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Modellprojekt Gröpelingen Ein Bremer Kooperationsprojekt für Menschen mit Migrationshintergrund Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

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Page 1: Modellprojekt Gröpelingen - WaBeQ · 2018. 1. 4. · Mikado – Lotsen im Stadtteil (proArbeit/comeback) Die Orientierung im Stadtteil wird bei Migrant/ innen oft durch die geringen

Modellprojekt Gröpelingen

Ein Bremer Kooperationsprojekt für Menschen mit Migrationshintergrund

Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

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Die Projektpartner:

proArbeit/comeback gmbh proArbeit als Teilbereich der comeback gmbh ist ein arbeits marktpolitischer Dienstleister in Bremen, der langzeit arbeitslose Menschen mit dem Ziel berät und qualifiziert, sie für einen erfolgreichen Neustart ins Erwerbsleben fit zu machen. Im Rahmen des Mikado-Projek-tes wurden Migrant/innen nach intensiver Schulung als Multiplikator/innen in Gröpelin-gen eingesetzt.

Mevlana MoscheeDie Mevlana Moschee in Gröpelingen engagiert sich seit 1981 für und im Stadtteil. Neben den religiösen Aktivitäten leistet sie auch einen Beitrag zu verschiedenen sozialen und kulturel-len Veranstaltungen, z.B. Feste und Dialog-abende. Das Engagement der Moschee fördert ein friedliches Miteinander im Stadtteil und umzu, unter anderem durch ihre umfangreiche Jugend- und Frauenarbeit.

Türkischer ElternvereinDer Türkische Elternverein in Bremen e. V. ist der größte Zusammenschluss von Eltern mit Migrationshintergrund in Bremen. Er setzt sich seit 2001 für die Rechte und Interessen von Kindern und Eltern in Erziehungs- und Bildungs-fragen ein. Der Verein bietet weiterhin viel-fältige und mehrspra chige Beratungs- und Bildungsangebote für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Der Türkische Eltern-verein ist Ansprech partner für alle am Bildungs-prozess beteiligten Institutionen.

Vatan SporDer Kultur- und Sportverein Vatan Spor ist seit 1978 in Gröpelingen aktiv und fester Bestandteil des Stadtteils. Neben den sport-lichen Abteilungen engagiert sich Vatan Spor im sozialen und kulturellen Bereich, um die gesellschaftliche Teilhabe von Migrant/innen zu fördern. Hauptziel war es, im Rahmen des Projektvorhabens eine aktive Frauenabteilung im Verein aufzubauen.

Zentrum für interkulturelle Studien (ZIS) Das Zentrum für Migranten und interkulturelle Studien e. V. (ZIS) beschäftigt sich seit über drei Jahrzehnten mit der gesellschaftlichen Integration von Migrant/innen. Neben einem vielseitigen Bildungsprogramm (Sprachkurse für Neuzuwander/innen, kreative Gruppen-arbeiten) fördert das ZIS Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Migrations-hintergrund.

Die Projektpartner

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Modellprojekt Gröpelingen

1. Geförderte Beschäftigung für Migrant/innen

Die Deputation für Arbeit fasste am 27.06.2012 den Beschluss, in Gröpelingen ein Modell-projekt für die Zielgruppe „Langzeitarbeitslose Menschen im SGB II-Bezug mit Migrations-hintergrund ab 2 Jahre“ ins Leben zu rufen.

Das „Modellprojekt Gröpelingen“ wurde in enger Zusammenarbeit von Trägern, Selbst organisationen der Migrant/innen und dem Quartier management konzipiert und in der Zeit vom 01.06.101 bis 1.12.201 umgesetzt. Ziel war es, den Anteil von Migrant/innen in Beschäftigungsmaßnahmen zu erhöhen und Know-how zum Thema geförderte Beschäftigung, Projektmanagement und ESF an Migrant/innenorganisationen weiter zu geben.

Zur Umsetzung des Deputationsbeschlusses wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, in der die WaBeQ gGmbH, proArbeit/comeback gmbh, die Mevlana Moschee, der Türkische Eltern-verein und der Kultur- und Sportverein Vatan Spor Bremen 1978 e.V. vertreten waren. Die Träger und Vereine brachten ihre jeweiligen Erfahrungen in das Projekt ein. Regelmäßige Abstimmungen gab es mit dem Arbeitsressort und dem Jobcenter.

Die Teilnehmer/innen waren in Bereichen ein - gesetzt, die an den Lebenswelten von Migrant/innen anknüpften und die entsprechend den Bedarfen des Stadtteils ausgewählt wurden. Dazu gehörten die Alltagsunter stützung älterer Menschen, der Aufbau einer Kreativwerkstatt, der Aufbau eines Sportangebotes für Frauen, der Betrieb eines interkulturellen Stadtteilcafés und Concierge-Tätigkeiten in der Wohnanlage Rostocker Straße.

Alle Projektpartner beteiligten sich über ihre Netzwerke an der Gewinnung von Teilnehmer/innen. Die Projektanlaufstelle befand sich zentral im Stadtteil in den Räumen des Projekt-partners Vatan Spor. Sowohl Anspracheformen als auch Einsatzorte waren zielgerichtet auf Migrant/innen ausgerichtet. Die Teilnehmer/innengewinnung erfolgte u. a. durch direkte Ansprache und Information im Jobcenter. Über den gesamten Projektzeitraum hinweg konnten Vertreter/innen der Migrant/innenor-ganisationen in der Abteilung Projektmanage-ment und Controlling der WaBeQ hospitieren, um sich zu Themen wie Beantragung, Verwal-tung und Abrechnung von Projekten und ESF-Maßnahmen sowie Projektmanagement zu informieren. Auch das Wissen über beschäfti-gungspolitische Programme und die Strukturen der Beschäftigungsförderung wurde vermittelt, um die ehrenamtlich geführten Migrant/innen- organisationen in die Lage zu versetzten, selbst Projekte in ihren Communities durchführen zu können.

Konzept | Zielgruppe

2. Die Zielgruppe

Im Stadtteil Gröpelingen leben .000 Men-schen. Fast die Hälfte der Bewohner/innen (2,6%) hat einen Migrationshintergrund, in einigen Wohngebieten sogar ca. 80%. Von ihnen sind 2,8 % türkischer Herkunft. Die Arbeitslosenquote im Stadtteil beträgt 26,6 %, davon sind , % langzeitarbeitslos (Zahlen: Statistisches Landesamt Bremen).

Menschen mit Migrationshintergrund sind von Langzeitarbeitslosigkeit und eingeschränktem Zugang zum Arbeitsmarkt überdurchschnittlich betroffen. Erschwerend kommen oft nicht vorhandene oder unzureichende Deutsch-kenntnisse hinzu. Bei einem Teil der Menschen fehlt Wissen über Strukturen, Einrichtungen, Beratungs- und Hilfsangebote. Nicht selten gibt es Hemmschwellen gegenüber staatlichen Behörden.

Familien mit Migrationshintergrund haben im Durchschnitt mehr Kinder. Die Wohnverhält-nisse sind oft problematisch (Überbelegung, Leben in Wohnquartieren mit Sanierungsstau, weniger Quadratmeter je Person als im Durch-schnitt). Häufig sind gesundheitliche Beein-trächtigungen vorhanden.

In den Familien sind in der Regel die Frauen für den Haushalt und die Kindererziehung zuständig. Eine Berufstätigkeit entspricht z. T. nicht der Lebensplanung von Frauen mit Migrationshintergrund. In einigen Familien ist die Erwerbsarbeit der Frauen von ihren Männern nicht erwünscht.

Im Bremer Vergleich sind Personen mit Migrati-onshintergrund in Gröpelingen in Maßnahmen zur Beschäftigungsförderung auffallend weniger vertreten.

Folgende Ursachen konnten in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern benannt werden:

Informationsdefizite schlechtes Image der Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen mit Mehraufwandsent- schädigung (AGH-MAE)

unzureichende Ansprache der Zielgruppe Weigerung, für 1,20 € pro Stunde arbeiten zu gehen

Sprachdefizite Probleme im Bereich des Verständnisses von Schriftstücken (z. B. Flyer, Bescheide, Eingliederungsvereinbarungen)

Unklarheit über das Ziel einer Beschäfti-gungsmaßnahme

mangelnde Perspektiven nach der Beschäfti-gungsmaßnahme

evtl. Tätigkeitsfelder, die die Interessen von Migrant/innen nur unzureichend aufgreifen bzw. kaum einen Bezug zu ihrer Lebenswelt haben

Ängste gegenüber einer organisierten Fremdbetreuung der Kinder

Auf dieser Grundlage und den Bedarfen im Stadtteil entsprechend entwickelten die Kooperationspartner Ideen für Dienstleistungen und handwerkliche Tätigkeiten sowie Tätig-keiten im unmittelbaren Wohnumfeld, die zu Einsatzfeldern der Teilnehmer/innen wurden.

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Modellprojekt Gröpelingen 76 Beschäftigungsbereiche

. Wohnortnahe Beschäftigungsbereiche

Voraussetzung für die Teilnahme am Projekt war der Bezug von Arbeitslosengeld II und eine Zuweisung durch das Jobcenter. Diese erfolgte zunächst für ein halbes Jahr mit Option auf Verlängerung. Die wöchentliche Arbeitszeit lag zwischen 2 und 0 Stunden. Die Tätigkeitsfelder sollten den Einstieg in eine berufliche Orientierung ermöglichen und waren verbunden mit Informationen über Beschäftigungsmöglichkeiten auf dem 1. und 2. Arbeitsmarkt. Dabei ging es um eine Aktivierung im klassischen Sinne, um Tagesstrukturierung, Mobilität, Sammlung von Erfahrungen, den tätigkeitsbezogenen Erwerb von Sprachkenntnissen und deren praktische Anwendung. Hinzu kamen der Umgang mit anderen Menschen, Kommuni-kation und der Erwerb von Softskills wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Durchhalte-vermögen.

Insbesondere die Frauen setzten sich im Projekt mit ihren familiären Werten, ihrem Rollenver-ständnis und der Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf auseinander. Die insgesamt 7 Teil neh mer/innen im „Modellprojekt Gröpe-lingen“ kamen über wiegend aus der Türkei, einige aus Serbien, dem Iran, Polen, der Türkei, dem Libanon, aus Ghana, Gambia, Ungarn, Afghanistan, Jordanien, Portugal, den Philippi-nen und Marokko.

Die Beschäftigungsbereiche wurden jeweils von einer Anleiter/in fachlich geleitet und sozialpäda gogisch betreut. Die pädagogische Fachkraft unterstützte die Teilnehmenden bei der Bewältigung ihrer individuellen Problem-lagen (sozial, familiär und gesundheitlich) und leitete sie in andere Hilfsangebote weiter, die zur Verbesserung der Vermittlungschancen in den Arbeitsmarkt beitragen konnten.

Verbleib (n=37)

14 % 1. Arbeitsmarkt 8 % 2. Arbeitsmarkt 72 % weiterhin erwerbslos 6 % Sonstiges

Dauer der Arbeitslosigkeit (n=37)

8 % unter 12 Monate 17 % 1 bis 6 Monate 75 % über 6 Monate

Geschlecht (n=37)

17 % Männer 83 % Frauen

Die Teilnehmer/innen im Projekt

• „Die Angst vor dem Thema Arbeit wich der Motivation: ‚Ich will etwas machen!’“ (Pädagogische Mitarbeiterin)

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Aufsuchende Altenarbeit (WaBeQ)Als Helferin in der Altenarbeit sammelten die Teilnehmerinnen Erfahrungen in der Arbeit mit älteren Menschen. Sie führten Hausbesuche durch und begleiteten Ältere beim Einkauf, zu Ärzten und zu anderen Einrichtungen. Hier konnten sich berufliche Perspektiven im Pflegebereich eröffnen.

Bewegung, Sport, Gesundheit, Mobilität (Vatan Spor)Vatan Spor verfolgte das Ziel, durch eine Erweiterung seines Angebotes den Breitensport speziell für Frauen im Stadtteil auszubauen. So lernten die Projektteilnehmerinnen, Tanz- und Gymnastikkurse zu organisieren und anzuleiten. Ein weiteres Ziel war die Steigerung der Mobilität von Frauen mit Migrationshinter-grund. Deshalb führten die Projektteilneh-merinnen Radfahrlernkurse durch und zeigten anderen, wie sie einfache kleine Reparaturen an den Fahrrädern selbst durchführen können.

Beschäftigungsbereiche

• „Die Frauen wurden selbstbewusster, weil sie eine Aufgabe hatten. Sie haben selbst Kurse gegeben, das hat sie gestärkt.“

(Pädagogische Mitarbeiterin)

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Interkulturelles Stadtteilcafé (WaBeQ)Im Café Vielfalt wurden Frühstück und Mittagessen für Menschen aus dem Stadtteil und für Flüchtlinge eines Übergangswohn-heimes vorbereitet, gekocht und ausgegeben. Das Café wurde darüber hinaus für verschie-dene Veranstaltungen der Kooperationspartner genutzt (z.B. Iftar-Essen im Ramadan).

Interkulturelle Selbsthilfe-Kreativwerkstatt (ZIS)Die Werkstatt wurde nach einer Sanierung als generationsübergreifender Treff etabliert. Sie befindet sich im Stiftungsdorf Gröpelingen (Träger Bremer Heimstiftung). Es wurden niedrigschwellige Angebote entwickelt, die Anwohner/innen und Teilnehmer/innen motivieren sollten, sich über das gemeinsame Tun kennenzulernen und die Integration und das gegenseitige Verständnis zu fördern. Die Teilnehmer/innen standen älteren Haus-bewohnern/innen zur Seite und unterstützten sie im Umgang mit Werkzeugen und Mate-rialien. Es wurden Produkte im Textil- und Kreativbereich hergestellt. Zusätzlich gab es Angebote an anderen Orten im Stadtteil (Café Vielfalt, Bewohnertreff Rostocker Straße)

Concierge in der Wohnanlage Rostocker Straße (WaBeQ)In Kooperation mit dem Eigentümer der Wohn- anlage und dem Projekt „BIWAQ II – Qualifi-zierung vor Ort“ wurden von den Teilnehmer/innen in der sozial problematischen Wohnan-lage Aufsichtsfunktionen und Serviceleistungen übernommen. Die Conciergen hatten ihren Sitz im Bewohnertreff.

Garten- und Landschaftsbau (WaBeQ)Auf einer trägereigenen Parzelle wurden Grünflächen gepflegt sowie Obst und Gemüse angebaut und verarbeitet.

Beschäftigungsbereiche

• „Die Frauen hatten großes Interesse an textilen Arbeiten. Besonderes Engagement entwickelten sie, wenn wir für gemeinnützige Einrichtungen etwas hergestellt haben und sie feststellen konnte, dass ihre selbst gefertigten Gegenstände geschätzt und genutzt wurden.“ (Anleiterin)

• „Beim gemeinsamen Tun entstand auch Raum für interkulturellen und interreligiösen Austauch. Das Verständnis füreinander wuchs.“ (Anleiterin)

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Modellprojekt Gröpelingen 112 Fazit

. Erfahrungen und Perspektiven

Im Projektverlauf zeigte sich, dass es für viele Teilnehmer/innen sehr wichtig war, durch die Beschäftigung im Projekt ihre soziale Isolation aufzubrechen. Die Frauen nutzten die Gelegen-heit zur Reflektion und zur Entwicklung einer möglichen beruflichen Perspektive, unter Berücksichtigung der familiären Verpflichtun-gen. Vielfach wurden erstmals in diese Richtung Gespräche über die Umsetzung persönlicher Wünsche und Ideen geführt. Wir haben fest- gestellt, dass ein Teil der Frauen über Schul- und/oder Berufsabschlüsse verfügt, auf denen aufgebaut werden kann. Andere benötigen Beschäftigungsangebote, für die eine geringe Qualifikation ausreichend ist.

Das Projekt war gerichtet auf die Motivation und Befähigung der TN für die Aufnahme einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit. Ein klassisches Beschäftigungsangebot als Injob zeigte sich speziell für die männlichen Migranten als nicht attraktiv. Selbst die gezielte Ansprache potentieller Teilnehmer durch die beteiligten Migrant/innenorganisationen konnte nicht zu einem Abbau der großen Vorbehalte gegen das Beschäftigungsangebot als Injob führen. Hier braucht es offenbar andere arbeitsmarktpolitische Instrumente, um eine Integration in Arbeit zu erreichen. Um auf dem 1. Arbeitsmarkt tatsächlich Fuß fassen zu können, sind weitere Qualifizierungsbausteine wichtig. Dies könnte eine Qualifizierung im Helferbereich wie Seniorenbetreuung, Haus-meister/in, in Küchen oder z.B. die Erlangung eines Gabelstaplerscheins sein. Die Bereiche Kreativwerkstatt sowie Sport/Fitness waren für die weiblichen Teilnehmerinnen sehr attraktiv.

Einige Frauen hatten bereits verschiedene Maßnahmen durchlaufen, ohne dass eine Annäherung an den ersten Arbeitsmarkt erreicht werden konnte. Damit Frauen realis-tischere Perspektiven entwickeln können, sind Hospitationen bzw. Betriebspraktika sicher eine geeignete Maßnahme.

Das Café Vielfalt wurde seit seiner Wieder-eröffnung im Sommer 201 gut angenommen und bietet Potential, sich mit verschiedenen Veranstaltungen noch mehr in den Stadtteil zu öffnen.

Männer müssen eventuell über einen beson-deren Anreiz (Prämie für die Teilnahme) gewonnen werden, damit sie einen nachhal-tigen Weg in eine berufliche Qualifizierung einschlagen.

Mikado – Lotsen im Stadtteil (proArbeit/comeback)Die Orientierung im Stadtteil wird bei Migrant/innen oft durch die geringen Sprachkenntnisse behindert. Mithilfe des Mikado-Projektes sollten Zugangsbarrieren zu den vielfältigen und oft sogar kostenlosen Angeboten im Stadtteil verringert werden. Im Sinne von Empowerment stand die Vermittlung und Begleitung von Bewohner/innen zu den bestehenden Institutionen im Mittelpunkt.

Das Modellprojekt Gröpelingen ermöglichte außerdem, Dienstleistungen bereit zu stellen, die bei den Migrant/innenorganisationen angesiedelt waren und auf der Basis von sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung (FAV) realisiert wurden. Die Tätigkeiten umfassten die Unterstützung in der allgemei-nen Verwaltung der ehrenamtlich geführten Vereine.

• „Die Teilnehmerinnen waren stolz darauf, arbeiten zu können und etwas zu erreichen.“ (Pädagogische Mitarbeiterin)

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Modellprojekt Gröpelingen1

Die formalen Voraussetzungen für die Teil-nahme sollten sehr flexibel sein. So könnte der Arbeitszeitumfang, beginnend mit wenigen Stunden, schrittweise erhöht werden, um insbesondere den Frauen eine Teilnahme zu ermöglichen und die Gelegenheit zur Organi-sation der Kinderbetreuung zu geben.

Wünschenswert wäre eine interkulturelle Zusammensetzung von Teilnehmer/innen. Dies würde die gesellschaftliche Realität abbilden und böte Chancen, voneinander zu lernen und langfristig Unkenntnis und Vorurteile abzubauen.

Die Arbeit im Netzwerk mit gemeinsam erarbei-teten Zielen und konkreten Aufgabenstellungen hat das gegenseitige Kennenlernen der Koope-rationspartner aus verschiedenen Kulturkreisen sicher befördert. Die enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Trägern ermöglichte den auf ehrenamtlicher Basis organisierten Migrant/innenorganisationen, die Aneignung von Kennt nissen über den arbeitsmarktpolitischen Bereich „Geförderte Beschäftigung“. Die Grund-idee, dass die Migrant/innenverbände Anlei-tungspersonal stellen und Teilnehmer/innen aus ihrem Netzwerk gewinnen, bewährte sich und trug so zum Gelingen des Projektes bei. Die Partner aus den Migrant/innenorganisatio-nen bewerten ihre Beteiligung am „Modellpro-jekt Gröpelingen“ durchweg als positiv und als ein großes Lernfeld. Das Netzwerk aus Migrant/innenorganisationen und erfahrenen Arbeits-marktdienstleistern hat durch die Umsetzung des Modellprojektes eine neue Qualität erreicht und sollte unbedingt weiter entwickelt und gefestigt werden.

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Stand: Dezember 201

impressum

fotosWaBeQ GmbH gemeinnützig

redaktionUlrike Osten, Silke Starmans

satz und gestaltung Volker Haese, Dipl. Grafik-Designer

kontakt

WaBeQ GmbH gemeinnützigWaller Heerstr. 6, 28217 Bremenwww.wabeq.de

Projektpartner:proArbeit/ comeback gmbh, Mevlana Moschee, Türkischer Elternverein e. V., KSV Vatan Spor Bremen 1978 e. V., Zentrum für Migranten und Interkulturelle Studien e. V. (ZIS)

Ein Projekt der WaBeQ GmbH gemeinnützig

Gefördert durch:

Der Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen

Modellprojekt Gröpelingen