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S teve Lukather zählt zu den bekanntesten Endorsern von Music Man. Die Zusam- menarbeit begann Ende der neunziger Jahre, als das Modell Luke erstmals vorgestellt wurde. Im Laufe der Zeit hat des Meisters Zauberstab immer wieder kleine Änderungen erfahren. So wur- de beispielsweise im Jahre 2012 beim Modell Luke III der Korpus um drei Prozent vergrößert. Knusprig geröstet Unser vorliegendes Modell der Luke III ist eine edlere Variante des regulären Signature-Mo- dells von Mr. Lukather, erkennbar am Kürzel BFR. Das steht für Ball Family Reserve und weist auf das Familienunternehmen und Sai- tenhersteller Ernie Ball hin, zu dem Music Man bereits seit 1984 gehört. Im Unterschied zum regulären Modell kommt die BFR-Version mit Ahorndecke und tone block daher. Besaß die erste Version der Luke III noch einen Hals aus Palisander, verschwand dieser nach nur einem Jahr wieder und wurde durch einen Ahornhals ersetzt. Ja, richtig gelesen: Ahorn. Ein Tonholz, das nicht nur für biswei- len spitz klingende und höhenreiche Töne be- kannt ist, sondern auch für seine helle Farbe. Die ungewöhnlich dunkle Färbung des Halses kommt daher, dass dieser in einem spe- ziellen Verfahren im Ofen gebacken wurde und dadurch einen knusprig-bräunlichen Teint erhalten hat. Das Rösten hat aber nicht nur eine kosmetische Funktion, sondern soll gleichzeitig die Stabilität des Hals verbessern und auch einen positiven Einfluss auf das Sustainverhalten haben. Ein passendes farbliches Gegenstück zum hellbraunen Rösthals bildet der Korpus im kräftigen Schokoladenbraun. Der größte Teil des Korpus besteht aus Erle. Der Bereich jedoch, der auf Höhe der Pickup-Ausfräsungen liegt – der sogenannte tone block –, besteht aus Mahagoni. Und zu guter Letzt braucht der Topf noch einen Deckel, Pardon, eine Decke. Dafür hat man zwei hervorragend passende Stücke aus Riegelahorn mit waagerecht ver- laufender Maserung verwendet. Die beiden Deckenhälften wirken, als ob sie aus einem Stück gefertigt wären, so dass man erst bei genauerem Hinsehen die Naht der beiden Teile erkennen kann. Respekt, hier wurde sehr auf Sorgfalt geachtet. Butterweiches Spiel Die Zeiten, als Steve Lukather noch Gitar- ren mit Floyd-Rose-Vibratos spielte, sind lan- ge vorbei. Extreme Divebombs und andere Whammybar-Verrenkungen à la Eddie van Halen waren aber eh nie ganz Steves Ding - ein dezenter und geschmackvoller Einsatz des Vibratohebels schon eher. Das an zwei Stellen gelagerte Vintage-style-Vibratosystem von Music Man kommt Steves Spiel eher entgegen. Denkbar einfach gestaltet sich die Montage des Vibratohebels, der einfach nur aufge- steckt wird. Das Vibratosystem reagiert äu- ßerst sensibel auf leichten Druck und lässt sich butterweich spielen. Music Man Steve Lukather Signature Luke III BFR Schokoladenton mit Röstaroma B. B. King hatte seine Lucille, Stevie Ray Vaughan seine Lenny, und Eric Clapton kann man sich ohne seine Blackie kaum vorstellen. Die großen Gitarrenhelden hatten immer auch ebenso ikonen- hafte Gitarren. Steve Lukathers erste Wahl ist seit Jahren sein Modell Luke, das auf dem besten Weg ist, ein moderner Klassiker zu werden. C Christopher Przybilla 105 e-gitarre GUITAR-DREAMS PPVMEDIEN 2015

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Page 1: Music Man Steve Lukather Signature Luke III BFR · S teve Lukather zählt zu den bekanntesten Endorsern von Music Man. Die Zusam-menarbeit begann Ende der neunziger Jahre, als das

Steve Lukather zählt zu den bekanntesten Endorsern von Music Man. Die Zusam-menarbeit begann Ende der neunziger Jahre, als das Modell Luke erstmals vorgestellt wurde. Im Laufe der Zeit hat des Meisters Zauberstab immer wieder kleine Änderungen erfahren. So wur-de beispielsweise im Jahre 2012 beim

Modell Luke III der Korpus um drei Prozent vergrößert.

Knusprig geröstetUnser vorliegendes Modell der Luke III ist eine edlere Variante des regulären Signature-Mo-dells von Mr. Lukather, erkennbar am Kürzel BFR. Das steht für Ball Family Reserve und weist auf das Familienunternehmen und Sai-tenhersteller Ernie Ball hin, zu dem Music Man bereits seit 1984 gehört. Im Unterschied zum regulären Modell kommt die BFR-Version mit Ahorndecke und tone block daher.

Besaß die erste Version der Luke III noch einen Hals aus Palisander, verschwand dieser

nach nur einem Jahr wieder und wurde durch einen Ahornhals ersetzt. Ja, richtig gelesen: Ahorn. Ein Tonholz, das nicht nur für biswei-len spitz klingende und höhenreiche Töne be-kannt ist, sondern auch für seine helle Farbe.

Die ungewöhnlich dunkle Färbung des Halses kommt daher, dass dieser in einem spe-ziellen Verfahren im Ofen gebacken wurde und dadurch einen knusprig-bräunlichen Teint erhalten hat. Das Rösten hat aber nicht nur eine kosmetische Funktion, sondern soll gleichzeitig die Stabilität des Hals verbessern und auch einen positiven Einfluss auf das Sustainverhalten haben.

Ein passendes farbliches Gegenstück zum hellbraunen Rösthals bildet der Korpus im kräftigen Schokoladenbraun. Der größte Teil des Korpus besteht aus Erle. Der Bereich jedoch, der auf Höhe der Pickup-Ausfräsungen liegt – der sogenannte tone block –, besteht aus Mahagoni. Und zu guter Letzt braucht der Topf noch einen Deckel, Pardon, eine Decke. Dafür hat man zwei hervorragend passende

Stücke aus Riegelahorn mit waagerecht ver-laufender Maserung verwendet. Die beiden Deckenhälften wirken, als ob sie aus einem Stück gefertigt wären, so dass man erst bei genauerem Hinsehen die Naht der beiden Teile erkennen kann. Respekt, hier wurde sehr auf Sorgfalt geachtet.

Butterweiches SpielDie Zeiten, als Steve Lukather noch Gitar-

ren mit Floyd-Rose-Vibratos spielte, sind lan-ge vorbei. Extreme Divebombs und andere Whammybar-Verrenkungen à la Eddie van Halen waren aber eh nie ganz Steves Ding - ein dezenter und geschmackvoller Einsatz des Vibratohebels schon eher. Das an zwei Stellen gelagerte Vintage-style-Vibratosystem von Music Man kommt Steves Spiel eher entgegen. Denkbar einfach gestaltet sich die Montage des Vibratohebels, der einfach nur aufge-steckt wird. Das Vibratosystem reagiert äu-ßerst sensibel auf leichten Druck und lässt sich butterweich spielen.

Music Man Steve Lukather Signature Luke III BFR

Schokoladenton mit RöstaromaB. B. King hatte seine Lucille, Stevie Ray Vaughan seine Lenny, und Eric Clapton kann man sich ohne seine Blackie kaum vorstellen. Die großen Gitarrenhelden hatten immer auch ebenso ikonen-hafte Gitarren. Steve Lukathers erste Wahl ist seit Jahren sein Modell Luke, das auf dem besten Weg ist, ein moderner Klassiker zu werden.

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e-gitarre GUITAR-DREAMSPPVMEDIEN 2015

Page 2: Music Man Steve Lukather Signature Luke III BFR · S teve Lukather zählt zu den bekanntesten Endorsern von Music Man. Die Zusam-menarbeit begann Ende der neunziger Jahre, als das

MUSIC MAN STEVE LUKATHER SIGNATURE LUKE III BFR BBB

FACTS

Herkunft USA

Korpus Erle, massiv

Decke Ahorn, geflammt

Hals Vogelaugenahorn, geröstet; verschraubt

Halsprofil V-Profil, flach

Griffbrett Palisander

Radius 12‘‘

Halsbreite Sattel: 41,3 Millimeter;12.Bund: 51,5 mm

Bünde 22 Medium:2,4 x 1,1 mm

Mensur 64,8 cm/25,4‘‘

Pickups 1 x DiMarzio Custom Humbucker; 2 x DiMarzioCustom Singlecoil;Custom Music Manactive Preamp

Regler 1 x Volume; 1 x Tone

Schalter 5-Wege-Schalter, Push/Pushfür Gain-Boost

Hardware Music-Man-Floating-Vintage-Tremolo; Schaller-M6-IND-Locking-Mechaniken, verchromt

Gewicht 3,6 kg

Linkshänder nein

Internet www.musicman.de

Empf. VK 4.878,- € inklusive Koffer

Preis-Leistung

Doch Vibratosysteme dieser Art neigen bis-weilen dazu, sich leicht zu verstimmen. Abhilfe schaffen die Locking-Mechaniken M6-IND von Schaller, die die Stimmung auch bei heftigem Gebrauch des Vibratohebels lange in tune halten. Für einen Hauch von Glamour sorgen die Stimmflügel im Satin-Pearl-Look.

Ein Blick ins Elektronikfach auf der Rück-seite des Korpus unterstreicht ebenfalls die Zuverlässigkeit in puncto Wartung bei Music Man. Hier wurde fein säuberlich Graphitlack aufgetragen, um störende Einstreuungen möglichst gering zu halten. Daneben befindet sich ein Batteriefach mit 9-Volt-Block, der die Stromversorgung für Steves Geheimwaffe gegen zu nervige Keyboarder im Liveeinsatz sichert. Die Luke III ist nämlich mit einem Boost ausgestattet, der per Knopfdruck auf den gut erreichbaren Volume-Regler das Signal um 12 Dezibel nach oben hebt und zusätzlich noch ein wenig Dampf aus den Pickups rausholt. Feine Sache!

Sensible SoundsAngesichts des leckeren Aussehens und der vor-bildlichen Verarbeitung möchte man wissen,

Pickup-Bestückung: zwei Custom Singlecoils und ein Custom Humbucker von DiMarzio

Schönes Detail: Music-Man-Gravur auf dem Vibrato

Für Stabilität sorgt die fünffache Halsverschraubung

106 8/15

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wie Steves Favoritin mit Schokohals nun klingt. Auf ein paar locker angespielte Ak-kordfolgen antwortet sie mit angenehm wei-chen Schwingungen. Der Klangcharakter im Spiel ohne Verstärker ist eher hell und zurück-haltend als dunkel und warm. Der Halspickup eignet sich hervorragend für bluesige Stilarten und melodiereiches Solospiel, denn sein andi-ckender Sound lässt ausdrucksstark in Szene gesetzte Einzeltöne herrlich vollmundig und fett ertönen. Der Mittelpickup klingt da etwas schlanker, beweist aber eine schnellere An-sprache und liefert dafür knackigere Klänge.

Hervorzuheben sind aber die Zwischen-positionen, also Hals- plus Mittelpickup sowie Mittel-PU plus Humbucker. Der leicht hohl und nasalklingende Sound kommt besonders bei weniger verzerrten Passagen gut zum Aus-druck. Für crunchige und fett verzerrte Lead-Sounds zeigt der DiMarzio-Custom-Humbu-

cker, wo in Sachen Druck und Straffheit der Hammer hängt. Viel Gain verträgt der Humbucker gut, denn dann klingt er umso saftiger.

Um von hohen Gain-Einstel-lungen schnell wieder runterzukommen, kann man auch gerne den Volume-Regler zu Hilfe nehmen. Dieser reagiert äußerst sensibel auf kleinste Drehbewegungen mit dem kleinen Finger. So kann man am Amp eine hohe Gain-Einstellung wählen und sich nur mit wenig Aufwand in einen fast cleanen Modus ver-setzen und ebenso schnell wieder zur brachi-alen Gain-Gewalt zurückkehren. Wie sagte schon Eddie van Halen: Der Klang steckt in den Fingern.

Auch wenn sich Mr. Lukather eher in Hardrock-Gefilden bewegt, so eignet sich der Humbucker für diverse Stilrichtungen von Blues bis Metal.

Das bleibt hängen

Steve Lukather weiß, was er an Music Man hat. Sein Signature-Modell Luke III BFR kommt mit stimmigem Design und sinnvollen Features daher. Die Verarbeitung ist top. Dau-men hoch gibt’s auch fürs Spielgefühl und die Sounds, die man mit den DiMarzio-Custom-Pickups erzielt. Bleibt allein der Preis, an dem sich die Geister scheiden. Die knapp fünf Mil-le sind wahrhaft kein Pappenstil, auch wenn Steve Lukathers knuspriger Ast für einen Straßenpreis von zirka 4.100 Euro über den Ladentisch gehen dürfte.

Lukas Freitag

lungen schnell wieder runterzukommen, kann Das bleibt hängen

Schaller-Mechaniken sorgen für die richtige Stimmung

Sie haben sich immer schon für Musik, Ton-, Video- und Studiotechnik begeistert und suchen nun den Einstieg in die Medienbranche.Wir bieten Ihnen einen interessanten Aufgabenbereich und die Möglichkeit aktiv an der Weiterentwicklung des Magazins Keysinklusive Online-Redaktion mitzuwirken.Das Volontariat umfasst eine Festanstellung in Vollzeit mit attraktivenWeiterbildungsmöglichkeiten und tariflicher Vergütung am Standort Bergkirchen.

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