marx - engels - werke 26.1

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KARL MARX • FRIEDRICH ENGELS WERKE - BAND 26 - ERST ER T EIL

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    K A R L M A R X F R I E D R I C H E N G E L SW E R K E - BAND 26 - E R S T E R T E I L

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    I N S T I T U T F R M A R X I S M U S - L E N I N I S M U S B E I M Z K D E R S E D

    K A R L M A R XF R IE D R IC H E N G E L S

    WERKE

    0D I E T Z V E R L A G B E R L I N

    1965

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    B A N D 2 6E R S T E R T E I L

    D I E T Z V E R L A G B E R L I N

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    Die deutsche Ausgabe der Werke von M arx und Engelsfut auf der vom Institut fr M arxismus-L eninismus

    beim ZK der K PdSU besorgten zweiten russischen A usgabe.Der Text wird nach den Photokopiender Handschrift gebracht.

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    VorwortDer sechsundzwanzigste Band der Werke von K arl M arx und FriedrichEngels enthlt die T heorien ber den M ehrwert", die M arx von J anuar1862 bis J uli 1863 geschrieben hat.Die Theorien ber den M ehrwert" sind ein Teil des umfangreichenkonomischen M anuskripts von 1861-1863. Dieses M anuskript besteht aus23 Heften mit durchgehender Paginierung von I bis 1472 und hat einenGesamtumfang von etwa 200 Druckbogen; es bildet die Fortsetzung des1859 erschienenen ersten Heftes Zur K ritik der Politischen Oekonomie"und trgt den gleichen T itel. Es ist der erste systematische, wenn auch noch

    nicht in Einzelheiten ausgearbeitete Entwurf aller Teile des konomischenHauptwerkes von M arx. Die ersten fnf Hefte und teilweise die Hefte X I Xbis X X I I I umfassen den Inhalt des spteren ersten Bandes des K apitals".In den Heften X X I bis X X I I I werden mehrere Themen des K apitals" be-handelt, darunter solche des zweiten Bandes. Den Problemen des drittenBandes sind die Hefte X V I und X V I I gewidmet. Den grten und am wei-testen ausgearbeiteten Teil des Manuskripts bilden die T heorien ber denM ehrwert"; sie umfassen die Hefte V I bis X V und X V I I I sowie einigehistorische Skizzen in anderen Heften und haben einen U mfang von etwa110 Druckbogen. E s ist dies die erste und einzige Fassung des viertenBuches des K apitals"; M arx nannte es zum Unterschied von den dreitheoretischen Bchern den historischen, den historisch-kritischen oderhistorisch-literarischen Teil seines Werkes.M arx begann die T heorien ber den M ehrwert" entsprechend dem ur-sprnglichen Plan fr seine K ritik der poli tischen konomie" zu schrei-ben. ber diesen Plan uerte sich M arx im V orwort zum ersten Heft sei-ner Schri ft Zur K ritik der Pol itischen Oekonomie", in zahlreichen Briefenaus der Zeit zwischen 1858 und 1862 und auch im M anuskript von 1861 bis

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    1863 selbst. Aus allen diesen Angaben ergibt sich die folgende schematischeDarstellung vom geplanten A ufbau des M arxschen Werkes:Plan der K ritik der politischen konomie" (1858-1862)I . Vom K apital:

    1. Das K apital im all-gemeinena) Die Wareb) Das Geld

    c) Das Kapital

    2. Die K onkurrenz3. Der K redit4. Das Aktienkapital

    II. GrundeigentumIII. LohnarbeitIV. StaatV. Auswrtiger Handel

    V I . Weltmarkt

    Der Produktionsprozedes K apitals

    Der Zirkulationsprozedes K apitalsDie Einheit von beidenoder K apital und Profit,Zins

    1. D ie Verwandlung vonGeld in K apital2. Der absolute Mehrwert3. Der relative M ehrwert4. Die K ombination derbeiden5. Theorien ber denM ehrwert

    Das Schema zeigt, da die T heorien ber den M ehrwert" von M arx ur-sprnglich nur als historische A bschweifung zum A bschnitt Der Produk-tionsproze des K apitals" gedacht waren und ihn beschlieen sollten; inhnlicher Weise war M arx 1859 beim ersten Heft Zur K ri tik der Politi-schen Oekonomie" verfahren, und hatte den beiden K apiteln ber W areund Geld insgesamt drei theoriegeschichtliche A nhnge beigegeben.1Das war M arx' ursprnglicher Plan. Im V erlaufe seiner A usfhrung je-doch wuchs der historische A bri der brgerli chen T heorien ber denM ehrwert weit ber diesen Rahmen hinaus. Zunchst erforderte das vor-liegende M aterial selbst eine Erweiterung der Untersuchungen. Samt-

    1 Vgl. Band 13 unserer Ausgabe, S.37, 59ff und 133ff.

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    liehe konomen", schreibt M arx, teilen den Fehler, da sie den M ehrwertnicht rein als solchen betrachten, sondern in den besondren Formen vonProfit und Rente."2 Die K ritik der brgerl ichen Ansichten ber den M ehr-wert verflocht sich bei M arx deshalb mit der Analyse der brgerli chenProf it-, Renten- und Zinstheorien. Andererseits beschrnkte sich M arx nichtauf die bloe K ritik falscher und unzulnglicher A uffassungen, sondernstellte ihnen seine eigene, in den Grundzgen und in den wesentlichenEinzelheiten bereits gegen Ende der fnfzi ger J ahre ausgearbeitete ko-nomische Theori e entgegen, durch die eine Revolution der gesamtenpolitischen konomie herbeigefhrt wurde.Um die ganze Eigenart der Bestandteile und der Struktur der T heorienber den M ehrwert" zu verstehen, mu man noch folgendes beachten. AlsM arx mit dieser Arbeit begann, war von den drei theoretischen Teil en desK apitals" nur der erste Teil (D er Produktionsproze des K apitals") imEntwurf ausgearbeitet, whrend vom zweiten und dritten Teil nur einzelneA bschnitte in Form vorlufiger Skizzen im M anuskript von 1857/1858existierten.3 M arx konnte sich also whrend der A rbeit an den T heorienber den M ehrwert" nicht auf diese oder jene Stelle des theoretischen T eil sbeziehen, sondern mute hier schon die theoretischen F ragen positiv be-antworten und klren, sobald sie im V erlaufe seiner theoriegeschichtlichenUntersuchungen auftraten. A lles das fhrte dazu, da die Schri ft einenenormen U mfang annahm.Whrend der A rbeit an den T heorien ber den M ehrwert" erweitertesich bestndig der K reis der von M arx untersuchten Probleme. Noch imJ anuar 1863 beabsichtigte M arx, das historisch-kritische M aterial auf dietheoretischen A bschnitte seiner U ntersuchungen ber Das K apital imallgemeinen" zu verteilen, wie aus den Planentwrfen zum ersten und drit-ten Teil des K apitals" hervorgeht.4 Immer mehr zeigte sich aber die Be-deutung jener E inteilung fr das ganze theoretische Werk, die M arx ur-sprnglich nur f r ein einzelnes K apitel vorgesehen hatte: 1. Der P roduk-tionsproze des Kapitals; 2. Der Zi rkulationsproze des K apitals; 3. DieEinheit von beiden oder K apital und Profit.5 Diese Gliederung erwies sich

    2 Siehe vorl. Band, S.6.3 Das Manuskript von 1857/1858 wurde 1939-1941 vom Institut fr M arxismus-L eninis-mus beim ZK der K PdSU in der Originalsprache verffentlicht. Es trgt den redaktionellenT itel Grundrisse der K ritik der poli tischen konomie. Rohentwurf 1857/1858." 1953 er-schien in der DDR ein photomechanischer Nachdruck dieser A usgabe.4 Vgl. vorl. Band, S.389ff.5 Vgl. das Planschema auf S. V I . Siehe auch M arx an Lassa ll e, 11.M rz 1858 in Band 29unserer A usgabe, S. 554.

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    als so wichtig und so entscheidend, da allmhlich auch jene T hemen insie einbezogen wurden, die nach dem ursprngl ichen Plan selbstndige A b-schnitte bilden sollten (z.B . Die K onkurrenz der K apitalien", Der K re-dit", Grundeigentum"). Whrend also die drei theoretischen Teile immerdeutlichere K onturen erhielten und nach und nach alle theoretischen Pro-bleme der politischen konomie in sich aufnahmen, festigte sich bei M arxmehr und mehr die berzeugung, da die T heorien ber den M ehrwert"einen selbstndigen Teil bilden und als viertes Buch das Gesamtwerk ab-schlieen mten.V on M arx' A bsicht, die Geschichte der poli tischen konomie von derM itte des 17. J ahrhunderts an kritisch zu verfolgen, zeugt die ausfhrlicheSkizze ber Wil liam Petty, die in Heft X X I I enthalten ist und im Mai 1863geschrieben wurde. Diese Skizze steht weder mit dem vorhergehendennoch mit dem nachfolgenden Text des M anuskripts in inhaltli chem Zu-sammenhang; M arx hatte sie offenbar fr den historisch-kri tischen Teilseines Werkes vorgesehen. I n diesem A bri ber Petty werden dessen A n-sichten ber W ert, Arbeitslohn, Grundrente, B odenpreis, Zins usw. rechtausfhrl ich behandelt. Eine solche breite Erfassung der konomischen A n-sichten Pettys zeigt, da mindestens im M ai 1863 schon jene A bsicht reifte,die M arx vier J ahre spter im Brief an Sigfrid M eyer vom 30. A pril 1867uerte, worin er ihm die Struktur des K apitals" mitteilte: Der Band Iumfat den ,Produktionsproze des Kapitals' ... Band II gibt Fortsetzungund Schlu der Theorien6, Band I II die Geschichte der politischen konomieseit Mitte des 17. J ahrhunderts."Die erste ausdrckliche Erwhnung eines vierten Buches des K apitals"finden wir im Brief von M arx an Engels vom 3I .J ul i 1865. E r berichtetber den Fortgang seiner A rbeit am K apital": Es sind noch 3 K apitelzu schreiben, um den theoretischen Teil (die 3 ersten Bcher) fertig-zumachen. Dann ist noch das 4.Buch, das historisch-literarische, zu schrei-ben, was mir relativ der leichteste Teil ist, da alle Fragen in den 3 erstenBchern gelst sind, dies letzte also mehr Repetition in historischer Form* . ist.Zu diesem Zeitpunkt hatte M arx alle drei theoretischen Teile seines Wer-kes bereits erneut umgearbeitet und gegenber 1863 sprbar vervollkomm-net. Der historisch-kritische Teil hingegen befand sich nach wie vor in demZustand, wie er 1862/1863 niedergeschrieben worden war und htte eben-

    6 M arx beabsichtigte damals noch, Buch I I und I I I des K apitals" in einem Bande zuverffentlichen.

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    falls einer entsprechenden U marbeitung bedurf t. Dahingehend ist M arxzu verstehen, wenn er davon spricht, da das vierte Buch noch zu schreibensei. Zu einer solchen U marbeitung und Ausfeilung der Theorien berden M ehrwert" i st M arx leider nie mehr gekommen; es finden sich aber inverschiedenen Briefen von ihm Bemerkungen, die den Schlu zulassen,da M arx das theoriegeschichtliche Buch des K apitals" in der seit 1863vorliegenden Fassung auch spter in den Grundzgen als bereits erarbeitetangesehen hat.7Es ist bemerkenswert und interessant, in welcher Reihenfolge M arx seingroes konomisches Werk schrieb. Er spricht selbst darber in einemBrief an Si egmund Schott vom 3.N ovember 1877. I n der Tat" , heit esdort, begann ich ,D as K apital' privatim genau in der umgekehrten R eihen-folge (beginnend mit dem dritten, historischen Teil), worin es dem Publi-kum vorgelegt wi rd, nur mit der Beschrnkung, da der I ., zuletzt in A ngriffgenommene Band8 gleich fr den Druck zurechtgemacht wurde, whrenddie beiden andren in der rohen Form blieben, welche alle Forschung origi-naliter besitzt." A nfang der sechziger J ahre hatte M arx schon zahlreichegrundlegende Thesen seiner konomischen L ehre im Prinzip entwickelt.A ber systematisch und vol lkommen ausgearbeitet lagen zu dieser Zeit nurzwei einleitende K apitel vor, die den I nhalt des 1859 erschienenen erstenHeftes Zur K ritik der Pol itischen Oekonomie" bilden: das K apitel berdie Ware und das K apitel ber das Geld. Das, was M arx selbst als dasHauptkapitel seiner A rbeit bezeichnete, das heit die U ntersuchung desK apitals, befand sich ganz ungegliedert und kaum geordnet in seinemM anuskript von 1857/1858. U m das angesammelte riesige M aterial wissen-schaftlich zu verarbeiten und ihm die notwendige Form zu geben, um dieA usarbeitung der marxistischen konomischen Theori e zu vol lenden, be-gann M arx erneut, die brgerliche konomie, insbesondere die englischenK lassiker, grndlich zu durchforschen und zu analysieren. Sehr bald nachBeginn der N iederschri ft des Hauptabschnitts seiner A rbeit, des A bschnittsber das K apital, unterbrach M arx die Darlegung der L ehre vom M ehr-wert, um die historisch-kri tische A bschweifung T heorien ber den M ehr-wert" zu beginnen, die im Fortgang der M arxschen Forschungen einensolchen U mfang annahm, da sie zum Hauptteil des M anuskripts von1861-1863 wurde.

    7 Vgl. den weiter unten zitierten Brief an Siegmund Schott vom 3. November 1877. Dortspricht M arx von dem bereits geschriebenen historischen T eil.8 M arx meint die endgltige, druckfertige Fassung des ersten Bandes des K apitals", die-er 1866 und in der ersten Hlfte des J ahres 1867 erarbei tet hatte.

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    In den T heorien ber den M ehrwert" ist die historisch-kri tische Unter-suchung mit der A usarbeitung einer ganzen Anzahl theoretischer Grund-fragen der marxistischen politischen konomie eng verbunden und ver-flochten. Das Werk vermittelt uns ein anschauliches Bild von der Ent-stehung, von der Entwicklung und Blte, sowie vom Niedergang der br-gerlichen poli tischen konomie bis zur M itte des 19. J ahrhunderts. In denT heorien ber den M ehrwert" zeigt M arx die historisch entscheidendenFormen, worin die Gesetze der politischen konomie zuerst ausgesprochenund weiterentwickelt wurden".9 M arx wrdigt im besonderen die groenwissenschaftlichen V erdienste der klassischen brgerl ichen politischenkonomie, vor allem ihrer Hauptreprsentanten A dam Smith und DavidRicardo. Er verteidigt ihre richtigen Erkenntnisse in vielen Grundfragender konomischen Theorie gegen die A ngriffe ihrer V ulgarisatoren undpolitischen Gegner. M it groer M eisterschaft verbindet er diese A nerken-nung mit einer prinzipiellen K ri tik, widerlegt ihre Fehler, verweist aufihre Inkonsequenzen und deckt deren klassenmige und methodologischeUrsachen auf. M arx zitiert und wrdigt aber auch zahlreiche weniger be-kannte konomische Schriftsteller, wenn sie eine neue Stufe der wissen-schaftlichen Erkenntnis in bestimmten Fragen verkrpern; gleichzeitigjedoch kri tisiert er jene, deren A rbeiten keinerlei Fortschri tt brachten,sondern nur parasitren und berflssigen Gesellschaftsklassen dienten.Hierber pflegte er im K reise seiner Freunde zu sagen: I ch be histori -sche Gerechtigkeit; ich gebe jedem, was ihm gebhrt."10Die enge V erbindung zwischen den historisch-kri tischen Untersuchun-gen und der theoretischen A usarbeitung und L sung zahlreicher wichtigerkonomischer Probleme hat in zweierlei Beziehung hervorragende Bedeu-tung. Erstens ist darin zu erkennen, wie M arx zu einzelnen Bestandteilenseiner konomischen L ehre gelangte. Zweitens finden wir in den T heorienber den M ehrwert" nicht selten, da wesentliche Einzelprobleme hierviel ausfhrlicher behandelt werden, als in den spter geschriebenen dreitheoretischen Bnden des K apitals". Dasbetrifftbeispielsweise dasProblemder produktiven und unproduktiven A rbeit, die Unvermeidli chkeit vonK risen im K apitalismus, die absolute Grundrente und die Nationalisierungdes Grund und Bodens, das V erhltnis von individuellem Wert und M arkt-wert der Waren.

    9 Siehe vorl. Band, S.320.10 Paul L afargue: K arl M arx. Persnliche Erinnerungen." In: M ohr und General". Er-innerungen an M arx und Engels. Berlin 1964, S.334.

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    A lles das macht die T heovien ber den M ehrwert" zu einem auer-ordentlich wichtigen Werk der marxistischen politischen konomie. Eshat groe Bedeutung nicht nur fr das V erstndnis der Geschichte derbrgerli chen politischen konomie, sondern auch fr die schpferischeA usarbeitung vieler aktueller konomischer Probleme und fr den K ampfgegen die zeitgenssische brgerl iche V ulgrkonomie, gegen Revisionis-mus und Dogmatismus. E ine ganze A nzahl pseudowissenschaftli cher Theo-rien, die in der Vulgrkonomie gegenwrtig M ode sind, wiederholen indiesem oder jenem A usma mit entsprechenden V ariationen die unwissen-schaftli chen A nschauungen, die M arx bereits in den T heorien ber denM ehrwert" kritisiert und widerlegt hat. Beispiele dafr sind die apologe-tische A uffassung von der Produktivitt aller Berufe, die Theorie von einerkrisenfreien Entwicklung des K apitalismus, die V erteidigung der unproduk-tiven K onsumtion, die menschenfeindli che Theorie von der Unvermeid-lichkeit des E lends breiter Volksmassen sowie die verschiedensten vul-gren Werttheorien.Die wesentlichen Schlufolgerungen seiner umfassenden Erforschungder Geschichte der brgerl ichen politischen konomie hat M arx 1873 imNachwort zur zweiten Auflage des ersten Bandes des K apitals" gezogen:Soweit sie brgerlich ist, d.h. die kapitalistische Ordnung statt als ge-schichtlich vorbergehende Entwicklungsstufe, umgekehrt als absoluteund letzte Gestalt der gesellschaftlichen Produktion auffat, kann die poli-tische konomie nur Wissenschaft bleiben, solange der K lassenkampflatent bleibt oder sich in nur vereinzelten Erscheinungen offenbart.Nehmen wir England. Seine klassische politische konomie fllt in diePeriode des unentwickelten K lassenkampfs. Ihr letzter groer Reprsen-tant, Ricardo, macht endlich bewut den Gegensatz der K lasseninteressen,des A rbeitslohns und des Prof its, des Profits und der Grundrente, zumSpringpunkt seiner Forschungen, indem er diesen Gegensatz naiv als gesell-schaftliches Naturgesetz auffat. Damit war aber auch die brgerlicheWissenschaft der konomie bei ihrer unberschreitbaren Schranke ange-langt ... M it dem J ahr 1830 trat die ein fr allemal entscheidende K rise ein.D ie Bourgeoisie hatte in Frankreich und England politische M acht er-obert. V on da an gewann der K lassenkampf, praktisch und theoretisch,mehr und mehr ausgesprochne und drohende Formen. Er lutete die T oten-glocke der wissenschaftli chen brgerl ichen konomie. Es handelte sichjetzt nicht mehr darum, ob dies oder jenes Theorem wahr sei, sondern obes dem K apital ntzlich oder schdlich, bequem oder unbequem, ob polizei-widrig oder nicht. An die Stelle uneigenntziger F orschung trat bezahlte

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    K lopf fechterei, an die Stelle unbefangner wissenschaftli cher U ntersuchungdas bse Gewissen und die schlechte A bsicht der Apologetik... M nner, dienoch wissenschaftliche Bedeutung beanspruchten, und mehr sein wolltenals bloe Sophisten und Sykophanten der herrschenden K lassen, suchtendie poli tische konomie des K apitals in Einklang zu setzen mit den jetztnicht lnger zu ignorierenden A nsprchen des Proletariats. Daher eingeistloser Synkretismus, wie ihn J ohn Stuart M ill am besten reprsentiert.Es ist eine Bankrotterklrung der .brgerlichen' konomie, welche dergroe russische Gelehrte und K ritiker N .T schernyschewski in seinemWerk .Umrisse der politischen konomie nach M ill' bereits meisterhaftbeleuchtet hat... Wie zur klassischen Zeit der brgerl ichen konomieblieben die Deutschen auch zur Zeit ihres V erfalls bloe Schler, Nach-beter und Nachtreter, K leinhausierer des auslndischen Grogeschfts.Die eigentmliche historische Entwicklung der deutschen Gesellschaftschlo hier also jede originelle Fortbi ldung der .brgerl ichen' konomieaus, aber nicht deren - K ri tik. Soweit solche K ri tik berhaupt eine K lassevertritt, kann sie nur die K lasse vertreten, deren geschichtlicher Beruf dieUmwlzung der kapitalistischen Produktionsweise und die schlieiicheA bschaffung der K lassen ist - das Proletariat."11

    A ls M arx 1883 starb, waren nicht nur die T heorien ber den M ehr-wert", sondern auch der zweite und dritte Band des K apitals" noch nichtverffentlicht. Engels sah von diesem Zeitpunkt an seine Hauptaufgabedarin, den handschriftli chen Nachla seines Freundes und K ampf-gefhrten der ffentli chkeit zugnglich zu machen, insbesondere aberden zweiten, dri tten und vierten Band des K apitals" ohne V erzug zubearbeiten und herauszugeben. Der Erfl lung dieser Pflicht gegenberdem internationalen Proletariat hat er mehr als zehn J ahre seines L ebensgewidmet.Engels erwhnt das M anuskript Theorien ber den M ehrwert" zuerstin seinen Briefen an L aura Lafargue vom 22.M ai 1883 und an K autskyvom 16.Februar 1884. A m 24.M rz des gleichen J ahres teilt EngelsK autsky briefl ich mit, da er mit Otto M einer, dem V erleger des erstenBarides des K apitals", hinsichtlich der Reihenfolge der weiteren V er-ffentlichung bereingekommen sei und da zunchst das zweite Buch desWerkes herausgegeben werden wrde, whrend das dri tte und die Theo-rien ber den M ehrwert" nachfolgen soll ten.

    11 Siehe Band 23 unserer Ausgabe, S. 19-22.

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    A usfhrl icher spricht Engels ber das abschlieende Buch des K api-tals" in einem Brief an Bernstein vom A ugust 1884: ... die ,Geschichte derTheorie' ist, unter uns, in der Hauptsache geschrieben. Das M anuskri ptzur .K ritik der poli tischen konomie' ... enthlt, wie ich Dir hier gezeigtzu haben glaube, zirka 500 Quartseiten ,T heori en ber den M ehrwert',worin allerdings sehr viel zu streichen, weil seitdem anders verarbeitet, aberdoch noch genug."Die ausfhrl ichsten A ngaben ber das M anuskript Theorien ber denM ehrwert" und darber, wie er sie herauszugeben beabsichtigte, machteEngels im V orwort zum zweiten Band des K apitals", das mit dem 5.M ai1885 datiert ist. Dieser A bschnitt", schreibt er, enthlt eine ausfhrl ichekri tische Geschichte des K ernpunkts der poli tischen konomie, der M ehr-wertstheorie, und entwickelt daneben, in polemischem Gegensatz zu denV orgngern, die meisten der spter im M anuskript zu Buch I I und I I I be-sonders und in logischem Zusammenhang untersuchten Punkte. Ich behaltemir vor, den kritischen Teil dieses M anuskripts, nach Beseitigung der zahl-reichen durch Buch I I und I I I bereits erledigten Stellen, als Buch IV des.K apitals' zu verffentli chen. So wertvoll dies M anuskript, so wenig war esfr die gegenwrtige A usgabe des Buch I I zu benutzen."12In Briefen vom Ende der achtziger und zu Beginn der neunziger J ahreerwhnt Engels noch mehrmals seine A bsicht, nach der Herausgabe desdri tten Bandes des K apitals" an die V orbereitung des vierten Bandes, derT heorien ber den M ehrwert", zu gehen. Dort spricht er sich schon vielweniger kategorisch ber die Beseitigung der theoretischen Passagen aus,die das M anuskript enthlt.Zum letzten M al erwhnt Engels die Theorien ber den M ehrwert"im Brief an Stephan Bauer vom 10. A pril 1895. Wie aus diesem Brief zuentnehmen ist, hoffte Engels noch 1895, da es ihm vergnnt sein wrde,dieses Werk von M arx herauszugeben. J edoch gelang es ihm nicht mehr,den abschlieenden Band des K apitals" druckfertig zu machen; er starbkaum vier M onate nach der N iederschri ft dieses Briefes. L ediglich einigeSchreibfehler sind im M anuskript der T heorien ber den M ehrwert"von seiner Hand korrigiert worden.A us den angefhrten uerungen von Engels geht hervor, da er denT heorien ber den M ehrwert" eine groe Bedeutung beima und sie alsvierten Band des K apitals" ansah. Aber aus diesen uerungen ist auchersichtlich, da Engels 1884/85 beabsichtigte, aus dem T ext des M anu-

    12 Siehe Band 24 unserer Ausgabe, S.8.

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    skripts die zahlreichen durch Buch I I und I I I bereits erledigten Stellen"zu beseitigen.A us dem M anuskript Theorien ber den M ehrwert" T extstellen zutilgen, wre nur Engels als M itschpfer des K apitals" berechtigt gewesen.Sol lten die danach noch erhaltenen M anuskriptteile nicht zusammenhang-lose Fragmente bleiben, so wre ihre vollstndige Umarbeitung notwendiggewesen, und es htte zahlreicher neuer Einfgungen bedurft, um sie mit-einander zu verbinden. A ber zu einer solchen Bearbeitung des M arxschenTextes htte wiederum nur Engels ein Recht gehabt.

    Die T heorien ber den M ehrwert" wurden auch von Lenin sehr hochbewertet. I n seinen Schriften bezog er sich of t auf dieses Marxsche Werk,wobei er den historisch-kritischen und den rein theoretischen Inhalt glei-chermaen hochschtzte. Von besonderem I nteresse waren fr L enin jeneA bschnitte, in denen M arx seine A nsichten ber das Wesen der Grund-rente entwickelt hat.13 Er weist auf die glnzenden Erluterungen vonM arx in den .Theorien ber den M ehrwert'" hin, wo besonders anschau-lich auch die im brgerlich-demokratischen Sinne revolutionre Bedeutungder Nationalisierung des Bodens nachgewiesen wird".14 L enin fhrte ausden T heorien ber den M ehrwert" die grundlegenden A ussagen ber dieabsolute Grundrente an und stellte fest, da sie die Richtigkeit seiner I nter-pretation dieses Problems besttigen, wie er sie wenige J ahre vor der V er-ffentlichung der T heorien ber den M ehrwert" in seiner A rbeit DieA grarfrage und die .M arxkri tiker'" gegeben hatte.15

    Die T heorien ber den M ehrwert" wurden zum ersten M al in denJ ahren 1905 bis 1910 von K arl K autsky verffentlicht. Durch diese A us-gabe ist die ausgezeichnete A rbeit von M arx einem breiten L eserkreiszugnglich gemacht worden; sie wurde in zahlreiche Sprachen bersetzt.Dessenungeachtet mu jedoch festgestellt werden, da die A usgabe derT heorien ber den M ehrwert" von K autsky den A nsprchen an einewissenschaftliche M arx-Edition nicht gerecht wird. Bei dem vorl iegendenM arxschen Werk handelt es sich um einen ersten Entwurf, um eine Roh-fassung. Neben ausfhrlichen Darlegungen stehen vielfach knappe, abge-13 Vgl. L enin, Werke, Band 5, Berlin 1955, S.121 und Band 13, Berlin 1963, S. 180,270/271,296/297.14 L enin, Werke, Band 28, Berlin 1959, S.3I4. V gl. auch Band 13, Berlin 1963, S.301,320/321.16 L enin, Werke, Band 5, Berlin 1955, S.121.

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    rissene Stze, oft nur kurze Hinweise fr die sptere A usarbeitung. M arxwechselt auch bestndig innerhalb dreier Sprachen, die er gleichermaenbeherrschte - Deutsch, Franzsisch und Englisch. Diese und andere Schwie-rigkeiten lassen in einzelnen Fllen mehrere Deutungsmglichkeiten einesM arxschen Gedankens zu. Es ist daher unangebracht, hier gltten zu wol -len und ganz ausgeschlossen, einen flssigen" Text herzustellen, wennnicht etwas ganz anderes herauskommen soll , als das Werk von M arx. DaM arx selbst nicht mehr zu einer U marbeitung gekommen ist, mu derHerausgeber der wissenschaftlichen Forschung das zugnglich machen,was M arx hinterlassen hat und sich, wie Engels sagte und beim dri ttenBand des K apitals" selbst auch tat, auf die notwendige Ordnung des V or-handenen beschrnken.

    K autsky verfuhr anders. Zunchst lehnte er den Gedanken prinzipiellab, die T heorien ber den M ehrwert" als vierten Band des K apitals"herauszugeben, d.h. so zu verfahren, wie es M arx und auch Engels beab-sichtigt hatten. K autsky betrachtete die Theorien ber den M ehrwert"als Parallelwerk zum K apital" und behauptete darberhinaus, da ihmein logischer Plan und jegliche Ordnung fehle. A us dieser falschen E in-stellung entsprangen auch seine wi llkrl ichen M ethoden der Behandlungdes M anuskri pts von M arx. Er verstand offenbar die eigenartige Strukturder A rbeit von M arx nicht und erfate kaum die Bedeutung, die in ihr dieV erbindung und Verflechtung der historisch-kri tischen U ntersuchungenmit den Darlegungen theoretischer E rkenntnisse von Marx haben. K autskyignorierte das von Marx auf den Umschlgen seiner Hefte notierte Inhalts-verzeichnis, das am besten den A ufbau der einzelnen K apitel und A b-schnitte zu verstehen erlaubt, und vernderte die Struktur der A rbeit sehrstark.Die Theorien ber den M ehrwert" beginnen bei M arx mit der all-gemeinen Bemerkung, da smtliche konomen den M ehrwert nicht reinals solchen, sondern in seinen besonderen Formen von Prof it und Rentebetrachten. Dann folgt ein kurzes K apitel ber J ames Steuart. Dieses K api -tel ist die Einleitung zur Analyse der Theorie der Physiokraten, die dieU ntersuchung ber den U rsprung des M ehrwerts aus der Sphre der Zir-kulation in die Sphre der unmittelbaren Produktion verlegt hatten. Danngeht M arx ber zu einer ausfhrl ichen Untersuchung der L ehre von Smithsum danach erneut zu den Physiokraten zurckzukehren und den Teil ihrerL ehre zu betrachten, in dem sie sich als grndl ichere Forscher erwiesenhatten als der zeitlich sptere A dam Smith: D ie Darstellung des gesell-schaftlichen Reproduktions- und Zirkulationsprozesses in dem berhmten

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    Tableau ficonomique von Quesnay. Eine solche Reihenfolge der erstenK apitel der Theorien ber den M ehrwert" entspricht dem wi derspruchs-vollen Entwicklungsweg der brgerlichen politischen konomie, auf demein Schritt vorwrts in der Erforschung eines Problems begleitet war vonStillstand oder Rckschritt in der Behandlung eines anderen.K autsky stie diese von M arx gewhlte K apitelfolge um. Er setzte anden A nfang seiner Ausgabe vier kleine aus den letzten Heften des M anu-skripts von 1861-1863 entnommene Fragmente, vermengte die von M arx inden Heften V I bis X V und X V I I I gegebene zusammenhngende Darstel-lung mit den zustzlichen Skizzen aus den Heften X X bis X X I I I , nahmaus dem Haupttext die theoretischen U ntersuchungen von M arx heraus,die unmittelbar mit der A nalyse von Smith und Quesnay verbunden sindund verffentlichte sie als gesonderte A nhnge.Noch strker brachte K autsky den M arxschen Text im zweiten Bandseiner A usgabe durcheinander. Dieser Band besteht aus zwei T eilen.K autsky hat das K apitel R icardos Prof ittheorie", das im M anuskript vonM arx ein einheitliches Ganzes ist und eine streng folgerichtige K ritik derA nsichten Ricardos ber die Durchschnittsprof itrate und ber die U r-sachen ihres Falles enthlt, in zwei Teile gespalten und, durch 350 Seitenvoneinander getrennt, in den beiden Halbbnden untergebracht. M arxzeigt in diesem K apitel, wie Ricardos Fehler in der Rententheorie sich aufdessen Theorie vom Profit auswirkten. Darum steht nicht zufll ig in M arx*M anuskript die A nalyse der Ricardoschen Rententheorie vor dem K apitelR icardos Profittheorie". Kautsky hat dies ignoriert und stellte den T extum, wobei er versuchte, ihn der Reihenfolge der Darlegung anzupassen,die von M arx im dritten Band des K apitals" angewandt worden war, wojedoch keine historisch-kritische Untersuchung der A uffassungen Ricardosgegeben wird, sondern die systematische Darlegung der Theorie vonMarx.In der A usgabe K autskys gibt es zahlreiche, durch nichts begrndeteK rzungen des M arxschen Textes. Einige der A uslassungen K autskys sindbesonders schwerwiegend, weil dadurch wichtige A ussagen von M arx unter-gingen. A ls Beispiel kann man die Stelle aus dem Kapitel ber Ramsayanfhren, wo M arx davon spri cht, da die A kkumulation des K apitals dieL age der A rbeiterklasse verschlechtert (S. 1098 des M anuskripts vonM arx), sowie die Stelle aus dem K apitel ber Cherbuliez, wo von derabsoluten V erminderung des variablen K apitals in den entwickelterenSphren der kapitalistischen Produktion die Rede ist (S. 1112/1113 desM anuskripts von M arx).

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    Die Entzifferung der M arxschen Handschrift ist auerordentli ch kom-pli ziert. Engels selbst hatte K autsky in die Entzifferung der schwer les-baren Handschrift von M arx eingefhrt und ihm viele Hinweise und Rat-schlge erteil t, wie die Hieroglyphen" zu bewltigen seien. T rotzdem hatK autsky diese A rbeit nicht sorgfltig genug ausgefhrt. Selbst deutli ch ge-schriebene Stellen hat er fehlerhaft entzi ffert und damit mehrfach M arxscheGedanken entstellt oder unverstndlich gemacht. Als Beispiel mge diefehlerhafte Entzif ferung des Wortes Proze" im K apitel ber RicardosA kkumulationstheorie dienen (S.703 des M anuskripts von M arx). BeiM arx heit es: I ndes den allgemeinen Proze betrachtet ist klar, da dieProduzenten von L ebensmitteln keine Ersatz-M aschinerie oder Ersatz-Rohmaterial kaufen knnen, wenn die Produzenten des Ersatzes [an] kon-stantem K apital i hnen nicht ihre L ebensmittel abkaufen, wenn diese Zi r-kulation also nicht wesentlich A ustausch zwischen L ebensmitteln und kon-stantem K apital ist." K autsky ersetzte in seiner A usgabe das W ort Proze"durch das Wort Profit" und machte damit den klaren Gedanken von M arxvllig unverstndlich.16Fremdsprachige Stellen des M anuskripts hat K autsky oft ungenau ber-setzt, er hat einige unrichtige redaktionelle Einfgungen und unbegrndeteK orrekturen des M arxschen Textes vorgenommen. A uerdem findet sichin der A usgabe von Kautsky auch der Ersatz Marxscher T ermini durchandere. So heit es dort statt A rbeitsbedingungen" Produktionsmittel",statt A rbeitsinstrumente" A rbeitsmittel" und statt Durchschnittspreis"Produktionspreis".

    *

    Die wesentlichen Mngel und Fehler der A usgabe von K arl K autskymachten eine prinzipiell neue A usgabe der T heorien ber den M ehrwert"notwendig. I n jahrelanger V orbereitungsarbeit wurden in der Sowjetuniondie dafr notwendigen Voraussetzungen geschaffen. 1950 wurden die Prin-zipien fr die Neuausgabe des Werkes sowie ein detailliertes Inhaltsver-zeichnis desselben verffentlicht und zur Diskussion gestellt.17 Im J ahre1954 gab das Institut fr M arxismus-L eninismus beim ZK der K PdSU den

    16 Zahlreiche weitere Beispiele fr die nachlssige Entzifferung wesentlicher Textstellendurch K autsky findet man in: B . G . B tirO A CK S, MeCTO ,T eopn npuaB OH HOctohmocth' b 3K 0H0MiiqecK 0M H acji e ni i K apn a M apitca", M ocK B a 1963." V gl . B onpoC H 0KOHOM HK H", N r.9/1950 (deutsch in Sowjetwissenschaft. Ge-sell schaftswissenschaftliche A bteilung", Heft 3/1951, S. 468 - 479).II Marx/Engels, Werke. Bd. 26/1

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    ersten Teil der neuen, wissenschaftli chen A usgabe der Theorien ber denM ehrwert" in russischer Sprache heraus; ihm folgte 1957 der zweite undA nfang 1961 der dritte Teil.Der neuen A usgabe der T heorien ber den M ehrwert" liegt das hand-schriftliche M anuskript von M arx zugrunde, dessen Entzifferung sorg-fltig berprft und in vielen Fllen wesentlich przisiert wurde. Fr dieWiedergabe des Haupttextes, fr seine A nordnung und Gliederung wurdedas Inhaltsverzeichnis von M arx weitgehend ausgenutzt, das er auf dieUmschlge der Hefte V I bis X V des M anuskripts geschrieben hatte.Die Einteilung der neuen A usgabe in drei Teil e wurde durch den groenU mfang des Werkes notwendig und entspricht seinem I nhalt: der ersteTeil beschftigt sich im wesentlichen mit der politischen konomie vor

    Ricardo, der zweite Teil mit Ricardo selbst und der dritte Teil mit denkonomen nach Ricardo.Der erste Teil der T heorien ber den M ehrwert" behandelt hauptsch-lich die A nschauungen der Physiokraten und A dam Smith*. M arx hebt diebeiden groen Verdienste der Physiokraten in der Geschichte der kono-mischen Wissenschaft hervor: Einerseits verlegten sie die U ntersuchungber den Ursprung des M ehrwerts aus der Sphre der Zirkulation in dieSphre der unmittelbaren Produktion; andererseits unternahmen sie alserste den V ersuch, den gesamten Reprodukti ons- und Zirkulationsprozedes K apitals im Rahmen eines ganzen L andes darzustellen. M arx hob beider U ntersuchung der konomischen A nschauungen der Physiokraten dieihnen eigentmliche unhistorische Betrachtungsweise hervor, die brger-lichen Produktionsformen fr ewige, natrliche Formen zu halten, worines ihnen die gesamte nachfolgende brgerliche konomie gleichtat. Erzeigt auch die Zwieschlchtigkeit in ihrer A uffassung vom M ehrwert, derbei ihnen das eine M al als reines Geschenk der Natur auftri tt, dasandere M al als Resultat der M ehrarbeit des A grikul turarbeiters, das sichdie Grundeigentmer aneignen.

    M arx weist in diesem ersten Teil auch die in der L ehre von Adam Smithenthaltenen Widersprche, Unzulnglichkeiten und Fehler nach und zeigtdessen Zwieschlchtigkeit in der Darlegung der wichtigsten konomischenK ategorien, wie Wert, M ehrwert, produktive A rbeit usw., die insbesonderein den verschiedenen von Smith gegebenen, nebeneinanderstehenden undeinander widersprechenden Wertbestimmungen zum A usdruck kommt.Diese Zwieschlchtigkeit, die sich durch das gesamte Werk von A damSmith hindurchzieht und ihm jegliche Einheitlichkeit nimmt, ist A usdruckjenes Widerspruches, in dem sich Smith bei seinen U ntersuchungen f ort-

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    whrend bewegte: einerseits war er bestrebt, den verborgenen innerenZusammenhang des kapitalistischen Systems aufzudecken und anderer-seits, die brgerliche Produktionsweise, ihre uerlich erscheinendenL ebensformen zu beschreiben, ihren uerlich erscheinenden Zusammen-hang darzustellen" (M arx), zu katalogisieren und in bestimmte V erstandes-begriffe zu bringen. Insofern Smith den ersten Weg beschritt, gelangte er zueiner richtigen Bestimmung des Wertes durch die A rbeitszeit und erkannteden wahren Ursprung des M ehrwerts; hier lagen seine wissenschaftlichwertvollen Erkenntnisse. Insofern er jedoch dem zweiten Wege folgte,blieb er an der Oberflche haften.M arx zeigt die wissenschaftli chen V erdienste von Smith und legt gleich-zeitig mit groer Meisterschaft die vulgren Elemente innerhalb des wissen-schaftlichen Systems von Smith dar, auf die sich die vulgrkonomischenund apologetischen Theorien der Epigonen von Smith grnden. In Ver-bindung mit der K ritik des sogenannten Smithschen Dogmas, wonach sichder gesamte W ert des gesellschaftlichen Produkts in Revenue auflst, gibtM arx eine theoretische A usarbeitung des Problems der Reproduktion desgesellschaftlichen Gesamtkapitals und behandelt besonders ausfhrlichden Ersatz des konstanten K apitals. M arx beschftigt sich eingehend mitder Smithschen Lehre ber produktive und unproduktive A rbeit und ver-folgt zugleich den Proze der V ulgarisierung dieser A nsichten durch nach-folgende konomen. Dabei legt M arx neben den methodologischenWurzeln dieser unwissenschaftlichen Theorien auch ihre klassenmigeBedingtheit blo.Der zweite Teil der Theorien ber den M ehrwert" beginnt mit einerA bschweifung", einer kritischen Darstellung der Grundrententheori e vonRodbertus, der einen - allerdings milungenen - V ersuch unternommenhatte, das V orhandensein der absoluten Rente zu beweisen, die R icardonoch nicht kannte. Die zentrale Stelle dieses zweiten Teils jedoch nimmtdie konomische Theorie David Ricardos, insbesondere seine Theorie derGrundrente ein. In Ricardos theoretischem System erreichte die klassischebrgerl iche politische konomie ihren Hhepunkt; Ricardo war, wie M arxsagte, ihr letzter groer Reprsentant", dessen historische Bedeutung frdie Wissenschaft darin bestand, konsequent an der Bestimmung des Wertesdurch die A rbeitszeit festgehalten und darauf gesttzt untersucht zu haben,wieweit die brigen, von den vorangegangenen konomen entwickeltenkonomischen K ategorien als theoretischer A usdruck der brgerlichen Pro-duktionsverhltnisse dieser Grundlage entsprechen oder widersprechen.Wenngleich die historische Berechtigung und wissenschaftliche Notwendig-

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    keit dieser V erfahrensart Ricardos in der Geschichte der politischen ko-nomie auf der Hand liegt, so entspringt ihr, wie M arx im einzelnen nachweist,zugleich auch die wissenschaftliche Unzulnglichkeit der RicardoschenM ethode, eine Unzulnglichkeit, die sich nicht nur in der Darstellungsart(formell) zeigt, sondern zu irrigen Resultaten fhrt, weil sie notwendigeM ittelglieder berspringt und in unmittelbarer Weise die K ongruenz derkonomischen K ategorien untereinander nachzuweisen sucht". So hebtM arx die groen wissenschaftlichen V erdienste Ricardos hervor und unter-streicht zugleich die prinzipiellen M ngel der M ethode Ricardos; erkritisiert dessen Unfhigkeit, das Gesetz der Durchschnittsprofitrate mitdem Wertgesetz zu verbinden, das vulgre Element in seiner Profit-theorie, die Tatsache, da Ricardo die Entstehung des M arktwertes inner-halb eines Produktionszweiges mit der Bildung des Produktionspreisesdurcheinanderbri ngt, sowie die V erwechslung der Gesetze des M ehrwertsmit den Gesetzen des Profits usw. Marx entwickelt zusammen mit der K ri -tik an Ricardos theoretischen Fehlern seine eigenen A nschauungen berdas V erhltnis von Wert und Produktionspreis, ber absolute Grundrenteund Differentialrente, ber die Bildung der Durchschnittsprofitrate unddie Ursachen ihres Falls, ber den Proze der A kkumulation des K apitalsund seine konomischen Folgen sowie ber das Problem der K ri sen.Im dritten Teil der Theorien ber den M ehrwert" wird die K ritikuntersucht, die am System Ricardos sowohl von rechts, von M althus, alsauch von links, von englischen sozialistischen Ricardianern gebt wurde.M arx schildert den Proze der A uflsung der R icardoschen Schule undzeigt, wie mit der V erschrfung des K lassenkampfes zwischen Proletariatund Bourgeoisie die V ulgarisierung selbst die Grundlagen der brgerlichenkonomie, ihre A usgangsbasis und ihre wesentlichen K ategorien ergrei ft.Zu Beginn des dri tten Teil s enthllt M arx das reaktionre Wesen derkonomischen Theorie von M althus; er geielt und widerlegt insbesonderejene apologetische These, nach der die V erschwendungssucht der unproduk-tiven K lassen das beste M ittel gegen die berproduktion sei. Im K apitelber die A uflsung der Ricardoschen Schule zeigt Marx den V erfall derbrgerl ichen politischen konomie, der sich im V erzicht auf alle wertvollenElemente des Ricardoschen Systems uerte, zu einer fruchtlosen Scholastikund zum Teil zynischen A pologetik der kapitalistischen Produktionsweisefhrte, und in theoretischer Hinsicht wesentlich vulgrkonomische Zgetrgt. I m Kapitel ber die sozialistischen Ricardianer hebt M arx ihreK ritik am K apitalismus als verdienstvoll hervor; er zeigt zugleich ihrUnvermgen, die brgerlichen V oraussetzungen der Ricardoschen Theorie

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    zu berwinden, sich von ihnen zu lsen, und auf neuen Grundlagensozialistische L ehren zu entwickeln.Der Haupttext des dri tten Teil s schliet mit drei K apiteln ber R am-say, Cherbuliez und Jones. M arx kritisiert ihre unrichtigen A nsichten vomK apital und vom Ursprung des Profits; gleichzeitig weist er darauf hin,da sich bei diesen konomen A nstze zu einer histori schen Betrachtungs-weise der kapitalistischen Produktionsweise und andere richtige theoretischeGesichtspunkte finden.J eder Teilband enthlt Beilagen, die sich auf den jeweiligen Haupttextbeziehen. In den ersten Teil wurden 13 Beilagen aufgenommen. Es handeltsich dabei hauptschli ch um ergnzende Skizzen und Bemerkungen berkonomen und Philosophen des 17. und 18. J ahrhunderts, die in den letz-ten Heften des M anuskripts von 1861-1863 enthalten sind. Sie sind sptergeschriebene Ergnzungen zum Haupttext, den M arx anfangs, wie weiteroben bereits dargelegt, nach einem anderen Plan verfat hatte. Zu den Bei-lagen des ersten Teil s gehrt auch die theoretische Untersuchung von M arxber produktive und unproduktive A rbeit, die eine wesentliche Ergnzungzum vierten K apitel i st, sowie eine weniger umfangreiche A bschweifungzum gleichen Problemkreis. Zum Schlu findet der L eser die im J anuar1863 geschriebenen Planentwrfe zum I . und I I I .T eil des K apitals".In den Beilagen zum zweiten Teil befinden sich kurze ergnzende Notizen,die M arx auf die Umschlge der Hefte X I , X I I und X I I I geschrieben hatte.A ls Beilage zum dri tten Teil wird eine A bhandlung zum Thema R e-venue and its sources. Die V ulgrkonomie" gebracht, die im wesentlichentheoretischen Charakter trgt, aber auch in theoriegeschichtli cher HinsichtBedeutung hat. Sie wurde als Beilage angeordnet, weil dies aus M arx' I n-haltsverzeichnis klar hervorgeht; dort heit es nach R ichard J ones" aus-drcklich Schlu dieses Teil s 5", d.h. der Theorien ber den M ehrwert".Gleich danach folgen die Worte Episode: Revenue and its sources". Somitbildet diese Episode" eine den Band abschlieende Ergnzung zur ge-samten historisch-kritischen U ntersuchung von M arx.Der T ext der T heorien ber den M ehrwert" wird in der Reihenfolgegebracht, wie er sich in den M anuskri ptheften von M arx vorf indet. Ein-zelne Umstellungen wurden nur in jenen Fllen vorgenommen, wo sichderen Notwendigkeit aus M arx' eigenen Weisungen ergibt. So hat M arxz.B . in Heft V I I , das die Smithsche A uffassung von der produktiven A r-beit behandelt und in diesem Zusammenhang den V ulgarisator der A n-sichten Smith', Germain Garnier, erwhnt, einen umfangreichen A bschnittber J ohn Stuart Mil l geschrieben. Er beginnt mit folgenden W orten:

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    Bevor wir auf Garnier eingehn, einiges, hier episodisch eingelegt ber denoben zitierten Mill junior. Das hier zu Sagende gehrt eigentlich spter indiesen Abschnitt wo von der Ricardoschen T heorie vom M ehrwert zusprechen; also nicht hierhin, wo wir noch bei A .Smith." In bereinstim-mung mit diesem Hinweis und mit dem spter von M arx zusammengestell-ten I nhaltsverzeichnis zu Heft X I V wird die A bschweifung ber J ohnStuart M il l im dritten Teil der T heorien ber den M ehrwert" verffent-licht, wo Marx ihm innerhalb des Kapitels ber die A uflsung der Ricar-doschen Schule einen speziellen A bschnitt zuweist. Ein anderes Beispielfr eine Umstellung: I m Heft X findet sich ein kleines K apitel ber denenglischen Sozialisten Bray (Seite 441-444 des Manuskripts); indessen hatM arx in dem spter geschriebenen Inhaltsverzeichnis auf dem Umschlagdes Heftes X I V Bray als Gegensatz gegen die konomen" dem K apitelGegensatz gegen die konomen" zugeordnet; diesem Hinweis folgend,werden die M anuskriptseiten ber Bray in das Kapitel Gegensatz gegendie konomen" bertragen.

    Das M arxsche M anuskript ist kaum gegliedert und enthlt dement-sprechend nur selten Uberschri ften. Die Gliederung des Textes in K apitelerfolgt nach den Hinweisen von M arx, die sich in seinem Inhaltsverzeich-nis und im M anuskript selbst finden. Fr die berschri ften innerhalb desTextes der Theorien ber den Mehrwert" wurden benutzt: 1. die wenigenberschriften, die sich im Manuskript selbst finden, 2. die berschri ftenaus dem Inhaltsverzeichnis von M arx, 3. die berschriften aus M arx'Planentwrfen zum I . und I I I .T eil des K apitals", die mit dem einenoder anderen A bschnitt des M anuskripts der Theorien ber den M ehr-wert" in Beziehung stehen. J edoch stellt alles das zusammen nur einenverhltnismig geringen Teil der berschriften, mit denen die K apitelund ihre Unterabschnitte in dieser A usgabe versehen werden muten. Dergrte Teil der Uberschriften wurde von der Redaktion gegeben. In denmeisten Fllen konnte dabei auf Formul ierungen von M arx innerhalb desTextes zurckgegriffen werden. Wo dies nicht mglich war, wurden dieberschriften in Anlehnung an die Terminologie und Ausdrucksweise vonM arx formuli ert.

    Dieses Vorwort sttzt sich auf das V orwort zum Band 26 der zweitenrussischen A usgabe der Werke von M arx und Engels.Der Text der T heorien ber den M ehrwert" wird nach den Photo-kopien der Handschrift von Marx verffentlicht.

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    Der M arxsche Originaltext wird unverndert gebracht. OffensichtlicheSchreibfehler werden korrigiert, ohne dies zu vermerken. J ede wesentlicheK orrektur jedoch, etwa eines ganzen Wortes u. dgl., wi rd stets in Fu-noten der Redaktion nachgewiesen. Abgekrzte Worte werden in der Regelausgeschrieben, mit A usnahme von Personennamen, die in eckigen K lam-mern ergnzt werden. Zum besseren V erstndnis des Textes sind an einigenStellen erklrende oder ergnzende Worte in eckigen K lammern ein-gefgt worden. A uch die redaktionellen Uberschriften sind in eckige K lam-mern eingeschlossen. Dafr sind die von M arx gesetzten eckigen K lam-mern durch geschweif te K lammern ersetzt worden; dort, wo sie lngereA usfhrungen einschlieen, durch geschweifte K lammern in halbfettemDruck. Einige von M arx gestrichene Stellen sind ihrer Bedeutung wegenin den Text aufgenommen worden. Sie werden durch Einschlu in spitzeK lammern gekennzeichnet.A lle lngeren Zitate erscheinen in K leindruck. Handelt es sich dabeium Zitate in anderen Sprachen, so sind sie zur bequemeren Benutzungdes Buches im Text bersetzt; ihr fremdsprachiger Wortlaut ist im A nhangzu finden. Wesentliche A bweichungen vom zitierten Original sind in F u-noten vermerkt. Das letzte jedoch betrifft nicht Zusammenfassungen vonM arx oder nicht gekennzeichnete K rzungen der Zi tate. Stellen, die M arxbeim Zitieren selber ins Deutsche bersetzt hat, sind in dieser Fassungselbstverstndlich im T ext belassen worden. Ferner werden, wo mglich,Ubersetzungeh der Zi tate gebracht, die M arx oder Engels im K apital"und in anderen Werken selber gegeben haben. Fr die bersetzung vonSmith und Ricardo haben wir die Neuausgaben ihrer Hauptwerke vomA kademie-V erlag, Berlin herangezogen.18Die von M arx in den Text eingestreuten fremdsprachigen Wrter undStze werden unverndert gebracht und in Funoten verdeutscht.Die Nummern der M anuskri pthefte von M arx werden durch rmischeZahlen, die M anuskriptseiten durch arabische Zahlen zwischen senkrechtenStrichen gekennzeichnet. Bei fortlaufendem Text erscheint die Seitenzahlnur einmal am A nfang jeder M anuskriptseite (z.B . ||427|); bei Umstellungdes Textes sowie beim bergang in ein anderes Heft wi rd sowohl A nfang(||X X I I -1397|) als auch Ende (|X X I I -1397||) des betreffenden Textes ge-kennzeichnet.

    18 Ricardo, ber die Grundstze der poli tischen konomie und der Besteuerung". ber-setzt und mit einer Einleitung versehen von Gerhard Bondi, Berlin 1959. - Smith, EineUntersuchung ber das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen". bersetztund eingeleitet von Peter T hal, Bd. I, Berlin 1963.

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    Rechtschreibung und Zeichensetzung sind modernisiert; hingegen bleibtder Lautstand der Wrter unverndert. Im Text vorkommende U neinheit-lichkeiten bei Whrungsbezeichnungen werden vereinheitlicht.J eder Teilband enthlt A nmerkungen (auf die im Text durch hoch-gestellte Zahlen in eckigen K lammern hingewiesen wird), ein L i teratur-verzeichnis und ein Personenverzeichnis, ein V erzeichnis der Gewichte,M ae und M nzen sowie ein A bkrzungsverzeichnis. Dem dri tten T eildes Bandes 26 wird ein Sachregister fr alle drei Teile beigegeben.Die vorliegende A usgabe der Theorien ber den M ehrwert", die denBand 26 der Werke von M arx und Engels bildet, entspricht im wesent-lichen der Ausgabe unseres Instituts, die von 1956 bis 1962 erschienenist. Durch einen nochmaligen Vergleich des gesamten Textes mit der

    M arxschen Handschrift wurden einige Entzif ferungsfehler beseitigt, dieberschri ften prziser gefat und die A nmerkungen der Redaktion ver-vol lkommnet. Ganz verndert wurde der A nhang der fremdsprachigenZitate. Whrend in der Ausgabe 1956-1962 in jedem Falle eine un-bedingte bereinstimmung mit dem zitierten Original hergestellt wordenwar, bringen wir in der vorl iegenden A usgabe die genaue M arxscheFassung der betreffenden Zitate mit allen Besonderheiten, z.B. Wechselnder Sprachen oder teilweise bersetzung ins Deutsche durch M arx. Damitstellt dieser Teil des Werkes eine Erstverffentlichung dar. Zitate, dieM arx im M anuskript vollstndig ins Deutsche bersetzte, sind nicht mehrin den besagten A nhang aufgenommen worden.

    Institut fr Marxismus-Leninismusbeim ZK der SED

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    K A R L M A R XTheorienber den Mehrwert

    (Vierter Band des K apitals" )

    Erster TeilErstes bis siebentes K apitel und Beilagen

    1 M arx/Engels, Werke, Bei. 26/1

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    [I nhaltsverzeichnis des M anuskr iptsT heor ien ber den M ehrwer t" " 1]

    ||VI-219b| Inhalt von Heft VI :5. Theorien ber den Mehrwert121a) Sir J amesSteuartb) Die Physiokratenc) A.Smith [VI219bII

    II V I 1-272b| [I nhalt von Heft V I I :]5. Theorien ber den Mehrwert

    c) A.Smith (Fortsetzung)(Untersuchung, wie es mglich ist, da der jhrlicheProfit und Salair die jhrlichen Waren kaufen, die auerProfit und Salair berdem capital constant enthalten)IVII bis 272b II

    ||V I 11-331b| [Inhalt von Heft V I I I :]5. Theorien ber den Mehrwertc) A.Smith (Schlu) f3] | VI113311>[1

    || I X -376b| [I nhalt von Heft IX :]5. Theorien vom Mehrwertc) A.Smith. Schlud) Necker |I X -376b||

    ilX -421 c| [I nhalt von HeftX :]5. Theorien vom MehrwertAbschweifung. Quesnays Tableau Economiquee) Linguet

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    f) Brayg) Herr Rodbertus. Abschweifung. Neue Theorie der Grund-rente |X -421 c||||X I -490a| [Inhalt von H eftX I :]

    5. Theorien vom Mehrwertg) RodbertusAbschweifung. Bemerkung ber die Geschichte der Ent-deckung des sog. Ric[ardoschen] Gesetzesh) RicardoRicardos und A.Smiths Theorie ber den Kostenpreis(Widerlegung)Ricardos RenttheorieTabellen nebst Beleuchtung ber die Differentialrente|X I -490a|[

    ||X I I -580b| [Inhalt von H eftX I I :]5. Theorien vom Mehrwert

    h) RicardoTabelle nebst Beleuchtung ber die Differentialrente (Be-trachtungen ber den Einflu des change1 im Wert vonLebensmitteln und Rohmaterial (also auch Wert der Ma-schinerie) auf die organische Zusammensetzung des Kapi-tals)Ric[ardos] RenttheorieA.Smiths RenttheorieRic[ardos] Theorie vom Mehrwert#ic[arJ os] Profittheorie |XI I -580b||

    ||X I I I -670a| [Inhalt von H eftX I I I :]5. Theorien vom Mehrwert etc.h) RicardoRicardos ProfittheorieRic[ardos] Akkumulationstheorie. K ri tik derselben (E nt-wicklung der K risen aus der Grundf orm des K apitals)Ric[ardos] Miscellanea. Schlu R[icardo\s (J ohn Barton)i) Malthus |XIII-670a|i

    1 der Vernderung

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    i|XIV771 a| [I nhalt von H ef tX I V und weiterer Plan der T heorien berden M ehrwert"]5. Theorien vom Mehrwerti) Malthusk) Auflsung der Ric[ardo]schen Schule (Torrens, J. Mill,Prevost, Streitschrif ten, M acCull och, Wakefield, Stirli ng,J . St. M ill)1) Gegensatz gegen die konomen1 [4)(Bray als Gegensatz gegen die konomen)!5Jm) Ramsayn) Cherbuliez

    0) Richard J onesl6]. (Schlu dieses Teils 5)Episode: Revenue and its sources2[71 |XIV771 a||||X V -862a| [Inhalt von H eftX V :]

    5. Theorien vom Mehrwert1) Proletarischer Gegensatz auf Basis Ricardos

    2. Ravenstone. Schlu1813. und 4. Hodgskinm(D er vorhandne Reichtum im V erhltnis zur P roduk-tionsbewegung)Sog. A ufhufung als bloes Phnomen der Zirkulation(V orrat etc., Z irkulationsreservoirs)(Zins vom Zins; darauf gegrndete A bnahme der Prof it-rate)

    Die Vulgrkonomie[101(Entwicklung des zinstragenden K apitals auf Basis derkapitalistischen Produktion)(Zinstragendes K apital und Handelskapital im V erhlt-nis zum industriellen K apital. ltere Formen. Abgelei-tete Formen)(Wucher. L uther etc.)1111 |XV-862a||

    1 In der Handschrift: konomisien - 2 und ihre Quellen

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    [Allgemeine Bemerkung]|| VI220j Smtliche konomen teilen den Fehler, da sie den M ehrwertnicht rein als solchen betrachten, sondern in den besondren Formen vonProfit und Rente. Welche notwendigen theoretischen I rrtmer hieraus ent-springen muten, wird sich weiter zeigen im Kapitel I I I '121, wo die sehrverwandelte Form, die der M ehrwert als Profit annimmt, analysiert wi rd.

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    [ E R S T E S K A P I T E L I

    Sir J ames Steuart[Unterscheidung zwischen dem profit upon alienation" 1und der positiven Vermehrung des Reichtums]V or den Physiokraten wird der M ehrwert - i .e. der Profit, in der Gestaltdes Prof its - rein aus dem Austausch erklrt, dem V erkauf der Ware berihrem Wert. Si r J ames Steuart ist im ganzen nicht ber diese Borniertheithinausgekommen, mu vielmehr als ihr wissenschaftlicher Reproduzent be-trachtet werden. Ich sage wissenschaftlicher" Reproduzent. Steuart teiltnmlich nicht die I llusion, als ob der M ehrwert, der dem einzelnen K api-

    talisten daraus entspringt, da er die Ware ber ihrem W ert verkauft, eineSchpfung von neuem Reichtum sei. Er unterscheidet daher zwischen posi-tivem Profit und relativem Profit.Positiver Profit bedeutet fr niemanden einen V erlust; er entspri ngt aus einer Ver-mehrung der A rbeit, I ndustrie oder Geschickl ichkeit und hat den Effekt, den gesell-schaftlichen Reichtum zu vermehren oder anzschwellen... Relativer Profit bedeutetfr irgend jemanden einen V erlust; er zeigt ein Schwanken im Gl eichgewicht desReichtums zwischen den Beteiligten an, schliet aber keinen Zuwachs zum Gesamtfondsein ... Der zusammengesetzte ist leicht zu verstehen; er ist jene A rt des Prof its .. ., dieteils relativ, teils positiv ist . . . beide A rten knnen in ein und demselben Geschft un-

    trennbar vorhanden sein." (Principles ofPol. CEconomy", v. I. The Works of Sir J amesSt[euart] etc., ed. by General Si r J ames Steuart, his son etc., in 6 vols., L ondon 1805,p.275, 276.)Der positive Profit entspringt aus Vermehrung der A rbeit, Industrie undGeschicklichkeit". Wie er hieraus entspringt, darber sucht sich Steuartkeine Rechenschaft abzulegen. Der Zusatz, da es der Effekt dieses Profitsist, zu vermehren und anzuschwellen the public good"2 scheint darauf hin-1 V eruerungsprofit" - 2 den gesellscha}iichen Reichtum"

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    zudeuten, da St[euart] nichts darunter versteht als die grre M asse Ge-brauchswerte, die infolge der Entwicklung der Produktivkrfte der A rbeilerzeugt werden, und da er diesen positiven Profit ganz getrennt vom Profitder K apitalisten - der stets eine V ermehrung des Tauschwerts voraussetzt -auffat. Diese A uffassung wi rd vol lstndig besttigt durch seine weitereEntwicklung.Er sagt nmlich:

    Im Preis der Waren betrachte ich zwei Dinge als wirklich bestehend und von-einander vllig verschieden; den realen Wert der Waren und den Veruerungsprofit".(P -244.)Der Preis der Waren umfat also zwei durchaus voneinander verschiedneElemente; erstens ihren wirklichen Wert, zweitens den profit upon aliena-tion, den Profit, der bei ihrer Entuerung, ihrem Verkauf realisiert wird.||2211 Dieser profit upon alienation entspringt also daraus, da der Preisder Waren grer ist als ihr realer Wert oder da die Waren ber ihremWert verkauft werden. Der Gewinn auf der einen Seite schliet hier immerV erlust auf der andren ein. Es wird keine addition to the general stock1 ge-schaffen. Der Profit, i .e. M ehrwert, ist relativ und lst sich auf into a Vibra-tion of the balance of wealth between parties"2. Stfeuart] selbst weist dieV orstellung ab, hierdurch den M ehrwert zu erklren. Seine Theorie vondem Vibration of the balance of wealth between parties, sowenig sie die

    Natur und den Ursprung des M ehrwerts selbst berhrt, bleibt wichtig beider Betrachtung der V erteilung des surplus value3 unter verschiedne Klas~sen und unter verschiedne Rubriken wie Profit, Zins, Rente.Da Steuart allen Prof it des einzelnen K apitalisten auf diesen relativeprofit", auf den profit upon alienation beschrnkt, zeigt sich in folgendem.Der real value" sagt er, ist bestimmt durch die quanti ty" der A rbeit, die durch-schnittli ch ein A rbeiter des Landes im allgemeinen . .. in einem T age, einer W oche,einem M onat etc. verrichten kann" . Zweitens: den W ert der Existenzmittel und dernotwendigen A usgaben des A rbeiters, sowohl zur B efriedigung seiner persnli chen

    Bedrfnisse als auch . .. zur A nschaffung der zu seinem Beruf ntigen Werkzeuge, waswie oben im Durchschni tt zu nehmen ist ..." D ri ttens: den Wert der M aterialien"(p.244, 245). K ennt man diese drei Posten, ist der Preis des Produktes bestimmt.Er kann nicht niedriger sein als die Summe aller drei, das heit als der reale Wert;was darber hinausgeht, bildet den Profit des Manujalfluristcn. Dieser wi rd im V erhltniszur Nachfrage stehen und daher je nach den Umstnden schwanken." (l .c.p.245.)H ieraus fol gt die Notwendigkeit einer groen Nachfrage, um das A ufblhen der1 kein Zuwachs zum Gesamtfonds - 2 in ein Schwanken im Gleichgewicht des Reich-tums zwischen den Beteiligten" - 3 M ehrwerts

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    Erste Seite der T heorien ber den M ehrwert"in der Handschri ft von M arx

    (B eginn des H eftes V I des M anuskr ipts von 1861-1863)

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    M anufakturen zu frdern .. . die gewerblichen U nternehmer reguli eren ihre L ebens-weise und ihre A usgaben nach ihrem sicheren Prof it", (l .c.p.246.)Hieraus geht klar hervor: Der Profit des manufacturer's", des einzelnenK apitalisten, ist stets relative profit, stets prof it upon alienation, stets ab-geleitet aus dem berschu des Preises der Ware ber ihren Realwert, ausihrem Verkauf ber ihren Wert hinaus. Wrden also alle Waren zu ihremWert verkauft, so existierte kein Profit.Steuart hat ein eignes Kapitel darber geschrieben, untersucht aus-fhrlich: How profits consolidate into prime cost"1 (vol. I I I , I .e. p. 11 sq.).Steuart verwirft einerseits die V orstellung des M onetr- und M erkan-til systems, wonach der Verkauf der Waren ber ihrem Wert und der daherentspringende Profit Mehrwert erzeugt, eine positive V ermehrung des

    Reichtums*; andrerseits bleibt er bei ihrer Ansicht stehen, da der Prof it deseinzelnen K apitals nichts ist als dieser Uberschu des Preises ber den ||222|Wert, der profit upon alienation, der aber nach ihm nur relativ ist, den Ge-winn auf der einen Seite durch den V erlust auf der andren kompensiert unddessen Bewegung daher nichts ist als a V ibration of the balance of wealthbetween parties".In dieser Beziehung ist also Steuart der rationelle A usdruck des M one-tr- und M erkantilsystems.Sein V erdienst um die A uffassung des K apitals beruht auf der Nach-weisung, wie der Scheidungsproze zwischen den Produktionsbedingungen,als dem Eigentum [einer] bestimmten Klasse, und dem A rbeitsvermgen'131vorgeht. M it diesem Entstehungsproze des K apitals - ohne ihn noch direktals solchen aufzufassen, obgleich er ihn als Bedingung der groen Industrieauffat - ist er viel beschftigt; er betrachtet den Proze namentlich in derA grikul tur; und erst durch diesen Scheidungsproze in der A grikul tur ent-steht richtig bei ihm die M anufakturindustrie als solche. Dieser Scheidungs-proze ist bei A .Smith schon als fertig vorausgesetzt.(Steuarts Buch 1767 (London), Turgots 1766, A.Smiths 7775.)[U 1

    * I ndes nimmt das M onetarsystem selbst diesen Prof it nicht innerhalb eines L an-des an, sondern nur im A ustausch mit andren L ndern. E s bleibt dabei i m M erkantil -system hngen, da dieser W ert sich in Geld darstellt (Gold und Si lber) und der M ehr-wert daher in der Handelsbilanz, die mit Geld saldiert wird, sich ausdrckt.21Wie die Profite sich in den Produktionskosten konsolidieren" 2 die Funote findetsich in der Handschrift quer am Rande

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    [ Z W E I T E S K A P I T E L ]

    Die Physiokraten[/. Verlegung der Untersuchungber den Ursprung des Mehrwerts aus der Sphre der Zirkulationin die Sphre der unmittelbaren Produktion.Die Grundrente als einzige Form des Mehrwerts]

    Die Analyse des Kapiials, innerhalb des brgerlichen Horizonts, gehrtwesentlich den Physiokraten. Dies V erdienst ist es, das sie zu den eigent-lichen V tern der modernen konomie macht. Erstens die A nalyse der ver-schiednen gegenstndlichen Bestandteile, in denen das K apital whrend desA rbeitsprozesses existiert und sich auseinanderlegt. Den Physiokraten kannman nicht zum V orwurf machen, da sie, wie alle ihre Nachfolger, diesegegenstndlichen Daseinsweisen, wie Instrument, Rohstoff etc., getrenntvon den gesellschaftlichen Bedingungen, worin sie in der kapitalistischenProduktion erscheinen, kurz, in der Form, worin sie Elemente des A rbeits-prozesses berhaupt sind, unabhngig von seiner gesellschaftlichen Form,als K apital auffassen und damit die kapitalistische Form der Produktion zueiner ewigen Naturform derselben machen. Fr sie erscheinen notwendigdie brgerlichen Formen der Produktion als die Naturformen derselben.Es war ihr groes V erdienst, da sie diese Formen als physiologischeFormen der Gesellschaft auffaten: als aus der Naturnotwendigkeit derProduktion selbst hervorgehende Formen, die von Willen, Politik usw.unabhngig sind. Es sind materielle Gesetze; der Fehler nur, da dasmaterielle Gesetz einer bestimmten hi storischen Gesellschaftsstufe als ab-straktes, alle Gesellschaftsformen gleichmig beherrschendes Gesetz auf-gefat wird.A uer dieser A nalyse der gegenstndlichen Elemente, in denen dasK apital innerhalb des A rbeitsprozesses besteht, bestimmen die Physio-

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    kraten die Formen, die das K apital in der Zirkulation annimmt (capital fixe,capital circulant1, wenn bei ihnen auch noch mit andren Namen), undberhaupt den Zusammenhang zwischen dem Zirkulationsproze und Re-produktionsproze des K apitals. Darauf zurckzukommen im K apitel berdie Zirkulation.1151In diesen beiden Hauptpunkten hat A .Smith die Hinterlassenschaft derPhysiokraten angetreten. Sein V erdienst - in dieser Beziehung - beschrnktsich auf F ixierung der abstrakten K ategorien, festere Taufnamen, die erden von den Physiokraten analysierten Unterschieden gibt.|| 2231 Grundlage f r die Entwicklung der kapitali stischen Produktionist, wie wir sahen1161, berhaupt, da das Arbeitsvermgen als die den A r-beitern angehrige Ware den A rbeitsbedingungen als im K apital an sichfesthaltenden und von ihnen unabhngig existierenden Waren gegenber-tritt. Als Ware ist die Bestimmung des Werts des A rbeitsvermgens wesent-lich. Dieser Wert ist gleich der A rbeitszeit, die erheischt ist, um die zurReproduktion des A rbeitsvermgens notwendigen L ebensmittel zu erzeu-gen, oder gleich dem Preis der zur Existenz des A rbeiters als A rbeiter not-wendigen L ebensmittel. N ur auf dieser Grundlage tri tt Differenz zwischendem Werf und der Verwertung des A rbeitsvermgens ein, eine Differenz,die bei keiner andren Ware existiert, da der Gebrauchswert, also auch derGebrauch keiner andren Ware, ihren Tauschwert oder die aus ihr resul-tierenden Tauschwerte erhhen kann. Grundlage also fr die moderne ko-nomie, deren Geschft die A nalyse der kapitali stischen Produktion ist, denWert desArbeitsvermgens als etwas Fixes, als gegebne Gre - was er auchpraktisch in jedem bestimmten Fall ist - aufzufassen. Das Minimum desSalairs bildet daher richtig die A chse der physiokratischen L ehre. DieseFestsetzung war ihnen mglich, obgleich sie die N atur des Werts selbstnoch nicht erkannt hatten, weil dieser Wert des Arbeitsvermgens sich in demPreis der notwendigen L ebensmittel, daher in einer Summe bestimmterGebrauchswerte darstellt. Ohne ber die Natur des Werts berhaupt klarzu sein, konnten sie daher den W ert des A rbeitsvermgens, soweit es zuihren Untersuchungen ntig war, als eine bestimmte Gre auffassen.Wenn sie ferner darin fehlten, da sie dies Minimum als eine unvernder-liche Gre auffaten, die bei ihnen ganz von der Natur bestimmt ist, nichtvon der historischen Entwicklungsstufe, [die] selbst eine Bewegungenunterworfne Gre ist, so ndert dies an der abstrakten Richtigkeit ihrerSchlsse nichts, da die Di fferenz zwischen dem W ert und der V erwertung

    1 fixes Kapital, zirkulierendes K apital

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    des A rbeitsvermgens durchaus nicht davon abhngt, ob man den W ertgro oder klein annimmt.Die Physiokraten haben die Untersuchung ber den U rsprung des M ehr-werts aus der Sphre der Zirkulation in die Sphre der unmittelbaren Pro-duktion selbst verlegt und damit die Grundlage zur A nalyse der kapitali-stischen Produktion gelegt.Ganz richtig stellen sie den Fundamentalsatz auf, da nur die A rbeitproduktiv ist, die einen Mehrwert schafft, in deren Produkt also ein hhererWert enthalten ist, als die Summe der Werte betrgt, die whrend der Pro-duktion dieses Produkts aufgezehrt wurden. Da nun der W ert von Rohstoffund M aterial gegeben ist, der Wert des A rbeitsvermgens aber gleich demM inimum des Salairs, so kann dieser M ehrwert offenbar nur bestehn indem berschu der A rbeit, die der A rbeiter dem Kapitalisten zurckgibtber das Quantum A rbeit hinaus, das er in seinem Salair empfngt. In die-ser Form erscheint er allerdings nicht bei den Physiokraten, weil sie denWert berhaupt noch nicht auf seine einfache Substanz, A rbeitsquantittoder A rbeitszeit, reduziert1 haben.|224| Ihre Darstellungsweise ist natrlich notwendig bestimmt durchihre allgemeine A uffassung von der Natur des Werts, der bei ihnen nichteine bestimmte gesellschaftliche Daseinsweise der menschlichen Ttigkeit(A rbeit) ist, sondern aus Stoff besteht, aus Erde, Natur und den verschie-denen M odif ikationen dieses Stoffs.Die Differenz zwischen dem Wert des A rbeitsvermgens und seiner Ver-wertung - also der M ehrwert, den der K auf des A rbeitsvermgens seinemA nwender verschafft - erscheint am handgreifl ichsten, unwidersprechlich-sten von allen Produktionszweigen in der Agrikultur, in der Urproduktion.Die Summe der L ebensmittel, die der A rbeiter jahraus, jahrein verzehrt,oder die M asse Stof f, die er konsumiert, ist geringer als die Summe derL ebensmittel, die er produziert. I n der M anufaktur sieht man berhauptden A rbeiter nicht direkt weder seine L ebensmittel noch den berschuber seine L ebensmittel produzieren. Der Proze ist vermittelt durch K aufund V erkauf, durch die verschiednen Akte der Zi rkulation, und erheischtzu seinem V erstndnis A nalyse des Werts berhaupt. I n der A grikul turzeigt er sich unmittelbar im berschu der produzierten Gebrauchswerteber die vom A rbeiter konsumierten Gebrauchswerte, kann also ohne A na-lyse des Werts berhaupt, ohne klares V erstndnis von der Natur des

    1 In der Handschrift: realisiert; das daruntergeschriebene Wort reduziert stammtoffenbar von Engels (vgl. nebenstehendes Faksimile)

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    E ine Seite der T heorien ber den M ehrwert"in der Handschri f t von M arx mit einer K orrektur von Engels

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    Werts begrif fen werden. A lso auch, wenn der W ert auf Gebrauchswert unddieser auf Stoff berhaupt reduziert wi rd. Die A grikul turarbeit ist denPhysiokraten daher die einzige produktive Arbeit, weil die einzige A rbeit,die einen Mehrwert schafft, und die Grundrente ist die einzige Form desMehrwerts, die sie kennen. Der A rbeiter in der M anufaktur vermehrt denStoff ni cht; er verndert nur die Form desselben. Das M aterial - die M assedes Stoffs - ist ihm gegeben von der A grikul tur. E r setzt allerdings demStoff W ert zu, nicht durch seine A rbeit, sondern durch die Produktions-kosten seiner A rbeit: durch die Summe der L ebensmittel, die er whrendseiner A rbeit verzehrt gleich dem M inimum des Salairs, das er von derA grikultur erhlt. Weil die A grikulturarbeit als die einzig produktive A rbeitaufgefat wi rd, wird die Form des M ehrwerts, die die A grikulturarbeitvon der industriellen A rbeit scheidet, die Grundrente, als die einzige Formdes M ehrwerts aufgefat.Der eigentliche Profit des K apitals, von dem die Grundrente selbst nurein Abzweiger, existiert bei den Physiokraten daher nicht. Der Profit er-scheint ihnen nur als eine A rt hhrer A rbeitslohn, der von den G rund-eigentmern gezahlt wird, den die K apitalisten als Revenue verzehren (alsoebenso in die Kosten ihrer Produktion eingeht wie das M inimum des Salairsbei den gewhnlichen A rbeitern) und der den Wert des Rohstoffes ver-mehrt, weil er in die Konsumtionskosten eingeht, die der K apitalist, [der] I n-dustrielle, verzehrt, whrend er das Produkt produziert, den Rohstoff inneues Produkt umwandelt.Der M ehrwert in der Form des Geldzinses - andre Abzweigung des Pro-fits - wi rd von einem Teil der Physiokraten, wie dem ltren M irabeau, da-her fr naturwidrigen Wucher erkl rt. T urgot dagegen leitet seine Berech-tigung daher, da der Geldkapitalist L and, also Grundrente, kaufen knnte,ihm also sein Geldkapital soviel M ehrwert schaffen mu, als er erhielte,wenn er es in Grundbesitz verwandelte. Damit ist also auch der Geldzinskein neugeschaffner Wert, nicht M ehrwert; sondern es ist nur erklrt, war-um ein Teil des von den Grundeigentmern erworbnen M ehrwerts demGeldkapitalisten unter der Form des Zinses zufliet, ganz wie aus andrenGrnden ||225| erklrt ist, warum dem industriellen K apitalisten ein T eildieses M ehrwerts unter der Form des Profits zufl iet. Weil die Agrikultur-arbeit die einzig produktive A rbeit ist, die einzige A rbeit, die M ehrwertschafft, ist die Form des Mehrwerts, welche die A grikul turarbeit von allenandren Zweigen der A rbeit unterscheidet, die Grundrente, die allgemeineForm des Mehrwerts. I ndustrieller Profit >und Geldzins sind nur verschiedneRubriken, worin sich die Grundrente verteilt und zu bestimmten Teilen2 M arx/Engels, Werke, Bd. 26/1

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    aus der Hand der Grundeigentmer in die Hand andrer K lassen bergeht.Ganz umgekehrt, wie die sptem konomen seit A .Smi th - weil sie denindustriellen Profit mit Recht als die Gestalt fassen, worin der M ehrwert ur-sprnglich vom K apital angeeignet wird, daher als die ursprngliche all -gemeine Form des M ehrwerts -Z ins und Grundrente nur als A bzweigungendes industriellen Profits darstellen, der vom industriellen K apitalisten anverschiedne K lassen, die M itbesitzer des M ehrwerts sind, distribuiertworden.A uer dem schon angegebnen G rund weil die A grikulturarbeit dieA rbeit ist, worin das Schaffen des M ehrwerts materiell handgreifl ich er-scheint, und abgesehn von den Zirkulationsprozessen - hatten die Physio-kraten mehrere andre M otive, die ihre Auffassung erklren.

    Einmal, weil in der A grikultur die Grundrente als dri ttes E lement er-scheint, als eine Form des M ehrwerts, die sich nicht in der I ndustrie odernur verschwindend findet. Es war der M ehrwert ber den M ehrwert (Pro-fi t) hinaus, also die handgreiflichste und auffallendste Form des M ehr-werts, der M ehrwert in zweiter Potenz.D urch die L andwirtschaft", wie der naturwchsige konom Karl Arnd, Dienaturgeme Volksuiirthschaft etc.", Hanau 1845, p.461, 462, sagt, wird ein W ert - inder Bodenrente - erzeugt, welcher in den Gewerben und im Handel nicht vorkmmt;ein W ert, welcher brigbleibt, wenn aller aufgewendete A rbeitsl ohn und alle verwen-

    dete K apitalrente ersetzt sind."Zweitens. A bstrahiert man vom auswrtigen Handel - was die Physio-kraten zur abstrakten Betrachtung der brgerlichen Gesellschaft richtigtaten und tun muten - , so ist es klar, da die M asse der in der M anufakturetc. beschftigten, selbstndig von der A grikul tur losgelsten A rbeiter be-stimmt ist - dies die freien Hnde", wie Steuart sie nennt - , bestimmt istdurch die M asse der Agrikul turprodukte, die die A ckerbauarbeiter berihren eignen K onsum hinaus produzieren.Es ist unverkennbar, da die relative Anzahl von M enschen, die, ohne selbstA ckerbauarbeit zu leisten, unterhalten werden knnen, vll ig nach den Produktiv-krften der Ackerbauer gemessen werden mu." (R.J ones, On the Dist. of Wealth",London 1831, p.159, 160.)Da die A grikulturarbeit so Naturbasis (sieh hierber in einem frhrenHeft117 ') nicht nur fr die Surplusarbeit in ihrer eignen Sphre, sondernfr die V erselbstndigung aller andren Arbeitszweige, also auch fr den indenselben geschaffnen M ehrwert, so klar, da sie als Schpfer des M ehr-werts aufgefat werden mute, solange berhaupt bestimmte, konkrete

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    A rbeit, nicht die abstrakte A rbeit und ihr M a, die A rbeitszeit, als Sub-stanz des Werts aufgefat sind.||226| Drittens. A ller M ehrwert, nicht nur der relative, sondern der ab-solute, beruht auf einer gegebnen Produktivi tt der A rbeit. Wre die Pro-duktivi tt der Arbeit erst zu dem Grad entwickelt, da die A rbeitszeiteines M annes nur hi nreichte, um ihn selbst am L eben zu erhalten, um seineeignen Lebensmittel zu produzieren und reproduzieren, so gbe es keineSurplusarbeit und keinen Surpluswert, fnde berhaupt keine Differenzzwischen dem W ert des A rbeitsvermgens und seiner Verwertung statt.Die M glichkeit der Surplusarbeit und des Surpluswerts daher geht voneiner gegebnen Produktivkraft der A rbeit aus, einer Produktivkraft, die dasA rbeitsvermgen befhigt, mehr als seinen eignen Wert wiederzuerzeugen,ber die durch seinen Lebensproze gebotne Bedrftigkeit hinaus zu pro-duzieren. Und zwar mu diese Produktivitt, diese Stufe der Produktivitt,von der als V oraussetzung ausgegangen wird, zunchst, wie wir in Zweitensgesehn haben, in der Agrikulturarbeit vorhanden sein, erscheint also alsNaturgabe, Produktivkraft der Natur. Hier in der Agrikultur ist von vorn-herein die M itarbeit der Naturkrfte - die Erhhung der menschlichen A r-beitskraft durch A nwendung und Exploi tation der Naturkrfte - ein A uto-mat, im groen und ganzen gegeben. Diese Benutzung der Naturkrfte imgroen erscheint in der M anufaktur erst bei der Entwicklung der groenIndustrie. E ine bestimmte Entwicklungsstufe der A grikul tur, sei es im eignenL and, sei es in fremden L ndern, erscheint als Basis fr die Entwicklungdes K apitals. H ier fll t der absolute M ehrwert soweit mit dem relativen zu-sammen. (Dies macht Buchanan - groer Gegner der Physiokraten - selbstgegen A .Smith geltend, indem er nachzuweisen sucht, da auch dem A uf-kommen der modernen stdtischen I ndustrie A grikulturentwicklung vor-herging.)

    Viertens. Da es das Groe und Spezif ische der Physiokratie ist, den Wertund den M ehrwert nicht aus der Zirkulation, sondern aus der Produktionabzuleiten, beginnt sie, im Gegensatz zum Monetr- und M erkantilsystem,notwendig mit dem Produktionszweig, der berhaupt abgesondert, unab-hngig von der Zi rkulation, von dem A ustausch gedacht werden kann undnicht den A ustausch zwischen M ensch und M ensch, sondern nur zwischenM ensch und Natur voraussetzt.

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    [2. Widersprche im System der Physiokratie:seine feudale Hlle und sein brgerliches Wesen;Zwieschlchtigkeit in der Erklrung des Mehrwerts]

    Daher die Widersprche im System der Physiokratie.Es ist in der Tat das erste System, das die kapitalistische Produktionanalysiert und die Bedingungen, innerhalb deren K apital produziert wirdund innerhalb deren das K apital produzi ert, als ewige Naturgesetze derProduktion darstellt. A ndrerseits erscheint es vielmehr als eine brgerlicheReproduktion des Feudalsystems, der Herrschaft des Grundeigentums;und die industriellen Sphren, innerhalb deren das K apital sich zuerstselbstndig entwickelt, erscheinen vielmehr als unproduktive" A rbeits-zweige, bloe A nhngsel der A grikultur. Die erste Bedingung der K apital-entwicklung ist die T rennung des Grundeigentums von der A rbeit, dasselbstndige Gegenbertreten der Erde - dieser Urbedingung der A rbeit -als selbstndige M acht, in der Hand einer besondren K lasse befindlicheM acht, gegenber dem freien A rbeiter. In dieser Darstellung erscheint da-her der Grundeigentmer als der eigentliche K apitalist, das heit der A n-eigner der Surplusarbeit. Der Feudalismus wird so sub specie1 der brger-lichen Produktion reproduziert und erklrt wie die A grikultur als der Pro-duktionszweig, worin sich die kapitalistische Produktion - d.h. die Pro-duktion des M ehrwerts - ausschlielich darstellt. I ndem so der Feudalis-mus verbrgerlicht wird, erhlt die brgerliche Gesellschaft einen feudalenSchein.Dieser Schein tuschte die adligen A nhnger des Dr. Quesnay wie denschrullenhaft patriarchalischen alten M irabeau. Bei den weiteren K pfen|]227| des physiokratischen Systems, namentlich Turgot, verschwindet die-ser Schein vollstndig und stellt sich das physiokratische System als dieinnerhalb des Rahmens der feudalen Gesellschaft durchdringende neuekapitalistische Gesellschaft dar. Es entspricht dies also der brgerl ichen Ge-sellschaft in der Epoche, worin sie aus dem Feudalwesen herausbricht. DerA usgangspunkt ist daher in Frankreich, in einem vorherrschend acker-bauenden L and, nicht in England, einem vorherrschend industriellen, kom-merziellen und seefahrenden L and. Hier ist natrl ich der Blick auf die Zi r-kulation gerichtet, da das Produkt erst als A usdruck der allgemeinen gesell-schaftlichen A rbeit - [als] Geld - Wert erhlt, Ware wi rd. Soweit es sich

    1 in der Gestalt

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    daher nicht um die Form des Werts handelt, sondern um die Wertgreund die V erwertung, liegt hier der profit upon expropriation1, d.h. der vonSteuart geschilderte relative Profit zur Hand. Soll aber das Schaffen desM ehrwerts in der Produktionssphre selbst nachgewiesen werden, so muzunchst zum A rbeitszweig zurckgegangen werden, worin er sich unab-hngig von der Zirkulation darstellt, zur A grikultur. Diese Initiative istdaher in einem L and vorherrschender Agrikultur geschehn. Den Physio-kraten verwandte Ideen finden sich bruchweis bei ihnen vorhergehendenalten Schriftstellern, wie zum Teil in Frankreich selbst bei Boisguillebert.Bei ihnen erst werden sie epochemachendes System.Der A grikul turarbeiter, auf das M inimum des L ohns angewiesen, dasstrict necessaire2, reproduziert mehr als dies strict necessaire, und dies Mehrist die Grundrente, der Mehrwert, der von den Eigentmern der Grund-bedingung der A rbeit, der N atur, angeeignet wird. Es wi rd also nicht ge-sagt: Der A rbeiter arbeitet ber die fr die Reproduktion seines A rbeits-vermgens notwendige A rbeitszeit hinaus; der Wert, den er schaff t, ist da-her grer als der Wert seines A rbeitsvermgens; oder die A rbei t, die erwiedergibt, ist grer als das Quantum A rbeit, das er in der F orm desSalairs erhlt; sondern: Die Summe der Gebrauchswerte, die er whrendder Produktion verzehrt, ist kleiner als die Summe der Gebrauchswerte, dieer schafft, und so bleibt ein Surplus von Gebrauchswerten brig. - A rbei-tete er nur die Zeit, die zur R eproduktion seines eignen A rbeitsvermgensntig, so bliebe nichts brig. A ber es wi rd nur der Punkt festgehalten, dadie Produktivitt der Erde ihn befhigt, in seiner Tagesarbeit, die als ge-geben vorausgesetzt ist, mehr zu produzieren, als er zu konsumieren braucht,um fortzuexistieren. Dieser Surpluswert erscheint also als Gabe der Natur,durch deren M itwirkung eine bestimmte M asse organischen Stoffs - Samenvon Pflanzen, A nzahl T iere - die A rbeit befhigt, mehr unorganischenStoff in organischen zu verwandeln.A ndrerseits ist es als selbstverstndlich vorausgesetzt, da der Grund-eigentmer als K apitalist dem A rbeiter gegenbertri tt. Er zahlt ihm seinA rbeitsvermgen, das der A rbeiter ihm als Ware anbietet, und im Ersatzdafr erhlt er nicht nur ein quivalent, sondern eignet sich die Verwer-tung dieses A rbeitsvermgens an. Die Entf remdung der gegenstndlichenBedingung der A rbeit und des A rbeitsvermgens selbst sind bei diesemA ustausch vorausgesetzt. V om feudalen Grundeigentmer wird ausgegan-gen, aber er tri tt als K apitalist auf, als bloer Warenbesitzer, der die von

    1 Entuerungsprofit - 2 A ll ernotwendigste

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    ihm gegen A rbeit ausgetauschten Waren verwertet, nicht nur ihr quiva-lent, sondern ein Surplus ber dieses quivalent zurckerhlt, weil er dasA rbeitsvermgen nur als Ware zahlt. A ls Warenbesitzer tri tt er dem freienA rbeiter gegenber. Oder dieser G rundeigentmer ist wesentlich K apita-list. A uch in dieser Hinsicht die Wahrheit des physiokratischen Systems,als die Loslsung des A rbeiters von der Erde und vom GrundeigentumGrundbedingung ]| 228| fr die kapitalistische Produktion und die Produk-tion des K apitals ist.In demselben System daher die Widersprche: da ihm1, das zuerst denMehrwert aus der A neignung fremder A rbeit erklrt und zwar letztre aufGrundlage des Warenaustauschs erklrt, der Wert berhaupt nicht eineForm der gesellschaftlichen A rbeit und der M ehrwert nicht M ehrarbeit ist,sondern der Wert bloer Gebrauchswert, bloer Stoff , und der M ehrwertbloe Gabe der Natur, die an die Stelle eines gegebnen Quantums organi-schen Stoffes ein grres Quantum der A rbeit zurckgibt. Einerseits ist dieGrundrente - also die wirkliche konomische Form des Grundeigentums -von seiner feudalen Hlle abgeschlt, auf bloen M ehrwert, ber das A r-beitssalair [hinaus], reduziert. A ndrerseits ist wieder feudalistisch dieserM ehrwert aus der Natur, nicht aus der Gesellschaft, aus dem V erhltniszur E rde, nicht aus dem V erkehr abgeleitet. Der Wert selbst lst sich inbloen Gebrauchswert, daher Stoff auf. A ndrerseits interessiert an diesemStoff blo die Quantitt, der Uberschu der produzierten Gebrauchswerteber die konsumierten, also das blo quantitative V erhltnis der Ge-brauchswerte zueinander, der bloe Tauschwert derselben, der sich schlie-lich in Arbeitszeit auflst.Es sind dies alles Widersprche der kapitalistischen Produktion, die sichaus der feudalen Gesellschaft herausarbeitet und letztere selbst nur mehrbrgerlich interpretiert, ihre eigentmliche Form aber noch nicht gefundenhat, wie etwa die Philosophie, die sich erst in der religisen Form des Be-wutseins herauskonstruiert und damit einerseits die Religion als solchevernichtet, andrerseits positiv [sich] selbst nur noch in dieser idealisierten,in Gedanken aufgelsten religisen Sphre bewegt.Daher auch in den K onsequenzen, die die Physiokraten selbst ziehn, diescheinbare Verherrl ichung des Grundeigentums in [dessen] konomischeV erneinung und Besttigung der kapitalistischen Produktion umschlgt.Einerseits werden alle Steuern auf die Grundrente verlegt, oder das Grund-eigentum wird in andren Worten partialiter konfisziert, was die franzsische

    1 In der Handschrift: es

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    Revolutionsgesetzgebung durchzufhren suchte und das Resultat der Ri-cardoschen ausgebildeten modernen konomie'181 ist. Indem die Steuerganz auf die Grundrente gewlzt wi rd, weil sie der einzige Mehrwert ist -daher jede Besteurung andrer Einkommensformen nur auf einem Umweg,daher nur auf konomisch schdlichem Wege, in einer die Produktion hem-menden Weise das Grundeigentum besteuert - wird die Steuer und damitalle Staatsintervention von der Industrie selbst entfernt und diese so vonaller Staatsintervention befrei t. A ngeblich geschieht dies zum Besten desGrundeigentums, nicht im Interesse der Industrie, sondern des Grund-eigentums. Damit zusammenhngend: L aissez faire, laissez aller1191; dieungehinderte freie K onkurrenz, Beseitigung aller Staatseinmischung, M o-nopole etc. von der Industrie. Da die Industrie nichts schafft, nur verwan-delt in andre Form die ihr von der Agrikul tur gegebnen W erte, denen siekeinen neuen W ert zusetzt, sondern als quivalent nur in andrer F orm dieihr gelieferten Werte zurckgibt, so ist es natrlich wnschenswert, dadieser V erwandlungsproze ohne Strungen vor sich geht und in der wohl-feilsten Weise; und dies wi rd nur durch die freie K onkurrenz bewi rkt, in-dem die kapitalistische Produktion sich selbst berlassen wird. Die Eman-zipation der brgerlichen Gesellschaft von der auf den Trmmern der F eu-dalgesellschaft erri chteten absoluten Monarchie findet also nur im Inter-esse des in einen K apitalisten ||229j verwandelten und auf bloe Bereich-rung bedachten feudalen Grundeigentmers statt. Die K apitalisten sindnur K apitalisten im Interesse des Grundeigentmers, ganz wie die weiterentwickelte konomie sie nur K apitalisten im Interesse der arbeitendenK lasse sein lt.

    M an sieht also, wie wenig moderne konomen, [wie] H err EugeneDaire, der Herausgeber der Physiokraten samt seiner gekrnten Preisschriftber dieselben, die Physiokratie verstanden haben, wenn sie ihre spezi-fischen Stze ber die ausschlieliche Produktivitt der A grikul turarbeit,ber die Grundrente als den einzigen M ehrwert, ber die hervorragendeStellung der Grundeigentmer im System der Produktion, ohne Zusam-menhang und nur zufllig zusammengebracht mit ihrer Proklamation derfreien K onkurrenz, dem Prinzip der groen Industrie, der kapitalistischenProduktion finden. M an begreift zugleich, wie der feudale Schein diesesSystems, ganz wie der aristokratische T on der A ufklrung, eine M asse vonfeudalen Herrn zu Schwrmern fr ein System und Verbreitern eines Sy-stems machen mute, das wesentlich das brgerliche Produktionssystemauf den Ruinen des feudalen proklamierte.

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    [3. Drei Klassen der Gesellschaft bei Quesnay.Weitere Entwicklung der physiokratischen Theorie durch Turgot: Elementeeiner tieferen Analyse der kapitalistischen Verhltnisse]

    Wir werden jetzt eine Reihe Stellen durchgehn, teils zur Erluterung,teils zum Beweis der oben aufgefhrten Stze.Bei Quesnay selbst in der Analyse du Tableau Economique" besteht dieNation aus 3 K lassen von Brgern:die produktive Klasse" (agricultural labourers1), die Klasse der Grundeigentmer unddie sterile K lasse" (alle die Brger, die mit anderen D iensten und mit anderen A rbeitenals denen der A grikul tur beschftigt sind"). (Physiocrates etc.", edit. Eugene Daire,Paris 1846, I. partie, p.58.)A ls produktive K lasse, als K lasse, die den M ehrwert schafft, erscheinennur die A grikulturarbeiter, nicht die Grundeigentmer. Die Wichtigkeitdieser classe des proprietaires2, die nicht steril" ist, weil s