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MITTWOCH, 11. JANUAR 2017 ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN ZUM VERLAG IMPRESSUM Größtes Anzeigenblatt in Sachsen-Anhalt Seite durchsuchen GALERIEN VOTINGS SONDER- AUSGABEN E-PAPER Torsten Waschinski aktualisiert am 07.12.2016 um 08:22:10 Locker vom Hocker 2.0 - Kieferchirurg und Gipfelstürmer Wochenspiegel-Plauderstunde mit interessanten Personen. Zur entspannten Gesprächsrunde trifft sich Stefan B. Westphal vom Wochenspiegel mit außergewöhnlichen Menschen der Region - diesmal mit Dr. Dr. Gregor Hundeshagen, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hobbybergsteiger, der die höchsten Gipfel aller sieben Kontinente erstürmt hat. Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? Als Kind wollte ich Meeresbiologe werden. Das hat mich fasziniert: Wasser, Natur, Tiere und dann die ganze Unterwasserwelt. Aber müssten Sie dann nicht heute als Hobby eher Tauchen als auf Berge steigen? Sternsinger bringen Segen Dessau (ak). Die schöne Tradition des Sternsingens rund um den Dreikönigstag (6. Januar) ist auch in unserer Region lebendig. Wie auch in den... ANZEIGE LOKALAUSGABEN SONDERAUSGABEN VERANSTALTUNGEN RATGEBER VERLAG ANZEIGEN JOBS Fotogalerie Kultur, Freizeit, Unterhaltung Politik Polizei Sonderprodukte Sport Wirtschaft Veranstaltungen Kontakt zu Ihrem Ansprechpartner ANZEIGE Wochenspiegel > Dessau-Roßlau > Locker vom Hocker 2.0 - Kieferchirurg und Gipfelstürmer > Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber diesmal fühlt Stefan B. Westphal (rechts) Dr. Dr. Gregor Hundeshagen, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hobbybergsteiger auf den Zahn. Foto: Sebastian Köhler GALERIE (2 BILDER) Locker vom Hocker 2.0 - Kieferchirurg und Gipfelstürmer | https://www.wochenspiegel-web.de/wisl_s-cms/_wochenspiegel/7... 1 von 5 11.01.17, 22:34

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MITTWOCH, 11. JANUAR 2017 ALLGEMEINE GESCHÄFTSBEDINGUNGEN ZUM VERLAG IMPRESSUM

Größtes Anzeigenblatt in Sachsen-Anhalt

Seite durchsuchen

GALERIEN VOTINGS SONDER-AUSGABEN

E-PAPER

Torsten Waschinskiaktualisiert am 07.12.2016 um 08:22:10

Locker vom Hocker 2.0 - Kieferchirurg undGipfelstürmer

Wochenspiegel-Plauderstunde mit interessanten Personen. Zur entspannten Gesprächsrunde trifft sich Stefan B.Westphal vom Wochenspiegel mit außergewöhnlichen Menschen der Region - diesmal mit Dr. Dr. GregorHundeshagen, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hobbybergsteiger, der die höchsten Gipfelaller sieben Kontinente erstürmt hat.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Als Kind wollte ich Meeresbiologe werden. Das hat mich fasziniert: Wasser, Natur, Tiere und dann die ganzeUnterwasserwelt.

Aber müssten Sie dann nicht heute als Hobby eher Tauchen als auf Berge steigen?

Sternsinger bringen Segen

Dessau (ak). Die schöne Tradition des Sternsingensrund um den Dreikönigstag (6. Januar) ist auch inunserer Region lebendig. Wie auch in den...

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Wochenspiegel > Dessau-Roßlau > Locker vom Hocker 2.0 - Kieferchirurg und Gipfelstürmer >

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht, aber diesmal fühlt Stefan B. Westphal (rechts) Dr.Dr. Gregor Hundeshagen, Facharzt für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie und Hobbybergsteiger aufden Zahn.Foto: Sebastian Köhler

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NACH OBEN

Das mache ich ja. Nachdem ich auf die Berge gestiegen bin, bin ich auf dem Wasser gelandet. Tauchen gehe ichauch gelegentlich. Aber ich habe jetzt das Kitesurfen für mich entdeckt. Ich liebe dieses Freiheitsgefühl und denKick, wenn man von den Naturgewalten über den Ozean gezogen wird.

Wann kam der Bruch mit dem Meeresbiologen?

Relativ früh. Mein Vater, der von Hause aus Schmiedemeister war, hat mir zu einer Berufsausbildung mit Abiturgeraten. Und so wurde ich Maschinen- und Anlagenmonteur, kurz MAM. Diese Abkürzung kennen heute sicherlichnur noch die älteren Ossis.Da haben Sie also das erste Mal eine Bohrmaschine in der Hand gehabt und Gefallen daran gefunden ...(Lacht.) Ja, genau. Aber wirklich, damals sind die Grundlagen für meine heutige Tätigkeit gelegt worden. Das istkein Witz. Da merkt man schon, ob man zwei rechte Hände hat oder nicht.

Gibt es Parallelen zwischen der Arbeit als Maschinen- und Anlagenmonteur und der Arbeit als Kieferchirurg?

Ja, klar. Gewindeschneiden zum Beispiel. Heute muss ich Gewindeschneiden, um winzige Schräubchenreinzudrehen. Dafür habe ich heute andere Werkzeuge und eine Sehhilfe.

Haben Sie selber Angst vorm Zahnarzt?

Ich hatte furchtbare Angst. Als Kind musste mich meine Schwester - Hand in Hand - in die Zahnarztpraxisbegleiten. Ich habe den Zahnarzt gehasst. Beim Studium hat man das dann alles aus nächster Nähe gesehen. Manhat dann zwar immer noch Angst, kann sich aber darauf einstellen. Wenn ich heute einen Kollegen aufsuche, lasseich mir bei bestimmten Behandlungen lieber gleich eine Spritze geben.

Haben Sie einen Tipp für alle, die Bammel vorm Zahnarztbesuch haben?

Man muss ganz einfach wissen: Der Schmerz wird durch die Spritze ausgeschaltet und ist dann weg. Wenn ich dasverinnerlicht habe, brauche ich bloß diesen kurzen Moment des Einstichs zu überstehen, am besten, indem ichmich irgendwo zwicke und den Schmerz überlagere. Diesen Tipp gebe ich nicht nur kleinen Patienten, sondernauch Erwachsenen. Und es funktioniert. Alles, was dann noch kommt, ist die Psyche. Es ist das Drumherum, wasden Patienten jetzt noch Angst bereitet, das Sehen der Instrumente, die Situation, das Riechen und das Hören vonden Behandlungsgeräuschen. Da gibt es aber zum Glück Musik bei der Behandlung.

Was war bisher die blödeste Ausrede für schlecht gepflegte Zähne?

Keine Zeit. Noch bessere Ausreden gibt es eher, wenn ein Patient vor dem Zahnarztbesuch Knoblauch gefutterthat. Das ist der Horror für einen Behandler. Ich mache das selber ja auch nicht. Meist heißt es dann, ach, ich wargestern Abend beim Griechen und hab nicht daran gedacht.

Kann man bei der Zahnpflege auch etwas falsch machen?

Klar kann man da einige Sachen falsch machen. Falsche Putztechnik, aber wenn ich überhaupt etwas mache, istes allemal besser, als gar nichts zu tun.

Als ich darüber sprach, wen ich für die Reihe als Nächstes interviewe, hieß es, ach der Kiefernchirurg, den kennich ...

(Lacht!) Das muss man unbedingt mal ganz groß und deutlich sagen: Kiefern stehen im Wald. Aber das passiertauch ganz hochgebildeten Leuten. Der Kieferchirurg ist halt umgangssprachlich nicht so geläufig. Das ärgert michheute nicht mehr. Sogar manche Ärzte kennen den Unterschied zwischen Kieferorthopäden und Kieferchirurgen

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nicht. Der Eine macht die Spangen und der Andere operiert.

Ist es noch so, dass Patienten Geschenke mitbringen?

Das kommt nicht so oft vor. Aber es gibt sie noch, es sind meistens die Älteren. Ich finde es ehrlicherweise garnicht so schlecht. Wenn ich gefragt werde, wünsche ich mir immer Marmelade, aber selber gemacht. Ich liebeMarmelade, vor allem Erdbeere ...

Stellen Sie sich die Zähne manchmal vielleicht als mikroskopisch kleinen Gebirgszug vor?

Nein, da habe ich noch nie daran gedacht.

Aber eine klasse Überleitung zu Ihrem großen Hobby, dem Bergsteigen. Was hat sie motiviert, diese Strapazenauf sich zu nehmen?

Die Strapazen auszuhalten, das kommt vom Ausdauersport, den ich schon lange betreibe. Seit 30 Jahren trainiereich und nehme regelmäßig an Marathonläufen teil. 1986 habe ich meinen ersten Marathon absolviert. Also weißich, wie es ist, Strapazen auszuhalten. Und Freude an der Natur hatte ich schon immer. Das habe ich von meinerMutter, deshalb vielleicht auch der erste Berufswunsch Meeresbiologe. Ich bin sehr gern draußen, ich schlafe auchgern mal draußen. So wird irgendwann dieses Leidenschaft geweckt. Bei mir war es der Kilimandscharo, der michentflammt hat.

Wie bereitet man sich darauf vor. Gibt es da so etwas Ähnliches wie ein Astronautencamp, wo man gemeinsamtrainiert?

Nein. Das macht jeder anders. Ich habe mir viele Sachen nach der Methode Learning by Doing beigebracht. DieVorbereitung kommt von Etappe zu Etappe. Wenn man sich einen Berg auserkoren hat, dann liest man viel darüberund spricht mit Leuten, die schon oben waren. Man arbeitet an der Fitness, horcht in seinen Innerstes und hört aufseinen Körper. Ansonsten ist es sehr viel Organisation. Wenn man sieht, wer auf die Berge geht, so sind das nichtunbedingt alle Hochleistungssportler, sondern auch ganz normale Leute mit einer guten Kondition.

Als Normalbürger stellt man sich das sehr romantisch und abenteuerlich, aber auch lebensgefährlich vor. Ist esdenn wirklich so oder ist es wie Wandern im Harz?

Es kommt darauf an, was Sie machen. Kleine Touren sind Wandern im Harz, die sind gut, können aber auchgefährlich sein. Die größeren Expeditionen sind schon gefährlicher.

Was halten Sie vom Brocken?

Der ist super. Ich bin auch schon Silvester von Ilsenburg dort hoch gelaufen. Silvester auf dem Brocken istunheimlich schön. Es gibt sogar eine feste Fangemeinde, die den letzten Tag des Jahres dort oben verbringt. EineBrockentour kann man immer wieder machen. Aber ich komme ja aus dem Thüringer Wald. Eigentlich hätten Siemich fragen müssen, was halten Sie vom Inselsberg.

Was ist am Inselsberg schöner als am Brocken?

Nix! Aber da kommen bei mir halt Kindheitserinnerungen auf, weil ich auf dem Inselsberg schon oft mit meinenEltern war.

Sind Sie bei ihren großen Expeditionen selbst mal in eine Notsituation gekommen?

Ja, da gab es einige. Deswegen habe ich diese Leidenschaft ja irgendwann auch wieder beendet. Ich habe mirgesagt: Bisher hast du soviel Glück gehabt, jetzt ist Schluss mit den hohen, gefährlichen Bergen.

Was war das Schlimmste, das sie erlebt haben?

Ich bin am Aconcagua (mit 6.962 m der höchste Berg Südamerikas, d. R.) beim Abstieg ausgerutscht. Ich konntemich in allerletzter Sekunde noch festhalten, sonst wäre ich ins Tal gestürzt. Am Mount MCKinley (6.168 m,höchster Berg Nordamerikas, Alaska, d. R.) sind wir in einen extremen Schneesturm geraten. Whiteout, das heißt,man sieht gar nichts mehr und weiß nicht, wo man ist. Es hieß, jeder muss für sich selber entscheiden, ob erzurückgeht oder nicht ... Der Abstieg vom Everest war für mich das Schlimmste, weil ich physisch fast an meineGrenzen gestoßen bin. Ich hatte kaum noch Kraft, da wieder runterzukommen.

Ist der Abstieg schlimmer als der Aufstieg?

Oft ist es so. Das hängt auch wieder mit der Psyche zusammen. Man setzt alles daran, den Aufstieg zu schaffen,verausgabt sich total und denkt nicht mehr an den Abstieg. "Der Berg gehört dir erst, wenn du unten bist, im erstenHöhencamp, sonst gehörst du dem Berg", lautet ein wichtiger Leitspruch von Kammalander (Hans Kammerlanderstammt aus Südtirol und ist professioneller Extrembergsteiger und -skifahrer, d. R.).

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Es gibt ja zahlreiche Filme, die sich mit dem Bergsteigen beschäftigen. Gucken Sie sich das an und wie oftschlagen Sie dabei die Hände über dem Kopf zusammen?

Angeschaut habe ich mir nur den letzten Everest-Film, der war sehr gut gemacht. Es wurde aber auch hier wieder -wie so oft - über die Südseite berichtet, wir sind über die Nordroute aufgestiegen. Die Filmaufnahmen sindfaszinierend, umso mehr, wenn man sich sagen kann, Mensch, da oben warst du auch. Ansonsten habe ich mehrBücher über das Bergsteigen gelesen. Von Messner habe ich alle gelesen.

Sind Sie dem Yeti begegnet?

Nein. Aber vielleicht ist der Yeti mir begegnet. Oder der Yeti war ich, das kann auch sein. (Lacht.) Da gibt es ja einschönes Lied von Reinhard May: "Vor mir stehn zwölf Yetis und brummen: Ich hab Reinhold Messner gesehn."

Sie haben Ihre Erlebnisse auf den Bergen in einem Buch zusammengefasst ...

Ja, tatsächlich. Es gibt ein Buch, an dem ich in den letzten anderthalb Jahren gearbeitet habe. 2013 hatte ich mitdem Everest meine Seven-Summits-Tour beendet. Seven Summits steht für die höchsten Berge der siebenKontinente. In der neueren Zeit gehört die Messner-Liste zu dem Programm. Darin ist für Australien nicht der2.228 Meter hohe Mount Kosciuszko, der auf dem Festland liegt, sondern die Carstensz Pyramide in Westpapuaauf der Insel Neuguinea vorgesehen. Mit 4.884 Meter ist es der höchste Berg der Welt, der auf einer Inselemporragt.

Die Seven Summits anzugehen, war eine Idee, die sich irgendwann bei mir entwickelt hatte. Als der letzte Gipfelerklommen war, der Everest, sind wir danach nach Kathmandu gefahren, um die Expedition in einer Urwald-Lodgeetwas entspannter ausklingen zu lassen. An der Bar bin ich von einem Bergsteiger, der auf einem anderenAchttausender war, angesprochen worden: Du bist der Gregor? Ja. Du bist doch von deiner Gruppe der Erstegewesen, der oben auf dem Everest war. Ich meinte, ja.

Seine nächste Frage lautete: Und was machst du jetzt? Na, was soll ich denn machen, keine Ahnung ...

Na, dann schreibst du doch bestimmt ein Buch. Damals habe ich das noch nicht für ernst genommen, aber mit derZeit reifte die Idee in meinem Hinterkopf. Durch meinen Beruf ergab sich später dafür der Anlass. Der Implantat-Hersteller, mit dem ich zusammenarbeite, bot sich an, das Buchprojekt "Mein Seven Summits Weg" zuunterstützen. Ich bekam die Vorgabe, das in anderthalb Jahren zu schaffen. Im Juni dieses Jahres durfte ich meinWerk auf einem großen Kongress vor Fachkollegen vorstellen.

Ist es ein Tagebuch, ein Thriller oder eine Dokumentation?

Es gibt viele Bergbücher. Also stand am Anfang die Frage: Was willst du denn noch Anderes schreiben? Der ersteUnterschied zu anderen Publikationen ist - und das steht gleich im Vorwort - mein Buch ist aus Sicht einesAmateurs geschrieben. Ein blutiger Anfänger, der überhaupt keine Ahnung hatte und einfach mal losgezogen ist,um die Berge kennenzulernen und super viel Glück hatte. Deswegen stehen auch Sachen darin, die inprofessionellen Bergbüchern nicht vorkommen.

Da gibt es viele kleine Dinge, die ich auch immer wieder bei Vorträgen gefragt wurde. Wie gehe ich auf 7.500 Meteraufs Klo? Wie kann ich bei minus 20 Grad im Zelt überleben? Was muss ich anhaben, um gesund da hoch zukommen?

Neben vielen Fotos von den abenteuerlichen Expeditionen zu den sieben Gipfeln beinhaltet mein Buch auchautobiografische Züge. Ich erzähle, wie ich überhaupt zum Sport gekommen bin. Es gab aber auch Erlebnisse, zumBeispiel als Sanitäts-Offizier bei der NVA und während des Studiums, die musste ich da einfach mal reinschreiben.Mein Lektor hat mich an einigen Stellen etwas gebremst. Beim Studium mussten wir eine ZV-Ausbildung, ZV heißtZivilverteidigung, hinter uns bringen.

Da gab es Professoren, die haben sich während der ZV-Ausbildung ihre Uniform angezogen und sind dann zurichtigen Armeerambos mutiert. Die einen wollten die sozialistische Republik verteidigen und die anderen warensogar noch eine Stufe davor stehen geblieben. Das mal so aufzuschreiben, hat mir Spaß gemacht.

Dann ist das Buch auch ein Dankeschön an den, der mich da hoch und wieder runtergebracht hat. So konnte ichauch mal offen sagen, dass ich einen festen Glauben habe, in dem ich tief verwurzelt bin.

Hilft der Glaube bei der Arbeit und beim Hobby?

Ja, da gibt es in meinem Buch sogar ein Kapitel "Gottesberg", in dem ich ein Phänomen beschreibe, das vieleBergprofis bestätigen. Du kommst, wenn du große monotone Leitungen vollbringst, in einen spirituellen Zustand,egal, ob du gläubig bist oder nicht. Das ist ein unbeschreiblich geiles Gefühl. Ähnlich ist es auch beim Marathon.Wenn du rennst, kannst du nichts machen, außer rennen und vielleicht noch Musik dabei hören.

Und wo gibt es das Buch zu kaufen?

In der Thalia-Buchhandlung im Rathaus-Center Dessau und bei Amazon. Wer sich Appetit holen möchte, istherzlich zur Buchlesung am Mittwoch, den 14. Dezember, um 19 Uhr ins Alte Theater nach Dessau eingeladen.

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Jetzt waren Sie auf den höchsten Bergen der Welt, wie sieht es mit einem Weltraumflug aus?

Würde ich auch sofort machen, wenn sich die Gelegenheit bieten würde. Davon habe ich schon als Kind geträumt.Den Blauen Planeten einmal von „außen“ sehen ... ein Traum. Dafür würde ich sofort trainieren. Ich haben schonnoch ein paar Sachen, die ich gern ausprobieren würde, zum Beispiel mal eine MiG fliegen. Aber das kann manauch noch machen, wenn man ein bisschen älter ist.

Zur Person:

Dr. Dr. Gregor Hundeshagen stammt aus Gotha. Er studierte in Jena, Dresden und Leipzig und betreibt zweiBehandlungszentren für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie in Dessau und Halle. Der Katholik, Marathonläuferund Hobbypianist hat zwei erwachsene Söhne.

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