new work · 2018. 5. 3. · henden panum-gebäude und seiner brutalistischen architektur...

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MAI 2018 D 13,00 EUR | EURO countries 13,50 EUR | 16,60 CHF | 120,00 DK | 11,50 GBP | 10,95 USD | 13,95 AUD .PROJECTS Maersk Tower Copenhagen CHUM Montréal .BEST PRACTICE Interactive Rooms Lichtkonzepte .PEOPLE Moritz Waldemeyer René Hougaard New Work O

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CHUM Montréal

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Lichtkonzepte

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René Hougaard

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UNIVERSITÄTSGEBÄUDE MAERSK TOWER IN KOPENHAGEN/DÄNEMARK

STADT SKULPTUR

Die passende Architektur für eine erstklassige Gesundheitsforschung? Den Planern von C.F. Møller Architects war es wichtig, einen Ort zu kreieren, der viele Möglichkeiten des

Zusammentreffens unterschiedlicher Disziplinen bietet.

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Die gewendelte Treppe dominiert das fünfzehnstöckige Atrium.

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auf dieser Ebene platzierten Funktio-nen sorgt für kurze Entfernungen und schafft eine größere Schnittstelle zwi-schen Forschern und Studenten, wenn sie sich zwischen den verschie-denen Einrichtungen im Maersk Tower bewegen. Der Turm enthält Einrichtungen wie Hörsäle, Unter-richtsräume, die Kantine, einen Schauraum, Konferenzräume und ein Café. Im Sockel ist auch das Foyer zu finden, in dem die Eingangstreppe wie ein gigantisches Möbelstück im Raum steht und mit ihrer warmen Holzober-fläche zum Verweilen auf den erhöh-ten Sitzstufen einlädt. Unübersehbar wird hier der städtische Raum als Innenarchitektur fortgesetzt. Über-

umarmt die Basis des Maersk Towers die Stadt und lädt das Publikum zum Betreten ein, so erläutern die Archi-tekten von C.F. Møller ihr Gebäude und tatsächlich schieben sich einzelne Gebäudeteile wie Finger in die leicht modellierte städtische Landschaft. Das Erdgeschoss verbindet die Funk-tionen des bestehenden Panum-Kom-plexes mit dem Maersk Tower.

RAUM ZUM VERWEILENDer zentrale Raum des Neubaus bil-det einen offenen und dynamischen Treffpunkt, an dem sich Forscher, Studenten und Gäste begegnen und an dem deren Wege sich kreuzen. Eine wohlüberlegte Anordnung der

So viel ist sicher: Am Maersk Tower von C.F. Møller Archi-tects wird zukünftig zweifelsfrei

ablesbar sein, in welchem Jahrzehnt er gebaut wurde. Die Vermeidung von scharfkantigen vertikalen Gebäude-kanten ist eine vielfach wiederholte Ausdrucksform unserer Zeit. Das muss nicht von Nachteil sein, auch am bestehenden, benachbarten Panum-Komplex, der funktional mit dem Maersk Tower verbunden ist, kann man die Entstehungszeit zweifelsfrei ablesen. Das in den 1970er-Jahren gebaute Panum gilt als ein Meister-werk des Brutalismus.Im Gegensatz zur introvertiert wir-kenden Architektur des Panums

Autor Rolf Mauer

Fotos Adam Mørk

Ein Interview mit dem Architekten finden Sie unter

info.md-mag.com/maersk

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14 md Office | Mai 2018

Die einzelnen Gebäudeteile schieben sich wie Finger in den Stadtraum.

FACTSHEET

Projekt: Maersk TowerStandort: Kopenhagen/DKBauherr: The Danish Property Agency (BYGST) and the University of CopenhagenBauaufgabe: Forschungs- und Hochschulgebäude und CampusparkFertigstellung: 2017Grundstücksgröße: ca. 42 700 m²Geschosse: 18 (3 Untergeschosse)Nutzfläche: 35 200 m²

Materialien (Decke, Wand, Boden):Akustikdecke: RockfonBeleuchtung: Flos, Zumtobel, Louis PoulsenAussenbeleuchtung: IGuzziniGlastüren: SchücoLinoleum: Forbo FlooringFassade: Schollglas

Erstklassig ausgeführter Sichtbeton setzt taktile Reize. Die Eingangstreppe mit partiell erhöhten Stufen lädt zum Verweilen ein.

„Die Architektur basiert auf der Idee, Gemeinschaften zu schaffen – zwischen Forschern, Studenten und der Stadt“

Mads Mandrup Hansen

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Einsatz. Die Farben in den Hörsälen sind gedeckt. Die Architektur ermög-licht viele Durchblicke und somit eine überzeugend einfache Orientierung im Gebäude.

SPRECHENDE FASSADEDie Fassade des Turms lässt viel Licht in das Gebäude und ist in eine reliefar-tige Gitterstruktur von geschoss -hohen, kupferverkleideten Rahmen unterteilt. Die Kupferschicht verweist auf die vielen kupfernen Kirchtürme Kopenhagens, die in Sichtweite zum Maersk Turm inmitten des homoge-nen Stadtbildes aufragen. Die Fens-terrahmen geben der Fassade eine reliefartige Tiefenwirkung, die die

schen den kupferfarbenen, vertikalen Sonnenblenden der Fassade macht die Wendeltreppe und die Science Plazas von außen sichtbar und sorgt zusammen mit der offenen Basis für Sichtbarkeit in Bezug auf die Aktivitä-ten innerhalb des Turms sowie für eine spektakuläre und inspirierende Aussicht über Kopenhagen.Obwohl das Gebäude in seiner Innen-architektur sehr fein detailliert ist, wirken die Oberflächen sehr zurück-haltend. Erstklassig ausgeführter Sichtbeton darf als Zitat zum beste-henden Panum-Gebäude und seiner brutalistischen Architektur verstan-den werden. An den Decken und Bö-den kommt sehr viel Holz zum

haupt wird der vertikalen räumlichen Erschließung besondere Aufmerk-samkeit zuteil. Auf jeder Etage befin-det sich eine offene und einladende „Science Plaza“, die als natürlicher Treffpunkt und Gemeinschaftsraum für die vielen Mitarbeiter dient.Diese Orte im Gebäude werden durch eine beeindruckende, durchgehende, skulpturale Wendeltreppe verbunden, die optisch und physisch das offene, fünfzehnstöckige Atrium beherrscht. In ihrer Haptik und mit ihren Oberflä-chen ist sie ein attraktives Instrument, um die Nutzer weg von den Fahrstüh-len zu locken und zum Treppensteigen zu verführen. Eine große, zusammen- hängende, vertikale Glasfassade zwi-

ArchitektMads Mandrup

Hansen ist einer der

geschäftsführenden Partner von C.F.

Møller Architects. Zu den Arbeitsgebieten gehören Architektur,

Stadtplanung und die Gestaltung von

Bauteilen und Inneneinrichtung,

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beträchtliche Kubatur des Hochhau-ses entschärft und ein Gefühl von Feinheit und Vertikalität hinterlässt. Gleichzeitig fungieten die Rahmen als bewegliche Abschirmungen, die sich je nach direkter Sonneneinstrahlung automatisch öffnen oder schließen und so den unerwünschten direkten Wärmeeintrag in die Labore auf ein Minimum reduzieren. Die Rahmen schützen vor allem vor direkter Son-neneinstrahlung, lassen aber das Tageslicht aufgrund der feinen Per -forationen durch. Die Form und die erwähnte Fassadendetaillierung tra-gen dazu bei, die Windturbulenzen, die bei hohen Gebäuden auftreten, zu beseitigen und in der Parklandschaft

am Fuße des Towers ein angenehmes Mikroklima zu gewährleisten. Etwas manieriert wirkt der im Zick-zack verlaufende Pfad, der Fußgänger und Radfahrer über Teile des neuen Campusparks führt.

IM STADTRAUM VERWURZELT Der Pfad gibt der Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich dem Gebäude und den Forschern zu nähern und schafft gleichzeitig eine neue Verbindung zwischen den Stadtteilen. Mit dem Campuspark öffnet sich die Universi-tät in einen attraktiv gestalteten und abwechslungsreichen grünen Stadt-raum, der für alle offen ist. Über-schüssiges Wasser versickert und

wird in einem großen Reservoir ge-sammelt. Die Dachgärten der niedri-gen Gebäude können auch extreme Regenfälle absorbieren. Das über-schüssige Regenwasser aus dem Park wird zur Bewässerung des Parks, aber auch zum Spülen der Toiletten im Gebäude genutzt. Die gewaltige Masse des Maersk Towers wirkt durch die abwechslungsreich gestal-tete Fassade wie eine fein ziselierte Skulptur. Sie ist ein reizvoller und selbstbewusster Kontrast zum Bruta-lismus des Altbaus. Die Architektur von C.F. Møller Architects führt vor, warum der Brutalismus, auch wenn er von Qualität war, sich nicht durchset-zen konnte und nur Episode blieb. ←

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Grundriss EG

Isometrie

Im Fokus

Der Maersk Tower von C.F. Møller

Architects ist ein hochmodernes

Forschungsgebäude, dessen innovative

Architektur den optimierten Rahmen

für Gesundheits -forschung schafft.

Das Gebäude verbindet die Uni-

versität Kopenhagen mit den umliegenden

Stadtteilen.

.PROJECTS

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NEUBAU CHUM – CENTRE HOSPITALIER DE L’UNIVERSITÉ DE MONTRÉAL IN MONTRÉAL/KANADA

MENSCHLICHER MASSSTAB

Wer den größten Gesundheitsneubau in der Geschichte Nordamerikas baut, darf ob der schieren Dimension nicht die Patienten, Pflegekräfte und Besucher aus dem Auge

verlieren. CannonDesign + NEUF architect(e)s ist das beim CHUM gelungen.

Forschungsstätten. Drei davon wur- den bzw. werden derzeit unter einem Dach vereint: das Hôpital Notre-Dame de Montréal, das Hôpital Saint-Luc und das Hôtel-Dieu de Montréal. Das dadurch neu entstandene Kranken-haus nennt sich CHUM – Centre hospitalier de l’Université de

Metropolregion hinzu, die die Île de Montréal nahezu kreisförmig umgibt, sind es sogar über 4 Mio. Menschen, die hier leben, arbeiten – und ab und an medizinische Hilfe benötigen. Ent-sprechend gut ausgestattet war Montréal bereits mit verschiedenen Krankenhäusern und medizinischen

Montréal (bitte französisch ausgesprochen, schließlich befinden wir uns hier in

Kanadas französischsprachiger Pro- vinz Québec) ist mit fast 1,7 Mio. Ein-wohnern die zweitgrößte Stadt des Landes, nach (dem englischsprachi-gen) Toronto. Rechnet man die

Autor Thomas Geuder

Fotos Adrien Williams

über v2com

Maison Garth: In den Neubau integriert wurden bauliche Artefakte ... ... von Gebäuden, die sich auf dem Grundstück einst befanden.

.PROJECTS

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Kunst am Bau: 13 großformatige Kunstwerke werden ins CHUM eingegliedert. Vor der gewellten Metallwand im Eingang „Viger“, eine Skulptur von Klaus Scherübel.

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Den historischen Ort erinnern und Neues schaffen: Das CHUM definiert allein durch seine Größe ein ganzes Stadtquartier.

Licht und Luft: Die Hauptverkehrsflächen sind als Orte der Begegnung gestaltet.

.PROJECTS

FACTSHEET

Projekt: Centre hospitalier de l’Université de Montréal (CHUM)Ort: 1000 rue Saint-Denis, Montréal / CDNFertigstellung: 2017Bauzeit: 2000–2017 (Bauphase I), 2021 (Bauphase II)Stockwerke: 22 + 5Geschossfläche: rund 279 000 m²Architekten: CannonDesign Toronto, New York, etc. mit NEUF architect(e)s Montréal / OttawaLeitende Direktoren: Jose Silva, AIA und Azad Chichmanian, OAQBauherr: Construction Santé MontréalIngenieure: Pasquin St-Jean, HH Angus, Groupe SMLandschaftsarchitekten: NIP Paysage

Materialien:Vorhangfassade: GAMMAKirchturmspitze: UginoxArchitekturglas: ChronoglasAufzüge: KoneInnenraumglas: Vitrerie Sur Mesure Inc.Vinylboden: Gerflor GroupTerrazzoboden: Franklin Terrazzo Company Inc.Deckensystem: Armstrong CeilingsAkustikpaneele: DecousticsWandverkleidung Metall innen: Carritec Inc.Möblierung: Groupe Lacasse, Global Furniture Group

Im Fokus

Trotz seiner Dimen-sion weist das CHUM

viele architekto -nische und gestalte-rische Momente auf, durch die für Patien-ten, Mitarbeiter und Besucher ein offe-nes, dem mensch -

lichen Maßstab entsprechendes

Ambiente entsteht. Bemerkenswert ist

die Verknüpfung zwischen Stadt,

Krankenhaus und Mensch.

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Ihr Plan: Parallel zum Bau des 2013 fertiggestellten Forschungszentrums CRCHUM in direkter Nachbarschaft wurde das Baugelände freigeräumt, lediglich das Hôpital Saint-Luc blieb erhalten. Mit der Bauphase I wurde dann der größte Teil – etwa 85 % der gesamten Baumasse – errichtet, ein funktionierendes Krankenhaus mit Diagnose- und Therapieeinrichtungen, ambulantem Zentrum sowie einigen Logistikflächen. In der Phase II wird derzeit das noch bestehende Hôpital Saint-Luc abge-rissen und durch ein weiteres Ambu-lanzzentrum sowie Verwaltungs- flächen ersetzt. Diese Bauphase be -inhaltet auch den Bau eines Amphi-theaters mit 500 Plätzen, dessen kupferfarbene Fassade und abgerun-dete Form dem ansonsten recht funk-tional gestalteten Ensemble einen

lungszimmer, 40 Operationssäle, das sind über 12 000 Räume insgesamt – und 13 großformatige Kunstwerke. Hier entsteht nicht weniger als ein Zentrum, in dem sich wirklich alles wiederfindet, was mit den Themen Medizin und Gesundheit zu tun hat, von der ambulanten über die statio-näre Versorgung und die Forschung (im CRCHUM – Centre Recherche CHUM) bis hin zu öffentlichen Flächen mit Amphitheater. So soll nicht nur das gesamte Quartier neu belebt, son-dern ein ganzer Gesundheitsbezirk mit Strahlkraft entwickelt werden: das „Quartier de la Santé“.Wichtig bei der Planung war den Architekten von CannonDesign und NEUF architect(e)s zunächst, diese enorme Masse sinnvoll zu stemmen, damit das Krankenhaus so schnell wie möglich zur Verfügung stehen kann.

Montréal, das genau genommen als Netzwerk bereits seit 1996 besteht, nun aber auch örtlich gebündelt ist.

EIN HAUS FÜR DIE STADTDer Neubau, eigentlich ein Ensemble aus mehreren Neubauten, an denen seit nunmehr fast zehn Jahren ge-plant und gearbeitet wird, entsteht im Osten der Stadt, nur drei Blocks ent-fernt vom Sankt-Lorenz-Strom. Zwei Blöcke der weitgehend orthogonalen Stadtstruktur nimmt das Ensemble hier ein und reklamiert damit für sich, der größte Gesundheitsbau in der Geschichte Nordamerikas zu sein. Die Zahlen sprechen für sich: 22 Stock-werke oberhalb und 5 Stockwerke unterhalb der Straßenebene, am Ende 9 Gebäudeteile, eine Fläche von umgerechnet knapp 280 000 m², 772 Patientenzimmer, 400 Behand-

„Kunst und Architektur verschwimmen. Das ermöglicht menschliche Erfahrungen“

Azad Chichmanian, Partner und Architekt von NEUF architect(e)s

ArchitektenAzad Chichmanian Partner bei NEUF

architect(e)s (links) und Gustavo A. Lima von CannonDesign

bei der Inside- Preisverleihung

2017 in Montréal.www.neufarchi

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64 md Office | Mai 2018

„Die architektonischen Momente definieren den Typus Krankenhaus neu“

Azad Chichmanian, Partner und Architekt von NEUF architect(e)s

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Grundriss, Ebene 14

1 Pflegestation2 Bepflanzte Dächer3 Mitarbeiterbereich, Serviceräume4 Ambulanz5 Fuhrpark selbstfahrender Fahrzeuge6 Administration

.PROJECTS

Längsschnitt

1 Denkmal geschützte Artefakte, integriert an ihrem Originalstandort: Turm der Kirche Saint Saveur und Fassadenelemente des Maison Garth2 Meditationsbox3 Amphitheater (Bauphase 2)4 Zenraler öffent licher Platz5 Kunst am Bau in der Curtainwall

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städtebaulichen Mittelpunkt gibt. Ein-gebunden in den Bau sind außerdem originale Artefakte von Bauwerken, die sich hier einst befanden: der Turm der Kirche Saint-Saveur sowie zwei Fassaden des Maison Garth. Damit wollen die Architekten zumindest punktuell eine Art heimelige Maßstäb-lichkeit zurückholen – vor dem super-lativen Hintergrund freilich ein mühsames Unterfangen.

GANZHEITLICHE CHOREOGRAFIEIm Innenraum streben die Planer ein Wohlfühl-Ambiente an, mit fachkun-digem Personal und modernster medizinischer Ausrüstung natürlich, aber auch mit „zeitgenössischer Archi-tektur“: eine gesunde Atmosphäre, die hohe Standards erfüllt, auch und vor allem was Licht und Luft betrifft. So lassen große Fenster viel Tageslicht

herein, umgekehrt hat man einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Die enorme Anzahl an Räumen wurde durch ein Standardisierungs-konzept mit nur wenigen Raumtypen bewerkstelligt, die einfach multipli-ziert werden konnten. Der Genesung zuträglich soll schluss-endlich auch die Kunst am Bau sein, die beim CHUM sogar weit mehr als das gesetzlich vorgeschriebene eine Prozent des Budgets in Anspruch nahm. So schmücken 13 großformati-ge, weithin sichtbare Werke die Außenhaut. Räumliche Großzügigkeit, freundliche, nicht knallende und psy-chologisch wirksame Farben, hoch-wertige Materialien, Spiegelwände, leuchtende Elemente oder eine Skybridge als Design-Interventionen sollen den Aufenthalt für Patienten, Besucher und Mitarbeiter in der Ge-

sundheitsmaschine auf ein menschli-ches bzw. menschenfreundliches Level holen. Die vielen öffentlich zu-gänglichen Bereiche suchen das Bau-werk mit der Stadt und den Menschen zu verbinden und die Distanz, die man für gewöhnlich zu Krankenhäusern hat, zu nehmen. Dass dieses Gesamt-paket ankommt, zeigen die Preise, mit denen das CHUM ausgezeichnet wur-de, unter anderem mit dem ‚Inside Award‘ auf dem World Architecture Festival 2017, dessen Jury das CHUM als „urbane Erfahrung“ kennzeichnet. Die Choreographie des Bauwerks mit dem Blick auf die Stadt sei bemer-kenswert. Bleibt also nur noch zu ergänzen, dass „chum“ übersetzt so viel wie „Kumpel“ heißt, womit auch dieser letzte Bezug zum Menschen – um den es hier ja eigentlich geht – her gestellt wäre. ←

Das Interview mit den Architekten auf:

info.md-mag.com/chum

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