modul ordnung pfadfinder

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DEMOKRATISCHE KOMPETENZEN MODUL ORDNUNG PFAD-FINDER HINTERGRUNDINFORMATIONEN RUND UM DEN KOFFER

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Leitfaden zu Spielekofferserie

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Page 1: Modul Ordnung Pfadfinder

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL ORDNUNG

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Page 2: Modul Ordnung Pfadfinder

DEMOKRATISCHEKOMPETENZEN

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Page 3: Modul Ordnung Pfadfinder

Das Modul Ordnung ist Teil der Reihe Demo-kratische kompetenzen entwickeln. Die Module der Reihe greifen ineinander und zielen auf eine Stärkung der politischen und demo-kratischen Fähigkeiten und Fertigkeiten von jungen Menschen. Ihr Alleinstellungs-merkmal liegt in der zentralen Stellung des Differenzierungs- und Diskursgedankens.

In der Reihe Demokratische kompetenzen entwickeln erscheinen folgende Material- und Methodenkoffer: 1 ORDNUNG | 2 WER- TE | 3 ZUKUNFT

In der Reihe Demokratische kompetenzen entwickeln erscheinen folgende Handrei-chungen: 1 TEILHABE | 2 POPULISMUS | 3 VERGANGENHEIT

Mit Hilfe der Bausteine und Methoden lassen sich Orte des Nachdenkens über unsere Gesellschaft entwerfen. Die Kof-fer, Bausteine und Methoden sind als Mix-and-Match-System konzipiert.

In einer Demokratie zu leben ist nicht selbstverständlich; sie ist ein Lernpro-zess. Wir bemühen uns daher stetig um eine Aktualisierung und Verfeinerung des Materials und der Methoden. Neue Ideen, Varianten und Hinweise finden Sie auf un-serer Homepage.

www.ejbweimar.dewww.demokratie-scouts.de

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL ORDNUNG

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL WERTE

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL ZUKUNFT

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EINLEITUNG

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Das Modul Ordnung ist ein Angebot der Politischen Bildung. Es ist Teil der Reihe Demokratische kompetenzen entwickeln und bietet Bildnerinnen und Bildnern die Möglichkeit, methodisch vielfältig das Thema politische Ordnung(en) aufzugrei-fen. Ziel des Gesamtmoduls, der einzelnen thematischen Bausteine und Materialien ist es, Ordnungsideen und -strukturen einer Gesellschaft zu veranschaulichen und Orientierungshilfe auf diesem oft als überaus unübersichtlich empfundenen Gebiet zu leisten.

WAS IST ORDNUNG?Was Ordnung ist, glaubt jeder zu wissen. Zumindest hat jeder eine Vorstellung da-von, was Ordnung bedeuten könnte. Das Wort begegnet uns auf Schritt und Tritt: Rechtsordnung, Tagesordnung, Prüfungs-ordnung, Straßenverkehrsordnung oder Ordnungswidrigkeit. Aber wie kann man diesen Begriff definieren? Kann man ihn überhaupt definieren? Wie kommt es ei-gentlich, dass das gesellschaftliche Leben sich nicht als chaotisches Durcheinander darstellt, sondern spezifische Ordnungs-strukturen aufweist?

Ordnung ist mehr als ein Sammelbegriff für alle tatsächlichen oder denkbaren Herrschaftssysteme, Verfassungen oder Institutionen. Es handelt sich um ein in-terdisziplinäres Phänomen: juristisch, ökonomisch, politisch, soziologisch oder philosophisch zugleich. Im Kern berüh-ren die unterschiedlichen Ansätze stets die Grundfragen des politischen Denkens,

denn alle politischen, sozialen oder geisti-gen Bemühungen der Menschen erweisen sich als Versuche, eine Ordnung zu errich-ten. Welche Ordnungen aber sind das? Wie entstehen sie und wie behaupten sie sich? Bis zu welchem Grad sind sie notwendig oder erstrebenswert?

Wenn von Ordnung(en) die Rede ist, dann ist häufig nichts Faktisches gemeint, son-dern ein Gefüge einzelner Teile, die zuein-ander in irgendeiner geregelten Anordnung stehen. Die Gestaltung ist stark abhängig davon, wie Menschen ihre Umwelt wahr-nehmen. Gerade weil Ordnung(en) nicht im menschenleeren Raum oder nur aus sich selbst heraus existieren, sondern weil die Errichtung von Ordnungsstrukturen abhängig ist von den Prozessen gesell-schaftlicher Wirklichkeitskonstruktion, sind normative Aspekte wie Legitimität und Akzeptanz von Belang. Was ist wich-tig in der Gesellschaft? Was fehlt in der Gesellschaft? Welche Repräsentation ist wünschenswert? Wodurch wird die An-erkennung einer gesellschaftlichen oder politischen Ordnung gewährleistet? Stif-tet Ordnung Sinn? Diese Fragen gehen über die Notwendigkeit von Verfassungen oder Institutionen weit hinaus und führen zur Auseinandersetzung mit verschiede-nen Interpretationen, zugrunde liegenden Ambivalenzen, staatlichen Befugnissen, gesellschaftlichen Wertvorstellungen oder persönlichen Grundsätzen.

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL ORDNUNG

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WIE SIND GRUNDÜBERLEGUNGEN?Mit den vorliegenden Modulbausteinen kann eine Fülle an Lerngelegenheiten ge-schaffen werden, um Handlungsfähigkeit in einer Gesellschaftsordnung, Urteilsfä-higkeit über eine Gesellschaftsordnung und methodische Fähigkeiten in einer Gesellschaftsordnung zu generieren. In-nerhalb der einzelnen Bausteine steht nicht die Wissensvermittlung im Vorder-grund, sondern es werden Erfahrungs-räume und Orte des Nachdenkens über Gesellschaftsordnung(en) geschaffen.Durch diese Diskursräume nimmt das Mo-dul unterschiedliche Grundprobleme poli-tischer Vergemeinschaftung in den Blick: die Rolle des Einzelnen, die Funktion von Grundorientierungen oder Patriotismen bis hin zu Fragen von Wertordnungen und Moral. Durch eine diskursive Vorgehens-weise wird es den Nutzerinnen und Nut-zern ermöglicht, verschiedenste Elemente politischer oder gesellschaftlicher Ordnung zueinander in Beziehung zu setzen. Das schließt Diskurse als Kommunikations-ereignisse ebenso ein wie Diskurse als Handlungspraktiken und die Auseinander-setzung zwischen Individuum und Gruppe. Darüber hinaus bezieht sich der Diskurs auf „Denksysteme“. Er ist dann nicht ein-fach als Diskussion über Ereignisse, Kon-zepte oder Theorien zu verstehen, sondern als Auseinandersetzung über Wahrheiten, Übereinkünfte und Selbstverständlichkei-ten – mithin als Erforschung der Bedin-gungen unterschiedlicher Ordnung(en).

ZU WAS BEFÄHIGT DAS MODUL ORDNUNG?Politische Bildung ist ein spannungs- und konfliktreiches Lernfeld, das zu individuel-ler und gesellschaftlicher Mündigkeit, zum Umgang mit gesellschaftlichen Verände-rungen und zu kritischer Rationalität be-fähigen soll. Die politische Bildung hat im speziellen Fall der Auseinandersetzung mit dem Themen- oder Diskursfeld „Ordnung“ außerdem die Aufgabe, grundlegende Re-levanzen, Sinn und Genese für die Adres-saten zu rekonstruieren und anschaulich zu machen. Es gilt, Orientierungs- oder Argumentationshilfen anzubieten und die kritische Auseinandersetzung zu fördern. Welche Werte können in eine Ordnung einfließen? Wie kann eine staatliche Ord-nung konstruiert sein? Wozu benötigt man überhaupt eine Verfassung?

Die Beantwortung dieser Fragen macht das zentrale Anliegen des Moduls Ordnung und seiner einzelnen Bausteine deutlich. Es geht um Bildung als Gelegenheitsstruk-tur zur selbstbestimmten Lebensführung, um Empowerment und um Aneignung von Selbstbildungsmöglichkeiten. Mit Blick auf das Themenfeld „Ordnung“ geht es um die Förderung des Diskurses zwischen unter-schiedlichen Denkansätzen und die Aus-bildung toleranter Handlungsmuster.

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„UND DA UNS BESONDERS ANGENEHM IST, WAS WIR OHNE MÜHE VORSTELLEN KÖNNEN, SO ZIEHEN DIE MENSCHEN DIE ORDNUNG DER VERWIRRUNG VOR.“

BARUCH DE SPINOZA

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MODULAUFBAU

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Das Modul besteht aus fünf Bausteinen, die sowohl einzeln als auch als Gesamt-paket eingesetzt werden können: Insel-spiel, Politischer Kompass, Fallsimulation „Der Tag X

„, Demokratiemaschine und

Reparatur-Kit.

Den fünf Bausteinen liegen folgende Leit-gedanken zugrunde:

Die Teilnehmenden führen einen Diskurs über die Ausgestaltung möglicher Gesell-schaftsordnungen.

Die Teilnehmenden reflektieren und analy-sieren mögliche Gesellschaftsordnungen.

Den Teilnehmenden wird das Konfliktpo-tenzial verschiedener Grundrechte, Prinzipi-en und Institutionen deutlich.

Die Teilnehmenden visualisieren ihre Vor-stellungen zur demokratischen Ordnung und artikulieren Denkkonzepte.

Die Teilnehmenden führen einen Diskurs über demokratische Systemverbesserungen.

1 INSELSPIEL

POLITISCHER KOMPASS2

FALLSIMULATION „TAG X„

3

DEMOKRATIEMASCHINE4

REPARATUR-KIT5

DEMOKRATISCHE KOMPETENZENMODUL ORDNUNG

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Die Bausteine sind so konzipiert, dass sie in Seminaren einzeln eingesetzt werden können oder – je nach Zielstellung – auch verschiedene Kombinationsmöglichkeiten bieten. Eine Möglichkeit wird im Folgen-den vorgestellt:

DER BAUSTEIN INSELSPIEL eröffnet ei-nen Erfahrungsraum für gruppenbezo-gene Aushandlungsprozesse von Vertei-lungs- und Entscheidungskonflikten. Die Teilnehmenden entwickeln eine eigene Ordnungsidee und gründen auf deren Fundament eine Inselgemeinschaft.

MIT DEM BAUSTEIN POLITISCHER KOM-PASS analysiert die Spielgruppe diese Idee und deren Umsetzung anhand von vier politischen Grundorientierungen. Hier er-öffnet sich ein Diskursraum über gesell-schaftliche Vereinbarungen und alternati-ve Gesellschaftsmodelle.

IM BAUSTEIN FALLSIMULATION „TAG X„ wird ein gesellschaftliches Spannungsver-hältnis unter Extrembedingungen genau-er erforscht. Er führt die Teilnehmenden zur Erkenntnis des Dilemmas zwischen individuellen Freiheitsrechten und gesell-schaftlicher Sicherheit.

DER BAUSTEIN DEMOKRATIEMASCHINE bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit, ihre Vorstellungen zum Ist-Zustand unse-rer Gesellschaftsordnung zunächst spra-chentlastend zu visualisieren. Er ist das diagnostische Element dieses Moduls und erhebt Vorwissen und individuelle Einstel-lungen. Deshalb kann er auch zusammen mit dem Baustein Reparaturkit als Eröff-nung des Moduls eingesetzt werden.

DER BAUSTEIN REPARATUR-KIT befähigt die Teilnehmenden zum Denken in Alter-nativen und zur Einnahme verschiede-ner Positionen. Sie führen einen Diskurs über den Soll-Zustand demokratischer Ordnung(en). An diesen theoretischen Diskurs kann wiederum das Inselspiel als praktischer Erfahrungsraum für Umset-zungsvorschläge anknüpfen.

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LITERATUR

ANTER, ANDREAS: Die Macht der Ord-nung. Aspekte einer Grundkategorie des Politischen, 2. Auflage, Tübingen 2007.BARTH, HANS: Die Idee der Ordnung. Beiträge zu einer politischen Philosophie, Erlenbach-Zürich 1958.BLOCH, ERNST: Freiheit und Ordnung. Abriß der Sozialutopien, Frankfurt am Main 1986.FRIEBERG, ERHARD: Ordnung und Macht. Dynamiken organisierten Han-delns, Frankfurt am Main 1994.GERECKE, UWE: Soziale Ordnung in mo-dernen Gesellschaften, Tübingen 1998.HAARMANN, MORITZ-PETER; LANGE, DIRK: Die Demokratiemaschine. Ein Weg zu Erhebung von Schülervorstellungen, In: Report der Deutschen Vereinigung für Politische Bildung 3/2009, Braunschweig 2008, S. 21-24.LUHMANN, NIKLAS: Gesellschaftsstruk-tur und Semantik, Bd. 2, Frankfurt am Main 1993.PETRIK, ANDREAS: Regiebuch zum Lehrstück Dorfgründung. Eine praxi-serprobte Simulation zur Einführung in das demokratische System, politische Theorien, Debattieren und Urteilsbildung sowie in handlungsorientierte Metho-den, Schwalbach/Ts. 2011.WRONG, DENNIS H.: The Problem of Order, New York 1994.

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EUROPÄISCHEJUGENDBILDUNGS-UND JUGEND-BEGEGNUNGSSTÄTTEWEIMARJenaer Str. 2/4D-99425 Weimar+49 (0) 3643 827-0 [email protected]

IMPRESSUM

Produkt: Material- und Methodenkoffer zum Thema Ordnung Copyright: 2012 Stiftung Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungs-stätte Weimar / Projekt Demokratische kompetenzen im Diskurs entwickeln

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