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Lexikon zur Soziologie

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Lexikon zur Soziologie

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Lexikon zur Soziologie

Herausgegeben von Werner Fuchs-Heinritz . Rüdiger Lautmann Otthein Rammstedt . Hanns Wienold

3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage

Westdeutscher Verlag

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3., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 1994

Alle Rechte vorbehalten © 1973, 1978, 1994 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe­sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Umschlaggestaltung: Christine Huth, Wiesbaden Satz: ITS Text und Satz GmbH, Herford

Gedruckt auf säurefreiem Papier

ISBN 978-3-531-11417-0 ISBN 978-3-322-91545-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-91545-0

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Autoren

Abels, Heinz Bald, Detlef Balla, Balint Bauch, Jost Biermann, Benno Billerbeck, Ulrich Bisler, Wolfgang Blahusch, Friedrich Brusten, Manfred Buchhofer, Bernd Bügner, Torsten Bühl, Walter L. Büschges, Günter Clausen, Lars Daheim, Hansjürgen Dahme, Heinz-Jürgen Diederich, Ellen Dubiel, Helmut Eberenz, Udo Eich, Dieter Endruweit, Günter Epskamp, Heinz Fornefeld, Gabriele Friedrichs, Jürgen Fuchs-Heinritz, Werner Fürter, Sonngrit Gaidt, Andreas Göbel, Markus Grathoff, Richard Grauhan, Rolf-Richard Gripp, Helga Gross, Peter Grunow, Dieter Guttandin, Friedhelm Harbach, Heinz Hartmann, Heinz Hasse, Antje Hegner, Friedhart Hinz, Manfred O. Hörnig, Edgar Hörning, Karl-Heinz Hohmeier, Jürgen Horn, Klaus Hüppe, Eberhard Jensen, Stefan Karakalos, Babis Kaufmann, Franz-Xaver Kawa, Rainer Kern, Lucian Kirn, Günter von Kiss, Gabor Klima, Rolf Koch, Volker

Köhnke, Klaus Christi an Kößler, Reinhart Kohl, Jürgen Kraemer, Klaus Kramme, Rüdiger Krause, Detlef Krech, Volkhard Kröpp, Wolfgang Krohne, Heinz Walter Kroner, Bernhard Küchler, Manfred Laatz, Wilfried Lange, Elmar Lautmann, Rüdiger Leithäuser, Thomas Lilli, Waldemar Linnenkamp, Günter Lipp, Wolfgang Lippert, Ekkehard Lüdtke, Hartrnut Lüscher, Kurt Lütke-Bornefeld, Peter Luhmann, Niklas Matthes, Joachim Meulemann, Heiner Meuser, Michael Mey, Harald E. Milles, Joachim Motschmann, Jürgen Müller, Norbert Nippert, Reinhardt Otto, Hans-Uwe Otto-Walter, Renate Pappert, Peter Puls, Wichard Rammstedt, Angela Rammstedt, Otthein Reimann, Bruno W. Rönsch, Barbara Rönsch, Horst Dieter Röttgers, Kurt Rülcker, Christoph Sawall, Wolfgang Schetsche, Michael Schlehuber, Franz-Karl Schlichting, Uta Schmerl, Christiane R. Schmitz, Ulrich Schneider, Siegfried Schoene, Wolfgang Schönleiter, Wolf Schütze, Fritz Schumacher, Maria

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Schwarze, Hugo Seyfarth, Constans Sievers, Burkard Slesina, Wolfgang Sprondel, Walter M. Stein bacher, Franz Strubelt, Annemarie Strubelt, Wendelin Sturzebecher, Klaus Thien, Hans-Günther Treiber, Hubert

Autoren

Tschiedel, Robert Türk, Klaus Tyrell, Hartmann Vanberg, Viktor Wagner, Annette Wagner, Gerhard Weischer, Christoph Weymann, Ansgar G. Wienold, Hanns Wittig, Ernst Woesler, Christine

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Die Initialen der Autoren

A.G. Andreas Gaidt H.J.D. Heinz-Jürgen Dahme A.G.w. Ansgar G. Weymann H.L. Hartmut Lüdtke A.H. Antje Hasse H.M. Heiner Meulemann A.R Angela Rammstedt H.S. Hugo Schwarze A.St. Annemarie Strubelt H.Tr. Hubert Treiber A.w. Annette Wagner H.Ty. Hartmann Tyrell B.Ba. Balint Balla H.U.O. Hans-Uwe Otto B.Bi. Benno Biermann H.W. Hanns Wienold B.Bu. Bernd Buchhofer H.W.K. Heinz Walter Krohne B.K. Babis Karakalos J.B. Jost Bauch B.Kr. Bernhard Kroner J.E Jürgen Friedrichs B.R. Barbara Rönsch J.H. Jürgen Hohmeier B.S. Burkard Sievers J.Ma. Joachim Matthes B.W.R Bruno W. Reimann J.Mi. Joachim Milles CRü. Christoph Rü1cker J.Mo. Jürgen Motschmann CRS. Christiane R Schmer! J.K. Jürgen Kohl CS. Constans Seyfarth K.CK. Klaus Christian Köhnke Cw. Christine Woesler K.H. Klaus Horn Ch.W. Christoph Weischer K.H.H. Kar!-Heinz Hörning D.B. Detlef Bald K.K. Klaus Kraemer D.E. Dietcr Eich K.L. Kurt Lüscher D.G. Dieter Grunow K.R. Kurt Röttgers D.K. Detlef Krause K.St. Klaus Sturzebecher E.D. Ellen Diederich K.T. Klaus Türk E.H. Edgar Hörnig L.c. Lars Clausen E.He. Eberhard Hüppe L.K. Lucian Kern E.L. Elmar Lange M.B. Manfred Brusten E.Li. Ekkehard Lippert M.G. Markus Göbel E.W. Ernst Wittig M.K. Manfred Küchler EB. Friedrich Blahusch M.M. Michael Meuser EG. Friedhelm Guttandin M.O.H. Manfred o. Hinz EH. Friedhart Hegner M.S. Michael Schetsche EK.S. Franz-Kar! Schlehuber M.Sch. Maria Schumacher ES. Fritz Schütze N.L. Niklas Luhmann ESt. Franz Stein bacher N.M. Norbert Müller EX.K. Franz-Xaver Kaufmann O.R. Otthein Rammstedt G.B. Günter Büschges P.G. Peter Gross G.E. Günter Endruweit P.L.B. Peter Lütke-Bornefeld G.E Gabriele Fornefeld P.P. Peter Pappert G.K. Gabor Kiss RG. Richard Grathoff G.L. Günter Linnenkamp RKa. Rainer Kawa G.v.K. Günter von Kirn RKI. Rolf Klima G.w. Gerhard Wagner RKö. Reinhard Kößler H.A. Heinz Abels R.Kr. Rüdiger Kramme H.D. Hansjürgen Daheim RL. Rüdiger Lautmann H.Du. Helmut Dubiel RN. Reinhardt Nippert H.D.R Horst Dieter Rönsch RO.W. Renate Otto-Walter H.E. Heinz Epskamp RRG. Rolf-Richard Grauhan H.E.M. Harald E. Mey RT. Robert Tschiedel H.G. Helga Gripp S.F. Sonn grit Fürter H.G.T. Hans-Günther Thien S.J. Stefan Jensen H.H. Heinz Hartmann S.S. Siegfried Schneider H.Ha. Heinz Harbach T.B. Torsten Bügner

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T.L. U.B. U.E. U.S. U.Sch. Y.K. Y.Kr. Y.Y. W.B. W.EH. w.K.

Die Initialen der Autoren

Thomas Leithäuser Ulrich Billerbeck Udo Eberenz Ulrich Schmitz Uta Schlichting Volker Koch Volkhard Krech Viktor Vanberg Wolfgang Bisler Werner Fuchs-Heinritz Wolfgang Kröpp

W.La. W.LL W.L.B. W.Lp. W.M.S. w.P. W.S. W.Sa. W.Sch. W.S!. W.St.

Wilfried Laatz Waldemar Lilli Walter L. Bühl Wolfgang Lipp Walter M. Sprondel Wichard Puls Wolf Schönleiter Wolfgang Sawall Wolfgang Schoene Wolfgang Slesina Wendelin Strubelt

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Vorwort zur 3. Auflage

Das Lexikon zur Soziologie ist für die nun vorliegende 3. Auflage gründlich überarbeitet und erweitert worden. Wiederum sind wir auf der Suche nach neuen Fachbegriffen ein gutes Dutzend Jahrgänge deutschsprachiger Fachzeitschriften der Soziologie und benach­barter Disziplinen durchgegangen, haben soziologische Lehrbücher und die in den Vorder­grund gerückten soziologischen Monographien der 1980er Jahre daraufhin in Augenschein genommen. Um gut 1000 Stichwörter ist die 3. Auflage des Lexikon zur Soziologie nun erweitert. Zudem sind fast ebensoviele Artikel der 2. Auflage korrigiert, umgeschrieben, zum Teil auch gekürzt worden. Damit ist jedoch der Umfang so erweitert, daß das Lexikon zur Soziologie im vertrauten Format in zwei Bänden hätte erscheinen müssen. Um der damit verbundenen Erschwernis des Umgangs mit dem Lexikon zu entgehen, ist das neue Format gewählt worden. Die Erweiterung des vorliegenden Ausgabe ergibt sich jedoch nur im begrenzten Umfang durch neue soziologische Begriffe, durch neue Wortschöpfungen oder Begriffsübernahmen in die soziologische Fachsprache. Wirklich neue Begriffe sind ca. ein Zehntel der neu aufgenommenen Stichwörter. Überwiegend handelt es sich nämlich nur um Ergänzungen, oder um - letztlich alte - Begriffe aus Problemfeldern, die jetzt von der Soziologie be­rücksichtigt werden. Mag vielerorts der Befund, daß die Wortschöpfungen in der Soziologie in den 1980er Jahren rapide abgenommen haben, als Beleg für die immer wieder beschworene Krise der Soziologie und ihres Bedeutungsverlustes genommen werden, so ließe sich derselbe Be­fund aber auch als Beleg für den erfolgreichen Institutionalisierungsprozeß der Soziologie anführen. Denn Begriffsschöpfungen sprechen ja nicht nur für ein Problembewußtsein, sondern zugleich auch für ein spezielles Verhältnis zur scienti[ic community. Gerade an die frühen 1970er Jahre mag hier erinnert werden, als sich mehrere Fachsprachen für die Soziologie entwickelten, die sich bewußt und gezielt auch terminologisch trennscharf von­einander abhoben; selbst der Begriff Soziologie wurde damals - wieder einmal - grund­sätzlich infrage gestellt, ohne daß dabei vom einheitlichen Problemfeld gelassen wurde. Die Institutionalisierung der Soziologie, deren Stand nur zu oft einseitig bis fälschlich am Professionalisierungsgrad abgelesen werden will, erzwingt eine einheitliche Sprache, deren Beherrschung - auch - als Beleg einer erfolgreichen wissenschaftlichen Ausbildung genom­men wird. In dieser schul übergreifenden Fachsprache wird sich der Soziologe ausdrücken, wird er Phänomene fassen und Probleme artikulieren. Das ist selbstverständlich, denn das ist die Funktion der Fachsprache. Nun diese Sprache wieder anzuprangern als "Unverhält­nismäßigkeit der Mittel", mit der lebensweltliche Dinge beschrieben werden, geht an der Sache vorbei. Denn den Kritikern geht es wohl eigentlich auch nicht darum, daß die so­ziologische Sprache unverhältnismäßig sei für die Erfassung von Phänomenen des Alltags, sondern vielmehr daß die Phänomene des Alltags als Probleme unverhältnismäßig seien für die Soziologie. Daß sich manche Dinge eher journalistisch als soziologisch ansprechen lassen, mag ja diskutierbar sein, daß sich jedoch eine journalistische und eine soziologische Arbeit jeweils anders auszudrücken haben, steht jenseits aller Diskussion. Mit der Entwicklung der Soziologie hat sich die Aufgabe des Lexikons zur Soziologie leicht gewandelt: Hatte das Lexikon 1973 die Funktion, eine Übersicht über die soziolo­gischen Begriffe mit ihren unterschiedlichen Deutungen durch theoretische Einbindungen zu geben, so liegt der Tenor jetzt bei der Übersicht des Wortschatzes der soziologischen Sprache. Und daß dies beim soziologisch interessierten Publikum auf Nachfrage stößt, belegen nicht nur die verschiedenen Ausgaben und Wiederabdrucke dieses Lexikons, son­dern auch andere soziologische Lexika und Wörterbücher, die seit den 1970er Jahren auf

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10 Vorwort zur 3. Auflage

den Markt gekommen sind. In Abhebung zu einer deutschsprachigen soziologischen En­zyklopädie, die immer wieder neu angekündigt und immer wieder doch nicht erscheint, aber immer noch erwünscht ist, hat sich unser Konzept des soziologischen Duden wohl durchgesetzt. Keine größere Anerkennung konnten wir nun finden als durch das 1991 im Oldenbourg-Verlag erschienene Soziologie-Lexikon. Der Herausgeber, Dr. Gerd Reinhold, hat mit unserem Konzept des Lexikon zur Soziologie gleich das Lexikon zur Soziologie mit internalisiert. Sein Soziologie-Lexikon ist ihm somit wohl nur als Kurzfassung des vorliegenden Prototyps erstellbar gewesen. Abgesehen von den 120 Großartikeln - alles originäre Texte - hält sich Reinhold über weite, sehr weite Strecken an unsere Stichwort­liste und unsere Erläuterungen. Daß unsere Stichwörter-Auswahl und unsere Begriffsum­schreibungen dergestalt sind, daß Kollegen sie für nicht änderbar oder ergänzungswürdig halten, müssen wir als Kompliment hinnehmen. Der Verschnitt unseres Lexikon hat uns aber gerade noch gefehlt: ein Readers' Digest in der Soziologie! Aber im Gegensatz zu diesem Verschnitt hielten wir unsere 2. Auflage für korrigierbar und ergänzungsbedürftig. Daher nun diese 3. Auflage. An ihrem Zustandekommen waren wieder eine große Reihe von Kolleginnen und Kollegen - diesmal fast 30 - beteiligt, die zumeist ganze Bereiche kontrollierten und viele der neu anfallenden Artikel verfaßten. Viel zu verdanken haben wir und das Lexikon zur Soziologie dann den damaligen Mar­burger Studierenden S. Albrecht, F. Deumer, P. Grzybowski, S. Hg, Th. Jacobi, A. Pant und K. Schnabel, die uns 1983/1984 schon in zwei Analysen eines Teils des Lexikons zur Soziologie auf Unzulänglichkeiten aus Sicht der Studenten aufmerksam machten und An­regungen gaben, wie das Lexikon noch mehr den Bedürfnissen der Soziologiestudierenden entgegen kommen könnte. Verzichtet haben wir auf die früher häufig gewünschten und von uns auch für diese Aus­gabe angekündigten Literaturhinweise. Dieser Wunsch korrespondierte in den 1970er Jah­ren mit den terminologischen Grenzen zwischen primär politisch verstandenen Theorien. Eine literarische Verortung des Begriffs war erwünscht, um um seine Wertigkeit und damit seine Benutzungsmöglichkeit zu wissen. Aber das hat - vielleicht vorübergehend - dra­stisch an Bedeutung verloren. Die Begriffe sind heute kaum noch im Besitz einer Theorie. Sie flottieren vielmehr theorieunabhängig. Daher ist der Wunsch nach Literaturhinweisen in den letzten Jahren fast verstummt; und es bleibt nur die Frage nach der historischen Verortung. Angesichts dieser Situation haben wir weitgehend auf Literaturhinweise bei jenen Begriffen verzichtet, die als gängige Währung von jedem benutzt werden. Hinweise scheinen uns nur notwendig, wenn die Termini als rein historisch, als zwischenzeitlich überholt oder als nicht in die soziologische Diskussion übergegangene einzustufen sind. Begriffsgeschichtliche Einlassungen passen auch nicht als jeweils eigener Part in das Kon­zept des Lexikons zur Soziologie. Sie solltcn einem enzyklopädischem Lexikon der Sozio­logie vorbehalten bleiben. Das Erscheinen dieser neuen Auflage ist mir aber auch Anlaß, an den Tod unseres Freun­des Rolf Klima zu erinnern. Er starb 1984. Sein Einsatz und Engagement als Mitheraus­geber hatten die bei den erstcn Auflagen des Lexikon zur Soziologie mit geprägt. Die jetzt vorgelegte Auflage zeigt, wieweit wir ihm verpl1ichtet bleiben.

Taden, August 1993 Otthein Rammstedt

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Vorwort zur 1. Auflage

Ein Lexikon der soziologischen Begriffe schcint bei der derzeitigen Zersplitterung der Wissenschaft unmöglich - und doch zugleich wegen dieser Zersplitterung notwendig. Not­wendig wäre ein umfassendes Sachwörterbuch für Studierende, um die Literatur dieser zum Teil literarisch anmutenden Wissenschaft zu verstehen, in der Begriffserfindungen und -uminterpretationen häufig einen Mangel an qualitativer Originalität zu verschleiern schei­nen; dieses Übel zeugt sich fort, indem Wissenschaftler für einen bestimmten Sachverhalt lieber einen neuen Terminus prägen als zeitraubend den Kontext bereits eingeführter Be­griffe nachzuprüfen. Unmöglich mutet das Unterfangen solch eines Lexikons schon da­durch an, daß die Begriffe verschiedener Richtungen und Schulen nicht in einer einheitli­chen Art und Weise "neutral" umschrieben, erklärt, geschweige denn definiert werden können, ohne rigid in die wissenschaftliche Auseinandersetzung einzugreifen oder der ge­meinten Aussage von Begriffen Gewalt anzutun, indem man doch Partei ist. Die Zersplit­terung kann nicht als Wissenschaftspluralismus und der Fachbegriff nicht zum kleinsten gemeinsamen Nenner umgedeutet werden - im Anfang war das Wort. Somit gibt es kein Lexikon der Soziologie, das entweder jenseits aller Gegensätze angesiedelt ist und diese widerspiegelnd zu einem harmonischen Ganzen zusammenfügen kann, oder das Begriffe, indem es sie aus ihrem wissenschaftlichen und historisch-gesellschaftlichen Kontext her­ausreißt, auf einmal als distinkt und als tragfähige Grundsteine anzubieten vermag. Als das vorliegende Lexikon 196R konzipiert wurde, waren zwei Ziele angestrebt: Zum einen sollte bei der feststellbaren Ausweitung des Interesses an Soziologie - dies im wis­senschaftlichen wie im öffentlichen Bereich - den Studierenden und den Nicht-Fachsozio­logen ein "gesellschaftswissenschaftlicher Duden" erstellt werden, d.h. ein Nachschlage­werk, in dem eine Vielzahl von Begriffen knapp und exakt erklärt wird und in dem nur dort, wo es für das Verstehen notwendig erscheint, der theoretische Rahmen mit anzudeu­ten sei. Zum anderen war beabsichtigt, die Fachsprache der gegenwärtigen Soziologie in der Bundesrepublik durch die dargebotene Menge der Termini wiederzugeben; dies sollte sowohl dazu beitragen, die Flut der Begriffsneuschöpfungen einzudämmen, die eine Ver­einheitlichung der Fachsprache unmöglich werden läßt, als auch dem Verständnis zwischen verschiedenen Lehrmeinungen dienen. Um Verzerrungen zu vermeiden, um keine be­stimmte Schule oder Richtung bei der Auswahl der Stichwörter, bei der Suche nach Au­toren und bei der Korrektur der Artikel unversehens zu der Soziologie werden zu lassen, taten wir fünf Herausgeber uns zusammen, die wir uns verschiedenen Orientierungen an­gehörig fühlten. Um eine möglichst vollständige Stichwortliste zu bekommen, haben wir die Bücherlisten der soziologischen Institute, Seminare und Fachbereiche der Universitäten in der Bundes­republik und Westberlin, welche die den Studenten zur Lektüre empfohlene Literatur bzw. die für die Examina vorgeschriebene Pflichtlektüre enthalten, und andere uns repräsentativ erscheinende Literatur ausgewertet. Durch Verschlagwortung dieser Bücher kamen wir auf etwa 15 000 Begriffe, aus denen ca. 6000 als erklärungsbedürftig für das Lexikon ausge­wählt wurden: hinzu kommen Ergänzungen aus der aktuellen Literatur. Rapide Veränderungen während der letzten vier Jahre in den Sozialwissenschaften sowie die interne Ausweitung der Soziologie - beides trug dazu bei, selbst den Begriff Soziologie als problematisch zu empfinden - haben auch die Zielsetzung des vorliegenden Lexikons berührt: Ob ein Lexikon dem Verständnis zwischen divergierenden soziologischen Rich­tungen mit je eigenem Wissenschaftsverständnis dienen kann, wird von uns heute skepti­scher beurteilt als je zuvor. Die Diskussionen - oder wohl besser Doppel-Monologe -zwischen Adorno und Popper, Habermas und Albert deuteten schon an, was sich jetzt zwischen Habermas und Luhmann wiederholte und was auch für ein Lexikon zu denken

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12 Vorwort zur 1. Auflage

geben sollte, auch wenn diese wohldosierten Selbstdarstellungen kaum die realen Kontro­versen in der Soziologie (und um sie) wiedergeben noch die verursachenden Faktoren ansprechen: Begriffserklärungen vermögen in dieser Art der Disputation nicht, das Ge­meinsame darzustellen; sie können vielleicht dazu beitragen, daß in den Stellungnahmen Fachbegriffe nicht Windmühlenflügel eines Don Quichotte werden. Hauptaufgabe des Lexikons soll nur sein, soziologischen Laien, soziologisch Interessierten und Soziologen die Möglichkeit zu bieten, Fachbegriffe nachschlagen zu können und kurz erklärt zu finden, die nicht aus sich selbst heraus verständlich sind oder in der Fachlitera­tur abweichend vom Alltagsverständnis gebraucht werden. Das vorliegende Lexikon ist jedoch kein Lesebuch, viel weniger ein Lehrbuch - es bleibt, was es sein will, ein reines Hilfsmittel. Inhalt, Länge und Differenziertheit der Erläuterungen zu den Stichwörtern richten sich demgemäß nur nach der Erklärungsbedürftigkeit der entsprechenden Begriffe; der Umfang eines Artikels sagt weder etwas über die Wichtigkeit des Begriffes aus, noch etwas über seine Verbreitung, noch etwas über seine erkenntnistheoretische Fruchtbarkeit. Unserem Kriterium der Erklärungsbedürftigkeit entsprechend wurde versucht, die Erläu­terungen so elementar wie möglich zu halten. Sollten gleichwohl Fachbegriffe gebraucht werden, die dem Benutzer unbekannt sind, kann er im allgemeinen damit rechnen, daß diese ebenfalls im Lexikon auffindbar sind, auch wenn kein Verweiszeichen im Artikel steht. Dies ist nur dann verwandt worden, wenn dem Leser ausdrücklich empfohlen wer­den soll, auch bei dem verwiesenen Stichwort nachzuschlagen, sei es, weil er dort weitere Informationen findet, die für das Verständnis des betreffenden Artikels unabdingbar sind, aber sinnvollerweise nicht an dieser Stelle gegeben werden können, sei es, weil er dort Informationen findet, durch die sein Verständnis des zunächst nachgeschlagenen Stichworts wesentlich vertieft wird. Auch fühlten sich die Herausgeber gezwungen, keine weiterfüh­rende Literatur anzugeben; nur in solchen Fällen, in denen eine Begriffserläuterung auf einen Autor zurückgeführt werden muß, wird dieser und zumeist auch das Jahr seiner betreffenden Publikation genannt. Der Zweck dieser Veröffentlichung und der Stand der Wissenschaft machen es notwendig, eine Vielzahl von Begriffen aus Randgebieten einer Soziologie im engeren Sinne aufzu­nehmen, so vornehmlich aus der Sozialpsychologie, der Psychologie, der Psychoanalyse, der Politischen Ökonomie, der Sozialphilosophie, der Anthropologie und der Statistik. Diese Begriffe wurden danach ausgewählt, ob sie in der soziologischen Literatur häufig anzutreffen oder ob sie wichtig für das Verständnis soziologischer Forschungsansätze sind. Alle diese Gesichtspunkte schienen den Herausgebern für den Titel LEXIKON ZUR SO­ZIOLOGIE zu sprechen. Ohne die Mitwirkung vieler Kollegen und die Unterstützung einiger Institutionen hätte das Vorhaben nicht abgeschlossen werden können. Dafür möchten ihnen an dieser Stelle die Herausgeber ihren Dank aussprechen. Dieser richtet sich zuerst an die 86 Autoren, die zumeist darunter litten, bei von uns vorgeschriebener Kürze der Artikel Begriffe in eigener Verantwortung erschöpfend erläutern zu müssen. Sodann richtet sich der Dank an die ehemalige Sozialforschungsstelle der Universität Münster, Sitz Dortmund, und an die Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld, die beide unser Vorhaben sachlich und finanziell unterstützten. Besonderer Dank gilt abschließend dem Westdeutschen Verlag für seine Unterstützung in all den Jahren, vornehmlich für die uns gezeigte Geduld, als der Abschlußtermin sich einige Male hinauszögerte.

Bielefeld, Februar 1973 Otthein Rammstedt

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Vorwort zur 2. Auflage

Das Lexikon zur Soziologie ist für die vorliegende Auflage überarbeitet und erweitert worden. Hunderte von Artikeln wurden umgeschrieben, um Mängel oder Einseitigkeiten in der Darstellung zu beheben. Um rund 500 Artikel wurde das Lexikon erweitert. Damit wurden Begriffe aufgenommen, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und sich in der soziologischen Diskussion durchgesetzt haben oder die seit Erscheinen der ersten Auflage in die soziologische Literatur neu eingeführt worden sind. Die Herausgeber danken an dieser Stelle Jost Bauch, Heinz-Jürgen Dahme, Helga Gripp, Friedhart Hegner, Rolf Heinze, Klaus Horn, Detlef Krause, Bernhard Kroner, Christiane Schmerl und Siegfried Schneider. Sie haben kontrolliert, ob jeweils ein bestimmter Bereich ausreichend und dem gegenwärtigen Stand der Forschung entsprechend im Lexikon zur Soziologie vertreten ist. Und sie haben zumeist auch selbst die Änderungen vorgenommen und die neuen Artikel geschrieben oder überprüft. Unser Dank gebührt auch den Benutzern, die uns Anregungen für die Neuauflage gaben. Anregungen und Kritiken wurden soweit wie möglich berücksichtigt. Nur auf einen Vorschlag konnten wir nicht bereits in dieser nun vorliegenden Neuauflage eingehen: nämlich Literaturverweise einzufügen. Dies muß einer späteren Auflage vorbe­halten bleiben, für die das Lexikon insgesamt zu überarbeiten ist.

Bielefeld, November 1977 Otthein Rammstedt

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Hinweise für den Benutzer

1. Die Stichworte sind durch Fettdruck hervorgehoben und alphabetisch geordnet. Stich­worte, die sich aus einem Adjektiv und einem Substantiv zusammensetzen, sind in der Regel unter dem Substantiv (z.B. Abstieg, sozialer), mehrgliedrige Begriffe unter dem ersten Begriff eingefügt (z.B. after-only design).

2. Fremdsprachige Begriffe, für die sich keine adäquate Übertragung ins Deutsche durch­gesetzt hat, werden in der Originalsprache aufgeführt; gibt es eine adäquate Übertra­gung, so wird der fremdsprachige unter dem deutschen Begriff erläutert und ihm in Kursivdruck nachgestellt; englischsprache Begriffe werden dann nicht mehr als solche gekennzeichnet (z.B. Aktion, direkte, frz.: action directe; aber: Achtung, deference).

3. Verschiedene Begriffsbedeutungen werden mit den Zeichen [1], [2] etc. aufgezählt. 4. Auf andere im Lexikon vorhandene Begriffe und Bearbeitungen von Stichwörtern an

anderer Stelle verweist das Zeichen -->.

5. Griechische Symbole sind in deutscher Umschrift aufgeführt (z.B. 't unter Tau) 6. Abkürzungen im Text entsprechen dem Duden.