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Was ist Licht?

Belichtungsmessung

BelichtungswertExposure Value (EV)-Werte sind eine Möglichkeit, um Belichtungseinstellungen mit nur einerZahl anzugeben und nicht mit der üblichen Kombination aus Blendenöffnung und Verschluss-geschwindigkeit. Der Wert steht für alle Kombinationen aus Blende und Zeit, welche die gleicheBelichtung ergeben. Beispielsweise steht EV 10 in der Tabelle für jede Kombination aus Blendeund Belichtungszeit von 4 Sekunden mit f64 bis 1/1000 Sekunde mit f1.

Professionelle Licht-Handbelichtungsmesser zeigen normalerweise auf einem Display dasgemessene Licht als EV-Wert zusätzlich zu Blende und Verschlussgeschwindigkeit an. Die EV-Einheit ist jeweils eine Blenden- oder Verschlussstufe. Viele professionelle Fotografen bevorzu-gen die Arbeit mit Belichtungswerten, da sie sich mit Licht und nicht mit Kameraeinstellungenbefassen wollen. Für jede vorgegebene Lichtmenge gibt es die unterschiedlichstenMöglichkeiten, um an der Kamera die benötigte Kombination aus Blende und Verschlusszeitfür eine korrekte Belichtung einzustellen. Die einfache Einstellung des EV-Werts gehörte beivielen Amateurkameras zum Standard, ist heute aber nur noch bei bestimmten Profikameraszu finden. Der EV-Wert wird einfach vom Belichtungsmesser auf das Objektiv bzw. die Kameraübernommen, wodurch Verschlussgeschwindigkeit und Blende dann die richtige Relationzueinander haben – es ist nur noch das entsprechende „Paar” zu wählen.

Tabelle mit Belichtungswerten (ISO 100)

Zeit (Sek.)60301584211/21/41/81/151/301/601/1251/2501/5001/10001/20001/40001/8000

1-6-5-4-3-2-10123456789

10111213

1.4-5-4-3-2-10123456789

1011121314

2-4-3-2-10123456789

101112131415

2.8-3-2-10123456789

10111213141516

4-2-10123456789

1011121314151617

5.6-10123456789

101112131415161718

80123456789

10111213141516171819

11123456789

1011121314151617181920

1623456789

101112131415161718192021

223456789

10111213141516171819202122

32456789

1011121314151617181920212223

4556789

101112131415161718192021222324

646789

10111213141516171819202122232425

Belichtungswert (EV) Ein Zahlenwert für gleichwertige Kombinationen aus Blende und Verschlusszeit. Der

Belichtungswert hat die Einheit einer Belichtungsstufe.

Licht-Belichtungsmesser Misst die Lichtintensität und zeigt den Wert als Kombination aus

Verschlussgeschwindigkeit und Blende oder als EV-Wert für eine vorgegebene Filmempfindlichkeit an

Blendenwert

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Belichtungsmessung 32_33

BelichtungsmesserBelichtungsmesser messen entweder das vom Aufnahmeobjekt reflektierte Licht (Belichtungs-messer in der Kamera) oder das auf das Objekt einfallende Licht (Handbelichtungsmesser).

Moderne Kameras messen das durch das Objektiv einfallende Licht (TTL), wobei sichbestimmte Messraster wählen lassen. Die mittenbetonte Messung ist verbreiteter Standard, dasie das Objekt in der Mittel des Ausschnitts stärker gewichtet. Die Spotmessung einer Kamerahat beim Messen kleiner Bereiche ihre Vorteile, obwohl ein wirklicher Spotmeter mit einemnoch engeren Winkel zwischen 1° und 5° misst. Kamera-Spotmeter sind dennoch nützlich, umden Mittelwert von Schatten- und Lichterbereichen zu ermitteln. Für diese bewertendeMessung hat jeder Hersteller sein eigenes Verfahren. Meist wird das Bild in Messbereicheunterteilt, manchmal mehr als 1000. Die gemessene Helligkeitsverteilung wird dann mit einerinternen Datenbank verglichen und entsprechend kompensiert. Dabei werden nicht nur dieBrennweite, sondern auch der Schärfepunkt und die Helligkeitsverteilung berücksichtigt.Moderne Belichtungsmesser liefern fast immer präzise Ergebnisse, doch sie können auch irren,wenn Ihre Vorstellung von einem Bild nicht den Vorgaben der Kameraelektronik entspricht.

Handbelichtungsmesser besitzen meist einen Diffusor (auch als Kalotte bezeichnet) über derMesszelle, um den Mittelwert aus dem einfallenden Licht zu messen. Bei einigen Modellenlässt sich die Kalotte abnehmen, um das vom Objekt reflektierte Licht zu messen. Dabei zeigtder Belichtungsmesser auf das Objekt. Spotmeter messen ebenfalls das reflektierte Licht, abernur in einem eng begrenzten Bereich des Objekts. Spotmeter haben meist einen Sucher, oftauch einen Zoom-Sucher, um kleinste Bereiche im Motiv mit einem Messwinkel zwischen 1°und 5° anvisieren und messen zu können.

Spotmeter Belichtungsmesser, der das reflektierte Licht in einem sehr kleinen Bereich des Aufnahmeobjekts

misst (Messwinkel 1° – 5°). Die Spotmeter-Funktion in der Kamera ist weniger selektiv, es sei denn in

Verbindung mit einem Teleobjektiv.

TTL (through the lens) In der Kamera integrierte Belichtungsmessung des reflektierten Lichts

Professioneller Belichtungs-

messer mit Spotmessung des

reflektieren Lichts und Messung

des einfallenden Lichts –

sowohl für Blitz- als auch

Umgebungslicht.

Kalotte füreinfallendes Licht

Display(mit Beleuchtung)eingestellt fürEV-Wert deseinfallendenBlitzlichts

Spotmeter-Zoom

Speichertaste. Speicher löschen und Durchschnitt

Zwei ISO-Einstellungen

Modus-Taste

Messtaste (seitlich)Spotmeter-Okular

Stativgewinde

Drehrad für Einstellungen

Blitzsynchron-kontakt

Ein/Aus

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Was ist Licht?

Belichtung angleichenDie Messung des reflektierenden Lichts (wie mit dem Kamerabelichtungsmesser) ist schnellungenau, da nur der Durchschnittswert einer Szenerie ermittelt wird, was 18% Grau entspricht.Ein dominierendes helles Objekt ergibt einen Messwert, der häufig zu einer Unterbelichtungum zwei Belichtungsstufen führt. Ein dunkles Objekt ergibt dagegen eine Überbelichtung umzwei Stufen. In diesen Fällen ist eine Belichtungskorrektur erforderlich, also dann, wenn dasAufnahmeobjekt nicht dem Durchschnitt entspricht – wie schwarze Hunde oder weiße Blumen,die den Bildausschnitt ausfüllen.

Belichtungsprobleme

Seiten- oder Gegenlicht

Strand oder Schnee

Sonnenuntergang oder Motive mit hellem Licht

Sehr helle oder weiße Objekte

Kontrastreiche Beleuchtung (Schattenbereiche mit wichtigenDetails und viel dunkler, als hell ausgeleuchtete Bereiche)

Hintergrund viel dunkler und größer als Objekt (z. B. hell beleuch-tete Person vor dunklem Hintergrund)

Sehr dunkles Objekt

Extrem dunkler und das Bild dominierender Hintergrund

Änderung

Blende(Beispiel)

oderVerschlusszeit (Beispiel)

oderEV-Korrektur

oderEmpfindlichkeitFilm/SensorWert (Beispiel)

Korrekturum +2 Stufen

Blende öffnen2 Stufen (f8–f4)

Verschluss längerum 2 Stufen(1/60–1/15)

Wert +2

Viertel(ISO 400–ISO 100)

Korrekturum +1 Stufe

Blende öffnen1 Stufe (f8–f5.6)

Verschluss längerum 1 Stufe(1/60–1/30)

Wert +1

Halb(ISO 400–ISO 200)

Korrekturum –1 Stufe

Blende schließen1 Stufe (f8–f11)

Verschluss kürzerum 1 Stufe(1/60–1/125)

Wert –1

Doppelt(ISO 400–ISO 800)

Korrekturum –2 Stufen

Blende schließen2 Stufen (f8–f16)

Verschluss kürzerum 2 Stufen(1/60–1/250)

Wert –2

Vierfach(ISO 400–ISO 1600)

Belichtungswert +1

Belichtungswert +1

Belichtungswert +1

Belichtungswert mindestens +1

Belichtungswert +2

Belichtungswert –1

Belichtungswert mindestens –1

Belichtungswert –2

Empfindlichkeit Film/Sensor Lichtempfindlichkeit – siehe ISO

Überbelichtung Zu viel Licht (zu große Blende, zu lange Verschlusszeit, zu hohe Empfindlichkeit des Films

oder Sensors), keine Schatten oder tiefe Töne – siehe Unterbelichtung

Unterbelichtung Zu wenig Licht, keine Lichter oder helle Töne – genau umgekehrt zur Überbelichtung

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Belichtungsmessung 34_35

Schwarze Katze (links)Ein derartiges Motiv verlangt nach einerpräzisen Belichtungsmessung. Ohne Kom-pensation würde der Belichtungswert derKamera die Katze nur mittelgrau abbilden.Fotograf: Brad Kim

Technische Daten: Canon EOS 10D, Canon 70–

200 mm, aufgenommen mit 200 mm, zwei Stufen

weniger als gemessen belichtet, Tonwertkorrektur in

Photoshop

Weiße Tulpen (unten)Ein weiteres Objekt, dessen Belichtung sich nur schwer mit der Kamera messen lässt. OhneEV-Kompensierung (bis zu zwei Stufen mehr als der Messwert) würden diese Tulpen grau sein.Fotograf: Marion Luijten

Technische Daten: Canon 10D, Sigma 105 mm, 1/125 Sekunden, f.13, ISO 400, Licht von zwei Studio-

Kompaktblitzen (Bowens Esprit 500DX) – einer mit Softbox, der andere mit Schirm

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Was ist Licht?

Techniken für eine perfekte BelichtungEs gibt verschiedene Möglichkeiten zur genauen Belichtungsmessung. Beachten Sie, dassBelichtungsmesser immer für mittleres Grau (18% Reflexion) ausgelegt sind.

Allgemeine MessungWird das gesamte Motiv gemessen, erhält man meist eine gute Belichtung. Dominieren helleFarben oder Weiß das Bild (das Objekt ist hell), erhöht man den Belichtungswert um eine Stufe(+1). Bei vorherrschend dunklen Objekten (wie z.B. einer schwarzen Katze) sollten Sie denBelichtungswert um zwei Stufen reduzieren (-2).

Messen mit GraukarteEine Graukarte mit 18% Reflexion ist das, was der Belichtungsmesser lesen möchte. HaltenSie die Karte vor das Objekt und messen Sie mit Karte. Übernehmen Sie diesen Belichtungs-wert für die Aufnahme (wenn Sie die Kamera im Automatik-Modus lassen, wird falsch gemes-sen – mit einer Graukarte müssen Sie manuell messen). Haben Sie keine Graukarte, messenSie direkt das Objekt aus. Achten Sie drauf, dass Ihre Hand keine Schatten wirft. Helle Hauterfordert eine Belichtungsstufe mehr als der Messwert – bei 1/125 Sekunde und Blende 5.6belichten Sie dann mit 1/60 Sekunde und Blende 5.6. Braune Haut entspricht der Graukartefast perfekt, während noch dunklere Haut um eine Stufe mehr belichtet werden sollte.

Ersetzen Sie die normale

Messung durch Ausmessen einer

Graukarte mit 18% Reflexion.

Messen des reflektierten Lichts

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Belichtungsmessung 36_37

Auf Objekt einfallendes Licht messenBenutzen Sie einen Handbelichtungsmesser mit Kalotte für die Lichtmessung. DerartigeBelichtungsmesser ermitteln das auf ein Objekt einfallende Licht und nicht den Mittelwert ausdunklen und hellen Bildbereichen. Diese Messmethode eignet sich ideal für schwierige Licht-verhältnisse. Richten Sie dabei den Belichtungsmesser vom Objekt aus in Richtung Kamera.

Durchschnittlicher Messwert aus Schatten und LichternDa Belichtungsmesser das mittlere Grau messen, liegt der korrekte Wert zwischen dem derdunkelsten und hellsten Bereiche eines Objekts. Beträgt der Messwert 1/250 Sekunde/Blende5.6 im hellsten Teil und 1/15 Sekunde/Blende 5.6 im dunkelsten, nehmen Sie mit 1/60 Sekunde/Blende 5.6 auf, also dem Mittelwert aus beiden Messungen.

BelichtungsreiheDie Belichtungsreihe ist eine weitere Möglichkeit, über unter- und überbelichtete Aufnahmendie richtig belichtete Version zu ermitteln – allerdings nicht möglich bei sich schnell verändern-den Objekten. Messen Sie einfach ganz normal die Belichtung und schießen Sie hintereinandereine Serie von fünf Fotos mit entsprechender Über- und Unterbelichtung – in Schritten voneiner oder einer halben Belichtungsstufe. Viele Kameras machen das inzwischen automatisch.Diese Technik eignet sich ideal für Stillleben.

Schatten messen und korrigierenWenn Sie die Schatten messen und dann den Wert korrigieren, erhalten Sie die gewünschtenDetails. Messen Sie den dunkelsten Bereich für Detailzeichnung (wie das schwarze Katzenfell).Belichten Sie dann zwei Stufen weniger – statt 1/60 Sekunde/Blende 2.8 mit 1/60 Sekunde/Blende f/5.6.

Belichtungsreihe Gewollte Über- und Unterbelichtung gegenüber Messwert (halbe oder ganze Stufen)

Lichtmessung

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Was ist Licht?

MotivkontrastDer Motivkontrast ist der Unterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Tönen bei einemgleichmäßig ausgeleuchteten Objekt. Ist jemand völlig grau gekleidet, ist kein Kontrast vorhan-den. Trägt aber jemand ein weißes Hemd unter einem schwarzen Jacket, beträgt der Kontrast-umfang etwa sechs Stufen. Mit anderen Worten: An einem hellen, aber bedeckten Tag ergabdie Lichtmessung 12,5 EV bei ISO 100, während die Reflexionsmessung des weißen Hemds15,5 EV und die des schwarzen Jackets 9,5 EV ergab. (Beachten Sie, dass die Lichtmessungauf Basis des mittleren Graus genau in der Mitte liegt – drei Stufen dunkler als das Weiß unddrei Stufen heller als das Schwarz.) Der Bereich geht also über 6 Stufen (15,5 – 9,5 = 6), waseinen Kontrastumfang von 64:1 ergibt. Ein Motivkontrast von 6 Stufen erreicht bereits dieGrenzen mancher Farbfilme – schon bevor weiteres Licht hinzugefügt wurde.

Stellen Sie sich den Motivkontrast vor als den Unterschied zwischen der reflektierten Licht-menge von unterschiedlichen Materialien eines Objekts, und zwar draußen mit flachem undgleichmäßigem Licht ohne Schatten. Werden Teile des Objekts mit Reflektoren aufgehellt oderbefindet sich das Objekt teilweise in Schattenbereichen, haben wir es nicht nur mit demMotivkontrast zu tun. Besonders wenn wir im Studio eigenes Licht setzen, wird das Ganzeetwas schwieriger und noch kontrastreicher.

1 Stufe = 2:11,5 Stufen = 3:12 Stufen = 4:13 Stufen = 8:14 Stufen = 16:15 Stufen = 32:16 Stufen = 64:17 Stufen = 128:1

Bei hohem Kontrast ist das Verhältnis zwischen den hellstenund dunkelsten Tönen größer als 32:1.

Bei niedrigem Kontrast ist das Verhältnis geringer als 2:1.

Motorradmotor (links)Der Motivkontrast des Motorradmotorsan einem bedeckten Tag erreicht miteinem 7-Stufen-Bereich die Grenzender Digitalkamera. Bei strahlenderSonne würden die Reflexionen denBereich auf 10 bis 12 Stufen bringen,das heißt, dass je nach BelichtungDetails in Schatten und Lichtern verlo-ren gehen. Bedeckte Tage sind häufigideal für kontrastreiche Motive.Fotograf: David Präkel

Technische Daten: Nikon D100,

Nikkor 28–85 mm, Aufnahme mit 35 mm, 1/180

Sekunde, f/11, ISO 200

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Belichtungsmessung 38_39

GesamtkontrastGesamtkontrast ist die Kombination aus Motiv- und Beleuchtungskontrast. Wenn ein Objektmit einem Kontrastumfang von 4:1 mit Lichtern im Umfang von 8:1 beleuchtet wird, beläuftsich der Gesamtkontrast auf 32:1 (was einem Bereich von fünf Stufen entspricht – gerade nochgeeignet für Diamaterial). Zur Erinnerung:

Gesamtkontrast = Motivkontrast x Beleuchtungskontrast

Stellen Sie sich den Beleuchtungskontrast als den endgültigen Kontrast vor, den die Kamera„sieht” und der sich aus dem Kontrast des Motivs selbst und der zusätzlichen Beleuchtungzusammensetzt. Deshalb ist es für die Studiofotografie so wichtig, zu wissen, wie die Kamera„sieht”.

Film und digitale Sensoren können nur einen bestimmten Gesamtkontrast verarbeiten. Dia-material reicht über fünf Stufen, was einem Beleuchtungskontrast von etwa 32:1 entspricht.Schwarzweiß- und Farbnegativfilme reichen dagegen über sieben Stufen, obwohl sichSchwarzweißfilme noch unter- bzw. überbelichten und dann entsprechend dem gewünschtenDynamikumfang speziell entwickeln lassen. Digitale Raw-Dateien ziehen – im Gegensatz zuJPEGs – mit Schwarzweiß- oder Farbnegativfilmen gleich und übertreffen sie sogar.

Anfänger bauen allzu oft ein spektakuläres Stillleben im Studio auf oder richten ein interessan-tes Licht für Porträts ein. Für das Auge sieht das Ganze dann dramatisch aus, für die Kameraaber überhaupt nicht und die Ergebnisse sind enttäuschend. Selbst mit einer Belichtungsreihefehlt die Zeichnung in den Schattenbereichen und die Lichter sind völlig ausgefressen – selbstdie „richtige” Belichtung zeigt noch Probleme mit den Lichtern und Schatten. Grund: DerKamera fehlt die Fähigkeit unserer Augen, gleichzeitig Einzelheiten in den Schatten und in denhellsten Lichtern zu erkennen. Im Studio müssen Sie also entsprechend den Möglichkeiten derKamera beleuchten.

Hinweis: Eine durchschnittliche Szenerie im Freien hat einen Kontrastbereich von sieben Stufen(128:1) – Schwarzweiß-Hochglanz-Fotopapier (chemisch, kein Inkjet) kann diesen Dichte-bereich darstellen. Mattes Papier zeigt dagegen weniger Dichte von Schwarz und besitzt einenviel stärker eingeschränkten Dynamikumfang.

Gesamtkontrast des Objekts (von hell bis dunkel) ist die Kombination aus Motiv- und Beleuchtungskontrast.

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Was ist Licht?

Weißes Hemd und schwarze Hosegleichmäßig beleuchtet6 Stufen Unterschied bei Belichtungsmessungdes reflektierenden Lichts6 Stufen = Verhältnis 64:1

In einem unbeleuchteten Studio hat das Objektkeinen Kontrast.

Beleuchtungsverhältnis: 4:1

Das Licht auf dem weißen Hemd ist zwei Stufenheller als das auf der schwarzen Hose.Beleuchtungsverhältnis: 4:1Motivkontrast: 64:1Beleuchtungskontrast:4 x 64:1 x 1 = 256:1 = 8 Stufen Zu groß!Der Kontrast ist größer als der 7-Stufen-Umfang vonNegativmaterial oder digitalen Sensoren.Je nach Belichtung verlieren Sie die Detailsentweder in den Lichtern oder in den Schatten.

Das Licht auf der schwarzen Hose ist zwei Stufenheller als das auf dem weißen Hemd.Beleuchtungsverhältnis: 1:4Motivkontrast: 64:1Beleuchtungskontrast:1 x 64:4 x 1 = 64:4 = 16:1 = 4 Stufen In Ordnung!Die Belichtung zeigt Details in den Lichtern und inden Schatten.

2 Stufen

Viermalheller

EV 16

EV 10

Beleuchtungskontrast = Motivkontrast x Beleuchtungsverhältnis

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Belichtungsmessung 40_41

Entsättigen/Sättigen Reduziert/verstärkt die Sättigung aller Farben

Großformat Planfilm in den Formaten 5 x 4, 5 x 7 und 10 x 8 Zoll (9 x 12, 13 x 18 und 18 x 24 cm) und größer

zur Aufnahme feinster Details, auch die Bezeichnung für Kameras, die mit diesen Formaten aufnehmen

Burn Gorge, Northumberland (oben)Links: Ohne Objektivabschattung entsteht starkes Streulicht – die Farben sind entsättigt undes sind starke Linsenreflexe vorhanden.Rechts: Gleicher Ort, aber mit Blende 4.8 und per Hand abgeschattetem Objektiv als Schutzvor der von oben einfallenden SonneFotograf: David Präkel

Technische Daten: Nikon D100, 60 mm Micro-Nikkor, 1/100 Sekunde, f/5.6, ISO 200

Streulicht und ObjektivabschirmungSo wie das Licht, welches das Bild durch Fokussieren des Objektivs formt, gibt es auch Licht,das auf die Bildgebung selbst keinen Einfluss hat. Der falsche Umgang mit diesem Licht führtzu entsättigten Farben und/oder Linsenreflexen im Objektiv.

Festbrennweiten lassen sich gegen unerwünschten Lichteinfall mit angepassten Gegenlicht-bzw. Sonnenblenden besser abschirmen als Zoomobjektive mit variablem Aufnahmewinkel.Die Gegenlichtblende darf nicht die Ecken eines Weitwinkelbilds vignettieren (dunkler machen)und ist deshalb beim Zoomobjektiv weniger effektiv im längeren Brennweitenbereich. Die Alter-native zur Sonnenblende ist der sogenannte Neger, eine einfache schwarze Platte am Endeeines einstellbaren Arms, der in den Zubehörschuh der Kamera passt.

Studiofotografen mit Großformatkameras nehmen die Objektivabschirmung sehr genau undverwenden flexible Balgensonnenblenden. Sobald der Bildaufbau steht, wird die Balgen-sonnenblende so lange eingestellt, bis auf der Mattscheibe (und damit im Bild) kein Streulichtmehr zu erkennen ist.

Ohne Sonnenblende Mit Sonnenblende

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Was ist Licht?

Freizeithemd (links)Serie mit sieben Belichtun-gen, die zu einem einzelnen32-Bit-HDR-Bild zusam-mengeführt wurden. Danacherfolgte eine Tonwertreduk-tion für eine optimale Durch-zeichnung der Lichter undSchatten entsprechend derSichtweise unserer Augen.Die Tonwertreduktion kannaber auch zu recht unnatür-lichen Bildern führen (erstelltmit dem Programm Photo-matix Pro).Fotograf: David Präkel

Technische Daten: Nikon D100,

60mm Micro-Nikkor, ISO 400,

Grundbelichtung 0,4 Sekunden,

Blende 11, weitere Belichtungen

mit +2 EV, +1 EV, 0 EV, 1 EV,

–2 EV, –3 EV und –4 EV

+2 EV + 1EV 0 EV –1 EV –2 EV –3 EV –4 EV

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Belichtungsmessung 42_43

Bilder mit hohem Dynamikbereich (HDR = High Dynamic Range)Eine durchschnittliche Szene im Freien hat einen Dynamikbereich von sieben Blendenstufen,doch viele Fotografen wollen die Ausnahme und nicht den Durchschnitt. Deren Hochkontrast-szenen umfassen einen Bereich von zehn oder sogar 15 Stufen. Die Masse aller Digitalbilderwerden als 8-Bit-Dateien gespeichert, das heißt, mit einem Kontrastumfang von acht Stufenbzw. mit einem Verhältnis von 256:1. Unsere Augen erfassen unmittelbar einen Bereich von1000:1. Im Zusammenspiel zwischen Auge und Gehirn ist der Dynamikbereich jedoch viel grö-ßer – wir können im Gegensatz zur Kamera die letzten Details in den Schatten und in denLichtern erkennen.

Die Sensoren in den meisten Digitalkameras arbeiten mit 12 Bit und erfassen einen Bereich vonzwölf Stufen im Verhältnis 4096:1. Obwohl diese (unbearbeiteten) Raw-Dateien einen viel grö-ßeren Dynamikbereich aufnehmen können, muss per Computer eine „Instanz” erzeugt werden,die einer von mehreren möglichen Belichtungen entspricht. Ideal wäre es, wenn wir der Raw-Datei eine Belichtung der Lichter und eine der Schatten entnehmen und sie anschließend mit-einander kombinieren könnten. Bevor es die entsprechenden Möglichkeiten in Photoshop gab,haben viele Digitalfotografen genau das getan. Sie arbeiteten mit Ebenenmasken, um mehrereRaw-Instanzen (oder unterschiedliche Belichtungen) in einer Datei zu kombinieren.

Seit Photoshop CS2 verfügt dieses Bildbearbeitungsprogramm über die HDR-Verarbeitungund 32-Bit-Dateien. Damit kann der Benutzer unterschiedliche Belichtungen zu einer einzelnenHDR-Datei zusammenführen und so der menschlichen Wahrnehmung einer Szene erheblichnäher kommen. Obwohl nur zwei Bilder benötigt werden – und nicht mehr als eine Belich-tungsstufe auseinanderliegend – funktioniert eine Belichtungsserie mit regelmäßigen Intervallenam besten, beispielsweise + 2EV, + 1EV, Normal, – 1 EV und – 2 EV. Diese Belichtungen wer-den dann in einer einzelnen Datei kombiniert – mit erweitertem Dynamikumfang und Detailssowohl in den Schatten als auch in den Lichtern. Sie müssen also tatsächlich (physisch) eineSerie von Bildern aufnehmen. Unterschiedliche Instanzen wie aus einer einzelnen Raw-Dateiführen zu einer schlechteren Qualität. Das Gleiche gilt für (tatsächliche) Bilder, die mehr als eineBelichtungsstufe auseinanderliegen. Obwohl die Photoshop-Funktion „Zu HDR zusammenfüh-ren” über die Möglichkeit zum Ausrichten einzelner Bilder verfügt, sollten die Bilder dennochdeckungsgleich sein – arbeiten Sie daher mit einem Stativ.

Die HDR-Funktion in Photoshop ab CS2 ermöglicht es dem Fotografen, den Kontrast und dieLichter im fertigen Bild zu beeinflussen.

Obwohl sich „Zu HDR zusammenführen” für Landschaftbilder mit natürlichem Eindruck (aberallen Details in Lichtern und Schatten) einsetzen lässt, mutet das Ergebnis eher wie ein super-realistisches Gemälde an – sie sollten daher diese Funktion nicht überstrapazieren.

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Was ist Licht?

Graufilter (ND)Obwohl Fotografen normalerweise nie genug Licht bekommen können oder sich mit dem vor-handenen Licht rumschlagen, gibt es Situationen, in denen man vorhandenes Licht reduzierenmöchte. Hier kommen die ND-Filter (Neutral Density = neutrale Dichte) bzw. Graufilter zumEinsatz. ND-Filter reduzieren die durch das Objektiv fallende Lichtmenge, ohne die Gesamt-farbbalance zu beeinflussen. Die Filter gibt es in verschiedenen Stärken (Dichten) und sie las-sen sich gleichermaßen für Farb- und Schwarzweißfilme benutzen.

In welchen Situationen möchten Sie mit weniger Licht arbeiten? Beispielsweise wenn für einbestimmtes Bild das Licht unerwartet hell ist und Sie einen hoch empfindlichen Film in derKamera haben, zumal, wenn die Kamera nur 1/1000 Sekunde als kürzeste Verschlusszeit undund die kleinste Blendenöffnung den Wert 16 hat. Mit einem ISO-400-Film kommen Sie dannschnell in Situationen, wo Sie nur noch mit einem ND-Filter die vorhandene Lichtmenge redu-zieren können (wie strahlende Sonne hoch in den Bergen).

Unter dem gestalterischen Gesichtspunkt ermöglichen ND-Filter die Arbeit mit einer größerenBlendenöffnung, um z.B. bei hellem Tageslicht die Tiefenschärfe zu verringern. Außerdemerlauben ND-Filter Langzeitbelichtungen mit kleiner Blendenöffnung. Mit dieser Technik arbei-ten Landschaftsfotografen für Bilder von Wasserfällen mit dem Ergebnis, dass sich das Wasserverschwommen bewegt und das Bild dennoch von vorn bis hinten scharf ist. Fotos mitMeereswellen sind ebenfalls Favoriten für ND-Filter.

Einige Hersteller klassifizieren ihre Graufilter mit ND-2, ND-4 und ND-8 – durchlässig für diehalbe, viertelte oder achtelte Menge des vorhandenen Lichts. Der Belichtungswert verringertsich entsprechend um eine, zwei oder drei Stufen. Andere Hersteller geben für die gleichenFilter die Dichte mit 0,3, 0,6 und 0,9 an. Sie können zwei Filter kombinieren, wobei Sie dieFilterfaktoren multiplizieren und nicht addieren müssen. Die noch stärkeren Spezialfilter kom-men bei der Sonnenfotografie und bei Aufnahmen von Hochtemperaturprozessen zum Einsatz.

Tiefenschärfe Schärfe vor und hinter dem genauen Scharfstellpunkt, verschieden je nach Filmformat, Blende

und Aufnahmeentfernung

ND-Filter Graufilter mit neutraler Dichte zur gleichmäßigen Verringerung der Lichtmenge des Spektrums

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Belichtungsmessung 44_45

ND-Filter-Tabelle

ND-Filter

0,10,20,30,40,50,60,70,80,91234

ND-2

ND-4

ND-8

Lichtmenge

80 %63 %50 %40 %32 %25 %20 %16 %13 %10 %1 %0,1 %0,01 %

Belichtungsverlängerung

1/3 Stufe2/3 Stufe1 Stufe1 1/3 Stufen1 2/3 Stufen2 Stufen2 1/3 Stufen2 2/3 Stufen3 Stufen3 1/3 Stufen6 2/3 Stufen10 Stufen13 1/3 Stufen

Im Nationalpark Yorkshire Dales (oben)Ein ND-Filter reduziert die durchs Objektiv einfallende Lichtmenge und ermöglicht so langeBelichtungszeiten – bewegtes und fließendes Wasser wird dunstig und milchig weich.Fotograf: Rod Edwards

Technische Daten: Mamiya 645 Super, Mamiya 150 mm mit 2fach-Konverter, 2 Sekunden, f/11, Fuji Velvia,

Polarisationsfilter entsprechend ND 0,6, bedeckter Himmel

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Was ist Licht?

Himmlisches Licht (oben)Zwei Verlauffilter wurden für dieses Foto kombiniert, um den Himmel interessanter zu machen.Fotograf: Adrian Wilson

Technische Daten: Canon EOS 5D, Canon 24–105 mm, aufgenommen mit 24 mm, 2,5 Sekunden, f22,

Verlauffilter Cokin P121M und P121S kombiniert mit Polarisationsfilter, Kontrast und Sättigung in Photoshop

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VerlauffilterIm Zusammenhang mit Fotofiltern bedeutet „Verlauf” einen fließenden Übergang von einerDichte (normalerweise klar) oder einer Farbe in eine andere. Die nützlichsten Verlauffilter sinddiejenigen mit neutraler Dichte bzw. die Grauverlauffilter. Sie sorgen dafür, dass der Hellig-keitsbereich eines Objekts in akzeptablen Grenzen bleibt – ideal für die Digital- und Land-schaftsfotografie.

Ein Grauverlauffilter kann zwei Variablen haben, erstens, wie viel Licht vom dunkleren Teilzurückgehalten wird, und zweitens, wie schnell sich der dunkle in den klaren Bereich verändert.Die Bezeichnungen lauten L, M, S (L = geringe Dichte, M = mittlere Dichte, S = stark) oder Soft(weich), Hard (hart) und Full (voll). Außerdem sind die üblichen ND-Werte angegeben (mit denDichten 0,3, 0,6, 0,9 usw. oder mit dem Lichtverlust ND-2, ND-4 und ND-8).

Die besten ND-Verlauffilter sind aus Kunstharz und werden als quadratische oder rechteckigeScheiben angeboten. Sie werden in spezielle für das Objektiv gesetzte Filterhalter geschoben.Filter und Filterhalter lassen sich so positionieren, dass der Verlauf waagerecht im richtigen Teildes Motivs liegt. Sie können den Filter aber auch drehen, um den Verlauf an schräg verlaufen-de Bergkämme oder Horizonte anzupassen. Dagegen sind runde Verlauffilter aus Glas, diedirekt in das Objektiv geschraubt werden, von den Einsatzmöglichkeiten her eingeschränkt.

Farbige Verlauffilter haben durchaus einen Sinn, sollten aber behutsam verwendet werden. Derbraune Verlauffilter (Tabak) war schon zu häufig in Werbeaufnahmen mit Landschaften zu sehenund wirkt inzwischen klischeehaft. Sepia-, Gelb- und Blauverlauffilter helfen dem Landschafts-fotografen, zwischen Vordergrund und Himmel zu differenzieren.

Verlauffilter sind im Gegensatz zu Glasfiltern unvergütet und neigen deshalb stärker zuReflexionen und Spiegelungen. Arbeiten Sie deshalb am besten nur mit einer Sonnenblende.Es ist also kein Zufall, dass die Hersteller von Verlauffiltern auch die passenden Sonnenblendenanbieten – einige sogar professionelle Balgensonnenblenden.

Verlauffilter Teilweise getönte Filter (etwa die Hälfte des Filters) mit weichem Übergang zwischen klar und

getönt für dunkleren Himmel und stärkere Kontraste

Ohne Verlauffilter Geringe Dichte Mittlere Dichte Kräftig

Belichtungsmessung 46_47

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Was ist Licht?

High-Key und Low-KeyHigh-Key-Aufnahmen dürfen nicht mit überbelichteten Fotos verwechselt werden. Eine echteHigh-Key-Aufnahme zeigt den vollen Tonwertbereich von Schwarz bis Weiß, wobei die hellerenTöne dominieren. Überbelichtete Bilder haben dagegen überhaupt keine dunklen Töne.

Einige Motive – speziell Kinder – sind typische Kandidaten für High-Key. Für derartige Aufnah-men müssen Sie über den Helligkeitsbereich des Motivs und über die Belichtungsmessme-thoden Bescheid wissen. Zu schnell ist die Aufnahme überbelichtet oder den Lichtern fehlt jeg-liche Zeichnung. Sie müssen entscheiden, ob ein Ton als hellstes Weiß erscheinen oder ob dasWeiß „ausgefressen” sein soll, so dass die Papierfarbe hervortritt. High-Key-Aufnahmen imStudio werden vor weißem Hintergrund und mit viel Licht auf dem Hintergrund geschossen.Um einen gleichmäßig beleuchteten Hintergrund zu erhalten, müssen die Lampen die jeweilsgegenüberliegende Seite ausleuchten.

Möchten Sie für ein High-Key-Objekt die Belichtung ermitteln, messen Sie das Licht mit einemHandbelichtungsmesser oder mit der Kamera eine Graukarte aus. Wenn Sie den angezeigtenWert des reflektierten Lichts ohne EV-Korrektur übernehmen, erhalten Sie ein mittelgraues undkein weißes Bild. Bei einer Digitalkamera ist das Histogramm eine große Hilfe. Hier zeigt einHigh-Key-Bild eine schwerpunktmäßige Verteilung rechts auf dem Display (die Kurvenspitzebefindet sich am Punkt des mittleren Graus), aber ohne den Weißpunkt ganz rechts abzu-schneiden. Ein Low-Key-Bild zeigt dagegen ein dunkel gewichtetes Histogramm unterhalb desmittleren Grau, ohne den Schwarzpunkt abzuschneiden.

Low-Key-Bilder haben eine insgesamt dunklere Anmutung – im wahrsten Sinne metaphorisch.Derartige Bilder erhalten Sie über zwei Wege. Eine Szene mit ausschließlich dunklen Elementenergibt, sofern richtig belichtet, ein Low-Key-Bild. Alternativ können Sie mit einer entsprechen-den Beleuchtung arbeiten. Ein Motiv mit normalem Tonwertumfang lässt sich so ausleuchten,dass tiefe Schatten den Low-Key-Effekt erzeugen. Verwenden Sie im Studio nicht reflektieren-des schwarzes Material (schwarzer Samt und kein schwarzes Papier) und eine kontrastreicheBeleuchtung für den Low-Key-Effekt. Die normale Unterbelichtung einer normalen Szene führtnicht zu einem Low-Key-Bild, da absolut keine Lichter vorhanden sind.

Die Schwierigkeit bei Low-Key liegt darin, genügend Schattendurchzeichnung zu bewahren.Auch hier hilft wieder die Lichtmessung mit dem Handbelichtungsmesser bei einer korrektenBelichtung. Arbeiten Sie mit dem Reflexionsbelichtungsmesser in der Kamera ohne zusätzlicheEV-Korrektur, sieht die Aufnahme grau und ausgewaschen aus.

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Belichtungsmessung 48_49

Beauty 32 (oben links) / Beauty 31 (oben rechts)Die beiden High-Key- und Low-Key-Bilder besitzen den vollen Tonwertumfang, wurden aber inRichtung hellere bzw. dunklere Töne gewichtet.Fotograf: Stéphane Bourson

Technische Daten: (beide) Canon D60, ISO 100. Beauty 32: Canon 100 mm f/2.8 Macro, 1/200 Sekunde, f16.

Blitz auf Hintergrund, zwei Reflektoren auf Modell, ein Blitzkopf mit Dish von oben auf Gesicht und ein Spotlight

mit Diffusor von unten. Beauty 31: Sigma 28–70 mm, mit Brennweite 70 mm aufgenommen, 1/125 Sekunde, f16.

Zwei Profoto-Blitzköpfe mit Softboxen mit 45° von jeder Seite des Modells. Make-up: Magalie Fockeu

Low-Key-Bild

High-Key-Bild