mitteilungen - juni 2015

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  • 7/26/2019 Mitteilungen - Juni 2015

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    a u s d e r a n t h r o p o s o p h i s c h e n A r b e i t i n D e u t s c h l a n d

    Ausgabe 6/2015 Juni

    1

    Fortsetzung Seite 2

    Rckblicke

    (an) Einmal im Jahr geben die Mitteilungendie Mglichkeit eines Rck- und berblicksber die Entwicklung der deutschen Landes-gesellschaft, haben doch lngst nicht alle Mit-

    glieder die Mglichkeit, an der Jahrestagungund Mitgliederversammlung teilzunehmen. Sofinden Sie in dieser Ausgabe zunchst eineneinleitenden Beitrag von Hartwig Schiller, dereinige seiner Arbeitsmotive im Hinblick auf diediesjhrige Jahrestagung in Kassel aufgreift. DieBerichte der Vorstandsmitglieder und Arbeits-zentrumsvertreter finden aufgrund ihrer Fllenicht alle in einer Ausgabe Platz und werdendaher in der kommenden Ausgabe fortgesetzt.Im zweiten Teil finden sich anschlieend dieGeschftsberichte des Schatzmeisters und desGeschftsfhrers mit ausfhrlichem Zahlen-material, das den Einblick in die wirtschaftlicheSituation der Gesellschaft, die nach wie vorstabil ist, gewhrt. Die Frage ist nun wie injedem Jahr, was sich weiter entwickeln will undwird. Darber wird dann in der kommendenAusgabe wieder mehr zu lesen sein.

    SatzungsnderungAuf der Mitgliederversammlung in Kassel gehtes u.a. auch um eine Satzungsnderung, diedas Arbeitskollegium in Abstimmung mit derKonferenz vorschlgt.Seite 4

    Arbeitsberichte der Vorstandsmitgliederzunchst blickt die aus gesundheitlichen

    Grnden aus dem Arbeitskollegium ausschei-dende Jasmin Mertens auf ihre Ttigkeit imArbeitskollegium zurck. Daran schlieen sichBerichte aus dem knstlerischen Bereich vonReinhold Fthund Gioia Falkan.Seite 4 bis 6

    Berichte aus den ArbeitszentrenAls einzige Landesgesellschaft ist die deutscheLandesgesellschaft in Arbeitszentren unter-gliedert. Das ermglicht regionale Differen-zierungen und Initiativen. Von diesen erfahrenwir Neues und Bewegendes aufSeite 6 bis 8

    Zwischen Maja und Wirklichkeit

    Hartwig Schiller

    Die Jahre vor dem Ersten Weltkrieg zeigteneine hnliche Widersprchlichkeit wie die vordem Zweiten Weltkrieg. Als Neville Chamber-lain bei seiner Rckkehr von der MnchnerKonferenz am 30. September 1938 in London

    trotz lngst begonnener KriegsvorbereitungenFrieden fr unsere Zeit! verkndete, konntedie Verstrickung in Maja nicht grer sein. ImFebruar 1945 diktierte Hitler seinem Sekre-tr Bormann rckblickend: Vom militrischenStandpunkt aus waren wir daran interessiert,ihn ein Jahr frher zu beginnen . Aber ichkonnte nichts machen, da die Englnder undFranzosen in Mnchen alle meine Forderungenakzeptierten.1

    Das Jahr 1912 war weltweit von politischenUnruhen geprgt. Es markierte den Beginndes Balkankrieges. Der britische Kriegsministerund der deutsche Reichskanzler von Bethmann-Hollweg fhrten ergebnislose Gesprche berRstungsfragen. Der Ausbau der deutschenKriegsflotte wurde forciert. In einer Gegen-bewegung schlossen Schweden, Dnemark undNorwegen ein Neutralitts-Abkommen.Im November wird Woodrow Wilson zum 28.Prsidenten der Vereinigten Staaten von Ame-rika gewhlt. Rudolf Steiner wird spter daraufhinweisen, dass er bereits im folgenden Frh-jahr in Helsingfors (schwedischer Name derfinnischen Hauptstadt Helsinki) auf Wilsonsproblematische Denkstrukturen aufmerksamgemacht hat.Als Menetekel wurden der Untergang der Tita-nic mit mehr als 1500 Toten, eine ringfrmigeSonnenfinsternis ber Deutschland und derNiedergang eines Meteoriten ber der Stadt

    Holbrook in Arizona erlebt.Whrend der Jungfernfahrt des als unsinkbargeltenden Schiffes hlt Rudolf Steiner einenVortragszyklus in Helsingfors. Ort und Zeit fh-ren mitten hinein in die unwgbare Vielschich-tigkeit der Vorkriegsdramatik.Seit 1809 existierte das Grofrstentum Finn-land als Teil des Russischen Reiches mit einerweitgehenden politischen Autonomie. Es hattesich aus seiner frheren Geschichte das schwe-dische Rechtssystem bewahrt. 1906 war so eineigenes Parlament entstanden, das als europa-weit erstes durch ein gleiches Frauenwahlrechtlegitimiert war. 1917 folgte die Finnische Unab-hngigkeitserklrung und darauf ein halbes

    Jahrhundert von Invasionen und kriegerischenAuseinandersetzungen.Rudolf Steiner unternahm eine Vielzahl vonVortragsreisen in den Norden. Helsinki, Kopen-hagen, Norrkping, Oslo und Stockholm sind

    die zentralen Orte dieser Unternehmungen.Immer geht es dabei um in hohem Mae eso-terische Fragen und selten sind ihre Bedeutungund ihr Zusammenhang mit dem Zeitgeschehenverstanden worden. Das betrifft unter anderemz.B. den Volksseelenzyklus von 1910 in Oslo.1912 in Helsingfors spricht er von scheinbarweit abliegenden Pfaden, die als Gegengewichtgegen die okkulte Gefangenschaft des gegen-wrtigen Bewusstse ins beschritten werdenmssen.VoraussetzungenEin allgemeines Entwicklungsgesetz wird vonRudolf Steiner 1910 beschrieben:Darauf beruht ja alle Entwickelung, dass erstaus dem Leben der Umgebung selbstndi-ge Wesenheit sich absondert; dann in demabgesonderten Wesen sich die Umgebungwie durch Spiegelung einprgt und dann diesabgesonderte Wesen sich selbstndig weiterentwickelt.2

    Die Gltigkeit dieses Gesetzes lsst sich anunzhligen Beispielen berprfen. Es tritt imZeugen der Nachkommen, ihrer Betreuung,Pflege und Erziehung, ihrer Verselbstndigungwhrend der Geschlechtsreife und der sichanschlieenden Mndigkeit in Erscheinung,aber auch in jeder Form von Gemeinschafts-bildung, in Projektgestaltungen, im Lebendes Einzelnen wie im sozialen Zusammen-

    hang. Beginnt jemand eine Initiative, fr dieer die Mitwirkung anderer sucht, so braucht eszunchst eine zndende Idee (als Leben ausder Umgebung), die Vermittlung dieser Idee (diesich zunchst wie durch Spiegelung einprgt)an andere und schlielich ihre Verselbstndi-gung in den anderen, damit sich neues undreicheres Leben als vorher entfalten kann. Sogelangt die Initiative an ihr Ziel, zeigt sie ihreMndigkeit.Jede Mitteilung, jedes Gesprch, jeder Unter-richt, jedes Lernen, jede Initiative durchluftdiese Schritte der Entwicklung. Substanz teilt

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    sich mit, wird nachahmend spiegelnd auf-genommen, autoritativ befestigt und schlielich,sich absondernd, verselbstndigt.Jede Erfindung muss der Menschheit dienen,proklamiert der 95-jhrige Artur Fischer. Weit

    mehr als 1100 Patente sind auf seinen Namenregistriert. 1958 wurde er berhmt als Erfin-der des Fischer-Dbels. Das erste Exemplarhabe ich an einem Samstagmittag von Handaus einem Stck hochwertigen Nylons gefeilt,berichtet Fischer. Heute, nach 57 Jahren, pro-duziert allein das Werk Waldachtal-Tumlingenmehr als 10 Millionen Stck tglich.Der Weg vom Gedanken der Idee als sub-stantiierende Kraft bis zu seiner Akzeptanz,Umsetzung und Verselbstndigung findet sichberall.Allerdings erffnen sich bei der Wahrnehmungund Beurteilung von Entwicklungsprozessengewisse Schwierigkeiten. Die Entdeckung

    des Nucleus, bzw. Initiums einer Entwicklungerfordert ein entsprechendes Wahrnehmungs-vermgen. Auch fr die Etappen der Aufnahme,Verinnerlichung und Verselbstndigung sindgesteigerte Beobachtungs- und Beurteilungs-fhigkeiten erforderlich.Die Kulturentwicklung und insbesondere dieKulturgeschichte bilden eine dramatische Bhnefr den stndigen Kampf von Bewusstseins-und Behauptungskrften auf diesem Gebiet.Im Frhjahr 1912 unternimmt Rudolf Steinerin Helsingfors einen, wie er sagt, von der intel-lektualistischen Welt und deren Wissen weitabliegenden Versuch, um ber die zugrun-de liegenden Krfte aufzuklren. Sein Themasind dabei Die geistigen Wesenheiten in denHimmelskrpern und Naturreichen (GA136)3

    Blicken lernenIn aller uns umgebenden Welt finden wir nichtallein physische Tatsachen, sondern zugleichspirituelle Impulse. Das gilt nicht allein fr dasLeben des Menschen mit seinen moralischenIntentionen, sondern auch fr die sinnlich-sitt-liche Wirkung von Farben, Tnen und Wrme-verhltnissen. Die geistige Seite der Welt bleibtzunchst verborgen. GeisteswissenschaftlicheArbeit als Studium, Meditation und bung lsstdie Empfnglichkeit fr das verhllte Geistige inder Welt jedoch allmhlich erwachen.Dem unbeschrnkten Anblick des Himmels-

    blaus, vor den sich weder uere Wolken nochinnere Schatten schieben, dem Anblick, der allesprachlichen und vorstellungshaften Benen-nungen ausschaltet und sich ganz dem Blauhingibt und jenen Augenblick eintreten lsst,in dem das Blau aufhrt blau zu sein, wosich Unendlichkeit und Weite auftun, da wirdder Seele eine ganz bestimmte Empfindungbemerklich: Frmmigkeit.Auf hnliche Weise kann das lichte Grn desFrhlings zu einer bestimmten Empfindungwerden. Novalis macht sie in seiner Dichtunganschaulich:4

    Es frbte sich die Wiese grnUnd um die Hecken sah ich blhn,

    Fortsetzung von Seite 1 Tagtglich sah ich neue Kruter,Mild war die Luft, der Himmel heiter.Ich wusste nicht, wie mir geschah,Und wie das wurde, was ich sah.Eine so freudige, keusche Empfindung kannsich in der Seele gegenber der denkendenTtigkeit der Seele einstellen, dem Leben in

    Gedanken und Vorstellungen: leichte, frischeUnberhrtheit und Anfang.Ein drittes Farberleben wird mit dem Wei einergeschlossenen Schneedecke angesprochen.Dieses Wei entsteht an dem Zusammenspielvon Wasser, Luft und Klte. Das beweglicheWasser erstarrt und ballt sich zu strahlendemWei. Bewegliches wird kristallin und bildet einedas Licht reflektierende, verdichtete Stofflich-keit. Eine weie Schneeflche ... wird die mora-lische Empfindung auslsen fr alles das, waswir nennen die Erscheinung des Stoffes in derWelt. ... Wenn man ber die weie Schneedeckehinschauend alles brige vergessen hat und dasWeie empfindet und dann verschwinden lsst,

    dann bekommt man ein Verstndnis fr das, wasdie Welt als Stoff erfllt. Dann fhlt man denStoff webend und wesend in der Welt.5

    Rudolf Steiner gibt zahlreiche weitere Beispielefr das Erfassen der elementarischen Welt. DieseKrfte knnen als in und um die Erde wirksamgefunden werden.

    Der gestirnte Himmel ber unsIn den Himmelskrpern wirkt jedoch nochanderes. Dort findet sich das unmittelbare Wir-ken hherer Hierarchien. Planeten erhaltenihre abgeschlossene Gestalt durch die Geisterder Form, ihre innere Beweglichkeit durch dieGeister der Bewegung, ein niederes Bewusst-sein durch die Geister der Weisheit, die uereBewegung durch die Geister des Willens, dieEingliederung in die kosmischen Bewegungs-ablufe durch die Cherubim und ihren innerenZusammenklang mit anderen Himmelskrperndurch die Seraphim. Die Geister der Form bil-den einen Kernbereich der Planeten, um dendie Geister der beiden hheren Hierarchien wiein einer Art Atmosphre leben.Innerhalb dieses Kosmos gibt es ein strmendesLeben, ein Auf und Ab, ein Ineinander und Mit-einander das durch die verschiedenen hierar-chischen Stufen von Angeloi bis zu Seraphimentsteht.In der Geistigen Fhrung des Menschen undder Menschheit schreibt Rudolf Steiner ber

    die Engel:Diese Wesenheiten hatten die merkwrdigeEigenschaft und haben sie auch heute noch ,dass sie nicht zu denken brauchen; man knnteauch sagen, dass sie gar nicht denken knnen,wie der Mensch denkt. ... Das menschlicheDenken verluft in der Zeit. ... Diese Eigen-tmlichkeit des Menschen haben die gekenn-zeichneten Wesenheiten nicht; sondern es trittein weiter Gedankenbau in ihnen mit derselbenGeschwindigkeit auf, mit der etwa ein Tier sichklar ist, wenn es etwas fr seinen Instinkt Ess-bares vor sich hat, dass es darnach schnappenwill.6

    In Helsinki ergnzt Rudolf Steiner diese Schil-

    derung durch den Hinweis darauf, dass allesDenken der Engel Selbstoffenbarung ist, dassihr Denken, Fhlen und Wollen zur Offen-barung nach auen drngt und der umgekehrteZustand eine Selbsteinkehr die Erfllung mitden ber ihnen stehenden Hierarchien bedeu-tet. Die Konsequenz dieser Eigenschaften ist,

    dass diese Wesen nicht lgen knnen. Sein undWesensoffenbarung sind eins. Sie erfllen sichmit den Wirkungen der hheren Wesen undbringen es unverflscht zum Ausdruck.Dennoch ist in der dritten Hierarchie dasVerleugnen ihrer Natur, das Annehmeneiner anderen Wesensart einmal eingetreten.Dadurch geschah eine Art von Abschnrung.Zu Gunsten eines selbstndigen Kraftgefhls,Selbstndigkeitsgefhls, Freiheitsgefhls wand-ten sich bestimmte Geister von den Wesen derhheren Hierarchien ab. Mit dieser Rebellionschufen sie die Vorbereitung fr die sptereSelbstndigkeit des Menschen.Der Preis fr die Erringung der Freiheit war

    die Lge, die Unwahrheit, die Verleugnung deseigenen Wesens. Der Preis der Freiheit wardie Entstehung von Geistern der Lge, vonluziferischen Wesenheiten. Sie wollten inne-res Leben, innere Regsamkeit entwickeln, unddie Folge, die Konsequenz davon war, dass siezugleich Geister der Unwahrheit wurden.7

    Wie geschieht ein solcher Vorgang in der gei-stigen Welt? durch Abschnrung. Dazu machtRudolf Steiner zwei Zeichnungen. Die einezeigt wie sich Geister der drit-ten Hierarchie mit dem Geisthherer Hierarchien erfllenund ihre ganze Wesenheitnach diesen hheren Hie-rarchien ffnen. Ihre Hautoffenbart ihr eigenes Wesennach auen als Aufleuchtenihres inneren durch hhereHierarchien angeregten Den-kens oder Fhlens..

    Die andere zeigt die Abschn-rung. Die hheren Hierar-chien wirken ber der drittenEngelhierarchie, aber diesespaltet sich von ihnen ab.Rudolf Steiner gebraucht frdiesen Vorgang starke Worte:8

    Da heben sie den Zusammenhang auf undspalten sich als selbstndige Wesenheiten ab, in

    ihrem Inneren das eigene Licht dadurch erhal-tend, dass sie dasjenige gleichsam rauben, wassie nur erfllen sollte und hinaufgehen solltenach den hheren Hierarchien. Das raubensie fr sich, fllen sich in ihrem Inneren damitaus und entwickeln dadurch eine selbstndigeSeite.Was ein kosmischer Atemvorgang war, was andie hheren Hierarchien weiterzuleiten war,das schliet sich an gewissen Orten ab, wirdunterbrochen.Es ist die Lichtkraft der hheren Hierarchien,welche die Engel, Archangeloi und Archai und damit die Planeten zum Leuchten bringt.Das lsst ein geffnetes geistiges Auge die

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    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    Wirklichkeit der Sternenwelt wahrnehmen.Durch die luziferische Versuchung wollen dieentsprechenden Wesenheiten dieses Licht frsich behalten und Eigenschein als Dunkellichtentfalten. Fr das physische Auge sichtbar wirdetwas ganz anderes, Maja.Denn auch Wesenheiten der zweiten Hierarchie

    lassen sich durch die luziferische Versuchunganstecken. Sie wirken auf die sich von der Sonnezu den einzelnen Planeten hin erstreckendePlanetensphre, die fr jeden individuellen Pla-neten von einem ganz bestimmten Geist derForm bestimmt wird.Diese Planetensphre wird von den regulrenGeistern der Form zentrifugal von der Sonneaus gestaltet. Der Widersacher dieser Gestal-tung, eine Art luziferischer Geist der Form, wirktdem von auen entgegen. Der sorgt fr eineAbschnrung, so dass am Ort seines Einflusseseine Einstlpung entsteht.Diese therische Einstlpung sieht das phy-sische Auge zuletzt als, beispielsweise, den

    physischen Saturn.

    An diesem Beispiel kann erkannt werden, wieMaja entsteht, die groe Illusion.In Wahrheit ist an der Stelle, wohin man in derphysischen Astronomie einen Planeten versetzt,ein Zusammenwirken von zwei Krften, undnur dadurch, dass in Wahrheit eigentlich eingroer, mchtiger therischer Himmelskrperda ist, der durch eine entgegenwirkende Kraftein Loch bekommt, an einer Seite eingestlptwird, dadurch entsteht der Schein des phy-sischen Planeten. Denn in Wahrheit haben wires hier eigentlich mit einer Einstlpung zu tun,und ganz genau msste zunchst die Sacheso geschildert werden: Die Geister der Formdehnten die therische Substanz von der Sonneher aus bis zu einer gewissen Grenze; hier wir-ken entgegen die abnormen Geister der Formund stlpen die Materie ein, so dass eigentlichein Loch entsteht in der thersubstanz. InBezug auf die ursprngliche therische Sub-stanz des Planeten ist nmlich dort geradenichts, wo das physische Auge den Planeten zusehen glaubt, und der wirkliche Planet ist dort,

    wo das physische Auge nichts sieht.9

    Wie oben, so auch untenEin solches Maja-Verhltnis besteht auchin Bezug auf die Erde. Was dem Menschenmaterieerfllt und fest erscheint, ist geistiggesehen ein Loch, das aus dem Zusammen-wirken der Krfte von normalen und abnormenGeistern der Form herrhrt.Die Form zerbricht, und es entsteht diese Ein-bohrung. Und zerbrochene Form, zersplitterteForm, das ist in Wahrheit Materie. Materie imphysischen Sinne gibt es nur da, wo Formenzersplittert werden. So sind auch die Planetendrauen zersplitterte Formen.10

    Bis in die hchsten Hierarchien sind Wirkungenluziferischen Widerstandes bemerkbar. Che-rubim und Seraphim tragen das Licht in denWeltenraum. Aber auch da wirken abnormeGeister entgegen. Sie sorgen dafr, dass diePlaneten kein Eigenlicht ausstrahlen, da sie esabschnren von dem Ganzen, es fr sich behal-

    ten, zu einem selbstndigen inneren Lichtlebenentwickeln wollen.So zeigt eine okkulte Betrachtung der Natur-und Himmelsrume das Verhltnis von Majaund Wirklichkeit, von Lge und Wahrheit.Damit ist zugleich ein Instrument gegeben,um fr die Vorgnge des sozialen Lebens, einInstrumentarium wirklichkeitsgemen Urtei-lens auszubilden.Zugleich gestaltet sich eine Tugendlehre, die imUnterscheidungsvermgen von Maja und Wirk-lichkeit entsteht. Frmmigkeit, Keuschheit undWeisheit stehen Lge, Eitelkeit und Eigenwahngegenber.Paulus nennt Glaube, Liebe, Hoffnung als die

    Krfte, die zuletzt bleiben. Als bloe Namensind sie der Sphre von Illusion und Tuschungausgesetzt. Rudolf Steiner identifiziert sie inihrem Verhltnis zum Menschen und nennt denGlauben die hchste Tugend des Astralleibs;setzt die selbstlos hingebende Schaffenskraftdes therleibes ins Verhltnis zur Liebe undlsst die Hoffnung sich am physischen Leibbilden.11

    Reale Selbsterkenntnis bemerkt den Zusammen-hang der Wesensglieder mit den Tugenden.Wirklichkeit werden sie durch bewusste Rela-tion, durch bejahende ffnung gegenber demHheren, das uns im Leben begegnet. Das istder eigentliche Ort, an dem eine Friedenssphreim Menschen wahr werden kann. Viele glauben,Friedensfhigkeit durch Klugheit und Verstanderzwingen zu knnen. Gerade da aber erffnetsich das Feld der Maja. Tatschliche Friedens-fhigkeit wird auf Wegen erworben, die vonder intellektualistischen Welt und deren Wissenweit abliegen.Als Faust sich den Zugang zum Erdgeist ver-schaffen will und sich mit hochfahrenden Wor-ten vorstellt:Geburt und Grab,Ein ewiges Meer,Ein wechselnd Weben,Ein glhend Leben,So schaff ich am sausenden Webstuhl der Zeit,Und wirke der Gottheit lebendiges Kleid.,

    da antwortet ihm jener:Du gleichst dem Geist, den du begreifst,Nicht mir!Ernchtert bleibt Faust zurck. Der Erdgeistlsst sich nicht blenden durch die Prahlereieiner luziferisch entzndeten Eminenz.Es ist ein anderes Stck Literatur, ein beschei-denes Stck, von Mund zu Ohr berliefert,zuletzt von zwei sprachsinnigen Brdern auf-gezeichnet und eine neue Erzhlkultur begrn-dend der ffentlichkeit bergeben, welchesvom Mysterium der Himmelskrper spricht undwie es menschliche Realitt werden kann.Ein Kind spielt darin die Hauptrolle. Es ist arm,hat keinen Besitz, keine Eltern, kein Heim,

    keine Schlafstatt, zuletzt nur ein Stck Brot unddie Kleider auf dem Leib. Auch die gibt es einsums andere fort, weil es andere in grerer Notwhnt.Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte,fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, undwaren lauter blanke Taler; und ob es gleich sein

    Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neuesan, und das war vom allerfeinsten Linnen. Dasammelte es sich die Taler hinein und war reichfr sein Lebtag.12

    AussichtDas ist ein Lehrstck von Maja und Wirklich-keit, von Tugend und therischer Realitt. Ganzgleich ob in dem Sternenregen und dem neuenLeibchen ein nachtodliches Leben gesehen odernoch allgemeiner e ine Transformation als Geist-geschehen erkennt wird, mit der Heldin derGeschichte geht eine Luterung durch Selbst-losigkeit und Hingabe bis in den physischenLeib hinein vor. Die weit abliegenden Wege

    sind es, die in Wahrheit den Kurs zum Friedenanzeigen. Frieden kehrt da ein, wo die Trg-heit des Herzens, der Panzer des luziferischenScheins berwunden und die Friedensfhigkeitleiblich manifest wird.Rudolf Steiner hat das Hohelied der Liebebersetzt. Bevor Paulus in der letzten Zeile diedrei Kardinaltugenden nennt, lauten die voran-gehenden Worte bei Rudolf Steiner hoffnungs-voll:Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunklesBild; dann aber von Angesicht zu Angesicht.Der Mensch wird geistfhig, begegnungsfhig,transparent, friedensfhig werden. Noch aber istdieser Zustand nicht erreicht. Jetzt erkenne ichstckweise; dann aber werde ich erkennen, wieich erkannt bin.Die Friedensbotschaft kann in den Natur-reichen und den Himmelskrpern gelesen wer-den. Das Lesen aber muss gelernt werden.Das Aufnehmen des moralischen Zurufes ausden Naturreichen, die Empfindungen an derHimmelsblue, am Frhlingsgrn, am Winter-wei korrespondieren mit der Entwicklung vonFrmmigkeit, Keuschheit und Selbstlosigkeit.In ihnen liegen nicht allein Seelenqualitten.Sie besitzen zugleich therische Krfte, die inden Wesensgliedern wirken. So entstehen Ver-wandlungsprozesse, die zu einer vermehrtenFriedensfhigkeit fhren.

    1 Sebastian Haffner: Anmerkungen zu Hitler, 26. Auflage,Frankfurt am Main 2006, S. 51.

    2 Geheimwissenschaft im Umriss, 1. Auflage 1910, GA13, S.191

    3 Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskrpern undNaturreichen, GA136

    4 Novalis, Gedichte, Mnchen 1978

    5 GA136, S.246 Die geistige Fhrung des Menschen und der Menschheit, GA

    15, S.367 GA136, S.99

    8 GA136, S.101

    9 GA136, S.10710 GA 136, S.108

    11 GA 130, S.172ff

    12 Brder Grimm, Kinder- und Hausmrchen, Ditzingen 2014

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    Rckblick auf meine Zeit imArbeitskollegium der deutschenLandesgesellschaft

    Aus gesundheitlichen bzw. krankheitlichenGrnden werde ich meine Ttigkeit im Vor-stand nicht fortsetzen. Diesen Bericht mchteim zum Anlass nehmen um ein, natrlich ganzpersnliches, Resmee zu ziehen. Mein Blickhatte sich durch diese Ttigkeit geweitet voneinem einzelnen Arbeitszentrum auf alle zehnin Deutschland und darber hinaus bis zum

    Vorstandsberichte

    Goetheanum. Jedes Arbeitszentrum hat eineeigene Arbeitsweise, Struktur und Form. Esist immer auch geprgt von den in ihr aktivenMenschen; aber meiner Meinung nach auchvon den physisch-therisch-seelischen rtlichenGegebenheiten. Norddeutschland ist nun malganz anders als das Ruhrgebiet oder Bayern.Wenn ich von einer hheren Perspektive ausschaue (in die ich nun auch das Goetheanummit einbeziehe), so meine ich, dass alle aberdoch auch hnliche Fragen haben und vorhnlichen Herausforderungen fr die Zukunft

    stehen. Aber wie auch sonst im Leben kannes auf gleiche Fragen verschiedene Antwortengeben,- und so knnen wir doch vielleicht alleauch voneinander lernen.Aus einer gesamtgesellschaftlichen Blick-richtung geschaut, gibt es fr mich auchgroe hnlichkeiten zwischen der Anthropo-sophischen und der sonstigen Gesellschaft:Auch in ersterer gibt es (bildlich gesprochen)einen konservativ-christlichen Flgel, einensozialen und Linke, Grne und auch somanchen FDP-Kandidaten. Apropos Grn:

    Rahmenprogramm zur Tagung

    Impuls Frieden Kulturarbeit Anthroposophie

    19. 21. Juni 2015 in Kassel

    Sonntag, 21. Juni, ab 14 Uhr

    1. Fhrung durch den Bergpark Wilhelmshhein 2 Gruppen mit Ludolf von Mackensenund Wolfgang Noack

    Treffpunkt 14.00 Anthroposophisches Zentrum2. Rembrandt im Schloss Wilhelmshhe

    Museumsbesuch mit Gesine Fay 14.0015.30 Treffpunkt Anthroposophisches Zentrum3. Einfhrung in die Rosenkreuzer-Anlage des

    Bergparks Wilhelmshhe mit Gesine Fay 15.30 ca. 17.00

    Treffpunkt am Haupteingang des SchlossesWilhelmshhe

    4. Signaturen eines Platzes Der GebrderGrimm Platz in seiner Bedeutung fr die StadtKassel und die umgebende Landschaft

    mit Michael Hayn Treffpunkt 14.00 Anthroposophisches Zentrum

    Monika Elbert

    An dieser Stelle folgen wie jedes Jahr zum Zeitpunkt der Jahrestagung Berichte aus der Arbeit des Vorstandes, hier zunchst der Rckblick

    von Jasmin Mertens sowie die Beitrge aus dem knstlerischen Bereich von Reinhold Fth und Gioia Falk. Diese werden in der nchstenAusgabe durch Berichte aus den brigen Aufgabenbereichen fortgesetzt.

    Vorschlag des Arbeitskollegiums zur Ergnzung und nderung der Satzung:

    In dem Bestreben, die gelebten Verhltnissein der Anthroposophischen Gesellschaft in

    Deutschland mit der Satzung mglichst getreuzu beschreiben, schlgt das Arbeitskollegiumim Einvernehmen mit der Konferenz und unterBercksichtigung der Anregungen von Sebas-tian Boegner vor, die Satzung im Bezug auf denZweck (1) und den Mitgliedsbeitrag (2) wie folgtzu ndern:

    1. Die Klausel Nr.1 (Name, Zweck) soll durcheinen neuen Absatz 7 ergnzt werden, der wiefolgt lautet:Die Gesellschaft und ihre Gliederungengem Klausel Nr. 3 der Satzung knnen frdie anthroposophische Arbeit Rumlichkeitenerstellen und unterhalten. Bei deren Gestal-tung strebt die Gesellschaft das Ziel an, denanthroposophischen Architekturimpuls zu pfle-gen und weiterzuentwickeln.Der bisherige Absatz 7 ist knftig der Absatz 8.

    BegrndungDie vorgeschlagene Ergnzung des Zweck-paragraphen beschreibt die tatschlichen Ver-hltnisse und stellt klar, dass die Nutzung derLiegenschaften der Gesellschaft durch ihre Mit-glieder und Gliederungen dem Satzungszweckentspricht. Dadurch wird ferner die satzungs-

    geme Grundlage dafr geschaffen, Erhaltungs-und Unterhaltungskosten der Liegenschaften

    nicht nur im Bereich der Vermgensverwaltung,sondern auch im ideellen Bereich abzurechnen.Damit kann u.U. verhindert werden, dass imBereich der Vermgensverwaltung Verluste aus-gewiesen werden mssen. Nachhaltige Verlusteim Bereich der Vermgensverwaltung knnenu.U. die Anerkennung der Gemeinntzigkeitgefhrden.2. Absatz 1 der Klausel Nr. 14 (Beitrag, Spenden,Gemeinntzigkeit) soll nach dem zweiten Satzwie folgt ergnzt werden:Der Mitgliedsbeitrag soll der Hhe nach sobemessen sein, dass damit die Aufwendungender Landesgeschftsstelle fr den Struktur-haushalt getragen werden knnen und dieGesellschaft in der Lage ist, ihre Beitrags-pflichten gegenber der Allgemeinen Anthro-posophischen Gesellschaft zu erfllen (Mindest-beitrag). Die Arbeitszentren und die anderenGliederungen der Gesellschaft sind berechtigt,darber hinaus weitere Beitrge von ihren Mit-gliedern zu erheben um ihre eigenen Kostenzu decken. In begrndeten Fllen knnen Mit-glieder nach Magabe eines besonders geregel-ten Verfahrens von ihrer Beitragspflicht befreitwerden.

    BegrndungNach dem vereinsrechtlichen Grundsatz der

    Gleichbehandlung schulden alle Mitgliederungeachtet ihrer Zugehrigkeit zu einer Glie-derung der Gesellschaft einen Mitgliedsbeitragin derselben Hhe. Mit der Ergnzung derSatzungsbestimmung soll klargestellt werden,dass die Mitgliederversammlung den Mindest-beitrag fr alle Mitglieder gleichermaen ver-bindlich festsetzt. Der Mindestbeitrag sollteausreichen, den Strukturhaushalt der Landes-gesellschaft zu decken. Zum Strukturhaushaltzhlen auch die fr die Allgemeine Anthro-posophische Gesellschaft bzw. die Hochschu-le fr Geisteswissenschaft am Goetheanumbestimmten Beitrge. Fr die Erhebung wei-terer Beitrge in den Arbeitszentren und durchandere Gliederungen der Gesellschaft, soll eineGrundlage in der Satzung geschaffen werden.Die bisherige bung beruht auf einer mehr oderweniger stillschweigenden Verabredung derLandesgeschftsstelle mit den Arbeitszentren.3. Gem Klausel Nr. 8 Absatz 8 Satz 2 derSatzung bedrfen Beschlsse der Mitglieder-versammlung ber die Hhe des Mitglieds-beitrages und ber Satzungsnderungen einerMehrheit von zwei Dritteln der anwesendenMitglieder.

    Ergnzend zur Jahrestagung und Mitgliederversammlung knnen wir nun auch ein interessantes Rahmenprogramm fr alle anbieten, die noch einen

    weiteren Eindruck von Kassel mit nach Hause nehmen mchten. Die Anmeldung zur Teilnahme wird vorort am Tagungsbro mglich sein.

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    Es war fr mich doch immer wieder eine dasGewissen strapazierende Entscheidung, oblange und umstndlich mit dem Zug zu fahrenoder doch das schnellere Flugzeug zu denSitzungen zu nehmen. berhaupt: Die ganzeFahrtenbucherei! Und dann: Die vielen Emailsmit zum Teil langen Anhngen, die alle gelesen

    und mglichst wach bedacht werden wollten.Und die tagelangen Sitzungen (im wahrstenSinne des Wortes) waren manchmal eine Qualfr einen Bewegungsmenschen wie mich. Danndie vielen, zum Teil recht komplexen Themenmit der immer wieder leise im Innern erklin-genden Stimme: Eigentlich wei ich/ wissenwir noch viel zu wenig darber, um eine fun-dierte Entscheidung treffen zu knnen. Aberwoher die ntige Zeit und seelische Kraft dafrnehmen?! Und Menschenwerk ist wohl nieperfekt.So mchte ich dem Arbeitskollegium fr dieZukunft viel Geistesgegenwart, Ausdauer, guteIdeen (anthroposophisch: Intuitionen) und die

    richtige demokratische Mischung wnschen.Ob die anthroposophische Gesellschaft auchweiterhin eine tragfhige und auch finanzielluntersttzte Zukunft hat, hngt von dem Inte-resse ab, das sie bei den immer individuellerwerdenden Menschen zu wecken imstandeist. Was kann also jeder einzelne von uns tunfr eine gedeihliche Weiterentwicklung der AGan seinem Ort? Letztendlich geht es ja nichtum die AG als Selbstzweck, sondern um dieAnthroposophie als Entwicklungshilfe fr dieMenschheit und somit auch der Erde.Geisteswissenschaft (darf) heute nicht inner-halb von irgendwelchen sektiererischen Logenoder Zweigen stehenbleiben, sondern wir (ms-sen) sie heraustragen so gut wir knnen, jedernach seinem Mae. . Eine Angelegenheitder breiten Menschenmassen muss anthropo-sophisch orientierte Geisteswissenschaft wer-den. Ich wnsche, dass das jenige, was inden Zweigen getrieben wird, nur der Ausgangs-punkt sein mge eines Heraustretens unter alleMenschen, eines jeden in seiner Weise, damitdiejenigen Sehnsuchten, die heute in der ganzenMenschen leben, gerade durch die anthropo-sophisch orientierte Geistesanschauung befrie-digt werden knnen. (GA 203, 27. 2. 1921)brigens:- Der Initiativenfonds 2 ist nicht fr norma-le Antrge zur Untersttzung von mglichstffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen

    gedacht, sondern er bernimmt lediglichAusfall-brgschaften. Die erwartete, erhoffte Anzahl derBesucher kann ausfallen,- auf deren Eintrittoder Spende die Veranstaltung angewiesenwre, um sich zu tragen. Da kann dann beivorheriger Antragstellung der IF 2 helfen, diesRisiko zu minimieren.- Im Mai fand unter dem Thema Das Bse und was bedeutet eigentlich heilen? in Berlindas 4. Kolloquium zur bersinnlichen Wahrneh-mung statt. Ein Bericht darber wird nach derSommerpause erscheinen.

    Jasmin Mertens

    Aufgabengebiet Bildende Kunst

    Mit Humor gesprochen knnte ich behaup-ten: Hinsichtlich meines speziellen Aufgaben-gebiets innerhalb des Arbeitskollegiums derAnthroposophischen Gesellschaft in Deutsch-land liegt seit dem 7. Mai 2015 ein ausfhrlicher,

    400 Seiten umfassender Rechenschaftsberichtvor, in welchem ich versucht habe, zur Kl-rung des Begriffs Anthroposophische Kunstbeizutragen und erstmals einen berblick berdie anthroposophische Kunstgeschichte des 20.Jahrhunderts in Mitteleuropa zu geben. ZurMitgliederversammlung in Kassel werde ichdiesen in Buchform gedruckten Bericht mitdem Titel Aenigma Hundert Jahre anthropo-sophische Kunst zur Ansicht und Kenntnis-nahme auslegen.Genauer gesagt handelt es sich um den Kata-log zur gleichnamigen Ausstellung, die in denKunstmuseen Olmtz (Tschechien) und Moritz-burg in Halle/Saale gezeigt wird bzw. gezeigt

    werden wird. Durch diese Ausstellungen undinsbesondere mit Hilfe des Katalogs, der auchin einer englischsprachigen Ausgabe erhltlichist, werden die anthroposophischen Kunst-impulse einer relativ groen Weltffentlichkeitvermittelt (in Tschechien berichtete die tsche-chische Tagesschau in einer Filmsequenz). Sichan die groe Welt zu wenden, erlebe ich alseine unserer wichtigsten Gesellschaftsaufgaben,wie sie von Rudolf Steiner beispielsweise am23. Januar 1923 im ersten Vortrag des ZyklusAnthroposophische Gemeinschaftsbildungbezglich der Kunst des Goetheanumbausformuliert wurde, nmlich, dass durch dieknstlerischen Formen beim Goetheanumbauangestrebt worden war, zu der groen Weltzu sprechen. Steiners Rckblick in diesemStuttgarter Vortrag auf die Aufgabe und denSinn des Goetheanumbaus quasi als knst-lerisch sichtbare Botschaft der Anthroposophie fr die groe Weltffentlichkeit ist auer-ordentlich erhellend, immer noch wegweisendund aktuell. Rudolf Steiner wollte, dass dieAnthroposophische Gesellschaft einerseits dieAnthroposophie nach innen hin esoterischpflegt, entwickelt, und so der seelisch-geistigenEntwicklung der einzelnen Individualittendient, aber die Anthroposophische Gesellschaftsollte Anthroposophie andererseits auch durchWort und Kunst in der groen Welt bekanntmachen, sie fr mglichst viele Menschen in

    aller Welt zugnglich machen.Persnlich gesprochen decken sich derzeitmeine Lebensziele und berufliche Aufgaben mitmeinen Fachaufgaben innerhalb des Arbeits-kollegiums der Anthroposophischen Gesell-schaft, denn ich habe als Beirat der FrderstiftungAnthroposophie seit Januar 2015 ein greresForschungsprojekt ber anthroposophischeKnstlergruppen in Deutschland begonnen,das die bisher geleistete kunstwissenschaftlicheArbeit im Dienste der Anthroposophie bzw. deranthroposophischen Gesellschaft im Rahmenmeines Mandats fortsetzt. Reinhold J. Fth

    Aus meiner Arbeit

    Die Vorbereitungen fr das Treffen in Kassel, Generalversammlung 2015 sind derzeit auf denverschiedenen Gebieten in Gange. Wie bei denletzten Generalversammlungen versuche ich,unsere Knstler auch vor Ort einzubeziehen,

    soweit das erwnscht und mglich ist; immergibt es dabei Unerwartetes, wir hoffen aufgutes Gelingen. Jedem grsseren Treffen undjeder Versammlung gehen notwendig Bespre-chungen, Sitzungen, Planungen voraus. Vonden Fragen und Probleme der Gesellschaft,Finanzen usw. soll hier nicht berichtet werden.Mein Anliegen, Anthroposophie durch Euryth-mie anschaulich zu machen und zu vertiefen,hat mich in einige Zweige und Arbeitszentrengebracht mit ganz verschiedenen Themen undAufgaben.Fortgesetzt werden konnte zunchst bis jetzt(Mai 2015) die Arbeit an der umfassendenThematik der Mysteriendramen, die sich im

    Laufe der Zeit verndert und entwickelt hat:Zunchst waren fr separate Darbietungeneinige Szenen und Aspekte zu Themen derDramen ausgewhlt worden zur Vorbereitungoder auch zum besseren Verstndnis der Auf-fhrungen. Unter dem Titel Hautnah ent-standen prgnante Eindrcke des Werkes aberauch Demonstrationen und Einfhrungen, dieauf das Werk hinfhren.Zudem reisten dann ganze Dramen in einigeStdte und Orte, wobei ein Einfhrungsabendmit knstlerischem Anteil oft gefragt war. Eini-ge Auffhrungsorte in Deutschland haben soinzwischen alle vier Dramen unserer Inszenie-rung gesehen, was noch vor wenigen Jahrenkaum denkbar schien.Schliesslich sind die Darsteller so in die Thema-tik hereingewachsen, dass sie dem Publikums-bedrfnis nachgingen, Themenkreise aus demDrama neben Workshops auch frei zu erzhlen.Das Thema Mysteriendrama liegt jetzt inder Luft; es erfreut uns sehr, dass nicht nur inunserer Nhe sondern auch in Amerika, (SpringValley), in Moskau und Schweden aufgefhrtwurde, jeweils aus den Gegebenheiten und derSprache des Landes; in Tokio hat die vorberei-tende Arbeit intensiv begonnen.Fr unsere Inszenierung ruht ab jetzt dieseArbeit whrend gut einem Jahr zugunsten derThematik Faust. Die Wiederaufnahme ist frdie Auffhrungen Ende 2016 geplant, wo wie-

    der alle vier Dramen im Goetheanum zur Auf-fhrung kommen sollen.Wie e ine konzentrierte Zusammenfassung derErlebnisse der Dramen oder der Grund-themen die dort angesprochen werden kannman die Musiken von Elmar Lampsonauffassen,die aus den Dramen hervorgegangen sind. AlsKompositionen knnen sie auch vollgltig frsich stehen. Wir haben eine Eurythmie-Auffh-rung in Planung, die diese Musiken im Zentrumhaben soll. Ich mchte im Herbst mit den erstenProben beginnen; wenn die usseren Umstn-de es erlauben, wird die Zusammenarbeit mit

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    Berichte aus den Arbeitszentren

    Ein Arbeitszentrum sucht neueFormen Bericht aus Nord-deutschlandDie Anforderungen der Gegenwart und der Blickin die Zukunft fordern von uns Verwandlungs-bereitschaft. Deshalb ist auch das Arbeits-zentrum Nord auf der Suche nach neuen For-men fr seine Aufgaben und Strukturen. Zudiesem Zweck bildete sich im Frhjahr letztenJahres die Arbeitsgruppe Zusammenarbeit,um fr das Arbeitszentrum neue Richtlinienzu erarbeiten. Viele schwierige Fragen wurdenseither in diesem Gremium bewegt: Wie kn-nen wir konstruktiver in eine sich mehr gegen-seitig untersttzende Zusammenarbeit kom-men? Durch welche aktuellen Zeitfragen sollte

    die Anthroposophische Gesellschaft sich heutegefordert fhlen? Oder wie knnen wir derAnthroposophie auch in den uerlich organi-satorischen Ttigkeiten gerechter werden?Ziemlich schnell wurde deutlich, dass wir unsfr die Zukunft unseres Arbeitszentrums keineEinzelperson an der Spitze wnschen sondernein Kollegium gleichberechtigter Menschen.bergangsweise wurde darum schon im Okto-ber 2014 ein solches Kollegium, u. a. bestehendaus den Vertretern der fnf grten Zweige inNorddeutschland, durch den NorddeutschenArbeitskreis eingesetzt. Es soll die Geschickedes Arbeitszentrums mindestens so lange lei-ten, bis die neuen Richtlinien verabschiedet

    sind und eine Neuwahl auf dieser Grundlagemglich wird.Das jetzige Kollegium ist neu und setzt sichaus denkbar unterschiedlichen Individualittenzusammen. Es wird Zeit brauchen, sich kennen-zulernen, zu entdecken, wo jeder Einzelne seineStrken und Fhigkeiten und ebenso, wo erSchwchen hat, Hilfe braucht oder lieber eineandere Aufgabe bernehmen sollte. Die Anfor-derungen sind hoch und fr die meisten vonuns ungewohnt, keiner hat da Patentlsungen.Ermutigend und fr mich das Wesentlichsteberhaupt ist der sprbar starke Wille zurZusammenarbeit aller Beteiligten, allenSchwierigkeiten und Problemen zum Trotz.Seither, so jedenfalls mein Eindruck, weht ein

    neuer Wind durch das Arbeitszentrum Nord.An einer neuen Vertrauenskultur wird aktivgearbeitet. Viele Initiativen der Vergangenheitwurden wieder aufgenommen, neue Projektegestartet.Noch berwiegen die organisatorischen undstrukturellen Aufgaben, um neuen Impulseneinen Boden bereiten zu knnen. Aber auch dieinhaltlich-geistigen Projekte nehmen langsamwieder an Fahrt auf. Im vergangenen Novembergab es bereits einen Thementag zum Jahres-thema der Allgemeinen AnthroposophischenGesellschaft mit meditativem Charakter undsehr intensiven Gesprchsmomenten. Auer-dem tagte in diesem Januar der Norddeutsche

    Arbeitskre is auf einem lange nicht mehrerlebten quantitativen und qualitativen Niveau.Ende Mai haben wir das Else-Klink-Ensembleaus Stuttgart mit seiner Auffhrung Einkehrbei uns zu Gast in Hamburg, und im Septemberwird das AZ-Nord erstmalig auch bei der Lan-gen Nacht der Anthroposophie vertreten sein,einer Veranstaltung, bei der sich vor allem Ein-richtungen anthroposophischer Lebensfelderprsentieren. Wir hoffen, dadurch neue Kon-takte knpfen und interessante Kooperationenbegrnden zu knnen. Fr 2016 ist eine Auf-fhrung der vier Mysteriendramen in Planungund weitere Vorhaben warten darauf, in Angriffgenommen zu werden.

    Im Namen des Kollegiums

    Anke Steinmetz

    Arbeitszentrum BerlinHhepunkt der Veranstaltungen des letztenJahres war die Auffhrung aller vier Mysterien-dramen Rudolf Steinersdurch die GoetheanumBhne Dornach mit Orchester und der MusikElmar Lampsons in der Kreuzberger Waldorf-schule. Wieder einmal hatte sich bewhrt, dasseine kleine Gruppe sich zusammengefundenhatte und die Vorarbeiten, die fr so ein groesProjekt ntig sind, in die Hand genommenhatte (Armin Grassert, Monika Zeiher, MatthiasMochner). Alle vier Mysteriendramen, verteiltauf zwei Wochenenden, waren weit im Voraus

    Auch in diesem Jahr knnen wir aus Platzgrnden nicht alle Arbeitsberichte auf einmal bringen. Die Reise geht dieses Mal wieder vonNord nach Sd. Die brigen Berichte folgen in der kommenden Ausgabe.

    Elmar Lampson zu einer ersten Auffhrungim Rahmen der Mitgliederversammlung 2016kommen knnen.Zum Thema Faust, das ja auch in Deutsch-land immer wieder von grossem Interesse ist,

    mchte ich berichten von meinem starken Ein-druck der begeisternden Schler-Auffhrungenin Ismaning bei Mnchen, wo sich mehrereSchulen bzw. Oberstufen dafr zusammenge-funden hatten. Zu meiner Freude war ich alslangjhrig Mitwirkende gefragt worden, Ein-fhrungen zu geben, was auf Grundlage dervielen detaillierten Hinweise von Rudolf Steinerzu Bewegung und Geste der Faustgestaltenbesonders gut mglich war.Whrend der Vorbereitungszeit hatten wir eineZweigveranstaltung mit mehreren MnchnerEurythmist/innen, sowie einer 4. Klasse ausIsmaning, mit Beitrgen zur Nachtseite desFaust. Eltern erschienen im Zweig, Zweig-

    mitglieder spter in den Auffhrungen. Einfreilassender, natrlicher Interessenaustauschwar gegeben.Bei allen Gesprchsrunden, Workshops, aberauch den knstlerischen Darbietungen war dieBegegnung wichtig. Ob grssere oder kleinereVorhaben: Ich glaube wir haben viele Mglich-keiten der Entfaltung wenn wir weitere Verbin-

    dungen schaffen. Begegnung der Generationen,Begegnung von Professionellen mit Laienarbeitanhand gemeinsamer Themen, Begegnung imGesprch. Es lsst sich nicht machen, aber wirknnen Platz dafr geben.Ich bin sehr dankbar, dass die MnchnerAnthroposophische Gesellschaft so offen ist

    fr knstlerische Darbietung mit thematischemHintergrund. Herausheben mchte ich unseresprachlich/eurythmische Darbietung mit Textenvon Sigwart von Oldenburginnerhalb der Tagungber den 1. Weltkrieg mit Markus Osterrieder. Soetwas kann eigentlich heute nur im Rahmeneines Zweiges entstehen.In Mnchen entstand auch mein Versuch, Stu-fen aus der Geheimwissenschaft sichtbar zumachen, mit Spiegelungen in der heutigen Zeit.Die Auffhrung mit 8 Eurythmisten konnteinzwischen in Bremen und Berlin wiederholtwerden, zum Teil mit anderen Mitwirkendenund weiteren Programmteilen.Zur Auffhrung kamen die Fensterworte.

    Zunchst sind sie eine Dornacher Spezialitt,weil es in diesen Worten um die Motive derbisher einmaligen, farbigen Glasfenster desGoetheanum-Baus geht. Es handelt sich abergleichzeitig um meditative Stze zu den gros-sen Themen des Lebens, die auch fr sicheine gewaltige, zeitlose Aussagekraft haben.Eine Gruppe von 27 Eurythmisten bewegte

    nach der Raumkomposition von Marie Savitschim beliebten Gasteig, Mnchen. Wegen dererfreulichen Resonanz werden die Fensterworteim Herbst wieder aufgefhrt.Ebenso in Mnchen sind wir an der Vorberei-tung eines grsseren Ereignisses, wo eine ArtEurythmiefestival 2017 entstehen soll. Meine

    Idee war, das knstlerisch-Bhnenmssigemehr mit dem riesigen Potential der Schulenzu verbinden. Nicht nur Mrchen, auch Fiktivesund manches mehr soll erscheinen; eine Grup-pierung zur Entstehung konnte glcklicher-weise bereits gewonnen werden.Es gehrt zu unserer Aufgabe in der Anthropo-sophische Gesellschaft, auch den Kontakt zuden Aktivitten und Vertretern anderer Lnderzu suchen. Es hat sich bei mir so ergeben,dass die Zusammenarbeit dabei auch in ersterLinie geprgt ist von der knstlerischen Arbeitund der Frage danach. In Mailand hat sicheine Gruppierung gebildet, die auf eine Auf-fhrung zum Tierkreis hinarbeitet, wo ich in

    grsseren Abstnden die Vorbereitungen beglei-te. Bei meinem Aufenthalt in Tokio ging esum die Grundlagen des 1. Mysteriendramas,Mensch und Natur. In Sao Paolo ist im Juli einEurythmiekurs vorgesehen, ebenso ein Vortragin der Anthroposophischen Gesellschaft, Bildund Wesen.

    Gioia Falk

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    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    ausverkauft. Zur Vorbereitung der Zuschauerwar Michael Debusnach Berlin gekommen undhatte einen Vortragszyklus zu den Themen derDramen gehalten. Neben dieser besonderenVeranstaltung liefen die Veranstaltungen imRudolf Steiner-Haus, organisiert zum grtenTeil von Jasmin Mertensoder von den Zweigen,

    weiter. Die Veranstaltungsreihe ber das Karmabeinhaltete 2014 Vortrge und Seminare u.a.von Hartwig Schiller, Bodo von Plato, Gioia Falk,Wolf-Ulrich Klnkerund Wolfgang Weirauch. Eineneue Reihe zum Thema Geist und Materiehat im Oktober 2014 begonnen. Gesprochenhaben bisher u.a. Hildegard Kurt, Johannes Khl,Astrid Engelbrecht, Walther Streffer, dazu kommenwerden u.a. noch Dorian Schmidtund Dirk Kruse.In einer Reihe unter dem Titel Anthropo-sophische Sozialgestaltung wurden dieImpulse von Friedrich Glasl, Claus-Otto Scharmer,Lex Bos und Gtz Werner, von Katja Meyer zuHeringdorf, Angelika Oldenburgund Armin Grassertvorgestellt.

    Das erste Mal haben der Initiativen-Kreis desAZB und die Freie Hochschule fr Geistes-wissenschaft gemeinsam eine Tagung veranstal-tet. Das Thema war anthroposophische Medi-tation, die Referenten und bungsleiter warenAnna-Katharina Dehmelt und Ralf Gleide. DieVeranstaltung war auerordentlich gut besuchtund hat viele Menschen das erste Mal insRudolf Steiner Haus gebracht.Selbstverstndlich ist dies nur ein kleiner Aus-schnitt aus dem Geschehen im Rudolf Stei-ner-Haus, und auch die Vortrge und Seminarebilden wiederum nur ein kleinen Teil der Veran-staltungen, die im Haus stattfinden: anthropo-sophische Kurse, Lesegruppen, knstlerischeKurse aller Art, Eurythmie, Malen. Zwei Zweigearbeiten regelmig im Rudolf Steiner-Haus, einweiterer trifft sich in Kreuzberg. Die Freie Hoch-schule hlt regelmig ihre Klassenstunden undveranstaltet regelmig grere Arbeitstagungen.Ebenso finden regelmig Feiern zu den Jahres-festen mit knstlerischer Unter sttzung statt.Die Eurythmieveranstaltungen, verantwortet vonLisa Tillmann, sind zwar nicht mehr ganz so zahl-reich wie im Eurythmie-Jahr 2012, aber dochnoch hufig und vielfltig.In der Plenumsgruppe, die die Vernetzung undgegenseitige Wahrnehmung der anthropo-sophischen Initiativen innerhalb Berlins frdernwill, hat sich ein Wechsel vollzogen: ElisabethBiesental, die die Arbeit jetzt acht Jahre lang

    koordiniert und betreut hat, hat das Amt anAndrea Woorts, mit Untersttzung von UrsulaSchbelund Jens Jger, weitergegeben.Nach wie vor ist die Bibliothek an vier Tagenin der Wochen durchgehend von morgens bisabends geffnet und wird ausschlielich vonEhrenamtlichen betreut. In der Bibliothek fin-den auch regelmig Lesungen statt; verant-wortlich dafr ist Gabriela Cramer.Das Haus wird durchgehend von Ausstellungenbelebt, hier haben die verantwortlichen Kurato-rinnen gewechselt; es sind jetzt die zwei jungenKunsttherapeutinnen Anna Maria Mintsi-Scholzeund Isabella Smolinvom Atelier Natalis.Das rege Leben im Haus wird weiterhin, auer

    von der Hochschule, den Zweigen und denInitiativen einzelner, getragen vom Initiativen-Kreis und von einer Reihe von helfenden Hn-den, die als Ehrenamtliche, gratis oder gegenein kleines Entgelt, mithelfen.Mittendrin - Anthroposophische Terminein Berlin, die Berliner Programmzeitschrift

    (Redaktion Angelika Oldenburg), gibt es nunseit zweieinhalb Jahren. Sie liegt an vielenffentlichen Orten aus und ist sicher mit dafrverantwortlich, dass immer wieder neue Men-schen aus Interesse das Rudolf Steiner Hausbesuchen. So ist die Zahl der Mitglieder desAZB auch leicht steigend.Also alles in Ordnung in Berlin?Zum Einen zeigt sich immer deutlicher, dass dasrepublikanische Prinzip, an dem der Initiativen-Kreis sich orientiert, so fruchtbar es auch ist ( jederverantwortet, in Zusammenhang mit den ande-ren, seine eigenen Projekte), als Prinzip nicht daswirklich reale Gesprch, die reale Begegnung mitdem anderen berflssig machen kann. Hier gibt

    es immer wieder offene Felder.Zum Anderen: In der letzten Mitglieder-versammlung, die eine groe Zahl von Initia-tiven und Projekten zu Wort kommen lie, regtesich unter einigen Mitgliedern die Empfindung,das Geschehen im Rudolf Steiner Haus wrdezu sehr ausschlielich von den Mitgliederndes Initiativen-Kreises gestaltet. So entstehengerade parallel zwei Gruppen, die ihrerseits ihreIntentionen und Projekte einbringen wollen:Eine feste Gruppe, gebildet aus Zweig- undHochschulmitgliedern, und eine sich neu bil-dende Gruppe aus an der Arbeit des AZBInteressierten. Das Arbeitszentrum Berlin wirdalso in Bewegung bleiben!

    Angelika Oldenburg

    (ffentlichkeitsarbeit AZB)

    Arbeitszentrum OstAngeregt durch Andreas Neiders kurzen Textin den Mitteilungen 1-2/2015 mchte ich indiesem Jahr unseren Bericht ber unser Arbeits-zentrum schreiben. Herr Neider schrieb etwasber die Kraft des Loslassens und dass dies einbungsfeld sein knnte. Als einen gewissenGegensatz erlebte ich im letzten Jahr die vielenBerichte ber den Mauerfall, die sogenanntefriedliche Revolution, die sogenannte Wieder-vereinigung und alles, was damit zusammen-hngt. Ja, tatschlich, es sind schon 25 Jahreher, dass die Menschen in unserem Arbeits-

    zentrum anfangen konnten, laut zu sprechen,sich offen zu Anthroposophie zu bekennen,Schulen zu grnden, Kindergrten und alledie wunderbaren Tchter der Anthroposo-phie aufzubauen. uerlich unterscheidet sichunser Arbeitszentrum kaum von anderen. Esgibt wirklich inzwischen viele Schulen, unge-zhlte Kindergrten (alleine in Dresden 9),Demeterhfe, heilpdagogische Einrichtungen,anthroposophische rzte aller Fachrichtungen,Therapeuten jeder Faon, also alles, was sichein anthroposophisch interessierter Zeitgenosseso wnscht.Anfangs waren die Grndungen immer ausder Anthroposophischen Gesellschaft heraus

    geschehen, spter immer mehr auch von nahestehenden Menschen, die selber keine Mit-glieder sind. Bis heute arbeiten die meistenMenschen in diesen Einrichtungen ohne Mit-glied zu sein. Auch das ist berall in Deutsch-land so. Dennoch ist jeder hier von Herzen frohber diese Entwicklung. In den Zweigen und in

    den Einrichtungen gibt es ein buntes Gemischvon Menschen aus allen Teilen der Republik. Inder Regel wei keiner mehr, wer ursprnglichwoher kam, die Menschen arbeiten inzwischensehr gut zusammen oder sind gar befreundet.Wie sah diese Entwicklung aber nun in derAnthroposophischen Gesellschaft Ost selberaus? In der gesamten DDR-Zeit gab es einesehr intensive Arbeit an den Schriften Steinersund anderer, es gab Tagungen, regelmigeZweigabende und Gruppengesprche. DieKlassenstunden wurden regelmig gelesen, esgab auch jedes Jahr eine Hochschultagung.Die Arbeit war auf das Innere beschrnkt undwurde als Freiheit erlebt. Wir Kinder hatten

    auch eine Art Waldorfunterricht am Sonntag inder Christengemeinschaft. Vor allem Eurythmiewar uns heilig.Und nun kam die groe Mglichkeit der Vern-derungen, die sofort mit aller Intensitt ergriffenwurde. Es gab soviel zu tun. Ich kann mir heutegar nicht mehr vorstellen, wie wir eine Schuleinnerhalb eines halben Jahres grnden konn-ten ohne ein Telefon oder gar ein Auto. Waswir zuvor nur innerlich gemacht haben, brachjetzt nach Auen und nahm all unsere Krftein Anspruch. Es dauerte einige Jahre, bis wirerlebten, dass die Waage wieder nicht stimmte.Erst waren wir nur am Innern beschftigt, jetztnur am ueren. Das ist eine der Errungen-schaften der politischen Wende fr uns, dass wiran einer wirklichen Waage arbeiten knnen zwi-schen innen und auen, zwischen innerlichergeistiger Arbeit und uerem Geschehen.Oft musste ich frher an Joseph Beuysdenken. Erhatte gesagt, man solle die Mauer hher bauen,dann wrden die Menschen nicht immer versu-chen, darber zu schauen, sondern gemeinsamwrden sie nach oben in den Himmel schauenund so die geistige Welt bemerken. Und ichdenke, diese Aufgabe steht noch aus. Dafrbraucht man ja nicht unbedingt eine Mauer.Unser Arbeitszentrum hatte sich 1990 schnellgegrndet aus dem Bedrfnis heraus, dasswir etwas sichtbar machen wollten. Zu demZeitpunkt war die Vereinigung Deutschlands

    noch nicht spruchreif. Wir waren so ein eigenere.V., einige Mitglieder sind das noch heute.Der Groteil der Mitgliedschaft entschloss sichaber im Jahre 2000 als zehntes ArbeitszentrumDeutschlands weiterzuarbeiten. So kam einArbeitszentrum, das territorial recht gro ist,nmlich die gesamte ehemalige DDR umfasst,an Mitgliedern aber nicht so stark, mit seinenrecht festgelegten Strukturen, Gewohnheitenund Eigenarten zu einem bestehenden, gutfunktionierenden Verein mit festgelegten Struk-turen, Gewohnheiten und Eigenarten andererArt. Im Nachhinein wurde klar, dass wir uns

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    eine Hochzeit gewnscht haben, gerne mit vor-herigem Kennenlernen. In einer Partnerschaftverndert man sich, jeder gibt etwas preis. Dieseneue Gemeinschaft knnte eine Chance sein,fr beide.

    Steiner spricht vom Karma, dass eine Gemein-schaft hat. Welches haben wir als Anthropo-sophische Gesellschaft in Deutschland? Im letz-ten Jahr wurden an verschiedenen Stellen imArbeitszentrum Ost die Vortrge aus dem BandAnthroposophische Gemeinschaftsbildung(GA 257) gelesen. Im 8. Vortrag heit es da:Wir werden schon in einiger Zeit vor die Not-wendigkeit gestellt werden, wiederum das, wasanthroposophischer Organismus ist, mit neuenKleidern zu versehen. ...Was leben will, musssich wandeln, und eigentlich ist nur, was sichwandelt lebensvoll. Daher mssen wir geradefr das, was im eminentesten Sinne lebensvollsein soll, fr die anthroposophische Bewegung

    eine Organisation haben, die eben auch lebt.Mssen wir auch hier loslassen? Loslassenunsere Strukturen und Gewohnheiten? Habenwir eine Chance verpasst? Sollten wir nach 25Jahren eine neue Gemeinschaft bilden?

    Dietlinde Gille, Dresden

    Arbeitszentrum NRWDas Arbeitsjahr 2014/2015 in NRW war gekrntdurch die Auffhrungen des dritten und viertenMysteriendramas. Die Auffhrung des Htersder Schwelle fand im Rahmen der FesttageAnthroposophie, Geist bewegt vom 12.-14.Sept. im Saalbau in Witten statt.Dieses Festival zur Michaeli-Zeit bot dieMglichkeit, die vielen Facetten der Anthropo-sophie einer breiten ffentlichkeit zu zeigen.Wie sich Anthroposophie im Leben ausdrckt,konnte sowohl in Vortrgen, in Arbeitsgruppen,in knstlerischen Beitrgen und vielem mehrprsentiert und erlebt werden. Menschen, diein unserer Region fr die Anthroposophie ttigsind, haben ihre Arbeiten gezeigt.Hier ein Link zu einem Video im Internet, fralle diejenigen, die sich einen Eindruck von derAtmosphre verschaffen wollen: https://www.youtube.com/watch?v=tqH8mlxPG4EAm 27/28. 2. fand die Auffhrung des 4.Mysteriendramas in der Rudolf Steiner Schulein Wuppertal statt. Hier hatte leider die Grippe-welle die Teilnehmerzahl etwas minimiert.

    Diese Veranstaltungen wurden als Wahr-nehmungsmoment fr den greren Gesell-schaftszusammenhang in NRW beschriebenund sollen fortgesetzt werden.Aktuelle Zeitfragen, die sich mit den Ereignissenin Osteuropa beschftigten, waren Inhalt derKonferenz und der Jahrestagung des Arbeits-zentrums. Neben persnlichen Beitrgen derTeilnehmer, berichtete Joachim von Knigslwber die Ukraine und Hartmut Wernerber dieKrim, deren Kultur und Bedeutung beide auseigener Anschauung kennen. Dieser thema-tischen Ausrichtung der Jahrestagung wurdegroes Interesse entgegengebracht und siewurde positiv bewertet.

    Eine weitere Konferenz beschftigte sich mitden Gewaltereignissen der Gegenwart und derWirkung Ahrimans in der ueren Kultur undim Seelenleben.Spirituelle kologie, war der Titel einesThementages, der bersinnliche Forschungs-wege zur Heilung der Erde aufzeigen konnte.

    Die unterschiedlichen Arbeitsweisen von dreiRefenten: Frank Burdich, Martin Hollerbach undDirk Kruse konnten dabei erlebt werden. Vieleder ca. 40 Teilnehmer kamen aus dem BereichLand- und Gartenbau.Personell tut sich auch einiges im Arbeits-zentrum. Drte Abilgaard verlsst uns nachsechsjhriger Zusammenarbeit, um sich neuenAufgaben in Berlin zu widmen. Ihre Aufgaben,die sie fr das Weiterbildungs-Forum Fakt21 bernommen hat, wird nun Birgit Besselweiterfhren. Die Sekretariatsarbeit fr dasArbeitszentrum geht an Melanie Hssel ber.Und ab Juni wird unser Schatzmeister MichaelJaeger eine Auszeit nehmen und danach in

    kleinerem Umfang seine Mitarbeit bei denFinanzfragen wieder aufgreifen. Zurzeit lsstsich Michael Schmock frischen Wind um dieNase wehen, um dann gestrkt im Juni wiedereinzusteigen.

    Klaudia Saro

    Arbeitszentrum FrankfurtDas Schwerpuntkthema Mysteriendramenwurde nach einem Studientag im Mai 2014 miteinem Gesprchsnachmittag zu Mathilde Schollund der Figur der Theodora im Septemberwieder aufgegriffen. Dr. David W. Wood (Mn-chen) und Ariane Eisenhut (Frankfurt) gabenBeitrge. Das Arbeitszentrum hat David WoodsForschung zu den Mysteriendramen im Jahr2014 erneut gefrdert.Im Januar 2015 konnte dieser Schwerpunktmit dem Arbeitsnachmittag zum 3. Mysterien-drama (Ohnmacht und Krise an der Schwel-le) fortgesetzt werden. Das Drama war geradein Mannheim und in der LebensgemeinschaftSassen aufgefhrt worden; fr Frankfurt war esim Mai angekndigt. Unter groem Einsatz ein-zelner Knstler der Goetheanum-Bhne gab eseine Einfhrung in das Drama, Seminararbeit inGruppen und am Abend die Auffhrung einzel-ner Bilder. berraschend viele Menschen nah-men teil und beteiligten sich rege. Das Zusam-menlegen der Anteile aus dem Initiativenfonds1 vieler Zweige ermglichte, dass die Knstler

    eine angemessene Gage bekamen.Eine Konferenz im Oktober zur CusanusHochschule in Grndung in Bernkastel-Kuesergab sich aus einer geplanten Forschungs-frderung des Arbeitszentrums. Prof. Dr. HaraldSpehl schilderte den Grndungsimpuls undbeantwortete die vielen Fragen der Teilneh-mer. Die Entscheidung fr eine Frderung fieldadurch leicht.Beim Totengedenken im November waren unterden Verstorbenen diesmal viele Mitglieder, die inZweig und Arbeitszentrum entscheidend mit-gewirkt hatten. So gab es viele individuelleBiographieskizzen. Eurythmie und Musik stei-gerten die Festlichkeit. Besonders wurde an Hans

    Georg Krauchund Benediktus Hardorpgedacht, dieber Deutschland hinaus bekannt waren.Auf der Mitgliederversammlung im Mrz 2015wurde ein neuer Versuch mit regionalen Kon-ferenzen beschlossen. Hierfr wird das groeGebiet des Arbeitszentrums in drei Teile geteilt(Nord, Sd und Mitte), in denen knftig lokale

    Treffen stattfinden sollen. Das erste wandte sichan elf Zweige im Rhein-Main-Gebiet (Mitte)und lud sie am 9. Mai nach Frankfurt ein.Ganz neue Gesichter waren zu sehen, undder Austausch von Fragen und Erlebnissen abwechselnd in kleinen Gruppen und imPlenum fand groen Anklang. Das Leben mitder Anthroposophie im Zweig, in der Landes-gesellschaft und im Alltag wurde jeweils in einerGruppe besprochen. Bei der Erkenntnisarbeit zuBeginn wurde ein Leitsatz behandelt.Seit Herbst 2014 bildet die Vorbereitung derTagung und Mitgliederversammlung der deut-schen Landesgesellschaft in Kassel einenSchwerpunkt. Besonders viele Mitglieder aus

    Kassel beteiligen sich an der Durchfhrung. DerFrauenrat des Arbeitszentrums hat sich eine Aus-stellung Friedensimpulse von Frauen vorge-nommen, in der Pazifistinnen und Kriegsgegner-innen auf Schautafeln portraitiert werden.In Sachen Immobilien bewegt sich im Arbeits-zentrum einiges. Das Rudolf Steiner Haus in Hei-delberg wurde nun verkauft; der Zweig hat einJahr Zeit, sich eine neue Heimsttte zu suchen.Der Saarbrcker Zweig muss groe, schneMitrume wegen zu hoher Kosten aufgeben.In Kassel und Mannheim stellen Wechsel beiden Verantwortlichen Herausforderungen an dieBetreiber; in Kassel gibt es zudem Sorgen wegenanstehender umfangreicher Sanierungen.Die wichtigen Themen in der Arbeit der Ver-antwortlichen des Arbeitszentrums (Kollegium)wurden bei der Regionalkonferenz eingebracht.Als erstes die Frage, wie gewordene, zu festeFormen in neue bergefhrt werden knnen?Als zweites: welche individualisierten Inhalteund neuen Formen fr die Jahreszeitenfesteund das Totengedenken gefunden werden kn-nen? Das Kollegium fhrt hierzu seit einemJahr Besinnungen in seinen Treffen durch, woselbst erlebte Aspekte zur gerade bestehen-den Festeszeit zusammengetragen werden. Dasdritte Thema betrifft den umgekehrten Kultusals ein zentrales Motiv der AnthroposophischenGesellschaft. Zum Verstehen und zur Begeg-nung auf geistiger Grundlage wird immer

    wieder etwas erarbeitet und gesucht. Um einenEinbezug der Zeitereignisse in den Zweigen,der sich weder in vorschnelle Schlsse flchtetnoch in ohnmchtiges Resignieren versinkt,muss jedoch noch sehr gerungen werden. Aufder regionalen Konferenz fand dazu ein leb-hafter Austausch statt und neue Schritte wur-den angedacht. Das Kollegium besteht derzeitaus sieben Personen und zwei Mitarbeiternauf Probe. Diese behutsame Form einer Ergn-zung hat sich sehr bewhrt.

    Barbara Messmer

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    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    Geschftsbericht des Schatzmeisters fr das Jahr 2014

    In diesem Jahr berichte ich Ihnen, liebe Mit-glieder der Anthroposophischen Gesellschaftin Deutschland, als Schatzmeister ber diewirtschaftliche Ttigkeit des Gesamtvereins,whrend der Bericht ber die Arbeit der Landes-

    geschftsstelle von Alexander Thiersch gegebenwird. Die Sicht auf den Gesamtverein erscheintmir besonders wichtig, weil mir die Gesellschaftals ein Ganzes mehr zu sein scheint als dieSumme ihrer Mitglieder, Zweige, Gruppen undArbeitszentren. Aus dem Zusammenwirkenihrer Mitglieder und ihrer Gliederungen schpftdie Gesellschaft Kraft und Kreativitt, die not-wendig ist, um ihren statuten- und satzungs-gemen Auftrag zu erfllen. Damit kommt dieGesellschaft als eine Einrichtung zur Geltung,die es mglich macht, die individuellen Inten-tionen ihrer Mitglieder und Gliederungen sozusammen zu fhren, dass sie zugleich imSinne der Gemeinschaft wirken.

    Mein Bericht beruht auf einer vorlufigenVermgensaufstellung und einer vorlufigenEinnahmen- und Ausgabenrechnung. Ichkommentiere die vorlufigen Zahlen ( i.d.R.auf- oder abgerundet). Bei den Zahlen in denKlammern handelt es sich um die Vorjahres-zahlen zu Vergleich. Die endgltigen Zahlenlagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor. Dievorlufigen Zahlen zeigen z.T. signifikante Ver-nderungen gegenber dem Vorjahr. Sie zeigenaber auch, dass die Vermgensverhltnisse derGesellschaft solide sind.

    I.

    Die Summe der in derVermgensaufstellungzum 31. Dezember 20114 erfassten Aktivahatsich im Berichtsjahr ( 8.404.370,00) gegen-ber dem per 31. Dezember 2013 ermitteltenWert (8.378.495,00) nur unwesentlich erhht.Unter den Sachanlagenwerden nach wie vorGrundstcke und grundstcksgleiche Rechtenicht ihrem wirklichen Wert gem ausge-wiesen, sondern mit einem angenommenenErinnerungswert in Hhe von ca. 400.000,00.In meinem Beitrag ber die Liegenschaften derAnthroposophischen Gesellschaft (MitteilungenMrz 2015) habe ich bereits dargelegt, dass dertatschliche Wert unserer Immobilien zurzeitermittelt wird. Die Finanzanlagenwerden imVergleich zum Vorjahr (678.000,00) mit einem

    um etwa 12.000,00 hheren Betrag in Hhevon 690.000,00 ausgewiesen. Die Summeder im Umlaufvermgen der Gesellschaft vor-handenen sonstigen Vermgensgegenstndein Hhe von 1.4 Mio. ist geringfgig hherals im Vorjahr. In dieser Position enthalten sindberwiegend Darlehen an befreundete Ein-richtungen. Der wesentliche Posten auf derAktivseite (69 %) sind die liquiden Mitteld.h.Bankguthaben und Kassenbestnde in Hhevon 5.8 Mio. (5.7 Mio.).Diesem Aktivposten steht auf der Passivseitedas in Hhe von 6.4 Mio. ausgewieseneEigenkapital gegenber, was meine gnstigeBeurteilung der Vermgenslage der Gesellschaft

    rechtfertigt. Gleichwohl verbergen sich hinterdiesen Zahlen Probleme, an erster Stelle dieFrage, wie die Verantwortung fr die in dieserBilanzposition gespiegelten Vermgenswerte derGesellschaft, knftig wahrgenommen werden

    soll. Als Eigenkapital sind u.a. freie Rcklagen inHhe von 3.4 Mio. (3.4 Mio.) ausgewiesensowie Rcklagen fr Arbeitsvorhaben in Hhevon 2.2 Mio. (2.2 Mio.). Die Einnahmen-und Ausgabenrechnung zeigt, dass sich dieZufhrungen zu den Rcklagen und der Ver-brauch von Rcklagen im Berichtsjahr in etwadie Waage halten: jeweils ca.800.000,00.

    II.

    Die Einnahmen-und Ausgabenrechnungfrdas Jahr 2014 weist einen Jahresfehlbetragin Hhe von 22.573,10 (Jahresberschuss2013 1.701,18) aus. Das ist gemessen an

    den Einnahmen in Hhe von 8.255 Mio.(9.551 Mio.) und den Ausgaben in Hhe von 8.278 Mio. ( 9.549 Mio.) unbedeutend.Wenn mit den Einnahmen (-14 %) auch dieAusgaben (-14 %) sinken ist das kein Grundzur Besorgnis. Auffllig sind hingegen zum Teilerhebliche Abweichungen der Ergebnisse dervier Geschftsbereiche (steuerliche Sphren)des Gesamtvereins.Die Einnahmen im ideellen Bereichbleibenmit 6.6 Mio. gegenber den Einnahmen desVorjahres von 8.3 Mio. um 1.7 Mio. d.s.21% zurck. Die Differenz ist darauf zurck-zufhren, dass der Sondereffekt im Vorjahr,nmlich der Heimfall des Vermgens derGeschwister-Scheider-Stiftung in Hhe von 800.000,00 erwartungsgem nicht wie-der eingetreten ist. Whrend im Vorjahr ausden Rcklagen 1.8 Mio. im ideellen Bereichverwendet wurden, hat die Gesellschaft imBerichtsjahr nur etwa die Hlfte dieser Summeverbraucht. Die Mitgliederbeitrge in Hhevon 3.076.134,50 sind geringfgig niedrigerals im Vorjahr (3.129.662,22). Wir werden unsdarauf einrichten mssen, dass die Beitrgemit dem Rckgang der Mitgliederzahlen jhr-lich um mindestens 2% zurckgehen werden.Das Spendenaufkommen ist in Hhe von 1.261.718,55 ( 1.264.774,38) fast unvern-dert, allerdings waren von dieser Summe 832.503,91 (766.076,51) fr das Goetheanum

    bestimmt. Unser jhrlicher Spendenaufruf hatwieder mehr als 100.000,00 eingebracht. ImNamen des Arbeitskollegiums danke ich allen,die zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragenhaben, sehr herzlich. Dankbar haben wir auchim Berichtsjahr Schenkungen und Nachlsseim Wert von 1.327.459,26 ( 1.236.399,54)entgegen genommen, in dieser Summe sindZuwendungen fr das Goetheanum in Hhevon lediglich ca.100.000,00 enthalten.Gemeinntzige Einrichtungen werden nicht andem gemessen, was sie angesammelt haben,sondern daran, was sie fr ihren Zweck ausge-geben haben. Auch die Ausgaben im ideellenBereich in Hhe von 6.843.755,39 bleiben

    erheblich (16 %) hinter den Ausgaben desVorjahres ( 8.107.409,75) zurck, knnenaber dennoch durch die Einnahmen nicht voll-stndig gedeckt werden. Whrend im Vorjahrein berschuss von mehr als 237.000,00

    erzielt werden konnte, fehlen im Berichtsjahr 249.000,00. Die Deckungslcke beruht aufKostensteigerungen in verschiedenen Bereichen.Die Aufwendungen fr Mitarbeiter in Hhevon 1.186.000,00 ( 1.132.000,00) sind u.a.aufgrund einer hheren Gehaltssumme undhher Ehrenamtspauschalen um 5 % gestie-gen, die Reisekosten sind trotz des gen-derten Sitzungsrhythmus des Arbeitskollegiumsgeringfgig (2%) gestiegen. Um 3% gestiegensind die Sach- und Verwaltungskosten aufden Betrag von 642.671,81 ( 624.669,24).Die erhebliche Steigerung der Rechts-, Steuer-beratungs- und Abschlusskosten um 38.000,00 auf 91.000,00 beruht auf Anwalts-

    und Gerichtskosten im Rechtsstreit der AGiDgegen den Rspe-Verein sowie auf dem Mehr-aufwand, den der Bericht ber die Aufstellungdes Jahresabschlusses des Gesamtvereins erfor-derlich macht. Die wesentlichen Ausgaben imideellen Bereich sind auch im Berichtsjahr dieBeitrge und Zuwendungen an das Goethea-num in Hhe von insgesamt 2.7 Mio. (3.0Mio.). Fr Frderungen und Zuwendungen zumZwecke der Erfllung der Satzungsziele hat dieGesellschaft im Berichtsjahr 639.000,00 aus-gegeben und damit 43 % weniger als im Vorjahr( 1.1 Mio.). Der Rckgang der Frderttigkeitder Gesellschaft wird durch die Frderttigkeitihrer beiden Stiftungen, die in einem weiterenBericht dargestellt wird, weit berkompensiert.Den Aufwendungen fr die Mitglieder-versammlung 2014in Hhe von 156.000,00(217.000,00) stehen Einnahmen in Hhe vonlediglich22.000,00 (52.000,00) gegenber.Auch das Ergebnis der anderen Zweckbetriebe(Bibliothek, knstlerische und wissenschaftlicheVeranstaltungen) ist mit 194.000,00 negativ.Der Aufwand dient aber wie die Frderungenund Zuwendungen unmittelbar der Erfllungder Satzungsziele.Die Einnahmen aus derVermgensverwaltungsind mit 1.1 Mio. deutlich hher als im Vorjahr( 800.000,00) und bersteigen die Ausga-ben in Hhe von 600.000,00. Das Ergebnisberuht auf Mehreinnahmen aus Grundbesitz

    und Untervermietung sowie auf sonstigenMehreinnahmen einerseits und andererseitsauf geringeren Ausgaben fr eigene Gebude( 540.000,00) und kann zum Ausgleich derDeckungslcken der anderen Bereiche und zurRcklagenbildung verwendet werden. Ange-sicht der Sondereffekte ist es wohl noch zu frh,in diesem Zusammenhang eine Wirkung derImmobilienfrage zu vermuten.Als wirtschaftlicher Geschftsbetrieb imSinne der vier steuerlichen Sphren werden inder Jahresrechnung der AGiD Tagungen undAktionen bezeichnet, deren Erlse umsatz-

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    steuerpflichtig sind. Die Einnahmen in Hhevon 55.000,00 ( 26.000,00) und die Aus-gaben in Hhe von 30.000,00 (27.000,00)sind fr das Ergebnis des Gesamtvereins eherunbedeutend. Das wird sich ndern, wenn sichdie Geschftsttigkeit der mercurial-Publika-tionsgesellschaft mit Einnahmen und Ausgabenin Hhe von jeweils mehr als 560.000,00 imBereich des wirtschaftlichen Geschftsbetriebesaber auch in den anderen Bereichen nieder-schlgt. Ich werde voraussichtlich erst in derMitgliederversammlung in der Lage sein, Ihnendie Auswirkungen der Umstrukturierung der

    mercurial-Publikationsgesellschaft im Haus-halt der AGiD nher zu erlutern.

    III.

    Ich schliee meinen Bericht mit einem sehrherzlichen Wort des Dankes an alle Mitglieder,die durch ihre materiellen und ideellen Beitrgezu dem dargestellten Ergebnis, ein jeder nachseinen Mglichkeiten, beigetragen haben undfreue mich auf Ihre Anregungen und Fragen, diewir dann gemeinsam im Verlaufe der Mitglie-derversammlung in Kassel bewegen werden.

    Dr. Peter Krger

    Einnahmen- und Ausgabenrechnung

    Gesamtverein fr 2014 - ENTWURF

    Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e. V.

    Vermgensaufstellung Gesamtverein zum 31. Dezember 2014 - ENTWURF

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    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    Der Anthroposophischen Gesellschaft inDeutschland (AGiD) dienen zur Verwirklichungihrer umfassenden Satzungsziele im Wesent-lichen zwei Stiftungen. Im Wesentlichen heit:soweit nicht die AGiD ihre Ziele durch eige-ne Frdermanahmen anstrebt, arbeitet sienach Magabe der Satzung mit der von ihrgegrndeten (rechtlich selbstndigen) FrderstiftungAnthroposophie zusammen (vergl. Klausel Nr.1.6 der Satzung). In der Vergangenheit hatsich die Arbeit der Frderstiftung weitgehendauf den Transfer zweckgebundener Zuwen-dungen beschrnkt. Jetzt macht die Stiftung vonder satzungsgem vorgesehenen Mglichkeit

    Gebrauch, selbst initiativ zu werden, z.B. Beirteeinzurichten, die Projekte zu planen und mitden Mitteln der Frderstiftung zu realisieren.Treuhnderin der (rechtlich unselbstndigen)Stiftung zur Forschungsfrderung (ehemalsDr.-Schmidt-Sagody-Stiftung) ist die AGiD.Die beiden Stiftungen verfgen derzeit ber einVermgen von ca. 3.000.000, das teilweiseaus Immobilien besteht und unter anderemin Gestalt von stillen Beteiligungen der GLSGemeinschaftsbank und von Partizipations-scheinen und Beteiligungen an Weleda-Fondsangelegt ist.Aufgrund gemeinsamer Beschlsse des Arbeits-kollegiums und des Kuratoriums einerseits sowiedes Stiftungsvorstandes und des Stiftungsratesandererseits hat sich die Frderstiftung im Sep-tember 2014 neu konstituiert. In den Stiftungs-rat sind fr die Dauer von fnf Jahren berufenworden Rolf Karges(Saarlouis), Dr. Martin Schlter(Witten), Andrea Valdinoci (Dsseldorf) und Dr.Tom Zdrail(Stuttgart). Das Arbeitskollegiumhat Hartwig Schillerund Michael Schmockin denStiftungsrat entsandt; ferner Angelika Sandt-mann und Benjamin Kolass als deren stndigeVertreter. Der Stiftungsrat hat ebenfalls frdie Dauer von fnf Jahren Dr. Peter KrgerundAlexander Thiersch in den Vorstand der Stiftunggewhlt. Gleichzeitig hat sich der Stiftungsrateine Geschftsordnung gegeben und sich damitauch den vom Bundesverband Deutscher Stif-

    tungen herausgegebenen Grundstzen guterStiftungspraxis verpflichtet.Erstmals seit Grndung der Stiftung im Jahre2003 sind mit der Neukonstituierung im Sep-tember 2014 fr einzelne Projekte Beirte ein-gerichtet worden. Die Aufgabe der Stiftungs-beirte ist im 11 der Stiftungssatzung wie folgtbeschrieben:Es entspricht dem Verstndnis der Stiftung, dassdie Vergabe von Stiftungsmitteln lebensgem wirk-sam werden kann, je weniger die Entscheidungenallein aus frmlicher Zustndigkeit und je mehr sieaus persnlicher Verbundenheit und Sachkenntnisin gemeinsamen Entwicklungsprozessen getroffenwerden.

    Gem diesem Satzungsauftrag haben derStiftungsrat und der Stiftungsvorstand ingemeinsamer Sitzung die folgenden Beirteeingerichtet:Beirat fr Bhnenprojekte, insbesondere freurythmische und dramatische Kunst unterder Leitung von Gioia Falkist mit einem Budgetin Hhe von 38.800 ausgestattet worden.Geplant und teilweise bereits zur Ausfhrunggelangt sind kleinere und grere Euryth-mie-Events, die gemeinsame Fortbildung aufden Gebieten der Bhneneurythmie und desEurythmie-Unterrichts.Der Beirat fr Kunst und Kunstgeschichte

    betreibt unter der Verantwortung von ProfessorDr. Reinhold Fth insbesondere die Erforschungund Prsentation anthroposophischer Kunst imKontext der zeitgenssischen Kunst. Geplantist die Herausgabe eines zweibndigen kunst-historischen Werkes mit dem Arbeitstitel: DieMeditative Moderne.Fr dieses Projekt ist ein Budget in Hhe vonbis zu 33.800 bereitgestellt worden.In diesem Zusammenhang ist zu berichten,dass der Stiftungsrat im Einvernehmen mit demArbeitskollegium in seiner Sitzung am 13. Mrz2015 beschlossen hat, fr den Ausstellungs-katalog der am 19. Mrz 2015 in Olomouc/Tschechische Republik erffneten AENIGMA100 anthroposophische Kunst einen Druck-kostenzuschuss in Hhe von bis zu 20.000und fr die Wiederholung der Ausstellung,die im Herbst dieses Jahres im KunstmuseumMoritzburg in Halle an der Saale stattfindenwird, weitere 50.000 zur Verfgung zu stel-len.Das Forschungsprojekt des dritten Beiratesunter der Leitung von Professor Dr. Dr. Wolf-Ulrich Klnkerbefasst sich mit dem Thema: Zurgeisteswissenschaftlichen Bedeutung des Alber-tus Magnus und wird von der Stiftung mit 15.000 gefrdert.Das von Professor Dr. Marcelo da Veiga undProfessor Dr. Jost Schieren vorgestellte ProjektStiftungslehrstuhl fr Philosophie und die

    Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie ander Alanus Hochschule fr Kunst und Gesell-schaft in Alfter bei Bonn wird mit einem Betragin Hhe von 30.000 gefrdert.Die Frderttigkeit der Stiftung hat sich imJahre 2014 ber die Ausstattung der Projekt-beirte mit insgesamt 117.600 (die Budgetsder Projektbeirte sind in 2014 beschlossenworden, werden jedoch erst im Laufe des Jah-res 2015 in Anspruch genommen) hinaus aufweitere Projekte erstreckt, fr die berwiegendMittel aus zweckgebundenen Zuwendungenbereit gestellt worden sind. Die Summe dergezahlten Spenden betrgt 2.110.730. Denbei weitem grten Betrag hat die Stiftung aus

    entsprechenden Zuwendungen der deutschenNiederlassung der Weleda AG der Hochschulefr Geisteswissenschaft am Goetheanum/Dor-nach zur Verfgung gestellt.ber die Einnahmen- und Ausgaben der Frder-stiftung Anthroposophie per 31. Dezember 2014geben wir im Folgenden einen zusammen-fassenden berblick:Die im Jahre 2000 errichtete Stiftung zurForschungsfrderung (ehemals Dr.-Schmidt-Sagody-Stiftung) verfgt derzeit ber ein Ver-mgen im Werte von ca. 1.000.300, das imWesentlichen aus zwei Wohnhusern in Bonnund einem Wohnhaus in Stolpe/Brandenburg

    besteht. Der Stiftungsvorstand, dem seit JahrenProfessor Dr. Dr. Wolf-Ulrich Klnkerund seit 2014Angelika Sandtmann angehren, hat im Einver-nehmen mit dem Arbeitskollegium beschlossen,einen Teil des Immobilienvermgens umzu-schichten und die Treuhnderin (FrderstiftungAnthroposophie) beauftragt, eines der beidenHuser zu verkaufen. Mit dieser Entscheidungwerden zwei Ziele verfolgt. Zum einen sollendie verhltnismig hohen Kosten der Ver-waltung, Unterhaltung und Erhaltung gesenktwerden, zum anderen soll der Verkaufserls denfreien Rcklagen zugefhrt werden, die dann inden nchsten Jahren verbraucht werden kn-nen. Auf diese Weise wird auch diese Stiftungihre Frderttigkeit in den nchsten Jahrenerheblich ausweiten.Im Jahre 2014 hat die Stiftung zur Forschungs-frderung insgesamt 121.000,00 fr ihreSatzungsziele, nmlich die Frderung dergeisteswissenscha ftlichen Forschung aus derAnthroposophie im Sinne Dr. Rudolf Steinersaufgewendet. Die im Folgenden dargestelltenEinnahmen- und Ausgabenrechnung zum 31.Dezember 2014 zeigt, dass die Ausgaben derStiftung die Einnahmen erheblich berschrei-ten. Das war auch in den vergangenen Jahrender Fall. Der Ausgleich ist dann jeweils durchVerrechnung mit dem vorhandenen (gebun-denen) Vermgen gefunden worden. Mit demVerkauf eines der beiden Wohnhuser in Bonn

    soll auch dieser unerwnschten Entwicklungentgegengewirkt werden. Die Einnahmen- undAusgabenrechnung der Stiftung zur Forschungs-frderung gestaltet sich wie folgt:Die Vorstnde der Frderstiftung Anthropo-sophie und der Stiftung zur Forschungs-frderung haben beschlossen, die Jahres-rechnungen zum 31. Dezember 2014 bis aufweiteres durch die SteuerberatungsgesellschaftDr. Daiber & Partner aufstellen zu lassen, dieauch die Jahresrechnung fr die AGiD aufstellt.

    Dr. Peter Krger

    Alexander Thiersch

    Die Stiftungen

    der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland

    Geschftsbericht des Vorstandes der Frderstiftung Anthroposophie und der

    Treuhnderin der Stiftung zur Forschungsfrderung fr das Jahr 2014

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    Stiftung zur Forschungsfrderung Dr. Schmidt-Sagody-Stiftung, Stuttgart

    Aufwands- und Ertragsrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014

    Frderstiftung Anthroposophie, Stuttgart

    Aufwands- und Ertragsrechnung vom 1. Januar bis 31. Dezember 2014

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    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    Was ist die Aufgabe der Landesgeschftsstelle?Die Geschftsstelle der deutschen Landes-gesellschaft koordiniert die Geschfte der imGesamtverein zusammengeschlossenen Grup-pen, der 230 Zweige und der 10 Arbeits zentren.Hinzu kommen 333 Direkt-Mitglieder sowie542 ihr aus Zweigen und Arbeitszentren ohnebekannten Anschluss bergebene Mitglieder,deren Herkunft und spterer Verbleib als Mit-glied noch zu recherchieren ist. Die Geschfts-stelle dient dabei der Allgemeinen Anthropo-sophischen Gesellschaft in Dornach durch dieMitgliedsbeitragsverwaltung und die fallweise

    Spendenadministration nach Aufrufen desSchatzmeisters am Goetheanum. Anders for-muliert: die Landesgeschftsstelle untersttztdie Menschen in der AGiD durch Mit-Verwal-tung im Innenverhltnis bei gleichzeitiger Absi-cherung der Anforderungen durch bestehendeGesetze in der Umwelt (Gemeinntzigkeits-recht, Abgabenordnung, Umsatzsteuerrechtu.v.a.m.) im Sinne der bestehenden geschfts-fhrenden Aufgaben des Arbeitskollegiums alsVorstand der Anthroposophischen Gesellschaftin Deutschland e. V.Die einzelnen Aufgaben der Landesgeschfts-stelle sind im Wesentlichen folgende: die Buch-haltung der Geschftsstelle und der Stiftungen,der Zahlungsverkehr, Vor- und Nachbereitungvon Sitzungen des Arbeitskollegiums, ber-legungen zu aktuellen Themen, Vorberei-tungen von Beschlussvorlagen, Fhren derKorrespondenz, Abwicklung von Nachlssen,die Erstellung von bersichten zur Schaffungvon Transparenz, die Bearbeitung von Frder-antrgen und -beschlssen auch im Bereich desInitiativenfonds I und II. u.a.m

    Zur Untersttzung im Zusammenhang mit dif-fizilen Arbeitsbereichen kontaktieren uns Mitar-beiter aus Zweigen und Nachlssen (Nachlsse,Umgang mit der Auslndersteuer im Paragraph50 a EStG, Arten der verschiedenen Mitglied-schaften, Knstlersozialkasse ....).

    Hufig wird die Landesgeschftsstelle nicht nurvon Auenstehenden mit der Geschftsstelleeines Dachverbandes als telefonische Auskunf-tei genutzt, ber die z. B. Hauschka-Massageoder ein Demeter-Hndler am eigenen Wohn-ort schnell und einfach gefunden werden soll...Die Landesgeschftsstelle versteht sich also alsDienstleistungsbetrieb der deutschen Landes-gesellschaft und deckt diejenigen Bereiche ab,die in den Arbeitszentren und Zweigen nichtgeleistet werden knnen. Sie ist das Organ, dasdem Gesamtverein zur Fhrung der ntigenGeschfte des Arbeitskollegiums dient.

    (Buchstaben beziehen sich auf Seite 14 unten, Ziffern auf Seite15 oben)

    Geschftsstelle der deutschen Landesgesellschaft

    Kommentierung Jahresabschluss 2014

    Blick ins Budget 2015

    Eindrcke fr 2016 und 2017

    Zum Jahresabschluss der

    Landesgeschftsstelle

    I. Die Vermgensrechnunga Durch die berfhrung der vorher als GmbH

    gefhrten mercurial Publikationsgesellschaftin die deutsche Landesgesellschaft waren dieGesellschaftsanteile Dritter zu erwerben.

    b Zugnge im EDV-Bereich.c Ausweis des gebildeten Saldos aus zurck-

    bezahlten und an Dritte neu vergebenenDarlehen an Einrichtungen, insbesondere

    Darlehensvergabe an die Freie Waldorf-schule in Rottweil mit T127.d Die an Personen gewhrten Darlehen wur-

    den planmig zurckbezahlt.e bernahme der Spenden vom ersten Bank-

    tages 2015 ins Alte Jahr.f Die an Zweige und Arbeitszentren gewhrten

    Darlehen wurde planmig getilgt.g Teile der bestehenden Forderungen wurden

    getilgt, andere mssen nochmals er- undgeklrt werden.

    h Abnahme der Eigenmittel sichtbar.i Die Rckstellungen knnen mit zuneh-

    mendem Lebensalter zurckgefahren wer-den.

    j Verbindlichkeiten gegenber Goetheanumfr Spenden, die bers Jahrsende noch nichtweitergeleitet werden konnten.

    II. Die Ergebnisrechnung1 Die Mitgliedsbeitrge besonders der

    Arbeitszentren liegen fast 90 Tunter 2013.Besonders hervorzuheben ist das Vorhabender Mitglieder im Arbeitszentrum Stutt-gart, die sich unverndert vorgenommenhaben, einen Beitrag von 10 pro Mitgliedund Monat fr das Goetheanum zu leisten.Bemerkenswert ist auch die enorm gesteiger-te Beitragsleitung aus dem ArbeitszentrumNord, das unter neuer Zusammensetzungder Verantwortlichen im Norddeutschen

    Arbeitskreis das Vorhaben umsetzte, dieMitgliedsbeitrge entsprechend der Verein-barungen aufzubringen, nachdem das berviele Jahre nicht erreicht werden konnte. DieGrnde, die ein weiteres Arbeitszentrum fr2014 erstmals dazu bewegten, die verein-barten Betrge zu krzen, sind noch nichtbekannt, ein klrendes Gesprch ist fr den18. Mai angesetzt.

    2 Die Beitrge der direkt der AGiD ange-schlossenen Grozweige hielten sich langeauf gutem Niveau und gaben in 2014 etwasnach. Es ist davon auszugehen, dass deraktuelle Stand zunchst beibehalten wird.

    3 Die Beitrge der passiven, uns aus Arbeits-

    zentren zugeleiteten Einzelmitglieder sindnicht nennenswert, die aktiven Mitgliederleisten konstant die vereinbarten Beitrge andie Landesgeschftsstelle.

    4 Unter dem Titel Spenden, Zweckspen-den und Finanzierungsaufruf stehen dieMittel, die der Landesgesellschaft in 2014zugeflossen sind. Dass diese in den Jahrendavor hher ausfielen, drfte einerseits anden vermehrten Spendenaufrufen der AAGzur Bau-Sanierung liegen, andererseits sol-len in den AGiD-Aufrufen die Projekte wie-der konturierter dargestellt werden.

    5 Die hohen Nachlsse (T1.169) resultierenim Wesentlichen aus einem Nachlass einesMitglieds aus Darmstadt. Durch die Hhesind die zugunsten der Frderungen zustz-lich aufzulsenden Rcklagen mit T 138relativ niedrig geblieben.

    6 Die Einnahmen Interne Erstattungennah-men durch Mitarbeitereinkommen zu, dieber die LGS fr andere Untergliederungenabgerechnet wurden, sie werden unter demselben Titel in den Ausgaben in gleicherHhe wieder abgeschmolzen.

    7 Die Einnahmen durch die Jahrestagung/Mitgliederversammlungin Stuttgart lagenplanmig unter denen der sehr viel gre-ren und aufwendigeren Tagung des Jahres2013 in der Berliner Philharmonie.

    8 Unter Sonstige Erlse wurde der Verkaufeines Grundstckes in Augsburg zugunstender Augsburger Waldorfschule in Hhe vonT 250 verbucht und unter Sonstige Fr-derungen dorthin zugewandt.

    9 Durch den hohen Nachlasszugang konntedie Auflsung von Rcklagen zum Ausgleichdes Haushaltes mit T138 recht niedrig aus-fallen

    10 Unsere Mitgliedsbeitrge ans Goethea-num wurden mit dem durchschnittlichenKurs Euro/Schweizer Franken mit 1:1,23bers Jahr berechnet. So wurde der -Wertvon 1.266.460 fr in CHF 1.557.720 getauscht

    und betrug so pro Mitglied 113,95 SchweizerFranken. Weiter unten gehe ich nochmals aufdie Beitrge und die Whrungsparitt ein.

    11 Die Sonstigen Frderungen inkl.Initiativenfonds lagen mit T 1.120 rundT 400 unter Vorjahr, was an der Ausstat-tung der Frderstiftung Anthroposophie in2013 mit gut T 736 liegt, fr 2014 sindhier nur T30 auszuweisen. In den Jahren2013 und 2014 wurden der AllgemeinenAnthroposophischen Gesellschaft in Dor-nach aus dem freien Vermgen der deut-schen Landesgesellschaft je 500 T 1.000.000,- fr die Sanierung des Goethea-num-Baus zugewandt.

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    Vermgensaufstellung Landesgeschftsstelle 2012 2014

    Anthroposophische Gesellschaft in Deutschland e. V.

    Ergebnisrechnung Landesgeschftsstelle 2012 2014

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    Anthroposophie Weltweit Mitteilungen Deutschland, Juni 2015 15

    A n t h r o p o s o p h i s c h e G e s e l l s c h a f t

    12 Aus einer Rcklage zugunsten jungerAnthroposophen werden jhrlich T45 auf-gelst und fr direkte Frderungen undBetreuung der Arbeit eingesetzt.

    13 Diese bezahlten Internen Erstattungenkorrelieren mit den entsprechenden Einnah-men unter 6.

    14 Der Etat der Landesgeschftsstelle selbst istabhngig von den insgesamt eingehendenBetrgen und den zu leistenden Ausgaben eine Abhngigkeit von diesen nicht durchsie zu beeinflussenden Faktoren machteinerseits die Planung schwierig, anderer-seits ist eine Anpassung an die gegebenenVerhltnisse nicht in kurzer Zeit machbar,weil Arbeitsumfang und Aufgabenflle nichtgleichmig bestehen bleiben, sondern ehernoch ansteigen.

    15 Die Gesamtsumme der Mitarbeiter-einkommen stieg in 2014 planmig, dasLandessekretariat war durch Ute Finkbei-ner nicht nur wieder in Vollzeit-, sondernmenschlich und sachlich kompetent besetzt.Die Hhe der einzelnen Einkommen warauch im abgelaufenen Jahr unverndert,nachdem die letzte Gehaltsanpassung zumJahreswechsel 2010/2011 erfolgte.

    16 Durch das Tagungsgeschehen und die gr-ere Anzahl an Vorstandsmitgliedern seitder MV 2014 stiegen dieVergtungen undHonorareum knapp 8% auf gut T73.

    17 Fr die Herausgabe von die Dreiist unver-ndert ein Zuschuss von 55.000 vorgesehen.Dieser reicht neben den Abonnement- undWerbeeinnahmen gegenwrtig nicht aus, umdie Zeitschrift kostendeckend zu finanzieren.

    18 Die Kosten zur Herstellung und Vertreibunseres Gesellschafts-Organs die Mit-teilungen stiegen in den letzten Jahrenkontinuierlich an, was zum einen auf dieErweiterungen des Umfanges (Berichte vonJahrestagungen, extra-Druck und Versandder Ergebnisse 2013, ...), zum anderen aufeine genderte Kostenstruktur zurckzu-fhren ist. So sind derzeit rechnerisch proAusgabe und Mitglied 1,45aufzubringen.

    19 Unter dem Titel Sach- und Verwaltungs-kosten sind mehrere Konten zusammen-gefasst der Anstieg um T 75 gegen-ber 2013 resultiert im Wesentlichen ausder hheren Umsatzsteuer und der sog.Auslndersteuer nach 50 a EStG, die frauslndische Knstler z. B. bei Auffhrungender Mysteriendramen anfllt. Zur umfassen-deren Information der Mitglieder wurdenim Berichtsjahr besonders durch die Mercu-rial Publikationsgesellschaft mehr Druck-erzeugnisse erstellt und versandt. Rechts-beratungs-, Prfungs- und Abschlusskosten:Bis inkl. 2012 wurde von der Steuer-beratungs- und WirtschaftsprfungskanzleiDaiber & Partner ber Dr. Karlheinz Auten-rieth immer aus