs-problematik
– Haftungs-problematik;
– Kosten- ersparnis
– Prestige
Belastung Arbeitsklima durch Neidfaktor
20Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Deputate
Lexikon LB
Gewährung von Waren oder Dienstleistungen auf Grund des Dienstverhältnis-ses, die vom Arbeitgeber nicht überwiegend für den Bedarf seiner Arbeitnehmer hergestellt, vertrieben oder erbracht werden
– Bier– Tabak– Kost / Logis– Land- und
forstwirt-schaftliche Erzeugnisse
AV, BV – Geld-surrogat
– Identifizie-rung mit Produkten des Arbeit-gebers
– Kostener-sparnis; direkte Verfüg-barkeit
– Verringer-tes Entgelt bei Ent- geltsurro-gaten
– Wahl- und Verwen-dungs-möglich- keiten ein- geschränkt
Organisa-tionsleis-tungen mit Betriebs-kosten-übernahme
Organisation und / oder Finanzie-rung von Dienst- leistungen / Ein- richtungen, die den Arbeitnehmer primär in Angelegenheit der privaten Lebensführung unterstützen
– Reinigungs-service
– Wohnungs-vermittlung
– Werkswoh-nungen
– Betriebskin-dergarten
– Gesund-heitscheck
– Firmen-parkplätze
– Werksbus-dienst
– Fitnessstudio
BV, (Arbeits-ordnung), Gesamt-zusage
– Erhaltung und Stei- gerung der Arbeits-kraft
– Verfügbar-keit des AN
– Steigerung der Mitar-
beiterzu friedenheit– soziales
Ansehen
– Organisati-onsauf-wand; Haftungs-fragen; indirekte Rechtsfol-gen; erhöhte Fürsorge-pflichten
– Direktere Verfüg-barkeit
– vertrautes Umfeld
– Kostener-sparnis
– Offenba-rung privater Angele-genheiten
– Verletzung der Ver- traulichkeit
– Bindung über das Arbeits-verhältnis hinaus
Arbeitsklei-dung
Lexikon LB
Bereitstellung / Finanzierung von Kleidungsstü-cken, die von den Arbeitnehmern im Rahmen der ihnen obliegen-den Arbeit getragen werden
– Berufs-kleidung („Uniform“)
– Persönliche Schutzaus-rüstungen (Sicherheits- schuhe, Hel- me, Brillen)
– Dienstklei-dung
– Zivilkleidung (bürgerliche Kleidung)
Gesetz, BGV, BV, (Arbeits-ordnung), Gesamt-zusage
– Identifika-tion
– CI– CD– Gesund-
heitsschutz
– Kostener-sparnis
– Gesund-heitsschutz
Aufgabe der Individualität durch Uniformität
Betriebliche Altersver-sorgung
Lexikon ARLexikon LB
Zusage von Leistungen der Alters-, Invaliditäts- oder Hinterbliebenen-versorgung
– Direkt- zusage– Unterstüt-
zungskasse– Direktversi-
cherung– Pensions-
kasse– Pensions-
fonds
Versor-gungszu-sage (BV, Gesamt-zusage, Individual- vereinba-rung
– Steigerung der Mitar- beiterzufrie- denheit; soziales Ansehen; Geldsurro- gat; Mitar- beiterbin-dung; u. U. Einsparung von Arbeit- geberantei- len zur Sozialver-sicherung
– Hoher Organisa- tions- und Kostenauf-wand; geringe Anpassungs- möglichkeit; Unterneh-menswert-verminde-rung
– Soziale Absiche-rung
– Schlie-ßung der Versor-gungslücke im Alter
– u. U. Einsparung von Steuer und Sozialver-
sicherung
Einge-schränkte Arbeits-platzflexibili-tät durch Bindung
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
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Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Zusätzliche Sozialleis-tungen
Lexikon LB
Durchführung der und / oder Beiträge zur sozialen Absicherung
– Beihilfe– Unfallversi-
cherung– verlängerte
Entgeltfort-zahlung und Zuschuss Kranken-geld
– Geldleistung direkt
BV, (Arbeits-ord-nung), Gesamt-zusage
– Steigerung der Mitarbei-terzufrie-denheit
– soziales Ansehen
– Geld-surrogat
– Mitarbei-terbindung
– Organisa- tionsauf-wand; Kosten
– Soziale Absiche-rung
Personal-rabatte
Lexikon ARLexikon LB
Einräumung der Möglichkeit zu verbilligtem Wareneinkauf von Eigen- und Fremdprodukten
– Personalein-kauf
– Fremdrabatte
BV, (Arbeits-ordnung), Gesamt-zusage
– Identifizie-rung mit Produkten des Arbeit-gebers
– Absatzka-talysator
– Eindringung von Gewährleis-tungspro-blematiken in das Arbeits-verhältnis
– Auswahl-problemati-ken bei Fremdra- batten
– Kosten- ersparnis
– direkte Verfüg-barkeit
Unterneh-mensbetei-ligungen
Einräumung von mittelbaren oder unmittelbaren Rechten an Unternehmens-anteilen
– Optionen– Genuss-
recht– stille
Beteiligung– GmbH-
Anteile– Aktien
BV, (Arbeits-ordnung), Gesamt-zusage
– Geld-surrogat
– Identifizie-rung mit Arbeitge-ber
– Leistungs-steigerung
– Bindung der AN
– Gefahr von Eigentums-verlust
– kumulierte Fremdein-flussnahme der AN
– Rendite-chancen
– Vermö-gensbil-dung
– ggf. Mit- sprache-recht
Kumuliertes Arbeitsplatz- und Vermö- gensrisiko
Arbeitge-berdarlehen
Lexikon ARLexikon LB
Darlehen des Arbeitgebers an den Arbeitneh-mer
Zinslos oder verzinst
Indivi-dualver-einbarung
– Verringe-rung von Störfak-toren
– Mitarbei-terbindung
Ausfallrisiko – Kostener-sparnis
– vertrautes Umfeld
– erleichterte Abwick-lung
– leichtere Verfüg-barkeit
Abhängig-keit
Mutter-schutz
Lexikon ARLexikon LB
Freistellung von der Arbeitsleis-tung während der Mutterschutz-fristen
Gesetz Kurzfristiger Wegfall von bewährter Arbeitslei-stung
– Arbeits-platzga-rantie
– Verein-barkeit von Familie und Beruf
– Gesund-heits- schutz
Erfüllung gesetzlicher Pflichten
Übernahme administrativer Aufgaben des Arbeitnehmers aufgrund derzeitiger Gesetzeslage
Abführung von Lohn-steuer und Sozialversi-cherungsan-teilen
Gesetz Verringerung des adminis- trativen Aufwands
22Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Immaterielle Anreize / Motivatoren
Arbeits-zeiten(s. auch Vertrauens-arbeitszeit)
Lexikon ARLexikon LB
Arbeitszeitge-staltungsformen (Verteilung und Volumen) innerhalb derer die Arbeitslei-stung erbracht werden kann / muss und dabei Flexibilität und Zeitsouveränität beinhaltet
– Gleitzeit– Schicht-
arbeit– Kurz-Mittel-
Langzeit-konten
– Teilzeit– Pausen-
gestaltung– Vertrauens-
arbeitszeit– Flexibilisie-
rung des Vo- lumens ge- koppelt an Arbeitszeit
– Arbeitsbe-reitschaft
– Abrufbereit-schaft
AV, BV – Flexibler Einsatz der Kapa- zitäten
– Produktivi-tätssteige-rung
– Reaktion auf Hoch- und Tief- zeiten
– Kostenre-duzierun-gen durch Wegfall von Zu- schlägen / Zulagen
– Verletzun-gen von gesetzlichen Schutzbe-stimmungen
– Missbrauch von Flexibili-tätsmodel-len
– Gestal-tungsfrei-räume
– Selbstän-digkeit
– Mehrver-dienst-möglich-keiten
– Einschrän-kungen der Planungs-sicherheit im Privat-leben
– Insolvenz-risiko bezüglich Zeitkonten
Vertrauens-arbeitszeit
Lexikon AR
Flexible Arbeitszeitsys- teme, in denen der Arbeitgeber auf die Fixierung der Arbeitszeit-lage und auf die Kontrolle der Einhaltung der Vertragsarbeits-zeit verzichtet; Arbeitszeitsou-veränität beim AN
– Unter-schiedliche Modelle, abhängig vom Arbeits- volumen oder von der Lage der Arbeitszeit
– auch: Kombina-tionen aus beidem.
BV, AV Zielorientie-rung, Motivation und Selbst- bestimmt-heit der AN
– Missbrauch– Kontrolle
des Arbeits- zeitgesetzes durch das Gewerbe-aufsicht-samt
– Flexibilität– Eigen-
ständigkeit
Überschrei-tung gesund-heitsrele-vanter Grenzen
Zeitwert-konten
Lexikon LB
Aufbau von wertgesicherten und verzinsten Zeitguthaben durch Einbrin-gung von Zeit (Urlaub, Über- stunden, Zeit- konten) oder Umwandlung von Entgelt
– Einbringung von Zeit
– Umwand-lung von Entgelt
– "Cafeteria-Prinzip"
AV, BV – Vermei-dung von Freizeit-ausgleich
– flexibler Übergang in die Rente
– Planungs-sicherheit
– Kosten der Insolvenzsi-cherung
– vorzeitiger Verlust von Leistungs-trägern
– Rechtsunsi-cherheit und Haftungs-fragen
– Rückstel-lungsthema-tik
vorzeitiger Rentenein-tritt ohne Abschläge
Elternzeit, Pflegezeit
Lexikon AR (Elternzeit)Lexikon AR (Pflegezeit)
Lexikon LB(Elternzeit)Lexikon LB (Pflegezeit)
unentgeltliche Freistellung zur Betreuung und Erziehung von Kindern bzw. Pflege von nahen Angehörigen
variabel gestaltbar innerhalb des gesetzlichen Rahmens
Gesetz – Eingliede-rungspro-zess
– Freihalten von Arbeits- platz
– Arbeits-platz-
garantie– Verein-
barkeit von Familie und Beruf
– Karriere-risiko
– Verlust Kontakte + Netzwerk
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
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Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Sabbaticals
Lexikon LB
– Begrifflichkeit von "Sabbat"= Ruhetag; "Pause einlegen" während Arbeitsleben
– Ausstieg vom Beruf auf Zeit
– längere zusammen-hängende Freizeitblöcke
– 3-12 Monate Freistellung mit Arbeits platzgarantie
– 100% durch Arbeitszeit / Urlaubsgut-haben auf- gebaute und bezahlte Freistellung
– teilweise aufgebaute und bezahl- te Freistel-lung
– keine Bezahlung während Freistellung
BV, AV – Gestaltung des demo- graphi-schen Wandels
– Gesund-heit und Produk-tivitäts-steigerung durch höhere Motivati-on der MA
– Abbau von Zeitgutha-ben und Ur- laubstagen
– Freiwillig-keit für Unterneh-men muss gewahrt bleiben
Eingliede-rungsprozess
– Berufliche Weiterbil-dung
– Familien-aufgaben
– Regenera-tion
– persönliche Neuorien-tierung
Verlust Kontakte + Netzwerk
Home Office
Arbeiten von zuhause aus
– Selbstkont-rollierte Ar- beitsgestal-tung mit vol- ler / teilweiser Ansprechbar- keit
– reiner oder gemischter Home-Office-Platz
BV, AV – Flexiblerer Mitarbei-tereinsatz
– Motivation; Erhalt von Know-how
– Einsparung von Infra- struktur
Missbrauch – Persönli-che Frei- räume
– Flexibilität; Erhalt der Qualifikation
– Vereinbar-keit Familie + Beruf
Verlust Kontakte + Netzwerk
Karriere-chancen
Aufstiegs- und Entwicklungs-wege innerhalb des Unterneh-mens
– Personal-entwicklung mit Festle- gung konkre- ter und zeit- lich definier- ter Ziele
– Trainee- programme
Individu-elle Zusagen, ggf. BV
– Eigenes Recruiting
– dauerhafte Identifizie-rung
– Loyalität– Nutzen der
Kenntnisse interner Strukturen
– Motivation– Status– Weiterbil-
dung– Vergü-
tungszu-wachs
24Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Weiterbil-dung
Lexikon LB
Ermöglichung von Bildungs-maßnahmen, die keine Erst- oder Grundausbildung vermitteln und nicht zwingend im Zusammen-hang zur Arbeits- leistung stehen
Arbeitgeber-angebot (Inhalte / Freistellung / Beteiligung des AN)
BV, (Arbeits-ordnung) / TV
– Bedarfs-gerechter und zukunfts-orientierter Qualifika-tionsstan-dard
– Mitarbei-terbindung
– Organisati-onsaufwand
– Arbeitsaus-fall
– Rechtsunsi-cherheit und Demotiva-
tion bei Bin- dungsver- einbarungen– Abwande-
rungsgefahr– Beeinträch-
tigung Betriebskli-ma durch Neidfaktor
– sinkende Leistungs-bereitschaft bei Nicht- berücksich-tigten
– Verbesse-rung des eigenen Portfolios
– Steigerung des Markt- werts
– Einschrän-kung Frei- zeit (burden-sharing)
– Weiterbil-dungs-zwang
– einge-schränkte Arbeits-platzflexi-bilität durch Bindungs-vereinba-rung
Nebener-werbs-möglichkeit
Lexikon ARLexikon LB
Erwerbstätigkeit neben hauptbe-ruflicher Beschäftigung
AV – Arbeitneh-merzufrie-denheit und -bindung durch Ermögli-chung eines Zusatzein-kommens
Vernachlässi-gung der Hauptbe-schäftigung
– Einstieg in die Exist- enzgrün-dung
– Erhöhung Lebens-standard im Niedrig- lohnsektor
– Erfahrungs- zuwachs
Social EventsLexikon LB
Organisation und / oder Durchfüh-rung von Veranstaltungen mit Ereignischa-rakter
– Weihnachts-feier
– Betriebs-ausflug
– Jubiläums-feiern
– Sportveran-staltungen
– Steigerung der Mitar- beiterzu-friedenheit
– Identifika-tion der Arbeitneh-mer mit dem Arbeit- geber
– Förderung Teamgeist
– Haftungs-fragen
– Versiche-rungspro-blematiken
– Erwar-tungshal-tung durch Gewöh-nungseffekt
– Entstehen von Rechts-ansprüchen
– Netzwerk– Steigerung
Wir-Gefühl
– Gruppen-zwang
– Einschrän-kung der Zeitgestal-tung
Organisati-onsleistun-gen ohne Betriebs-kosten-übernahme
Organisation von Dienstleistungen / Einrichtungen, die den Arbeit- nehmer primär in Angelegenheiten der privaten Lebensführung unterstützen
– Reinigungs-service
– Wohnungs-vermittlung
– Werkswoh-nungen
– Betriebskin-dergarten
– Gesund-heitscheck
– Firmenpark-plätze
– Werksbus-dienst
– Fitnessstudio
BV (Arbeits-ordnung) / Gesamt-zusage
– Erhaltung und Steige- rung der Arbeits-kraft
– Verfügbar-keit des AN
– Steigerung der Mitar- beiterzu-friedenheit
– soziales Ansehen
– Organisa- tionsauf-wand
– Haftungs-fragen
– indirekte Rechtsfol-gen
– erhöhte Fürsorge-pflichten
– Direktere Verfüg-barkeit
– vertrautes Umfeld
– Offenba-rung priva- ter Angele- genheiten
– Verletzung der Ver- traulichkeit
– Bindung über das Arbeits-verhältnis hinaus
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
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Instrument DefinitionTypische Modelle
Typische Rechts- grundlage
Ziele / Nutzen Unternehmen
Risiken / Nachteile Unternehmen
Ziele / Nutzen Arbeitnehmer
Risiken / Nachteile Arbeitnehmer
Beratungs-dienste
Organisation und / oder Durchfüh-rung von Bera- tungsmöglich-keiten für Arbeit- nehmer in priva- ten Krisensitua-tionen
– Sozialbera-tung
– Familienbe-ratung
– Schulden-beratung
– Seelsorge– Suchtbera-
tung– Gesundheits-
beratung
Rege-lungs- abrede / BV (Arbeits-ordnung)
– Erhaltung bzw. Stei- gerung der Arbeits-kraft
– Verringe-rung von Störfakto-ren, die von außen auf das Arbeits-verhältnis einwirken
– soziales Ansehen
– Organisa- tionsauf-wand
– Haftungs-fragen
– indirekte Rechtsfol-gen (Sucht- beratung im Zusammen-hang mit Kündigun-gen)
– Direktere Verfüg-barkeit
– vertrautes Umfeld
– Kosten- Zeiter-sparnis
– Offen- barung privater Angelegen- heiten
– Verletzung der Ver- traulichkeit
– Bindung über das Arbeits-verhältnis hinaus
Entgelt-kombina-tionsmög-lichkeiten: Cafeteria-Prinzip
Gestaltungen und Koppelungen von unterschiedlichen Entgeltformen
– Fixum + Variabel
– Fixum + Leis- tung /Prämie / Akkord
– Fixum + ZV– Fixum + Prä-
mie / Provi- sion /Ge- winnbeteili-gung / Bonus / Sachleistun- gen, Stunden /Monats / Jahresgehalt
– Umwandlung von Geld in Zeitwert-
konten
AV, BV, TV, Gesetz
– Flexibilität– Leistung– Arbeitneh-
merbin-dung
Komplexität in der Abwick-lung und Umsetzung
– Flexibilität– Leistungs-
lohn– Altersab-
sicherung
– Eigenver-antwortung, Relation Grundent-gelt zu übrigen Kompo-nenten
Beschäfti-gungssiche- rung
Lexikon AR
Sicherung des Arbeitsverhältnis- ses vor betriebs- bedingten Beendigungen
– Ausschluss / Einschrän-kung bei Kündigung
– Ausschluss / Einschrän-kung von Aus- lagerungen
BV,TV Verhand-lungsmasse zur Durch- setzung unternehme-rischer Entschei-dungen
Einschrän-kung der unter- nehmerischen Handlungs-freiheit
– Planbar-keit für Lebens-gestaltung
– Existenz-sicherheit
Verspätete Reaktion auf ggf. zuneh- mendes Arbeits-platzrisiko
Entgeltinstrumente in der PraxisInformation – Leitfaden zur zukunftsorientierten Entgeltgestaltungbayme vbm – Juli 2012
26
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Anhang 27
Anhang
Weitere Services und Informationen zum Thema Entgelt:
– Effektivverdienststatistiken www.baymevbm.de/verdienststatistiken
– Aufgabenbezogene Verdienststatistik www.baymevbm.de/verdienststatistiken
– Broschüre Leistungsbeurteilung im ERA-TV
www.baymevbm.de/leistungsbeurteilung
– Broschüre Prämienentgelt im ERA-TV http://www.baymevbm.de/praemienentgelt
– Broschüre Zielvereinbarung im ERA-TV http://www.baymevbm.de/zielvereinbarung
Information – Leitfaden zur zukunftsorientierten
Entgeltgestaltung
bayme vbm – Juli 2012
Ansprechpartner / Impressum 28
Ansprechpartner
Volker Leinweber
Volkswirtschaft
Telefon 089-551 78-133
Telefax 089-551 78-294
Weitere Mitglieder der Projektgruppe
Gabriele Falch, Geschäftsstelle Schwaben
Dr. Fabian Friedrich, Geschäftsstelle München-Oberbayern
Alfred Kraus, Arbeitswissenschaft
Thomas Mehlhorn, Revision
Patrick Püttner, Geschäftsstelle Unterfranken
Dr. Benedikt Rüchardt, Wirtschaftspolitik
Enno Schad, Tarif
Impressum
Alle Angaben dieser Publikation beziehen sich grundsätzlich sowohl
auf die weibliche als auch auf die männliche Form. Zur besseren
Lesbarkeit wurde meist auf die zusätzliche Bezeichnung in weiblicher
Form verzichtet.
Herausgeber:
bayme
Bayerischer Unternehmens-
verband Metall und Elektro e. V.
vbm
Verband der Bayerischen Metall-
und Elektro-Industrie e. V.
Max-Joseph-Straße 5
80333 München
www.baymevbm.de
© bayme vbm Juli 2012