mit erdmanns ist gut kirschen essen€¦ · gut kirschen essen geerntet wird mit stiel, das ist...

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Freuen sich über eine reiche Ernte: Laura, Mathilda und Frederik Erdmann. Zahlreiche Blüten tragen die Bäume im Frühling. Das verspricht viele Kirschen. In kräftigem Dunkelrot leuchten die runden, zum Teil beinahe herzförmigen Früchte zwischen den dunkelgrünen Blättern der Bäume. Gleich meh- rere haben sich zusammengefunden. Nur wenige Zentimeter daneben hängen die nächsten Früchte. Frederik Erdmann schiebt die Blätter vorsichtig zur Seite. Er ist zufrieden. „Die Regina sieht aus wie gemalt und ist geschmacklich richtig toll“, sagt er, pflückt sie und steckt sich eine seiner besten Kir- schen in den Mund. Im fünften Jahr baut Erdmann auf seinem Hof in Oelde-Stromberg inzwischen Süßkirschen an. Insgesamt sieben verschiedene Sorten, „um zwölf Wochen Erntezeit abzudecken“, wie er erklärt. Steinobst ist sich ähnlich Das Hauptprodukt seines Betriebs seien weiterhin Zwetschgen, die berühmte Stromberger Pflaume, die auf etwa 20 Hektar angebaut wird – die Kir- schen lediglich auf 1,4 Hektar. Aber: „Die Pflaumen sind nur 14 bis 21 Tage am Markt, deshalb haben wir 2016 entschieden, unsere Produktpalette zu erweitern.“ Betrachte man das Wissen, das er für Zucht, Pflege und Ernte benötige, seien sich beide Früchte ähnlich. Auch der Anbau des Steinobsts ist vergleichbar, betont Erdmann. Die Süßkirsche allerdings ist deutlich anspruchsvoller. Sie benö- tigt mehr Pflege, ist sozusagen die Diva unter den Obstbäumen. Das wird auch beim Anblick der An- bauflächen deutlich. Während die Pflaumenbäume auf freier Wiese ihre Äste gen Himmel recken, ist von den Kirschbäumen Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann wichtig. Er und Ehefrau Laura bauen in Stromberg Süßkirschen an. Für die „hierzulande“ öffnen sie ihre Plantage. 6 | Reportage

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Page 1: Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen€¦ · gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann ... das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“,

Freuen sich über eine reiche Ernte: Laura, Mathilda und Frederik Erdmann.

Zahlreiche Blüten tragen die Bäume im Frühling. Das verspricht viele Kirschen.

In kräftigem Dunkelrot leuchten die runden, zum Teil beinahe herzförmigen Früchte zwischen den dunkelgrünen Blättern der Bäume. Gleich meh-rere haben sich zusammengefunden. Nur wenige Zentimeter daneben hängen die nächsten Früchte. Frederik Erdmann schiebt die Blätter vorsichtig zur Seite. Er ist zufrieden. „Die Regina sieht aus wie gemalt und ist geschmacklich richtig toll“, sagt er, pflückt sie und steckt sich eine seiner besten Kir-schen in den Mund.

Im fünften Jahr baut Erdmann auf seinem Hof

in Oelde-Stromberg inzwischen Süßkirschen an. Insgesamt sieben verschiedene Sorten, „um zwölf Wochen Erntezeit abzudecken“, wie er erklärt.

Steinobst ist sich ähnlich

Das Hauptprodukt seines Betriebs seien weiterhin Zwetschgen, die berühmte Stromberger Pflaume, die auf etwa 20 Hektar angebaut wird – die Kir-schen lediglich auf 1,4 Hektar. Aber: „Die Pflaumen sind nur 14 bis 21 Tage am Markt, deshalb haben

wir 2016 entschieden, unsere Produktpalette zu erweitern.“ Betrachte man das Wissen, das er für Zucht, Pflege und Ernte benötige, seien sich beide Früchte ähnlich. Auch der Anbau des Steinobsts ist vergleichbar, betont Erdmann. Die Süßkirsche allerdings ist deutlich anspruchsvoller. Sie benö-tigt mehr Pflege, ist sozusagen die Diva unter den Obstbäumen. Das wird auch beim Anblick der An-bauflächen deutlich.

Während die Pflaumenbäume auf freier Wiese ihre Äste gen Himmel recken, ist von den Kirschbäumen

Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen

Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann wichtig. Er und Ehefrau Laura bauen in Stromberg Süßkirschen an. Für die „hierzulande“ öffnen sie ihre Plantage.

6 | Reportage

Page 2: Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen€¦ · gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann ... das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“,

erst mal wenig zu sehen. Ein riesiges, helles Dach ist über sie gespannt. Auch rundherum ist die Flä-che von einem fein gewebten Netz umgeben. Und das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“, erläutert Erdmann den ersten. Damit das empfindliche Steinobst keinen Schaden nimmt und beispielsweise reißt oder aufplatzt, errichtet er immer Anfang April das Dach über den Bäumen. Bewässert werden die Bäume dann über Tropflei-tungen knapp über dem Boden.

Der zweite Grund: Die Kirschen müssen vor Vögeln geschützt werden, die von den zunächst gelben, später intensiv roten Früchten angelockt werden. „Sobald der Farbumschlag kommt und die Kir-schen von Grün über Gelb zu Rot wechseln, ist es wichtig, dass die Bäume geschützt sind.“

Zugleich vermeidet er über die Schutzmaßnahmen den Befall der Früchte durch Maden der Kirsch- essigfliege. In privaten Gärten oder beim Anbau im Freiland sei diese neben den Vögeln ein großes Problem, da sie ihre Eier an reife Früchte legt. Die-se werden weich und faulen. Außerdem breitet sich die Fliege aus. Damit die Blüten trotzdem bestäubt werden – Bienen gelangen nämlich ebenfalls nicht an die Bäume – setzt Erdmann jedes Jahr eigene Hummel- und Wildbienenvölker aus.

Kleine Früchte nimmt der Handel nicht

„Der Kunde kauft nach Aussehen und Größe“, sagt Frederik Erdmann. 28 bis 30 Millimeter müsse eine

Kirsche heutzutage im Durchmesser groß sein, um sich gut verkaufen zu lassen. „Und das ist ei-gentlich schon sehr groß“, ergänzt er. Alles, was kleiner als 24 Millimeter sei, werde vom Handel nicht angenommen. Im heimischen Anbau aber, wenn eine Privatperson die Früchte vom eigenen Baum pflückt, würden solche Kirschen zu den gro-ßen zählen. „Und sie sind ja von guter Qualität“, hebt Erdmann hervor. „Dass sie für den Handel so-zusagen zu schlecht sind, ist traurig.“ Die kleinen Früchte bleiben deshalb häufig für die Familie.

Damit das Obst in bester Qualität beim Kunden ankommt, stehen die Mitarbeiter von Frederik Erdmann in der Saison früh in der Plantage. Oft beginnen sie um 5 Uhr am Morgen mit der Arbeit und verlassen die Plantage gegen 10 Uhr. Das liegt

Dicht an dicht wachsen die Kirschen auf der Plantage in Oelde-Stromberg.

Die Pflücker sammeln die Früchte in einem Korb, den sie sich umspannen.

Damit die Flüssigkeit nicht aus dem Obst herausläuft, wird mit Stiel geerntet.

Frischer Kirschkuchen■ Zutaten für eine Springform (28 cm):Für den Teig: 150 g Mehl, 1 TL Backpulver, 100 g Butter, 50 g Zucker

Für den Guss: 1 Ei, 70 g Zucker, 1 P. Vanillezu-cker, 4 EL Sahne, 3 gestrichene EL Speisestär-ke, 100 g Mandelblätter

Weitere Zutaten: 700 g Kirschen, 40 g ge-mahlene Mandeln

■ Zubereitung: Mehl, Backpulver, Zucker und Fett zu einem glatten Teig verkneten. In eine gefettete Form geben, gleichmäßig verteilen und einen 2 cm hohen Rand drücken. Den Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen und mit den gemahlenen Mandeln bestreuen. Die Kir-schen waschen und entkernen. Anschließend auf dem Boden verteilen. Ei, Zucker, Vanillezucker, Sahne und Speise-stärke verrühren. Dann die Mandelblätter unterheben und die Masse über die Kirschen streuen. Danach kommt der Kuchen für 40 Minuten bei 180 °C (Ober- & Unterhitze) in den Ofen. Warm oder kalt servieren.

Reportage | 7■ Rezept: Maria Rülker, Foto: Christian Dresmann

Page 3: Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen€¦ · gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann ... das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“,

auch daran, dass die Früchte im Verlauf des Tages weich werden und an Fülle verlieren. „Der Baum lagert die Flüssigkeit aus den Kirschen nach und nach in die Blätter um, um diese zu versorgen“, er-klärt der Experte. Über die Nacht kehre sich das um. Wichtig sei zudem, dass die Früchte mit Stiel geerntet werden. Ansonsten laufe die Flüssigkeit aus dem Steinobst heraus.

Mitte Juni, wenn die Spargelernte sich dem Ende neigt „und in Stromberg normalerweise Schützen-fest ist“, beginnt auf dem Hof Erdmann in der Regel die Kirschsaison. Der Farbumschlag – also das Rot-werden der Früchte – findet etwa 90 Tage nach der Blüte statt. Danach dauert es nicht mehr lang, bis Erdmann die erste Sorte, die Burlat, ernten kann. „Den Unterschied zu den guten alten Sorten Regi-

na und Kordia schmeckt man“, sagt der Stromber-ger. Doch falle er nicht so sehr ins Gewicht, denn die Entwicklung verlaufe in die richtige Richtung. „Wenn wir die erste Sorte ernten, sieht die dunkel-rot aus“, beschreibt seine Frau Laura. „Würde man sie später neben die Regina halten, sähe sie aber überhaupt nicht mehr dunkel aus.“

Obst wird größer, Bäume kleiner

Gleiches gilt für den Geschmack: Die ersten Früch-te schmecken noch nicht so intensiv wie die späten Sorten. „Sobald die erste Kordia reif ist, kann ich nichts anderes mehr verkaufen, weil die anderen Sorten nicht dagegen ankommen“, sagt Frederik

Erdmann, lacht und hebt beinahe resignierend die Hände, während er die Schultern hochzieht.

Bis zu 20 Kilogramm erntet ein guter Pflücker in der Stunde. „Damit muss sich aber niemand, der zu Hause einen Baum stehen hat, vergleichen“, betont der Obstbauer. Seine Kirschen seien größer und ließen sich deshalb besser pflücken. Zudem seien die Bäume kleiner. Maximal zwei Stufen müssen auf einer kleinen Trittleiter erklommen werden, um auch die Früchte aus der Spitze des Baums zu er-reichen. „Wir kommen also schnell überall ran.“

Sind die Kirschen vom Baum, ist Tempo gefragt. Möglichst schnell müssen sie in die Kühlräume transportiert und auf 0 bis 1 Grad Celsius herab-gekühlt werden, denn: „Jede Stunde, die es länger dauert, bis der Kern an die Zieltemperatur von ei-nem Grad herankommt, bedeutet den Verlust von einem Tag Haltbarkeit.“ Im Anschluss ist erneut Handarbeit gefragt. Auf einem kleinen Laufband liegen die gekühlten Früchte, die zunächst benässt werden. Es folgt das Vereinzeln, sodass keine zwei Kirschen mehr über den Stiel verbunden sind,

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Direkt nach der Ernte sortieren Frederik Erdmann (r.) und seine Mitarbeiter die Kirschen.

Im Verlauf des Tages werden die Früchte weicher.

- Fortsetzung -

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Wir haben immer Saison

Page 4: Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen€¦ · gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann ... das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“,

sondern alle einzeln den weiteren Weg über die Sortiermaschine nehmen. Je nach Größe rutschen sie nun eher oder später durch die Lücken, die die dünnen Rohre ihnen lassen. 400 Kilogramm in der Stunde können so verarbeitet werden. Dann kom-men die Kirschen zurück in die Kühlräume, bevor sie abtransportiert werden. Seit dem Pflücken sind maximal 24 Stunden vergangen.

Vom Pflücken bis zum Verzehr können seine Kir-schen ohne Bedenken zehn Tage gelagert werden,

sagt Erdmann. Dabei sei es wichtig, die Temperatur niedrig zu halten. „So kalt sollte man sie allerdings nicht essen, dann kommt das Aroma nicht zur Gel-tung und sie schmecken nach nichts.“

Mit dem Ende der Saison im August endet aber noch nicht die Arbeit für den Obstbauern. Direkt nach der Ernte finden die ersten Schnittarbeiten statt, denn ein Kirschbaum trage nur an den Ästen Früchte, die maximal drei Jahre alt sind. Sind alle Kirschen geerntet, wird zügig das Dach entfernt,

damit die Bäume viel Licht bekommen. „Das wirkt sich positiv aus und führt zu vielen Kirschen im nächsten Jahr.“ Im Frühjahr, kurz vor der Blüte, wenn die Knospen anfangen aufzubrechen, folgt der Feinschnitt – und die Arbeit beginnt von vorne.

Verarbeitet werden die Kirschen bei Familie Erd-mann übrigens nicht. „Dafür sind sie uns zu scha-de“, klärt Laura Erdmann auf. „Bei uns kommen die Kirschen immer frisch auf den Tisch“, sagt sie. Dem Vorurteil, dass die Früchte „nicht mehr schmecken

Kirsch-Korn-Likör■ Zutaten für 1 Flasche:750 ml Doppelkorn, 200 g brauner Zucker, 200 g frische Kirschen

■ Zubereitung: Ein großes Glas mit Schraub- oder Bügelverschluss mit heißem Wasser ausspülen und anschließend Korn und Zucker hineingeben. Anschließend die Kirschen waschen und entsteinen. So lange Kirschen in das Schnapsgefäß geben, bis sie knapp unter der Oberfläche sind. Das Glas verschließen und mehrmals drehen bis sich der Zucker verteilt hat.

Jetzt das Glas jeden Tag mehrmals auf den Kopf und wieder zurückdrehen. Am besten an einem kühlen Ort lagern.

Nach drei Monaten ist der Likör fertig. Er kann aber auch länger gelagert werden – desto intensiver ist der Geschmack.

Tipp: Das Rezept lässt sich auch mit anderen Früchten der Saison zu-bereiten.

Töchterchen Mathilda Erdmann nascht während der Saison gerne Kirschen.

Kräftig rot ist das Steinobst nicht nur von außen, sondern auch im Innern.

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Kirsch-Chutney■ Zutaten für 5 Gläser: 2 kg Kirschen (gewaschen und entsteint), 3 Wacholderbeeren, 3 Pimentkörner, 2 Lorbeerblätter, 1 TL Thymian, 1 klei-nes Stück Ingwer, neutrales Pflanzenöl, 150 g Schalotten (fein gewürfelt), 80 ml Rotweinessig, 100 g brauner Zucker, 200 ml süßer Portwein, Salz, weißer Pfeffer, Teesäckchen, Küchengarn

■ Zubereitung: Gewürze zerstoßen, in das Teesäckchen geben und zu-binden. Öl in einem Topf erhitzen und die Schalotten glasig dünsten. Mit Rotweinessig ablöschen. Kirschen, Zucker, Wein und das Gewürzsäckchen dazugeben und bei mittlerer Hitze 45 Minuten einkochen. Das Säcken he-rausnehmen und das Chutney mit Salz und Pfeffer abschmecken. Es sollte süß-würzig und ein wenig sauer schmecken. Das Chutney noch im heißen Zustand in saubere Schraubgläser füllen.

Tipp: Schmeckt zu Ziegenkäse oder Hähnchenbrust und Schweinefilet.

Einen Durchmesser von 30 Millimetern hat diese Frucht aus Stromberg.

■ Rezepte: Maria Rülker, Fotos: Christian Dresmann

Page 5: Mit Erdmanns ist gut Kirschen essen€¦ · gut Kirschen essen Geerntet wird mit Stiel, das ist Frederik Erdmann ... das hat zwei gute Gründe: „Regen ist schädlich für die Kirschen“,

wie früher“, tritt Frederik Erdmann entschieden entgegen. „Das Problem ist, dass wir durch die In-dustrie an viele Aromastoffe gewöhnt sind“, erklärt er. „Eigentlich ist es sogar genau andersherum: Die Kirschen schmecken viel intensiver als früher.“

Zubereitung ist einfach

Vom Geschmack der Kirschen ist auch Maria Rül-ker von der Gläsernen Küche in Oelde begeistert. „Bei der Zubereitung landet immer schon mal wie-der eine direkt im Mund“, sagt sie schmunzelnd. Welche Rezepte sie rund um die Steinfrucht am liebsten zubereitet? „Das weiß ich gar nicht so ge-nau. Es gibt ja so viele verschiedene Möglichkei-ten“, sagt sie mit Blick auf die Kirschen.

Laut Rülker hat die Saisonfrucht vor allem einen Vorteil: „Die Zubereitung ist so schön einfach.“ Sind die Früchte erst mal reif, „muss man sie nur noch pflücken oder kaufen, waschen, entkernen und schon können sie zubereitet werden“, zählt die

Expertin aus Ennigerloh auf. Wichtig ist, die Früch-te sollten vor dem Entstielen und Entsteinen ge-waschen werden. Sonst kann zu viel Saft, und da-mit auch Aroma, verloren gehen. Daher gilt auch: Wer die Kirschen etwas aufbewahren will, sollte sie mit Stiel im Kühlschrank lagern – so bleiben sie länger frisch.

Das Entsteinen von Kirschen kann zu einer zeitauf-wendigen Beschäftigung werden. Man kann es sich etwas leichter machen, indem man sich einerseits einen kleinen Entkerner anschafft. Andererseits gibt es auch die Möglichkeit, die Kirschen vor dem Entsteinen für ein paar Minuten ins Gefrierfach zu legen, der Stein löst sich dann leichter.

Für diejenigen, die es eher süß mögen, fallen Rülker zwei ganz unterschiedliche Verwendungen für Kir-schen ein: Für Kirscheis am Stiel brauche es außer 250 Gramm Kirschen noch Joghurt, Puderzucker und Sahne. Während das Eis für Kirschliebhaber jeden Alters geeignet ist, ist ein Kirsch-Mojito- Cocktail ausschließlich etwas für die Erwachsenen, sagt Rülker.

Etwas frische Minze gibt einen Farbklecks auf dem Dessert.

Die Pannacotta kühlt zwei Stunden aus, bevor das Obst daraufgegeben wird.

Maria Rülker verwendet gerne Kirschen in der Küche, weil sie so vielseitig sind.

Vor dem Entstielen und Entsteinen waschen

- Fortsetzung -

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Adresse & Öffnungszeiten■ Hof ErdmannGeisbergstraße 29, 59302 Oelde

Telefon: 02529 945395

E-Mail: [email protected] Internet: www.hof-erdmann.de

Öffnungszeiten: Hofverkauf während der Saison: Montag bis Freitag 9 bis 11 Uhr, Samstag 8 bis 18 Uhr; Verkaufsautomat am Hof: 24 Stunden geöffnet

Kaffee-Pannacotta mit Kirschen■ Zutaten für die Pannacotta:40 g Kaffeebohnen, 400 ml Sahne, 1 Vanille- schote, 200 ml Milch, 50 g Zucker, 4 Blatt Ge-latine

Für die Kirschen:½ TL Speisestärke, 100 g Kirschen, 1 TL Pu-derzucker, 70 ml Rotwein (oder Kirschsaft), 1 EL Zucker, 1 kleiner Splitter Zimtrinde, 1 Ge-würznelke, 1 Streifen Bio-Zitronenschale, 1 TL Honig, 1 cl Kirschwasser, Minzblätter

■ Zubereitung:Für die Pannacotta Kaffeebohnen in einer Pfanne ohne Fett erhitzen bis sie anfangen zu duften. Mit Sahne vermengen und zugedeckt im Kühlschrank 12 Stunden ziehen lassen.

Am nächsten Tag die Kaffeebohnen entfernen. Die Vanilleschote aufschneiden und das Mark herauskratzen. Die Milch in einem Topf mit der Hälfte der Kaffeesahne, Vanilleschote und -mark sowie Zucker aufkochen. Durch ein Sieb gießen, die Vanilleschote entfernen.

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen, ausdrücken und in der heißen Sahnemischung auflösen. Abkühlen lassen, bis sie zu gelieren beginnt. Die übrig gebliebene Kaffeesahne halbsteif schlagen und unter die Masse he-ben. In Dessertgläser füllen und zugedeckt im Kühlschrank etwa 2 Stunden ziehen lassen.

Speisestärke mit etwas Kirschsaft glatt rühren. Puderzucker karamellisieren. Wein/Saft zugie-ßen und auf die Hälfte einkochen. Den übrigen Saft, Zucker und Gewürze zufügen und auf-kochen. Die angerührte Stärke dazugeben und köcheln lassen. Die Gewürze entfernen und die Kirschen hinzufügen. Alles erneut aufko-chen. Vom Herd nehmen, mit Kirschwasser abschmecken und abkühlen lassen.

Die Pannacotta mit den Kirschen servieren und mit Minze garnieren.

■ Rezept: Maria Rülker, Text und Fotos: Kirstin Oelgemöller und Christian Dresmann