matthias honl, lkh klagenfurt

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Visite Nr. 64 * Juni 2007 LKH aktuell 07 ................................... LKH KLAGENFURT LKH VILLACH LKH WOLFSBERG LKH LAAS GAILTAL-KLINIK FOTO: MONIKA ZET (2), LKH KLAGENFURT (1/KK) Hüft-OP: Nach 24 Stunden wieder mobil DIE REHABILITATION DER HÜFTE IST VON DREI MONATEN AUF ZWEI BIS VIER WOCHEN GESCHRUMPFT. MUSKELN UND KAPSEL WERDEN HEUTZUTAGE BEIM EINGRIFF MAXIMAL GESCHONT. I m Vergleich zu früher kommt der Patient heute nach einer Hüftoperation wieder sehr viel schneller auf die Beine, daher auch geschwinder in sein norma- les Leben zurück. Während früher bis zu drei Monate laboriert wurde, kann heute eine sitzende Tätigkeit bereits nach zwei, eine stehende nach rund vier Wochen wieder aufgenommen werden. „In Amerika“, erzählt Prim. Priv.-Doz. DDr. Ing. Matthias Honl, Vorstand der Abteilung für Orthopädie im LKH Klagenfurt, „werden Hüften ambulant operiert. Dieser Ansatz hat sich hierzulande noch nicht durchgesetzt, wenngleich wir jetzt schon dahin kommen, dass Patienten am Tag der Operation bereits aufstehen können. Weitere 24 Stunden später sind sie so mobil, dass sie eine Treppe stei- gen ohne Krücken zu benützen.“ Aber nicht nur der Zeitraum wurde sehr deutlich verkürzt, auch die postoperativen Schmer- zen sind unvergleichbar geringer geworden. Während man bei der herkömmlichen Operation auf dem Weg zum Hüftgelenk Mus- keln, andere Weichteile, Gelenks- kapsel usw. abgelöst hat, wird nun Bedacht auf ein möglichst kleines Trauma genommen. „Durch Wahl des minimal-invasiven Zugangs gibt es glücklicher Weise kaum mehr Schädigungen an Muskeln und Gelenkskapsel. Hier, auf unse- rer Abteilung, operieren wir zudem auf einem Extensionstisch, der uns eine perfekte Sicht auf das Operationsgeschehen ver- schafft“, so der Chirurg. Dass heute bei Hüft-OPs so positive Effekte erzielt werden, hängt nicht zuletzt mit den ver- besserten Materialien in den letz- ten Jahren zusammen. Im Nor- malfall hält eine Prothese länger als 20 Jahre, „und bei uns be- kommt jeder genau das, was zu seinem Alter, seiner Lebenslage etc. passt“, weist Prim. Honl auf die Berücksichtigung einzelner Patientenbedürfnisse hin. Die Hüftoperation ist der derzeit dank- barste und erfolgreichste Eingriff in der Medizin überhaupt. Die Erfolgsrate liegt bei fast 100 Pro- zent. Gedacht ist sie für Men- schen jeden Alters, besonders interessant ist sie aber für die 50- Plus-Generation mit der Volks- krankheit Arthrose. www.lkh-klu.at Knorpelschäden im Knie erfolgreich beseitigen MIT AUF GEWEBE GEZÜCHTETEN KNORPELZELLEN KÖNNEN KNORPELSCHÄDEN IM KNIE ERFOLGREICH BEHOBEN WERDEN. NUR BEI (SPORT)VERLETZUNGEN, NICHT BEI VERSCHLEISSERSCHEINUNGEN. Z ielgruppe für diese Erfolg versprechende Transplanta- tions-Methode sind vor allem junge Patienten, die nach einer (Sport)Verletzung wieder fit für Beruf und Alltag gemacht wer- den sollen. Die im LKH Klagenfurt von den Abteilungen Unfallchirurgie und Orthopädie gemeinsam angebo- tene Operation ist eine seit Jah- ren bewährte, neu daran ist aber die Art der Knorpelzell- transplantation: „Die körpereige- nen, kultivierten Knorpelzellen werden nicht mehr wie früher gespritzt, sondern auf einer Matrix, einem Fließ also, aufge- bracht und schließlich ins geöff- nete Knie implantiert. Davon erhoffen wir uns eine bessere Neubildung des Knorpels, denn ohne Unterstützung wächst Knorpel ja an sich nicht nach“, erklären die beiden Primarii Prim. Priv.-Doz. Dr. Ernst J. Mül- ler und Priv.-Doz. DDr. Ing. Mat- thias Honl kurz die Vorgangs- weise. Eine hundertprozentige Wiederherstellung, machen die Chirurgen aufmerksam, ist aller- dings nicht möglich, jedoch eine akzeptable Annäherung an die Situation vor dem Knorpelscha- den. Angewendet wird das beschriebene Verfahren aus- schließlich bei eindeutiger Dia- gnose und einem Defekt ab einer Größe von zirka zwei Qua- dratzentimetern. „Die Entnahme der körperei- genen Knorpelzellen erfolgt mini- mal-invasiv in rund zwanzig Minu- ten, die Einbringung der Matrix in etwa zwei Stunden. Danach muss sich der Patient auf eine eher langwierige Rehabilitation von zirka einem halben Jahr ein- stellen, bevor leichte sportliche Betätigung wieder aufgenom- men werden kann“, so Prim. Müller. www.lkh-klu.at BEI BESTIMMTEN KNORPELSCHÄDEN WIRD EIN FLIESS (WEISSES TEIL) INS KNIE IMPLANTIERT. ALTERSADAPTIERTES HÜFTPROTHESENKONZEPT AN DER LKH-ORTHOPÄDIE: JEDER PATIENT ERHÄLT DAS FÜR SEINE LEBENSPHASE OPTIMALE IMPLANTAT.

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minimal invasive Hüfte

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Page 1: Matthias Honl, LKH Klagenfurt

Visite Nr. 64 * Juni 2007 LKH aktuell 07...................................

LKH KLAGENFURTLKH VILLACH

LKH WOLFSBERGLKH LAAS

GAILTAL-KLINIK

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Hüft-OP: Nach 24 Stunden wieder mobilDIE REHABILITATION DER HÜFTE IST VON DREI MONATEN AUF ZWEI BIS VIER WOCHENGESCHRUMPFT. MUSKELN UND KAPSEL WERDEN HEUTZUTAGE BEIM EINGRIFF MAXIMAL GESCHONT.

Im Vergleich zu früher kommtder Patient heute nach einer

Hüftoperation wieder sehr vielschneller auf die Beine, daherauch geschwinder in sein norma-les Leben zurück. Während früherbis zu drei Monate laboriertwurde, kann heute eine sitzendeTätigkeit bereits nach zwei, einestehende nach rund vier Wochenwieder aufgenommen werden. „InAmerika“, erzählt Prim. Priv.-Doz.DDr. Ing. Matthias Honl, Vorstandder Abteilung für Orthopädie imLKH Klagenfurt, „werden Hüftenambulant operiert. Dieser Ansatzhat sich hierzulande noch nichtdurchgesetzt, wenngleich wir jetztschon dahin kommen, dassPatienten am Tag der Operationbereits aufstehen können.Weitere24 Stunden später sind sie somobil, dass sie eine Treppe stei-gen ohne Krücken zu benützen.“

Aber nicht nur der Zeitraumwurde sehr deutlich verkürzt,auch die postoperativen Schmer-zen sind unvergleichbar geringergeworden. Während man bei derherkömmlichen Operation aufdem Weg zum Hüftgelenk Mus-keln, andere Weichteile, Gelenks-kapsel usw. abgelöst hat, wird nunBedacht auf ein möglichst kleinesTrauma genommen. „Durch Wahldes minimal-invasiven Zugangsgibt es glücklicher Weise kaummehr Schädigungen an Muskelnund Gelenkskapsel. Hier, auf unse-rer Abteilung, operieren wirzudem auf einem Extensionstisch,der uns eine perfekte Sicht aufdas Operationsgeschehen ver-schafft“, so der Chirurg.

Dass heute bei Hüft-OPs sopositive Effekte erzielt werden,hängt nicht zuletzt mit den ver-besserten Materialien in den letz-

ten Jahren zusammen. Im Nor-malfall hält eine Prothese längerals 20 Jahre, „und bei uns be-kommt jeder genau das, was zuseinem Alter, seiner Lebenslageetc. passt“, weist Prim. Honl aufdie Berücksichtigung einzelnerPatientenbedürfnisse hin. DieHüftoperation ist der derzeit dank-

barste und erfolgreichste Eingriffin der Medizin überhaupt. DieErfolgsrate liegt bei fast 100 Pro-zent. Gedacht ist sie für Men-schen jeden Alters, besondersinteressant ist sie aber für die 50-Plus-Generation mit der Volks-krankheit Arthrose.www.lkh-klu.at

Knorpelschäden im Knie erfolgreich beseitigenMIT AUF GEWEBE GEZÜCHTETEN KNORPELZELLEN KÖNNEN KNORPELSCHÄDEN IM KNIE ERFOLGREICHBEHOBEN WERDEN. NUR BEI (SPORT)VERLETZUNGEN, NICHT BEI VERSCHLEISSERSCHEINUNGEN.

Zielgruppe für diese Erfolgversprechende Transplanta-

tions-Methode sind vor allemjunge Patienten, die nach einer(Sport)Verletzung wieder fit fürBeruf und Alltag gemacht wer-den sollen.

Die im LKH Klagenfurt von denAbteilungen Unfallchirurgie undOrthopädie gemeinsam angebo-tene Operation ist eine seit Jah-ren bewährte, neu daran istaber die Art der Knorpelzell-transplantation: „Die körpereige-

nen, kultivierten Knorpelzellenwerden nicht mehr wie frühergespritzt, sondern auf einerMatrix, einem Fließ also, aufge-bracht und schließlich ins geöff-nete Knie implantiert. Davonerhoffen wir uns eine bessereNeubildung des Knorpels, dennohne Unterstützung wächstKnorpel ja an sich nicht nach“,erklären die beiden PrimariiPrim. Priv.-Doz. Dr. Ernst J. Mül-ler und Priv.-Doz. DDr. Ing. Mat-thias Honl kurz die Vorgangs-weise. Eine hundertprozentigeWiederherstellung, machen dieChirurgen aufmerksam, ist aller-dings nicht möglich, jedoch eineakzeptable Annäherung an die

Situation vor dem Knorpelscha-den. Angewendet wird dasbeschriebene Verfahren aus-schließlich bei eindeutiger Dia-gnose und einem Defekt abeiner Größe von zirka zwei Qua-dratzentimetern.

„Die Entnahme der körperei-genen Knorpelzellen erfolgt mini-mal-invasiv in rund zwanzig Minu-ten, die Einbringung der Matrix inetwa zwei Stunden. Danachmuss sich der Patient auf eineeher langwierige Rehabilitationvon zirka einem halben Jahr ein-stellen, bevor leichte sportlicheBetätigung wieder aufgenom-men werden kann“, so Prim.Müller. www.lkh-klu.at

BEI BESTIMMTEN KNORPELSCHÄDEN WIRD EIN FLIESS (WEISSES TEIL) INS KNIE IMPLANTIERT.

ALTERSADAPTIERTES HÜFTPROTHESENKONZEPT AN DER LKH-ORTHOPÄDIE: JEDER PATIENT ERHÄLT DAS FÜR SEINE LEBENSPHASE OPTIMALE IMPLANTAT.