lässt sich die knorpelregeneration unterstützen?

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Kasprzak_a Mai | 2016 CO.med Lässt sich die Knorpelregeneration unterstützen? Konservative sportmedizinische Therapieoptionen zur Knorpelstabilisation und -regeneration | Dr. med. Bernd A. Kasprzak und Prof. Dr. med. Armin Klümper Die Frage „Lässt sich Knorpelregeneration therapeutisch unterstützen?“ wird gegen- wärtig noch sehr unterschiedlich beant- wortet. Während die klassische Medizin (KM) die Möglichkeiten einer Regenerati- on von hyalinem Gelenkknorpel immer noch weitgehend infrage stellt, kann diese Fragestellung aus sportmedizinischer Sicht, nach mehr als 40-jähriger Erfah- rung, eindeutig mit „Ja! – Knorpel lässt sich regenerieren.“ beantwortet werden. Durch fundamentale Unterschiede in der Be- trachtungsweise zwischen KM und konser- vativer Sportmedizin sind die unterschiedli- chen Beurteilungen nicht verwunderlich. Therapieansätze und -ergebnisse sind er- wartungsgemäß völlig verschieden. Des- halb ist es in dieser Situation wenig sinn- voll, über medizinische Details – wie Knorpelregeneration – zu sprechen, ohne die unterschiedlichen Betrachtungswei- sen von KM und Sportmedizin zu analy- sieren. Die KM betrachtet das Auftreten von kör- perlichen Symptomen als Ausdruck einer sinnlosen pathologischen Reaktion des Körpers und somit als Krankheit. Deshalb besteht die Vorstellung, dass Medi- kamente oder operative Eingriffe, welche die Symptome hemmen, unterdrücken, blo- ckieren oder zerstören, die Entwicklung der Erkrankung bekämpfen. Mehr sei gegenwärtig wegen unklarer oder unbekannter Krankheitsursachen nicht möglich. Nebenwirkungen auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit müssen akzeptiert werden und der Patient bleibt passiv. Derartige Therapieoptionen sind für die Sportmedizin völlig inakzeptabel. Denn Gesundheit und Leistungsfähigkeit sind hier untrennbar verbunden und werden sportmedizinisch gestärkt und verbes- sert. Im Gegensatz zur KM bekämpft die Sportme- dizin keine Symptome, sondern stärkt die Selbstheilungskräfte. • Aus sportmedizinischer Sicht sind körper- liche Symptome Ausdruck von Dysbalan- cen des körperlichen, geistigen und seeli- schen Gleichgewichts. • Gesundheit ist trainierbar und steige- rungsfähig. • Für die Unterstützung der Regeneration sind Entschlackung und Entgiftung von großer Wichtigkeit. • Sportler müssen aktiv an ihrer Gesundheit und Leistungsfähigkeit mitarbeiten. Für Patienten gilt das in gleicher Weise. • Die Verwendung von Medikamenten mit Nebenwirkungen auf Gesundheit und Leis- tungsfähigkeit sind nur im Notfall zu ak- zeptieren. • Die Monokausaltherapie wird bei chroni- schen Erkrankungen als Illusion betrach- tet. Denn chronische Erkrankungen haben mindestens zwei Therapieansätze, näm- lich den körperlichen und den seelisch- geistigen. Die Stärkung und Entwicklung von Gesund- heit und Belastungsfähigkeit (passiv) sowie Leistungsfähigkeit (aktiv) erfolgt durch das Zusammenspiel von Belastung und Regene- ration, von Sympathikus und Parasympathi- kus sowie von katabolem Energiestoffwech- sel und anabolem Regenerationsstoffwech- sel. Dieses Zusammenspiel ist sowohl im Training als auch im normalen Tag-Nacht- Rhythmus Voraussetzung für eine optimale Gesundheit und Leistungsentwicklung. Da- zu gehören aber auch Leistungsbereitschaft und Motivation [1]. Wer passiv bleiben möchte und an seiner ei- genen Gesundheit und Leistungsfähigkeit nicht aktiv mitarbeitet, dem ist nur bedingt oder nicht zu helfen! Die Leistungsfähigkeit (schwarze Linie) kann durch Belastung bis zur völligen Ermü- dung absinken. Die dafür notwendigen Vor- aussetzungen werden durch die Wirkung von Sympathikus und katabolem Energiestoff- wechsel (blaue Linie) geschaffen. Das Ab- sinken der Leistungsfähigkeit unter die Le- bensschutzreserve (LSR) führt zum Tod durch körperlichen Verfall. Nach der Ermüdung bzw. Erschöpfung kommt es durch den Einfluss von Parasympathikus und anabolem Regenerationsstoffwechsel Abb. 1: Entwicklung von Leistungsfähigkeit und Gesundheit

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Lässt sich die Knorpelregeneration unterstützen?Konservative sportmedizinische Therapieoptionen zur Knorpelstabilisationund -regeneration | Dr. med. Bernd A. Kasprzak und Prof. Dr. med. Armin Klümper

Die Frage „Lässt sich Knorpelregenerationtherapeutisch unterstützen?“ wird gegen-wärtig noch sehr unterschiedlich beant-wortet. Während die klassische Medizin(KM) die Möglichkeiten einer Regenerati-on von hyalinem Gelenkknorpel immernoch weitgehend infrage stellt, kann dieseFragestellung aus sportmedizinischerSicht, nach mehr als 40-jähriger Erfah-rung, eindeutig mit „Ja! – Knorpel lässtsich regenerieren.“ beantwortet werden.

Durch fundamentale Unterschiede in der Be-trachtungsweise zwischen KM und konser-vativer Sportmedizin sind die unterschiedli-chen Beurteilungen nicht verwunderlich.Therapieansätze und -ergebnisse sind er-wartungsgemäß völlig verschieden. Des-halb ist es in dieser Situation wenig sinn-voll, über medizinische Details – wieKnorpelregeneration – zu sprechen, ohnedie unterschiedlichen Betrachtungswei-sen von KM und Sportmedizin zu analy-sieren.

Die KM betrachtet das Auftreten von kör-perlichen Symptomen als Ausdruck einersinnlosen pathologischen Reaktion desKörpers und somit als Krankheit.

Deshalb besteht die Vorstellung, dass Medi-kamente oder operative Eingriffe, welchedie Symptome hemmen, unterdrücken, blo-ckieren oder zerstören, die Entwicklung derErkrankung bekämpfen.

Mehr sei gegenwärtig wegen unklarer oderunbekannter Krankheitsursachen nichtmöglich. Nebenwirkungen auf Gesundheitund Leistungsfähigkeit müssen akzeptiertwerden und der Patient bleibt passiv.

Derartige Therapieoptionen sind für dieSportmedizin völlig inakzeptabel. DennGesundheit und Leistungsfähigkeit sindhier untrennbar verbunden und werdensportmedizinisch gestärkt und verbes-sert.

Im Gegensatz zur KM bekämpft die Sportme-dizin keine Symptome, sondern stärkt dieSelbstheilungskräfte.

• Aus sportmedizinischer Sicht sind körper-liche Symptome Ausdruck von Dysbalan-cen des körperlichen, geistigen und seeli-schen Gleichgewichts.

• Gesundheit ist trainierbar und steige-rungsfähig.

• Für die Unterstützung der Regenerationsind Entschlackung und Entgiftung vongroßer Wichtigkeit.

• Sportler müssen aktiv an ihrer Gesundheitund Leistungsfähigkeit mitarbeiten. FürPatienten gilt das in gleicher Weise.

• Die Verwendung von Medikamenten mitNebenwirkungen auf Gesundheit und Leis-tungsfähigkeit sind nur im Notfall zu ak-zeptieren.

• Die Monokausaltherapie wird bei chroni-schen Erkrankungen als Illusion betrach-tet. Denn chronische Erkrankungen habenmindestens zwei Therapieansätze, näm-lich den körperlichen und den seelisch-geistigen.

Die Stärkung und Entwicklung von Gesund-heit und Belastungsfähigkeit (passiv) sowie

Leistungsfähigkeit (aktiv) erfolgt durch dasZusammenspiel von Belastung und Regene-ration, von Sympathikus und Parasympathi-kus sowie von katabolem Energiestoffwech-sel und anabolem Regenerationsstoffwech-sel. Dieses Zusammenspiel ist sowohl imTraining als auch im normalen Tag-Nacht-Rhythmus Voraussetzung für eine optimaleGesundheit und Leistungsentwicklung. Da-zu gehören aber auch Leistungsbereitschaftund Motivation [1].

Wer passiv bleiben möchte und an seiner ei-genen Gesundheit und Leistungsfähigkeitnicht aktiv mitarbeitet, dem ist nur bedingtoder nicht zu helfen!

Die Leistungsfähigkeit (schwarze Linie)kann durch Belastung bis zur völligen Ermü-dung absinken. Die dafür notwendigen Vor-aussetzungen werden durch die Wirkung vonSympathikus und katabolem Energiestoff-wechsel (blaue Linie) geschaffen. Das Ab-sinken der Leistungsfähigkeit unter die Le-bensschutzreserve (LSR) führt zum Toddurch körperlichen Verfall.

Nach der Ermüdung bzw. Erschöpfung kommtes durch den Einfluss von Parasympathikusund anabolem Regenerationsstoffwechsel

Abb. 1: Entwicklung von Leistungsfähigkeit und Gesundheit

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(rote Linie) zur Erholung und Regeneration.Durch starke Erschöpfung werden auch star-ke Erholungsimpulse ausgelöst. Diese füh-ren zu einer überschießenden Regeneration,die als Superkompensation bezeichnet wird(schwarze Linie über grünem Feld).

Erfolgen im Zeitfenster der Superkompensa-tion erneute Belastungen, so kommt es zueiner weiteren Steigerung der Leistungsfä-higkeit. Damit ist auch eine Verbesserungder Gesundheit verbunden. Diese Entwick-lung ist jedoch begrenzt, sodass eine maxi-male Erhöhung der Leistungsfähigkeit zu ei-ner labileren Gesundheit führt.

Die Aktivierung der katabolen, sympathiko-tonen Leistungsphase durch Analeptika, ka-tabole Hormone, Amphetamine, Rauschgifteu. a. führt durch „Anzapfen“ der Lebens-schutzreserve zu einer scheinbaren Steige-rung der Leistungsfähigkeit – aber dadurchzu einer Schädigung der Gesundheit. Bei wie-derholter Anwendung dieser klassischen Do-pingpraktiken kann das ebenfalls zum Toddurch körperlichen Verfall führen.

Im Gegensatz dazu ist die Aktivierung deranabolen parasympathischen Regenerati-onsphase durch Vitamine, Mineralien, Auf-baustoffe, aber auch durch anabole Hormo-ne u. a., eine physiologische und sinnvolleUnterstützung der Regeneration und damitder Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Dieser sportmedizinische Therapieansatzder Unterstützung der anabolen parasym-pathischen Regenerationsphase ist auchfür Patienten optimal anwendbar.

Es ist medizinisch nicht nachvollziehbar,dass diese grundsätzlich unterschiedlichenWirkmechanismen (katabol / anabol) imLeistungssport aus sogenannten morali-schen Gründen in einen „Doping-Topf“ ge-worfen werden. Dadurch sind Leistungs-sportler bei der Behandlung von Verletzun-gen im Vergleich zu Nichtsportlern klarbenachteiligt.

So wie die Leistungsfähigkeit durch Trainingentwickelt und verbessert werden kann, istdie Gesundheit trainierbar und steigerungs-fähig. Auch hier hat die Sportmedizin, imGegensatz zur KM, eine völlig andere Sicht-weise.

Eine optimale Gesundheit ist immer miteiner breiten Leistungsfähigkeit verbun-den. Nimmt die Leistungsbreite ab, soverschlechtert sich auch die Gesundheit

und umgekehrt. Deshalb ist die Leis-tungsbreite immer ein Gradmesser derGesundheit.

Die klassische Medizin unterscheidet soge-nannte „Krankheiten“ in leicht, schwer undlebensbedrohlich. Gleichzeitig ist auch dieLeistungsfähigkeit immer leicht, schweroder massiv eingeschränkt. Die Leistungs-breite wird bei Verschlechterung der Ge-sundheit immer kleiner. Zunächst bestehteine schnelle Erschöpfung, später ist z. B.das Gehen, Sitzen, Essen u. a. zunehmendeingeschränkt, und zum Schluss ist selbstdie Atmung nur mit Mühe möglich. Sinkt dieLeistungsfähigkeit unter das Niveau der Le-bensschutzreserve, so ist die Sterbephaseeingeleitet. Diese Situation ist vergleichbarmit einem U-Boot, welches nicht mehr ge-nügend Energie besitzt, um aufzutauchen –es ist dem Untergang geweiht.

So wie die Leistungsbreite mit zunehmenderSchwere der sogenannten „Krankheiten“ ab-nimmt, so verhält es sich auch bei der Ent-wicklung maximaler Höchstleistungen oderbei langandauernder Überforderung. DieAusdauerfähigkeit ist z. B. bei einem maxi-mal trainierten Gewichtheber so schlecht,dass ihm ein kleines Mädchen nach kurzerDistanz locker davonläuft. Bei einem Mara-thonläufer verhält es sich, bezogen auf seine

Maximalkraft, genau umgekehrt. Gleichzeitigwird mit der Einschränkung der Leistungs-breite die Gesundheit immer labiler.

Deshalb werden aus sportmedizinischerSicht auch die Begriffe Gesundheit undKrankheit grundlegend anders gesehen.

• Der Begriff Krankheit ist sportmedizinischüberflüssig.

• Krankheit ist reduzierte Gesundheit bzw.reduzierte Leistungsfähigkeit und Dysba-lance des körperlichen, seelischen undgeistigen Gleichgewichts.

• Deshalb spricht die Naturheilkunde vonBeschwerdebild und nicht von Krankheit.

• Die Entdeckungen von Dr. Hahnemann[2], Dr. Reckeweg [3] und Dr. Hamer [4]untermauern diese Betrachtungsweise.

• Hahnemann postulierte: Nicht die Erkran-kung behandeln, sondern die geschwäch-te Lebensenergie (= Leistungsfähigkeit,Anm. d. Verf.) stärken.

• Reckeweg und Hamer wiesen nach: soge-nannte Krankheiten sind keine sinnlo-sen pathologischen Reaktionen des Kör-pers, sondern sinnvolle Heilreaktionen.

Abb. 2: Gesundheit und Leistungsbreite

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• Hamer bezeichnete sie zudem als sinnvol-le biologische Sonderprogramme (SBS),die gesetzmäßig ablaufen.

In seinem Zweiten Biologischen Naturge-setz konnte Hamer nachweisen [4], dasschronische Erkrankungen durch einen Kon-flikt-Erlebnisschock ausgelöst werden kön-nen und in zwei Phasen ablaufen – einersympathikotonen Dauerstressphase undnach Lösung des Konfliktes (CL) einer längerdauernden parasympathikotonen Heilpha-se. In dieser Heilphase kommt es zu einersympathikotonen Krise mit deutlicher Ver-schlechterung des Beschwerdebildes. DieKM sieht darin eigenständige akute Erkran-

kungen, weil die Zusammenhänge nicht ver-standen werden.

Von entscheidender Bedeutung ist je-doch der Nachweis, dass fast alle Sympto-me in der anabolen, parasympathikoto-nen Heilphase auftreten [4].

Diese Ausführungen sollen verdeutlichen,weshalb die symptomatischen Behandlun-gen der KM mit Unterdrückung, Hemmungund Blockierung der Symptome – bereitsvom Ansatz her – kontraproduktiv sind. Wenwundern dann die miserablen Therapieerfol-ge? Und wen wundert dann die Schlussfol-gerung, Knorpel sei nicht regenerierbar.

Gleichzeitig ist bei diesen Behandlungen(besser Heilbehinderungen) der Patientpassiv und seine Leistungsfähigkeit wirdvöllig missachtet.

Bei einem längeren Ärztestreik im Mai 2000gab es nach Angaben von Bestattungsun-ternehmen im Großraum Jerusalem etwafünfzig Prozent weniger Sterbefälle als imgleichen Vorjahresmonat. Ähnliche Folgenkonnten auch bei einem Ärztestreik in Groß-britannien festgestellt werden [5]. Rundfünf Prozent der jährlichen Klinikeinweisun-gen auf Stationen der Inneren Medizin er-folgen in Deutschland wegen Arzneimittel-Nebenwirkungen. Das sind bis zu 300.000Fälle im Jahr und davon versterben 16.000bis 25.000 Patienten [6]. Wenn ein Ärzte-streik Leben retten kann und in Deutschlandjährlich 300.000 Menschen durch die Medi-zin gesundheitlich Schaden erleiden oderversterben, dann verbietet es die ärztlicheEthik, einfach so weiterzumachen.

Deshalb ist eine Korrektur der Symptom-Be-kämpfungs-Medizin und damit ein Paradig-menwechsel mehr als dringend erforderlich.

Denn die Symptombekämpfung unterstütztdie Heilung nicht nur nicht, sondern behin-dert sie sogar. Somit ist auch die Ursachen-forschung vergeblich, da sie von falschenVoraussetzungen ausgeht.

In diesem Zusammenhang wurde in derSporttraumatologischen Abteilung der Uni-versität Freiburg seit den 1970er-Jahrennach effektiven Therapiemöglichkeiten ge-sucht und geforscht [7].

Meilensteine derKnorpelforschung

• 1965 behandelt Prof. Armin Klümper Ge-lenkknorpelschäden mit Röntgen-Entzün-dungsbestrahlung.

• 1983 veröffentlicht Prof. Klümper seinemehr als 10-jährigen Therapieerfolge miti.a.-Injektionen von Neyarthros und Ney-chondrin sowie Röntgen-Entzündungsbe-strahlung u. a. Er postulierte: Knorpel iststabilisierbar und regenerierbar!

• 1984 züchtet Dr. Lars Petersen menschli-che Knorpelzellen in sogenannten Bio-reaktoren [8].

• 2002 weist Prof. Jürgen Seifert die Steige-rung der Knorpelmatrix-Bildung von

Abb. 3: Das Zweite Biologische Naturgesetz n. Hamer

Abb. 4: Sportmedizinisches Therapieprinzip

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Chondrozyten durch die biomolekulareSubstanz Ney Arthros nach [9].

• Damit war die These von Prof. Klümperspätestens bestätigt: Knorpel ist stabili-sierbar und regenerierbar!

Die Voraussetzungen und sportmedizini-schen Therapieansätze zur Wiederherstel-lung und Erhaltung von Leistungsfähigkeitund Gesundheit sind in der Abbildung 4dargestellt.

Eine optimale Sportmedizin schafft zunächstVoraussetzungen zur aktiven Mitarbeit desAthleten / Patienten bei der Lebensführungund basiert auf vier therapeutischen Säulen:

1. Die erste Säule (von links) ist auf dieAnatomie gerichtet und damit die Do-mäne der KM. Sie beinhaltet physiothe-rapeutische Maßnahmen, Heilgymnas-tik, Osteopathie u. a. zur Harmonisie-rung körperlicher Dysbalancen und imBesonderen operative Eingriffe.

Die anderen Säulen werden von der KM weit-gehend missachtet, obwohl in diesen Berei-chen die entscheidenden Fortschritte für eineerfolgreiche konservative Therapie erfolgen.

2. Die zweite Säule ist auf den Stoffwech-sel gerichtet und damit auf Entschla-ckung und Entgiftung sowie auf die Op-timierung und Beschleunigung der Erho-lung und der Regenerationsprozesse.

Dabei besitzen pflanzliche und tierischeAufbaumittel, Vitamine, Spurenelementeund orthomolekulare Substanzen, Enzy-me, homöopathische und homotoxikolo-gische Medikamente, aber auch auf denanabolen Regenerationsstoffwechsel ge-richtete Hormone große Bedeutung.

3. Die dritte Säule ist auf die biophysikali-sche Regulation des Körpers gerichtetund ist eine relativ neue Form zur Stär-kung von Gesundheit und Leistungsfä-higkeit.

Hier dominieren mittel- und hochpoten-zierte Homöopathika, Akupunktur, Bio-resonanztherapie, Magnetfeldtherapie,Repuls-Therapie, Röntgen-Entzündungs-bestrahlung, Radiästhesie als Biofeld-Test nach Dr. Schweitzer u. a.

4. Die vierte Säule ist auf die Stabilisie-rung von Seele und Geist gerichtet. Sieist noch weitgehend durch ärztliche

Kunst und Erfahrungsmedizin geprägt.Erfolge auf diesem Gebiet werden von derKM missachtet und als Placeboergebnis-se oder Spontanheilungen diskreditiert.

Dieser Therapieansatz ist die Domänevon Geistheilern, wie z. B. Bruno Gröning(1906-1959) in Deutschland, Edgar Cay-ce (1875-1945) in den USA u. a., derenHeilerfolge gut dokumentiert sind. DieErfahrungsmedizin verwendet Spagyrik-Medikamente, Enneagramm-Homöopa-thika, Bachblüten, Healing Code u. a.

Durch die Forschungsergebnisse von Dr. Ha-mer und die Entdeckung seiner Fünf Biologi-schen Naturgesetze werden die Zusammen-hänge eines Konflikt-Erlebnisschocks mitseinen biologischen Auswirkungen auf Psy-che, Gehirn und Organ erstmalig wissen-schaftlich nachgewiesen. Er konnte u. a. be-legen, dass sich z. B. Selbstwerteinbruch-Konflikte immer mit Störungen undSymptomen auf den Bewegungsapparatauswirken [4].

Bei nicht lösbaren seelischen Konfliktenempfiehlt Hamer das Hören oder auch nichthörbares Abspielen seines spezifischen musi-kalischen Frequenzmusters „Studentenmäd-chen“ zur Herunter-Transformierung (Ab-schwächung) des psychischen Konfliktes.

Die Lösung seelischer Konflikte und Blocka-den und die seelisch-geistige Stabilisierungsind eine entscheidende Voraussetzung fürGesundheit und Leistungsfähigkeit.

In den 1970er- und 1980er-Jahren war derFokus der Forschung in der Sporttraumato-logischen Abteilung der Universität Frei-burg unter Leitung von Prof. Klümper auf dieoptimale Ernährung der Chondrozyten, dieErhaltung und Wiederherstellung der Ge-lenkfunktion und die Entschlackung undEntgiftung des Körpers gerichtet [10].

Das Ergebnis war eine erfolgreiche Stan-dardtherapie zur Behandlung von Gelenk-knorpelschäden. Sie umfasst die drei erstge-nannten therapeutischen Säulen (s. o.) undbesteht als Einheit von trophotropen undantiphlogistischen Maßnahmen.

• Physiotherapeutische Maßnahmen:Wärme / Massage / Krankengymnastik /Osteopathie und Bewegung

• Perkutane Therapie: Entzündungshem-mung / Durchblutungsregulierung / Rege-nerations-Anregung

• Orale Medikation

Von der großen Vielzahl an Substanzen, diezur Unterstützung der Knorpelregenerationangeboten werden, sind die Elemente Ma-gnesium und Bor, Vitamin C, B6, D und E so-wie Proteine von grundlegender Bedeutung.Von den Aufbaustoffen haben sich beson-ders Glucosaminsulfat, Chondroitinsulfat,MSM, Hyaluronsäure u. a. bewährt.

Facharzt für Sportmedizin, Naturheil-verfahren, war viele Jahre in der Luft-fahrtmedizin und im Hochleistungs-sport tätig. Seit 1990 in eigener privat-ärztlicher Praxis mit Schwerpunkt„chronische Erkrankungen des Bewe-gungsapparates“ niedergelassen.

Kontakt:Theodor-Ludwig-Str. 24-26D-79312 Emmendingenwww.dr-kasprzak.de

Dr. med. Bernd A. Kasprzak

vormals Leiter der Sporttraumatologi-schen Abteilung der Medizinischen Fa-kultät der Universität Freiburg. Lebtheute als Emeritus in Südafrika.

Kontakt:über Dr. med. Bernd Kasprzak

Prof. Dr. med. Armin Klümper

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Literaturhinweis

Die Entzündungsreduzierung kann durch ei-ne Vielzahl von Enzympräparaten, Teufels-kralle-Medikamenten, Weihrauch, Curcu-min, Omega-3-Fettsäuren u. a. ohne Neben-wirkungen unterstützt werden.

Bei beginnenden oder leichten Schädendes Gelenkknorpels sind diese Maßnah-men in Kombination mit Optimierung vonErnährung, Wasserzuführung und Bewe-gung in den meisten Fällen (insbesonde-re bei Kindern und Jugendlichen) ausrei-chend für die Ausheilung.

Bei ausgeprägten oder fortgeschrittenenSchäden des Gelenkknorpels haben sichintraartikuläre Injektionen mit chondro-protektiven und antiphlogistischen Sub-stanzen als unentbehrlich erwiesen.

Intraartikuläre Injektionen

Erfolgreich haben sich intraartikuläre Injek-tionen mit einer Kombination folgender Me-dikamente bewährt:

Neyathos D10 oder Neychon D10, Zeelcomp., Triamhexal (5 mg), Borax D4 und Bi-carbonate de Sodium (2 ml).

Eine weitere wesentliche Verstärkung dertrophotropen Therapiemöglichkeit stellenDona- und Hyaluronsäure-Ampullen dar.

Bei Besserung der Gelenkentzündung bzw.der Schmerzsymptomatik wurde und wirdTriamhexal durch Soludecortin, Dexahexaloder Traumeel ersetzt.

Die intraartikulären Injektionen erfolgenmindestens über ein bis zwei Jahre im Ab-stand von vier bis zwölf Wochen und bei Ge-lenkerguss im Abstand von wenigen Tagenbis vier Wochen [11].

Die empfohlenen Medikamente haben sichz. T. seit mehr als vierzig Jahren gut be-währt. Trotzdem soll darauf hingewiesenwerden, die Verträglichkeit dieser Medika-mente vor einer intraartikulären Injektionzu prüfen.

Bewährt haben sich die naturheilkundlichenPrüfverfahren Biotensor, Kinesiologie, chi-nesische Pulsmessung und EAV nach Voll.

In den 1980er-Jahren hatten wir die Vorstel-lung, dass die biomolekularen SubstanzenNey Arthros und Neychondrin den Knorpeldadurch schützen, dass sie als Gleitmittel

wirken. Deshalb wurden sehr unterschiedli-che Wirkstoffkonzentrationen dieser Medi-kamente erprobt. Es zeigte sich aber sehrschnell, dass bei wesentlich höheren Wirk-stoffkonzentrationen keine schnellere, län-ger anhaltende oder bessere Wirkung erfolg-te. Ganz im Gegenteil kam es bei höherenKonzentrationen teilweise zu leichten Über-empfindlichkeitsreaktionen. Die damalsniedrigste Konzentration der Stärke I (D10)erwies sich als die effektivste Möglichkeit.

In gleicher Weise ist die Wirkung der Hyalu-ronsäure zu betrachten. Sie ist nicht Gelenk-schmiere, sondern ein sehr wichtiger Auf-baustoff für die Chondrozyten. In arthroti-schen Gelenken ist ihr Anteil in derSynovialflüssigkeit um bis zu fünfzig Pro-zent reduziert.

Eigene Untersuchungen zeigten, dass einegute Verträglichkeit und Wirkung bei Hyalu-ronsäure-Präparaten mit einem Molekularge-wicht zwischen 1,0 und 1,4 Megadalton (MD)besteht. In den sehr wenigen Fällen einerUnverträglichkeit konnte auf ein Präparatmit 0,5 MD ausgewichen werden, bei dembisher keine Unverträglichkeiten auftraten.

Bei einem Präparat mit 2,4 MD gab es in kei-ner Weise bessere Ergebnisse. Hinzu kam dieUnmöglichkeit einer löslichen Verbindungmit anderen Medikamenten. Auch bei der Hy-aluronsäure sind offensichtlich weniger Mo-lekulargewicht und weniger Viskosität besserfür die Verträglichkeit und Effektivität [11].

Entzündungsbestrahlungunter Röntgen-Tiefentherapie-Bedingungen

Im Gegensatz zur Tumorbestrahlung verur-sacht die Entzündungsbestrahlung der Gelenkekeine Zerstörung von Gewebe, sondern bewirkteine Regenerationsförderung und Entzün-dungs- sowie Schmerzreduzierung. Deshalbwerden bei der Entzündungsbestrahlung auchgroße Bestrahlungsfelder verwendet.

Es erfolgen sechs bis acht Bestrahlungenmit je 1,0 Gy über einen Zeitraum von dreibis vier Wochen.

Bestrahlungsschema nach Prof. Klümper:

Thoraeus-I-Filter, 250 KV, 15 mA, 10×15 cmFeldgröße und 40 cm Fokus-Haut-Abstand.

Mit diesen Therapiemaßnahmen ist esmöglich, beginnende Schäden von Faser-

1. Harre D et al. (1976): Trainingslehre. Sport Verl Berlin.2. Hahnemann S (2011): Organon der Heilkunde. Na-

rayana Verlag, 6. Aufl.3. Schmid F et al. (1996): Antihomotoxische Medizin (2

Bd.). Aurelia Verlag, Baden-Baden.4. Hamer RG (2015): Mein Studentenmädchen. Amici di

Dirk Verlag, 2. überarb. und erw. Aufl.5. Modrzejewski A (2010): Grundlegende Irrtümer der

modernen Medizin. Books on Demand GmbH, Norder-stedt.

6. Süddeutsche.de Wissen (17.5.2010): Bis zu 25.000Todesfälle durch Medikamente.

7. Klümper A (1983): Über die Bedeutung von Neychon-drin und Ney Arthros in der Sportmedizin. Therapiewo-che 33, 2627-2631.

8. Petersen L, Brittberg M et al. (2002): Autologouschondrocyte transplantation. Am.J.Sports Med. 30, 2-12.

9. Seifert J (2002): Einfluss von Ney Arthros auf denStoffwechsel von Knorpelzellen. Der Kassenarzt 3/4,43-45.

10. Kasprzak BA, Klümper A (1988): Konservative thera-peutische Möglichkeiten bei Gelenk- und Knorpelschä-den. Physik Therapie (9) 10, 679-681.

11. Kasprzak BA, Klümper A (2013): Gelenksverschleißaus sportmedizinischer Sicht. CO.med Fachmagazin(19) 7, 16-21.

knorpel und Hyalinem Knorpel völlig aus-zuheilen, deutliche Schäden zu stabili-sieren und die Heilung maßgeblich zufördern.

Zusammenfassung

Die Klassische Medizin behandelt Gelenk-knorpelschäden symptomatisch mitSchmerzmitteln, Antirheumatika u. a. undkann deshalb eine Verschlechterung desBeschwerdebildes nicht aufhalten. Daherwird geschlussfolgert, hyaliner Knorpel seinicht regenerierbar. Operative Eingriffe mitGelenkversteifung und künstlichen Gelen-ken sind die zwangsläufige Konsequenz.

Aufgrund einer fundamental anderen Be-trachtungsweise durch die konservativeSportmedizin werden Gelenkknorpelschä-den seit mehr als vierzig Jahren – völlig an-ders – mit Erfolg behandelt.

Die unterschiedlichen Betrachtungs- undHerangehensweisen werden dargestellt unddie Notwendigkeit einer Abkehr der Be-kämpfung von Symptomen begründet.

Mit den vorgestellten ganzheitlichensportmedizinischen und naturheilkundli-chen Behandlungsrichtlinien ist es mög-lich, beginnende Gelenkknorpelschädenvöllig auszuheilen, ausgeprägte Schädenzu stabilisieren, die Heilung maßgeblich zuunterstützen und die Notwendigkeit vonOperationen stark zu reduzieren.