mit feuer und flamme zu reformation und freiheit - … · und dem heutigen beispiel (international...

18
Haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte M�� F� F��� R� F- Joachim Ellefeld Unterrichtsmaterialien zur Sonderausstellung Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) Kutschstall, Am Neuen Markt 9 14467 Potsdam Information / Kasse : +49(0)331-6208550 Email: [email protected] www.hbpg.de Di bis Do 10–17 Uhr, Fr bis So und feiertags 10–18 Uhr, Mo geschlossen Haus der Brandenburgisch- Preußischen Geschichte Z���Klasse 7 und 8 F�� / FGeschichte D�60 Min MIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT Für die Ausstellung erstellt von Klaas Kulessa, Susan Lüer, Karl Pfennig, Dominik Raabe, Sophie Tóth, Kathleen Bebek, Carolin Otto Leitung: Prof. Dr. Monika Fenn (Universität Potsdam Didaktik der Geschichte) Im Auftrag des HBPG bearbeitet von: Anahit Barseghyan Redaktion: Anahit Barseghyan, Kathleen Bebek, Carolin Otto, Dr. Ruth Slenczka, Katharina Troppenz Gestaltung: Jakob Möhring Redaktionsschluss: Mai 2017

Upload: dangdien

Post on 18-Sep-2018

214 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte

M�� F���� ��� F����� �� R���������� ��� F�������- Joachim Ellefeld

Unterrichtsmaterialien zur Sonderausstellung

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG)Kutschstall, Am Neuen Markt 914467 Potsdam

Information / Kasse : +49(0)331-6208550Email: [email protected]

Di bis Do 10–17 Uhr, Fr bis So und feiertags 10–18 Uhr, Mo geschlossen

Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte

Z��������� Klasse 7 und 8

F��� / F����� Geschichte

D���� 60 Min

MIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

Für die Ausstellung erstellt von Klaas Kulessa, Susan Lüer, Karl Pfennig, Dominik Raabe, Sophie Tóth, Kathleen Bebek, Carolin OttoLeitung: Prof. Dr. Monika Fenn (Universität Potsdam Didaktik der Geschichte)Im Auftrag des HBPG bearbeitet von: Anahit BarseghyanRedaktion: Anahit Barseghyan, Kathleen Bebek, Carolin Otto, Dr. Ruth Slenczka, Katharina TroppenzGestaltung: Jakob MöhringRedaktionsschluss: Mai 2017

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

2 . REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Das bietet Ihnen das Material für historisches Lernen:

- Hinweise zum Einsatz im HBPG und im Unterricht

- Bezug zum Rahmenlehrplan für Berlin und Brandenburg (gültig ab 2017)

- Berücksichtigung vieler Prinzipien historischen Lernens, z.B. Problemorientierung, Regionalität, Perspektivität, Narrativität, Gegenwartsbezug

- leicht verständliche Quellen und Darstellungen

Bitte melden Sie Ihren Museumsbesuch an, www.hbpg.de, Tel.:0331/62085-55

Empfehlungen vor dem Besuch:

- Bitte sehen Sie sich die Materialien durch und entscheiden Sie, was Sie ggf. im Klassenzimmer nach- bzw. vorbesprechen möchten.

- Es wäre gut, sich schon Gedanken über die Einteilung der Schüler*innen in Teams zu machen.

- Da im Museum nur wenige Audioguides für alle Besucher*innen zur Verfügung stehen und ggf. in Benutzung sein werden, empfehlen wir dringend, die Audio-Daten auf Handys der Schüler*innen vor dem Besuch hochzuladen. Dann kann jeder mit Kopfhörer die Datei im HBPG hören (Kopfhörer für Handys von Schüler*innen mitbringen lassen). Sicherheitshalber sollten Sie auch alle Vorlagen, die von den Schüler*innen im Museum auszufüllen sind, kopieren.

- Die zu kopierenden Arbeitsmaterialien sind jeweils mit einem orangenen Stift-Icon für Sie ausgewiesen.

- Einige der Materialien sind an der Kasse des Museums hinterlegt. Auch diese sind in den Bausteinen ausgewiesen.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

3 . REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Inhalte und Kompetenzen (in Anlehnung an den Rahmenlehrplan Brandenburg):

D���������:

Anhand der Darstellungen sollen die Schüler*innen erkennen, aus welchen Beweggründen Luther eine Reformation der Kirche anstrebte, aber auch, welche Kontroverse seine Gedanken erzeugte. Sie entwickeln ein grundlegendes Verständnis von der Situation in Wilsnack vor der Verbrennung der Hostien.

D�����:

Die Schüler*innen leiten aus dem Rollenspiel unterschiedliche Positionen ab. Sie erkennen, dass dasselbe Ereignis unterschiedlich dargestellt, betrachtet und bewertet werden kann. Ihnen wird deutlich, dass sich viele Menschen während der Reformation in einem Glaubenszwiespalt befanden und sich fragten, an welche religiöse Auslegung sie glauben sollten. Sie erfahren, dass es verschiedene Ansichten zu Luthers Meinung gab. Sie erkennen die Ambivalenz von Religionsfreiheit im Allgemeinen (Die genutzte Freiheit des einen schränkt die der anderen ggf. ein).

U������� ��� ���� �����������:Die Schüler*innen sind in der Lage, ihre Position im Rollenspiel zu vertreten. Sie verstehen ihren jeweiligen Standpunkt und entscheiden aus der (historischen) Perspektive heraus. Sie sollen anschließend über die Standpunkte der anderen Akteure nachdenken. Schließlich bewerten sie dies aus heutiger Sicht. Sie erfahren, dass auch heute noch Verstöße gegen Religionsfreiheit auf der Welt vorkommen. Sie stellen Parallelen zwischen dem historischen und dem heutigen Beispiel (International burn a Koran Day) fest: Verbrennung von religiös bedeutenden Gegenständen. Sie bewerten diese Art der Verletzung von Religionsfreiheit aus ihrer Sicht.

A����������:

Die Schüler*innen vergleichen die Darstellung „Ellefeld und die Bluthostie“ mit einer Quelle. Sie stellen fest und begründen, was tatsächlich mit der Quelle belegt werden kann und was in der Darstellung frei erdacht ist bzw. angenommen werden kann. Sie bewerten den Quellenwert kritisch (nur eine Sicht auf das Ereignis).

Die Schüler*innen erfahren, dass die Authentizität des Kessels nicht gesichert ist. So wird ihnen einerseits bewusst, dass in Ausstellungen Gegenstände auch als Symbole für etwas stehen können: für die Verbrennung der Hostien und damit für die Reformation. Andererseits erkennen sie die Bedeutung von Gegenständen in der Geschichtskultur (Erinnerung).

M������� ��������:

Die Schüler*innen stellen Fragen an die Vergangenheit und werten sowohl Quellen als auch Darstellungen aus. Sie sammeln historische Informationen, ordnen sie und präsentieren diese als eigene Darstellung. Bei der Aufgabe, ein Rollenspiel zu planen und durchzuführen, sollen sich die Schüler*innen in die Situation, das Denken und Handeln der jeweiligen Akteure hineinversetzen, um deren Entscheidung aus ihrer jeweiligen Perspektive heraus und vor dem Hintergrund des zeitlichen Kontextes zu verstehen.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

4 . REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Tabellarischer Verlaufsplan:

Z�������� in Min.

A�����: ������������ Z���/F������� M�����

5 Einführung: Die Schüler*innen machen sich mit dem Material vertraut und bestimmen eine/n Zeitwächter*in.

Aufgabenleitfaden (M1)

5 Einstieg: Die Schüler*innen bearbeiten Aufgabe 1 (Objekterkundung).

Notizenflyer (M 8)

15 Hinführung: Die Schüler*innen lesen die Einführungsgeschichte und vervollständigen den Lückentext (Aufgabe 2)

Einführungsgeschichte (M2)

Lückentext (M3)

15 Erarbeitung 1: Die Schüler*innen hören das Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“ (Aufgabe 3) und vergleichen es mit einer Quelle (ggf. bei der Nachbereitung in der Schule).

Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“ (M4)

Aufzeichnungen des Gelehrten (M5)

5 Erarbeitung 2: Rollenspiel „Verhandlung Ellefeld“

Rollenkarten (unterstützen die Schüler*innen, sich in die Perspektive der Akteure zu versetzen) (M6)

15 Abschluss: Durchführung Rollenspiel „Verhandlung Ellefeld“

Rollenkarten (M6)

Zusatz: Zusatzaufgabe Lebenswelt- und Gegenwartsbezug (ggf. in der Schule) und M7 (symbolische Bedeutung von Gegenständen in Ausstellungen und Geschichtskultur)

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

5 . REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Beiliegende Medien und Material:

M1: Gesamtleitfaden und Arbeitsaufträge

M2: Einführungsgeschichte

M3: Lückentext mit Erwartungshorizont

M4: Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“ mit Textgrundlage

M5: Aufzeichnungen des Gelehrten

M6: Rollenkarten

M7: Zusatzaufgaben (für den Unterricht oder interessierte Schüler*innen)

M8: Notizenflyer

M9: Großkopie des Wilsnacker Kessels

M10: Kurzfilm: Verbrennung der Hostien

Medien (M4, M10) zum Download verfügbar unter: www.hbpg.de/ruf-unterrichtsmaterialien.html

Zusatzinformationen:

Das Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“ (M4) (online zum Download verfügbar) ist ggf. vor dem Besuch auf die Handys der Schüler*innen herunterzuladen. Die Kopfhörer sind von den Schüler*innen mitzubringen. Das Material M2 und M6 sind an der Kasse des Museums hinterlegt.

Literatur- und Quellenverzeichnis

ABC der Reformation in Brandenburg. Verein für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte. URL: http://reformation-mark-brandenburg.de/reformation-regional-und-lokal/ (letzter Aufruf: 23.4.2017).

Bünz, Enno/Kühne, Hartmut: Alltag und Frömmigkeit am Vorabend der Reformation. Katalog zur Ausstellung „Umsonst ist der Tod“, Petersberg 2013.

Göse, Frank: Die Reformation und das Bistum Brandenburg im 16. Jahrhundert. In: Bergstedt v. Clemens/Heimann, Heinz-Dieter (Hrsg.): Wege in die Himmelsstadt. Bischof ‒ Glaube ‒ Herrschaft 800 – 1550, Berlin 2005, S. 214-225.

Luidke, Matthäus (Ludecus, Matthäus): Historia von der Erfindung, Wunderwercken und Zerstörung des vermeinten heiligen Bluts zur Wilssnagk. Wiitenberg 1581 (Domstiftsarchiv Brandenburg).

Luther, Martin: Der allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Kaiserlichen Majestät und dem christlichen Adel deutscher Nation. 1520, Abdruck in: Martin Luthers Deutsche Schriften, theils vollständig, theils in ..., Bd. 1, hrsg. von Friedrich Wilhelm Lomler, Gotha 1816, S. 205.

Thoma, Gertrud: Sagen und Legenden. In: Schreiber, Waltraud (Hrsg.): Erste Begegnungen mit Geschichte. Grundlagen historischen Lernens, Neuried 1999, S. 497-526.

Ziesak, Anne-Katrin: Das Ende der Wallfahrten zum Heiligen Blut. In: Kühne, Hartmut/Ziesak, Anne-Katrin (Hrsg.) : Wunder, Wallfahrt, Widersacher: die Wilsnackfahrt, Regensburg 2005, S. 197-212.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M1 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M1

M1 Gesamtleitfaden/Arbeitsaufträge

Aufgabe 1: Objekterkundung

a) Betrachtet das Objekt, was fällt Euch auf?

b) Überlegt, wozu dieser Kessel um 1500 genutzt worden sein könnte!

c) Was könnte das Ausstellungsstück mit Reformation und Freiheit zu tun haben?

d) Welche Fragen stellen sich Euch? Notiert sie.

Bearbeitungszeit: 5 Minuten

Aufgabe 2: Einführungsgeschichte

a) Lest die Geschichte zum Kessel! Markiert Schlüsselwörter!

b) Löst nun den Lückentext!

Bearbeitungszeit: 15 Minuten

Aufgabe 3: Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“

a) Hört das Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“.

b) Beantwortet die folgenden Leitfragen schriftlich:

- Nennt mögliche Gründe, die der Prediger Ellefeld hatte, um die Hostien zu verbrennen!- Schildert, was die Pilger*innen gedacht haben könnten!- Erklärt, welche Folgen Ellefelds Tat für die Stadt Wilsnack hatte!

Bearbeitungszeit: 20 Minuten

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

2 . M1 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Aufgabe 4: Rollenspiel „Verhandlung Ellefelds“Joachim Ellefeld wurde vom Domkapitel nach der Verbrennung der Hostien gefangen genommen. Die Mitglieder des Domkapitels verständigten sich mit Kurfürst Joachim II. von Brandenburg, wie mit dem Gefangenen verfahren werden sollte. Der Kurfürst ließ sich bei den Verhandlungen mit dem Domkapitel von jemand vertreten.

Ihr sollt nun planen und spielen, wie eine Verhandlung über den Fall „Ellefeld“ vermutlich verlaufen sein könnte.

Jeder von Euch sucht sich dafür einen Standpunkt aus. Was denken die dargestellten Akteure über Religionsfreiheit? Stellt sicher, dass alle Rollenkarten gelesen werden und bereitet Euch auf die Verhandlung vor!

Lasst im Anschluss an die Verhandlung Eure Mitschüler über das Schicksal Joachim Ellefelds entscheiden.

Vier Schüler*innen:

a) Der Richter ist ein Vertreter von Kurfürst Joachim II.

b) Joachim Ellefeld tritt für die Seite der Reformation und für sich selbst ein.

c) Peter Conradi streitet für die alte Glaubensvorstellung und gegen Ellefeld.

d) Erzähler

Der Vertreter des Kurfürsten Joachim II. eröffnet als Richter die Verhandlung: Er stellt den Angeklagten Joachim Ellefeld und den Ankläger Peter Conradi vor und erzählt knapp, was in der Wilsnacker Kirche passiert ist. Anschließend dürfen sich Joachim Ellefeld und Peter Conradi zu ihren Standpunkten äußern.

Der Erzähler stimmt das Publikum auf die Verhandlung ein. Du liest Dir noch einmal die kurze Einführungsgeschichte durch. Präge Dir genau die Tatsachen ein, die zu der Verhandlung geführt haben. Wenn das Rollenspiel beginnt, stellst Du die drei Rollen kurz vor.

Am Ende informierst Du die Klasse darüber, dass Joachim Ellefeld damals begnadigt wurde und seine Spur sich dann verläuft. Bestimmt, wer das macht!

Bearbeitungszeit: 15 Minuten

Was überliefert ist, könnt Ihr im Aufsatz der Historikerin Anne-Katrin Ziesak nachlesen:

Ziesak, Anne-Katrin: Das Ende der Wallfahrten zum Heiligen Blut. In: Kühne, Hartmut/Ziesak, Anne-Katrin (Hrsg.): Wunder, Wallfahrt, Widersacher: die Wilsnackfahrt, Regensburg 2005, S. 197 – 212.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M2 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M2

M2 Einführungsgeschichte

Was hat es mit diesem Kessel auf sich und in welchem Verhältnis steht er zur Reformation?

Unsere Geschichte beginnt in Wilsnack, einem Ort im heutigen Brandenburg, der berühmt ist für seine „Wunderblutkirche”.

Wilsnack war im Mittelalter wegen dieser Kirche ein berühmter Wallfahrtsort. Das ist ein religiöser Ort, der als besonders heilig verehrt wird und zu dem Menschen reisen. Auch heute gibt es noch Wallfahrtsorte wie z.B. Mekka in Saudi-Arabien, das für Anhänger des Islams als heilig gilt und zu welchem jährlich Millionen von Muslimen reisen.

Wilsnack wurde wegen eines besonderen Ereignisses am 16. August 1383 zum Wallfahrtsort für viele Christen. Alles begann mit dem Brand der Kirche, der sie zerstörte. Doch die Bewohner des Ortes machten nach dem Ausbrennen des heiligen Gebäudes eine interessante Entdeckung. Drei Hostien hatten die Flammen unbeschadet überstanden.* Die drei Hostien waren nach dem Brand rot gefärbt.

*Hostien sind kleine kreisförmige helle Teigplättchen, aus Mehl und Wasser gebacken. Diese Hostien erinnern die Christen an Jesus – genauer an seinen Tod am Kreuz.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

2 . M2 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

Die Menschen erklärten sich dies damit, dass das Blut von Jesus Christus den Hostien die Farbe verliehen hätte. Deswegen nannte man sie fortan auch „Bluthostien”. Die Menschen in Wilsnack sahen darin ein Wunder.

Die Menschen glaubten, dass Gott direkt in das Leben der Menschen eingreift. Alles, was außergewöhnlich war, sahen sie als wunderbares Zeichen des Eingreifens Gottes. Die meisten Menschen fürchteten sich davor, Sünden zu begehen, also nicht den Regeln Gottes zu entsprechen, da sie glaubten, sonst nach dem Tod in die Hölle zu kommen, wo sie unendliche Qualen erleiden müssten.

Doch kein Mensch ist perfekt und so gab es Möglichkeiten, die Sünde einem Priester zu beichten und diese zu bereuen. Dann kam man nach dem Tod in das Fegefeuer, ein Art Hölle auf Zeit. Wenn die Menschen Strafen zu Lebzeiten ableisteten, wie etwa durch Beten oder durch Gutestun, dann verkürzte sich die Zeit im Fegefeuer und sie kamen schneller in den Himmel. Über den sogenannten „Ablasshandel“ konnte man sich auch mit Geld von Sündenstrafen freikaufen.

Eine weitere Möglichkeit bestand darin, zu religiösen Stätten zu reisen. Dies wird auch als pilgern bezeichnet.

Die Menschen in Wilsnack beschlossen aufgrund des Wunders der “Bluthostien”, eine neue Kirche aufzubauen, in der diese als heiliges Zeichen aufbewahrt wurden.

Viele Menschen reisten dann zur Wallfahrtskirche von Wilsnack – oft zu Fuß und viele Tage lang aus ganz Europa –, weil sie hofften, dass durch diese Reise ihre Strafen für Sünden kleiner würden und sie nicht so lange im Fegefeuer bleiben müssten.

Die vielen Reisenden, die nach Wilsnack kamen, gaben hier viel Geld für Übernachtungen, Essen und Trinken aus. Von diesem Geld erhielt der damalige Bischof von Havelberg, das war eine Art religiöser Leiter der Kirche, einen großen Teil. Denn ihm gehörten damals die Kirche und die Stadt. Es störte bald schon einige Menschen, dass dies dem Bischof viel Geld brachte.

Auch Martin Luther kritisierte das Geldgeschäft mit der Wallfahrt in Wilsnack.(vgl.: Martin Luther (1816): Der allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Kaiserlichen Majestät und dem christlichen Adel deutscher Nation. 1520, Abdruck in: Martin Luthers Deutsche Schriften, theils vollständig, theils in ..., Bd. 1, hrsg. von Friedrich Wilhelm Lomler, Gotha, S. 205).

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M3 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M3

M3 Lückentext

Wilsnack war zur Zeit Martin Luthers ein bedeutender .

Zu diesen Orten reisten die Menschen, um sich von zu befreien.

Wilsnack war für Christen so besonders, weil in der dortigen

drei einen Brand unbeschadet überstanden hatten. Zudem waren

diese nach dem Brand gefärbt. Die Menschen glaubten, die Farbe

komme vom Blut . Die Reisenden, die nach Wilsnack kamen,

gaben dort viel Geld aus, von dem vor allem der profitierte.

Martin Luther und auch einige andere Menschen in Wilsnack fanden diesen Umstand

sehr .

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

2 . M3 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M3 Erwartungshorizont zum Lückentext Wilsnack war zur Zeit Martin Luthers ein bedeutender Wallfahrtsort. Zu diesen Orten reisten Menschen, um sich von Sünden zu befreien.

Wilsnack war für Christen so besonders, weil in der dortigen Kirche drei Hostien einen Brand unbeschadet überstanden hatten. Zudem waren diese nach dem Brand rot gefärbt.

Die Menschen glaubten die Farbe komme vom Blut Jesu Christi (oder: von Jesus Christus). Die Reisenden, die nach Wilsnack kamen, gaben dort viel Geld aus, von dem vor allem der Bischof von Havelberg profitierte.

Martin Luther und auch einige andere Menschen in Wilsnack fanden diesen Umstand sehr fragwürdig (o.ä.).

M3

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M4 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M4

M4 Hörspiel Textgrundlage - Ellefeld und die Bluthostie

Nach etwa 170 Jahren, im Jahr 1552, geschah etwas sehr Dramatisches. Historiker*innen haben das Geschehene aus Quellen verschiedener Beteiligter rekonstruiert. Wir haben daraus für Euch ein fiktives Hörspiel erdacht. Ihr erfahrt, was 1552 in Wilsnack vermutlich passiert ist und was der Kessel vor Euch damit zu tun hat.

R�������: Guten Tag Herr Ellefeld. Es freut mich, dass Sie sich heute für das Interview Zeit genommen haben. Ihnen wird vorgeworfen, etwas sehr Verwerfliches getan zu haben. Vielleicht stellen Sie sich erst einmal kurz für unsere neuen Hörer vor und berichten dann, was Sie zu ihrer Tat veranlasst hat.

E�������: Hallo, mein Name ist Joachim Ellefeld und wir schreiben das Jahr 1552. Ich bin seit kurzer Zeit Prediger hier in der Wallfahrtskirche, und mir gefällt es gar nicht, dass die Gläubigen nur wegen der Bluthostien hier nach Wilsnack kommen. Das bringt nur dem Bischof viel Geld. Ich bin ein Anhänger des Theologen Martin Luther. Aus dem intensiven Lesen der Bibel gelangte er zu der Überzeugung, dass die Menschen auch ohne Strafen und Pilgerreisen von ihren Sünden befreit werden, wenn sie bereuen. Wallfahrten lehnte er daher ab. Für ihn war die Bibel wichtiger als die Vorschriften der Bischöfe. Diese Überzeugung teile ich. Die Bibel ist für mich „Evangelium“ – das ist Latein und heißt auf Deutsch „eine gute Botschaft“. Wir Anhänger Luthers nennen uns daher „evangelisch“.

R�������: Aber Kurfürst Joachim II. von Brandenburg hat doch 1539 schon den evangelischen Glauben in Brandenburg eingeführt. Das müsste doch in Wilsnack angekommen sein.

E�������: Leider ist es so, dass über die Wallfahrtskirche in Wilsnack immer noch das bischöfliche Domkapitel und sein Pfarrer bestimmt, der den neuen Glauben ablehnt. Daher werden hier auch noch Gottesdienste nach der alten Glaubensvorstellung abgehalten und es kommen immer noch Pilger. Ich kann nur hier sein, weil die Stadt beim Bischof durchgesetzt hat, dass in Wilsnack auch ein evangelischer Pfarrer Gottesdienste halten darf. Das Geschäft mit den Bluthostien ist in meinen Augen ein unerträglicher Betrug. Ich habe dem ein Ende gesetzt.

R�������: Das klingt alles sehr spannend. Wie haben Sie das gemacht?

E�������: Ich habe die Bluthostie in einem Feuerkessel verbrannt, damit dieser Wahnsinn ein Ende hat. Auch Martin Luther hat in einer seiner Schriften gefordert, die „wilden Kapellen und Feldkirchen […], als da sind in Wilsnack und woanders,“1 zu zerstören. Dann wird niemand mehr hierher pilgern und dem gierigen Bischof Geld bringen. Und die Leute sollen nicht mehr so abergläubisch sein und an den Sündennachlass glauben. Deshalb habe ich die Hostien verbrannt. Nun haben die schandhafte Vergangenheit des habgierigen Bischofs und der Aberglaube ein Ende. Ich konnte das mit meinem Gewissen nicht mehr vereinbaren.

R�������: Hat das nun nicht weitreichende Folgen für Sie?

E�������: Die Tat des Joachim Ellefelds blieb nicht ohne Folgen für ihn. Er wurde wegen der Verbrennung der Bluthostien von Peter Conradi, dem Dekan der Kirche in Wilsnack, angeklagt und zunächst vom Domkapitel eingesperrt.

Literatur: Ziesak, Anne-Katrin: Das Ende der Wallfahrten zum Heiligen Blut (2005), in: Kühne, Hartmut/Ziesak, Anne-Katrin (Hrsg.): Wunder, Wallfahrt, Widersacher: die Wilsnackfahrt, Regensburg, S. 197 – 212.

1 Luther, Martin: Der allerdurchlauchtigsten, großmächtigsten Kaiserlichen Majestät und dem christlichen Adel deutscher Nation. 1520, Abdruck in: Martin Luthers Deutsche Schriften, theils vollständig, theils in ..., Bd. 1, hrsg. von Friedrich Wilhelm Lomler, Gotha 1816, S. 205.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M5 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M5 Aufzeichnungen des Gelehrten

Das Hörspiel „Ellefeld und die Bluthostie“ wurde mittels überlieferter Quellen aus der Sichtweise von verschiedenen Beteiligten rekonstruiert. Ca. 30 Jahre nach dem Ereignis hat ein Gelehrter die vorhandenen Quellen zum Verfahren (z.B. Briefe an den Kurfürsten aus verschiedenen Perspektiven) in einem Buch zusammengetragen. Eine Quelle daraus haben wir Euch hier abgedruckt:

Schreiben des Havelberger Domkapitels an Kurfürst Friedrich II. vom 29. Mai 1552Durchlauchtigster hochgeborener Churfürst unser andechtig gebet zu Gott allmechtig unterthenige und gehorsame dienste seind E. C. F. G. [Euer Kürfürstliche Gnaden] stets zuvorn bereit. […]

Wiewol wir die Schlüssel hierher in bewarunge gehabt / das am Sonnabendt nechts verschienenden 28. Maijfrüe der genant Achim Ellefelt Predicant zugefaren / / aus wens bevelich oder anstifftung / ist uns verborgen / und unverschampt / on alle Gottes ehrerbietung und die Schlüssel zu der Capellen von dem Blockman mit trotz gefordert und das reservaculum venerabilis Sacramenti miraculosi [Gefäß des verehrungswürdigen Wunderblutes] welchs in einer Crystall gantz wol vorlödet / mit bley vergossen und fest bewaret / auch also das man das Glas on grossen schaden nicht offnen mügen / auffgebrochen / die Monstrantz mit gewalt genomen / das Glas zerschlagen / und hat sich durch den Küster und einen seiner Helffer einen Kessel mit Fewer / alls dazu bereitet / vorreichen lassen / und nicht allein die drey Hostien / darauff das Wunderblut noch sichtiglich / Sondern auch Venerabile Sacramentum Eucharistiae in consecrata hostia [das verehrungswürdige Sakrament des Abendmahls in einer konsekrierten Hostie] als badey newlich eingesetzt und bewaret und also beiderley semptlich in das Fewer geworffen / und verbrennet / mit vielen Laster worten / wider Gott Allmechtig.

Und als uns sothane Gotteslesterung und maximum crimen sacrilegii [das höchste Verbrechen des Religionsfrevels] gesters Sonnabents durch etliche frome Christgleubigen angekündiget / haben wir zweene aus unserem mittel von stund gegen Wilßnagk abgefertiget / und das alles / wie oben erzelet / nach fleissiger erforschunge und besichtigunge dermassen befunden. Weil die denn ein gantz erschrecklich / wichtige und ungehörte auch mehr als Türckische that und handelung ist / haben wir nicht unterlassen und den Theter einziehen und in hafftunge bringen lassen / und anders kein zuflucht wissen / denn zu E. C. F. G. als unserem gnedigsten Landesfürsten und Erbschutzherrn / Unterthenigst bittende / E. C. F. G. wolten uns hierin gnedigst bedencken / und je diese grosse Gotteslesterung mit leid sein / und auch gnedigst rathen / wie wir hierinne ferner handelen und wolfaren sollen und mügen / und dieselbe schrifftlich zusenden und mitteilen / Auch unser gnedigster Herr sein und bleiben / das wollen wir bey Gott stets umb E. C. F. G. langes leben / glückseliges Regiment und alle wolfart verbitten und unterthenigst verdienen. Datum zu Havelberg am Sontag anno 52.

E. C. G.

Untherthenigste

Decanus Senior und Capitel doselsbt zu Havelberg

Quelle: Luidke, Matthäus (Ludecus, Matthäus): Historia von der Erfindung, Wunderwercken und Zerstörung des vermeinten heiligen Bluts zur Wilssnagk. Wiitenberg 1581 (Domstiftsarchiv Brandenburg).

M5

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M6 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M6

M6 Rollenkarte

1 Rollenkarte J������ E�������

Standpunkt Aufgabe GegnerDu bist seit 1551 Pfarrer in der Kirche in Wilsnack.

Du bist ein Vertreter der Reformation und findest, dass die Menschen nur durch Gott von ihren Strafen befreit werden können.

Der Ablasshandel und Pilgern lehnst Du ab. Du findest es ungerecht, dass die Bischöfe ihre Taschen damit füllen.

Du hältst Dich für unschuldig und denkst, Du solltest freigesprochen werden.

Mache Deinen Standpunkt deutlich.

Halte Dich hierbei an Deinen Standpunkt und weiche nicht davon ab, selbst wenn Dir die Argumentation Deines Gegners als schlüssig erscheint.

Achte darauf, Dein gegenüber aussprechen zu lassen

Sei stets höflich und frage notfalls nach, wenn Du dein Gegenüber nicht verstanden hast.

Die Menschen des alten Glaubens sind Deine Gegner.

2 Rollenkarte P���� C������

Standpunkt Aufgabe GegnerDu möchtest Wilsnack als Wallfahrtsort erhalten. Die Verbrennung der Hostien hat diesen Plan zerstört, da die Leute vor allem wegen der „Bluthostien“ nach Wilsnack gepilgert sind.

Die Reformation entspricht nicht Deinem Glauben und sollte abgeschafft werden.

Du denkst, dass Pilgern eine gute Möglichkeit ist, die Zeit der Menschen im Fegefeuer zu verkürzen und deswegen bestehen bleiben sollte.

Außerdem glaubst Du, dass das von den Pilgern nach Wilsnack gebrachte Geld vom Bischof für gute Zwecke genutzt wird. (wie z.B. die Renovierung von Kirchen)

Mache Deinen Standpunkt deutlich.

Halte Dich hierbei an Deinen Standpunkt und weiche nicht davon ab, selbst wenn Dir die Argumentation Deines Gegners als schlüssig erscheint.

Achte darauf, Dein gegenüber aussprechen zu lassen

Sei stets höflich und frage notfalls nach, wenn Du dein Gegenüber nicht verstanden hast.

Du bist gegen Ellefeld und möchtest, dass er höchstmöglich bestraft wird (mit der Todesstrafe), da er die heiligen „Bluthostien“ zerstört hat.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

2 . M6 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

3 Rollenkarte V�������� K������� J������� II.

Standpunkt Aufgabe GegnerDu vertrittst den Kurfürsten. Dieser ist aufgrund seiner Erziehung im Zwiespalt zwischen katholischem Glauben und der Reformation. Von seinem Vater wurde er katholisch erzogen, und seine Mutter brachte ihm lutherische Ansichten bei.

Er gab dem Land die erste evangelische Kirchenordnung und führte die Reformation ein. In der Stadt Wilsnack ließ sich das aber nicht sofort umsetzen.

Du bemühst Dich um Kompromisse im Streit der Konfessionen.

Du leitest die Verhandlung als Richter.

Sei stets höflich und frage notfalls nach, wenn Du Dein Gegenüber nicht verstanden hast.

Achte darauf, Dein gegenüber aussprechen zu lassen

Mache Deinen Standpunkt deutlich.

Behaupte Dich gegenüber den Menschen mit dem alten Glauben.

Der sogenannte Probst handelte gegen deine Vorstellungen und überließ Peter Conradi die Leitung der Kirche in der Stadt Wilsnack.

Damit wird die Macht des Kurfürsten im Land geschwächt.

4 Rollenkarte E�������

Standpunkt AufgabeDu bist neutral und berichtest nur vom Geschehen.

Stelle Dir vor, Deine Zuhörer wissen nichts über die Ereignisse.

Leite in die Gerichtsverhandlung ein.

Achte darauf, dass die Regeln eines Gerichts eingehalten werden. (aussprechen lassen, höflich sein…)

Sei stets höflich und frage notfalls nach, wenn Du Dein Gegenüber nicht verstanden hast.

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M7 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M7 Zusatzaufgaben

1 ZusatzaufgabeDer ausgestellte Kessel wurde in der Kirche in Wilsnack als der Kessel aufbewahrt, in dem die Hostien verbrannt wurden. Es ist aber nicht nachgewiesen, dass der ausgestellte Kessel wirklich der ist, in dem die Hostien verbrannt wurden.

Derzeit prüfen die Museumsmitarbeiter*innen, ob das Material des Kessels aus der Zeit der Verbrennung stammt. Auch wenn das so ist, kann immer noch nicht eindeutig gesagt werden, ob darin die Hostien verbrannt wurden. Die Menschen haben vielleicht auch einen einfachen anderen Kessel in die Kirche gebracht, um an die Geschehnisse mit diesem Symbol zu erinnern.

Es ist nicht sicher, ob der ausgestellte Kessel der Originalkessel ist, in dem die Hostien verbrannt wurden.

1. Warum bewahren die Menschen den Kessel trotzdem in der Wilsnacker Kirche auf?

2. Warum stellen die Museumsmitarbeiter*innen den Kessel im Museum aus?

2 Zusatzaufgabe

1. Vergleicht die Aufzeichnungen des Gelehrten (M 5) mit dem Hörspiel (M 4)! Welche Unterschiede fallen Euch auf? Was beruht auf der Quelle, was wurde erdacht bzw. könnte so gewesen sein?

2. Warum genügt diese eine Quelle aus der Sicht des Domkapitels nicht, um die Ereignisse zuverlässig zu rekonstruieren? Welche Quellen wären noch wichtig?

Tipp: Denkt daran, dass das Domkapitel am alten Glauben festhielt.

3 ZusatzaufgabeInternational Burn a Koran Day – Am 11. September 2010 sollten in den USA auf Geheiß des Predigers Terry Jones Ausgaben des Korans verbrannt werden. Diese Aufforderung zog eine internationale Kontroverse nach sich.

1. Informiert Euch im Internet zur Vorgeschichte und zu den Folgen des “International Burn a Koran Day”!

2. Diskutiert die Bedeutung dieser Kontroverse! Gibt es heute Religionsfreiheit?

3. Sind die Überzeugungen und Handlungen Terry Jones vergleichbar mit denen von Joachim Ellefeld? Diskutiert diese These!

4. Wie bewertet Ihr die Verbrennung?

M7

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M8 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M8

M8 Notizenflyer

Haus der Brandenburgisch-Preußischen GeschichteMIT FEUER UND FLAMME ZU REFORMATION UND FREIHEIT

© 2

017

Bra

nd

enb

urg

isch

e Ge

sells

chaf

t für

Kul

tur u

nd G

esch

icht

e g

GmbH

1 . M9 REFORMATION UND FREIHEIT - Luther und die Folgen für Preußen und Brandenburg

M9

M9 Abbildung Wilsnacker Kessel

Kupferner Kessel, wohl 16. Jh., Wunderblutkirche Bad WilsnackFoto: Justin Kroesen , © Ev. Kirche St. Nikolai, Bad Wilsnack