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zhaw | Studiengang Architektur | Entwerfen und Konstruieren | ARB 10 | Frühlingssemester 2012 Rom – die ewige Stadt

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Das Lesebuch mit Beiträgen von Franz Wanner, Sylvain Malfroy, Adrian Froelich, Frank Zierau, Axel Fickert, Donatus Lauener, Kaschka Knapkiewicz, Christian Dill und Andreas Hagmann ist erschienen.

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zhaw | Studiengang Architektur | Entwerfen und Konstruieren | ARB 10 | Frühlingssemester 2012

Rom – die ewige Stadt

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Inhalt

Vorwort –– Stephan Mäder 3

Franz Wanner: "A fundamentis" – von der Macht der Herkunft 6

Sylvain Malfroy: Checkliste für eine Bestandesaufnahme 28

Adrian Froelich: gemacht und nicht geworden 40

Frank Zierau: Das kleinste gemeinsame Vielfache als 56 städtische Eigenschaft

Axel Fickert: Rom die ewige Stadt 72

Donatus Lauener: Rom – nie ganz unglücklich 88

Kaschka Knapkiewicz: Rom erfinden 102

Christian Dill: La leçon de Rome 126

Andreas Hagmann: Rom bauen 140

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Vorwort –– Stephan Mäder

... und nun Rom

Seit der Einführung der Bachelor- und Masterprogramme am Studien-gang Architektur der ZHAW im Jahre 2005 beschäftigen sich die Studie-renden des Moduls „Entwerfen & Konstruieren“ des vierten Semesters mit dem Wesen des Wohnens im urbanen Kontext. Dabei wird ver-sucht Geschichte und Gegenwart des Wohnungsbaus zu ergründen und deren Zusammenhänge und ihre Wirkung auf die heutige Entwurfspraxis aufzuzeigen. Die Dozierenden verlangen und bieten den Studierenden viel. Nach Semesterarbeiten vorangegangener Jahre in Berlin, London, Barcelona, Chioggia und Palermo, war im Frühlingssemester 2012 die Stadt Rom Ort der Übungsanlage. Die Kollegen sind endlich in Rom, der „ewigen Stadt“ angekommen. Ich freue mich aber jetzt schon auf künf-tige Beiträge an der östlichen und südlichen Küste des Mittelmeers.

Wiederum kam bei der Semesterarbeit in Rom eine bewährte didaktische Methode zur Anwendung. Die Dozierenden und die Studierenden gehen dabei immer ein hohes Risiko ein, da das didaktische Modell von allen Beteiligten höchsten Einsatz verlangt. Der Erfolg des Vorhabens ist bei Beginn des Semesters noch nicht garantiert. Interessant an diesem Ver-fahren ist, dass jeder Student und jede Studentin ein Haus entwirft und konstruktiv bearbeitet. Dieses Einzelobjekt muss wiederum in einen zu definierenden Kontext eingebunden werden und diese Nachbarschaften müssen zu einem ganzen Stadtteil zusammengefügt werden. Das Ganze ist mehr als nur die Addition der Einzelteile. Es ist dies eine erste Lek-tion in Städtebau im Rahmen der Addition von Wohneinheiten, die nur Dank intensiver Zusammenarbeit in Klein- und Grossgruppen möglich ist. Der individuellen Kreativität werden Grenzen oder besser Leitplan-ken gesetzt Dies wirkt sich jedoch nicht negativ auf die Projekte aus. Dafür bleibt niemand aussen vor. Jeder leistet einen Beitrag für das gemeinsame Projekt. Dazu müssen laufend Regeln und Abmachungen für die Entwurfsverfahren vereinbart werden.

Da ich bei wichtigen Momenten des Semesters dabei sein durfte, konnte ich mich von der Seriosität und dem Engagement der Dozierenden

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Christian Dill, Axel Fickert, Adrian Froelich, Kaschka Knapkiewicz, Donatus Lauener und Frank Zierau überzeugen. Andreas Hagmann hat durch seinen überdurchschnittlichen Einsatz an der Nahtstelle zwischen Entwurf, Konstruktion und Kontext wichtige Inputs geliefert. Franz Wanner legte in unübertrefflicher Art und Weise Fundamente für die Besuche und die Arbeiten vor Ort gelegt.

Je nach Stadt, Programm und Dozierenden gelingen die Übungen besser oder weniger gut. Die Beiträge der Studierenden sind aufgrund der Übungsanlage prototypisch und werden erst durch die Diskussionen im Plenum in ein typologisches und morphologisches Umfeld gesetzt. Der scheinbare Umweg der Annäherung an das Thema Wohnen über eine europäische Stadt hilft den Studierenden bei weiteren Arbeiten zuhause schneller das Wesentliche zu sehen. So erlernen sie den Umgang mit Herausforderungen, die in knappen Aufgabenstellungen zu kurz kom-men oder gar nicht Teil der Programme sind. Gerade diese sind jedoch entscheidende Faktoren einer architektonischen Produktion im Hinblick auf eine räumliche und historische Verortung neuer Projekte. Ich bin beeindruckt von der Initiative der Dozierenden, die Resultate und die Erkenntnisse des Semesters in einer Dokumentation zusammenzutra-gen. Selbstbewusst kommt die kleine Publikation daher, ambitiös und nicht unbescheiden, wie etwa die gewagte Gegenüberstellung des Doms von Pisa mit dem Projekt eines Studenten zeigt. Auch könnte man eine Rückkehr der Postmoderne konstatieren, oder auch nur den unvoreinge-nommenen Umgang mit Bauten anderer Epochen feststellen. Wo besser als in Rom könnte das geübt werden. Das bebilderte Leseheft mit Ge-genüberstellungen von historischen Bauten und kecken Projekten ist ein persönliches Fazit der Beteiligten, eine kritische und sentimentale Einordnung der Arbeiten in einen spezifischen Kontext und gleichzeitig eine Einladung für neue Erkundungen der ewigen Stadt. Den Studieren-den und Dozierenden gebührt Dank und Anerkennung für ihre Arbeit.

Stephan MäderDirektor Departement A

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Franz Wanner: Von der Macht der Herkunft

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Ausstellung der Werke von Jeff Koons im Kontext der Sammlung historischer Skulpturen des Liebighauses in Frankfurt: Jeff Koons, Rabbit aus der Serie Statuary, 1986, rostfreier Chromstahl, 104 x 48 x 30 cm. Meister der Pilsener Kreuzigungsgruppe, Trauernder Evangelist Johannes, Nürnberg, um 1440, Laubholz, Reste originaler und barocker Bemalung, 74 cm

Franz Wanner: Von der Macht der Herkunft

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„A fundamentis“ heisst „von Grund auf“, in der Architektur „von den Fun-damenten auf“. Nur, was hat dieser „Grund“ zu bedeuten, wenn „a funda-mentis“ nicht einfach mit das „neu Errichtete“ übersetzt werden soll? Eine mögliche Antwort ist im Werk von Giovanni Battista Piranesi (1720-1778) zu finden, dessen Arbeits- und Denkgrundlage die enigmatischen Relikte der römischen Antike bildeten. In ihnen erahnte der venezianische Archi-tekt, Archäologe und Kupferstecher das Potenzial einer umfassenden Ar-chitekturgrammatik, wie sie damals seit tausend Jahren, seit der Zeit vom Niedergang des römischen Weltreichs bis zu Piranesis Gegenwart, nie mehr so erschöpfend zur Darstellung gekommen war. „Von Grund auf“ bedeutete für ihn, Denken und Handeln auf eine gemeinsame Basis zu stellen, den Generator eines vollständigen architektonischen Vokabulars erkannte er in den vitalen Fragmenten der römischen Antike. Piranesis eigentliches Inte-resse galt aber nicht dem Archivieren und Musealisieren der Vergangenheit, sondern war auf die Gegenwart gerichtet – aus den Zeugnissen vergangener Zeiten wollte er die Werkzeuge gewinnen, um damit seine eigenen Aufga-ben lösen und vielleicht sogar Wege in die Zukunft aufzeigen zu können.

„Meine Arbeiten neben diesen Meisterwerken von der An-tike bis ins 19. Jahrhundert zeigen zu können ist fantas-tisch! Den Kopf des Apollo werde ich ganz in der Nähe meiner ‚Balloon Venus‘ platzieren. Die ‚Woman in Tub‘ aus der Banality-Serie wird neben Luca della Robbias grossem Altar stehen. Es ist grossartig, auf solche Weise mit diesen Künstlern kommunizieren zu können. Man hat die Möglich-keit, sich in der Zeit zurück zu bewegen. Zugleich kann man Dinge der Vergangenheit in die Gegenwart bringen und vielleicht sogar ein Konzept für die Zukunft entwerfen.“ (Jeff Koons anlässlich der Ausstellung seiner Skulpturen im Lie-bighaus in Frankfurt, 2012)

So, wie Piranesi den Zusammenhang zwischen Vergangenem und Zukünf-tigem verstand, verhält es sich grundsätzlich auch mit den transforma-torischen Kräften amorpher Flecken und Wolkengebilden, die der Mensch scheinbar zwanghaft ihm bekannten Gestalten zuzuordnen versucht. Er kann dabei seine Assoziationen aber nur auf Figuren hin anlegen, die ihm geläufig sind. Das Entscheidende ist, dass die Flecken- oder Wolkenbilder seine Phantasie beflügeln und ihm ermöglichen, das Gesehene zu inter-pretieren und daraus neue, bisher ungeahnte Formenzusammenhänge zu schaffen.

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Den Fleck als Transformator ästhetischer Erfahrung hatte schon Plinius d. Ä. bemüht, als er um 77 n. Chr. in seiner Naturalis historia eine Episode aus dem Leben des Malers Protogenes erzählte, der verzweifelt versucht ha-ben soll, den Schaum vor der Schnauze eines Hundes zu malen. Im Zorn über sein Unvermögen habe der Maler einen Schwamm mit Farbe nach dem in Arbeit befindlichen Bild geworfen und so zufälligerweise einen Flecken auf der Schnauze des Hundes geschaffen, der dem Beabsichtigten auf ver-blüffende Weise entsprach. Leonardo da Vinci empfahl später in seinen Schriften wiederholt dem Künstler, amorphe Formen und Strukturen als In-spirationsquellen zu nutzen, und Giorgio Vasari entwarf in seinem Werk Vite de‘ più eccellenti pittori, scultori e architetti eine methodologische Grund-lage, um die Kraft unbekannter Formen als Auslöser für die schöpferische Einbildungskraft zu verwenden.

In einer mit Erotes betitelten Abhandlung über die Liebe, die ein nament-lich unbekannter griechischer Autor im 2. Jahrhundert n. Chr. verfasste, kommt der Fleck noch in einem weiteren Sinn zum Tragen. In der Erzählung bewundern drei junge Reisende neben vielen andern Sehenswürdigkeiten Griechenlands die weitgerühmte Aphrodite des Bildhauers Praxiteles in der Stadt Knidos. Hierbei fällt ihnen eine kleine Fehlstelle auf der Rückseite des Standbildes unterhalb des Gesässes auf, die sie aber nicht zu deuten wissen. Ein Tempeldiener erklärt ihnen, dass sich einst ein Jüngling un-sterblich in die Statue verliebt habe und bei der Betrachtung der steiner-nen Göttin seine Begierde nicht mehr zurückhalten konnte, dabei habe sie den Fleck davongetragen – ein Makel also, den sie gerade ihrer betörenden Vollkommenheit wegen erhalten hatte. Der Fleck wird somit zu einem Zeugen der vitalen Interaktion zwischen Objekt und Betrachter, ohne die das Werk stumm bliebe. Der zunächst als Makel wahrgenommene Befund belegt demnach die Bedeutung des Zusammenhangs, der zwischen einem Werk und dessen Betrachtung besteht. Der Fleck als positive Beschädigung durch den Akt des Betrachtens (und wie oft während der Werkphase wird der Künstler vom Autor zum reflektierenden Betrachter?) gehört folglich inhärent zu einem Kunstwerk. Im Begriff des „pentimento“ („Reue“), des korrigierenden Eingriffs während der Werkphase als eine reuige Überarbei-tung, hat er sogar eine eigene Bezeichnung erhalten. In diesem Sinn ist auch Michelangelos letztes Werk, die Fragment gebliebene Skulptur „Pietà Rondanini“ im Castello Sforzesco in Mailand, zu verstehen, bei welcher der rechte Arm von Christus abgetrennt wie ein Pfeiler neben der Figurengruppe emporragt und die Thematik des pentimento beispielhaft widerspiegelt. Der Fleck, der Makel vervollständigt erst das Meisterwerk und gibt die Einsicht des Künstlers in die eigene Unvollkommenheit preis.

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„Die Kunstwerke des obersten Ranges unterscheiden sich von anderen nicht durch ihr gelingen – was ist schon gelun-gen? –, sondern durch die Weise ihres Misslingens. Denn es sind die, deren Probleme, inhärent-ästhetisch und gesell-schaftlich (was beides in der Tiefendimension zusammen- fällt) so gestellt sind, dass sie misslingen müssen…“ (Theodor W. Adorno)

Piranesi verfuhr mit den Zeugen der Vergangenheit nicht nur in seinem grafischen Werk, sondern auch bei seiner einzigen, für den Sitz des Mal-teserordens in Rom gebauten städtebaulichen Anlage (Piazza dei Cavalieri di Malta und die dazugehörige Kirche Santa Maria del Priorato auf dem Aventin) wie die früheren Meister mit den „Flecken“. Sein Werk besteht aus neu gefügten Destillaten der einstigen Monumentalität Roms und trägt das Merkmal des „Wiedergesehenen“ deutlich auf sich. Piranesi bekundete so sein Geschichtsverständnis, nämlich, dass die Gegenwart immer wieder von neuem die Vergangenheit wachrufen sollte, um die Erinnerungswerte alter Ressourcen zu nutzen und daraus Neues zu schaffen.

„Die Werke der grossen Meister sind Sonnen, die um uns her auf- und untergehen. So wird die Zeit für jedes grosse Werk wiederkommen, das jetzt untergegangen ist.“ (Ludwig Wittgenstein)

Die Vergangenheit ist allerdings nur als Stückwerk zu haben. Sie offenbart sich in Fragmenten und Ruinen, die retrospektiv niemals so gesehen werden können, wie sie einstmals gedacht waren. Wenn Piranesi die Bildvorder-gründe seiner Veduten des rekonstruierten antiken Roms mit dem „Strand-gut“ vergangener Zeiten besetzte, so schien er zu bekunden, dass die Wirk-lichkeit nur über das Trümmerfeld des Vergangenen zu erreichen sei. Als Erforscher der antiken Baukunst erkundete er gleichzeitig das Wesen des Menschen, indem er die verlassenen Winkel der Ruinen bevölkerte und so auch die Spuren seiner eigenen Herkunft nachzeichnete. Er entwarf einen umfassenden Kosmos der Architektur, wo Werkstoff, Werkzeug, Technik und Form, in deren Handhabung sich die Menschheitsgeschichte eingeschrieben hatte, als unabdingbare Einheit auftraten. Piranesi stellte demzufolge die Frage nach dem Ursprung der Architektur parallel zu ihrer Erforschung. Sein Werk widersprach jedoch der Idee, die damals von seinem Zeitgenossen Johann Joachim Winckelmann mit dem theoretisch formulierten Postulat der „edlen Einfalt und stillen Grösse“ vertreten wurde und den Ursprung der Architektur auf die archaische, vor den Unbilden der Natur Schutz bietende Urhütte zurückführte. Stattdessen vertraute Piranesi praxisbezogen auf das

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Zusammenwirken von Material, Technik und Konstruktion als Grundlage je-der Bauaufgabe. Seinem Verständnis entsprechend konnte Architektur seit jeher weder primitiv noch ungeschickt sein, sondern vielmehr auf ihre je-weils individuelle Weise vollkommen, da es schon immer die Aufgabe der Kunst und Architektur gewesen ist, dem Menschen sein eigenes Wesen als vernunftbestimmt und phantasiebegabt vor Augen zu führen.

Der französische Maler Hubert Robert, ein Freund Piranesis aus der Romzeit, war ein ebenso leidenschaftlicher Ruinenmaler, seine grandiose Bilderserie der Grande Galerie des Louvre krönte er, indem er ihr zukünftiges Ruinen-dasein vorwegnahm. Robert wirkte gewissermassen als Geistesverwandter Piranesis, wenn er die Bildräume der Ruinen der Stadt Nîmes, des Pont du Gard oder der Maison Carée explizit mit Menschen bevölkerte; im Gegensatz zu den Erdfarben der in Ocker- und Umbra-Tönen gehaltenen historischen Schaustücken kleidete er die Figuren in Primärfarben. Sie übernehmen im Bild die Rolle des Betrachters und spiegeln so im Spiel mit den Bild-welten zugleich unsere eigene Rolle als Betrachter. Piranesis und Roberts Begeisterung für Ruinen ist nicht Ausdruck eines rückwärtsgewandten, re-aktionären Geistes. Sie interpretierten die Ruinen vielmehr als Instrument, die das Werden, Sein und Vergehen als unumstössliche Bedingungen des menschlichen Daseins verdeutlichen und deshalb als bewusste Grössen in die Werke integrieren. So bietet gerade die Ruine eine Anordnung, die es dem Architekten ermöglicht, seine gegenwärtigen Aufgaben über das indi-viduelle und persönliche Befinden zu stellen und eine tragfähige Grundlage für gesellschaftlich relevante Fragen zu generieren.

Das Erbe der römischen Antike präsentierte sich Piranesi (und vor ihm schon den frühen Antiquaren und Architekten der Renaissance, etwa Filippo Brunelleschi, Leon Battista Alberti, Donato Bramante und Andrea Palladio) beispielhaft unter zwei Aspekten, die sich ihm weniger in ent-werferischer, als materialtechnischer Hinsicht offenbarten und zum eigent-lichen Kerngebiet des Ingenieurs zählten: zum einen waren es die Werke aus „opus cementitium“, dem Wunderbaustoff der Römer, der über ähnliche Eigenschaften verfügte, wie der heutige Beton. Opus cementitium wurde aus einem Mörtel aus natürlichen, hydraulischen Sanden vulkanischen Ur-sprungs (Pozzolano), der mit Zuschlagstoffen verschiedener Gesteinsarten versehen war, hergestellt, eine seiner herausragendsten Anwendungen fin-det sich heute noch in der riesigen, monolithischen Kuppelschale des Pan-theon. Zum anderen waren es die gewaltigen Mauerverbände der römischen Substruktionen, die als Unterbauten von Tempeln, Palästen und Thermen

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Giovanni Battista Piranesi, Ansicht der Überreste der Mausoleen und der Grabgebäude entlang der Via Appia, Tafel VIII aus dem 3. Band der Antichità Romane, 1756, Radierung 53 x 76 cm

Hubert Robert, Inneres des Dianatempels in Nîmes, 1783, Öl auf Leinwand, 101 x 143 cm, Museo Thyssen-Bornemisza Madrid

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Sylvain Malfroy: Checkliste für eine Bestandesaufnahme

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Checkliste für eine Bestandsaufnahme

Der Wirklichkeitsbezug in einer didaktischen ÜbungMan darf sich fragen, ob eine Entwurfsübung im Architekurstudium überhaupt einen Bezug zur Wirklichkeit „da draussen“ besitzen muss, und wenn ja, bis zu welchem Grad dieser Bezug stattfinden soll. Die Versuchung ist nämlich gross, anzunehmen, dass nur lokale Entschei-dungsträger „ihre“ Stadt wirklich kennen, samt deren Probleme und Entwicklungspotentiale. Und doch ist es sinnvoll, über diese Probleme und Entwicklungsperspektiven einer beliebigen Stadt in aller Öffent-lichkeit zu reden und sogar „Sachverständige“ beizuziehen, welche sehr wohl keine privilegierte Beziehung aus einer persönlichen Vertrautheit mit dieser Stadt unterhalten. Wir haben also guten Grund davon auszugehen, dass die Veränderungs-prozesse der Stadt und die Kriterien für ihre Steuerung ein Stück weit objektivierbar sind. Sie sind demnach rational zugänglich und können in einer offenen Diskussion abgeklärt werden. Im Folgenden werde ich versuchen zu zeigen, welche Konvergenzmöglichkeit besteht zwischen den Überlegungen, welche im Rahmen der Entwurfsübung in Winter-thur angestellt wurden, und den offiziellen Vorstellungen zur gewählten städtebaulichen Situation, welche die Lokalbehörden in Rom verlauten lassen. Alle sind schliesslich darum bemüht, immer bessere Verfahren zu gewinnen, um zu gewährleisten, dass die baulichen Reserven der Stadt möglichst ertragreich verwertet werden. die Mitteln der Architek-tur möglichst zweckmässig eingesetzt, und die Entscheidungen mög-lichst konsensfähig begründet werden. Nur so kann die Stadt vor einer sich breit machenden Willkür geschützt werden und weiterhin einer der konkretesten Belege sozialen Fortschritts bleiben.

Es tut sich was in der Stadt!Am 8. April 2010 eröffnete der Bürgermeister von Rom, Gianni Alemanno, einen internationalen Workshop, welcher erste konkrete Ansätze und langfristige Leitbilder für die Umnutzung einer ganzen Reihe von städ-tischen Brachen ausarbeiten sollte . Das Militärareal mit den leerstehen-

Silvain Malfroy: Checkliste für eine Bestandesaufnahme

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den Kasernen am Viale delle Milizie zählte dazu und Alemanno spielte kurz in seiner Rede auf die Möglichkeit an, dorthin eine „cittadella giu-diziaria“ (wörtlich „eine Hochburg der Justizverwaltung“) entstehen zu lassen. Ich kenne die Ergebnisse des Workshops nicht und noch weniger, ob daraus irgendwelche andauernden Impulse für die Stadtentwicklung gewonnen werden konnten. Ich beschränke mich vorerst damit, das Er-eignis des Workshops selbst und Alemannos Rede als Indizien dafür zu nehmen, dass sich im Bereich der Kasernen am Viale delle Milizie seit ein paar Jahren „etwas tut“. Bevor wir uns aber eingehender mit der Frage „Was tut sich gerade im Bereich der leerstehenden Kasernen am Viale delle Milizie?“ befassen, möchte ich noch kurz die besondere Wortwahl kommentieren, mit welcher Alemanno die mögliche Nachnutzung des Kasernenareals kennzeichnete: Er sprach nicht etwa von einem neuen „Hauptsitz der Justizverwaltung“, oder von einem neuen „Justizpalast“ oder „Justizzentrum“, sondern von einer „cittadella giudizziaria“, also von einer Anlage, in welcher etwas von der früheren militärischen Iden-tität des Ortes in anderer Form weiterzuleben vermöchte.

Identität in der VeränderungUm die Relevanz Alemanno’s metaphorischer Redensart schätzen zu können, muss man wissen, dass der ganze Stadtteil am rechten Tiber- ufer nördlich der Engelsburg „Prati di Castello“ (die Burgwiesen) ge-nannt wird. Solange die Vatikanstadt und die Engelsburg von einem

Ill. 1. Antonio Tempesta, Planvedute von Rom in 12 Kupferplatten, 1593 (Ausschnitt)

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gemeinsamen Festungsring verteidigt waren (zwischen 1560 und 1870), kam diesen Wiesen die Rolle eines Glacis (also eines aus strategischen Gründen unüberbaubaren Vorgeländes) zu. Wiesen, Bollwerke und Burg bildeten eine funktionale Einheit zum Schutz der nördlichen Flanke der Stadt: Eine eigentliche Zitadelle Ill. 1.

Nach der Annektierung Roms zum italienischen Staat 1870 wurde die Engelsburg als Festung aufgehoben und nur noch als historisches Mo-nument weitergepflegt. Entsprechend dem ersten, 1873 in Kraft getre-tenen Bebauungsplan wurde die Stadtgrenze (von nun an nur noch aus einer einfachen Akzise- oder Zollmauer bestehend) am äusseren Rand des Glacis, ca. 600m nördlich der vormaligen Festungslinie, geradlinig neu gezogen Ill. 2.

Dieses Trassee, das ab 1881 stadteinwärts von drei Kasernen, einem Militärspital und Stallungen sowie stadtauswärts von einem neuen Ex-erziergelände (Piazza d’Armi) gesäumt wurde, besteht physisch im Viale delle Milizie weiterhin fort, obwohl der Freiraum der Piazza d’Armi be-reits vor dem ersten Weltkrieg für die Entwicklung eines neuen Stadt-quartiers (um Piazza Mazzini) freigegeben wurde Ill. 3. Man darf durch

Ill. 2. Prati-Quartier, Ausbauzustand um 1910, mit dem Justizpalast rechts neben der Engelsburg und den Kasernen am Viale delle Milizie im Hintergrund

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aus zwischen der linearen Massierung militärischer Anlagen entlang der Zollmauer im Bereich Viale delle Milizie und der früheren Befesti-gungslinie zwischen Engelsburg und Vatikanstadt einen Analogiebezug herstellen und Bürgermeister Alemanno Recht geben, der in das nun brachliegende Kasernenareal eine „cittadella“ (eine sperrige, relativ ab-geschlossene Abfolge von hochsicheren Hofanlagen) ausmachte, welche nur noch darauf wartet, mit anderem Inhalt zu neuem Leben geweckt zu werden.

Pendelbewegungen zwischen GegensätzenAlemanno beschränkte sich nicht damit, das „Zitadellenartige“ in der Ansammlung von Hofbauten am Viale delle Milizie hervorzuheben, son-dern er qualifizierte die Situation zusätzlich als potentielle „Justiz-Zita-delle“. Er gab damit zu verstehen, einerseits, dass die Justizverwaltung mittlerweile so sehr gewachsen und so stark auf dem Stadtgebiet ver-streut sei, dass es dringlich geworden sei, auf verzettelte Zwischen- lösungen zu verzichten und das Projekt einer angemessenen Infrastruk-tur aufzugleisen. Andererseits bekundete er die Absicht, mindestens im Bereich der Justiz die von den vorigen Stadt-Exekutiven bevorzugte Tendenz zur Auslagerung von Ministerien und staatlichen Amtssitzen an

Ill. 3. Bebauungsplan von 1909 mit dem neuen Quartier um Piazza Mazzini am Ort des ehemaligen Exerzierplatz (Piazza d’Armi)

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"Die Fassade ist ein Raum, welcher der Stadt gehört, mehr als das Gebäude selbst."Livio Vacchini, Dibattito sulla ricerca, in Rivista Technica della Svizzera Italiana, Nr. 7-8, 1988.

Die RaumschichtDie in der Folge präsentierten Modelle scheinen Häuser mit spezifi-scher Physiognomie und klar erkennbaren architektonischen Gesetz-mässigkeiten abzubilden. Erstaunlich dabei ist, dass die zu Grunde liegenden Entwürfe unabhängig von Programm und Kontext entstan-den und die Modelle deshalb kein Abbild ganzer Häuser sind, sondern nur einen repräsentativen Ausschnitt einer nur wenige Meter tiefen Fassadenschicht darstellen. Warum lässt man sich als Betrachter so einfach täuschen und vom tatsächlichen Inhalt ablenken? Warum sind die Modelle so prägnant und ansprechend und lassen auf bereits sehr weit entwickelte Projekte schliessen? Wo liegen die besonderen architektonischen Qualitäten?

Wie kam es dazu?Als Einstieg in die Semesteraufgabe, bei der in einem ehemaligen Kasernenareal im römischen Quartier Trionfale rund um einen öffent- lichen Park grössere Wohnbauten zu entwerfen waren, musste vorgängig eine Fassadenschicht eines städtischen Wohnhauses entwickelt werden. Diese sollte raumhaltig sein und eine Tiefe von ungefähr fünf Metern aufweisen und unter Berücksichtigung der örtlichen klimatischen Gege-benheiten Elemente des städtischen Wohnens enthalten. Erst danach sollten in Grundriss und Schnitt die dahinter liegenden Wohnräume ent-wickelt werden. Parallel zur Entwurfsarbeit wurde in Vorlesungen an-hand von zahlreichen Beispielen auf die grosse Bedeutung der Fassade im Stadtraum hingewiesen. So zum Beispiel auch im Einführungstext: ...“die Fassaden der Häuser in ihrer Summe stellen die Innenwände von Strassen- und Platzräumen dar“... (Axel Fickert’s Einführungstext zur Semesterarbeit „Der Hof“ mit dem Titel „Rom - die ewige Stadt“).

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Die Fassade ist der solideste und unveränderbarste Teil eines GebäudesDie Fassaden sehen ganz anders aus, als wenn sie wie sonst üblich auf Basis von bereits entwickelten Projektparametern erarbeitet worden wären. Sie weisen benennbare architektonische Elemente auf, welche in einem kontrastreichen Nebeneinander zu einer Gesamtheit gefügt sind. Bei diesem Vorgehen, bei welchem weder das Raumprogramm noch der unmittelbare bauliche Kontext zu berücksichtigen waren, wurden dem-nach exemplarische Fassaden entwickelt, welche das konstruktive Wesen eines Gebäudes sehr gut darzustellen vermögen. Offensichtlich entstanden keine dünnen Hüllen, welche mehr oder weniger gleich-förmig das Haus von Kopf bis Fuss überziehen, sondern solide Fassaden mit markanter Gliederung und Profilierung.

Die ModelleDie Modelle bestehen aus grauem Karton, der mit dem Lasercutter prä-zis ausgeschnitten und zu mehreren Schichten gefügt wurde. Bei die-sem Verfahren bleiben Material- und Farbgebung ausgeschaltet. Diese für das Projekt sehr wichtigen Parameter wurden in separaten Plänen und Texten beschrieben. Die bewusste Abstraktion auf ein einheitliches Material bietet entscheidende Vorteile in der Lektüre und im Vergleich der einzelnen Arbeiten untereinander. Die folgenden Modelle sind eine begrenzte Auswahl aus zahlreichen sehr schönen und sorgfältigen Arbeiten, ausgewählt nach gut benennbaren Entwurfsansätzen und in ihrer Reihenfolge rein zufällig.

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Die beiden unteren Stockwerken vorgeblendet ist ein Rahmen, da-rauf stehen dünne Pfeiler, welche alternierend und zu einander versetzt mit gelochten Wandscheiben verblendet sind. Dazu deut-lich zurück versetzt die eigentliche Raumbegrenzung, stellenweise noch durch zusätzliche feingliedrige Elemente gefiltert. Das Attika- geschoss ist ein ruhiger horizontaler Abschluss mit mehrheitlich geschlossenen Wandflächen.

Cecil Schüppach

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Zwei Gesimsbänder gliedern die Fassade in drei Abschnitte: ein hoher, sehr markanter Sockel mit Lisenen, Bögen und Pfei-lern, im Bereich des Mezzanins mit kleinen quadratischen Fenstern und Nischen. Darüber die Fassade mit übereinander liegenden französischen Fenstern, zusätzlich gegliedert durch schmale, nur leicht vorstehenden Lisenen. In der Fassadenmitte und dreifach übereinander gestapelt stehen anderthalb geschos-sige Loggien mit Doppelbögen. Einheitliche Balustraden vor Loggien und Fenstern.

Martina Küng

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Frank Zierau: Das kleinste gemeinsame Vielfache als städtische Eigenschaft

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Waren im Herbstsemester 2011 an der Weststrasse in Zürich die städte-baulichen Bedingungen für die Studierenden noch mehrheitlich gleich, zeigte sich in Rom dagegen die ganze Spannbreite möglicher Rand-bedingungen im städtischen Gefüge. Neben der strassenbegleitenden Blockbebauung gab es Doppelhäuser im Bereich der Palazini-Ordnung und schliesslich Solitäre am Rand des grossen Parks. Nicht minder wich-tig waren die Übergangsbereiche, in denen zwischen den verschiedenen Grundordnungen vermittelt werden musste.Es wäre natürlich ein Leichtes gewesen, für diese Ordnungsformen Re-geln und Vorgaben zu formulieren. Die Frage war aber eher, wie viel Gemeinsamkeiten notwendig und wie viel Freiheiten möglich sind, um in der Ausformulierung des gewählten Masterplans ein weiteres Stück Stadt zu entwerfen. Sollte dieses Stück Stadt eine eigene Identität, schon allein wegen seiner Grösse, besitzen? Oder sollte es sich Einrei-hen in das, was immer als „typisch für Rom“ genannt wurde? Dabei wur-de im Verlaufe des Semesters und spätestens nach der Seminarwoche deutlich, dass eben genau dieses Kriterium des „Typischen“ kaum zu benennen war. Der Reichtum an baugeschichtlichen Zeugnissen ver-

Modell 1:200 SchlussabgabeBlockrand, Solitäre, Pallazine

Frank Zierau: Das kleinste gemeinsame Vielfache als städtische Eigenschaft

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schiedenster Epochen ist eben genau der Grund für die Unmöglichkeit des Vorwegbestimmens. Die Entwürfe mussten also herausgefunden werden, eine anspruchsvolle Arbeit sowohl für die entwerfenden Studie-renden wie auch für die begleitenden Dozierenden.

Der methodische AufbauDes Semesters hat natürlich beides provoziert, die Verantwortung des Studierenden für die eigene Arbeit und die der Dozenten für die Vielfalt in der Aufgabenstellung. Die Studierenden fühlen sich per se als einzelne Entwurfspersönlichkeiten einer Individualisierung verpflichtet. Das kon-struierte Szenario, an einem Ort auf einen Schlag 60 Neubauten zu pro-jektieren, ist als didaktisches Instrument zur Erfahrungssammlung an-gelegt. Es entbehrt somit absichtlich einem Realismus. Dieser hätte ja auch darin bestehen können, 60 einzelne Bauten an 60 verschiedenen Situationen in der Stadt auszuwählen. Vielleicht wären viele Entwürfe gleich entstanden, vielleicht wäre es aber auch nur einfacher gewesen. Denn ungleich schwieriger war die Situation hier, weil ein wesentlicher Faktor für den Entwurf in der Stadt fast vollkommen abwesend war. Die Reibungsfläche mit einem vorhandenen Kontext beschränkte sich im wesentlichen auf die vorhandenen Strassenführung, ansonsten fehlte fast alles. Die riesige Fläche der ehemaligen Kasernen war die „grüne Wiese“ mitten in der Stadt, die ihre Regeln und Prinzipien erst noch finden musste.

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Ein Kommentar zu den ErgebnissenIn diesem Sinne waren die Studierenden mit Solitären am Park nicht zu beneiden. Die vordergründige Erleichterung der Randbedingungen durch fehlende direkte Nachbarn entpuppte sich in nicht wenigen Fällen als schwere Hypothek. Die Selbstbezogenheit musste deshalb als mögliche Haltung akzeptiert werden, genauso wie die oft schwierige Bewältigung der plastischen Aufbrechung stereometrischer Körper. Die Doppelhäuser vermochten hier schon eher die Vereinigung von Einzelqualitäten und gemeinsamer Grundform, sei es in Form von Schmetterlingen, Hufeisen oder anderen Spiegelbildern, zu erreichen. Sie waren auch diejenigen, die am stärksten die gegenseitigen Abhängigkeiten von Aussenraum und Haus als Bereicherung nach Aussen und nach Innen nutzen konn-ten. Dieses Kriterium des Ausenraums war schliesslich bei den strassen-begleitenden Bauten am schwierigsten einzulösen. Hier war sozusagen eine Umkehrung der Probleme festzustellen. Eingezwängt zwischen zwei Brandmauern, konnte sich der Baukörper ganz der Aufgabe widmen, ein Glied in der Kette der Strassenfront zu sein. Waren die Abstimmungen nach links und rechts auch mit organisatorischen Schwierigkeiten ver-

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bunden, hatten sie doch gleichzeitig die beruhigende Wirkung eines Regulativs. Dagegen entwickelten sich in den hinteren Hofraum wahre Abnutzungschlachten in Folge von zu vielen Mitspielern mit zu wenigen Gemeinsamkeiten. Als gemeinschaftlicher Aussenraum gedacht, zeigte sich schnell, dass der Masterplan alleine die räumlichen Qualitäten an diesen Orten nicht erzeugen konnte.

Es wird sich wahrscheinlich erst zu einem späteren Zeitpunkt zeigen, wie wichtig für die Studierenden die Erfahrung des Ungewissen ist. Sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass auf der einen Seite nicht al-les möglich und auf der anderen Seite vieles sich finden lässt, könnte wohl als grundlegende These für dieses „Rom-Semester“ gelten. Dabei hat die Stadt Rom einen kongenialen Sparrings-Partner abgegeben, an denen die Studierenden dies trainieren und lernen konnten. Die Er-gebnisse zeugen jedenfalls von dieser gegenseitigen Anerkennung der Eigenschaften. Die Stadt als gemeinsames Ziel und das Haus als Teil einer spannungsreichen Vielfalt hat hier mindestens einen prägnanten Ausdruck gefunden. Dem gilt es weiter nach zu gehen...

Modell 1:200 SchlussabgabeHäuser an der Strasse und ihrePendants als Solitäre am Park

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Axel Fickert: "Rom - eine ewige Stadt?"

Axel Fickert: "Rom – eine ewige Stadt?"

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Die Ewige Stadt heisst nicht von ungefähr so. Nicht nur ihr biblisches Alter, sondern auch ihre Fähigkeit sich immer wieder neu zu erfinden, macht sie zur Stadt schlechthin. Die historischen Pläne und Karten regen an, sich Gedanken über die Struktur der Stadt im allgemeinen zu machen, und diese als Grundlage für die eigene Arbeit an der Stadt zu verwenden. Zeigt der „Nolli-Plan“ auf plastisch-barocke Weise das Verhältnis von öffentlichem Raum und dem „Tessuto Urbano“, so träumt der Grundrissplan Piranesi’s von einem antik-imperialen Rom, das gänzlich aus Strukturen monumentaler Anlagen besteht. Diese Collage kommt dem Begriff der „Citta analoga“ von Aldo Rossi sehr nahe, vereint sie doch wirklich gewesene Bauten, gedachte Bauten und solche aus ganz anderem Zusammenhang zu einer fiktiven, entworfenen Stadt – nicht zuletzt, um in einer Art Übertreibung gewisse Merkmale Roms schärfer nachzuzeichnen.

Diese Technik nahmen wir uns zur Hilfe um Themen aufzuspüren, die prägend für den Entwurf unserer Wohnhäuser sein könnten. Die Säule als Baustein einer Struktur, die Geometrie als Prinzip einer umfassenden Ordnung, wurden zu Leitmotiven für die Anordnung von Räumen und Raumfolgen. In der starken Prägung der Räume und Häuser durch die geometrische und damit konstruktive Ordnung liegt vielleicht eine gewisse Nähe zur baugeschichtlichen Permanenz Roms, wo immer wieder antike Strukturen als Gerüst für die neuzeitliche Wohnnutzung verwendet wurden (z.B. Teatro Marcello). Auch hier spielt der Begriff der „Substruktion“ (vgl. Text von Franz Wanner) eine zentrale Rolle, die für das Stadtbild des antiken Rom kennzeichnend war. Als allgemeine Stützkonstruktion für Infrastrukturbauten (Stützmauern, künstliche Terrassen, Aquädukte) stellte diese mit ihren unendlichen Reihen von Stützbogen eine gebäudeähnliche Konstruktion dar, die zusammen mit den Säulenreihen der Tempelvorhallen ein bemerkenswert strukturiertes Stadtbild abgab.

Axel Fickert: "Rom - eine ewige Stadt?"

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Ist die Raumhaltigkeit, die in den antiken Stützbogenreihen und Portiken ihren Ausdruck findet, etwa eine denkbare Strategie um die Plastizität heutiger Fassaden zu verbessern? Und krankt das Antlitz unserer modernen Städte nicht an einer allzu abstrakten „Glätte“ der Gebäude (Beispiel Neu-Oerlikon), und damit an einer Abwendung vom öffentlichen Raum? Vielleicht wäre eine ausgeprägtere Plastizität neuer Fassaden ein möglicher Weg hin zu einer stärkeren Zuwendung der Häuser gegenüber dem Strassenraum, so wie wir es von den Quartieren aus der Gründerzeit her kennen und heute noch schätzen. Ein nach wie vor beeindruckendes Beispiel für eine solche Strategie ist das Wiederaufbaukonzept Auguste Perret’s für Le Havre. Trotz aller Individualität der einzelnen Gebäude ist dort eine gemeinsame Fassadenstruktur erkennbar, die durchaus an den grossartigen Fassa-

"Was kann das für uns heute bedeuten?"

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denaufbau der Rue Rivoli in Paris erinnert, dabei aber dezidiert zeit- genössisch wirkt. Das Geheimnis ist wiederum die ausgesprochene Plastizität in den Fassadenreliefs, die trotz grossem Variantenreichtum zu einer spürbaren Gemeinsamkeit und damit zu einer gewissen Ein- heitlichkeit des allgemeinen Strassenbildes führt.

Einige Studenten haben sich inspirieren lassen von der Ausdruckskraft römisch-antiker Strukturen, haben sie wieder gefunden in der Motivwahl späterer Epochen, in denen sich Rom jeweils wieder erfolgreich neu erfand, und versuchten all dies zu übersetzen in ein architektonisches Repertoire unserer Zeit. Ob dies wirklich gelungen ist, ist nicht unbedingt die Frage, sondern wichtig ist, dass man ein Auge dafür entwickelt, was die Geschichte für unser heutiges Schaffen zu bieten hat.

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Donatus Lauener: Rom – nie ganz unglücklich

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Die hier gezeigten Studentenprojekte sind das Resultat einer intensiven Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Wesen des Wohnens. Die Arbeiten nach dem 4. Semester erheben nicht den Anspruch baureifer Projekte, noch vermögen sie in allen Einzelaspekten gleichermassen zu überzeugen. Dennoch sind Qualität und Bearbeitungstiefe der Beiträge bemerkenswert. In ihrer Vielfalt verleihen sie zudem einen aufschlussreichen Einblick in die Arbeit des 2. Jahreskurses, dessen didaktisches Ziel es ist, unter Vermittlung von grundlegenden und ver- bindlichen architektonischen Gestaltungsprinzipien das Entwerfen als persönlichen Prozess zu fördern.

Der Weg zu diesem Ziel war keineswegs geradlinig. In Umkehrung des gewohnten Prozessablaufes erfolgte der Einstieg in die Entwurfsarbeit über den äusseren Charakter des Gebäudes. Im Rahmen einer abstrakten Übungsbestimmung mussten die Studierenden eine Fassadenschicht von ca. fünf Metern Tiefe entwerfen. Unabhängig von einem konkreten Bauplatz, galt das besondere Interesse dabei dem privaten Aussenraum. Die Frage war, wie sich die einzelnen Wohnräume über eine entsprechende Disposition des privaten Aussenraumes attraktiv kombinieren lassen, beziehungsweise, wie sich die Wohnung dadurch mit der städtischen Umgebung qualitätvoll in Beziehung setzen lassen würde. Die Vielfalt an vorgeschlagenen Lösungen beeindruckte und bestätigte das grosse gestalterische Potential, welches diese vermittelnde Raumschicht bereit hält. Tatsächlich führte die vom Wohnungsgrundriss losgelöste, mitunter spielerisch angegangene Entwurfsaufgabe bei verschiedenen Studierenden zu einer Art Befreiung von vertrauten Bildern, was die Entwicklung von eigenständigen Konzepten begünstigte. Während sich einzelne vor allem mit der Ordnung und Gliederung der Fassade auseinandersetzten, stand für andere ein zweigeschossiger Aussenraum im Vordergrund. Wieder andere experimentierten mit höhenversetzten Balkonen oder tief eingezogenen Loggien. Allen gemeinsam, und auf Grund der Übungsauslegung nicht ganz unerwartet, war eine starke Tiefenwirkung und Plastizität der Fassaden, unabhängig davon, ob es sich um geschlossene Wände mit einzelnen Öffnungen, oder um strukturelle Konzepte handelte.

Donatus Lauener: Rom – nie ganz unglücklich

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Erst jetzt erfolgte die Zuteilung der Bauplätze mittels Auslosung. In Abhängigkeit der spezifischen Bedingungen der jeweiligen Parzelle musste zunächst eine mögliche Grundfigur für das Gebäude etabliert werden. Eine vordringliche Frage bei diesem Schritt war, mit welchen Massnahmen eine attraktive Abfolge und Ausrichtung der Räume, eine gute Belichtung der tiefen Grundrisse, beziehungsweise eine hohe Qualität der Hofräume zu erreichen war. Wichtige Hinweise dazu lieferte das ausgewählte städtebauliche Konzept. So wuchs während der kontinuierlichen Entwicklung der Projekte am Stadtmodell die gemeinsame Erkenntnis, dass der grosse Park, welcher im dichten Stadtgefüge ausgespart wurde, über seine unmittelbare Begrenzung hinaus räumlich spürbar werden, und damit zur Attraktivität möglichst vieler Wohnungen beitragen sollte.

Brigitte Bisquolm

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Ausgehend von den unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen Baufelder etablierten sich drei grundsätzliche Gebäudetypolgien. Die in die Tiefe gestaffelten Blockbauten entlang der Viale delle Milizie, die schmalen Hochhäuser am nördlichen Rand des Parks und die Palazzine auf den östlich an den Park grenzenden Parzellen. Die Konzeption der Grundrisse folgte der Absicht, die Gebäudeentwürfe von aussen nach innen zu entwickeln. Die in der abstrakten Übung linear aufgebaute Raumfolge der Fassadenschicht musste dazu „um die Ecke“ gedacht und der vordefinierten Volumenfigur der Baukörper eingeschrieben werden. Dieser Prozess erfolgte in kontinuierlicher Abstimmung zur Entwicklung der inneren räumlichen und funktionalen Gliederung. Eine zusätzliche Schwierigkeit für die Studierenden bestand darin, mit dem eigenen Entwurf auch fortlaufend auf die Einflüsse der sich ebenfalls permanent verändernden Nachbarprojekte zu reagieren.

Physisch waren die meisten Studierenden der ewigen Stadt bis zu diesem Zeitpunkt nie begegnet. Erst der Besuch Roms anlässlich der Frühlings-Seminarwoche bot somit Gelegenheit, die in den semesterbegleitenden Vorlesungen vermittelten Grundkenntnisse vor Ort zu vertiefen und die spezifischen Eigenschaften der facettenreichen Stadt mit eigenen Augen sehen, und dadurch in ihren komplexen Zusammenhängen verstehen zu lernen. In fünf ausgedehnten Tageswanderungen gingen wir den thematischen Schwerpunkten unserer Entwurfsaufgabe nach: Städtische Raumfolgen, Klassische Fassadengliederung, Wohnanlagen der 1920er Jahre. Wichtig für das Verständnis der Stadt war dabei, dass

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diese Stadtspaziergänge weniger nach thematischen Gesichtspunkten aufgebaut waren, sondern eher den geografischen Gegebenheiten folgten. Jeder Tag wurde damit zu einer kontrastreichen Zeitreise durch die unterschiedlichen Geschichtsepochen und die jeweiligen damit verbundenen Raumauffassungen und Architekturausprägungen. Dass gerade dieses Zusammenwirken von Gegenwart und Vergangenheit die physische Gestalt der Stadt entscheidend prägt und wesentlich zu deren räumlicher Vielfalt beiträgt, bestätigte sich dabei immer wieder aufs Neue. Besonders gespannt waren wir darauf, unser Baugelände kennen zu lernen. Nachdem die bisherige Auseinandersetzung mit dem Kontext lediglich anhand von Bildern und Plänen, also auf einer rein gedanklichen Ebene abgelaufen war, liess sich der Ort nun endlich in seiner ganzen räumlichen und atmosphärischen Wirklichkeit erleben. Gleichzeitig bot sich die Gelegenheit, das eigene Projekt gedanklich in die reale Umgebung hinein zu projizieren und die bisher getroffenen entwerferischen Entscheide hinsichtlich ihrer Ortsverträglichkeit und Gebrauchstauglichkeit zu überprüfen und daraus entsprechende Schlüsse für die weitere Bearbeitung zu ziehen.

Die inspirierende Wirkung der Reise nach Rom hat die Entwicklung vieler Entwürfe während der zweiten Semester-Hälfte beflügelt. Dabei haben nicht nur allgemein gültige Erkenntnisse im Zusammenhang mit den vor Ort intensiv studierten Prinzipien der klassischen Fassadengliederung oder der ausgewogenen Raumkonzeption zu einer Verdichtung der Konzepte geführt. Die Vielfalt der gewonnenen Eindrücke hat viele Studierende offensichtlich darin bestätigt, gerade auch hartnäckig den eigenen Interessen und Vorlieben nachzuspüren, um dadurch ihren Entwürfen eine persönliche Note zu verleihen. Klassisch römische Motive, welche im frühen Entwurfsstadium in vielen Arbeiten zunächst auf spielerische Weise Eingang fanden, liessen sich dank des neu erworbenen Erfahrungsschatzes hinsichtlich ihrer geschichtlichen Bedeutung, ihrer architektonischen Wirkungsweise, ihres räumlichen Potentials und damit hinsichtlich ihrer Berechtigung im einzelnen Entwurf plötzlich neu beurteilen. Die damit einhergehende Präzisierung der eigenen Entwurfsabsichten führte zu einem Hinterfragen der eingesetzten Mittel und zu einer Reduktion der architektonischen Konzepte auf die wesentlichen Bestandteile. Basierend auf der jeweils persönlich geprägten Interpretation der Aufgabenstellung durch die einzelnen Studierenden ist eine bemerkenswerte Vielfalt von eigenständigen, attraktiven Wohnkonzepten entstanden. Als gemeinsame charakteristische

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Kaschka Knapkiewicz: Rom erfinden

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Das Rom, das wir heute kennen, ist innerhalb der letzten knapp hundert-vierzig Jahre erbaut worden. Wir sprechen hier nicht vom antiken Rom, das mit Kolosseum, Thermen, Substruktionen und Foren, immer noch das Stadtzentrum bildet, und auch nicht vom päpstlichen Rom, dem Vatikan-staat, dessen Kirchen und Paläste sich in die antike Stadt – und Gebäude- struktur eingenistet haben und wo gerade Schneisen,Verbindungswege, und Plätze in die uralte, wuchernde, labyrinthische Stadtkruste gehauen wurden, um ausserordentliche Paläste und Kirchenbauten in Szene zu set-zen und Heerscharen von Pilgern daran vorbei vom Petersdom zur Lateran-kirche, der Konstantinschen Urkirche des Christentums, zu dirigieren.Uns interessiert hier das moderne Rom, das die schwierige Aufgabe hat, sich in die ‚ewige’ Stadtstruktur der vergangenen zweitausend Jahre zu integrieren und diese weiter zu führen in die eine lebendige Zukunft, ohne zum Museum zu werden und zu erstarren.Nach der Staatsgründung von Italien um 1840 wurde Rom 1871 nach Florenz endlich wieder Hauptstadt des neu vereinten Staatenbundes. Rom war in diesem Moment seiner Geschichte politisch und ökonomisch völlig unbedeutend neben anderen modernen Europäischen Hauptstäd-ten wie Wien, London, Paris, aber auch neben anderen Italienischen Städten wie Mailand, Bologna, Turin oder Triest, etc. Rom war eine ländliche Kleinstadt, die sich nur auf einem Drittel der Fläche innerhalb der antiken Aurelianischen Stadtmauer erstreckte. Die neue Hauptstadt verlangte nun nicht nur nach Bauten für deren Staatsapparat, sondern auch nach Bauten der Infrastruktur, Versorgung und vor allem und zuerst Wohnbauten. Wohnungen für jede Einkom-mensklasse, den Arbeiter in den neuen Schlachthöfen, den Beamten und Lehrer, den Richter, Professor und Minister. Innert kürzester Zeit mussten ganze Quartiere mit entsprechenden öffentlichen Einrich-tungen, Plätzen Strassen etc. geplant und bereitgestellt werden. Rom musste innerhalb von 20 -30 Jahren aufholen, was andere Städte wäh-rend Jahrhunderten aufgebaut hatten. Schon früh wurden öffentliche Wohnbaugesellschaften gegründet, um den privaten Wohnungsbau und damit die Spekulation unter Kontrolle zu halten. Das 1903 gegründete ICP, Istituto per le Case Popolari bündelte bald die Wohnbauaktivitäten und war an allen zentralen und städtebaulich wichtigen Stellen mit

Kaschka Knapkiewicz: Rom erfinden

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grossen Überbauungen massgeblich beteiligt.Mehrere Generalbebauungspläne ‚Piante Regolatori’, der erste von1873, waren die Grundlage für die Bebauung der zukünftigen Stadt. Zu Diskus-sionen und Streit Anlass gab vor allem der Umgang und die Gestaltung des antiken Zentrums von Rom, Mittelpunkt und Vorbild für alle Städte im Römischen Reich und symbolische Mitte auch für das neue Italien. Für dessen Ende und Planung der heute nicht nur die Innenstadt prä-genden Bauten und Stadträume sorgte schliesslich die Faschistische Re-gierung unter Mussolini. Der Wohnungsbau wurde systematisch und mit starken städtebaulichen Vorstellungen vorangetrieben. Junge Architek-ten erhielten die Chance, an der neuen italienischen Hauptstadt mit-zuarbeiten, gemeinsam mit Historikern, Kunsthistorikern, Philosophen und Künstlern. Die Frage, die damals alle Beteiligten beschäftigte : Wie sollten die Wohnbauten aussehen, was war der ‚römische Stil’ – was bestimmte das römische, aber auch das ‚italienische’ Wohnhaus ? Vor dem Zusammenschluss hatte jede italienische Region ihren speziellen Baustil : die Toskana, Mailand, Venedig, Triest, Sizilien etc.Ein römisches Vorbild für Wohnbauten waren zunächst die damals vor kurzem ausgegrabenen Wohnblocks von Ostia mit ihren Gewölbe – und Bogenkonstruktionen, die fünf – bis achtgeschossig dem Massenwoh-nungsbau dienten, ein beliebtes Spekulationsmodell der römischen Oberschicht, billig gebaut und oft kollabierend, was zu ersten Bau-gesetzen im antiken Rom für Wohnungsbauten führte, die allerdings wenig nützten. Ostia war u.a. Vorbild für Innocenzo Sabbatinis Wohn-bauten in Garbatella und Trionfale.

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Für den gehobenen Wohnungsbau bezog man sich eher auf die römischen Paläste und Villen der Renaissance und des Barock, Palazzo Borghese, Farnese, Farnesina, Villa Madama, Medici und Giulia dienten als Inspiration. Daraus leitet sich der neue Bautyp der Palazzine für den eleganteren Geschosswohnungsbau ab. Bauteile und Detaillierung der Neubauten beziehen sich spolienartig direkt auf ihre berühmten Vorbilder und versuchen damit den Bezug zum Ort und der Geschichte fast Comicsartig zu verankern : Durch Zitieren von bestehenden Bautypen, Konstruktionen, Materia- lien und Details entsteht ein neuer ‚Italienischer Stil’. Jeder, der die Baugeschichte kennt, kann in der Ausformung der neuen Bauten deren Bezüge und Herleitung lesen, und sie damit verorten. Zur Neugrün-dung der Hauptstadt des vereinten Italien, das aus vielen stilistisch und baukünstlerisch selbstständigen Regionen besteht, wurden nun deren markante und bekannte Elemente gesammelt und als Zitate einer Region oder einer Stadt verwendet – z.B das Florentinische Dach, die Palermitanische Loggia, der alpine Chaletstil mit Laubsägedetails, etc. Neue Quartiere erhalten damit ihre Prägung, sie werden nicht nur durch ihre Typisierung im Grundriss – Wohnung für untere Schichten, den Mittelstand, die Oberschicht – sondern auch geographisch verortet, der nördliche Stil mit Details aus Triest z.B, oder im Süden, mit maurischen Aussenräumen und Details wie in Palermo.

Weiter wurden auch aktuelle städtebauliche Ideen und Utopien in die Neuplanung miteinbezogen. Die Gartenstadt, die durchgrünte Bebau-ungen in niedriger Dichte war z.B. Vorbild für die Neugründung einer Satellitenstadt südlich von Rom – aus Garten und ‚borgata’ wird ‚Garbatella’. In Garbatella wurden gesellschaftliche und architektoni-sche, städtebauliche Ideale verwirklicht : Das Zentrum bilden Theater/Kino und Badehäuser/Thermen, Schulen und Kirche, Trattorien, Bars und Freizeitanlagen. Reihenhäuser und Palazzine stehen neben Ein-familienhäusern und Kommunehäusern mit Einzelzimmern, Gemein-schaftsküchen und Bädern, die heute allerdings umgebaut wurden zu Wohnungen. Seit kurzem können die meist langjährigen Mieter ihre ge-mietete Einheit kaufen und Eigentümer werden und somit selbst über das Schicksal und den Fortbestand ihres Stadtteils bestimmen.

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Die Stadt Rom ist also nicht kontinuierlich gewachsen, sondern inner-halb kürzester Zeit neu gegründet und erfunden worden. Was sich heute als solider italienischer’ Stadtkörper darstellt, ist einerseits eine subtile und keineswegs homogene Collage aus Rekonstruktion, Ergänzung und Neuinterpretation der in Ruinen erhaltenen antiken Stadtstruktur und Bauten, und andererseits ein unglaubliches Puzzle, bestehend aus re-gionalen (italienischen) architektonischen Zitaten und und modernen Stadtutopien. Daraus ergibt sich, dass Rom als keineswegs homogene Stadt, beispiel-haft den Umgang und die Probleme des städtischen Raumes aufzeigt und Bauten und Anlagen keineswegs neutral sind, sondern versuchen in Volumen, Bautyp und Detail, an die grosse Vergangenheit der Stadt anzuknüpfen und sich dadurch einer gemeinsamen ganz eigenen Uto-pie der Stadt zu unterwerfen. Dadurch wird Rom unverwechselbar und ‚ewig’ und bleibt für Architekten eine Fundgrube.

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Christian Dill: „La leçon de Rome“

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Christian Dill: „La leçon de Rome“

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„Rom ist malerischer Basar im Ausverkauf. Es bietet sämtliche Greuel und den schlechten Geschmack der rö- mischen Renaissance. Diese Renaissance beurteilen wir mit unserem modernen Geschmack, der durch vier grosse Jahr-hunderte weiterer Bemühungen .... von ihr getrennt ist.Wir sind die Nutzniesser der Errungenschaften der Renais-sance und wir beurteilen mit Härte, aber auch mit be-gründetem Scharfblick. Dem nach Michelangelo in Schlaf versunkenen Rom fehlen diese vier Jahrhunderte....“

„Roms Lehre ist für die Weisen, für die, die wissen und urteilen können, für die, die widerstehen und prüfen kön-nen. Rom ist Untergang für die, die nicht viel wissen. Nach Rom Architekturstudenten zu schicken, heisst, sie für ihr ganzes Leben zu ruinieren...“

Diese provozierende Aussage stammt aus dem Buch „vers une architec-ture“ von Le Corbusier (1923) und ich hatte sie bewusst zum Auftakt unseres Sommersemesters zitiert. Wenn uns der Weg dann trotzdem nach Rom führte, so hatte das seine guten Gründe: seit dem oben zitierten Satz sind nämlich weitere fast hundert Jahre vergangen und in dieser Zeit haben wir gelernt, die da-mals von den Vertretern der Moderne verbreitete Lehre zu hinterfragen respektive zu relativieren.

Aber wir sind mittendrin, in diesem Lernprozess, und – seien wir ehrlich – es scheint nicht für alle von uns klar zu sein, inwieweit wir den damals vielleicht berechtigten Kampf gegen die blutleere, akademistisch ge-wordene Stilmischerei (den Historismus) des 19. Jahrhunderts - welche ‘Geschichte’ im Sinne eines ‚Ideenkataloges’ als Ersatz für fehlende Ima-gination gebrauchte - nun verwerfen oder doch akzeptieren wollen.Und gerade deshalb stand die These von Le Corbusier am Anfang der Semesterarbeit, denn sie birgt viel Wahres, dem wir uns nicht verschlies-sen wollen noch können - und sie birgt vor allem auch viel Zündstoff,

Christian Dill: „La leçon de Rome“

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von dem wir hofften, dass er uns bewegen und die Diskussion anregen würde...Eine erste Fragen war also gestellt: werden wir vor Ort ein Gefühl für das komplexe und in diesem Sinn widersprüchliche ‚Phänomen Rom’ bekommen und würden wir mit unseren Projekten den hohen Ansprü-chen, welche die Kultur dieser Stadt stellt, gerecht werden? Würde es uns gelingen, den Faden aufzunehmen und einen Schritt in der Dis-kussion um das Erbe der Moderne (so wie es die Architekten nach dem Zweiten Weltkrieg in Rom schon versucht hatten) weiterzukommen?Eine lähmende Verwirrung machte sich zunächst breit und wir waren froh, anhand des Textes in obenstehendem Zitat von Le Corbusier doch wenigstens Anhaltspunkte zur jetzt startenden Diskussion bekommen zu haben.Es ist verständlich, dass Le Corbusier, der „die präzise Form und die einfachen Baukörper“, „die herbe Strenge der Profile“, „die Geometrie zusammenklingender Beziehungen“ das heisst - so wie der Renaissance-Mensch auch - „die Einheit der Idee“ suchte, an diesem barocken, üppi-gen Formenkanon, den er in Rom vorfand‚ sich zunächst störte und dass er darauf reagierte. Er kommentierte in seiner Schrift zur Veranschaulichung dieses Um-standes mit eigenen Skizzen Michelangelos ursprünglichen Entwurf des Petersdoms und konfrontierte diesen mit der heutigen Realität. So wür-den wir es vielleicht im Zuge unserer Projektarbeit in Rom auch machen müssen: je nach Situation und ‚Tiefenprofil’ sollten wir den Ursprüngen und Absichten der Stadtgründer und der zeitlich vor uns planenden Architekten auf den Grund gehen.

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Der Architekturtheoretiker Christian Norberg Schulz erklärt den genius loci Roms unter anderem mit der Beschaffenheit der Landschaft, welche sich über die alten Kulturen der Latiner und der Etrusker, mit ihrer länd-lichen, die Natur zelebrierenden ‚Einfachheit’ bis in die römische Zeit vererbt und damit schliesslich in eine städtische Baukultur eingebracht hat. Reste dieses ‚Geistes’ sind in der Umgebung von Rom für uns auch heute noch spürbar, ja, man erlebt ihn sogar mancherorts noch in der sich inzwischen weit ausdehnenden Stadt selber, nämlich überall dort, wo die Oberfläche des vulkanischen Gesteins durchbrochen ist, wo die unterirdische, ungeschliffene Welt der ‚forre’ und das heidnische Rom – manchmal gepaart – zum Vorschein kommen. „Ueber diesen Tälern aber – so Norberg-Schulz – steht die klare Masse der Albaner-Berge, eine klassisch-arkadische Landschaft, auf deren An-höhen seit eh die Tempel der Götter errichtet wurden.“ So war das für mich am meisten spürbar im Garten der Villa Gregoriana, wo schon die Römer und später auch Papst Gregor XVI. den unberechenbaren Lauf des Aniene zu zähmen versucht hatten: Naturgewalt und menschlicher Gestaltungswille ringen hier um die Vorherrschaft. Während des Ab-stiegs in die bewaldete Tiefe der bizzar geformten Schlucht bleibt – als Gegensatz dazu – der perfekt gebaute und schön proportionierte Vesta-Tempel auf dem Hügelrücken immer sichtbarer Fluchtpunkt.Rom liegt spür- letztendlich aber unerklärbar zwischen diesem ‚Unten’ und diesem ‚Oben’.

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Wohl deshalb ist Rom so sehr anders als andere italienische Städte: ist der Norden Italiens ‚christlich’, so ist Rom (trotz Vatikan) noch immer ‚heidnisch’ – Pier Paolo Pasolini schreibt: „ Hier, unter Menschen, die sehr viel stärker dem Irrationalen und der Leidenschaft verfallen sind, ist die Beziehung zueinander dagegen immer ziemlich klar definiert und basiert auf konkreten Tatsachen: von der Muskelkraft bis zur sozialen Stellung... Das von seinem Inferno der Borgate umgürtete Rom ist (....) hinreissend schön: die Hitze liegt so unbeweglich und unausweich-lich über ihr und ist genau das Richtige, um ihre Unmässigkeiten zu dämpfen, um sie zu entblössen und sie in ihren vornehmsten Formen darzubieten...“ Es wäre schön, wenn solche ‚Gene’ aktiviert und in unseren Entwürfen sicht- beziehungsweise spürbar gemacht werden könnten, denn Archi-tektur ist mehr als das ‚Formal-Sichtbare’ oder rein ‚Rationale’; sie kann magisch wirken. („L’architecture (pour moi) a toujours été quelche chose de plus sorcière (que le rationel)“, wie Le Corbusier einmal sagte.

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Andreas Hagmann: Rom bauen

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Konstruktion im Kontext zur Semesteraufgabe „Wohnen in Rom“

Im Entwurfsunterricht E+K des 2. Jahres wurden 2011/12 erstmals separate Vorlesungen und Gespräche zum Thema Konstruktion inte-griert. Sie stehen in einem engen Kontext zur Semesteraufgabe. Diesem Lehrverständnis entsprechend besteht das Verhältnis zwischen Entwurf und Konstruktion nicht in einem linear ablaufenden Prozess, wo eines dem anderen hierarchisch geordnet folgt. Vielmehr sehen wir eine sich gegenseitig bedingende und bereichernde Wechselbeziehung, um zwi-schen dem Entwurf eines Projektes und der physischen Umsetzung als Bauwerk inhaltlich und thematisch kohärente Brücken zu schlagen. Für die Studierenden ist die frühzeitige Beschäftigung mit Vorstellungen von Materialien und konstruktiven Eigenschaften der Entwurfsabsicht ein fester Bestandteil der Aufgabe im Sinne von Auguste Perrets Wor-ten: „L’architecte est un poète qui pense et parle en construction“.

In diesem Zusammenhang ist die ausschnittweise Bearbeitung des Pro-jektes im Massstab 1:20 in Grundrissen, Schnitten, Ansichten, Modellen und Innenraumansichten zentral. Unsere Vorstellung vom Wohnen be-schränkt sich damit nicht auf abstrakte Raumgefüge oder konstruktiv auf die Umsetzung wohnphysiologischer und bautechnischer Eigenschaften. Ins Zentrum rückt ein viel breiteres Umfeld, wie die Entwicklung einer spezifischen Raumstimmung und Wohnkultur in der Umsetzung sinnlich erfahrbarer Materialien oder etwa die Ausbildung des Fensters in der ganzen Bandbreite formaler und konstruktiver Möglichkeiten einer seit vielen Generationen tradierten Baukultur.

Im Herbstsemester 2011 wurden von den Studierenden verschiedene Fokusthemen detailliert bearbeitet, so das Verhältnis von Bädern zu den Wohn- und Schlafräumen, die Beziehung und Ausgestaltung von Erschliessungen, Treppen, Lift, Wohnungseingängen und Schächten. Ein weiteres Thema wurde mit der Ausbildung der Wand im Verhältnis von Raum, Öffnung und dem Ausdruck der Fassaden gesetzt: Ansätze zu einem Fassadenrelief, das durch Fragen der Fassadenordnung, des Tragens oder der Ausbildung von Loggien, Veranden und Terrassen, aber auch im Konstruieren der Aussenwand und deren Fügungsprin-zipien bestimmt ist. Damit werden auch konstruktive Fragen Teil einer Verantwortung im öffentlichen Auftritt eines Bauwerkes gegenüber der Stadt.

Andreas Hagmann: Rom bauen

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Konstruktive Entwicklung einer Raumstimmung :Auschnitt Wohnungsgrundriss 1:20 Semesterprojekt Urs Bösch

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Fügungsthema einer Fassadenkonstruktion aus vorgefertigten Betonelementen : Angelo-Mangiarotti, Fassaden in Monza und Arosio.Fügung einer Leichtbaufassade aus vorgehängten Fassadenelementen :Semsterprojekt Brgitte Bisquolm

Wie Adrian Froelich in seinem Artikel zeigt, wurde im Frühlingssemester der Entwurf mit den Fassaden begonnen, um die Verbindung des Bau-werks zum städtischen Raum zu vertiefen. Die Fassaden wurden weni-ger als Gebäudehülle, sondern mehr als räumliche Schicht und in ihrer Summe als Innenwände des Stadtraumes begriffen. Diese Interpretation eröffnete in der physischen Umsetzung, dem Thema des Tragens und der Integration der Dämmschicht in ein räumliches Gefüge überraschende Potenziale für verschiedene konstruktive Fragen, die in einem Bezug zum städtischen Kontext stehen.

Regionale Traditionen und Geschichte als Grundlagen der konstruk-tiven UmsetzungDer lokale Kontext, historische Bezüge wozu auch der von den konstruk-tiven Möglichkeiten geprägte Fassadenausdruck in einem vertrauten Stadtbild gehört, stehen heute meist in einem schwierig zu lösenden Konflikt zu wärmetechnischen Forderungen, die mit der Vorstellung von der strikten Trennung der Dämmebene, vorgehängte Leichtbaukonstruk-tionen bevorzugen. In diesem Zusammenhang erreicht beispielsweise der Beitrag von Brigitte Bisquolm, mit einer konstruktiv unverfänglichen, vorgehängten Leichtbaufassade aus vertikal gefügten Glasfaserbetonelementen eine erstaunliche thematische und tektonische Nähe zu den schweren, vor-gefertigten Betonkonstruktionen in Monza und Arosio im architekto-nischen Werk von Angelo Mangiarotti.

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Rinne mitAbdeckgitter

%e 1.55Gefälleeee %55

Gefälle 1 5%Gefälle 1.5%G ä

5. OG loggia 5. OG wohnen

Dachterrasse begehbar

4. OG loggia

4. OG wohnen

DachterrasDachterraachte ssssesse begehbabegehbarbegehbarDachterrasDachterraacht ssseses begehba begehbarbegehbar

RinneRinne mitm

Dachaufbau (über Loggia)

extensive BegrünungExtensivsubstrat 5cmFiltermatteHydroperl-Substrat 7cmWurzelvliesWassersperre, BitumenbahnAusgleichsdämmungBetonelementplatte 18cm

Dachaufbau (begehbar)

Zementplatten 4cmSplitt als AusgleichsschichtSchutzvliesWassersperre, Bitumenbahn 2-lagigTrittschalldämmung 2cmWärmedämmung Polyurethan 12cmDampfsperreBetonplatte 26cmInnenputz 1cm

Dachrand:

Betonelementkranz verankert mit Dornthermische Trennung mitSchaumglasdämmung 4cm (druckfest)

g gBetonelementplatte 18cm

p pBetonplattenplattpppplattettpl ttattatttt 26cm26ccmcm6cmm6cmmInnenputznenputztznnenputztzzzppu zzputzppuu zn uuutn uuttzz 1cm 1cm11c11ccm 1cm11111ccm1cmm11 mmmccmm

Dachterrasseextensive begrünung

2. OG loggia

Sonnenschutz Loggia:

Schiebeläden aus Holz mitverstellbaren LamellenElektroantrieb

1. OG loggia

Fassade:

Fassadenplatte ausGlasfaserarmiertem Feinbeton 16mmHinterlüftungWärmedämmung 18.0cmBackstein / Beton 15.0cmInnenputz 1.5cm

Absturzsicherung:

Staketengeländer Flachstahlrostfrei, sandgestrahltgespritzt anthrazit

ee 1.5%55Gefälleee 5%5

.5%555%5eeGefälleee 1

e 1.5%5Gefälleeee %55

2. OG wohnen

1. OG wohnen

EG wohnen

Sonnenschutz:

Faltschiebeläden aus Holz (Fichte)mit verstellbaren LamellenElektroantrieb

Fassade:

Fassadenplatte ausGlasfaserarmiertem Feinbeton 16mmHinterlüftungWärmedämmung 18.0cmBackstein / Beton 15.0cmInnenputz 1.5cm

Absturzsicherung:

Staketengeländer Flachstahlrostfrei, sandgestrahltgespritzt anthrazit

Bodenaufbau EG:

Nutzschicht 2cmUnterlagsboden mit Bodenheizung 8cmPE-FolieWärmedämmung 2cmTrittschalldämmung 2cmBetonplatte 26cmWärmedämmung 8cmGipskartonplatte verputzt 2cm

Bodenaufbau Geschossdecke:

Nutzschicht 2cmUnterlagsboden mit Bodenheizung 8cmPE-FolieWärmedämmung 2cmTrittschalldämmung 2cmBetonplatte 26cm

Bodenaufbau Loggia:

Feinsteinzeugmosaik-Platten 18mmGefällsschichtBetonelementplatte mitSturz umrandet 15cmAkustikplatte 3cm

EG loggia

Rinne mitAbdeckgitter

%e 1.55Gefälleeee %55

Gefälle 1 5%Gefälle 1.5%G ä

5. OG loggia 5. OG wohnen

Dachterrasse begehbar

4. OG loggia

4. OG wohnen

DachterrasDachterraachte ssssesse begehbabegehbarbegehbarDachterrasDachterraacht ssseses begehba begehbarbegehbar

RinneRinne mitm

Dachaufbau (über Loggia)

extensive BegrünungExtensivsubstrat 5cmFiltermatteHydroperl-Substrat 7cmWurzelvliesWassersperre, BitumenbahnAusgleichsdämmungBetonelementplatte 18cm

Dachaufbau (begehbar)

Zementplatten 4cmSplitt als AusgleichsschichtSchutzvliesWassersperre, Bitumenbahn 2-lagigTrittschalldämmung 2cmWärmedämmung Polyurethan 12cmDampfsperreBetonplatte 26cmInnenputz 1cm

Dachrand:

Betonelementkranz verankert mit Dornthermische Trennung mitSchaumglasdämmung 4cm (druckfest)

g gBetonelementplatte 18cm

p pBetonplattenplattpppplattettpl ttattatttt 26cm26ccmcm6cmm6cmmInnenputznenputztznnenputztzzzppu zzputzppuu zn uuutn uuttzz 1cm 1cm11c11ccm 1cm11111ccm1cmm11 mmmccmm

Dachterrasseextensive begrünung

2. OG loggia

Sonnenschutz Loggia:

Schiebeläden aus Holz mitverstellbaren LamellenElektroantrieb

1. OG loggia

Fassade:

Fassadenplatte ausGlasfaserarmiertem Feinbeton 16mmHinterlüftungWärmedämmung 18.0cmBackstein / Beton 15.0cmInnenputz 1.5cm

Absturzsicherung:

Staketengeländer Flachstahlrostfrei, sandgestrahltgespritzt anthrazit

ee 1.5%55Gefälleee 5%5

.5%555%5eeGefälleee 1

e 1.5%5Gefälleeee %55

2. OG wohnen

1. OG wohnen

EG wohnen

Sonnenschutz:

Faltschiebeläden aus Holz (Fichte)mit verstellbaren LamellenElektroantrieb

Fassade:

Fassadenplatte ausGlasfaserarmiertem Feinbeton 16mmHinterlüftungWärmedämmung 18.0cmBackstein / Beton 15.0cmInnenputz 1.5cm

Absturzsicherung:

Staketengeländer Flachstahlrostfrei, sandgestrahltgespritzt anthrazit

Bodenaufbau EG:

Nutzschicht 2cmUnterlagsboden mit Bodenheizung 8cmPE-FolieWärmedämmung 2cmTrittschalldämmung 2cmBetonplatte 26cmWärmedämmung 8cmGipskartonplatte verputzt 2cm

Bodenaufbau Geschossdecke:

Nutzschicht 2cmUnterlagsboden mit Bodenheizung 8cmPE-FolieWärmedämmung 2cmTrittschalldämmung 2cmBetonplatte 26cm

Bodenaufbau Loggia:

Feinsteinzeugmosaik-Platten 18mmGefällsschichtBetonelementplatte mitSturz umrandet 15cmAkustikplatte 3cm

EG loggia

Page 54: Leseprobe Lesebuch - Rom die ewige Stadt

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Impressum

Herausgeber: ZHAW, Departement Architektur, Gestaltung und Bauingenieurwesen, Studiengang Architektur

Autorin und Autoren:Christian Dill Axel FickertAdrian FroelichAndreas HagmannKaschka KnapkiewiczDonatus LauenerSylvain Malfroy Franz WannerFrank Zierau

Gestaltungskonzept:blink design, Zürich

Druck:Druckerei Kyburz, Dielsdorf

Kontakt: ZHAW, Zürcher Hochschule für Angewandte WissenschaftenDepartement Architektur, Gestaltung und BauingenieurwesenHalle 180Tössfeldstrasse 11PostfachCH-8401 Winterthur

www.archbau.zhaw.ch©ZHAW 2013Alle Rechte sind vorbehalten.

ISBN: 978-3-9522466-4-1

Auflage: 300

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