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Markus Holzbach, Cornelia Hentschel, Cornelie Leopold, Daniel Lordick, Uta Graff und Achim Menges (von links nach rechts) im Gespräch am 07.03.2013 an der TU Kaiserslautern.

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Markus Holzbach, Cornelia Hentschel, Cornelie Leopold, Daniel Lordick, Uta Graff und Achim Menges (von links nach rechts) im Gespräch am 07.03.2013 an der TU Kaiserslautern.

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Autorinnen und Autoren im Diskurs 293

Rolle der Geometrie für die Gestaltung

Uta Graff, Cornelia Hentschel, Markus Holzbach, Daniel Lordick und Achim Menges mit Ergänzungen von Ekkehard Drach, Norbert Palz und Gunter Weiss Moderation: Cornelie Leopold

Leopold In diesem Diskurs mit Beteiligten aus verschiedenen Bereichen und Autoren dieses Buches gehen wir der Frage nach, welche Rolle die Geometrie für die Gestaltung und Formentwicklung spielt. Um die verschiedenen Standpunkte zu erfahren, beginnen wir mit der Frage nach Ihrem Interesse und Ihrer Haltung zu diesem Thema. Versuchen Sie ganz kurz zu formulieren, was Ihnen in diesem Zusammenhang wichtig ist.

Holzbach Es scheint, als wäre in der zeitgenössischen Gestaltung ein zunehmender Plu-ralismus festzustellen. Frei Otto stellte mit seiner Geisteshaltung seinerzeit in der Architektur fast eine Art Alleinstellungsmerkmal dar. Er ist auch nicht als klassischer Architekt in irgendwelchen Wettbewerbsjurys in Erscheinung getre-ten. Es war zu Beginn vielleicht eine Art Isolation – aber eher eine „explosive Isolation“. Ich habe die Hoffnung, dass da im Moment etwas aufbricht und un-terschiedliche Disziplinen das Ganze gemeinsam auf den Weg bringen.

Hentschel Die Geometrie muss in Zukunft eine entscheidende Rolle spielen. Es geht nicht mehr um eine Generierung von Vielfalt. Die Mannigfaltigkeit von Entwurfsmög-lichkeiten nimmt zur Zeit rapide zu. Insbesondere durch digitale Werkzeuge, eine wachsende Zahl von Herstellungstechnologien und neue technische Ma-terialfunktionalitäten vervielfachen sich Entwurfs- und Prozess-Variabilitäten und -Strukturen. Es wird in Zukunft darum gehen, Modelle zur Reduzierung und Filterung der Komplexität zu finden. Es werden Modelle sein müssen, die Para-meter und deren Beziehungen wichten.

Lordick Meine Haltung zur Rolle der Geometrie für die Gestaltung ist, dass die Stu-dierenden mit Geometrie geimpft werden müssen. Eine „Geometrietherapie“ würde Fabian Scheurer von „designtoproduction“ gerne seinen Klienten ver-abreichen. Er ist Geometriespezialist und stellt fest, dass wir solide Geometrie-Grundlagen brauchen, um diese komplexen Projekte bewerkstelligen zu kön-nen, die wir gerne umsetzen möchten – oder wir müssen sie an Spezialisten delegieren. Durch dieses Delegieren an Spezialisten geben wir Kompetenz ab. Es muss uns bewusst sein, wenn wir als Architekten nicht in der Lage sind, geo-metrisch zu handeln. Also ich möchte gerne diese Kompetenzen nicht abgeben, sondern ich möchte sie wieder in den Kanon der Architekturausbildung zurück-holen, so dass die Architektur umfassend und ganzheitlich angegangen werden kann.

Graff Der Titel „Form und Struktur“ beinhaltet zwei Begriffe, von denen mich der eine, nämlich die Struktur, auf verschiedenen Ebenen des Schaffens als in der Lehre

C. Leopold (Hrsg.), Über Form und Struktur – Geometrie in Gestaltungsprozessen, DOI 10.1007/978-3-658-05086-3, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2014

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und Praxis tätige Architektin anspricht. Was den Begriff der Form anbetrifft, musste ich feststellen, dass dieser Begriff in meinem architektonischen Voka-bular nicht vorkommt. Beim Entwerfen und Gestalten spreche ich nicht über Formen. Die von mir gezeigten Arbeiten haben aber durchaus ihre Form gefun-den. Die Form an sich ist jedoch nicht das Ziel. In diesem Zusammenhang habe ich mir die Frage gestellt, was es eigentlich für unterschiedliche Haltungen in Bezug auf die architektonische Form gibt. Da ist zum einen die Form im forma-listischen Sinne, als Stil oder Mode, Wiedererkennung oder Effekt. Architektu-ren mit einer in diesem Sinne formbezogenen Ausrichtung sind in der Regel von einer gewissen Rücksichtslosigkeit gegenüber Vorhandenem, gegenüber sta-tisch konstruktiven Belangen, ja bisweilen sogar gegenüber ihrer Zweckbestim-mung. Formen werden als Selbstzweck mit einer gewissen Beliebigkeit gefeiert, Inhalte diesen Formen ausgeliefert. Es gibt andererseits die Form im funktiona-listischen Sinne, als von der Funktion inspirierte Form. Im Funktionalismus wird die Funktion als Gestaltungsprinzip deklariert und in der Erscheinungsform her-ausgestellt. Einen “Gebrauchswert“ hat jede Architektur. Im funktionalistischen Sinne wird dieser – zumindest argumentativ – vor den Wert der Erscheinung gestellt. Ich selbst plädiere für eine architektonisch relevante Formfindung, die sich aus dem Prozess entwickelt, in welchem die Architektur mit ihren kontextu-ellen und räumlichen, materiellen und atmosphärischen, technisch konstrukti-ven, strukturellen und typologischen Eigenschaften erarbeitet wird.

Und ich möchte noch eine Art der Form hinzufügen: die sprachliche Form. Denn wir suchen in allem, was wir machen immer nach den richtigen Argumenten oder auch Formulierungen. In der Sprache gibt es eine Grammatik wie sie auch der Architektur eigen ist.

Menges Man kann natürlich so argumentieren, dass die Geometrie, speziell in der Ar-chitektur, in einer gewissen Krise ist. Denn wir sehen das Ende der darstellen-den Entwurfstechniken oder primär darstellenden Entwurfstechniken alle am Horizont oder jeden Tag schon auf unserem Schreibtisch. Das albertinische Zeitalter seit der Renaissance geht zu Ende. Wenn man sich die Aufteilung von Bauenden und Entwerfenden anschaut, so stellt man fest, dass es eindeutig zu einer Priorität der Geometrie geführt hat. Man könnte also argumentieren, es gibt einen gewissen Handlungsbedarf der Geometrie in diesem ausgehenden Zeitalter der albertinischen Herangehensweisen, um der Geometrie in der Ent-wurfsmethodik eine neue Relevanz zu verschaffen. Auf der einen Seite sehe ich, dass mit dieser Auflösung, das Primat der Geometrie fällt. Auf der ande-ren Seite gibt es jetzt einen multidisziplinären Ansatz. Das Interessante an der Multidisziplinarität, im Unterschied vielleicht zur Interdisziplinarität, ist, dass sie nur funktioniert, wenn jede Disziplin eine eindeutige Kompetenz und Entschei-dungskraft aufweisen kann. Die Geometrie kann als mathematisches Teilgebiet sowohl qualitative als auch quantitative Aspekte abdecken, die Schlüsselkom-munikationsfelder für die Interaktion mit anderen Disziplinen darstellen. Inso-fern täte man gut daran, nicht zu versuchen, zu lange an dem albertinischen Bild festzuhalten, sondern sich auf den Wechsel vorzubereiten. Mit dem neuen

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Rollenverständnis der Geometrie kann sie dieser Aufgabe sehr gut gerecht wer-den.

Lordick Ich würde gerne auf das Begriffspaar Form und Struktur noch einmal eingehen. Es ist ein Irrtum, im Umgang mit dem Fach Geometrie nur spezielle Formen und Konstruktionen zu assoziieren. Das wurde uns mit den Dreiecken und Vier-eckeninderSchuleeingeimpft;wirerlebendasimmerwiedermitdenplato-nischen Körpern. Aber letztlich geht es nicht um diese Formen, sie sind nicht wesentlich. Wesentlich ist, dass wir die Geometrie als Denkstruktur benutzen, um Strukturen unserer Umwelt zu erfassen und zu erschließen. Deshalb sehe ich die Geometrie auch nicht im Gefängnis einer Darstellenden Geometrie, sondern ich sehe sie als Verkettungsdisziplin, die verschiedene Fachbereiche zusammenbringt, sei es die Informatik oder das Entwerfen oder das Material. All das findet letztlich in der Geometrie eine nonverbale Verbindung. Das ist für mich eine wesentliche Aufgabe, die unstrittig ist. Die Frage ist nur, wie kommen wir dahin, so zu denken und wie schaffen wir es, die Studierenden dahin zu bringen, dass sie die Geometrie als diese Struktur- und Verkettungsdisziplin erkennen.

Leopold Als einen wichtigen Punkt können wir also festhalten, dass bisher hauptsäch-lich das Darstellen mit der Geometrie verknüpft worden ist. Es gibt nun ganz offensichtlich einen Wandel. Bei den in einigen Beiträgen vorgestellten Projek-ten haben wir gesehen, dass das Modellieren im Raum oder das Begreifen von Formen z. B. mit Hilfe der Differentialgeometrie eine Rolle spielt. Insofern er-schließen sich neue Felder, die heute wichtiger werden als das reine Darstellen. Verändert sich dadurch etwas? Im Beitrag über die Erweiterung des Städel Mu-seums wurde z. B. klar, dass man nicht mehr über Zeichnungen kommuniziert, sondern direkt über die 3D-Daten. Trotzdem braucht man die Geometrie für das Strukturieren und Modellieren. Wie würden Sie diese Veränderung charakteri-sieren?

Holzbach Im Beitrag von Gunter Weiss wurde diskutiert, welche Relevanz der Geometrie in der Mathematik zukommt und wie anschaulich etwas sein kann. Im Moment unterliegen die unterschiedlichsten Disziplinen gravierenden Veränderungen. Erst kürzlich habe ich mich mit Dr. Bernd Herkner vom Senckenberg Natur-museum in Frankfurt am Main unterhalten. Auch in seiner Disziplin sind diese Veränderungen zu beobachten. Früher haben die Studierenden anhand mor-phologischer Merkmale klassifiziert: Das ist ein Säugetier, ein Fisch oder ein Insekt. In der modernen biologischen Systematik spielt die Genetik eine we-sentliche Rolle. Solche Veränderungen lassen sich derzeit in vielen Disziplinen feststellen. Da gerät einiges ins Rutschen und unterschiedliche Dinge werden miteinander verknüpft. Darin liegt eine große Chance. Man sollte sich diesen Veränderungen auch im Bezug auf den bisherigen Geometriebegriff und seine Implikationen für die zeitgenössische Gestaltung stellen.

Hentschel Ja, der Begriff der Geometrie oder das, was mit Geometrie verknüpft wird, wan-delt sich zur Zeit, muss sich stark wandeln. Es geht nicht mehr darum, eine

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vorformulierte Idee darzustellen und irgendwie sichtbar zu machen, weder mit manuellen, analogen Werkzeugen, noch mit digitalen Werkzeugen, sondern es geht darum, die Geometrie, z. B. auch Topologie, zu nutzen, um Entwürfe über-haupt erst zu fassen in einem unglaublich vervielfältigten Lösungsraum, der speziell auch durch Interdisziplinarität ermöglicht wird. Um die Komplexität zu reduzieren, sind neue Denkmodelle erforderlich. Genau das kann eine Sprache der Geometrie oder die Geometrie an sich leisten. Die Sprache zwischen den Disziplinen muss geometrisch sein, beispielhaft sind hier morphologische Mat-rix oder Zwicky-Box als Entwurfswerkzeuge zu nennen.

Lordick Da klang jetzt gerade wieder das Thema Form an, das wir auch schon von Uta Graff gehört hatten. Also ich glaube, das ist etwas, worauf wir näher eingehen sollten. Geometrie ist ja zwingend notwendig, um Formen zu definieren und auf die Baustelle zu übertragen. Dagegen ist es für mich relativ uninteressant, welche Formen meine Studierenden mit Grasshopper® generieren. Die Formen sind für mich nebensächlich. Mich interessiert viel mehr, wie sie zu diesen For-men gelangt sind und welche Leistungsfähigkeit die benutzten Skripte haben. Ob sie die Aspekte der Variabilität und Anpassungsfähigkeit realisieren können, d. h. ob sie von der Struktur her so angelegt sind, dass sie unterschiedliche Formen erzeugen können, je nachdem wie sich die Randbedingungen oder die Anforderungen ändern. Insofern wird der Begriff der Form nicht mehr als For-menkanon verwendet, sondern wir sprechen von Formen eigentlich nur noch im Sinne einer Formfindung. Es gibt tausende von Varianten von „form follows function“: „form follows facebook“, ... I don’t know, also all diese merkwürdigen Verbindungen von „form follows ...“ – Parameter, die wir hier hineinstecken, sind ein Ansatz, den Begriff der Form noch einmal zu beleuchten.

Graff Im Zusammenhang den gezeigten Arbeiten fielen mir die großen Unterschiede der Ansätze auf. Die Erweiterung des Städel Museums von Schneider Schu-macher oder die Pavillons von Achim Menges haben gänzlich andere Ansätze. Bei der Museumserweiterung ging es um die subtile Einfügung eines großen Bauvolumens in einen anspruchsvollen Kontext und die spezifische Artikulation des Ausstellungsraumes. Aus der Herangehensweise und der Aufgabenstellung hat sich das spektakuläre Dach entwickelt. Es stand nicht am Anfang, sondern ist Ergebnis des Prozesses. Bei Achim Menges werden bestimmte Aufgaben formuliert und Versuche unternommen, Materialien zu minimieren und auf eine bestimmte Art zu fertigen. Im Ergebnis haben sie eine Faszination, die ich in ihrer pavillonhaften Erscheinung auch durchaus als Architekturen bezeichnen würde. Der Pavillon ist ein spezifischer Architekturtyp und insofern alles andere als ein Prototyp. Er ist ein Sonderbau, der sich immer von seiner Umgebung abhebt, eine „transitorische Erscheinung am falschen Ort“, wie Krischanitz es einmal trefflich formuliert hat. Als Architektur des Dauerhaften ist dieser Typus jedoch nur bedingt tauglich.

Leopold Genau dieser Punkt würde mich noch etwas genauer interessieren. Sie be-fürchten den Formalismus der entsteht, wenn man Geometrie als Geometrie betreibt? An der Stelle möchte ich auf das Zitat von Walter Zeischegg, Pro-

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duktdesigner und Lehrer an der HfG Ulm eingehen. Er ist einer, der die Formel „form follows function“ umgekehrt hat und gemeint hat, Technisches kann auf Formales zurückgeführt werden. Formen, beschreibbar in Geometrien, sind ihm Ursache von Funktionen. Technik sei eine Folge und eine Möglichkeit von Form-bildungsvorgängen, war seine These.1 Welche Haltung haben Sie dazu? Bei der konkreten Bauaufgabe fange ich anders an, nicht mit der Form, sondern bei der Analyse der Bauaufgabe, beim Pavillon vielleicht eher nicht.

Menges Auf zwei Bemerkungen möchte ich gerne eingehen. Zum ersten bin ich immer sehr erstaunt, wenn die Pavillons als Architekturform in Frage gestellt werden. Andererseits lässt es mich relativ gelassen, da Pavillons nach Beatriz Colomina eine der radikalsten Architekturformen sind und deswegen in ihrer Zeit nicht als Architektur wahrgenommen werden. Daher wurde auch der Barcelona Pavillon ein Jahr später abgerissen. Er hat sich aber als eines der die Periode definie-renden Bauwerke herausgestellt, so dass er später wieder aufgebaut wurde. Es ist auch interessant, dass Mies van der Rohe, als einer der Vertreter des Funktionalismus, beim Auswärtigen Amt angerufen hat und gesagt hat: „Was soll eigentlich rein in den Pavillon. Was soll ausgestellt werden?“. Die Antwort des Auswärtigen Amtes war: „Der Pavillon an sich soll ausgestellt werden“. Es gab kein Programm. Es gab keine Funktion. Trotzdem ist es ein Epoche ma-chendes Bauwerk. Was ich wichtig finde, ist - das war auch etwas, auf das ich im Titel meines Beitrages hinweisen wollte - dass es eine Paralleldiskussion zum Verhältnis zwischen Form und Struktur in der Biologie oder den Naturwis-senschaften allgemein gibt. Es ist interessant, dass dort viele von diesen As-pekten gänzlich anders behandelt werden. Die Dialektik, die wir in der Architek-tur – von der ich jetzt nur reden kann, weil es meine Disziplin ist – aufbauen, z. B. „form follows function“ oder „function follows form“, gibt es da nicht. Son-dern es gibt eigentlich ein sehr differenziertes Verständnis davon, wie es eine Wechselwirkung gibt aus Morphologie und dem, was man auch in der Biologie die Gesamtperformanz eines Organismus nennt. Es gibt durchaus ein Bewusst-sein dafür, dass es evolutive Prozesse gibt, die eine Morphologie aus einem Grund hervorbringen, aber nachher eine ganz andere Funktion erfüllen. Das ist das, was man Präadaption in der Biologie nennt. Es gibt einen ausgesprochen differenzierten Methodenkatalog für viele Fragestellungen, mit denen wir uns in der Architektur umtreiben, um genau mit diesen Dingen umzugehen: Was ist Ähnlichkeit? Was ist eigentlich Varietät? Die ganze Morphologie oder die Betrachtung des evolutiven und des ontogenetischen Prozesses, der dahinter steht, die Morphogenese, ist auch etwas, das methodisch zu einem erstaunli-chen Grad bereits untersucht ist, bis dahingehend, dass die Biologie schon vor 50 Jahren das Typologie-Denken über Bord geworfen hat und nur noch in Po-pulationen denkt, usw. Es erstaunt mich immer wieder, dass es bisher nicht zu einem viel größeren multidisziplinären Diskurs der Wissenschaften gekommen ist, die unglaublich viel voneinander lernen könnten. Man könnte dadurch ein

1 Vgl. handschriftliche Notizen von Zeischegg, aus: Jörg Petruschat: Befreit die Technik und Ihr be-freit die Form! In: form+zweck 20/2003.

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viel differenzierteres Bild bekommen, welche Rolle Morphologie spielen kann, die übrigens in der Biologie einer der Schlüssel ist.

Holzbach Ist es nicht schade, dass man in der Architektur darüber diskutieren muss, ob das Parametrische sinnvoll ist oder nicht? Ingenieure arbeiten doch auch seit Jahrzehnten mit diesen parametrischen Werkzeugen. Es sollte um die gleich-zeitige Existenz auch unterschiedlicher Ansätze gehen können. Was die Rolle der Geometrie anbetrifft, stellt die Arbeit Richard Buckminster Fullers in mei-nen Augen ein sehr schönes Beispiel dar. Fuller hat diese tollen Geometrien entwickelt, um dann irgendwann zu erfahren, dass diese in der Chemie und eben auch in der Natur genau so angelegt wurden, wie er sie zuvor beschrieben hatte. Ihm zu Ehren wurde diese Gruppe von Kohlenstoffmodifikationen auch Fullerene genannt. Seine Erkenntnisse hat er in hohem Alter in den Arbeiten zur geodätischen Kuppel formuliert. Ihm war bewusst, dass ein schönes Stück Mechanik und Geometrie in seinen Arbeiten steckt. Doch an dieser Stelle war Fuller seiner Zeit weit voraus. Ihm war auch ebenso klar, dass für das zukünfti-ge Bauen, die Erkenntnisse aus Biologie und Chemie wesentliche Impulsgeber darstellen würden. In Richtung dieses multidisziplinären Dialogs geht die Reise im Moment.

Hentschel Es wurde noch einmal von der Form gesprochen. Buckminster Fuller hat vor Jahrzehnten visionär bestimmte Dinge vorausgedacht. Computer nutzen Ge-stalter vielleicht seit 20 - 25 Jahren. Was wird in 25 Jahren sein? Es wird einfach normal sein, dass alles machbar ist. Wir müssen nicht mehr bei der Funktion anfangen, uns nicht mehr am Material entlang hangeln oder an Herstellungs-technologien. Wir haben für alles Werkzeuge. Ich denke, dass die Form dann doch wieder zunehmend wichtig werden muss, das ästhetische Formulierungs-können der Gestaltungsdisziplinen. Die Formulierungsfähigkeiten und die For-mulierungshaltungen müssen wichtiger werden als sie es heute sind. Heute hängt noch viel davon ab, was machbar und was herstellbar ist. Mit welchen Werkzeugen können wir was erzeugen? Die Formulierungsfähigkeit, die Be-urteilungs-, Bewertungs- und Filterungsfähigkeit müssen die gestalterischen Disziplinen explizit im Auge behalten. Das ist das, was diese Profession von einem Bauingenieur unterscheidet, der natürlich auch die Werkzeuge und die Gegebenheiten mitentwickelt. Die Gestaltungsdisziplinen sind an dieser Stelle gefordert. Im Produktdesign ist es heute so, dass viel ausprobiert und gemacht wird. Jede Form ist im Grunde möglich. Für jeden Stuhl ist jede Form möglich und das Sitzen wird irgendwie implantiert. Jedes Material ist nutzbar. Es stellt sich die Frage, was leistet die Gestaltungsdisziplin noch, oder was wird sie in Zukunft leisten?

Graff Die Ingenieure entlastet man nicht davon, dass sie auch Entwerfer sind. Jede Aufgabe und jeder Ort haben ihre spezifischen Anforderungen. Das lässt sich nicht rein rechnerisch sondern nur gestalterisch lösen. Das Bewusstsein für diesen Sachverhalt zeigt sich an einigen Universitäten in der Bezeichnung der Ingenieurslehrstühle, die das Entwerfen in ihren Titel einbeziehen.

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Hentschel Das ist nicht gemeint, sondern anders herum. Der Ingenieur wird möglicherwei-se in Zukunft alles allein machen. Es geht mir im Moment um die Daseinsbe-rechtigung der gestalterischen Disziplinen.

Leopold Aber ist das nicht das Erschreckende dann? Sieht unsere Architektur nicht des-wegen so aus, weil die Gestalter draußen vor sind und bei den Produkten eben-so? Also wie verzahnt sich das? Ganz wesentlich ist der Punkt der Wechselwir-kungen. Das erfordert das interdisziplinäre bzw. multidisziplinäre Arbeiten. Man braucht die verschiedenen Akteure, die zusammenwirken. Das Zusammenwir-ken klappt nicht immer so glücklich wie bei Ihnen, Herr Menges, im Fall der Pavillons. Wie kann man das erreichen?

Menges Was ich nicht ganz verstanden habe, war die Aussage von Frau Hentschel, dass sich das pädagogische Modell und das Plädoyer für die Geometrie dar-aus ableitet, dass in 25 Jahren alles möglich sein wird. Ich werde sehr häufig mit dem Argument konfrontiert, vor allem im angelsächsischen Raum: Warum machen Sie sich zum Sklaven vom Herstellungsprozess? Warum machen Sie sich zum Sklaven vom Material? In ein paar Jahren drucken wir alles mit dem 3D-Drucker. Aber auch der 3D-Drucker hat seine eigene Logik der Materiali-sierung. Hier ist es sehr schwer vorstellbar bei allem Visionären, was mir nicht unbedingt fernliegt, an Materialbildungsprozesse zu denken, die nicht einer ge-wissen inneren Logik folgen. Da gehört die synthetische Biologie wahrschein-lich genauso dazu wie die anderen Herstellungsprozesse, die uns in Zukunft zur Verfügung stehen werden. Deswegen ist es doch wichtig, dass man den Generationen von Studierenden, die wahrscheinlich später als praktizierende Gestalter oder Architekten mit diesen Situationen umgehen müssen, eine Sen-sibilität mit auf den Weg gibt, wie wir in diesem oft angeblichen Freiraum, der sich dann aber häufig als gar nicht so frei erweist, einen möglichst kohärenten und intelligenten Entwurfs prozess gestalten können. Die Art und Weise, wie Dinge in der physischen Welt des Bauens entstehen, ist in unserem Ansatz, und es gibt natürlich verschiedene Ansätze, einer der entscheidenden Parameter. Es mag schon sein, dass viele Dinge technisch möglich sein werden, aber jede technische Möglichkeit kommt mit ihrer eigenen inhärenten Logik, mit der man sich auseinandersetzen muss. Die Sensibilisierung dieser Auseinandersetzung, die unsere Vorstellung von Form und Struktur und vielleicht von Performance im breiteren Sinne beeinflusst, ist der Kern der Herausforderungen, die wir als Lehrende haben.

Hentschel Es ist natürlich so, dass jede Technologie, sei es die Herstellungstechnologie oder die digitale Technologie, mit den eigenen Bedingungen daherkommt, die auch bestimmte Grundkohärenzen erzeugen. Aber die Vielfalt der Wege, die als Ausgangspunkte möglich sind, nimmt unglaublich zu. Sie gehen von bestimm-ten biologischen Formen aus, die Sie dann für Ihren weiteren Entwurfsprozess nutzen.

Menges Wir gehen nie von den Formen aus. Wir gehen immer von den Wirkprinzipien aus und der Art der Prozesse, die diese Wirkprinzipien hervorrufen.

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Hentschel Gut, Sie analysieren aber erst die biologische Form. Menges Eine Art, wie sich diese Wirkprinzipien äußern, ist auf der einen Seite die mate-

rielle Zusammensetzung. Aber eine der wesentlichen Aspekte ist die Morpholo-gie, die sie annehmen. Das ist das, was wir transportieren. Es ist kein biomor-pher, sondern ein bionischer Ansatz, d. h. die dahinterliegenden Wirkprinzipien und Bildungsprozesse werden abstrahiert und transportiert, nicht die Form. Natürlich ist es so: wenn ich Wirkprinzipien transportiere, hat das, was nachher herauskommt, durchaus auf einer oberflächlichen Ebene eine gewisse Korres-pondenz. Das wäre ja auch wirklich erstaunlich, wenn es nicht so wäre.

Hentschel Ich meine schon die Formbildungsprinzipien, die Sie als Ausgangspunkt nut-zen. Es gibt andere Entwurfsprozesse, die andere Ausgangspunkte nutzen, und es wird noch Unmengen weitere Prozesse geben, die sich auf andere Wissen-schaften beziehen, andere Prinzipien, andere Strukturen, bekannte oder neue Zusammenhänge zu Grunde legen. Das ist eine Kompetenz, die Gestalter mit-bringen müssen und die wir den zukünftigen Gestaltern vermitteln müssen, die Wahl zwischen zahllosen verschiedenartigsten Wegen oder Ansätzen zu treffen.

Lordick Diese Hinwendungen an die Strukturprinzipien der biologischen Vorbilder oder des Materials, die zunächst nicht auf die Form schauen, haben aber doch eine Formäußerung oder morphogenetische Äußerung. Ich kann diesen Begriff Mor-phogenese in Bezug auf Architektur noch nicht richtig von der Formfindung unterscheiden. Da bin ich noch am Hadern. Aber auf jeden Fall gibt es eine Parallele, die sich eben nicht für die formale Äußerung interessiert, sondern für die Struktur dahinter. Das finde ich absolut nachvollziehbar und für mich auch nachahmenswert. Dennoch möchte ich einwerfen, dass beispielsweise im Produktdesign die Fragen der Ergonomie, des Nutzens und des Materials zunehmendindenHintergrundgeraten;siesindeigentlicheineSelbstverständ-lichkeit: Das Funktionieren sollte auf jeden Fall gegeben sein. Was wir in der Gestaltung aber wirklich berücksichtigen müssen, ist ein größerer, komplexer Zusammenhang, der Architektur zu diesem kulturellen Gespinst macht – jen-seits von Forschungspavillons. Diese Situation, dass man einen sehr viel grö-ßeren Kontext hat, in dem man agiert, bedeutet, dass wir für unsere Gebäude nicht nur die energetischen Voraussetzungen und das Material untersuchen müssen, sondern beispielsweise auch mit den rechtlichen Voraussetzungen und sozialen Konsequenzen klar kommen müssen. Wie auch im Produktdesign müssen wir auf Usability und Anmutung schauen, auf das was die Gebäude für uns transportieren. Ich wollte Herrn Menges schon immer fragen, welchen von den drei Pavillons er am liebsten hat. Für mich ist das völlig klar: Ich finde den spinnenartigen dritten Pavillon abstoßend von der Anmutung, den zweiten Pavillon kann ich nicht richtig bewundern. Der erste war wirklich klasse. Aber wenn es um eine solche emotionale Tonlage geht, weiß ich nicht, ob wir da mit der Geometrie weiterkommen. Ich wollte damit sagen, dass es problematisch ist, sich alleine an der Morphogenese und dem Material entlang zu hangeln.

Holzbach Entscheidend ist die Frage, was die Aufgabe des Gestalters in der Zukunft sein wird. Im Wesentlichen wird sein Erfolg in komplexeren Wissenszusammenhän-

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gen auch davon abhängen, dass er in der Lage ist, diese Gestaltungsprozesse zu moderieren. Der Gestalter sollte in der Lage sein, auf Augenhöhe mit ande-ren Disziplinen zu kommunizieren und Gleichberechtigter in einem multidiszip-linären Prozess zu sein. Diese soziokulturelle Komponente scheint mir wichtig in einer sich verändernden Gesellschaft und neuen Gestaltungsprozessen. Ein schönes Beispiel in der Produktgestaltung stellt das Mobiltelefon für Senioren dar. Da werden dann zunächst - und naheliegend - die Tasten größer. Aber es geht nicht nur um die Tastengröße. Erst kürzlich habe ich dazu eine interes-sante Dokumentation gesehen. Ein älterer Herr zeigt sich darin überaus moti-viert, auch neueste Technologien zu erlernen. Dies, da sein Enkel sich nicht zu schade ist, dem Opa weiterzuhelfen. Diese Komponente erscheint mir wichtig, wenn wir darüber diskutieren, wie Hochschulen in Zukunft funktionieren und wie multidisziplinäre Inhalte verortet werden können. Wie kann eine Korrespon-denz zunehmend unterschiedlicher Disziplinen ablaufen? Dieses Thema gehört eigentlich noch in diese Diskussion hinein.

Menges Es steht außer Frage, dass wir das Paradigma verlassen haben, in dem Archi-tektur nur den zunächst im Entwurfsprozess gegebenen Funktionen entspre-chen muss. Wir wissen, dass sich die Funktionen so schnell verändern, die Ge-sellschaft so komplex geworden ist, dass das nicht mehr sein kann. Wir müssen uns auch eingestehen, dass wir neue Prozesse der Formgenerierung haben, dass es für uns ungünstig wäre, wenn wir uns diese Gelegenheit entgehen las-sen, einen neuen ästhetischen Evaluierungskatalog zu öffnen, sondern auf die-se neuen Prozesse den alten ästhetischen Wertekatalog anwenden. Insofern wird es mir extrem schwer fallen Ihre Frage zu beantworten, welcher Pavillon mir am besten gefällt, weil die Ästhetik nie das primäre Ziel war, sondern sich eine Ästhetik einstellt. Das Spannende ist, dass sie sich einstellt, dass die Pa-villonseinegewisseQualitäthaben.WiewirdieQualitätbewerten,istdas,waswirklich interessant ist. Unser ästhetischer Begriff ist derzeit in einem unrei-fen Stadium. Diese Dinge fordern uns so heraus, dass wir erst einmal lernen müssen, damit umzugehen. Es gibt durchaus auch andere Kriterien, nicht nur ästhetische, sondern z. B. auch ergonomische. Ergonomie kann auch so funkti-onieren, dass sie nur das macht, was ich erwarte. Oder es funktioniert so, dass sie mich Dinge machen lässt, die ich anders gar nicht getan hätte. Das ist ei-gentlich die anspruchsvollere Art der Ergonomie. Die darunterliegende Metho-dik, die sich auf die morphogenetischen Hilfsmittel bezieht, ist relativ jung. Man sollte den Methoden die Möglichkeit geben, auf eine gewisse Art und Weise zu wachsen und zu reifen. Das macht durchaus den pädagogischen Auftrag aus, der mit diesen Dingen einhergeht.

Leopold Welche Rolle spielt in diesen Zusammenhängen die Geometrie? Brauchen wir noch eine Darstellende Geometrie oder nur Raumgeometrie? Wie ist das Ver-hältnis von ebener, räumlicher und darstellender Geometrie zu sehen? Welche Konsequenzen ziehen wir für die Lehre daraus? Welche Bedeutung würden Sie heute noch dem Zeichnen zuschreiben? Das Zeichnen ist ein wesentlicher Be-standteil der Darstellenden Geometrie, die Hand und Denken zusammenbringt.

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302 Rolle der Geometrie für die Gestaltung

Graff Ich halte das Zeichnen für die Grundlage überhaupt, die nicht zu ersetzen ist, die aber auch nichts anderes negiert. Es ist das Grundkommunikations- und Ar-beitsmittel für einen selbst in der intimen Situation des Entwerfens, in der man zunächst einmal in den Dialog mit sich selbst tritt, bevor es auch zum Mittel der Kommunikation mit anderen wird. Das Zeichnen ist gleichermaßen Werkzeug im Entwurfsprozess als auch Mittel der Analyse, des Sehens und Verstehens von Vorhandenem. Es geht nicht darum „eine schöne Zeichnung zu machen“, sondern vielmehr darum, „eine richtige Zeichnung zu machen“, mit der man aufzeichnet oder erfasst, was einen in dem Augenblick interessiert, z. B. räum-liche Zusammenhänge oder konstruktive Prinzipien, Strukturen oder Formen. Die Möglichkeiten umfassen geometrische Darstellungsformen gleichermaßen wie unterschiedlichste Darstellungstechniken. Je breiter das Spektrum ist, das man in der Lage ist zu erlernen, umso besser ist man gerüstet zu kommunizie-ren und für sich das jeweils richtige Mittel zu finden.

Palz Zur Vermittlung ist es wichtig, die Geometrie auch als Kulturtechnik zu sehen. Der Wechsel z. B. von der Perspektive hin zur projektiven Geometrie war zuerst ein bildgebender und später raumbildnerisch-stereotomischer Übersetzungs-prozess, der mit einem eigenen Weltbild verbunden war, wie uns Delorme und Desargues im 17. Jahrhundert zeigen. Technologische Entwicklungen des aus-gehenden 19. Jahrhunderts, wie beispielsweise die Entdeckung der Röntgen-strahlung und der nichteuklidischen und vierdimensionalen Geometrie wurden von verschiedenen Kunstrichtungen wie z. B. den Kubisten oder Surrealisten aufgenommen. Diese Instrumente sollten dabei so verwendet werden, dass neue gestalterische Möglichkeiten zur Erzeugung eines Wirkungspunkts ent-stehen konnte, der die Kunst mit metaphysischen und transzendenten Inhalten ausstatten und dabei gänzlich unabhängig von der klassischen Kunsttraditi-on operieren konnte. Diese uns zur Verfügung stehenden Geometrien waren - kurz gesagt - Medium zum Transport eines sozio-kulturellen Inhaltes. Dieses Bewusstsein fehlt für mich im Moment etwas innerhalb des Diskurses.

Menges Alle Objekte, die uns umgeben, sind 4D. Das ist nicht eine neue Erkenntnis. Goethe, der übrigens den Begriff der Morphologie geprägt hat, hat schon vor 200 Jahren den Ausdruck geprägt, dass die Gestaltungslehre immer Verwand-lungslehre ist. Das ist ein wichtiger Aspekt. Die Morphologie und die Morpho-genese sind näher dran an den Dingen, die entstehen. Denn das ist klar, dass das, was wir uns anschauen, nur der momentane Gleichgewichtszustand aus den Kräften ist, die auf sie wirken, jetzt nicht nur im statischen Sinne, sondern es können auch soziokulturelle Dinge sein.

Dann komme ich zu der Frage der Rolle der Zeichnung. Mit der Zeichnung tun wir uns eigentlich sehr schwer, den Gleichgewichtszustand abzubilden, den wir ja gerade im Entwurfsprozess labil halten wollen. Wir tun uns schwer die Vierdi-mensionalität abzubilden. Insofern bin ich der Meinung, dass Rechner wirklich das geeignete Hilfswerkzeug sind, weil wir mit dem Rechner sehr gut die Wech-selwirkung abbilden können und viele Einflusskriterien in Wechselwirkung set-zen, was unsere geistige Kapazität normalerweise bei weitem übersteigt. Das

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Autorinnen und Autoren im Diskurs 303

Zeichnen hat weiterhin einen Stellenwert an der Hochschule, aber nicht das Technische Zeichnen, zu dem ich die Darstellende Geometrie zum Teil rechnen würde, sondern das künstlerische Zeichnen. Das technische Zeichnen und die perspektivischeAbbildungkannfürdieQualitätdesRaumes,derdabeientsteht,nicht so entscheidend gewesen sein. Es gibt genügend Beispiele von heraus-ragenden Räumen, die vor der Einführung der Parallel- und Zentralprojektion entstanden sind. Ich glaube, dass eine gotische Kathedrale ein spektakuläres Raumerlebnis bietet. Insofern befinden wir uns in einer Übergangsphase, wo wir gut daran tun, auch zu sagen, was die grundlegenden Dinge der Geometrie sind? Was sind die grundlegenden Dinge des Zeichnens? Die Geometrie ist eine der Plattformen, die uns erlaubt, auch Wechselwirkungen zum momen-tanen Gleichgewicht abbilden zu können. Wir sollten nicht die Kritikfähigkeit verlieren, sondern dahingehend weiterentwickeln, dass wir nicht immer an den alten Wertekatalogen hängen bleiben. Das betrifft auch die Zeichnungen.

Weiss Auch in der Gotik wurde konstruiert.Menges Richtig, natürlich wurde auch in der Gotik konstruiert. Heute kommt das Bauen

vielleicht wieder näher zum Entwerfen wie in der Gotik. Aber es gab damals noch keine perspektivische Zeichnung. Wir können uns vielleicht darauf eini-gen, dass die Darstellende Geometrie in dieser Argumentationskette mit dem sich daraus ergebenden Raumverständnis und dem Trainieren eines Raumver-ständnisses zu tun hat.

Weiss Aber Darstellende Geometrie hat nicht ausschließlich mit Abbilden zu tun, sondern auch mit der Generierung von Objekten. Es war dann zunächst am einfachsten, Objekte durch Bewegung zu generieren, also Kurven verschieben, rotieren, verschrauben, .... Durch den Computer konnten wir dann diesen An-satz im Verwenden von Patches anwenden. Durch dieses Bewegen bzw. durch dieses Arbeiten mit den Patches haben wir die Objekte auch strukturiert und dieses Erkennen von Strukturen ist wesentlich.

Drach An die Diskussion über die Perspektive möchte ich anknüpfen. Das digitale Ar-beiten scheint die Perspektive zu überwinden. Als Architekt, der noch im Ana-logen aufgewachsen ist, konnte ich tatsächlich Perspektiven zeichnen. Das ist eine Entwurfstechnik, die sehr viel Kontrolle über das Objekt ausübt, d. h. ich habe meinen subjektiven Blick, der tatsächlich in dieser Zeichnung bestim-mend ist. In der Perspektive bin ich Mittelpunkt der Welt und kann tatsächlich Gott gleich Architektur machen. Dieses Architektenbild überwinden wir jetzt. Durch das Digitale ist diese Haltung überwunden. Die Perspektive ist nicht mehr absolut.

Leopold Aber das Kennzeichen der Perspektive war schon immer, dass sie gerade nicht absolut ist, da verschiedene Betrachterstandpunkte eingenommen werden können. Mit den digitalen Werkzeugen kann schon während des Entwurfspro-zesses die Perspektive verwendet werden, um die Wirkung auf den Betrachter, den späteren Nutzer, nicht in erster Linie den Autor, miteinzubeziehen.

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304 Rolle der Geometrie für die Gestaltung

Palz Zum Thema der Autorenschaft möchte ich etwas sagen. Ich gehöre auch zu einer Generation, die noch vollständig analog gearbeitet hatte. Nach einer Bau-zeichnerlehre, die unter dem Zeichnen von mit Dreieck und Rapidograph stand, bin ich dann 2000 bei NOX/Lars Spuybroek in Rotterdam gewesen, also einer dieser frühen digitalen Avantgardisten. Damals war die Überwindung der Auto-renschaft ein ganz großes Thema, weil die morphologische Resonanz in einem System bestimmt wurde. Bei aller theoretischen Faszination für diesen schein-bar geänderten Autorenbegriff waren die meisten dieser frühen Protagonisten wie z. B. Greg Lynn oder Marcos Novak extreme Gestalter, ein Aspekt, der in ihrem späteren Werk erst zu Tage tritt. Ich finde es auch legitim, die Setzung der Parameter fast autokratisch vorzunehmen und dabei auch die spätere Rela-tivierung dieser Parameter als einen selbst gewählten Zustand zu akzeptieren. Diesen Dialog müssen wir führen. Wir brauchen auch diese Autoren-Individu-alität. Wir brauchen ein Interface, das nicht nur rein von funktional und gut beschreibbaren Inhalten handelt.

Holzbach Ich stimme zu, dass alles ein bisschen komplizierter geworden ist. Das Mer-cedes Museum war das erste Projekt, in dem man den ausführenden Gewer-ken nicht mehr klassische Schnitte und Dreitafelprojektionen anbieten konnte. Die mussten ihre Arbeiten in ein digitales Modell importieren. In Zukunft ist es wichtig, dass man Geometrien versteht, die auch komplexer sind und da spielt für mich auch das Arbeiten mit Modellen eine Rolle. Die Form muss über die Dreidimensionalität verstanden werden. Als weiterer Baustein gehört die Materialität dazu. Diese Grundlagen müssen bereits in der Grundlehre gelegt werden: Geometrie, analog und digital, plastisches Gestalten, Verstehen von Körpern und auch die Materialität. Dann bekommen wir Studierende, die mit guten Werkzeugen gerüstet sind.

Hentschel Ich stimme zu, dass auch in Design, Architektur und Kunst die Prozesse mög-licherweise ein Stück weit komplexer geworden sind. Das Mercedes Museum war das erste Projekt, in dem man den ausführenden Gewerken nicht mehr klassische Grundrisse, Ansichten und Schnitte bzw. Dreitafelprojektionen an-bieten konnte. Sämtliche Gewerke mussten ihre Arbeiten in ein digitales Modell importieren. Für die Zukunft erscheint es mir wichtig, dass man auch in der Lage ist, komplexe Geometrien zu verstehen. Das Arbeiten mit Modellen spielt dabei eine zentrale Rolle. Geometrien erschließen sich über analoge und digi-tale Dreidimensionalität. Als grundlegende, „geometrische“ Klaviatur sollte das Verstehen von Körpern durch das analoge und digitale plastische Gestalten – neben dem Wissen um die Materialität und Konstruktionsweise - integrativ in das Studium verankert sein. Die Studierenden erlernen und vervollständigen so ihre Werkzeuge und zwar integriert in die einzelnen Projekte und Entwurfspro-zesse.

Lordick Ich habe zwei Bemerkungen. Die eine ist zum Thema Perspektive. Was Herr Drach gesagt hat, kann ich nicht unterschreiben. Für mich ist die Perspektive nicht das Instrument, mit dem der Architekt gottgleich wird. Nein, es ist der Herrscher, der Auftraggeber, der gottgleich wird – und die Perspektive ist im

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Autorinnen und Autoren im Diskurs 305

Barock der Motor, die Stadt dem perspektivischen Blick des Herrschers zu un-terwerfen. Für den Architekten ist eher die Parallelprojektion eine Sichtweise, mit der er aus dem Unendlichen gottgleich und schöpferisch auf seine Dinge schaut – so wie in der Axonometrie. Zumindest ist das meine Meinung zu der Unterscheidung zwischen Zentralprojektion und Parallelprojektion. Bei der Zen-tralprojektion werden wir als Individuen in den Raum geworfen und haben ein sehr eingeschränktes Blickfeld, ein szenisches Blickfeld.

Das andere, was ich gerne Herrn Menges antworten möchte, ist, dass ich vor-sichtig wäre die Darstellende Geometrie für tot zu erklären. Denn in jedem Mo-ment, in dem wir mit dem Computerbildschirm arbeiten, arbeiten wir mit einer zweidimensionalen Repräsentation des dreidimensionalen virtuellen Raumes im Computer. Ich erlebe Studierende, die nicht in der Lage sind dieses 2D-Bild zu lesen und überhaupt zu verstehen, was sie da räumlich sehen und erkennen sollten. Dieses Problem ist darin begründet, dass die Darstellende Geometrie eine Kulturleistung ist: zum Beispiel die Projektion des räumlich Vorgestellten auf zwei zueinander orthogonale Bildebenen. Wir sind immerhin in der Lage, zeichnerisch mit Transparentpapier mehrere Dimensionen, Entwicklungsschrit-te usw. abzubilden – wie in einem Animationsfilm. Also da ist noch mehr drin, insbesondere für den Gestaltungsprozess selbst. Ich sehe natürlich vollkom-men ein und unterstütze das auch, dass wir mit dem Computer weitere Dimen-sionen hinzugewinnen, nämlich Parameter, die wir verstellen können. Die Form verändert sich nicht mehr nur nach der Zeit, sondern auch nach unseren Vor-stellungen.

Menges In der akademischen Lehre sollten wir die Positionierung des Faches Geometrie in unserem Fächerkanon bedenken, der insgesamt anfängt, überdenkenswert zu werden. Mir erscheint es sehr skurril, dass wir ständig von Multidisziplina-rität, von Integration, von komplexen Verkettungen reden und die ersten zwei Jahre im Studium alles in kleinen Puzzlestückchen servieren. Ich denke die Geometrie könnte da, wenn sie sich als Fach nicht isoliert, eine integrative Rolle spielen, die unserer Entwicklung gut tut. Das führt natürlich dazu, dass es an-dere Felder im Architekturcurriculum gibt, die das wahrscheinlich auch von sich behaupten würden. Unsere Lehrform, die Aufgliederung in ein Fächerstudium zu Beginn, die sich erst später in ein Projektstudium wandelt, ist überdenkens-wert. Es geht also darum der integrativen Rolle der Geometrie gerecht werden zu können.

Leopold Das Integrieren der Geometrie in die Gesamtzusammenhänge der Projekte scheint mir ebenfalls ein wesentliches Ziel, an dem wir arbeiten sollten. Auch für die Motivation der Studierenden ist die Betrachtung der Geometrie in ihren Entwurfs- und Anwendungszusammenhängen hilfreich. Als weiteres Ergebnis unseres Diskurses können wir festhalten, dass an die Geometrie neue Anforde-rungen gestellt werden. Die Geometrie erhält insbesondere im Zusammenhang des Modellierens im Raum eine größere Bedeutung. Für die Geometrie ist also eine gewisse Akzentverschiebung weg von der reinen Darstellenden Geometrie hin zu einer räumlichen Geometrie, die auch komplexe geometrische Struktu-

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306 Rolle der Geometrie für die Gestaltung

ren und Formen erfassen und modellieren kann, erforderlich. Für Gestaltungs-prozesse, bei denen Form, Materialität und Konstruktion eine Einheit bilden sollen, kommt der Geometrie wieder eine entscheidende Rolle zu, die im Zuge immer spektakulärerer Architektur- und Designprojekte in den letzten Jahren verloren ging. Die Geometrie erhält in diesen Projekten dann oft nur die Aufga-be, das Entworfene zu visualisieren und im Nachhinein realisierbar zu machen. Der integrative Gestaltungsansatz, für den ich mit unserer Themenstellung „Über Form und Struktur. Geometrie in Gestaltungsprozessen“ plädieren möch-te, bezieht die Geometrie gleich von Anfang an als wesentliche Grundlage für die Gestaltungsdisziplinen mit ein.

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Autorinnen und Autoren

Gert Bär ist Seniorprofessor am Institut für Geometrie an der TU Dresden. Er studierte Mathematik mit der Spezialisierungsrichtung Geometrie. Seine aktuellen Forschungsinteressen betref-fen die rechnergestützte Kinematik, CAGD und Verzahnungsgeometrie. >>www.math.tu-dresden.de/~baer

Josef Baulig geboren in Kärlich bei Koblenz, ist Leiter des Landesdenkmalamtes im Saarland und lehrt als Honorarprofessor Denkmalpflege im Fachbereich Architektur der TU Kaiserslautern. Stu-dium der Kunstgeschichte mit Schwerpunkt Architekturgeschichte/-theorie an der U Bonn undderArchitekturanderFHKoblenz;PromotionbeiWernerOechslin,ETHZürich,überdieGeschichtsrezeption in der Gegenwartsarchitektur. 1998-2004 Berater für Denkmalpflege in der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit im Projekt „Landemanagement Tbilisi, Georgien“. >> www.saarland.de/denkmal.htm >> www.architektur.uni-kl.de/gta

Wolfgang Brune ist freischaffender Architekt und Stadtplaner in München. Er studierte Architektur an der TU Berlin und lehrte von 2000 bis 2007 an der Technischen Universität München. >> www.brune-architekten.de

Tadeusz E. Dorozinski ist ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Darstellende Geometrie und Perspektive am Institut der Architektur der TH Wroclaw und ist als Architekt in Düsseldorf tätig, zur Zeit im Ruhestand. Sein Mathematikprofessor Dr. Ryszard Krasnodebski übersetz-te das Buch „Introduction to Geometry“ von H.S.M. Coxeter ins Polnische, Coxeters Buch „Regular Polytops“ war ein wichtiger Hintergrund für seine Arbeit. >> www.3doro.de

Ekkehard Drach studierte Architektur in Nürnberg und Graz. Von 2001 bis 2006 war er Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Gebäudelehre der TU Graz. Neben Lehre und Forschung ist er seit 2001 auch freiberuflich als Architekt tätig. 2011 promovierte er an der HCU Hamburg, betreut von Ullrich Schwarz, mit einer Arbeit über das Problemfeld formaler Ordnungspraxis in der Erzeugung, Findung und Konzeption von Architektur. Zurzeit arbeitet er als Wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Institut für Architekturtheorie und Baugeschichte an der Univer-sität Innsbruck. Seine Forschungsschwerpunkte sind Theorie, Praxis und Geschichte archi-tektonischen Entwerfens. Insbesondere der Rolle von Medien räumlicher Repräsentation im Verständnis von Raum, wie ihren Einfluss auf ein Agieren im Raum. >> www.uibk.ac.at/baugeschichte/seiten/mitarbeiter/drach.htm

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Hermann Edel geboren in Kaiserslautern, Diplom-Architekt, studierte an der Ingenieurschule Kaiserslau-tern mit dem Abschluss Ingenieur für Hochbau. Von 1956 bis 1960 studierte er in der Ab-teilung Bauen der Hochschule für Gestaltung Ulm, während der Zeit als Max Bill und Max Bense dort lehrten. Er schloss im Jahr 1960 das Studium als Dipl.-Architekt HfG Ulm ab. Von 1963 bis 1974 führte er gemeinsam mit Max Bill das „Architekturbüro Max Bill und Her-mann Edel“ in Darmstadt. Danach arbeitete er als freier Architekt in Darmstadt. Er befasst sich kontinuierlich mit der Konkreten Kunst. >> www.hermann-edel.de

Uta Graff ist Univ. Prof. Dipl.-Ing. Architektin BDA, Lehrstuhl für Architektonisches Gestalten, Fakultät für Architektur, Technische Universität München. Uta Graff studierte Architektur an der TU Braunschweig und der ETH Zürich. Nach dem Diplom arbeitete sie als Architektin bei Peter Zumthor in der Schweiz und bei gmp Architekten von Gerkan Marg und Partner in Berlin. Neben ihrer selbständigen Tätigkeit als Architektin ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität der Künste (UdK) Berlin bei Prof. Alfred Grazioli und bei Prof. Adolf Krischa-nitz gewesen, war Gastprofessorin an der CDK, China Academy of Art in Hangzhou und im Studiengang Sound Studies der UdK in Berlin. Von 2010 bis 2012 war sie Professorin für Entwerfen und Gestalten an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Würzburg. Seit Oktober 2012 ist Uta Graff Inhaberin des Lehrstuhls für Architektonisches Gestalten an der Fakultät für Architektur der TUM. >> www.archg.ar.tum.de

Cornelia Hentschel ist Industrielle Formgestalterin und Diplom-Ingenieurin, seit 2003 Professorin für Grundla-gen der Gestaltung und Entwurfslehre im Studiengang Design an der Hochschule Wismar, University of Applied Sciences Technology, Business and Design. Sie arbeitete bei der Grü-nen Liga und Arts Agency Berlin und gründete 1994 d-designer mit vier Partnern. Seit 1994 lehrt sie an verschiedenen Hoch- und Fachhochschulen, u. a. als künstlerisch-wissenschaft-liche Mitarbeiterin an der Kunsthochschule Berlin Weißensee, als Wahrnehmungsprofes-sorin im Fachbereich Design & Medien an der Fachhochschule Hannover. Sie war Gastdo-zentin in Milano, Kopenhagen und begründete 2007 eine Kooperation mit dem Centro de Investigaciones de Diseño Industrial der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexico-City, wo sie als Visiting Professor tätig ist. 2008 wurde sie in den Stiftungsrat der Stiftung Industrie- und Alltagskultur berufen, dessen Vorsitzende sie seit 2010 ist. Sie ist Mitglied des Deutschen Werkbund Berlin und im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Geometrie und Grafik. >> www.fg.hs-wismar.de >> www.d-designer.de

Uli Herres studierte Architektur in Kaiserslautern. Nach Anstellungen in Architekturbüros und Tätigkeit in der Lehre im Masterkurs Architektur der Hochschule Luzern, Technik & Architektur bear-beitet er momentan eine Dissertation zum Thema des Handwerks in der Architektur an der ETH Zürich und der Hochschule Luzern. >> www.hslu.ch/technik-architektur >> www.rokokorelevanz.de

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Markus Holzbach ist Architekt sowie Werkstoff- und Verfahrensingenieur. Zum Sommersemester 2010 folgte Markus Holzbach dem Ruf auf die Professur Formgenerierung und Materialisierung an die Kunsthochschule HfG Offenbach am Main. Ausbildung zum Formenbauer in einer kerami-schen Modellwerkstatt und Studium zum Werkstoff- und Verfahrensingenieur an der Hoch-schule Koblenz. Werkstoffentwicklung in der französischen Schweiz. Nach dem Studium der Architektur an der Technischen Universität Kaiserslautern in den Jahren 1994-2000, lehrte und forschte Markus Holzbach als Assistent von Werner Sobek an der Universität Stuttgart, wo er auch promovierte. Seit 2005 freiberuflich im Spannungsfeld von Architektur, Design und Materialisierung tätig. Lehraufträge an der RWTH Aachen, der TU Darmstadt und am Berlage-Institute in Rotterdam. Von 2008 bis 2010 Vertretungsprofessur an der Hochschule Koblenz und von 2009 bis 2010 Gastprofessur an der HfG Offenbach. >> www.hfg-offenbach.de/materialdesign

Manuela Irlwek forscht derzeit als Doktorandin im Fachgebiet Architekturtheorie und methodisches Entwer-fen, Institut für Computational Design (ICD Prof. Achim Menges) der Universität Stuttgart. Sie studierte Architektur an der Hochschule in Nürnberg, der Architectural Association in London im Design Research Laboratory. Sie erhielt Stipendien, u. a. das Stipendium des bayerischen Kultusministeriums, das Stipendium des Lehrauftragsprogrammes „Rein in die Hörsäale“ sowie des DAAD. Die Forschungsarbeit erstreckt sich zwischen Ulm (HfG), der University of California, Berkeley, USA und der Universität Stuttgart. Sie arbeitet neben der Forschungsarbeit am Institut als freie Architektin und Stadtplanerin im eigenen Architektur-büro. Durch zahlreiche gewonnene Preise bei Architekturwettbewerben kann sie architek-turtheoretisches Entwerfen mit den praktischen Entwurfsprozessen im Büro verknüpfen. Lehrtätigkeiten u. a. an der Hochschule in Nürnberg, der Sci Arc in Los Angeles, der ETH Zürich sowie KIT Karlsruhe. Forschungs- und Lehrgebiete: Entwurfstheorie, Horst Rittels De-sign Methodologie, Parametrisches Design. >> www.icd.uni-stuttgart.de >> www.isarch.de

Sven Kuhrau ist Gastprofessor am Lehrgebiet für Architekturgeschichte und Architekturtheorie und forscht in den Bereichen Museums- und Sammlungsgeschichte, Architektur und Städtebau des Wiederaufbaus und über die Stadtgeschichte Berlins. >> www.arch.udk-berlin.de

Cornelie Leopold geboren in Calw, lehrt und forscht als Akademische Direktorin an der Technischen Univer-sität Kaiserslautern. Sie studierte Philosophie, Mathematik und Germanistik an der Uni-versität Stuttgart. Seit 1984 ist sie Leiterin des Fachgebietes Darstellende Geometrie und Perspektive im Fachbereich Architektur der Technischen Universität Kaiserslautern. Sie war Gastdozentin an Universitäten in Buenos Aires, Istanbul, Krakau und Mailand. In Publika-tionen und Konferenzbeiträgen widmet sie sich den Themen Geometrie und Gestaltung, Strukturelles Denken, Raumvorstellung und Lehre der Geometrie sowie Architekturdarstel-lung. Sie initiierte und koordinierte 2011-2012 das Erasmus Intensivprogramm „Structural Architectures - Geometry, Code and Design“. Sie wirkte im International Steering Committee bzw. Programm-Komitee internationaler Konferenzen mit, ist Mitglied im Editorial Board der

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internationalen Zeitschrift Journal for Geometry and Graphics, im Board der International Society for Geometry and Graphics sowie Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Geometrie und Grafik. >> www.architektur.uni-kl.de/geometrie

Daniel Lordick hat an der Technischen Universität Berlin und der Carleton University in Ottawa Architektur studiert und wurde 2001 in Konstruktiver Geometrie an der Universität Karlsruhe promo-viert. Von Oktober 2005 bis September 2006 war er Gastprofessor an der BTU Cottbus und hat den Lehrstuhl Architekturdarstellung und Architekturinformatik vertreten. Seit 2010 ist er Professor für Geometriemodellierung und Visualisierung an der Technischen Universität Dresden. Daniel Lordick forscht zu den Themen parametrische Modellierung, 3-D-Visualisie-rung in Multimediaanwendungen und Formfindung für den Betonleichtbau. Von 2011 bis 2013 hat er außerdem das Fachgebiet Architekturdarstellung und Gestaltung am Institut für Architektur der Technischen Universität Berlin geleitet. Daniel Lordick ist seit 2011 Prä-sident der Deutschen Gesellschaft für Geometrie und Grafik. >> www.math.tu-dresden.de/~lordick

Achim Menges ist Architekt, seit 2008 Institutsleiter und Professor am Institut für Computational Design (ICD) der Universität Stuttgart. Er ist in Mannheim geboren, studierte an der Technischen Universität Darmstadt und der AA School of Architecture in London, an der er auch in den folgenden Jahren bis 2012 lehrte. Von 2005 bis 2008 war er Professor für Formerzeugung und Materialisierung an der HfG Offenbach. Aufenthalte als Gastprofessor führten ihn nach Großbritannien und die USA, u. a. an die Harvard Graduate School of Design. Praktische Er-fahrung sammelte Menges als Partner im Architekturbüro „Ocean North“ von 2004 bis 2009 sowie danach als eingetragener Architekt der Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen. Für seine Arbeiten erhielt er zahlreiche Preise, darunter den „Mies van der Rohe Award“ 2011 und den International Design Award 2012. Am Institut für Computational Design (ICD) verfolgt er in Forschung und Lehre zwei Schwerpunkte: Die Weiterentwicklung generativer, computerbasierter Entwurfsprozesse und der dazugehörigen Anwendungstechniken sowie die Erforschung eines integrativen Einsatzes computergesteuerter Herstellungsprozesse in der Architektur. >> www.icd.uni-stuttgart.de

Luc Merx geboren in Heerlen, apl. Prof. Dipl.-Ing., ist als praktizierender Architekt am Grenzbereich zwischen Architektur, Design und Kunst interessiert. Sein Büro Gagat International wurde 1999 in Rotterdam gegründet. Er hat an verschiedenen Universitäten unterrichtet, u. a. als Vertretungsprofessor an der TU Darmstadt und als Junior- und APL Professor an der Techni-schen Universität Kaiserslautern. Er war Leiter der Academie van Bouwkunst in Maastricht. Luc Merx ist Initiator des Forschungsprojekts „Rokokorelevanz“, dessen Hervorbringungen in zahlreichen Ausstellungen und Publikationen dokumentiert worden sind. >> www.rokokorelevanz.de

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Oliver Niewiadomski geboren in Hamburg, ist Diplom Industrial Designer und Professor für Konstruktive Geo-metrie an der Hochschule für Künste Bremen HFK. Kernthemen der Lehre sind der kon-struktiv-intuitive Umgang mit geometrischen Inhalten zur Formerzeugung und zur Lösung konstruktiver und räumlicher Problemstellungen in Begleitung von Gestaltungsprozessen. Er entwirft und entwickelt zeitgemässe Modelle zur Geometrie und baut für die HFK eine Sammlung geometrischer Modelle und Materialien auf. Oliver Niewiadomski ist Mitglied der DGFGG, ISGG, ADG sowie Beiratsmitglied der Dr. Rolf-Linnenkamp-Stiftung [f. Mathematik und Kunst] München. Er lebt und arbeitet in Bremen. >> www.oliverniewiadomski.de>> www.hfk-bremen.de/profiles/n/oliver-niewiadomski >> www.on-d.de

Kai Otto studierte Architektur an der TH Darmstadt. Nach der Mitarbeit am Lehrstuhl für Entwerfen und Baukonstruktion II (Prof. Walter Belz/Prof. Moritz Hauschild) an der TH Darmstadt ist er bei der Dietz-Joppien Architekten AG, Berlin, und Lengfeld & Wielisch Architekten, Darm-stadt, tätig.Seit1997 istKaiOttobeischneider+schumacher;2000wirderMitgliedderGeschäftsleitung. Seit 2008 ist er Geschäftsführer der schneider+schumacher Planungsge-sellschaft mbH. Als Projektarchitekt war Kai Otto u. a. verantwortlich für die preisgekrönte Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt und aktuell den GSI FAIR Teilchenbeschleuni-ger nahe Darmstadt. >> www.schneider-schumacher.de

Norbert Palz lehrt und forscht im Fachgebiet Digitales und Experimentelles Entwerfen im Studiengang Architektur der Universität der Künste in Berlin. Norbert Palz promovierte über das Thema der Architekturanwendung von additiven Herstellungsverfahren am Center for Information Technology and Architecture (CITA) an der Kunsthochschule in Kopenhagen und war Profes-sor für Digitales Entwerfen und Konstruktion an der Münster School of Architecture. >> www.arch.udk-berlin.de/palz/

Norbert Reimann studierte Architektur und Semiotik an der TU Berlin. Lehraufträge in Baukonstruktion (Hal-len- undGeschossbauten) und Architektursemiotik (Institut für Linguistik; Zusatzstudien-gang Semiotik) an der TU Berlin. Bauvorhaben mit Architekten- und Ingenieurleistungen in LagosundAbuja,Nigeria;N’Djamena,Tschad;Hanoi,Vietnam;Leningrad,UdSSR;Lilong-we,Malawi;Rangun,Burma;Ma‘rib,Jemen;Wien,ÖsterreichundDeutschland.2003-2004 Seminar- und Ausbildungsleiter der Sachverständigenausbildung „Sachschäden“ an der Hochschule Konstanz und seit 2004 im Berliner SchadenSeminar. Dozent bei Architekten- und Ingenieurkammern, Akademien und privaten Seminarveranstaltern für Sachschäden und Architektursemiotik. >> www.schadenforum.de/norbertreimann

Gabi Schillig studierte Architektur in Coburg und absolvierte 2004 ein postgraduales Studium des Kon-zeptionellen Entwerfens an der Städelschule in Frankfurt a.M. Seit 2008 eigenes Atelier in Berlin. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. Akademie Schloss Solitude Stuttgart/VanAlenInstituteNewYorkCity/NordicArtistsCentreDalsåsen/WeissenhofAr-

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chitekturförderpreis 4/KHOJ International Artists Association Neu-Delhi. Ausstellungen ihrer ArbeiteninBerlin,Stuttgart,London,NewYorkundNeu-DelhiundPublikationen,u.a.»ME-DIATING SPACE. soft geometries. textile structures. body architecture«, merz&solitude 2009. Von 2007 bis 2012 lehrte sie an der UdK Berlin am Institut für Transmediale Gestaltung. Seit April 2012 ist sie Professorin für „Räumlich-Plastische Gestaltung“ an der FH Düssel-dorf im FB Design | Kommunikationsdesign + Applied Art and Design + Exhibition Design. Gabi Schillig erforscht zeitgenössische und zukunftsorientierte Fragestellungen und Metho-den der räumlichen Gestaltung – vor allem Themen zu Körper, Stadt und Landschaft, zu Systemorganisation, (textiler) Materialität und Kommunikation im Raum. Gabi Schillig lebt und arbeitet in Berlin und Düsseldorf. >> www.gabischillig.de

Holmer Schleyerbach geboren in Kronberg, Dipl.-Ing., arbeitet seit seinem Architekturstudium an der TU Darmstadt freischaffend. Sein Betätigungsfeld reicht von der Architektur über die Illustration bis in den Bereich der Kunst und des Designs. Er interessiert sich dabei insbesondere für die Zeich-nung. Holmer Schleyerbach hatte Lehraufträge an der Bergischen Universität Wuppertal und an der Technischen Universität Kaiserslautern. Momentan unterrichtet er „Darstellende Geometrie“ an der Technischen Universität Darmstadt und „Grundlagen des Entwerfens“ an der Hochschule Darmstadt. >> www.formroyal.de >> www.rokokorelevanz.de

Milena Stavric lehrt und forscht im Bereich Geometrie sowie Architektur und Neue Medien an der Fakul-tät für Architektur an der TU Graz. Sie studierte Architektur an der Universität Belgrad und promovierte auch dort im Fach Architektur mit dem Schwerpunkt in komplexer Geometrie. Von 1994 bis 2004 lehrte und forschte Milena Stavric an der Universität Belgrad. Seit 2004 ist sie an der TU Graz beschäftigt. Neben ihrer Lehrtätigkeit in Graz ist sie auch Lehrbeauf-tragte an der Akademie für Bildende Künste in Wien und an der Fachhochschule Joanneum in Graz. Von 2004 bis 2013 war sie Gastprofessorin an der Universität Banja Luka. 2009 erhielt Sie vom Österreichischen Forschungsfond FWF ein Herta Firnberg-Stipendium. Ihre Forschungsgebiete sind vor allem die Angewandte Geometrie und Didaktik in der Architek-tur. >> iam.tugraz.at

Ragunath Vasudevan studierte Architektur an der Universität Mumbai. Nach der Mitarbeit bei Uttam Jain Ar-chitects in Mumbai schloss er 2007 seinen Master in Advanced Architectural Design an der Frankfurter Städelschule in der Klasse von Ben van Berkel ab. Im Anschluss war er bei Cornelsen+Seelinger Architekten, Darmstadt und bei Generators Communications GmbH Frankfurt tätig. Seit 2010 ist Ragunath Vasudevan bei schneider+schumacher und führt die parametrischen Tätigkeiten des Büros. Bei schneider+schumacher ist er u. a. für die preis-gekrönte Erweiterung des Städel Museums in Frankfurt, die Autobahnkirche Siegerland, die Ölhafenbrücke nahe Frankfurt a.M. und aktuell den GSI FAIR Teilchenbeschleuniger nahe Darmstadt verantwortlich gewesen. Zudem ist er seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Digitale Entwurfstechniken der Universität Kassel. 2013–2014 wurde er als einer von zwei Stipendiaten der Sektion Baukunst an der Akademie der Künste in Berlin ausgewählt. Ragunath Vasudevan ist auch als Künstler, Fotograf und Filmemacher

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tätig und war bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, den Niederlanden sowie Spanien präsent. >> www.schneider-schumacher.de

Georg Vrachliotis ist Vertretungsprofessor für Architekturtheorie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zuvor lehrte und forschte er am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur und am Institut für Technologie in der Architektur der ETH Zürich. Von 2006 bis 2010 war er Gast-dozent für Architekturtheorie an der TU Wien. Er studierte Architektur an der Universität der Künste Berlin, Philosophie an der TU Berlin und promovierte an der ETH Zürich. Er ist Herausgeber der Buchreihe „Kontext Architektur. Architektonische Grundbegriffe zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie“ bei Birkhäuser (mit Andrea Gleiniger) sowie von „Structuralism Reloaded. Rule-Based Design in Architecture and Urbanism“ in der Edition Axel Menges (mit Tomas Valena und Tom Avermaete, 2011). Sein Buch „Geregelte Verhält-nisse. Architektur und technisches Denken in der Epoche der Kybernetik“ ist 2011 bei Sprin-gerWien/NewYorkerschienen.Er ist außerdemHerausgeber (mit LaurentStalder) einerumfassenden Publikation zu Leben und Werk von Fritz Haller (gta Verlag 2014). >> www.ekut.kit.edu/57.php

Gunter Weiss lehrte und forschte von 1995 bis 2011 am Institut für Geometrie der TU Dresden und ist seit 2011 auch dem Institut für Diskrete Mathematik und Geometrie der TU Wien zugeordnet. Er studierte Geometrie und Mathematik an der TU Wien. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind Elementargeometrie, Projektive und Nichteuklidische Geometrie, Minkowski-Geomet-rie, Ringgeometrie, Kinematik und Liniengeometrie. >> www.math.tu-dresden.de/geo/weiss/

Albert Wiltsche lehrt und forscht im Bereich Geometrie an der Fakultät für Architektur an der TU Graz. Er studierte Mathematik und Geometrie an der Uni Graz und der TU Graz. Albert Wiltsche pro-movierte zum Thema „Interpolation von Punkten eines regulären Dreiecknetzes“. Von 2009 bis 2012 leitete er das Forschungsprojekt „Non-standard architecture using ornaments and plane elements“ am Institut für Architektur und Medien. Daneben ist er auch in der Aus- und Weiterbildung von Geometrielehrern tätig. Sein Forschungsbereich umfasst viele Gebiete der Geometrie in der Architektur sowie den Einsatz von Industrierobotern in der Lehre und Architektur-Praxis. >> iam.tugraz.at/wiltsche/

Ueli Wittorf geboren in Zürich, absolvierte an der ETH-Zürich eine Laborantenlehre, studierte dann aber ebenda Architektur, und arbeitete 14 Jahre als Entwurfsarchitekt. 1985 wechselte er an die Rudolf Steiner Schule und unterrichtete dort Geometrisches Zeichnen, Mathematik, Astro-nomie und etwas Chemie und Physik. Mit der Erfindung eines Bausystems für geometrische Körper 1996 wendete er sein Interesse mehr und mehr der Geometrie der Platonischen und Archimedischen Körper zu. >> www.geometricdesign.ch