niemeier - hattusas beziehungen zu west-kleinasien

30
HATTUSAS BEZIEHUNGEN ZU WEsT-KLEINAsIEN UND DEM MYKENISCHEN GRIECHENLAND (A1JUIJAwA) Wolf-Dietrich Niemeier, Athen Forschungsgeschichte In der Pionierzeit der Erforschung der Tontafelarchive von Hattusa wur den einige wichtige Entdeckungen zuerst in den „Mitteilungen der Deut schen Orient-Gesellschaft“ publiziert‘. Keine von diesen hat eine so kontro verse und langwierige Diskussion ausgelöst wie E.O. Forrers Aufsatz „Vor homerische Griechen in den Keilschriftexten von Boghazköi“ in Band 63 vom März 19242. In ihm brachte Forrer die These vor, das in den hethiti schen Texten des 14. und 13. Jhs. v.Chr. Aljljijawa genannte Land, eine See macht, welche die hethitischen Herrscher als gleichberechtigtes Großkönig tum anerkannt hätten, sei auf dem griechischen Festland zu lokalisieren, und der Name Aljljijawa entspreche den Achaioi (Achäern) Horners, deren Na mensform ursprünglich ein Digamma enthalten, also Achaiwoi gelautet ha be 3 . Das Großkönigturn Aijawa so Forrer habe neben dem mykeni schen Griechenland die ägäischen Inseln und Niederlassungen an der klein asiatischen Küste umfasst 4 . FolTer erkannte in Taruisa den Namen Troias 5 , in Lazpa den der Insel Lesbos 6 , außerdem hethitisierte Formen von aus dem griechischen Mythos bekannten Personennamen wie Tawagalawa Eteo kies, Attarasija Atreus und Antawara Andreus 7 . Wie z.B. die erste Entzifferung des Keilschrift-Hethitischen durch Hrozny 1915. Endgültige Publikation: llrozny 1917. 2 Forrer 1924a. Dieser Beitrag und der im gleichen Jahre erschienene Beitrag Forrer l924b gehen auf einen Vortrag zurück, den FolTer am 3. Januar 1924 vor der Vorderasiatische Ägyptischen Gesellschaft gehalten hatte, s. Szemernyi 1988, 256. Forrer behandelte seine These noch in einer Reihe weiterer Arbeiten, teilweise in Lriderung auf seiner Kritiker: Forrer 1926; 1928a; 1928b; 1929; 1930. Forrer 1 924a, 9. s. auch Schwyzer 1959, 77: Latacz 2005, 338. Forrer 1924a, Karte zwischen S. 4 und 5. Forrer 1 924a, 7. 6 Forrer l924a, 14. Forrer 1924a, 9f l4f. 21; Forrer 1924b, 114.

Upload: fengari

Post on 12-Sep-2015

125 views

Category:

Documents


47 download

DESCRIPTION

Niemeier's work on relations between the Hittites and Asia Minor.

TRANSCRIPT

  • HATTUSAS BEZIEHUNGEN ZU WEsT-KLEINAsIEN UND DEMMYKENISCHEN GRIECHENLAND (A1JUIJAwA)

    Wolf-Dietrich Niemeier, Athen

    ForschungsgeschichteIn der Pionierzeit der Erforschung der Tontafelarchive von Hattusa wur

    den einige wichtige Entdeckungen zuerst in den Mitteilungen der Deutschen Orient-Gesellschaft publiziert. Keine von diesen hat eine so kontroverse und langwierige Diskussion ausgelst wie E.O. Forrers Aufsatz Vorhomerische Griechen in den Keilschriftexten von Boghazki in Band 63vom Mrz 19242. In ihm brachte Forrer die These vor, das in den hethitischen Texten des 14. und 13. Jhs. v.Chr. Aljljijawa genannte Land, eine Seemacht, welche die hethitischen Herrscher als gleichberechtigtes Groknigtum anerkannt htten, sei auf dem griechischen Festland zu lokalisieren, undder Name Aljljijawa entspreche den Achaioi (Achern) Horners, deren Namensform ursprnglich ein Digamma enthalten, also Achaiwoi gelautet habe3. Das Groknigturn Aijawa so Forrer habe neben dem mykenischen Griechenland die gischen Inseln und Niederlassungen an der kleinasiatischen Kste umfasst4.FolTer erkannte in Taruisa den Namen Troias5, inLazpa den der Insel Lesbos6, auerdem hethitisierte Formen von aus demgriechischen Mythos bekannten Personennamen wie Tawagalawa Eteokies, Attarasija Atreus und Antawara Andreus7.

    Wie z.B. die erste Entzifferung des Keilschrift-Hethitischen durch Hrozny 1915. EndgltigePublikation: llrozny 1917.2 Forrer 1924a. Dieser Beitrag und der im gleichen Jahre erschienene Beitrag Forrer l924bgehen auf einen Vortrag zurck, den FolTer am 3. Januar 1924 vor der Vorderasiatischegyptischen Gesellschaft gehalten hatte, s. Szemernyi 1988, 256. Forrer behandelte seineThese noch in einer Reihe weiterer Arbeiten, teilweise in Lriderung auf seiner Kritiker:Forrer 1926; 1928a; 1928b; 1929; 1930.

    Forrer 1 924a, 9. s. auch Schwyzer 1959, 77: Latacz 2005, 338.Forrer 1924a, Karte zwischen S. 4 und 5.Forrer 1 924a, 7.

    6 Forrer l924a, 14.Forrer 1924a, 9f l4f. 21; Forrer 1924b, 114.

  • 292 Wolf-Dietrich Niemeier Rattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 293

    Fand diese Verffentlichung in den Alterturnswissenschaften zunchst einen groen Widerhall so schrieb z.B. U. Wilcken:,.Es scheint ein neuesLicht ber der griechischen Heroenleit aufzugehen9 . so erfuhr ForrersGriechenhypothese, wie sie seine wissenschaftlichen Gegner nannten, baldKritik durch andere Vertreter der damals entstehenden Disziplin der l-lethitologie. J. Friedrich. A. Gtze und vor allem F. Sommer. Gtze sprach vonphantasievollen Behauptungen. Sommer bte in seiner gewichtigen Publikation der Ahhijawa-Lrkunden von 1932 und nachfolgenden Schrifteneine vllig vernichtende Kritik an Forrer . die zur Folge hatte, dass diesem.dessen Verdienste um die Identifizierung der Sprachen der Keilschrifttextevon Hattusa und spter auch des Hieroglyphen-Luwischen gro waren4,keine Chance auf eine akademische Karriere in Deutschland bliebs. FolTerselbst war an der Entwicklung nicht ganz unschuldig. akzeptierte er -- wohldurch die teilweise sehr polemischen Attacken provoziert keine Kritik undwar nicht bereit, auf eine Reihe extremer und falscher Einzelbehauptungenzu verzichten. Gtze und Sommer sahen in Ahhijawa ein autochthoneskleinasiatisches Land. das der erste im Nordwesten, der zweite mglicherweise in Kilikien lokalisieren wollte, beide allerdings ohne schlagende Argumente 9.

    Wilcken 1924, 233; s. z.B. auerdem Schmid 1924. 105; Schuchardt 1924; Poisson 1925:Sayce 1925; Weber 1925, 22ff. 41ff.

    Schachermeyr 1935, 22ff.10 Friedrich 1927. Gtze 1928, 53ff; 1930. Gtze 1924, 26 hatte brigens erstmals auf die NamenshnlichkeitAhhijawa Achaiwoi aufmerksam gemacht, ohne daraus allerdings Schlsse zu ziehen.12 Gtze 1936, 58.

    Sommer 1932, 358f. 376ff.; 1934; 1937.s. Gterbock 1986a, 309f.; Szcmernyi 1988, 258ff. 267ff.: Doblhofer 1990. 187f. 197ff.;

    Wilhelm 2002, 47.s. Gterbock 1986a, 310; Szemercnyi 1988, 265ff. 270ff.

    16 s. Schachermeyr 1935, 23. Gterbock l986a, 310. Fr Beispiele solcher Behauptungen s.Schachcrmeyr 1935, 76ff.17 Gtze 1928, 154. Spter akzeptierte Gtze 1933; 171ff.; 1957. 183, dass es sich bei demVolk on Ahijawa um Achcr handelt, lokalisierte Ahhijawa aber weiterhin in NW-Kleinasien. Dagegen argumentiert berzeugend bereits Schachermeyr 1935, 126ff Gegen dieLokalisierung Ahbijawas in NW-Kleinasien s. auch Niemeier 1998, 20ff. 43ff. Sommer 1932, 327. 358f. 374f s. Schachermcyr 1935, 79ff.

    Sommer forderte 1934, die Aljljijava-Leute mssten durch andere Tatsachen als den Namensanklang beweisen, dass sie wirklich Achaeer sind20.Solche Tatsachen brachte 1935 der Althistoriker F. Schachermeyr in die Debatte: Ahlijawa lag nach Sommers Lesungen einiger Texte am Meer2: dieAktiitten Ahhijawas im stlichen Mittelmeer fanden im 14-13. Jh. v. Chr.statt. d.h. zur gleichen Zeit und in den gleichen Regionen wie jene der mykenischen Griechen. die achische (mykenische) und die hethitische Interessensphre berschnitten sich22. Schacherrneyrs Schlussfolgening war, dasseine Lokalisierung A1jlijaxas in Kleinasien unwahrscheinlich und dass eswahrscheinlich im mykenischen Griechenland mit Mykene als Zentrum zusuchen sei2. Sommer rumte schlielich ein, dass die Diskussion an einemtoten Punkt angelangt sei und schlug vor, sie einzustellen und abzuwarten.ob die Zukunft einmal Besseres und Anderes, sei es in Richtung auf klein-asiatische Achaeer, sei es auf die europische Gromacht beisteure24.Dieseletzte Stellungnahme Sommers ignorierend lehnte im deutschsprachigenRaum bis in neueste Zeit hinein die Mehrzahl der Sprachwissenschaftler undHistoriker unter Berufung auf Sommer die Gleichsetzung Aljljijawa Achaioi vollkommen ab25.

    In Grobritannien stand man Forrers Griechenhypothese dagegen wesentlich positiver gegenber: So stellte der Hethitologe O.R. Gurney 1952fest, dass die in den hethitischen Quellen in Zusammenhang mit Aljljijawagenannten Lnder Lukka, Arzawa, Seha-Fluland und Millawanda im westlichen Kleinasien gelegen haben mssen, wie auch Ahhijawa. wenn es dennein Land in Kleinasien gewesen sei26. Wenn so Gurney hoffentlich baldClbereinkunft ber die Karte des hethitischen Kleinasien erzielt werde, undwenn dann dort kein Platz fr ein Land mit der Bedeutung Ahhijawas blei-

    Sommer 1934, 91f. Diese Forderung stellte er in seiner Auseinanderselzung mit demIndogermanisten P. Kretschmer, der Aljljijawa mit den nach Kerodot in Kilikien ansssigenHypachaioi verband und deshalb in Kilikicn lokalisieren wollte. Dazu s. zusammenfassendmit Lilcraturzitaten Hcinhold-Krahmer 2003b, l99f21 Sommer 1932, 376; Schachcrmcyr 1935. 50f22 Schachermeyr 1935, 94ff 119 Karte 4. Schon nach dem Forschungsstand von 1935 ist alsodie Behauptung von Onal 1991, Acher (Mykener) und Hethiter htten einander nichtgekannt, llig unhaltbar.29 Schachermeyr 1935, 132ff 156ff.24 Sommer 1937, 287.25 wie Hcinhold-Krahmer 2003b, 200 treffend festgestellt hat; s. auch Szcmcrnyi 1988. 278fAblehnend z.B.: Bengtson 1950, 46f: Steiner 1964; 1990: 1998; Rllig 1957-71: 643f. ; nal1991; s. auerdem auch Koak 1980; 1981. Zustimmend, dabei Ahhijawa mit Argos (Argivoi)crbindcnd: Cornelius 1962, 1 120 1973, 177.2h Gurney 1952. 46ff

  • 294 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen 7U West-Kleinasien und Griechenland 295

    ben sollte, so wren die historischen Grnde dafr. das Volk von Ahhijawamit den Achem zu identifizieren, so stark geworden. dass die linguistischenBedenken aufgehoben wren. 1959 verffentlichte Gurney zusammen mitdem Archologen J. Garstang die Untersuchung The Geography of theHittite Empire, das auf der ausgezeichneten Landeskenntnis und Vorarbeiten von Garstang aufbaute. Ahhijawa lokalisierten Garstang und Gurneyauerhalb Kleinasiens. in Griechenland, wie Schacherrneyr mit Mykene alswahrscheinlichem Zentrum26. In der Folgezeit vertrat eine Reihe weitererbritischer Gelehrter die Auffassung. dass Aljijawa als Land mykenischerGriechen zu identifizieren ist2. Anfang der achtziger Jahre des 20. Jhs. gabder renommierte Hethitologe H.-G. Gterbock der Diskussion um Aljijawaneue Impulse30.Common sense so Gterbock lege nahe, dass die Hethiter die Mykener gekannt haben mssen. Mit hnlichen Argumenten wieseinerzeit Schachermeyr konnte er keinerlei Indizien fr die Existenz einesLandes Al3ljijawa in Kleinasien erkennen, die Indizien aus dem 14.-13. Jh.v.Chr, verwiesen fr ihn vielmehr auf ein Land jenseits des Meeres, inGriechenland, wiederum mit Mykene als wahrscheinlichem Zentrum.

    Blickt man heute mit Abstand auf die heie Phase der Alljijawa-Diskussion in den 20er und 30er Jahren des 20. Jhs. zurck, so ist festzuhalten,dass, wenn Forrer und den Untersttzern seiner .Griechenhypothese vonderen Gegnern vorgeworfen wurde, von mglichen Alternativen immer nurjene gewhlt zu haben, die zu ihrer Theorie passte, das gleiche auch fr dieseGegner galtU. Gegen B. Hrozny, den ersten Entzifferer des Keilschrift-Rethitischen52. und Schachermeyr, die in Milet an der Sdwestkste Kleinasiens mit seinen bei den Grabungen im ersten Jahrzehnt des 20. Jhs. zutagegekommenen Indizien fr Verbindungen mit der mykenischen Welt und

    27 s. die Zitate in Garstang Gurney 1959. V. Hervorzuheben ist insbesondere Garstang 1943.28 Garstang Gumey 1959, 81.29 Huxley 1960, 44. 48; Desborough 1964. 21 8ff; Taylour 1964, 1 70f.; Desborough 1975,685: Stuhbings 1975, 186; Taylour 1983, 158; Wood 1985, 175ff Gegen die GleichsetzungAhhijawa Aehaioi sprachen sich in Grobritannen aus: Hooker 1976, 121ff., Macqueen1986, 39ff. (.with some hesitation) und Dickinson 1994, 253. 306. Gterbock 1983 (ursprnglich als Vortrag in der Plenarsektion East and West: GreatMoments of Contaet, 1 5th Century B.C.-7th Century B.C. beim 82. General Mceling of theArehaeologieal Institute of America, New Orleans. Dezember 1981 gehalten. GtiterbocksBeitrag wurde von zwei fhrenden Archologmnen der Bronzezeit Kleinasiens bzw. Griechenlands in der gleichen Sektion enthusiastisch aufgenommen: Mellink 1983. Vcrmeule1983): Gtcrbock 1984.

    Wie Gtcrbock 1983. 138: 1986a.310 treffend fistgestellt hat.32 so. Anm. 1 und Doblhofer 1990. 183ff.

    mgliche mykenische Prsenz3den in den hethitischen Quellen Millawandagenannten Vasallen Aijawas vermuteten54, behaupteten Friedrich undSommer ohne jeglichen Beleg, die 1-lethiter seien an der Gegend von Miletnicht interessiert gewesen und es gebe keinerlei Anhaltspunkt dafr, dass siejemals in die Region Milets gekommen seien. 1938 konnte R. Ranoszeknachweisen, dass im sog. Tawagalawa-Brief der Knig von Ahhijawa dortvorn Knig von Hattusa tatschlich als ebenbrtiger Groknig angeredetwird und damit Forrer besttigen5.was von dessen Gegnern nicht zurKenntnis genommen wurde3.

    Mykenisch-griechische Namen aufden Ton tq!!n aus HattusaDie Entzifferung der Linear B-Sehrift der Tontafeln aus den mykenischen

    Palastarehiven durch M. Ventris als frhgriechisches Idiom im Jahr 195238besttigte Forrers Ansicht, nach der die Mykener bereits Griechisch gesprochen hatten. Auerdem zeigte sich, dass Sommers strikte Ablehnung jeglicher Identifizierung von in den hethitisehen Keilschrifttexten genannten Eigennamen mit griechischen so nicht berechtigt war. Wir haben zwei sichereEigennamen von Ahijawa-Personen, den des Tawagalawa, des Bruders desKnigs von Ahhijawa, im sog. Tawagalawa-Brief4und den des Attarasija.des Mannes von Ahlija (lterer Name von Ahhijawa41)in der sog. Anklagegegen Madduwatta42.

    Forrer interpretierte Tawagalawa als hethitisierte Form des griechischenNamen Eteokles ber einen fr diesen angenommene ltere Form *Etewoklewes43 (mit Abstoung des Anfangvokals44). Sommer lehnte diese Ver

    Fimmen 1924. 1Sf: on Gcrkan 1925, 73ff.Ilrozny 1929. 329f.: Schachermeyr 1935, 54ff 68. lOOf 166.Friedrich 1934. 23: Sommer 1937, 273.

    36 Ranoszek 1938. 38f.; s. auch Houwink ten Cate 1974. 151; Singer 1983, 207 Anm. II mitHinweis auf einen unpublizierten Beitrag von D.E. Lasion: Heinhold-Krahmer 1983, 96 miiAnm. 84: Gterboek 1984, 121.

    Heinhold-Krahmer 2003b, 198.38 Ventris Chadwick 1956, 3ff; Chadwick 1970.39 Sommer 1932, 372ff40 Sommer 1932, 191. Als Bruder des Knigs von Ahhijawa wurde Tawagalas a zuerst onForrer l928a. 54 identifiziert. Diese Identifizierung wurde von Sommer 1932. 130 abgelehnt.aber von Gterbock 1990 hesttigt.

    Gterbock 1983. 134.42 Citze 192$: Sommer 1932. 329f43 Forrer l924a. 9f. 13f: 1924h. 114.

  • 296 297Wolf-Dietrich Niemeier

    bindung ab4. Die betreffende ltere Form wird aber durch das zweifach aufden Linear B-Tafeln aus Pylos erscheinende Patronym E-te-wo-ke-re-we-i-jo

    Etewokleweios = Sohn des Etewokles auf einer Linear B-Tafel aus Pylosbesttigt, die Verbindung Tawagalawa Eteokles realistisch4

  • 298 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 299

    heu65. seine Westgrenze bildete der Flu Kastaraja mit der Stadt Parha. dievon Otten und anderen als der in der Antike Kestros genannte Flu Aksu undPerge identifiziert werden. Bronzezeitliche Besiedlung der Akropolis vonPerge ist dort kiirzlich bei den trkisch-deutschen Grabungen nachgewiesenworden, unter den Funden gibt es auch mykenische Keramik67.

    Nach Aussage der Bronzetafel lag westlich des Kastaraja Kestros feindliches Ausland, das wie zuerst Ph. Houwink ten Cate gezeigt hat, im 13. Jh.v.Chr. nur Lukka gewesen sein kann68. Lukka war anscheinend kein regel-rechter Staat mit Herrscher sondern, wie es 1. Singer treffend ausgedrckthat eine lose geographische Bezeichnung der 1-lethiter fr das uersteSW-Anatolien, fr eine Gruppe ethnisch und kulturell verbundener Gemeinschaften65.Dies erklrt mglicherweise, warum in zwei hethitischen Textenvon den Lukka-Lndern die Rede ist. Lukka hatte zwar seit dem 15. Jh.v.Chr. im hethitischen Interessen- und Einflussbereich gelegen. ein Kontingent aus Lukka kmpfte 1274 v.Chr. unter Muwatalhi II. auf Seiten der Hethiter in der Schlacht bei Kadesch gegen die gypter unter Ramses lI.. Einsicherer Alhiierter oder Vasall scheint Lukka aber nicht gewesen zu sein, daMuwatalli II. im schon erwhnten Vasallenvertrag mit Alaksandus von Wilusa fr den Fall, dass er im Bereich von Lukka einen Feldzug unternimmt,fordert, dass Wilusa ein Truppenkontingent stel1t.

    Hattusili III. (ca. 1265-1240 v.Chr.) fhrte Krieg gegen Lukka73, ebensoTudalija IV. (ea.1240-1215 v.Chr.). Die hieroglyphen-luwische Inschrift des

    65 s. auch Hakins 1995. 49ff: Dinol u.a. 2000: Yakar u.a. 2001.66 Otten 1988. 13 8 Zeilen 60-61. S. 37-38: Gurne 1992. 2f: Ilouwink ten Cate 1992. 255:Havkins 1995. 52: Starke 1997. 450: Yakaru.a. 2001. 715.

    Freundliche Auskunft on W. Martini. der mir fr den Vortrag auch Abbildungen zur Verfgung stellte.68 Houwink ten Cate 1992, 254 Anm. 254 s. auch Lebrun 1993, 374f.; Starke 1997, 150. 469Anm. 14; Bryce 1998, 295ff.: Bryce 2003, 42.69 Singer 1983, 208.7 KUB 21.6a Rs. 3f: KUB 21.6 und KUB 57.19.11 dcl Monte Tischler 1978, 249f; dclMonte 1992, 96.71 s. zusammenfassend Carruba 1996,36: Raimond 2004. 110ff72 Gardiner 1966. 8. P44 P47: [3arnett 1975. 359ff.; Goetze 1975. 252: Sandars 1985, 36ff;Br.cc 1986.9 Anm. 7: Lebrun 1995. 140f.: Steiner 1993. 1261. Zur Datierung der Schlacht s.von Beckerath 1997. 104.

    Latacz 2005. 136. II (bersetzung F. Starke>.s. Gurncy 1992, 218: 1997. 129. Der Zustand der betrcfmden Passage in den Annalen

    Hattusilis III.. CIII 82. ist sehr fragmentarisch.

    Abb. 1: Die politische Geographie Westkleinasiens im 13. Jh. v.Chr.

    1970 gefundenen Beckens von Yalburt bei Konya die einen siegreichenFeldzug Tudahijas IV. gegen Lukka beschreibt ist fr die lang umstritteneLage Lukkas sehr aufschlureieh5.Die Reihenfolge der lnschriftbleke ist

    75 Poetto 1993: Woudhuizen 1994. 53ff: Hawkins 1995. 66tT. Lebrun 1995. 148ff: Raimond2004. 11Sf: Ehringhaus 2005.37ff

    0 1.1/:

    LAZPA(Lsbs) l

    Panaztepe.

    Xpp..al

    6065505 4>

    55506 (6p6espsl

    Ka6 l6eOp

    srnssssos /ttyksOJ W60W61465 (A0bppda

    tSLLAWANDA 0LM48A 166t06)(P6ietps) X S06110t$

    t1tsgeb

    HaiiharnassS

    00

    6-2

    LUKKA W>JANAWANOA

    TALS WS5ALA /r1)

    (Xanthos)TATARS

    Pf

  • 300 Wolf-Dietrich Niemeier

    leider nicht gesichert. Wahrscheinlich ist folgender Ablauf des Feldzugs:Tudhalija besetzte Wijanawanda, das mit der spteren Stadt Oinoanda identifiziert wird und marschierte von dort gegen Pinala = Pinara. Talawa

    Tiosund Awarna

    Arinna = Xanthos. Am gttlichen Berg Patara opferte er underneuerte den Tempel. In historischer Zeit trugen eine Stadt und ein Berg ander Mndung des Xanthos-Flusses den Namen Patara. All diese Orte liegenim spteren Lykien. Nach den Untersuchungen von E. Raimond war Lukkanoch wesentlich grer als das sptere Lykien. und reichte nach Norden fastbis an den Mander.

    Die Tatsache. dass ca. 1315 v.Chr. Knig Ul.jhazidi von Arzawa mit seinerFamilie vor Mursili II. - wie es in dessen Annalen heit bers Meer hinber zu den Inseln. in das Hoheitsgebiet des Knigs von Ahhijawa floh.bezeugt, dass das im Westen Kleinasiens gelegene Land Arzawa an eineKste gegrenzt haben mu. In ihrer grundlegenden Untersuchung ber Arzawa von 1977 lie S. Heinhold-Krahmer noch offen, ob es sich bei dieserKste um die Sd- oder die Westkste Kleinasiens gehandelt hatteso, Garstang und Gurney hatten sich bereits 1959 fr die Westkste nrdlich vonLykien/Lukka entscheiden und sind nun durch die besprochenen Lokalisieningen von Tarhuntassa und Lukka besttigt.

    1997 gelang J.D. Hawkins die Lesung der hieroglyphen-luwischen Inschrifl des lange bekannten Feisreliefs A am Karabel-Pa im Tmolos-Gebirge (Abb. 2). Als Autor identifizierte er Tarkasnawa, Knig von Mira2,jenesLandes welches das Kernland von Arzawa und des nach ca. 13 1 5 v.Chr.daraus gebildeten Vasallenstaates bildeteSi. Die Felsreliefs und Inschriften51

    76 Kalinka 1930, 141; Radke 1949, 2556; Poetto 1993. 80.s. auch 1-Iawkins 1995, 49. 54-5 mit Anm. 194. Die Lokalisierungen von Tarhuntassa und

    Lukka sowie der genannten Orte werden von Heinhold-Krahmer 2003a, 159f. weitgehendakzeptiert. Sie bemngelt allerdings das Fehlen archologischer Beweise fr die Existenz derbetreffenden Stdte bereits in der Bronzezeit. Fr Parha Perge trifft dies bereits nicht mehr zu,in den lykischen Stdten ist zu einer Klrung schlicht noch nicht tief genug gegraben worden.78Raimond2004, 106ff. 123ff. Karte S. 146.

    KBo 3.4 - 2.21-32; Gtze 1933. 51 Vs 11 30-2. Zur Korrektur (.Inseln statt wie bei GtzeSchiffe): Starke 1981, 142ff., 1990, 53Sf.; Grlois 1988, 60E 79.60 Heinhold-Krahmer 1977, 329.81 Garstang Gurney 1959, 83ff.82 Ilawkins 1998. 1ff. Zum Relief As. zuletzt Ehringhaus 2005, 8711

    Starke 1997, 452; 2000, 250f.Zu Relief B und den Inschriften Cl und C2, die heute zerstrt sind, s. Gterbock 1967:

    Kohlmeser 1983. 19ff.; Hawkins 1998. 8ff.

    1Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 301

    am Karabel-Pa markieren zweifellos eine Grenze65.Den zuletzt gefundenenFelsinschriften am Suratkaya im Latmos-Gebirge mit dem Namen Miras undder Nennung eines Groprinzen, wahrscheinlich des KubantakuruntaMira, ist zu entnehmen, da Mira!Arzawa bis hierher nach Sden reichte5.Der Karabel-Pa mu daher an der Nordgrenze Miras gelegen haben.

    Abb. 2: Karabel, FelsreliefA.

    89 so Gterbock 1967, 70; Kohlmeyer 1983, 23: Ilouwink ten Cate 1983 84. 48: Gurney 1992,221: Starke 1997, 451; Haider 1997, 106f.; 1999a, 673.86 Peschlow-Bindokat - tlerbordt 2001: Ehringhaus 2005, 91ff. Zu Kubantakurunta s. untenmit Anm. 187. 195.87 Fr Lage an der Nordgrenze haben sich schon or der Entdeckung der Suratkaya-Inschriften Houwink ten Cate 1983 84. 48 Anm. 38; Starke 1997, 451 und Hawkins 1998, 23f. ausgesprochen. Haiders 1997, 106f.; 1999a. 673 Interpretation, nach der die Felsreliefs undInschriften am Karabel-Pa dem Seha-Fluland zuzuschreiben sind, dessen Regenten sie anihrer Sdgrenze zu Arzawa Mira hin hatten anbringen lassen. Ist durch Ha kins Lesunghinfllig.

  • 302 Wolf-Dietrich Niemeier 303Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland

    Die zuerst von Garstang und Gurney vorgeschlagene Gleichsetzung derHauptstadt von Arzawa. Abasa, mit Ephesos88,wird neben den besprochenenGrenzen von Mira/Arzawa noch durch andere Indizien untersttzt: Bei denneuen Grabungen auf der Akropolis von Ayasoluk in Selcuk/Ephesos tritteine bedeutende sptbronzezeitliche befestigte Anlage ans Licht8>. Schonlnger bekannt war ein Grab mit mykenischer Keramik sdlich unterhalb derFestung90. Eine Schicht mit sptbronzezeitlicher, darunter mykenischer Keramik, die in einer Tiefsondage unter dem Artemision zutage gekommen ist,sprechen fr die Existenz einer Untersiedlung am Fu des Hgels91. DieNeutronen-Aktivierungs-Analyse des Tons eines im gyptischen Amamagefundenen Keilschrift-Briefes des Knigs Tarhuntaradu von Arzawa an dengyptischen Pharao Amenophis III. ergab. dass der aus Ionien stammt92.

    Millawanda ist nach seinen in den hethitischen Texten bezeugten geographischen Verbindungen mit Lukka einerseits und Arzawa andererseits93 inder Kstenzone zwischen Arzawa im Norden und Lukka im Sden anzusetzen, d.h. zwischen dem Latmischen Meerbusen und dem sdlichen Karien94. Die zuerst 1929 von B. Hrozny vorgeschlagene Identifizierung vonMillawanda mit Milet95 gewinnt damit an Wahrscheinlichkeit. Auf diearchologischen Befunde unserer neuen Grabungen in Milet, die diese Identifizierung sttzen, gehe ich weiter unten ein.

    Nrdlich von Mira-Arzawa folgte an der Kste eine Gruppe von drei Lndern, die durch Verflechtungen und Verbindungen in den hethitischen Quellen in Kombination mit der Geographie des nordwestlichen Kleinasien folgendermaen zu lokalisieren sind96: Das Seha-Fluland im Tal des Hermos

    88 Garstang- Gurney 1959. 88: s. auch Macqeen 1968, 175f: Cornelius 1973. 177. 180:

    Schachermeyr 1986. 316.s. Bykkolanci 2007.

    90 Gltekin Baran 1964; Mellink. 1964, 1 57f.; Mcc 1978, 127: 1998. 139-40.91 s. Bammer. 1991, 73. 72 Abb. 16f.: Niemeier in Akurgal u.a. 2002, 96 Nr. 9f. Abb. 9f. Interpretation als Indiz fr die Existenz einer Unterstadt auch bei Hawkins 2002a, 97. Fr dievon A. Bammer und U. Muss in einer Reihe von Beitrgen vetretene These, das Artemisionhabe als Heiligtum einen bronzezeitlichen Vorgnger gehabt, reichen die Indizien z.Zt. nichtaus. Die Frage knnte nur durch weitere Tiefgrabungen unter dem Artemision geklrt werden

    s. Niemeier 2007. 54f. Anm. 202.92 Goren u.a. 2004, 45ff Zum Briefwechsel zwischen Tarljuntaradu und Amenophis III, s.unten mit Anmerkungen 167f.935 Heinhold-Krahmer 1993-97. 188. 1-laider l999a. 674f.: Heinhold-Krahmer 2003b, 202ff

    s. oben mit Anmerkungen 34f.69 s. Starke 1997. 451ff: 2002. 514: Hawkins 1998. 29: 2002. 98ff: Nierneier2007. 65.

    und wahrscheinlich auch in jenem des Kaikos, Lazpa wie schon Forrerangenommen hat auf der Insel Lesbos und Wilusa in der Troas mit Trojaals Zentrum9.

    5. Heinhold-Krahmer. die einen minimalistischen Standpunkt vertritt, hatkrzlich akzeptiert, dass die meisten der eben besprochenen Lokalisierungenwahrscheinlich sind, aber das Fehlen stringenter Beweise durch schriftlicheBelege bemngelt98.Nun sind aber bisher im gesamten westlichen Kleinasien keine Tontafelarchive zutage gekommen. Wie Schachermeyr schon1935 festgestellt hat, vermgen wir in der Frhgeschichte kaum jemals zustringenten Beweisen zu kommen; was wir iti der Regel allein erzielen knnen, ist eine Wahrscheinlichkeit mglichst hohen Grades>>. Diese erscheintmir angesichts der besprochenen kumulativen Indizien flur die hier besprochenen Lokalisierungen erreicht. Dabei zeigt sich, dass die von manchen alsKling-Klang-Etymologien verspotteten hnlichkeiten zwischen topographischen Namen des 2. und des 1. vorchristlichen Jahrtausends im westliehen Kleinasien wie Lukka = Lykia (Lykien), Millawanda = Millatos1 (Nlilet). Abasa = Ephesos. Lazpa = Lesbos; Wilusa = *Wjlios/Ilios keineswegszuflillig sind.

    Die geographische Lage von AizUawa und MillawandaAngesichts der besprochenen Lokalisierung von Lndern an der Sd- und

    an der Westkste Kleinasiens steht m.E. dort endgltig fr Aljljijawa keinPlatz mehr zur Verfgungtm2.Wie schon 1935 Schacherrneyr festgestellt hat,war AhIijawa flur die Hethiter ein fernes, weitgehend unbekanntes Land,dem man die bei sich gebten vlkerrechtlichen Gebruche erklren musste3. Im Gegensatz zu den anderen im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen im westlichen Kleinasien genannten und auch dort lokalisiertenLndern Lukka. Millawanda, Arzawa und Seha-Fluland berichten die hethitischen Texte nie von Alijawa, dass ein Hethiterknig nach Ahijijawa ge

    Fr Troia als Zentralplatz der Troas s. Aslan u.a. 2003. Gegen Haiders 1997, 108ff. 110Karte Abb. 1 Lokalisierung von Wilusa im Kaikos/Bakir-Tal s. Niemeier 2007, 65ff.98 Heinhold-Krahmer 2003a, 158ff.

    Schachcrmeyr 1935, 1ff. Mellaart l986b, 217; s. auch Koak 1981, *12.101 Zu der zu rekonstruierenden mvkenisch-gricchischcn Namensform Millatos s. Heuheck1985. 132, zur Umwandlung von Millatos zu Millawanda (oder umgekehrt) s. Niemeier.2007. 67f.102 so auch Hawkins 1998, 30.103 Schachermeyr 1935. 51.

  • 304 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 305

    zogen wre oder dieses Land direkt bekriegt htte4. Aljljijawa untersttzteimmer wieder Gegner der Hethiter im westlichen Kleinasien und nahm vorden Hethitern ber See flchtende Gegner auf105. Die zahlreichen Vorschlge, die im Lauf der Jahrzehnte fr die Lokalisierung von Ahhijawa vorgebracht worden sind, von Griechenland im Westen bis Zypern und Kilikienim Osten, on Kreta im Sden bis Thrakien im Norden, habe ich 1998 systematisch diskutiert und bin in einem Ausschlussverfahren zu dem Ergebnisgekommen, dass Aljljijawa auf dem griechischen Festland gelegen habenmu6. Seinerzeit habe ich auch die zuerst von Hrozny vorgeschlagene, vonanderen aufgenommene Lokalisierung Aljljijawas auf den Inseln der Dodekanes (Rhodos, Kos) abgelehnt. Hrozny selbst nderte brigens seineMeinung und suchte spter Abijawa auf dem griechischen Festland6.Neuerdings wurde Hroznys erster Vorschlag von M. Benzi und P.A. Mountjoywieder aufgenommen, wobei nach Mountjoy der den Inseln der Dodekanesgegenberliegende Kstenstreifen West-Kleinasiens zum Kernland von Abhijawa gehrte9.Die Inseln der Dodekanes knnen aber nicht das Zentrumeines Knigreichs gebildet haben, deren Herrscher zeitweise von den hethitischen Groknigen als gleichberechtigt angesehen wurden: es fehlen Indizien fr die Existenz eines Palastes und herausragender herrschaftlicher Grber . Die Inseln der Dodekanes und der gegenberliegende Kstenstreifenbieten zudem nicht genug Ressourcen an Menschen und Material, um dasZentrum eines derartigen Knigreiches gebildet zu haben. Entgegen Mountjoys Meinung war Millawanda nach den hethitischen Quellen kein integralerBestandteil Ahhijawas, sondern ein von einem Vasallenherrscher regierterBrckenkopf der Knige von Aljljijawa.

    Wo auf dem griechischen Festland ist das Zentrum von Aljljijawa zu suchen? Die meisten - darunter zuerst auch ich haben an Mykene gedacht 2,5. Deger-Jalkotzy hat mich aber darauf aufmerksam gemacht, dass das Toponym Achaia in Zentral-Griechenland beheimatet ist und erst spt auf die

    101 Wie schon Schachermeyr 1935, 51 festgestellt hat.s. Easton 1984, 29; Ileinhold-Krahmer 2003b, 206.

    106 Niemeier 1998, 20ff. 43ff. 20 Karte Abb. 3. 22 Karte Abb. 4.107 Hrozny 1929. Fr andere, die ihm folgten s. Niemeier 1998, 21. 20 Karte Abb. 3. Hrozny l943a, 154f.; l943b, 108ff.109 Benzi 1996, 967ff.; 2002, 360ff; Mountjoy 1998, 47ff. 49 Karte Abb. 7.10s lakovidis 1973; Taracha 2001, 417 mit Anm. 2; Hope Simpson 2003, 223ff.111 Gurney 1990, 43; Heinhold-Krahmer 1994: Starke 1997, 452.112 s. oben mit Anm. 23. 28; Schachermeyr 1986, 44ff.; Bryce 1989, 5; Niemeier 1998, 44:zuletzt wieder Hope Simpson 2003, 233ff

    Peloponnes kam3. In Zentral-Griechenland liegt unter der heutigen StadtTheben auf der Kadmeia ein mykenisches Zentrum mit einem Palast, derwegen der modernen berbauung bedauerlicherweise nur sehr bruchstckhaft ergraben werden konnte 4, Die auerordentlich reichen Funde darunter Freskomalereien5,Elfenbeinschnitzereien 6, Schmuck aus Gold undLapislazuli und Linear B-Tontafelarchive8zeigen aber, dass es sich kaumum ein geringeres Palastzentrum als Mykene gehandelt haben kann9. Frdie groe Bedeutung Thebens in der mykenischen Epoche spricht auch dermit ihm verbundene reiche und wichtige Mythenzyklus 20 C.W. Blegenschtzte Theben so wichtig ein, dass es ein Rivale Mykenes um die Vorherrschaft in Griechenland war2. Nach E. Poradas Interpretation der Gruppevon orientalischen Lapislazuli-Rollsiegeln aus der sog. Schatzkammer desPalastes von Theben stellt sie die Sendung einer Mine Lapislaiuli durch denassyrischen Knig Tukulti-Ninurta 1. an den Knig von Aljijawa dar, derdamit angesichts der durch die Hethiter verfgten Blockade der Levantekste gegen Assyrien zu Hilfe verpflichtet werden sollte22. In Verbindungmit dieser Blockade werden im Sausgamuwa-Vertrag Schiffe von Al3ljijawagenannt, die Knig Sausgamuwa von Arnurru (Syrien) abweisen soll23. Poradas Theorie hat Opponenten die Rollsiegel belegen aber Beziehungen zum Vorderen Orient und knnen tatschlich als diplomatisches

    1135 Toepffer 1894, 157f; Lehmann 1985, 52f.; 1991, 112.111 Demakopoulou Konsola 1981, 18ff Symeonoglou 1985, 26ff.; Demakopoulou 1990;Dakouri-Hild 2001.115 Reusch 1953; 1956; lmmerwahr 1990, 200ff116 Symeonoglou 1973, 44ff.; Demakopoulou Konsola 1981, 49ff Taf 24ff.117 Demakopoulou Konsola 1981, 49ff Taf 17ff118 Chadwick 1969; Chadwick Spyropoulos 1975; Godart Sacconi 1978, Aravantinos u.a.2001; 2002; 2005.119 Tlope Simpson 2003, 234ff spricht sich wegen der Nhe von Orchomenos, eines weiterenwichtigen mykenischen Zentrums, zu Theben gegen Theben als Zentrum on Aljljijawa ausund lokalisiert dieses in Mykene. Dieses Argument vermag mich nicht zu berzeugen. In derArgolis lagen dicht bei Mykenc sogar zwei weitere wichtige mykenische Burgzcntren: Tirynsund Midea (s. Hope Simpson 1981, 9ff 10 Karte Abb. 1).120 Nilsson 1932, 100ff121 BIegen 1975, 166.122 Porada 1982, 6Sf 77.123 Khne - Otten 1971, 16f Rs IV 23; Gterbock 1983, 136. Gegen den Versuch on Steiner1989 anstelle von Schiffe von Ahhijaa mit dem partiell ergnzten Landesnamen AljhijawaSchiffe des Kriegsfhrens 7u ergn7en, s. Lehmann 1991. 111 Anm. 11.121 s. Cline 1994, 25f. mit Literaturzitaten.

  • 306 Wolf-Dietrich Niemeier llattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 307

    Geschenk nach Theben gelangt sein, mglicherweise sogar aus Uattusa25.J.Latacz hat noch weitere Grnde flur die Identifizierung von Theben alsHauptstadt von Aljijawa vorgebracht und gemeint, diese Identifizierunglse das alte Rtsel, warum der Schiffskatalog im 2. Buch der Ilias mitBotien beginnt und warum die Flotte der Griechen sich zum Zug gegenTroia in Aulis. dem Hafen von Theben. versamrnelt. Aus den genanntenGrnden bin ich jetzt der Meinung. da Theben, nicht Mykene das Zentrumvon Ahhijawa war. Mkene aber das Zentrum des in den gyptischen Quellen Danaja genannten Reiches auf der Peloponnes bildete. Dabei entspricht Danaja den Danaoi. die bei Homer zusammen mit den Achaioi alsgriechische Gegner Troias genannt werden

    Wo auch das Zentrum Aljl3ijawas gelegen hat, in Mykene oder in Theben,die Hethiter knnen kaum zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche TeileGriechenlands als Ahljijawa bezeichnet haben29.Dies zeigt F. Starkes Neuinterpretation des Briefes KUB 26.9 1, die er Anfang Januar 2006 bei deminternationalen Workshop Mycenaeans and Anatolians in the Late BronzeAge in Montra1 vorstellte30, und deren Hauptargumente von den dortanwesenden Hethitologen akzeptiert und als sehr wichtige Entdeckunganerkannt wurden: Starke konnte nachweisen, dass es sich bei dem schlechterhaltenen Dokument um den Brief eines Knigs von Ahhijawa an den hethitischen Groknig Hattusili III. (ca. 1265-1240 v.Chr.) handelt. Dies istder erste direkt bezeugte Brief eines Knigs von Aljhijawa an einen hethitischen Groknig, bisher kannten wir nur indirekt bezeugte bzw. zitierte.In den ersten elf Zeilen geht es um den Streit zwischen dem Knig von Abhijawa und dem von Fjattusa um Inseln, die einst zu Assuwa gehrten, abereinem Vorfahren des Briefschreibers vom Knig von Assuwa, der desssenTochter heiratete, als Mitgift gegeben wurde. Da Assuwa nach der Unterwerfung durch Tudljalija 1. im spten 15. Jh. v.Chr. nicht mehr existierte,mssen die Inseln noch im 15. Jh. v.Chr. in den Besitz des damaligen Knigsvon Aijijawa gekommen sein, und es mu sich um Inseln in der der NO-gis nahe der Troas wie Lemnos und lmbros gehandelt haben, auf denen

    krzlich sptbronzezeitliche Siedlungsreste mit mykenischer Keramik zutagegekommen sind

    Mit der Lokalisierung des Zentrums von Aijawas auf dem griechischenFestland stimmt berein, dass sich Milet, welches wie besprochen hchstwahrscheinlich als das von Untertanen des Knigs von A1jijawa bewohnteMillawanda zu identifizieren ist nach den Ergebnissen der neuen, 1994-2004 durch meine Frau und mich in den bronzezeitlichen Schichten Miletsdurchgefhrten Grabungen im 14. und 13. Jh. v.Chr., in den Siedlungsperioden Milet V und VI, als eine rein mykenische Siedlung darstellt gleichgltig wie gro der Anteil des Bevlkerungssegmentes war, das tatschlich ausGriechenland stammte, und wie gro der des lokalen Bevlkerungssegmentes, das die mykenische Kultur vollkommen adaptierte2.Es gibt charakteristisch mykenische Hausarchitektur33;die Keramik ist nahezu ausschlielichmykenisch (Abb. 3), wobei die lokal hergestellte undekorierte Haushalts-ware (Abb. 4) in diesem Zusammenhang von grerer Bedeutung ist als diezum groen Teil importierte dekorierte; mgliche Linear B-Zeichen auf Vorratsgefen34 und ein Siegel (Abb. 5)135 bezeugen mykenische Administration, Terrakotta-Figurinen von Frauen (Abb. 6) und Stieren36 mykenischen

    125 Kopanias, im Druck126 Latacz 2005, 155f.127 Edel 1966, 38ff.; Cline 1987: Haider 1988, 4ff.; Helck 1995, 23ff126 s. Miller 1903, 2093; Latacz 2005, 150ff.29 Wie z.B. Cline 1994, 69 gemeint hat. Publikation durch A. Teffeteller in Vorbereitung.

    131 Lemnos: Boulotis 1997, 267 (Koukonisi); Mykenische Keramik kommt z.Zt. in einersptbronzezeitlichen Siedlungsschicht in Kcphaistia zutage (Mein Dank gilt E. Greco dafr,dass ich diese Keramik 2005 sehen konnte und hier erwhnen kann). Imbros: Davis u.a. 2001,86 mit Litcrarnrangeben in Anmerkung 328.132 Niemeier Niemeier 1997, 219ff.; Niemeier 1996; 1998, 30ff., 2005, 10ff.: 2007. 13ff.133 NiemeierNiemeier 1997, 197f; Niemeier 1998, 30f. 3Sf.134 Niemeier 1998,37 Fotos 13f.135 Zum Siegels. Niemeier 2004. 686 Nr. 481.136 z.B. Niemeier 2007, 14 Taf. 5,2.

    Abb. 3: Milet. mykenische Tasse, 14. Jh. v.Chr.

  • 308 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 309

    Kult, Feiskammergrber mykenischen Typs mit charakteristischen Bei-gaben mykenische Bestattungssitten38.

    Abb. 4: Milet, undekorierte mykenische Haushaltskeramik. 13. Jh. v.Chr.

    Abb. 5: Milet. mykenisches Siegelmit Darstellung eines Vierfiilers (Stier?)

    Zu den Typen der mykenischen Terrakottafigurinen s. French 1971: zur Funktion immykenischen Kult Nilsson 1950, 303ff.: Mylonas 1966, 1 14ff: GneI 1998, 448

    s. Niemeier 1998, 36 Fotos lOf

    Abb. 6: Milet. weibliche Terrakottafigurine(,Psi-ldol). 13. Jh. v.Chr.

    hnliche Funde (Abb. 7) in lasos (Keramik, Terrakottafigurinen)39,Msgebi (Nekropole mit Felskammergrbern und Beigaben mykenischenund neuerdings Pilavtepe (mykenisches Kammergrab mit Beigaben mykenischen Typs)4 und Halikarnassos/Bodrum (mykenische Keramik)4- ausbronzezeitlichen Schichten zeigen an, dass sich das Land Millawanda vonMilet anscheinend nach Sden bis zur Halbinsel von Halikamassos/Bodrumerstreckte. Bei den Inseln von Samos im Norden bis Rhodos im Sden mitentsprechenden mykenischen Funden mu es sich um die immer wieder inden hethitischen Texten erwhnten Inseln im Machtbereich des Knigs vonAhhijawa handeln. Weiter nrdlich gibt es sowohl an der Westkste als auchauf den ihr vorgelagerten Inseln ebenfalls Importe mykenischer Keramik undanderer Objekte, diese sind jedoch in nur geringer Anzahl in Siedlungen undNekropolen ganz berwiegend lokalen Charakters zutage gekommen.44

    110 Benzi 1986: 1999: 2005.140 Boysal 1967: 1969. 3ff: Mcc 1978. 137ff: zgnel 1987, 535ff.

    Benter, im Druck.Gefunden in einer sptbronzezeitlichen Schicht an den berresten einer kyklopischen

    Mauer innerhalb der Johanniter-Festung. Ich danke P. Pedersen und M. Berg-Brise. die mirdiese Keramik gezeigt und auerdem gestattet haben, sie hier zu erwhnen.1 Nachweise bei Niemeier 2007, 53f.

    s. Niemeier 2007. 54ff. Karte Abb. 3.

    0 1 2cm

  • 3 10 Wolf-Dietrich Niemeier Ijattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 3 1 1

    Westkleinasien im Spannungsfeld zwischen Hatti und AiljijawaDer Westen Kleinasiens trat mglicherweise bereits zu Anfang das alt

    hethitischen Reiches in den Gesichtskreis der Hethiter. In der Prambel desVertrages zwischen Muwatalli II. (ca 1290-1272 v.Chr.) und Alaksandu,Herrscher von Wilusa, ist von einem Feldzug der Hethiter gegen Arzawa zur Samos

    MiletZeit der ersten hethitischen Knige die Rede45. Fjattusili 1. (ca. 1565-1540 sTDv.Chr.) berichtet in seinen Annalen von einem Feldzug gegen Arzawa, am 8505Ende seiner Regierungszeit befand sich mglicherweise ein Teil des Terri- ttoriums von Arzawa unter hethitischer Kontrolle46.In der Zeit des Nieder

    D Pilavtepegangs des althethischen Reiches im 15. Jhs. v.Chr. wurde Arzawa dann zumD Msgebimchtigen Feind der Hethiter und konnte offensichtlich auch in mehreren

    Feldzgen nicht in die Schranken gewiesen werden47.DYt SeraglioDer Begrnder des neuhethitischen Reiches, Tudalija 1. (ca. 1420-1400 Kos D D

    v.Chr.), zog wie wir aus seinen Annalen erfahren gegen die Arzawa-Lnder (u.a. Arzawa, das Seha-Fluland und 11apalla) zu Felde und ffihrte ausden besiegten Lndern zahlreiche Gefangene und Streitwagen nach Fjattu- ID Triandasa48. Auf dem Rckweg wurde er angegriffen49.Die Angreifer gehrten zu Astypala,aca. 20 namentlich genannten Lndern, darunter Wilusa, die in der wis- r-JDsenschaftlichen Literatur oft als Assuwa-Koalition bezeichnet werden, bei IDdenen es sich aber wahrscheinlich um gliedstaathnliche Teilgebiete des

    ID IDLandes Assuwa handelt, das im Nordwesten Kleinasiens zu lokalieren ist. ID IDTudalija schlug Assuwa vernichtend und kehrte mit vielen Gefangenen, ID Rhodosdarunter der kniglichen Familie, und Beute nach Ilattusa zurck5.Die erste erhaltene Erwhnung von Ajljijawa (in der lteren Form Abbi

    ja52) finden wir in der sog. Anklage gegen Madduwatta, einem Brief, den Auserabene sptbronzezeitliche Siedlung Architektur myken Typs

    7 Haushaltskeramik myken. Typs ID KarpathosID Myken Kammergraber ID

    CTH 76. s. Gterbock 1986b, 36; bersetzung der betreffenden Passage des Alaksandu- TerrakottaFigurineVertrages von F. Starke in: Latacz 2005, 133 2 (C 1 3-13). Heinhold-Krahmer 1977, l2f.und Klengel 1999, 38 weisen darauf hin, dass dieser Feldzug sich bisher nicht durch andereZeugnisse verifiziercn lt, Skeptisch in hinsicht auf dessen historische Realitt ist auch Abb. 7: Indizien fr mykenische Prsenz im Sden der kleinasiatischen WestksteBryce 2003. 47f.

    und auf den ihr vorgelagerten Inseln (14-13. Jh. v.Chr.).146 KBo 10.2. s. Heinhold-Krahmer 1977, 19ff.; Bryce 1998, 78f., 2003, 46f.l47, Heinhold-Krahmer 1977, 27f.; Bryce 1998, 108f.; Klengel 1999, 74 Arnuwanda 1. (ca. 1400-1375 v.Chr.) an Madduwata, einen untreuen hethiti116 KUB 23.27. KUB 13.1]. bersetzungen: Garstang Gumey 1959, 121ff.; Cainiba 1977,

    sehen Vasallen im westlichen Kleinasien schrieb und sich darin ber die156ff. (mit Transkription); s. auch Bryce, 1998, 134f.; Klengel 1999, III. Missetaten Madduwatas unter Tudljalija 1.. dem Vater Arnuwandas, beklag149deMartino 1996, 15.Starke 1997, 45SfCarruba 1977, 159f.; dc Martino 1996, 18; Bryce 1998. 13Sf.

    1925, Gterbock 1983, 133f; Finkelberg 1988, 133f. Anm. 18.

  • 3133 12 Wolf-Dietrich Niemeier

    te53. Die militrischen Fhigkeiten des Madduwata scheinen nicht glnzendgewesen zu sein. Erst wurde er bei einem Angriff gegen Arzawa vernichtendgeschlagen, sein Land von Arzawa okkupiert und mute von einer hethitischen Armee wieder befreit werden, dann griff ihn Attarasija54,der Mannaus Aljija an. Madduwata leistete keinen Widerstand sondern floh. Wiederum mussten die Hethiter eingreifen. Ein hethitisches Heer unter dem GeneralKisnapili schlug Attarisijas Armee, zu der einhundert Streitwagen gehrten.Madduwata erwies sich Hatti gegenber als undankbar und machte gemeinsame Sache mit dessen Feinden, u.a. verbndete er sich mit Arzawa und unternahm gemeinsam mit seinem vormaligen Feind Attarasija einen Raubzuggegen das zur hethitischen Interessensphre gehrende Alasija/Zypem55.Attarasija operierte mit seinen einhundert Streitwagen wohl kaum von Schiffenaus. sondern von einer mykenischen Siedlung im Sden der WestksteKleinasiens156.Seine Basis war mglicherweise Milet/Millawanda, da dortdie Indizien fr mykenische Prsenz bis in die zweite Hlfte des 15. Jhs. v.Chr. zurckreichen, und da das hethitische Heer nach dem Sieg ber Attarasija gegen Tlawa (Tlos) und Hinduwa (Kandyba) weiterzog, zwei Stdte inLukka157, zu dem von der Region Milets der von Hawkins so genanntenCarian Highway158 fhrte. Bei Attarasija handelte es sich wohl nicht um einen Knig von Aljijawa, sondern um einen Aristokraten, der in dieser Zeitder Auseinandersetzungen in Griechenland, die zur Herausbildung des mykenischen Palaststaatensytems fhrte, an die Westkste Kleinasiens cmigriert war und sich dort eine Basis geschaffen hatte159. Alljijawa war mglicherweise auf der Seite Assuwas in dessen Konflikt mit Hatti involviert. Deroben erwhnte Brief KUB 26.9 1 bezeugt eine dynastische Heirat zwischenden Knigshusern und spricht fr enge Beziehungen zwischen ihnen.

    KUB 14.1 KBo 19.38 (CTH 147). Transkription und bersetzungen: Gtze 1928;Beckman 1996, 144ff.; s. auch dc Martino 1996, 47ff.; Bryce 1998, 140ff.; Klengel 1999,l]5f.154 zu seinem Namen s. oben mit Anmerkung 49.155 s. Bryce 1998, 144ff.; Klengel 1999, 121f. Die frher immer wieder umstrittene Lokalisierung des Knigreichs Alasija auf Zypern ist nun durch die petrographische Analyse des Tonsvon Tontafelbriefcn des Knigs von Alasija an den gyptischen Pharao Amenophis IV., ausAmarna gesichert s. Goren u.a. 2003, 233ff: Goren u.a. 2004, 48ff. Englische bersetzungder Alasija-Briefen aus Amarna: Moran 1992, 104ff. EA 33. 35. 37-40. Zu den Beziehungenzwischen dem Hethiterreich und Zypern s. S. dc Martino, in diesem Band.156 so auch Gterbock 1984. 119; Mountjoy 1998, 47; Bcnzi 2002, 361.197 Bryce 1998, 44. 144f.158 Hawkins 1998, 26ff. Mellink 1983. 139; Bryce 1998. 140: Niemeier 2007. 74f.

    Abb. 9: Hattusa, Schwert des mykenischen Typs B mit akkadischer Inschrift,um 1400 v.Chr. (nach A. Mller-Karpe).

    Zwei Funde der Zeit um 1400 v.Chr. aus Hattusa, der Hauptstadt des Hethiterreiches, sind in diesem Zusammenhang von groem Interesse, da siemglicherweise kriegerische Aktionen durch Mykener in Kleinasien widerspiegeln. Das Fragment einer hethitischen Schale zeigt die eingeritzte Darstellung eines Kriegers (Abb. 8) dessen Ausrstung, insbesondere der Zo

    IcIattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland

    Abb. 8: Hattusa, eingeritzte Darstellungeines mykenischen Kriegers auf einer Schale,

    um 1400 v.Chr., nach K. Bittel.

    c

  • 3 14 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 3 1 5

    nenhelm mit Rohaarbusch, nicht hethitisch ist60. Wie K. Bittel gezeigt hat,trgt der Krieger der Schale einen Zonenheim, mglicherweise einen Eberzahnhelm gischen Typs61.Wir haben also auf dem Schalenfragment allemAnschein nach die hethitische Darstellung eines mykenischen Kriegers derZeit des Attarasija vor uns. Ein Bronzeschwert (Abb. 9) trgt die sekundreingravierte akkadische Weihinschrift Als Tudijalija, der Groknig, dasLand Assuwa zerstrte, weihte er diese Schwerter dem Wettergott, seinemKerm62.Da die hethitischen Herrscher Teile ihrer Beute als Ausdruck ihresDankes fr gttliche Hilfe in Tempel weihten, gehrte das Schwert zweifelsohne zur Beute aus Tudalijas 1. Krieg gegen Assuwa. Die besten typologischen Vergleiche fr das Schwert bilden mykenische Schwerter des TypB63, aber einige Abweichungen haben Zweifel an seiner Herkunft aus Griechenland aufkommen lassen64.Wahrscheinlich wurde das Schwert nicht aufder Peloponnes hergestellt, woher die meisten Beispiele des Typs B stammen, sondern in einer mykenischen Waffenschmiede im westlichen Kleinasien65.

    In der Regierungzeit Tudijalijas III. (ca. 1375- 1355 v.Chr.) eroberten die

    Kasker, Hattis kriegerische Feinde im Pontos-Gebiet, Uattusa und grereTeile des Landes. Diese Schwchung Hattis ausnutzend, brachte Arzawa dasUntere Land, die sich sdwestlich an das hethitische Kernland anschlieendeProvinz im spteren Lykaonien, an sich66. Das Hethiterreich schien am Ende, und Arzawa auf dem Weg zur fhrenden Macht Anatoliens. Der gyptische Pharao Amenophis III. suchte das Bndnis mit Arzawa und strebte diedynastische Heirat mit einer Tochter des Knigs Tarljuntaradu von Arzawaan, die mglicherweise tatschlich stattfand6.Im erhaltenen Brief Ameno

    phis III. heit es: Ich habe gehrt, da alles beendet ist und da das LandHatti zerschmettert ist66. Dies traf aber keineswegs zu. Tudl3alija 111. sandteseinen Sohn Suppiluliurna gegen Arzawa. Dieser errang einen glnzendenSieg und vertrieb die Truppen Arzawas aus dem Unteren Land. Um weiterenAgressionen Arzawas vorzubeugen, setzte Suppiluliuma 1., wahrscheinlichin seiner Regierungszeit (ca. 1355-1320 v.Chr.) Uannutti, einen seiner fhigsten Militrkommandeure, als Statthalter ein69. Suppiluliuma gelang es, dasMitanni-Reich zu zerstren und l-latti zum mchtigsten Reich des VorderenOrients zu machen70.

    Kurz darauf geriet Hatti aber wieder in eine Krise. Ca. 1318 v.Chr. starbnach kurzer Regierungszeit Knig Arnuwanda II., sein jngerer BruderMursili II. bestieg den Thron von Hatti und war sogleich mit Angriffen vonallen Seiten konfrontiert, da Hattis Feinde glaubten, die Unerfahrenheit desjungen Knigs ausnutzen zu knnen71.Im Westen formierte sich eine Allianz gegen Hatti, zu der Arzawa, Aijijijawa und Millawanda gehrten, wieaus einer leider unvollstndigen Passage der ausfhrlichen Annalen MursilisII. zu erschlieen ist72. Diese Passage enthlt die ersten bekannten Erwhnungen des Knigs von Aljljijawa und Millawandas und berichtet, da derGroknig Truppen unter den Kommandeuren Gulla und Malazidi nachWesten schickte, hchstwahrscheinlich gegen Millawanda73.Dieser Feldzugim dritten Regierungsjahr Mursilis II. ist ca. 1316 v.Chr. zu datieren. DiePeriode V der Siedlung am Athenatempel in Milet endete im spten 14. Jh.v.Chr. in einer Brandzerstrung4,die wahrscheinlich durch die TruppenMursilis II. verursacht wurde.

    160 Die hethitischen Helme waren Metalihelme mit Kammbusch- s. Borchardt 1972, 101ff.

    Taf. 25ff.161 Bittel 1976b; s. auch Gterbock 1984, 115; Macqueen 1986, 63; Cline, 1996, 147;Niemeier 1998, 42; Zu den gischen Zonen- und Eberzahnhelmen s. Borchardt 1972, 16ff.Taf. 2ff.; Morgan 1988. 109ff.162 Ertekin Ediz 1993; nal 1993; Mller-Karpe 1994, 434ff.; Salvini Vagnetti 1994;Niemeier 2002, 296 Abb. 2. 355 Nr. 153.363 s. Salvini Vagnetti 1994, 216ff Zu den Schwertern des Typs B s. Karo 1930/33, 200ff.;Sandars 1961, 17. 22ff.; Kilian-Dirlmeier 1993, 37ff.164 Ertekin

    - Ediz 1993, 722ff.; Mller-Karpe 1994, 437f.; zu den Zweifeln von 1. KilianDirlmeiers. Cline 1996, 139.165 SO Neve 1993, 651; (line, 1996, 139. Zur Existenz solcher Werksttten auf der Dodekanesund an der kleinasiatischen Kste s auch Sandars 1961, 28.l66 s. Bryce 1998, 158ff.; 2003, 5Sf. Hawkins 1998, 10 mit Anm. 31; Klengel 1999, 132ff.167 Wie aus iwei in hethitischer Sprache erfaten Briefen aus dem Staatsarchiv xon AchetAton Amarna, EA 31 und FA 32 hervorgeht. Englische bersetzung von V. Haas in: Moran

    1992, 101ff. Zur Deutung s. E. von Schuler 1965, 36f. SOff; Khne 1973, 95ff.; HeinholdKrahmer 1977, 50ff.; Haider l999b, 208ff. ; Klengel 1999, l3lf.

    6$ FA 31, 27, nach der bersetzung von V. Haas. Zur abweichenden bersetzung onStarke s. Ilaas in Moran 1992. 102f. Anm. 8.169 Bryce 1998, 163ff.; Klengel 1999, 149ff.170 Bryce 1998, 174ff.: Klengel 1999, 155ff171 Gtze 1933, 14ff.; Bryce 1998, 206ff.; Klengel 1999. 178ff.172 CTH 61.; Gtze, 1933, 37; zum Erhaltungszustand und zum Problem der ErgnzungHeinhold-Krahmer 1977, 97ff.; Gterboek 1983. 134f.

    so Gtze 1933, 37f.; Gterbock 1983, 134f.; Bryce 1998, 207, Niemeier Niemeier 1997, 196. 221. 225; Niemeier 2007b, 77.

    s. Mellink 1983, 140; Niemeier Niemeier 1997, 196. 201ff.: Niemeier 2007b, 77.Skeptisch: flawkins 1998, 28; Heinhold-Krahrner2003a, 161 Anm. 6.

  • 316 Wolf-Dietrich Niemeier 317

    Noch in demselben Jahr fhrte Mursili selbst ein Heer gegen Arzawa. Knig Uljljazidi von Arzawa wurde von einem Donnerkeil des Wettergottes getroffen176, d.h. mglicherweise von einem Schlaganfall77,und mute dasKommando einem seiner Shne bertragen, der von Mursili am MtarpaFluss, wohl dem oberen Mander oder einem seiner Quellflsse78,vernichtend geschlagen wurde. Mursili marschierte dann, ohne auf weiteren Widerstand zu stoen, in Abasa/Ephesos ein79. Knig Ul1jazidi floh ber See aufdie Inseln86 sicherlich Inseln, die zu Al3ijawa gehrten wie Samos, Kosund Rhodos. Bevlkerung und Truppen Arzawas flohen, zum einen Teil mitUhhazidi auf die Inseln, zum anderen auf den Berg Arinnanda (das MykaleGebirge, Abb. 10181) und nach Puranda, das R. Meric berzeugend als dievon ihm entdeckte sptbronzezeitliche befestigte Anlage auf dem Badem

    Uattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland

    gedigi Tepe bei Torbali identifiziert hat82. Noch in demselben Jahr eroberteMursili den Berg Arinnanda, im folgenden. seinem vierten Regierungsjahr,zog er auch gegen Puranda. Dorthin war Tapalazunawali, ein Sohn KnigUhhazidis, zurckgekehrt. Er stellte sich zur Schlacht, die er verlor, danachwurde Puranda belagert und erobert85.

    Vor seiner Rckkehr nach Uattusa plante Mursili noch eine Strafexpedition gegen das Seija-Fluland, dessen Knig Manabatarhunta sich mit Ubbazidi gegen Hatti verbndet hatte, obwohl er erst kurz zuvor mit hethitischerUntersttzung auf den Thron gelangt war. Manabatarhunta bat zunchstvergeblich um Gnade, dann sandte er seine Mutter zu Mursili, der es gelang,den hethitischen Knig umzustimmen. Manabatarijunta unterwarf sich undblieb als hethitischer Vasall auf dem Thron85.Zwei andere Arzawa-Lnder,Mira und Haballa. erkannten schnell die hethitische Oberhoheit an. In Mirawurde Mashuiluwa, der im Exil in Hattusa eine Schwester Mursilis II. geheiratet hatte und mglicherweise der von seinem Bruder Ulljazidi vertriebenelegitime Thronerbe von Arzawa war86, als Vasallenknig eingesetzt. Masljuiluwa erwies sich aber acht Jahre spter, in Mursilis zwlftem Regierungsjahr als untreu und schlo sich einer Allianz im westlichen Kleinasien gegenHatti an. Als Mursili gegen Mira marschierte, floh Mashuiluwa nach Masa,wurde aber von dort an Mursili ausgeliefert und nach Ilattusa gebracht.Mursili setzte dann ca. 1307 v.Chr. den Groprinzen Kubantakurunta, Masjuiluwas Adoptivsohn, als Vasallenknig von Mira ein. Fr den Rest derRegierungszeit Mursilis II., die ca. 1290 v.Chr. endete, hatten die HethiterRuhe im westlichen Kleinasien.

    Mit Mursili II. in Zusammenhang zu bringen sind zwei Felsinschriften imwestlichen Kleinasien, eine der beiden Inschriften am Felsmonument vonAkpinar am Sipylos-Gebirge und die neu gefundene Inschrift am Suratkayaim Latmos-Gebirge. Das Felsmonument von Akpinar ist als Darstellung einer thronenden weiblichen Gottheit oder einer stehenden mnnlichen Gottes

    176 Gtze 1933. 47ff177 so Cornelius 1973, 179. Starke 1997, 451.

    Gtze 1933, 51: Bryce 1998, 2lOf.; Klengel 1999, 189f,180 s. oben mit Anm. 78.

    s. Unal 1983, 168 Anm. 27; 1991. 31: Starke 1997. 451: Hakins 1998, 22f 2002, 97f.:Niemeier 2007. 64.

    182 Meric 2007; Hawkins 2002a, 98. Gtze 1933, 62ff; Klengel 1999, 190.184 Gtze 1933, 68ff: Bryce 1998. 212f; Klengel 1999, 191; Starke 2001, 34Sf18 s. die cJbersetzung des Vertrages Mursilis 11. mit Manabatarhunta von F. Starke in: Lataez2005, 131ff186 s. Starke 1997, 452; 2000. 252f187 Ileinhold-Krahmer 1980-83; Bryee 1998, 230ff; Klengel 1999, 194f; Starke 2000. 253f

    Abb. 10: Milet/Millawanda und Umgebung im 13. Jh. v.Chr.

  • 318 Wolf-Dietrich Niemeier

    interpretiert worden, der allem Anschein nach unvollendete Zustand ltaber keine sichere Deutung zu. Direkt neben dem Felsbild angebracht isteine hieroglyphen-luwische Inschrift, die Kuwatnarnuwa, Knigssohnnennt90.Ein Kuwatnamuwa ist in den Annalen Mursilis ii. belegt. Nach demfragmentarisch erhaltenen Text der betreffenden Passage war er schon vorder Thronbesteigung Mursilis II.. wohl unter Amuwanda 11.. im SdostenKleinasiens wahrscheinlich als Militrkommandant aktiv1. Dort findet sichder Name Kuwatnaniuwa mit identischem Titel. der ihn als Mitglied der kniglichen Familie kennzeichnet2an zwei Felsreliefs, denen von Imamkuluund Hanyeri . Obwohl eine Ttigkeit des Kuwatnamuwa im uerstenWesten nicht belegt ist, beziehen sich alle drei inschriften mglicherweiseauf ein- und dieselbe Person94. In einer der Felsinschriften am Suratkaya bezeichnet sich ein Prinz als Groprinz. Wie bereits erwhnt, handelt es sichaller Wahrscheinlichketi nach um Kubantakumnta95,den Mursili Ii ca. 1307v.Chr. anstelle seines Adoptivvaters Masbuiluwa zum Knig von Mira ernannte. Die Inschrift ist demnach zwischen ca. 1315 und 1307 v.Chr. zu datieren.

    Das im dritten Regierungsjahr Mursilis 11. von hethitischen Truppen eroberte Millawanda kam wieder unter die Kontrolle von Ahijawa, sptestensin der Regierungszeit des Sohnes und Nachfolgers Mursilis 11.. Muwatallis11. (ca. 1290-1272 v.Chr.). Dies geht aus einem Brief Manabatarijuntas anMuwatalli II. hervor. Die Rckgabe erfolgte mglicherweise im Rahmeneines Vertrages, den vielleicht schon Mursili II. schlo95,oder aber Muwa

    199 s. zu den bis in die klassische Antike zuriickreichenden Deutungen als weibliche Gottheits. Kohlmever 1983. 28ff.: Andri-Salvini

    Sah mi 1996: Kohlmever 1983. 28ff und Spanos1983. 477ff erkennen dagegen eine brtige mnnliche Gottheit. s. Andr-Salvnii - Salini a.O. 14ff.

    s. llawkins 1980-83: Kohlmeyer 1983, 3lf. Abb. 9. Gtze 1933. 26f.: Kohlmeer 1983. 3lf.192 Allerdings nicht als Sohn Mursilis II., wie Haider 1997, 107: 1999a, 674 meint, daKuatnamusa Hatti nach der zitierten Stelle in den Annalen Mursilis bereits or dessenThronbesteigung gedient hatte.

    s. Kohlmcyer 1983, 84ff. 88ff Abbildungen dieser Felsreliefs auch in Bitlel l976a, 180Abb. 201. 182 Abb. 203. 1-Iavkins 1980-83. S. oben mit Anm. 86.( Peschlow-Bindokat Herbordt 2001. 366: Ehringhaus 2005. 94. s. llouwink teil Cate 1983 84. 46.

    zur Mglichkeit eines Vertrages zv ischen Mursili II. und dem Knig on Ahhijawa s.Ko,ak 1980.41.

    Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 319

    talli II., der wie Bryce meint angesichts der Konfrontation mit den gyptern in Syrien, die schlielich in der Schlacht von Kadesch kulminierte, dieKooperation des Knigs von Abbijawa fr die Aufrechterhaltung der Stabilitt im westlichen Kleinasien durch die Befriedigung der territorialen Ambitionen Aljl3ijawas auf kleinasiatischem Boden zu erreichen versucht habenknnte99.

    Whrend der Regierungszeit Muwatallis II. tritt im westlichen Kleinasienerstmals Pijarnaradu auL der ber Jahrzehnte hinweg der provokantesteFeind Hattis im westlichen Kleinasien blieb und von Wilusa im Norden bisLukka im Sden fr Unruhe sorgte2. Wie aus dem bereits erwhnten Briefdes Manabatarbunta hervorgeht2, hatte Pijamaradu zu Beginn der Regierungszeit Muwatallis II. Wilusa okkupiert. Manabatarijunta hatte militrischgegen Pijamaradu eingegriffen, aber anscheinend eine schwere Niederlageerlitten. Pijamaradu griff auch Lazpa/Lesbos an und verschleppte von dortvor dem Eintreffen der zu 1-lilfe gerufenen hethitischen Armee eine Anzahlvon Sarapitu (religises Personal im Dienst des hethitischen Knigs und desKnigs des Seha-Flulandes), nach Millawanda. wo Atpa, Schwiegersohndes Pijamaradu, Vasall des Knigs von Aljljijawa war. Nach der Vertreibungdes Pijamaradu aus Wilusa schlo Muwatalli Ii. mit Alaksandu von Wilusaeinen Vasallenvertrag202.

    Die durch die dynastischen Auseinandersetzungen zwischen Urijitesub(Mursili III., ca. 1272-1265 v.Chr.), dem Sohn und Nachfolger Muwatallis,und Hattusili III., Bruder Muwatallis II. und Onkel Urhitesubs, ausgelstenTurbulcnzen203 wirkten sich auch im westlichen Kleinasien aus. Zwei derVasallenknige reagierten in unterschiedlicher Weise. Kubantakurunta vonMira svmpathisierte mit Urijitesub (Mursili 11i.Y4;Masturi vom Selja-Fluland untersttzte dagegen den Sieger, der als Hattusili Iii. (ca. 1265-1240v.Chr.) den Thron von Hatti bestieg215. Kubantakurunta erscheint auerdemin mehreren fragmentarischen Texten zusammen mit Pijamaradu206.

    199 Bryce 1998. 244f200 Heinhold-Krahmerl983; 1986.201 Zum folgenden s. Houwink ten Cate 1983 84. 33ff.; Starke 1997. 453f.; Bryce 1998. 245.202 Neubersetzung durch F. Starke in Latac7 2005, 133ff In der unvollstndig erhaltenenPassage A 1 43-45 (ebenda 134 6) var mglicherweise unter dell Feinden Alaksandus.gegen die Mursili zu hilfe kam, auch Pijainaradu erwhnt.203 s. Bryce 1998. 275ff.: Klengel 1999. 225ff204 s. Singer 1983. 206: Starke 2000. 253.2(15 s. Singer 1983. 207.

    s. Singer 1983. 206; Heinhold-Krahmer 1983. 93f.

  • 320 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 321

    Von dessen weiteren Aktivitten im westlichen Kleinasien erfahren wirvor allem im sog. Tawagalawa-Brief, den Uattusili III. an den Knig vonAhijawa schrieb und von dem nur die dritte Tafel erhalten ist207. Mehr Informationen ber die kriegerischen Aktivitten des Pijamaradu und des frden Brief namensgebenden Tawagalawa in Lukka und darber hinaus enthielten wahrscheinlich die nur zu einem ganz kleinen Teil erhaltenen Annalen Fjattusilis208.Im Tawagalawa-Brief beklagt sich Fjattusili ber Pijamaradus feindselige Handlungen und dessen Protektion durch den Knig vonAljljijawa und erwartet von diesem, da er Druck auf Pijamaradu ausbt, damit dieser sich einem persnlichen Treffen mit dem hethitischen Groknigstellt. Die Operationsbasis des im Brief auftretenden Tawagalawa/Eteokles,eines Bruders des Knigs von Ahhijawa, der dessen Reprsentant im westlichen Kleinasien war209, befand sich allem Anschein nach Millawanda/Milet.

    Als ein Feind, dessen Namen nicht erhalten ist, die in Lukka gelegeneStadt Attarimma niederbrannte, wurde erst Tawagalawa, dann Hattusili umHilfe gebeten. Letzterer marschierte mit einer Armee nach Westen. In Sallapa, das wahrscheinlich stlich des Salbacus Mons im Gebiet des spterenLaodikeia zu lokalisieren ist, bat Pijamaradu21 durch einen Boten I1attusilium die Aufnahme in den Vasallenstand und um Geleit zum hethitischenGroknig durch den Tubkanti (Kronprinzen)212.Als letzterer bei Pijamaradu eintraf verweigerte dieser jedoch sein Mitkommen und verlangte, dasVasallenknigtum an Ort und Stelle verliehen zu bekommen. Die weitereMarschroute Hattusilis, die ihn bis an die Grenze von Millawanda/Miletfhrte, lt sich gut nachvollziehen (oben Abb. 10)213. Sie fhrte durch das

    Tal des Mander/Byk Menderes bis zum Nordende des Marsyas/CineCay-Passes, das den Beginn des oben schon einmal erwhnten Larian Highway bildete, an dessen Sdende sich wahrscheinlich die niedergebrannteStadt Attarimma befand, mglicherweise an der Stelle von Telmessos (Fetiye)214. Von Waliwanda aus sandte Uattusili ein Ultimatum an Pijamaraduund forderte ihn auf Ijalanda zu rumen, wenn er sich seiner Oberherrschaftunterstellen wolle. Als Uattusili in Ijalanda eintraf wurde er jedoch an dreiStellen von Pijamaradus Truppen angegriffen. Fjattusili strmte Ijalanda,dessen Gelnde als schwierig beschrieben wird, so da Hattusili zu Fu hinaufziehen mute. Schon Garstang hat gezeigt, wie gut diese Beschreibung zuder steilen und eindrucksvollen Akropolis von Alinda pat2t5, und Hawkinshat darauf aufmerksam gemacht, da Alinda den Nordzugang des CarianHighway kontrollierte2.Die geographische Situation und die Namenshnlichkeit sprechen also eindeutig fr die Identifizierung von Ijalanda mit Alinda. Waliwanda, von dem aus Uattusili das Ultimatum an Piyamaradu sandte,ist dann wahrscheinlich als Alabanda zu identifizieren7.Hattusili erobertedas gesamte Land Ijalanda mit der Ausnahme von Atrija, das mit Idrias/Stratonikeia identifiziert wird218. Hattusili bezog in einer Stadt, von der nurdie beiden ersten Silben A-ba erhalten sind219 und die wahrscheinlich etwasweiter sdlich am Carian Highway lag220, Quartier und forderte Pijamaradu, der sich nach Millawanda zurckgezogen hatte, auf, zu ihm zu kommen.Als dieser der Aufforderung nicht folgte, der Knig von Aljijawa aber dieAuslieferung Pijamaradus durch Atpa zusagte, zog Fjattusili an die Grenzevon Millawanda221.Sein Weg mu ihn dabei ber Atrija/ Stratonikeia und

    207 KUB 14.3. Transkription und bersetzung: Sommer 1932, 2ff.; bersetzung in Auszgen:Garstang

    - Gurney 1959, 111ff. zum Tawagalawa-Brief s. Singer 1983, 209ff.; Starke 1997,453f.; Bryce 1998, 320ff.; Klengel 1999, 264ff; Parker 1999a, 61ff.; Latacz 2005, 153ff2085 Gurney 1997.209 s. oben mit Anmerkungen 40. 43-46.210 Carruba 1996, 28.211 Forrer 1929, 138ff. und Sommer 1932. 192 identifizierten Tawagalawa als die Person, dieUattusili seine Unterwerfung anbot. Ihnen ist zuletzt Parker 1999a, 68ff gefolgt. Ich haltedagegen die Identifizierung der betreffenden Person als Pijamaradu, wie sie von Singer 1983,212; Heinhold-Krahmer 1986. 52ff und Gterbock 1990. 157ff vorgeschlagen wurde, fr dierichtige.212. Gurney 1983, 97ff; Parker 1999a, 67f. mit Anm. 20.213 s. Garstang 1943, 41ff: Hawkins 1998, 26f Die von Parker 1999a, 77 rekonstruierteMarschroute, nach der Hattusili erst nach Lukka, dann um Millawanda herum in das SehaFlussland und schlielich on Norden gegen Millawanda zog. entbehrt jeglicher Grundlage.Es gibt keinen Hinweis darauf, da Hattusili vor den Kmpfen um Ijalanda in Lukka war.Parkers These. nach der Hattusili on Norden nach Millawanda marschierte, beruht auf Som

    mers Ergnzung des Namens der in 1 47 erwhnten Stadt, in der sich Hattusili nach der Eroberung von Ijalanda aufhielt und von der nur die beiden ersten beiden Silben A-ba- und ein Restdes folgendes Zeichens erhalten sind, als Abawija und der Verbindung mit Appawija oderAbbawija, einem zum Seija-Flussland gehriges Gebiet (zu diesem s. Garstang - Gurney1959, 93ff und flur die mgliche Lokalisierung ebenda X Karte 1). Die betreffende Ergnzungist aber hypothetisch und der ergnzte Namen zudem nicht identisch mit Appawija Abbawija(s. Garstang Gurney, 1959, 96). Auerdem war Millawanda Milet durch die bronzezeitlicheAusdehnung des Latmischen Meerbusens von Norden nicht auf dem Landweg erreichbar (s.Abb. 10).214 Hawkins 1998, 26.215 Garstang 1943, 42; Garstang Gurney 1959, 78.216 Hawkins 1998, 26.217 So bereits Garstang Gurney 1959, 78f218 Freu 1987, 148: Carruba 1996, 31: l-lakins 1989, 27.219 auch Anm. 213.220 Garstang - Gurney 1959, 76.221 s. F1akins, 1998,28 mit Anm. 176.

  • 322 Wolf-Dietrich Niemeier 1-lattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 323

    Mutamutassa! My1asa gefiihrt haben. Pijamaradu war jedoch bereits berdie See geflohen. Es gibt keine Indizien daflir, da Hattusili die Stadt Millawanda betrat oder sie sogar eroberte223.Der vershnliche Ton des Tawagalawa-Briefes zeigt vielmehr, da Uattusili um ein gutes Verhltnis zu Aljljijawa bemht war und die Auslieferung Pijamaradus doch noch zu erreichenversuchte224.Dies ist ihm anscheinend gelungen. Ein fragmentarischer Texteines der beiden letzten hethitischen Groknige. Arnuwandas III. oder Suppiluliumas II. (beide nach ca. 1215 v.Chr.), in dem ihr Grovater UattusiliIII. und Pijamaradu erwhnt sind, bezieht sich allem Anschein nach auf denKontext des Tawagalawa-Briefes225.In Zeile 7 ist davon die Rede. da Pijamaradu weggefhrt wurde, was als Formel fr die lnempfangnahme einesAusgelieferten verstanden werden kann225. Auch der Konflikt zwischen demKnig von Aljhijawa und 1-lattusili III. um die ehemals zu Assuwa gehrigenInseln scheint

    zumindest vorbergehend beigelegt worden zu sein22.Aljljijawa war danach mindestens noch einmal in Unruhen im westlichen

    Kleinasien involviert. Masturi, der Hatti-treue Vasallenknig des SeijaFlusslandes starb kinderlos. und ein gewisser Tarhunnaradu ursupierte wohlmit Untersttzung durch Ahijawa den Thron22.Auf einem fragmentarischerhaltenen Dokument. wohl der historischen Einleitung eines Vertrages odereines anderen kniglichen Erlasses, der Tudhalija IV. (ca. 1240-1215 v.Chr.)zuzuweisen ist, erfahren wir, da Tarunnaradu gegen Hatti rebellierte unddabei auf die Untersttzung des Knigs von Aljljijawa vertraute229. Diesekam aber nicht oder war ungengend, denn es gelang Tudljalija, die Rebellion niederzuwerfen. Tarhunnaradu und seine Familie wurden gefangen genommen und nach Hattusa verbracht, ein Mitglied der vorherigen Herrscher-familie als Vasallenknig eingesetzt.

    222 Carruba 1996. 33; Hawkins. 1998,27 mit Anm. 167.226 Pace Parker 1999a, 82; 1999b, 499f. Anm. 44.224 Bryce 199$, 322f.22 KBo 16.35. Transkriptionen und bersetzungen: Carruba 1971, $Of; Ileinhold-Krahmer1977, 252f.; 1983, 91f225 s. Carruba 1971, $1: Parker 1999a, $3.

    Nach dem Brief KUB 26.91 des Knigs .on Ahhijaa an den Knig von Hatti. Zu diesemBrief s.o. mit Anm. 130.225 s. Singer 1983. 208: Brcc 199$. .3$.22 KUB 22.13 ((TH 2)1.4). bersetzungen: Gterbock 1992. 242: Br,ce 1998. 337. ZurInterpretation s. Gierbock 1992. 235ff.: Bryce 1998. 338ff.

    Die letzte Erwhnung Millawandas findet sich in dem sogenanntenMillawata-Brief, der Tudhalija IV. zugewiesen ist230. Der Adressat, ein onTudijalija als mein Sohn angeredeter Vasall im westlichen Kleinasien wirdim erhaltenen Teil nicht genannt. Bei ihm hatte Walmu, der gestrzte Vasallenknig von Wilusa, Zuflucht gefunden, den Tudhalija jetzt wieder in Wilusa einsetzen wollte. Umstritten ist, wo der Adressat des Millawata-Briefesresidierte, in Millawanda2oder Mira262. Vor Hoffners Anpassung von KUB48.90 hatte seinerzeit Sommer in Zeile Rs 47 das damals fehlende Verb alsgelegt haben im Sinne von festgesetzt haben ergnzt und gemeint, hiersei davon die Rede. da der hethitische Groknig und der Empfnger desBriefes die Grenzen von Millawata/Millawanda festgesetzt htten236 und einen hethitischen Vasallenherrscher von Millawanda als Empfnger des Briefes identifiziert234.Das durch seine Anpassung von KUB 48.90 wieder gewonnene Verb las Hoffner als das seltene Logogramm DU und bersetztecarried oft ( = nahmen weg)35. 1. Singer und zunchst auch Gterbockmeinten, diese Zeile besage, da der hethitische Groknig und der Adressatdes Millawata-Briefes die Grenzen von Millawanda verschoben. Territoriumvon Millawanda annektierten und da der Empfnger des Briefes daher keinVasallenherrscher von Millawanda gewesen sein knne2. Gterbock revidierte jedoch die Lesung des Verb-Logogramms zu dem besser bezeugtenGIN und bersetzte established/fixed the border of Millawata for ourselves237, was Sommers ursprnglicher freier Rekonstruktion der Passageentspricht. Bryce hat vorgeschlagen, da der Vater des Adressaten Atpa, deraljijawische Vasall von Millawanda, war, der von den Hethitem abgesetztund durch seinen Sohn ersetzt wurde230. Nach Gumey macht diese Inter

    230 KUB 19.55 (CTH 182) - KUB 48.90. Transkription und bersetzungen vor derAnpassung xon KUB 48.90: Sommer 1932. 198ff: Garstang Gurncy 1959. 1 14f. NeueTransknption und bersetzung nach der Anpassung von KUB 48.90: Hoffner 1982. ZumInhalts. Hoffner 1982; Singer 1983, 214ff.; Bryce 1985; 1998. 339ff.231 Hoffner 1982. 133; Freu 1990, 39ff.; Gurncs 1992, 220f. Anm. 58; Bryce, 1998, 340ff.232 so Starke 1997, 454; Hawkins 1998, 19. 28. Singer 1983. 21Sf. identifizierte denEmpfnger des Millawata-Briefs zunchst als den Vasallenknig des Seba-Flulandes, hatsich aber inzwischen der Meinung von Starke und Hawkins angeschlossen (mndlicheMitteilung).23 Sommer 1932, 202.234 Sommer 1932. 207ff235 Hoffner 1982. 132.2s Singer 1983. 215: Gterbock 1983, 137: 1984. 120.232 Gtiterbock 1986, 38 Anm. 17.23s Brycc 1985: 1 989a. 304; 1 989h. 15.

  • 324 Wolf-Dietrich Niemeier Ijattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 325

    pretation very good historical sense239.G.A. Lehmann. der den Adressatenebenfalls in Millawanda lokalisiert, meint, der Millawata-Brief spiegele eine drastische Verdrngung des achijischen Einflusses auf Mi11axatadurch Tudhalija IV. wider240. Auch wenn der Brief an den Herrscher einesanderen Landes gerichtet war, weist er doch auf Vernderungen der Macht-verhltnisse hin41.

    Abb. 11: Milet. Fragment eines lokal hergestelltenmykenischen Kraters mit Darstellungeiner Hnierkrone. um 1200 v.Chr.

    Es gibt zudem archologische Indizien fr einen Machtwechsel in Milet/Millawanda im spten 13. Jh. v.Chr. Gegen 1200 v.Chr. ist nach dem Ergebnis unserer neuen Ausgrabungen die Befestigungsmauer von Milet VI zu datieren, die mit ihren in regelmigen Abstnden vorspringcnden, rechteckigen Bastionen und wahrscheinlichem Kastenmauersystem keinen mykenischen, sondern einen anatolisch-hethitischen Typus zeigt24. Das Fragmenteines um 1200 v.Chr. zu datierenden mykenischen Kraters lokaler Produktion zeigt ein konisches Objekt mit Hrnern (Abb. 11)243, eine Hrnerkrone244,wie sie von hethitischen Gttern, seit dem mittleren 13. Jh. v.Chr.

    239 Gurney 1992. 221 Anm. 58.240 Lehmann 1991, 113.241 Gterbock 1986, 38.242 Niemeier 1998, 38: Buchholz 1999. 177.213 Zur Datierung s. Vermeule Karageorghis 1982, 166 Nr. XIl1.5, Transitional PictorialSH llB-C, 1230- 1200 1190 x.Chr. (ebenda, 3).244 Zur orientalischen Hrnerkrone s. Boehmer, 972-75. Identifizierung des Objektes auf derKraterscherbe als Hrnerkrone: Buchholz 1974. 365: Mcc 1978, 136: Gterbock 1984 115.

    auch von hethitischen Groknigen getragen wurde245. Der der Hrnerkronezugewandte Vogelkopf am rechten Rand des Fragmentes bildet mglicherweise den Rest der Kopie einer hieroglyphen-luwischen Inschrift. In entsprechender Position findet sich ein Vogel in der Inschrift des Reliefs Karabel Avor der Figur des Tarkasnawa (Abb. 2)b0. Dieser Vogel bildete einen Bestandteil des Namens des Vaters des Tarkasnawa. wahrscheinlich als Logogramm24. In jedem Fall stellt die zu ergnzende Darstellung eines hethitisehen Gottes oder Groknigs auf einem in Milet hergestellten mykenischenKrater ein starkes Zeichen hethitischen Einflusses dar.

    Darber, wie es zu dem Machtwechsel in Millawanda kam, haben wirkeine direkten textlichen Informationen. Es gibt eindeutige Indizien dafr.dass das mykenische Palastsystem. welches in der ersten Hlfte des 13.Jhs.v.Chr. seine Blte erlebt hatte, bald nach der Mitte des 13. Jhs.v.Chr. ineine Krise geriet. Eine Reihe von Herrschaftszentren wurden von Zerstrungen heimgesucht240,so das oben als wahrscheinliche Hauptstadt vonAhhijawa angesprochene Theben240.Mykene25 und Tiryns25t. Die Ursachedieser Zerstrungen ist umstritten. Vorgeschlagen wurden kriegerische Ereignisse202 oder Erdbeben253.Die Indizien sprechen nicht eindeutig fr eineder beiden Lsungen24.Klar sind dagegen die Indizien fr eine Situation derDestabilisierung und Unsicherheit in der Folgezeit. Die Befestigungsmauernder Residenzen wurden erneuert und verstrkt255,Anlagen fr die Sicherungder Wasserversorgung der Zitadelle bei Angriffen und Belagerungen geschaffen25. in Pylos, Mykene und mglicherweise Tiryns wurden der Zu

    240 s. van den Hout 1995, 545ff.24( Deutlicher zu sehen in den limzeichnungen von Hawkins 1998, 5 Abb. 3 b.d. S. 7 Abb. 5.247 Ilawkins 1998,4. 8.248 Kilian 1985. 74f. Graphik Abb. 1.249. Symeonoglou 1973, 21f.; Andrikou 1999, $6f.200 Mylonas Shear 1987, 1 f 24f. 44ff. 1 54f: Onassoglou 1995, 1 40f. 149: Tournavitou 1995.298f.: French 1998,3; Moore Taylour 1999, 2f. Tabelle 1.201 Grossmann Schfer 1975, 94ff.; Kilian 1983, 309ff.; 1988. 134.202 Wace 1953, 13; Deger-Jalkotzy 1978,29 mit Anm. 73; Schachermeyr 1986, 336.204 Kilian 1985, 74f Graphik Abb. 1: Mylonas-Shear 1987. If. 25. 44ff. 50 Anm. 26. 155.204 s. Tournavitou 1995, 298f.200 Mykene: Iakooidis 1983, 24ff. 71. Tiryns: ebenda 5ff Athen: ebenda 983, 79ff 90,200 Mykene: Iakooidis 1983, 35ff. 53f.; Tiryns: ebenda 12. Athen: ebenda 82ff

    .f_

  • 326 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 327

    gang zum Palast eingeschrnkt und strker kontrolliert sowie Vorratskapazitten und Werksttten in seinen unmittelbaren Schutz verlegtls.

    Diese Krisensituation band mglicherweise Aijawas Krfte undschwchte sein Engagement im westlichen Kleinasien, so dass der aufstndische Knig Tarhunnaradu des SelJa-Flulandes keine Hilfe erhielt und mitMillawanda schlielich der Brckenkopf \ erloren ging. von dem aus Ahhijawa immer wieder gegen die Hethiter agiert hatte. Dies erklrt wohl dienachtrgliche Streichung des Knigs von Ahhijawa aus der Liste der Gro-knige im Sausgamuwa-Vertrag: Mit dem Verlust von Millawanda warAhhijawa fr die Hethiter unwichtig geworden und verlor deshalb auch denStatus eines Groknigtums.

    Tudhalija IV. fhrte noch einen siegreichen Feldzug gegen Lukka59. Esgelang ihm aber anscheinend nicht, jenes Land endgltig zu befrieden. dawie die Sdburg-lnschrift zeigt nach ca. 121 5 v.Chr. der letzte hethitischeGroknig Suppiluliuma II., noch einmal gegen Lukka zog, auerdem gegenMasa und Tarhuntassa. Mit dem Untergang des Hethiterreiches um 1180v.Chr. infolge einer noch nicht ganz klaren Reihe von Faktoren, dynastischerAuseinandersetzungen mit der Sekundogenitur von Tarbuntassa. innererKrise und Angriffen von auen26, schweigen die hethitischen Quellen zuWestkleinasien. Wenig spter nennt noch eine gyptische Quelle, der BerichtRamses III. im Tempel von Medinet Habu ber seine 1175 oder 1174 v.Chr.22 errungenen Siege gegen die Seevlker, Arzawa unter den Lndern,die zuvor deren Ansturm nicht standhalten konnten2.

    Was sagen die hethitischen Quellen zu der in den letzten Jahren so umstrittenen Frage nach einem mglichen historischen Substrat in der berlieferung vom Troianischen Krieg? Wie besprochen, berichten sie von mehreren Angriffen gegen Wilusa/Troia, den Vasallen der Hethiter, Angriffen, in

    die Ahhijawa verwickelt gewesen sein kann264, und die whrend der Regierungszeit llattusilis III. oder Tudalijas IV. zur Vertreibung des KnigsWalmu von Wilusa ftihrten. Diese Konflikte knnen die Grundlage fr dieTradition vom Troianischen Krieg gebildet haben6. In diesem Zusammenhang interessant erscheint die Tatsache. dass Personennarnen von Troianemin der Ilias wie Paris und Priamos. die sich einer Etymologie aus demGriechischen entziehen, problemlos aus dem luwischen Sprachgut abgeleitetwerden knnen2.

    Bezieh im gen zwischen Hethitern und MvkenernJ. Seeher hat krzlich hervorgehoben, dass es keinen textlichen oder

    archologischen Nachweis fr einen umfangreicheren Handel zwischen denHethitern einerseits und den luwischen Lndern Westkleinasiens sowie demmykenischen Griechenland andererseits gibt26. Nur sehr wenige hethitischeObjekte sind in Westkleinasien und in Griechenland gefunden worden2.Obwohl die Zahl der Funde on mykenischer Keramik in Zentralanatoliensich in letzter Zeit vermehrt haben2. bleibt sie doch sehr gering im Vergleich zu den Quantitten der auf Zypern und in der Levante gefundenenmykenischen Keramik. EH. Cline hat als mgliche Erklrung hierfr einvon den Hethitern gegen die Mykener erhobenes Embargo vorgeschlagen.Solche l-landelsbeschrnkungen sind jedoch zeitlich begrenzt und knnennicht ber Jahrhunderte hinweg gedauert haben2.Nicht viel anders als mitWestkleinasien und Griechenland verhlt es sich auerdem mit Lndern wieSyrien, dem Zweistromland und gypten, aus denen in Zentralanatolien nurwenige Importe zutage kamen72. Sowohl die hethitischen23 als auch diemykeni sehen Texte274 schweigen weitestgehend ber Fernhandel. H . A. Hoff-ncr meint daher, dass die Hethiterknige kein Interesse an einem blhenden

    27 s. fr Pylos: Wright 1984, 19ff.; Palairna Wright 1985. 251ff.; Shelmerdine 1985, 51ff;1987. Fr Mykene und Tiryns: Wright 1984, 28.208 Zur Streichung s. Khne Otten 1971, 15 Rs IV 3. zu deren Interpretation: Bryce 1989a,304f.; 1989b, 16f; 1998, 343f.209 s. oben mit Anmerkungen 75-97.260 Hawkins 1995, 22ff. 61.261 1-loffner 1998, 193f; Starke 1998, 193f.: Jasink 2001; Seeher 2001; van der Hout 2001;Klengel 2002, 72.2b2 In seinem 8. Regierungsjahr. Der Regierungsantritt Ramses III. erfolgte nach vonBeckerath 1997, 106 entweder 1183 oder 1182 o .Chr.207 Wilson 1969, 262f; Hlbl 1983. 128f

    2o4 Pijamaradu, der Wilusa okkupierte (s. oben mit Anm. 200f). war ja ein Protg desKnigs von Aljhijawa.269 s. Bryce 1998, 392ff.; Latacz Starke 2006, 68.266 1-laas 2006, 5.267 Seeher 2005: s. auch Schoop 2006, 43268Cline 1991a.269 Genz 2004.270Cline 1991h271 Seeher 2005. 41.272 Cline 1994, 70: Bryce 2002. 93f277 Hoffner 2002

    Ventris Chadovick 1956, 13Sf 1973. 410. 417. 441.

  • 328 Wolf-Dietrich Niemeier Uattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 329

    Handel gehabt htten275.M. Alparsian hlt dagegen fr mglich, dass die denHandel betreffenden Texte auf vergnglichem Material, hlzernen Schrift-tafeln, verfasst wurden2. Da viele Gter Metalle, Stoffe, andere pflanzliche und tierische Produkte, Sklaven, in der archologischen Hinterlassenschaft keine sichtbaren Spuren hinterlassen, wie auch Seeher einrumt7,muss die Frage nach Handelsbeziehungen mit wirtschaftlichen Interessenzwischen Hethitern und Mykenern offen bleiben.

    Sicher gab es zwischen Hethitern und Mykenern trotz aller Gegnerschaftaber elitre Verbindungen28.Zumindest in der Zeit I{attusili III. korrespondierten die Herrscher von Hatti und Aljijawa miteinander29.Drei BriefeUattusi!is III. an den Knig von Aljljijawa sind direkt bezeugt280,drei weitereindirekt28. In der anderen Richtung ist ein Brief des Knigs von Ahljijawaan Ijlattusili III. direkt bezeugt282, zwei sind indirekt bezeugt283. Auerdemsind je ein Brief des Knigs von Aljljijawa an seinen Vasallen Atpa von Millawanda und an Pijamaradu belegt. Wie die hethitischen Quellen zeigen,nahmen die Knige von Ajjijawa am diplomatischen Austausch von kostbaren Geschenken teil, wie er im altenVorderen Orient blich war286. DreiStellen beziehen sich darauf287. In einem Brief Hattusilis III. an einen unbekannten Adressaten ist von einem Geschenk des Knigs von Aljljijawa dieRede, ber dessen Verbleib der Autor des Briefes nach seiner Angabe nichtswei288. Im Anschlu spricht er von Gefen aus Silber und Gold aus einerGeschenksendung des gyptischen Pharao, die er an den Empfnger desBriefes weitergesendet hat. Es ist daher anzunehmen, dass es sich auch bei

    275 Hoffner 2002, 180. 189276 Alparslan 2005, 381.277 Seeher 2005, 41.278 Wie Seeher 2005, 41 sie nennt,279 Die folgenden Angaben dazu verdanke ich F. Starke.280 KUB 14.3 (,Tawagalawa-Brief), Sommer 1932, 2ff.; KUB 23.95, Sommer 1932, 262ff;KUB 23.98, Sommer 1932, 266ff.281 KUB 26.9 1 Vs 5-7; KUB 14.3 1 49-52, Sommer 1932, 4f.; KUB 14.3 1 II 66f.. Sommer1932, lOf.282 KUB 26.91, Sommer 1932, 268ff, s. oben mit Anm. 130f.283 KUB 14.3 11 13f., Sommer 1932. 6f.: KUB 14.3 IV 32f.; Sommer 1932, 16ff.284 KUB 14.3 153-56. II 21f., Sommer 1932, 4ff. 8f.285 KUB 14.3 11163 IV 11. Sommer 1932, 14ff.286 Zaccagnini 1973: 1987.287$ Cline 1994, 69f.298 KBo 2.11 re. 11-14. Sommer 1932. 242ff.; Schachcrmeyr 1935, 34; Zaccagnini 1973. 73;1987, 58.

    dem erwhnten Geschenk des Knigs von Aljijawa um Silber- und Gold-gefe handeln sollte, in deren Herstellung die Mykener eine groe Meisterschaft entwickelten289.Wie M. Liverani festgestellt hat, steigerte das Weitergeben eines Geschenks an einen weiteren Partner den Wert des Objekts290.Im Tawagalawa-Brief beschwert sich Fjattusili III. darber, dass der Bote

    91des Konigs von Aijijawa bei seiner Ankunft kein Geschenk uberreichteIn einer nicht datierten Inventarliste wird ein Kupfergef aus Aljljijawagenannt- -. Diplomatische Kontakte zwischen Hatti und Aijawa bestandenanscheinend auch schon zur Zeit Mursilis II. Aus einem zumeist diesemGroknig zugeschriebenen293 Orakeltext geht hervor, dass er eine Gottheitvon Aljljijawa (einem Kultidol?294) zusammen mit einer Gottheit vonLazpa zur Heilung seiner schweren Erkrankung holen lie295. K. Bitte! hattreffend festgestellt: Der Vorgang setzt voraus, dass zwischen den Hfenein Verhltnis bestand, das die Erfllung des Wunsches nicht als zweifelhafterscheinen lie296.

    Im Rahmen der diplomatischen Beziehungen zwischen den Herrschern imstlichen Mittelmerraum kam es auch zum Austausch von Handwerkern297.Ein solcher Austausch zwischen llattusa und Aljijawa ist zwar nicht inTexten berliefert, aber aus der archologischen Hinterlassenschaft zu erschlieen. Auf enge Verwandtschaften in der Bautechnik beider Bereichehaben bereits K. Bitte!, P. Neve und E.-L. Schwandner hingewiesen, Bitte!und Neve auf die Kraggewlbetechnik298,Neve auf Entsprechungen in derHolzbearbeitung und auf die Verwendung von maidentischen Rhrenbohrern299,Schwandner auf die Verwendung der Pendelsge zur Herstellung

    289 Davis, E.N., 1977.290 Liverani 1990, 227.291 KUB 14.3 1 53-55. Sommer 1932, 5; Bryce 1989a, 300.292 KBo 18.181 rev. 33. Schachermeyr 1935, 42f.; Gterbock 1936, 321; Koak 1982, 121.124. Fr mykenische Kupfcrgcfe s. Matthus 1980.293 Taracha 2001, 421 Anm. 16 datiert das Dokument in die Zeit Hattusilis 111.9.1 Beispiele mykcnischcr Kultidole aus Ton: Rutkossski 1981, 118ff. Tat. 16; Mylonas 1983,143 Abb. 11 lf. Frcnch 1985, 221 Nr. SF 2660. 214 Abb. 6.4 Taf. 31ff., Frontispiz. EinFreskofragmcnt aus Tiryns zeigt, dass solche Idole in Prozessionen getragen wurden, s.Boulotis 1979.295 KUB 5.6 II 57. 60. Sommer 1932. 282f.; Gterbock 1983, 134; Mellink 1983, 140; Seeher2005, 41.296 Bittel 1976c. 526E297 Zaccagnini 1983.299 Bittcl l976c, 530: Ncse 1991. 164. s. auch Scoufopoulos 1971. 102: Sandars 1985, 65.299 Neve 1989.

  • 330 Wolf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 331

    von groen Quaderblcken300.Neu hinzu kommen nun Wandmalereifragmente aus den Tempeln 5 und 9 der Oberstadt von Uattusa sowie vom Hangder Burg Bykkale, die in der hethitischen Welt bisher singulr sind und inTechnik und Motiven enge Verwandtschaft zu mykenischen Wandmalereienzeigen. Wie Analysen von A. Brysbaert gezeigt haben, sind die Wandmalereien von Ijiattusa in Fresko-Technik ausgefhrt, wie sie in der Bronzezeit aus dem minoischen Kreta und dem mykenischen Griechenland bekanntist, whrend im Vorderen Orient und in Agypten die Secco-Technik angewendet wurde1. Die Untersuchung der Fragmente ist wegen anderer Verpflichtungen noch nicht abgeschlossen. Es konnten aber bereits einige Motive identifiziert werden, die enge Parallelen in Wandmalereien der niykenisehen Palste haben, z.B. Rosetten (Abb. l2) und gebogene Leiterbnder(Abb. 13). Sptbronzezeitliche Einflsse von Anatolien nach Griechenlandsind im Bereich der Religion festzustellen305.Die Einflsse der hurritischhethitischen Epik auf die griechische, die bei Homer hervortreten3werdenebenfalls bereits in der Spten Bronzezeit eingesetzt haben, steht Homerdoch sicherlich in einer epischen Tradition. die in das 2.Jt.x.Chr. zurckreicht307.

    Abbildungsverzeichnis:Abb. 1. 7. 10; Zeichnung B. Niemeier. Abb. 2 nach E. Akurgal M. flirmer. Abb. 102. Abb.3-6. II: Foto W.-D. Niemeier. Abb. 8 nach K. Bittel Abb. 9 nach A. Mller-Karpe. Abb. 12-13: Foto W.-D. Niemeier. Rekonstruktion B. Niemeier.

    300 Schwandner 1991, 218ff.301 Ich danke P. Nee Ohr die Erlaubnis, diese Fragmente zu studieren, J. Seeher und A.Schachner dafr, dass sie mir ermglichten, die Fragmente im Sommer 2006 in Bogazky 7ustudieren.302 S. Niemeier Niemeier 1998. 71 mit Lilcraturzitaten in Anm. 25. Zum Unterschiedz.. ischen den Techniken Nunn 1988. 5f.303 Vgl. Rodcnwaldt 1912. TaI 16,6.304 Vgl. Lang 1969, FarbtaI Q, 13 F 54.303 G&ard-Rousseau 1973; Morris 2001.300 s. zusammenfassend ILias 2006. 1 2(fl

    Morris 1989: Lataci 2005 .3{>21Y

    Abb. 12: Hattusa. Freskofragment. Rosette,13. Jh. v.Chr. (Rekonstruktion B. Niemeier)

    Abb. 13: Hattusa, Freskofragment. Leiterband und Rosette,13. Jh. v.Chr. (Rekonstruktion B. Niemeier)

  • 332 Wolf-Dietrich Niemeier 1-jattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 333

    LITERATUR

    Akurgal M. Kerschner, M. Mommsen, H. Niemeier, W.-D.2002 Tp/ircen Iren der Ostdgis: archoinetri.sche und archologische Unter

    .suchungen zur mykenischen. geometrischen und archaischen Keramik ausFundorten in Westkleinasien (Jahreshefte des Osterreichischen Archologischen Institutes. 3. Ergnzungsheft), Wien.

    Alparslan, M.2005 Der 1-lande! im Hethiterreich: Ein Interpretationsversuch nach den he

    thitischen Quellen, in: U. Ya!in C. Pulak R. Slotta (Hrsg.). Das Schilfvon Uluhurun. IlWrhandel vor 3000 Jahren, Katalog der .dustel/ung desDeutschen BergbauMueurns Bochum in,,, 15. Juli 2005 bis zuimm 16. Juli2006, Bochum, 381ff.

    Andri-Salvini. B. M. Salvini1996 .Fixa eaeumine montis. Nouvelles considirations sur le re!iefrupestre dc

    !a prtendu Niob du Mont Sipyle, in: H. Gasche B. Hrouda (Hrsg.).Collectanea Orientalia. Histoire, art dc 1 espace et industrie dc la terre,Etudes ofjmies en liommage Agnes Spycket, Louvain, 7ff

    Andrikou, E.1999 The Pottery from the Destruetion Layer of the Linear B Arehive in Pelo

    pidou Street, in: S. Deger-Ja!kotzy S. Hi!!er 0. Panag! (Hrsg.).

    Floreant Studia .[ice,,aca, Akten des X Internationalen MikenologischenCo/oquiurns in Salzburg vorn 1-5. Mai 1995, Wien, 79ff.

    Aravantinos. V.L. Godart. L. Saeeoni, A.2001 Thcbes, Fouilles dc la acl,n& 1. Les tahlettes en Liiuaire B dc la Odos

    Pe/opidou. Edition et comnnientaire. Pisa Roma.Aravantinos. V.L. Godart. L. - Saceoni. A.

    2002 Thbes, Fouille dc la Uadrnee III: Compus des documenis d archives caLinairs B dc Thdhcs (1-433), Pisa Roma.

    Aravantinos, V.L. dcl Freo, M. Godart, L. Saeeoni, A.2005 Thbes, Fond/es dc In Uadmnee IJ Les textes dc T/ihes (1-433). Tran.s

    lit&ation ei tahleaux des scrihcs, Pisa Roma.Aslan, R. Bieg. G. Jablonka. P. Krnneck, P.

    2003 Die mittel- bis sptbronzezeitliehe Besiedlung (Troia VI und Troja VIIA)der Troas und der Ge!ibolu-Ha!binsel, Studia Troica 13, 165ff

    Bammer. A.1991 Les sanetuaires des VllIe et Vile sieles a !Arternision dEphse, Revue

    .4rchologiquc 199!. 63ff.Bamett, RD.

    1975 Chapter XXVIII: The Sea Peoples, in: C.411 11.2, Histon of the MiddleEast and the .4egean Region c. 1380-1000 BC, Cambridge. 359ff.

    Beckmann. G.1996 Ilittire Dialoi;,atic Teits. Atlanta.

    Griechische Geschichte. 2.Aufl. (Handbuch der A!terturnswissenschaft111.4), Mnchen.

    Das mykenische Kammergrab am Pilavtepe bei Milas. in: F. Rumscheid(Hrsg.). Die Karer und die anderen. .4kten des Berliner Kolloquiwn.s.Oktober 2006.

    1 Micenei a Iasos, in: Studi su lasos di (aria (Bolletino dArte,Supplemento al n. 3 1-32). Roma. 29ff.

    1996 Problems ofthe Myeenaean Expansion in the South-Eastern Aegean. in:E. dc Miro L. Godart A. Saceoni (Hrsg.). .lui c .lle,norie dcl SecondoCongresso Internazionale di Micenologia, RomnaAapoli, /420 ouolwe1991, Roma, 947ff

    1999 Myeenaean Figurines from lasos, La Parola dcl Passato 54, 269ff2002 ..Anatolia and the Eastern Aegean at the Time of the Trojan War. in: F.

    Montanari. (Hrsg.). Omncro tremnila anni dopo. Roma. 343ff2005 Mycenaeans at lasos? A Reassessment of Doro Levis Exca\ ations, in:

    R. Laffineur E. Greeo (Hrsg.), Emporia. Aegeans in the Central andEa.s tern Mediterranean, Proceedings of the 1 Oth International AegeanConfercncc..4thens. Italian School of .-Irchacologv. 14-18 .4pril 2004.205ff

    Bitte!, K.l976a Die Hethiter, Mnchen.1 976b Tonschale mit Ritzverzierung aus Bogazky. Revue Arch)ologique

    1976, 9ff.1976c Das zweite vorchristliche Jahrtausend im stlichen Mittelmeer und im

    Vorderen Orient: Anatolien Lind gis. Gymnasium 83. 5 13ffBlegen, C.W.

    1975 Chapter XXIII (a): The Expansion of the Mycenaean Civilization, in:C4HII.2, Cambridge, 165ff

    Boehmer, R.M.1972-75 .Hmerkrone. in: RL4 4.431ff

    Borchardt, J.1972 Homerische Helme. Ilehnfbrmen der Agis in ihren Beziehungen zu orien

    talischen und europischen helmen in der Bronze und frhen Eisenzeit,Mainz.

    Boulotis. Ch.1979 ..Zur Deutung des Freskofragmentes Nr. 103 aus der Tirynther Frauen

    prozession, A rchologischcs Korrespondenzblatt 9, 59ff1997 Koukonisi Lemnou, tessera ehronia anaskafikes erevnas: theseis kai

    ypotheseis. in: Ch. Doumas V. La Rosa (Hrsg.), Hc Poliochmie kai Itepmoimne epoche tou chalkou sto Boreio .-liguo. Diethne.s Svnedrio, .4thena,22-25 .4priliou 1996. Athen. 230ff

    Bengtson. H.1960

    Benter, M.im Druck

    Benzi. M.1987

  • 334 Volf-Dietrich Niemeier Hattusas Beziehungen zu West-Kleinasien und Griechenland 335

    Boysal. Y.19671969

    Bryce, T.R.1985

    .New Excavations in Caria, .4nadolu II, 32ffKatalog der Vasen im Musetun von Bodruin 1: nnkenisch bis protogeometrisch, 1969.

    .A Reinterpretation of the Milawata Letter in the Light of the New JoinPiece, AnSt 35, 13ff.

    1986 The Lvcians in Literarv und Epigraphic Sources, Copenhagen.1 989a Ahhiyawans and Mycenaeans

    An Anatolian Viewpoint, Oxford Journal ofArchaeologv 8, 297ff.

    1989b The Nature of Mycenaean Involvement