lernen im netz(-werk): personal learning networks

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managerSeminare | Heft 186 | September 2013 58 | training Lernen im Netz(-werk) PERSONAL LEARNING NETWORKS Foto: Ruhrgebiet/fotolia 58 | training

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7/27/2019 Lernen im Netz(-werk): Personal Learning Networks

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Svc

Linktipps

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Literaturtipp

AJohn Erpenbeck, Werner Sauter: So werden wir lernen.

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bd 2013, 39,99 euo.

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C Die Frau mit dem hellblauen Hut hat die

Nase voll. Desillusioniert von traditioneller

Weiterbildung und trägen Strukturen aus

dem vergangenen Jahrhundert, gedacht für

Menschen mit Festanstellung und 9-to-5-

Job, nimmt sie die Dinge selbst in die Hand

und setzt alles auf eine Karte. „Eine andere

Bildung ist möglich“, sagt sie im Halbdunkel

der re:publica-Lounge in Berlin und schiebt

ihr iPad beiseite. „Die Frage ist, ob man esschafft, die alten Strukturen aufzubrechen,

und ob man die Menschen dazu bewegen

kann, sich auf den Wissensflow einzulas-

sen.“

Die Besucherin der re:publica hat den

Flow für sich entdeckt. Sie heißt Anja C.

Wagner und will die Weiterbildung im Inter-

net revolutionieren. Gerade baut sie mit

ununi.tv eine Bildungs-Plattform auf, die

mit Google Hangouts arbeitet und bei der

 jeder mitmachen kann. Untertitel: ‚crowd

university for modern life’. Eine Crowdfun-

ding-Kampagne auf startnext hat ein Start-

kapital von 25.000 Euro eingefahren, jetzt

soll im nächsten Schritt ein gemeinnütziges

Netzwerkunternehmen geschaffen werden.

„Der Trend zum vernetzten Lernen ist ein

Kennzeichen der Netzwerkge-

sellschaft, in der wir uns bewe-

gen“, sagt Wagner. Für den Flow 

sorgen die Informations- und

Kommunikationstechnologien.

Weg von Hierarchien, hin zur

Vernetzung.

Das Potenzial der

Netzwerkgesellschat

Die Entwicklung vom Indus-

triezeitalter zur Netzwerkgesell-

schaft hat der spanische Sozio-

loge Manuel Castells unter dem

Titel „The Information Age.

Economy, Society and Culture“

bereits Ende der 90er-Jahre

des vergangenen Jahrhundertsbeschrieben. In Deutschland

wird die Theorie Castells’ eher

ignoriert, sagt Wagner. Hier

denke man immer noch eher

vom Wissen und vom Inhalt

aus. „Dabei sind die Strukturen

das Interessante“, meint die Bil-

dungsrebellin. Nach Castells’

Theorie werden die Produk-

tivkräfte des Industriezeitalters

durch Wissen und Informati-

onen ersetzt. Es werde damit

gehandelt, um Mehrwert zu

generieren. Der wiederum

besteht vor allem darin, weltweit

Wissen, Kenntnisse und Daten

auszutauschen.

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A

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„Es ist leicht, eine Menge Wissen

und Ideen zu sammeln – und nichtsweiter damit zu tun. Man braucht eineefziente Art, die gesammelten Inor-mationen so zu speichern, dass man

sie wiederfndet, wenn man siebraucht.“

D. Co Sy, 21s Cuy nvo b lt, h Bus-fm zum thm e-Coboo. ko: [email protected]

Ein weiterer Grund für den Trend zum

vernetzten Lernen: In einer sich immer

schneller wandelnden Welt muss man sich

relativ kurzfristig auf neue Projekte und neue

Aufgaben vorbereiten. Das dafür benötigte

Wissen kann im Netzwerk erworben werden,

man sucht gemeinsam nach Lösungen. Etwa

bei Twitter: Wer die Intelligenz seines Netz-werkes anzapfen will, setzt einen Tweet mit

einer Frage und dem Hashtag #followerpo-

wer ab. Meist kommen Antworten prompt.

Das Interessante dabei: Das eigene Netzwerk 

wandelt sich mit den Fragen, die ihm gestellt

werden: „Es gehören immer die Menschen

zum Netzwerk, die zur jeweiligen Frage etwas

beitragen können“, erklärt Wagner. Dabei gilt der Matt-

häus-Effekt in abgewandelter Form: Wer gibt, dem wird

gegeben. Heißt: Wer selbst andere unterstützt, Fragen

beantwortet, Tipps gibt und Ideen teilt, dem wird auch

geholfen, wenn er sein Netzwerk einbezieht.

Technologie als gesellschatsormendes Werkzeug

So zu kommunizieren, sogar weltweit, steht heute jedem

offen. Längst leben wir in Marshall McLuhans „glo-

balem Dorf“, in dem die Technologie ein Werkzeug ist,

das Menschen und Gesellschaften formt. Der kana-

dische Lerntheoretiker George Siemens hat diese Idee

2005 auf das Lernen übertragen und den Konnektivis-

mus begründet. In „Connectivism: A Learning Theory 

for the Digital Age“ beschreibt

er den Einfluss der Technologie

auf die Lernprozesse und den

Wandel, der damit einhergeht.

Entscheidend sind demnach die

Strukturen und Netzwerke, die

 jeder für sich selbst aufbauen

und pflegen muss. Lernen istkein linearer Prozess mehr, son-

dern entsteht durch Interaktion

im Netzwerk. Was zählt, ist nicht

länger das Wissen, sondern die

Fähigkeit, sich an neue Bedin-

gungen und Herausforderungen

anzupassen, um den Anforde-

rungen gerecht zu werden. Wo

früher eine Ausbildung reichte,

um ein Leben lang ein und

derselben Arbeit nachzugehen,

steht heute das Konzept deslebenslangen Lernens als Vor-

aussetzung, sich dem Wandel zu

stellen und ihn mitgestalten zu

können.

Der Glaube an die Netzwerk-

gesellschaft eint die Forscher

um George Siemens, Stephen

Downes und Graham Attwell

mit McLuhans Idee vom globa-

len Dorf. Downes spricht zum

Beispiel von „vernetztem Ler-

nen“ und meint damit das Wis-

sen um relevante Netzwerkesowie das Wissen, das durch

ebendiese erlangt wird. Attwell

bezeichnet die Möglichkeiten,

die sich durch die Vernetzung

ergeben, als „Explosion in open

Learning“, bei der die Person im

Mittelpunkt des Lernprozesses

steht und das Lernergebnis

durch einen kollaborativen Pro-

zess der Wissenskonstruktion

entsteht.

Im Gegensatz dazu wird inDeutschland der Fokus aller-

dings viel mehr auf den Wissen-

stransfer gelegt. „Wir denken, es

wäre Lernen, wenn wir uns Con-

tent reinschaufeln“, kritisiert

Wagner. „Dabei sollte man sich

besser anschauen, wie die Welt

funktioniert und wie man sie

mitgestalten könnte.“

Die Idee des PLN: Selbst ist

der Lerner

Aus dem Konnektivismus und

der Beschreibung, wie Lernen

mit Technologien heute funkti-

onieren kann, hat sich das Kon-

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„Der Trend zum vernetztenLernen ist ein Kennzeichender Netzwerkgesellschat, in

der wir uns bewegen.“D. aj C. w, io vo uu.v, M-mchu fü echs. ko: [email protected]

zept des persönlichen Lernnetz-

werks oder Personal Learning

Networks (PLN) entwickelt. Die

Idee: Im Unterschied zu vorher-gehenden Konzepten steht ein

selbstständiger Lerner im Mit-

telpunkt: Er baut sich sein PLN

selbst auf. Er entscheidet, mit

welchen Ressourcen und mit

welchen Werkzeugen er arbeiten

möchte und wie er sein Lernen

gestaltet.

Das setzt beim Lerner einiges

voraus: „Es müssen im höchsten

Grade selbst gesteuerte Lerner

sein, die wissen, dass sie selber

für ihr Lernen verantwortlichsind“, benennt Sandra Schön

von der Salzburg Research For-

schungsgesellschaft die Vorbe-

dingungen. Zudem müssen die

Lerner entsprechende Tools und

Netzwerke kennen und damit

umgehen können. „Wir reden

hier über eine Bildungselite“,

relativiert Schön den Hype um

die konnektivistische Lerntheo-

rie. Der Konnektivismus sei so-

wieso eher beschreibend als er-klärend. In der Wissenschaft

werde er oft gar nicht wahrge-

nommen, weil die Theorie empi-

risch nicht überprüfbar sei.

„Konnektivismus ist eine Idee,

die beschreibt, wie Lernen funk-

tioniert. Aber diese Beschreibung

lässt sich nicht wirklich über-

prüfen“, sagt Schön.

In der Praxis bedeutet der

Aspekt der Bildungselite: Wer

sich mit anderen Menschen über

ein Thema austauschen möchte,

sollte zumindest schon ein biss-

chen über das Thema wissen:

„Im Netzwerk zu lernen ganz

ohne Vorwissen, halte ich für

schwierig“, sagt Schön. Vorteile des Netz-

werklernens sieht sie dennoch: Man entde-

cke Dinge, auf die man von alleine gar nicht

gekommen wäre. Diese Serendipity-Effekte,bei denen man zufällig Neues entdeckt,

erreicht man nicht über das Lesen von Fach-

 journalen.

Für die Umsetzung eines PLN folgt

daraus: Um auf dem Laufenden zu bleiben,

sollten sich Wissensarbeiter mit Leuten

umgeben, die sie auf dem Laufenden halten

können. Mit denen sollten sie sich verbin-

den, ihnen etwa via Twitter, Facebook,

Google+ folgen und sich idealerweise mit

ihnen austauschen. Entscheidend ist, dass

man das eigene Netzwerk nicht nach dem

Gesichtspunkt zusammenstellt, wer einemirgendwann einmal nützlich sein könnte,

sondern danach, welche Komponenten

wichtig sind, um im Beruf am Ball zu blei-

ben, um mitzubekommen, was gerade ‚State

of the Art’ ist.

Die Bedeutung des Netzwerkes erkennen

„Man sollte sich ein heterogenes Netzwerk 

aufbauen“, rät Wagner. Also auch Menschen

in das eigene Netzwerk aufnehmen, deren

Ansichten man nicht teilt. Je heterogener jemand vernetzt ist, umso interessanter wird

es. „Das Wichtigste überhaupt ist ein

Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass es auf 

das Netzwerk ankommt“, sagt Ununi.tv-

Gründerin Wagner. Jeder ist nur so gut wie

sein eigenes Netzwerk.

Doch wie findet man sein eigenes Netz-

werk? Carol Skyring, Lerncoach aus Sydney,

rät, klar zu definieren, welche Ziele man mitdem eigenen PLN verfolgen möchte, wie viel

Zeit man investieren will und welche Tools

einem liegen. „Es ist leicht, eine Menge Infor-

mationen und Ideen zu sammeln – und

nichts weiter damit zu tun“, warnt Skyring,

die sich als 21st Century Navigator begreift.

„Man braucht eine effiziente Art, die

gesammelten Informationen so zu spei-

chern, dass man sie wiederfindet, wenn man

sie braucht“, ergeht der Tipp der Australie-

rin. Dazu eignen sich zum Beispiel Dienste

wie instapaper oder diigo. „Am Ende liegtder Schlüssel zum Erfolg darin, sich mit den

Menschen im eigenen Netzwerk auszutau-

schen und auseinanderzusetzen“, so Skyring.

Doch hat man so auch schon gelernt?

„Die einzige Maschine, die Wissen durch

Weitergabe vermittelt, ist der Nürnberger

Trichter“, scherzt John Erpenbeck. Der Pro-

fessor für Kompetenzmanagement an der

Steinbeis Hochschule in Berlin und Herren-

berg betont den Unterschied zwischen Wis-

sen und Kompetenz. Ein PLN könne nütz-

lich sein, um an Informationen zu kommen

und diese für den Wissensaufbau zu nutzen.Damit allein sei es aber noch nicht getan.

Nur mit Informationswissen lasse sich keine

Kompetenz entwickeln – gemeint als die

Fähigkeit, selbstorganisiert und kreativ zu

handeln. „Das kann ich mit bloßem Wissen

nicht lernen“, sagt Erpenbeck.

Ohne Emotionen keine

Kompetenzentwicklung

In seinem Buch „So werden wir lernen“

beschreibt er zusammen mit Werner Sauterein Zukunftsszenario für das Lernen im Jahr

„Wenn ich einen Partner imNetz habe, mit dem ich mich

au der emotionalen Ebeneaustauschen kann, ist das

mehr wert als eine ganzeBibliothek an Wissen.“

Pof. D. Joh epbc, auoä Schkompzmssu ud -cu, SbsHochschu B. ko: [email protected]

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toos & nz

ADiigo: emöch s, ls ud wbs zu spch ud zu . (.do.com)

ADropbox: emöch s, Doum zu spch ud zu . (.dopbox.com)

AEtherpad: emöch msms es ud Bb vo Doum echz. (.h-pd.o)

AEvernote: -nozbuch. (.vo.com)

AFacebook: Sozs nz m ud Md nuz. (.fcboo.com)

AFeedly: rSS-rd. (.fdy.com)

AGoogle+: Sozs nz, ds uch Vdoofz möch. (.oo.com//d/+/ 

mo/fus.hm)

AInstapaper: emöch s, wbs zu spch ud spä zu s. (.spp.com)

ALinkedIn: ios nz fü Buf ud k. (.d.com)

ANetvibes: Psos Pfom, d rSS-rd, t Fds ud d ns wds -

d ö. (.vbs.vom)

APinterest: Sozs nz zum t vo Bd. (.ps.com)

A

Skype: iP-tfo-Sof m Ch-Fuo. (.syp.com)

ATwitter: Mobods fü kuzchch bs zu 140 Zch. rud 1,6 Md nuzo-

. (..com)

AXING: Duschds nz fü Buf ud k. (.x.com)

2025. Zu den grundlegenden

Prinzipien, die das Lernen in der

Zukunft bestimmen werden,

gehört nach Ansicht der beiden

Autoren genau diese Kompe-

tenzperspektive: die Entwick-

lung kreativer, selbstorgani-

sierter Handlungsfähigkeit. Undhier kann auch wieder das PLN

ins Spiel kommen: „Wenn ich

einen Partner im Netz habe, mit

dem ich mich auf der emotio-

nalen Ebene austauschen kann,

ist das mehr wert, als wenn ich

ganze Bibliotheken an Wissen

zur Verfügung habe, aber daraus

keinen Outcome generieren

kann, sondern es nur als riesiges,

mich verängstigendes Input-

Angebot sehe.“ Um aus demWissen Kompetenzen zu gene-

rieren, braucht es Emotionen,

auch beim PLN. Interesse, Be-

geisterung, Spaß. „Das Wissen

muss mit Emotionen imprä-

gniert werden“, sagt Erpenbeck.

Dann werde aus der vorgeb-

lichen Wissensvermittlung eine

echte Kompetenzvermittlung.

„Der begrenzende Faktor

beim Lernen wird zunehmend

der Mensch“, philosophiert

Erpenbeck. Maschinen lernenschnell. Der Mensch nur, wenn

ihn das Thema oder der Inhalt in

irgendeiner Art und Weise packt,

herausfordert, begeistert, irri-

tiert. Genau danach sollte man

ein PLN bewerten, findet Erpen-

beck. Dient es nur der Informa-

tionsvermittlung oder auch der

Kompetenzentwicklung? Wo ist

der Punkt, an dem der Lerner

emotional angesprochen wird?

„Wenn Letzteres nicht der Fallist, kann man das Netzwerk ver-

gessen“, sagt Erpenbeck. Zumindest was den

Aufbau von Kompetenzen betrifft.

Unternehmen sind nicht au PLN

vorbereitet

Auf Unternehmenskontexte übertragenheißt das: Wer Kompetenzlernen ermögli-

chen will, muss Austausch zulassen. Und

daran hapert es noch in vielen Fällen. „Die

Kultur in den Unternehmen passt oft nicht

dazu“, weiß Sandra Schön von der Salzburg

Research Forschungsgesellschaft. Bei Work-

shops mit Führungskräften hat sie die

Erfahrung gemacht, dass es oft Widersprü-

che gibt: Social Software ist in vielen Unter-

nehmen gesperrt, dennoch bringen die Mit-

arbeiter mit dem eigenen Smartphone ihr

Netzwerk mit in die Firma. Formal natürlichnicht zulässig, aber Realität. Das führt zu

technischen und praktischen Herausforde-

rungen für die Personalentwicklung, die

noch nicht ansatzweise geklärt sind. „Auf 

der einen Seite will man Wissensaustausch

ermöglichen, auf der anderen Seite be-

schränkt man die Möglichkeiten dazu“, kri-

tisiert Forscherin Schön.Bis die persönlichen Lernnetzwerke in der

Breite ankommen, wird es noch eine Weile

dauern. Carol Skyring ist sich dennoch

sicher, dass sie sich weiter verbreiten werden:

„Die Budgets für Personalentwicklung wer-

den kleiner, daher müssen andere Wege

gefunden werden, um Mitarbeitern eine

relevante und zeitgemäße Weiterbildung zu

ermöglichen.“ Genau die könne ein PLN

leisten. „Mitarbeiter können auf dem Lau-

fenden bleiben und ihr Netzwerk je nach

Bedarf weiterentwickeln und an die eigenenBedürfnisse immer wieder anpassen.“ Noch

fehle es allerdings an Möglichkeiten, ein sol-

ches Lernen auch als professionelle Weiter-

bildung anzuerkennen. Zudem brauchen die

Mitarbeiter die Kompetenz, die Netzwerke

und Tools zielgerichtet einzusetzen. „Die

Technologie wird sich weiter verändern.

Daher werden sich auch unsere persönlichen

Lernnetzwerke wandeln“, sagt Skyring. Sie

ist sich beispielsweise sicher, dass der Infor-

mationsaustausch mit Videos in der Zukunft

einen noch viel größeren Stellenwert ein-

nehmen wird als bisher. Das wird die Frau

mit dem hellblauen Hut freuen – auf die

Karte hat sie gesetzt.

YvonnePöppelbaumC

„Ganz ohne Vorwissenim Netzwerk zu lernen istschwierig.“

Sd Schö s ezhusssschf udfosch b Szbu rsch d abu„iovo lb“ zum l ud ab m dmwb. ko: sd.scho@szbusch.