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Digital Doctors Die Generation Google und die Suche nach der relevanten Info Tablets in Kliniken Wie digitale Technik den Klinikalltag verändert Zugang zu Wissen Das UKSH setzt auf digitale Angebote Chefsache Weiterbildung 1/2016 Leseprobe inkl. Coupon für ein Freiexemplar „Chefsache Weiterbildung“

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Dieses Heft thematisiert tiefgründig die Entwicklung und aktuellen Gegebenheiten der Weiterbildung in Kliniken. Lesen Sie darin über Zukunftsvisionen in Krankenhäusern, die Generation Google auf der Suche nach relevanten Informationen, darüber wie Tablets den Klinikalltag verändern und begleiten Sie die Ärzte im UKSH.

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Digital DoctorsDie Generation Google und die Suche nach der relevanten Info

Tablets in KlinikenWie digitale Technik den Klinikalltag verändert

Zugang zu WissenDas UKSH setzt auf digitale Angebote

Chefsache

Weiterbildung1/2016

Leseprobe inkl. Coupon

für ein Freiexemplar „Chefsache

Weiterbildung“

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Mir geht es ja leider im Alltag auch nicht anders als anderen jungen Ärzten. Wie so oft waren eine junge Kollegin und ich in einer Nachtschicht in der Notaufnahme mal wieder auf uns gestellt. Just wurde ich für die Ausstellung eines Totenscheins auf eine andere Station gerufen, hatte das aber bisher nur im Studium gemacht. In Gedanken ging ich die Punkte durch, die man bei diesem Dokument auf keinen Fall falsch machen darf: „Aber war da nicht noch was?!“ Natürlich stand auf der Station kein Rechner zur Verfügung, in dem ich die Details kurz hätte nachschauen können. Ich kam ins Stocken. „Was muss ich jetzt an dieser Stelle genau dokumentieren?“ Durch den hohen Durchlauf an Patienten in dieser Nacht stand mir kein erfahrener Arzt für solche administrativen Aufgaben zur Seite, den ich hätte fragen können. So blieb nur die Internetsuche über Google mit meinem privaten Smartphone auf dem Stationsbalkon. Geht das nicht auch besser?

Digital DoctorsDie Generation Google und die Suche nach der relevanten Info„

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Meine Generation, die häufig auch als „Generation Google“ oder „Digital Natives“ – Digitale Ureinwohner – bezeichnet wird, ist mit dem Internet aufgewachsen. Eine klare Tren-nung zwischen realer und virtueller Welt findet für uns kaum mehr statt. Bereits am Morgen nach dem Aufstehen informiert uns das Smartphone über das Wetter, die aktu-elle Verkehrslage, den kürzesten Weg zur Arbeit oder – via Nachrichten-Apps – über die Geschehnisse in der Welt. Auch in der Freizeit wird beim Sprung in die U-Bahn noch eben schnell ein Ticket gekauft, während des Einkaufs nach neuen Rezepten gesucht oder in einer Diskussion beim Abendessen mit Freunden eine Aussage überprüft oder eine Statistik ge-checkt – typisch Arzt.

Für meine Generation ist es selbstverständlich, permanent über das Internet Informationen abzugreifen, die uns den Alltag erleichtern. Im Vorteil ist nicht mehr, wer alles auf Anhieb weiß, sondern wer weiß, wo er Informationen am schnellsten finden kann. Im Gegensatz zu den älteren Ge-nerationen, die noch ohne digitale Medien groß geworden sind, scheuen wir uns nicht, eine Info „mal eben schnell zu googeln".

In der Klinik ist dieser universelle Zugang zu Wissen leider noch keine Selbstverständlichkeit. Dabei gibt es im Klinik-alltag zahlreiche Situationen, in denen gerade junge Ärzte

gerne schnell mal etwas nachschauen würden. Hierzu bedarf es auch nicht jedes Mal der Absprache mit einem Facharzt. Dieser muss viele Informationen, wie zum Beispiel Wechsel-wirkungen, Leitlinien oder Besonderheiten bei Schwanger-schaften auch selbst immer wieder nachschauen.

In vielen Kliniken haben Patienten und Besucher WLAN- Zugang, doch den Klinikmitarbeitern bleibt dieser Service häufig noch versagt. Selbst an stationären Rechnern ist das Recherchieren online oft nicht möglich oder quälend lang-sam. So müssen Ärzte für Recherchen auf Offline-Apps ausweichen oder sich in der Pause zum Recherchieren mit ihren privaten Geräten auf den Flur, vor die Klinik oder in die Raucherecke zurückziehen. Muss das so sein?

Online recherchieren

Wir jungen Ärzte haben bereits während unseres Studiums intensiv mit verschiedenen Onlineangeboten gearbeitet. Wir sind es gewohnt, Informationen in freien Portalen wie DocCheck oder Medscape zu recherchieren und haben bereits eine Vielzahl an digitalen Informationsangeboten der medi-zinischen Fachverlage in Anspruch genommen. Diese kön-nen auch im Klinikalltag hilfreich sein. Auch wenn hier die Nutzungssituation eine andere ist. Kein Arzt hat heutzutage

Welche Geräte nutzen Ärzte …für Recherchen während der Arbeit?1

57 % nutzen Smartphones.

33 % nutzen Tablets.

50 % dieser Ärzte setzen das Tablet sogar beim Gespräch mit Patienten ein.

Bisher haben in Deutschland etwa zehn Prozent der Kliniken ihre Mitarbeiter mit digitalen Geräten ausgestattet.2 Der große Rest der Ärzte greift notgedrungen auf das eigene Geräte zurück.

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Dr. Johannes Wimmer

Welche Portale nutzen Ärzte eigentlich?Onlineportale wie DocCheck oder Medscape haben die Not der Ärzte erkannt und schaffen Abhilfe. Die Nutzung beider Portale ist kostenfrei und es gibt viele Artikel, die nach dem Frage-Antwort-Prinzip aufgebaut sind.

Mit über einer Million registrierter Heilberufler ist DocCheck Europas größte Online-Community für den Austausch zwischen Medizinern und Medizinstudenten. Über das Medizinlexikon „Flexikon“ sind derzeit rund 50.000 Fach artikel abrufbar. Die steigende Nachfrage zeigt sich auch in den Nutzerzahlen. Allein das Online- Nachschlagewerk verzeichnet durchschnittlich über 16 Millio nen monatliche Seitenaufrufe. Es wird in Zukunft auch als kostenfreie App abrufbar sein. Das DocCheck- Angebot umfasst weiterhin Fragen und Falldiskussionen, Befundbilder und OP-Mit schnitte, Medizinvorträge und Uni-Skripte sowie Infokanäle und Themenboards.

Der internationale Anbieter WebMD, welcher 2014 durch-schnittliche Besucherzahlen von 156 Millionen pro Monat verzeichnete, bietet seit 2012 mit seinem Portal Medscape Deutschland gezielt Inhalte für deutsche Ärzte an. Neben den neusten medizinischen Nachrichten und Meinungen zu allen Fachgebieten helfen Quizzes, Slideshows und Videos der wichtigsten nationalen und internationalen Konferen-zen Ärzten, ihr medizinisches Fachwissen zu vertiefen.

Zeit, um zehn oder 20 Minuten nach dem richtigen Fachartikel zu suchen. Laut einer Studie des Statista-Portals liegt der Median der kumulierten Arztminuten je Notfall patient bei 60 Minuten4 . Auf der Station liegt die vor definierte Behand-lungszeit allerdings nur zwischen zwei und elf Minuten5. Es muss also in der Regel schnell gehen!

Wie könnte es besser gehen?

Das ideale digitale Angebot sollte meines Erachtens problem-orientiert aufgebaut sein. In diesem System kann ich als Arzt genau die Situation eingeben, in der ich mich gera-de be finde, zum Beispiel „Totenschein ausstellen“ oder ich bekomme konkrete Angaben zu Leitlinien wie etwa „nicht-invasive Beatmung COPD“. Die Antworten werden in Bildern, besser noch kurzen Videos erklärt und so mög-lichst anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Zur Nutzung erhält jeder Arzt ein eigenes Klinik-Smartphone. Die meisten haben ohnehin ein privates Gerät, sie könnten es also ohne große Ein weisung problemlos sofort nutzen. Über Kommuni kations-Apps wie etwa WhatsApp können sie sich mit den Kollegen wegen eines Diensttausches oder ähn lichem abstimmen und wären bei dringlichen Anliegen direkt darüber erreichbar. Das Informationsangebot darf gerne online verfügbar sein, damit es jederzeit und von jedem Ort aus genutzt werden kann. Dafür müsste allerdings eine entsprechend gute Verbindung in der Klinik – auch im OP-Saal, der nicht selten vergessen wird – gewährleistet sein. Anfallende Kosten übernimmt selbstverständlich die Klinik.

Das Angebot für Mediziner und Medizinstudenten steigt – wie auch das gesamte Onlineangebot an Wissen – kon-tinuierlich an und bietet einen immer größer werdenden Wissenspool. Hier liegen für Kliniken große Chancen, ihren Mitarbeitern den Alltag zu erleichtern. Es mag auf den ersten Blick banal wirken: Doch eine gute drahtlose Internetver-bindung mit Zugang zu hochwertigen Wissensportalen, viel-leicht sogar ein eigenes Smartphone für jeden Arzt, wären hohe Motivationsfaktoren, die nicht nur uns jungen Ärzten ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, sondern auch zu einer ver-besserten Patientenversorgung führen können.

1http://www.doccheck.ag/newsroom/newsdetail/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=638&cHash=1c4b85da48a33d8b35a5f5a80504c7b72http://www.aerzteblatt.de/archiv/171364´3http://deutsch.medscape.com/artikel/4902319#34http://de.statista.com/statistik/daten/studie/431057/umfrage/personalminuten-pro-notfallpatient-in-deutschen-krankenhaeusern/5http://www.aerztekammer-berlin.de/40presse/20_VortraegePraes_nur_liste/Archiv/999_Jon101dat.html

Welche Quellen nutzen Ärzte …um online auf dem neusten Stand zu bleiben oder sich in Akutsituationen zu informieren?3 Oft führt hier der erste Schritt zu Google und von dort zu:

87 % Fachzeitschriften

57 % unabhängigen Websites

23 % gesponserten Websites

15 % mobilen Apps

76 % Kongressen

57 % Austausch mit Kollegen

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