magazin der heilsarmee schweiz - nr. 1 / dezember 2012

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Seite 4 ROLAND WIDEMAYR Er war ganz unten und kam wieder hoch Seite 16 PASSANTENHEIM BIEL Ein Blick hinter die Kulissen Seite 20 HANS ERNI Der Künstler im Gespräch Nr. 1 / Dezember 2012 ALLEIN HäTTE ICH ES NICHT GESCHAFFT. DER HEILSARMEE SCHWEIZ

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Roland Widemayr - Er war ganz unten und kam wieder hoch / Passantenheim Biel - Ein Blick hinter die Kulissen / Hans Erni - Der Künstler im Gespräch

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Page 1: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Seite 4

RolandWidemayREr war ganz unten und kam wieder hoch

Seite 16

Passantenheim bielEin Blick hinter die Kulissen

Seite 20

hans eRni

Der Künstler im Gespräch

nr. 1 / dezember 2012

allein hätte ich es nicht geschafft.

deR heilsa Rmee schWei z

Page 2: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Seite

14 menschen, die vom glück verlassen wurden

16 Wir vier16 gern gehört17 das ding18 die heilsarmee hilft12 zum mitfreuen14 musik ist …15 gesagt, getan16 ein haus und seine bewohner19 dies und das20 Red und antwort22 fortsetzung folgt

Spenderzeitschrift der Heilsarmee SchweizErscheint zweimal jährlich

Herausgeberin: Stiftung Heilsarmee Schweiz, Mittelbeschaffung, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, CH-3001 Bern

Telefon: 031 388 05 35; Email: [email protected]; heilsarmee.ch; Spenden: PC 30-444222-5

Redaktion: Christoph Bitter (Leitung Mittelbeschaffung), Gabrielle Keller

Konzept und Design: Spinas Civil Voices, Zürich, spinas-cv.comDruck: Swissprinters, Schlieren

Gründer der Heilsarmee: William BoothGeneralin: Linda Bond

Territorialleiter: Kommissär Franz Boschung

Seite 16 Markus Wäfler, Leiter des Passantenheims Biel: «Es motiviert mich, helfen zu können.»

Seite 19 Die Heilsarmee verfügt über ein breitgefächertes Angebot für Jugendliche.

inhaltsveRzeichnis

imPRessum

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Page 3: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Liebe Spenderin, lieber Spender

Bei unseren Besuchen an den verschiedenen Standorten der Heilsarmee erlebe ich immer wieder, wie Menschen in schwieri-gen Situationen bei der Heilsarmee Hilfe finden. Kompetent und unbürokratisch wird nach Lösungen gesucht. Essensausgaben, Notunterkünfte, soziale Beratungsstellen sowie Seelsorge gehö-ren zu unserem Kernauftrag.

Seit ihrer Gründung anno 1878 nutzt die Heilsarmee vorhandene Mittel und Möglichkeiten, die Herzen jener zu erreichen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen. Wenn Menschen der Boden unter den Füssen weggezogen wird und alles droht, zusammenzu-brechen, ist die Heilsarmee noch da und bereit zu helfen. Getreu dem Motto «Suppe, Seife, Seelenheil» dienen die Salutisten allen Menschen, die Hilfe brauchen und wünschen. Ihre Motivation ist die Liebe zu Jesus Christus und dem Nächsten. Seit Jahren kann diese Arbeit aber nur dank der grosszügigen Unterstützung und Solidarität unserer Spenderinnen und Spender geleistet werden. Es freut mich, auch Sie dazuzählen zu dürfen.In diesem ersten Spendermagazin möchten wir Ihnen anhand eini-ger Beispiele zeigen, wie wir die uns anvertrauten Mittel effizient und vielfältig einsetzen.

Kommissär Franz BoschungTerritorialleiter Schweiz, Österreich und Ungarn

Lesen Sie mehr: heilsarmee.ch/über-uns/blog

Seite 20 So lebt und wirkt Hans Erni.

Seite 8 Der Personensuchdienst

führt vermisste Menschen wieder zusammen.

editoRial

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Page 4: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

«heute veRkRafte ich auch einen Rückschlag.»

Roland Widemayr schaffte den drogenausstieg und bekam sein leben in den griff. dass er heute glücklich ist, verdankt er einer frau, seinem glauben und der Passantenhilfe der heilsarmee.

menschen, die vom glück veRlassen WuRden

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Page 5: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

«Heute bin ich glücklich», sagt der 55-jährige Roland Widemayr. Dass dies nicht selbstverständlich ist, weiss er selbst. Schon in seiner Jugend kam er mit Drogen in Kontakt, die in den kommenden Jahren sei-ne ständigen Begleiter sein sollten. Er sank immer tiefer in den Sumpf. «Heute schäme ich mich für diese Jahre. Sie sind unwiderruflich verloren.» Eine Tatsa-che, die er akzeptiert und mit der er leben gelernt hat. Dank eines mutigen Entschlusses und dank der Hilfe von Mitmenschen.

Vor rund zehn Jahren gelang Widemayr der Ausstieg – durch die Liebe zu einer Frau. «Sie nahm mich unter ihre Fittiche.» Widemayr erkannte, dass er Hilfe brauchte und fand sie – neben seiner Lebensgefährtin – in der Person von Seev Levy, Leiter der Passantenhilfe Bern, eines Kooperationsprojekts der Heilsarmee und der AKiB (Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Region Bern).

Erst nahm Widemayr an einem Methadonprogramm teil. Dann – obwohl die Dosis sehr hoch war – ent-schied er sich für den Entzug. «Viele glaubten nicht, dass ich es schaffe, und tatsächlich hätte es mich fast getötet.» Es dauerte ein halbes Jahr, bis er kör-perlich wieder einigermassen gesund war. In dieser neuen Nüchternheit musste er sich auch einem neu-en Problem stellen: Schulden. Mit 36 000 Franken stand er in der Kreide. Eine Schuld, die Widemayr aus eigener Kraft begleichen wollte.

«Seev zeigte mir den Weg.» Der Sozialarbeiter half Widemayr, der inzwischen als Zeitungsverträger ar-beitete, seine Finanzen zu organisieren und einzutei-len. «Nach fünf Jahren war alles zurückbezahlt», sagt Widemayr mit berechtigtem Stolz. Noch heute ver-trägt er Zeitungen. «Sieben Tage die Woche, ohne je einen Tag zu fehlen.» Inzwischen hat er sich einen Jugendtraum erfüllt und sich ein Motorrad ange-schafft. Widemayr geniesst sein neues Leben und schaut optimistisch in die Zukunft. «Ich habe keine Angst vor einem Rückfall. Heute verkrafte ich auch einen Rückschlag.»

Beim Ausstieg spielte der Glaube eine grosse Rolle. Widemayr wuchs in einer religiösen Familie auf, fand aber nie eine Beziehung zu Gott. «Seev zeigte mir, dass man direkt mit Gott sprechen kann.» Das habe ihm die nötige Kraft gegeben. «Seither weiss ich, dass ich nie alleine bin. Der Schöpfer ist stets bei mir.»

Widemayr rät allen betroffenen Menschen, den Aus-stieg zu wagen, egal wie lange sie schon im Sumpf stecken. «Man muss es aber für sich selbst wollen.» Es sei wichtig, dass man Ziele habe. Der Entzug selbst sei körperlich hart, aber nicht die schwerste Hürde. Nachher, wenn man das erste Mal seit Jahren richtig nüchtern sei, drohe der Fall in ein Loch. «Man darf nicht zu stolz sein, Hilfe anzunehmen. Alleine hätte ich es nicht geschafft.» Der Moment, als er bei der Passantenhilfe anklopfte und Seev Levy kennenlern-te, sei entscheidend gewesen.

Für die Zukunft plant Widemayr einiges. Im Moment lernt er, Klavier zu spielen. Drums, Gitarre und Bass beherrscht er schon. «Ich will eine CD aufnehmen. Nicht um Geld zu verdienen, sondern für mich selbst.»

passantenhilfe-bern.ch

Text: Samuel Günter Bilder: Tina Steinauer

Roland Widemayr hat die Lebensfreude wieder gefunden

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Page 6: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

simon PfisteRStudent Jüngerschaftsschule NeuLand

In diesem Jahr möchte ich he-rausfinden, wo Gott mich ha-ben möchte. Deshalb besuche ich die Jüngerschaftsschule NeuLand. Dieses Projekt bie-tet jungen Menschen einen Einblick in den Vollzeitdienst innerhalb einer Heilsarmee-Gemeinde. Zwei Tage pro Wo-che studiere ich am Bildungs-zentrum Basel, wo ich zwei Module des Bachelor of Chris-tian Leadership besuche. An-sonsten bin ich hauptsächlich in der Jugendarbeit der Heils-armee in Winterthur tätig. Ich freue mich zu sehen, dass Gott wirkt, auch wenn es sich oft nur um kleinere Dinge handelt.

séveRine lugeon-hugueninfreiwillige Mitarbeiterin

An Ostern 2012 habe ich mein Jurastudium in Genf abge-schlossen. Seither arbeite ich als Rechtspraktikantin. In mei-ner Freizeit engagiere ich mich im Leitungsteam des Teenager- und des Musiklagers der Heils-armee. Das motiviert mich, weil sich die Salutisten ernsthaft darum bemühen, die Lehren Jesu umzusetzen. Besonders setze ich mich für die Jugendli-chen der Heilsarmee ein. Wäh-rend der Lager erleben wir im-mer wieder die Bewahrung und die Führung Gottes.

WiR vieR

geRn gehöRt

«ich bin in zürich aufgewachsen und als kind durfte ich immer ein geldstück in den topf

der heilsarmee werfen – das mache ich noch heute. da ich aber vor Weihnachten die grippe hatte,

habe ich das nötli ausnahmsweise überwiesen.» Vreni S. (74)

maja bolligeR Majorin, Korpsoffizierin Interlaken

Als Korpsoffizierin leite ich das Korps (die Gemeinde) der Heilsarmee Interlaken. Dabei begegne ich Männern und Frauen in sehr unterschiedli-chen Lebenslagen. Es bereitet mir Freude, Menschen in der Seelsorge zu begleiten und ihnen zu helfen, zu reifen und ausgeglichenen Persönlichkei-ten heranzuwachsen. In der Heilsarmee habe ich viele Möglichkeiten, mit Frauen, Männern, Jugendlichen und Kindern in Kontakt zu kommen. Es stellt mich auf, wenn sie ihren Stellenwert in Jesus Christus finden.

keny hofeRLeiter Finanzen und Controlling Schweiz

Seit 35 Jahren bin ich Mitglied der Heilsarmee. Seit 21 Jahren ist diese auch mein Arbeitge-ber: Ich arbeite in der Finanz-abteilung am Hauptquartier in Bern. Die Gewissheit, dass vie-len Menschen geholfen wird und dass die vorhandenen menschlichen sowie finanziel-len Ressourcen sinnvoll einge-setzt werden, motiviert mich, mit vollem Einsatz mitzuarbei-ten. In meiner Freizeit leite ich eine Lobpreisgruppe der Heils-armee. Ich betrachte es als Privileg, meine Zeit, Begabun-gen und Fähigkeiten für Gott einsetzen zu können.

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Page 7: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

das ding

Wem hat dieses kleine holzpferd einst gehört? Wie hat es geheissen und wie vielen kindern hat es in seinem leben schon freude bereitet? das holzpferdchen ist eine von tausenden von trouvaillen, die man mit etwas glück in einer unserer 20 heilsarmee-brockis finden kann. kennen sie die geschichte des holzpferds? dann schreiben sie an: [email protected]. brocki.ch

das namenlose holzPfeRd aus deR bRocki Wila

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Page 8: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

die heilsaRmee hilft

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Page 9: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

«WeR ist mein WiRklicheR vateR?»diese frage quält salome* (47) seit jahren. als sie den Personen-suchdienst der heilsarmee ein-schaltet, beginnt eine detektivarbeit mit unerwartetem ausgang.

Niemand hatte ihr die Wahrheit gesagt. So weiss Salome nicht, wer ihr leiblicher Vater ist. Über Jahre nagen Fragen über ihre Herkunft an ihr. Bis ihr eine Broschüre der Heilsarmee in die Hände fällt. Hier liest sie von einer ähnlichen Suche. Salome fasst Mut und schaltet den Heilsarmee-Personensuch-dienst ein. Einziger Hinweis sind über 40-jährige Un-terlagen zu Tätigkeit und Wohnort des Vaters.

Die Suche führt nach Österreich. Hier stellt sich her-aus, dass der Vermisste vor Jahrzehnten weiter- gereist ist. Die Rückmeldung aus Südamerika ist negativ: Niemand ist unter diesem Namen bekannt. Suche gescheitert?

Der Suchdienst nimmt eine weitere Spur auf. Jetzt melden die österreichischen Behörden, der Vater sei vor einigen Jahren gestorben. Aber Salome und der Suchdienst geben nicht auf. Denn es gibt noch eine Chance: Vielleicht hat der Vater weitere Kinder hin-terlassen.

Jahrelang forschte Salome nach ihrem leiblichen Vater.

Bis ihre Suche mit Hilfe der Heilsarmee ein Ende fand.

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Page 10: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Die Detektivarbeit bringt zutage, dass Salome einen Halbbruder hat. Die frohe Überraschung wirft so-gleich die bange Frage auf, ob der Halbbruder den Kontakt mit Salome wünscht. Beide wussten bisher nichts von der Existenz des anderen. Wochen verge-hen, bis ein feinfühliger Brief eintrifft. Martins* Worte und Fotos von sich und ihrem gemeinsamen Vater be-rühren Salome zutiefst. Ein Treffen wird vereinbart.

Beim Treffen wird geweint und gelacht. Die Halbge-schwister finden rasch den Draht zueinander und ha-ben seither regelmässigen Kontakt. «Liebe Menschen wiederfinden» lautet das Motto des Personensuch-dienstes. Für Salome hat es sich erfüllt.

Text: Martha Mosimann, Elsbeth Cachelin Bilder: Alexander Egger

* Namen von der Redaktion geändert

Martha Mosimann, Leiterin des Personensuchdienstes der Heilsarmee, freut sich mit Salome über die wiedergefundene Freude.

Der Personensuchdienst der Heilsarmee

Die Heilsarmee sucht weltweit seit über 127 Jahren nach vermissten Personen. In der Schweiz führt sie in erster Linie Fami-lienmitglieder zusammen – unterstützt von den national und international ver-netzten Suchdiensten und Amtsstellen, den Schweizer Vertretungen im Ausland und der Heilsarmee in 125 Ländern.Der Personensuchdienst Schweiz behan-delt vertraulich rund fünfzig Fälle pro Jahr, drei Viertel davon führen zum Erfolg. Der Unkostenbeitrag wird den finanziellen Möglichkeiten der Gesuchsteller ange-passt. Gegründet wurde der Suchdienst 1885 in London: Eltern suchten nach ihren Töchtern, die in der Grossstadt in die Fän-ge der Prostitution geraten waren.

heilsarmee.ch/suchdienst Tel. 031 388 05 91

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Page 11: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

füR andeRe da sein.bestellen sie unseren testamentratgeber oder fragen sie nach unserem unabhängigen erbschaftsberater.stiftung heilsarmee schweiz, ursula hänni, tel. 031 388 06 39, [email protected]

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Page 12: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

zum mitfReuen

gut gibt s̓ fReunde! open heart, zürich

Der Mann wuchs im Heim auf, wo er Gewalt erlitt und vergewaltigt wurde. Er entwickelte Angst vor Ablehnung, konnte aber nicht darüber reden und vereinsamte. Dann fand er Kontakt zur Heilsarmee Zürich Oberland und lernte im Open Heart den Heilsarmee-Offizier Walter Sommer kennen. Die-ser steht ihm nun seelsorgerlich zur Seite und hilft ihm, die Vergangenheit aufzuarbeiten. So kann er seinen Lebensstil und seine Gewohnheiten Schritt für Schritt zum Positiven verändern. (Symbolbild)heilsarmee-openheart.ch

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Page 13: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

von nichts lebt es sich nicht.kirchliche Passantenhilfe und soziale beratungsstelle der heilsarmee biel

Der Arbeitgeber zahlte den Lohn nicht. Mit Hilfe der Kirchlichen Passantenhilfe und der sozialen Bera-tungsstelle der Heilsarmee in Biel klagte der Portugie-se. Er gewann vor Gericht, bezahlt wurde nicht. Eine schwierige Zeit für den Mann und seine Familie. Mit dem Job war auch die Aufenthaltsbewilligung weg. Dank der Passantenhilfe konnte die Familie bleiben. Die Heilsarmee unterstützte sie finanziell und mit Nah-rungsmitteln, bis der Mann sozialhilfeberechtigt war und darüber hinaus. heilsarmee-biel.ch

mit humoR geht alles ein Wenig leichteR.centre-espoir, genf

Zu den schlimmsten Zeiten trank der Mann 30 bis 40 Bier am Tag. Frau und Sohn verliessen ihn. 1988 erlitt er einen Unfall, danach war er auf einen Rollator angewiesen und wurde arbeitslos. Seit 2003 lebt er im Centre-Espoir in Genf. Seine Mutter besuchte ihn zweimal die Woche, bis sie 2006 starb. Er versucht, mit Exfrau und Sohn Kontakt aufzunehmen. Trotz des schwierigen Lebens hat er seinen positiven Humor nicht ver-loren und fühlt sich im Centre-Espoir wohl. centre-espoir.ch

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Page 14: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Ich summe mit der alten Dame, die ich regelmässig besuche, die vertrauten Lieder, die wir früher zusammen gesungen haben. Die Demenz hat ihre Erinnerung an Worte, Namen, Ereignisse, ja selbst an Familienmitglieder ausgelöscht – aber die Melodien sind geblieben. Welch wertvoller Schatz!Elsbeth Cachelin

musik ist eRinneRung

herr, wir glauben

Wie musik hilft

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Page 15: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

gesagt, getan

aargau süd: neue WohnPlätze geschaffenEine Studie der Hochschule Luzern hatte gezeigt: In der Region Aargau Süd tut soziale Unterstützung Hilfsbedürftiger not. Die lokale Heilsarmee hat reagiert und ihr Angebot ausgebaut. Neu bietet sie neben der Lebensmittelabgabe, dem Coiffeurstübli, der Notunterkunft und der Beratungsstelle auch drei begleitete Wohnplätze an. Menschen ohne Obdach finden dort ein Zuhause und persönliche Betreuung. Die Heilsarmee bietet ganz-heitliche und alltagsnahe Hilfe, um nach-haltige Lösungen zu schaffen.

heilsarmee-aargausued.ch

Essensausgaben pro Woche

73

Personen, die beratenwerden konnten

144

Personen im betreuten Wohnungsangebot

2

Spende, die die Wohnungs-einrichtung ermöglichte

Fr. 15 000.–

köniz (be): heim eRneueRt und veRgRösseRtViele Menschen mit Behinderung brau-chen einen geschützten Rahmen zum Wohnen und Arbeiten. Diesen bietet die Wohn- und Werkstätte «Buchseegut» der Heilsarmee in Köniz bei Bern: 33 Männer mit psychischer, physischer oder geisti-ger Behinderung finden dort zurzeit einen Platz. Doch: Gebäude und Infrastruktur waren veraltet, die Zimmer zu klein. Ein Umbau musste her! Das alte Haus ist ab-gerissen worden, an seiner Stelle ent-steht ein neues, zeitgemässes, geräumi-ges Gebäude, wo künftig auch Frauen wohnen können. Im Juli wird der Neubau eröffnet. Ein geschützter Platz, ganz neu gemacht.

buchseegut.ch

Neue Anzahl Einzel-zimmer

46

Gesamtkosten Umbau Fr. 9 040 000.–

Durch Spenden und Stiftungsgelder finanziert

Fr. 1 400 000.–

münsingen (be): leRnstudio ins leben geRufenDie Kinder im Kinderheim Sonnhalde in Münsingen kommen aus Familien mit so-zialen Schwierigkeiten. Sie haben oft Mühe, zu lernen und sich zu konzentrie-ren, denn die traumatischen Erlebnisse aus der Vergangenheit beschäftigen sie. Deshalb startete das Heilsarmee-Kin-derheim 2009 das Projekt «Lernstudio»: Zweimal wöchentlich betreut eine kürz-lich pensionierte Lehrkraft die Kinder beim Lösen der Hausaufgaben und arbei-tet mit ihnen schulische Lücken auf. Die Heilsarmee möchte den Kindern die bestmögliche Grundausbildung bieten – und ihnen so eine gute Chance auf dem Arbeitsmarkt einräumen.

kinderheim-sonnhalde.ch

Anzahl Kinder und Jugendliche im Heim

26

Jährliche Kosten für das Lernstudio

Fr. 10 000.–

Bestehungsjahre des Kinderheims Sonnhalde

44

Insgesamt hat die Heilsarmee letztes Jahr 863 351 mahlzeiten verteilt,

402 250 übernachtungen ermöglicht und 21 003 beratungsgespräche geführt.

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Page 16: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

ein haus und seine beWohneR

die einen hungeRn nach essen, die andeRn nach WäRme.

Was ist der mensch, wenn er nichts mehr hat? Wer sein daheim verliert, findet bei der heilsarmee obdach.

«Heilsarmee». Die weissen Buchstaben stechen auf dem roten Schild hervor. Von weit her sichtbar prangt das Logo an der Fassade des Passantenheims Biel, in jener Stadt, die den traurigen nationalen Rekord an Sozialhilfebezügern hält. Rastlos gehen hier Männer und Frauen ein und aus. Was aber bleibt von einem Menschen übrig, wenn er kein Zuhause mehr hat? Für sie und ihresgleichen kämpft die Heilsarmee, damit sie innere und oft auch äussere Heilung erfahren und dadurch Selbstachtung und Würde zurückgewinnen.

«Bonsoir Madame», begrüsst Markus Wäfler (46, Bild oben) eine afrikanische Frau, die schweren Schrittes und noch schwerer atmend durch die Eingangstür tritt. Der Heimleiter begegnet jedem Bewohner mit dem gleichen Respekt, geduzt wird keiner. Er ist da-bei, die Tische für das Abendessen zu decken: «Ich weiss nie, wie viele von denen, die sich angemeldet haben, auch wirklich kommen werden. Das hängt von der Verfassung des Einzelnen ab», sagt er. Heute

Das Passantenheim in Biel

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Page 17: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Wissen Sie, das Herz ist krank», sagt sie. Ob sie damit allein den Körper meint, bleibt im Raum hängen. Auf den Bieler Strassen lebt sie seit gut einem halben Jahr, zuvor lebte sie in Zürich auf der Gasse. Ihre Geschichte, wie viele Geschichten, die wir hier zu hören bekommen, ist etwas konfus. Es sind traurige Geschichten, die keiner gern erzählt.

Bari*, zum Beispiel, ist ein 27-jähriger Mann mit Ras-talocken. Er zeigt uns zwar freimütig das Zimmer, in dem er seit drei Wochen lebt. Auf unsere Frage, wa-rum er hier wohnt, folgt dann aber nur die lapidare Erklärung: «Ich habe die Stelle verloren und dann die Wohnung, okay, ja?» Mehr werden wir von ihm nicht erfahren.

Etwas gesprächiger ist Will (49). Sein Gesicht ist von Krankheit gezeichnet, sein Körper übersät mit Täto-wierungen. Früher, erzählt er uns, habe er während 25 Jahren als Künstler gearbeitet, auch Bühnenbilder habe er gemalt. Bis vor etwa sechs Jahren eine Krankheit mit tödlichem Verlauf ausgebrochen sei, die seine Familie zerstört und ihn in die Alkohol- und Drogensucht getrieben habe. Heute ist er drogenfrei und trocken. Mit Hilfe der Heilsarmee will er seinem Leben eine neue Struktur geben.

Mehr als jeder zehnte Bieler ist von der Sozialhilfe abhängig. Auf Markus Wäflers Gilet prangt das rote Schild der Heilsarmee. Er trägt es mit Stolz: «Es moti-viert mich, konkret helfen zu können und zu sehen, wie sich Dinge in den Leben von Menschen zum Posi-tiven verändern», erklärt er. Wer hier lebt, erhält

rechnet er mit zwölf Leuten. Es werden aber nur neun kommen. Im Passantenheim gelten andere Regeln als in der freien Wirtschaft. Leute von der Strasse sind oft müde oder krank. Manchmal bleiben sie auch in ausgelassener Runde mit Zufallsbekannten hängen. Wenn es dann schon mal was zu feiern gibt, wer will da ans Obdachlosenheim denken? Agenden und Uh-ren diktieren nicht mehr den Tagesablauf. Damit hat Markus Wäfler, seit er die Leitung dieses Heims 1995 übernommen hat, gelernt zu leben.

Die Frau kommt in den Speisesaal, setzt sich schnau-bend hin und drapiert unter der riesigen Handtasche auf ihrem Schoss sorgfältig ihren Rock zurecht. «Sehr erfreut, ich heisse Claudette*», sagt sie etwas geziert und sieht mit ihrem schwarzen Filzhut und dem pinken Schal wunderschön aus. Ihr Lachen ist herzlich und ansteckend. Dass sie schon 56 ist, gäbe man ihr nicht. Sie nimmt es als Kompliment und winkt kokett ab: «Doch, doch, die Krankheit hat mich gezeichnet.

«Die Krankheit hat mich gezeichnet.

Wissen Sie, das Herz ist krank», sagt

Claudette. Ob sie damit allein den

Körper meint, bleibt offen.

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Page 18: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

ganzheitliche Hilfe – ob es um Wohnungssuche, Ge-sundheit oder Seelsorge geht – sofern erwünscht. Und dann? «Manche finden eine kleine Wohnung oder ein Zimmer in einem Wohnheim, andere ziehen weiter oder kommen in die Psychiatrie», sagt er. Das fällt Markus Wäfler dann nicht immer leicht, «Man gewöhnt sich an die Leute». Einmal ist ein Heimbe-wohner tot zusammengebrochen. «Das steckt man nicht so einfach weg», sagt er, «aber man muss auch lernen, sich abzugrenzen.» Viele Bewohner haben schwere Suchtprobleme. Das macht das Zusam-menleben nicht einfach. Heute Abend essen sie still, dann verschwinden sie in ihren Zimmern oder im Aufenthaltsraum, wo sie fernsehen. Manchmal, sagt Markus Wäfler, streiten sie auch. Dann muss er ab-wägen, ob es besser ist zu intervenieren oder nicht. Viele der Bewohner sind noch sehr jung, die meisten sind Männer.

Die Heilsarmee führt in der Schweiz 27 Heime für sozi-al benachteiligte Menschen. Das Passantenheim Biel beschäftigt zehn Mitarbeiter (550 Stellenprozent) und bietet Platz für 25 Personen. Es ist immer ausgebucht. Der Preis pro Übernachtung variiert je nach Kanton. Wenn jemand die Übernachtungskosten nicht aufbrin-

gen kann, werden diese von der Heilsarmee übernom-men. Ein entsprechender Hilfsfonds wird durch die Topfkollekte geäufnet. Gleichzeitig klärt die Heils-armee ab, ob der Bewohner staatliche oder andere Ansprüche geltend machen kann.

Je später der Abend vorrückt, desto mehr Menschen trudeln ein. Claudette hat längst ihre Handtasche un-ter den Arm geklemmt und ist schweigend auf ihr Zimmer gegangen.

passantenheim.ch

Text: Gabrielle Keller Bilder: Tina Steinauer, Alexander Egger

* Namen von der Redaktion geändert

Will: «Mit Hilfe der Heilsarmee will ich meinem Leben eine neue Struktur geben.»

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Page 19: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

dies und das

Die Heilsarmee ist immer in Bewegung. Entsprechend schnell, interaktiv und vielseitig ist ihre Kommunikation: Nebst mehreren Printprodukten in deutscher und fran-zösischer Sprache ist sie auch in den wichtigsten sozi-alen Netzwerken aktiv. Ihre Facebook-Seite zählt bei-spielsweise schon über 4000 Fans. Sogar eine eigene App hat sie entwickelt: Die «Feel great!»-App, die im App Store heruntergeladen werden kann, fordert dazu auf, in kleinen Schritten die Welt zu verbessern. facebook.com/Heilsarmee.ArmeeDuSalut

travailPLUS ist ein neues Projekt des Sozial werks der Heilsarmee zur Förderung eines vernetzten An-gebotes für Arbeitsintegration. Menschen mit einer schwierigen Ausgangslage sollen individuell geför-dert und wieder in den Arbeitsmarkt integriert wer-den oder einer sinnvollen, ihren Fähigkeiten ent-sprechenden Tätigkeit nachgehen können. Ziel ist es, die Ressourcen der Heilsarmee optimal zu nut-zen und in Zusammenarbeit mit Behörden und der Privatwirtschaft Menschen eine Chance zu bieten. Das Plus im Namen bedeutet, dass der ganze Mensch in der Arbeit, in seiner Persönlichkeit und seiner Würde gefördert werden soll.

Die Heilsarmee ist eine dynamische Organisation. Daher liegt es nur nahe, dass ihr Jugendwerk über ein breitgefächertes Angebot für Jugendliche verfügt. Zusätzlich zu den Familien-Sporttagen, an denen jährlich nahezu 1 500 Menschen aus der ganzen Schweiz zusammenkommen, werden das ganze Jahr über Ferienlager organisiert. Ganz gleich, ob Sie sportliche Betätigung, musikalische oder kreative Förderung oder einfach nur einen Ort suchen, an dem Ihre Kinder lernen, sich in der Gesellschaft zu entfal-ten – eines unserer Angebote entspricht garantiert Ihren Erwartungen. Das Jugendwerk der Heilsarmee bietet zudem auch ausserhalb der Schulferien zahl-reiche Aktivitäten und Veranstaltungen an Wochen-enden an. Besuchen Sie die Jugendseite der Heils-armee unter salvy.ch und informieren Sie sich über das aktuelle Programm.

leben @ heilsaRmee

neue chancen dank tRavailPlus

feRienlageR deR heilsaRmee

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Page 20: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

hans eRni: «die musik deR heilsaRmee WaR füR mich schon als bub Wichtig.»

Wie fühlen Sie sich – Sie sind immerhin schon über 103-jährig.Hans Erni: Ich denke nur sehr selten daran. Das Alter spielt ja auch keine Rolle, sondern was man dafür tut: Wer nie ein Lebensziel hatte, wird auch im Alter kei-nes haben. Was mich betrifft, so investiere ich mein gesamtes Potenzial in die visuelle Kunst.

Sind Sie noch immer sehr aktiv?H. E.: Ja, ich male oder zeichne immer. So lebe ich – ich habe nie anders gelebt.

Was motiviert Sie denn so stark?H. E.: Man muss ganz einfach bleiben und sich be-wusst sein, dass man nur ein Mitglied der Gesell-schaft ist. Die Ansprüche, die man hat, müssen stets eingebunden sein in die sozialen Notwendigkeiten. Sonst ist man verloren und hat keine gesellschaft- liche Wirkung mehr.

Was bedeutet Ihnen Schönheit?H. E.: Sie berührt die Essenz des Lebens. Sie ist der wunderbare Ausgleich des Menschen zu seiner Um-gebung. Die Umgebung, in der ich hier lebe, habe ich mir selbst erschaffen. Den Garten habe ich gesetzt, den Wald habe ich gepflanzt, die Bäume habe ich ge-zogen, das Haus habe ich gebaut. Jeden Quadratzen-timeter meines Umfelds habe ich selber geschaffen. Diese Umgebung widerspiegelt mich und gibt mir weit mehr zurück, als ich in sie investiert habe.

Die Üppigkeit Ihres Gartens reflektiert auch Ihren Musikgeschmack. Man sagt, Sie lieben Schostakowitsch.H. E.: Ja. Ohne eine ständige Verbindung zur klassi-schen Musik, aber auch zur Natur und zur Architektur könnte ich nicht das schaffen, was ich schaffe.

der weltbekannte maler, grafiker und bildhauer hans erni bezeichnet schönheit als «wunderbaren ausgleich des menschen zu seiner umgebung». in dieser harmonie, die er sich rund um sein luzerner atelier geschaffen hat, arbeitet der unermüdliche künstler tag für tag an seinem monumentalen Werk.

Red und antWoRt

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Page 21: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

Kunst ist häufig elitär. Ihr Werk jedoch ist selbst an Kaufhäusern und auf Plakaten zu sehen. Ist es diese Menschlichkeit, die Sie als Künstler animiert?H. E.: Das ist nicht bloss richtig, das ist sogar ein Grundsatz. Wenn diese Menschlichkeit nicht ganz tief in Ihnen verankert ist, wenn Sie ihr nicht dienen und sie nicht im höchsten Masse immer vor sich haben, können Sie weder menschenwürdig malen, noch menschenwürdig reden oder menschenwürdig musizieren.

Ein Bild von Ihnen wird auch bald an der Fassade der Résidence Amitié, des Altersheims der Heils-armee in Genf, zu sehen sein. Wie ist Ihr Bezug zur Heilsarmee?H. E.: Die Idee der Heilsarmee, auf das Heil von jeman-dem oder etwas, das heilbar ist, hinzuarbeiten, sollte die selbstverständliche Tätigkeit des Menschen sein. Die Musik, welche die Heilsarmee als Zeichen eben dieses Heils in die Welt hinaus trägt, hat für mich schon als Bub eine grosse Rolle gespielt.

Suchen Sie Harmonie?H. E.: Ich glaube tatsächlich, dass die Suche nach Harmonie innerhalb unserer Gesellschaft notwendig ist. Was mich betrifft, so habe ich mich bereits umge-ben mit Harmonie. Deshalb muss ich sie nicht suchen. Wenn diese Harmonie in meinem Werk sichtbar wird, so erfüllt mich dies mit Dankbarkeit. Es ist dieser Aus-gleich, diese Harmonie, die auch die Heilsarmee dort sichtbar macht, wo sie hingeht.

Sie sind seit 63 Jahren verheiratet. Vor einigen Jahren stellte eine Zeitung die Behauptung auf, Ihre Frau und Sie hätten sich noch nie gestrit-ten. Ist dem so?H. E.: Das ist eine idealistische Darstellung. Das Ge-heimnis eines guten Zusammenlebens besteht darin, dass man aus der Dialektik lebt: Jede Diskussion be-ginnt mit einer These. Dieser stellt der andere eine Antithese gegenüber, woraus sich eine Synthese ergibt. Diese Form des Lebens lässt keinen Raum für Krieg.

Sofern sich beide daran halten.H. E.: Wenn ein Mann und eine Frau die Wahl des Zu-sammenlebens treffen, wollen sie auch eine gemein-same Welt aufbauen. Diese Gemeinsamkeit ist das Produkt der Dialektik.

Sie scheinen ein glücklicher Mensch zu sein.H. E.: Ich versuche täglich meine Wünsche zu ver-wirklichen. Wer nämlich nur Wünsche hat und nicht agiert, um diese seinem Gewissen gemäss zu erfül-len, ist auf dem falschen Weg. Aber es geht ja nicht bloss um die Erfüllung der eigenen Wünsche, sondern um jene Wünsche, die gesamtgesellschaftlich ein friedliches Zusammensein gestatten.

Fragen: Gabrielle Keller Bilder: Alexander Egger

Seit gut 63 Jahren glücklich verheiratet: Hans Erni (103) und seine Frau Doris (85)

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Page 22: MAGAZIN der Heilsarmee Schweiz - Nr. 1 / Dezember 2012

foRtsetzung folgt

Das Frauenwohnheim in Basel besteht schon über 100 Jahre und beherbergt sowohl Frauen mit psychi-schen Problemen als auch Sucht- und Gewaltopfer. Es bietet kurz-, mittel- oder langfristig ein Zuhause. Eine zeitlose Aufgabe. Aber am Gebäude selbst ging die Zeit nicht spurlos vorbei. Eine sehr aufwändige Grundsanierung war nötig. Im Oktober konnte das rundum erneuerte Frauenheim mit 37 Wohnplätzen eröffnet werden.

Der Aufwand hat sich gelohnt. Es gibt viele Verbesse-rungen im Hinblick auf die Förderung der Selbststän-digkeit der Bewohnerinnen. Es gibt nun einen neuen Koch- und einen neuen Waschbereich. So können die Fähigkeiten in Richtung Wohnkompetenz erhalten oder aufgebaut werden. Mit dem Bau konnte ein Manko behoben werden: Der Lift wurde vergrössert,

so dass er nun rollstuhlgängig ist. Nun kann das Frau-enheim auch Menschen mit Gehbehinderungen auf-nehmen.

Eine umweltfreundliche Gasheizung ersetzte die Öl-heizung. Das Warmwasser wird mit einer Solaranlage aufbereitet. Das sanierte Haus verfügt über einen sehr guten Energiestandard. «Es war uns wichtig, nachhaltig zu sanieren», erklärt Geschäftsführer Siegfried Bongartz. Der Umbau kostete 3,9 Millionen Franken. Der Betrag wird mehrheitlich von der Heils-armee selbst gestemmt: eine sinnvolle Investition. Davon können sich Interessierte im Frühling selbst überzeugen. Dann lädt das Frauenheim zum Tag der offenen Tür ein.heilsarmee.ch/frauenwohnheim-baselText: Samuel Günter, Bild: Thomas Willemsen, Lokomotiv.de

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helfen ist zeitlos

Lotti Roth kommt 1933 im Aargau in einem liberalen Elternhaus zur Welt. Sie absol-viert die Haushaltschule in Iseltwald, lernt hier auch den christlichen Glauben kennen. Später lässt sie sich in Aarau zur Kranken- und im Zürcher Burghölzli zur Psychiatrieschwester ausbilden. Mit 55 Jahren heiratet sie und zieht mit ihrem Mann ins Tessin. Sprachgewandt und of-fen für Neues, knüpft sie hier viele Freundschaften. Bis heute setzt sie ihre Kräfte und Mittel ein, um anderen zu hel-fen. Auch über den Tod hinaus – mit einem Legat an die Heilsarmee.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?L. R.: Mir war und ist das Helfen ein Anlie-gen. Deshalb habe ich sicher auch den Beruf der Kranken- und Psychiatrieschwes-ter gelernt. Jetzt, im Ruhestand, besuche ich meine gebrechlich werdenden oder alleinstehenden Freundinnen. Auch einer kranken Musikerin stehe ich zur Seite. Musik ist denn auch meine zweite grosse Passion: Als junge Frau studierte ich ein halbes Jahr Klavier und Chorgesang an ei-ner Musikakademie. Noch heute mache ich im katholischen Kirchenchor mit.

Sie kennen auch schwierige Zeiten?L. R.: Und ob! Von 1994 bis 1998 litt ich an einem Darmtumor. Ich wurde operiert und hatte während drei Jahren Chemothera-pie. Doch ich kämpfte mich zurück ins Le-ben, ja, ich galt im Luganeser Hinterland als medizinisches Wunder! Dank des Glaubens und der Hilfe lieber Menschen hielt ich die-se schwere Zeit durch. Und ich danke Gott für jeden neu geschenkten Tag.

Wo sind Sie der Heilsarmee begegnet?L. R.: Eine Berufskollegin von mir war Sa-lutistin und arbeitete als Krankenschwes-ter für die Heilsarmee im Kongo. Deshalb habe ich die Heilsarmee stets finanziell unterstützt. Einmal habe ich sogar an der Topfkollekte mitgesungen.

Was bewog Sie zum Testament?L. R.: Mir war wichtig, dass meine Angehö-rigen und Freunde wissen, woran sie sind. Auch wollte ich mit Gott im Reinen sein.

Weshalb haben Sie das Legat zugunsten der Heilsarmee gemacht?L. R.: Die Arbeit der Heilsarmee unter Randständigen beeindruckt mich tief. Ich staune immer, wie die Heilsarmee ihnen einen neuen Zugang zum Leben gibt und Hoffnung und Perspektive vermittelt. Ich finde es schön, dass die Heilsarmee mit diesem Legat Menschen in Not materiell, aber auch seelisch unterstützen kann.

Text: Elsbeth Cachelin

Lotti Roth: «Es ist eine Riesenerleichterung, die Erbfrage geklärt zu wissen.»

Im Kirchenchor knüpft Lotti Roth Kontakte. (Symbolbild)

Wollen auch sie übeR ihR leben hinaus gutes tun?Für die Heilsarmee sind Legate und Erbschaften nicht nur eine wichtige finanzielle Stütze. Sie sind auch eine besondere Bestätigung für ihre Arbeit – für Gott und die Menschen.

Ich wünsche ein kostenloses und unverbindliches Gespräch mit Daniel Wittwer, dem unabhängigen Erb-schaftsberater der Heilsarmee. Bitte rufen Sie mich an: Telefon

Bitte senden Sie mir unverbindlich einen Testament-Ratgeber. Ich habe die Heilsarmee bereits in meinem Testament berücksichtigt.

Vorname, Name, Geburtsdatum

Strasse, Nr.

PLZ, Ort

Bitte senden Sie den Talon an:Stiftung Heilsarmee Schweiz, Ursula Hänni, Laupenstrasse 5, Postfach 6575, 3001 BernTel. 031 388 06 39, Fax 031 382 05 91, [email protected], www.heilsarmee.ch

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Stiftung Heilsarmee Schweiz | Laupenstrasse 5 | Postfach 6575 | 3001 Bern | Telefon 031 388 05 35 Fax 031 382 05 91 | [email protected] | heilsarmee.ch | Spendenkonto 30-444222-5

Offene OhrenAlles beginnt mit einer einfühlsamen Person, die sich eines hilfesuchen-den Menschen annimmt. Darum empfangen wir Menschen in Not sowohl in unseren 8 Sozialberatungsstellen als auch in unseren 56 Heilsarmee-Gemeinden mit offenen Armen und Ohren.

Freie BettenWer den Boden unter den Füssen verloren hat, hat oftmals auch kein Dach mehr über dem Kopf. In insgesamt 7 Wohn- und 5 Übergangs-heimen, 4 Alters- und Pflegeheimen und 2 Passantenheimen bieten wir jede Nacht über 1200 Menschen ein Obdach. Zusätzlich führen wir noch 1 Jugend- und 6 Kinderheime.

Gedeckte TischeOft ist das Problem eines hilfesuchenden Menschen ganz profan. Er oder sie hungert nach Essen oder nach ein bisschen Gesellschaft. Darum laden wir gern zu Tisch. Zum Beispiel bei unseren diversen Mittags tischen für Jung und Alt, aber auch bei unseren Weihnachts-feiern oder den Frauen-Zmorgen.

Tröstende WorteUnser Tun ist geprägt durch unsere Beziehung zu Gott. Darum bringen wir die Menschen mit Jesus Christus in Berührung. Nicht zuletzt mit unseren Gottesdiensten, die jeden Sonntag in 56 Heilsarmee-Gemeinden stattfinden. Aber auch unsere psychiatrische Spitex und der Gefängnis- dienst sind wertvolle Angebote für Menschen in Not.

leitbild deR heilsaRmeeDie Heilsarmee ist eine internationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet sich auf die Bibel. Ihr Dienst ist motiviert von der Liebe zu Gott. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

so hilft die heilsaRmee mit ihReR hilfe.