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No.76 02.16 SUPERPAP ER

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No.76 02.16SUPERPAPER

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3 MKOBasar. Das neue Album von Africaine 808

4 ARTPlayback Room von Wolfgang Tillmans im Lenbachhaus

5 LIFE7 Halbe mit Tino Rocca

6 ARTKunst im Februar

7 ARTKünstlerselfie Rosi Offenbach

9 - 14 PORTFOLIOBenjamin Marra

16 FASHIONInspiration trifft Konfektion trifft Destination

17 FASHIONFashion made in Germany: Reifeprüfung

18 BOOKSmeine 3 lyrischen ichs

19 BOOKSDie 81 besten Romane des 20ten Jahrhunderts. Eine Auswahl von Fx Karl.

20 THEATREWarten auf good Geld – Der Spieler an den Münchner Kammerspielen

21 MUSICDarkstar live in der Roten Sonne.

22 PARTYDer Party Februar

24 PARTYThe Afterglow. Bye Bye Kong.

25-26 PROGRAMM

SUPERPAPERHerausgeberHubertus Becker

[email protected]

ChefredaktionHubertus BeckerMirko Hecktor

Art DirectionMirko Borsche

Bureau Mirko Borsche

GrafikOusseynou Salla

Bureau Mirko Borsche

CVDNoemie Stegmüller

LektoratMarvena Siegelmann

ArtBenjamin Marra

benjaminmarra.blogspot.de

RedaktionMirko Hecktor

FX KarlJuno Meinecke

Moritz ButschekAngelika Schwarz

Anna MeineckeGina Pieper

Andreas HünnekesNatalie MayrothNatasha BinarNiklas BarthTino Rocca

Andreas SchmidtXenia RichterOliver Liebig

Annalena RotersSonja SteppanTobias Staab

Maria Silberstein

Super Paper erscheint monatlich in einer Auflage von 15.000 Exemplaren.

Kostenlos.

www.superpaper.de

BasarDas neue

Album vonAfricaine 808In England sind Africiane 808 ali-

as Dirk Leyers und DJ Nomad a.k.a. Hans Reuschel mit ihren elektronischen und polyrhythmi-

schen Latin-, Afrobeat- & Broken-beat-Grooves seit geraumer Zeit der absolute Geheimtip. Vor zwei Mo-naten wurden die beiden in Berlin lebenden Musikproduzenten mit ih-rem neuen Bandprojekt in den bri-tischen Olymp der Booking-Argen-turen, The Pool in London geholt. The Pool ist das Booking-Zuhause einiger langgedienter DJ-Legenden wie Greg Wilson, Todd Terje, Tele-phones, DJ Harvey, Maurice Foul-ton oder auch Bill Brewster.

Dirks und N o m a d s We i t e r e n -w i c k l u n g

ihres Liveprojekts Africaine 808 zu dem Bandprojekt Africain 808 setzt

neben deren bewährten elektroni-schen Ursprüngen und Klängen vor allem auf Livedrums und Grooves. Dafür holten sich die beiden kei-ne geringeren als den Percussio-nist Eric Owusu von der Ebo Tay-lor Band und Pat Thomas Band, als auch den mit Mouse On Mars ver-bandelte Schlagzeuger Dodo Nkis-hi mit ins Boot.

Gerade er-schien ihr neues Al-bum Ba-

sar auf dem New Yorker Golf Chan-nel Label und das bietet bereits einen Vorgeschmack wie die Band klingen wird. Eklektische Sound-vielfalt im besten Sinn, die von dem Internet Blog Testpressing letzten Oktober zu ihrer Albumteaser-Re-lease “Rythmn Is All You Can Dance” so beschrieben wurde: “It starts out like a Francis Bebey tune, a gentle percolating polyrhythm. Those “Af-ricaines” sharing Francis` playful-ness, mixing trad with rad, history with now, tribal chants with farting bass. That bass starts to sing and the 808 comes in. U.F.O.s attempt take off, the track finding its groove as their noise subsides.”

Matt An-niss vom L a b e l Bedmo-

Disco, der Dirk und Hans kürzlich für die Juno Download Plattform interviewte, hat wohl recht wenn er seine Referenzzuschreibungen des Sounds von Africiane 808 noch et-was weiter treibt: “(…) fusing such disparate influences as Konk, Bri-tish bass music, Kraftwerk, horror soundtracks, Afro-Latin disco and

West African percussion.”Aufgrund dieser unverwechselba-renund frischen Soundästhetik gehen die Jungs auch bereits seit mehre-ren Monaten in Internetplattfor-men, Musikmagazinen und Plat-tenläden von Japan via Europa und San Francisco bis Hawai durch die Decke. Und als kleines Sahnehäub-chen obendrauf gibt es auf dem Album noch zwei Remixe des im Jahr 2013 auf WT veröffentlichten “Tummy Tummy” Klassikers von Aunti Flo und Esa.Alles richtig gemacht, die Festival Saison 2016 kann kommen.

Wer die t o t a l e Info zu Africai-

ne 808 braucht, sollte sich das Inter-view auf der Juno Download Seite (Link unten) durchlesen. Dazu ein kleiner Munich-Gag: Das nächste Album von Africaine 808 wird laut meiner Facebook Mini-Konversati-on mit Hans wohl ein Disco Album und heißt “On A Munich Bus”! Und wer den Africaine 808 Sound der letzten Jahre Revue passieren las-sen will > Google_ Africaine 808 auf Soundcloud_ > jetzt im Februar das neue Album kaufen_ dann im März beim Africiane 808 Livegig in der Registratur vorbei schauen

Africaine 808 “Basar” wurde am 29.01.2016 auf Golf Channel Recor-dings veröffentlicht.

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Seite 3

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Wollte man sich die Bilder von Gerhard Richter anschau-en, man käme wohl nicht auf die Idee,

in ein Eishockeystadion zu gehen. Die moderne Ge-sellschaft hat sich mit dem Museum oder der Galerie ganz unterschiedliche Orte erfunden, an denen man rel-ativ erwartungssicher bildende Kunst vermuten darf. Interessiert man sich für andere Kunstformen, so wird man feststellen, dass auch diese alle einen Ort der öffen-tlichen Aufführung kennen: das Theater findet natürlich auf der Bühne statt, für Live-Konzerte geht man in ei-nen Konzertsaal und Wagners „Ring“ gibt es selbstver-ständlich in der Oper. Nur für die Studiomusik scheint dies nicht zu gelten – sie hat keinen eigenen institution-alisierten Rezeptionsort, an dem in Studioqualität Musik gehört werden könnte.

Auf dieser einfachen, wie bestechenden Be-obachtung fußt Wolf-gang Tillmans Idee zur Projektreihe »Play-

back Room«. Tillmans will damit einen Ort etablieren, der speziell für die Wiedergabe von Musikaufnahmen in höchster Klangqualität konzipiert ist. Hierfür wird der Georg-Knorr-Saal im Lenbachhaus temporär zu einem Raum für Musik, der mit einem High-End-HiFi-Soundsystem (3.Dimension aus München) ausgestattet wird. Bespielt wird dieser Raum mit zwei Playlists, die Wolfgang Tillmans selbst zusammenstellt. Drei Bring Your Own-Abende und ein Symposium begleiten zudem die Veranstaltung.

Man könnte ja nun einwenden, dass die Musik doch bereits seit einigen Jahren ins Museum einzieht,

ja geradezu musealisiert wird. Im Münchner Haus der Kunst hat erst kürzlich die Ausstellung „Geniale Dilet-tanten“ eine pop- und gegenkulturelle Kartographie des Deutschlands der 80er Jahre erstellt. Im MoMa in New York gab es ebenfalls 2015 eine große Björk-Retrospek-tive, bei der man in einer interaktiven Soundinstallation gleichermaßen der Disko-, wie Biographie der Küns-

tlerin nachspüren konnte. Die Bild- und Tonwelten der Band Kraftwerk ließen sich 2011 als immersives Gesa-mtkunstwerk in 3-D im Lenbachhaus erleben. Und im Victoria and Albert Museum in London setzte man dem Künstler mit David Bowie is bereits vor seinem Tod ein mit allerlei auratischen Lebensschnipseln angefülltes Denkmal. Diesen Ausstellungen ging es meist darum, den gegenseitigen Überschneidungen zwischen Kunst und Musik nachzugehen, die Protagonisten und deren Werke zu kanonisieren und die Popmusik schließlich selbst zur Kunst zu erheben.»Playback Room« setzt anders an, wenn es versucht, den Sound selbst auszustellen. In Zeiten, in denen Musik seit der Erfindung des Walkman fast ortlos geworden ist und überall in komprimierten Digitaldateien gestreamt und auf blechernen Laptopboxen leicht konsumiert werden kann, könnte man das zunächst fast für ein Rückzugs-gefecht halten, das für Wertkonservativität und gekonnte Handwerklichkeit plädiert: Music for the Manufactum Generation? Tillmans geht es jedoch nicht um jungshafte Klang-Geekiness oder einen Authentizitätsfetisch des reinen Sounds, noch will er einen kritischen Kommen-tar der iPod-Kultur liefern, wie er im Interview mit der Kunstzeitschrift Monopol erklärt. »Playback Room« ver-sucht vielmehr die in den Studioaufnahmen und ihrem Produktionsprozess angelegte Komplexität des Sounds hörbar zu machen. Im Theoriesound müsste man wahr-scheinlich sagen: den Studioklang in seiner Materialität erfahrbar zu machen. Aber wahrscheinlich klänge das in Wolfgang Tillmans Ohren nach einem irgendwie viel zu lauten Satz. »Playback Room« mache vielmehr eher ein „Angebot“, wie er ausführt: „Man bekommt hier ein-fach etwas zu hören, was auf diesem Niveau sonst nir-gendwo gehört werden kann.“ Denn wer hat schon eine 30.000€-Anlage in seinem Wohnzimmer stehen? Ab dem 16. Februar wird das Lenbachhaus unser gemeinsames Wohnzimmer sein.

PLAYLIST I: TO KNOW WHEN TO STOP16. FEBRUAR – 18. MäRZ 2016 Die Playlist »To Know When to Stop«, so lässt uns der Pressetext freuen, „wird völlig neu für das Lenbachhaus zusammengestellt, beinhaltet aber auch drei Stücke die Tillmans bereits 1994 in seinem »Salle Techno« im Musée d’Art moderne de la Ville de Paris präsentiert hat. Sie

besteht einerseits aus persönlichen Lieblingsstücken und andererseits aus Werken, die in der Qualität ihrer Origi-nal-Studioaufnahmen für Wolfgang Tillmans größte Vol-lendung gefunden haben. Es ist Musik, die ihn über 35 Jahre begleitet hat und ihn aufgrund ihrer strukturellen Aufschichtung und Produktionsweise inspiriert und bee-influsst hat.“ Gerade die Verschränkung von technischen Produktionsweisen und musikalisch-künstlerischem Pi-oniergeist soll hier in höchster Klangqualität ihren akus-tischen Ausdruck finden.

PLAYLIST II: COLOURBOX – MUSIC OF THE GROUP (1982 – 1987)19. MäRZ – 24. APRIL 2016 Die zweite Playlist, »Colourbox – Music of the group (1982 – 1987)«, wurde bereits in Wolfgang Tillmans Pro-jektraum Between Bridges in Berlin aufgeführt. Die Band Colourbox würde man wahrscheinlich als post-moderne Band bezeichnen. Ihr eklektischer Sound speist sich vor allem aus Beatbox getriebenen Hip-Hop-Rhyth-men, stolpernden Reggea-Offbeats, hallenden Dubplates und warmen Soulstimmen. Mit ihrer Montage von analo-gen Magnetbändern und dem experimentellen Einsatz des Samplings erschufen Colourbox diesen rauen Stil-mix, der vielleicht nur im London der 80er Jahre entste-hen konnte.

BRING YOUR OWN!FR, 26. FEBRUAR, 18. MäRZ UND 8. APRIL 2016jeweils ab 19 Uhr im Georg-Knorr-SaalAuch an den drei Bring Your Own-Freitagen wird der Georg-Knorr-Saal zu einem Wohnzimmer. Das grelle Museumslicht wird herunter gedimmt und die Gäste des Lenbachhauses können gemeinsam mit ihren Freunden und bei Drinks von der Bar ihre Lieblingsmusik an-hören. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Als Medienpartner von »Playback Room« wird auch das Su-perpaper einen Abend (08.04) ausrichten.

MUSIK AUSSTELLEN – EIN SYMPOSIUMFR, 18. - SA, 19. MäRZ 2016Diskussion mit Barbara London (New York), Sven Beck-stette (Stuttgart) und Wolf-gang Tillmans, Moderation: Matthias Mühling

Auf dem Bierdeckel seines lee-ren Weiss-

bierglases waren schon 4 Kreu-ze, bis wir gingen sollten dort sie-ben sein. Er hatte mir morgens eine Nachricht geschickt, es gäbe jetzt ein zweites Lindwurmstüberl und das würde „Jadgdschlössl“ heissen und wäre am Rotkreuzplatz. Dort, in Blicknähe zu der Klinik in der er geboren wurde, könne man „schön Bier trinken“ und es wäre „mal was anderes“. Und irgendwie doch das-selbe. Das nächste Mal sollen wir doch ins Lindwurmstüberl 3.0 ge-hen, das wäre in Pasing, und heißt„Schweizer Hof“. Fragt man den berühmten Pasinger Andreas Neu-meister, kann er nichts Schlechtes über dieses Lokal berichten, er wäre schon länger nicht dort gewesen. Arthur saß  in einer Ecke des Jagd-schlössls mit seiner Freundin, bei-de waren bester Laune und riefen „gleich noch eins“. Ich setzte mich dazu. Sie hatten sich nach dem Auf-stehen, so sah es aus, nicht groß um-gezogen. 

Am nächs-ten Tisch saßen alte Damen,

die sich über die  Flüchtlinge un-terhielten. Das Gespräch kann man ungefähr so zusammenfassen. „ Ich habe Angst.“ „Ich habe mit einem Flüchtling geredet, der war total nett.“ „Was machen wir jetzt mit all den Menschen?“  „So kann es nicht weitergehen.“ „Da muß man diffe-renzieren.“ Es war Sonntag. Arthur sagte, nachher gehen wir noch Dro-gen kaufen. Da war schon das fünf-te Bier auf dem Weg. „Wo geht ihr hin?“ fragte ich und Arthur mein-te, Hauptbahnhof. In München am Hauptbahnhof kann man also et-was kaufen? Ich wollte das nicht glauben. „Doch“ sagte er, man soll-

te vielleicht nicht wie du aussehen, aber das geht. Zunächst aber noch ein paar Bier. Es war Ende Januar und ich dachte über die Vorsätze nach, von denen ich gelesen hatte. In Kolumnen von Frauenzeitschrif-ten, konnte man lesen, was denn 2016 Gutes getan werden könnte. Er wusste nicht, ob das nicht eigentlich sehr traurig war. Zum einen, daß es wirklich diese Vorstellung von „et-was Gutes tun“ gab, zum anderen, daß er Gedanken daran verschwen-dete. Das war wirklich traurig. „Fal-ten Sie fremde Wäsche im Wäsche-keller liebevoll zusammen.“ „Sagen Sie Ihrer Mutter, daß Sie sie lieben.“ oder „Nicht mit Kollegen schlafen, vor allem nicht mit verheirateten.“ Supertipps jedenfalls. Es gibt noch ca.100 mehr davon. Es waren auch kurz alle Lemmy Fans bevor sie Bo-wie Fans waren. Allerlei Raritäten wurden aus dem Internet gekramt. Warum auch nicht? Ich dachte, frü-her gab es geheime Codes, Sachen, die man nicht wusste, bzw. man nicht wollte, daß sie jeder weiß, und heute ist das wohl anders herum. Wenn sich also in Japan ein Mann einen Kniestrumpf als Krawatte umhängt, dann dauert es nur noch kurze Zeit, bevor man das bei COS kaufen kann. Ist das wirklich so? Kommt das tatsächlich?  

Wir stan-den spä-ter am Haupt-

bahnhof zwischen lauter Flüchtlin-gen, oder Fremden, unter der Über-dachung die den Bahnhof entlang geht. Arthurs Freundin war schon längst nach Hause gegangen. Ich schaue mir die herumstehenden Leute an, und das Schneetreiben da-hinter. Es war inzwischen dunkel ge-worden. Arthur sagte, gib mal Geld. Er war schon etwas betrunken. „Ich mache zwanzig klar, OK? Geh mal Katzenstreu kaufen.“ Ich gab ihm

einen 50 Euro Schein und war froh dort wegzugehen. Vor dem Bahnhof in der Kälte herumzuwarten, schien mir doch zu albern. So ging ich in die Halle, fuhr mit der Rolltreppe nach unten, um im Drogerie Markt Müller Katzenstreu zu kaufen. Die Kundschaft dort ist sehr interes-sant anzusehen. Arthur besitzt drei Katzen. Ich ging mit dem Sack Kat-zenstreu nach oben. Ich spürte sehr, daß wir zuvor im Wirtshaus wa-ren. Wieder raus, wieder kalt. Art-hur stand immer noch vor dem gelb leuchtenden Bahnhofssupermarkt. Ich sagte, können wir jetzt gehen, es ist doch nicht so wichtig, daß wir hier im Schneetreiben herum-stehen und warten bis uns jemand anspricht, so war doch deine Idee? „Alles schon da“, sagt Arthur und drückt mir eine kleine raschelnde Plastikverpackung in die Hand, in der irgendetwas nicht sehr großes war. Ich sage, na prima, hier ist dein Katzenstreu, gib mir doch noch das Restgeld. Arthur sieht komplett be-rauscht aus. Er schien zu überlegen, was er jetzt sagen solle, während seine Gesichtsmuskulatur verschie-dene Gemütszustände übte. „Das ist alles, 50 Euro, du hast mich allein gelassen.“ Er versuchte wütend aus-zusehen, seine Mimik verrutschte. Ich weiß nicht, was in ihn gefahren war. Sollte ich ihm jetzt erklären, daß er mich doch zum Katzenstreu-kauf gesandt hatte?  Da auch ich betrunken war, kann der Gedanken darüber, was ich denn jetzt antwor-ten sollte, und woher diese unnöti-ge Laune kam, ein längerer gewesen sein.Als ich aufsah war Arthur ver-schwunden.Wir sahen uns die Woche darauf in der Lothringerstraße 13, er konnte sich an nichts erinnern.

Art

NIKLAS BARTH

Seite 4

Art

TINO ROCCA

Seite 5

Art:

Sound ausstellen – Sound hören

Wolfgang Tillmans schafft mit

„Playback Room“ einen Ort

für Studiomusik im Lenbachhaus

Art:7 HALBE

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ART: Kunst IM Februar ART: KüNSTLERSELFiE

RosIOFfENBAch

KUNSTVEREIN

Mo r p h o -g e n e t i -s c h e n Fo r m a -

lismus“ - so lautet die ziemlich sperrige Bezeichnung, die Nate Boyce zur Beschreibung seiner Kunst wählt. Ganz so einfach ist es aber auch nicht. Der Bildhauer ver-pflanzt 3D-Modellierungen, HD-Vi-deos und handgefertigte Objekte mittels Green-Screen-Verfahren in virtuelle Umgebungen.Zu bewundern sind Boyces Compu-tersimulationen Polyscroll I, II, III, IV dank des Kunstvereins München in dessen Schaufenster am Hofgar-ten. Je nach Tageszeit mischen sich die hochformatigen Videoarbeiten mit Lichtreflexen - oder eben nicht. Wer ein bisschen vor der Installa-tion verharrt, dem verdreht es im Kopf für einen Moment das Gefühl von Schwerkraft, Festigkeit und Zeitlichkeit - ein kleines Denkmal für die unendliche Wandlungsfä-higkeit der Dinge.

WAS: Nate BoycePolyscroll I, II, III, IVWANN: Ab Dienstag, den 2. Februar

ADBK

Es ist mal wieder so weit: Die A d b k - A b -

solventen der Klassen für freie Kunst zeigen ihre Abschlussarbei-ten. Rund 70 künstlerische Positi-onen aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Grafik, Fotografie, Video und Schmuck gibt es in den Räumen des Altbaus und im Außenraum zu bestaunen. Im Neubau sind dann die Absolventen der Studiengänge Innenarchitektur sowie Architektur und Kunst vertreten.Was wir erwarten können? Wie im-mer bis zur letzten Sekunde völlig unklar. Die Erfahrung aber zeigt: Es wird großartig! Und wen das jetzt nicht ganz von der Couch holt, dem seien verschiedene Programm-punkte im Rahmen der Ausstellung ans Herz gelegt.Eröffnet wird mit einer Einführung von Gastprofessor und Wiener der Stunde, Florian Pumhösl, es gibt Performance Kunst

von Melissa Logan von „Chicks on Speed“ und Linda Schollacher, die sich mit Tänzern, Schauspie-lern und Musikern dem Thema De-menz nähert. Wenn’s nicht Keiyona C. Stumpf Riesenkeramiken sind, dann ist es spätestens Sebastian Dominic Auers Heimatfilm - der ist nämlich nicht ganz jugendfrei. Jetzt haben wir euch!

WAS: DiplomausstellungWANN: Eröffnung, 2. Februar, 19 Uhr

SPERLING

Vor Kurzem wurde sie zur Kö-nigin des

Friedens gekrönt, sie ist vom Kran-kenhaus ins Altersheim unter dem Meer gereist, hat Würmer, die ihr Tee servieren, und einen Teilzeit-job bei einer Sicherheitsfirma. Die Rede ist von Anna McCarthys Groß-mutter. Und wenn ihr die jetzt nicht kennenlernen wollt, dann stimmt was nicht mit euch.Nicht zu einem Tête-à-Tête mit, doch aber zu einer Annäherung an die großartige Dame lädt die Gale-rie Sperling mit McCarthys Einze-lausstellung. Es soll um den aktu-ellen psychischen Zustand der Oma gehen und um die Dürre in Kalifor-nien und die Flüchtlingssituation in München während des Oktober-fests.Zeichnungen, Videoarbeiten und Skulpturen thematisieren, was im vergangenen Jahr geschehen ist. Wenn McCarthy Verbindungen zwi-schen den Ereignissen herstellt, dann ganz intuitiv. Außerdem gibt’s den Film zu ihrem Gedichtband zu sehen. Der heißt „DRINK COLD, PISS WARM“. Das lassen wir mal so stehen.

WAS: Anna McCarthyWANN: Eröffnung, 11. Februar, 18 UhrWO: Sperling, Regerplatz 9

HAUS DER KUNST

Ge f l u t e t e und ver-l a s s e n e R ä u m e ,

mal erleuchtet, mal dunkel - solche Motive mag James Casebere, jeden-falls Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre. Da kann es schon

mal sein, dass für ein gutes Foto der Eingangsbereich des Wohnhauses von Thomas Jefferson unter Wasser gesetzt werden muss.Casebere entstammt einer Genera-tion von Fotografen, die nicht nur abbilden wollen und die es wagen die Wahrhaftigkeit von Bildern zu hinterfragen. In den 70er Jahren beginnt er, skurrile Architektur-modelle abzulichten, später ist es die Geschichte tatsächlicher histo-rischer Bauwerke, die seine Arbeit inspiriert.Mit 50 Werken aus 40 Jahren zeigt das Haus der Kunst eine ganz schön umfassende Retrospektive. „Ich versuche, etwas zu schaffen, das eine bestimmte Art des psychischen Raums verkörpert oder dramatisiert, sodass bestimmte Vorstellungen und Erfahrungen verstärkt werden“, bringt Casebere den Grundgedan-ken seines vielfältigen Werks auf den Punkt. Aber seht selbst!

WAS: James CasebereWANN: Eröffnung, 11. Februar, 19 Uhr

B`NK`R

Wenn man ein au-ß e r g e -w ö h n -

liches Gebäude zur Verfügung hat, muss man etwas draus machen. Der Hochbunker in der Ungererstraße zum Beispiel fällt schon im Vorbei-gehen auf. Aber so viel sei gleich mal verraten: Drinnen wird’s noch besser.Die Wiener Architekten Peter Fat-tinger und Veronika Orso haben im sogenannten BNKR ein modulares, objekthaftes und raumgreifendes Ausstellungskonzept entwickelt. Im Rahmen von „Im Raum mit_“ soll das durch vier künstlerische Inter-ventionen verändert werden.Über die Dauer mehrerer Mona-te werden Julia Willms, Constantin Luser, Peter Kogler und Christian Falsnaes ihre Spuren hinterlassen - und ihr auch. Seine Besucher for-dert der BNKR nämlich ebenfalls auf, im Raum zu wirken. Auf geht’s!

WAS: Im Raum mit_Fattinger OrsoWANN: Eröffnung, 18. Februar 19 UhrWO: B`NK`R, Ungererstrasse 158Art

ANNA MEINECKE

gallerytalk.net

Seite 6

selfie – ein so neues und doch na-hezu abge-

nutztes Wort. Aus dem zeitgenössi-schen Wortschatz und Lebensalltag ist es nicht mehr wegzudenken. Aber die immer gleiche Pose? Wir bitten jeweils Künstler um ein Selbstpor-trät und ihre Gedanken, die ihnen beim Machen durch den Kopf ge-hen:Ich wünschte, ich wäre ein Vampir. Dann könnte ich für immer leben und wüsste vielleicht irgendwann, wer ich bin. Es ist schwierig, he-rauszufinden, wer man ist. Selfies erklären zumindest, wer man ger-ne wäre, eine Art Idee vom eigenen Ich.“

Oft arbeitet die Foto-grafin Anna P e n t z l i n ,

30, unter Pseudonym, ihrem Künst-lernamen Rosi Offenbach. Das ist ihr Pornoname – eine Zusammen-setzung aus dem Namen ihres ers-ten Haustiers und der ersten Straße, in der sie wohnte. Die Münchnerin hat nach ihrem Studium in Germa-nistik und Romanistik, ihre Ausbil-dung zur Kommunikationsdesigne-rin an der Designschule München abgeschlossen. Ihre Aufnahmen

sind weit entfernt von klassischer Aktfotografie. Neben Selbstdar-stellern wie Bonnie Strange, Candy Ken oder Teen Slut Alexis beher-bergt ihr Tumblr viele Aufnahmen aus dem Nachtleben, tätowierter Haut, geschminkten Männern, aber auch von Demonstrationen.„Mit meinen Fotos will ich kommu-nizieren, wie ich mich fühle, weil mir dazu oft die Worte fehlen“, sagt Anna. Das hat sie bereits als Fo-tobloggerin „Tina“ auf dem einge-stellten Szeneblog „Elektrischer Garten“ gezeigt. Bei Shootings un-terstützt sie oft die Visagistin Sab-rina Reuschl, die auch bei dieser Aufnahme für Haare und Make-up zuständig war und sie in eine unto-te Lana Del Rey verwandelt hat.

Anna nimmt sich selbst nicht zu ernst, das

macht sie zu einer angenehmen Zeitgenossin. Sie ist inspiriert von Menschen, die sich die Freiheit neh-men, das Leben zu leben, das sie möchten, auch gegen Widerstände von außen. „Mein Ziel ist es Sehge-wohnheiten zu verändern, eine Bil-dergegenwelt zu schaffen, die das perfekt Retouchierte infrage stellt“, dabei möchte sie Spaß haben und frei sein. Als Freelancerin ist sie

für verschiedene Auftraggeber tä-tig, doch ihr Herz hängt an ihren freien Arbeiten, die unter anderem in dem Fotomagazin der Greif oder auf Vice zu sehen sind. Im letzten Jahr erhielt sie die Nachwuchsaus-zeichnung des Art Directors Club für Deutschland in Fotografie.

Über diese Kolumne: In jeder Superpaper-Ausgabe er-scheint eine Folge der Künstler-selfie-Kolumne von selbstdarstel-lungssucht.de, ein Blog für junge Kunst, Kultur und digitale Iden-tität, herausgegeben von Veronika C. Dräxler, Caroline von Eichhorn und Natalie Mayroth. In Interviews, Kolumnen und Reviews gehen die Autorinnen des Blogs Persönlich-keiten auf die Spur, die sie aus dem Netz filtern: unkonventionell, unab-hängig und zeigefreudig. „Jeder ist ein Künstler“ – Joseph Beuys Worte scheinen sich erfüllt zu haben. Das Internet und der technische Fort-schritt haben das „Sich-selbst-Dar-stellen“ und Veröffentlichen von kreativen Werken so leicht und er-schwinglich wie nie zuvor gemacht. Höchste Zeit, Selbstkonzepte, Auf-merksamkeitskapitale und Profil- neurosen zu examinieren.

Art

NATALIE MAYROTH

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Portfolio:Benjamin Marra

The Book of Cave Tooth

WWW.KAMMERSPIELE.DE

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Dass das Ganze immer mehr ist, als die Summe seiner Teile, wusste schon Aristoteles zu verkünden und mit Recht und

Fug’ darf diese Binsenweisheit auf den Status Quo der Münchner Kreativszene angewandt werden.Dies zu manifestieren, taten sich Anna Karsch und Michaela Wunderl-Strojny vom vergleichsweise jungen Modelabel akjumii mit mancherlei Künstlern zusammen, um im Rahmen der Munich Creative Business Week eben jenem kaleidoskopischen Zustand einmal mehr Aus-druck zu verleihen. Überdies karitativ motiviert.

Als Leinwand stell-ten sie den jeweili-gen Individuen einen blanken Pullover zur Verfügung, den es zu

gestalten galt; bei der Auswahl achteten sie auf eine möglichst große Bandbreite handwerklichen Geschicks.So reihen sich in ihr Line-Up Akteure aus grafischen, journalistischen und unternehmerischen Dunstkrei-sen. Etwa Charlotte Kelschenbach, Redakteurin des DIY-Magazins CUT, versierter Creative Director Chris-tian Hundertmark von C100, die Malerin Kerstin Forster oder auch Michael „Mixen“ Wiethaus, der ja nicht nur im SHRN Skateshop sein Unwesen treibt, sondern längst allerlei Läden mit bayrischen Type-Plakaten verziert. Dazu gesellen sich die drei Damen hinter der multime-dialen Plattform “Das Münchner Kindl“, Nina Gscheider, Anita Hösl und Sarah Schappert sowie Veronika Chris-tine Dräxler vom Autorenblog Selbstdarstellungssucht.Die formvollendeten Pullover sollen vom 25. Februar bis 3. März 2016 im akjumii-Store in der Reichenbachstraße besichtigt werden können, individuell inszeniert von der Fotografin Kirsten Becken, deren Studio sich in densel-ben Räumlichkeiten befindet.Erlös des anschließenden Verkaufs geht ohne Umschweife an die gemeinnützige

Organisation Horizont e.V., welche obdachlose Mütter und deren Kinder beherbergt und versorgt. Ob der der-zeitig signifikant gestiegenen Zahlen Hilfesuchender soll ein zweites Wohnhaus gebaut und pädagogische Betreu-ungskonzepte weiterentwickelt werden.„Es war uns bei der Auswahl der NGO wichtig, das Geld in München zu lassen. Ein Projekt aus der Stadt, für die Stadt, quasi. Dabei ist es völlig irrelevant, ob die obda-chlose Mutter mit ihren Kindern aus Syrien oder Nor-drhein-Westfalen kommt“, erläutert Anna Karsch. „Wir möchten Künstler zusammenbringen, die wir persönlich schätzen, und aus der Freude am Gestalten heraus etwas Gutes tun.“

Optimale Bühne hierfür ist selbstverständlich die Munich Creative Business Week, die sich seit fünf Jahren auf die

Fahnen schreibt, Design und Wirtschaft mit ethischen Aspekten innerhalb der Branche zu verknüpfen. „Design geht uns alle an“, konstatiert Nina Shell, Chefredakteur-in des MCBW-Magazins. Gute Gestaltung bezöge sich auf alle Produkte im Sinne des Entwerfens von Dingen, aber insbesondere auf Zukunftsszenerien aller Art. Man möchte hoffen, dass bei so viel bedeutungsschwangerem Manifest das tatsächliche Wertschöpfungsverständnis nicht auf der Strecke bleibt.

Wo der öffentliche Diskurs um Cor-porate Social Re-sposibility im-mer lauter wird

und die Alpha-Unternehmen mit teils grandiosen, teils fadenscheinigen Public Value Projekten von sich Reden machen möchten, da tut es wohl, zu sehen, wie sich zwei freimütige Modedesignerinnen um die Realisierung eines Gemeinschaftsentwurfs bemühen, der ganz unprätentiös daherkommt.

freilich, kooperativ in das Programm der MCBW in-tegriert zu werden, erklärt den qualitativen Anspruch der beiden; Eklektizismus

gehört zum Konzept. Ebenso, selbstredend, auch damit einhergehende Exklusivität. Dieser Nimbus kürt ökolo-gische wie soziale Nachhaltigkeit insofern zum Sieger, als dass ganz klar die Prozessarbeit im Vordergrund steht. Der Käufer fördert schlussendlich nicht nur wohnung-slose Mädchen und Buben, sondern Handarbeit per se.

Aus dieser simpel ge-strickten Grundidee konkludiert, dass das Format auch in Zuku-nft anzuwenden im

Bereich des Vorstellbaren liegt, beziehungsweise weit-ergesponnen werden könnte.Es gehört jedenfalls die Frage definitiv öfter gestellt, auf welcher Art von Nähr-boden dynamische Nachwuchskreative zusammenkom-men und gemeinsamen Content generieren können, der sich etablierte Foren wie die MCBW zunutze macht, um minderbegüterte Münchner – insbesondere Kinder – zu fördern. Völlig ohne den Duft von aufgekochtem Ein-heitsbrei. Mehr so, es riecht nach Veränderung.

WAS: akjumii // Munich Creative Business WeekWANN: Vernissage am 25. Februar 2016, 15 - 21h Ausstellung 25. Februar - 3. März 2016WO: Store & Studio, Reichenbachstraße 36WEB: akjumii.com

An einem M o n t a g Nachmit-tag, zum

Auftakt der Berliner Modewoche, sagt der italienische Designer Ste-fano Pilati auf einem Talk bei der ZEIT Modekonferenz den folgen-den Satz: „The world in general has a bad taste“. Dieser Satz prägt die kommenden Tage und sagt viel mehr aus über den aktuellen Zustand der Mode ‚made in Germany‘.

Nur ein Paar S t u n d e n zuvor pre-digt die

weltbekannte Trendforscherin Li Edelkoort ebenso in Berlin den Ver-zicht auf Konsum und kündigt ein neues Zeitalter an, in dem die Mode ganz anders gesehen wird, in dem wir uns aufs Wesentliche konzentrie-ren und auf Qualtität statt Quanti-tät achten sollen. Genau das wird in Berlin vermisst.

Der Berliner Modesalon, zusammen mit dem

Verlagshaus Condè Nast und der Vogue-Chefredakteurin und Un-terstützerin der jungen deutschen Mode Christiane Arp, ist eine Insel der Hoffnung wenn es um die Quali-tät der deutschen Mode geht. Im Ge-gensatz zum offiziellen Veranstal-tungsort am Brandenburger Tor mit mehr als 700 Besuchern, darunter auch Menschen, die überzeugt sind, dass sie dort nicht nur „zum Spaß“ den ganzen Zirkus mitmachen, son-dern weil sie „eine gute Werbung“ für Dortmund, Stuttgart, Frankruft oder München sind. Das Zelt als Zu-laufstelle für modeaffine möchte-gern Fashionistas aller Art? Wilkommen in der Modestadt Berlin anno 2016.Die wichtigen Events und Schau-en finden außerhalb der bekannten

Location statt. In dem Zeitalter, wo die gesamte Branche vor neuen He-rausforderungen steht, hat es Ber-lin sowieso nicht leicht. Einerseits will man Mode im modemuffigen Deutschland überhaupt akzeptiert sehen - genauso wie die Tatsache, dass eine Frau in 10 cm hohen Lou-boutins mehr als Sexappeal anbie-tet. Und dass man gut angezogen und ernst genommen werden darf. Andererseits, bringt die Populari-sierung der Mode auch die Banali-sierung mit sich, den Spott und die Amateure, die der Meinung sind, sie können Mode.

Ich habe sehr viel Achtung vor Esther Perbandt, der Berliner Veteranin, die immer wieder mit ihren Shows überzeugt und eine

Vision zeigt. Vor Nobi Talai, die ge-rade zwei Saisons hinter sich hat und mit uns die geheimnisvolle Welt ihrer Mode teilt. Vor Saskia Diez, der Schmuckdesignerin und „Perlen-Königin“, die ihre Einkäu-fer normalerweise in Paris findet und doch auch nach Berlin kommt. Vor der Marke Laurèl, die im Zelt immer noch eine solide, modische und tragbare Kollektion zeigt. Vor dem Münchener Weltbürger Marcel Ostertag, der in New York im Rah-men des offizielen Programms seine eleganten, leichten und verspielten Kreationen präsentieren wird und dennoch Zeit findet, in Berlin zu sein und den ersten Teil seiner Kol-lektion zu zeigen. Mut, Mühe und Zusammenhalt gehören dazu, man will doch den Modestandort Berlin nicht fallen lassen. So wie Vladimir Karaleev, der seine moderne und leicht futuristischen Entwürfe im Stage/ Me Collectors Room in der Stadt-Mitte vor mehr als 500 Be-suchern zur Schau stellt. Oder das finnische Label Whiteail, das mit Strick, Farben und Konzept über-zeugt.

Genau das ist es, was den meis-ten im Zelt

fehlt. Ein Konzept. Man fragt sich im allen ernsten, ob jeder, der drei T-Shirts oder ein paar Spitzenklei-der im schlimmsten 90er Style her-stellt, sich Designer nennen darf? Ob der Zutritt doch wohl zu einfach wäre? Und die Hoffnungen viel zu früh falsch geweckt werden? Denn, mit wenigen Ausnahmen, ist das Zelt genau das, wovor sich die Trendfor-scherin Li Edelkoort fürchtet. Mas-se statt Klasse. „The world has a bad taste“, sagt Stefano Pilati am Montag, als ob er ahnen würde was sich in den näch-sten Tagen in Berlin abspielte. Die Welt braucht von all dem bitte nicht noch mehr. Was die Welt braucht, ist nicht noch mehr Designer und Kollektionen, die sich wiederholen und kaum erkennbar sind. Sondern Qualität, gute Geschichten und let-zendlich eine neue Vision in den Zeiten, wo das Wachstum der Mode in Frage gestellt wird, wo wir als Konsumenten uns immer öfters fra-gen – brauche ich das Teil wirklich? Und hatte ich das schonmal nicht in meinem Kleiderschrank?

Ich schlage eine Art Zulassungs-prüfung vor, so ähnlich wie ein Führerschein. Sollte doch jeder – jeder! - abschließen, der sich im

Zelt oder sonstwo auf der Welt vor-stellt, mitteilen zu wollen, wie groß-artig und unique seine Kreationen sind. Dann haben Deutschland und Berlin vielleicht eine gute Chance, als Modestandort ernst genommen zu werden.

Fashion:Inspiration trifftKonfektion

trifftDestination

Fashion:

Fashion made

in Germany:

Reifeprüfung

Fashion

SONJA STEPPAN

Seite 16

Fashion

NATASHA BINAR

Seite 17

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Books:meinedrei

Lyrischenichs

Books:

Die 81 besten Romane

des 20ten Jahrhunderts

Dass in der j u n g e n M ü n c h n e r Li teratur-

und vor allem in der Lyrikszene viel los ist, hat man spätestens Anfang des letzten Jahres mitbekommen als Nora Zapf, Daniel Bayerstorfer und Tristan Marquardt den »Großen Tag der jungen Münchner Literatur« veranstalteten. Tristan Marquardt ist außerdem Gründer der Reihe »meine drei lyrischen ichs«, die seit 2012 drei Mal im Jahr junge Lyri-ker  –  nicht nur aus München  –  zu einem gemeinsamen Leseabend zu-sammenruft. Mittlerweile ist die Reihe im Einstein Kultur ein Klas-siker unter den Lyrikfans der Stadt. Daniel Bayerstorfer und Nora Zapf gehören hier inzwischen auch zum Organisationsteam.

Am 11. Feb-ruar findet die ers-te Lesung

in diesem Jahr statt. Bei der mitt-lerweile zwölften Ausgabe lesen: Mara-Daria Cojocaru, aus Mün-chen und Autorin des Bandes »Nä-herungsweisen«, Jopa Jotakin aus Wien, dessen Band »für die fisch« im vergangenen Jahr erschienen ist und Georg Leß, fester Bestandteil der Berliner Lyrikszene und Autor des Lyrik-Hefts »Schlachtgewicht«.

Der Abend hat, wie im-mer, nicht nur Raum

und Zeit für Lyrik, sondern auch für die bildende Kunst – in diesem Jahr übernimmt Annalena Roters diesen Part von Tillmann Severin, der im

Dezember seinen Abschied verkün-dete. Zu sehen gibt es die Raumins-tallation »please please please« von Katharina Feiten, die seit 2012 an der Akademie der Bildenden Küns-te München bei Günther Förg, Ema-nuel Eckl, Matthias Dornfeld und Gregor Hildebrandt freie Malerei studiert. Ihre Ausstellung in Halle 3 kann außerdem vom 12.-14. Febru-ar 2016 jeweils von 18-21 Uhr be-sichtigt werden.

WAS: meine drei lyrischen ichs - 12. AusgabeWANN: 11. Februar 2016 ab 20 Uhr WO: Einstein Kultur, Halle 4 - Einsteinstr. 42

1 JOSEPH CONRAD Ins Herz der Finsternis

2 THOMAS PYNCHON Die Enden der Parabel

3 TRUMAN CAPOTE Kaltblütig

4 ROBERT MUSIL Der Mann ohne Eigenschaften

5 BRET EASTON ELLIS American Psycho

6 FRANZ KAFKA Das Schloß

7 MARCEL PROUST Auf der Suche nach der verlorenen Zeit

8 ALFRED DÖBLIN Berlin Alexanderplatz

9 VLADIMIR NABOKOV Lolita

10 WILLIAM FAULKNER Als ich im Sterben lag

11 TRUMAN CAPOTE Frühstück bei Tiffany

12 F. SCOTT FITZGERALD Der große Gatsby

13 ERNEST HEMINGWAY Der alte Mann und das Meer

14 TANIA BLIXEN Jenseits von Afrika

15 JOHN UPDIKE Die Rabbit Tetralogie

16 JULIO CORTÁZAR Rayuela

17 JAMES YOYCE Ulysses

18 MARGUERITE DURAS Der Liebhaber

19 FERNANDO PESSOA Das Buch der Unruhe

20 GABRIEL GARCIA MARQUEZ Hundert Jahre Einsamkeit

21 THOMAS PYNCHON V

22 UWE JOHNSON Jahrestage

23 SAMUEL BECKETT Murphy

24 FRANZ KAFKA Der Prozeß

25 VLADIMIR NABOKOV Knin

26 HEINRICH MANN Der Untertan

27 THOMAS MANN Die Buddenbrooks

28 DON DELILLO Weißes Rauschen

29 DONNA TARTT Die geheime Geschichte

30 LOUIS BEGLEY Schmidt

31 TOM WOLFE Fegefeuer der Eitelkeiten

32 A. L. KENNEDY Gleissendes Glück

33 SANDOR MARAI Die Glut

34 NATALIA GINZBURG Caro Michele

35 JOHN CHEEVER Falconer

36 RICHARD YATES Zeiten des Aufruhrs

37 JUAN CARLOS ONETTI Das kurze Leben

38 ELIAS CANETTI Die Blendung

39 WALTER KEMPOWSKI Tadellöser & Wolff

40 RICHARD FORD Der Sportreporter

41 CARSON McCULLERS Das Herz ist ein einsamer Jäger

42 JOHN STEINBECK Früchte des Zorns

43 HERMANN MELVILLE Moby Dick

44 JAY MC INERNY Brigth Lights Big City

45 J.D. SALINGER Der Fänger im Roggen

46 JEAN PAUL SARTRE Die Kindheit eines Chefs

47 JAMES SALTER Lichtjahre

48 Philip Roth Das amerikanische Idyll

49 ROBERT WALSER Der Gehülfe

50 GÜNTER GRASS Die Blechtrommel

51 WOLFGANG KOEPPEN Der Tod in Rom

52 ALDOUS HUXLEY Schöne neue Welt 53 HEINRICH MANN Professor Unrat

54 WILLIAM FAULKNER Licht im August

55 HERMANN BROCH Die Schlafwandler

56 ROLF DIETER BRINKMANN Rom, Blicke

57 DAVID FOSTER WALLACE Unendlicher Spaß

58 PHILIPPE TOUSSAINT Der Photoapparat

59 MICHEL BUTOR Die Modifikation

60 PETER WEISS Die ästhetik des Widerstands

61 JOHN DOS PASSOS Manhatten Transfer

62 THOMAS PYNCHON Vineland

63 PAUL NIZON Canto

64 THOMAS BERNHARD Auslöschung

65 THOMAS BERNHARD Alte Meister

66 PETER HANDKE Langsame Heimkehr

67 WILLIAM GIBSON Neuromancer

68 YASUNARI KAWABATA Schönheit und Trauer

69 NICK HORNBY High Fidelity

70 IRVINE WALSH Trainspotting

71 IAN McEWAN Der Zementgarten

72 STEN NADOLNY Die Entdeckung der Langsamkeit

73 HUBERT FICHTE Die Palette

74 ELFRIEDE JELINEK Die Klavierspielerin

75 PETER HANDKE Die Wiederholung

76 RAINALD GOETZ Kontrolliert

77 ALAIN ROBBE GRILLET La Jalousie

78 ILSE AICHINGER Die größere Hoffnung

79 INGEBORG BACHMANN Malina

80 ARNO SCHMIDT Das steinerne Herz

81 FRANZ BÖNI Ein Wanderer im Alpenregen

Books

MARIA SILBERSTEIN

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Books

FX KARL

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Music:Woanders is auch scheiße

THEATrE:

WARTEN

AuF GOOD GELd

DEr SPIELEr

aN DEN

KAmMErSPIELEN

Es ist der Rou-lette-Tisch, der die Men-schen an sich

bindet. In der Inszenierung von Christopher Rüping gerät Dosto-jewskis Spieler zu einem wahn-haften Zérospiel der Generationen. In ihrer Gier nach Geld verlieren sie erst ihre Vermögen und dann die Nerven. Die Spielsucht wird so wirkmächtig, dass alle Gefühle bankrottgehen, sogar die Liebe.

spielen ist hier alles, was bereits an der Wahl

der Schauspieler ersichtlich wird. Fast die Hälfte davon sind Kinder, und sie dürfen ausgiebig spielen. Sie werfen Stofftiere über Wän-de aus Umzugskartons, jagen und fangen sich gegenseitig und spielen auch schon mal Erwachsene, erst beim Dinner, dann beim Roulette.Spielen, das sind in der Inszenie-rung im Wesentlichen zwei Konzep-te: Einerseits das Spiel der Kinder, andererseits das Spielen um Geld; den Kindern wie den Zockern geht es zwar um Zerstreuung und Enter-tainment, wo bei den Kindern diese Aspekte jedoch im Vordergrund ste-hen, ist es für die Zocker die Gier, die obsiegt. Die Kinder spielen in der Tat vortrefflich. Sie führen gar nicht verspielt, sondern hochprofes-sionell durch weite Teile der Insze-nierung. Die beiden Konzepte des Spielens zu vergleichen verkommt

jedoch eher zu einer schiefgegan-genen Metapher, als dass es sich um ein Exerzieren der Spieltheorie handelt. Die Kinder haben das Spiel als Selbstzweck, bei den Zockern ist die Gier an diese Stelle getreten. Da sie ständig verlieren, wachsen ihre Schulden ins Unermessliche.

Der Ethnolo-ge und An-archist Da-vid Graeber

meint, dass Verschuldung nahezu jeden Aspekt des Lebens durch-dringt und fragt nach der Rol-le, die Geld darin spielt. Indem es nicht mehr als Beziehung, sondern als eigenständiger Gegenstand be-trachtet wird, habe Geld soziale Beziehungen korrumpiert. Auch die Spieler im Stück sind alle irgend-wann so verschuldet, dass sie in den Stumpfsinn abgleiten. Für sie gibt es nur immer mehr, ein unerfüllba-res Mehr, das nicht erreicht werden kann und sie auf dem Weg alles ver-lieren lässt.

Als bour-geoise Va-gabunden zwischen

Umzugskartons warten Dostojew-skis Akteure in Rüpings Inszenie-rung auf den großen Gewinn oder die langersehnte Erbschaft. It´s all about the money. Das ist nicht nur ein Setting des ausgehendes 19. Jahrhunderts. Die eigentliche Steil-vorlage, nämlich die Begegnun-gen der verschiedenen Figuren als Kommentar zur Finanzkrise und als Ringen um Europa zu inszenie-

ren  – und zu aktualisieren – wird ebenso verpasst wie eine generelle Stellungnahme zur Gier von Ban-kern, die ganze Landesökonomien als Spekulationsobjekte verspielen. Dass sich hieraus Konsequenzen für nachfolgende Generationen er-geben, wird dann leider auch nicht ausgearbeitet, obwohl für eine sol-che Auseinandersetzung die Kinder schon auf der Bühne wären. Statt-dessen ergeht man sich in nationa-len Klischees; da steckt der russi-sche General im Bärenfell, während der Franzose kaum extravaganter über die Bühne stolzieren könn-te. Diese Klischees auszuwälzen, statt den Transfer zu aktuellen so-ziopolitischen Diskursen herauszu-arbeiten ist flach und uninspiriert. Warum wird Dostojewskis Roman ausgewählt? Welchen Kommen-tar zu den aktuellen Verhältnissen formuliert die Inszenierung? Der Transfer zu aktuellen Ereignissen wird allein dem Zuschauer überlas-sen, sodass das Stück mutlos in iso-lierten Sphären schwebt.

Zerstritten und verschuldet landen die Protagonis-

ten schließlich verstreut in Paris, Moskau oder der Schweiz. Statt Liebe treibt sie nur mehr die Spiel-sucht an. Spielen, weiter, ohne Mor-gen.

WAS: Der SpielerWANN: im FebruarWO: Münchner Kammerspiele

Die Musik des br i t i schen Duos Dark-star hat seit

jeher einen klaren Ortsbezug: Schon auf ihrem Debüt „North“ gossen die beiden die kaputte Urbanität ihrer nordenglischen Heimat in dunk-len Synth-Pop und verneigten sich gleichzeitig vor großen Bands der Region, wie New Order oder The Human League. Auf ihrem mitt-lerweile dritten Album  „Foam Is-land“ intensivieren sie nun auch die Beziehung zu den jungen Menschen ihrer Heimat: Das Album wird ge-tragen von Interviewpassagen, die die Lebenswirklich- und Unwirk-lichkeit im Norden Englands ein-fangen. Wundervoll in Szene gesetzt durch akzentuierte Beats und eine aufs Wesentliche reduzierte Instru-mentierung. Am 20. Februar stellen Darkstar ihr neues Album in der Roten Sonne vor.

Die komplet-ten 80er hin-durch wur-de England

von der konservativen Premiermi-nisterin Margaret Thatcher regiert. Während ihrer Amtszeit verfügte sie harte Sparmaßnahmen und fuhr die Sozialleistungen immer tiefer in den Keller. Diese Politik entfachte in der britischen Musik- und Kul-turszene ein Feuer, das bis heute lodert: Pete Wylie, The Not Sensib-les oder The Specials sind Beispie-le für Musiker, die aus der Wut und Verzweiflung ihrer Generation die Inspiration für ihre Songs gezogen haben. Aber auch Thatchers Wirt-schafts- und Sozialpolitik wirkt in vielen Regionen des United King-dom bis heute nach. Vor allem in Nordengland. Hier ist die Arbeits-losigkeit stellenweise doppelt so hoch, wie im restlichen Land. Bei der ohnehin schon horrend hohen Jugendarbeitslosigkeit im UK be-deutet das, dass mancherorts nur jeder zweite der 15 bis 24-jährigen einen Job hat. Kein Zufall wohl,

dass alle oben genannten Bands und Musiker aus dem Norden der Insel kommen. Auch Aiden Whal-ley und Jay Young, die sich 2007 zu Darkstar zusammengeschlossen ha-ben. Ihre Heimatstadt Huddersfield liegt etwa auf halbem Weg zwischen Leeds und Manchester.

Internationale Aufmerksamkeit weckten die beiden erstmals 2009 mit der unwiderstehlichen Single  „Aidy’s Girl Is A Com-

puter“. Ein Jahr später folgte das Debütalbum mit dem programma-tischen Titel „North“ und kurz dar-auf auch schon der Wechsel zu Warp Records. Einem Label, das zu dieser Zeit mit Acts wie Aphex Twin oder den Boards of Canada schon lange nicht mehr nur „Weird And Radi-cal Projects“, sondern die Stars der Szene beheimatete. Auch räumlich suchten Jay und Aiden die Nähe zu ihrem neuen Label und zogen nach London. Es folgte das zweite Album „News from Nowhere“, auf dem Darkstar ihren eigenständigen Sound konsequent weiterentwi-ckelten und um Elemente aus dem Psychedelic Folk anreicherten. Im vergangenen Jahr kehrten die bei-den nun für mehrere Monate nach Huddersfield zurück und schraub-ten dort zunächst das großartige Mixtape „Kirklees Arcadia“  zu-sammen – gewissermaßen auch musikalisch eine Rückkehr zu den Beats und Cuts der frühen Songs. Sie nutzten die Zeit aber auch, um sich von jungen Menschen über ihr Leben und Grundgefühl berichten lassen und sich somit der sozia-len Situation in ihrer Heimat em-pirisch zu nähern. Diese Interviews bilden die Grundlage des neuen Albums „Foam Island“, auf dem Jay und Aiden aus der Desillusio-nierung, den Sorgen und Hoffnun-gen ihrer Gesprächspartner einen elektronischen Experimental-Pop entwickeln, der eine diffizile emo-tionale Tiefe aufweist. Immer wie-der zeigen die Zusammenschnitte und Loops der einzelnen Sätze eine

Ambivalenz zwischen Kriegsmeta-phern und Qualitäten, die von der britischen Politik seit Thatchers Aufkündigung des sozialmarkt-wirtschaftlichen Konsenses nur wenig belohnt wurden: „Loyality, and kindness, honesty – just basic things“, beschreibt eine junge Frau namens Tilly gleich zu Beginn des Albums das Besondere der Regi-on. „I don't think I'd like to lea-ve”, sagt ein anderer „Just because of the people [...] I do think there's future here“. Darkstar nutzen diese Worte nicht, um eine ursprüngliche, primäre Gesellschaftsformation zu verklären, sondern zeigen, dass eine Gemeinschaft durch viele he-terogene Teile zusammengehalten wird. Das gelingt auch deshalb so brillant, weil die beiden ihre eigene musikalische Sprache stetig weiter-entwickeln und dabei immer wie-der auf die vielfältige Popkultur des Landes rekurrieren: Der einstige Ausgangspunkt im Dubstep blitzt noch ab und an auf; hauptsächlich aber kumulieren Versatzstücke aus R&B, Hip-Hop, Ambient und New Wave in leichtfüßigem, eingängi-gem Pop. So strahlt „Foam Island“ trotz der soziologischen Wucht des Themas stets ein sanftes Gleich-gewicht zwischen Realismus und Optimismus aus. Am prägnantesten bringt dies vielleicht Daryl, ein Inter-viewpartner am Ende des Songs “In-herent in the Fibre“ zum Ausdruck: Daryl spricht über einen entspann-ten Midtempo-Beat von der Straße, in der er lebt als „Gaza“ – „seinem Strip“ und seiner Heimat. Er sitze hier am liebsten den ganzen Tag vor dem Haus, schaue sich das ganze Drama an, treffe Freunde und ge-nieße die Sonne.

WAS: Darkstar liveWANN: Samstag, 20. Februar 2016, 20.30 UhrWO: Rote Sonne

Theatre

ANNALENA ROTERS & OLIVER LIEBIG

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Music

ANDREAS SCHMIDT

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Der

FEBRUaR06.02. MOUNT KIMBIEROTE SONNE

schon lan-ge gilt das Duo Mount K i m b i e

nicht mehr als Geheimtipp, denn als die beiden 2009 auf die Bildflä-che traten, fegten sie über jegliche Genregrenzen der elektronischen Musik hinweg und machten es wie-der attraktiv sich Dubstep, House, Garage, Ambient und Electronica zeitgleich auf einer EP zu widmen. So hat es dementsprechend lange gedauert bis die Veranstalter von IWW die beiden zum ersten Mal nach München in die Rote Sonne holen konnten. Das Debüt hat ihnen aber anscheinend so gut gefallen, dass sie sich seitdem regelmäßig an selbigem Ort für einen Auftritt ein-finden, so auch am 06. Februar für ein DJ-Set mit Unterstützung von Maxâge, Sebastian Galvani und Fa-bian Kranz.

20.02. RITOURNELLEMÜNCHNER KAMMERSPIELE

für die erfah-renen Club-b e s u c h e r braucht es

das gewisse Etwas an Originalität, um eine Party unter den täglich einprasselnden Veranstaltungsein-ladungen im Gedächtnis zu behal-ten. So macht sich zum Beispiel eine Kombination aus Bassbeschallung in altehrwürdigen Hallen und musi-kalischer Experimentierfreudigkeit auf dem Line-Up immer gut, wie es bei Ritournelle in den Kammer-spielen praktiziert wird. Der Auf-takt für das One-Night-Festival für avancierende elektronische Popmu-

sik fand im Rahmen der 100-Jah-res-Feier des namhaften Theaters 2012 statt. Die große Nachfrage und die positiven Erinnerungen an diesen Abend veranlassten die Ver-anstalter, sich für die darauffolgen-den Jahre wieder zusammenzutun, um Club und Theater zu vereinen. Auch in diesem Jahr werden die Sitzplätze im Zuschauerraum wie-der weichen, um einer großen Tanz-fläche Platz zu bieten. Die Bühne wird um ein DJ-Pult erweitert, das von 5 Live-Acts an diesem Abend bespielt werden wird. Darunter der Dub-Techno-Produzent Andy Stott und der Klang-Avantgardist Ac-tress, die zum ersten Mal in Mün-chen gastieren. Hierzulande promi-nenter sind die Junior Boys, die die Gelegenheit nutzen, Auszüge ihres neuen Albums vor erlesenem Pub-likum zu erproben. Gespannt wird zu guter Letzt der Auftritt zweier Damen erwartet. Zum einen Jessy Lanza, die mit elektronisch inspi-riertem R&B experimentiert, sowie Aisha Devi, deren Musik den gan-zen Körper in eine Art meditativen Rauschzustand zu versetzen ver-mag. Abgerundet wird das Ganze durch ein DJ-Set der Zenker-Bro-thers aus München.

26.-28.02. CLOSINGKONG

Nichts bleibt für immer und so müs-sen wir uns

bekanntlich schon Ende dieses Mo-nats vom Kong verabschieden, das uns 5 Jahre lang durch das Münch-ner Nachtleben begleitet hat. Für das Closing-Wochenende, zu dem sich alle Wegbegleiter in ihre Stamm-

location in der Prielmayerstraße 6 einfinden, wird dann nochmal groß aufgetrumpft. Von Freitag bis Sonn-tag wird das Kong geöffnet sein und erst schließen, wenn auch die Letz-ten Adieu gesagt haben. Bisher sind Roman Flügel, Ben Ufo, Fjaak, The Maghreban und Skee Mask für das Line-Up bestätigt, aber auch der ein oder andere Name eines Special Guests wird noch gelüftet werden. Natürlich sind bei dem Closing auch die Residents dabei, die das Kong musikalisch geprägt haben. Spie-len werden Glaskin, Staab & Brane, Damnitsdisco, Paul & the Hungry Wolf, Rhode & Brown, Benjamin Fröhlich und die Kollegen aus dem Bob Beaman mit Muallem, Roland Appel und Leo Küchler.

27.02. DIXONMMA

Dixon ist be-kannt für seine Sets in Überlän-

ge, denn er hat ein Gespür für die verschiedenen Zustände der Men-schen im Laufe einer Nacht entwi-ckelt und passt seine Musik diesen Höhen und Tiefen an. Am 27.02. gibt er eines davon im MMA zum Besten und wird dabei von Kareem El Morr und Avalon Emerson unterstützt. Mittlerweile stand er wohl schon in jedem bekannten Club dieser Welt und führt nebenbei zusammen mit Âme die House-Hitfabrik Innervi-sions. Dem Ziel, einen bleibenden Einfluss auch auf langfristige Sicht in der Szene zu hinterlassen, kom-men sie mit ihrem Label mittler-weile schon sehr nah.

PaRTY

Party

ANGELIKA SCHWARZ twoinarow.com

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FESTIVALNACHT FÜR AVANCIERTE ELEKTRONISCHE POPMUSIK

21 – 06 UHR, EINLASS 20 UHR20. FEBRUAR 2016

JESSY LANZA LIVE JUNIOR BOYS LIVE

ACTRESS LIVE

WWW.KAMMERSPIELE.DE

ZENKER BROTHERS 2 DJ-SETS: AMBIENT-WARM-UP + TECHNO BURN-OUT

AÏSHA DEVI LIVE

ANDY STOTT LIVE

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Party: the

afterglow

King, Kong. Ying, Yang. Al-les vorbei. Alles vergeht. Einen Nachruf für einen Club zu schreiben hat immer etwas Seltsames.

Vielleicht, weil ein Club seiner Natur nach sehr in der jeweiligen Gegenwart verhaftet ist und sich nur bedingt für eine übergreifende Erzählung eignet. Genauer gesagt produziert eine gute Clubnacht lediglich eine Anhäu-fung von fragmentierten Augenblicken, die auf den Gast als Momentaufnahmen einwirken und sich nachträglich kaum in einen kausallogischen Zusammenhang setzen lassen. Verstanden? Okay … Die Geschichten, die sich später über so eine Nacht erzählen lassen, spiegeln ledi-glich die subjektiven Erfahrungsperspektiven von Men-schen wieder, die während der Nacht alles dafür tun, sich danach an nichts mehr zu erinnern. Die Geschichten, die über die Nächte im KONG erzählt werden, sind meist, sagen wir, etwas verfremdet.  

Mein alter Freund Brane, seines Zeichens ein Teil des KONG-Be-sitzerkollektivs, ist so etwas wie der

König der Verfremdung. Immerhin war er es, der sein-erzeit House und Techno erfunden hat. Ein Nachruf für einen Club, das macht nur Sinn als Legendenbildung. Deshalb gleich zu Beginn ein paar Worte zu diesem Brane, der sicherlich eine Art Legende der Münchner Na-cht ist, zugleich aber auch selbst Legenden bildet. Brane würde niemals eine Geschichte zwei Mal auf die gleiche Weise erzählen. Seine Erzählungen befinden sich in ei-nem permanenten Prozess des Wandels. Figuren, Zeiten und Größenverhältnisse ändern sich mit jedem erneu-ten Ansatz, verbinden sich mit anderen Geschicht-en und entwickeln neue Pointen. Das ist sein großer Vorteil, weil seine Freunde und Mitarbeiter bereits längst all seine Geschichten kennen, bzw. kennen müssten. Trotzdem reihen sie sich dicht gedrängt um ihn, wenn dann un-ten im Backstage gegen 4 Uhr in der Früh’ die Erzählstunde beginnt. Legendenbildung live, gewisser-maßen. Zudem geht es bei Brane eher um die körperliche Gesamt-Performance, wie eine Club-Nacht ist auch Brane ein eher fragmentierter Typ voll balkanischer Herzlich-keit, der ohne Probleme fünf Mal am Tag onaniert, der kein schlechtes Gewissen kennt, dafür jedoch unendlich viele Geschichten.  

Wenn ich an das KONG denke muss ich zugeben, dass ich mich an ver-gleichsweise wenig

erinnern kann. Besorgniserregend, vor allem, wenn man bedenkt, wie viel Zeit ich dort verbracht habe – schwie-rig, wenn man bedenkt, dass dieser Text eigentlich dafür gedacht war, das KONG in die Unsterblichkeit zu nobil-itieren. Ich werde mich also versuchen zu erinnern. Ich werde sammeln.  Ich kann mich daran erinnern, dass ich direkt nach ei-nem Set nach einer Platte gefragt wurde, an die ich mich

schon nicht mehr erinnern konnte. Ich kann mir Plat-tentitel ohnehin schlecht merken. Ich kann mich erin-nern, wie mich Woche für Woche Leute begrüßten, an die ich mich niemals erinnern konnte, bzw. kann, können werde. Ich kann mich nur an den Vorgang als Mechanik, nicht die Personen selbst erinnern. Überhaupt gibt es ja Leute, die sagen, dass sie sich keine Namen merken, sich dafür aber immer an Gesichter erinnern können. Bei mir gibt es meist weder das eine, noch das andere.  

Ich kann mich daran erinnern, im KONG-Keller ein-ige lange und gute Gespräche mit meinem Freund Ji geführt zu haben über Themen wie Musik, Liebe, Religion, die Zukunft, alte Zeiten und das Altern an sich. Da Ji jedoch mehr zu trinken in der Lage ist, als

irgendjemand sonst, den ich unter dieser Sonne kenne, verlieren sich die Gespräche irgendwann, zumindest aus meiner subjektiven Perspektive. Es gibt dann immer diesen Punkt, da sehe ich ihn vor mir sitzen und seine Lip-pen bewegen sich, doch seine Stimme scheint keine Worte mehr zu formulieren. Stattdessen erscheint alles nach unten gepitcht, Vokalfetzen schwingen droneartig durch den Echo-Raum, der kurz zuvor das Backstage-Zim-merchen war, und überhaupt hallt alles angenehm durch den äther als ob jemand die Platte heimlich auf die Dub-Seite gedreht hätte. Meistens die schönere Seite übrigens, etwas fragmentierter und psychedelischer, klar, aber wir sind schließlich im Club und suchen genau danach. Ich schweife ab. 

Ich kann mich an das großartige Konzert von Gold Panda zusammen mit Kelpe erinnern, bei dem ein junges Raver-Mädchen in der ersten Reihe ihre na-ckten Brüste vor ihm hin und her schwang. Wie der Stadtneurotiker Derwin (Gold Panda) völlig un-

beeindruckt auf seine Knöpfe und Fader konzentriert blieb und wie ich dabei dachte: das ist also der Rockstar der Zukunft. Singulär, latent autistisch und nur mit sei-nen Maschinen verheiratet. 

Ich kann mich auch daran erinnern wie die klügste und doch wahnsinnigste aller Türsteherinnen die-ser Welt am frühen Morgen ihre Brüste entblößte und unseren Kölner DJ-Gast damit in ein Dilemma stürzte, auf das nicht weiter eingegangen werden

soll. Jedenfalls scheinen weibliche Brüste in Köln ein größeres Faszinosum darzustellen als hier in München, wo man sich an deren Form und Bewegungsverhalten im Club längst gewöhnt hat. 

Ich kann mich auch daran erinnern wie man mir be-richtete, dass der noch viel wahnsinnigere Boyfriend der besagten Türsteherin sich fortwährend Eiswür-fel in den Anus einführte, kurz bevor er ein für alle Mal Hausverbot erhielt. Legendenbildung, ihr wisst

schon.  

Ich kann mich weniger an den Club oben als an den Keller unten erinnern. An die Treppe nach unten, auf der ich oft gestolpert, jedoch nie gefallen bin. Ich kann mich an die wunderbare Klofrau erinnern, mit deren Foto vor einiger Zeit eine Facebookseite eröff-

net wurde, von der sie selbst anscheinend nichts weiß, die

wunderbare Klofrau, mit der ich mich so oft unterhielt, als ich darauf wartete, dass Simon endlich kommt. Simon hat den Schlüssel. Simon hat die Getränkemarken. Aber das ist nicht der Grund, warum wir ihn verehren. Simon, der Barchef, ist einer der letzten Ritter, die unsere Welt noch zu bieten hat. Tugendhaft, hochgewachsen, edel, stark, voller Gleichmut und Schönheit. In meinen Träu-men ist es Simon, der auf einem weißen Pferd die steilen Treppen des Kong nach unten reitet, um mit seinem goldenen Schlüssel die Pforten des Backstage zu öffnen. Ich kann mich erinnern, durch Kellergänge Richtung Backstage zu irren, auf der Suche nach einem kurzen Moment der Einkehr, der Stille, des Friedens, dann doch die Erkenntnis, dass es unten noch dreckiger und voller ist als oben, dass das Backstage des KONG in Sachen Sauerstoffqualität und Klima dem innersten Kreis der Hölle gleichkommt. Dort sitzen sie, meine Freunde der Nacht und lachen über die Welt draußen, über den Hass und den Tod.  

Ich kann mich daran erinnern wie der zweite Back-stageraum aufgemacht wurde, auf dass der erste und eigentliche nach den Gesetzen der Verteilung nicht mehr so voll sein sollte. Eine Art Limbus, also Vorhölle, in der die Regeln und Gesetzmäßigkeiten

der Erdoberfläche keine Gültigkeit mehr zu haben schei-nen. 

Wie es scheint, kann ich mich doch an einiges mehr er-innern als zuerst angenommen. Ich

kann mich vor allem daran erinnern, wie das KONG über Jahre hinweg zu einem glühenden Licht der Münchner Nacht wurde, zu dem die unterschiedlichsten Menschenkinder flatterten, sich wärmten und manchmal die Flügel verbrannten. Abseits von der Feier-Banane trafen sich hier junge ambitionierte Musik-Aficionados (so viele gibt es ja leider nicht davon in München), die in diesem Laden lernten, ihren Geschmack zu kultivieren. Party-Reihen wie Rhode and Brown, Club Autonomica, Typ Ische oder auch Ritournelle, die ich gemeinsam mit Eric Schönemeier und dem oben genannten Brane über Jahre hinweg veranstaltet habe, sind dort zu festen Insti-tutionen gewachsen. Je länger der Laden lief, desto mehr wurde klar, dass es dabei um geschmackvolle Musik ging und weniger um Hipstertum und Underground Chique, wie derzeit gerne behauptet wird. Im KONG sind eine ganze Reihe von Kids erwachsen geworden, auch wenn sie sich (wie ich) an viele Dinge nicht mehr genau erin-nern können. Erwachsenwerden ist eine psychedelische Er-fahrung – das wird kaum einer bestreiten, der diesen Vor-gang hinter sich hat. Das KONG ist bis jetzt gewachsen und ganz ehrlich, was gibt es Schöneres als einer Sache beim Wachsen zuzusehen? Uns bleibt erspart, das KONG beim Welken zu erleben. Aus ist’s. Kein Ausbrennen, vielmehr eine Stichflamme wird es bleiben. Aber das hier ist nur eine von vielen Erzählungen, die man darüber an-stellen wird. Ihr da draußen habt noch bis Ende Februar, um an der Legendenbil-dung live zu partizipieren.

Party

TOBIAS STAAB

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DI, 02.02.2016KUNSTAKADEMIE: DIPLOMAUSSTELLUNg KUNSTVEREIN: Eröffnung: NATE BOyCE

MI, 03.02.2016CRUx: MIxWOCHHARRY KLEIN: gARRy KLEIN: POENITSCH & JAKOPIC LIVE, FLORIAN REITH,KONG: TyPISCHE PARTy: ERIC S. & SLEEPIN’ MATzE FEAT MEMBRANE

DO, 04.02.2016GALERIE F 5,6: Eröffnung: ADOLPHE BRAUNHARRY KLEIN: EIN HERz FÜR... MÜNCHNER KINDL: HUTENBERgER LIVE, DEVILSFRUIT B2B LAUTERBACH, FELIx ADAMRESIDENzTHEATER: Premiere: gEäCHTET VON AyAD AKHTARROTE SONNE: gRENzFREQUENz: SOLEE (Parquet Recordings, Stuttgart), NICK JACK-HOLSON (Soundboutique, Regensburg), 959ERVILLA STUCK: Eröffnung: ExISTENzFEST. HERMANN NITSCH UND DAS THEATER

FR, 05.02.2016BOBBEAMAN: BUTCHCRUx: NICE!: FIzzLE (Soulforce, Berlin), TOM-My MONTANA, THE PRETTy BOy HARRY KLEIN: ELECTRONIC MONSTER: LEE VAN DOWSKI (Mobilee, Cadenza), BENNA KONG: LOCAL MOTORS: LEROy & ROBIN-SON, BENNy ROEDER, TRAP 10, LIzA, FLO SCHEUER MARSTALL: Premiere: WIR SIND JUNg. WIR SIND STARK.ROTE SONNE: ANSWER CODE REQUEST (MDR), PHILIPP VON BERgMANN, MARCO HVILLA STUCK: FRIDAy LATE

SA, 06.02.2016BOBBEAMAN: BAMBA PLAyS HIPHOPCRUx: STRAIgHT UP! CUPSWITDAICE AKA DJ HOTSAUCE & DJ SILENCE, DJ MAxxx HARRY KLEIN: H.O.S.H. (Diynamic, Hamburg), CASIMIR, ALMA gOLDKONG: MUSICA AUTONOMICA LABEL NIgHT: INNELLEA (Musica Autonomica, Steyoyoke, Muc), KAMELKOLLEKTIVET (Sehr Schøn, Oslo), WALT KOWALSKyROTE SONNE: MOUNT KIMBIE DJ-SET (Warp, Hotflush, London), FABIAN KRANz, MÂxAgE, SEBASTIAN gALVANI

MO, 08.02.2016HARRY KLEIN: gARRy KLEIN - ROSENMON-TAgSDISCOBALL: ALKALINO, PPF, DEAN DEVILLE, BOB ABACHTzEHNUHR

DI, 09.02.2016BOBBEAMAN: SMILE pres.: ART OF DANCE SPEzIAL: KINK LIVE (Rush Hour Recordings), KILL THE TILLS, MUALLEM, ROLAND AP-PEL, LEO KÜCHLER, SASCHA SIBLERKONG: Fashing! WALTER WOLFF, MACCHI-NA NERA, HERRMANN MÜLLER, TARAN FRISCH, BARTEL BRÜDER, MICKI MELzER, ROBIN RAMIREz, gABOR MANDOKIROTE SONNE: Rote Sonne Fasching: ANETTE PAR-Ty, MAxIM VON TERENTIEFF, MATzE CRAMER, THOMAS WERNER, ALEx DAROUICHE

MI, 10.02.2016CRUx: MIxWOCH

DO, 11.02.2016GALERIE KöSK: SÜD - FOTOAUSSTELLUNg EINSTEIN KULTUR: MEINE DREI LyRISCHEN ICHS, Lesung+Vernissage 20hHAUS DER KUNST: JAMES CASEBERE: Eröff-nung und KünstlergesprächHARRY KLEIN: ROBERTO Q. INgRAM (Inspi-ration Network, OM), MARKUS MEHTA (Elec-tronic Soul, Kling Klong), DEEP DOWN DAVEKONG: EgOfm COMPILATION RELEASE PARTySPERLING: Eröffnung ANNA MCCARTHySAMSA G. TUCHWAREN: Eröffnung: TIMOR MISCEVIC ab 19hROTE SONNE: RESTLESS DECKS PRE.: STO-LEN HEARTS, USCHI & HANS (Spielgold/Ber-lin), CHRISTIAN TIBOR & ROTE zORA

FR, 12.02.2016BOBBEAMAN: SASCHA SIBLERCRUx: NICE! WAx WRECKAz, DAN gEROUSHARRY KLEIN: SEBO K. (Scenario, Tsuba, Ber-lin), JOOLz, MELLOWFLExKONG: ILIAN TAPE x PUBLIC POSSESSIONKUNSTVEREIN MüNCHEN: Eröffnung: OPENINg KINO MIT ARVO LEO ROTE SONNE: SASHA CARASSI (Drumcode,It), CASSIUS KLINE (Schwarzton), ALEx CRISTEA

SA, 13.02.2016BOBBEAMAN: ECHONOMIST, ROLAND APPELCRUx: DOIN’ IT: SWEAP & PFUND, THE KUTHARRY KLEIN: TILL VON SEIN (Suol, Dirt Crew Recordings), CHARLy & MOSES, zIMMERMANNKONG: RITOURNELLE Finale: STAAB & BRANEROTE SONNE: BLAKE BAxTER (Mix, Tresor, Disko B, Detroit), MACCHINA NERA, LESTER JONES

MO, 15.02.2016ROTE SONNE: TARgET pres.: BEAUTIFUL MERCy EUROPE TOUR: JAy PRINCE LIVE! (Province, London)

Programm Februar 2016

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DI, 16.02.2016 LENBACHHAUS: PLAyBACK ROOM. EIN RAUM FÜR STUDIOMUSIK. NACH EINER IDEE VON UND IN zUSAMMENARBEIT MIT WOLF-gANg TILLMANS. 16.2. bis 24.4.

MI, 17.02.2016CRUx: MIxWOCHHARRY KLEIN: ab 21h Lesung NACH NEW yORKER VORBILD/ ab 23h gARRy KLEIN: ANETTE PARTy, LES SAUVAgES U.A.KAMMERSPIELE: EUROPOLy – PERFOR-MANCES UND FILME ÜBER DAS NEUE ALTE EUROPA. Ein Festival KONG: MIKE SKINNER (London, UK), IMMA-NUEL zANzIBAR

DO, 18.02.2016B NK R: IM RAUM MIT _FATTINgER ORSO/ Kunst, Achitektur und Design Eröffnung ab 19hGALERIE HEITSCH: Eröffnung: AABBC MIT U.A. MIRKO BORSCHE, NOEM HELD U.V.M.GALERIE SCHöTTLE: Eröffnung: CANDIDA HöFER – ANDERS CLAUSEN HARRY KLEIN: EIN HERz FÜR... LOBO, MICHI gLASL, FyNROTE SONNE: OIS CHICAgO ALLSTARS

FR, 19.02.2016BOBBEAMAN: PORTABLE AKA BODyCODE, live!CRUx: RED LIgHT DISTRICT: DJ BINICH-NICH AKA HARRIS, DJ MAxxx, THE KUTGALERIE ARTOxIN: Eröffnung: FLOW – BOB LEJEUNE UND HANS WIJNINgAHARRY KLEIN: KAROTTE, 2000 AND ONE KONG: ON THE DROP: WALTHER WOLFF x LILI TRALALA, RHODE UND BROWN x MDS, PAUL UND WOLF x VELI UND VIWO, gLASKIN x FLO SCHEUERROTE SONNE: DENSE & PIKA (Hotflush, Drum-code, London), ANETTE PARTy, DEEP DOWN DAVE

SA, 20.02.2016BOBBEAMAN: FRENCH FRIES, LEO KÜCHLERCRUx: 100BLACKDOLPHINSHARRY KLEIN: 8 yEARS IWW: TRUNCATE ALI-AS AUDIO INJECTION (50 Weapons, Los Ange-les), SEBASTIAN gALVANI, FABIAN KRANz KAMMERSPIELE: RITOURNELLE: FESTIVAL-NACHT FÜR AVANCIERTE ELEKTRONISCHE POPMUSIK: ACTRESS live, ANDy STOTT live, JUNIOR BOyS live, JESSy LANzA live, AISHA DEVI live, zENKER BROTHERS (DJ-SET) ab 21hKAMMERSPIELE: HAVE A gOOD DAy! KONG: TIJANA T (Abe Duque Rec, Belgrad), MAURICE PALONI (The Techno Tower), COCO-LORES (Alden, London-Muc), KILL THE TILLS

ROTE SONNE: TARgET PRES.: DARKSTAR LIVE! (Warp, Hyperdub, North England)

MI, 24.02.2016 CRUx: MIxWOCHHARRY KLEIN: gARRy KLEIN: NOÉ, M!CA KONG: FAMILy & FRIENDS

DO, 25.02.2016 GALERIE JAHN BAADERSTRASSSE: Eröffnung: RAyMOND gANTNER (in der Residenz)GALERIE JöRG HEITSCH: Eröffnung: PETER DEMETz, yOSHIyUKI MIURA, MOTO WA-gANARI, HANS KOTTERHARRY KLEIN: VELI x VIWO, MORITz BUTSCHEK, BOSTRO PESOPEO KAMMERSPIELE: gESPRäCH MIT DERCON & ROMUALD KARMAKAR/Kammer1ROTE SONNE: JOSHUA JESSE (Katermukke, Berlin), TONIO BARRIENTOS, DOPPELHERz FR, 26.02.2016BOBBEAMAN: LOCO DICE, RENÉ VAITLCRUx: SyMBIz LIVE (Soulforce Records), DAN gEROUS, NOTFx DIE NEUE SAMMLUNG: Eröffnung: THE OSLO NATIONAL ACADEMy OF THE ARTSHarry Klein: SISyPHOS RESIDENT NIgHTKUNSTVEREIN: Eröffnung: OLA VASILJEVA KONG: FJAAK DJ SET (Monkeytown, Berlin), SKEEMASK, LEO KÜCHLER, gLASKIN LENBACHHAUS: BRINg yOUR OWN! Im Rah-men der Ausstellung: PLAyBACK ROOMMUFFATWERK: LECTURE PERFORMANCE MIT ANNA FONTANET UND SABINE gLENzROTE SONNE: MALA (Deep Medi Musik, Lon-don), RAS, SEAHORSE, DEMINT

SA, 27.02.2016BOBBEAMAN: Art of Dance: MORITz VON OSWALD, REDSHAPE LIVE!, MUALLEM, ROLAND APPEL, LEO KÜCHLER, SASCHA SIBLERCRUx: zWEgATMANN (MC Fitti Crew), ITSNI-CETOMITJA (Eskapaden) HARRY KLEIN: OLIVER SCHORIES (SOSO, Hamburg), CURTIS NEWTONKONG: FINALE: ROMAN FLÜgEL (Live at Robert Johnson, FFM), BENJI FRöHLICH, DAMNITSDISCO, MUALLEM, RHODE & BROWN, STAAB & BRANE, PAUL AND THE HUNgRy WOLF, ROLAND APPEL U.A.MMA: DIxON (Berlin)ROTE SONNE: SCOTT gROOVES (Natural Midi/Detroit, USA), MØRBECK (Code Is Law, Ber-lin), CARL gARI LIVE! (The Trilogy Tapes)

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MI 03.02. GARRY KLEIN POENIT SCH & JAKOPIC L I V E . FLORIAN RE ITH . VJ PROX IMALDO 04.02. EIN HERZ FÜR... MÜNCHNER KINDLHUTENBERGER LIVE . DEVILSFRUIT B2B LAUTERBACH FELIX ADAM . VJ K AUNDOWNFR 05.02. ELECTRONIC MONSTER

LEE VAN DOWSKI BENNA . SEPA RÉE X AVER SCHOT T V S DANIEL Z APF . VJ MOSA 06.02. DE TOX BLUES

H.O.S.H. CA SIMIR . ALMA GOLD . SEPA RÉE SCHEGG . HDSN . VJ N / \ I \ /MO 08.02. GARRY KLEIN ROSENMONTAGSDISCOBALLALK AL INO . ppF . SHOWAC T DE AN DE V ILLE . VJ HE IL IGENBLUTDO 11.02. INSPIRATION:SOULROBERTO Q. INGRAM . MARKUS MEHTA DEEP DOWN DAVE . VJ DOUBLE V IS IONS

FR 12.02. CATALYST SEBO K.JOOL Z . MELLOWFLE X . VJ L ICHT+SPIELSA 13.02. R ANT & R AVE

TILL VON SEIN CHARLY & MOSES . Z IMMERMANN . SEPA RÉE LEONIE . AUTOBOYS . VJ COPY OF JUST USMI 17.02. GARRY KLEIN ANE T TE PART Y . SHOWAC T LES S AU VAGES . VJ SERENDIPIT YDO 18.02. EIN HERZ FÜR...LOBO . MICHI GLASL . FYN . VJ WØRKFLØWFR 19.02. K AROT TES BIRTHDAY

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Roman Flügel Roland Appel SkeeMask Staab & Brane Stenny Taran Frisch The Maghreban live This Soft Machine Tijana T Trap 10 VELI x VIWO Walt Kowalsky Walter Wolff Zenker Brothers

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